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Februar 2012 - v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

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<strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />

DER RING<br />

Zeitschrift der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n <strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong>


Rituale geben Sicherheit und Halt<br />

Susanne Schubring<br />

»Ich habe es versäumt, mich<br />

um diese Dinge zu kümmern«,<br />

sagt mein Gegenüber. »Leider«,<br />

setzt er noch nach. Mit »diesen<br />

Dingen« meint er die religiöse<br />

Dimension des Lebens. Die Welt<br />

des Glaubens und insbesondere<br />

deren Gestaltung ist ihm fremd.<br />

In unserem Gespräch sind wir auf<br />

das Thema Gottesdienst gekommen.<br />

Ganz interessiert stellt mein<br />

Gesprächspartner viele Fragen.<br />

Nun, mit Mitte 60, stellt er fest,<br />

dass ihm etwas Entscheidendes<br />

fehlt.<br />

Mir ist diese kleine Gesprächsszene<br />

nachgegangen. So vielen<br />

Menschen hat dieser Mann im<br />

Laufe seines Lebens in seinem<br />

Beruf zur Seite gestanden, doch<br />

sich selbst hat er dabei anscheinend<br />

vergessen. In seiner inneren<br />

Welt klingen keine Lieder und<br />

Psalmen. Mir wird bewusst, wie<br />

kostbar es ist, sich im Laufe des<br />

Lebens mit den alten und neuen<br />

Schätzen des Glaubens vertraut<br />

zu machen. Wie wohltuend und<br />

2<br />

Foto: Schulz<br />

Titelbild: Seit 20 Jahren gibt es das<br />

Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth<br />

Herzberge. 1992 schlossen sich ein<br />

diakonisches und ein kommunales<br />

Krankenhaus im Berliner Bezirk<br />

Lichtenberg zusammen. Feierlich<br />

begangen wurde das Jubiläum beim<br />

traditionellen Neujahrsempfang am<br />

Epiphanias-Tag.<br />

Mehr dazu ab Seite 12. Foto: Elbracht<br />

Tradition ist nicht das Bewahren der Asche,<br />

sondern das Schüren der Flamme.<br />

(Jean Jaurès, 1859 - 1914)<br />

hilfreich ist es, Lieder, Gebete,<br />

biblische Worte und Geschichten<br />

im Herzen zu haben. In den<br />

schönen und fröhlichen Momenten,<br />

in Traurigkeit und Schmerz,<br />

ja in vielfältigen Situationen<br />

kommen sie uns dann in den<br />

Sinn. Sie entfalten ihre Kraft.<br />

Sie tragen uns. Sie geben Halt.<br />

Damit das geschehen kann, müssen<br />

wir sie uns aneignen. Bis sie<br />

dann von allein in uns sprechen.<br />

Als Konfirmandin ist mir manches<br />

Lied aus dem Gesangbuch<br />

fremd geblieben. Doch die Lieder<br />

sind mir immer wieder begegnet.<br />

So habe ich sie zunehmend<br />

zu schätzen gelernt und sie mir<br />

angeeignet, indem ich die wechselnden<br />

Erfahrungen meines<br />

Lebens in ihnen wiedergefunden<br />

habe.<br />

Wir brauchen Rituale, feste Zeiten<br />

und Orte, in denen das Vertrauen<br />

in Gott wachsen und sich<br />

vertiefen kann. Wir Menschen<br />

brauchen die Wiederholung<br />

bestimmter Abläufe. Traditionen.<br />

Darin finden wir Sicherheit. Gerade<br />

auch, wenn das Leben unsicher<br />

wird. Besonders bewegend<br />

wird dies deutlich, wenn Menschen,<br />

die kaum mehr ansprechbar<br />

sind, reagieren – auf das<br />

Vater unser, den 23. Psalm …<br />

Festgelegte, wiederkehrende<br />

Formen der Frömmigkeit können<br />

einengen, gewiss. Sie dürfen<br />

nicht zum Zwang werden. Andererseits<br />

sind es diese Riten, die<br />

spirituelle Erfahrungen ermöglichen<br />

und uns helfen, mit Gott<br />

vertraut zu werden. »Tradition ist<br />

nicht das Bewahren der Asche,<br />

sondern das Schüren der Flamme.«<br />

Immer wieder ist zu überlegen,<br />

was ist überflüssige Asche<br />

und was lebendiges Feuer? Wie<br />

lässt sich Altbewährtes für das<br />

sich immer wieder verändernde<br />

Heute und Morgen fruchtbar<br />

machen?<br />

– Susanne Schubring –<br />

(Pastorin der Ev. Zionsgemeinde,<br />

Pfarrbezirke Eckardtsheim und<br />

Schillingshofsiedlung)<br />

DER RING. Monatszeitschrift der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n <strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong>.<br />

52. Jahrgang. Herausgeber: Pastor Ulrich Pohl in Zusammenarbeit mit der<br />

Gesamt mit arbeiter ver tretung der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n <strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong>.<br />

Redaktion: Jens U. Garlichs ( verantwortlich ), Petra Wilkening. Satz und Gestaltung:<br />

Nadine Guski. Sekretariat: Bruni Außendorf. Anschrift: Quellenhofweg 25, 33617<br />

Bielefeld, Telefon: 0521 144-3512, Telefax: 0521 144-2274. E-Mail: presse@bethel.de<br />

Druck: Graphischer Betrieb Gieseking GmbH & Co. KG, 33617 Bielefeld. Nachdruck<br />

ist mit Genehmigung der Redaktion gestattet. © bei v. <strong>Bodelschwinghsche</strong> <strong>Stiftungen</strong><br />

<strong>Bethel</strong>. DER RING ist Mitglied im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik ( GEP ).<br />

Interessierte können die Zeitschrift kostenlos abonnieren. – Spendenkonto: Nr. 4077<br />

bei der Sparkasse Bielefeld ( BLZ 48050161 ). <strong>Bethel</strong> im Internet: www.bethel.de<br />

Redaktionsschluss für den März-RING: 15. <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong>


Inhalt<br />

Erfreulicher Rücklauf 5<br />

Die Ergebnisse der Mitarbeitendenbefragung<br />

liegen vor<br />

und werden jetzt analysiert.<br />

Neuausrichtung 8<br />

Im Ev. Krankenhaus Bielefeld<br />

hat es Wechsel in der<br />

Geschäftsführung und dem<br />

Aufsichtsrat gegeben.<br />

Pflege nur mit Abi? 10<br />

<strong>Bethel</strong>er Fachleute äußern sich<br />

zu dem Reformvorschlag aus<br />

Brüssel.<br />

20 Jahre KEH 12<br />

Beim Neujahrsempfang des<br />

Ev. Krankenhauses Königin<br />

Elisabeth Herzberge in Berlin<br />

wurde auch dessen Jubiläum<br />

gefeiert.<br />

Immer ein offenes Ohr 14<br />

Die beiden Ortschaftsreferenten<br />

in <strong>Bethel</strong> und Eckardtsheim<br />

setzen sich für die Bürgerinnen<br />

und Bürger ein.<br />

Starke Gemeinschaft 16<br />

Rund 200 pensionierte Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

des Ev. Krankenhauses<br />

Bielefeld kamen zu ihrem<br />

traditionellen Jahrestreffen<br />

zusammen.<br />

Männer nicht erwünscht 17<br />

In der Ortschaft Eckardtsheim<br />

wurde eine reine Frauen-<br />

Wohngruppe eingerichtet.<br />

Kurz & bündig 18<br />

Die Gesamtmitarbeiter vertretung<br />

informiert.<br />

RING-Magazin 19<br />

Leserforum 25<br />

Mitarbeiterkreis 26<br />

Namen 27<br />

Kurz gesagt<br />

Gutes Spendenergebnis<br />

Im Jahr 2011 haben die v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong><br />

insgesamt 23,1 Millionen Euro<br />

Spenden bekommen. «Wir sind<br />

erfreut und dankbar, dass wir so<br />

viel Unterstützung von unseren<br />

Freunden und Förderern erfahren<br />

haben«, betont <strong>Bethel</strong>s Vorstandsvorsitzender<br />

Pastor Ulrich<br />

Pohl mit Blick auf die gute Spendenbilanz.<br />

Der leichte Rückgang<br />

gegenüber dem Vorjahr (2010:<br />

24,2 Millionen Euro) ist durch die<br />

besonders große Unterstützung<br />

für das geplante Kinderhospiz<br />

<strong>Bethel</strong> im Jahr 2010 zu erklären.<br />

Die Spenden trugen mit dazu<br />

bei, dass im vergangenen Jahr<br />

2011 über 180 000 Menschen<br />

durch Europas größte diakonische<br />

Einrichtung kompetent und<br />

gut betreut, behandelt, gefördert<br />

oder ausgebildet werden<br />

konnten.<br />

2011 sind insgesamt 350 949<br />

einzelne Geldspenden eingegangen.<br />

Außerdem erreichten <strong>Bethel</strong><br />

134 763 Sach- und Briefmarkenspenden.<br />

Das Fundament dieses<br />

guten Ergebnisses sei die große<br />

Verbundenheit vieler Menschen<br />

in ganz Deutschland und darüber<br />

hinaus mit <strong>Bethel</strong>, zum Teil<br />

über Jahrzehnte, so Pastor Pohl.<br />

Er wertet das Spendenergebnis<br />

auch als Anerkennung der engagierten<br />

Arbeit, die über 15 000<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in <strong>Bethel</strong> leisten.<br />

Im laufenden Jahr bittet <strong>Bethel</strong><br />

besonders um Unterstützung für<br />

das Jahresspendenprojekt »In<br />

Würde alt werden«; damit sollen<br />

die Altenhilfe-Angebote ausgebaut<br />

werden. Als großes Spendenobjekt<br />

der vergangenen Jahre<br />

nimmt das Kinderhospiz in der<br />

Ortschaft <strong>Bethel</strong> Ende März den<br />

Betrieb auf.<br />

– JUG –<br />

3


4<br />

Chancen aus der Krise<br />

Aus <strong>Bethel</strong> – Für <strong>Bethel</strong><br />

In jeder Krise steckt eine Chance. Das haben<br />

wir in den vergangenen Wochen deutlich<br />

erlebt. Im Ev. Krankenhaus Bielefeld (EvKB)<br />

sind mit großer Entschiedenheit und viel<br />

Unterstützung der Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter wegweisende Veränderungen<br />

vorgenommen worden. Die Mitarbeitenden<br />

des EvKB, insbesondere die Mitarbeitervertretung,<br />

haben diesen Prozess in zahlreichen<br />

offenen Gesprächen sehr konstruktiv unterstützt<br />

und begleitet. Dafür danke ich allen<br />

Beteiligten herzlich!<br />

Dr. Rainer Norden hat mittlerweile die<br />

Geschäftsführung im EvKB übernommen.<br />

Er setzt bei der Weiterentwicklung des Krankenhauses<br />

auf eine transparente Kommunikation<br />

und die Delegation von Verantwortung.<br />

Ziel ist, den Zusammenhalt und das<br />

Teamwork im EvKB zu stärken. Die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sollen dadurch<br />

mehr als bisher an den Entwicklungen ihres<br />

jeweiligen Arbeitsbereiches beteiligt werden.<br />

So haben wir im Aufsichtsrat des Krankenhauses<br />

in den zahlreichen Gesprächen sehr<br />

deutlich wahrgenommen, welch großes<br />

Entwicklungspotenzial das EvKB bei mehr<br />

Einbindung der Mitarbeitenden sowie einer<br />

deutlichen Wertschätzung ihrer fachlichen<br />

und menschlichen Fähigkeiten besitzt. Die<br />

an vielen Stellen zu erlebende große Identifikation<br />

mit dem Krankenhaus, seinen<br />

Gesellschaftern und dem verbindenden diakonischen<br />

Auftrag hat uns sehr erfreut und<br />

ermutigt, den nun begonnenen Weg entschieden<br />

einzuschlagen. Bereits heute lässt<br />

sich feststellen, dass es bei vielen Beschäftigten<br />

im Ev. Krankenhaus Bielefeld mehr<br />

Zuversicht und Optimismus gibt. Meine Vorstandskollegen<br />

und ich werden uns nach<br />

Kräften dafür einsetzen, diese vielversprechende<br />

Situation in eine gute und verlässliche<br />

Entwicklung des Krankenhauses münden zu<br />

lassen.<br />

Das bedeutet selbstverständlich nicht,<br />

dass wir die anderen Arbeitsbereiche der<br />

v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n <strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong><br />

vernachlässigen oder aus dem Blick verlieren<br />

werden. Uns ist sehr bewusst, dass auch<br />

in anderen Stiftungs- und Unternehmensbereichen,<br />

in den verschiedenen Regionen<br />

und Arbeitsfeldern die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter eine sehr gute und engagierte<br />

Arbeit leisten. Wir wissen auch, dass sie das<br />

unter zum Teil sehr schwierigen und angespannten<br />

Rahmenbedingungen tun. Dafür<br />

danken wir Ihnen herzlich! Gleichzeitig<br />

versichere ich Ihnen, dass wir die anhand<br />

der Situation im EvKB in den vergangenen<br />

Wochen erprobte und bewährte Art und<br />

Weise der direkten Kommunikation fortsetzen<br />

und ausweiten werden. Dazu werden<br />

im Gespräch zwischen Vorstand und Geschäftsführungen<br />

weitere Vorschläge und<br />

Initiativen beraten und beschlossen.<br />

In jeder Krise steckt eine Chance.<br />

Mit Worten Friedrich von Bodelschwinghs<br />

ließe sich auch sagen: »Aus scheinbar<br />

schweren Lasten schafft Gott neue Möglichkeiten.«<br />

Davon bin auch ich überzeugt. Nun<br />

heißt es, diese Chancen und Möglichkeiten<br />

tatsächlich zu nutzen – und zwar nicht nur<br />

für das EvKB, sondern für die gesamten<br />

v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n <strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong>.<br />

Ich freue mich darauf, diesen Weg mit Ihnen<br />

zu gehen!<br />

Ihr<br />

Pastor Ulrich Pohl


Befragung der Mitarbeitenden in 2011<br />

Die Projektleitung zieht Bilanz<br />

»Sie sind gefragt!« lautete<br />

der Slogan der Befragung der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

die im September<br />

2011 in 8 Stiftungsbereichen<br />

an über 200 Standorten in<br />

5 Bundesländern durchgeführt<br />

wurde. Seit Anfang<br />

Dezember liegen die Ergebnisse<br />

vor und wurden über<br />

die Führungskräfte allen<br />

Teams zugänglich gemacht.<br />

13 148 Mitarbeitende der<br />

v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong> waren eingeladen,<br />

sich an der Befragung<br />

zu beteiligen. 8 274<br />

haben das Angebot wahrgenommen.<br />

Das sind zirka 63<br />

Prozent.<br />

Die Rücklaufrate sei sehr zufriedenstellend,<br />

sagt Diakon Wolfgang<br />

Roos-Pfeiffer, Projektleiter<br />

der Mitarbeitendenbefragung.<br />

Verglichen mit anderen Unternehmen<br />

in Deutschland, die<br />

ebenfalls ihre Mitarbeiterschaft<br />

befragt hätten, sei die Quote<br />

sogar gut. »In der Regel liegen<br />

Beteiligungsquoten bei Unternehmen<br />

mit vergleichbarer Größe<br />

und regionaler Verbreitung<br />

unter 50 Prozent.«<br />

Die Befragung fand nach<br />

2004/2005 zum zweiten Mal<br />

statt. Erstmalig waren die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter aus<br />

