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Gegen die Depression laufen - Lundbeck

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BewegungstippsBurnout-Syndrom<strong>Gegen</strong><strong>die</strong> <strong>Depression</strong><strong>laufen</strong>Neue Lebensenergiegewinnen!UNTERNEHMEN ZNSEin Ratgeber für Menschen mitBurnout-Syndrom <strong>Depression</strong> und und deren deren Angehörige


InhaltVorwort 3Vorbeugen ist besser als Warten 4Körperliche Aktivität als antidepressive UnterstützungsmaßnahmeWelche Art von Bewegung kommt in Frage?Die Glückshormone kreisen lassen 7Was können <strong>die</strong> Angehörigen tun?Kleine Erfolge zählenDer Wald als stiller TherapeutDas Tageslicht ausnutzenAusdauer zählt 11Bevor es losgehtDer StartIhr IntervalltrainingHören Sie auf Ihren HerzschlagNordic WalkingTanz – Tanztherapie 16Tanze mit mirTanz als TherapieSanfte Massagen 19Kneippsche Anwendungen 20Drei Kneippsche RegelnAnhang 22LiteraturtippsAdressen2


VorwortDie Bewegungen werden mühsam, langsam, kraftlos.Die Glieder sind schwer „wie Blei“. Bewegungen kostenebensoviel Anstrengung wie das Denken.Paul Eugen Bleuler (1857–1939), Schweizer Professor für PsychiatrieSehr geehrte Patientin,sehr geehrter Patient,der Schweizer Professor für Psychiatrie Eugen Bleuler hat bereitsvor fast 100 Jahren <strong>die</strong> Problematik der <strong>Depression</strong> treffendbeschrieben. Demnach sind neben dem Denken auch<strong>die</strong> Bewegungen verlangsamt.Um Ihren Gesundungsprozess zu beschleunigen, reicht es dahernicht aus, nur mit medizinischer Hilfe den notwendigenGrundstein zu legen. Sie können durch Bewegung Ihren Gesundheitszustandmaßgeblich verbessern, sich kräftigen, aktivieren,lockern und entspannen. Die vorliegende Broschüresoll Ihnen mit einigen Bewegungstipps dabei helfen.Da es nicht „das“ Bewegungskonzept gibt, haben wir Ihnenverschiedene geeignete Verfahren zusammengestellt. TreffenSie für sich selbst eine Auswahl und wählen Sie aus, wie Siegegen <strong>die</strong> <strong>Depression</strong> <strong>laufen</strong>.Wir wünschen Ihnen viel Erfolg dabei!3


Vorbeugen ist besser alsWartenDie Körperhaltung zeigt den Mangel an Spannkraft, dasschlaffe Bedürfnis nach möglichster Ruhe und stabilemGleichgewichte; der Kopf ist gesenkt, der Rücken gebeugtund der ganze Körper nach dem Gesetze der Schwere in sichzusammengesunken. Die Sprache ist gewöhnlich leise undzögernd; <strong>die</strong> Bewegungen geschehen langsam und ohneKraft. Bisweilen bildet sich <strong>die</strong> lähmende Willenlosigkeit zueiner förmlichen „Bettsucht“ aus.Emil Kraepelin (1856–1926), berühmter Deutscher PsychiaterObwohl <strong>die</strong> Beobachtungen motorischer Probleme von Menschenmit einer <strong>Depression</strong> bereits fast 100 Jahre alt sind,wurde Ihnen bislang nur eine geringe Bedeutung zugemessen.Mittlerweile wird <strong>die</strong> motorische Hemmung, <strong>die</strong> „Erschwerung,<strong>die</strong> jeder Antrieb erfährt“ von einigen Autoren alsein primäres Phänomen der <strong>Depression</strong> angesehen.Untersuchungen zur Motorik depressiver Menschen konntenzeigen, dass es im Heilungsverlauf zu einer Verbesserungverschiedener motorischer Parameter kam. Der positive Effektvon Bewegung bei einer <strong>Depression</strong> ist in medizinischenStu<strong>die</strong>n belegt. Sie haben sogar <strong>die</strong> Möglichkeit vorbeugendetwas zu tun. Sie sollten nicht solange warten, bis es im Rahmender Gesundung wieder zu einem vermehrten Antriebund dem Interesse an der Bewegung kommt.Körperliche Aktivität als antidepressiveUnterstützungsmaßnahmeDer vorbeugende und therapeutische Effekt körperlicherAktivität in Form von Sport und sonstigen Bewegungsübungengilt nicht nur für Herz- und Kreislauferkrankungen. Sport-4


