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familienmagazinArt. Nr. 682-197-22 Schutzgebühr 2,50 € www.jako-o.deAusgabe 1 2012wirbelwindLasst Kinderwieder spielenFreies Spielen machtfit fürs LebenVom Wert derFamilienarbeitWas Mama eigentlichverdienen müssteWas eine guteKita ausmachtKindergarten-Qualitätunter der Lupe


editorial:SchreibenSie uns!RUBRIKLiebe Eltern,Bettina PeetzGeschäftsleitung JAKO-Omit unserem Familienmagazin wirbelwind wollen wir informieren, unterhalten, aufklären,aufrütteln und Sie an all dem teilhaben lassen, was uns selbst als Eltern interessiert.Passt in dieses Konzept so etwas Selbstverständliches wie das Thema Spielen? Wir finden:Unbedingt! Denn Zeit und Raum für freies Spielen dürfen nicht geopfert werden,um die Sprösslinge mit vermeintlich sinnvolleren Kursen, Trainings und Lernprogrammen„zu fördern“. Lesen Sie, wie sich Kinder „spielend“ entwickeln und wie Sie dieKleinen dabei unterstützen können.Um das Wohl des Nachwuchses geht es auch bei der Wahl des Kindergartens. ErfahrenSie, woran Sie eine gute Kita erkennen und was Sie als Eltern dazu beitragen können.Haben Ihre guten Vorsätze vom Jahresanfang noch Bestand oder haben Sie sie schonwieder aufgegeben? Wir stehen Ihnen bei und haben die wichtigsten Durchhaltetippsfür Sie zusammengetragen.In diesem wirbelwind blicken wir auch wieder über unseren deutschen Gartenzaun –und zwar richtig weit: Wir schauen nach China, wo Schwangerschaft und Kindheitgeprägt sind von einer Mischung aus Fortschritts- und Aberglauben. Freuen Sie sich aufein spannendes Lesevergnügen!Außerdem erzählen wir ein wenig von unserem Jubiläum: Denn JAKO-O feiert25. Geburtstag und Sie erfahren, wie wir wurden, was wir sind. Lassen Sie sich überraschen!Damit wirbelwindinteressant und spannendbleibt, brauchen wir Sie!Was brennt Ihnenunter den Nägeln?Welches Thema sollenwir recherchieren?Worum sollen wiruns kümmern?Was vermissen Sie?Schreiben Sie uns undlassen Sie uns wirbeln!Kontakt:JAKO-O GmbHRedaktion „wirbelwind“Postfach 1150D-96473 Bad Rodachoder per E-Mail:redaktion@wirbelwind-magazin.dewirbelwind 1 - 20122Viel Freude am Schmökern und Genießen wünschtBettina Peetz, JAKO-O GeschäftsleitungMachen Sie mit:7 Prozent für Kinder ...... Die gemeinsame Initiative von JAKO-O und der AGF für eine reduzierte Mehrwertsteuerauf Produkte und Dienstleistungen für Kinder. Mehr Informationen im Internet:Partner der AGFwww.7fuerkinder.deAls Zusammenschluss von fünf Familienverbändensetzt sich die AGF für die Interessenund Rechte von Familien in Politik undGesellschaft ein.Sagen Sie unsIhre MeinungWie gefällt Ihnen unserFamilienmagazin wirbelwind?Was finden Sie gut, waskönnen wir besser machen?Klicken Sie sich insJAKO-O Forum unter:!www.jako-o.de/feedback


inhalt:FAMILIENLEBEN12 „Warum ist Papa so krank?“ – Eine Familie verliert den Vater16 Kinder bekommen auf Chinesisch: Mit Strahlenschutzmanteldurch die Schwangerschaft39 Mit guten Vorsätzen ins neue Jahr: Die Kunst der kleinen SchritteBABY + KLEINKIND44 Richtig angezogen: Tipps für kalte und warme Tage, für drinnen und draußenERZIEHUNG20JAKO-O feiert 25. GeburtstagBlick hinter die Kulissendes Unternehmens mitJAKO-O Chefin Bettina Peetz.6 Freies Spiel statt Förderplan: Plädoyer für eine Kindheit ohne LeistungsdruckKIGA + SCHULE31 Eigeninitiative statt Warteliste: Keine Lust auf Eltern-Castings?Die Gründung einer eigenen Kindergruppe ist eine prima Alternative37 Kindergarten-Suche: Checkliste für die Kita-WahlPOLITIK + GESELLSCHAFT32 Was Mama verdienen müsste: Vom Wert der Familienarbeit50 Neues aus Berlin: Von Kinderschutz bis Telekommunikationsgesetz52 Familienpflegezeit: Neue gesetzliche Regelungen schaffen mehr SpielraumGESUNDES LEBEN42 Kolloidales Silber: Wiederentdecktes Heilmittel für viele ZweckePAPAEXTRA55 Wenn der Papa mit dem Kinde: Ein Reportage über das Berliner Väterzentrum6Lasst die Kinder spielen!Spielen ist kein Zeitvertreib,sondern macht fit fürs Leben.JAKO-O INSIDE11 Anfassen und Ausprobieren:Neue JAKO-O Filialen in Braunschweig und Wiesbaden.20 25 Jahre JAKO-O: Bettina Peetz, Geschäftsleitung, im Interview22 25 Jahre JAKO-O: Kundenfamilien erzählen ihre JAKO-O Geschichte24 25 Jahre JAKO-O: JAKO-O Produkte auf dem Prüfstand –Besuch bei zwei Testfamilien27 25 Jahre JAKO-O: Was immer gefragt wird – die FAQs28 Schön war's: Der 1. Familien-Kongress in Österreich46 Schön wird's: Die Familien-Kongress-Tage 2012 in DeutschlandRUBRIKEN4 Bunte Seiten: Infos – Tipps – Termine – Verschiedenes58 JAKOlino – die Kinderseite: Lustige Spiele mit Worten59 Vorschau auf Heft 2/2012 – Bezugshinweise – Impressum© ping han - Fotolia.com16Kindheit in China:Ein spannender Berichtaus dem Reich der Mitte.


u...die b nte SeiteWissenswertes - Informatives - Termine - Ideen - VerschiedenesRUBRIKKinderärzte fordern:Helmpflicht für junge RadfahrerImmer anschnallen:Kinder im Auto richtig sichernDer Berufsverband derKinder- und Jugendärzte(BVKJ) e. V. forderteine verbindliche Fahrradhelmpflichtfür Kinderund Jugendliche bis18 Jahre. „Fast die Hälftealler Unfälle, die Kinderund Jugendliche aufdem Schulweg erleiden,sind Fahrradunfälle.Zu den schwersten undgleichzeitig häufigstenVerletzungen dabei zählen Kopfverletzungen. Diese aber könntenzu 80 Prozent vermieden werden, wenn alle Fahrradfahrereinen Schutzhelm tragen“, so Dr. Wolfram Hartmann, Präsidentdes Verbandes. Außerdem wichtig: Eine funktionierendeLichtanlage, Reflektoren am Ranzen oder Rucksack sowieReflexbänder und -schärpen an der Kleidung. ●© wira91 - Fotolia.jpgMehr als die Hälfte der im Straßenverkehr verunglückten Kinderbis zu sechs Jahren kommen im Auto der Eltern zu Schaden.Noch immer sind viele nicht oder nicht richtig im Fahrzeug gesichert.Deshalb immer anschnallen, auch wenn nur eine kurzeFahrt bevorsteht. Überprüfen Sie regelmäßig, ob der Sitz noch zuGröße und Gewicht Ihres Kindes passt. Ein meist orangefarbenerAufkleber oder Aufnäher auf dem Autositz informiert Sie überdie Gewichtsklasse. ●Reinigungsmittel:Krankmachende Saubermacherwirbelwind 1 - 2012Kinder:Familienmahlzeiten tun gutKinder und Jugendliche, die mehrmals in der Woche gemeinsammit ihren Eltern essen, haben ein gesünderes Ernährungsverhaltenund leiden seltener an Übergewicht. Das haben Forscher derUniversität von Illinois herausgefunden. Sie hatten 17 Studienmit insgesamt über 180.000 Teilnehmern im Alter von 3 bis 17Jahren ausgewertet. ●© BlueOrange Studio - Fotolia.com.jpg© sashpictures - Fotolia.com.epsÄtzende und reizende Reinigungsmittel verursachenin Deutschland nach wie vor eine großeAnzahl an gesundheitlichen Schäden. So wurden im Jahr 2009 beispielsweise665 Vergiftungen durch Reinigungsmittelgemeldet. Zudem belasten die Reiniger dieUmwelt mit Chemikalien. Das Umweltbundesamträt, auf ätzende Mittel mit der orangenenGefahrenstoffkennzeichnung zu verzichten. Dazuzählen häufig Rohrreiniger, Backofenreiniger,Sanitärreiniger oder Fettlöser. Weitere Tipps gibtder neue UBA-Flyer „Umweltbewusst reinigen– nachhaltig und hygienisch“. ●Der Flyer kann heruntergeladen werden unter:www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/4162.html© somenski - Fotolia.com.jpg4


- Kundentag:Mode und Styling für „klasse Frauen“Forum:RUBRIKTipps und Infosengagierter Eltern.Diskutieren Sie mit!... Stillen und Töpfchentraining,Ganztagsschule und Pubertätskrise,Kindergartenärger und Freizeittipps ...Eine Modenschau mit den Qiéro-Mitarbeiterinnen als Models,individuelle Styling-Beratung zu Kleidung, Frisur und Makeupund ganz viel Zeit zum Anprobieren künftiger Lieblingsteile:Die Teilnehmerinnen des Qiéro-Kundentags verbrachtenfröhliche, anregende Stunden, die sich ganz ums „Gutaussehenund Wohlfühlen“ drehten. ●Den aktuellen Katalog können Sie anfordern unter: www.qiero.deIm JAKO-O Forum spiegelt sich das bunteFamilienleben. Hier tauschen Mütter undVäter ihre Erfahrungen aus, helfen sichmit Tipps und Infos weiter und diskutierenwirbelwind-Themen. Und manchmal tut esgut zu erfahren, dass es auch anderswonicht immer rund läuft.Neukunden erhalten 10 € Startguthaben.Unterversorgung:Empfehlung für mehr Vitamin DSchwangere und Neugeborene sind dramatisch unterversorgtmit Vitamin D. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie.Zurzeit empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung(DGE) für Erwachsene – darunter auch schwangere und stillendeFrauen – die Aufnahme von fünf Mikrogramm (µg) VitaminD (200 IE) pro Tag. In Kanada beispielsweise liegt die Empfehlungzehnmal höher.Unter den Lebensmitteln ist fetter Seefisch der beste Vitamin-D-Lieferant.Weitere Quellen sind Milch, Butter undEigelb. Vegetarier finden in Avocados nennenswerte Mengen anVitamin D. Den größten Teil seines Vitamin-D-Bedarfs stelltder Körper jedoch selbst her, und zwar beim Aufenthalt imFreien. Empfohlen werden täglich 10 bis 15 Minuten Sonnenlichtauf Gesicht, Armen und Händen. ●Also reinklicken, anmelden undmitdiskutieren:www.jako-o.de/forumDigitales Umweltlexikon:Wie sauber ist unsere Luft?Das Rechercheportal „Daten zur Umwelt“ ist vollständig aktualisiertworden. Interessierte finden hier Antworten auf allewichtigen Umweltfragen: Wie sauber ist unsere Atemluft? Wiesteht es um die Wasserqualität in den Badeseen? Wie belastetder Verkehr die Umwelt? Lektüretipps und Links ergänzen dasAngebot. ●Mehr Informationen:www.umweltbundesamt-daten-zur-umwelt.dewirbelwind 1 - 20125


Foto: Vandenhoeck & RuprechtDas beste Förderprogramm:Text: Kareen KlippertLasst die Kinder spielen!ERZIEHUNGDr. André Frank Zimpelist Professor für Erziehungswissenschaftunter besonderer Berücksichtigungdes FörderschwerpunktesGeistige Entwicklung und mit demForschungsschwerpunkt RehabilitationspsychologischeDiagnostikan der Universität Hamburg.wirbelwind sprach mit ihm überdie Bedeutung des Spielens fürdie Entwicklung von Kindern.Illustrationen: Thomas FahrFrühes Englisch statt Sandkuchen backen,Logiktraining statt Schatzsuche, ersteBuchstaben statt Prinzessin sein:Das unbekümmerte, freie Spielen von Kindernzählt bei Eltern nicht viel, wenn es darumgeht, ihrem Nachwuchs bestmögliche Startchancenin ein Leben voller Konkurrenz zusichern. DDoch Spielen bedeutet viel mehr als einZeitvertreib, der den Sprösslingen dasGlück des Augenblicks schenkt:wirbelwind 1 - 2012Es steuert grundlegend ihre Entwicklung undträgt entscheidend dazu bei, ihre Potentialezu entfalten. Deshalb brauchen Kinder Zeitund Raum, um vielfältig spielen zu können.6


ERZIEHUNGEin alter Blechtopf genügt heute, umLilli glücklich zu machen: Eifrigrupft sie Gras und zupft Blätter vonden Büschen und stopft sie sorgfältig in dasBehältnis. Jetzt noch ein Schuss Wasser ausder Gießkanne dazu und mit einem kleinenHolzstöckchen ordentlich umrühren: Fertigist die grün-braune Grassuppe, die von derVierjährigen intensiv begutachtet wird. MutterMaria freut sich über die Begeisterungihrer kleinen Tochter. „Warum Lilli so gerndraußen herummatscht, weiß ich nicht“,sagt die 36-Jährige. „Wenn sie dabei Spaßhat, ist es für mich in Ordnung. Ich habemanchmal aber schon ein wenig Sorge, dasswir sie mehr fördern müssten. Es gibt ja soviele Kurse, die man machen könnte“, erzähltsie weiter. Doch ihr schlechtes Gewissenist völlig unnötig. Fachleute warnen, dassder Tagesablauf schon der Kleinsten heuteoft schon so sehr durchorganisiert ist, dass siekaum noch Zeit für freies Spielen haben.ÜbersteigerteBildungsansprücheund Förderwahn„Lasst unsere Kinder spielen!“, sagt der HamburgerErziehungswissenschaftler André FrankZimpel. Der Wissenschaftler und Buchautorsieht im Spiel „einen zu Unrecht verworfenenSchlüssel zum Erziehungserfolg.“ Denn dabeientwickelten Kinder ihre einmalige, mit keinemanderen Menschen vergleichbare Persönlichkeit.Er beobachtet mit Unbehagenübersteigerte Bildungsansprüche von Elternund einen sich ausbreitenden Förderwahn.Unvollständig oder falsch verstandene Erkenntnisseder Hirnforschung verleiten seinerMeinung nach dazu, kontinuierlichesÜben für ein erfolgreiches Mittel zur „Förderung“eines Kindes zu halten. Zudem sei diediffuse Angst, den Kindern nicht gerecht zuwerden, auch ein ernst zu nehmender Stressfaktorin der Familie.Der Neurobiologe Gerald Hüther unterstütztdiese Auffassung. Im Vorwort zu ZimpelsBuch (siehe Buchtipp) schreibt er: „Zu tief undzu fest hat sich die Überzeugung in die Hirnwindungender meisten Erwachsenen eingefressen,dass Kinder so früh wie möglich undso effizient wie möglich auf die Anforderungenunserer gegenwärtigen Leistungsgesellschaftvorbereitet werden müssen. Aber Kinderfunktionieren nicht wie Maschinen. Unddas kindliche Gehirn ist auch kein Computer,den es möglichst effizient zu programmierengilt.“ Nur dort, wo Kinder frei undunbekümmert spielen könnten, hätten sieGelegenheit, die in ihnen angelegten Potenzialezu entfalten. „Aus sich selbst heraus undmit der damit einhergehenden Begeisterungüber sich selbst“, so Gerald Hüther.Der Philosoph Andreas Weber sieht das ähnlich.Er schreibt in seinem Buch „MehrMatsch: Kinder brauchen Natur“: „Erst dasSpiel ließ die Welt für meinen Sohn wirklichwerden. Zu spielen war schlicht seine Weisezu leben. Das Spiel war der Wahrnehmungskanal,durch den die Welt in ihn Eingangfand“.Grassuppe rühren,Höhlen bauen –Was soll das?Erwachsene, die im Beruf Entscheidungentreffen, Probleme lösen und ihre Ziele imAuge behalten, können im Zusammenrührenvon Grassuppe, im Bau von Regal-Höhlenoder der Pflege eines Steine-Zoos nichtsentdecken, was „fit fürs Leben“ macht.Wenn der Junior endlich begriffen hat, wiedie Bausteine aufeinandergestapelt werdenmüssen, damit der Turm stehenbleibt – dannfreuen sich die Eltern mit ihm, weil der Kleinesich offenbar grundlegendes Wissen zurStatik „erarbeitet“ hat. Wenn die Tochter mitVorliebe auf schmalen Mäuerchen balanciert,dann trainiert sie offensichtlich ihreFähigkeit, das Gleichgewicht zu halten. Aberwas „lernen“ Kinder beim Herummatschenim Dreck, beim Herumfuchteln mit Stöckenals „Laserschwerter“? Das können „vernünftige“Erwachsene sich schwer erklären.Auch Entwicklungspsychologen und Verhaltensforscherhaben lange gebraucht, bis sieverstanden haben, wie grundlegend das Spielendie Entwicklung eines Kindes steuert.Und gemeint ist damit das ernsthafte, konzentrierteSpielen, das alle Eltern kennen:Tief versunken in die Errichtung seines Bausteine-Höhlenlabyrinthshockt der Knirps inseinem Zimmer und lässt sich weder durchGeschrei seiner Schwester noch durch denbrummenden Tieflader vor dem Fenster stören.Diese Fähigkeit zur Konzentration seiKindern angeboren, sagt André Frank Zimpel.Aber die Voraussetzungen müssen stim-wirbelwind 1 - 20127


ERZIEHUNGErziehungstipp:Rollentausch –Perspektivenwechsel erklärt ProblemeEin Rollenspiel, ein Rollentausch kann auch eingutes Mittel bei Erziehungsärger sein. Man unterstelleden Sprösslingen bei manchem VerhaltenBösartigkeit, so André Frank Zimpel. Dabei verstehedas Kind oft gar nicht, wo für die Erwachsenen dasProblem liege. Nicht jede Mama wird am Supermarktregalmit Süßigkeiten in die Rolle des tobendenNachwuchses schlüpfen wollen. Aber anpassenden Gelegenheiten für ein Rollenspiel zueinem „Familienproblem“ mangelt es sicher nicht.wirbelwind 1 - 2012men. Und dazu gehört, dass die Tätigkeit indiesem Moment gerade das richtige Maß anHerausforderung bietet: Vertraut genug,um aktiv sein zu können, und überraschendgenug, um Entdeckungen machen zu können.Das Hirn belohnt sichfür erfolgreicheMühenWer sein Kind in solchen Momenten beobachtethat, weiß, dass der Begriff „ernsthaftesSpiel“ kein Paradox ist. Und erweiß: Spielen kann mit allerlei Mühen verbundensein: Das Bausteine-Labyrinthstürzt immer wieder ein. Der Zylinderpasst nicht durch die Quaderform desSteckkastens. Das Puppenkleid will nichtüber den Teddykopf rutschen. Auf derMurmelbahn bleiben die Kugeln immerwieder stecken. Die Biochemie ist schuld,dass sich die Kleinen mit immer neuerLust solchen Anstrengungen freiwilligunterwerfen. Denn ein „hart erarbeiteter“Erfolg führt zu echter innerer Befriedigung:Das Hirn belohnt sich selbst mit Glückshormonen.Für ihren Spaß am Spiel benötigenKinder also auch Anstrengung. Eine Mühe,der sie sich aus eigenem Bedürfnis herausunterwerfen und die von großer innererMotivation getrieben ist. Kinder lieben dieAnregung ihrer Fantasie und sie sammelnvielfältige Erfahrungen bei der Umsetzungvon Ideen. Und wo, wenn nicht im Spiel,sollen Kinder lernen, aus Fehlern Nutzen zuziehen, fragt André Frank Zimpel.„Spielen ist mehr als Lernen“, macht derWissenschaftler deutlich und zählt Metakompetenzenauf, die Kinder im Spiel erwerben:Fantasie, Abstraktion, Selbstbewusstsein,Perspektivwechsel, Vorausschau, Frustrationstoleranz,Kooperationsfähigkeit,Kreativität oder Solidarität – wichtige Fähigkeiten,um sein Leben in der menschlichenGemeinschaft erfolgreich zu meistern.Dies alles leistet vor allem das Stirnhirn, einewichtige Steuerungseinheit unserer „Schaltzentrale“.Doch diese Kompetenzen sindnicht angeboren, sondern entwickeln sich inAbhängigkeit von den Lebens- und Spielerfahrungender Kinder.Mit Fantasie zumabstrakten DenkenFachleute schätzen, dass Mädchen und Jungenin den ersten sechs Lebensjahren etwa15000 Stunden spielen. Einen großen Teilder frühen Kindheit füllt das Symbolspielaus, in dem Kinder „so tun als ob“. So erschließensie sich auf vereinfachte Weise ihreWelt. Das Symbolspiel entwickelt sich überverschiedene Phasen und führt unter anderemhin zur Fähigkeit des abstrakten Denkensals Teil der Intelligenz.Zunächst wird zum Beispiel im so genanntenSujetspiel ein Bauklötzchen zur Ente, einHolzlöffel zum Zauberstab. Das Kind mussdafür schon Fantasie aufbringen, reflektiertaber noch nicht seine eigene Rolle im Spiel.Dies passiert erst später im Kindergarten-/Vorschulalter, wenn es den Kleinen gelingt,in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Ob8


