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Sommer 2012<br />

Matthias Mulitzer<br />

Architekt mit langem Atem S. 24<br />

Domquartier Salzburg<br />

Neues Highlight im Herzen der Altstadt S. 18<br />

Die Kelten kommen<br />

Keltenmuseum Hallein<br />

wird Urgeschichte-Museum<br />

des Landes<br />

S. 6<br />

Erzbischof Marcus Sitticus<br />

Ausstellung, Konzerte und Buch S. 25


Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Die Keltenausstellung in Hallein 1980 war<br />

meine erste – glücklicherweise gelungene –<br />

Arbeit für das Land Salzburg, für die mich<br />

Landeshauptmann Wilfried Haslauer engagiert<br />

hatte. Der große Erfolg dieses Ausstellungs-Projektes<br />

rückte Hallein erstmalig<br />

international in den Mittelpunkt der „Keltischen<br />

Welt“. Die Stadt Hallein hat in der<br />

Folge, zusammen mit dem Land und dem<br />

unvergessenen Museumsdirektor Kurt Zeller,<br />

ein wunderbares Museum geschaffen.<br />

Der Traum von 1980, Hallein verdientermaßen<br />

permanent als internationalen<br />

Mittelpunkt der Kelten zu positionieren,<br />

geht nun in Erfüllung.<br />

Landeshauptmann-Stv. Wilfried Haslauer<br />

initiierte eine Kooperation mit dem Salzburg<br />

Museum. Dessen Direktor Erich Marx nahm<br />

die Idee auf und das Ergebnis ist zweifellos<br />

ein Geniestreich für Salzburg: Das Keltenmuseum<br />

wird Archäologisches Landesmuseum<br />

für Urgeschichte. 1980 schuf der Ausstellungsgraphiker<br />

Werner Hölzl das noch<br />

immer zeitgemäße Plakat-Sujet „Die Welt<br />

der Kelten“ (Bild links) und die Titelzeichnung<br />

zum Kelten-Sonderheft<br />

des Szene-Magazins<br />

(Bild oben). Diese<br />

stellt einen keltischen<br />

Streitwagenlenker und<br />

Krieger dar. Letztere<br />

war Vorbild für Kurt<br />

Zeller, die Szene in<br />

einer lebensgroßen<br />

Figurine nachzustellen (siehe Titelbild).<br />

Diese wird nun vor dem Keltenmuseum<br />

aufgestellt, um Besucher anzulocken.<br />

Ein ganz außergewöhnliches Schatzkammerprojekt<br />

wurde hindernisreich über mehrere<br />

Jahre von den Kulturellen Sonderprojekten<br />

betreut. Das Kloster auf der Kinderalm in St.<br />

Veit ist geistig wie baulich Realität geworden.<br />

Editorial - Inhaltsverzeichnis<br />

Dem empathischen<br />

Architekten Matthias<br />

Mulitzer widmete<br />

kürzlich die „Frankfurter<br />

Allgemeine Zei-<br />

Fotos (2): W. Hölzl<br />

tung“ einen zweiseitigen<br />

Beitrag und würdigte seine Klosterbauwerke<br />

hier und u.a. in Lateinamerika. Seine Heimatgemeinde<br />

Goldegg veranstaltet für Matthias<br />

Mulitzer im Herbst eine Ausstellung im<br />

Schloss Goldegg.<br />

Michaelbeuern war vor mehr als drei Jahrzehnten<br />

sozusagen Ursprungsort der Initiative<br />

„Dorf -und Stadterneuerung“, die dann<br />

das ganze Land erfasste. Leopold Kohr war<br />

seinerzeit der Eröffnungsredner. Nach seiner<br />

Idee „der Rückkehr zum menschlichen Maß“<br />

gründen jetzt Bürgerinnen und Bürger des<br />

Ortes – der spirituelle wie kunstsinnige Abt<br />

ist mit dabei – die Initiative „Forum Michaeli“.<br />

Die Leopold Kohr-Akademie, die Kulturellen<br />

Sonderprojekte und die Gemeindeentwicklung<br />

des Landes sind als Helfer beteiligt.<br />

Kürzlich votierte eine starke int. Community<br />

ausgehend von der Hansestadt Bremen mit<br />

dem rührigen Journalisten Theo Schlüter den<br />

Alternativ-Nobelpreisträger und Philosophen<br />

Leopold Kohr in das Magazin der<br />

renommierten deutschen Wochenzeitung<br />

„Die ZEIT“. Mit seiner Lehre vom „Menschlichen<br />

Maß“ holt Kohr die Menschen wieder<br />

auf ihre Reichweiten zurück – „Small is<br />

powerfull“. Nur im Kleinen entsteht die<br />

geballte Energie für „Großartiges“. Ich konnte<br />

in den 1980er-Jahren im Zuge der Kelten-<br />

Ausstellung Leopold Kohr für den deutschsprachigen<br />

Raum entdecken und seine Philosophie<br />

wurde zum Programm des Vereines<br />

TAURISKA mit der zugehörigen Leopold<br />

Kohr-Akademie in Salzburg und Neukirchen.<br />

Leopold Kohr-Thesen erweisen sich nahezu<br />

täglich mehr und mehr als richtig.<br />

Alfred Winter<br />

Impressum<br />

TAURISKA-Magazin Sommer 2012 in den Salzburger Nachrichten, A-5010 Salzburg, Postfach 70. © Verlag TAU-<br />

RISKA – Verein für Kultur und Regionalentwicklung, 5741 Neukirchen, Kammerlanderstall. Titelbild: Keltischer<br />

Streitwagen vom Keltenmuseum Hallein, Foto: Walter Schweinöster, Architekt Matthias Mulitzer, Foto: Archiv<br />

Mulitzer/Peter Dressler, Domquartier Salzburg, Erzbischof Marcus Sitticus, Foto: Dommuseum. Redaktion:<br />

Susanna Vötter-Dankl, Christian Vötter und Mag. Günther Nowotny. Künstlerische Gestaltung: Prof. Alfred Winter.<br />

Lektorat: Dr. Helga Mitterhumer. Autorinnen/Autoren: Dr. Wilfried Haslauer (Landeshauptmann-Stv.), Prof. Alfred<br />

Winter (Verleger), Dr. Christine Schweinöster (Journalistin und Pressefotografin), Dr. Doris Fuschlberger (Land<br />

Salzburg), Cornelia Praschl (Studentin der Vergleichenden Literaturwissenschaften und Romanistik), Mag. Josef<br />

Bruckmoser (Ressortleiter Wissenschaft/Gesundheit/Religion bei den Salzburger Nachrichten), Mag. Eva<br />

Pittertschatscher (Publizistin), Walter Schweinöster (Journalist und Pressefotograf), Dr. Elisabeth Resmann (Leiterin<br />

der Kulturellen Sonderprojekte), Dr. Lucia Luidold (Referatsleiterin Salzburger Volkskultur), Mag. Ulrike<br />

Guggenberger (Journalistin), Pit Thommes (freier Journalist), Mag. Dagmar Bittricher (Museumsreferentin, Land<br />

Salzburg), Dr. Andrea Blöchl-Köstner (Kulturelle Sonderprojekte), Christoph Promberger (Salzburger Bachgesellschaft),<br />

Dr. Heinz Kaiser (Kulturverein Schloss Goldegg). Für Programme werden keine Haftungen übernommen.<br />

Satz, Repro: anhaus werbemanufaktur, Neukirchen. Druck: Oberndorfer Druckerei<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

04 Salzburgs Riesenpotenzial: Lucky Strikes<br />

Back · Jung & Alt, solidarisch & aktiv<br />

05 Interview: Landeshauptmann-Stv. Wilfried<br />

Haslauer über die Zukunft der Kelten und<br />

der Museumslandschaft<br />

06 Keltenmuseum wird Urgeschichte<br />

Museum des Landes<br />

09 Der Code der Schnabelkanne von Wolfgang<br />

Kauer · Zwei Bücher von Birgit Jäckel<br />

· Träume aus Leinen von Richard Vill<br />

10 Beginn einer spannenden Entdeckungsreise:<br />

Die Kelten am „Steinerbichl“<br />

11 Menschen mit einer Botschaft – Zu<br />

Besuch beim Right Livelihood Award ·<br />

Elisabeth Resmann – Kulturelle Sonderprojekte<br />

12 Salzburger Regionenforum · Salzburg in<br />

Bremen 2012 · Kohr-Denkmal in Oberndorf<br />

13 Praktische Lehren im Sinne Leopold Kohrs<br />

14 Energie, die wir selbst haben ·<br />

Forum Michaeli<br />

16 Regionalmuseen – Veranstaltungen und<br />

Jubiläen<br />

17 Ehren.Sache – Seminare für Multiplikator-<br />

Innen der Volkskultur und der regionalen<br />

Bildungsarbeit · Salzburger Lieder- und Jodlerschatztruhe<br />

· Kleinod Salchegg-Kapelle<br />

18 Domquartier als neues Highlight im Herzen<br />

der Altstadt<br />

20 Literaturhaus Henndorf – Ein Lebenszeichen<br />

aus der einstigen literarischen Hochburg<br />

am Wallersee · „Cantabile“ – das<br />

Motto des Mattseer Diabelli Sommers<br />

21 Auf den Spuren der Zinkenbacher<br />

Malerkolonie<br />

22 Sigismund Neukomm – Musikalischer<br />

Weltenbummler mit Salzburger Wurzeln ·<br />

Recreation-Festival 2012<br />

23 Der „Salzburger Haydn“ – Michael<br />

Haydn zum 275. Geburtstag<br />

24 Matthias Mulitzer – Ein Architekt mit langem<br />

Atem<br />

25 Die Zeit des Marcus Sitticus – Erzbischof<br />

von Salzburg<br />

26 CINDERELLA – Salzburger Kinderfestspiele<br />

· SalzART Festival · Kirchenkonzerte<br />

in St .Leonhard bei Tamsweg<br />

27 StreetlifeMAD geht nach Istanbul · Seebühne<br />

Seeham – DVD zu Leopold Kohr<br />

28 „Rauris Extrem“ · Engagiert: Der Gasteiner<br />

Kulturkreis · Sonderschau „Querland“<br />

im Heimatmuseum Mittersill<br />

29 Die zweite Runde des Partnerschulprogramms<br />

im Nationalpark Hohe Tauern<br />

30 25 Jahre Kulturverein m2-kulturexpress in<br />

Neukirchen<br />

31 LeRoXa lassen es br(j)odeln ·<br />

25 Jahre „Niedernsiller Stund“<br />

33 „SaporiAlpini – AlpenGenuss“<br />

34 Kochbuch: Altes Wissen wieder beleben ·<br />

Krimi: TAURISKA und das Mistelamulett<br />

35 TAURISKA-Festival-Programm<br />

36 Ausstellung: Mit komischer Kunst<br />

in die Welt hinaus<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12 3


Salzburgs Riesenpotenzial:<br />

„Lucky Strikes Back“<br />

V<br />

or vier Jahren waren sie noch eine kleine<br />

Schülerband. Nun avancierten sie zu<br />

einer der größten Vorzeigebands der Salzburger<br />

Szene: „Lucky Strikes Back“. Die<br />

Jungs sind die diesjährigen Gewinner des<br />

„Austrian Live Award“ und konnten sich<br />

dabei gegen sagenhafte 1000 Bands durchsetzen.<br />

Das Finale Anfang Mai im Wiener<br />

Prater entschieden sie souverän für sich.<br />

„Lucky Strikes Back“ besteht aus sieben<br />

Musikern, deren größte Leidenschaft es ist,<br />

auf der Bühne zu stehen und das Publikum<br />

mit ihrer Musik von den Alltagssorgen wegzulotsen.<br />

Die Band versteht es, Pop- mit<br />

Hip-Hop-Elementen zu kombinieren, ihr<br />

Hit-Potenzial ist enorm. Gegründet 2007,<br />

spielten „Lucky Strikes Back“ schon etliche<br />

Supports vor internationalen Musikgrößen<br />

(Reelbigfish, Streetlight Manifesto, Mono<br />

und Nikitaman, Vanilla Sky, The Locos,<br />

Mondscheiner, Killerpilze). Im November<br />

2010 erschien das erste Album der Ausnahmeband<br />

mit dem Namen „So sieht’s aus“.<br />

Neben Auftritten bei den Festivals Nova<br />

Rock, Donauinsel und Sziget planen sie eine<br />

Tournee. Dieser Tage erscheint ihre Single<br />

„Wir sind, wie wir sind“ von ihrem zweiten<br />

Album, das im Herbst auf den Markt kommt.<br />

„Noch besser und bekannter werden“ ist ihr<br />

Ziel. Stehenbleiben gibt’s auf keinen Fall!<br />

C.S.; Foto: Lucky Strikes Back<br />

Information:<br />

https://www.facebook.com/pages/Lucky-<br />

Strikes-Back/333345050012,<br />

Dominique.Schichtle@gmx.at<br />

4<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12<br />

Veranstaltungen<br />

Im Europäischen Jahr des aktiven Alterns und der<br />

generationsübergreifenden Solidarität 2012 veranstaltet<br />

das Katholische Bildungswerk zum ersten<br />

Mal in Salzburg eine Schwerpunktreihe zu diesem<br />

wichtigen Thema. Foto: Folder BildungsPrimetime<br />

Jung & Alt –<br />

solidarisch & aktiv<br />

I<br />

n der Zeit von 3. bis 17. November 2012<br />

werden unter dem Begriff BildungsPrimetime<br />

erstmals koordiniert alle Einrichtungen<br />

des Katholischen Bildungswerkes Salzburg<br />

(Bildungswerke, Eltern-Kind-Einrichtungen,<br />

Frauentreffs) mit Kooperationspartnern mit<br />

diesem Thema an die Öffentlichkeit gehen<br />

und damit die Solidarität zwischen Jung und<br />

Alt ins Rampenlicht rücken. Soziale Sicherheit<br />

und Zusammenhalt sind Grundlagen für das<br />

Gelingen des aktiven Alterns und der Solidarität<br />

der Generationen. Ziel des Europäischen<br />

Jahres ist die Förderung einer Kultur des aktiven<br />

Alterns in Europa, deren Basis eine Gesellschaft<br />

für alle Altersgruppen bildet. Der wachsende<br />

Anteil älterer Menschen in Europa<br />

macht es wichtiger denn je, Altern bei guter<br />

Gesundheit für alle zu unterstützen. Dies<br />

geschieht u.a. durch Präventivmaßnahmen,<br />

angemessene und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung,<br />

Langzeitpflege und<br />

durch das Angebot sozialer Dienste. Als wichtige<br />

Aufgabe sehen wir in der Katholischen<br />

Erwachsenenbildung, Bindeglied bei „Bruchstellen“<br />

zu sein, d.h. durch Information frühzeitig<br />

die gesellschaftliche und kirchliche Verantwortung<br />

der demographischen Veränderung<br />

anzusprechen und durch vielfältige Bildungsangebote<br />

das Wissen zu bündeln.<br />

Wichtig ist uns hier, den ganzen Menschen in<br />

den Blick zu nehmen und nicht nur die lange<br />

Erwerbsbeteiligung älterer Menschen als<br />

Maßstab zu setzen. Andreas Gutenthaler<br />

Information:<br />

Andreas Gutenthaler, Katholisches Bildungswerk<br />

Salzburg. Geschäftsführer, Bereich Bildung<br />

der Katholischen Aktion F. W., Tel. +43<br />

(0) 662 / 8047-7510, Fax +43 (0) 662 / 8047-<br />

7519, www.bildungskirche.at<br />

andreas.gutenthaler@bildung.kirchen.net<br />

Neue Zukunft fü<br />

Die große Landesausstellung „Die<br />

Kelten in Mitteleuropa“ 1980 in Hallein<br />

war nicht nur ein großer außergewöhnlicher<br />

Publikumserfolg (fast<br />

400.000 Besucher, 80.000 verkaufte Kataloge,<br />

mit einem Reingewinn für das Land<br />

von nahezu 5 Mio. öS), sondern hat das<br />

Thema Kelten europaweit ins Bewusstsein<br />

gerückt. An vielen Keltenfundorten wurden<br />

neue Museen geschaffen.<br />

Der in der Salzburger Landesregierung für<br />

Museen zuständige Landeshauptmann -Stv.<br />

Wilfried Haslauer hatte die Idee, das Halleiner<br />

Keltenmuseum durch eine Kooperation<br />

mit dem Salzburg Museum enger zu verbinden<br />

und das Keltenmuseum Hallein zusätzlich<br />

als archäologisches Landesmuseum für<br />

Urgeschichte mit dem Schwerpunkt Bergbau<br />

und Handel aufzuwerten. Dazu und zu<br />

anderen Themen ein Gespräch mit Landeshauptmann-Stv.<br />

Wilfried Haslauer.<br />

TM: Nach der so erfolgreichen, unvergessenen<br />

Keltenausstellung 1980 in Hallein wurde über<br />

die Jahre das Keltenmuseum in hervorragender<br />

architektonischer Weise adaptiert und zu<br />

einem international vorzeigbaren Schmuckstück<br />

gemacht. Die Stadt Hallein hat mit<br />

Unterstützung des Landes viel geleistet, ebenso<br />

der so früh verstorbene Archäologe und Museumsleiter<br />

Kurt Zeller. In der internationalen<br />

Wahrnehmung ist das Keltenmuseum trotz der<br />

großen Bedeutung Halleins als Fundort aber<br />

eher zurückgeblieben, wie ist das zu korrigieren?<br />

Haslauer: Zweifellos ist es richtig, dass bei<br />

allen Verdiensten, die die beteiligten Persönlichkeiten<br />

und Institutionen für das Keltenmuseum<br />

erworben haben, die internationale<br />

Strahlkraft der Bedeutung des einzigartigen<br />

Fundortes noch nicht gerecht wird. Daher<br />

habe ich den erfolgreichen Direktor Erich<br />

Marx vom Salzburg Museum gebeten, nachzudenken,<br />

ob eine Kooperation oder Verbindung<br />

von Salzburg Museum und Keltenmuseum<br />

vorstellbar wäre. Das Ergebnis dieser<br />

Überlegung hat mich sehr gefreut und nun<br />

dazu geführt, dass das Keltenmuseum durch<br />

einen Betriebsführungs- und Kooperationsvertrag<br />

unter Wahrung weitreichender Eigenständigkeit<br />

Teil des Salzburg Museums wird.<br />

TM: Welche Folgen hat das für die Zukunft des<br />

Keltenmuseums, welches ja auch das Haus für<br />

die Halleiner Stadtgeschichte ist?<br />

Haslauer: Die zusätzliche Aufgabe als ar-


Interview<br />

Kelten und Museumslandschaft<br />

chäologisches Landesmuseum für Urgeschichte<br />

mit dem Schwerpunkt Kelten schafft<br />

völlig neue, gewiss außergewöhnliche Möglichkeiten<br />

für alle Bereiche des Hauses und<br />

des archäologischen Fundortes. Die Präsentation<br />

der in Europa einzigartigen Objekte wird<br />

mit all der Erfahrung des Salzburg Museums<br />

neu gestaltet. Das schafft auch gänzlich neue<br />

Möglichkeiten zur Präsentation in regionaler,<br />

nationaler und besonders internationaler Hinsicht.<br />

Gleiches gilt für die wissenschaftliche<br />

Arbeit, die bisher vom Kelten-Forschungs-<br />

Zentrum betrieben wurde. Die Forschung soll<br />

ebenfalls von dieser Kooperation profitieren.<br />

TM: Welche Impulse sind über die rein organisatorischen<br />

und fachlichen für Hallein und<br />

damit auch für Salzburg zu erwarten?<br />

Haslauer: Es bedarf einer ständigen Bearbeitung<br />

des Themas, damit das Keltenmuseum<br />

immer im Gespräch bleibt. Da es auch archäologisches<br />

Museum ist, sollen alle bedeutenden<br />

Funde und Fundorte des Landes dort in<br />

nie gezeigter Gemeinschaft und Zusammenschau<br />

präsentiert und gewürdigt werden,<br />

wofür die Übersiedlung des Originals der<br />

berühmten Schnabelkanne in das Keltenmuseum<br />

das beste Beispiel ist. Das schafft neues<br />

Bewusstsein und Zugänge für die Menschen<br />

im ganzen Land, insbesesondere auch für die<br />

Jugend.<br />

TM: Und international?<br />

Haslauer: Zwei Aspekte erscheinen mir noch<br />

wichtig, die Hallein zu einem internationalen,<br />

wie europäischen Keltenzentrum<br />

machen sollen:<br />

Die Gründung einer archäologischen Sommerakademie,<br />

in der nicht nur Grabungstechnik<br />

gelehrt werden soll, sondern auch<br />

die Aspekte Restaurierung, Präsentation<br />

und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Weiters soll Hallein das Zentrum aller keltischen<br />

Regionen Europas werden.<br />

Hier könnte in regelmäßigen Abständen in<br />

einer Art „Parlament“ über Möglichkeiten<br />

und Strategien der Wiederentdeckung und<br />

Bewahrung sowie Entwicklung keltischen<br />

Kulturgutes für unsere neue Zeit diskutiert<br />

und erarbeitet werden. Die Kelten waren<br />

immerhin die ersten Europäer.<br />

TM: Für neue Schwerpunkte braucht das Keltenmuseum<br />

aber mehr Budget als ein „normales“<br />

Stadtmuseum, wie wird man diesem Umstand<br />

gerecht?<br />

Haslauer: Der erste (nicht ganz einfache)<br />

Schritt der Neuorganisation ist geschafft. Alle<br />

politischen Kräfte im Lande sollen sich unserer<br />

auch maßgeblich keltischen Geschichte<br />

bewusst sein und dieses Projekt gemeinsam<br />

weiter vorantreiben. Dazu gehört auch die<br />

finanzielle Komponente.<br />

TM: Wie soll das geschehen?<br />

Haslauer: Ich sehe beim Thema Keltenmuseum<br />

Parallelen zum Museums-Rundgang in<br />

der Salzburger Altstadt, der derzeit umgesetzt<br />

wird. Auch hier steht viel Überzeugungsund<br />

Umsetzungsarbeit dahinter. Mittlerweile<br />

sind alle beteiligten Institutionen große Unterstützer<br />

des Projektes. Auch viele Salzburgerinnen<br />

und Salzburger sind fasziniert von der<br />

Wiederherstellung des Rundganges im Dom-<br />

/Residenzbezirk. Diesen langen Atem braucht<br />

man gerade bei Projekten im musealen, kulturellen<br />

Bereich.<br />

TM: Wie ist der aktuelle Stand des Rundgang-<br />

Projektes?<br />

Haslauer: Der vom international anerkannten<br />

Museumsexperten Dieter Bogner erstellte<br />

Museumsleitplan wird konsequent umgesetzt:<br />

Die Realisierung des Dom-/Residenzrundganges<br />

schreitet weiter voran und soll Salz-<br />

burgs Ruf als Museumsland international<br />

weiter stärken. Mit der Übersiedlung des Salzburg<br />

Museums in die Neue Residenz sowie<br />

der Fertigstellung der Langen Galerie im<br />

Bereich von St. Peter, der Terrasse zwischen<br />

Residenzgalerie und nördlichem Domturm<br />

und der Stiege im nördlichen Domturm sind<br />

bereits wichtige Etappen gelungen. Die offenen<br />

Lücken des Rundganges werden in Ko-<br />

Die Schnabelkanne vom Dürrnberg ist einer der kostbarsten Kunstschätze des Landes und der wohl<br />

bekannteste Fund zur Geschichte Halleins. Bei der Übergabe: v.l. Direktor Erich Marx, Landeshauptmann-Stv.<br />

Wilfried Haslauer und Halleins Kulturstadträtin Eveline Sampl-Schiestl. Foto: Landespressebüro<br />

operation mit allen beteiligten Institutionen<br />

geschlossen. Damit ist dann wieder die historische<br />

Einheit des Dom-/Residenzbezirkes für<br />

uns vorstellbar und für den Rundgang hergestellt.<br />

Alle Bauunterlagen sind bereits eingereicht<br />

und stehen vor der Genehmigung.<br />

TM: Vorbereitung und Ziel?<br />

Hinter all dem steht eine gute Vorbereitung,<br />

für die ich allen Beteiligten auch herzlich<br />

danken möchte! Ich freue mich bereits jetzt<br />

sehr darauf, den Salzburgerinnen und Salzburger<br />

ein Wandeln auf den Spuren der<br />

Fürsterzbischöfe zu ermöglichen und so<br />

Salzburg nicht nur als Kultur- oder Musikstadt,<br />

sondern auch als Museumsstandort<br />

von internationalem Rang bekannt werden<br />

zu lassen.<br />

TM: Danke für das Gespräch!<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12 5