Hannover, Berlin und Brandenburg<br />

beteiligt. Vor dem Hintergrund<br />

des erheblichen Wandels<br />

des diakonischen Unternehmens<br />

<strong>Bethel</strong> in den vergangenen<br />

Jahren sind die alten und<br />

neuen Ergebnisse nur bedingt<br />

vergleichbar. Außerdem wurde<br />

der Fragenkatalog gegenüber<br />

2004/2005 an einigen Stellen<br />

überarbeitet. Dennoch gebe es<br />

bei Vergleichen Auffälligkeiten,<br />

die man sich genauer anschauen<br />

müsse, hält Wolfgang Roos-Pfeiffer<br />

fest. »Das Erleben der eigenen<br />

Arbeitsbelastung hat sich im<br />

Vergleich zur ersten Befragung<br />

leicht verbessert. Trotzdem kann<br />

das Ergebnis nicht zufriedenstellen.«<br />

Fünfzig Prozent der Mitarbeitenden<br />

beantworteten die Aussage<br />

»Meine Arbeit beeinträchtigt<br />

meine körperliche Gesundheit«<br />

als zutreffend. Und 49<br />

Prozent sehen ihr psychisches<br />

Wohlbefinden beeinträchtigt.<br />

»Das Fazit daraus ist: Wir müssen<br />

mit den begonnenen Maßnahmen<br />

zur Gesundheitsförderung<br />

noch mehr dort ansetzen, wo<br />

der größte Bedarf ist, nämlich<br />

in den Basisdiensten«, zieht der<br />

Projektleiter kritisch Bilanz. Auch<br />

die Passgenauigkeit der Maßnahmen<br />

müsse hinterfragt werden.<br />

»Die Maßnahmen müssen darauf<br />

abzielen, den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern in Situationen<br />

besonders hoher Belastungsspitzen<br />

Möglichkeiten der Entlastung<br />

aufzuzeigen.«<br />

Zu den Themen, die die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter positiv<br />

bewerten, gehört unter anderem<br />

der Bereich »Aufgaben und<br />

Tätigkeiten«. 67 Prozent geben<br />

an, dass sie mit ihrer Arbeitssituation<br />

insgesamt zufrieden<br />

sind, und 75 Prozent bewerten<br />

ihre Arbeitszeitregelung als gut.<br />

Auch die direkten Vorgesetzten<br />

erhalten große Zustimmung. »Je<br />

höher die Hierarchieebene, desto<br />

kritischer fallen die Rückmeldungen<br />

zu Führungsebenen aus. Das<br />

unterscheidet <strong>Bethel</strong> nicht von<br />

Befragungen in anderen Unternehmen.<br />

Auffällig kritisch sind<br />

Rückmeldungen zu Geschäftsführungen<br />

und Vorstand dort,<br />

Diakon Wolfgang Roos-Pfeiffer ist mit<br />

der Rücklaufquote zufrieden.<br />

wo in jüngster Zeit erhebliche<br />

Veränderungsprozesse stattgefunden<br />

haben«, so die erste<br />

Einschätzung von Wolfgang<br />

Roos-Pfeiffer. Das liege ein Stück<br />

in der Natur der Sache von Veränderungsprozessen,andererseits<br />

werde deutlich, wie wichtig<br />

es ist, Mitarbeitende in solchen<br />

Prozessen mitzunehmen.<br />

Zurzeit diskutieren alle Abteilungen<br />

ihre jeweiligen Ergebnisse<br />

und suchen nach Lösungen für<br />

eventuell vorhandene Probleme.<br />

Die Verbesserungsvorschläge<br />

und die geplanten Umsetzungsmaßnahmen<br />

werden von den<br />

Führungskräften bis Ende März<br />

dokumentiert. Alle Folgeprozesse<br />

aus der Befragung sollen transparent<br />

gehalten werden, damit<br />

die Mitarbeitenden nachvollziehen<br />

können, was aus den Maßnahmen<br />

geworden ist. Im April<br />

2013 erfolgt in allen Bereichen<br />

eine Bestandsaufnahme zu den<br />

bis dahin abgeschlossenen Maßnahmen.<br />

Für die Mitarbeitendenbefragung<br />

haben die v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong> 150 000<br />

Euro investiert. Das seien rund 10<br />

Euro pro Mitarbeiter, sagt Wolfgang<br />

Roos-Pfeiffer. »Das Geld ist<br />

5<br />

Foto: Schulz


Die Projektleitung zieht ...<br />

gut angelegt für eine beteiligungsorientierteUnternehmensentwicklung.<br />

Die Befragung<br />

ist ein wichtiges Instrument<br />

für die weitere Entwicklung<br />

unseres diakonischen<br />

Unternehmens.« Für ihn und<br />

das Projektteam beginnt nun<br />

die Arbeit mit vertiefenden<br />

Analysen der Ergebnisse und<br />

der Begleitung der Folgeprozesse<br />

bis April 2013. »Und<br />

dann beginnt die Vorbereitung<br />

für die nächste Befragung.«<br />

6<br />

– Silja Harrsen –<br />

Befragung der Mitarbeitenden in 2011<br />

Die ersten Analysen liegen vor<br />

Im Vorstand und der Gesamtmitarbeiter-Vertretung<br />

(GMAV) werden die Ergebnisse<br />

der Befragung der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

diskutiert. Und es gibt Auffälligkeiten,<br />

die nachdenklich<br />

stimmen. So sind die Ursachen<br />

für die sehr unterschiedlichen<br />

Beteiligungsquoten<br />

unklar. Die Rücklaufquote<br />

schwankt zwischen 78 Prozent<br />

im Zentralen Bereich und<br />

50 Prozent in Sarepta, Nazareth<br />

und dem Stiftungsbereich<br />

Altenhilfe. <strong>Bethel</strong>-Vorstand<br />

Dr. Günther Wienberg<br />

und Roland Brehm, Vorsitzender<br />

der Gesamtmitarbeiter-<br />

Vertretung, haben sich die<br />

Ergebnisse genauer angeschaut.<br />

Dass aus dem Bereich Sarepta/<br />

Nazareth/Altenhilfe die wenigsten<br />

Rückmeldungen gekommen<br />

sind, findet Dr. Wienberg<br />

erstaunlich. »Speziell in der<br />

Altenhilfe haben sich Geschäftsführung,Mitarbeitendenvertretung<br />

und Leitende sehr intensiv<br />

für eine hohe Quote eingesetzt.<br />

Es wurden gute Bedingungen<br />

geschaffen, um die Mitarbeitenden<br />

zum Ausfüllen der Fragebogen<br />

zu animieren«, berichtet<br />

der <strong>Bethel</strong>-Vorstand. Warum die<br />

Anstrengungen nicht genützt<br />

haben, müsse nun geklärt werden.<br />

»Wir können derzeit nur<br />

spekulieren, dass die Mitarbeitenden<br />

in der Altenhilfe aufgrund<br />

hoher Arbeitsbelastung<br />

keine Zeit gefunden haben,<br />

den Fragebogen auszufüllen«,<br />

ergänzt Roland Brehm.<br />

Die Befragungsergebnisse deuten<br />

darauf hin, dass sich erhebliche<br />

Strukturveränderungen in den<br />

Bereichen auf das Antwortverhalten<br />

ausgewirkt haben. Dazu Dr.<br />

Günther Wienberg: »Die Ergebnisse<br />

aus dem Ev. Krankenhaus<br />

Bielefeld sind ein deutliches Zeichen,<br />

dass sich ein Teil der Mitarbeiterschaft<br />

abgewandt hat. Hier<br />

gibt es offenbar das Gefühl, man<br />

könne machen, was man wolle,<br />

aber man werde nicht gehört<br />

und einbezogen.« Die schwierigen<br />

Arbeitsbedingungen der<br />

Mitarbeitenden insbesondere in<br />

Pflege, Betreuung und Erzie-<br />

hung müssten jetzt verstärkt in<br />

den Blick genommen werden,<br />

fordert Roland Brehm. Ȇberall<br />

dort, wo die ›Bude‹ auf den Kopf<br />

gestellt wurde, sind die Ergebnisse<br />

schlecht. Personalabbau<br />

und sinkende Mittel bei gleichen<br />

Leistungs- und Qualitätsanforderungen<br />

sind extrem belastend.«<br />

Auch Dr. Wienberg sieht eine<br />

der wichtigsten Problemlagen<br />

in der zunehmenden Arbeitsverdichtung.<br />

»Wir haben viel<br />

getan seit der letzten Befragung<br />

2004/2005. Der Anteil der<br />

Führungskräfte an der Belegschaft<br />

ist zurückgegangen, wir<br />

haben erneut einen deutlichen<br />

Stellenabbau in der Verwaltung<br />

beschlossen, der nach und nach<br />

umgesetzt wird. Es wird einiges<br />

getan, um die Last der Teams<br />

abzumildern.« Trotzdem werde<br />

es immer enger. Wenn die Grenzen<br />

des Machbaren erreicht sind,<br />

weil die finanziellen Mittel fehlen,<br />

dann muss man das gegenüber<br />

der Mitarbeiterschaft auch<br />

offen und ehrlich kommunizieren«,<br />

so Roland Brehm. »Das<br />

Problem ist ein politisches, zu<br />

dem <strong>Bethel</strong> nur gemeinsam mit


Die ersten Analysen ...<br />

anderen etwas bewegen kann.<br />

Aber eins ist klar: Unter diesen<br />

Bedingungen sinkt die Qualität.«<br />

Ein weiterer Punkt der Befragung,<br />

der nachdenklich stimmt,<br />

ist das Thema »Diakonische<br />

Identität«. Während rund 70 Prozent<br />

der Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter angeben, dass ihnen<br />

das christliche Profil wichtig sei,<br />

finden nur 40 Prozent das christliche<br />

Selbstverständnis in ihrem<br />

Alltag wieder. »Das ist eine<br />

Frage der Authentizität«, betont<br />

Roland Brehm. »Wenn Diakonie<br />

draufsteht, dann erwarte ich,<br />

dass Diakonie drin ist. Die Mitarbeitenden<br />

schauen genau hin<br />

und fragen: Tut ihr denn auch<br />

nach innen, was ihr nach außen<br />

sagt?« Das christliche Profil sei<br />

ein Themenfeld, an dem weiter<br />

gearbeitet werden müsse, stimmt<br />

Dr. Wienberg zu. »Zwischen<br />

Anspruch und Wirklichkeit klafft<br />

eine Lücke. Wir müssen dafür<br />

sorgen, dass die Kluft geringer<br />

wird. Dass wir sie ganz schließen<br />

können, glaube ich allerdings<br />

nicht.«<br />

Bei der Beantwortung der Frage<br />

nach dem diakonischen Selbstverständnis<br />

sind große Unterschiede<br />

ins Auge gefallen. »Das<br />

verwundert aber nicht überall«,<br />

meint Dr. Wienberg. So sei naheliegend,<br />

dass Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in der Verwaltung<br />

in ihrem Arbeitsalltag weniger<br />

vom christlichen Selbstverständnis<br />

erlebten als Kolleginnen<br />

und Kollegen in der Pflege oder<br />

der Behindertenhilfe. Dennoch<br />

sei es für das Unternehmen<br />

<strong>Bethel</strong> wichtig, dass alle Mitarbeitenden<br />

unabhängig von ihrem<br />

Tätigkeitsschwerpunkt hinter<br />

den diakonischen Zielsetzungen<br />

ständen und diese im Alltag auch<br />

erleben könnten.<br />

Dass die Beziehungen zwischen<br />

den direkten Dienstvorgesetzten<br />

Roland Brehm und Dr. Günther Wienberg diskutieren die Ergebnisse.<br />

und ihren Teams von 70 Prozent<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