ERZIEHUNGIllustrationen: Thomas FahrGut zu wissen:beim Klassiker „Vater-Mutter-Kind“, beimKaufen und Verkaufen im Kaufmannsladenoder beim Darstellen wilder Verfolgungsjagdenzwischen Polizist und Räuber: DieSprösslinge denken sich Geschichten ausund probieren aus, wie es sich anfühlt, jemandanderes zu sein.Eine großartige Leistung der Kleinen: Siezeigt, dass sie zum einen schon eine Vorstellungvon sich selbst entwickelt habenund zum anderen, dass sie sich gedanklichschon weit genug von der realen, greifbarenWelt lösen können, um dem Verhaltenund den Gefühle eines anderen LebewesensAusdruck zu verleihen. Stehen dieKinder an der Schwelle zu diesem neuenEntwicklungsstand, können Eltern mit kurzenKommentaren wie beispielsweise „Dumachst das Kind wie ein Doktor wieder gesund“,oder „Du hast wohl Kraftfahrergespielt“ beim Übergang zum Rollenspielhelfen.Ob nun ein Vierjähriger die Scheibe Brotals Spielzeugauto benutzt oder die Sechsjährigeals Prinzessin agiert: In solchen Alsob-Spielenentwickeln die Sprösslinge Fantasieund Einbildungskraft. Vorschulkinderngelingt es, sich zunehmend ein Stückvon der realen Welt zu lösen. Ihr Denkenwird freier: Sie ersetzen konkrete Wahrnehmungenspielerisch durch abstrakteIdeen. Sie lernen, hinter die Kulissen zuschauen, indem sie sich Zusammenhängeerschließen, die sich hinter dem Wahrgenommenenverbergen – das abstrakte Denkenentwickelt sich.Auf dem Weg zumRegelbewusstsein –Gesellschafts- undWettspiele„Die entwicklungsfördernde Wirkung desSpiels im Vorschulalter besteht gerade darin,diese Fantasie zu entwickeln und zu kräftigen“,sagt Zimpel. Spiel sei für die Entwicklungder Fantasie und des abstrakten Denkensunverzichtbar. „Ohne Fantasie wärenKleine Plappermäuler –im Gespräch mit sichselbstDas Gebrabbel beim Spielenkennen alle Eltern: Selbstgesprächekönnen bei Kindern biszehn Jahren zwischen 20 und 60Prozent aller sprachlichen Äußerungenausmachen. „Sie sindein wichtiges Hilfsmittel, umHandlungen zu steuern, Gedankenzu ordnen und Vorstellungenim Kopf festzuhalten“, sagtAndré Frank Zimpel. Denn dieEinbildungskraft der Kleinen istnoch nicht stark genug entwikkelt:Sie können deshalb „dasSelbstgespräch nicht geräuschlosin ihrer inneren Vorstellungsweltversenken.“ UndSprechen ist auch ein idealesWerkzeug, um sich selbst zuverstehen.wirbelwind 1 - 20129


TIPP:Zu viel des Guten –Kinderzimmer entrümpelnERZIEHUNGwirbelwind 1 - 2012Wenn sich die Puppenfamilie schonseit längerem langweilt, im Kaufladenniemand mehr einkauft und die Ritterburgnicht nur unter dem „Staubder Geschichte“ verschwindet, ist imKinderzimmer Ausräumen angesagt.„In überfüllten Räumen kommen Kindernicht ins Spiel“, sagt der ErziehungswissenschaftlerAndré FrankZimpel. Denn jeder Gegenstand, derin ihr Blickfeld gerät, fordere dazuauf, sich mit ihm zu beschäftigen. Sotrödelten die Kinder vor allem herum,nähmen dieses in die Hand und jenesund könnten sich nicht auf eine Sachezum Spielen konzentrieren.Was tun? Gemeinsam mit den Kindernentscheiden, was ausgeräumt wird,und die Sachen zum Beispiel spenden.wir Sklaven unserer Wahrnehmung im Hierund Jetzt. Die Fähigkeit des Menschen, seineZukunft zu planen, nimmt seinen Anfang imfreien Spiel“, so der Wissenschaftler weiter.Und Fantasie wird auch beim wenig lustvollenLernen in der Schule, beim mühsamen Übenmit einem Instrument, beim Trainieren einerSportart benötigt. Denn was hält den „Lernling“bei der Stange, wenn nicht das Ausmaleneines verlockenden Zieles: Den guten Schulabschluss,wunderbare Musik, der sportlicheErfolg?Kinder können erst zum „Schauspieler“ werden,wenn sie genügend Vorstellungskraft aufbringen.Einen weiteren Entwicklungsschrittmüssen sie bewältigen, um ein Bewusstsein fürRegeln zu entwickeln. Einfache Gesellschaftsspielekönnen sie schon im Kindergartenalterspielen, doch die „Hochzeit“ der Regelspielekommt erst mit dem Schulalter. Immer bessergelingt es den Sprösslingen jetzt, Regeln zubefolgen, „fair“ zu bleiben und auch Niederlageneinzustecken. Auch bei Wettspielen undverschiedensten Bewegungsspielen trainierensie diese Fähigkeiten. Nun ist der Nachwuchsauch „reif“ genug für feste Absprachen imFamilienalltag. ●Entwicklungshelfer:Warum Elternmitspielen müssenKinder brauchen Zeit und Raum, um alleineund mit Gleichaltrigen zu spielen. Aber siebrauchen auch Anregungen von Erwachsenenund älteren Kindern. Durch sie erlernen sieim Spiel in kurzer Zeit, wofür die Menschheitgroße Zeiträume benötigte.Der russische Pädagoge Lew Wygotski prägteden Begriff der „Zone der nächsten Entwicklung“.Er beschreibt damit die nächsten Entwicklungsschritteeines Kindes, die es mitUnterstützung Erwachsener oder älterer Kinderschon unternehmen kann. „Was das Kindheute in Zusammenarbeit und unter Anleitungvollbringt, wird es morgen selbständigausführen können“, so Wytgotski.Beim Spielen mit ihren Kindern und auchbeim Sprechen, so haben Wissenschaftler beobachtet,verhalten sich viele Eltern intuitivnach diesem Konzept: Wenn das Töchterchendie Bausteine nur aufeinandertürmt, zeigensie, wie die bunten Klötzchen auch mit Querverbindungenverbaut werden können, undhalten sich dann wieder zurück. Von Mütternund Vätern ist Einfühlungsvermögen gefragt:Einerseits Anregungen und Abwechslungeinbringen, andererseits die kindlicheAktivität und Eigenmotivation nicht unterdrücken.Die Selbstständigkeit des Kindesbleibt das Ziel.Eltern sollten daher das Spiel ihres Nachwuchseswürdigen, wohlwollend beobachten,auch einmal nachfragen und Stichwortegeben, empfiehlt André Frank Zimpel. DenSprösslingen genügt es oft, sich wahrgenommenzu fühlen. Dazu gehört auch, dass Elternihre Ablehnung zeigen, wenn die Kleinenzum Beispiel mit Waffen spielen.Teures Spielzeug, so der Erziehungswissenschaftler,sei ein absolut ungeeignetes Mittel,um ein schlechtes Elterngewissen zu beruhigen.Schenken sollten Mütter und Väter vorallem Respekt, Zeit, Teilhabe am Erwachsenenleben.Die Natur hat es so angelegt, dasssich Eltern und Kinder im Miteinander genaudas geben, was ihre Beziehung zueinanderund die Entwicklung des Kindes trägt undfördert. André Frank Zimpel sagt: „Wennalles gut läuft, finden Eltern, dass sie dasabsolut allertollste Kind haben, das es aufder Welt überhaupt geben kann. Und ähnlichfühlt auch das Kind.“ ●Buchtipp:„Lasst unsere Kinder spielen!“André Frank Zimpel belegt in seinem Buch diegroße Bedeutung des Spielens für eine gute Entwicklungder Kinder. Das Werk ist kein „klassischer“Eltern-Ratgeber, aber empfehlenswertfür alle, die sich intensiver mit dem ThemaSpielen beschäftigen wollen.André Frank Zimpel: „Lasst unsere Kinderspielen! – Der Schlüssel zum Erfolg“, € 16,95ISBN 978-3-525-70129-410


Neueröffnung: -Filialen... demnächst in Braunschweig + Wiesbaden!ab März 2012ab Mai 2012FußgängerzoneKattreppeln 1938100 BraunschweigMo. bis Sa. 9–20 UhrFiliale BRAUNSCHWEIGFiliale WIESBADENDern‘sche HöfeMarktstraße 665183 WiesbadenMo. bis Sa. 9–20 Uhr• Freuen Sie sich auf ein Einkaufserlebnis für die ganze Familie!In unseren Filialen können Sie einen großen Teil unseres aktuellen Katalog-Sortimentes „live“ erleben, anschauen, anfassenund ausprobieren. Entdecken Sie bei Ihrem Besuch Spielsachen, die Spaß machen und Ihr Kind in seiner Entwicklungbegleiten. Finden Sie durchdachte Mode, die Kindern und Eltern gefällt. Unterstützen Sie Ihren Nachwuchs mit erprobtenLernhilfen und verlieben Sie sich in originelle Kinderzimmermöbel. Kurzum: Lassen Sie sich begeistern!Unsere Filialen in Deutschland:Alle Infos unter www.jako-o.de/filialenFiliale Hamburgneben St.-Petri-Kirche/Mönckestraße20095 HamburgMo. bis Sa. 9–20 UhrFiliale StuttgartHirschstraße 26(Fußgängerzone)70173 StuttgartMo. bis Sa. 9–20 UhrFiliale ErlangenErlangen „Arcaden“, 1. Stock,Nürnberger Straße 791052 ErlangenMo. bis Sa. 9–20 UhrDas FamilienOutletBAD RODACHJAKO-O • FIT-Z • Qiéro!HABA • WehrfritzCoburger Straße 5396476 Bad RodachMo. bis Sa. 9–18 UhrFiliale BochumRuhr-Park,Am Einkaufszentrum(direkte Parkmöglichkeiten)44791 BochumMo. bis Sa. 9–20 UhrFiliale FreiburgZentrum Oberwiehre, 1. Stock,Alter Messplatz,Schwarzwaldstr. 7879117 FreiburgMo. bis Fr. 9–20 Uhr,Sa. 9–18 Uhrwirbelwind 1 - 201211


„Warum ist Papa so krank? Muss er sterben?“FAMILIENLEBEN© Monkey Business - Fotolia.comDer Sohn ist erst zwei, die Tochtervier Jahre, als Familie Wobbe-Ahlerserfährt, dass der Vater an einemüberaus bösartigen Gehirntumorleidet. In wirbelwind schreibt dieMutter über Angst und Hoffnung,über die Sorge um die Kinder und dieZukunft der Familie. Eine Geschichteohne Happy-End: Zwei Jahre nach derDiagnose stirbt ihr Mann.Es ist der 20. Januar 2010, morgens gegen 3.40Uhr. Ich werde von einem Dauerpiepen wachund muss mich erst orientieren. Ach ja, ich liegeim Sessel auf der Intensivstation des Universitätsklinikumsin Göttingen. Der Pfleger stehtneben mir, weitere Schwestern und Pfleger kommen,auf einmal ist eine Ärztin an meiner Seite:„Nehmen Sie seine Hand“, sagt sie. Mir laufendie Tränen über die Wangen, weiß ich doch,dass mein Mann Frank von seinen Leiden erlöstwird. Es war mit den Ärzten zwei Tage zuvorbesprochen, dass Frank nur noch Schlafmittelund Schmerzmittel bekommt. Dennoch rufeich nach ihm und kann es nicht fassen, dass erwirklich stirbt.Der Schock: ein bösartiger Tumor.Wie viel Lebenszeit wird bleiben?wirbelwind 1 - 201212Rückblende: 28. November 2007. NachdemFrank mich angefleht hat, dass er in die Notaufnahmedes Klinikums Osnabrück möchte, weiler unerträgliche Kopfschmerzen hat, ist allesganz schnell gegangen: Am nächsten Tag dasVorgespräch zur OP am Kopf, dienstags dieOP und mittwochs dann das Todesurteil: Es seider bösartigste Tumor (Glioblastom), der in der


Text: Theda Wobbe-AhlersLeser berichtenRegel innerhalb von sechs Monaten zumTode führt, mit OP und Bestrahlung bis zueinem Jahr, mit zusätzlicher Chemotherapiekann die Lebenserwartung bis zwei Jahrebetragen.Wir waren total schockiert. Einige Tage vorherhatten wir den 4. Geburtstag unsererTochter gefeiert und auch unser Sohn wargerade zwei Jahre geworden. Dass ich es einmalGottes Fügung nennen würde, vor kurzemfür Henry und Merle eine Kinderfraueingestellt zu haben, habe ich zu diesemZeitpunkt nicht einmal ansatzweise geahnt.Sie war und ist noch als Sterbebegleiterin füreinen Hospizverein ehrenamtlich tätig undhat uns in der kommenden Zeit unterstützt.Die Fragen der Kinder offenbeantworten, ohne Versprechungen,ohne BeschönigungenIch suchte den Kontakt zur OsnabrückerKrebsstiftung, wo mir eine Pädagogin bei regelmäßigenGesprächen sehr weiterhalf. Werweiß, wie viele Dinge ich falsch gemachthätte, wenn ich Frau B. nicht gehabt hätte.So sagte sie mir, dass ich absolut offen denKindern gegenüber sein müsste, wenn sieFragen zu Papas Krankheit hätten. Kindgerecht,aber total offen, ohne Versprechungenoder Beschönigungen. So wurden auch dieFragen nach Franks Krankheit von meinerSeite offen und ehrlich beantwortet: Warumist Papa so krank? Warum hat Papa keineHaare mehr? Kann ich auch so krank werden?Kriegen alle Menschen Krebs? MussPapa sterben?Mit unserer Tochter Merle habe ich darübergeredet, dass man es bei solch schlimmenKrankheiten nicht immer weiß, ob der Krankewieder gesund wird. Hinterher habe ichvon unserer Kinderfrau erfahren, dass Merleweitaus häufiger darüber gesprochen hat, alssie mir gegenüber geäußert hat. Vielleicht hatsie gespürt, dass es mich sehr belastet, daranzu denken, wie es ohne Frank sein sollte.Warum musste mein Mannsterben? – Es gibt keine Antwort.Sehe ich jetzt mal in den Foren nach, findeich noch ab und zu Menschen, die zusammenmit Frank krank geworden sind, unddenen es noch relativ gut geht. Das machtmich neidisch und ich denke oft: „Warum?“Warum musste ein Mann sterben, der mitbeiden Beinen im Leben stand, seine Familieüber alles liebte und noch so viel vorhatte imLeben? Es gibt keine Antwort.Seit Anfang des Jahres 2009 besuchte Merledie Spieltherapie. Ich hatte das Gefühl, dass siemit den Profis der Osnabrücker Krebsstiftungeine Menge würde verarbeiten können. EineinhalbJahre ging sie alle 14 Tage zu Frau B.Mit diesem Wissen zu leben, warungeheuer schwer für michIm April 2009 dann der Schock: Der Tumorwächst wieder. Untersuchungen, neue Chemo,OP, Bestrahlung, Reha … Die nächste Untersuchungzeigte wieder ein Wachstum des Tumors– also alles umsonst? Ich sprach alleinemit dem behandelnden Arzt: Er war der Ansicht,das Frank das Jahr 2010 nicht mehr ganzerleben würde. Ich sagte es meinem Mannnatürlich nicht, aber mit diesem Wissen zu leben,war ungeheuer schwer für mich.Frank entschied sich für eine neue Therapie,aber dann entgleiste alles völlig. Es bildete sichein Gehirnabszess, Not-OP, sechs WochenKrankenhausaufenthalt, weil die Wunde nichtheilte. Wegen des Antibiotikums konnte keineChemotherapie gemacht werden und derTumor wuchs. In diesen sechs Wochen feiertenwir Henrys 4. und meinen 40. Geburtstag imKrankenhaus. Es waren schlimme Tage. FranksGeburtstag Anfang November feierten wirauch, viele Nachbarn, Freunde, Familienangehörigkamen. Viele sagten, wie erstaunt sieseien, Frank so fit zu sehen. Es muss wahnsinniganstrengend für ihn gewesen sein.Frank war so voller Hoffnung,dass er bald wieder gesundwerden würde. Sollte ich ihmdie Illusion nehmen?Es folgten Krankenhausaufenthalte und Zeitenzuhause. Ich war schon länger krankgeschrieben,denn seit ich wusste, dass derTumor absolut inoperabel war, stand ich völligneben mir. Und Frank war so voller Hoffnung,dass er bald wieder gesund werdenwürde – sollte ich ihm die Illusion nehmen?Merle fragte mich in der Zeit einmal, ob wireinen neuen Mann kriegen würden, wennPapa stirbt. Ich wusste nicht, was ich in FranksBeisein antworten sollte, so fragte ich sie, wiesie darauf kommen würde. Sie sagte nur, dasswir doch einen Papa brauchen würden.Die Kinder liefen in dieser Zeit nur so mit,mein Hauptaugenmerk war auf meinen todkrankenMann gerichtet. Aber wir hattenauch viel Spaß miteinander. Die Kinder tobtenmit ihrem Vater, hingen an ihm, wenn ereinigermaßen fit war, und kuschelten undspielten mit ihm.Im Göttinger Uniklinikum sind wir beidegut aufgefangen worden; Frank medizinischund ich psychologisch. Als Frank die letztenTage auf der Intensivstation verbrachte, habeich eine Menschlichkeit durch die Pflegerund Ärzte erfahren, die mir sehr imponierthat und mir sehr viel gegeben hat.Nachdem Frank verstorben war und ich aufdem Heimweg war, fragte Merle meine Freundin:„Kommt die Mama jetzt nach Hause undbleibt jetzt bei uns?“ Sie waren so verunsichertund mussten sich Bestätigung holen, dass ichbei ihnen bleibe. Sie waren so tapfer.Die Angst, dass auch Mama gehtDie Beerdigung war ein Abschluss für unsdrei, danach fing unser neues Leben an.FAMILIENLEBENwirbelwind 1 - 201213


wunnerlandUnsere Welt, wie sie euch gefällt! www.wunnerland.deHier fehlt unserewunnerland*-Karte mit tollenTipps für den Familienurlaub?Halb so schlimm - einfach beiuns nachbestellen unterwww.wunnerland.deZeigt uns, wie gut ihr euchin Schleswig-Holstein auskenntund mit ein bisschen Glück gewinntihr einen Familenurlaub an derOstsee! Einfach mitmachen unterwww.wunnerland.deHerzlich willkommen im wunnerland*!Im Land zwischen Nordsee und Ostsee warten große Abenteuerauf kleine Entdecker – wer wollte nicht schon immer als braut über die Meere fahren oder im matschigen Watt nachPiraten-Schätzen graben? Im wunnerland* Schleswig-Holstein werdendiese und noch viel mehr Träume wahr. www.wunnerland.de


feiertGeburtstagwirbelwind-Interview mit JAKO-O Chefin Bettina PeetzJAKO-O INSIDE„Mit guten Artikelndie Welt ein bisschenbesser machen“Seit 25 Jahren kaufen Familien bei JAKO-O „Kindersachen mit Köpfchen“.Als „Einzelkämpferin“ begann JAKO-O Chefin Bettina Peetz 1987 unterdem Dach der HABA-Firmenfamilie den Versandhandel aufzubauen.Heute kennt fast jede Familie mit kleineren Kindern den Katalog mitdem bunten Tukan. Im wirbelwind-Interview erzählt Bettina Peetz,was heute anders ist als vor zweieinhalb Jahrzehnten und welche Rolleihre eigenen Kinder bei der Entwicklung von JAKO-O gespielt haben.So sah er aus, der erste Katalog imJahr 1987. Kleidung hat JAKO-Odamals noch nicht angeboten.wirbelwind: „Frau Peetz, JAKO-O feiert in diesemJahr sein 25-jähriges Bestehen. Sie leiten dasUnternehmen fast von Beginn an. Was hat Sieangetrieben, als Sie mit 25 Jahren bei JAKO-Oangefangen haben?“Bettina Peetz: „Heute noch das Gleiche wiedamals: Die Welt besser zu machen. Ich freuemich, dass es uns gelingt, mit guten ArtikelnMenschen glücklich zu machen und wirtschaftlicherfolgreich zu sein.“wirbelwind: „In der Anfangszeit haben Sie fastalles alleine gemacht, nur unterstützt von einerAssistentin. Heute haben Sie eine Reihe von Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern in Einkauf, Werbung,Produktmanagement, Qualitätssicherungund im Kunden-Service-Center.“Bettina Peetz: „Das ist natürlich schon einUnterschied zu früher. Mit der Größe desUnternehmens ist es auch schwieriger geworden,„frech“ aufzutreten, was uns immerwichtig war und noch ist. Nicht veränderthat sich aber, dass ich immer noch einen Riesenspaßdaran habe, für und mit Menschenzu arbeiten.“wirbelwind: „Haben sich die Erwartungen derKundenfamilien in den vergangenen Jahrzehntenverändert?“Bettina Peetz: „Pauschal lässt sich dasschwer beantworten. Ich habe aber schonden Eindruck, dass heute mehr Mütter berufstätigsind, Kinder häufiger ganztags außerHaus sind und Frauen bei der Geburtihrer Kinder älter als früher sind. Und wermit 40 sein erstes Kind bekommt, bringteine ganz andere Lebenserfahrung mit alseine 25-Jährige, ist nicht mehr so unbefangenund vielleicht auch anspruchsvoller.“wirbelwind: „Wie wirkt sich diese Entwicklungauf JAKO-O aus?“Bettina Peetz: „Als ich meinen ersten Sohnbekommen habe, war ich froh über alles, wasich geschenkt bekam oder „erbte“. Ich wussteja, dass die Kleinen ohnehin schnell ausden Sachen rauswachsen. Heute scheintmehr Wert auf neue Sachen gelegt zu werden.Und wer nur ein Kind haben will, fürden spielt „Vererb-Qualität“ keine so großeRolle.“wirbelwind: „Spielen Kinder heute anders alsvor zwei Jahrzehnten?Bettina Peetz: „Das kann man so nicht sagen.Kinder machen immer noch Rollenspiele,bauen Türme, knuddeln ihre Puppe undschubsen kleine Autos über den Boden. Aberdie große Zeit des Spielens ist heute schon mitsechs Jahren vorbei und Kinder, die ganztägigin der Kita oder Schule betreut werden, spielenlogischerweise weniger zuhause.Außerdem zieht immer mehr Technik insKinderzimmer ein. Wir haben bei JAKO-O20