Das Keltenmuseum Hallein – eines der<br />

größten und wichtigsten für keltische<br />

Geschichte in Europa. Seit 2012 wird es<br />

vom Salzburg Museum geführt – und kann<br />

endlich alles zeigen, was es zu bieten hat,<br />

nicht nur die berühmte Schnabelkanne.<br />

Durch dieses Haus geht ein Ruck, alles<br />

ist in Bewegung – handfeste Präsentation<br />

wie Kopfarbeit. Neue Objektaufbereitung,<br />

neue Schauflächen, mehr Platz<br />

für griffige Darstellung, Bündelung der Synergien<br />

mit dem Brückenkopf Salzburg Museum.<br />

Von diesem ist Halleins Museum seit<br />

Anfang Jänner Außenstelle und wird sukzessive<br />

zu einem archäologischen Landesmuseum<br />

auf- und ausgebaut.<br />

Der ressortzuständige Landeshauptmann-<br />

Stv. Wilfried Haslauer hat „die Neuordnung<br />

der Salzburger Museumslandschaft“ vorwärts<br />

getrieben und bei der Neuorganisation<br />

des Keltenmuseums wurde er von einer<br />

Arbeitsgruppe unter der Leitung von<br />

Museumsdirektor Erich Marx und der Halleiner<br />

Kulturstadträtin Eveline Sampl-<br />

Schiestl maßgeblich unterstützt.<br />

„Mit der neuen<br />

Kooperation werden<br />

die Stärken<br />

beider Häuser gebündelt,<br />

Synergien<br />

genutzt und damit<br />

richtige Weichenstellungen<br />

für eine<br />

erfolgreiche Zukunft<br />

getroffen.<br />

Foto: LPB Ich möchte dem<br />

gesamten Team des<br />

Keltenmuseums herzlich für das große Engagement<br />

danken.“<br />

Wilfried Haslauer, Landeshauptmann-Stv. und<br />

Museumsreferent<br />

Mit neuem Schwung geht man nun daran, in<br />

Tennengaus Bezirkshauptstadt folgende drei<br />

Schwerpunkte zu etablieren: die Urgeschichte<br />

des Landes Salzburg, die keltische<br />

Epoche mit den europaweit einzigartigen<br />

Funden vom Dürrnberg und die Salzgewinnung<br />

Halleins, untrennbar verbunden mit<br />

der facettenreichen Geschichte dieser historischen<br />

Stadt. „Eine reizvolle Aufgabe“, freute<br />

sich Erich Marx, Chef des Salzburg Museums,<br />

nunmehr auch Direktor in Hallein.<br />

6<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12<br />

Kelten<br />

Keltenmuseum wird Urgeschichte Museu<br />

Salzburgs neues Ass: Archäologisches Zentrum Hallein<br />

„Profitieren soll das Museum vor allem von<br />

der guten Vernetzung und der Erfahrung mit<br />

internationalen Projekten des Salzburg Museums.<br />

Ich sehe in der Neuausrichtung des<br />

Keltenmuseums die Chance, der Archäologie<br />

den Stellenwert und Platz im Land zu geben,<br />

der ihr aufgrund der zahlreichen herausragenden<br />

Funde zusteht.“<br />

Erich Marx, Direktor des Salzburg Museums<br />

und des Keltenmuseums Hallein<br />

Medienwirksamer Auftakt war im April die<br />

feierliche Transferierung der keltischen<br />

Schnabelkanne als Leihgabe nach Hallein.<br />

1932 war dieses handwerkliche Prachtstück<br />

von der Heimatforscherin Nora Watteck<br />

unter Grabungsleiter Olivier Klose, dem<br />

damaligen Leiter der Antikensammlung im<br />

Salzburg Museum, am Dürrnberg ausgegraben<br />

worden. Wie die Keltenmaske mit den<br />

mandelförmigen Augen wurde sie zu einer<br />

Ikone des Keltenmuseums, oftmals auch<br />

„Stoff“ für Künstler, erst kürzlich für den<br />

Roman „Der Code der Schnabelkanne“ von<br />

Wolfgang Kauer.<br />

„Das Salzburg Museum ist ein Museum mit<br />

bestem Ruf, Niveau und internationalem<br />

Standard. Es freut mich, dass dieses Knowhow<br />

nun auch dem Keltenmuseum in Hallein<br />

zugute kommt und Synergien genutzt werden.<br />

Durch diese Kooperation hat das Salzburg<br />

Museum nun die Möglichkeit, zusätzliche<br />

Objekte zu zeigen, und der Museumsstandort<br />

Hallein wird durch die Präsentation der Urgeschichte<br />

des Landes aufgewertet. Die Übersiedelung<br />

der keltischen Schnabelkanne nach<br />

Hallein ist ein schönes Zeichen dafür, dass<br />

sowohl das Salzburg Museum als auch das<br />

Keltenmuseum die Zusammenarbeit ernst<br />

nehmen und wohl weitere spannende Projekte<br />

folgen werden.“<br />

Heinz Schaden, Bürgermeister der Stadt<br />

Salzburg<br />

Viele Vorhaben: vom Dachgeschoß-Ausbau<br />

bis zum „Lexikon“ des Dürrnbergs<br />

Das Salzburg Museum übernahm in Hallein<br />

ein Haus, das seit seiner Eröffnung, also über<br />

vierzig Jahre, baulich nie fertiggestellt<br />

wurde. Weil es permanent unter finanziellen<br />

Nöten und personeller Unterbesetzung litt.<br />

Dies, obwohl es einen der bedeutendsten<br />

Birkenrindenhut, Hallersbichl Grab 352, Dürrnberg.<br />

Durch die besonderen Lagerungsbedingungen<br />

haben sich am Dürrnberg inmitten einer<br />

Abraumhalde des prähistorischen Salzbergbaues<br />

auch außerhalb des Berges organische Materialien<br />

erhalten. Der Birkenrindenhut aus der Übergangszeit<br />

von der späten Hallstatt- zur frühen La-<br />

Tène-Zeit ist mit einem dichten Stempelmuster<br />

verziert. Ein ähnlicher Hut ist uns aus dem Fürstengrab<br />

von Hochdorf bekannt. Der Birkenrindenhut<br />

vom Dürrnberg wurde nach der Bergung<br />

in der Werkstätte des Keltenmuseums restauriert.<br />

Fundorte keltischer Kultur in Europa darstellt.<br />

Das belegen unzählige Objekte aus<br />

den keltischen Grabanlagen und Siedlungen<br />

am Dürrnberg. Drei Faktoren machen diesen<br />

Ort so bedeutsam: Die Kombination von<br />

Siedlungsfunden, Gräberfeldern und Bergbau<br />

ermöglicht einen umfassenden Einblick<br />

in das Keltenleben vor 2500 Jahren. Dazu<br />

kommt noch das Kunsthandwerk von herausragender<br />

Qualität.<br />

„Einerseits wird das Keltenmuseum unter eine<br />

höchst professionelle Führung gestellt und<br />

andererseits erlangt es durch die inhaltliche<br />

Erweiterung eine starke überregionale Aufwertung.<br />

Das Keltenmuseum wird künftig<br />

durch wertvolle Objekte ergänzt und zum<br />

archäologischen Landesmuseum für Urgeschichte<br />

ausgebaut.“<br />

LAbg. Christian Stöckl, Bürgermeister von<br />

Hallein<br />

Die Kelten am Dürrnberg waren wohlhabend<br />

und die Salzlagerstätten ein wirtschaftliches<br />

Zentrum ersten Ranges. Metall- und<br />

Tongefäße, Schmuck wie Gewandfibeln,<br />

Armreifen aus Bronze und Gold bis zu Halsgehängen<br />

aus Bernstein, edle Helme und<br />

Waffen oder reich verzierte „Antennendolche”<br />

suchen wohl ihresgleichen. Schließlich ist<br />

am Dürrnberg eine durchgehend lange und<br />

deshalb sehr aufschlussreiche Zeitspanne<br />

belegt – zumindest eine 600 Jahre währende<br />

Besiedlung mit Salzabbau. Neben der umfangreichen<br />

Schausammlung lagern noch<br />

viele Schätze in den Depots. Allein von der<br />

keltischen Keramik konnten bisher nur etwa


m des Landes<br />

vier Prozent ausgestellt werden! Wobei auch<br />

vom Salzburg Museum Hallein betreffende<br />

Exponate hinzukommen werden.<br />

„Endlich wurde zusammengeführt, was zusammengehört!<br />

Das Keltenmuseum als Teil<br />

des Salzburg Museums wird mit seinen neuen<br />

Ausstellungskonzepten einen noch wichtigeren<br />

Stellenwert in der Vermittlung unseres kulturhistorisch<br />

wertvollen Erbes leisten, davon bin<br />

ich überzeugt! “<br />

Susanne Neuwirth, Vizepräsidentin des Bundesrates<br />

und Mitglied des Kuratoriums des<br />

Keltenmuseums Hallein<br />

Weitere Ausstellungsebenen sind dringend<br />

erforderlich. Geplant ist dafür der Ausbau<br />

des zweiten, über den Ausstellungsräumen<br />

gelegenen Dachgeschoßes.<br />

Und auch die Lagerung des Sammlungsbestandes<br />

wird – durch die derzeit durchgeführte<br />

Klimatisierung der Depots – endlich<br />

zeitgemäß. Neuen Auftrieb erfährt jetzt auch<br />

die Wissenschaft.<br />

In Kooperation mit dem Österreichischen<br />

Forschungszentrum Dürrnberg wird eine<br />

wissenschaftliche Katalogisierung in Angriff<br />

genommen: Bis 2015 soll zumindest die<br />

An der Fundstelle der Schnabelkanne 1932. Hinten<br />

in der Mitte Olivier Klose. Links neben ihm der<br />

Direktor des Salzburg Museums Carolino Augusteum<br />

Max Silber. Links im Vordergrund Nora<br />

Watteck, der wir einen sehr anschaulichen Bericht<br />

über die Auffindung verdanken: Sie hat die Schnabelkanne<br />

mit eigenen Händen geborgen.<br />

Fotos(3): Salzburg Museum und Keltenmuseum Hallein<br />

Kelten<br />

Hälfte aller 380 besehenen Gräber<br />

in einer Art „Lexikon des Dürrnbergs“<br />

erfasst und publiziert werden.<br />

„Hier hinkt man bisher komplett nach“,<br />

so der Leiter des Keltenmuseums Hallein,<br />

Florian Knopp. Charakteristisch für den<br />

Dürrnberg waren übrigens Doppel- und<br />

Mehrfachbestattungen. Auch „Etagengräber“<br />

wurden von den Kelten<br />

aus Platzmangel angelegt.<br />

„Diese nun neue Situation einer<br />

,starken Achse’ mit dem Salzburg<br />

Museum bietet viele gute Kooperationsmöglichkeiten,<br />

von denen beide<br />

Institutionen profitieren können.<br />

Auch zwischen den Freundeskreisen<br />

werden sich interessante Kontakte entwickeln.<br />

Ich finde es besonders spannend,<br />

dass im Keltenmuseum ein neuer<br />

Schwerpunkt für Urgeschichte entstehen<br />

soll.“<br />

Bruno Ölsböck, Präsident des Museumsvereins<br />

Celtic Heritage<br />

Aufregende Knochenarbeit und kreative<br />

Restauratoren<br />

Museumsleiter Knopp liegt vor allem auch<br />

die Kulturvermittlung sowie die Museumspädagogik<br />

am Herzen. Neue interaktive Präsentations-<br />

und Workshop-Räume sowie ein<br />

Museumslabor der Superlative werden noch<br />

heuer ein Magnet etwa für Schulklassen.<br />

„Ich sehe die Zusammenarbeit mit dem Salzburg<br />

Museum als eine sinnvolle Bündelung<br />

der Kompetenzen. Das Keltenmuseum ist<br />

bestens aufgestellt und hat ein engagiertes<br />

Team.“<br />

Florian Knopp, Leiter des Keltenmuseums<br />

Hallein<br />

Schon bisher konnte Jung und Alt in die<br />

Welt keltischer Knochen blicken, mittels detailgetreuer<br />

Abgüsse der gefundenen Originale<br />

etwa Krankheiten oder Abnützungen<br />

orten. Warum war ein Keltenkind gestorben? –<br />

Oft aufgrund eines schlechten Immunsystems,<br />

durch vitaminarme Ernährung oder<br />

infolge unhygienischer Bedingungen. Wie alt<br />

war ein Bergknappe geworden? – Die Zähne<br />

zeigen es. Die spannende Wissenschaft rund<br />

um das Thema Uralt-Skelett begeisterte schon<br />

bisher und wird jetzt noch mehr ausgebaut.<br />

Schnabelkanne: Sie stellt die Umsetzung etruskischer<br />

Schnabelkannen in keltische Formensprache<br />

dar. Der Kannenkörper ist aus einem einzigen<br />

Stück Bronzeblech getrieben, der Schnabel mit<br />

dem Rand und der Henkel mit Attache sind<br />

gesondert gegossen. Das Motto der Kanne Fressen<br />

und gefressen werden veranschaulichen<br />

fabelwesenartige Raubtiere, aus deren Mäulern<br />

die Schwänze der verschlungenen Beute ragen,<br />

und ein katzenartiges Raubtier am Henkelansatz,<br />

das ein menschliches Haupt im Maul hält.<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12 7


„Die Konzeption zur Neupositionierung des<br />

Keltenmuseums wurde von einer Arbeitsgruppe<br />

unter Einbeziehung von Experten in<br />

relativ kurzer Zeit ausgearbeitet. Für Hallein<br />

bedeutet die Kooperation eine enorme Aufwertung<br />

des Standortes. Die regionale Bevölkerung<br />

wird von der Aufwertung profitieren.<br />

Auf ein solches kulturelles Highlight können<br />

wir Halleiner sehr stolz sein.“<br />

Eveline Sampl-Schiestl, Kulturstadträtin, Vorsitzende<br />

des Kuratoriums des Keltenmuseums<br />

Hallein<br />

Auch die Arbeit der Restauratoren will man<br />

in den Fokus der Öffentlichkeit rücken: Wie<br />

sie meisterhaft Artefakten den Glanz von<br />

gestern zurückgeben.<br />

Wie sie stimmungsvolle<br />

Szenarien zaubern,<br />

mit einem<br />

Häuflein Scherben,<br />

einem Klumpen verrosteten<br />

Eisenstücks<br />

vielleicht als Ausgangsstück.<br />

Beispiel<br />

keltischer Streitwagen<br />

in der Eingangshalle –<br />

ein wahrer Blickfang:<br />

Im Grab eines keltischen<br />

Stammesführers<br />

hatte man Eisenbeschläge<br />

gefunden. Das<br />

dazugehörige Wagenrad,<br />

ja der ganze<br />

Streitwagen, wurden<br />

danach rekonstruiert.<br />

Schulklassen, Fachkräfte,<br />

Wissenschafter<br />

will man künftig in die<br />

renommierte Halleiner<br />

Werkstatt blicken<br />

lassen. Und man will<br />

vermehrt in die Breite<br />

forschen und u.a. die Zusammenarbeit mit<br />

Archäozoologen und Anthropologen suchen.<br />

„Die geplante Internationalisierung des Keltenmuseums<br />

Hallein ist ehrgeiziges Ziel und<br />

sollte durch eine verstärkte Kooperation der<br />

Salzwelten mit dem Keltenmuseum erreicht<br />

werden.“<br />

Hannes Androsch, Ehrenpräsident von Celtic-<br />

Heritage, dem Verein der Freunde des Keltenmuseums<br />

Hallein<br />

Schon bisher floss viel internationales Wissen<br />

ein: durch den Austausch etwa mit dem<br />

Römisch-Germanischen Zentralmuseum<br />

Mainz oder durch den Bochumer Montan-<br />

8<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12<br />

Kelten<br />

archäologen Thomas Stöllner, der prähistorische<br />

Grabungen im Salzbergwerk Hallein<br />

durchführt. Und auch bei der Museumspädagogik<br />

setzt man auf Kooperationen.<br />

Das Museumslabor wurde mit der Anthropologischen<br />

Abteilung des Naturhistorischen<br />

Museums Wien entwickelt, die didaktische<br />

Umsetzung des „Abenteuers Restaurierung“<br />

erfolgt in Zusammenarbeit mit der<br />

Fachschule für Bildhauerei an der HTL-<br />

Hallein.<br />

„Wichtige Voraussetzung ist, dass es auch<br />

zukünftig möglich ist, Spezialisten auf dem<br />

Feld der keltischen Archäologie in die Erforschung<br />

des Dürrnberges zu integrieren und<br />

eine Plattform für Forschung zu schaffen.<br />

Dazu ist es nötig, wissenschaftliches Personal<br />

Goldener Haarschmuck, Eislfeld Grab 353, Dürrnberg. Die sieben hauchdünn gearbeiteten Goldblechkugeln,<br />

die zusammen mit 17 goldenen Haarsteckern einen Kopfschmuck bildeten, wurden in der späten<br />

Hallstattzeit einer höhergestellten Frau ins Grab mitgegeben. Der Fund vom Eislfeld zählt zu den kunsthandwerklich<br />

herausragendsten Objekten des Dürrnbergs. Foto: Keltenmuseum Hallein<br />

im Halleiner Keltenmuseum zu beschäftigen,<br />

das den Aufbau eines ,Europäischen Zentrums<br />

zur Keltenforschung’ vorantreibt und den<br />

Dürrnberg mit Sorgfalt wissenschaftlich pflegt<br />

und gemeinsam mit zahlreichen anderen KollegInnen<br />

weiter untersucht.“<br />

Thomas Stöllner, Leiter des Forschungsbereichs<br />

Montanarchäologie des Deutschen<br />

Bergbaumuseums Bochum und Leiter der<br />

untertägigen Ausgrabungen in Hallein<br />

Keltenausstellung 1980 – der Aufbruch<br />

Keiner hatte geglaubt, dass die Landesausstellung<br />

„Die Kelten in Mitteleuropa“,<br />

durchgeführt vom damaligen Kulturmanager<br />

des Landes Alfred Winter, so einschlagen<br />

würde: 360.000 Besucher aus aller Welt<br />

kamen nach Hallein, verlängert wurde, bis<br />

die Kälte die Schau im damals noch unbeheizten<br />

Museum unmöglich machte. An diesen<br />

großen Erfolg wollte Kurt Zeller mit<br />

einer weiteren großen Landesausstellung<br />

anknüpfen, starb aber inmitten seines kreativen<br />

Schaffens für das Keltenmuseum. Für<br />

dieses hat er als langjähriger Direktor Marksteine<br />

gesetzt.<br />

„Nach meiner Mitarbeit an der so erfolgreichen<br />

Landesausstellung ,Kelten in Mitteleuropa’<br />

1980 ist nun mein lang gehegter Traum,<br />

das Thema Kelten in Hallein zu einem permanenten<br />

internationalen Thema zu machen, in<br />

Erfüllung gegangen. Zwei Zukunftsvisionen<br />

für Hallein sind die Gründung einer archäologischenSommerakademie,<br />

wie die Schaffung<br />

eines ,Parlamentes’ Keltischer<br />

Regionen Europas.“<br />

Alfred Winter, Landesbeauftragter<br />

für Kulturelle<br />

Sonderprojekte, em.<br />

Zukunftsprojekte<br />

2013 wird nun die<br />

nächste große Schau in<br />

Salzburg gezeigt:<br />

„Schätze der Berge.<br />

10.000 Jahre Bergbau<br />

in den Ostalpen“, so<br />

der Titel, wird auch<br />

den Dürrnberg prominent<br />

einbeziehen. In<br />

diesen Salzberg hatten<br />

die Kelten einst mehrere<br />

Kilometer lange<br />

Stollen hineingearbeitet<br />

und damit nachhaltig<br />

die Geschichte<br />

des Bergbaues geprägt.<br />

Ab 23. Juni läuft übrigens die erste gemeinsame<br />

Sonderausstellung mit dem Salzburg<br />

Museum im Keltenmuseum: „Typisch Hallein“<br />

zeigt über 100 Objekte mit Hallein-<br />

Bezug aus den Sammlungen des Salzburg<br />

Museums, von der Urgeschichte bis zum 20.<br />

Jahrhundert. Christine Schweinöster<br />

Information:<br />

Keltenmuseum Hallein, Pflegerplatz 5,<br />

5400 Hallein;<br />

Öffnungszeiten: täglich 9-17 Uhr<br />

Tel. +43 (0) 6245 / 80 783<br />

keltenmuseum@keltenmuseum.at<br />

www.keltenmuseum.at<br />

www.salzburgmuseum.at


Der Code der Schnabelkanne<br />

von Wolfgang Kauer<br />

D<br />

0as reich bebilderte Buch über die schönste<br />

und wichtigste keltische Schnabelkanne<br />

der Welt enthält eine erste umfassende<br />

Deutung ihrer Figuren, Ornamente und Motive.<br />

Der Autor schrieb bereits während seines Kunst-<br />

Studiums an der Universität Mozarteum zwei<br />

wissenschaftliche Arbeiten, in denen er seine<br />

Erkenntnisse über das einzigartige Fundstück<br />

erfolgreich präsentierte.<br />

Die keltische Schnabelkanne wird nun in<br />

Romanform wieder erweckt. Eines Tages verschwindet<br />

sie auf mysteriöse Weise aus dem<br />

Salzburg Museum, wodurch William, der seine<br />

Doktorarbeit darüber schreiben wollte, in die<br />

Rolle eines Privatdetektivs gedrängt wird. Mithilfe<br />

eines ungewöhnlichen Freundes und seiner<br />

intelligenten Partnerin Eleonor versucht er das<br />

Rätsel zu lösen, da tritt mit Semele eine neue<br />

Frau in sein Leben und es kommt zu einer überraschenden<br />

Kehrtwende. Der Roman stellt aber<br />

auch einen schlüssigen Zusammenhang her<br />

zwischen der Dürrnberger Schnabelkanne und<br />

dem Weltuntergangsszenario in der Muspilli-<br />

Handschrift des Salzburger Bischofs Adalram.<br />

In die Romanhandlung eingebaut findet man<br />

u.a. zwei aufschlussreiche Exklusivinterviews<br />

mit dem früheren Direktor des Keltenmuseums<br />

und Leiter des österreichischen Keltenforschungszentrums<br />

Hallein, Kurt Zeller sowie mit<br />

der Tochter von Nora Watteck, der Kannenfinderin<br />

im Jahr 1932.<br />

Wolfgang Kauer arbeitet als Schriftsteller, Gymnasiallehrer<br />

und Stadtteilchronist in der Stadt<br />

Salzburg. Im Rahmen eines anonymen Autorenwettbewerbs<br />

wurde er vom Wiener Schriftsteller<br />

und Juror Julian Schutting zum besten „Salzburger<br />

Autor“ des Jahres 2010 gekürt. Foto: Buchcover<br />

Information: Wolfgang Kauer: Der Code<br />

der Schnabelkanne. Iko-nografischer<br />

Roman. Salzburg 2012, 280 Seiten, € 22,-.<br />

Bestellen Sie unter Tel. +43 (0) 662 / 646806<br />

oder wolfgang.kauer@a1.net<br />

Bücher<br />

Zwei Bücher<br />

von Birgit Jäckel<br />

R<br />

oman: Der Fluch der Druidin<br />

101 v. Chr.: Trotz seines triumphalen<br />

Sieges über die Römer findet Boiorix keine<br />

Ruhe.<br />

Ein entsetzlicher Fluch lastet auf dem König<br />

der Kimbern: Der Fluch, auf ewig als Versager<br />

in Erinnerung zu bleiben und niemals<br />

Erlösung zu finden. Als er von der jungen<br />

Sumelis hört, angeblich die mächtigste Zauberin<br />

der keltischen Welt, ist ihm jedes Mittel<br />

recht, die junge Frau herbeizuschaffen.<br />

Und so sendet er seinen besten Krieger aus,<br />

Nando.<br />

Dessen düstere Seele zieht Sumelis rasch in<br />

ihren Bann ...<br />

Historischer Roman: Die Druidin<br />

120 v. Chr., südlich der Donau: Die junge<br />

Talia besitzt eine geheimnisvolle Gabe, die<br />

machtbesessene Druiden nur zu gerne für<br />

sich nutzen würden. Im Haus des einflussreichen<br />

Caran sucht sie Zuflucht. Dieser<br />

nimmt sie freundlich auf, denn er ahnt<br />

nicht, dass Talia die Tochter ist, die er einst<br />

zu töten befahl und die ihn deshalb hasst.<br />

Als der Vater in Lebensgefahr gerät, steht die<br />

junge Frau vor der schwersten Entscheidung<br />

ihres Lebens … Foto: privat<br />

Information:<br />

Der Fluch der Druidin von Birgit Jäckel<br />

Roman, 480 Seiten, Verlag Knaur Hc<br />

Preis € 19,95, ISBN 3-426-66318-X,<br />

ISBN 978-3-426-66318-9<br />

Die Drudin von Birgit Jäckel<br />

Taschenbuch, 544 Seiten, Verlag Knaur Tb,<br />

Preis € 9,95, ISBN 3-426-63712-X,<br />

ISBN 978-3-426-63712-8<br />

Träume aus Leinen<br />

von Richard Vill<br />

S<br />

chon immer fand der Südtiroler Modedesigner<br />

Richard Vill das Leinen besonders faszinierend<br />

und inspirierend. Seine ganze modische<br />

Laufbahn war von dieser Jahrhunderte alten Textilfaser<br />

geprägt. Vills Kreationen beeindrucken seit<br />

Jahrzehnten durch Schlichtheit und Extravaganz –<br />

und Beständigkeit. Der Designer hat diesem Stoff<br />

durch seine exquisite Mode einen neuen Stellenwert<br />

verpasst. Jetzt hat er das Buch „Leinen – Faszination<br />

und Inspiration“ geschrieben. Dabei hat<br />

er Essenzielles für sich entdeckt: „Wirft man einen<br />

Blick in die Geschichte, kann man jedes prägnante<br />

Ereignis an den modischen Vorlieben der unterschiedlichen<br />

Zeitepochen ablesen. Ob Kriege, Wirtschaftskrisen,<br />

politische Machtverhältnisse – jede<br />

historische Entwicklung spiegelt sich im Kleidungsstil<br />

und der Materialauswahl der Menschen wider<br />

und gewährt Einblicke in das Lebensgefühl einer<br />

bestimmten Zeit.“ Vills 216 Seiten starkes Werk<br />

dokumentiert auch die Arbeitsschritte, vom Flachsanbau<br />

seit Urzeiten über die Weiterverarbeitung<br />

zu Leinen bis zu den verschiedenen Modekollektionen.<br />

Auch dem Oberpinzgau in Salzburg ist ein<br />

Kapitel gewidmet. Richard Vill arbeitet schon seit<br />

vielen Jahren mit dem Verein TAURISKA und der<br />

Leopold Kohr-Akademie – geleitet von Susanna<br />

Vötter-Dankl und Christian Vötter – zusammen.<br />

Gemeinsam wurde Flachs angebaut, verarbeitet<br />

und in Workshops, Schulprojekten und Modeschauen<br />

das Thema Leinen einem breiten Publikum<br />

nachhaltig präsentiert. Das Buch vermittle,<br />

so Vill, „einen tiefen Einblick in die geheimnisvollen<br />

Zeugnisse vergangener Kulturen und der Naturfaser<br />

Leinen“. Umfangreiches Bildmaterial macht<br />

das Potenzial von Leinen, seine Strahlkraft und<br />

seinen Nutzen, besonders deutlich. Foto: A. Marini<br />

Information: Leinen – Faszination und<br />

Inspiration von Richard Vill<br />

22,6 x 29,7 cm, 216 Seiten, 163 Farbfotos, 51<br />

Schwarz-Weiß Fotos, mehrere Illustrationen<br />

und Zeichnungen. Verlag <strong>Tauriska</strong>,<br />

ISBN 978-3-901257-40-7, Preis € 87,60<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12 9


10<br />

Projekt „Eigenarbeit” / Kohr-Film<br />

Keltenfest im Keltendorf Uttendorf: Stamm der Alauni (links Krieger) vor dem Webhaus. Kleines Bild: Archäologe Peter Höglinger, der über mehrere Jahre die<br />

erfolgreichen Ausgrabungen leitete. Foto: Walter Schweinöster / Foto: privat<br />

Beginn einer spannenden Entdeckungsreise<br />

Die Kelten am „Steinerbichl“ in Uttendorf<br />

Bei der Neuverlegung der Ortswasserleitung<br />

war man 1962 auf ein Gräberfeld aus der<br />

Hallstattzeit gestoßen. Ganz zufällig. – 50<br />

Jahre später ist in Uttendorf im Salzburger<br />

Pinzgau der gesamte Lebenskomplex dieses<br />

Volkes erfasst.<br />

„ W<br />

ozu brauch ma dös alte Zeug?“ Das<br />

fragten so manche Bewohner nach<br />

den ersten Grabungen. Doch der<br />

amtierende Gemeindechef Kurt Maier blieb resolut:<br />

„Wennst immer auf die negativen Stimmen<br />

hörst, wird nix draus!“ Alfred Winter trieb<br />

als Landeskulturmanager die Sache mit Maier<br />

vorwärts, und beide blicken heute mit Freude<br />

auf ihre „Ernte“: Erstmals im inneralpinen<br />

Gebiet wird in einer Kleinstregion das Leben<br />

vorchristlicher Bewohner umfassend dargestellt:<br />

ihre Wohnstätte, ihre Gräber, das Ar-<br />

Die Initiatoren des Keltendorfes am „Steinerbichl“<br />

in Uttendorf, v.l.: Bürgermeister Franz Nill,<br />

Renate Ratzenböck, Alt-Bürgermeister Kurt Maier.<br />

Foto: Gemeinde Uttendorf<br />

beitsgebiet im Kupferbergbau. Das macht diesen<br />

Ort archäologisch europaweit bedeutsam.<br />

Natürlich auch der nachgewiesene Handel<br />

mit dem Ausland. – Venetische Keramik des 8.<br />

und 7. Jh. v. Chr. etwa wurde bisher nördlich<br />

des Alpenhauptkammes sonst nirgends ge-<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12<br />

funden. 448 von geschätzten 700 Gräbern<br />

konnten bis 1990 freigelegt werden, weitere 15<br />

im Jahr 2002. Sie zeigen soziale Rangunterschiede<br />

– „Logenplätze“ für die Wohlhabenden.<br />

Die Kelten glaubten an ein Weiterleben<br />

nach dem Tod und gaben ihren Liebsten Nahrungsmittel<br />

und Werkzeuge, Waffen, Schmuckstücke,<br />

Webgewichte mit ins Jenseits. Funde<br />

belegen eindrucksvoll ihren Totenkult. 80 Höhenmeter<br />

oberhalb der Nekropole, auf rund<br />

1000 m Seehöhe, hat das Volk einst am „Steinerbichl“<br />

gelebt. Das nahe Wasservorkommen<br />

(Dorfbach), die gute Verteidigungsmöglichkeit<br />

(erhöhte Lage), die weite Fernsicht und der<br />

Schnittpunkt zweier Verkehrslinien machten<br />

diesen Ort zu einem strategisch guten Platz.<br />

„Es war keine arme Siedlung“, bestätigt der<br />

Archäologe Peter Höglinger, der auch „Luxusartikel“<br />

zutage brachte: Glasgefäße etwa oder<br />

knallrotes, römisches Tafelgeschirr, auch Palmettengürtelhaken,<br />

von denen europaweit<br />

höchstens 25 Stück bekannt sind. Eine mächtige<br />

Randbefestigung aus großen Steinblöcken,<br />

Reste von Herdstellen und Vorratsgruben wurden<br />

freigelegt und Spuren gefunden zu den<br />

weiteren Lebensbezügen. So verband ein Weg<br />

die Siedlung mit dem Gräberfeld. Zu ihrem<br />

Arbeitsplatz, dem Kupfervorkommen, stiegen<br />

die Bergleute hinauf auf 1700 m Seehöhe.<br />

„Keltendorf neu“ zeigt facettenreiches Leben<br />

Heute steht, wie wundersam, wieder ein Keltendorf<br />

am „Steinerbichl“. Jahrzehntelange Arbeit,<br />

ein Wechselbad an Mühen und Freuden<br />

liegen hinter den Initiatoren, allen voran Renate<br />

Ratzenböck von der Gemeinde Uttendorf,<br />

Bürgermeister Franz Nill und neuerdings auch<br />

Hannes Lerchbaumer (Vereinsobmann des<br />

Zukunftskollegiums Nationalpark Hohe Tauern),<br />

die betonen: „Das Wissen der Kelten neu<br />

zu entdecken und weiterzugeben ist eine<br />

schöne, lohnende Aufgabe.” Mit Stolz laden<br />

sie in die rekonstruierte Welt der Vorfahren: in<br />

das Haupthaus mit Schilfdach und Vorratskammer<br />

– in einem solchen lebten die Kelten<br />

einst mit ihrem Kleinvieh; in das Web- und<br />

Töpferhaus; zum Hochspeicher. Die Kelten<br />

horchten auf die leisen Stimmen ihrer „beseelten“<br />

Natur. Quirlig gestalteten sie selbst ihr<br />

Umfeld. Pralles Leben gibt’s auf diesem Berg<br />

auch heute wieder. So an den „Keltentagen“,<br />

die heuer am 4. & 5. August buntes „Keltisches<br />

Lagerleben“ zum Motto haben. Von keltischer<br />

Musik übers Märchenerzählen bis zum keltischen<br />

Handwerk spannt sich der Programmbogen.<br />

Renate Ratzenböck leibt und lebt für<br />

dieses Spezialgebiet. In Führungen erzählt sie<br />

über Wetterregeln und Mythologie, Ernährung,<br />

Verteidigung, Bräuche und keltische Ausbildung.<br />

Brautpaare lassen sich hoch über<br />

Uttendorf standesamtlich trauen und pflanzen<br />

danach ein Bäumchen. Der Bräurup in Mittersill<br />

braut das „Keltenbier“, Spanferkel braten<br />

bei Festlichkeiten am Grill. Runde Geburtstage,<br />

Familienfeiern, Erstkommunion, Firmenjubiläen,<br />

Kurse, Meditationen werden im<br />

Keltendorf zelebriert. Man saugt den Duft der<br />

Pflanzen in der Kräuterspirale ein und macht<br />

innere Einkehr beim keltischen Baumkreis,<br />

einem starken Energieplatz. Oder man versucht<br />

sich im Färben von Stoffen mit Zwiebelund<br />

Nussschalen und beim Eisenschmieden.<br />

Christine Schweinöster<br />

Information:<br />

www.uttendorf.at, Renate Ratzenböck,<br />

Tel. +43 (0) 6563 / 8208-23<br />

Veranstalter Keltenfest: Zukunftskollegium,<br />

Gemeinde und Tourismusverband Uttendorf<br />

und die Kelten vom Stamm der Alauni.