positiv bewertet werden,<br />

freut sowohl den Vorstand als<br />

auch die GMAV. Die Beurteilung<br />

der Geschäftsführungen<br />

ist mit durchschnittlich 38 Prozent<br />

Zustimmung jedoch deutlich<br />

schlechter, ebenso wie die<br />

Zustimmung für den Vorstand<br />

mit 47 Prozent. »Mehr Transparenz<br />

in der Unternehmenspolitik,<br />

mehr Kommunikation und<br />

eine bessere Kritikkultur – das<br />

könnte hilfreich sein. Nach vielen<br />

Strukturveränderungen erleben<br />

die Mitarbeiter das System als zu<br />

hierarchisch und eindimensional;<br />

nur das direkte Team trägt wohl<br />

noch«, betont Roland Brehm.<br />

Wenn Dr. Günther Wienberg<br />

auf die Unterschiede der Ergebnisse<br />

aus der Mitarbeitendenbefragung<br />

2004/2005 und 2011<br />

schaut, ist er nicht unzufrieden.<br />

»In dem aktuellen Fragebogen<br />

gibt es 39 von den insgesamt 96<br />

Fragen, die sich mit denen aus<br />

2004/2005 vergleichen lassen.<br />

Bei 31 haben sich die Ergebnisse<br />

positiv entwickelt, zum Teil im<br />

zweistelligen Bereich. Nur 6 wurden<br />

schlechter bewertet.« Ganz<br />

allgemein sei ein gutes Ergebnis<br />

für ihn, wenn in der Auswertung<br />

positive Antworten bei über 60<br />

und negative bei unter 20 Prozent<br />

lägen, so Dr. Wienberg.<br />

Das Vergleichen der jetzigen<br />

Antworten mit den vorherigen<br />

Ergebnissen solle nicht überstrapaziert<br />

werden, meint Roland<br />

Brehm. »Viele Ergebnisse der<br />

Befragung sprechen auch so für<br />

sich, in die negative sowie in die<br />

positive Richtung. Intensivere<br />

Betrachtung ja – aber nun ist<br />

die Erwartung der Belegschaft,<br />

dass Maßnahmen entwickelt und<br />

umgesetzt werden.«<br />

Jetzt beginnt die wichtigste<br />

Phase, wenn in allen Bereichen<br />

und auf allen Ebenen überlegt<br />

wird, was zu bewegen und zu<br />

verändern ist. »Auch die Führungskräfte<br />

und der Vorstand<br />

sind gefordert, die Schwachstellen<br />

zu identifizieren und<br />

Verbesserungen umzusetzen«,<br />

sagt Dr. Günther Wienberg. Hier<br />

ziehen GMAV und Vorstand<br />

weiterhin gemeinsam an einem<br />

Strang.<br />

– Silja Harrsen –<br />

7<br />

Foto: Schulz


Neuausrichtung des Ev. Krankenhauses Bielefeld<br />

Dr. Rainer Norden zum Geschäftsführer ernannt<br />

Mit einem Paukenschlag<br />

begann das neue Jahr <strong>2012</strong><br />

im Ev. Krankenhaus Bielefeld<br />

(EvKB). Am 10. Januar bekam<br />

das Klinikum mit Pastor Ulrich<br />

Pohl einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

und mit Dr.<br />

Rainer Norden einen neuen<br />

Geschäftsführer. Die Zusammenarbeit<br />

mit dem bisherigen<br />

Geschäftsführer Dr. Heiner<br />

Meyer zu Lösebeck wurde<br />

einvernehmlich beendet.<br />

Der Aufsichtsrat hatte diese<br />

weitgehenden Personalentscheidungen<br />

bereits im Dezember vorbereitet<br />

und auf seiner Januar-<br />

Sitzung beschlossen. Die Vertreter<br />

der beiden Gesellschafter<br />

v. <strong>Bodelschwinghsche</strong> <strong>Stiftungen</strong><br />

<strong>Bethel</strong> und Ev. Johanneswerk im<br />

Aufsichtsrat waren sich einig.<br />

»Damit soll eine gute Weiterentwicklung<br />

des EvKB im Interesse<br />

der Patientinnen und Patienten<br />

und auch im Sinne der Mitarbeiterschaft<br />

gewährleistet werden«,<br />

betont Pastor Ulrich Pohl. Die<br />

Arbeitssituation im Haus müsse<br />

angemessen gestaltet werden,<br />

und es gelte auch, die offenbar<br />

gewordenen Probleme jetzt<br />

zügig zu bearbeiten.<br />

Die Mitarbeitervertretung des<br />

Krankenhauses hatte eine so<br />

weit reichende Veränderung zum<br />

Jahresanfang nicht erwartet,<br />

begrüßt sie aber erfreut. »Die<br />

Mitarbeitenden sind erleichtert,<br />

es ist bei sehr vielen Aufbruchsstimmung<br />

spürbar«, stellt MAV-<br />

Vorsitzender Ludger Menebröcker<br />

fest. Er berichtet auch von<br />

deutlich verbesserter Kommunikation<br />

zwischen der EvKB-<br />

Leitung und der MAV in den<br />

vergangenen Wochen.<br />

Nach der Sanierungsphase<br />

geht es nun um die Etablierung<br />

einer zukunftsgerichteten<br />

Krankenhaussteuerung an allen<br />

Standorten des EvKB. Der neue<br />

8<br />

Auch die Klinik Gilead I steht vor Veränderungen.<br />

Geschäftsführer wird eine dezentrale<br />

Leitung der Häuser EvKB<br />

und Mara mit entsprechenden<br />

Entscheidungsbefugnissen einrichten.<br />

Außerdem soll er ein<br />

interdisziplinäres Geschäftsführungsteam<br />

aufbauen. »Mit der<br />

neuen Führung im Krankenhausbereich<br />

wollen wir ein deutliches<br />

Zeichen für unser diakonisches<br />

Klinikum setzen. Es sollen der<br />

gesamte Bereich gestärkt und<br />

sein Fortbestand gesichert werden«,<br />

formuliert Pastor Ulrich<br />

Pohl.<br />

Für den neuen Geschäftsführer<br />

Dr. Rainer Norden gibt es vier<br />

Kernbegriffe für eine neue Qualität<br />

des Miteinanders im EvKB:<br />

authentische Kommunikation<br />

nach innen und außen, effiziente<br />

Organisation, Delegation<br />

von Entscheidungen und<br />

Partizipation aller Gruppen im<br />

Krankenhaus. »Das gelingt uns<br />

nur, wenn wir es miteinander<br />

schaffen, uns wechselseitig des<br />

Vertrauens und der Wertschätzung<br />

zu versichern«, ist Rainer<br />

Norden überzeugt. »Unser Ziel<br />

ist die wirkliche Einbeziehung<br />

der Leitungsverantwortlichen,<br />

aller Fachleute und aller anderen<br />

Mitarbeitenden in die zukünftige<br />

Krankenhausentwicklung.« Dele-<br />

gation von Verantwortung und<br />

Entscheidungsspielräume in der<br />

zweiten und dritten Führungsebene<br />

sind nach seiner Überzeugung<br />

notwendig und gut.<br />

Und er lässt keinen Zweifel<br />

daran, dass die in den vergangenen<br />

Jahren erreichte ökonomische<br />

Gesundung des Krankenhauses<br />

auch für die Zukunft festgeschrieben<br />

werden muss. »Wir<br />

werden aber realistische Jahresergebnisse<br />

planen und auch die<br />

Investitionsplanung überarbeiten.«<br />

Im EvKB werde jedoch weiter<br />

im zweistelligen Millionenbereich<br />

investiert. Schließlich seien<br />

Investitionen in Gebäude und<br />

medizinische Ausstattung wichtig<br />

sowohl für Patienten als auch für<br />

Mitarbeitende.<br />

Der Vorsitzende des Aufsichtsrates<br />

benennt die Schaffung<br />

einer neuen Struktur der Krankenhausleitung<br />

und die Schärfung<br />

des diakonischen Profils des<br />

EvKB als wichtige Aufgaben der<br />

neuen Geschäftsführung. Ulrich<br />

Pohl und Rainer Norden sind<br />

sich einig, dass das EvKB wieder<br />

näher an seine beiden diakonischen<br />

Träger heranrücken müsse.<br />

Die verabredete Erweiterung<br />

der Geschäftsführung um eine<br />

Foto: Elbracht


Dr. Rainer Norden ...<br />

oder zwei Personen stehe dafür,<br />

neben der Medizin auch Diakonie<br />

und Theologie stärker in die<br />

Führung einzubeziehen. Fragen<br />

nach einer Zukunft des Krankenhauses<br />

außerhalb der Diakonie<br />

erteilen beide eine deutliche<br />

Absage.<br />

Pastor Ulrich Pohl, Vorstandsvorsitzender<br />

der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong>, hat<br />

<strong>Bethel</strong>-Vorstandsmitglied Thomas<br />

Oelkers an der Spitze des EvKB-<br />

Aufsichtsrates abgelöst. Thomas<br />

Oelkers bleibt weiter Mitglied im<br />

fünfköpfigen Aufsichtsrat. Neu<br />

in das Gremium wurde Pastor<br />

Bernward Wolf, <strong>Bethel</strong>s stellvertretender<br />

Vorstandsvorsitzender,<br />

berufen. Er nimmt den Platz von<br />

Dr. Rainer Norden ein, der mit<br />

dem Wechsel in die Geschäftsführung<br />

sein bisheriges Aufsichtsratsmandat<br />

niederlegen<br />

musste. Dr. Rainer Norden trägt<br />

neben der neuen Aufgabe<br />

als Geschäftsführer der EvKB<br />

gGmbH und der Mara gGmbH<br />

weiterhin im <strong>Bethel</strong>-Vorstand die<br />

Verantwortung für den Schwerpunkt<br />

Betriebswirtschaft und<br />

Finanzen.<br />

Ein Relief neu im Blick: Barmherziger<br />

Samariter im Eingang Gilead I.<br />

Foto: Elbracht<br />

Dr. Rainer Norden.<br />

Seit dem Spätherbst 2011 haben<br />

Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglieder<br />

in Mitarbeitendenversammlungen<br />

mit über 1 300<br />

Mitarbeitenden gesprochen und<br />

rund 150 weitere Gespräche mit<br />

Einzelnen oder kleinen Gruppen<br />

aus dem EvKB-Mitarbeiterkreis<br />

geführt. Die thematisierten<br />

Punkte finden jetzt Eingang in<br />

die Überlegungen zur künftigen<br />

EvKB-Entwicklung. »Wir<br />

haben in diesen vielen Gesprächen<br />

einen sehr tiefen Einblick<br />

in manche Problemstellungen<br />

des Krankenhauses bekommen«,<br />

so Pastor Pohl. Und Mitarbeitervertreter<br />

Ludger Menebröcker<br />

bewertet die Gesprächsbereitschaft<br />

der Verantwortlichen sehr<br />

positiv. »Besonders Dr. Norden<br />

und Pastor Pohl haben Offenheit<br />

und Verständnis signalisiert. Das<br />

ist bei den Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern sehr gut angekommen.«<br />

Es seien natürlich auch<br />

große Erwartungen geweckt<br />

worden. »Ich bin sicher, dass die<br />

Mitarbeitenden die Neuausrichtung<br />

im Krankenhaus konstruktiv<br />

unterstützen werden, wir freuen<br />

uns, dass jetzt etwas mit uns<br />

und in unserem Sinne verändert<br />

wird.« Ludger Menebröcker<br />

nennt als Punkte die klinische<br />

Organisation, Personalengpässe,<br />

schnellere Entscheidungen und<br />

die Verbesserung der Ausbildungssituation.<br />

Mit Dr. Rainer Norden übernimmt<br />

ein Finanzfachmann<br />

und Krankenhausexperte die<br />

Geschäftsführung des EvKB.<br />

Dr. Norden arbeitet seit 1996<br />

in <strong>Bethel</strong>, zunächst im Bereich<br />

Controlling und Finanzen und<br />

von 2001 bis 2010 als Vorstand<br />

und Geschäftsführer von <strong>Bethel</strong><br />

in Berlin und Brandenburg. Unter<br />

anderem war er erfolgreicher<br />

Geschäftsführer des Ev. Krankenhauses<br />

Königin Elisabeth Herzberge<br />

in Berlin, der Epilepsie-<br />

Klinik Tabor in Bernau und der<br />

Friedrich-von-Bodelschwingh-<br />

Klinik für Psychiatrie in Berlin.<br />

Als Vorstand leitete er die<br />

ehemaligen Hoffnungstaler<br />

Anstalten Lobetal mit. Seit 2010<br />

ist Dr. Rainer Norden Mitglied<br />

des Vorstands der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong><br />

<strong>Bethel</strong>.<br />

– Jens U. Garlichs –<br />

9<br />

Foto: Jonek


EU-Reformvorschlag für die Pflegeausbildung.<br />

<strong>Bethel</strong>s Schulen und Brüssels Pläne<br />

Die Ausbildung in den Pflegeberufen wird immer anspruchsvoller.<br />

Zwölf Schuljahre für Pflegeberufe! – Kommt jetzt das Pflege-Abi? – Nachwuchsproblem in der<br />

Pflege verschärft – so und ähnlich lauteten Schlagzeilen in der Presse im Dezember. Die EU-<br />

Kommission in Brüssel hatte gerade angekündigt, die Zulassungsvoraussetzungen für die Ausbildung<br />

in der Pflege europaweit auf zwölf Jahre festzulegen. In Deutschland reichen zehn Schuljahre<br />

aus. In den <strong>Bethel</strong>er Ausbildungsstätten für Pflegeberufe begrüßt man den Reformvorschlag<br />

zwar als richtigen Schritt, aber es wird auch Kritik geübt.<br />

»Auszubildende mit Abitur –<br />

die hätten wir allzu gern«, so<br />

Jens Schönfeld, Koordinator der<br />

Altenpflegeschule von <strong>Bethel</strong> im<br />

Norden in Hannover. »Aber wo<br />

sollen wir die herbekommen?«,<br />

fragt er kritisch nach. Schon jetzt<br />

müsse man verstärkt auf Hauptschülerinnen<br />

und -schüler setzen,<br />

um dem Pflegekräftemangel in<br />

der Altenhilfe zu begegnen. Von<br />

den rund 160 Auszubildenden<br />

in der Altenpflegeschule im Bildungszentrum<br />

Birkenhof haben<br />

nicht einmal zehn Prozent Abitur.<br />

»Die Anforderungen in der Ausbildung<br />

werden immer komplexer.<br />

Wer von der Hauptschule<br />

kommt, muss in der Regel ganz<br />

schön strampeln, um mitzukommen«,<br />

so Jens Schönfeld.<br />

Ähnlich beurteilt Brigitte Poek,<br />

Leiterin der Krankenpflegeschule<br />

10<br />

im Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth<br />

Herzberge (KEH) in Berlin,<br />

die EU-Pläne. »Meine Kollegen<br />

und ich begrüßen die Reformvorschläge.<br />

Sie sind prima. Doch<br />

die Realität sieht anders aus. Die<br />

Krankenpflege ist für Abiturienten<br />

nicht attraktiv«, betont<br />

Brigitte Poek. Grund dafür seien<br />

die Arbeitsbedingungen in den<br />

Krankenhäusern. »Die Arbeitsverdichtung<br />

nimmt zu, und die<br />

Kolleginnen und Kollegen sind<br />

ausgebrannt. Darüber hinaus<br />

ist die Bezahlung nicht gut.<br />

Die Bedingungen müssen sich<br />

ändern, sonst sieht es für die<br />

Pflege in der Zukunft schlecht<br />

aus«, warnt Brigitte Poek.<br />

»Zwölf Jahre Allgemeinbildung<br />

als Zugangsvoraussetzung für die<br />

Pflege meint nicht unbedingt das<br />

Abitur«, wirft Gertrud Leser,<br />

Leiterin der Gesundheitsschulen<br />

im Ev. Krankenhaus Bielefeld<br />

(EvKB), ein. Zwölf Jahre könnten<br />

sich beispielsweise aus zehn<br />

Jahren Schule und zwei Jahren<br />

Berufsausbildung zusammensetzen.<br />

»In anderen europäischen<br />

Ländern wird beispielsweise die<br />

Zeit in der Vorschule mitgerechnet.«<br />

Die Europäische Kommission,<br />

die die Interessen aller 27<br />

europäischen Länder der EU vertrete,<br />

diskutiere ja nicht nur über<br />

die Zugangsvoraussetzungen,<br />

sondern zeitgleich auch darüber,<br />

wie sich die zwölf Jahre zusammensetzten,<br />

so Gertrud Leser.<br />

»Abgesehen von den schulischen<br />

Voraussetzungen bin auch ich<br />

der Meinung: Ja, wir brauchen in<br />

der Pflege gut gebildete Menschen.<br />

Und ja, die Anforderungen<br />

sind gestiegen.« Auch Politiker,<br />

Berufs- und Sozialverbände<br />

Foto: Mette


<strong>Bethel</strong>s Schulen ...<br />

Gertrud Leser.<br />

haben sich zu dem Vorschlag<br />

der EU-Kommission zu Wort<br />

gemeldet. Bundesgesundheitsminister<br />

Daniel Bahr stellt beispielsweise<br />

klar, dass er nichts von<br />

den Plänen hält. »Wir müssen<br />

auch Haupt- und Realschülern<br />

die Möglichkeit geben, einen<br />

Pflegeberuf zu ergreifen. Häufig<br />

kommt es viel mehr auf die soziale<br />

Kompetenz an statt auf die<br />

verbrachte Zeit in der Schule«,<br />

so der Minister. Der VdK, nach<br />

eigenen Angaben größter Sozialverband<br />

Deutschlands, kritisiert<br />

das Vorhaben der EU-Kommission<br />

als einen falschen Weg, weil<br />

dadurch der Fachkräftemangel<br />

verschärft werde. Demgegenüber<br />

findet der Geschäftsführer<br />

des deutschen Berufsverbands<br />

für Pflegeberufe die Pläne begrü-<br />

Jens Schönfeld.<br />

Foto: Schulz<br />

Foto: Semper<br />

ßenswert, unter anderem auch,<br />

weil dadurch das Ansehen der<br />

Pflegeberufe steige.<br />

»Ich stehe zwischen diesen Positionen«,<br />

sagt Brigitte Poek. Denn<br />

alle hätten in dem einen oder<br />

anderen Punkt Recht. »Doch wer<br />

heutzutage anstrebt, mit Hauptschulabschluss<br />

Krankenschwester<br />

zu werden, wird die Ausbildung<br />

nicht schaffen. Die Ansprüche in<br />

Theorie und Praxis sind zu hoch.<br />

Aber sie kann eine gute Krankenpflegehelferin<br />

werden «, betont<br />

die Schulleiterin in Berlin. Für<br />

Jens Schönfeld stellt sich die<br />

Frage nach dem Schulabschluss<br />

noch nicht. Die Pläne der EU-<br />

Kommission lassen die Ausbildung<br />

in der Altenpflege noch<br />

außen vor. »Hauptschüler sind<br />

der Nachwuchs, den wir bekommen.<br />

Das ist Fakt. Darüber können<br />

wir jammern, aber ändern<br />

können wir es nicht.« Die Schule<br />

und die Praxiseinrichtungen in<br />

Hannover hätten sich längst<br />

auf die Gegebenheiten eingestellt.<br />

»Zum Beispiel müssen<br />

die Schülerinnen und Schüler<br />

lernen zu lernen. Das können<br />

die wenigsten, wenn sie bei uns<br />

anfangen. Auch Anforderungen<br />

wie Pünktlichkeit, Ordnung und<br />

Zuverlässigkeit sind keine Selbstverständlichkeit<br />

mehr.«<br />

Dass sich die Rahmenbedingungen<br />

in den Altenhilfeeinrichtungen<br />

und Krankenhäusern verbessern<br />

müssen, damit die Arbeit<br />

attraktiver wird, darin sind sich<br />

die <strong>Bethel</strong>er Ausbildungsschulen<br />

einig. »Zur Attraktivität des<br />

Berufs trägt auch die Akademisierung<br />

bei«, so Gertrud Leser.<br />

Zum Beispiel bietet die Fachhochschule<br />

der Diakonie in Bielefeld-<br />

<strong>Bethel</strong> Studiengänge in Pflegewissenschaft,<br />

-management<br />

und -pädagogik an. »Dass alle<br />

Gesundheits- und Pflegefachkräfte<br />

studieren müssen, sehe ich<br />

aber nicht. Wir brauchen zwar<br />

Brigitte Poek.<br />

Häuptlinge, aber auch viele Indianer«,<br />

veranschaulicht die Leiterin<br />

der Gesundheitsschulen im EvKB.<br />

Auch das KEH in Berlin ist in die<br />

Akademisierung der Pflege eingestiegen.<br />

Jährlich werden vier<br />

Plätze angeboten. »Die Einsatzmöglichkeiten<br />

für akademisch<br />

gebildete Krankenpfleger sind<br />

jedoch noch unklar«, so Brigitte<br />

Poek. Sinnvoll sei ein Studium<br />

sicher für Führungsaufgaben wie<br />

im Qualitätsmanagement.<br />

»Wir werden keine schulisch<br />

hochqualifizierten Kräfte bekommen,<br />

solange der Verdienst,<br />

die Aufstiegsmöglichkeiten, die<br />

Arbeitszeiten und die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf sich<br />

nicht verbessern«, ist Jens Schönfeld<br />

überzeugt. Hoffnung setzt er<br />

in die generalisierte Ausbildung,<br />

die in Deutschland im Gespräch<br />

ist. Die Krankenpflege, Kinderkrankenpflege<br />

und Altenpflege<br />

würden dann in einer Ausbildung<br />

zusammengeführt. Nach dem<br />

Examen wären die Fachkräfte für<br />

alle drei Berufsfelder qualifiziert.<br />

»Sie lernen während der Ausbildung<br />

auch Einrichtungen der<br />

Altenhilfe kennen. Vielleicht entdeckt<br />

der eine oder andere auf<br />

diesem Weg das Arbeitsfeld für<br />

sich«, hofft Jens Schönfeld.<br />

– Silja Harrsen –<br />

11<br />

Foto: Lehmann


Neujahrsempfang in Berlin<br />

20 Jahre Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge<br />

20 Jahre KEH feierten (v. l.) Pastor Dr. Johannes Feldmann, theologischer Geschäftsführer,<br />

Pflegedirektor Uwe Kropp, Gesundheitssenator Mario Czaja, Bezirksbürgermeister<br />