Bettina Peetz mit ihrem Nachwuchs:Kinder und Familie sind gewachsen und JAKO-O auch.schon immer Wert auf Spielsachen mit einemgewissen pädagogischen Anspruch gelegt.Doch während früher ein Spielzeug oftvielfältig zu verwenden war, geht es heute oftum einen sehr speziellen Zweck.“wirbelwind: „Die Sicherheit von Spielzeug istimmer mal wieder ein Thema in den Schlagzeilen.Ist man hierfür heute sensibler als in derAnfangszeit von JAKO-O?“Bettina Peetz: „Heute weiß man einfach vielmehr über mögliche Gefahren und will natürlichvorbeugen. Das ist auch gut so. Michbeschäftigt aktuell aber eine Entwicklung,die ich für bedenklich halte. Wir müssen aufGesetze zur Spielzeugsicherheit reagieren, dieich teilweise sehr merkwürdig finde. So könnenwir zum Beispiel keine Holzschaukelnmehr verkaufen, weil diese Kinder am Kopftreffen und Verletzungen verursachen könnten.Der Gesetzgeber versucht, die kindlicheUmgebung immer sicherer zu machen.“wirbelwind: „Das klingt zunächst positiv undberuhigend. Legen auch Eltern heute mehrWert auf Sicherheit?“Bettina Peetz: „Ganz klar: Vor Gefahren fürLeib und Leben müssen wir die Kinder beschützen.Eine Beule von einer Holzschaukelzähle ich nicht dazu. Kinder müssen eigeneErfahrungen machen, um daraus zu lernen.„Kinder sind keine Selbstmörder“ hat einmalein Referent unseres Familien-Kongressesgesagt. Überbehütung schadet ihrer Entwicklung:Sie werden ängstliche Erwachsene,die sich nichts zutrauen, die Probleme nichtangehen und gleichzeitig nicht gelernt haben,Gefahren einzuschätzen. Und ich sehees auch als Aufgabe von Eltern, ihre Kinderauf ein Leben vorzubereiten, das bestimmtnicht nur Höhen, sondern auch Tiefen bereithält.“wirbelwind: „Beim Umgang mit Spielzeugund im Alltag können Eltern mit Aufmerksamkeiteiniges zum Schutz ihrer Kinder tun. BeiSchadstoffen, die man oft weder riechen nochsehen kann, ist das nicht möglich.“Bettina Peetz: „Schadstoffe sind ein Thema,das uns seit Jahren immer mehr fordert. Wirtun alles, um schädigende Stoffe aus unserenProdukten fernzuhalten. Man muss aberauch wissen, dass dies ein kontinuierlicherProzess ist und wir uns neuen Erkenntnissenständig anpassen. In den Anfangsjahren wardas weniger ein Thema.“wirbelwind: „Sie haben drei Kinder, die mittlerweileim Teenageralter sind. Welche Rollespielt es für Ihren Job, dass Sie selbst Muttersind?“Bettina Peetz: „Ich bin sehr froh, dass ichdiesen tollen Job machen und gleichzeitigKinder großziehen darf. Unser Motto lautetja „Von Eltern gedacht – für Eltern gemacht“und genauso ist es. Wir bieten die Dinge an,die wir für uns selbst gut finden. Das Sortimenthat sich besonders in den Anfangsjahrenentlang der Entwicklung meiner Kinderentfaltet. In den ersten JAKO-O Jahren hatteich selbst noch keinen Nachwuchs undanfangs gab es bei JAKO-O auch noch keineKleidung. Als mein erster Sohn auf die Weltkam, entwickelten wir das Babysortiment.Wir haben immer viel nach praktischenSachen gesucht. So sind wir zum Beispiel zurBuddelhose gekommen. Als meine Kindergrößer wurden und wir bei JAKO-O nichtmehr fündig wurden, haben wir FIT-Z gegründet,das Versandhaus für ältere Kinder.“wirbelwind: „Alle berufstätigen Mütter kennenStress und das schlechte Gewissen, nicht genugZeit für ihre Kinder zu haben. Wie geht esIhnen?“Bettina Peetz: „Diese Gefühle kenne ichnatürlich. Ich muss aber auch Geld für unserenLebensunterhalt verdienen. Mir ist esaber sehr, sehr wichtig, für die Kinder da zusein, wenn sie mich brauchen. Ich nehmemir selbstverständlich Zeit für Geburtstage,Arzttermine und Ähnliches. Wir essen abendsgemeinsam und ich halte mir die allermeistenWochenenden frei.Außerdem achte ich darauf, jedem Kindgenügend Aufmerksamkeit und „Extra-Zeit“zu schenken. Wir waren früher mehr unterwegs,haben aber festgestellt, dass es uns guttut, auch mal kein „Programm zu machen“,sondern einfach nur zuhause zu sein. Natürlichbeneide ich manchmal Menschen, dieweniger arbeiten und mehr Zeit haben. Aberich denke nicht, dass sie glücklicher sind.Jeder muss sein Leben so führen, wie es fürihn richtig ist.“wirbelwind: „Ihre beiden älteren Kinder werdenschon langsam erwachsen …“Bettina Peetz: „ … und sie brauchen ihreEltern immer noch, auch wenn sie es manchmalnicht durchblicken lassen. Gerade, wennsie so tun, als ob sie einen nicht nötig hätten,sollte man genau hinschauen und das Gesprächsuchen. Nach meinen Erfahrungendarf man sie nicht zu früh gehen lassen, sondernmuss sie begleiten, bis sie wirklich alleinauf beiden Beinen stehen können.Anderen Eltern möchte ich ans Herz legen,die Zeit mit ihren Kindern zu genießen.Letztlich ist es doch nur ein Lebensabschnittvon 15 bis 20 Jahren, in dem man dazu Gelegenheithat. Für alles, was an persönlichenInteressen in dieser Zeitspanne zu kurz kommt,hat man danach immer noch genügend Zeit.Außerdem möchte ich Eltern auch ermutigen,sich und ihren Kindern nicht zu vielStress zu machen, gerade auch mit Blick aufdie Schule. Von einer schlechten Note gehtdie Welt nicht unter. Deshalb ab und aneinen Schritt zurücktreten und für sich selbstentscheiden, was wichtig ist im Leben.“ ●JAKO-O INSIDE21


feiertGeburtstagmodriger Wildschweinkiefer sorgsam imAufbewahrungsbeutel verstaut. Mal mit Hilfedes Spatens eine fiese Mathearbeit würdevollbestattet. Und mal mit der Pinzette inletzter Sekunde unter Protestgebrüll einenvielversprechenden Superböller entschärft:zwei saftige Knallerbsen in der Nase vonSchwesterchen Lola (4).Entdeckung einer noch unbekanntenMikrobenart …Unterwegs zu neuen Abenteuern malten wiruns oft genüsslich aus, wozu uns die kleineTasche noch nützlich sein würde: zur Bergunggewaltiger Dinoknochen vielleicht, zusensationellen Ausgrabungen im GörlitzerStadtpark oder zur Entdeckung einer nochunbekannten Mikrobenart auf dem altenApfel in Friedels Geheimlabor.Stattdessen verhalf sie uns zu einer tiefgefrorenenSchwarzwälder Kirschtorte und einerFlasche Eierlikör, und das kam so: Eines klirrendkalten Wintermorgens brachte ich Lolain den Kindergarten und Friedel zur Schuleund fuhr dann mit schlechtem Gewissenund mieser Laune zur Altpapier-Sammelstelle– mit einer Kiste voller schweren Herzensaussortierter Kritzelbilder und Pappgebildeaus dem hoffnungslos zugebastelten Kinderzimmer.Ich stand im tiefen Schnee vor demContainer und ließ schweren Herzens jedesBlatt einzeln in seinen gierigen Rachen flattern:Den Achtbeinhasen von Lola mit liebevollaufgepapptem Schnurrhaar von KatzeMiffy. Friedels kunstvolle Klopapiergirlande.Nur weg damit! Oder doch nicht?... „‘ne Frau mit Klappspatenim Handtäschchen!“Die Prozedur zog sich hin und plötzlich vernahmich mehrstimmiges Männergeschrei:Ich sah, wie sich vier durchaus stattlich gebauteHerren auf der anderen Straßenseitevergeblich mühten, ein festgefahrenes Autoüber eine schmutziggraue Schneewehe zuschieben. Sie schrien und keuchten, die Reifendrehten durch und schließlich auch einerder Männer: „Ohne Schaufel wird das hierdoch nix!“, brüllte er, vollführte eine ArtZornestanz auf dem eisigen Bürgersteig,rutschte aus und brüllte noch lauter.Schaufel? Das war mein Stichwort. Ich holtedas Ausgrabungs-Set hervor, brachte denKlappspaten zum Vorschein und ging überdie Straße. Vier Augenbrauen-Paare schnalztennach oben. Dann machte sich Freudebreit. „Toll!“, schrie der Ausgerutschte undrieb sich begeistert die schmerzende Kehrseite,„‘ne Frau mit Klappspaten im Handtäschchen!“Erleichtert nahmen sie die Schaufelentgegen und machten sich ans Werk, nachwenigen Minuten war das Auto frei.Zum Dank fischten sie besagte Torte undden Eierlikör aus dem Kofferraum. Ich verstautedie Tasche wieder zwischen den Kindersitzen.Und auch die immer noch vollePapierkiste. Nachmittags gab es ein Picknickim Wohnzimmer, unter der Klopapiergirlande.Die Torte war wirklich lecker. Sieschmeckte nach vielen neuen Abenteuernmit der kleinen, grünen Tasche ... ●JAKO-O INSIDEJAKO-O Kundin Friederike Schwencke berichtet:Die „Amy“-MethodeEigentlich heißt sie Phine, doch wir habensie „Amy“ genannt: die Stoffpuppe vonJAKO-O. Amy ist bei uns eingezogen, alsunser Sohn Jonathan 10 Monate alt war. DasBesondere an Amy ist, dass sie aus Chicagokommt und nur englisch spricht. Das heißt,immer wenn Amy dabei ist, reden wir englisch.Wenn Amy dann mal eine Pausebraucht oder einfach keine Lust mehr hatzum Spielen, sprechen wir wieder deutsch.Puppe Phine wurde bei FamilieSchwencke zu „Amy“. Sie halfJonathan beim Englisch sprechen.Da wir zweisprachig erziehen, aber ich alsMutter sowohl englisch als auch deutsch mitden Kindern spreche, haben wir uns – umeiner Sprachverwirrung vorzubeugen – die„Amy-Methode“ ausgedacht.Mittlerweile kann unser Sohn gut differenzierenund der Amy-Trick ist nicht mehrnotwendig, aber trotzdem bleibt sie unsere„Freundin aus Chicago“. Unser Töchterchenwurde gerade geboren und demnächst soll„Zoey“ bei uns einziehen. Dass „Zoey“eigentlich „Anna“ heißt, macht ja nichts. ●wirbelwind 1 - 201223


feiertGeburtstagGanz neu im Test ist dasmultifunktionale Wickeltuch.Es soll Babys auch im Autositzrundum warm halten.Bis vor einigen Monaten hat Janine Grobb-Adam im Kunden-Service-Center von JAKO-Ogearbeitet. Weil sie so viele Produkte kenne,entweder aus Tests oder weil sie sie für ihre Kindergekauft hatte, habe sie die Kunden am Telefongut beraten können, berichtet sie. „Wennich etwas empfohlen habe, dann wirklich ausÜberzeugung“, erzählt die 36-Jährige.Immer wieder halten aber auch TestprodukteEinzug, von denen Janine Grobb-Adamnichts hält. Kürzlich hatte sie eine „Stillschnecke“,von der sie nicht überzeugt war:„Die konnte man wirklich nur zum Stillenbenutzen“, kritisiert sie. Auch ein Babykopfkissenmit einer Einkerbung in der Mitte,damit sich die Kleinen den Hinterkopf nichtplatt drücken, hält sie für unnötig.Wertvolle Hilfe für andere Eltern„In der Mangel“ hatte die Familie mit fünfKindern zwischen 15 Jahren und zwei Monatenauch schon eine Reihe praktischer Dinge:Brotdosen – ist das Dekor spülmaschinenfest?,Trinkflaschen – bleiben sie dichtund „in Form“?, einen Badewannensitz – erleichterter das Baden der Kleinen? oder eineSchaukel – „sie hat gerostet“, so JanineGrobb-Adam. Gut finden sie und die 10-jährigeTochter Anna die verbesserte abwaschbareMalschürze. Diese hat jetzt einen Clip,der sich bei zu viel Zug öffnet, um einerStrangulationsgefahr vorzubeugen.Mit einem JAKO-O Laden ist das Haus derFamilie nach acht Jahren als „Produkttester“aber nicht zu verwechseln: Denn die „Prüfobjekte“gibt Janine Grobb-Adam nach einervorgegebenen Zeit wieder zurück. In einemFragebogen beurteilt sie Gebrauchstauglichkeit,Materialqualität, Preis-Leistungs-Verhältnisund Ähnliches oder macht Verbesserungsvorschläge.Einkäufer und Produktmanagererhalten so wertvolle Hinweise „vonEltern – für Eltern“.JAKO-O INSIDEFamilie DietzImmer neugierig aufneues SpielzeugAnne und Papa Frank Adam befestigenprobeweise einen neuen Sonnenschirmam Kinderwagen.Hannes kann es gar nicht abwarten, am neuenFußballtor im Garten seine Qualitäten alsTorschütze zu beweisen. Doch dazu wird derSiebenjährige noch viel Gelegenheit haben,denn das funkelnagelneue Teil wird dienächsten Monate bei Familie Dietz verbringen.Hält es den Attacken der Kinder stand?Rostet es? Das Tor muss noch zeigen, ob esfür JAKO-O taugt. Bälle lassen sich jedenfallsbestens darin versenken, wie Hannesmit Begeisterung demonstriert.wirbelwind 1 - 201225


Ivonne und Steffen Dietz mitihren Kindern <strong>Jako</strong>b undHannes testen JAKO-O Artikel.JAKO-O INSIDESeit seine Mama Ivonne im JAKO-O Einkauf arbeitet, testet die vierköpfigeFamilie für JAKO-O die unterschiedlichsten Produkte. Viel Spielzeug, abergelegentlich auch Bastelsachen oder Kleidung. „Bei neuen Spielsachen lassenwir sie auch einfach mal herumstehen, um zu sehen, ob sie Kinder zum Spielenanimieren“, erzählt Ivonne Dietz. Außerdem beobachtet sie, ob Hannesund sein vierjähriger Bruder <strong>Jako</strong>b häufiger mit einem Teil spielen oder ob esschnell langweilig wird. Bastelsets hat die 36-Jährige schon mit in den Hortgenommen, um zu sehen, ob Kinder und Betreuer mit den Anleitungen klarkommen.Hat keiner vorher das Teil mal ausprobiert?Erstaunt ist sie immer wieder über Testprodukte, die schon bei der erstenInbetriebnahme nicht funktionieren. „Ich frage mich manchmal, ob die Herstellerihre Sachen auch selbst ausprobieren“, wundert sie sich. Ein Beispielfür solche Artikel waren Wasserspielartikel, die die Familie im Sommer testete:Wasserrutschen waren von Anfang an undicht, bei einem anderen Teil wares Kindern unmöglich darüber zu springen, was eigentlich den Spielspaß ausmachensollte.Der siebenjährige Hannes mit einemSpielzeug im Dauertest.„Der schlechteste Artikel, den wir bisher hatten, war ein Drachen“, erzähltder Papa von Hannes und <strong>Jako</strong>b, Steffen Dietz. Beim letzten Sommerurlauban der Ostsee hatte die Familie eine ganze Auswahl davon dabei und reichlichGelegenheit zum Ausprobieren. Die erste Erkenntnis: „Die teurerenwaren nicht unbedingt die besseren“, so Steffen Dietz. Und ausgerechnet einhochpreisiger Drachen war alles andere als sein Geld wert: Kompliziertzusammenzubauen, schwierig zu steuern und dann auch noch gefährlich:Denn hätte seine Spitze beim Herunterstürzen einen Menschen am Kopf getroffen,wäre dieser mit Sicherheit schwer verletzt worden, meint Steffen Dietz. KeineChance also, in das JAKO-O Sortiment aufgenommen zu werden.wirbelwind 1 - 201226<strong>Jako</strong>b baggert im Garten: Aufnehmen,drehen, abladen – alles klappt prima.Belastungsprobe im häuslichen DauertestDorthin geschafft hat es schon ein Zahnräder-Bauset, das die Familie zurzeitim Dauertest hat. Kunden hatten sich beschwert, dass kleine Stecknasenabbrechen. Bilanz nach einem halben Jahr im Kinderzimmer von Hannes:Zwei Teile sind kaputt. Überlegt wird jetzt, Ersatzsets anzubieten.Und dann sind da noch die heißgeliebten Aufsitzbagger, von denen mancheso konstruiert sind, dass die Kleinen damit nicht baggern können. Mit demjetzigen klappt das „Draufladen“ und „Auskippen“ aber prima, wie <strong>Jako</strong>b amGemüsebeet mit Ausdauer demonstriert. Und vielleicht ist deshalb das Teilwie viele andere, die er mitgetestet hat, in der nächsten Saison im JAKO-OKatalog zu entdecken. ●*Liebe JAKO-O Kundenfamilien,für Ihre Ideen, Anregungen und Kritik an unseren Produkten haben wir jederzeit einoffenes Ohr. Aus organisatorischen Gründen ist es aber leider nicht möglich, sichals Testfamilie zu bewerben.


feiertGeburtstagWas JAKO-O immer wieder gefragt wird ...Unsere FAQs – Friendly Answered QuestionsWie spricht manJAKO-O richtig aus?Der Name JAKO-O ist von einem Papagei namens <strong>Jako</strong>b inspiriert undwird entsprechend gesprochen: mit „j“ und zweimal langem „o“.JAKO-O INSIDEIst das Sortimentim Katalog und imOnline-Shop identisch?Der Katalog kann nur einen Teil unseres Sortimentes zeigen.Im Online-Shop finden Sie deutlich mehr Auswahl.Was haben FIT-Z undQiéro! mit JAKO-O zu tun?FIT-Z und Qiéro! gehören zu JAKO-O. FIT-Z ist für größere Kinder,die JAKO-O Kinderkleidung nicht mehr mögen. Bei Qiéro! findenMütter Mode, Schönes und Praktisches.Wird es demnächstweitere Filialen geben?In diesem Frühjahr eröffnen wir in Braunschweig sowie in Wiesbadeneinen neuen Laden. Weitere Filialen in Ballungsräumen sind geplant.Zu finden sind wir bereits in Hamburg, Stuttgart, Bochum, Erlangen,Freiburg und am Firmensitz in Bad Rodach.Wie gehören JAKO-O,HABA und Wehrfritzzusammen?Wir sind die HABA-Firmenfamilie und arbeiten im nordbayerischen BadRodach alle für Kinder – nicht nur Tür an Tür, sondern auch viel miteinander.wirbelwind 1 - 201227


„Volles Haus“ beim 1.Familien-Kongress in Österreich„Mit Kindern ist es nicht immer einfach – aber einfach immer schön“JAKO-O INSIDEBettina PeetzGeschäftsleitung JAKO-OSehr erfreut über das große Interesseam 1. JAKO-O Familien-Kongress inÖsterreich zeigte sich JAKO-O ChefinBettina Peetz. Sie versprach:„Wir kommen in zwei Jahren wieder.“... Aufmerksame und gut gelaunte Zuhörer/innen im Kongress & TheaterHaus Bad Ischl.Dr. Jan-Uwe Roggehielt den Eltern überausunterhaltsam denSpiegel vor.Dr. Dieter Breitheckervon BAG Haltung undBewegung ermuntertedazu, Kinder kletternund toben zu lassen.Er war ein voller Erfolg, der 1. JAKO-O Familien-Kongress in Österreich:Fast 580 neugierige und wissenshungrige Mütter und Väter holten sichgeballtes Know-how in Sachen Familie, lachten viel und genossen denAustausch mit anderen Eltern. Bei fast allen der insgesamt 19 Vorträgewaren die Räume im schönen Kongress & TheaterHaus in Bad Ischl bisauf den letzten Platz besetzt.Die Pädagogin MonikaSturmair erklärte,warum Kinder ihreEltern manchmal aufdie Palme bringen.Der Pädagoge ErwinZimmer gab Tipps,wie Kinder einenguten Start in derSchule haben.Mit handfesten Tipps und einer großenPortion Humor informierten führendeExperten zu Themen wie Erziehung, Schule,Familie, Partnerschaft und Gesundheit. „Mirhat es unglaublich gut getan, zu erfahren, dasskein Kind seine Eltern aus bösem Willenärgert, sondern dass oft ein unerfülltes Bedürfnisdahintersteht“, sagte eine Teilnehmerin.Auch der Austausch untereinander kam nichtzu kurz. Beim Plaudern und Diskutieren inden Vortragspausen stellten viele Eltern fest,dass auch in anderen Familien nicht immeralles rund läuft und dies kein Grund ist, ander eigenen Elternkompetenz zu zweifeln.„Kinder brauchen keine pädagogischhyperaktiven Eltern“Oft konnten die Kongressbesucher in den Vorträgenheraushören: „Eltern, entspannt euch!Genießt die Zeit mit euren Kindern“. Dennder Nachwuchs braucht keine „pädagogischhyperaktiven“ Mütter und Väter, wie zum Beispielder Erziehungsexperte Dr. Jan-Uwe Roggeformulierte. Er bewies auch in Bad Ischl seinTalent als Entertainer, der seinen Zuhörerinnenund Zuhörern so unterhaltsam den Spiegel vorhielt,dass viele Tränen lachten und Rogge mittosendem Applaus belohnten.28