treibende fühlen sich in der Regel nach ihrer Aktivität wohler,ruhiger, zugleich aber auch dynamischer. Die Stimmung istgehoben, Erregungszustände lassen nach, Ärger, Kummer undFrustrationen gehen zurück. Ein Effekt, der für den gesundenund depressiven Menschen gleichermaßen zutrifft. DieserErfolg wird in vielen Kliniken zur <strong>Depression</strong>sbehandlunginzwischen systematisch genutzt. So kommen zum BeispielMorgengymnastik und Bewegungstherapie zur Anwendung.Stimmung und Bewegung sind wechselseitig miteinanderverwoben. Lassen Sie solche Sätze wie: „wenn ich mich besserfühle, werde ich mich mehr bewegen“ nicht gelten. Genauder umgekehrte Ansatz ist sinnvoll: Bewegen Sie sichmehr und Sie werden sich wohler fühlen.In manchen Stu<strong>die</strong>n schneidet der Sport zur Verbesserungvon Beschwerden erfolgreicher ab als <strong>die</strong> Medikamente. EineWirksamkeit ist auch für bis dahin therapieresistente <strong>Depression</strong>enbekannt. Auch dann, wenn bisher nichts geholfenhat, lohnt sich ein Versuch mit regelmäßigem Sport. Wenn5


das Training fortgesetzt wird, ist der Effekt von Sport auchanhaltend, <strong>die</strong>s ist für einen Zeitraum von fast einem Jahrwissenschaftlich belegt. Wenn Sie regelmäßig üben, kommenSie zusätzlich in den Genuss eines strukturierten Tagesablaufes.Außerdem treten Sie wieder in Kontakt zu anderenMenschen. Die Bewegung kann zur Entspannung beitragen,einem wichtigen Faktor, wenn <strong>die</strong> Anspannung im Rahmender Grunderkrankung im Vordergrund steht.Welche Art von Bewegung kommt inFrage?Die Frage ist einfach zu beantworten: Eigentlich wirkt sichjede Art von Bewegung und Aktivität positiv aus.Sie haben <strong>die</strong> Wahl:● Bewegungsspiele● Bewegungstherapie● Gymnastik● Kneipp‘scheAnwendungen● Laufen● Massagen● Medizinische Bäder● Nordic Walking● Radfahren● Schwimmen● Tanzen● Trimmen● Wandernund vieles mehr.6