Andreas Geisel, Dr. Manfred Lang, ärztlicher Direktor des KEH, Michael<br />

Mielke, Thomas Oelkers sowie Hans-Georg Furian, Superintendent des Kirchenkreises<br />

Lichtenberg-Oberspree.<br />

Der festliche Start in ein neues Jahr hat im Ev. Krankenhaus<br />

Königin Elisabeth Herzberge (KEH) Tradition: Am 6. Januar,<br />

dem Epiphanias-Tag, lud das Krankenhaus im Berliner Bezirk<br />

Lichtenberg zum Neujahrsempfang ein. In diesem Jahr stand<br />

ein Jubiläum im Mittelpunkt.<br />

Zum 20. Mal jährte sich die<br />

Gründung des Ev. Krankenhauses<br />

Königin Elisabeth Herzberge,<br />

das seit 2001 mehrheitlich<br />

zu <strong>Bethel</strong> gehört. Zwei Jahre<br />

nach der deutschen Wiedervereinigung<br />

hatte sich das Ev. Diakoniewerk<br />

Königin Elisabeth und<br />

das städtische Fachkrankenhaus<br />

für Neurologie und Psychiatrie<br />

Berlin-Lichtenberg zum KEH<br />

zusammengeschlossen.<br />

Die Geschichte des Krankenhausbetriebs<br />

geht allerdings viel weiter<br />

zurück: Bereits vor 125 Jahren<br />

wurde ein Diakonissen-Mutterhaus<br />

gegründet, dessen Schwesternschaft<br />

die Krankenpflege<br />

über 100 Jahre lang prägte.<br />

Noch älter ist die »Klein-Kinder-<br />

Krankenbewahranstalt« an der<br />

Berliner Wilhelmsstraße, gegründet<br />

1843. Sie gilt als Keimzelle<br />

12<br />

des konfessionellen Krankenhauses.<br />

Der Name »Königin-<br />

Elisabeth-Hospital« ist seit 1910<br />

in Gebrauch, als Chirurgie und<br />

Innere Medizin für Erwachsene<br />

als Arbeitsfelder hinzukamen.<br />

Heute beherbergen die historischen<br />

Gebäude an der Herzbergstraße<br />

ein modernes Krankenhaus<br />

der Regelversorgung<br />

mit hochspezialisierten Fachabteilungen.<br />

Seit dem Ende des Zweiten<br />

Weltkriegs hatten sich das zu<br />

DDR-Zeiten einzige evangelische<br />

Krankenhaus im Osten<br />

der Stadt und die kommunale<br />

Klinik das Gebäudeensemble auf<br />

dem Gelände in Berlin-Lichtenberg<br />

geteilt. »Langfristig hat der<br />

Zusammenschluss das Überleben<br />

beider Häuser gesichert«, ist<br />

Diplom-Museologin Ina Her-<br />

Foto: Elbracht<br />

bell überzeugt. Sie ist im KEH<br />

zuständig für das Archiv. »Auch<br />

wenn beide Häuser organisatorisch<br />

eigenständig waren, lebte<br />

und arbeitete man Tür an Tür«,<br />

sagt Ina Herbell. So wohnte der<br />

Pastor, der die evangelische Klinik<br />

leitete, im selben Haus, in<br />

dem die Verwaltung des städtischen<br />

Krankenhauses untergebracht<br />

war.<br />

In den vergangenen beiden Jahrzehnten<br />

wurde das Leistungsspektrum<br />

des Krankenhausbetriebs<br />

kontinuierlich erweitert,<br />

zunächst durch die Urologie, die<br />

bereits 1992 eröffnet wurde. Vier<br />

Jahre später folgten Epileptologie<br />

und Gefäßchirurgie, 2004 wurden<br />

die Abteilungen für Gastroenterologie,<br />

Infektiologie und<br />

Nephrologie ins Leben gerufen.<br />

Mittlerweile gibt es insgesamt<br />

zehn Fachabteilungen. Heute ist<br />

das KEH mit seinen 621 Betten<br />

das größte von insgesamt 30<br />

diakonischen Krankenhäusern in<br />

Berlin.<br />

Auf den ersten Blick sieht der<br />

Campus auch heute noch aus<br />

wie zu Lebzeiten von Hermann<br />

1992 wurde die Urologie eröffnet.<br />

Foto: Elbracht


20 Jahre Ev. Krankenhaus ...<br />

Die 1996 gegründete Epileptologie schloss sich 2001 mit der Epilepsieklinik Tabor zum<br />

Epilepsie-Zentrum Berlin-Brandenburg zusammen.<br />

Blankenstein. Unter der Federführung<br />

des Berliner Architekten<br />

und Stadtbaurates entstand der<br />

Anstaltskomplex ab 1887. Die<br />

denkmalgeschützten Gebäude<br />

blieben bis heute äußerlich weitgehend<br />

unverändert. Aber zwischen<br />

den Häusern im westlichen<br />

Teil des Areals wurden ab 1986<br />

verbindende Anbauten eingefügt.<br />

»Außerdem wurden fast<br />

alle Innenbereiche umfassend<br />

renoviert«, so Ina Herbell. »Mit<br />

den Arbeiten in Haus 2 und 4<br />

wird die Sanierung 2015 abgeschlossen<br />

sein.«<br />

In einem der wenigen Gebäude<br />

aus jüngerer Zeit ist die traditionsreiche<br />

Krankenpflegeschule<br />

untergebracht, die seit über 100<br />

Jahren zum Krankenhaus gehört.<br />

Nach dem Zusammenschluss<br />

1992 wurden die insgesamt 30<br />

Ausbildungsplätze des ehemaligen<br />

Fachkrankenhauses für<br />

Neurologie und Psychiatrie in die<br />

Krankenpflegeschule integriert.<br />

Ein Patientenzimmer 1993: Das Haus 2 mit der Neurologie wird jetzt saniert.<br />

Foto: Elbracht<br />

Foto: Historisches Archiv KEH<br />

Heute gibt es insgesamt 80 Plätze<br />

für angehende Gesundheits-<br />

und Krankenpfleger. Seit einiger<br />

Zeit ergänzt ein Studiengang<br />

zum »Bachelor of Nursing« das<br />

Ausbildungsprogramm.<br />

Die somatischen und psychiatrischen<br />

Abteilungen der ehemals<br />

getrennten Häuser arbeiten<br />

heute Hand in Hand, etwa im<br />

2011 eröffneten Bereich Geriatrie.<br />

»Im Bereich Altersmedizin<br />

sind wir sehr gut aufgestellt«,<br />

betonte Michael Mielke in seiner<br />

Ansprache beim Neujahrsempfang.<br />

Das neue Zentrum verbinde<br />

ganzheitliche Behandlung und<br />

spezialisierte Diagnostik, so der<br />

kaufmännische Geschäftsführer<br />

des KEH. Der Berliner Senator für<br />

Gesundheit und Soziales, Mario<br />

Czaja, forderte in seiner Rede<br />

einen Schulterschluss zwischen<br />

Politik und Krankenhausträgern.<br />

Ziel müsse »eine bessere Verzahnung<br />

von stationärer und teilstationärer<br />

Versorgung« sein.<br />

»Auch in Zukunft wird das KEH<br />

eine wichtige Rolle in der medizinischen<br />

Versorgung der umliegenden<br />

Stadtbereiche spielen«,<br />

betonte Thomas Oelkers. Der<br />

<strong>Bethel</strong>-Vorstand und Vorsitzende<br />

des KEH-Aufsichtsrats hob in<br />

seinem Grußwort vor allem die<br />

vielfältigen Kooperationen des<br />

Krankenhauses hervor. Ein gutes<br />

Beispiel hierfür sei etwa die langjährige<br />

Zusammenarbeit mit der<br />

Berliner Charité im Bereich Epilepsie.<br />

– Robert Burg –<br />

Mehr zum Jubiläum auf<br />

der <strong>Bethel</strong>-Homepage<br />

www.bethel.de<br />

13


Neue Ortschaftsreferenten in <strong>Bethel</strong> und Eckardtsheim<br />

Immer ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Bürger<br />

Die beiden neuen Ortschaftsreferenten: Für <strong>Bethel</strong> ist Fred Müller zuständig, und …<br />

Neue Gesichter – alte Bekannte:<br />

In den Ortschaften<br />

Eckardtsheim und <strong>Bethel</strong> in<br />

Bielefeld gibt es neue Ortschaftsreferenten.<br />

Im vergangenen<br />

Sommer löste Edmund<br />

Geißler seinen Vorgänger<br />

Diakon Horst Lange ab, Mitte<br />

Januar folgte Fred Müller Diakon<br />

Paul-Friedrich Klein nach.<br />

DER RING traf beide zum<br />

Gespräch.<br />

»Menschen mit und ohne Behinderung<br />

sollen in der Ortschaft<br />

<strong>Bethel</strong> einen guten Platz zum<br />

Leben finden«, so lautet einer<br />

der Leitsätze von Fred Müller.<br />

Eine seiner größten Herausforderungen<br />

sei es, »der Vielfalt der<br />

Menschen gerecht zu werden«,<br />

so der 52-Jährige. Fred Müller<br />

kennt sich bestens in <strong>Bethel</strong> aus<br />

- nicht nur als langjähriger Mitarbeiter,<br />

sondern auch als Einwohner:<br />

Seit vier Jahren lebt der<br />

gebürtige Kölner mit seiner<br />

Familie am Saronweg. Der<br />

Lebensmittelpunkt in <strong>Bethel</strong><br />

»macht schon Sinn«, meint der<br />

neue Ortschaftsreferent. Ebenfalls<br />

dazu gehöre, im Stadtteil<br />

14<br />

aktiv zu sein: »Im Dezember<br />

habe ich auch im Sportverein den<br />

Weihnachtsmann gemacht.«<br />

Edmund Geißler schmunzelt<br />

immer noch, wenn er in<br />

Eckardtsheim mit »Hallo, Herr<br />

Bürgermeister!« begrüßt wird.<br />

Als er im vergangenen Jahr zentraler<br />

Ansprechpartner für Ortschaftsangelegenheiten<br />

wurde,<br />

musste er sich in Eckardtsheim<br />

niemandem mehr vorstellen.<br />

Durch seine Arbeit als Sporttherapeut<br />

– Edmund Geißler ist<br />

studierter Sportlehrer mit dem<br />

Schwerpunkt »Reha- und Behindertensport«<br />

– war er in der<br />

Ortschaft stets auf Achse, gab<br />

Kurse in Einrichtungen oder im<br />

Schwimmbad. Seit 1991 arbeitet<br />

der 47-Jährige in der Abteilung<br />

für Sport und Kultur, kurz SpuK.<br />

»Eckardtsheim bietet eine hohe<br />

Lebensqualität. Ich lebe gerne<br />

hier«, stellt der gebürtige Dortmunder<br />

zufrieden fest. »Außerdem<br />

kenne ich hier unheimlich<br />

viele nette Menschen.« Heute sei<br />

Eckardtsheim kein abgeschirmtes<br />

Anstaltsgelände mehr, sondern<br />

ein lebendiger Stadtteil im Süden<br />

von Bielefeld. Dessen reges Gemeinwesen<br />

will er aktiv mitgestalten.<br />

»Meine Aufgabe ist es, in<br />

Eckardtsheim Inklusion möglich<br />

zu machen.« Dazu tragen viele<br />

Veranstaltungen bei, etwa das<br />

Osterfeuer, der Biergarten im<br />

Sommer und der Weihnachtsmarkt,<br />

bei dem rund 250 ehrenamtliche<br />

Helfer mitwirken.<br />

»Ich komme ursprünglich aus<br />

der Jugendhilfe«, berichtet Fred<br />

Müller. »Angefangen habe ich<br />

in Eckardtsheim.« Hier organisierte<br />

er Tagesgruppen, später<br />

auch in Bielefeld und Gütersloh.<br />

Auf ein Intermezzo als freiberuflicher<br />

Supervisor folgten sechseinhalb<br />

Jahre im Berufsbildungswerk<br />

<strong>Bethel</strong>, wo er den Wohnbereich<br />

leitete. Insgesamt ist er<br />

seit 17 Jahren für die v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong><br />