Alternativer Nobelpreis<br />

Menschen mit einer Botschaft<br />

Zu Besuch beim Right Livelihood Award<br />

Die Verbundenheit Salzburgs mit dem<br />

Right Livelihood Award überrascht<br />

kaum. Denn mit dem Zukunftsforscher<br />

Robert Jungk sowie dem Philosophen<br />

und Nationalökonomen Leopold Kohr kann<br />

Salzburg gleich auf zwei Träger des Alternativen<br />

Nobelpreises zurückblicken. Um diese<br />

Beziehung zu festigen, nahm<br />

Elisabeth Resmann, die Leiterin<br />

der Kulturellen Sonderprojekte,<br />

als Vertreterin Salzburgs an der<br />

Verleihung des „Alternativen<br />

Nobelpreises 2011“ in Stockholm<br />

teil. Verliehen wurde die<br />

Auszeichnung im letzten Jahr<br />

gleich an vier Preisträger. Huang<br />

Ming, ein chinesischer Solarunternehmer,<br />

teilte sich den Preis<br />

mit Jacqueline Moudeina, einer<br />

Menschenrechtsanwältin aus<br />

dem Tschad, sowie mit der gegen<br />

„Land Grabbing“ auftretenden<br />

Organisation GRAIN und der<br />

amerikanischen Hebamme Ina<br />

May Gaskin, die maßgeblich für<br />

die gesellschaftliche Anerkennung<br />

dieses Berufs verantwortlich ist. „Gaskins<br />

Arbeit, vor allem das Ermöglichen einer<br />

natürlichen Geburt im Einklang mit Mutter<br />

und Kind, hat mich zutiefst beeindruckt“, so<br />

Elisabeth Resmann.<br />

Das Wichtigste am Right Livelihood Award<br />

ist, dass Menschen mit einer Botschaft<br />

gewürdigt werden. „Durch die Preisverlei-<br />

hung finden sie innerhalb der Gesellschaft<br />

Gehör“, meint die Leiterin der Kulturellen<br />

Sonderprojekte. Und weiter: „Gerade deswegen<br />

lohnt es sich, dass auch Salzburg den<br />

Preisträgern wieder eine öffentliche Plattform<br />

bietet.“ Bereits 1999 und 2005 fand in<br />

Salzburg die Jubiläumsfeier des Alternativen<br />

Die Preisträger des Right Livelihood Awards 2011: (v.l.) Huang Ming, Ina May Gaskin,<br />

Jacqueline Moudeina sowie Renée Vellvé und Henk Hobbelink von GRAIN.<br />

Nobelpreises statt, anlässlich derer alle<br />

Preisträger zusammenkommen und in Diskussionen,<br />

Vorträgen oder Seminaren ihre<br />

Ideale und ihr Wissen weitergeben. Nachdem<br />

das 30. Jubiläum in Bonn gefeiert<br />

wurde, sucht Jakob von Uexküll, Gründer<br />

und Stifter des Right Livelihood Awards, für<br />

das 35. Jubiläum nach einem neuen Partner.<br />

Elisabeth Resmann - Kulturelle Sonderprojekte<br />

A<br />

ls neue Leiterin der Kulturellen Sonderprojekte<br />

konnte Ressortchef Landeshauptmann-<br />

Stv. Wilfried Haslauer seine vormalige Mitarbeiterin<br />

Elisabeth Resmann (im Bild) gewinnen. Im Ressortbüro<br />

konnte sie sich als zuständige Referentin<br />

für Gemeindeangelegenheiten, Museen, Galerien<br />

und auch für den sehr engen kooperativen Kontakt<br />

mit den Kulturellen Sonderprojekten umfangreiche<br />

Erfahrung im Kulturbereich und in der Szene der<br />

Kulturschaffenden aneignen. Zuvor hatte Elisabeth<br />

Resmann ihre Studien der Rechtswissenschaften<br />

in Salzburg, Florenz und in Wien mit Mag. iuris<br />

und Dr. iuris abgeschlossen. Sie hat – neben ihrer<br />

vierjährigen Tätigkeit als Referentin im Regierungsbüro<br />

– umfassende berufliche Erfahrungen in der<br />

Privatwirtschaft, in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

für Deutschland und die Schweiz für den<br />

erfolgreichen Ecowin-Verlag sowie als Beraterin für<br />

das Österreichische Außenwirtschaftscenter in<br />

München gesammelt. In ihrem postgradualen<br />

MBA-Studium Projekt- und Prozessmanagement<br />

hat sie sich in ihrer Masterthesis auf das Thema<br />

„Salzburger Museumslandschaft – quo vadis“ spezialisiert.<br />

Neben einem weiten offenen Kulturverständnis,<br />

das ihre Persönlichkeit prägt, bringt sie<br />

ihren persönlichen, intuitiven Erfahrungsschatz in<br />

die Kulturellen Sonderprojekte ein. In den fast eineinhalb<br />

Jahren, die sie jetzt für die Kulturellen Sonderprojekte<br />

tätig ist, hat sie mit großer Akribie eine<br />

Vielzahl an Kontakten zur „anderen“ kulturellen<br />

Szene in den Regionen des Landes wahrgenommen<br />

– von der angestammten traditionellen Kultur<br />

bis zur Moderne. Dies war auch eine Zeit der<br />

Erwerbung neuer Kompetenz. Ihre große Offenheit,<br />

ihre Energie, ihre Zielorientiertheit, Detailgenauigkeit<br />

und nachhaltige Projektarbeit schaffen<br />

schon jetzt bei den betroffenen Kulturschaffenden<br />

eine freundliche, kooperative Erwartung. Eine<br />

Letzten Dezember gab es anlässlich der<br />

Preisverleihung dann auch bereits erste Sondierungsgespräche,<br />

um das Jubiläum 2015<br />

wieder in Salzburg auszurichten. Laut Elisabeth<br />

Resmann zeigten sich sowohl die<br />

Preisträger und -trägerinnen als auch Jakob<br />

von Uexküll und dessen Neffe Ole von Uexküll<br />

begeistert von der Idee, wieder<br />

nach Salzburg zu kommen.<br />

Resmann fände es schade, sollte<br />

sich Salzburg diese Gelegenheit<br />

entgehen lassen: „Es gilt nun alle<br />

Partner mit an Bord zu holen.<br />

Neben den Kulturellen Sonderprojekten<br />

und der Leopold Kohr-<br />

Akademie müssen auch Stadt<br />

und Land Salzburg an einem<br />

Strang ziehen, um die finanziellen<br />

Mittel aufzubringen.“ Für<br />

den Right Livelihood Award<br />

wäre es jedenfalls nur logisch,<br />

nach Salzburg zu kommen, sind<br />

hier doch mit Kohr und Jungk<br />

zwei seiner renommiertesten<br />

Träger beheimatet. Und auch<br />

Salzburg kann seinen Nutzen<br />

daraus ziehen. Neben den Festspielen und<br />

einer expandierenden Universität könnte es<br />

sich mit den Jubiläumsfeiern für den Alternativen<br />

Nobelpreis zusätzlich internationales<br />

Renommee gewinnen. Pit Thommes<br />

Foto: RLA/Karl Gabor<br />

Information:<br />

www.rightlivelihood.org<br />

Reihe von Elisabeth Resmann<br />

bereits initiierter und<br />

mitinitiierter Projekte, wie<br />

das „Literaturhaus Henndorf“<br />

oder die Ermöglichung<br />

von zuvor unmöglich erschienenenGemälde-Leihgaben<br />

aus Tschechien und<br />

Florenz für die Marcus Sitticus-Ausstellung<br />

in Verbindung<br />

mit einer Konzert- und<br />

Symposionreihe zu diesem<br />

Schwerpunktthema 2012,<br />

Foto: privat<br />

sind Beispiele für energievolles<br />

Wollen und Handeln. „Dass Kulturarbeit<br />

schön ist, aber viel Arbeit macht“ (Karl Valentin),<br />

hat Elisabeth Resmann bereits mit Freude erfahren<br />

– weiterhin viel Elan und Erfolg sind ihr<br />

dabei zu wünschen. A.W.<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12 11


Wissenschaft und<br />

Praxis für die Entwicklung<br />

der<br />

Gemeinden und<br />

Regionen<br />

I<br />

n den Jahren 2012 bis 2015 werden in insgesamt<br />

drei Veranstaltungen praxisrelevante<br />

und zukunftsweisende Themen der<br />

Lokal- und Regionalentwicklung aufgeworfen<br />

und erörtert. Im Jahr 2012 wird sich das „Salzburger<br />

Regionenforum“ dem „Lebensmittel<br />

ENERGIE“ als Ressource der Lokal- und<br />

Regionalentwicklung widmen. Dabei wird die<br />

dahingehende Bedeutung der natürlichen<br />

und kulturellen regionalen Ressourcen sowie<br />

der regionalen Wissensressourcen thematisiert<br />

und diskutiert. Neben den inhaltlichen<br />

Zielen soll so vor allem die Partnerschaft zwischen<br />

Praxis und Wissenschaft forciert werden.<br />

So kommen die Fachvorträge von anerkannten<br />

ExpertInnen aus Wissenschaft und<br />

Praxis. Als Veranstalter fungiert die WissenschaftsAgentur<br />

an der Universität Salzburg,<br />

wobei die Veranstaltung im Jahr 2012 in<br />

Kooperation u.a. mit der Leopold Kohr-Akademie,<br />

dem Verein TAURISKA, dem Klimabündnis<br />

Salzburg, der Robert Jungk<br />

Bibliothek, dem Büro für angewandte Sozialforschung<br />

& Entwicklung (b.a.s.e.) und Consalis<br />

konzipiert, koordiniert und durchgeführt<br />

wird. Als Austragungsort dient der Kammerlanderstall<br />

in Neukirchen am Großvenediger.<br />

Termin: 23. November 2012 / Kammerlanderstall<br />

– Neukirchen am Großvenediger<br />

Das Organisationsteam freut sich auf Ihren<br />

Besuch!<br />

Information:<br />

Zu Inhalt und Ablauf erhalten Sie bei:<br />

Armin Mühlböck / WissenschaftsAgentur<br />

an der Universität Salzburg, Tel. +43 (0) 662/<br />

8044-6645, wasbox@sbg.ac.at<br />

12<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12<br />

„<br />

Veranstaltungen<br />

V.l.: Theo Schlüter aus Bremen und Alfred Winter<br />

aus Salzburg, beide verbreiten seit Jahren die Philosophie<br />

und Ideen Leopold Kohrs. Foto: <strong>Tauriska</strong><br />

Salzburg in<br />

Bremen 2012<br />

L<br />

asst uns doch die Salzburger einladen!“<br />

Mit diesem Satz war die Diskussion beendet;<br />

für den Vorstand des Bremer Presse-<br />

Clubs (bpc) war klar, wie er das 40-jährige<br />

Bestehen des Clubs gebührend feiern will.<br />

Gemeint mit „den Salzburgern“: Die Menschen<br />

rund um die Leopold Kohr-Akademie<br />

und den Verein TAURISKA, zu denen viele<br />

Hansestädter inzwischen freundschaftliche<br />

Verbindungen pflegen. Da „die Salzburger“<br />

die Einladung inzwischen angenommen<br />

haben, wird es nun also Anfang Oktober 2012<br />

zum dritten Mal zu einem kulturellen und<br />

wissenschaftlichen Austausch zwischen Salzburg<br />

und Bremen kommen. Angefangen hatte<br />

die Geschichte mit dem Experiment, dass die<br />

Bremer im Jahr 2010 vom Salzburg Museum<br />

die Ausstellung zu Leopold Kohrs 100.<br />

Geburtstag übernommen hatten. Die Ideen<br />

des Philosophen stießen in der ältesten Stadtrepublik<br />

Europas auf sehr positive Resonanz.<br />

Und auch die Salzburger Künstlerinnen und<br />

Künstler, die in Bremen auftraten, sorgten für<br />

Begeisterung. Unvergessen eine lange Sommernacht<br />

mit einem Straßenkonzert der<br />

Musikgruppe „Querfeldein“. Im November<br />

2011 revanchierten sich die Bremer mit einem<br />

anspruchsvollen Kultur- und Wissenschaftsprogramm<br />

in der Mozartstadt. Und nun also<br />

geht’s wieder an die Weser. An den Veranstaltungsdetails<br />

wird noch gefeilt. Auf jeden Fall<br />

soll es eine große Gemeinschaftsausstellung<br />

von Salzburger und Bremer Künstlerinnen<br />

und Künstlern geben.<br />

Information:<br />

Bremer Presse-Club e.V.<br />

Schnoor 27/28, 28195 Bremen<br />

office@bremerpresseclub.de<br />

www.bremerpresseclub.de<br />

Kohr-Denkmal<br />

in Oberndorf<br />

I<br />

n Leopold Kohrs Geburtsort Oberndorf<br />

haben sich Kunstinteressierte zusammengetan<br />

und einige Künstler eingeladen, sich mit<br />

Kohrs Philosophie bildnerisch auseinanderzusetzen.<br />

Das ist gelungen. Die eingereichten<br />

Arbeiten finden Beifall bei Bürgermeister<br />

Peter Schröder, Kulturausschuss und Tourismusverband.<br />

Das Projekt soll sich weiterentwickeln,<br />

an die eine oder andere temporäre<br />

Realisierung eines Werkes ist gedacht. Die<br />

erwünschte Zusammenarbeit mit der Leopold<br />

Kohr-Akademie ist geglückt.<br />

Ab Mai werden die einzelnen<br />

Entwürfe der Künstler<br />

in einer Mappe im<br />

Pavillon an der Grenzbrücke<br />

zur Ansicht aufliegen:<br />

Günter Hartl, Elisabeth<br />

Junger und Kurt<br />

Rebol, Gertraud Leidinger<br />

und Ulli Gollesch, Bernhard<br />

Lochmann, Gian<br />

Piero Manka, Ira Repey<br />

und Christoph Kendlbacher,<br />

Wolfgang Richter,<br />

Ingrid Schreyer, Thomas<br />

Stadler sowie Gloria Zoitl.<br />

Mittels Stimmabgabe in<br />

einen Briefkasten kann<br />

jeder interessierte Besucher<br />

seine Präferenz abgeben.<br />

Spannend wird es<br />

dann im Oktober rund<br />

um Leopold Kohrs Geburtstag.<br />

Bei einer öffentlichen<br />

Wirtshaussitzung,<br />

frei nach Leopold Kohrs<br />

Idee des „Akademischen<br />

Wirtshauses“, wird sich<br />

zeigen, welche der präsentierten<br />

Arbeiten am meisten<br />

Zustimmung gefunden<br />

hat. Bis zum<br />

Herbst wird auch eine<br />

Publikation die Künstler<br />

und die Kunstinitiativevorstellen.<br />

Ulrike Guggenberger<br />

Information:<br />

Ulrike Guggenberger<br />

Lindachstraße 1, 5110 Oberndorf,<br />

Tel. +43 (0) 6272 / 5121 oder<br />

+43 (0) 650 / 2722487


Praktische Lehren im Sinne Leopold Kohrs<br />

Die sechste Lehrveranstaltung der Leopold<br />

Kohr-Akademie in Kooperation mit der Universität<br />

Salzburg und dem Wirtschaftsbund<br />

Salzburg beschäftigt sich mit der Frage, wie<br />

der Abwanderung in den ländlichen Regionen<br />

entgegengesteuert werden könnte.<br />

Seit ihrer Etablierung an der Universität<br />

Salzburg im Jahr 2008 ist die Leopold<br />

Kohr-Akademie auch in den Universitätsalltag<br />

integriert. Neben der Nachlassbetreuung<br />

des Nationalökonomen und Philosophen<br />

Leopold Kohr und der wissenschaftlichen<br />

Forschung steht seit jeher die akademische<br />

Lehre – in Form theoretischer und praktischer<br />

Auseinandersetzung mit den Thesen<br />

des geborenen Oberndorfers – im Zentrum.<br />

Fünf Lehrveranstaltungen haben sich seit<br />

Beginn der Akademie an der Universität Salzburg<br />

mit Leopold Kohr und seinen Lehren<br />

beschäftigt und zwar mit Themen wie Gemeindeentwicklung,<br />

Literatur und Architektur<br />

in der Region aber auch Föderalismus.<br />

Energie und Region ist bereits als weiteres<br />

Thema für die Zukunft geplant.<br />

Holz als Chance der ländlichen Regionen<br />

Seit dem Sommersemester 2012 wird an der<br />

Universität Salzburg ein Schwerpunkt angeboten,<br />

der drei bis vier Semester dauern soll<br />

und der sich neuerlich mit einer zentralen<br />

These des Oberndorfers Leopold Kohr und<br />

den gegenwärtigen Problemen der Gesellschaft<br />

auseinandersetzt: Die Abwanderung<br />

in den ländlichen Regionen, der demografische<br />

Wandel, das Zurückbleiben der alten<br />

Menschen und wie man diesem Problem<br />

entgegenwirken könnte. „In diesem Semester<br />

beschäftigen wir uns mit der Frage, ob die<br />

Ressource Holz eine Möglichkeit dafür<br />

schaffen könnte, die Menschen in den Regionen<br />

zu halten und so eine Weiterentwicklung<br />

für die betroffenen Räume zu ermöglichen“,<br />

erklärt Michael Ritter eine mögliche Lösung<br />

und das Thema der Lehrveranstaltung.<br />

Gemeinsam mit 30 Studierenden und eingeladenen<br />

Experten beschäftigt sich der Politikwissenschaftler<br />

theoretisch und praktisch<br />

mit „Holz als Ressource der regionalen Wirtschaftsentwicklung<br />

im Alpenraum“. „Vom<br />

Zahnstocher bis zum Gebäude sind so viele<br />

Dinge an Holz gebunden, daraus könnten<br />

sich so viele neue Berufsprofile ergeben“,<br />

erklärt er einen Ansatz der Überlegungen.<br />

Weiterdenken im Sinne von Leopold Kohr<br />

„Es geht um das Prinzip der Regionalität im<br />

Sinne von Leopold Kohr im Rahmen von<br />

Gesellschaft, Wirtschaft und Politik“, sagt der<br />

Koordinator der Veranstaltungen, Christian<br />

Dirninger. Wichtig sei das Verständnis des<br />

historischen Kontexts einer Region, wie jenes<br />

der gegenwärtigen Probleme im ländlichen<br />

Raum, und schließlich der Nachhaltigkeit und<br />

Weiterentwicklung. „Wir wollen Bewusstsein<br />

und Sensibilität für die Problematik schaffen<br />

und uns mit Möglichkeiten der regionalen<br />

Weiterentwicklung auseinandersetzen“, sagt<br />

Christian Dirninger (r.) und Michael Ritter.<br />

Fotos (2): Eva Pittertschatscher<br />

Dirninger. Die Regionen müssten aktiv gestaltet<br />

werden und Thema sein, Regionalität müsste<br />

konkret fassbar werden ohne romantische<br />

Idealvorstellungen. „Es geht um ein Weiterdenken<br />

im Kohr’schen Sinn.“ Die Idee der<br />

Ressource Holz als Möglichkeit dafür sei mit<br />

ein Beispiel für Leopold Kohrs Grundsatz des<br />

menschlichen Maßes: Zum einen sei Holz als<br />

Ressource überschaubar, zum anderen müssen<br />

Holz und der Wald bewirtschaftet werden<br />

und stehen so im Sinne der Nachhaltigkeit.<br />

Und die Regionen selbst sind ein (kleiner) Teil<br />

eines (großen) Ganzen. Sie sind immer als<br />

Gegenüber des urbanen Raumes zu sehen. „Es<br />

geht uns auch um Regionalität im Gesamtzusammenhang“,<br />

sagt Dirninger. Und dieser<br />

umfasst nicht nur das Land, sondern auch den<br />

städtischen Bereich.<br />

Digitalisierung des Leopold Kohr-Archivs<br />

Seit rund einem Jahr wird der im Leopold<br />

Kohr-Archiv gesammelte Nachlass des 1994<br />

verstorbenen Nationalökonomen und Philosophen<br />

Kohr digitalisiert. Im Archiv werden<br />

unter anderem Typoskripte, Publikationen,<br />

Realien, Urkunden, Rezensionen, Fotos, Bil-<br />

der und Korrespondenzen aufbewahrt. 120<br />

Typoskripte, von insgesamt 500, wurden bis<br />

jetzt digitalisiert. „Sie zählen zum wichtigsten<br />

Bestand“, sagt der Leiter des Leopold Kohr-<br />

Archivs, Ewald Hiebl. Danach sollen Bilder,<br />

Fotos und Zeitungsartikel in die Datenbank<br />

aufgenommen werden. Über Jahre wurde der<br />

Nachlass Leopold Kohrs völlig unsystematisch<br />

in 80 Schachteln im Kammerlanderstall in<br />

Neukirchen aufbewahrt. Erst 1998 begann der<br />

Historiker Ewald Hiebl den Nachlass zu ordnen<br />

und in säurefreien Standard-Archivkartons<br />

abzulegen. Ziel der Digitalisierung ist es,<br />

Ewald Hiebl (l.) und Pit Thommes an der Digitalisierungsmaschine.<br />

das Material von und über Leopold Kohr zu<br />

sichern und mit Informationen und Kommentaren<br />

zu versehen, sowie die seit 2005<br />

bestehende Datenbank zu erweitern. In<br />

Zukunft sollen die Kohr-Daten auch in den<br />

Katalog der Hauptbibliothek der Universität<br />

Salzburg integriert werden. Digitalisiert wird<br />

nicht alles. „Es geht vor allem um die wissenschaftliche<br />

Relevanz“, sagt Hiebl. Das sind<br />

zum Beispiel die Schriften VON Kohr selbst,<br />

weniger Texte ÜBER ihn. Die Arbeit des Digitalisierens<br />

ist aufwändig und erfordert Präzision<br />

und Geduld. „Deshalb bieten wir Studierenden<br />

an, in Form von Praktika mitzuarbeiten“,<br />

sagt Hiebl. Derzeit bekommt er Unterstützung<br />

von Pit Thommes. „Ich bin durch<br />

ein Seminar auf Leopold Kohr aufmerksam<br />

geworden, seine Lehren interessieren mich<br />

sehr“, erklärt dieser seine Motivation. Für<br />

Ewald Hiebl außerdem von Bedeutung: „Das<br />

Archiv und der Nachlass von Leopold Kohr<br />

sind nach terminlicher Vereinbarung jederzeit<br />

für jeden zugänglich.“ Eva Pittertschatscher<br />

Information:<br />

www.leopold-kohr-akademie.at<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12 13


