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Gute Arbeit unter Druck!? Psychische Belastungen in der Arbeitswelt ...

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<strong>Belastungen</strong> und Gefährdungen im Betrieb mittels <strong>der</strong> Gefährdungsbeurteilung,<br />

die nicht umsonst im <strong>Arbeit</strong>sschutzgesetz<br />

(§§ 5 und 6) als das zentrale betriebliche Instrument<br />

zur Verbesserung des <strong>Arbeit</strong>s- und Gesundheitsschutzes<br />

gekennzeichnet ist.<br />

Aber auch Reorganisations- und Mo<strong>der</strong>nisierungsprojekte,<br />

auch wenn sie im S<strong>in</strong>ne von „<strong>Arbeit</strong>sorientierung“ zuweilen<br />

gut geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d, scheitern o<strong>der</strong> nutzen ihr Potenzial nicht<br />

aus, wenn die Wechselwirkungen zwischen <strong>Arbeit</strong>s- bzw.<br />

Prozessgestaltung und Gesundheit unzureichend berücksichtigt<br />

werden.<br />

Die wichtigste Grundlage für sowohl wirtschaftliche als<br />

auch belastungsoptimierende Reorganisationsstrategien<br />

ist e<strong>in</strong>e Gefährdungs- und Belastungsbeurteilung <strong>in</strong>klusive<br />

Maßnahmenentwicklung und -umsetzung, die sich nicht<br />

im Abarbeiten von Checklisten durch die Fachkraft für<br />

<strong>Arbeit</strong>ssicherheit erschöpft, son<strong>der</strong>n Mitarbeiter, Betriebsrat<br />

und Führungskräfte <strong>in</strong> diesen Prozess als ernst<br />

genommene „Experten für ihre <strong>Arbeit</strong> und ihre Gesundheit“<br />

e<strong>in</strong>bezieht.<br />

Vorurteile und Ängste verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n Gefährdungsbeurteilung<br />

Angesichts <strong>der</strong> nach wie vor unbefriedigenden Verbreitung<br />

<strong>der</strong> „Gefährdungsbeurteilung“ ist es nahe liegend, dass <strong>der</strong><br />

betriebliche Umgang mit dem Thema „psychische <strong>Belastungen</strong>“<br />

von e<strong>in</strong>er Reihe von Vorurteilen und Ängsten geprägt<br />

ist. Um nur e<strong>in</strong>ige zu nennen:<br />

Beim Thema „psychische <strong>Belastungen</strong>“ denken viele<br />

vorwiegend an die „Couch des Psychiaters“ o<strong>der</strong> an die<br />

„Klapse“ für die „Verrückten“, vielleicht noch an „Mobb<strong>in</strong>g“<br />

o<strong>der</strong> „Suchtverhalten“. Mit diesen Themen setzt<br />

59<br />

Stand <strong>der</strong> Umsetzung Gefährdungsbeurteilung<br />

Die wichtigste Grundlage für sowohl wirtschaftliche als auch belastungsoptimierende<br />

Reorganisationsstrategien ist e<strong>in</strong>e Gefährdungs- und Belastungsbeurteilung<br />

man sich betrieblich dann doch lieber nicht ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

und verweist eher darauf, dass es „Sensibelchen hier<br />

eben schwer haben“.<br />

Bequemes Arrangement <strong>der</strong> Entscheidungsträger mit<br />

Problemen: „Bloß nicht dran rühren, wer weiß, was für<br />

Probleme noch „<strong>unter</strong> dem Teppich liegen“.<br />

Angst vor dem Äußern von Problemen (was für sich<br />

schon auf e<strong>in</strong> Defizit <strong>in</strong> den sozialen Beziehungen o<strong>der</strong><br />

im Führungsverhalten h<strong>in</strong>weist).<br />

Die teils sche<strong>in</strong>bare, teils reale Komplexität des Themas<br />

schreckt viele <strong>Arbeit</strong>geber, aber auch Betriebsräte,<br />

davon ab, sich näher damit zu befassen: Psychologisches<br />

Fachwissen sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e unverzichtbare Voraussetzung<br />

zu se<strong>in</strong>.<br />

Personalisierung <strong>der</strong> „Schuldfrage“: Es ist richtig, dass<br />

„miese Stimmung“ von Personen / Personengruppen<br />

verbreitet wird. Aber die Ursachen dafür liegen meistens<br />

doch <strong>in</strong> betriebsstrukturellen Gegebenheiten. Beispiel:<br />

Abstimmungsprozesse zwischen zwei zur Kooperation<br />

„gezwungene“ Abteilungen o<strong>der</strong> auch Schichten funktionieren<br />

nicht, weil Informationsflüsse <strong>in</strong>transparent und<br />

<strong>in</strong>effizient s<strong>in</strong>d. Schnell s<strong>in</strong>d da die jeweils an<strong>der</strong>en<br />

Schuld.<br />

Resignierter (o<strong>der</strong> bequemer) Rückzug auf die Branche<br />

o<strong>der</strong> generell auf „den Wettbewerb“: „Bei uns herrscht<br />

halt Hektik...“, „Der Zeitdruck kommt von außen...“ o<strong>der</strong><br />

ähnliche Erklärungsmuster, die auf e<strong>in</strong>em realen H<strong>in</strong>tergrund<br />

beruhen und oft zu <strong>der</strong> falschen Reaktion führen,<br />

nichts zu tun, weil die heutige <strong>Arbeit</strong>swelt eben so ist<br />

und man als e<strong>in</strong>zelner Betrieb sowieso nichts dagegen<br />

tun kann. Richtig daran ist, dass z.B. Zeitdruck nicht<br />

immer vermieden werden kann. Man kann ihn aber<br />

meistens durch e<strong>in</strong>e Reihe von Maßnahmen, die z.B.

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