Ammerbach - Institut für Germanistische Sprachwissenschaft ...
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Menschen sind und dadurch oft nur wenigen Personen bekannt sind. Meist werden<br />
sie nur von Einheimischen benutzt, gelegentlich sogar nur von einzelnen Familien.<br />
In dieser geringen räumlichen Verbreitung der Flurnamen liegt auch die größte<br />
Gefahr <strong>für</strong> sie. Denn eine Sache oder ein Name, von dem nur wenige wissen, gerät<br />
schneller in Vergessenheit als etwas, das der Allgemeinheit bekannt ist. Insofern ist<br />
es eine wichtige Aufgabe, Flurnamen zu sammeln und somit ihren endgültigen<br />
Verlust zu verhindern 30 .<br />
Flurnamen sind weniger stabil als andere Örtlichkeitsbezeichnungen; sie reagieren<br />
stärker als diese auf Veränderungen in der Gesellschaft und durch diese bedingte<br />
örtliche Gegebenheiten, wie Besitzwechsel, andere Bodenbewirtschaftung oder<br />
Ähnliches 31 . Ihre schriftliche Überlieferung ist von Zufällen geprägt und in vielen<br />
Fällen rein mundartlich oder zumindest mundartlich geprägt. Dies führte bei der<br />
schriftlichen Aufzeichnung durch andere Personen als die Mundartsprecher oft zu<br />
falscher Verschriftlichung, wodurch viele Namen entstellt oder mit einer völlig<br />
anderen Bedeutung versehen wurden. Im anschließenden Flurnamenbuch lässt sich<br />
dies an mehreren Beispielen gut beobachten. So wurde aus einem ursprünglichen<br />
Luftzagel über die Form Luft-Saal im Laufe der Jahrhunderte ein Luftzahl, aus dem<br />
man kaum auf die ursprüngliche Motivation schließen kann.<br />
Flurnamen entstehen, wie andere Namen auch, aus Appellativen. Der einzelne<br />
Flurname spiegelt hier das meist enge Verhältnis des Namengebers zu seiner Umwelt<br />
wider, in der dieser lebt und arbeitet 32 . Denn es war ja zumeist die bäuerliche<br />
Landbevölkerung, welche die Flurnamen vergab, wodurch die Flurnamen Bestandteil<br />
regionaler Identität wurden 33 .<br />
Setzte sich der gegebene Name <strong>für</strong> ein Flurstück in der Sprechergemeinschaft durch<br />
und war er mit der bezeichneten Örtlichkeit so eng verbunden, dass er auch bei<br />
30 Eichler, E. (1971): Namenforschung heute, S. 20.<br />
31 Walther, H. (2003): Namenkunde und geschichtliche Landeskunde, S. 20.<br />
32 Scheuermann, U. (1996): Die sprachliche Erschließung der Dorfflur mit Hilfe von Flurnamen,<br />
S. 538.<br />
33 Meineke, E. (2003): Perspektiven der thüringischen Flurnamenforschung, S. 19.<br />
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