Energie, die wir selbst haben<br />

Im Forum Michaeli soll der Geist Leopold Kohrs neu aufleben<br />

Am Anfang stand die Idee, regelmäßig Konzerte<br />

in der Stiftskirche zu veranstalten. Doch<br />

innerhalb eines halben Jahres hat sich die<br />

neue Kulturinitiative in der Gemeinde Dorfbeuern<br />

zu einem längerfristigen Projekt ausgewachsen.<br />

Das „Forum Michaeli“ will alljährlich<br />

Ende September die Gedanken Leopold<br />

Kohrs pflegen und damit die Tradition<br />

der Gemeinde Dorfbeuern in der Dorf- und<br />

Stadterneuerung auf eine neue Ebene heben.<br />

„ I<br />

n hohem Maß selbstständige lokale<br />

Gemeinschaften haben bessere Chancen,<br />

nicht in Gewalt von größerem Ausmaß<br />

hineingezogen zu werden als solche, deren<br />

Existenz von weltweiten Handelssystemen<br />

abhängt.“ Wohl zu keiner anderen Zeit der<br />

jüngeren Geschichte war dieses Autarkie-<br />

Prinzip von Leopold Kohr so einleuchtend<br />

und allgemeinverständlich wie heute. Jedes<br />

Der Kirchenchor Michaelbeuern unter der Leitung von Manfred<br />

Roider wird den abschließenden Festgottesdienst am Sonntag,<br />

den 30. September, um 9.00 Uhr in der Stiftskirche gestalten.<br />

Foto: Gemeinde Dorfbeuern<br />

Kind hat schon von den „Finanzmärkten“<br />

gehört, die sich wie eine Drohkulisse über<br />

ganz Europa und der westlichen Welt aufgebaut<br />

haben. Eine ohnmächtig erscheinende<br />

Politik hat Milliarden und Abermilliarden<br />

Euro zu sogenannten Rettungsschirmen aufgebauscht.<br />

Der einzelne sieht sich dem Treiben<br />

des entfesselten Kapitalismus ausgeliefert.<br />

„Small is beautiful“ war die Botschaft, die<br />

Leopold Kohr dagegengehalten hat. In<br />

unmittelbarer Nachbarschaft von Oberndorf,<br />

14<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12<br />

Forum Michaeli<br />

wo der Philosoph der kleinen Einheiten am 5.<br />

Oktober 1909 geboren wurde, soll nun sein<br />

Gedankengut in neuer Weise gepflegt werden.<br />

Dafür hat sich in der Gemeinde Dorfbeuern<br />

eine Initiativgruppe zusammengefunden.<br />

Dieses „Forum Michaeli“ will vorerst einmal<br />

im Jahr, jeweils Ende September zum Patrozinium<br />

des Hl. Michael, den Gedanken der<br />

lokalen und regionalen Zusammenarbeit in<br />

den Mittelpunkt einer dreitägigen Veranstaltung<br />

stellen.<br />

Tradition bewahren, offen für Neues<br />

Der künftige Verein „Forum Michaeli“ steht<br />

strukturell und inhaltlich jeweils auf drei Beinen.<br />

Von den Strukturen her bilden die Zivilgesellschaft,<br />

die politische Gemeinde und die<br />

Kirche die drei Standbeine. Auf Anregung des<br />

langjährigen Gemeindearztes Wolfgang Schierhuber<br />

hat sich ein knappes Dutzend Frauen<br />

und Männer zu einer Initiativgruppe zusammengetan.<br />

In den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

spiegelt sich die Vielfalt des<br />

Gemeindelebens. Monika Huber, Erika Armstorfer,<br />

Ulrike Ebner und Elfriede Bruckmoser<br />

sowie Michael Warter, Manfred Roider,<br />

Siegfried Perschl, Josef Bruckmoser und<br />

Wolfgang Danzmayr haben das „Forum<br />

Michaeli“ zum Leben erweckt. Jetzt richtet<br />

sich die ganze Aufmerksamkeit darauf, die<br />

Belange aller Bevölkerungsgruppen der<br />

Gemeinde zu berücksichtigen und Querverbindungen<br />

zu den Vereinen, zu den Schulen<br />

und zu den kulturellen Einrichtungen herzustellen.<br />

Dazu kommt als zweites Standbein die<br />

Gemeindeebene. Bürgermeister Adi Hinterhauser<br />

steht von Anfang an zu der Idee, das<br />

Forum als neuen Anlauf für eine lebendige<br />

Gemeindeentwicklung zu unterstützen. Der<br />

dritte Pfeiler, auf dem das Forum steht, ist die<br />

jahrhundertealte Tradition der Benediktinerabtei<br />

Michaelbeuern. Als geistlicher Mentor<br />

ist Abt Johannes Perkmann OSB an Planung<br />

und Durchführung des Projekts beteiligt.<br />

Aus dem breiten Spektrum der örtlichen Mitarbeiter<br />

und Mitgestalter ergibt sich der dreifache<br />

inhaltliche Ansatz: Erstens geht es<br />

darum, die Bevölkerung der Gemeinde und<br />

der Region in ihrer Selbstständigkeit zu stärken<br />

und dadurch den ländlichen Raum im<br />

Die Arbeitsgruppe „Forum Michaeli“: v.l.: Siegfried Perschl, Manfred Roider,<br />

Elisabeth Resmann, Alfred Winter, Susanna Vötter-Dankl, Christian Vötter,<br />

Isolde Mrwa, Wolfgang Danzmayr, Josef Bruckmoser, Monika Huber, Ulrike<br />

Ebner, Abt Johannes Perkmann, Erika Armstorfer, Michael Warter und Wolfgang<br />

Schierhuber. Foto: Elfriede Bruckmoser<br />

nördlichen Flachgau als wertvollen Lebensraum<br />

für Jung und Alt zu erhalten. Zweitens<br />

sollen die politischen Kräfte der Gemeinde<br />

Dorfbeuern neuerlich auf die Gemeindeentwicklung<br />

und die regionale Entwicklung<br />

fokussiert werden – und das in bewusster<br />

Anknüpfung an die Dorf- und Stadterneuerung,<br />

in der Dorfbeuern zu den führenden,<br />

mehrfach mit Preisen ausgezeichneten<br />

Gemeinden gehört. Drittens und nicht<br />

zuletzt will das „Forum Michaeli“ die geistigen<br />

und geistlichen Kräfte im Umfeld des traditionsreichen<br />

Benediktinerklosters bündeln,


Die Gemeinde Dorfbeuern mit der Benediktinerabtei Michaelbeuern. Das geschlossene Ensemble der Benediktinerabtei vor der verhältnismäßig naturnahen<br />

Kulturlandschaft. Foto: Gemeinde Dorfbeuern<br />

das zusätzlich zu seinen religiösen und spirituellen<br />

Aufgaben eine tragende Rolle als Bildungseinrichtung<br />

für Jugendliche (Privathauptschule)<br />

und Erwachsene (Bildungsund<br />

Exerzitienhaus) spielt.<br />

„Für mich ist ein großes Anliegen, dass es eine<br />

Idee wird, die vom ganzen Dorf getragen<br />

wird“, sagt Wolfgang Schierhuber. „Es soll<br />

Das Forum Michaeli will auch die jungen Leute<br />

ansprechen. Ein Höhepunkt wird das Konzert<br />

der Querschläger am Samstagabend in der<br />

Spenglerhalle in der Gemeinde Dorfbeuern.<br />

Foto: Gorg<br />

eine geistige Dorferneuerung und eine kulturelle<br />

Initiative sein, die auf einer breiten Basis<br />

in der Gemeinde steht und nicht nur von<br />

einigen wenigen vorgegeben wird.“ Schierhuber<br />

erinnert an das afrikanische Sprichwort<br />

„Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu<br />

erziehen“. Ähnlich brauche es die ganze<br />

Gemeinde und ihre Menschen, „damit wir<br />

uns als regionale Einheit unter dem weiten,<br />

gemeinsamen Dach Europa bewähren können.“<br />

Leopold Kohr hatte noch selbst mit<br />

einem mitreißenden Vortrag in der<br />

Gemeinde Dorfbeuern die Initialzündung für<br />

die Dorf- und Stadterneuerung gegeben.<br />

„Wir möchten diese Leitgedanken aus der<br />

zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fortentwickeln<br />

und sie für unsere Gemeinde neuerlich<br />

mit Leben erfüllen“, sagt Schierhuber.<br />

„Wichtig ist uns, dass die Kinder und Jugendlichen<br />

in das Projekt einbezogen werden,<br />

denn letztendlich geht es darum, dass unsere<br />

Pisaturm im Rahmen des Projektes „Freude<br />

am Leben“ der Privathauptschule Michaelbeuern<br />

im November 2011. Norbert Wallner,<br />

Lehrer für Werkunterricht, hat mit Schüler-<br />

Innen den Turm erbaut. Foto: Franz Oberascher<br />

Gemeinde für die künftigen Generationen<br />

lebenswert bleibt.“<br />

Wesentliche Starthilfen für das „Forum<br />

Michaeli“ haben die Leopold Kohr-Akademie,<br />

die Kulturellen Sonderprojekte beim<br />

Land, das Salzburger Bildungswerk sowie das<br />

Katholische Bildungswerk und die Salzburger<br />

Gemeindeentwicklung SIR geleistet. „Namentlich<br />

möchte ich dem langjährigen Leiter<br />

der Kulturellen Sonderprojekte, Alfred Winter,<br />

sowie seiner Nachfolgerin Elisabeth Resmann<br />

danken“, sagte Wolfgang Schierhuber.<br />

„Auch durch die Kohr-Akademie und den<br />

Verein TAURISKA mit Susanna Vötter-Dankl<br />

und Christian Vötter haben wir wesentliche<br />

Impulse erhalten.“<br />

Energie in allen Formen<br />

„Energie, die wir selbst haben“ ist der Arbeitstitel<br />

für das erste „Forum Michaeli“, das von<br />

Freitag, 28. bis Sonntag, 30. September 2012<br />

in Michaelbeuern stattfinden wird. Ausgehend<br />

von der Idee einer energieautarken<br />

Gemeinde wird Energie in ihren vielfältigen<br />

Formen und Wirkungsweisen zur Sprache<br />

kommen: Energie in spiritueller und geistiger<br />

Form, Energie, die aus der Musik, aus der<br />

Bewegung, aus dem Tanz kommt, Energie,<br />

die uns als innerer Motor bewegt, Energie, die<br />

in uns verloren gegangen ist, Energie, die wir<br />

einsparen wollen, Energie in fossilen und in<br />

nachwachsenden Formen.<br />

Auftakt wird am Freitagabend ein Impulsreferat<br />

über die regionale Entwicklung im<br />

Sinne von Leopold Kohr sein, musikalisch<br />

umrahmt durch Jugendliche aus der Gemeinde.<br />

Voraus geht am Freitagvormittag<br />

ein Kinderfestival mit Elisabeth Fuchs, der<br />

Leiterin der Philharmonie Salzburg. Der<br />

Samstag steht im Zeichen der erneuerbaren<br />

Energie und der energieautarken Gemeinde.<br />

Beispielhaft werden die Biogasanlage des<br />

Klosters und private Fotovoltaikanlagen<br />

vorgestellt. Die Jugendlichen aus der Region<br />

kommen am Samstagnachmittag bei Hip<br />

Hop auf ihre Rechnung. Der Samstagabend<br />

bietet mit einem Konzert der Querschläger<br />

aus dem Lungau einen musikalischen Höhepunkt.<br />

Am Sonntag wird der Kirchenchor<br />

das abschließende Hochamt in der Stiftskirche<br />

mit einer Messe von Michael Haydn<br />

gestalten.<br />

Josef Bruckmoser<br />

Information:<br />

www.dorfbeuern.at<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12 15


Das bereits seit fast 40 Jahren andauernde Langzeitprojekt in den Salzburger Heimat- und Regionalmuseen<br />

hatte im vergangenen Oktober einen besonderen Höhepunkt zu verzeichnen: Die Überschreitung<br />

der 100.000er Marke bei der digitalen Erfassung der Kulturgüter in den Salzburger Regionalmuseen<br />

mit einem gemeinsamen, einheitlich verwendeten Museumsverwaltungsprogramm. Landesrätin<br />

Tina Widmann lud aus diesem Anlass ins Kavalierhaus Klessheim, wo Hemma Ebner und Dagmar<br />

Bittricher einen Überblick über die Inventarisierungstätigkeit der vergangenen Jahre gaben. „Die<br />

interne Datenbank gibt einen umfassenden Überblick, welche Objekte in welchen Museen vorhanden<br />

sind“, informierte Volkskulturreferentin Landesrätin Tina Widmann und dankte den ehrenamtlich tätigen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Erfüllung dieser zeitintensiven, hinter den Kulissen<br />

stattfindenden Aufgabe. Foto: Franz Neumayr, LPB<br />

20 Jahre Bergbau- und Gotikmuseum<br />

Leogang<br />

Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des<br />

Museums in Leogang hält der Museumsverein<br />

unter Obmann Hermann Mayrhofer in<br />

seiner diesjährigen Sonderausstellung<br />

„Bergbau und Kunst“ Rückschau – einerseits<br />

auf den Bergbau und die daraus resultierende<br />

Blütezeit der Kunst zur Zeit des<br />

Mittelalters, andererseits auf die Entwicklung<br />

des Museums vom Bergbaumuseum<br />

zum Schwerpunktmuseum für gotische<br />

Bergbauheilige. Mit vorwiegend museumseigenen<br />

Stücken, ergänzt um ausgewählte<br />

Exponate aus anderen österreichischen<br />

Sammlungen, wird auch diese Ausstellung<br />

sicher wieder viele interessierte BesucherInnen<br />

aus nah und fern anziehen und durch<br />

ihre Außergewöhnlichkeit beeindrucken.<br />

Geöffnet von Mai bis Oktober 2012.<br />

www.museum-leogang.at<br />

20 Jahre Wallnerbauernhaus in St. Veit<br />

Am Sonntag, 24.6.2012 von 11.00 bis 17.00<br />

Uhr findet die Jubiläumsfeier mit Eröffnung<br />

der Sonderausstellung „Ein Haus im Wandel“<br />

statt. Das Wallnerbauernhaus wurde<br />

1738 in der Nachbargemeinde Schwarzach<br />

erbaut, 1988 abgetragen, 1992 in St. Veit i.<br />

Pg. wieder aufgebaut und beherbergt seit<br />

1994 das Seelackenmuseum.<br />

www.seelackenmuseum.sbg.at<br />

25 Jahre Museumsverein Elsbethen<br />

Das vom Ehepaar Franziska und Sepp<br />

Scheibl und seinem Team engagiert geführte<br />

und mit dem Österreichischen Museumsgütesiegel<br />

ausgezeichnete Museum in unmittelbarer<br />

Nähe der Landeshauptstadt beging<br />

16<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12<br />

sein Jubiläum im Beisein der ressortzuständigen<br />

LRin Tina Widmann. Der Grundstein<br />

für das heutige Museum wurde jedoch<br />

schon 22 Jahre zuvor, in den Jahren 1965 bis<br />

1987, in Form der privaten Sammeltätigkeit<br />

von Sepp Scheibl gelegt. Die für diesen<br />

Anlass zusammengestellte Fotoausstellung<br />

„Elsbethen ins Bild gerückt“ wird vor<br />

allem – aber nicht nur – die einheimischen<br />

Besucher anziehen.<br />

www.museum-elsbethen.at<br />

30 Jahre Museum im Einlegerhaus<br />

Obertrum<br />

Eine Vielzahl von interessanten Sonderausstellungen<br />

und kulturellen wie sozialen<br />

Aktivitäten, die die einheimische Bevölkerung<br />

eng an das Haus binden, sind eine<br />

schöne Bilanz für 30 Jahre ehrenamtliche<br />

Tätigkeit. Aus Anlass des Jubiläums erschien<br />

eine kleine Broschüre, die einen eindrucksvollen<br />

Überblick über das drei Jahrzehnte<br />

andauernde Engagement des Museumsvereins<br />

gibt. Das Museum konnte im vergangenen<br />

Jahr unter Obmann Alfred Huemer seinen<br />

Keramikschwerpunkt ausbauen und<br />

neu gestalten. Für das Jubiläumsjahr heißt<br />

es: „Jeder Knopf trägt Verantwortung“ –<br />

Sommerausstellung von 24.6. bis 26.10.2012.<br />

www.museum-obertrum.at<br />

Neueröffnung Museum im Hellbauerhaus<br />

Göming<br />

Passend zum Motto des Internationalen Museumstages<br />

lud der Göminger Kultur- und<br />

Geschichtsverein zu seiner Eröffnungsausstellung<br />

„Vom Bauernhaus zum Kultur- und<br />

Gastronomiebetrieb“ in das Hellbauerhaus.<br />

Näheres unter www.goeming.at/museum<br />

Das Salzburger Museumsportal ist auch in englischer<br />

Sprache unter www.salzburg.gv.at/museen<br />

online abrufbar: Derzeit verfügt es über 142 Einträge.<br />

Gerade die Regionalmuseen, die über<br />

keine eigene Homepage verfügen, nützen diese<br />

Internetplattform für ihre Präsentationen und<br />

erreichen ein breiteres, internationales Publikum.<br />

Wer unterwegs ist, kann das Angebot der<br />

Salzburger Museen auch via Handy unter<br />

www.salzburg.mobi.at abrufen. Foto: Sbg.Volkskultur<br />

Regionalmuseen – Veranstaltungen und Jubiläen<br />

Museum Bad Gastein – Wiedereröffnung<br />

in neuem Gewand<br />

Das älteste Heimatmuseum im Bundesland<br />

Salzburg zeigt sich seit 2011 nicht nur an<br />

einem neuen Standort, sondern auch in<br />

einer vollkommen neuen Präsentation. Die<br />

Bedeutung des Thermalwassers und der<br />

Aufstieg zum Kurort sind das zentrale<br />

Thema der überarbeiteten Ausstellung.<br />

www.gasteinermuseum.at<br />

Pongauer Museumsnacht<br />

Die diesjährige Pongauer Museumsnacht<br />

findet am Dienstag, 14. August 2012 von<br />

18.00 bis 23.00 Uhr statt. Mit einem einzigen<br />

Ticket zum Preis von € 3,- Eintritt in alle<br />

teilnehmenden Museen: Montanmuseum<br />

Böckstein, Gasteiner Museum Bad Gastein,<br />

Technische Sammlung Breyer Bad Hofgastein,<br />

Burg Klammstein, Museum am<br />

Kastenturm Bischofshofen, Freilichterlebnis<br />

7 Mühlen Pfarrwerfen, Salzburger FIS-Landesskimuseum<br />

Werfenweng, Waggerl Haus<br />

Wagrain, Seelackenmuseum St. Veit, Pongauer<br />

Heimatmuseum Schloss Goldegg,<br />

Museum Tauernbahn Schwarzach.<br />

Information: Hans Zlöbl<br />

museum.tauernbahn@sbg.at<br />

Dagmar Bittricher<br />

Information:<br />

Land Salzburg, Referat Volkskultur und<br />

Erhaltung des kulturellen Erbes, Dagmar<br />

Bittricher, Museumsreferentin, 5010 Salzburg,<br />

Postfach 527, Tel. +43 (0) 662 / 8042-<br />

3064, volkskultur@salzburg.gv.at<br />

www.salzburg.gv.at/museen<br />

Landesverband Salzburger Museen und<br />

Sammlungen: www.salzburgermuseen.at


S<br />

Salzburger Volkskultur<br />

eminare für MultiplikatorInnen der Volkskultur<br />

und der regionalen Bildungsarbeit. Die<br />

Seminare „Ehren.Sache“ unterstützen MultiplikatorInnen<br />

der Volkskultur und der regionalen Bildungsarbeit<br />

in ihrer Fachlichkeit und schaffen<br />

Vernetzung über Landesgrenzen hinaus. Sie<br />

regen an, sich in der Bevölkerung, in Medien und<br />

Politik zu Wort zu melden, damit Menschen mit<br />

Freude ihre Um- und Lebenswelt gestalten.<br />

Wir laden Sie herzlich zum nächsten Seminar im<br />

Oktober 2012 ein. Das Thema lautet: Wir leben<br />

mittendrin. Wege zu einem guten Umgang mit<br />

unserer Kulturlandschaft. Die Stromversorgung<br />

soll verstärkt ausgebaut werden, eine neue Trasse<br />

wird dafür gesucht, Grünland muss Wohnungen<br />

weichen, an der Ortseinfahrt steht schon der<br />

neue Supermarkt. Zahlreiche Beispiele lassen<br />

sich anführen, wie schnell sich die Landschaft, in<br />

der wir leben, verändert. Manche sind leicht<br />

erkennbar, andere fallen nicht sofort ins Auge.<br />

Das Ziel ist es, Bewusstsein für Kulturlandschaften<br />

zu schaffen, den Blick für Neues und Altes zu<br />

schärfen und sich dabei mit der Frage auseinanderzusetzen,<br />

wie sich die Pflege von Kulturgütern<br />

mit einer zeitgemäßen Lebensweise vereinbaren<br />

lässt. Lucia Luidold<br />

Information und Anmeldung: Bildungszentrum<br />

St.Virgil, Ernst-Grein-Straße 14,<br />

5026 Salzburg, Tel. +43 (0) 662 / 65 9 01-<br />

514, Fax 65 9 01-509, office@virgil.at,<br />

www.virgil.at<br />

Zeit: Freitag, 19. Oktober, 15.00 bis 21.00<br />

Uhr, und Samstag, 20. Oktober 2012, 9.00<br />

bis 17.00 Uhr<br />

Ort: Kapuzinerhof, Schlossplatz 4,<br />

83410 Laufen, www.kapuzinerhof.de<br />

Veranstaltungsnr. 12-0673<br />

Beitrag: € 47,- begrenzte TeilnehmerInnenzahl<br />

(max. 20): Anmeldung bis 8. Oktober<br />

2012 erforderlich.<br />

Eine Kooperation von:<br />

Salzburger Volkskultur, Land Salzburg, Salzburger<br />

Bildungswerk, Bayerischer Landesverein<br />

für Heimatpflege, EuRegio Salzburg<br />

– Berchtesgadener Land – Traunstein und<br />

St. Virgil Salzburg<br />

Mit finanzieller Unterstützung der Edith<br />

Haberland Wagner Stiftung München<br />

E<br />

ine Singgruppe um Leopold Breinlinger<br />

(sechs Personen, mittlerweile ein Verein<br />

„Salzburger Lieder- und Jodlerschatztruhe, gemeinnütziger,<br />

kultureller Verein zur Erhaltung<br />

von Volkslied und Jodler“, ZVR-Zahl: 346521413)<br />

befasst sich seit 2006 mit der Aufzeichnung in<br />

Bild und Ton von erhaltenswertem Liedgut des<br />

gesamten Alpenraumes Österreich-Bayern-Südtirol.<br />

Ziel des Projektes ist es, allen Singinteressierten<br />

(Schulen, Chören, Familien, Musikkapellen,<br />

bestehenden Singformationen, etc.) eine<br />

Arbeitsunterlage in die Hand zu geben, die das<br />

Kennenlernen und gegebenenfalls spätere Einlernen<br />

dieser volksmusikalischen Kostbarkeiten<br />

in Form von Liedern und Jodlern erleichtert.<br />

Durch die Notation und die akustische Aufzeichnung<br />

auf CDs bleibt dieser Musikschatz<br />

E<br />

in Kleinod, das sich zwischen bäuerlichen<br />

Gebäuden in gebirgiger Landschaft behauptet:<br />

Die mit Hilfe des Kulturellen Erbes unter der<br />

Leitung von Christian Haller sanierte Salchegg-<br />

Kapelle (ca. Mitte 17. Jhdt.) auf dem Fröstelberg<br />

hinter Rauris. Die Bilder an der südlichen Außenfront<br />

wurden 2011 restauriert: o.l. Hl. Isidor, o.r.<br />

Hl. Florian, u.l. Hl. Leonhard, u.M. Krönung<br />

Marias, u.r. Hl. Georg. Foto: privat<br />

der Nachwelt erhalten. Realisiert<br />

wird dieses Vorhaben in der Salzburger<br />

Lieder- und Jodlerschatztruhe,<br />

einem Gesamtwerk, bestehend<br />

aus 2 Büchern in einem<br />

Schuber, Buch 1 mit der Notation<br />

von 555 Liedern und Jodlern und Buch 2 mit 18<br />

CDs, auf denen Aufnahmen der einzelnen Lieder<br />

und Jodler – eingeteilt in mehrere Kategorien (z.<br />

B. Lieder im Weihnachtsfestkreis, Frühjahrslieder,<br />

Scherzlieder und Gstanzln, Jäger- und<br />

Schützenlieder, Almlieder, etc.) – zu hören sein<br />

werden. Fotos (2): Archiv Breinlinger<br />

Information:<br />

www.liederschatztruhe.at<br />

Information:<br />

Land Salzburg, Referat Volkskultur<br />

und Erhaltung des kulturellen Erbes,<br />

Lucia Luidold, Referatsleiterin,<br />

5010 Salzburg, Postfach 527,<br />

Tel. +43 (0) 662 / 8042-2615<br />

volkskultur@salzburg.gv.at<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12<br />

17


Innenansicht Dom zu Salzburg Foto: Ulrich Ghezzi<br />

Rottmayr-Ausstellung im Nordoratorium<br />

Domquartier Salzburg – ein neues Produkt<br />

18<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12<br />

Foto: Dommuseum/Josef Kral<br />

Kunst- und Wunderkammer der ehemaligen Fürsterzbischöfe Foto: Dommuseum/Josef Kral Langer Gang, Galerie<br />

Domquartier als neues High<br />

Das geplante Domquartier Salzburg, das die<br />

Wiederherstellung des Rundganges im<br />

Dom-/Residenzbezirk im Herzen der Altstadt<br />

vorsieht, ist zweifelsohne eines der<br />

größten Salzburger Kulturprojekte der<br />

Gegenwart. Der international anerkannte<br />

Museumsexperte Dieter Bogner bezeichnet<br />

es als „Jahrhundertprojekt“ und vergleicht<br />

es mit dem Palazzo Pitti in Florenz.<br />

Es soll Salzburg, das ja international als<br />

Kulturstadt geschätzt wird, auch zu<br />

einer international bekannten Museumsstadt<br />

machen. Bisher stand ja, bedingt durch<br />

die zahlreichen erstklassigen Veranstaltungen<br />

und Festivals, vor allem die – meist klassische<br />

– Musik im Mittelpunkt.<br />

Für Museumsreferent Landeshauptmann-<br />

Stv. Wilfried Haslauer steht seit einigen Jahren<br />

die Weiterentwicklung und Modernisierung<br />

der Salzburger Museumslandschaft im<br />

Vordergrund. Viel ist seit 2005 passiert: Aus<br />

dem Carolino Augusteum wurde das erfolgreiche<br />

und international ausgezeichnete Salzburg<br />

Museum, in das mittlerweile auch das<br />

Barockmuseum integriert wurde. Das Keltenmuseum<br />

in Hallein wurde aufgewertet und<br />

wird zu einem archäologischen Landesmuseum<br />

für Urgeschichte entwickelt, und<br />

auch die anderen Museen in Stadt und Land<br />

reüssieren mit äußerst interessanten Ausstellungen<br />

und Projekten.<br />

Der von Landeshauptmann-Stv. Wilfried<br />

Haslauer bei bogner.cc in Auftrag gegebene<br />

Museumsleitplan sieht ein interessantes inhaltliches<br />

Konzept vor, das die Museumslandschaft<br />

in drei Erzählthemen gliedert:<br />

„Salzburgs Aufstieg zur Macht“, „Himmel<br />

und Erde in einer Hand“ und „Mythos Salzburg“.<br />

Der im auf 10 Jahre angelegten<br />

Museumsleitplan enthaltene Bereich „Mythos<br />

Salzburg“ wurde bereits im Salzburg Museum<br />

in der Neuen Residenz umgesetzt, das<br />

Thema „Salzburgs Aufstieg zur Macht“ soll<br />

auf der Festung realisiert werden.<br />

Die ersten Etappen des Mottos „Himmel und<br />

Erde in einer Hand“ im Residenz/Domkomplex<br />

sind bereits verwirklicht und bieten<br />

einen faszinierenden Vorgeschmack auf das<br />

Erlebnis: Auch für Salzburgerinnen und Salzburger,<br />

die die Altstadt gut kennen, ist es<br />

beeindruckend, von der Residenzgalerie über<br />

die neu geschaffene Terrasse und die modern<br />

Panoramabild Domplatz Foto(s): Domplatz Salzburg - Panorama Aufnahme von Linsinger ZT/St. Johann im Pongau,


der Fürsterzbischöfe Foto: Verlag St. Peter/Reinhard Weidl<br />

light im Herzen der Altstadt<br />

gestaltete Stiege in den nördlichen Domturm<br />

zu gelangen, von wo man ungewohnte Einblicke<br />

in den Dom erhält. Der Rundgang ist<br />

bereits über das Dommuseum in die Lange<br />

Galerie des Erzstiftes St. Peter möglich, die<br />

ebenfalls sehr eindrucksvoll ist.<br />

Im Domquartier werden für Besucherinnen<br />

und Besucher die über lange Zeit prägenden<br />

Faktoren der Geschichte Salzburgs deutlich:<br />

die territoriale politische Unabhängigkeit, die<br />

weltliche und kirchliche Herrschaft der Fürsterzbischöfe<br />

und ihr durch die Salz-, Edelstein-<br />

und Metallvorkommen bedingter wirtschaftlicher<br />

und auch kultureller Reichtum.<br />

Der Gebäudekomplex des Dom-/Residenzbezirks<br />

war lange Mittelpunkt der Macht und<br />

sichtbarer Ausdruck der kulturellen und politischen<br />

Blüte Salzburgs. Durch den baulichen<br />

Zusammenschluss von Residenz, Dom und<br />

Erzabtei St. Peter wird die Geschichte nachvollziehbar.<br />

Das Domquartier ist also weit mehr als ein<br />

herausforderndes Bauprojekt und auch mehr<br />

als die Summe aller beteiligten Museen und<br />

Institutionen. Der Rundgang stellt die bauliche<br />

Einheit wieder her, die lange geistlicher<br />

Domaufnahme: Oskar Anrather, Grafik u. Gestaltung: Ulrich Ghezzi, Oberalm<br />

Mitra des Abtes Rupert Kreutzl, Ende 15. Jhdt.<br />

aus der Schatzkammer St. Peter<br />

Foto: Repro aus dem Katalog St. Peter in Salzburg<br />

und politischer Mittelpunkt des Landes und<br />

sichtbarer Ausdruck der Macht der Fürsterzbischöfe<br />

war. Das unmittelbar an diesen<br />

Gebäudeverbund aus Dom und Residenz<br />

angrenzende Benediktinerkloster St. Peter<br />

trug maßgeblich zur Entfaltung des reichen<br />

Kultur- und Geisteslebens bei. Die derzeit<br />

nicht zugänglichen wertvollen Bestände des<br />

Stifts St. Peter werden für ein einzigartiges<br />

Besuchererlebnis sorgen. Der Weg durch das<br />

Domquartier Salzburg, der 200 Jahre lang<br />

verschlossen war, führt von den ehemaligen<br />

Repräsentations- und Wohnräumen der<br />

Fürsterzbischöfe in ihre Bischofskirche, den<br />

Dom, und von dort in die Kunst- und Wunderkammer<br />

sowie die Lange Galerie der Erzabtei<br />

St. Peter, dann über den Wallistrakt mit<br />

Einblicken in die Franziskanerkirche wieder<br />

in die Residenz.<br />

Eines ist sicher: Mit dem Domquartier entsteht<br />

ein faszinierendes Gesamterlebnis, das<br />

europaweit einzigartig ist.<br />

Doris Fuschlberger<br />

Information:<br />

Nähere Informationen über den Museumsleitplan<br />

finden Sie unter: http://www.salzburg.gv.at/museumsleitplan.pdf<br />

Franziskanerkirche Foto: Walter Schweinöster<br />

Carabinierisaal-Prunkräume Architekturgeschichte<br />

Foto: Helge Kirchberger, Copyright Salzburger Burgen & Schlösser<br />

Verbindungsstiege Nordturm Dom Residenzgalerie „Europäische Barockkunst“ Foto: Th. Habersatter<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12 19