Kongress & TheaterHaus Bad IschlBilder, Eindrücke, Meinungen ...Seine Botschaft: „Bleibt authentisch und nehmteure Kinder an, wie sie sind!“ Seiner Meinungnach sollten Eltern vor allem mit Dankbarkeitund Demut ihre Kinder ins Leben begleiten.Aufrütteln wollte Dr. Dieter Breithecker vonder Bundesarbeitsgemeinschaft Haltung undBe-wegung. Er machte eindringlich deutlich,dass Kinder beim Herumtoben Herausforderungenbrauchen, um sich mit Körper, Geistund Seele gut zu entwickeln. Der Experte riet,den Sprösslingen zu vertrauen – auch wennmanch heikle Kletterpartie Eltern den Angstschweißauf die Stirn treibt.„Hilfe! Mein Kind bringt mich auf die Palme“,hatte die Pädagogin Monika Sturmairihren Vortrag überschrieben. Sie erklärte, dasshinter unverständlichem Verhalten des Nachwuchsesoft ein unerfülltes Bedürfnis steht:Nach Geborgenheit, nach Zuwendung, nachZugehörigkeit, nach Achtung. In einer ArtHierarchie müssten zuerst Grundanforderungennach Nahrung oder nach Sicherheit befriedigtsein, bevor sich höherrangige Bedürfnissewie Erfolg oder Selbstverwirklichung erfüllenkönnten, so Sturmair.Den unterhaltsamen Abschluss des Kongressesbildete das „Erziehungstheater“ der Schauspielerinund Mutter Sabine Bohlmann. Siebrachte das Familienleben perfekt auf denPunkt: „Mit Kindern ist es nicht immer einfach– aber einfach immer schön“.Carmen Käufler aus Schneizlreuth(Mitte), Mutter von vier Kindern im Altervon 7, 5, 3 und 1 Jahr hat im JAKO-OKatalog vom Kongress gelesen und istmit ihren Freundinnen Maria Bergmair(links) und Christina Schmuck (rechts)nach Bad Ischl gekommen. „Besondersinteressiert hat mich das Thema Trotzen“,sagt sie. Alle drei Mütter fanden dieVorträge von Dr. Jan-Uwe Rogge„einfach klasse“.JAKO-O INSIDE„Wir kommen wieder“JAKO-O Chefin Bettina Peetz zieht eine überauspositive Bilanz zum 1. JAKO-O Familien-Kongress in Österreich: „Ich war sehr gespanntauf unsere österreichischen Kunden und freuemich, dass sie den Kongress so gut angenommenhaben.“ Sie versprach: „Wir kommenwieder!“ In zwei Jahren soll der 2. JAKO-OFamilien-Kongress in Österreich über die Bühnegehen.Auch Franz Schützeneder, Leiter des oberösterreichischenFamilienreferates, war mehr alszufrieden: „Wir sind begeistert! Der JAKO-OFamilien-Kongress bietet Eltern eine attraktive,lebendige Plattform für Austausch und Anregungenund wird als solche von den Eltern hervorragendangenommen – der Kongress ist einFlaggschiff für Elternbildung in Österreich.“Lesen Sie weiter auf der nächsten SeiteDie Vorträge waren nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam.Pamela Botz und Stephan Hassel ausMondsee haben ihre Kinder (3 und 6 Jahre)für einen Tag zur Oma gebracht, umgemeinsam beim Familien-Kongress seinzu können. Dr. Rogge kannten sie als Autorund waren begeistert von seinem Vortrag.Angehört haben sie sich zum Beispielauch, warum Kinder Väter brauchen,wie es mit dem Schulstart klappt oderwie Eltern ein Dreamteam werden.„Wenn es in zwei Jahren den nächstenFamilien-Kongress gibt, sind wir wiederdabei“, versprechen die beiden.wirbelwind 1 - 201229


„Volles Haus“ beim 1.Familien-Kongress in ÖsterreichJAKO-O INSIDEEine Besucherin mit einem der jüngsten Teilnehmer.Bilder, Eindrücke,Meinungen ...„Meine Erwartungen haben sich vollerfüllt“, sagt Bettina Hütter-Gruselaus Altausee, Mutter von zwei Kindernim Alter von fünf und sechs Jahren.Auch sie zeigt sich begeistert vomEröffnungsvortrag von Dr. Jan-UweRogge. „Ich bin allgemein interessiertan allen Themen rund um Erziehungund Familie, so dass ich gleich neugierigauf den Kongress war, als ich davongelesen habe“, berichtet sie.In den Pausen waren die Büchertische dicht umlagert.„Auftanken“ und Entspannen zwischen den Vorträgen.Reichlich Auswahl an Lesestoff für Zuhause.Klicktipp:Mehr Infos, Fotos und Videos zu denJAKO-O Familien-Kongressen unter:www.jako-o.de/familienkongressIn der Planung:Was hören wir uns als nächsten Vortrag an?„Man macht doch mehr richtig, als mandenkt“, sagt Eva Wimmer-Ripfl ausAltausee. Sie mache sich viele Gedanken,wie sie mit den Kindern richtigumgehe, erzählt sie. Hier beim JAKO-OFamilien-Kongress habe sie viel anSicherheit gewonnen. „Außerdem wares gut zu erfahren, dass man auch malschlecht drauf sein darf“, meint dieMutter von zwei Kindern im Alter vondrei und fünf Jahren.30


Illustration: Thomas FahrHelga Reitterarbeitet seit über 20 Jahren als Journalistin und sieht darinimmer noch ihren Traumjob. Seit der Geburt ihrer Kinderist sie freiberuflich tätig und lehrt am Institut fürKommunikationswissenschaft an der WWU Münster.Mit ihrem Mann und den Kindern Nele (8), Johann (6)und Annika (3) lebt sie in Münster, Westfalen.In wirbelwind erzählt sie mit einem Augenzwinkernvon der schwierigen Suche nach einem Kita-Platzund von ihrer ganz persönlichen Lösung.Wartelisten undEltern-Castings …… warum die Gründung einer eigenen Kindergruppedas einzig Wahre istKIGA + SCHULEMeine Tochter Nele war gerade ein halbesJahr alt, da wurde ich unruhig: Dieerste turbulente Zeit mit Kind war glücklichüberstanden, die wildesten Schrei-Attackenebenfalls, und an die Nächte ohne Schlafhatte ich mich irgendwie gewöhnt. Zeit fürneue Aufgaben also. Dachte ich und machtemich daran, eine Kindergruppe zu suchen,die sich halbtags um das Wohl meines Kindeskümmern sollte. Mein Ziel: nach etwaacht Monaten im Stillwahn die Spucktücherfür ein paar Stunden am Tag an denNagel zu hängen und wieder zu arbeiten.Dass es in Deutschland nicht einfach ist,einen Platz in einer Kindergruppe zu finden,war mir bekannt. Dass es aber unmöglichsein sollte, bestritt ich. Dass der Bedarf aberauch in Münster (Westfalen) noch bei weitemnicht gedeckt ist, erfuhr ich bald. „Wirschreiben Nele gern auf unsere Warteliste“,lautete die Standard-Antwort bei meinenTelefonaten. Oder: „Ach, wenn Nele einJunge wäre, hätten wir noch einen Platz fürsie.“ Auch gern gehört: „Nele ist ein halbesJahr zu jung. So passt sie nicht in unsereGruppenstruktur.“Bei einer KiTa schaffte unsere Familie essogar in die Auswahlrunde (eine Freundinhatte ein gutes Wort für uns eingelegt). MeinMann und ich erschienen angemessen aufgeregtzum Elterntreffen, das Casting-Shows der privaten Fernsehsender lockerin den Schatten stellte: Eine Front vonknapp zwanzig verschlossenen Gesichternhockte auf Kinderstühlen an Kindertischenin der Küche der Kindergruppe. Wie dieMenschen heißen, mit denen wir diesen Abendverbrachten, wissen wir bis heute nicht. Dafürnahmen sie sich die Freiheit, Fragen zuThemen wie Neles Persönlichkeitsstruktur,die Karriereplanung meines Mannes, zu weiterenKinderwünschen, Impfverhalten undnatürlich zu besonderen Fähigkeiten wieGärtnern, Basteln, Schrauben zu stellen. Daseinzige Thema, das sie nicht ansprachen, wardie Beschaffenheit meines Beckenbodens.Aber wohl nur deshalb, weil irgendwann dieZeit knapp wurde.Kurz nach diesem Abend der Selbstentblößungerfuhren wir dann, dass Nele nicht inden erlauchten Kreis derjenigen Kinder aufgenommenwerde, die zukünftig hier spielendurften. Die Begründung: Mein Mann undich hätten so einen stabilen Eindruck hinterlassen,dass wir unsere Betreuungs-Problemesicherlich auch anderweitig gelöstbekämen. Die Elternschaft dieser Kindergruppesah sich jedenfalls nicht bemüßigt,das für uns zu tun.Enttäuschung, Wut und das Gefühl, einesolche Demütigung nicht noch einmal erlebenzu wollen, ließen uns dann zur Tatschreiten: Wir gründeten selbst eine Kindergruppe.Die sieben Gründungsmitglieder fürden Verein waren sofort gefunden, eine passendekleine Wohnung ebenfalls, flugs beantragtenwir eine Betriebserlaubnis beimJugendamt. Erstaunlicherweise hielt sich hierdie Begeisterung für eine solche Kindergruppein Grenzen. Erst nach mehreren Diskussionengaben schließlich sowohl Stadt- alsauch Landesjugendamt ihr Okay – die „Kekkis“,wie die Gruppe heißt, durften loslegen.Die Eltern lernten sich und ihre neuen Empfindlichkeitenrund um die lieben Kleinenganz neu kennen: Von Öffnungszeiten bisWandgestaltung, vom Umgang mit beißendenKleinkindern bis zum perfektenZeitpunkt des Mittagsschlafs – kaum einPunkt, über den sie nicht perfekt streitenkonnten. Aber mit viel Zeit und Lust, einmalauch mithilfe einer Mediatorin, fandendie Mamas und Papas immer wieder einenWeg aus der Krise.Was als privat finanzierte Kindergruppe anfing,ist mittlerweile längst von Stadt undLand anerkannt und nach dem Kinderbildungsgesetz(Kibiz) öffentlich gefördert.Drei Erzieherinnen und eine Praktikantinbetreuen 35 Stunden in der Woche neunKinder. Mitsprache gibt es noch immer, aberdie Tagesordnung ist mittlerweile oft kurz.Unsere Kinder sind inzwischen aus dem„Kekkis“-Alter herausgewachsen. Was bleibt,ist die Überzeugung, unseren Kindern inder ersten Lebensphase eine Umgebunggeschaffen zu haben, die ihnen Wurzelnfür die Zukunft wachsen ließ. So war eszwar nie mein Wunsch, selbst eine Kindergruppezu gründen. Aber es ist ein wunderbaresGefühl, es geschafft zu haben. ●wirbelwind 1 - 201231


Text: Frauke Obländer-GarlichsWas Mama verdienen müsste!?POLITIK + GESELLSCHAFT„Heimchen am Herd“?Haushalt und Familie versorgen,Kinder erziehen und betreuen,das ist Wert-haltige Arbeit –wer immer sie leistet, bezahltoder unbezahlt.Ein Betreuungsgeld – für Eltern,die für ihre unter 3-jährigenKinder keinen Krippenplatzfinden oder wollen – sei eine„Verdummungsprämie für dieKinder“, so der für Bildung zuständigeVorstand der Bertelsmann-Stiftung im WDR Ende Oktober2011. Soll wohl heißen: Bei deneigenen Eltern verdummen dieganz Kleinen?! – Eine haarsträubendeAbwertung der Erziehungsarbeitvon Eltern!Mit Verlaub: Dieser Vorstand warwohl auch nicht in der Krippe!Außerdem: Nur für jedes dritte Kinddieser Altersgruppe wird es ab 2013überhaupt einen Platz in der Tagesbetreuunggeben. (S. Kasten Seite 36)€?Nicht minder abwertend istdie Rede von einer „Herdprämie“– wie immer man zumBetreuungsgeld stehenmag. Auch damit werdenFamilienarbeit und diejenigen,die diese Arbeit zumeist leisten,die Mütter, – auch die erwerbstätigen!– degradiert.wirbelwind 1 - 2012Illustrationen: Thomas Fahrwirbelwind RedakteurinFrauke Obländer-Garlichs istdarüber zornig und geht deshalbhier der Wert-Schätzung vonHaus- und Erziehungsarbeit nach.32


Mit der gesellschaftlichen Wertschätzungvon Familien- und Hausarbeit,die immerhin zu über drei Vierteln vonFrauen erledigt wird, ist es hierzulande nichtweit her. Das meinen aktuell über 80 Prozentder Deutschen. Erfreulich ist aber, dassdie Anerkennung dieser Arbeit durch deneigenen Partner kontinuierlich gewachsenist.* Denn zunehmend mehr Väter habeneigene Erfahrung mit dem Familienalltag.Erzieherin und Psychologin, Haushaltsmanagerinund Krankenschwester, Eventmanagerinund Nachhilfelehrerin und nebenbeiauch Köchin, Reinigungs- und Waschfrauetc. etc. – was ist diese Arbeit wert? Als„Arbeit aus Liebe“ unbezahlbar! OK! Ihremotionaler und sozialer Wert kann sicherlichnicht bezahlt und nicht in den üblichenwirtschaftlichen Gesamtrechnungen abgebildetwerden. Er bleibt deshalb trotz seinerenormen Bedeutung für das Wohlleben derMenschen unsichtbar. Aber Betreuungs-,Erziehungs-, Pflege- und Hausarbeit sinddurchaus auch in Euro messbare, wertschöpfendeVorgänge – und das nicht zu knapp,wie Berechnungen des Statistischen Bundesamteszeigen!– eher zu gering geschätztDoch zuerst: Was müsste „Mama“ nun tatsächlichverdienen – zum Beispiel eine Muttervon zwei kleinen Kindern, die nach einerFamilienstudie des Instituts für DemoskopieAllensbach im Auftrag der Firma Vorwerkdurchschnittlich 12 Stunden pro Tag mitArbeit belastet ist?Aus der Sicht der gesamten Bevölkerungwären knapp 1.600 Euro brutto pro Monatangemessen. Männer geben einen durchschnittlichenBetrag von 1.866 Euro als angemessenan. Frauen mit kleinen Kindernempfinden das als zu gering, ihre Vorstellungliegt bei monatlich 2.100 Euro brutto. Dasergaben die Befragungen zur erwähnten Familienstudie.Warum so bescheidene Beträgefür eine gut 80-Stunden-Woche bzw.€?Zwölf Stunden täglich im Einsatzbei zwei kleinen Kindern – dasmacht allein am spärlichen Stundenlohneiner Tagesmutter gemessen(3 – 4 Euro pro Kind) über2.500 Euro brutto im Monat.einen „Rund-um-die-Uhr-Job“, wie ihn nachübereinstimmender Meinung der Befragteneine Mutter von zwei kleinen Kindern hat?Zum Vergleich: Der Lohn einer Erzieherinmit ca. 10 Dienstjahren liegt nach Tarif 2011bei monatlich gut 2.700 Euro brutto für die38,5-Stunden-Woche bzw. bei einem Stundenlohnvon gut 16 Euro. Für unsere Beispielsmutterwäre das bei einer 7-Tage-Woche à12 Arbeitsstunden ein Bruttomonatslohnvon 5.760 Euro ohne Überstundenzuschlägeetc. und ohne Arbeitgeberbeiträge.Oder rechnen wir nur das nicht besondersüppige Gehalt einer Hauswirtschafterin –die allerdings nicht wie eine Familienfrauselbstständig wirtschaftet – von rund 2.200Euro im Monat. Das wären bei gut doppeltso viel Arbeitsstunden an die 4.500 Euro.Eine amerikanische Studie hat sogar festgestellt,dass eine Hausfrau mit Kindern nachihren Jobmerkmalen und durchschnittlichenArbeitszeiten ein Jahresgehalt von über90.000 Euro erhalten müsste.Versicherungen hingegen tun sich bei derUnterbewertung von Haus- und Familienarbeithervor: In der Berufsunfähigkeitsversicherungwird eine Hausfrau nur bis maximal1.000 Euro monatlicher Rente versichert.Und wenn sie nach einem fremd verursachtenUnfall ihren Haushalt nicht mehrvoll versorgen kann, wird für die Feststellungdes so genannten Haushaltsführungsschadenslediglich der Stundenlohn einer Haushaltshilfeangesetzt! Die gesetzliche Unfallversicherungbietet gleich gar keinenSchutz für unbezahlte Haus- und Familienarbeit,wohl aber für viele ebenfalls unbezahlteTätigkeiten im Ehrenamt.– gesamtwirtschaftlichsperrig zu schätzenGesamtwirtschaftlich ist das StatistischeBundesamt an dem Wert der unbezahltenArbeit in Haushalt und Familie interessiert.Um ihn messen und mit der Marktproduktion(BIP=Bruttoinlandsprodukt) vergleichenzu können, wurden vor zwanzig undvor zehn Jahren Zeitbudgeterhebungen (werverbringt mit welcher Tätigkeit wie viel Zeit)durchgeführt. Eine dritte Zeitbudgeterhebungist für dieses Jahr geplant. Ihre Auswertungwird aber erst 2014/2015 vorliegen.Die für eine Tätigkeit aufgewendete Zeit istein praktikabler gemeinsamer Maßstab fürunbezahlte und bezahlte Arbeit. Dabei wirdals unbezahlte Arbeit nur das betrachtet, wasauch von Dritten in bezahlter Erwerbsarbeit– man spricht vom so genannten Drittpersonenkriterium– übernommen werden könnte.Mit dieser Abgrenzung ist die ZeiterhebungPOLITIK + GESELLSCHAFTwirbelwind 1 - 201233


€?Bis zu 260 verschiedeneTätigkeitsfelder sind in der Arbeiteiner Familienfrau versteckt.POLITIK + GESELLSCHAFTsicher, dass nicht Freizeitaktivitäten oderEigenzeiten – also weder Kaffeekränzchennoch Haare stylen etc. – das Ergebnis desZeitaufwandes für Haus- und Familienarbeitverfälschen können.Was auch von bezahlten Kräften getan werdenkönnte, das kann auch nach derenMarktlöhnen in Geldwert berechnet werden.Die Statistiker bevorzugen dabei dieBewertung mit Nettostundenlöhnen, dennfür unbezahlte Arbeit werden ja keine Abgabengeleistet. Allerdings gibt es für sie auchkeine, zum Teil arbeitgeberfinanzierten, Sozialleistungenwie Urlaub, Urlaubsgeld, spätereRentenleistungen etc.– verschiedene SchätzmaßstäbeSo weit, so gut, aber welche Stundenlöhnesollen die Basis der Berechnung bilden? Dagibt es vier grundsätzliche Möglichkeiten:wirbelwind 1 - 2012Am schwierigsten dürfte es sein, die vielfältigeArbeit einer Mutter und Hausfrau mitmehreren Kindern nach unterschiedlichenSpezialistenlöhnen aufzuschlüsseln. Dennbis zu 260 verschiedene Tätigkeitsfelder sollenin dieser Arbeit versteckt sein, fand manan der Universität Hohenheim heraus.Ein eher praktikabler Weg der Annäherungan den Geldwert dieser Arbeit wäre die Heranziehungdes Lohnes einer Erzieherin inVerbindung mit dem einer selbstständigarbeitenden Hauswirtschafterin, wie wir eszuvor beschrieben haben.Sicherlich am einfachsten könnte man die inder Familie erbrachten unbezahlten Dienstleistungenpauschal mit dem Durchschnittslohnaller Beschäftigten bewerten. 2010betrug er brutto rd. 2600 € monatlich. Sogeschieht es übrigens bei der Anerkennungder Babyjahre in der Rentenversicherung.Mütter erhalten drei Babyjahre pro Kind ineiner Höhe gutgeschrieben, als hätten siedrei Jahre lang einen durchschnittlichenErwerbslohn bezogen.Schließlich könnte man die Arbeit von Familienfrauenauch mit ihrem individuellenLohn bewerten, den sie als Erwerbstätigeerzielen könnten, wenn sie ihre Zeit nicht indie Familienarbeit stecken. Das nennt manden Opportunitätskostenansatz. In diesemFall wäre die gleiche Haus- und Familienarbeiteiner Ärztin ein Vielfaches mehr wert alsdie einer Altenpflegerin. Übrigens, so funktioniertdas Elterngeld. Wer vor der Geburtseines Kindes mehr verdiente, erhält auch imersten Jahr der Kinderbetreuung mehr Elterngeld.Zitat:– bei vorsichtiger Wert-SchätzungSo oder so, die Bewertung von Haus- undFamilienarbeit ist eine sperrige Angelegenheit,um die sich die Statistiker schon seitrund 20 Jahren intensiv bemühen. Im Ergebniszeigen sie aber, „dass die Wertschöpfungder privaten Haushalte auch bei dervorsichtigsten Bewertung im Sinne einerUntergrenze ökonomisches Gewicht hat: Sieentspricht … in etwa der Bruttowertschöpfungder deutschen Industrie (produzierendesGewerbe ohne Bau) plus der Bruttowertschöpfungder Bereiche Handel, Gastgewerbeund Verkehr zusammen.“„Familiengründung und Kinderbekommenverkörpern in Deutschland offensichtlich keine Werte,die in der Gesellschaft anerkannt sind“.So heißt es beim Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) zu den Ergebnisseneiner Umfrage des Instituts aus 2011. 96 Prozent der Eltern glaubennicht, dass Kinder ihr gesellschaftliches Ansehen steigern. Hingegen befürchtensie, dass sie ab drei Kindern mit jedem weiteren Kind soziales Prestige einbüßen!34


Was Mama verdienen müsste!?Auf jeden Fall würde „die gesamte Wirtschaftsleisstungder Volkswirtschaft erheblich (um mindestensein Drittel) steigen, wenn man die Eigenleistungprivater Haushalte vollständig in die volkswirtschaftlicheGesamtrechnung einbeziehenwürde“, heißt es beim Statistischen Bundesamt.2010 betrug das BIP 2500 Mrd. € in Deutschland.Aber die Wertschöpfung der unbezahlten Arbeitwird aus verschiedenen Gründen nicht in dieBerechnung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) einbezogen.Sie wird nur als Satellitenrechnung parallelzu den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungendargestellt und in ihrer Größenordnungsichtbar gemacht. Das ist international abgesprochen.Doch dieses zweierlei Maß führt zu irreführendenErgebnissen. (Siehe Kasten nebenstehend)Zitat:Den Wohlstand ehrlich messen„Anscheinend haben wir zu sehr und seit zu langem persönlicheVervollkommnung und Gemeinschaftswerte aufgegeben zugunstenschierer Aufhäufung materieller Werte. Unser Bruttonationaleinkommen… rechnet Luftverschmutzung und Zigarettenwerbungein und Krankenwagen, die das Blutbad unserer Highways ausräumen.Es rechnet Spezialschlösser für unsere Türen ein undGefängnisse für die Leute, die sie aufbrechen. … und Panzerwagenfür die Polizei im Kampf gegen Aufstände in unseren Städten.POLITIK + GESELLSCHAFT– FehleinschätzungEin Schweizer Minister machte das einmal wiefolgt deutlich: Wenn er eine Haushälterin einstelle,dann wachse das BIP. Wenn er sie später heirate,dann sinke es wieder, weil dann dieselbe Arbeitunbezahlt geleistet wird.… Aber das Bruttonationaleinkommen hat keinen Platz für dieGesundheit unserer Kinder, die Qualität ihrer Erziehung oder … dieStärke unserer Ehen … Es misst weder unseren Mut, weder unsereWeisheit noch unser Lernen … Kurzum: Es misst alles, außer dem,was das Leben lebenswert macht.“ (Robert Kennedy 1968)Umgekehrt gilt: wenn Eltern insgesamt immermehr und länger erwerbstätig sind, müssen sieimmer mehr Betreuung, Pflege oder Hausarbeitbei Institutionen und Serviceanbietern einkaufen.Dann wächst das Bruttoinlandsprodukt, das denWert aller über den Markt hergestellten Warenund Dienstleistungen misst, wundersam gleich vonzwei Seiten: Durch das Mehr an Erwerbsarbeit derEltern und durch die bezahlten Dienstleistungen.Tatsächlich aber gehen wir einer „kollektivenIllusion“ auf den Leim – denn was da gewachsenist, war nur eine Verlagerung. Die wiederum erzwingtöffentliche Anstrengungen, vorrangig dieFrauen bei der Vereinbarkeit von Erwerbs- undFamilienarbeit zu unterstützen – Stichworte: Elterngeld,Elternzeit, Familienpflegezeit, Krippenausbau,Ganztagsschule etc. Was wiederum indirektden hohen Wert der häuslichen Arbeit bestätigt!●*Vorwerk Familienstudie 2006 und 2009Rund 40 Jahre nach dieser Erkenntnis beginnt – angesichts der Finanzkrisen –auch unsere Politik zu zweifeln, ob wir den Wohlstand nicht neu und treffendervermessen müssen. Offensichtlich ist die Fixierung auf die MessgrößeBruttoinlandsprodukt – Wachstum egal wie! – nicht mehr zukunftsfähig.Deshalb hat der Deutsche Bundestag eine Enquetekommission „Wachstum,Wohlstand, Lebensqualität“ eingesetzt. Ihr Ziel ist es, einen ganzheitlichenWohlstands- und Fortschrittsindikator zu entwickeln. Dazu wurden 17 Expertenin die Kommission gebeten – zwei Drittel aus der Wirtschaft und den Wirtschaftswissenschaftenund nur eine einzige Frau, Professorin für AllgemeineVolkswirtschaft.Ob da die Bedeutung der unbezahlten Arbeit für Familien, für Kranke undAlte in eine ehrliche Wohlstandsmessung eingebracht wird? Wenn aberweiter „unser Wohlergehen mit dem falschen Maßstab gemessen wird,findet mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die falsche Politik statt!“wirbelwind 1 - 201235