im Dienst. Ursprünglich hat er<br />

Betriebsschlosser gelernt und<br />

kam erst dann über die ehrenamtliche<br />

Arbeit in der Gemeinde<br />

zur Sozialarbeit, die er in Bielefeld<br />

und in den USA studierte.<br />

Auf die Idee, Ortschaftsreferent


Immer ein offenes Ohr ...<br />

… für Eckardtsheim setzt sich Edmund Geißler ein.<br />

in <strong>Bethel</strong> zu werden, brachten<br />

ihn schließlich seine Nachbarn.<br />

»Wir müssen uns mit vielen ganz<br />

unterschiedlichen Sachfragen<br />

beschäftigen. Trotzdem dürfen<br />

wir dabei die Menschen, die hier<br />

leben, nicht aus den Augen verlieren.<br />

Schließlich vertreten wir<br />

ihre Bedürfnisse«, betont Fred<br />

Müller. Vor allem die Belange<br />

der Menschen mit Behinderung<br />

liegen ihm und seinem Eckardtsheimer<br />

Amtskollegen am<br />

Herzen. Die Umsetzung der<br />

Barrierefreiheit zählt zu den zentralen<br />

Aufgaben der Ortschaftsreferenten.<br />

Für ihre Arbeit seien<br />

gute Kontakte vonnöten, zu<br />

den lokalen Vereinen, zu den<br />

Stiftungsbereichen <strong>Bethel</strong>s, der<br />

Zionsgemeinde, der Freiwilligen<br />

Feuerwehr oder der Polizei. Hilfreich<br />

sind vertraute und verlässliche<br />

Ansprechpartner, wenn<br />

es einmal irgendwo hakt. Oft<br />

sind es ganz praktische und alltägliche<br />

Dinge, um die sich die<br />

Ortschaftsreferenten kümmern<br />

– wo räumt der Winterdienst<br />

den Schnee weg, wie wird eine<br />

kaputte Fußgänger-Ampel<br />

wieder in Gang gesetzt?<br />

»Wir müssen auch im Blick<br />

behalten, wie sich die Ortschaften<br />

in der Stadt entwickeln.<br />

<strong>Bethel</strong> zum Beispiel ist mittlerweile<br />

zu einem bevorzugten<br />

Stadtteil in Bielefeld geworden.«<br />

Ein bestimmendes Thema der<br />

nächsten zehn Jahre werde der<br />

Stadtumbau West sein, vermutet<br />

Fred Müller.<br />

Edmund Geißler will den »Brückenschlag<br />

zwischen Kommune<br />

und Ortschaft« ermöglichen.<br />

»Der Zugang zu örtlichen Netzwerken<br />

ist sehr wichtig. Darum<br />

sind wir in möglichst unterschiedlichen<br />

Bereichen oder<br />

kommunalpolitischen Gremien<br />

aktiv.« Kontaktpflege gehört<br />

dazu, etwa zum Bezirksamt,<br />

sowie die Teilnahme an den<br />

Bezirksvertretungssitzungen.<br />

Verärgerung, Unmut und Frust<br />

der Bürger kommen bei den<br />

Referenten an. Dann sind sie als<br />

Konfliktlöser gefragt. »Die Ortschaftsreferenten<br />

dürfen sich in<br />

Konflikten nicht auf eine Seite<br />

ziehen lassen«, betont Fred<br />

Müller. »Unser Job ist der eines<br />

Vermittlers.« Manchmal hilft ein<br />

guter Rat, manchmal reicht es,<br />

ein offenes Ohr zu haben.<br />

Zwei Mal im Jahr werden in<br />

<strong>Bethel</strong> und Eckardtsheim auf Ortschaftsversammlungen<br />

aktuelle<br />

Projekte vorgestellt und diskutiert.<br />

»Auch deshalb müssen<br />

wir immer auf dem Laufenden<br />

bleiben«, sagt Edmund Geißler<br />

und gibt Beispiele: »Wo soll die<br />

neue Bushaltestelle hinkommen?<br />

Welche städtebaulichen Projekte<br />

laufen gerade?« Keine leichte<br />

Aufgabe, zumal er wie auch sein<br />

Kollege nur mit einem Stellenanteil<br />

für die Ortschaftsangelegenheiten<br />

im Einsatz ist. Bei<br />

dem Sporttherapeuten Edmund<br />

Geißler sind es 30 Prozent, bei<br />

Fred Müller, der im Immobilienmanagement<br />

tätig ist, 70<br />

Prozent. »Das ist kein Job mit<br />

geregelten Arbeitszeiten und<br />

Anspruch auf ein freies Wochenende«,<br />

sind sich beide einig.<br />

– Robert Burg –<br />

15<br />

Fotos: Schulz


Treffen der EvKB-Pensionäre<br />

»Eine starke Gemeinschaft auch im Ruhestand!«<br />

Das EvKB pflegt seine Verbundenheit mit den ehemaligen Mitarbeitenden.<br />

Gut 200 pensionierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ev. Krankenhauses Bielefeld (EvKB)<br />

und des Krankenhauses Mara trafen sich Ende Dezember im Assapheum in Bielefeld-<strong>Bethel</strong> zu<br />

ihrem traditionellen »adventlichen Beisammensein«. Aus ganz Deutschland und sogar aus dem<br />

Ausland waren die Ruheständler angereist, um im Kreise ihrer ehemaligen Kolleginnen und Kollegen<br />

in Erinnerungen zu schwelgen.<br />

Mehr als 700 Einladungen wurden<br />

verschickt. »Die Weihnachtsfeier<br />

ist eine gute Möglichkeit,<br />

um die Verbundenheit des EvKB<br />

mit den in Rente gegangenen<br />

Mitarbeitenden zu pflegen«,<br />

sagt die EvKB-Personalleiterin<br />

Diakonin Klaudia Stahlschmidt.<br />

Sie übermittelte den Gästen die<br />

besten Grüße von Organisatorin<br />

Diakonisse Rosemarie Hopp-Wörmann,<br />

die wegen der Beisetzung<br />

des früheren <strong>Bethel</strong>er Vorstandsmitglieds<br />

und Sarepta-Vorstehers<br />

Pastor Wolfgang Finger nicht<br />

kommen konnte.<br />

Die meisten Ehemaligen nehmen<br />

jedes Jahr an dem Treffen teil.<br />

»Die Tatsache, dass beständig<br />

immer so viele dabei sind, zeigt<br />

doch, wie positiv die meisten<br />

ihre Zeit im Krankenhaus erlebt<br />

haben. Wir haben damals einfach<br />

sehr gerne gearbeitet«, sagt<br />

die 72-jährige Margret Leber. Bis<br />

16<br />

1998 war sie Hauswirtschaftsleiterin<br />

im früheren »Morija«, der<br />

heutigen psychiatrischen Klinik<br />

am Standort Gilead IV in Bielefeld-<strong>Bethel</strong>.<br />

Wie Margret Leber nutzten die<br />

anderen Pensionärinnen und<br />

Pensionäre die große Zusammenkunft,<br />

um bekannte Gesichter<br />

wiederzusehen. Die 78-jährige<br />

Ursel Krause freute sich besonders,<br />

Barbara Cehic zu treffen.<br />

»Wir beiden kennen uns seit<br />

vielen Jahren und teilen viele<br />

Erinnerungen«, sagte die 66-jährige<br />

Barbara Cehic, die sogar<br />

aus Kroatien angereist war, um<br />

das Treffen nicht zu verpassen.<br />

Barbara Cehic arbeitete in den<br />

1980er-Jahren als Stationshelferin<br />

in der Gilead-Chirurgie und<br />

war anschließend in der Dialyse<br />

tätig. Ursel Krause war bis 1992<br />

Pflegekraft in der Kinderklinik<br />

<strong>Bethel</strong>. »Wir sind eine starke<br />

Gemeinschaft, die auch nach<br />

dem Ruhestand zusammenhält«,<br />

findet sie.<br />

Seit 2005 nehmen auch die Pensionäre<br />

des Johannesstifts an der<br />

Weihnachtsfeier teil. Am Tisch<br />

von Ursel Krause und Barbara<br />

Cehic saß auch Jürgen Störmer,<br />

der bis 1986 als Hilfskraft in der<br />

Küche des Johanneskrankenhauses<br />

im Einsatz war. »Ich bin<br />

wirklich jedes Jahr hier«, betont<br />

der 75-Jährige. Er sei unter anderem<br />

als »Mineralwasser-Bote«<br />

in dem Krankenhaus unterwegs<br />

gewesen. »Ich freue mich jedes<br />

Mal, hier die Schwestern von den<br />

einzelnen Stationen wiederzusehen«,<br />

bemerkte er lächelnd.<br />

– Gunnar Kreutner –<br />

Foto: Schulz


Passgenaues Wohnen für Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />

Die erste reine Frauen-Wohngruppe in Eckardtsheim<br />

Das Unterstützte Wohnen<br />

Eckardtsheim hat seit Kurzem<br />

ein neues Angebot. Es richtet<br />

sich an Frauen mit Lernschwierigkeiten,<br />

die zwar mit<br />

anderen Menschen zusammenleben<br />

möchten, aber<br />

möglichst wenig Kontakt zu<br />

Männern haben wollen. Deshalb<br />

werden sie auf Wunsch<br />

auch nur von weiblichen<br />

Fachkräften unterstützt. Die<br />

neue Wohngruppe in einer<br />

Doppelhaushälfte befindet<br />

sich mitten in Bielefeld-<br />

Eckardtsheim. Zwei Frauen<br />

leben schon dort. Doch das<br />

Haus bietet ausreichend Platz<br />

für zwei weitere Bewohnerinnen.<br />

»Gleich kommt eine Interessentin,<br />

die sich hier umschauen<br />

möchte«, sagt Ursula Waters<br />

und öffnet die Tür zur mittleren<br />

Etage des dreistöckigen Hauses.<br />

Vier geräumige helle Zimmer<br />

stehen noch leer. »Hier können<br />

zwei Frauen einziehen. Jede hat<br />

ein eigenes Wohnzimmer mit<br />

Zugang zum Balkon, ein Schlafzimmer<br />

und einen Duschraum.<br />

Die Toilette in dieser Etage müs-<br />

sen sich die zukünftigen Bewohnerinnen<br />

allerdings teilen. Das<br />

dürfte unter Frauen aber kein<br />

Problem sein«, ist sich Ursula<br />

Waters, Teamleiterin des Unterstützten<br />

Wohnens Eckardtsheim<br />

im Bielefelder Süden, sicher.<br />

Die gemeinsame Nutzung des<br />

Sanitärbereichs hat in gemischtgeschlechtlichen<br />

Wohngruppen<br />

schon manches Mal für Unmut<br />

gesorgt.<br />

Schlechte Erfahrungen<br />

Doch es gebe schwerwiegendere<br />

Gründe, um in eine reine Frauenwohngruppe<br />

zu ziehen, betont<br />

Ursula Waters. »Wir wissen von<br />

Frauen mit Lernschwierigkeiten,<br />

die schlechte Erfahrungen mit<br />

Männern gemacht haben. Sie<br />

fühlen sich unter Mitbewohnerinnen<br />

sicherer und werden auch<br />

nur von Mitarbeiterinnen unterstützt.«<br />

Vor dem Hintergrund,<br />

dass einige Bewohnerinnen Hilfe<br />

beim Ankleiden oder auch bei<br />

der täglichen Pflege benötigen,<br />

sei das nur verständlich, so die<br />

Teamleiterin. »Die andere Gruppe,<br />

für die das Angebot interessant<br />

ist, sind Frauen, die wegen<br />

Ursula Waters (M.) betreut Marina Johnston (l.) und Ulrike Happacher in der neuen<br />

Frauen-WG.<br />

Foto: Schulz<br />

ihres sozio-kulturellen Hintergrunds<br />

keinen Kontakt zu fremden<br />

Männern wünschen.«<br />

In den Anfängen <strong>Bethel</strong>s Ende<br />

des 19. Jahrhunderts gab es in<br />

der Ortschaft getrennte Heime<br />

für Männer und Frauen. Der<br />

Kontakt zum anderen Geschlecht<br />

war nicht erlaubt. Im Laufe der<br />

Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts<br />

lockerte die Trennung<br />

schrittweise auf. Zehn Jahre später<br />

lebten die ersten Bewohnerinnen<br />

und Bewohner gemeinsam<br />

in einem Haus. Und jetzt erinnert<br />

man sich wieder der Geschlechtertrennung.<br />

»Das ist kein Rückschritt,<br />

sondern ein Ausdruck<br />

von Vielfalt. Alles ist mittlerweile<br />

möglich. Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />

entscheiden<br />

selbst, wie sie leben möchten«,<br />

so Ursula Waters. Einige heiraten<br />

und leben als Paar zusammen.<br />

Andere möchten alleine wohnen.<br />

Und ein paar Frauen haben jetzt<br />

signalisiert, dass sie lieber unter<br />

sich bleiben möchten.<br />

Ob ambulant oder stationär,<br />

einzeln oder in Gruppen – das<br />

Unterstützte Wohnen Eckardtsheim<br />

betreut 26 Bewohnerinnen<br />

und Bewohner im Bielefelder<br />

Süden. Dass es sich auch fern<br />

der City gut leben lässt, davon<br />

ist Ursula Waters überzeugt.<br />

»Wer sagt denn, dass Menschen<br />

mit Lernschwierigkeiten nur im<br />

Zentrum der Städte glücklich<br />

werden können.« Im Grünen<br />

sei die Lebensqualität hoch, und<br />

die Sport- und Freizeitangebote<br />

in Eckardtsheim seien vielfältig.<br />

Zudem gebe es drei große Werkstätten<br />

des Stiftungsbereichs<br />

proWerk in der Ortschaft. »Die<br />

Arbeitsplätze liegen quasi vor<br />

der Haustür«, so Ursula Waters.<br />

»Alles ist zu Fuß zu erreichen.«<br />

– Silja Harrsen –<br />

17


18<br />

kurz & bündig Informationen der GMAV<br />

Neuanfang im EvKB und Mara<br />

Die Veränderungen in der Unternehmensleitung<br />

des EvKB und<br />

von Mara sind auch bei der Mitarbeitervertretung<br />

mit hohen<br />

Erwartungen an die jetzt verantwortlichen<br />

Personen verknüpft.<br />

Die Mitarbeitervertretung steht<br />

den angekündigten Veränderungen<br />

positiv gegenüber und<br />

erwartet, dass sich die Arbeitsbedingungen<br />

auf den Stationen<br />

und in den Abteilungen<br />

jetzt nachhaltig verbessern. Sie<br />

begrüßt ausdrücklich, dass neben<br />

den ökonomischen Fragestellungen<br />

jetzt auch Fragen des<br />

täglichen Umgangs, der Kommunikation,<br />

der Beteiligung in<br />

den Mittelpunkt rücken. Mit<br />

der Ablösung von Dr. Meyer zu<br />

Lösebeck und der Besetzung der<br />

Geschäftsführung durch Dr. Norden<br />

wurde der im Dezember in<br />

den Belegschaftsversammlungen<br />

vom Vorstand angedeutete Weg<br />

konsequent weiter beschritten.<br />

Kommunikation, Delegation von<br />

Verantwortung, Kritik äußern<br />

ohne Angst vor Repressalien,<br />

Beteiligung der betroffenen Mitarbeitenden<br />

und der Mitarbeitervertretung,<br />

wertschätzender<br />

Umgang, Unternehmenskultur<br />

… nur eine kleine Auswahl von<br />

Begriffen, die in ersten Gesprächen<br />

und in den Versammlungen<br />

von der Unternehmensleitung<br />

genannt wurden.<br />

In den letzten Wochen wurden<br />

seitens des <strong>Bethel</strong>-Vorstandes<br />

eine Vielzahl von Gesprächen mit<br />

Mitarbeitenden über die Arbeits-<br />

und Belastungssituation geführt.<br />

Hier wurde die Lage authentisch<br />

und unmittelbar geschildert.<br />

Die Mitarbeitervertretung hat<br />

seit Monaten mit der »alten«<br />

Geschäftsführung immer wieder<br />

die angespannte Situation diskutiert<br />

und besprochen, leider ohne<br />

Erfolg. Nicht zuletzt durch die<br />

Solidaritätsadresse der Konferenz<br />

der Interessensvertretungen in<br />

den v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong> wurden unsere<br />