20<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12<br />

Veranstaltungen<br />

Literaturhaus Henndorf<br />

Ein Lebenszeichen aus der einstigen literarischen<br />

Hochburg am Wallersee<br />

Das Geburtshaus des Heimatschriftstellers<br />

Johannes Freumbichler in Henndorf wird<br />

renoviert. Entstehen soll ein Literaturhaus,<br />

das in der kleinen Gemeinde die große dichterische<br />

Vergangenheit wieder aufleben lässt.<br />

„ E<br />

in Ort der Begegnungen, an dem das<br />

Interesse für Literatur und Geschichte<br />

wieder geweckt wird, Jung und Alt mit<br />

dem Erbe der Dichter vom Wallersee in<br />

Berührung kommen“, das wünscht sich<br />

Wichard von Schöning vom Literaturhaus<br />

Henndorf, der 2009 den gleichnamigen Verein<br />

ins Leben rief. Das Ehepaar von Schöning<br />

bewohnt die Wiesmühl, die dem Dichter Carl<br />

Zuckmayer ab 1926 als Ausgangspunkt neuen<br />

literarischen Schaffens diente. Durch seine<br />

Initiative entstand in Henndorf eine Hochburg<br />

literarischen Schaffens, ein Umschlagplatz<br />

für Dichter, (Exil-)Literaten, Intellektuelle<br />

und Prominente. Doch durch die poli-<br />

Die „Kreative Schreibwerkstatt“ in Henndorf,<br />

v.l.n.r. Isabella Gotthardt, Stefanie Lang, Tobias<br />

Ellenhuber und Sebastian Lang. Foto: Workshop<br />

tisch prekären Verhältnisse kurz vor Ausbruch<br />

des 2. Weltkrieges verebbte das einst so<br />

blühende kulturelle Leben rund um die Wiesmühl.<br />

Die literarische Vergangenheit soll nun<br />

wieder zum Leben erweckt werden und der<br />

Verein bemüht sich, das Bauprojekt im 300<br />

Jahre alten Freumbichlerhaus voranzubringen,<br />

dessen Eigentümer die Gemeinde Henndorf<br />

ist. „Begonnen wurde mit dem Bau am<br />

1.12.2011, mittlerweile ist das Fundament des<br />

Hauses gesichert und es kann mit Innenausbau<br />

und Dach begonnen werden. Wir rechnen<br />

mit einer Fertigstellung im August“,<br />

berichtet Wichard von Schöning und freut<br />

sich bereits auf die Einweihungsfeier des Lite-<br />

raturhauses am 2.12.2012. Der Regionalfernsehsender<br />

RTS begleitet die Bauarbeiten und<br />

wird das Entstehen des Literaturhauses in<br />

einem Dokumentarfilm festhalten.<br />

Neben einem Auditorium mit Medienleinwand<br />

und einem Literaturmuseum wartet<br />

von Schöning mit einer Besonderheit auf, die<br />

im Freumbichlerhaus entstehen soll: „Im<br />

ersten Stock wird das Tagebucharchiv Austria<br />

Platz finden, denn der Verein Literaturhaus<br />

Henndorf fühlt sich nicht nur verpflichtet,<br />

großen Literaten ein Denkmal zu schaffen,<br />

sondern möchte Schriftzeugnisse von Menschen<br />

aus allen Schichten und Lebensbereichen<br />

sammeln.“ Vorbild für dieses Projekt ist<br />

das Deutsche Tagebucharchiv Emmendingen.<br />

Auch wenn die Bauarbeiten am Literaturhaus<br />

noch nicht fertiggestellt sind, hat der Verein<br />

bereits mehrere Lesungen und Veranstaltungen<br />

organisiert. Ein Rückblick ins Jahr 2011<br />

zeigt das Engagement des Vereins: Im Juli<br />

präsentierten Manfred Mittermayer und<br />

Klaus Kastberger Vorträge über Johannes<br />

Freumbichler und Thomas Bernhard sowie<br />

Ödön von Horváth.<br />

Auch ein Projekt für Jugendliche wurde in<br />

der Wiesmühl organisiert. Daniela Marinello<br />

begleitete den literarischen Nachwuchs durch<br />

die „Kreative Schreibwerkstatt“. Dieses Jahr<br />

wird der Workshop von 23. bis 24. Juli stattfinden<br />

und im Anschluss daran werden die<br />

jungen Schreibinteressierten die Gelegenheit<br />

haben, mit dem Autor Walter Müller ins<br />

Gespräch zu kommen.<br />

In den Herbst startete das Literaturhaus<br />

Henndorf mit dem 3-Seen-Kulturprojekt,<br />

wobei es in Zusammenarbeit mit dem Stift<br />

Mattsee und dem Museum Zinkenbacher<br />

Malerkolonie ein Kulturereignis der besonderen<br />

Art inszenierte. Im Oktober wurde Brita<br />

Steinwendtner zu einer Lesung geladen.<br />

In Zusammenarbeit mit den Kulturellen Sonderprojekten<br />

und dem Müry Salzmann Verlag<br />

schloss der Verein mit einer Lesung Tarek<br />

Leitners sein Programm für 2011.<br />

Unterstützt wird das Literaturhaus Henndorf<br />

von den Kulturellen Sonderprojekten, die den<br />

Dokumentarfilm sowie diverse Lesungen und<br />

Veranstaltungen finanziell und organisatorisch<br />

ermöglichen. Cornelia Praschl<br />

Information:<br />

Wichard von Schöning<br />

Tel. +43 (0) 6214 / 8303<br />

literaturhaus-henndorf@aon.at<br />

Benjamin Schmid wird am 7. September Meisterwerke aus<br />

„Cantabile“ – da<br />

Mattseer Diabel<br />

Alljährlich treffen sich internationale<br />

Künstlerinnen und Künstler in Mattsee,<br />

der stimmungsvollen Sommerfrische<br />

am See. Zum 12. Mal findet dort heuer<br />

der beliebte Diabelli-Sommer statt, wobei<br />

den besonderen Schwerpunkt weiterhin die<br />

Salzburger Streicherschule bildet. Kammermusik<br />

vom Barock bis zur Gegenwart, Orchesterstücke<br />

in kleiner Besetzung, Konzerte,<br />

welche die Grenzen zwischen Klassik und populärer<br />

Musik überschreiten, Jazz und Swing<br />

vom Feinsten und die Pflege der qualitätsvollen<br />

Volksmusik ergeben die bewährte Mischung,<br />

für die dieses Festival zum Markenzeichen im<br />

Salzburger Seenland geworden ist. Nach sieben<br />

„Violinissimo“-Saisonen lautet 2012 das<br />

Motto „Cantabile“: Das „Singen” der Instrumente,<br />

zu denen auch die menschliche<br />

Stimme gehört, steht im Mittelpunkt. Wo die<br />

Töne sind – dürfen in Mattsee die Texte nicht<br />

fehlen – gesungene, gesprochene und geschriebene.<br />

Um die 4000 Besucher erwartet<br />

der künstlerische Leiter Gottfried Franz Kasparek<br />

auch heuer wieder zum Festival, das in<br />

den historischen Räumlichkeiten ganz besonders<br />

zur Wirkung kommt.<br />

Anspruchsvolles Programm<br />

Die Stiftskirche und das Schloss bilden das<br />

atmosphärische Ambiente für 16 Termine<br />

von 31. Mai bis 7. September. Dazu kommen<br />

ein swingendes Konzert im Herbst und das


Russland zum Besten geben. Foto: Christian Schneider<br />

s Motto des<br />

li Sommers<br />

traditionelle Weihnachtskonzert am 9. Dezember.<br />

Anton Diabelli (1781-1858), der prominente<br />

Namensgeber des Festivals, ist in<br />

Mattsee geboren. Der Komponist und österreichische<br />

Musikverleger war eine bedeutende<br />

Musikerpersönlichkeit des Biedermeier<br />

und ein Schüler des „Salzburger Haydns“<br />

Johann Michael. Der 275. Geburtstag Michael<br />

Haydns ist Anlass für eine festliche Aufführung<br />

des Requiems für Erzbischof Sigismund<br />

unter der Leitung von Norbert Brandauer<br />

am 24. August in der Kirche. Am 30.<br />

August gastiert die erste Konzertmeisterin der<br />

Wiener Philharmoniker, Albena Danailova,<br />

gemeinsam mit dem Salzburger Geiger David<br />

Frühwirth im Schloss – auf deren „Tanz mit<br />

zwei Geigen“ darf man ebenso gespannt sein<br />

wie auf viele weitere Konzerte in diesem Diabelli<br />

Sommer. So ist Benjamin Schmid mit<br />

den Salzburg Strings im festlichen Finale am<br />

7. September mit Meisterwerken aus Russland<br />

zu erleben.<br />

Christine Schweinöster<br />

Information:<br />

www.oeticket.com, Karten an allen oeticket<br />

Verkaufsstellen (Raika, Sparkassen, Libro,<br />

Niedermayer u.a.) in ganz Österreich<br />

oeticket Hotline +43 (0) 1 / 96096.<br />

Tourismusbüro Mattsee, Passauerstraße 3,<br />

5163 Mattsee, Tel. +43 (0) 664 / 58 67 517<br />

www.diabellisommer.at<br />

Veranstaltungen<br />

Auf den Spuren der<br />

Zinkenbacher Malerkolonie<br />

Das „Malschiff“ am Wolfgangsee nannten sie<br />

selbst ihre bunt zusammengewürfelte<br />

Gruppe von bis zu 27 Künstlerfreunden. In<br />

St. Gilgen verbrachten sie die Sommer in der<br />

Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts. Ein<br />

Verein öffnet dieses interessante Zeitfenster<br />

für die Nachwelt – und spürt in seiner heurigen<br />

Ausstellung den Künstlerschicksalen<br />

nach.<br />

Mit wissenschaftlichen Arbeiten und<br />

Recherchen erhellt der „Museumsverein<br />

Zinkenbacher Malerkolonie“<br />

seit einigen Jahren die Zeit von 1927 bis 1938,<br />

als vor allem Wiener Künstler den Wolfgangsee<br />

zu ihrer Sommerresidenz erkoren<br />

und in Zinkenbach in St. Gilgen wohnten. Es<br />

handelte sich durchwegs um anerkannte Persönlichkeiten,<br />

Hoffnungsträger einer neuen<br />

künstlerischen Elite. Sie beschickten die<br />

„Wiener Secession“ mit Exponaten, erhielten<br />

Aufträge im In- und Ausland. Maler wie Ernst<br />

Huber, Sergius Pauser, Josef Dobrowsky,<br />

Georg Merkel, Luise Merkel-Romé,<br />

Franz von<br />

Zülow, Ernst August Mandelsloh<br />

und Lisl Weil. Mit<br />

ganz unterschiedlichen<br />

Formensprachen, mit Biografien<br />

kontrastreich wie<br />

Tag und Nacht, mit oft<br />

beklemmenden Schicksalen<br />

in der Folgezeit. Politisch<br />

Geduldete und Verfolgte,<br />

völkische, kommunistische,<br />

selbst nationalsozialistisch<br />

eingestellte<br />

Künstler saßen da am<br />

Wolfgangsee im gleichen<br />

Boot. Es waren Porträtisten,<br />

Figuren-, Land-<br />

schafts- und Stilllebenmaler,<br />

die das Salzkammergut<br />

zur kreativen Inspiration<br />

entdeckten. Mit dem Exodus<br />

im Dritten Reich löste<br />

sich diese Malerkolonie auf.<br />

Die Zinkenbacher Malerkolonie sei „auf dem<br />

besten Weg, ein österreichisches Worpswede<br />

zu werden“, war 1932 im „Wiener Journal“<br />

prophezeit worden. Ob es tatsächlich Parallelen<br />

zu der bekannten deutschen „Künstlerkolonie<br />

Worpswede“ gab, beleuchtet der Museumsverein<br />

in seiner heurigen Ausstellung<br />

vom 7. Juli bis 7. Oktober. Hinterfragt wird<br />

auch das Schicksal der zur Emigration getriebenen<br />

„Zinkenbacher“ Künstler.<br />

Christine Schweinöster<br />

Gouverneur Ewald Nowotny (r.) bei der Ausstellung<br />

2011 „Bilder auf Sommerfrische“ – aus der<br />

Sammlung der Oesterreichischen Nationalbank<br />

von Faistauer bis Thöny – zusammen mit der Kuratorin<br />

Leni Zimmerebner und dem Vorsitzenden<br />

des Museumsvereins Zinkenbacher Malerkolonie,<br />

Günther Friedrich (l.)<br />

Die Zinkenbacher Malerkolonie am Ufer des Wolfgangsees im Jahr<br />

1932, v.l.: Franz von Zülow, Georg Ehrlich, Poldi Huber, Luise Merkel-<br />

Romé, Mariedi Kitt, Georg Merkel, Tussi von Zülow, Ferdinand Kitt,<br />

Ernst August Mandelsloh. Fotos (2): MZMK<br />

Information:<br />

Museum Zinkenbacher Malerkolonie<br />

A-5340 St. Gilgen am Wolfgangsee, Aberseestraße<br />

11/1. Stock (Alte Volksschule)<br />

Tel. +43 (0) 676 / 74 309 16<br />

„Zinkenbach – ein österreichisches Worpswede?“<br />

- Ausstellung von 7. Juli bis 7. Oktober,<br />

geöffnet jeden Tag (außer MO) von<br />

15 bis 19 Uhr<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12 21


Im Schatten W. A. Mozarts stehend ist er nur<br />

wenigen vertraut: Der Salzburger Komponist<br />

Sigismund (Ritter von) Neukomm. Sein<br />

ungewöhnliches Leben und sein musikalisches<br />

Werk erforscht der Salzburger Bratschist<br />

Herbert Lindsberger.<br />

Sigismund Neukomm wurde am 10. Juli<br />

1778 am Hagenauerplatz 1 (heute<br />

Getreidegasse 10) in Salzburg geboren,<br />

wenige Schritte vom Geburtshaus W. A.<br />

Mozarts entfernt. Mozart selbst hatte zu diesem<br />

Zeitpunkt gerade seine Mutter in Paris<br />

beerdigt. Seine erste musikalische Ausbildung<br />

erhielt Neukomm beim Stadtpfarrorganisten<br />

Weißauer, danach war er Schüler des Hofmusikers<br />

Michael Haydn, mit dessen Frau er<br />

mütterlicherseits verwandt war. 1796 wurde<br />

Neukomm für kurze Zeit Korrepetitor am<br />

Salzburger Hoftheater, übersiedelte 1797<br />

nach Wien und bekam dort Unterricht bei<br />

Joseph Haydn, dessen Lieblingsschüler er<br />

offenbar wurde. Er erstellte Transkriptionen<br />

zahlreicher Werke Haydns und stiftete später<br />

sogar dessen Grabstein. Neben seiner musikalischen<br />

Ausbildung studierte Neukomm<br />

auch Naturgeschichte und Medizin und<br />

wurde ein Weltreisender seiner Zeit. Von 1804<br />

bis 1808 war er Kapellmeister in St. Petersburg,<br />

danach reiste er nach Paris, wo er den<br />

Großteil seines Lebens verbringen sollte.<br />

22<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12<br />

Porträt<br />

Sigismund Neukomm<br />

Musikalischer Weltenbummler mit Salzburger Wurzeln<br />

Sigismund Neukomm Foto: Stiftung Mozarteum Salzburg<br />

Zu Gast in Brasilien<br />

Von 1816 bis 1821 lebte er in Brasilien, das zu<br />

jener Zeit vom portugiesischen Königshaus<br />

regiert wurde und wo er Erzherzogin Leopoldine<br />

von Österreich (1797-1826), Kaiserin<br />

von Brasilien, treffen sollte. Der Begegnung<br />

dieser beiden Persönlichkeiten war soeben<br />

ein Abend mit Musik und Texten beim Mattseer<br />

Diabelli Sommer gewidmet, gestaltet<br />

vom Salzburger Bratschisten Herbert Lindsberger,<br />

einem Neukomm-Experten. „Das Reisen<br />

und das damit verbundene immer wieder<br />

Neu-Ankommen war Neukomm scheinbar in<br />

die Wiege gelegt. So füllt die Auflistung seiner<br />

Reisen mehrere DinA4-Seiten, verständlich,<br />

dass sich die dabei gesammelten Eindrücke in<br />

seinen spannenden Werken niederschlagen“,<br />

erläutert Lindsberger. „Der zu Lebzeiten hochgeschätzte<br />

Komponist von mehr als 2000 Werken<br />

suchte aber auch die Nähe zu den politischen<br />

Größen der Epoche, die damit verbundenen<br />

Spekulationen machen ihn zusätzlich<br />

interessant.“<br />

In Mozarts Umfeld<br />

Biographisch schließt sich der Kreis zu den<br />

Mozarts: 1806 gab er Leopold Mozarts „Versuch<br />

einer gründlichen Violinschule“ in<br />

gekürzter Fassung neu heraus. Später erteilte<br />

er W. A. Mozarts Sohn Carl Thomas Cembalounterricht.<br />

Von W. A. Mozarts Oeuvre<br />

war ihm dessen Requiem KV 626 ein besonderes<br />

Anliegen: Er vertonte das Responsorium<br />

„Libera Me“ als eigene Version des<br />

Schlusses und machte dessen finales Werk in<br />

Brasilien bekannt, noch bevor es in Nordamerika<br />

erstaufgeführt wurde. Außerdem<br />

bearbeitete er zahlreiche Werke Mozarts.<br />

1842 war er sogar eingeladen, bei der Enthüllungsfeier<br />

des Mozart-Denkmals in Salzburg<br />

die Festrede zu halten und die musikalische<br />

Gestaltung zu übernehmen. Sein großes Vorbild<br />

selbst lernte er aber nie kennen.<br />

Neukomm blieb sein Leben lang ohne länger<br />

währendes Anstellungsverhältnis und somit<br />

ein unabhängiger Freigeist. Er starb am<br />

3. April 1858 in Paris.<br />

Andrea Blöchl-Köstner<br />

Information:<br />

Konzert, 14. September, 20.00 Uhr, Streichquintette<br />

von W. A. Mozart, M. Haydn und<br />

S. Neukomm, Salzburger Residenz<br />

www.michaelhaydn.com<br />

Recreation-Festival 2012<br />

grenzenlos mozart inspiriert.<br />

23.9.–7.10.2012<br />

E<br />

rstmals grenzüberschreitendes Hörvergnügen<br />

in Salzburg und Bayern.<br />

Viele Neuheiten und Premieren erwarten Besucherinnen<br />

und Besucher des diesjährigen Recreation-Festivals<br />

der Salzburger Bachgesellschaft.<br />

Zum ersten Mal stehen W. A. Mozart und seine<br />

Vorläufer und Vorbilder im Fokus der Veranstaltungsreihe.<br />

Zudem finden zwei der insgesamt<br />

sechs Konzerte im bayerischen Rupertiwinkel<br />

statt. Während der Zeit Mozarts gehörte dieser Teil<br />

Bayerns noch zu Salzburg. Auf diese mehr als tausendjährige<br />

gemeinsame Geschichte verweisen<br />

zahlreiche Kulturdenkmäler in der Region, zu<br />

denen auch die zwei Veranstaltungsorte – die<br />

Wallfahrtskirche Marienberg und die Stiftskirche<br />

Höglwörth – zählen. Erst im Jahr 1816 fiel der<br />

Rupertiwinkel an Bayern.<br />

In den Archiven der Stifte und Klöster dieser<br />

Region finden sich zahlreiche Werke von Leopold<br />

Mozart, Michael Haydn und Wolfgang Amadeus<br />

Mozart. Ein Beweis dafür, dass Salzburger Künstler<br />

und Komponisten immer wieder diese Orte<br />

aufsuchten. Heute ist es die EuRegio Salzburg -<br />

Berchtesgadener Land - Traunstein, die diese alte<br />

Tradition der Zusammengehörigkeit weiterführt.<br />

Gedenkjahr 2012 – Mozarts Vorbilder und Vorläufer<br />

225. Todestag von Leopold Mozart<br />

275. Geburtstag von Michael Haydn<br />

250. Todestag von Johann Ernst Eberlin<br />

Eine Premiere stellen die Gegenüberstellung und<br />

der direkte Vergleich von W. A. Mozarts Werken<br />

mit jenen seiner Vorbilder und Vorläufer dar. Drei<br />

seiner Zeitgenossen waren zugleich seine größten<br />

Lehrmeister: sein Vater Leopold Mozart, Michael<br />

Haydn und Johann Ernst Eberlin. Ihr Einfluss ist in<br />

vielen Kompositionen des jungen W. A. Mozart<br />

hörbar. Alle Konzerte werden moderiert. Das Festival<br />

beinhaltet auch Familienkonzerte. Erstmalig<br />

finden im Rahmen des Festivals zwei Galeriekonzerte<br />

in der Residenzgalerie statt: Die Konzerte für<br />

Kinder und Erwachsene sind als inspirierende Verknüpfung<br />

von Musik und Malerei zu verstehen.<br />

Christoph Promberger, Foto: Stiftung Mozarteum Salzburg<br />

Information und Reservierung:<br />

Salzburger Bachgesellschaft<br />

Tel. +43 (0) 662 / 435371, Fax DW-4<br />

salzburgerbachgesellschaft@aon.at<br />

www.salzburger-bachgesellschaft.at


Michael Haydn<br />

Der „Salzburger Haydn“<br />

Michael Haydn zum 275. Geburtstag<br />

Am 14. September 2012 jährt<br />

sich der Geburtstag Michael<br />

Haydns zum 275. Mal. Das<br />

umfangreiche Werk des Salzburger<br />

Hofmusikers steht deshalb<br />

in diesem Jahr im Mittelpunkt<br />

zahlreicher Konzerte,<br />

Festgottesdienste und Aufführungen<br />

in Stadt und Land<br />

Salzburg. Höhepunkt ist die<br />

„Salzburger Haydn-Woche“ im<br />

September.<br />

Michael Haydn war das<br />

sechste Kind des Wagnermeisters<br />

Matthias<br />

Haydn und dessen Frau Anna,<br />

fünf Jahre jünger als sein berühmter<br />

Bruder Joseph. Kindheit,<br />

Jugend und Ausbildung der<br />

beiden Brüder glichen einander.<br />

Die Schule besuchte Michael<br />

vermutlich in Hainburg, doch<br />

bereits mit acht Jahren kam er<br />

auf Grund seiner schönen Sopranstimme<br />

als Sängerknabe in<br />

das Kapellhaus zu St. Stephan in<br />

Wien, wo er speziell in Gesang,<br />

Violine, Klavier, Orgel und Musiktheorie<br />

Unterricht erhielt.<br />

Schon bald durfte er die Orgel<br />

zu St. Stephan bei der Frühmesse<br />

spielen. Als Zwanzigjähriger trat<br />

er eine Stelle als Musiker, ab<br />

1760 als Kapellmeister am bischöflichen<br />

Hof in Großwardein<br />

(heute Oradea an der rumänisch-ungarischen<br />

Grenze) an,<br />

hier schrieb er seine ersten Messkompositionen,<br />

Sinfonien und<br />

Konzerte. Nach kurzen Zwischenstationen<br />

in Pressburg und<br />

Wien kam Michael Haydn 1763<br />

nach Salzburg, wo er in verschiedenen<br />

Funktionen bis zu<br />

seinem Tod im Jahr 1806 blieb.<br />

Während Leopold Mozart mit seinen Wunderkindern<br />

Europa bereiste, prägte Haydn das<br />

kirchliche wie auch das weltlich-höfische<br />

Leben in Salzburg mit seinen Werken, mit<br />

Sinfonien, Konzerten und Kammermusik für<br />

den Hof, Tanzmusik für die Redouten sowie<br />

Bühnenmusiken für das Hoftheater in der<br />

Residenz und das Benediktinertheater in der<br />

Großen und Kleinen Aula der Universität.<br />

Nach dem Tod von Erzbischof Sigismund, für<br />

Johann Michael Haydn Fotos (2): Johann-Michael-Haydn-Gesellschaft<br />

Der Präsident der Johann-Michael-Haydn-Gesellschaft, Landeshauptmann-Stv.<br />

Wilfried Haslauer, begrüßte die Gäste beim Festkonzert<br />

der Salzburger Haydn-Woche 2011 in der Erzabtei St. Peter.<br />

dessen Beerdigungsfeierlichkeiten er eine<br />

seiner bedeutendsten Kompositionen, das<br />

Schrattenbach-Requiem, schrieb, von dem<br />

auch der neunzehn Jahre jüngere W. A.<br />

Mozart lernen konnte, rückte unter Erzbischof<br />

Hieronymus Colloredo die Kirchenmusik<br />

in das Zentrum von Haydns Schaffen. Er<br />

hatte die Reformen des Erzbischofs auch kirchenmusikalisch<br />

umzusetzen, u. a. den lateinischen<br />

Gesang durch deutsche Kirchenge-<br />

sänge zu ersetzen. Größte Popularität erlangte<br />

Haydn mit dem Deutschen Hochamt „Hier<br />

liegt vor deiner Majestät“, obwohl er hier auf<br />

eine bestehende Vertonung zurückgriff, diese<br />

nur bearbeitete und ergänzte.<br />

Gegen Ende seines Lebens erhielt Michael<br />

Haydn große Kompositionsaufträge vom Spanischen<br />

Hof und vom Kaiserhof in Wien, im<br />

Februar 1804 erfolgte seine Nominierung<br />

zum externen Mitglied der Königlich-Schwedischen<br />

Musikakademie in Stockholm – eine<br />

besondere Ehre für den damals bereits kränkelnden<br />

und von den Franzosenkriegen<br />

betroffenen Musiker. Doch in diesen Jahren<br />

genoss er die Hochachtung seiner Schüler im<br />

Kapellhaus und die Gesellschaft seiner zahlreichen<br />

Freunde in St. Peter und in Arnsdorf.<br />

Haydns Lieder und Vokalquartette, die für<br />

diese Zusammenkünfte entstanden, zählen zu<br />

den besonderen Kostbarkeiten seines Oeuvres.<br />

Michael Haydn starb am 10. August 1806,<br />

seine letzte Ruhe fand er in der Kommune-<br />

Gruft auf dem Friedhof von St. Peter. Hören<br />

können Sie Haydns Werke bei zahlreichen<br />

Aufführungen in Stadt und Land Salzburg.<br />

Andrea Blöchl-Köstner<br />

Buchhinweis: Mehr über Leben und Werk dieses<br />

Salzburger Hofmusikers gibt es in der in Kürze<br />

erscheinenden Kurzbiographie „Johann Michael<br />

Haydn. Sein Leben – sein Werk – seine Zeit“ zu<br />

lesen, herausgegeben von der Johann-Michael-<br />

Haydn-Gesellschaft.<br />

Information: office@5-uhr-konzerte.com<br />

Bravo Haydn! Bravissimo!<br />

Salzburger Haydn-Woche 2012<br />

So, 09. Sept., 11:00 Uhr: Bläserkonzerte von<br />

Michael Haydn, Salzburger Hofmusik, Univ.<br />

Mozarteum, Solitär<br />

Di, 11. Sept., 17:00 Uhr: Streichquartett und Klarinettensolo<br />

im Michael-Haydn-Museum<br />

Do, 13. Sept., 17:00 Uhr: Heitere Vokalmusik im<br />

Michael-Haydn-Museum<br />

Fr, 14. Sept., 20:00 Uhr: Festkonzert zum 275.<br />

Geburtstag Michael Haydns, Streichquintette<br />

von W. A. Mozart, Michael Haydn und dessen<br />

Schüler Sigismund von Neukomm, Salzburger<br />

Residenz, Rittersaal<br />

So, 16. Sept., 10:15 Uhr: Michael Haydns Hieronymusmesse<br />

MH 254, Stiftskirche St. Peter<br />

So, 30. Sept., 10:00 Uhr: Michael Haydns Franziskusmesse<br />

MH 826, Salzburger Dom<br />

www.michaelhaydn.com<br />

Michael-Haydn-Museum, Erzabtei St.<br />

Peter, Salzburg bis 30. September 2012<br />

DI – SA, 13.00 – 17.00 Uhr<br />

Tel. +43 (0) 0662 /84 45 76 19<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12 23


