01.12.2012 Aufrufe

MRI News - Klinikum rechts der Isar - TUM

MRI News - Klinikum rechts der Isar - TUM

MRI News - Klinikum rechts der Isar - TUM

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Operation rettet Jungen vor Querschnittslähmung<br />

Auch wenn die Operation bereits im Februar 2008<br />

stattfand: dass sie erfolgreich war, konnte erst jetzt<br />

mit Sicherheit festgestellt werden. Zwei Jahre nach<br />

dem Eingriff an <strong>der</strong> Wirbelsäule bei einem damals<br />

siebenjährigen Jungen konnte Professor Dr. Bernhard<br />

Meyer, <strong>der</strong> Direktor <strong>der</strong> Neurochirurgischen<br />

Klinik, nun bestätigen, dass die operierten Wirbel<br />

richtig zusammen gewachsen sind.<br />

Im Alter von zwei Jahren hatte sich das Kind bei einem<br />

Sturz vom Hochbett die oberen beiden Halswirbel<br />

verletzt. Dies wurde allerdings erst Jahre später<br />

erkannt, weil solche Verletzungen in diesem Alter sehr<br />

selten und schwer zu diagnostizieren sind. Aufgrund<br />

von immer wie<strong>der</strong>kehrenden schlimmen Kopf- und<br />

Nackenschmerzen wurde dann bei einer Kernspintomografie<br />

die Fraktur <strong>der</strong> beiden Wirbel festgestellt.<br />

Durch die zunehmende Fehlstellung wurde die Situation<br />

immer kritischer. Da eine Querschnittslähmung<br />

drohte, musste <strong>der</strong> Junge vor jedem Risiko geschützt<br />

werden und durfte keinen Sport treiben.<br />

Die Eltern suchten verzweifelt nach einem Arzt, <strong>der</strong><br />

die kindliche Wirbelsäule operieren würde. Doch kein<br />

Chirurg war bereit, das hohe Risiko einzugehen. Prof.<br />

Meyer, ein ausgewiesener Wirbelsäulenspezialist,<br />

wagte den Eingriff. Dabei mussten die verschobenen<br />

Wirbel in die richtige Position gebracht und mit vier<br />

Schrauben und zwei Metallstiften befestigt werden.<br />

500. Patient mit Tomotherapie bestrahlt<br />

Als eine <strong>der</strong> ersten Kliniken europaweit behandelt<br />

die Klinik für Strahlentherapie und Radiologische<br />

Onkologie am <strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong> seit April<br />

2007 Patienten mit bösartigen Tumoren mit dem<br />

so genannten Tomotherapie-Gerät. Inzwischen<br />

haben die Ärzte bereits umfangreiche Erfahrungen<br />

mit <strong>der</strong> Methode gesammelt: In den vergangenen<br />

Tagen wurde am <strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong><br />

<strong>der</strong> 500. Patient damit behandelt.<br />

„Das Tomotherapiegerät ist eine <strong>der</strong> neuesten Technologien<br />

in <strong>der</strong> Strahlentherapie. Es kombiniert die<br />

Computertomographie (CT) und den Linearbeschleuniger<br />

in einer Anlage. Mit <strong>der</strong> CT kann man den Tumor<br />

darstellen, mit dem Linearbeschleuniger diesen dann<br />

hochpräzise bestrahlen“, sagt Prof. Michael Molls,<br />

Direktor <strong>der</strong> Klinik für Strahlentherapie. Mit dem von<br />

<strong>der</strong> Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geför<strong>der</strong>ten<br />

Tomotherapie-Beschleuniger bestrahlen er<br />

und seine Mitarbeiter insbeson<strong>der</strong>e Tumore im Kopf-/<br />

Halsbereich, Prostatakarzinome, Weichteiltumore<br />

und Tumore im Beckenbereich. Die Technik wird zudem<br />

bei Patienten mit sehr ausgedehnten und unre-<br />

<strong>MRI</strong> <strong>News</strong>letter ∙ Februar 2010<br />

„Das bedeutete Millimeterarbeit, denn Rückenmark<br />

und Arterien durften nicht geschädigt werden. Zudem<br />

sind die Halswirbel viel kleiner und empfindlicher<br />

als Lendenwirbel. Da wird’s schon bei Erwachsenen<br />

kompliziert“, so Prof. Meyer, <strong>der</strong> den Jungen<br />

erfolgreich operierte. Schnell nach <strong>der</strong> dreistündigen<br />

Operation war klar, dass das Ärzteteam um Prof.<br />

Meyer ganze Sache gemacht hatte und keine wichtigen<br />

Strukturen verletzt worden waren. Die Halswirbelsäule<br />

konnte auch wie<strong>der</strong> in die richtige Stellung<br />

gebracht werden.<br />

Um jedoch festzustellen, ob die Wirbel wie geplant<br />

verknöchern würden, mussten die Ärzte zwei Jahre<br />

warten. Bei <strong>der</strong> Nachuntersuchung sah Prof. Meyer<br />

nun auf dem Röntgenbild, dass die beiden betroffenen<br />

Wirbel sich gefestigt hatten. Damit konnte er<br />

dem Jungen erlauben, ein normales Leben zu führen<br />

und endlich Fußball zu spielen.<br />

prä-operativ: die abgebrochenen<br />

Wirbelteile des<br />

ersten Halswirbels sind<br />

erkennbar.<br />

post-operativ: die beiden<br />

oberen Halswirbel wurden<br />

mit Stiften und Schrauben<br />

verbunden.<br />

gelmäßig geformten Tumoren angewandt.<br />

Nun wurde <strong>der</strong> 500. Patient am Tomotherapie-Gerät<br />

behandelt: Hannelore S. war an einem Karzinom in<br />

<strong>der</strong> linken und in <strong>der</strong> rechten Brust operiert worden.<br />

Bei <strong>der</strong> Operation hatte sich gezeigt, dass <strong>der</strong> Tumor<br />

Absiedlungen in die Lymphknoten <strong>der</strong> rechten Achselhöhle<br />

gesetzt hatte. Um die Chance auf Heilung<br />

zu verbessern, rieten die Ärzte zu einer Bestrahlung<br />

bei<strong>der</strong> Brüste und <strong>der</strong> Lymphbahnen im Bereich des<br />

rechten Schlüsselbeins und des unteren Halses.<br />

Für solch ausgedehnte Bestrahlungen bietet sich die<br />

Tomotherapie beson<strong>der</strong>s an, da mit ihr das Zielgebiet<br />

gut mit <strong>der</strong> verschriebenen Dosis zu erfassen ist und<br />

gleichzeitig Risikostrukturen wie die Lunge und das<br />

Herz geschont werden können. „Die Vorteile <strong>der</strong> Tomotherapie<br />

kommen vor allem bei <strong>der</strong> Behandlung<br />

sehr großer und sehr komplex geformter Zielgebiete<br />

zum Tragen. Wir können damit Behandlungsvolumina<br />

bis zu 1,60 m Länge bestrahlen“, so Privatdozent<br />

Dr. Hans Geinitz, leiten<strong>der</strong> Oberarzt und Koordinator<br />

des DFG-Forschungsprojektes Tomotherapie.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!