Die Glückshormone kreisenlassenWarum sich Sport positiv aufsGemüt auswirkt, dazu gibt esviele Erklärungsansätze. Wahrscheinlichvertreiben verschiedeneFaktoren <strong>die</strong> Schwermut.Physiologen führen den positivenEffekt unter anderem aufeine erhöhte Produktion vonso genannten Katecholaminenzurück. <strong>Depression</strong>spatientenhaben <strong>die</strong>se Nervenbotenstoffe in ihrem Stoffwechselin zu geringer Konzentration. Dieser Mangel wird für <strong>die</strong>Entstehung von <strong>Depression</strong>en mitverantwortlich gemacht.Wissenschaftlich belegt ist auch, dass Ausdauersport <strong>die</strong>Ausschüttung von opiatähnlichen Endorphinen bewirkt, <strong>die</strong>als Stimmungsaufheller wirken. Bewegung baut außerdemStress und Anspannung ab.Damit können wir schon drei positive Effekte der Bewegungnennen: Regelmäßige körperliche Aktivität besitzt eine antidepressive,angstlösende und entspannende Wirkung.Dafür müssen Sie allerdings regelmäßig trainieren, da der sofortspürbare Trainingseffekt sich nach einigen Stunden wiederzu verflüchtigen beginnt. Am besten reagieren Menschenab den mittleren Lebensjahren auf das Training.Bleibt <strong>die</strong> Frage nach den langfristigen Auswirkungen vonkörperlicher Aktivität. Diese werden uneinheitlich beurteilt.Leichtere bis mittlere depressive Zustände sprechen am bestenan. Aber auch bei schweren, bis dahin therapieresistenten<strong>Depression</strong>en wurden positive Effekte nachgewiesen. DenkenSie daran: Wer irgendwann mit Bewegung beginnt, kannmeist einen Nutzen daraus ziehen. Wer später allerdings wiederaufhört, der muss damit rechnen, dass <strong>die</strong> positiven Effektesich verlieren! Sie sollten daher am Ball bleiben.7


Was können <strong>die</strong> Angehörigen tun?Mehr als Sie denken! Die regelmäßige Bewegung ist für einenpositiven Trainingseffekt ganz wichtig und darin liegt oftmals<strong>die</strong> Schwierigkeit. Depressive Menschen müssen immer wiedervon neuem motiviert werden.Hier können <strong>die</strong> Angehörigen und Freunde mithelfen. Werschwer zu motivieren ist, dem sei gesagt: Mangelnde Bewegungverkürzt <strong>die</strong> Lebenserwartung etwa ebenso stark wieRauchen. Gerne können <strong>die</strong> Angehörigen aber auch mittrainieren.Kleine Erfolge zählenWichtig ist zunächst, dass sie aktiv werden. Positiv sind dannvor allem auch <strong>die</strong> Erfolgserlebnisse, <strong>die</strong> der Sport mit sichbringt. Viele depressive Menschen haben das Gefühl, in einemtiefen Loch zu sitzen, aus dem sie sich aus eigener Kraft nicht8


efreien können.Die Folge ist einezunehmende Passivitätund einRückzug.Doch wer nichtsunternimmt, hatauch keine positivenErlebnisse.Die Bewegungkann den Teufelskreis wirkungsvoll durchbrechen. Auf IhreMedikamente sollten Sie aber nicht komplett verzichten. Diekombinierte Sport- und Medikamententherapie erzielt oft<strong>die</strong> besten Ergebnisse.Der Wald als stiller TherapeutDass körperlicher Aktivität eine <strong>Depression</strong>s-vorbeugendeWirkung zukommt, wird aus psychologischer Sicht bejaht.Am einfachsten und günstigsten für Sie ist ein täglicher Spaziergangvon einerhalben bis ganzenStunde Dauer, jenach körperlicherLeistungsfähigkeit.Bereits <strong>die</strong> Gartenarbeitist heilsam,sie kann Ihre Stimmungausgleichen.Eine „grüne Umgebung“,insbesonde-9


e der Wald, ist als großer stiller Therapeut nachweisbar <strong>die</strong>wohltuendste Umgebung.Das Tageslicht ausnutzenAuf jeden Fall empfiehlt es sich, das Tageslicht zu nutzen.Nicht nur bei den saisonal abhängigen <strong>Depression</strong>en, auchWinterdepression genannt, kann eine Verlängerung der täglichenLichteinwirkung hilfreich sein. Auch andere Formeneiner <strong>Depression</strong> freuen sich über das Licht.In der dunklen Jahreszeit kann man von einem vorbeugendenEffekt körperlicher Aktivität auf <strong>die</strong> Stimmungslage sprechen.Therapeutisch setzt man deshalb sogar künstliches Licht (dasder Natur nachempfunden ist) ein. Dieses weist eine mindestenszehnfach höhere Intensität als unsere normale Zimmerbeleuchtungauf.Bedenken Sie: ein mindestens halb- bis einstündiger Spaziergangbei Tageslicht leistet das Gleiche. Denn selbst ein bedeckterHimmel weist mehr Helligkeit auf, als eine künstlicheLichttherapie zu erreichen vermag. Auch hier gilt: regelmäßigim Tageslicht spazieren gehen.10