Ein Architekt mit langem Atem<br />

Matthias Mulitzer aus Goldegg mit internationaler Wirkung<br />

Die Herkunft prägt den Menschen, in<br />

jeder Hinsicht. Das weiß man aus<br />

eigener Erfahrung, und das betont<br />

auch der 1960 in Goldegg geborene und dort<br />

auf dem stattlichen Bauernhof Rohrmoos<br />

aufgewachsene Matthias Mulitzer, der in<br />

Wien zum Architekten ausgebildet wurde.<br />

„Das großzügige, vielfältig gegliederte bäuerliche<br />

Hofensemble, das über fünf Jahrhunderte<br />

entstanden ist, ist für mich die prägende<br />

räumliche Grunderfahrung für den späteren<br />

Beruf als Architekt.“ 1986 diplomierte er an<br />

der Meisterschule für Architektur an der Akademie<br />

der bildenden Künste. Seine Abschlussarbeit<br />

– der fiktive Entwurf für eine Klostergründung<br />

auf der Kinderalm in St. Veit / Pon-<br />

24<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12<br />

andersetzung mit dem Thema, von der Herangehensweise<br />

an die Aufgabe, von seinen<br />

Ideen und Überlegungen überzeugt. Matthias<br />

Mulitzer wurde als gerade einmal 26-jähriger<br />

mit der Umsetzung seiner Diplomarbeit, für<br />

die er mit dem Würdigungspreis des Wissenschaftsministeriums<br />

für besondere künstlerische<br />

Leistung ausgezeichnet worden war,<br />

beauftragt. Heute, 26 Jahre später, ist das bauliche<br />

Endergebnis einer abwechslungsreichen<br />

Planungsgeschichte in Sicht: Die Fertigstellung<br />

des komplexen Ensembles steht bevor.<br />

Mittlerweile als Kloster „Maria im Paradies“<br />

benannt, beherbergt es eine Gemeinschaft<br />

von 36 Schwestern, die hier ein streng kontemplatives<br />

Ordensleben führen.<br />

Mulitzers Arbeiten: oben Einsiedelei der italienischen Kamaldulenser-Eremiten<br />

in Venezuela, links: Friedhofserweiterung Goldegg, rechts: Architekt Matthias<br />

Mulitzer Fotos (2): Archiv Mulitzer, Porträtfoto: Peter Dressler<br />

gau – war der Beginn einer ausufernden<br />

Lebensaufgabe. Als der angehende Architekt<br />

den Verantwortlichen für dieses Vorhaben<br />

(ein kartausenartiges Kloster in Einsamkeit<br />

für die aus Frankreich kommenden Schwestern<br />

von Bethlehem) seinen Entwurf präsentierte,<br />

war man auf Anhieb begeistert. Gleichermaßen<br />

waren die Schwestern aber auch<br />

von der Person Mulitzer, von seiner Ausein-<br />

Eine planerische<br />

Leistung ermisst<br />

sich unter anderem<br />

daran, wie<br />

sehr sie die spezifischen<br />

Wohn- und<br />

Lebensformen der<br />

Nutzer zu berücksichtigen<br />

vermag.<br />

Matthias Mulitzer<br />

hat mit dem Kloster<br />

„Maria im Paradies“diesbezüglich<br />

eine Meisterleistung<br />

vollbracht.<br />

Durch seine auch<br />

theoretisch intensiveAuseinandersetzung<br />

mit dem Sakral- und Klosterbau kam<br />

der Architekt mit weiteren katholischen<br />

Orden in persönlichen Kontakt, woraus sich<br />

1998 der außergewöhnliche Planungsauftrag<br />

für die Neugründung eines Klosters der italienischen<br />

Kamaldulenser-Eremiten in Venezuela<br />

ergab. Seit dem Jahr 2000 wird nach seinen<br />

Entwürfen auf einem Ausläufer des<br />

Andengebirges eine Einsiedelei für die Eremi-<br />

tenmönche in spektakulärer landschaftlicher<br />

Lage (Bild oben) errichtet. Die Anlage ist in<br />

einer innovativen Lehmziegelbauweise konzipiert<br />

und mittlerweile bis auf die im Rohbau<br />

befindliche Klosterkirche fertiggestellt. Neben<br />

seiner praktischen Tätigkeit als Architekt<br />

beschäftigt sich Mulitzer seit einiger Zeit in<br />

Publikationen auch wissenschaftlich mit dem<br />

speziellen Thema des eremitischen Klosterbaues.<br />

Die Attraktivität und Größe seiner klösterlichen<br />

Bauprojekte überlagert die Tatsache,<br />

dass sich der Architekt – er führt seit 1992 in<br />

Wien ein „Ein-Mann-Büro“ – mit ganz unterschiedlichen<br />

planerischen Aufgabenstellungen<br />

auseinandersetzt. So entstanden in Wien<br />

diverse Umbauten sowie Innenraumgestaltungen<br />

und in Niederösterreich drei Bauwerke,<br />

darunter das Gebäude einer Privatbibliothek<br />

für 10.000 Bücher. Andererseits<br />

hat er in seinem Heimatort Goldegg zwei<br />

Wohnhäuser realisiert, Kindergarten und<br />

Friedhof (Abb. 2) erweitert, die spätgotische<br />

Annakirche revitalisiert und die nicht einfache<br />

Aufgabe des Lifteinbaus im Schloss ausgezeichnet<br />

bewerkstelligt. Derzeit liegen auf<br />

seinem Zeichentisch die Pläne für den Bau<br />

einer Bergkapelle, für ein Friedhofsprojekt<br />

und für die Revitalisierung einer ehemaligen<br />

Huf- und Wagenschmiede.<br />

Anlässlich des Jahresthemas „Spurwechsel“<br />

entwickelt der Kulturverein Schloss Goldegg<br />

die Ausstellung „Matthias Mulitzer: Orte,<br />

Räume und Bauwerke“. Die Eröffnung der<br />

Ausstellung ist für den Samstag, 20. Oktober<br />

2012 im Schloss Goldegg geplant.<br />

Heinz Kaiser<br />

Information:<br />

Kultur- und Seminarzentrum Schloss Goldegg,<br />

5622 Goldegg, Hofmark 1, Tel. +43 (0)<br />

6415 / 8234-0, schlossgoldegg@aon.at<br />

www.schlossgoldegg.at


Die Amtszeit von Fürsterzbischof Marcus<br />

Sitticus Graf von Hohenems dauerte nur<br />

kurze 7 Jahre, von 1612 bis 1619, und dennoch<br />

gelang es dem Landesfürsten, Salzburg<br />

nachhaltig zu prägen.<br />

Geboren wurde er am 24. Juni 1574 in<br />

der Burg von Hohenems im heutigen<br />

Vorarlberg als viertes Kind des wohlhabenden<br />

Reichsgrafen Jakob Hannibal von<br />

Hohenems und dessen Frau Hortensia von<br />

Borromeo, der Halbschwester des späteren<br />

Kardinals Carlo Borromeo. Dieser war im<br />

Leben von Marcus Sitticus – neben dem Bruder<br />

seines Vaters, von dem er auch seinen<br />

Namen hat und der als Neffe des Papstes Pius<br />

IV. und Kardinal in Rom lebte – sein bedeutendster<br />

Protektor. Die Weihe von Marcus<br />

Sitticus zum Salzburger Erzbischof fand am<br />

7. Oktober 1612 in der Franziskanerkirche<br />

statt. Nach dem Brand des romanischen<br />

Doms im Jahr 1598 hatte sein Cousin und<br />

Vorgänger Wolf Dietrich von Raitenau diesen<br />

niederreißen lassen und mit dem Neubau<br />

nach den Plänen des italienischen Architekten<br />

Vincenzo Scamozzi (ein Schüler Palladios)<br />

begonnen. Da Marcus Sitticus Wolf Dietrich,<br />

der seine letzten Jahre in Gefangenschaft auf<br />

Hohensalzburg verbrachte, so lange er lebte,<br />

fürchtete und dessen Vermächtnis zunichte<br />

machen wollte, ließ er auch diese frühen Bauausführungen<br />

beseitigen und beauftragte den<br />

Tessiner Santino Solari mit dem Neubau des<br />

Domes. Es handelt sich bei diesem um den<br />

bedeutendsten und frühesten Sakralbau der<br />

frühbarocken Epoche nördlich der Alpen. Seinem<br />

Nachfolger Erzbischof Paris Lodron kam<br />

am 29.6.1628 die Ehre zu, den Dom einzuweihen.<br />

Das neue Wappen des Fürsterzbischofs,<br />

der Salzburg-Löwe kombiniert mit<br />

dem hohenemsischen Steinbock, wurde erstmalig<br />

bei seinem Einritt in die Stadt am 8.<br />

Oktober 1612 gezeigt. Dieses findet sich noch<br />

heute an etlichen Bauten, die Marcus Sitticus<br />

seiner Nachwelt hinterlassen hat. Im Zentrum<br />

seiner Bautätigkeit stand neben dem Neubau<br />

des Domes das Schloss Hellbrunn als Vorstadtvilla<br />

nach italienischem Vorbild („Villa<br />

Suburbana“) mit dem Steintheater, den Parkanlagen,<br />

dem Monatsschlössl, dem Tiergarten<br />

und den Wasserspielen mit vielen Wasserkünsten<br />

sowie die wichtigen Stadttore und<br />

die Residenz. Es gehört auch zu den Verdiensten<br />

Marcus Sitticus, den Benediktinerorden<br />

für die Gründung der Universität in Salzburg<br />

gewonnen und mit dem Gymnasium dafür<br />

Jubiläum<br />

Die Zeit des Marcus Sitticus<br />

Erzbischof von Salzburg<br />

den Grundstein gelegt zu haben.<br />

Dies geschah mit der Unterzeichnung<br />

des „Ersten Fundationsinstruments“<br />

durch den Fürsterzbischof,<br />

den Abt und den Konvent von St. Peter<br />

sowie das Salzburger Domkapitel am 20.<br />

September 1617. Auch in diesem Fall war<br />

es sein Nachfolger Erzbischof Paris Lodron,<br />

der die Universität 1622 feierlich eröffnen<br />

konnte. Marcus Sitticus ist uns auch in Erinnerung<br />

durch seine Paraden, seine Musikund<br />

Theateraufführungen sowie die zahlreichen<br />

Spiele, die zum Zeitvertreib aufgeführt<br />

wurden. Mit „L`Orfeo“ ließ er die erste Oper<br />

außerhalb Italiens inszenieren und zwar in<br />

der Residenz (und nicht im Steintheater, wie<br />

wiederholt behauptet wurde). Er hat somit<br />

wesentlich dazu beigetragen, Salzburg auf<br />

kulturellem Gebiet zu dem zu machen, was es<br />

auch heute noch ist. Die umfangreichen Aktivitäten<br />

geben Anlass genug, um Marcus Sitticus<br />

als wichtige Persönlichkeit der Geschichte<br />

unseres Landes zu gedenken und ihm 2012 in<br />

Salzburg einen kulturellen Schwerpunkt<br />

anlässlich des Jubiläums „400 Jahre Amtsantritt“<br />

zu widmen. Elisabeth Resmann<br />

Die im Ressortbereich von LH-Stv. Wilfried<br />

Haslauer angesiedelten Kulturellen Sonderprojekte<br />

sind Mitveranstalter der aus diesem<br />

Anlass stattfindenden Aktivitäten:<br />

Das Dommuseum zu Salzburg gestaltet bis 28.<br />

Oktober 2012 die Ausstellung „Erzbischof Marcus<br />

Sitticus von Hohenems (1612 - 1619)“, die<br />

Eröffnung durch Erzbischof Alois Kothgasser fand<br />

am 10. Mai im Dom zu Salzburg statt. Die bedeutendsten<br />

Leihgaben konnten durch die erstmalige<br />

Erklärung der sachlichen Immunität seitens des<br />

Landes aus Policka / Tschechische Republik (elf<br />

der bedeutendsten Gemälde aus dem ehemaligen<br />

Familienbesitz der Hohenemser) und aus<br />

dem Palazzo Pitti in Florenz (Henkelschale des<br />

Marcus Sitticus) gewonnen werden.<br />

Am 14. und 15. Juni 2012 fanden Konzerte in<br />

Kooperation mit der Salzburger Bachgesellschaft<br />

und dem Schloss Hellbrunn statt, in denen<br />

Instrumentalstücke, Vokalstücke und Tänze aus<br />

der Zeit des Erzbischofs in Hellbrunn dargebracht<br />

wurden.<br />

Am 15. und 16. Juni 2012 wurde eine wissenschaftliche<br />

Tagung im Kardinal-Schwarzenberg-<br />

Haus abgehalten, bei der die Schwerpunkte „Vatikan<br />

und Kirche“, „Kunst und Wissenschaft“ und<br />

„Zeremoniell und Musik“ rund um Marcus Sitticus<br />

erarbeitet wurden.<br />

Erzbischof Marcus Sitticus Foto: Dommuseum<br />

Anlässlich des Festes zur Festspieleröffnung wird<br />

die Salzburger Hofmusik unter Wolfgang Brunner<br />

am Samstag, den 21.7.2012 jeweils um 18.00 und<br />

19.30 (Dauer je 45 Minuten) ein Konzert mit dem<br />

Titel „Sex and Crime bei Marcus Sitticus – die<br />

Liebe zu Macht, Musik und Luxus“ spielen. Dieses<br />

findet im Gotischen Saal von St. Blasius statt.<br />

Im Rahmen des Konzertes wird der Autor Werner<br />

Rainer aus seinem neuen Werk „Marcus Sitticus<br />

– nach der Chronik von Johannes Stainhauser“<br />

lesen.<br />

Information: zur Ausstellung sowie für Bilder<br />

zum Download:<br />

www.kirchen.net/dommuseum<br />

zu den Konzerten und Pressemeldungen:<br />

www.salzburg.gv.at/kulturelle-sonderprojekte<br />

Neues Buch:<br />

„Marcus Sitticus - Chronik von Johannes<br />

Stainhauser“ verfasst von Werner Rainer,<br />

600 Seiten, 222 Abbildungen, ISBN: 978-3-<br />

200-02639-1, Preis: € 39,-, erhältlich bei<br />

Samson Druck, office@samsondruck.at<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12 25


er kennt es nicht, das Märchen vom armen<br />

Mädchen, das durch einen verlorenen<br />

Schuh seinen Prinzen findet. Bei den „Kinderfestspielen“<br />

wird es am 30. September in der Großen<br />

Universitätsaula in Salzburg im Ballett „CINDE-<br />

RELLA“ von Sergej Prokofiev getanzt. Die Hauptfigur<br />

mimt dabei jene vielseitige Tänzerin, die den<br />

Weg von Salzburg in die USA geschafft hat: Jasmin<br />

Rituper.<br />

Elisabeth Fuchs, Dirigentin der Philharmonie<br />

Salzburg, hat die „Kinderfestspiele“ 2007 ins<br />

Leben gerufen. Diese erfreuen sich seither großer<br />

Beliebtheit, da sie Konzerte spielerisch<br />

und altersgerecht aufbereiten.<br />

Allein im vergangenen Jahr zogen sie<br />

in sechs Produktionen 12.000 Besucher<br />

an. In jedem Konzert ist ein komplettes<br />

Symphonieorchester zu<br />

erleben, je nach Programm stehen<br />

Schauspieler, Sänger oder<br />

Tänzer auf der Bühne. Interaktive<br />

Teile laden das junge<br />

Publikum zum Klatschen, Singen<br />

und Tanzen ein.<br />

„Familienkonzerte“ (jeweils um<br />

11, 13 und 15 Uhr) dauern 60<br />

Minuten und sind für Kinder<br />

zwischen drei und zehn Jahren<br />

geeignet. „Teeniekonzerte“ (um<br />

17 Uhr) dauern 60 bis 75<br />

Minuten und richten sich<br />

an junge Menschen ab<br />

zehn Jahren. Bei diesen<br />

bietet Fuchs auch Hintergrundinformationen<br />

zu<br />

Werken, Komponisten und<br />

Zeitgeschehen. C.S.<br />

26<br />

Konzertprogramm:<br />

Konzerte 2012/13 jeweils in<br />

der Großen Aula der Universität<br />

Salzburg<br />

So, 30. Sept., Cinderella<br />

(Ballett von S. Prokofiev)<br />

So, 11. Nov., Amadeus<br />

Amadeus – Mozart,<br />

Superstar der Klassik<br />

So, 23. Dez., Noel d´Amélie –<br />

Eine französische Weihnachtsgeschichte<br />

So, 24. Feb. 2013, Hänsel & Gretel (Märchenoper<br />

von E. Humperdinck)<br />

So, 14. April 2013, Scheherazade – Ein musikalisches<br />

Märchen aus 1001 Nacht<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12<br />