Positionen unterstützt. Dafür<br />

möchten wir uns an dieser Stelle<br />

ausdrücklich bei den KollegInnnen<br />

in den Mitarbeitervertretungen<br />

und Betriebsräten bedanken.<br />

In aktuellen Gesprächen mit Dr.<br />

Norden wurde deutlich, dass die<br />

neue Unternehmensleitung die<br />

Problembereiche realisiert hat<br />

und bereit ist, Veränderungen<br />

herbeizuführen. Ausschlaggebend<br />

aus Sicht der Mitarbeitervertretung<br />

ist nun, ob die<br />

geweckten Erwartungen auch<br />

erfüllt werden. Die in Aussicht<br />

gestellte neue Umgangs- und<br />

Vorgehensweise der neuen<br />

Geschäftsführung würde eine<br />

umfangreiche und umfassende<br />

Veränderung bedeuten.<br />

Die Mitarbeitervertretung unterstützt<br />

unter diesen neuen<br />

»Bedingungen« die Umgestaltung<br />

des Unternehmens. Sie<br />

erwartet, dass die in Aussicht<br />

gestellte deutliche Verbesserung<br />

der Zusammenarbeit auch<br />

im Arbeitsalltag Bestand hat.<br />

Damit ist nicht gemeint, dass<br />

Meinungsverschiedenheiten und<br />

unterschiedliche, sich widersprechende<br />

Positionen zwischen der<br />

Geschäftsführung und Mitarbeitervertretung<br />

zukünftig ausgeschlossen<br />

sind, sondern dass<br />

dieses im Rahmen einer Streitkultur<br />

und einer Kultur der Auseinandersetzung<br />

stattfindet, die<br />

das Gegenüber akzeptiert und<br />

respektiert.<br />

Der Veränderungsprozess ist mit<br />

der Neubesetzung der Geschäftsführung<br />

und der Position des<br />

Aufsichtsratsvorsitzenden nicht<br />

abgeschlossen. Insbesondere<br />

die Delegation/Dezentralisierung<br />

von Kompetenz und Verantwortung<br />

an die Standorte macht das<br />

Unternehmen reaktionsschneller,<br />

um zum Beispiel auf Personal-<br />

engpässe schneller und besser<br />

reagieren zu können.<br />

In den nächsten Tagen und<br />

Wochen werden weitere Gespräche<br />

geführt. Jetzt zeigt sich<br />

bereits, dass bei der Benennung<br />

der Problemfelder seitens der<br />

Geschäftsführung große Übereinstimmung<br />

mit der Mitarbeitervertretung<br />

besteht. So zum Beispiel<br />

bei der weiteren Ausgestaltung<br />

der klinischen Organisation.<br />

Ein Projekt, das die Aufgabe hat,<br />

die interdisziplinäre Organisation<br />

und Zusammenarbeit zu strukturieren.<br />

Eine direkte unmittelbare<br />

Beteiligung ALLER betroffenen<br />

Berufsgruppen ist hier unumgänglich.<br />

Besonders in Zeiten des sich<br />

abzeichnenden oder schon<br />

vorhandenen Fachkräftemangels<br />

rückt die betriebsinterne<br />

Krankenpflegeausbildung in den<br />

Fokus. Die Ausbildungssituation<br />

hat seit Monaten in der Arbeit<br />

der Mitarbeitervertretung ein<br />

großes Gewicht. Der von der<br />

Mitarbeitervertretung gemeinsam<br />

mit der Jugend- und Auszubildendenvertretung<br />

erarbeitete<br />

Entwurf einer Dienstvereinbarung<br />

zur Strukturierung der praktischen<br />

Ausbildung wird wieder<br />

ins Gespräch gebracht werden.<br />

Insbesondere die Ausgestaltung<br />

und Anbindung der Praxisanleitung<br />

im Rahmen der praktischen<br />

Krankenpflegeausbildung bedarf<br />

dringend der verbindlichen Strukturierung<br />

und zeitnahen Umsetzung.<br />

Dem EvKB und Mara stehen<br />

intensive Monate bevor, aber die<br />

während der bisherigen Veranstaltungen<br />

getroffenen Äußerungen<br />

der Geschäftsführung geben<br />

allen Beteiligten Anlass zur Hoffnung,<br />

dass sich die Arbeitsbedingungen<br />

im EvKB und Mara<br />

nachhaltig für alle Mitarbeitenden<br />

verbessern.


RING-Magazin<br />

Das Epilepsie-Zentrum Berlin-Brandenburg hat seit Jahresbeginn<br />

einen neuen medizinischen Direktor: Prof. Dr. Martin Holtkamp<br />

(M.). Er übernimmt auch die Leitung des Bereichs Epileptologie am<br />

Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge (KEH). Prof. Holtkamp<br />

tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Heinz-Joachim Meencke (r.) an, der<br />

das Epilepsie-Zentrum 15 Jahre lang führte und im vergangenen Jahr<br />

in den Ruhestand ging. KEH-Aufsichtsratsvorsitzender und <strong>Bethel</strong>-<br />

Vorstand Thomas Oelkers (l.) begrüßte den neuen Chefarzt Anfang<br />

Januar beim Neujahrsempfang in Berlin.<br />

Die Bundestagsabgeordneten Britta Haßelmann (2. v. r.) aus<br />

Bielefeld und Maria Klein-Schmeink (r.) aus Münster waren Ende<br />

vergangenen Jahres zu Gast in <strong>Bethel</strong>. Bei (v. l.) den <strong>Bethel</strong>.regional-<br />

Geschäftsführern Erhard Wehn und Prof. Dr. Ingmar Steinhart, Prof.<br />

Dr. Martin Driessen, Chefarzt im Ev. Krankenhaus Bielefeld (EvKB),<br />

Dr. Steffi Koch-Stoecker und <strong>Bethel</strong>-Vorstand Dr. Günther Wienberg<br />

informierten sie sich über das vielfältige Hilfespektrum für psychisch<br />

kranke Menschen in Bielefeld. Auf dem Programm standen die Psychiatrische<br />

Ambulanz und die Reha-Klinik Pniel des EvKB sowie das Tageszentrum<br />

am <strong>Bethel</strong>eck und das Haus Garizim für junge Menschen<br />

mit besonderen sozialen Schwierigkeiten und psychischen Problemen<br />

des Stiftungsbereichs <strong>Bethel</strong>.regional.<br />

Foto: Elbracht<br />

Foto: Schulz<br />

Diakonie im Dialog<br />

»Outsourcing in diakonischen<br />

Unternehmen« ist das Thema des<br />

nächsten Gesprächsabends in<br />

der Reihe »Diakonie im Dialog«<br />

der Fachhochschule der Diakonie.<br />

Die Veranstaltung findet am<br />

23. <strong>Februar</strong> von 19 bis 21 Uhr im<br />

Frieda-von-Bodelschwingh-Saal<br />

im Nazarethweg 4 in Bielefeld-<br />

<strong>Bethel</strong> statt. Die Gesprächspartner<br />

sind Prof. Dr. Martin<br />

Schneider von der Universität<br />

Paderborn und Prof. Dr. Susanne<br />

Vaudt von der Fachhochschule<br />

der Diakonie. Die Teilnahme ist<br />

kostenlos, eine Anmeldung nicht<br />

erforderlich.<br />

Schwager-Award<br />

In diesem Jahr verleiht die »International<br />

Conference on Clinical<br />

Ethics and Consultation«<br />

gemeinsam mit den v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong><br />

erstmals den »Schwager-Award«<br />

für herausragende Leistungen<br />

in der klinischen Ethik. Der mit<br />

5 000 Euro dotierte Preis wird<br />

in Zukunft jährlich an Einzelpersonen<br />

und Gruppen vergeben.<br />

Er soll Menschen, die sich<br />

mit Fragen der klinischen Ethik<br />

befassen, in ihrem praktischen<br />

Engagement unterstützen und<br />

sie ermutigen, ihre Erfahrungen,<br />

Erfolge und Herausforderungen<br />

einem größeren Publikum<br />

vorzustellen. Namensgeber der<br />

Auszeichnung ist Prof. Dr. Hans-<br />

Joachim Schwager. Der ehemalige<br />

<strong>Bethel</strong>-Vorstand war ein<br />

Vordenker und Wegbereiter der<br />

klinischen Ethik in Deutschland.<br />

Informationen und Bewerbungsunterlagen<br />

gibt es im Internet<br />

unter www.bethel.de/angebote/<br />

krankenhaeuser.html. Bewerbungen<br />

müssen bis zum 1. Oktober<br />

dieses Jahres eingegangen sein.<br />

Die Preisverleihung findet 2013<br />

in München statt.<br />

19


Das Interdisziplinäre Onkologische Zentrum am Ev. Krankenhaus<br />

Bielefeld (EvKB) wurde jetzt von der Deutschen Gesellschaft für<br />

Hämatologie und Onkologie zertifiziert. Die Fachgesellschaft bescheinigt<br />

dem Zentrum damit eine onkologische Versorgungsqualität auf<br />

höchstem Niveau. Das EvKB setzt für Bielefeld die Ziele des Nationalen<br />

Krebsplans um. Für die bestmögliche Versorgung der Patienten kooperieren<br />

(v. l.) die EvKB-Chefärzte Priv.-Doz. Dr. Florian Weißinger<br />

und Prof. Dr. Martin Krüger, EvKB-Pflegedirektorin Kerstin Liebmann,<br />

der niedergelassene Facharzt und Vorsitzende des Palliativnetzwerks<br />

Bielefeld Dr. Ullrich Weller und der Chefarzt der Strahlenmedizin im<br />

Franziskus-Hospital Priv.-Doz. Dr. Oliver Micke.<br />

20<br />

RING-Magazin<br />

Das Epilepsie-Zentrum <strong>Bethel</strong> und die Gesellschaft für Epilepsieforschung<br />

in Bielefeld-<strong>Bethel</strong> bekamen Anfang Januar Besuch von Prof.<br />

Dr. Angela Vincent. Die Neurowissenschaftlerin der Universität Oxford<br />

in England und der Chefarzt des Epilepsie-Zentrums Priv.-Doz. Dr.<br />

Christian Bien arbeiten eng auf dem Forschungsgebiet der Epilepsieauslösenden<br />

Antikörper zusammen. Prof. Vincent gilt als Pionierin der<br />

»Antikörper-Therapie«.<br />

Foto: Buenemann<br />

Foto: Schulz<br />

Der LEA-Leseklub in Hagen-<br />

Haspe feierte Ende vergangenen<br />

Jahres sein einjähriges Jubiläum.<br />

Zu der Veranstaltung im »Alten<br />

Stadtbad« kamen rund 40<br />

Gäste: Mitglieder, Assistenten,<br />

Ehrenamtliche, Familien und<br />

Schüler. LEA steht für »Lesen<br />

einmal anders« und hat zum<br />

Ziel, erwachsenen behinderten<br />

Menschen den Spaß am Lesen<br />

zu vermitteln. Der LEA-Leseklub<br />

ist ein Projekt der Einrichtung<br />

Voerder Straße für Menschen mit<br />

Behinderung von <strong>Bethel</strong>.regional.<br />

Rund 15 behinderte und nichtbehinderte<br />

Literaturfreunde treffen<br />

sich regelmäßig, um gemeinsam<br />

zu lesen.<br />

Haus Salem<br />

Ein Stille-Wochenende zur christlichen<br />

Meditation und Kontemplation<br />

unter der Leitung von Pfarrer<br />

Dr. Oliver Kösters findet vom<br />

9. bis 11. März im Haus Salem in<br />

Bielefeld-<strong>Bethel</strong> statt.<br />

Kontakt: Tel. 0521 144-2486<br />

Foto: Wewerka


RING-Magazin<br />

Neunzehn Berlinerinnen mit Migrationshintergrund haben nach einer 16-monatigen Weiterbildung<br />

zur staatlich geprüften Sozialassistentin Ende vergangenen Jahres ihre Abschlusszeugnisse erhalten. Das<br />

neue Angebot richtet sich an Frauen ohne Berufsausbildung. Insbesondere das zusätzliche Lernfeld »Interkulturelle<br />

Familienbegleitung« ermöglicht es, sich einen Arbeitsbereich zu erschließen, der in einer multikulturellen<br />

Gesellschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt. Konzipiert wurde die besondere Weiterbildung<br />

vom Berliner »Diakonisches Werk Stadtmitte e. V.« und dem Diakonischen Bildungszentrum Lobetal. Für<br />

acht Absolventinnen geht das Lernen weiter: Nach einem viermonatigen Kurs zum Erreichen des Mittleren<br />

Schulabschlusses werden sie eine Ausbildung zur Erzieherin oder Altenpflegerin beginnen. Die Teilnehmerinnen<br />

waren vorher überwiegend als Stadtteilmütter in Kreuzberg, Neukölln und Charlottenburg in der<br />

Kinder-, Jugend- und Familienarbeit tätig. Ein zweiter Weiterbildungslehrgang läuft seit August.<br />

Epilepsie und Arbeit<br />

Eine Fachtagung zum Thema<br />

»Epilepsie und Arbeit« findet am<br />

14. <strong>Februar</strong> von 10 bis 15 Uhr in<br />

der Neuen Schmiede in Bielefeld-<br />

<strong>Bethel</strong> statt. Es referieren die<br />

<strong>Bethel</strong>er Fachleute Dr. Ulrich<br />

Specht, Rupprecht Thorbecke,<br />

Ingrid Coban und Heike Elsner.<br />

Ab 13 Uhr stehen Mitarbeitende<br />

des Epilepsie-Zentrums <strong>Bethel</strong><br />

und Menschen mit Epilepsie an<br />

Aktions- und Informationsständen<br />

für Gespräche zur Verfügung.<br />

Informationen/Anmeldung:<br />

Norbert van Kampen,<br />

Tel. 030 5472-3512,<br />

E-Mail n.kampen@keh-berlin.de<br />

Alarm im Darm<br />

Über die »gesunde Ernährung<br />

bei Fruchtzuckerunverträglichkeit«<br />

klärt im März ein Kurs des<br />

Ev. Krankenhauses Bielefeld auf.<br />

Informationen gibt es zu Ursachen,<br />

Symptomen und Diagnose<br />

der Fruchtzuckerunverträglichkeit,<br />

zu Therapieformen und<br />

geeigneten Lebensmitteln. Auch<br />

ein gemeinsames Kochen steht<br />

auf dem Programm. Der von den<br />

Krankenkassen zertifizierte Kurs<br />

findet am 12., 19. und 26. März<br />

abends statt. Die Kursgebühr<br />

beträgt 45 Euro zuzüglich einer<br />

Lebensmittelumlage.<br />

Anmeldung:<br />

EvKB, Tel. 0521 772-76811<br />

Klassik um 3<br />

Das nächste Benefiz-Konzert der<br />

Bielefelder Philharmoniker in der<br />

Reihe »Klassik um 3« findet am<br />

12. <strong>Februar</strong> ab 15 Uhr im Assapheum<br />

in Bielefeld-<strong>Bethel</strong> statt.<br />

Klaus-Joachim Dudler, Markus<br />

Wittgens und Monika Wittgens<br />

spielen Werke für Oboe, Horn<br />

und Klavier von Frederic Duvernoy,<br />

Jan Koetsier und anderen.<br />

Das Konzert richtet sich an<br />

Menschen mit Behinderung und<br />

Familien mit jungen Kindern.<br />

Zwischendurch gibt es eine<br />

30-minütige Pause mit Kaffee<br />

und Kuchen. Der Eintritt ist frei.<br />

21<br />

Foto: Reimann


22<br />

RING-Magazin<br />

Die neue Pastorin der Diakonischen Gemeinschaft Nazareth, Pastorin Jutta Beldermann, wurde Anfang<br />

Januar in einem Gottesdienst in der Zionskirche in Bielefeld-<strong>Bethel</strong> in ihr Amt eingeführt. Sie hat diese Aufgabe<br />

und die Geschäftsführung der Ev. Bildungsstätte für Diakonie und Gemeinde zum 1. Oktober 2011<br />

übernommen. Während des Gottesdienstes wurde auch Nico Paasch (l.) als Diakon eingesegnet. Mit ihnen<br />

feierten (v. l.) <strong>Bethel</strong>s Vorstandsvorsitzender Pastor Ulrich Pohl, <strong>Bethel</strong>-Vorstand Pastor Bernward Wolf, der<br />

Vorsitzende der Sarepta/Nazareth-Direktion Diakon Werner Arlabosse und Diakon Paul-Friedrich Klein, Vorsitzender<br />

des Gemeinschaftsrates.<br />

Mit einem interkulturellen Weihnachtsspiel begeisterten Schülerinnen und Schüler der Fachschule Sozialpädagogik<br />

des Birkenhof Bildungszentrums Ende vergangenen Jahres rund 250 Gäste im Hannoveraner<br />

Wohnstift Kirchrode. Unter ihnen waren auch Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan und die Schirmherrin<br />

des Stiftungsbereichs <strong>Bethel</strong> im Norden Dunja McAllister. Mit dem Weihnachtsspiel unter der Leitung<br />

von Dr. Helgard Jamal wollten die Schülerinnen und Schüler zur Verständigung zwischen den Abraham-<br />