Was Mama verdienen müsste!?Forum:Tauschen Sie sich mitanderen Eltern zudiesem Thema aus!www.jako-o.de/familienarbeitRückblick:POLITIK + GESELLSCHAFTSeit Herbst 2011 erhitzensich wieder einmal die Gemüteram geplanten Betreuungsgeldfür unter 3-Jährige (nicht fürKindergartenkinder.)Die Fakten:Nach dem Kinderförderungsgesetz von2008 soll es bis 2013 im Durchschnittfür jedes dritte Kind unter drei Jahren einenPlatz in einer Tagesbetreuung (Krippeoder Tagesmutter) geben. Die Betriebskostenpro Krippenplatz werden mit rund1.250 Euro pro Monat beziffert*, davonsind rund 1.000 Euro öffentliche Subventionen.Den verbleibenden Rest zahlen inder Regel die Eltern.Für die anderen zwei Drittel der Unterdreijährigen,die keinen Krippenplatz findenbzw. wollen, wurde – quasi als Ausgleich– im Kinderförderungsgesetz dergroßen Koalition und in der Koalitionsvereinbarungder schwarz-gelben Bundesregierungab 2013 ein Betreuungsgeldin Aussicht gestellt: 150 Euro monatlichfür zwei Jahre im Anschluss andas Elterngeld – weniger als ein Sechstelder öffentlichen Subventionen füreinen Krippenplatz. Aktuelle Pläne sehennoch weniger vor (siehe Seite 51).*Kommunalverband für Jugend und SozialesBaden-WürttembergSie „reget ohn Ende die fleißigen Hände ...“Seit Mitte der siebziger Jahre findet die„Arbeit aus Liebe“, die Haus- und Familienarbeit– vorwiegend den Frauen quaGeschlecht zugewiesen – wieder politischeund wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Immerhäufiger wurden Debatten über „Lohn fürHausarbeit“ geführt, und erstmals untersuchtedie Soziologin Helge Pross repräsentativden Zeitaufwand und die Arbeitsbelastungvon nicht erwerbstätigen Ehefrauen,sprich Hausfrauen (1975). Bald bestätigtenauch höchstrichterliche Entscheidungen:Familien- und Erwerbsarbeit sind gleichwertigund gleichermaßen Wohlstand schaffend.Zuvor wurde die Wertigkeit von Haus- undFamilienarbeit zuletzt um die Wende vom19. zum 20. Jahrhundert breiter thematisiertund diskutiert. Eine genossenschaftliche Organisationdes Haushaltes mit Serviceleistungen,Entlohnung der Hausarbeit, rechtlicheAnerkennung von Mütter- und Hausarbeitsind damals die Stichworte der eherlinken Frauenbewegung – ohne Erfolg freilich.In den 20er Jahren war Hausarbeit mehr mitdem Aspekt ihrer Rationalisierung und besserenEffizienz im Blick. Die U-förmigeFrankfurter Küche der kleinsten Wege wurde1926 entworfen, Urtyp der modernenKüche. Die Industrie erkannte im eigenenInteresse, dass es auch im privaten Haushaltum Arbeit ging, und erfand immer mehrpraktische Haushaltstechnik.Freilich zeigte sich bald, dass der Einsatz vonHaushaltstechnik die Familienarbeit nichtwirklich verringert, sondern bis heute eherparallel läuft mit neuen und auch steigendenAnsprüchen an Haushaltsführung, Kindererziehung,Regeneration und Sozialisation.Es war im 18. und 19. Jahrhundert, als dieunentgeltlich geleistete häusliche Arbeit –Versorgung von Haus und Familie, Erziehungder Kinder – zunehmend ihren Arbeitscharakterverlor und zugleich an öffentlichemRespekt einbüßte.Damals verlagerte sich die Erwerbsarbeitimmer stärker auf außerhalb des Hauses, vorallem in die Manufakturen und Kontore,und die Geldwirtschaft wurde gegenüber derNaturalwirtschaft bestimmend. Die Trennungvon häuslicher Fürsorge und außerhäuslicherErwerbsarbeit, von Reproduktionbzw. Regeneration und Produktion ließ zunehmendvergessen, das Erstere zwingendeVoraussetzung für Letztere ist. Der WirtschaftstheoretikerFriedrich List kritisiertedas bereits Mitte des 19. Jahrhunderts mitder zynischen Bemerkung, wer Schweineerziehe, sei ein produktives, wer Menschenerziehe, ein unproduktives Mitglied der Gesellschaft.Zeitgleich trennten sich, ja polarisierten sichweibliche und männliche Lebenswelten ineinem zuvor nicht gekannten Maß. Schillerhat es uns treffend in seinem Gedicht vonder Glocke beschrieben: „Der Mann musshinaus ins feindliche Leben, muss wirken undstreben und pflanzen und schaffen, … unddrinnen waltet die züchtige Hausfrau, dieMutter der Kinder und herrschet weise imhäuslichen Kreise … und reget ohn Ende diefleißigen Hände und mehret den Gewinn mitoffenem Sinn“.Immerhin, hier ist es noch bewusst – auchihre Arbeit schafft Gewinn! ●36


Prof. Dr. Wolfgang Tietzeleitete an der Freien Universität Berlin im FachbereichErziehungswissenschaft und Psychologie den ArbeitsbereichKleinkindpädagogik. Einer seiner Schwerpunkte ist dieQualitätssicherung in Kindertagesstätten.KIGA...Serie:wirbelwind-RedakteurinChristina Hauptmann hat beidem KleinkindpädagogenProf. Dr. Wolfgang Tietzevon der Freien UniversitätBerlin nachgefragt:Woran erkenntman einen gutenKindergarten?KIGA + SCHULE„Das Kindergartenteamund die Eltern gehen eineErziehungspartnerschaftein“ ...... das ist die Idealvorstellungdes KleinkindpädagogenProf. Dr. Wolfgang Tietze.Worauf es bei diesersensiblen Beziehungfür alle Beteiligtenankommt, diese Punktestellen wir als eine ArtCheckliste (die bei einemso komplexen Themakeinen Anspruch aufVollständigkeit erhebt)gemeinsam mit unseremExperten hier vor:AusgangsbasisOft sind es ganz naheliegende Kriterien,die ausschlaggebend sind für die Wahl einesKindergartens, wie etwa ...■■■■Gute Erreichbarkeit vom WohnortÖffnungszeiten, die zu den eigenenArbeitszeiten passenGrundlegende Bedürfnisse wieSicherheit und Versorgung entsprechender elterlichen VorstellungGute pädagogische Qualität istgewährleistet – unabhängig voneiner bestimmten AusrichtungVertrauenWird das Kind morgens freundlich in dieGruppe aufgenommen? Bekommen dieEltern genügend Zeit zugebilligt, sich vonihrem Kind für die nächsten Stunden zuverabschieden? Haben die Eltern allgemeindas Gefühl, dass ihr Kind gut aufgehobenist? Sie sollten sich sicher seinkönnen, dass sich die Einrichtung sofortmit den Eltern in Verbindung setzt, wenndem Kind ernstlich etwas zugestoßen ist.Ist es gestürzt und braucht ärztliche Hilfe?Oder hat es ein bisschen Bauchweh? Dannhilft es oft schon, wenn die Erzieherin eineWärmflasche bereitet und das Kind sichin eine ruhige Ecke zurückziehen kann.Erzieher brauchen viel Einfühlungsvermögen,in sämtlichen Situationen. WennEltern darauf vertrauen können, dass dierichtige Entscheidung für das Wohl desKindes getroffen wird, ist ein ganz wesentlicherPunkt für einen guten Kindergartenschon gewährleistet.Genauso entscheidend ist unter dem Stichwort„Vertrauen“ aber auch, dass sich dasKind geborgen fühlt. „Es ist wichtig, dassKinder eine starke emotionale Bindung zumindestens einer Bezugsperson aus demErzieherteam aufbauen können“, unterstreichtProf. Dr. Wolfgang Tietze. „Das istnur schwer möglich in einem Kindergarten,in dem es beispielsweise einen häufigen Personalwechselgibt.“Entwicklungschancenund Bildung■Bietet der Kindergarten von Zeit zuZeit Projekte an, die die Kinder übereinen längeren Zeitraum beschäftigen(z.B. Thema „Jahreszeiten“, „Märchen“etc., auch „Fitnesstage“)? Auch speziellespielerisch aufbereitete Projekttage zuanderen Kulturen und Ländern sindeine interessante Alternative zum alltäglichenBildungsangebot.wirbelwind 1 - 201237


Wenn Erzieherinnenmitten im Geschehensind, schafft dasVertrauen. Etwagemeinsam ein Buchbetrachten odersich in Rollenspiele„einschleusen“.wirbelwind 1 - 2012■■■■■Wird ausreichend auf die Entwicklungder Sprache und auch der(Fein)Motorik geachtet? Etwa Bilderbüchervorlesen, gemeinsame Gespräche,Gestaltungsarbeiten, Bewegungsspieledrin und draußen.Werden auch naturwissenschaftlicheExperimente durchgeführt? Kindersollten Gelegenheit haben, Pflanzenund Tiere zu beobachten, mit ihnenErfahrungen zu machen und Phänomenein der Natur zu erkunden undzu verstehen.Kinder sollten frühzeitig interkulturelleErfahrungen machen dürfen.Dazu Prof. Dr. Wolfgang Tietze:„In einem gut ausgerichteten Kindergartenwird ihnen wie selbstverständlichnahegebracht, dass Menschenunterschiedliche Hautfarben, Sprachenund Kulturen haben“.Welche „Ausflüge“ werden unternommen?Schön ist es, wenn dieKinder die Chance bekommen,Kultur zu erleben: Mal ein Theaterstückzu besuchen oder ein Museum;auch der Besuch des Wochenmarktesoder der ortsansässigen Feuerwehr istein prima Ziel für interessante Beobachtungen.„Es reicht schon, mitden Kindern einen Spaziergang zuunternehmen, vielleicht wird geradeum die Ecke ein Haus gebaut, da gibtes so viel zu bestaunen“, sagt Tietze.Wie sieht die Vorschularbeit aus?Gibt es zwischen dem Kindergartenund einer Grundschule eine Kooperation?Können die Vorschulkindereinmal eine Schule besuchen undmit einer Lehrkraft sprechen?„Der Kindergarten sollte eine Vorschularbeitleisten, die die natürlicheNeugier und Freude der Kinder aufdie Schule unterstützt“, erklärtProf. Dr. Wolfgang Tietze.Beobachtungsgabe undEinfühlungsvermögenObgleich die Erzieherinnen oft weit über20 Kinder in einer Gruppe betreuen, erkenntman gute Fachkräfte daran, dass siesich Zeit nehmen, Kinder systematisch zubeobachten. „Auch oder gerade die ruhigenKinder müssen wahrgenommen werden“,sagt Prof. Dr. Wolfgang Tietze. Gibt essprachliche Auffälligkeiten? Worin brauchtdas Kind noch mehr Unterstützung? Gibt esein Talent, das besonders gefördert werdensollte?Der Kleinkind-Experte Tietze stellt sich vor,dass sich Erzieherinnen feinfühlig in das„freie Spiel“ der Kinder „einschleusen“. Beimklassischen Mutter-Vater-Kind-Rollenspielkönnte die Erzieherin einen Gast spielen, deranklopft und sich etwa zum Abendessen einlädt.„Dabei kann die Fachkraft geschicktFragen stellen und Themen setzen. Und dabeibeobachten, wie die Kinder reagierenund kommunizieren“.KommunikationRegelmäßige Gespräche mit den Eltern rundum die Entwicklung des Kindes sind lautTietze sehr wichtig, „mindestens einmal imJahr, besser noch zweimal.“ Eltern sollen wissen„wo ihre Kinder stehen“ und Anregungenzur Förderung erhalten. Vorbildlich sindEinrichtungen, die Zusatzanforderungenerfüllen können, z.B. einen „Portfolio“-Ordnerfür jedes Kind anlegen, in denen besondereTaten, künstlerische Werke und auchindividuelle Gesprächsauszüge mit demKind gesammelt werden.Wertschätzung/Werte„Wertschätzung sollte Kindern und Elterngleichermaßen entgegengebracht werden“, sagtProf. Dr. Wolfgang Tietze. Damit meint derExperte beispielsweise das Gespräch mit denEltern beim Bringen und Abholen. Werdendie Eltern wahrgenommen? Wird Ihnenkurz erzählt, was die Kinder heute gemachthaben? Gab es etwas Besonderes? Dieser „Small-Talk“ gibt den Eltern das Gefühl, willkommenzu sein. „Sie sollen spüren, dass die Erziehungspartnerschaftwirklich gelebt wird“.Und welche Wertschätzung sollen die Kleinenerfahren? „Kinder sollen Themen bestimmendürfen“, erklärt der Professor weiter.„Sie sollen heute als aktiver starker Partnerwahrgenommen werden.“ Tietze empfiehlt„Kinderkonferenzen“, in denen der Nachwuchsmit seiner Meinung ernst genommenwird, sich auch mal zu kritischen Themenäußern darf: Was können alle zu einem gutenKlima beitragen?Dabei fällt dem Experten auch die Mittagessenssituationein: „Wird das Essen für dieKinder ausgeteilt oder dürfen sie sich selbstbedienen?“ Es gibt viele Möglichkeiten, denDrang zur Selbstständigkeit zu unterstützen.Der Blick in die gleiche RichtungEine Konzeption erachtet Prof. Dr. WolfgangTietze für jede Einrichtung als sehr wichtig. Indiesem Schriftstück sind die pädagogischeAusrichtung sowie Werte und Ziele enthalten.„Sie sollte regelmäßig überarbeitet werden,damit auch die Mitarbeiter immer genau wissen,wie der gemeinsame Weg – im Team undmit Eltern und Kindern – auszusehen hat.“MiteinanderAuch Eltern, die nicht im Elternbeirat sind,sollten auf Wunsch die Möglichkeit erhalten,im Kindergarten mitzuwirken. Sie könnenihre Mitarbeit und Unterstützung bei Festen,Projekten und Unternehmungen anbieten.Prof. Tietze sieht es auch als wichtig an, dassEltern auf eigenen Wunsch einen Vormittagin der Gruppe hospitieren dürfen, „somitbekommen sie einen sicheren Eindruck dessen,was tagtäglich von der Einrichtunggeleistet wird.“ Das schafft Transparenz, Vertrauenund Anerkennung – die beste Voraussetzungfür eine starke Partnerschaft! ●38


© Martinlee- Fotolia.comGute Vorsätze umsetzen:© Bernd Leitner- Fotolia.comDie Kunst derkleinen Schritte... und die Macht derGewohnheit.© Knut Wiarda- Fotolia.com© Knut Wiarda - Fotolia.comGleich morgenfang ich an ...© Marin Conic - Fotolia.comText: Kareen KlippertGut fühlen sie sich an, die gutenVorsätze, die wir gern zu Jahresbeginnfassen. Wir spüren sofort,wie super es uns gehen wird,wenn wir zweimal in der WocheSport treiben. Und wie toll wir aussehen werden,wenn wir endlich die sieben Kilo abnehmen,die nach der letzten Schwangerschafthängengeblieben sind. Die Silvester-Böller als Startschuss in ein neues Jahr vollerEnergie und Willensstärke!Doch halt: Haben wir dieselben Vorsätzenicht im Jahr zuvor schon einmal gefasst?Deren schnelles Ende haben wir verdrängt.Wie die meisten anderen Menschen auch.Aber wir lieben dieses Gefühl, es dieses Malschaffen zu können. Dabei ist das Scheiterndie Regel, nicht die Ausnahme: Nach einerUS-Studie hat nach einem halben Jahrschon die Hälfte kapituliert. Langfristigbleibt nur jeder Fünfte bei der Stange.FAMILIENLEBENDer Grund: Wollen und Wünschen alleingenügen nicht, um einen Teil seines Lebensumzukrempeln – und sei es nur der Verzichtauf den täglichen Riegel Schokolade. Anstrengungund Durchhaltevermögen sindgefragt. Wenn wir schlechte Angewohnheitenmit einem Fingerschnipsen ablegenkönnten, bräuchten wir keinen guten Vorsatz.Und nun das Positive: Wenn Sie es richtigangehen, erreichen Sie Ihre Ziele.wirbelwind 1 - 201239


Gute Vorsätze – So halten Sie durch:FAMILIENLEBENwirbelwind 1 - 2012Planen:● Setzen Sie sich realistische Ziele: Nehmen Sie sich nicht zu vielvor. Dreimal wöchentlich laufen, kein Fastfood mehr und mit demRauchen aufhören – das ist zu viel des Guten. Was ist Ihnen amwichtigsten? Wenn Sie mehrere Ziele verfolgen wollen, achten Siedarauf, dass Sie sich nicht überfordern und sich ihre Vorhaben nichtgegenseitig blockieren.● Werden Sie konkret: Nehmen Sie sich vor: „Jeden Donnerstagum 18 Uhr gehe ich ins Fitnessstudio“ oder „Zum Brötchenholennehme ich jetzt immer das Rad“. Wenn Sie planen: „Ich tue vonjetzt an mehr für die Fitness“, bleibt das Vorhaben unverbindlichund Sie müssen sich immer wieder neu organisieren. FormulierenSie Ihr Ziel positiv.● Suchen Sie sich eigene Ziele: Der Arzt rät Ihnen zum Abspecken,obwohl Sie sich in Ihrer Haut ganz wohl fühlen? Ihre Freundinnentrainieren für einen Halbmarathon und Ihnen genügt es,einmal in der Woche zu walken? Werden Sie sich über Ihre Motiveim klaren: Nur, wenn Sie aus Ihnen heraus kommen, gewinnen Siedie nötige Motivation zum Durchhalten.Anfangen:● Planen Sie die Veränderung: Schreiben Sie auf, was sie wannkonkret tun und was sie lassen wollen. Was müssen Sie verändern,anschaffen, organisieren? Was wollen Sie wann erreichen? VerwandelnSie Ihre Unzufriedenheit in den Antrieb zur Veränderung.● Machen Sie große Ziele klein: 15 Kilogramm abnehmen – DerGedanke an monatelange Diät entmutigt. Setzen Sie sich als Teilziel:Innerhalb der nächsten vier Wochen specke ich zwei Kilogrammab.● Fangen Sie gleich an: Sie wollen zweimal in der Woche lesenstatt fernsehen? Dann ignorieren Sie gleich heute Abend die Fernbedienung.Starten Sie innerhalb von drei Tagen, wenn Sie ein Vorhabenumsetzen wollen. Wenn Sie sich erschöpft und geschwächtfühlen, warten Sie mit dem Neuanfang, bis Sie Ihre Akkus wiederaufgeladen haben.Hürden nehmen:● Seien Sie nett zu sich: Trotz Diät ein Riegel Schokolade? DenSporttermin geschwänzt? Verzeihen Sie sich und nehmen Sie denAusrutscher nicht als Grund, alles hinzuschmeißen. Blicken Sie nachvorn: Jeder Mensch, der etwas erreichen will, muss bereit sein,Niederlagen und Rückschläge hinzunehmen. Blicken Sie auf Ihr nächstesEtappenziel und beginnen Sie noch heute, etwas dafür zu tun.● Planen Sie den Umgang mit Hindernissen: Was tun Sie, wennder Fitnesstermin mit einer Feier kollidiert? Wenn eine Grippe dazwischenkommt?Was ist mit der angebotenen Zigarette, obwohl Sie seitdrei Wochen nicht mehr rauchen? Formulieren Sie schon vorherWenn-Dann-Pläne. Im Fall des Falles müssen Sie nicht mehr nachdenken,wie Sie am besten reagieren.● Lassen Sie sich nicht beirren: Hinter kritischen Bemerkungen stehenmanchmal nur der Neid auf Ihre Energie und Ihr Durchhaltevermögen.● Verliebt ins Scheitern? Tappen Sie nicht in die Misserfolgsfalle:Auch wenn Sie schon mehrere Anläufe unternommen haben, kannder Neustart erfolgreich werden. Suchen Sie nach Gründen, warumSie bisher ihre Vorsätze nicht umsetzen konnten: Habe ich die falscheSportart gewählt? Brauche ich bei der Bewegung mehr „Konkurrenzdruck“?Tut mir Geselligkeit beim Sport gut? Warum habe ich wiederSchokolade in mich hineingestopft? Blicken Sie von außen auf IhrVerhalten – manche Motive offenbaren sich so deutlicher. ÜberlegenSie, was Sie ändern müssen, damit Sie durchhalten.© Andres Rodriguez - Fotolia.com40


