Ammerbach - Institut für Germanistische Sprachwissenschaft ...

Zum einen ist hier das Thüringische Flurnamen-Archiv der Friedrich-Schiller-
Universität Jena zu nennen. Es ist dem „Thüringischen Wörterbuch“ angegliedert,
einem Gemeinschaftsprojekt der FSU Jena und der Sächsischen Akademie der
Wissenschaften zu Leipzig 38 . Gegenwärtig umfasst das Thüringer Flurnamen-Archiv
etwa 90.000 Belegzettel, welche alphabetisch nach Gemarkungen sowie nach Grund-
und Bestimmungswörtern geordnet sind 39 . Diese recht umfangreiche Sammlung
könnte nun als Grundlage für ein 'Thüringer Flurnamenbuch' dienen, von dem man
Aufschluss über die Herkunft und die Motivation der Namen und über die
dialektgebundene Sprachgeschichte des ostmitteldeutschen Raumes zu erlangen
hofft 40 .
Von den einzelnen zu bearbeitenden Flurnamen sollten die folgenden Punkte bekannt
sein, um sie ins Archiv einordnen zu können 41 :
• die amtliche Namensform (aus Flurkarten und -büchern),
• die mundartliche Lautung,
• historische (möglichst weit zurückreichende) Belege (z.B. aus Lehnbriefen,
Grenzbeschreibungen und aus Gerichtsbüchern),
• die exakte Lage im Gelände,
• eine genaue Beschreibung des benannten Objekts (z.B. feuchte Wiese, steiniges
Feld, mit Farn bewachsene Schlucht) und
• überlieferte Hinweise bezüglich des Namenursprungs (z.B. Sagen, Erzählungen).
Sollte es gelingen, eine möglichst große Anzahl thüringischer Flurnamen anhand
dieser Punkte zu erfassen, so könnte man für die Zukunft interessante Auskünfte über
die für Thüringen spezifische Namengebung erhalten.
38 Petzold, R./Reinhold, F. (1994): Das Thüringische Flurnamenarchiv, S. 50.
39 Meineke, E. (2002): Besprechung zu: Thüringisches Wörterbuch, S. 106.
40 Meineke, E. (2002): Ebd., S. 106.
41 Petzold, R./Reinhold, F. (1994): Das Thüringische Flurnamenarchiv, S. 50.
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