Religionen – Judentum, Christentum und Islam – beitragen und den friedlichen Trialog dieser Religionen<br />

stärken.<br />

Foto: Schulz<br />

Foto: Semper


RING-Magazin<br />

Für das neue Friedrich-Wasmuth-Haus in Hannover-Stöcken ist<br />

jetzt der erste Spatenstich erfolgt. Die bisherige Einrichtung aus den<br />

1960er-Jahren wird bis zum Herbst 2013 einem modernen Neubau<br />

weichen. Die Baukosten belaufen sich auf 7,15 Millionen Euro. Das<br />

Haus wird 88 Einzelzimmer, verteilt auf vier Ebenen, und eine Tagespflege<br />

für 15 Gäste haben. Für die Bewohner und Gäste stehen neben<br />

einer großzügigen Cafeteria gemütliche Aufenthaltsbereiche auf den<br />

Etagen, eine Kapelle sowie ein neu gestalteter, behindertengerechter<br />

Garten zur Verfügung. Den symbolischen »Startschuss« gaben (v.<br />

l.) Einrichtungsleiter Frank Nebe, <strong>Bethel</strong> im Norden-Geschäftsführer<br />

Pastor Christian Sundermann, Bezirksbürgermeisterin Marion Diener,<br />

Geschäftsführerin Luise Turowski und der Bielefelder Architekt<br />

Michael Pappert.<br />

Foto: Semper<br />

Haus der Stille<br />

Fotoausstellung »China<br />

– Stadt, Land, Fluss« von<br />

Susanne Lorentz, bis 13. Mai,<br />

montags bis freitags 10 –<br />

18 Uhr<br />

Zeitenwechsel – Einführung<br />

in Stille und Schweigen, mit<br />

Schwester Irmgard Bockhorst<br />

und Pastorin Susanne Timm-<br />

Münden, 23. bis 25. <strong>Februar</strong><br />

Feldenkrais-Methode: Bewusstheit<br />

durch Bewegung, mit Ferdinand<br />

Kleinemeier, 9. bis 10.<br />

März<br />

Anmeldung: Tel. 0521 144-2207<br />

Neue Schmiede<br />

Telmo Pires & Band: »Fado<br />

adentro«, 3. <strong>Februar</strong>, 20 Uhr<br />

Mimikry Figurentheater: »Dornröschen«,<br />

5. <strong>Februar</strong>, 16 Uhr<br />

Ulan & Bator: »Wirrklichkeit«<br />

(Kabarett, Comedy, Theater),<br />

10. <strong>Februar</strong>, 20 Uhr<br />

Kultur Brunch mit Frank Bothe<br />

& Christoph Guddorf: »Alles<br />

Oper oder was?«, 19. <strong>Februar</strong>,<br />

11 Uhr (Anmeldung unter Tel.<br />

0521 144-3003)<br />

Flamenco Claroscuro,<br />

24. <strong>Februar</strong>, 20 Uhr<br />

Tischtennis-Turnier<br />

Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong> findet am<br />

10. März in Bielefeld-<strong>Bethel</strong> ein<br />

Tischtennis-Turnier statt. Gespielt<br />

wird von 10 bis 16 Uhr in der<br />

Turnhalle des Berufsbildungswerks<br />

am Landgrafweg. Nach<br />

einer Vorrunde zur Ermittlung<br />

der Spielstärke wird das Turnier<br />

in drei Leistungsgruppen ausgetragen,<br />

sodass sowohl Gelegenheits-<br />

als auch Vereinsspieler<br />

teilnehmen können.<br />

Informationen:<br />

Jacques Meyer-Kemper,<br />

Tel. 0521 144-5844<br />

23


Gefangene der JVA Bielefeld-Senne haben einen hochwertigen<br />

stahlbeschichteten Holzkohlegrill gefertigt und Mitte Januar dem<br />

<strong>Bethel</strong>er Begegnungszentrum in Halle gespendet. Die Inhaftierten<br />

arbeiten in der Gefängnis-Schlosserei, in der immer bis zu sechs Häftlinge<br />

beschäftigt werden. Werkstattleiter Stephan Busch und JVA-Leiter<br />

Uwe Nelle-Cornelsen (v. l.) übergaben den Grill in der Schlosserei<br />

an Thorsten Giesbert, Mitarbeiterin Stefanie Lahl, Teamleiter Jochen<br />

Kehr, Tanita Schindler und Mitarbeiterin Birgit Ahringhoff. Die JVA<br />

unterstützt regelmäßig soziale Einrichtungen mit kleinen Projekten.<br />

»Die Gefangenen sind motivierter, wenn sie sehen, dass sie etwas<br />

Sinnvolles herstellen«, sagte Uwe Nelle-Cornelsen.<br />

24<br />

RING-Magazin<br />

Die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal und die Stadt Liebenwalde<br />

wollen gemeinsam Angebote für die Betreuung von Menschen im höheren<br />

Lebensalter schaffen. Die Stadt will eine Senioreneinrichtung mit<br />

bis zu 70 Plätzen für pflegebedürftige oder demenzkranke Menschen<br />

und für altersgerechtes Wohnen errichten. Lobetal übernimmt die Trägerschaft<br />

für die Einrichtung. Eine entsprechende Absichtserklärung<br />

wurde Ende vergangenen Jahres unterzeichnet: (v. l.) die stellvertretende<br />

Bürgermeisterin Martina Schnur, Bürgermeister Jörn Lehmann<br />

sowie der Lobetaler Geschäftsführer und <strong>Bethel</strong>-Vorstand Pastor Dr.<br />

Johannes Feldmann und Geschäftsführer Martin Wulff. Der erste<br />

Spatenstich soll noch in diesem Jahr erfolgen.<br />

Foto: Elbracht<br />

Foto: Reimann<br />

Bücher<br />

Sozialarbeit<br />

»Sozialarbeit bei Epilepsie« war<br />

das Thema einer Fachtagung im<br />

Herbst 2010 im ZfP Südwürttemberg<br />

am Standort Weissenau.<br />

Im <strong>Bethel</strong>-Verlag sind dazu im<br />

vergangenen Jahr Beiträge und<br />

Materialien erschienen. Sie informieren<br />

über die Aktualisierung<br />

und Erweiterung der sozialarbeiterischen<br />

Beratungsinstrumente,<br />

die an neue Entwicklungen angepasst<br />

wurden.<br />

Konzepte der beruflichen Eingliederung<br />

und typische Beratungssituationen<br />

am Beginn des<br />

Berufslebens werden ebenso<br />

thematisiert wie der Alltag mit<br />

einem epilepsiekranken Kind,<br />

die Beratung der Eltern oder die<br />

Erfahrungen von Grenzen in der<br />

Arbeit mit Familien epilepsiekranker<br />

Kinder. Während der Tagung<br />

haben sich die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer auch mit Bewerbungstraining,berufsgenossenschaftlichen<br />

Regelungen und<br />

sozialrechtlichen Fallbeispielen<br />

beschäftigt. Im Anhang finden<br />

sich nützliche Adressen und Informationen<br />

zur Fachliteratur.<br />

Aus <strong>Bethel</strong> referierten bei der<br />

Tagung Ingrid Coban, Albrecht<br />

Diestelhorst, Ralf François, Anne<br />

Hauser, Martin Lohfink, Margarete<br />

Pfäfflin, Doris Schierbaum,<br />

Eckart Steuernagel und Rupprecht<br />

Thorbecke.<br />

Die 195-seitige Materialiensammlung<br />

wurde von Ingrid<br />

Coban und Rupprecht Thorbecke<br />

im Auftrag des Sozialarbeit bei<br />

Epilepsie e. V. herausgegeben.<br />

Sie ist für 8 Euro im <strong>Bethel</strong>-Verlag<br />

erhältlich und kann unter Tel.<br />

0521 144-3604 bestellt werden<br />

(ISBN 978-3-935972-35-2).<br />

– PW –


Leserforum<br />

125 Jahre Psychatrie<br />

Zu DER RING 01/12 Seite 19 ff<br />

und weiteren Artikeln<br />

Veränderung durch<br />

Neuroleptika<br />

Im Prinzip haben bei mir alle<br />

Berichte im RING den Eindruck<br />

erweckt, als ob in <strong>Bethel</strong> sehr<br />

lange eine Form von Psychiatrie<br />

betrieben worden ist, wie sie<br />

von der »Antipsychiatriebewegung«<br />

kritisiert worden ist. Im<br />

letzten RING habe ich persönlich<br />

den Eindruck bekommen, dass<br />

eine moderne Akutpsychiatrie im<br />

eigentlichen Sinn des Wortes in<br />

<strong>Bethel</strong> erst im Jahr 1984 entstanden<br />

ist. Wenn das so ist, dann<br />

ist das so, aber vielleicht bin ich<br />

auch der Einzige, den das betroffen<br />

macht. Für mich persönlich<br />

fängt die Veränderung in der<br />

Psychiatrie mit den Neuroleptika<br />

in den 50er-Jahren an und geht<br />

dann weiter in den 60er- und<br />

70er-Jahren.<br />

So überheblich?<br />

Reiner Girstl, Berlin<br />

Sicherlich hat Dr. N. Pörksen<br />

wesentliche neue Impulse und<br />

Initiativen in die Gestaltung der<br />

Psychiatrie in <strong>Bethel</strong> vermittelt.<br />

Aber waren seine VorgängerInnen<br />

so überheblich – »die Ärzte<br />

wussten selbstverständlich, was<br />

gut ist« – und so patientenfern<br />

– »die Therapie kam nicht<br />

von den Ärzten« –, wie in dem<br />

Artikel beschrieben wird? Ich bin<br />

Dr. Fehlhaber, (Prof.) Dr. Schulte,<br />

Frau Dr. v. Grießheim und<br />

Dr. Kröber nicht speziell fachlich,<br />

aber als <strong>Bethel</strong>er persönlich<br />

begegnet und kann mir nicht so<br />

recht vorstellen, dass das geäußerte<br />

Urteil auf diese zutrifft.<br />

Eduard Wörmann, Soest<br />

Auf hohem Niveau<br />

Ihren Bericht über die Arbeit in<br />

Morija nehme ich mit einiger<br />

Zurückhaltung zur Kenntnis.<br />

Ich habe von Mai 1947 bis zum<br />

1.3.1949 in Morija gearbeitet.<br />

1947 war die Zeit des Dauerbades<br />

bereits vorbei. Der Elektro-<br />

Schock war damals ein wesentlicher<br />

Fortschritt in der Therapie<br />

und wurde von allen mitgetragen.<br />

Nicht weniger hart war die<br />

Insulintherapie. Mit einer Überdosis<br />

Insulin wurden die Kranken<br />

wiederholt in einen Komazustand<br />

versetzt. Dann bekamen<br />

sie mit dem Schlauch eine<br />

Zuckerlösung, um sie wieder aus<br />

dem Koma herauszubekommen.<br />

Einen wesentlichen Behandlungszweig<br />

stellte damals die Therapie<br />

an den im III. Stadium der<br />

Syphilis (der Paralyse) erkrankten<br />

Personen dar. Diese Erkrankung<br />

spielte zur damaligen Zeit noch<br />

eine große Rolle, weil eine rechtzeitige<br />

antibiotische Behandlung<br />

noch nicht bekannt war.<br />

Oberarzt Dr. Walter Schulte hat<br />

in einem erheblichen Umfange<br />

psychotherapeutische Behandlungen<br />

durchgeführt und von<br />

seinen Assistenten verlangt.<br />

Gelitten hat Dr. Schulte immer<br />

darunter, dass viele Diagnosen<br />

gestellt werden konnten. Aber<br />

die Möglichkeiten, sie zu behandeln,<br />

waren häufig wesentlich<br />

geringer. Aber differenzial-diagnostisch<br />

war man in Morija auf<br />

hohem Niveau. Dass nicht jeder<br />

Diakonenschüler hier informiert<br />

war, liegt auf einem anderen<br />

Brett. Der klinische Arbeitsbereich<br />

wurde vor allem auf den<br />

Stationen C II, B I und auf A I<br />

abgewickelt. Der Durchgang von<br />

Depressionen und auch von akuten<br />

psychotischen Schüben war<br />

auf den Stationen auch schon<br />

damals beachtlich. Sie erlaubten<br />

eine Entlassung nach einer<br />

wesentlichen Besserung.<br />

Claus von Arnim, Sande<br />

Hauseltern in Morija<br />

Das Haus war so groß (200 Menschen<br />

auf 10 Stationen in zwei<br />

Häusern), dass bereits bei seiner<br />

Planung Teamarbeit hätte vorgesehen<br />

werden müssen, wenn<br />

denn Hauseltern unter Einschluss<br />

ihrer Kinder mit allen Hausgenossen<br />

eine christliche Familie bilden<br />

sollten. Die Architektur zwang<br />

dazu, dass alle Mitarbeiterinnen<br />

von Küche und Nähstube durch<br />

den Flur der Hauselternwohnung<br />

zu gehen hatten, wenn sie ihre<br />

Zimmer aufsuchen oder verlassen<br />

wollten. Dies bedeutete – im<br />

Sinne eines überzogenen Hauselternprinzips<br />

– eine gegenseitige<br />

Sozialkontrolle von erheblichem<br />

Ausmaß. Ähnlich belastend war,<br />

dass die Hauselternwohnung<br />

direkt unterhalb der Station A1<br />

lag, wo überwiegend Patienten<br />

aus dem gehobenen Bürgertum<br />

mit gehobenem Bildungsstand<br />

lebten. Auf sie musste Rücksicht<br />

genommen werden, »sogar beim<br />

Weinen«. Das erste Hauselternpaar<br />

waren ein Pastor und seine<br />

Frau. Dies schien 1911 im Hinblick<br />

auf die sogenannten »Erste-<br />

Klasse-Patienten« erforderlich<br />

zu sein. Meine Eltern übernahmen<br />

1925 die Leitung Morijas<br />

ohne vergleichbare Vorbildung.<br />

Sie haben »ihre Sache im Ganzen<br />

gut gemacht«, indem sie,<br />

geprägt durch ihren Jöllenbecker<br />

Pietismus, auf Dienstbereitschaft<br />

und Herzensbildung setzten und<br />

der Aufgabe die höchste Priorität<br />

beimaßen.<br />

Wilhelm Biermann, Bielefeld<br />

25


26<br />

Aus dem Mitarbeiterkreis<br />

Geburtstag<br />

Arbeitsplatz-<br />

und Gemeinschaftsjubiläum<br />

Ruhestand<br />

Gestorben<br />

94 Jahre: Diakonisse Wilhelmine Feldmann, Haus Morgenstern, am 9.2. – 93 Jahre:<br />

Diakonisse Helene Grefe, Haus Abendlicht, am 6.2. – 92 Jahre: Diakonisse Anni<br />

Staerkenberg, Haus Abendfrieden, am 26.2. – Diakonisse Marga Diekmann, Wuppertal,<br />

am 28.2. – Hildegard Thederan, Hannover, am 28.2. – 91 Jahre: Diakonisse<br />

Erna Tybussek, Haus Morgenstern, am 15.2. – Diakonisse Ilse Vogt, Wohnstift<br />

Frieda von Bodelschwingh, am 15.2. – 90 Jahre: Diakonisse Gustel Pliska, Haus<br />

Abendfrieden, am 12.2. – Diakonisse Maria Nolte, Haus Abendstern, am 18.2. – 80<br />

Jahre: Diakon Rudolf Schmidt, Oderberg, am 22.2. – Diakonische Schwester Sigrid<br />

Neumann, Bielefeld, am 26.2. – Diakonisse Ursula Reinecke, Wohnstift Frieda von<br />

Bodelschwingh, am 28.2. – Diakonisse Ursula Güthenke, Bielefeld, am 29.2. – Diakonische<br />

Schwester Hannelore Meuret, Bielefeld, am 29.2. – 70 Jahre: Almuth<br />

Havekost, Osnabrück, am 16.2. – Christa Gräßlin, Bielefeld, am 21.2.<br />

40 Jahre: Barbara Hoffmann, SB Schulen, am 1.3. – Silke Menna, <strong>Bethel</strong>.regional,<br />

am 1.3. – 35 Jahre: Monika Arendt , <strong>Bethel</strong>.regional, am 1.3. – Klaus Schlüpmann,<br />