Veranstaltungen<br />

CINDERELLA SalzART Festival Kirchenkonzerte<br />

W<br />

Jasmin<br />

Rituper<br />

Foto: Archiv<br />

Philharmonie<br />

Salzburg<br />

Information:<br />

Karten: Salzburger Kulturvereinigung,<br />

Tel. +43 (0) 662 / 845346,<br />

info@kulturvereinigung.com<br />

www.kinderfestspiele.com<br />

Abo (5 Konzerte): € 35,- (Kinder & Teenies)<br />

/ € 60,- (Erw.)<br />

Einzelkarten: € 10,- (Kinder) / € 17,- (Erw.)<br />

10% Ermäßigung auf Einzelkarten für Ö1<br />

Club-Mitglieder, Familienpass-Inhaber und<br />

Kunden der Salzburger Sparkasse<br />

Das Ensemble Paris Lodron feierte seinen 25.<br />

Geburtstag: v.l.: Reinhold Wieser, Markus Hauser,<br />

Juergen Holzer, Christian Hörbiger und Gerold<br />

Weinberger. Bild: Archiv Wieser<br />

D<br />

ie „Dins“ kommen: „The Harvard Din &<br />

Tonics Choir“ macht am 27. Juni auf seiner<br />

Welttournee (Konzerte in Rom, Paris, Shanghai<br />

usw.) in Oberndorf Station und bildet damit auch<br />

den Abschluss des heurigen 11. SalzART Festivals.<br />

Diese Burschen sind wohl der berühmteste<br />

A-Capella-Chor der Harvard Universität und weltbekannt<br />

für ihre musikalische Exzellenz, ihre<br />

schwungvolle Choreographie und ihre vergnüglichen<br />

Auftritte. Ihr Repertoire umfasst das „Great<br />

American Songbook“, insbesondere amerikanische<br />

Jazz-Standards der 1920er, 1930er und<br />

1940er, aber auch Stücke anderer Genres wie<br />

Rock‘n Roll, Calypso, Swing und Folk.<br />

„Mehr Kulturgenuss“ lautet der Slogan des heurigen<br />

SalzART Festivals in den Gemeinden Oberndorf,<br />

St. Georgen, Nußdorf, Lamprechtshausen,<br />

Dorfbeuern (Stift Michaelbeuern), Bürmoos und<br />

Göming. 17 Veranstaltungen wurden für dieses<br />

Jahr geplant, wobei das Festival einen weiten<br />

musikalischen Bogen spannt. Kabarettisten bis<br />

zum Gitarrensolisten sowie Gastensembles aus<br />

der Schweiz und England wurden eingeladen.<br />

Schwerpunkt war das 25-Jahr-Jubiläum des<br />

„Ensembles Paris Lodron“. Leiter dieses über die<br />

Grenzen Österreichs hinaus bekannten Brassquintetts<br />

ist Musikumpädagoge Reinhold Wieser,<br />

auch Gründer des SalzART Festivals und dessen<br />

Intendant. Tourneen führten die fünf Herren<br />

schon in die USA, nach China, Italien, Deutschland<br />

und Zypern. Natürlich wurde gefeiert: Das<br />

Ensemble beging seinen heurigen Geburtstag im<br />

Juni mit einem Konzerthöhepunkt in der Stadthalle<br />

Oberndorf – gemeinsam mit dem Salzburger<br />

Landesblasorchester. Der ORF Salzburg<br />

zeichnete das Konzert auf und wird im Laufe des<br />

Jahres eine eigene Sendung in Radio Salzburg<br />

bringen. Der Namensgeber des Ensembles ist<br />

übrigens der Gründer der Universität Salzburg,<br />

Fürsterzbischof Paris Graf Lodron. Seit über 25<br />

Jahren musiziert das Ensemble rgelmäßig bei<br />

Festlichkeiten wie Sponsionen und Promotionen<br />

der Universität Salzburg. C.S.<br />

Information: www.salzart.at<br />

Karten gibt es in den regionalen Raiffeisenbanken,<br />

Tourismusverband Oberndorf Tel.<br />

+43 (0) 6272 / 4422 u. Stadt Oberndorf (Zi. 1)<br />

St. Leonhard/ Tamsweg<br />

anima e passione & musica antiqua salzburg werden<br />

in Tamsweg das „Schrattenbach-Requiem“<br />

zum Besten geben. Foto: Andreas Hechenberger<br />

F<br />

ür viele Musikfreunde gelten die Kirchenkonzerte<br />

in der Wallfahrtskirche St. Leonhard bei<br />

Tamsweg seit vielen Jahren als Höhepunkt des<br />

Lungauer Kultursommers. Im wunderbaren Ambiente<br />

der Kirche kommt es im Rahmen der<br />

Konzertreihe immer wieder zu stimmungsvollen<br />

Aufführungen musikalischer Kostbarkeiten und<br />

Raritäten. Auch heuer zeichnet sich das Programm<br />

wieder durch Vielfalt aus. Beginnend bei<br />

der Musikanten-Wallfahrt mit Bertl Göttl führt<br />

der musikalische Weg zu Barock und Klassik,<br />

aber auch zu zeitgenössischen Stücken. Der<br />

künstlerische Leiter Horst Hofer konnte auch<br />

wieder gebürtige Lungauer zur Konzertreihe einladen<br />

und so präsentieren Ulrike Neubacher und<br />

Herbert Hofer ein Programm für Harfe und Klarinette.<br />

Neben der Aufführung des Schrattenbach-Requiems<br />

von Michael Haydn stellt sicher<br />

die Lungau-Premiere der Camerata Salzburg<br />

einen Höhepunkt dar. Nicht nur die Einheimischen<br />

erfreuen diese Konzerte, auch Stammgäste<br />

aus Deutschland, Holland und ganz Österreich<br />

sind begeistert von der Akustik in diesem<br />

dem heiligen Leonhard geweihten Gotteshaus,<br />

welches auch als Kraftort bekannt ist. Es ist dies<br />

einer der ganz wenigen rein gotischen Sakralbauten<br />

im Land Salzburg, ausgestattet mit außergewöhnlich<br />

kostbaren Glasfenstern. Wunderbar<br />

erklingt hier auch die „Johann-Dummel“-Orgel,<br />

die vor kurzem renoviert wurde.<br />

Christine Schweinöster<br />

Information:<br />

Karten in allen Lungauer Infostellen, in<br />

der Buchhandlung Pfeifenberger sowie an<br />

der Abendkasse. Erw. € 16,- / LKV-Mitglieder<br />

€ 14,-<br />

Jugendliche, Studenten: € 12,- / freier Eintritt<br />

für Kinder bis 10 Jahre<br />

www.kirchenkonzerte.com


StreetlifeMAD geht<br />

nach Istanbul<br />

N<br />

ach dem erfolgreichen Abschluss des<br />

Straßenkunstprojekts StreetlifeMAD sind<br />

der Tänzer Valentin Alfery und die Fotokünstlerin<br />

Dusana Baltic jetzt nach Istanbul eingeladen, um<br />

ihr Projekt zu präsentieren.<br />

„Es ist eine Ehre für uns, unser Projekt als österreichische<br />

Initiative präsentieren zu dürfen“, sagt<br />

Valentin Alfery. „Es zeigt, dass wir auf dem richtigen<br />

Weg sind.“ Denn nach drei Monaten erfolgreichem<br />

Straßenkunstprojekt in Spaniens Hauptstadt<br />

Madrid im vergangenen Sommer, den Präsentationen<br />

und Aufführungen von „Streetlife-<br />

MAD“ in Salzburg und Klagenfurt, und der anschließenden<br />

Verleihung des Kunstpreises „Georg<br />

Timber-Trattnig Memorial Award 2012“ im März<br />

2012 an die jungen Künstler, will jetzt auch Istanbul<br />

das Projekt des 27-jährigen Tänzers Valentin<br />

Alfery und der gleichaltrigen Fotokünstlerin<br />

Dusana Baltic sehen.<br />

In Februar sei Istanbul auf der Suche nach einem<br />

„österreichischen Vorzeigeprojekt“ gewesen und<br />

auf die Kulturellen Sonderprojekte Salzburg<br />

Seebühne Seeham<br />

E<br />

Veranstaltungen<br />

inmal im Jahr fließt das „Goldbrünnlein“<br />

unweit der Burgruine Wartenfels in<br />

Thalgau. – Diese wundersame Legende haben<br />

die „Wartenfelser Goldbrünnlein“-Veranstaltungen<br />

weitergesponnen. In einer Nacht des<br />

Jahres weist seit nunmehr 15 Jahren eine zauberhafte<br />

Musik zum geheimnisvollen Reichtum<br />

am Fuße der steilen Felswand des Schobers.<br />

Diese musikalischen Glanzpunkte<br />

machten das kleine, feine Festival zum<br />

begehrten Anziehungspunkt der internationalen<br />

Folkrockszene. Zum heurigen Jubiläum<br />

versiegt leider dieser Schatz, heißt es mit<br />

einem stimmigen Konzert Abschied nehmen.<br />

Organisator Bernhard Iglhauser hat dafür die<br />

englische Folk-Rock-Institution „Plainsong”<br />

für Samstag, den 8. September, 20 Uhr, für die<br />

gestoßen, erzählt Alfery. Gemeinsam mit dem<br />

Österreichischen Kulturforum in Istanbul wurde<br />

das Projekt StreetlifeMAD ausgewählt. „Jetzt werden<br />

wir in unserer Idee bestätigt“, freut sich<br />

Alfery, „am Anfang hat nur Alfred Winter an uns<br />

geglaubt.“<br />

Eine Woche lang wird ein zehnköpfiges Team des<br />

Straßenkunstprojekts (Alfery, Baltic und die<br />

Gruppe „Swingdigentes“) repräsentative Teile<br />

des Projekts an Plätzen in Istanbul vorführen.<br />

„Wir werden auch neue Impulse setzen und müssen<br />

uns auch auf eine andere Sprache und ein<br />

neue Seebühne Seeham gewinnen können.<br />

Schon zuvor, am 30. Juni um 21 Uhr, wird<br />

dort die hochdotierte Legendenband „Fairport<br />

Convention“ (im Bild) erwartet. Es ist<br />

dies die einzige Österreich-Station der englischen<br />

„Könige des Folkrock“ auf ihrer „45th<br />

Anniversary-Tour“.<br />

Christine Schweinöster, Foto: Ben Nicholson<br />

Information: www.seebuehneseeham.at<br />

Beide Konzerte auf der Seebühne Seeham,<br />

bei Schlechtwetter in der Festhalle VS Seeham<br />

Vorverkauf und Reservierungen:<br />

TVB Thalgau, Tel. +43 (0) 6235 / 7350<br />

Raiba Thalgau, Tel. +43 (0) 6235 / 7229<br />

TVB Seeham, Tel. +43 (0) 6217 / 5493)<br />

Raiba Seeham, Tel. +43 (0) 6217 / 7024)<br />

anderes Publikum einstellen“, sagt Dusana Baltic.<br />

Auch dieses Mal wird Baltic die Aufführungen<br />

mit der Foto- und Videokamera festhalten und<br />

dokumentieren.<br />

Das Straßenkunstprojekt von Alfery und Baltic<br />

soll nach Madrid in anderen Städten seine Fortsetzung<br />

finden. „Das Konzept ist kein einmaliges,<br />

vielleicht wird daraus ja bald ein „StreetlifeISTAN-<br />

BUL“- Projekt“, so Alfery. Eva Pittertschatscher<br />

Information und Kartenbestellung:<br />

www.streetlifeMAD.com<br />

Leopold Kohr<br />

Small is beautiful<br />

D<br />

ie Rückkehr zum<br />

menschlichen Maß<br />

– von Alfred Ninaus/<br />

RanFilm<br />

Der Film wurde bereits<br />

bei zwei internationalen<br />

Dokufestivals – „Berlin<br />

Globians 2011“ und in<br />

Prag beim „Life Sciences<br />

Film Festival 2011“ präsentiert. Bei der letzten<br />

Aufführung wurde er mit dem Award of the<br />

Dean of the Faculty of Economics and Management<br />

ausgezeichnet. Jury – Statement: “For<br />

an inspiring depicition of the visionary legacy<br />

of Leopold Kohr”. Weiters wurde der Film in<br />

Brüssel im Rahmen einer EU-Premiere und<br />

bei zahlreiche Schulen und Kulturklubs vorgestellt.<br />

Über weitere Anfragen freuen wir<br />

uns sehr.<br />

Information:<br />

Der Film ist als DVD Dauer: 45 min zum<br />

Preis von € 15,- (Deutsche Version) und<br />

zum Preis von € 18,- (Englische Version)<br />

beim Verein TAURISKA, 5741 Neukirchen,<br />

Kammerlanderstall 15a; Tel. +43 (0) 6565 /<br />

6145 oder office@tauriska.at zu erwerben.<br />

www.leopoldkohr.at<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12 27


V.l.: Peter Gruber, Brita Steinwendtner und Bodo<br />

Hell auf dem Gipfel des Rauriser Sonnblicks.<br />

„Rauris Extrem”:<br />

Literatur-Skitour auf<br />

den Hohen Sonnblick<br />

D<br />

ie Literaturtage und der Sonnblick, warum<br />

nicht beide verbinden? Die Worte<br />

und die Wetterstation, die Dichter und den<br />

Berg, die Fantasie und das stete Gehen im<br />

Schnee? Man startete dieses Unternehmen als<br />

besonderes Abschiedsgeschenk für die Langzeitintendantin<br />

der Rauriser Literaturtage<br />

Brita Steinwendtner: An einem strahlenden<br />

Tag Ende März machten sich über 50 Skitourengeher<br />

auf den Weg zum Hohen Sonnblick,<br />

diesem faszinierenden Dreitausender, auf<br />

dem heute noch das älteste und höchstgelegene<br />

Forschungsobservatorium Europas steht.<br />

Die Strapazen wurden mit einer beglückenden<br />

Ankunft am Gipfel belohnt. Fritz Moßhammer,<br />

der die Materialseilbahn genommen<br />

hatte, sandte seine archaischen Alphornklänge<br />

den Ankommenden vom Berg entgegen. Nach<br />

einer Führung durchs Observatorium rückte<br />

man in der warmen Stube der Alpenvereinshütte<br />

Zittelhaus zum „Fest der Worte“ zusammen.<br />

Die beiden Schriftsteller (im Sommer<br />

auch Senner im Dachsteingebiet) Bodo Hell<br />

und Peter Gruber lasen für „ihre“ Brita wunderbare<br />

Berg- und Almtexte. Dann wurde<br />

man mit einem Sonnenuntergang exakt hinter<br />

dem Gipfel des Großglockners belohnt.<br />

Ein Szenario, das zum Abschluss der 42. Rauriser<br />

Literaturtage nicht stimmungsvoller<br />

hätte sein können. Freilich auch von Wehmut<br />

begleitet für die scheidende Intendantin nach<br />

22 Jahren: Steinwendtner hat in Rauris eines<br />

der renommiertesten Literaturfestivals des<br />

deutschsprachigen Raumes aufgebaut. Dafür<br />

wurde sie mit dem Österreichischen Ehrenkreuz<br />

für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet.<br />

Christine Schweinöster<br />

Information:<br />

Kulturverein Forum Rauris, Marktstraße<br />

30, 5661 Rauris, Tel. +43 (0) 6544 / 6202-11<br />

Fax +43 (0) 6544 / 6202-18<br />

info@rauriser-literaturtage.at<br />

www.rauriser-literaturtage.at<br />

28<br />

Foto: Ulrike Pistotnik<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12<br />

Das Theaterstück „Alte Liebe“ mit Susanna<br />

Szameit und Peter Malzer ist am 4. Juli (20 Uhr) im<br />

Kursaal Bad Hofgastein zu sehen.<br />

Engagiert: Der Gasteiner<br />

Kulturkreis<br />

A<br />

uch heuer hat sich der Gasteiner Kulturkreis<br />

unter seinem rührigen Obmann Siegfried<br />

Moser wieder ein ehrgeiziges Programm einfallen<br />

lassen. So wird im Sommer in Zusammenarbeit<br />

mit dem Kur- und Tourismusverband Bad Gastein<br />

die Reihe „Bad Gasteiner Sommertheater 2012“<br />

veranstaltet. Bei diesen Open-Air-Theateraufführungen<br />

in den Parkanlagen unterhalb des Mozartplatzes<br />

von 5. Juli bis 23. August wird jeden<br />

Donnerstag eine österreichische Theatergruppe<br />

spielen. Das Wiener Lustspieltheater gastiert hier<br />

ebenso wie die unkonventionelle „TheaterAchse“.<br />

Gezeigte Salzburger Stücke sind etwa „Busenfreundinnen“,<br />

die neue Komödie mit Judith Brandstätter<br />

und Gaby Schall, oder „Loriot“ mit Anita<br />

Köchl und Edi Jäger. In diesem Theaterreigen<br />

gastiert am 9. August das Salzburger Straßentheater<br />

mit dem Stück „Pygmalion“ am Kinoplatz in<br />

Bad Gastein. Im Kursaal Bad Hofgastein wird am<br />

3. Juli das Theaterstück „Alte Liebe“, ein Schauspiel<br />

nach dem Bestseller von Elke Heidenreich<br />

und Bernd Schroeder, gezeigt (20 Uhr). Im Juli und<br />

August 2012 gibt es in gemeinsamer Arbeit mit<br />

dem Kur- und Tourismusverband Bad Gastein und<br />

der Familie Seel vom Restaurant Jägerhaus ein<br />

Nostalgie-Freiluftkino im Merangarten in Bad<br />

Gastein an den Dienstagen (Beginn 20 Uhr, freier<br />

Eintritt). Heuer ist der Schwerpunkt dem Schauspieler<br />

Georg Thomalla gewidmet. Aus dem reichen<br />

Schaffen dieses „Wahlgasteiners“ wurden<br />

neun Filme ausgewählt. Für den Herbst sind<br />

Kabaretts und Lesungen vorgesehen, und schon<br />

plant man für das nächste Jahr: Die 1997 verstorbene<br />

Bad Gasteiner Dichterin Maria Zittrauer<br />

wäre am 10. Jänner 100 Jahre alt geworden. Deshalb<br />

soll der „3. Maria Zittrauer Lyrik-Förderpreis“<br />

durch den Gasteiner Kulturkreis in Zusammenarbeit<br />

mit dem Literaturhaus Salzburg vergeben<br />

werden. Christine Schweinöster<br />

Information:<br />

Tel. +43 (0) 664 / 1767968<br />

kulturkreis@a1.net<br />

www.gasteiner-kulturkreis.at<br />

Foto: Kleines Theater Salzburg<br />

Sonderschau Querland<br />

im Heimatmuseum<br />

Mittersill<br />

Q<br />

uerland. Eine visuelle Reise durch das Land<br />

Salzburg zeigt der Loferer Fotograf Walter<br />

Schweinöster (oben im Bild) vom 19. Mai bis 26.<br />

Oktober im Heimatmuseum Mittersill. Eingeladen<br />

hat der Museumsverein Mittersill. Schweinöster<br />

präsentiert einen Ausschnitt aus seinem fotografischen<br />

Werk sowie aus seinen Collagen.<br />

„Wenn Schweinöster durch die Lande reist, die<br />

ihm nicht selten als Querlande begegnen, kommen<br />

ihm die absonderlichsten Gegenwelten<br />

unter. Daraus komponiert er ein nicht alltägliches,<br />

ironisch-kritisches, aber auch humorvolles und<br />

poetisches Bild Salzburgs. Als genauer Beobachter<br />

entlarvt er falsche Klischees, bestätigt aber<br />

richtige mit derselben Überzeugungskraft.” (Kultur-Kritiker<br />

Reinhard Kriechbaum).<br />

Biografie: Der 54-jährige ist seit 1982 als Pressefotograf<br />

und Reporter für überregionale und regionale<br />

Medien tätig. Studium der Publizistik und<br />

Kommunikationswissenschaften sowie Politik in<br />

Salzburg.<br />

Seit über 30 Jahren Malerei- und Fotoausstellungen.<br />

Preisträger bei Fotowettbewerben. 2007 Austria<br />

Presse Agentur Nominierung als einer der<br />

besten fünf Pressefotografen Österreichs in der<br />

Kategorie Porträt mit Vorstellung in der Akademie<br />

der bildenden Künste in Wien.<br />

Autor und Fotograf des Buches „Brauchtum im<br />

Land Salzburg“. Fotograf des Buches „Heimat<br />

Salzburg“, Mitarbeit an mehreren Dokumentationsbüchern,<br />

an zwei Brauchtums-CDs über das<br />

Land Salzburg. Illustrationen von drei Gedichtbänden<br />

sowie von Märchenbüchern über den Nationalpark<br />

Hohe Tauern und den Mitterpinzgau und<br />

eines „Geschichten“-Buches von Autorin Antonia<br />

Dullnig aus Saalbach.<br />

Information:<br />

www.museum-mittersill.at


Nationalpark Hohe Tauern<br />

Die zweite Runde des Partnerschulprogramms<br />

im Nationalpark Hohe Tauern<br />

Erlebnisreiche Wissensvermittlung, die für die Nationalparkidee sensibilisiert<br />

Das Partnerschulprogramm<br />

der Nationalparkverwaltung<br />

richtete sich in den<br />

vergangenen vier Schuljahren<br />

(2007/08 bis 2010/11) an etwa<br />

5.000 SchülerInnen aus der Nationalparkregion,<br />

denen alle Bildungsangebote<br />

der Nationalparkverwaltung<br />

kostenlos zur Verfügung<br />

standen. Das war natürlich<br />

nur durch Unterstützung von<br />

Sponsoren möglich. Österreichs<br />

größte Biomarke Ja! Natürlich<br />

und Wolfram Bergbau Mittersill<br />

unterstützten als Partner die<br />

Nationalparkverwaltung.<br />

Ja! Natürlich ermöglicht nun als<br />

exklusiver Sponsor die zweite<br />

Periode des Partnerschulprogramms<br />

(2011/12 bis 2014/15).<br />

Ende letzten Jahres wurde der<br />

Sponsor-Vertrag unterzeichnet.<br />

Im Rahmen des Partnerschulprogramms<br />

stellt die Nationalparkverwaltung<br />

den Schulen<br />

wertvolle Unterrichtsmittel, Betreuung<br />

durch Nationalpark-<br />

Ranger vor Ort, Umweltbildungsprogramme<br />

wie Wasserschule<br />

oder Klimaschule, Besuche<br />

in der Nationalparkwerkstatt<br />

in Hollersbach oder im<br />

Science Center in Mittersill zur<br />

Verfügung. Hierbei wird vor<br />

allem auf Wissensvermittlung<br />

verbunden mit Erlebnissen wert<br />

gelegt. Diese Naturerlebnispädagogik<br />

ist wesentliche Voraussetzung<br />

dafür, dass nicht<br />

allein abrufbares Wissen, sondern<br />

auch Handlungsbewusstsein<br />

erzeugt wird. Nur so können<br />

sich die Kinder mit der<br />

Nationalparkidee identifizieren.<br />

Auftrag der Schulen hingegen<br />

ist es, den Jugendlichen konkrete<br />

Nationalpark-Themen im<br />

Rahmen des Unterrichts näher<br />

zu bringen. Nationalpark-Ecken<br />

mit Literatur und Information<br />

Ja!Natürlich unterstützt in den kommenden 4 Jahren das Partnerschulprojekt<br />

großzügig. Im Bild v.l.: PTS-Dir. Hans Nussbaumer, Ja! Natürlich-GF Martina<br />

Hörmer, LR Tina Widmann, NP-Dir. Wolfgang Urban. Fotos (3): NPHT<br />

Mehr als 800 SchülerInnen waren beim Partnerschulfest 2011 mit dabei.<br />

rund um den Nationalpark werden<br />

eingerichtet und dieser wird<br />

in verschiedenen Unterrichtsgegenständen<br />

von den unterschiedlichsten<br />

Seiten beleuchtet. Darüber<br />

hinaus werden unterstützend<br />

der Kontakt und die Kommunikation<br />

unter den Partnerschulen<br />

des Nationalparks forciert und<br />

ein Themen-Schwerpunkt in der<br />

LehrerInnenfortbildung gesetzt.<br />

Dass sich die Nationalparkverwaltung<br />

besonders um die heimischen<br />

Schulen bemüht, kann<br />

damit begründet werden, dass die<br />

Kinder der Nationalparkregion<br />

schon in wenigen Jahren als Erwachsene<br />

über die Weiterentwicklung<br />

unseres Nationalparks<br />

und der Region mitentscheiden<br />

werden.<br />

Momentan sind 42 Volks-, Hauptund<br />

Sonderschulen, Gymnasien,<br />

Polytechnische und Berufsbildende<br />

Höhere Schulen in der Nationalpark-Region<br />

offizielle Partnerschulen<br />

des Nationalparks Hohe<br />

Tauern. Rund 6.200 SchülerInnen<br />

stehen damit viele Bildungsangebote<br />

der Nationalparkverwaltung<br />

kostenlos zur Verfügung.<br />

Ranger Rudi, das Maskottchen für die<br />

Nationalpark-Partnerschulen.<br />

Information: Nationalparkverwaltung<br />

Hohe Tauern, Gerlosstraße<br />

18, 5730 Mittersill,<br />

Tel. +43 (0) 6562 / 40849<br />

nationalpark@salzburg.gv.at<br />

www.hohetauern.at<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12 29


„<br />

m 2 -kulturexpress: v.l.: Charly Rabanser, Freund und Kabarettist Roland Düringer und Hubert Kirchner, neben Rabanser auch 25 Jahre dabei. Foto: Walter Schweinöster<br />

25 Jahre Kulturverein m 2 -kulturexpress in Neukirchen<br />

Wir versuchen mit unserem Programm eine<br />

Alternative zum Alltag zu bieten. Wir wollen<br />

ein Farbtupfer in Ihrem Alltag sein. Nicht mehr!<br />

Kunst machen andere. Geben Sie sich einen Ruck,<br />

entfliehen Sie der Monotonie! Steh auf, zieh dich<br />

an und komm ins Cinetheatro! Steile Berge, geiles<br />

Programm!!” Dies schrieb einmal Charly Rabanser,<br />

Leiter einer der engagiertesten Kulturvereine des<br />

Landes Salzburg, des „m2-kulturexpress“ in Neukirchen<br />

am Großvenediger. „m2 “ feiert heuer seinen<br />

25. Geburtstag. Der Kulturverein ist untrennbar<br />

mit einem Namen verbunden: Charly Rabanser.<br />

Dem Schauspieler, Autor und Regisseur gelang<br />

es im Jahr 1987 mit einer engagierten Gruppe von<br />

Leuten, das ehemalige örtliche Kino zu pachten<br />

und in tausenden Arbeitsstunden zum Cinetheatro,<br />

heute eines der wichtigsten regionalen Kunsthäuser,<br />

umzugestalten. Der eigenwillige Name<br />

„m2-kulturexpress” ergab sich aus den Besitzungen<br />

der Theatergruppe, die die Keimzelle des Vereins<br />

darstellt. Der Name kommt daher, dass die<br />

Theatergruppe nach der Gemüter spaltenden Premiere<br />

von „Kein Platz für Idioten“ von Felix Mitterer<br />

einen Quadratmeter Boden im Obersulzbachtal<br />

vom Neukirchener Bürgermeister zur Versöhnung<br />

geschenkt bekommen hat. Zudem besaß man<br />

einen alten, selbst restaurierten Postbus mit der<br />

Aufschrift „Kulturexpress“, mit dem die Theatergruppe<br />

Kultur unter die Leute zu bringen versuchte.<br />

Im Laufe der Jahre wurden von „m 2 “ hunderte<br />

Veranstaltungen organisiert mit den Schwerpunkten<br />

Theater, Konzert, Kabarett und Film sowie<br />

Workshops für Erwachsene und Kinder (Tanz,<br />

Musik, Theater), Diavorträge und Lesungen.<br />

Bemerkenswert ist die Theatergruppe des Kulturvereins,<br />

die sich mit zahlreichen Eigenproduktionen<br />

und Gastauftritten auch weit außerhalb des<br />

Landes Salzburg einen hervorragenden Namen<br />

gemacht hat. Zeitkritische Stücke etwa von Felix<br />

Mitterer stehen dabei im Vordergrund. Die Neukirchener<br />

Sommerfestspiele entwickelten sich 1996<br />

ebenfalls aus dem „m 2 -kulturexpress.“ 2007<br />

wurde der „m 2 -kulturexpress“ mit dem Landeskulturpreis<br />

ausgezeichnet, 1996 hatte man bereits den<br />

Tobi-Reiser-Preis erhalten. Etablierte Stars wie<br />

Roland Düringer, Georg Danzer, Andrea Händler,<br />

Romy Preisträger Uli Brée oder Rupert Henning<br />

gaben und geben sich die Klinke in die Hand und<br />

halten gerne ihre Vorpremieren in Neukirchen ab,<br />

bevor es an die großen Bühnen in Wien geht. Das<br />

Cinetheatro war aber auch oft Sprungbrett für noch<br />

unbekannte Künstler. Die Kinoseele ist Hubert<br />

Kirchner, er leitet seit Anbeginn das Kinoprogramm<br />

und ist seit dem Abgang Rabansers Leiter der Sommerfestspiele.<br />

„Kultur machen heißt, Höhen und Tiefen erleben<br />

,dürfen’, oft beglückend, oft niederschmetternd.<br />

Irgendwie ein Spiegel des Lebens. Auf alle Fälle –<br />

interessant“ , meint Charly Rabanser. W. Schweinöster<br />

Information:<br />

www.cinetheatro.com


LeRoXa, v.l.: Alexander Reicher (ein Pongauer),<br />

Lena Scheibner (Pinzgau), Robert Innerhofer (Pinzgau).<br />

Foto: Andreas Widauer<br />

LeRoXa lassen es<br />

br(j)odeln<br />

S<br />

ie holen die Menschen mit frechen,<br />

volksmusikalischen Melodien aus der<br />

Bilderbuchwelt: LeRoXa, das sind zwei<br />

Gitarren, drei Stimmen und herzhafte<br />

Mundarttexte über die Lebensrealitäten auf<br />

dem Land und dem Rest der Welt. Die<br />

Innergebirgler Lena Scheibner, Robert<br />

Innerhofer und Alexander Reicher singen,<br />

spielen und jodeln auf humorvolle, kritische<br />

und bildhafte Weise. Verpackt in pfiffige,<br />

authentische Volksmusik wird etwa der<br />

harte Alltag vom einsamen „Turbobauern“<br />

besungen, augenzwinkernd der Lebensstil<br />

der Highsociety in „Homma wos, samma<br />

wer“ bekrittelt oder die Nebenwirkungen<br />

von Yoga treibenden Kühen in „Fitnesskia“<br />

erläutert. Ihre Pinzgauer Urversion von<br />

Michael Jacksons Billy Jean („Anna Mial“)<br />

wollen sie dem Publikum ebenso wenig vorenthalten<br />

wie die fatalen Beziehungsfolgen<br />

von Bahnhofs-Resti-Besuchen in „Auf und<br />

davo“. 2012 produziert das Trio seine erste<br />

CD, welche bei diversen Konzerten vorgestellt<br />

wird: So zum Beispiel am 4. August ab<br />

15.30 Uhr auf der Kalchkendlalm in Rauris<br />

(www.schule-am-berg.at) oder am 25. August<br />

um 20 Uhr in Neukirchen im Kammerlanderstall<br />

im Rahmen der Kochbuchpräsentation<br />

von Oliver Altenberger.<br />

Christine Schweinöster<br />

Information:<br />

Hörproben und weitere Konzerttermine auf<br />

www.leroxa.at.lv<br />

Veranstaltungen<br />

2007: Aufführung im Samerstall Niedernsill mit dem Titel „Pinzgauer Kaas – ein Heimatabend“. V.l.:<br />

Peter Blaikner, Gerlinde Allmayer, Rosi Hoffmann, Barbara Rettenbacher, Max Faistauer<br />

Foto: Gerd Allmayer<br />

25 Jahre „Niedernsiller Stund“<br />

D<br />

er schöne Gewölbesaal beim Hacklwirt<br />

in Niedernsill war brechend voll. Eine<br />

Handvoll munterer Literaten aus der Gegend<br />

las eigene Mundartgedichte. – Damit war<br />

1988 die Veranstaltung „Niedernsiller Stund“<br />

geboren. Barbara Rettenbacher (zu Beginn<br />

mit ihrem Mann August) erweiterte in den<br />

folgenden Jahrzehnten den Kreis der Vortragenden.<br />

Sie holte diese außer aus dem Salzburger<br />

Land auch aus dem Bayerischen und<br />

aus Osttirol. Seit vier Jahren organisiert Gerlinde<br />

Allmayer die jährliche „Niedernsiller<br />

Stund“ und führte voriges Jahr den Pinzgauer<br />

Dialekt mit der Mundart aus dem Rheintal<br />

und dem Bregenzer Wald zusammen.<br />

Zum diesjährigen Jubiläum am 14. September<br />

sind im Samerstall die Pinzgauerinnen und<br />

Pinzgauer wieder unter sich und legen in<br />

Sachen Stimmung noch einen Zahn zu: Heuer<br />

wird das Vorgetragene auch gesungen. Max<br />

Faistauers „Vier Jahreszeiten“ ebenso wie Lisl<br />

Innerhofers köstliche Liebhaber-Rache-Lyrik,<br />

Rosi Hoffmanns Gedicht „Bloßfuaßat“ sowie<br />

alle anderen Darbietungen – von Barbara Rettenbacher,<br />

Rosi Hoffmann, Theresia Oblasser,<br />

Gerlinde Allmayer und Peter Blaikner. Letzterer<br />

wird mit seinen Dialektliedern viel „Pinzgauer<br />

Gfüh” ins Programm bringen. Gesanglich<br />

begleitet wird diese „Niedernsiller Stund“<br />

vom Männerchor Bürmoos und dem Frauen-<br />

Dreigesang „Vox cantabilis“ aus Bischofshofen.<br />

Und natürlich wird man die erfolgreichen<br />

Jahre dieser beliebten, über den Pinzgau<br />

hinaus bekannten Veranstaltung Revue passieren<br />

lassen – mit Erzählungen und Anekdoten,<br />

ergänzt durch eine Diaschau. In Dialekt-<br />

form zu schreiben, musste sich im Laufe der<br />

Zeit erst einen Stellenwert erarbeiten. Ab den<br />

1980er Jahren wurden vom Arbeitskreis für<br />

regionale Sprache und Literatur im Salzburger<br />

Bildungswerk Schreibwerkstätten für<br />

Mundartschaffende angeboten. Die Mundartdichter<br />

gewannen Selbstbewusstsein, wagten<br />

sich mit ersten Lesungen an die Öffentlichkeit.<br />

Kritische Töne kamen von der Nachkriegsgeneration.<br />

Diese gewährt zuweilen schmerzvolle<br />

Blicke in eine bedrückende Vergangenheit.<br />

Aber auch Witz und Humor bestimmen<br />

die Texte der auf den Plan gerufenen Dialektschreiber,<br />

ebenso eine lebhafte Auseinandersetzung<br />

mit dem aktuellen Leben. Wie kann<br />

nun die Jugend zur Mundartdichtung motiviert<br />

werden? Allmayer, die die „Niedernsiller<br />

Stund“ künftig auch mit jungen Leuten bereichern<br />

will, hofft auf neue Talente. Dass Dialekt<br />

„in“ ist, zeigt die Kommunikation unter<br />

den Jugendlichen. Die meis-ten zelebrieren sie<br />

genussvoll in ihren SMS-Botschaften und E-<br />

Mails. Soziologen orten hier eine neue<br />

Jugendkultur. Kritische Stimmen beklagen die<br />

zunehmende Sprachmixtur aus Deutsch/Dialekt<br />

und Englisch/Amerikanisch. Aber: „Sprache<br />

lebt und ändert sich ständig. Wenn<br />

Mundart nur museal verwendet wird, trifft sie<br />

den Ton der Zeit nicht”, meint Allmayer.<br />

Christine Schweinöster<br />

Information:<br />

“Wous i sing, wous i red”-Worte werden<br />

Lieder: 25. Niedernsiller Stund am 14. 9. um<br />

20 Uhr im Samerstall in Niedernsill. Freiwillige<br />

Spenden. www.samerstall.at<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12 31