© Robert Kneschke -DerBuchtipp:Spielspaß<strong>NEU</strong>!für kleineund große WortakrobatenFotolia.comDabeibleiben:● Belohnen Sie sich für Etappenziele: Die ersten zwei Kilo sindweg? Wie wäre es mit einem Theaterbesuch? Kleine Erfolge nehmenwir im Schatten des großen Zieles oft nicht wahr. Schreiben Sie auf,wie oft Sie der Lust auf einen Burger widerstanden haben, wie oft Sieschwimmen waren oder Ihre ungeliebte Ungeduld im Griff hatten.Genießen Sie das Gefühl, einen Teil Ihres Lebens ganz und gar selbstzu bestimmen.● Machen Sie sich das Aufraffen leicht: Eigentlich, ja eigentlich istheute der Walking -Tag. Doch in die trübe, kalte Nebelsuppe locktSie heute nichts. Erlauben Sie sich, ausnahmsweise nur eine Viertelstundezu walken, aber gehen Sie raus. Sie werden merken, dass dererste Schritt jedes Mal der schwerste ist und Sie dann trotzdem ihrgewohntes Pensum absolvieren.● Nehmen Sie sich Zeit: Mindestens sechs Monate soll es dauern,bis aus neuen Verhaltensweisen echte Gewohnheiten gewordensind. Andere Experten meinen, wenn man etwas 21-mal getanhabe, entwickele sich daraus eine Gewohnheit. Und Gewohnheitenhaben die angenehme Eigenschaft, dass Sie dafür keine Selbstdisziplinmehr aufbringen müssen. Es wird selbstverständlich, zum Apfelstatt zum Schokoriegel zu greifen oder zweimal wöchentlich eineStunde zu joggen. Weil aber auch schlechte Gewohnheiten quasivon selbst ablaufen, machen sie es uns so schwer, sie abzulegen.● Malen Sie sich Ihr Ziel aus: Innere Bilder helfen über Durchhängerhinweg und geben Kraft weiterzumachen. Wie werden Siesich fühlen, wenn Ihre frühere Lieblingshose wieder passt? WennSie nach dem Sprachkurs Ihre englische Lieblingsautorin im Originallesen können? Wenn Sie beim Stadtlauf der Sportlehrerin IhrerKinder davonrennen?● Reden Sie darüber: Erzählen Sie Ihrer Familie und Freunden,dass Sie zweimal wöchentlich ins Fitness-Studio gehen. Wenn guteVorsätze Ihr Geheimnis bleiben, können Sie sie „im Geheimen“auch leicht wieder beerdigen.● Suchen Sie „Mitmacher“: Sie helfen über Durststrecken undMotivationslöcher hinweg und Sie fühlen sich verpflichtet, Termineeinzuhalten. ●iele Kinder haben heute zwar einen großen„V passiven Wortschatz, nutzen ihn aber nichtaktiv. Dabei müssen wir mit Worten umgehenkönnen, um zu kommunizieren, und wirbrauchen sie auch, um zu denken“ ...... sagt Heike Bauer-Banzhaf, diplomierte Schauspielerin,seit fast 20 Jahren Kommunikationstrainerin undPatchwork-Mutter von drei Kindern.Für ihr Buch „Kuschel-Getuschel“ hat sie 25 Sprachspieleentwickelt, die Spaß machen, leicht zu merkensind, ohne komplizierte Regeln auskommen und überallgespielt werden können. Das Ziel des Buches: den Wortschatz aktivierenund zu sprachlicher Kreativität anregen. Weil ohne Sieger undVerlierer gespielt werden kann, machen auch zurückhaltendere Kindergern mit.Eingebettet in Geschichten aus einer fiktiven Stadt, geht es in diesemSpielebuch auch um das Miteinander, um Wertschätzung und Aufmerksamkeitsich selbst und anderen gegenüber. „Wenn Kinder frühbeginnen, die Möglichkeiten unserer wunderbaren Muttersprache zuentdecken, wird ihnen der Umgang mit sich selbst und anderen leichterfallen“, ist Heike Bauer-Banzhaf überzeugt.*Art.-Nr. 641-264-22 Buch „Kuschel - Getuschel“, 25 Sprachspiele für dieganze Familie, 64 Seiten, Hardcover, ab fünf Jahren, 16.95 € (D), 18.95 € (A)*Erhältlich bei Bestellhinweis siehe Seite 59


Ein altbewährtes Mittel neu entdeckt –Kolloidales SilberGESUNDES LEBENWas ist „kolloidales Silber“ und wie ist es anzuwenden?wirbelwind-Redakteurin Yvonne Röder ist überzeugt von derheilsamen Wirkung kolloidalen Silbers. Hier berichtetsie über ihre Erkenntnisse und persönlichen Erfahrungen:Aufgeschlagene Knie, tränende Augen, Schürfwunden an denBeinen, Erkältungen – für solche „Unpässlichkeiten“ meinesSohnes und für die ganze Familie nebst Katze habe ich schonvor einigen Jahren ein hilfreiches Mittel entdeckt:Kolloidales Silber – ein altes und fast vergessenes Mittel,das heute vor allem von Heilpraktikern wieder geschätzt undeingesetzt wird ...Foto: © soupstock - Fotolia.comSchon früher ...Wie gewinnt man es?Wie wird es angewendet?wirbelwind 1 - 2012war die keimtötende Wirkung von Silberbekannt. So wurde Wasser zur Haltbarmachungin Silbergefäßen aufbewahrt. Akupunkturnadelnim alten China waren ausSilber und schon Paracelsus nutzte Silberzum Trinken als Medizin. Hildegard vonBingen verwendete Silber als Heilmittel beiVerschleimung und Husten. Und vor nochnicht allzu langer Zeit haben unsere UrgroßmütterSilberlinge in die Milch gegeben,damit diese nicht so schnell sauer wurde.... und auch heutefindet die nachweislich antibiotische Eigenschaftvon Silber in der „modernen“ MedizinAnwendung. Es gibt silberbeschichtete Pflasterund silberhaltige Hydrokolloidverbände.Es ist zu finden in Venen- und Blasenkathetern,in Augentropfen und nicht zuletzt werdenSilberfäden auch in Unterwäsche gewebt,um den Juckreiz bei Neurodermitis zulindern. Außerdem gibt’s viele Cremes, diekolloidales Silber enthalten.Einfach gesagt: Man nehme zwei reine Silberstäbe,tauche sie in warmes destilliertesWasser, lege eine Spannung an und nunlösen sich Silberpartikel und Silberionen indas Wasser ab. Diese Silberteilchen sind elektrischpositiv geladen, sie stoßen sich gegenseitigim Wasser ab und halten sich so in derSchwebe.Klingt recht einfach und mit den entsprechendenGeräten, z.B. einem Ionic Pulser,kann man es ganz einfach selbst herstellen.Es ist auch in den verschiedensten Online-Shops fertig abgefüllt erhältlich.Kolloidales Silber ist nicht verschreibungspflichtig.Man kann es innerlich und äußerlichanwenden. Allerdings rät das Bundesinstitutfür Risikobewertung (BfR) mit Hinweisauf Datenlücken von einem breitenEinsatz von Nanosilber in verbrauchernahenProdukten ab.Für was ist es gut?Die Liste der möglichen Anwendungsgebieteist lang. Diese alle aufzuzählen, würde denRahmen sprengen, deshalb nur ein kleinerAuszug:Augenentzündung, Augenlidentzündung, Bindehautentzündung,Grippe, Halsentzündung,Mandelentzündung, Mundgeruch, Akne, Blasenentzündung,Durchfall, Hautausschlag,Zahnfleischschwund, Zahnfleischbluten undSchnittwunden und vieles mehr.Weitere Anwendungsgebiete und mehr Informationenüber kolloidales Silber finden Sieauch in Fachbüchern.42


Yvonne Röder– verheiratet, Mutter eines neunjährigen Sohnes.Ausbildung zur ärztl. gepr. Ernährungs- und Gesundheitsberaterinund Lapis Vitalis ® Therapie Stein-Beraterin. Seit 1997 bei JAKO-O,Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.Meine persönlichen Erfahrungen mit kolloidalemSilberwasser aus eigener Herstellung:Wichtig zu wissen:Kolloidales Silber undSilbersalz-Zubereitungen –Wo ist der Unterschied?Bei Silbernitrat- oder Silberchloridlösungenz.B. handelt es sich nicht um ein Kolloid1 , sondern um Substanzen, in denen wiebeim Silberchlorid das ursprüngliche Salz,also das Silberchlorid, in seine BestandteileSilber und Chlor aufgelöst wurde und neueVerbindungen eingehen kann. Die von Kritikernoft als Nebenwirkung aufgeführteVerfärbung der Haut, die Argyrie, entstandin den meisten Fällen durch dieAnwendung dieser Silbersalze. Bei diesenAnwendungen werden viel höhere Silberkonzentrationeneingenommen als bei kolloidalemSilber. Laut vieler Berichte wird eineDosis von 3,8 Gramm elementaren Silberspro Tag als gefährlich eingestuft. Diese Mengenkönnen mit korrekt hergestelltem undeingenommenem kolloidalem Silber nichterreicht werden, da sich die Einnahme-Mengenim Mikro- bzw. Milligrammbereich bewegen.Bindehautentzündung:Bei meinem Sohn (damals 6) und auch bei der Tochter (4) meiner Nachbarinhaben 1 Tropfen kolloidales Silber morgens und abends super geholfen. Bereitsam nächsten Tag waren die Rötungen bzw. das ständige Augentränen weg.Nach 3 Tagen war alles vergessen.Erkältungen:Sobald ich das Kribbeln im Hals spüre, nehme ich 3 x tägl. einen bis zwei Schluckdes kolloidalen Silbers. Ich lasse es ca. ½ Minute im Mund und dann schlucke iches langsam. Abends gibt’s dann noch ein ansteigendes Salzfußbad. Bisher konnteich Erkältungen auf diese Weise entgehen.Schnitt -, Schürf - und Kratzwunden:Egal mit welchen Wunden die Kinder kommen, in einem Sprühfläschchen ist daskolloidale Silber und so können wir es bequem aufsprühen. Damit konnte ichbisher die Knie und auch alle weiteren stark in Mitleidenschaft gezogenen Körperteilemeines Sohnes vor Entzündungen oder Narbenbildung schützen. Nilsholt sogar nach der Bekanntschaft mit boshaften Brennnesseln, plötzlich vorspringendenEcken und Kanten, spontan ausfallenden Milchzähnen und anderenkleineren „Lebenswidrigkeiten“ die Sprühflasche und „behandelt“ sich selbst.Haustiere:Auch unsere Katze Lilli kommt in den „Genuss“ der Behandlung mit kolloidalemSilber. Damit werden die Augen ausgespült, die manchmal ziemlich mitgenommenenOhrspitzen behandelt oder auch diverse „Kampfwunden“ kuriert. Das Geräuschder Sprayflasche ist ihr zwar nicht geheuer, die Ergebnisse bisher jedoch ohneNebenwirkungen und immer zu unserer Zufriedenheit.GESUNDES LEBENSchulmediziner stehen kolloidalem Silber oftskeptisch gegenüber. Sie verweisen auf fehlendewissenschaftliche Belege für Heilwirkungenund auf mögliche Gesundheitsgefahren durchSilberablagerungen im Körper. ●Tipps:Buchtipps:Kolloidales Silber (Josef Pies / Uwe Reinelt)205 Seiten, 16,95 €, ISBN. 978-3-935767-85-9Kolloidales Silber als Medizin (Werner Kühni / Walter von Holst)143 Seiten, 12,90 €, ISBN 978-3-03800-355-71Ein Kolloid liegt dann vor, wenn:●es unterschiedliche Bestandteile wieeben Wasser und Silber hat,●diese Bestandteile unterschiedlichenPhasen angehören, z.B. flüssig/festoder gasförmig/neblig,●die Partikel nicht löslich sindFachhandel: z.B. für Silbergeneratoren und kolloidales Silber:www.silberstab.de oder www.ionic-pulser.dez.B. BIOTURM-Silber-Salbe, erhältlich bei JAKO-O unter:www.jako-o.de/pflegeproduktewirbelwind 1 - 201243


Hebammen SprechstundeImmer gut einmummeln?BABYIst mein Baby warm genug angezogen? Diese Frage bekomme ich alsHebamme sehr häufig gestellt. Viele junge Eltern sind verunsichert, weilFreunde oder Oma und Opa alle eine Meinung dazu haben, leider nur alleeine andere.Neugeborene und Babys haben weniger Möglichkeiten, ihre Körpertemperaturzu regulieren. Sie haben noch zu wenige Schweißdrüsen, umgenügend schwitzen zu können, und auch wenig Unterfettgewebe, umsich selbst zu wärmen. Hinzu kommt, dass Babys, wenn sie etwa beimSpaziergang im Kinderwagen liegen, sich kaum bewegen und schnellerauskühlen. Daher ist es wichtig, das Baby seiner Umgebungstemperaturentsprechend richtig zu kleiden.Im Haus:wirbelwind 1 - 2012Wie fühle ich, dass sichmein Baby wohlfühlt?Kalte Hände sind kein verlässlicher Temperaturtest,da die Kinder gerne ihre Händchenanlutschen und sie dann kalt werden.Auch läuft der Kreislauf, besonders in Tiefschlafphasen,noch nicht so auf „Hochtouren“,so dass die Hände gut durchwärmt unddurchblutet wären. Empfehlenswert ist es,die Temperatur im Nacken zu befühlen.Dort schwitzen Babys, wenn ihnen zu warmist; und sie fühlen sich kühl an, wenn ihnenkalt ist.Achtung! Wenn die Eltern nicht rechtzeitigreagieren, macht das Baby selbst auf sich aufmerksam.Wenn Säuglinge frieren, werdensie unruhig, fühlen sich unwohl und sucheninstinktiv den Kontakt zu den Eltern, umsich zu wärmen. Wenn Babys überhitzen, istdie Atmung und der Kreislauf evtl. gefährdet,da die Kinder apathisch, ruhig undtrinkschwach werden.●●●●Die Bekleidung eines Babys im Innereneines Hauses ist abhängig von der Raumtemperatur,die im Übrigen bei Säuglingenim ersten Lebensjahr um die 18Grad Celsius liegen sollte (vor allem inRäumen, in denen das Baby schläft).Diese relativ „kühle“ Temperatur wird inHinblick auf das Risiko des plötzlichenKindstods (Stichwort „Überwärmung“)seitens Experten empfohlen, da sie einehohe Sauerstoffsättigung bietet.Babys sollten daher in der Wohnungeinen Body anhaben und dazu einenlangärmligen Pulli mit Hose oder einenStrampler. Damit es dem Baby im Liegenbei der oben empfohlenen Raumtemperaturnicht zu kalt wird, rate ich immer,zusätzlich einen Schlaf- oder Pucksackanzuziehen!Falls ein Baby leicht kalte Füße bekommensollte, sind Söckchen wohltuend,ruhig auch über einen Strampler mitFüßchen drüber ziehen.Bitte in beheizten Räumen kein Mützchenaufsetzen, da die Temperatur überden Kopf reguliert wird. Ohne Mützchenwird eine Überwärmung vermieden.44


Nadine Rau-Ament ist examinierte Hebamme mit eigener Praxis in Coburg (Oberfranken). Sie arbeitetim Kreißsaal des Klinikums Coburg und ist u.a. Lehrerin für Babymassage, Babyschwimmen und Yoga.●●Beim Spaziergang:Bei Minusgraden, vor allem dann, wenndas Thermometer in den zweistelligen Bereichsinkt, sollte man meiner Ansichtnach nur sehr kurz mit einem Neugeborenenan die frische Luft gehen.Bei Temperaturen, wie wir sie in diesen Wochenim Übergang zum Frühjahr erleben(einstelliger Plusbereich), rate ich einen Body,Strumpfhose, Pulli, Strampler oder Hose,Socken und evtl. warme Thermoschühchenanzuziehen. Zusätzlich eine wärmende Mützeund Handschuhe, eine dicke Jacke, eineDecke oder einen Thermosack. Eine anderewärmende Variante ist der komplette Thermofleeceanzug.Wer bei Temperaturen umden Gefrierpunkt mit dem Baby unterwegsist, sollte evtl. eine Wärmflasche oder ein●●●Kirschkernkissen in den Kinderwagen legen– aber Vorsicht: Nie zu heiß machen, da Verbrühungsgefahrbesteht!Ab etwa 15 Grad Celsius müssen Babysnicht mehr zusätzlich eine Strumpfhosetragen. Dennoch weiterhin auf ein Mützchenund im Kinderwagen auf eine wärmendeDecke achten.Auch bei 20 – 25 Grad Celsius ist für Neugeboreneein dünnes Mützchen und einedünne Decke über den Beinchen (in Kinderwagenoder Schalensitz) ratsam.Sobald die Sonne scheint, unbedingt aufeinen sicheren Sonnenschutz achten, z.B.Mützchen und Sonnenmilch mit Lichtschutzfaktor50. Das Baby möglichst keinerdirekten Sonneneinstrahlung aussetzen. ●BABYGewinner der großen-Verlosung:Familie Loch aus Braunschweig freut sich über den Gewinn eines VW Touranund über einen Einkaufsgutschein über 500 Euro. Es gratuliert JAKO-O Chefin Bettina Peetz.Familie Loch gewinnt TouranSondereditionStrahlende Gesichter bei Familie Loch aus Braunschweig:Die Eltern Jörg und Sina mit Josefine (3Jahre) und Berenike (6 Jahre) freuen sich über denGewinn ihres Volkswagens Touran JAKO-O Sonderedition.Bei einem Besuch am JAKO-O Firmensitzin Bad Rodach gratulierten JAKO-O Chefin BettinaPeetz und Angelika Schneider vom Kundenmanagementden glücklichen Gewinnern und übergaben dieSchlüssel für das neue Familienauto sowie einen Einkaufsgutscheinüber 500 Euro. Bevor die vier „Lochs“im FamilienOutlet ausgiebig shoppen gingen, lerntensie bei einer Betriebsführung die HABA-Firmenfamiliekennen.Der Touran wurde unter allen Kunden verlost, diezwischen Februar und Mai 2011 bei JAKO-Obestellten. Der Wagen in der auf 500 Stück limitiertenJAKO-O Sonderedition mit einem familiengerechten,durchdachten Ausstattungspaket konnteaußerdem in den Autohäusern der Volkswagen RetailGruppe erworben werden. ●wirbelwind 1 - 201245


<strong>NEU</strong>!Familien-Kongress-Tag5x ganz in Ihrer Nähe!JAKO-O INSIDELiebe Eltern,Know-how tanken für ein schöneres Familienleben:Das können Sie jetzt unkompliziert undmit viel Spaß bei den JAKO-O Familien-Kongress-Tagen in fünf Städten! Gönnen Sie sich einenTag „Familien-Auszeit“ für Ihre Weiterbildungin Sachen Familie!Sie erfahren, wie Sie Ihr Kind in seinerindividuellen Entwicklung unterstützen können.Sie hören, wie Sie Probleme lösen können, undwerden vielleicht überrascht feststellen, dass Sieschon vieles richtig machen. Das alles kompaktan einem Sonntag, den Sie bestimmt freihaltenkönnen.Unser Ziel ist es, Sie zu stärken, zu entlastenund besser zu wappnen für all die Turbulenzendes Familienalltags. Und ich bin mir sicher:Sie werden zuhause Ihr Familienleben ganzneu genießen!Ihre Bettina PeetzJAKO-O GeschäftsleitungBegeisterte Eltern beim JAKO-O Familien-Kongress:Weiterbildung, die Spaß macht.Spannende Vorträge von führenden Fachreferenten, zum Beispiel:wirbelwind 1 - 2012Dr. Jan Uwe Roggearbeitet als Familien- und Kommunikationsberater.Er hältzahlreiche Vorträge, leitetSeminare im In- und Ausland undist bekannt als Bestsellerautor vonErziehungsbüchern. Seine Vorträgesind unterhaltsame Highlights.Eva-Maria undWolfram ZurhorstEva-Maria Zurhorst ist Autorinder bekannten „Liebe dichselbst“-Bücher. Das Ehepaar hältVorträge und gibt gemeinsamPaar-Intensiv-Coachings undSeminare im In- und Ausland.Marion Grillparzerist Diplom-Ökotrophologin undausgebildete Journalistin. Sieschrieb zahlreiche Bücher überErnährung und Gesundheit, z.B.die „GLYX-Diät“. Sie soll helfen,gesund abzunehmen und dauerhaftsein Gewicht zu halten.„Tiki“ KüstenmacherDer Pfarrer, Cartoonist undBestseller-Autor ist „Spezialist“für Glaube, Glück, Humor undLebensfragen. Küstenmacher istbekannt durch Ratgeber wiez.B. „Simplify your Life“.Christiane & Dirk KonnertzDie Gründer und Inhaber desLernTeams Marburg wissen, wieSchüler motivierter und effektiverlernen. Sie leiten u.a. seit vielenJahren die erfolgreichen JAKO-OGern-Lern-Seminare und arbeitenals Autoren rund ums Thema Lernen.46


Hamburg • Braunschweig • Darmstadt • Erlangen • StuttgartDie 5 Veranstaltungsorte in Deutschland:Foto: UHH-DichantSonntag, 16. Sept. 2012Universität HamburgJAKO-O INSIDESonntag, 07. Okt. 2012darmstadtium DarmstadtSonntag, 23. Sept. 2012Stadthalle BraunschweigFoto: juergenmai.comSonntag, 21. Okt. 2012Heinrich-Lades-Halle ErlangenSonntag, 11. Nov. 2012Filharmonie Stuttgart/FilderstadtUnser Programm:Informativ, unterhaltsam,hilfreich, originell und immernah dran am Familienleben:Die Themen variieren von Veranstaltungsortzu Veranstaltungsort.Aha-Effekt und überraschendeErkenntnisse werden garantiert!Und darum geht es:●●●●●●ErziehungSchule und LernenPartnerschaftAlltagsleben undFamilienorganisationGesundheitGesellschaftspolitik●●●Das erhalten Sie für 110 € pro Person:geballtes Wissen für Elternvon führenden FachreferentenIhre Kongress-InformationenKomplett-Verpflegung: Mittagessen,Getränke und Pausensnacks!Ab März 2012 finden Sie online das detaillierte Programmfür jeden Veranstaltungsort und alle weiteren Infos rund umdie JAKO-O Familien-Kongress-Tage.wirbelwind 1 - 2012www.jako-o.de/familienkongress47


Unterhaltsame Referenten, spannende Themen, wissenswerteInformationen und viele nette Kontakte zu anderen Eltern – das ist derJAKO-O Familien-Kongress.Rückblick auf unsereFamilien-Kongresse:JAKO-O INSIDEImmer ein Erlebnis: Jan-Uwe Rogge hältEltern unterhaltsam den Spiegel vor.Spannende Eltern-Weiterbildung inentspannter Atmosphäre.Kongress-Informationenschnell zur Hand.Rundum-Versorgung mit Lesestoff.JAKO-O Chefin BettinaPeetz in einer Pause.Leckere Verpflegung in derMittagspause.Einer der jüngsten „Teilnehmer“mit seinem Papa.wirbelwind 1 - 2012Interessierte Nachfragen nach einemVortrag des LernTeams.Nette Kontakte zu anderenEltern knüpfen.Viele weitere Impressionen und Videos unter:„Heißer Job“, damit alle rechtzeitigihr Essen bekommen.www.jako-o.de/familienkongress48