<strong>Bethel</strong>.regional, am 1.3. – Heinz-Georg Czok, <strong>Bethel</strong>.regional, am 21.3. – Heinz<br />

Bierweller, Zentraler Bereich, am 23.3. – Silvia Lehmann, EvKB, am 28.3.– 30 Jahre:<br />

Johanna Buchheim-Heise, <strong>Bethel</strong>.regional, am 1.3. – Reinhard Fischbach, SB<br />

Altenhilfe, am 1.3. – Maria Krahn, EvKB, am 1.3. – Heidelinde Willhuber, Nazareth,<br />

am 15.3. – Hans-Walter Muehlenstaedt, <strong>Bethel</strong>.regional, am 16.3. – Franca Bianchi-Mauve,<br />

SB Schulen, am 18.3. – Ulrich-Jochen Reinecke, SB Schulen, am 18.3.<br />

– Diakonische Schwester Lieselotte Löhr, Lügde-Rischenau, am 27.3. – Diakonische<br />

Schwester Margrit Neumann, Bielefeld, am 27.3. – 25 Jahre: Armin Bretthorst,<br />

<strong>Bethel</strong> im Norden, am 1.3. – Michaela Johann-vor-der-Brüggen, EvKB, am 1.3. –<br />

Wolfgang Jüngst, Zentraler Bereich, am 1.3. – Gertlis Köhne, Zentraler Bereich, am<br />

1.3. – Ingrid Lenze, <strong>Bethel</strong>.regional, am 1.3. – Prof. Dr. Hanfried Mielke, EvKB, am<br />

1.3. – Ingrid Reilard, Zentraler Bereich, am 1.3. – Ursula Schulze, <strong>Bethel</strong>.regional,<br />

am 1.3. – Jutta Suppelt, Zentraler Bereich, am 1.3. – Siglinde Timm, <strong>Bethel</strong>.regional,<br />

am 1.3. – Manuela Westerhaus, Sarepta, am 1.3. – Brigitte Steinert-Bohl, <strong>Bethel</strong>.<br />

regional, am 9.3. – Petra Klein, <strong>Bethel</strong>.regional, am 17.3. – Anke Tober, <strong>Bethel</strong> im<br />

Norden, am 17.3. – Mayko Vucans, EvKB, am 23.3. – Gertrud Wittenbrink, Mara,<br />

am 28.3. – 20 Jahre: Karin Adelstein, <strong>Bethel</strong> im Norden, am 1.3. – Ulrike Duerrbeck,<br />

<strong>Bethel</strong>.regional, am 1.3. – Herma Hinney, <strong>Bethel</strong>.regional, am 1.3. – Evelin<br />

Hormann-Hüske, Pflege- u. Betreuungsdienste, 1.3. – Karl-Heinz Ivan, <strong>Bethel</strong>.regional,<br />

am 1.3. – Cornelia Köster, <strong>Bethel</strong> im Norden, am 1.3. – Brigitte Krauja-<br />

Ostermann, Mara, am 1.3. – Margit Krausse, <strong>Bethel</strong> im Norden, am 1.3. – Irene<br />

Kropiewnicki, EvKB, am 1.3. – Frank Maas, <strong>Bethel</strong>.regional, am 1.3. – Indra May,<br />

Zentraler Bereich, am 1.3. – Beatrix Möller, MVZ, am 1.3. – Astrid Mühlhoff, EvKB,<br />

am 1.3. – Renate Munz-Becker, EvKB, am 1.3. – Christine Oelker, <strong>Bethel</strong> im Norden,<br />

am 1.3. – Hans-Werner Postler, <strong>Bethel</strong>.regional, am 1.3. – Horst Pott, <strong>Bethel</strong>.<br />

regional, am 1.3. – Monika Rieger, <strong>Bethel</strong> im Norden, am 1.3. – Doris Schwarz-<br />

Olasope, <strong>Bethel</strong>.regional, am 1.3. – Anke Vahle, <strong>Bethel</strong>.regional, am 1.3. – Ursula<br />

Winkelmann, <strong>Bethel</strong> im Norden, am 1.3. – Stefan Biermann, <strong>Bethel</strong>.regional, am<br />

2.3. – Thi-Chung Vuong, <strong>Bethel</strong>.regional, am 4.3. – Petra Lammering, EvKB, am<br />

5.3. – Oliver Block, <strong>Bethel</strong> im Norden, am 15.3. – Anette Hartmann, <strong>Bethel</strong>.regional,<br />

am 15.3. – Gisela Wege, <strong>Bethel</strong> im Norden, am 15.3. – Martina Bonczek, Mara,<br />

am 16.3. – Ursula Murmann, <strong>Bethel</strong>.regional, am 16.3. – Doris Ongsiek, <strong>Bethel</strong>.<br />

regional, am 16.3. – Nicole Mahne, <strong>Bethel</strong>.regional, am 29.3.<br />

Annegret Beck, <strong>Bethel</strong>.regional, zum 1.1. – Monika Dyck, EvKB, zum 1.1. – Dirk<br />

Kunstmann, <strong>Bethel</strong>.regional, zum 1.1. – Walter Tiffe, <strong>Bethel</strong>.regional, zum 1.1. –<br />

Sonja Bertram, <strong>Bethel</strong>.regional, zum 1.3. – Volkhard Krieger, proWerk, zum 1.3.<br />

Diakonisse Marie Luise Goebel, Haus Abendfrieden, 88 Jahre, am 27.12.


Namen<br />

Mehr als 100 Auszubildende<br />

aus 15 verschiedenen Berufsbildungswerken<br />

treffen sich<br />

in diesem Monat in Bielefeld-<br />

<strong>Bethel</strong>, um sich über ihre Erfahrungen<br />

mit der »verzahnten<br />

Ausbildung« auszutauschen<br />

und über deren Möglichkeiten zu<br />

informieren. Dieses Ausbildungsmodell<br />

besteht aus pädagogischen<br />

Anteilen, die an einem<br />

Berufsbildungswerk vermittelt<br />

werden, und praxisnahem Lernen<br />

an einem Ausbildungsort in der<br />

Wirtschaft.<br />

Unter der wissenschaftlichen<br />

Leitung von Chefarzt Priv.-Doz.<br />

Dr. Christian Bien trafen sich<br />

120 Experten aus mehreren<br />

Ländern im Epilepsie-Zentrum<br />

<strong>Bethel</strong> zu einem zweitägigen<br />

Symposium. Das Thema war<br />

»Epilepsiebehandlung in <strong>Bethel</strong>:<br />

Wege in die Zukunft«. Anlass<br />

waren die Bildgebungsmöglichkeiten<br />

mit dem neuen 3-Tesla-<br />

Magnetresonanztomografen<br />

im Krankenhaus Mara.<br />

Iris Dörscheln, Mitarbeiterin im<br />

Krankenhaus Mara in Bielefeld-<br />

<strong>Bethel</strong> und Studentin der Fachhochschule<br />

der Diakonie, hat<br />

ihre Bachelorarbeit zum Thema<br />

»Kommunikation mit geistig<br />

behinderten Menschen im<br />

Krankenhaus« verfasst.<br />

Die Ergebnisse stellte sie Ende<br />

vergangenen Jahres auch auf<br />

einem Hochschultag der Deutschen<br />

Gesellschaft für Pflegewissenschaft<br />

in Witten vor. Auf<br />

der Internetseite www.dgpflegewissenschaft.de<br />

kann<br />

man ihre Powerpoint-Präsentation<br />

in einer Nachlese zu der<br />

Veranstaltung herunterladen.<br />

Rolf-Dieter Grün hat zum<br />

Jahresbeginn die Leitung der<br />

Gebäudetechnik <strong>Bethel</strong> in Bielefeld<br />

übernommen. Der Elektroinstallateurmeister<br />

arbeitet seit<br />

1994 in <strong>Bethel</strong> und war zuvor<br />

stellvertretender Betriebsleiter.<br />

Nazareth-Diakon Stefan<br />

Homann, zuvor im Ev. Johanneswerk<br />

tätig, leitet seit Jahresbeginn<br />

die Freiwilligenagentur<br />

<strong>Bethel</strong>. Dort wird das <strong>Bethel</strong>jahr<br />

als Freiwilliges Soziales Jahr oder<br />

als Bundesfreiwilligendienst koordiniert,<br />

seit 2011 auch mit einer<br />

Außenstelle in Hannover und<br />

voraussichtlich in diesem Jahr mit<br />

einer weiteren in Dortmund.<br />

Wolfgang Jüngst wurde<br />

jetzt zum 1. Vorsitzenden der<br />

Betriebssportgemeinschaft<br />

<strong>Bethel</strong> gewählt. Der bisherige<br />

Vorsitzende Heinz Werner Pape<br />

hat sein Amt nach 16 Jahren abgegeben.<br />

Der Betriebssportgemeinschaft<br />

gehören mehr als<br />

400 Mitglieder an.<br />

Prof. Dr. Michael Seidel, ärztlicher<br />

Direktor im Stiftungsbereich<br />

<strong>Bethel</strong>.regional, hat in<br />

der renommierten Fachzeitschrift<br />

»CNE.fortbildung« des Thieme-<br />

Verlags ein Themenheft über<br />

die besonderen Anforderungen<br />

an die Pflege bei Menschen<br />

mit geistiger Behinderung im<br />

Krankenhaus herausgeben. Alle<br />

Beiträge kommen von <strong>Bethel</strong>er<br />

Fachleuten in Bielefeld und<br />

Berlin.<br />

Helmut Stickdorn, Geschäftsführer<br />

in der Unternehmensleitung<br />

des Ev. Krankenhauses<br />

Bielefeld, ging zum Jahresende<br />

in den Ruhestand. Der 63-Jährige<br />

war zuletzt als kaufmännischer<br />

Direktor für die Dienstleistungszentren<br />

des Großklinikums und<br />

die Gesundheitsschulen zuständig.<br />

Sein Nachfolger ist der<br />

49-jährige Jörg Buchloh. Der<br />

gebürtige Rheinländer war zuvor<br />

als selbstständiger Unternehmensberater<br />

tätig, nachdem er<br />

bis 2009 als alleiniger Geschäftsführer<br />

das Diakoniewerk in Osnabrück<br />

geleitet hatte.<br />

Übrigens<br />

Fröhlich sein<br />

Die sprichwörtliche Weisheit der<br />

Bibel wurde so manchem in den<br />

v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n <strong>Stiftungen</strong><br />

<strong>Bethel</strong> im Januar wieder<br />

einmal ganz deutlich. Die Losung<br />

der Herrnhuter Brüdergemeine<br />

für den 11. Januar lautete:<br />

»Siehe, was ich früher verkündigt<br />

habe, ist gekommen. So verkündige<br />

ich auch Neues; ehe denn es<br />

aufgeht, lasse ich’s euch hören.«<br />

(Jesaja 42,9).<br />

Dabei kamen Gedanken an Problemanzeigen<br />

aus dem Ev.<br />

Krankenhaus Bielefeld, an gewünschte<br />

Neuorientierung und<br />

schließlich an die am 11. Januar<br />

öffentlich gemachten Personalentscheidungen<br />

in den Sinn; sie<br />

lassen sich mit dem Jesaja-Wort<br />

in Verbindung bringen. Und die<br />

Krone setzte dem am »besonderen<br />

EvKB-Tag« noch der Lehrtext<br />

aus den Losungen auf, der<br />

folgende Vers aus dem ersten<br />

Brief des Johannes (2,8): »Die<br />

Finsternis vergeht und das wahre<br />

Licht scheint jetzt.«<br />

Der tagesaktuellen Treffsicherheit<br />

der Bibelworte konnte sich auch<br />

der <strong>Bethel</strong>-Chef, seines Zeichens<br />

Theologe, nicht entziehen. Und<br />

wie sonst begann er an jenem<br />

Tag eine seiner vielen Sitzungen<br />

mit der Losung – und mit einem<br />

Schmunzeln. Einer Auslegung<br />

bedurften die Bibelworte in einer<br />

Runde von Leitungsverantwortlichen,<br />

in der es auch um das<br />

EvKB ging, an jenem Morgen<br />

nicht! Diese Bibelworte für diesen<br />

Tag, das kann doch kein<br />

Zufall gewesen sein!? Es ist eben<br />

doch mehr zwischen Himmel und<br />

Erde, als man mit Augen sehen<br />

kann. Wer das glaubt, dem mag<br />

Habakuk (3,18) in den Sinn kommen:<br />

»Ich will mich freuen des<br />

Herrn und fröhlich sein in Gott<br />

meinem Heil«, einer der Lieblingsverse<br />

von ...<br />

– Götz Pförtner –<br />

27


Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier (l.) besuchte Mitte Januar erstmals Bielefeld-<strong>Bethel</strong>. »Hier in<br />

der Ortschaft bildet sich die Geschichte der Diakonie ab«, so der Theologe, der seit Ende 2010 Präsident<br />

des Diakonischen Werkes der Ev. Kirche in Deutschland ist. Gemeinsam mit (v. l.) <strong>Bethel</strong>-Vorstand und<br />

Krankenhaus-Geschäftsführer Dr. Rainer Norden, Geschäftsführer Rolf Eickholt und <strong>Bethel</strong>s Vorstandsvorsitzendem<br />

Pastor Ulrich Pohl informierte sich Johannes Stockmeier im Epilepsie-Zentrum <strong>Bethel</strong> unter<br />

anderen bei (r.) Dr. Alois Ebner, leitender Arzt in der Klinik Mara, und EEG-Assistentin Ulrike Spanier.<br />

Veranstaltungen<br />

bis 28.04. Historische Sammlung, Bielefeld-<strong>Bethel</strong>, Kantensiek 9: »125 Jahre Psychiatrie in <strong>Bethel</strong> –<br />

100 Jahre Gilead IV« (dienstags bis donnerstags 15 – 17 Uhr)<br />

14.02. Neue Schmiede, Bielefeld-<strong>Bethel</strong>, Handwerkerstr. 7: 10 – 15 Uhr, Fachtagung »Epilepsie<br />

und Arbeit« (Informationen: Tel. 030 5472-3512, E-Mail n.kampen@keh-berlin.de)<br />

20.02. Thekoa-Saal, Bielefeld-Eckardtsheim, Paracelsusweg 1: 16 Uhr, Tanzfete am Rosenmontag<br />

(Veranstalter: SPuK)<br />

24.02. Zionskirche, Bielefeld-<strong>Bethel</strong>, Am Zionswald 9: 18 Uhr, Reihe »Geistliche Reden aus zwei<br />

Jahrtausenden – Texte aus der Geschichte des Christentums«<br />

28.02 Neue Schmiede, Bielefeld-<strong>Bethel</strong>, Handwerkerstr. 7: 19.30 Uhr, »Hospizarbeit auf der<br />

Straße«, mit Barbara Kroll, Ärztin bei Streetmed<br />

02.03 Kapelle des Hauses Abendfrieden, Bielefeld-<strong>Bethel</strong>, Remterweg 11 a: 16 Uhr, Weltgebetstag<br />

der Frauen unter dem Motto »Steht auf für Gerechtigkeit«, gestaltet von Frauen<br />

aus Malaysia<br />

02.03. Eckardtskirche, Bielefeld-Eckardtsheim, Paracelsusweg: 17 Uhr, Weltgebetstag der<br />

Frauen<br />

04.03. Zionskirche, Bielefeld-<strong>Bethel</strong>, Am Zionswald 9: 10 Uhr, WDR-Fernsehgottesdienst anlässlich<br />

der Einführung von Annette Kurschus, neue Präses der Ev. Kirche von Westfalen<br />

Mo – Fr 13 – 14, 18 – 19 Uhr, Sa 16 Uhr, So 10 Uhr<br />

Foto: Elbracht

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