Die Regionen stärken, mit geballter Kraft<br />

geht’s besser: Ein dreijähriges Interreg-Projekt<br />

der Achse Pinzgau – Süd- und Osttirol –<br />

Provinz Belluno gab neue Impulse und eröffnet<br />

damit neue Chancen.<br />

Regionale Qualität muss weithin sichtbar<br />

und die Aktivitäten müssen vernetzt<br />

werden, war die Botschaft im<br />

Projekt „SaporiAlpini – AlpenGenuss“. Zur<br />

Stärkung des Wettbewerbs hat man „Leitprodukte“<br />

kreiert, die den Projektpartnern ein<br />

markantes Profil geben. Es sind dies das<br />

Rind- und das Schaffleisch, der Käse, die Kartoffel,<br />

der Honig. Der Pinzgau hat überdies<br />

den Apfel als Aushängeschild, Osttirol das<br />

Getreide, Südtirol den Buchweizen, Belluno<br />

die Hülsenfrüchte. Eine gemeinsame Vermarktungsschiene<br />

ist im Aufbau. Ein transnationales<br />

Kochbuch auf Deutsch und Italienisch<br />

zeigt schon jetzt Leckeres. Ins Leben<br />

gerufen wurden außerdem „Bildungs- und<br />

Genussreisen“, die bei „googlemaps“ unter<br />

www.alpengenuss.net abrufbar sind. Da<br />

kommt wahrlich Leben in den Urlaub! Eine<br />

geradezu paradiesische Schlemmer-Strecke<br />

zieht sich in Form einer „Bildungsdestinationskarte“<br />

über die vier Regionen hinweg. Sie<br />

präsentiert Bauern mit g’schmackigen Spezialitäten,<br />

Imkereien und Bienenlehrwege,<br />

Kräutergärten, erfindungsreiche Nationalparkwirte,<br />

Bauernläden – randvoll mit regionalen<br />

Köstlichkeiten, Schnapsbrennereien<br />

mit Verkostung, ja auch Fachschulen mit<br />

eigenen Kreationen. Einem Landwirt im<br />

Krimmler Achental kann man bei der<br />

Graukäse-Herstellung über die Schultern<br />

schauen. In der „Schule am Berg“ im Pinzgauer<br />

Rauris knetet man Brotteig. Für Salben,<br />

Tinkturen, Sirupe – aus Heilpflanzen hergestellt<br />

– ist die „Traditionelle Europäische Heilkunde“<br />

(TEH) eine vortreffliche Adresse im<br />

Pinzgau. Tauernlamm und Apfelbrot, Heuspeck<br />

und Erdäpfelnidei, Kirschtakropfn,<br />

Nigilan, Schlutza, Käsesuppe, Schüttelbrot ...<br />

Die Angebotspalette diesseits und jenseits der<br />

Grenze ist eine wahre Gaumenfreude und<br />

wird ständig erweitert.<br />

Wichtig: „Für die Zukunft lernen“<br />

Angehende Landwirte und Touristiker brauchen<br />

ein gutes Rüstzeug, um für neue Anforderungen<br />

gewappnet zu sein. „AlpenGenuss“<br />

war ein gutes Training dafür. Die SchülerInnen<br />

der Höheren Bundeslehranstalt für wirtschaftliche<br />

Berufe (HBLW) in Saalfelden<br />

etwa reisten zum Erfahrungs- und Kulturaustausch<br />

nach Südtirol und Belluno, koch-<br />

Genuss<br />

„SaporiAlpini – AlpenGenuss“<br />

AlpenGenuss/Sapori Alpini – Projektpräsentation in Brixen am Domplatz vor dem Rathaus. V.l.: Konrad Gartner<br />

- Landesfachschule für Gastgewerbe Bruneck, Christine Stadler - SIR Land Salzburg, Michael Payer -<br />

Regionalmanagement Pinzgau, Projektverantwortlicher AlpenGenuss Stefan Walder, Juliane Gasser Pellegrini<br />

- Fachschule für Land- und Hauswirtschaft in Salern, Ernesto Kratter - Region Belluno, Brixens Bürgermeister<br />

Albert Pürgstaller, Südtiroler LH-Stv. Hans Berger, Susanna Vötter-Dankl - TAURISKA und Schülerinnen der<br />

Landesfachschule Bruneck.<br />

Regionale Vermarktung: Beispiel Sparmarkt Niedernsill, v.l.: Christian Vötter, Anton Lassacher, Peter Schöppl<br />

sen., Mario Anhaus, Simon Leitner und Hans Peter Schöppl jun. Fotos (2): Walter Schweinöster<br />

ten, übersetzten Rezepte, gestalteten einen<br />

Bildband. In den Landwirtschaftlichen Fachschulen<br />

in Bruck/Gl. kreierte man eifrig<br />

Käsespezialitäten. Das so Gelernte wird jetzt<br />

als Unterrichtsmodul auch für andere aufbereitet.<br />

Wie man flexibel in Marktnischen<br />

schlüpfen kann, das ist am Beispiel Apfeldorf<br />

Bramberg immer wieder respektvoll in das<br />

Projekt eingeflossen. Der Apfelsaft in der<br />

hellgrünen Dose, versehen mit einem witzigen<br />

Cartoon der internationalen Künstlerin<br />

Doris Schamp, ist jetzt das neueste Angebot –<br />

und hitverdächtig. Er schmeckt nicht nur<br />

vorzüglich, er schaut auch „cool“ aus!<br />

Information:<br />

„AlpenGenuss / SaporiAlpini – ein Interreg<br />

Italien - Österreich Projekt: 2009 - 2012<br />

Regionen Südtirol - Belluno - Osttirol -<br />

Pinzgau/Salzburg. Salzburger Projektpartner:<br />

SIR (Fachbereich Gemeindeentwicklung)<br />

in Kooperation mit dem Regionalmanagement<br />

Pinzgau, der Wirtschaftskammer,<br />

dem AMS, der Leopold Kohr-Akademie,<br />

den Berufsbildenden Schulen (Landwirtschaftliche<br />

Fachschulen in Bruck/Gl. und<br />

HBLW Saalfelden), der Bezirksbauernkammer<br />

sowie TAURISKA. Bildungsdestinationen<br />

im Internet: www.alpengenuss.net<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12 33


Kochbuch: Altes Wissen<br />

wieder beleben<br />

Die Uroma hätte wohl ihre Freude daran: Oliver<br />

Altenberger, der Urenkel, hat aus den<br />

überlieferten Rezepten der ehemaligen Wirtin<br />

des gutbürgerlichen Gasthauses Waltl in Uttendorf,<br />

Elisabeth Waltl, ein Kochbuch kreiert.<br />

„Pinzgauer Kost und no a wench drüwa außi<br />

gschaud“, so der Titel, beschreibt 80 Köstlichkeiten<br />

sozusagen zweisprachig in Deutsch und<br />

im Pinzgauer Dialekt. So manches darin vorkommende<br />

Schmankerl ist heute kaum noch<br />

bekannt. Altenberger, der pädagogisch ausgebildete<br />

Kochlehrer aus Uttendorf, lädt in dem Werk<br />

ein, etwa das „Melkermuas“ zu testen, das die<br />

Almleute einst ohne Eier zubereiteten. Oder die<br />

„Schneggennidei“, eine mit Marmelade eingerollte<br />

Teigfüllung; auch die „Fleischfarfeln“, mit<br />

Geselchtem gefüllte Nockerl in einer Suppe;<br />

ebenso das „Bauernomelett“ mit Speck und Kartoffeln<br />

in der Pfanne. Eine Besonderheit in<br />

Oliver Altenberger Foto: W. Schweinöster<br />

Waltls Gasthausküche war auch die Specktorte<br />

mit Käse obendrauf. Auch Stinkerknödel aus<br />

würzigem „Sperkar“-Käse schmecken himmlisch<br />

gut, ebenso die „Gerstensuppe“ oder der<br />

„Bauerneintopf“ mit Schweinefleisch, Speck,<br />

Karotten und Kartoffeln. Die „Nidei mit Sauerkraut“<br />

haben Altenbergers SchülerInnen bereits<br />

nachgekocht. Uroma Waltl hatte all ihre Rezepte<br />

einst mit der Hand in einem Büchlein notiert<br />

und ständig verwendet. Das zeigen die abgenutzten<br />

Seiten mit so manchem Fettfleck. „Man<br />

benötigt für diese Speisen wenig Zutaten – vor<br />

allem Mehl und Schmalz – und kann sie leicht<br />

nachkochen“, sagt der Buchautor. Das sei das<br />

Geheimnis der Vorfahren in oft schweren Zeiten<br />

gewesen. Das neue Werk wird am Samstag, den<br />

25. August um 20 Uhr im TAURISKA-Kammerlanderstall<br />

präsentiert. C.S.<br />

Information:<br />

Das Buch erscheint im <strong>Tauriska</strong> Verlag,<br />

Preis € 24,90<br />

ISBN 978-3-901257-41-4<br />

188 Seiten, über 80 Rezepte, ca. 78 Farbfotos<br />

und 10 S/W-Fotos<br />

34<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12<br />

Bücher<br />

„TAURISKA und das<br />

Mistelamulett”<br />

Früher war er Gesetzesbrechern auf der Spur.<br />

Jetzt lässt er die Leser seines neuen Buches in<br />

die Abgründe einer inszenierten Gangsterstory<br />

blicken: Der pensionierte Gendarmeriebeamte<br />

Wilhelm Kastberger aus Zell am See hat gerade<br />

seinen Krimi „TAURISKA und das Mistelamulett“<br />

fertiggestellt. Es handelt von mysteriösen, weltumspannenden<br />

Verflechtungen, die in Neukirchen<br />

am Großvenediger zusammentreffen. Wie<br />

es zu diesem Buch kam? „Einen Krimi hat über<br />

uns noch niemand geschrieben“, meinten die<br />

Geschäftsführer von TAURISKA, Susanna und<br />

Christian Vötter, einmal scherzend zu Kastberger.<br />

Der ließ es sich nicht zweimal sagen und griff<br />

zum Schreibstift. Den ersten Schauplatz seiner<br />

Geschichte verlegte er auf eine Nebeninsel von<br />

Puerto Rico, wo der „Professor“ (gemeint ist Leopold<br />

Kohr) von der „Schönheit des Kleinen“<br />

unterrichtet. Ein Zauber ist mit dieser Lehre ver-<br />

Willi Kastberger Foto: W. Schweinöster<br />

bunden, der sich in einem Amulett quasi bündelt.<br />

Studenten senden dieses eilig nach Europa, mit<br />

der Bitte um Verwahrung im Kammerlanderstall<br />

in Neukirchen. Damit beginnen, unbemerkt von<br />

der Öffentlichkeit, hektische Aktivitäten im Hintergrund.<br />

Pharmaindustrie wie Geheimdienste<br />

versuchen in den Besitz dieses magischen<br />

Schmuckstücks zu kommen. Mehr verrät Kastberger<br />

vorerst nicht. Im Geist formte er sein Werk<br />

und durchlebte jede Szene bei langen Spaziergängen<br />

etwa um den Zeller See. Ansonsten ist der<br />

Pinzgauer vor allem Metallbildhauer und Maler,<br />

der in seiner Werkstatt in Niedernsill mit Werkzeugen<br />

aus einer der ältesten Kupferschmieden<br />

Salzburgs arbeitet. Hier hat er auch das Amulett<br />

hergestellt, das seinen Krimi wie ein roter Faden<br />

durchzieht, mit einer Mistel als Blickfang. C.S.<br />

Information:<br />

„TAURISKA und das Mistelamulett“<br />

von Wilhelm Kastberger. Broschürt, 231<br />

Seiten, Preis € 19,90<br />

ISBN 978-3-901257-42-1<br />

Ist im gut sortierten Buchhandel oder bei<br />

TAURISKA, www.tauriska.at erhältlich.<br />

TAURISKA<br />

Festival 2012<br />

Von der künstlerischen Vernissage bis zum<br />

Krauttreten, von kantig schroffen Tönen bis<br />

zum harmonischen Gleichklang der Stimmen ...<br />

Das TAURISKA-Festival hat auch heuer wieder<br />

eine große Bandbreite an Atmosphäre eingefangen.<br />

Den Start machte im Mai das „Leopold-<br />

Kohr-Café“, ebenso eine Lesung der Literaturgruppe<br />

„Schreib’s auf“ aus Neukirchen. Dann<br />

wurde zum Symposion „Zukunft der ländlichen<br />

Regionen“ in den Kammerlanderstall nach Neukirchen<br />

geladen. Hier wird im Juli Walter Müller<br />

seinen etwas anderen Krimi mit dem Titel „AUS.<br />

AMEN!“ vorstellen. Blues-Harp, Querflöte und<br />

Sitztrommel der Musikerin Gundi Veleba aus<br />

Henndorf sorgen dabei für zusätzliche Gänsehaut.<br />

Die g’schmackigen Rezepte seiner Urgroßmutter<br />

und einst g’standenen Wirtin in Uttendorf<br />

hat Oliver Altenberger nachgekocht und präsentiert<br />

sein neues Kochbuch. Für kräftige Würze<br />

sorgt dabei das Musiker-Trio „LeRoXa“. Ins innergebirglerische<br />

Visier nimmt es den einsamen<br />

„Turbobauern“ ebenso wie die „Wa(h)re Landschaft“<br />

oder die Nebenwirkungen von „Kuh-<br />

Yoga“. David Hauser dagegen führt es eher in die<br />

spannungsgeladenen Höhen der Dreitausender.<br />

Sein „Tauern-Blues“ ist ein Cocktail aus Blues,<br />

Folk, Rock, Jazz und heimischen Klängen. TAU-<br />

RISKA selbst treibt es wieder hinaus in die Natur.<br />

Christl Hochwimmer öffnet für das Festival ihre<br />

Gartenidylle in Bramberg. In Uttendorf wird zum<br />

„Keltenfest“ am „Steinerbichl“ geladen und im<br />

Samerstall zur beliebten „Niedernsiller Stund“.<br />

Welche Sehnsüchte, Wünsche, Sorgen, Hoffnungen,<br />

Begabungen haben die PinzgauerInnen? –<br />

Für Markus Radmoser schreiben und zeichnen<br />

sie, posten via Internet, fotografieren und komponieren.<br />

Aus diesen „Botschaften“ kreiert der Zeller<br />

Student und Designer Karten – und schafft<br />

damit ein außergewöhnliches „Porträt eines<br />

Landstrichs“. Sein „Kartenkino“ macht Ende Juni<br />

vor der Hauptschule Neukirchen Station.<br />

Die Haltbarmachung von Fleisch, Kraut und<br />

Eiern zeigt Kurt Meyer im Biokratergarten in<br />

Bramberg unter dem Motto „Altes Wissen – neu<br />

entdeckt“. Apropos Entdeckung: Eine solche,<br />

sogar internationale, ist die Cartoonistin Doris<br />

Schamp, die im Samplhaus Werke ausstellt. C. S.<br />

Veranstalter und Information:<br />

Verein TAURISKA | Leopold Kohr-Akademie,<br />

Susanna Vötter-Dankl, Christian Vötter<br />

und Günther Nowotny, TAURISKA-Kammerlanderstall,<br />

5741 Neukirchen a.Grv., Tel.<br />

+43 (0) 664 / 5205203 · office@tauriska.at,<br />

www.tauriska.at, www.leopoldkohr.com<br />

Mitveranstalter: Elisabeth Resmann, Leiterin<br />

der Kulturellen Sonderprojekte<br />

Förderer/Sponsoren: SalzburgerTourismus-<br />

FörderungsFonds, Salzburger Volkskultur,<br />

Kultur-Land Salzburg, Pinzgauer Nachrichten,<br />

Wildkogel – Die Arena – Bramberg/<br />

Neukirchen, ORF-Salzburg, Bundesministerium<br />

für Unterricht, Kunst und Kultur und<br />

Privatsponsor Alfred Winter.


JUNI<br />

JULI<br />

AUGUST<br />

SEPTEMBER<br />

Sa, 23. u.<br />

So, 24. Juni<br />

10.00 –<br />

16.00 Uhr<br />

Sa 23. Juni,<br />

14.00 –<br />

17.00 Uhr<br />

Fr 29. Juni,<br />

9.30 – 15.00<br />

Uhr<br />

Fr 6. Juli,<br />

9.00 –<br />

11.00 Uhr<br />

Di 10. Juli,<br />

20.00 Uhr<br />

Fr 20. Juli,<br />

20.00 Uhr<br />

Sa 4. und<br />

So 5.<br />

August<br />

Sa 25.<br />

August,<br />

20.00 Uhr<br />

Fr 14. September,<br />

20.00 Uhr<br />

Fr 28. September,<br />

20.00 Uhr<br />

Sa 29. September,<br />

ab<br />

09.00 Uhr<br />

ganztags<br />

gewachsen • lebendig • nachhaltig<br />

Ehrenschutz:<br />

Landeshauptmann-Stv. Wilfried Haslauer<br />

„Tag der offenen Gartentür“<br />

Unter dem Motto „Schauen, Informieren und Ideen holen“ stehen allen Interessierten zahlreiche<br />

Gärten im Land Salzburg offen.<br />

Christl Hochwimmer, Samplhaus, 5733 Bramberg<br />

„Zeichne einen Cartoon und gewinne!“<br />

Workshop mit der Cartoonistin und Designerin Doris Schamp im Rahmen des Tages der offenen<br />

Gartentür. Schauen Sie sich die Ausstellung der Cartoonistin an (siehe Seite 36).<br />

Christl Hochwimmer, Samplhaus, 5733 Bramberg<br />

SongCongress & KartenKino<br />

Der SongCongress ist (d)eine Bühne und das KartenKino sendet (D)eine Botschaft. Es sind Orte der<br />

Begegnungen für musikalische und künstlerische Talente. Hier können sich Jung und Alt vor Ort präsentieren,<br />

aufeinander zugehen und sich miteinander beim Zuhören und Zuschauen verbinden.<br />

Veranstaltung mit der Hauptschule und Volksschule Neukirchen. www.justbein.com.<br />

Vorplatz – Hauptschule Neukirchen<br />

Kohr-Café – Kultur-Treff<br />

Der jeweils 1. Freitag im Monat ist Treffpunkt im Kohr-Café, um sich kennenzulernen und um ganz im<br />

Sinn von Leopold Kohr den Gedankenaustausch zu pflegen. Weitere Termine: Fr 3.8., Fr 7.9.2012<br />

TAURISKA-Kammerlanderstall, Neukirchen<br />

Vortrag von Markus Schneider „Kupfer und Paracelsus“<br />

In diesem Vortrag über Kupfer und Paracelsus wird auch auf die Verwendung dieses Metalls bei<br />

den Mayas (Stichwort Maya-Kalender) eingegangen.<br />

TAURISKA-Kammerlanderstall, Neukirchen<br />

Lesung: „Aus.Amen!“ Krimi von Walter Müller<br />

Walter Müller lebt in Salzburg und wünscht sich ein Grab auf dem Petersfriedhof in Salzburg. Journalist,<br />

Dramaturg, seit dreißig Jahren freier Schriftsteller, außerdem Trauerredner auf heimischen<br />

Friedhöfen. Musik: Gundi Veleba, Blues-Harp, Querflöte, Sitztrommel u.a. Musikpädagogin und freie<br />

Musikerin, lebt in Henndorf, hat in Berlin Jazz studiert, schreibt und spielt auch Bühnenmusik.<br />

TAURISKA-Kammerlanderstall, Neukirchen<br />

Keltenfest Uttendorf 2012<br />

Einblick in die Welt der Kelten – keltisches Lagerleben mit Handwerksvorführungen wie Glasperlendrehen,<br />

Färben mit Naturmaterialien, Kräuterallerlei und vieles mehr.<br />

Keltendorf am Steinerbichl – (siehe Seite 10).<br />

Buchpräsentation: „Pinzgauer Kost und no a wench drüwa außi gschaud“<br />

Angeregt durch Rezepte seiner Urgroßmutter schrieb Oliver Altenberger aus Uttendorf dieses<br />

Kochbuch im Pinzgauer Dialekt und in hochdeutscher Sprache. Konzert LeRoXa: „Zeitgenössische<br />

Heimatlieder“ (siehe Seite 31)<br />

TAURISKA-Kammerlanderstall, Neukirchen<br />

25. Niedernsiller Stund „wous i sing, wous i red“ – Worte werden Lieder<br />

Mundartabend. Veranstalter: Bildungswerk Niedernsill. Moderation: Manfred Baumann, ORF Radio Salzburg<br />

Samerstall Niedernsill – siehe Seite 31<br />

Konzert TAUERN-BLUES<br />

David Hauser (Gitarre, Klavier, Bilder und Erlebnisse) mit special guest Herb Berger (Sax, Flöte, Harp – „Fotzhobel“).<br />

In vielen Etappen überquert David Hauser mit seiner Gitarre die Hohen Tauern. In diesen Höhen<br />

wird für ihn unweigerlich Musik spürbar und es entsteht im alpinen Spannungsfeld der TAUERN-BLUES.<br />

TAURISKA-Kammerlanderstall, Neukirchen (Eintritt: Erwachsene € 8,- Jugendliche € 4,-)<br />

Workshop: Altes Wissen - neu entdeckt: Lebensmittel haltbar machen<br />

Die Themen sind Fleisch, Kraut und Eier, die durch „Einwecken“ bzw. Konservieren über den Winter bis<br />

hinein in den Sommer genießbar aufbewahrt werden können. Kurt Meyer aus Neukirchen erzählt, wie er die<br />

Haltbarmachung in seiner Kindheit erlebte. Anmeldung bis 26.September 2012 beim Kulturverein TAURISKA<br />

BioKratergarten, Fam. Möschl, Schönbach 16, 5733 Bramberg<br />

Samplhaus – Einladung<br />

zum Tag der offenen Gartentür<br />

Foto: Silke Scharler<br />

SongCongress – Begegnungen<br />

mit Jung und Alt.<br />

Foto: W. Schweinöster<br />

Walter Müller liest aus dem<br />

Buch „Aus.Amen!“<br />

Foto: Privat<br />

David Hauser – Musik, die<br />

im Bann der 3000er entstand.<br />

Foto: Privat<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12 35


Mit komischer Kunst in die Welt hinaus<br />

Umtriebige Kunst – unterwegs in Linz, Kassel, Mexiko, Karibik und Bramberg<br />

Cartoonisten muss man suchen, vor allem<br />

weibliche. LA RAZZIA, mit eigentlichem<br />

Namen Doris Schamp, ist eine der wenigen.<br />

In Bramberg, ihren zweiten Wurzeln, zeigt sie<br />

bis 8. Juli im Samplhaus Subtiles.<br />

Viel Fingerspitzengefühl gehört zu dieser<br />

Kunst – und Humor. Den hat LA<br />

RAZZIA vom Großvater Friedrich<br />

Breuer aus Bramberg geerbt. Der Medizinalrat,<br />

eine Seele von Arzt, besah sich seine Patienten.<br />

Die Enkelin blickt in die Psyche der<br />

Gesellschaft, seziert mit feinem Strich deren<br />

Wehleidigkeiten, deren Ignoranz, zeigt wit-<br />

zig und durchaus selbstironisch menschliche<br />

Schwächen auf. Mit satirischem Scharfblick<br />

macht sie so manche Einbahnstraßen unserer<br />

Existenz sichtbar. So geißelt sie mit in Kunstharz<br />

eingegossenen Lebensmitteln unseren<br />

Überfluss, unsere Verschwendung, unseren<br />

Kaufwahn. „Es scheint, als würde der Mensch<br />

immer glücklicher, je mehr Produkte er um<br />

sich schart“, meint die Ausstellerin und passt<br />

in dieser Hinsicht besonders gut in die<br />

Beständigkeit des alten Samplhauses. Mit<br />

Wortwitz und feiner Zeichensprache karikiert<br />

Schamp gerne das Ambivalente hinter dem<br />

„normalen“ Leben. Sie entblößt Urängste und<br />

in witziger Weise auch Partnerbeziehungen.<br />

Ein Beispiel: Frau will den Einkaufswagen<br />

schieben, Mann blockiert mit umgehängtem<br />

Chip. Der Betrachter wird gefordert selber<br />

weiterzudenken. LA RAZZIA will nicht vordergründig<br />

den Zeigefinger heben, lässt vieles<br />

Christl Hochwimmer (r.) lädt zur Ausstellung in ihr Samplhaus in Bramberg. Hier zeigt Cartoonistin<br />

Doris Schamp mit Künstlernamen LA RAZZIA (l.) noch bis 8. Juli Komisches, Tiefgründiges, Absurdes,<br />

den Zeitgeist Karikierendes. Foto: Walter Schweinöster<br />

offen. Überraschungseffekte baut sie gerne<br />

ein. Da schaut der Mann mit Bier Fußball im<br />

Fernsehen, als die Frau in die Tür tritt und<br />

ihm triumphierend einen Dildo vor Augen<br />

hält: „Jetzt brauch ich dich für gar nichts<br />

mehr“, steht da in einer Sprechblase. Wie’s<br />

weitergeht? – Zu sehen etwa in einem Kurzfilm<br />

in Deutsch, Chinesisch, Englisch, Holländisch<br />

und Russisch auf „youtube“. Auch das<br />

Karikaturmuseum in Krems zeigte Sujets<br />

davon in der Ausstellung „Auf ins Museum“.<br />

Schamp stammt aus Oberpullendorf im Burgenland,<br />

ist aber auch ein Kind der Hohen<br />

Tauern. Hier hat sie früher mehrere Wochen<br />

im Jahr bei den Großeltern verbracht. In ihrer<br />

Kunst baut sie immer wieder die Bergsilhouetten<br />

des Nationalparks ein. Auch die Smaragdsuche<br />

im Habachtal ist indirekt in ein<br />

Projekt – mit Kristallen als zweiten Haut –<br />

eingeflossen. Die Cartoonistin hat in Wien<br />

Kunstpädagogik studiert. Sie bestückt derzeit<br />

im Auftrag der „Caricatura“ Kassel mit anderen<br />

Cartoonisten eine Wanderausstellung im<br />

Raum Mexiko sowie in der Karibik. Das<br />

Thema „Orientalismus und Schmuck“<br />

brachte die Künstlerin mittels Forschungsstipendium<br />

nach Dubai. Sie hat schon als<br />

jugendliche Cartoonistin österreichische Kulturpreise<br />

gewonnen und hat in den vergangenen<br />

Jahren etwa in Stuttgart, Linz, Wien und<br />

Graz ausgestellt. In Burgenland stieß sie auf<br />

Widerstand: Das Cartoon „Der Busenfreund“<br />

musste in den Räumlichkeiten des Landesschulrates<br />

vorzeitig abgehängt werden. In diesem<br />

gehe es um „Egoismus und Austauschbarkeit<br />

von Liebe und Sex“, so Schamp, die<br />

derzeit ihr Unterrichtspraktikum im Fach<br />

Bildnerische Erziehung und Textile Gestaltung<br />

am Gymnasium Zell am See absolviert.<br />

Christine Schweinöster<br />

Information: www.larazzia.at<br />

Öffnungszeiten der Ausstellung im Samplhaus<br />

auf Anfrage, Tel. +43 (0) 6566 / 7465<br />

zugestellt durch post.at

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