... und das sagten Teilnehmer/innen:... wollen auch Sie dabei sein?„Tolle Organisation, tolle Referenten, super Themen und und und ….“„Ich war total begeistert von eurem Kongress. Der Auftakt mit Herrn Roggeließ mir gleich Flügel wachsen – Ich fühlte mich plötzlich so leicht! Eigentlich istdie Erziehung so einfach – und das Chaos sollten wir auch mal mit Leichtigkeitübers(t)ehen!“ „Das war ein sehr lehrreiches Wochenende. Alle Referenten sindsuper. Täglich fließen die Tipps in den Alltag mit ein.“„Ich fand alle Vorträge sehr interessant und informativund habe für mich ganz viel mit nach Hause genommen.“„Es ist sehr beruhigend, dass auch andere Eltern die gleichen „Problemchen“haben, man kommt sich nicht so verloren vor. Ich habe mir vorgenommen,viele Dinge wie zum Beispiel die Lerntipps in den Alltag mitzunehmen, umetwa die Hausaufgabensituation etwas zu entspannen.“„Für mich war dies der erste Kongress, allerdings nicht der letzte. DieOrganisation war wirklich supertoll. (…) . Also ein dickes Lob. Auch dieeinzelnen Vorträge, in denen ich war, waren alle toll und man ist danacherleichtert, dass es vielen anderen Eltern genauso geht.“Dann besuchen Sie im Herbst 2012einen Familien-Kongress-Tagin Ihrer Nähe:• in Hamburg, UniversitätSonntag, 16. September 2012• in Braunschweig, StadthalleSonntag, 23. September 2012• in Darmstadt, darmstadtiumSonntag, 7. Oktober 2012• in Erlangen, Heinrich-Lades-HalleSonntag, 21. Oktober 2012• in Stuttgart/Filderstadt, FilharmonieSonntag, 11. November 2012JAKO-O INSIDE„Nach dem ersten Kongresstag dachte ich mir, dass sich dieKosten für die Teilnahme schon gelohnt hatten. Die Eröffnungdurch Herrn Rogge, der auf den Punkt brachte, was Eltern allesfalsch machen können, wenn sie alles richtig machen wollen.“„Vielen Dank für die gute Organisation und diese schönen Tage.Es gab vieles, was ich mir für meine Vierer-Bande mitnehmen konnte.“Alle Stundenpläne, Anmeldungund viele zusätzlicheInformationenab März 2012 unter:!„Für mich war der Familien-Kongress eine regelrechte Tankstelle. So viele interessanteVorträge, die vorhandenes Wissen ergänzten und auch ganz neue Perspektivenergaben. Ganz viel profitiert habe ich von den Vorträgen zum ThemaLernen. (…) Die Betreuung und Bewirtung fand ich ausgesprochen nett, und estat mir als Mutter mal richtig gut, mich bedienen zu lassen.“www.jako-o.de/familienkongressWir bedanken uns bei unseren Kooperationspartnern:Wir JAKO-Os werden auch da sein und freuen uns, Sie persönlich kennen zu lernen!wirbelwind 1 - 201249


Familienpolitik:Neues...POLITIK + GESELLSCHAFTwirbelwind 1 - 2012Kinderschutzgesetz:Früh helfen und schützen ...... Seit 1. Januar 2012 ist das bundeseinheitlicheKinderschutzgesetz in Kraft. Einheftiger Streit zwischen Bund und Ländernum Finanzierungsfragen wurde geradenoch rechtzeitig vor Jahresende im Bundesratbeigelegt. Das Gesetz will Familien,die mit der Betreuung ihres Kindes überfordertsind, niederschwellig und alltagstauglichunterstützen und kleine Kinderkünftig besser vor Misshandlungen undVernachlässigung schützen. Die wichtigstenRegelungen sind:Hauptamtliche Mitarbeiter der öffentlichenund freien Jugendhilfe müssen grundsätzlichein erweitertes Führungszeugnis vorlegen,in dem auch Verurteilungen wegenSexualstraftaten erfasst sind. Das gilt ggf.auch für ehrenamtliche Mitarbeiter.Klar geregelt wird, wann Berufsgeheimnisträger,Ärzte, Psychologen, Psychotherapeutenund Sozialpädagogen/Sozialarbeiterihre Schweigepflicht brechen und das Jugendamteinschalten können, wenn sie einenVerdacht auf Gefährdung des Kindeswohlshaben.Das so genannte „Jugendamts-Hopping“wird verhindert, indem bei Umzugeiner Familie in schwieriger Situation dasneu zuständige Jugendamt alle notwendigenInformationen vom bisher zuständigen Jugendamtbekommt, um das Kind wirksamzu schützen.Alle vor Ort im Kinderschutz wichtigenAkteure, wie Jugendämter, Schulen,Gesundheitsämter, Krankenhäuser, Ärzte,Schwangerschaftsberatungsstellen und Polizei,werden in einem Netzwerk „Frühe Hilfen“zusammengeführt.Eine Schlüsselrolle gibt das Gesetz denso genannten Familienhebammen, die Familienin belasteten Lebenslagen bis zueinem Jahr nach der Geburt eines Kindesbegleiten und als Lotsen durch das Netzwerkfungieren. Familienhebammen sind staatlichexaminierte Hebammen mit einer Zusatzqualifikationfür die psycho-soziale Unterstützungvon Familien.Bundesfamilienministerin Kristina Schröderhat einen dauerhaften jährlichen Zuschussdes Bundes von 51 Millionen Euro zurFinanzierung von Familienhebammen undNetzwerken zugesagt.Frauensache:Doppeltes Jubiläum ...... Vor 50 Jahren, Ende 1961, wurde mitDr. Elisabeth Schwarzhaupt als Bundesgesundheitsministerinerstmals in Deutschlandeine Frau in ein Ministeramt berufen.Seitdem gab es insgesamt 30 Frauen an derSpitze eines Bundesministeriums.... Vor 25 Jahren, Ende 1986, wurde das damaligeBundesministerium für Jugend, Familieund Gesundheit um eine AbteilungFrauenpolitik erweitert und in Bundesministeriumfür Jugend, Familie, Frauen undGesundheit umbenannt. Ab 1991 wurde dieGesundheit wieder ein eigenes Ministerium.Dafür gesellte sich zur Familienpolitik dieSeniorenpolitik als neuer Zweig dazu. DieAbteilung Frauenpolitik wurde 2000 zurAbteilung „Gleichstellung“.In einer Festschrift des Ministeriums „25 JahreBundesfrauenministerium“ werden die Ergebnisseeiner repräsentativen Befragungvon Frauen und Männern zu gleichstellungspolitischenThemen dargestellt. Sie zeigenauf, „wie sich Frauenpolitik über die Gleichstellungspolitikhin zur Politik der fairenChancen für Frauen und Männer im Lebenslaufentwickelt hat“, heißt es im Ministerium.Festschrift siehe Publikationen unter:www.bmfsfj.deBundesfreiwilligendienst:Jetzt mit Kindergeldanspruchfür unter 25-Jährige ...... Im Sommer 2011 löste der Bundesfreiwilligendienstden Zivildienst ab. Zunächst warnicht klar, inwieweit es für die unter 25-Jährigenweiter Kindergeld gibt, wenn sie beidem neuen Dienst anfangen. Zum Ende desvergangenen Jahres haben dann Bundestagund Bundesrat klargestellt, dass die „Bufdis“,wie sie im Volksmund genannt werden,bis 25 Jahre Kindergeld berechtigt sind undggf. Kindergeld rückwirkend erhalten.Familienbericht:Zeit für Familie ...... „Zeit für Familie“ ist der Titel des achtenFamilienberichtes, der von einem unabhängigenExpertengremium im Auftrag derBundesregierung erarbeitet wurde. Die Bundesregierungist seit 1965 verpflichtet, Bundestagund Bundesrat mindestens in jederzweiten Legislaturperiode einen Bericht überdie Lage der Familien vorzulegen. Der jüngsteBericht, der BundesfamilienministerinSchröder Ende Oktober 2011 übergebenwurde, enthält Bestandsaufnahmen, Analy-50


..... aus Berlin ..................................................Text: Frauke Obländer-Garlichssen und Vorschläge zur Verbesserung derZeitsituation von Familien.Nach der Übergabe des Berichtes an dieFamilienministerin erarbeitet die Bundesregierungihre Stellungnahme zu den Vorschlägen,die dem Bericht vorangestelltwird. Erst dann wird er dem DeutschenBundestag vorgelegt und veröffentlicht. BeiRedaktionsschluss war er noch nicht veröffentlicht.wirbelwind ist jedenfalls gespannt, wasden Experten zu einer familienfreundlichenZeitpolitik Neues eingefallen ist,und wird in der Ausgabe 2/2012 ausführlichdarüber berichten.Denn Zeit, so Familienministerin Schröder,ist die Leitwährung unserer Familienpolitik:„Eltern brauchen Zeit, um ihre Kinder insLeben zu begleiten, und sie brauchen Zeit,wenn Angehörige Unterstützung benötigenoder pflegebedürftig werden. Aus Studien wissenwir: Der Wunsch nach mehr Zeit fürFamilie rangiert weit vor dem Wunsch nachmehr Geld und nach besserer Kinderbetreuung.Ob Familien zusammenhalten, ob Elternund Kinder füreinander da sein können, ist inerster Linie eine Frage der Zeit.“Koalitionsbeschluss:Betreuungsgeld kommt ...siehe auch Seite 36... Ab 2013 wird das umstrittene Betreuungsgeldfür Eltern, die ihre unter Dreijährigenzuhause betreuen, kommen. Das hatdie Koalition einvernehmlich im November2011 bestätigt. Zunächst gibt es monatlich100 Euro für das zweite Lebensjahr einesKindes, ab 2014 werden 150 Euro für daszweite und dritte Lebensjahr eingeführt. ImEinzelnen ist die Durchführung der Leistungnoch nicht festgelegt.Bundesverbraucherministerium:Verzehrwarnungenaktuell im Internet ...... Immer wieder schrecken Meldungen zubelasteten oder verdorbenen Lebensmittelndie Verbraucher auf. Von den zuständigenLandesbehörden werden im Durchschnittzwei bis fünf Lebensmittelwarnungen imMonat herausgegeben.Die Meldungen zu Dioxin in Futtermittelnund vor allem zu den lebensgefährlichenEHEC-Erregern in der ersten Hälfte des Jahres2011 beschleunigten im Berliner Verbraucherministeriumdie Freischaltung einerInternetplattform:www.lebensmittelwarnung.deDiese Plattform informiert aktuell zu allenLebensmittelrückrufen und Verzehrwarnungender Bundesländer und des Bundes.Auch ältere Informationen findet man aufdiesem Portal. Es stellt alle gesundheitsgefährdendenProdukte so lange auf seine Seite,bis „das Erzeugnis nicht mehr in denVerkehr gelangt und nach der Lebenserfahrungdavon auszugehen ist, dass es, soweit esin den Verkehr gelangt ist, bereits verbrauchtist.“ Auch nach Ablauf des Haltbarkeitsdatumswerden Produkte, vor denengewarnt wird, erst nach einem gewissenSicherheitszeitraum von der Seite entfernt.Übrigens, die Verunreinigung mit Glassplitternist einer der häufigsten Gründe für eineVerzehrwarnung. Auch Salmonellen, Schimmelpilzgifteoder erhöhte Werte von Vitaminenveranlassen häufig eine Warnung.Telekommunikationsgesetz:Kostenlose Warteschleife ...... Die Zeit, die ein Anrufer in Warteschleifenverbringt, sei es zu Anfang eines Telefonatsoder während des Gespräches bei einerWeiterleitung, darf nach einer einjährigenÜbergangsphase nicht mehr berechnet werden!Das sieht eine Änderung des Telekommunikationsgesetzesu.a. vor. Sie gilt für alleAnrufe aus dem Festnetz sowie aus demMobilfunknetz zu allen Arten von Sonderrufnummern.Bei diesen dürfen Warteschleifennur noch eingesetzt werden, wennden Kunden zuvor angesagt wird, ob für denAnruf ein Festpreis anfällt oder der Angerufenedie Kosten für die Warteschleife übernimmt.Während einer Übergangsregelung müssenkostenpflichtige Warteschleifen mindestensin den ersten zwei Minuten für den Anruferkostenlos sein.Bei Ortsnetzrufnummern – für die die meistenVerbraucher ohnehin Flatrate-Tarifenutzen – und bei herkömmlichen Mobilfunkrufnummernsind kostenpflichtige Warteschleifenweiterhin erlaubt.Wann das Gesetz genau in Kraft treten wird,war bei Redaktionsschluss noch ungewiss,nachdem es zunächst bei der letzten Vermittlung2011 im Bundesrat scheiterte. ●POLITIK + GESELLSCHAFTwirbelwind 1 - 2010 201251


Text: Frauke Obländer-GarlichsÜber zwei Drittel der rund 2,4 Millionen anerkanntPflegebedürftigen werden von – meist weiblichen –Angehörigen zu Hause versorgt. Aber die zunehmendeErwerbstätigkeit von Frauen und die demographischePOLITIK + GESELLSCHAFTAuszeitfür Pflege ...Die Familie istder mit Abstandgrößte Pflegedienst!Entwicklung mit ihrem wachsenden Ungleichgewichtzwischen den Generationen überfordern diese Familienpflegeimmer mehr.Da will die Politik doch lieber die „familiere Verantwortungsgemeinschaftstärken“ (Kristina Schröder),bevor ihr ein großer Pflegenotstand teuer aufdie Füße fällt!Neben Geld- und Sachleistungen für die Pflegebedürftigen(s. Kasten rechts) schaffen deshalb gesetzlicheRegelungen wie die neue Familienpflegezeitmehr zeitlichen Spielraum für die Pflege von nahenAngehörigen.wirbelwind 1 - 2012Frauke Obländer-Garlichs,Fachjournalistin fürFamilien- und Gesellschaftspolitik,verheiratet, zwei Kinder.© Robert Kneschke - Fotolia.comDer Deutsche Bundestag hat Ende Oktober vergangenen Jahresden Weg für die Einführung der Familienpflegezeit mitbesonderem Kündigungsschutz frei gemacht. In Kraft getretenist sie zu Beginn dieses Jahres.Wenn Erwerbstätige nahe Angehörige pflegen, ermöglicht ihnendie neue Familienpflegezeit, dass sie ihre Arbeitszeit um bis zu50 Prozent, aber nicht unter 15 Wochenstunden, für einen Zeitraumvon maximal zwei Jahren reduzieren – ohne ins finanzielleAus zu geraten. Denn sie erhalten während der Pflegephase 75Prozent ihres letzten Bruttoeinkommens, wenn sie z. B. nur 50Prozent arbeiten. Zum Ausgleich müssen sie nach der Pflege-52


gut zu wissen:phase wieder voll arbeiten und bekommenweiterhin nur 75 Prozent des Gehaltes, bisihr Zeitkonto wieder ausgeglichen ist.Die Betriebe können, damit sie durch dieFamilienpflegezeit nicht finanziell belastetwerden, beim Bundesamt für Familie einezinsfreie Zwischenfinanzierung für denLohnvorschuss beantragen. Nach der Pflegephasebehalten sie die entsprechende Summevom Lohn ein und zahlen sie an das Bundesamtwieder zurückJeder, der Familienpflegezeit in Anspruchnimmt, muss eine Versicherung abschließen,damit der Arbeitgeber für den Fall, dass derArbeitnehmer nicht wieder an den Arbeitsplatzzurückkehren kann, kein Risiko eingeht.Die Versicherung beginnt mit derPflegephase und endet mit der Lohnrückzahlungsphase.Die Prämien sind relativ gering.Entsprechend zertifizierte Versicherungenwerden neu auf dem Markt angeboten.Die Familienpflegezeit orientiert sich amModell der Altersteilzeit – nur quasi umgekehrt:zuerst die Freistellung, dann dieNacharbeit. Wie bei der Altersteilzeit kannauch sie nur auf freiwilliger Basis zwischenArbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbartwerden. Einen Rechtsanspruch auf Familienpflegezeit,wie ihn die Familienministerinangestrebt hatte, gibt es nicht. Arbeitnehmerund Arbeitgeber müssen eineentsprechende Vereinbarung schließen.Aber 82 Prozent der Unternehmen halten esfür wichtig, Vereinbarkeit von Pflege undBeruf durch entsprechende Maßnahmen zuerleichtern. Fast die Hälfte der Unternehmen,die bereits pflegende Mitarbeiter beschäftigen,ist bereit, die Familienpflegezeiteinzuführen, heißt es im Familienministeriumin Berlin. Noch weit mehr Unternehmenseien interessiert an der Familienpflegezeit.Kristina Schröder hofft, dass sie sichähnlich positiv wie die Altersteilzeit entwickelt.Kurze Pflegezeiten mitRechtsanspruchIn allen Betrieben haben die Beschäftigten dasRecht auf „Notfall-Tage“. Sie dürfen bei kurzfristigin der nahen Verwandtschaft auftretendenPflegefällen bis zu 10 Arbeitstage derArbeit fern bleiben – in der Regel aber unbezahlt.Ihr Versicherungsschutz in der Kranken-,Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherungbleibt während der Tage bestehen.Einen Rechtsanspruch auf eine sechsmonatigeunbezahlte Auszeit oder auf Teilzeitfür die Pflege naher Angehöriger in häuslicherUmgebung gibt es seit 2008 nachdem Pflegezeitgesetz – jedoch nur in Betriebenmit mehr als 15 Beschäftigten. Diesesechsmonatige Auszeit steht unter einem besonderenKündigungsschutz.Wer diese Pflegezeit nimmt, für den endetbei vollständiger Freistellung die Versicherungspflichtin der Kranken- und Pflegeversicherungmit dem Beginn der Pflegezeit.Wenn dann kein Anspruch auf Familienversicherungüber einen gesetzlich versichertenPartner besteht, muss man sich entweder freiwilligin der gesetzlichen Krankenversicherungoder privat absichern. Auf Antrag gibt die Pflegekasseeinen Zuschuss zu den Beiträgen.Voraussetzung für jede Freistellung ist, dassder Angehörige in häuslicher Umgebungbetreut wird und bereits im Sinne der Pflegeversicherungpflegebedürftig ist (mindestensPflegestufe I) oder voraussichtlichwird. (Bescheinigung der Pflegekasse oderdes medizinischen Dienstes der Krankenversicherung).Als „nahe Angehörige“ gelten Ehe- und Lebenspartner,Großeltern, Eltern, Geschwister,Kinder, Adoptiv- und Pflegekinder,Enkelkinder sowie Schwiegereltern undSchwiegerkinder. ●Die Pflegeversicherungunterstützt die Familienpflege– wahlweise mit Pflegegeld oder indem sie biszu einer bestimmten Höhe die Hilfe von Pflegedienstenmitfinanziert.Die Höhe der Unterstützung hängt in beidenFällen davon ab, welcher der drei Pflegestufender pflegebedürftige Angehörige vom medizinischenDienst der Krankenkassen zugeordnetwird.Das Pflegegeld beträgt seit Jahresbeginn monatlich235 / 440 / 700 Euro (Pflegestufe I /II / III). Es steht dem Pflegebedürftigen zu,damit er seine notwendige Grundpflege undhauswirtschaftliche Versorgung sicherstellenkann, z. B. indem er es an den Angehörigen,der ihn pflegt, weitergibt. Statt Pflegegeldkann auch professionelle Hilfe eines Pflegedienstesanteilig finanziert werden. Für ambulantePflegehilfe leistet die Pflegeversicherungbis zu 450 Euro / 1.100 Euro / 1.550 Euro( Pflegestufe I / II / III ) bzw. in Härtefällen derPflegestufe III auch bis zu 1.918 Euro proMonat.Für Pflegende, die ihre Angehörigen 14 undmehr Stunden wöchentlich in der häuslichenUmgebung pflegen, zahlt die PflegeversicherungBeiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung– abgestuft nach dem Umfang dernotwendigen Pflege. Allgemeine Betreuung,Zuwendung und Aufsicht zählen in diesemSinne allerdings nicht als Pflege.Das an die Pflegeperson weitergegebene Pflegegeldist steuer- und abgabenfrei und wird beiArbeitslosengeld I und II (Hartz IV) nicht alsEinkommen angerechnet. Wer Hartz IV beziehtund einen nahen Angehörigen pflegt,dem kann zudem nicht die Aufnahme einerArbeit zugemutet werden. ●POLITIK + GESELLSCHAFTwirbelwind 1 - 2012Siehe zum Thema Familienpflege auch nächste Seite53


© brankatekic - Fotolia.comHilfen aus Osteuropa:Hunderttausend gute GeisterPOLITIK + GESELLSCHAFTwirbelwind 1 - 2012Unverzichtbar,aber meistillegal!SchreibenSie uns !Wie denken Sie, unsere Leserfamilien,über dieses Thema? Haben Sie Ideen?wirbelwind ist interessiert daran!redaktion@wirbelwind.deBUCHTIPP:Rettung aus PolenWie Pflege zu Hausetatsächlich gelingt:Ein Ratgeber für Menschen,die Angehörige zu Hausepflegen wollen, mit detailliertenInformationen zuorganisatorischen, rechtlichenund finanziellenFragen.Darüber hinaus berichtet der Autor Georg Neumannsehr warmherzig über seine persönlichen Erfahrungenbei der Betreuung seiner Eltern. Auch osteuropäischePflegekräfte lässt er zu Wort kommen.ISBN 978-3-7831-3402-5„Rettung aus Polen“ € 14,95Millionen Angehörige (1,3Mio.), fastimmer Frauen – Töchter, die zusätzlichBeruf, Kinder und Haushalt unter einenHut bringen müssen, oder selbst schon alteEhefrauen – versorgen pflegebedürftige Familienmitgliederzu Hause!Was aber, wenn ihre Kraft an die persönlicheGrenze kommt? Dann greifen immermehr Menschen auf Pflegehilfen aus demAusland zurück, meist auf Frauen aus denosteuropäischen EU-Staaten.Seit 2011 dürfen diese bei uns – mit Ausnahmevon Bürgern Bulgariens und Rumäniens– beschäftigt werden und brauchenkeine Arbeitserlaubnis mehr. Siedürfen jetzt auch neben Hausarbeit diesogenannte Grundpflege, die pflegerischenAlltagshilfen beim Essen und Trinken,beim Waschen, An- und Auskleidenetc. übernehmen.Das Dilemma ist nur, sie müssen vonRechts wegen sozialversicherungspflichtigangestellt werden. Das aber können sichdie allerwenigsten der Betroffenen – wederdas alte Ehepaar von nebenan noch dieTochter mit Halbtagsjob, zwei Kindernund dem pflegebedürftigen Vater – finanziellleisten. Ebenso wenig können sie dieBürokratie, die mit einer Arbeitgeberfunktioneinhergeht, stemmen.Also arbeiten rund 100.000 gute Geisterunverzichtbar, aber illegal in unseremLand! (Auch viele der „garantiert legal“TIPP:vermittelten Frauen arbeiten oft nicht wirklichlegal.)Unverzichtbar sind sie, weil sie die Familienvor dem physischen und psychischenZusammenbruch retten, weil sie den Pflegebedürftigenneben der Hilfe auch Zuwendung,Zeit und Wärme schenken,ihnen ihre Selbstständigkeit, soweit wiemöglich, erhalten und sie – wovor dieallermeisten von uns Angst haben – vordem Heim bewahren. Durch letzteres entlastendiese Pflegekräfte auch die öffentlichenKassen der Pflegeversicherung undder Sozialhilfe.Doch offiziell – so unsere Recherche –wird bei Politik und Wohlfahrtsverbändendieses Dilemma übergangen! Dieaktuelle Pflegereform diskutiert es nicht!Ließe sich nicht eine kreative Lösung z. B.im Rahmen der Pflegeversicherung für die„Ersatz-Töchter“ aus Osteuropa finden?Sie tun das Gleiche wie Töchter und Ehefrauen.Warum dürfen sie z. B. nicht wiediese über die Pflegeversicherung abgesichertwerden und vom Pflegebedürftigendas Pflegegeld erhalten – unterhalb derSchwelle eines festen Arbeitsverhältnisses?Eine machbare und menschenwürdigeAntwort auf den schon bestehenden undin Zukunft noch größer werdenden Pflegenotstandeilt! Kreatives Umdenken vonbisherigen Rahmenbedingungen ist gefragt.●Wer eine Helferin aus Osteuropa offiziell engagieren will,wendet sich am besten direkt an die Zentrale AuslandsundFachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit.Sie vermittelt bundesweit und ohne Gebühren Haushaltshilfenund berät zu Arbeitserlaubnis, Versicherung, Arbeitsvertrag etc.Zentrale Auslands- und FachvermittlungVillemombler Str. 76, 53123 BonnE-Mail: zav-bonn.haushaltshilfen@arbeitsagentur.de54


Lutz Steinbrück (39) arbeitet als freier Journalist und Online-Redakteur in Berlin fürPrint- und Onlinemedien. Seine Themenschwerpunkte sind Soziales, Bildung,Gesellschaft und Kultur. Er gehört zur Journalisten-Bürogemeinschaft Freistil Berlin.papaextraDie Seiten für PapasDas Berliner VäterzentrumWenn der Papa mit dem Kinde…Text: Lutz SteinbrückDas Väterzentrum in Berlinist bundesweit fast einmalig.Hierher kommen Papas, um sichzu informieren, auszutauschenund mit ihrem Nachwuchs zuspielen. An langen Sommerwochenendenfahren siegemeinsam ins Grüne, bildenIndianerstämme und bauenSchwitzhütten. Dabei wird auchdas Kind im Manne befriedigt.PAPA-EXTRAIm Berliner Väterzentrum genießen Papas das Zusammensein mitihrem Nachwuchs und den Erfahrungsaustausch mit anderen Vätern.„Toll machst du das“, lobt MichaelSchenk, als Tochter Hanna (2) dieblaurote Plastikrutsche im BerlinerVäterzentrum erklimmt. Das Mädchen freutsich über sein Lob und strahlt über das ganzeGesicht. Der 39-jährige Jurist hockt auf derTurnmatte vor der Rutsche und hat die Kleinefest im Blick. In seinem Rücken fährt Joshua(16 Monate) mit dem hauseigenenBobbycar durchs weitläufige Spielzimmer.Derweil lässt sich der 3-jährige Tom in derSofaecke von seinem Vater ChristophDemmke aus einem Kinderbuch vorlesen.Es ist ein sonniger Samstagvormittag imNovember – und ein ganz normales Bild imBerliner Väterzentrum. Hier treffen sichVäter mit Kindern zum Informations- undGedankenaustausch. Heute findet das wöchentlicheFamilien-Frühstück statt, zu demauch die Mütter willkommen sind. Zur Straßehin lässt eine großflächige Fensterfrontdie Sonne hinein, die das Spielzimmererhellt. Auf dem Boden liegen Turnmattenund jede Menge Spielsachen, darunter Bauklötze,Action-Figuren und Modellautos.Die Atmosphäre ist entspannt. Eine HandvollVäter und eine Mutter plaudern in lockererRunde, trinken Kaffee und gönnensich selbst geschmierte Wurst- und Käsebrötchen.Die meisten sind per Du.Austausch über Kinder und Erziehungund über Politik und Fußball ...„Meine Frau und ich sind vor drei Jahrennach Berlin gezogen“, erzähltToms Papa Christoph Demmke.„Für Tom habe ich damals sieben MonateElternzeit genommen.“ Vom Väterzentrumhörte der 47-jährige Verwaltungswissenschaftlerzum ersten Mal aus dem Fernsehen.Seine Frau brachte ihn auf die Idee, persönlichvorbeizukommen. Seitdem kennt undschätzt Demmke dieses seltene Angeboteines Papa-Treffs. „Ich komme oft und gerneher. Mir gefällt der Austausch mit anderenVätern“, sagt er. „Wir unterhalten uns nichtnur über die Kinder und Erziehung, sondernauch über Politik und Fußball.“ Themen,die er in Spielcafés vermisst, wo vorallem Mamas sitzen.Beim Familien-Frühstück ist auch sein SohnTammo (15 Monate) dabei. Für ihn hatDemmke dreieinhalb Monate Elternzeit genommen.Inzwischen arbeitet er wieder inTeilzeit für eine Hochschule in den Niederlanden,ist wochenweise dort und in Berlin.Die Situation ist nicht einfach: „Es machtSpaß mit den Kindern, aber Familie undwirbelwind 1 - 201255


Das Berliner VäterzentrumWenn der Papa mit dem Kinde…PAPA-EXTRAZum wöchentlichen Familien-Frühstücksind auch die Mütter eingeladen.Meistens ausgebucht sind die Papa-Kind-Reisenin die Märkische Schweiz, wo Große und Kleinezu Indianern werden.wirbelwind 1 - 2012Beruf unter einen Hut zu bringen, ist auchein Spagat, der einen zerreißt.“ Am heimischenSchreibtisch sei es schwierig, sich auf die Arbeitzu konzentrieren. Wenn die Jungs im Hausherumtollen, ist der Papa in ihm gefragt. Fürsein berufliches Fortkommen sei die Doppel-Belastung hinderlich, meint Demmke.EEDEKA – das Ende der Karriere?s gibt betroffene Väter, die dabeivon „EDEKA“ sprechen. Die meinennicht die Supermarkt-Kette, sonderndas „Ende DEr KArriere.“ Ob es dazukommt, hängt von der Haltung des Arbeitgebers,der jeweiligen Position und den eigenenAnsprüchen in Berufs- und Lebensplanungab. Demmke nimmt die Nachteilein Kauf. Warum er beruflich zurückstecktund sich auf Kosten der Karriere so viel Zeitfür seine Söhne nimmt? „Meine Frau bekamvor drei Jahren eine gut bezahlte Stelle inBerlin. Ich bin hinterhergezogen. Das Angebotder Elternzeit fand ich ideal, um sie zu entlastenund mehr Zeit für Tom zu haben.“ Inzwischenarbeiten beide in Teilzeit. Auch die anderenVäter, die heute hier sind, stießen imRahmen der Elternzeit auf das Väterzentrum.Michael Schenk etwa. Er wohnt wie Demmkein der Nachbarschaft, ist ebenfalls Stammgastund froh über diesen Ort. An anderenElterntreffs fühlte er sich allein unter Frauennicht wohl. „Es gibt so viele Angebote fürMütter“, meint Schenk. „Egal, ob Krabbelgruppen,Musizieren oder Turnen: Immerwaren fast nur Frauen da und es fandenkaum Gespräche statt.“ Am „Papa-Laden“gefallen ihm vor allem der intensive Gedankenaustauschund die gegenseitige Unterstützungbei der Kinderbetreuung vor Ort.Partnerschaftsprobleme, Trennungen,Trauer – der Beratungsbedarf istgestiegenDie Anfänge des Treffpunkts reichenknapp vier Jahre zurück. Passgenaumit der Einführung der Elternzeitstartete im Januar 2007 auch das Väterzentrumin der Marienburger Straße 28 im kinderreichenBezirk Prenzlauer Berg. EberhardSchäfer ist der inoffizielle Gründervater undaktueller Geschäftsführer. Der 49-jährigePolitologe und Vater eines erwachsenen Sohnesist sozialpädagogisch geschult und hattezuvor bereits zehn Jahre Erfahrung in derArbeit mit Vätern.Familienplausch auf dem gemütlichen Sofa imVäterzentrum: Christoph Demmke mit seinenSöhnen Tom (3) und Tammo (15 Monate).Ab 2002 war er in der Männer-Beratungsstelledes gemeinnützigen Vereins „Mannege“aktiv, der 1987 in Westberlin gegründetworden war. „Wir haben Männer in psychosozialenLebensfragen und bei Problemenaller Art beraten“, erklärt Schäfer rückblickend.„Oft kamen Väter zu uns. Sie littenunter Partnerschaftsproblemen, wollten nachTrennungen den Kontakt zu ihren Kindernaufrechterhalten oder suchten Hilfe bei derTrauerbewältigung.“ Da der Beratungsbedarfin den letzten Jahren angestiegen sei, stellteder Verein Schäfer 2005 fest ein, um dasAngebot gezielt zu erweitern. Als eigener Ortfür diese Klientel wurde 2007 das Väterzentrumeröffnet. Mannege ist der Träger.Ein Jahreshighlight: „Der großePreis vom Prenzlauer Berg“Das Budget beträgt knapp 100.000Euro pro Jahr. „Finanziert werdenwir zu 70 Prozent über Landesmittel“,so Schäfer. „Den Rest bestreiten wiraus Mitteln der Projektförderung, Stiftungs-56


papaextraDie Seiten für PapasAuf der großen hauseigenen Carrera-Bahntragen Papas und ihre Kinder einmal im Jahrden „Großen Preis vom Prenzlauer Berg“ aus.PAPA-EXTRASpaß beim gemeinsamen Kochen und Essen.geldern und über private Sponsoren, die abernur drei Prozent beisteuern.“ Carrera ist soein Privat-Sponsor. Auf der hauseigenenCarrera-Bahn tragen die Papas und ihre Kindereinmal pro Jahr den Großen Preis vomPrenzlauer Berg aus.Carrera-Bahn und Kickertisch waren fürzwei „Spiegel“-Journalisten ein gefundenesFressen: „Im Prinzip geht es zu wie in eineralternativ-bürgerlichen Kneipe, bloß, dassder Vätertreff mit Steuergeldern des LandesBerlin gefördert wird“, spotteten die Autorenim Artikel „Kind im Mann“ im November2010. Im Zusammenhang mit dem Elterngeldwird das Väterzentrum als skurriles,nicht förderungswürdiges Vergnügungszentrumfür Papas dargestellt, die sich eine amüsanteAuszeit leisten. An anderer Stelle wirdmoniert, dass das Elterngeld nicht zu einerErhöhung der Geburtenrate beitragen würde.„TFamilienbildung speziell für Väterhema verfehlt“, kontert Schäfer dieseVorwürfe. „Der Sinn und Zweckvon Familienbildung, dem das Väterzentrumper Sozialgesetzbuch verpflichtetist, liegt darin, Informationen und Ortefür den Austausch bereitzustellen. Wirmachen eines von vielen Angeboten in Berlinim Bereich der Sozial- und Familienpolitik,und zwar speziell für die Väter.“ SolcheAngebote seien keine politischen Veranstaltungenund hätten mit der Entwicklung derGeburtenrate nichts zu tun. „Das Elterngeldsoll Eltern ermöglichen, Familie und Berufbesser zu vereinbaren. Es dient nicht dembevölkerungspolitischen Zweck, dass dieGeburtenrate steigt. Auch Frau von der Leyenhat diesen Zusammenhang so nie hergestellt.“Von Anfang an löste das Väterzentrum einstarkes Medienecho aus. Schäfer zählte schonüber 200 Berichterstattungen, sogar russischeund japanische Fernsehsender kamenvorbei. Die Resonanz sei fast durchweg positivgewesen. „Das Thema Elterngeld hat sicherzum großen Interesse beigetragen“, meint er.Und natürlich die Exklusivität: Bundesweithabe lediglich der Verein Väter e.V. aus Hamburgein ähnlich großes Angebot, das ebenfallsvon vielen Vätern genutzt werde.Die Papa-Kind-Reisen sindimmer ausgebuchtDas Kicker- und das Carrera-Turnierzählen zu den Höhepunkten im Jahreskalender.„Bei diesen Events istder Laden rappelvoll“, so Schäfer. An einemWochenende kommen dann bis zu 500 Väterund Kinder. Ausgebucht sind auch diePapa-Kind-Reisen, an denen Väter und ihreKinder übers Wochenende in die MärkischeSchweiz fahren, zu Indianern werden undSchwitzhütten bauen. Weniger Andrangherrscht bei regelmäßigen Kochkursen, Vorträgenüber Kindererziehung oder bei derRechtsberatung durch einen Familienanwalt.Als Ritual hat sich neben dem Familien-Frühstück das Papa-Café dienstags und donnerstagsvon 10 bis 12 Uhr etabliert.Ein 13-köpfiges Team sorgt dafür, dass derPapa-Laden läuft. Eberhard Schäfer undMarc Schulte (46) sind Geschäftsführer inTeilzeit. Hinzu kommen eine Bürokauffrauund zehn Honorarkräfte, die einige Stundenpro Woche im Väterzentrum arbeiten, meistmännliche Sozialarbeiter und Pädagogen. Andiesem sonnigen November-Sonnabend hatShuan Adib Aziz das Familien-Frühstückorganisiert. Nachdem er die großen und kleinenGäste verabschiedet hat, räumt Shuandie Matten weg, baut die Rutsche ab undstellt den restlichen Aufschnitt in den Kühlschrank.Ruhig, lächelnd und entspannt. ●Klicktippwww.vaeterzentrum-berlin.dewirbelwind 1 - 201257


Lustige Spiele mit WortenRUBRIKWusstet ihr, dass ihr mit Buchstaben und Wörtern jede Menge Spaßhaben könnt? Das Tolle daran: Ihr braucht nur eure Fantasie und könntjederzeit und überall spielen – ob mit euren Freunden beim Wartenauf den Bus oder mit eurer Familie an einem gemütlichen Abend mit„Kuschelgetuschel“. Wir haben hier zwei Spielideen zum Ausprobierenaus dem neuen Buch von Heike Bauer-Banzhaf.Illustration: Alexandra Bankel und Claudia SiebenweiberWir spielen mit dem ABCNachdem ihr euch einen Buchstaben überlegt habt,beantwortet einer von euch Fragen und die Antwortenmüssen alle mit dem gewählten Buchstaben beginnen.Zum Beispiel M:„Wie heißt du?“ „Matthias Mägele.“„Woher kommst du?“ „Aus München.“„Womit handelst du?“ „Mit Mäusen.“„Wie heißen deine Eltern?“ „Marta und Markus Mägele.“„Wohin gehst du?“ „Nach Malaga.“„Was hast du im Gepäck?“ „Eine Mäusemelkmaschine.“So viel sagt unser NameUnsere Namen tragen wir das ganze Leben.Verknüpfen wir Positives damit: Findet zujedem Mitspieler entsprechend den Buchstabenseines Namens gute Eigenschaften undnette Merkmale. Es ist schön, wenn siewirklich passen.HeikeH wie heiterE wie eigensinnigI wie irre lustig (manchmal)K wie kreativE wie einfühlsamwirbelwind 1 - 201258Mehr WORTSPIELEREIEN ...Geschichten und Spiele für kreativen Spaßmit Worten ... für die ganze Familie!<strong>NEU</strong>! bei*Art.-Nr. 641-264-22 Buch Kuschel-Getuschel von Heike Bauer-Banzhaf,25 Sprachspiele für kleine und große Wortakrobaten, 64 Seiten, Hardcover,ab fünf Jahren, 16.95 € (D), 18.95 € (A), mehr zum Buch auf Seite 41.*Bestellhinweis siehe Seite 59


vorschau wirbelwind 2/2012●●●●„Kinder raus!“... ins Grüne – aber richtig!Der Nachwuchs will keine Belehrungen,sondern möchte sich austoben und kleineAbenteuer bestehen. So wächst Naturverbundenheit,die ein Leben lang hält.Nicht zurückschlagen?Kinder sollen Konflikte ohne Gewaltlösen – das wünschen sich Eltern.Doch wie können sich die Sprösslingebei Rempeleien und Pöbeleien wehren,ohne selbst handgreiflich zu werden?Endlich Ordnung …und mehr Zeit für Dinge, die wirklichSpaß machen: Davon träumen alle,die einen Familienhaushalt managen.Tipps einer erfahrenen Expertinund Mutter.Besser durch Nachhilfe?Der Teenager aus der Nachbarschaft,das professionelle Institut oder einOnline-Tutor? Wir zeigen auf, wannwelche Nachhilfe-Methode sinnvoll istund was davon erwartet werden darf.Werben im wirbelwindDer nächste wirbelwind:ab 17. April 2012kostenlos in Ihrem Paket*bei JAKO-O bestellen:für Deutschland:JAKO-O GmbHKindersachen mit KöpfchenD-96475 Bad RodachFon 0 18 05 – 2 4 6 8 10(0,14 €/Min. deutsches Festnetz / Mobilfunknetzemax. 0,42 €/Min.)www.jako-o.defür Österreich:JAKO-O GmbHKindersachen mit KöpfchenBusinesscenter 270A-4000 LinzFon 0 08 00 / 22 44 88 00 (kostenfrei aus demösterr. Festnetz, Mobilfunknetze abweichend)Fax 0 08 00 / 22 44 88 90 (kostenfrei)www.jako-o.at*Preise inkl. ges. MwSt., zuzügl. 3,95 €Versand (innerhalb Deutschlands und Österreichs)Jetzt auch„ivw“ zertifiziert!(solange der Vorrat reicht)Mit einer geschäftlichen Anzeige im wirbelwind erreichen Siehunderttausende interessierte Eltern in Deutschland.impressumVerlag:JAKO-O GmbHD-96475 Bad RodachBettina Peetz, GeschäftsleitungJAKO-O ist ein Unternehmensbereichder HABA-Firmenfamilie.Geschäftsführender Gesellschafter:Klaus HabermaaßGeschäftsführer: Harald GroschChefredaktion:Anne Marie Tusche (verantwortlich)Leitende Redaktion: Kareen KlippertRedaktionsassistenz: Yvonne RöderRedaktion Familie: Kareen KlippertRedaktion Gesellschaft und Politik:Frauke Obländer-GarlichsRedaktion Gesundheitstipps: Yvonne RöderRedaktion Baby: Christina HauptmannAnzeigenleitung:Anne Marie Tusche (verantwortlich)Anzeigenverkauf:Agentur für ZielgruppenberatungPetra SanchoIndustriestr. 5182194 GröbenzellTel.: 0 81 42 – 66 90 70Fax: 0 81 42 – 66 907 30E-Mail: petra.sancho@zielgruppenberatung.deRedaktionsanschrift fürDeutschland und Österreich:JAKO-O GmbHRedaktion „wirbelwind“D-96475 Bad RodachTel.: 0 95 64 – 9 29 4 56Fax: 0 95 64 – 9 29 7 96E-Mail: redaktion@wirbelwind-magazin.deLayout – Grafik – Bildredaktion –Schlussredaktion:Werbeagentur Böss und FahrHinterer Glockenberg 13D-96450 CoburgTel.: 0 95 61 – 28 00 11E-Mail: info@bf-werbeagentur.dewww.boessundfahr.deRUBRIKAnzeigenverkauf:Petra SanchoAgentur fürZielgruppenberatungTel. 0 81 42 – 66 90 70Anfragen unter:petra.sancho@zielgruppenberatung.deDruck:Evers-Druck GmbHPostfach 84025704 MeldorfTel.: 0 48 32 – 60 80Bezugshinweis:Die JAKO-O Zeitschrift „wirbelwind“erscheint viermal im Jahr.Besteller bei JAKO-O erhalten dasFamilienmagazin „wirbelwind“ automatischkostenlos im Paket mit ihrer Lieferung.wirbelwind 1 - 201259


www.volkswagen.de/multivanUNSER BEITRAG ZURNACHWUCHSFÖRDERUNG.So fair war Sport noch nie.Der Multivan MATCH. 3BISZU+1.600€FAIRPLAY-VORTEIL1.000€RABATT PRO KIND12Mit dem Multivan MATCH ist auch dem Nachwuchs ein Stammplatz garantiert.Dieser Mannschaftsbus überzeugt unter anderem mit Privacyverglasung, dem Radio„RCD 310“ und den glanzgedrehten Leichtmetallfelgen „Cascavel“. Und auch beimPreis setzt der Multivan MATCH auf die Jugend: Neben dem Fairplay-Vorteil von1.600 ¤ 1 gibt es auch noch einen Kinderrabatt von 1.000 ¤ 2 pro Kind. Mehr Informationenbei Ihrem Volkswagen Partner und unter www.volkswagen.de/multivan1Preisvorteil (Fairplay-Vorteil) von 1.600 ¤ am Beispiel des Sondermodells MATCH gegenüber der unverbindlichenPreisempfehlung des Herstellers für einen vergleichbar ausgestatteten Multivan Comfortline. 2 Für maximal 5 imHaushalt lebende Kinder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr. 3 Kraftstoffverbrauch Multivan MATCH in l/100 km:kombiniert von 10,6 bis 7,5. CO 2 -Emissionen in g/km: kombiniert von 247 bis 198. Dieses Angebot gilt nur beieiner Bestellung eines Multivan MATCH bis zum 31.03.2012. Abbildung zeigt Sonderausstattung gegen Mehrpreis.

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