Ausdauer zähltWissenschaftlich belegt ist ein antidepressiver Effekt vor allemfür Ausdauersportarten. Insbesondere für das Joggen/Laufen gibt es zahlreiche Untersuchungen. Entscheidend istdabei, dass Ihr Puls lange genug erhöht bleibt. Dadurch kannIhr Körper seinen Stoffwechsel umstellen. Stresshormonewerden so nach und nach durch Glückshormone ersetzt.Bevor es losgehtAusdauertraining ist auch sonst <strong>die</strong> gesündeste Art Sport zutreiben, denn es <strong>die</strong>nt unter anderem auch noch zur Vorbeugungvon Diabetes und Arterienverkalkung. Ein Effekt, der genaubei der empfohlenen antidepressiven Intensität einsetzt.So haben Sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.Es bedarf auch nicht notwendigerweise eines finanziellenAufwandes. Schwimmen, Wandern oder Radfahren sindmeist ohne große Kosten möglich. Und sie bergen <strong>die</strong> geringstenGesundheitsrisiken, wenn man vernünftig startet.Nur Übergewichtige sollten beim Laufen aufgrund der Gelenkbelastungvorsichtig sein. <strong>Gegen</strong>über dem Walking kann<strong>die</strong> Gelenkbelastung verdreifacht sein. Schwimmen, Aquajoggingund Radfahren vermeiden <strong>die</strong>se Belastung und sindbesser geeignet. Sollten Sie zuhause ein Trimm Dich-Gerätwie ein Fahrrad oder ein Laufband haben, so ist <strong>die</strong>ses Trainingauch zu empfehlen. Denken Sie aber an den positivenEffekt des Tageslichtes. Ein Training bei Tageslicht und an derfrischen Luft ist besser geeignet.Bevor Sie mit einer Ausdauersportart beginnen, müssen beiIhnen mögliche Kontraindikationen sorgfältig ausgeschlossenwerden. Eine solche Untersuchung kann zum Beispiel IhrHausarzt durchführen. Gibt er Ihnen grünes Licht, so kann eslosgehen.11


Der StartGroßer Vorteil der Bewegung ist: Sie spüren den Effekt oftschon nach dem ersten Training oder bereits innerhalb derersten Woche. Bei vielen medikamentösen Therapien müssenSie einige Wochen auf einen antidepressiven Effekt warten.Sobald Sie erste positive Veränderungen spüren, steigt automatisch<strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit, dass Sie weiter trainierenund <strong>die</strong> Bewegung aus eigener Motivation fortsetzen. Sokommen Sie Schritt für Schritt zu einem beweglichen, kräftigenund ausdauernden Körper, in dem Sie sich einfach wohlfühlen müssen.Ihr IntervalltrainingSteigern Sie Dauer und Intensität Ihrer Trainingseinheitenlangsam. Als Sportanfänger sollten Sie mit einer 20 bis 30-minütigen Einheit beginnen und deren Dauer alle 4 Wochenum 5 bis 10 Minuten steigern.Beim Joggen gilt: Beginnen Sie zunächst mitschnellem Gehen und wechseln Sie nacheinigen Minuten in einen langsamen Lauf.Wählen Sie ein Tempo, das Sie möglichst über5 Minuten beibehalten können. Anschließendgönnen Sie sich eine Gehphase. Probieren Sie,nach Möglichkeit nicht stehen zu bleiben.Sollten Sie einen Stopp benötigen, so nutzenSie <strong>die</strong>se Phasen für Dehnungsübungen IhrerWaden- und Oberschenkelmuskulatur.Führen Sie Dehnungsübungen wie obenrechts gezeigt durch. Die linke Übung wird ineinem Ausfallschritt durchgeführt und <strong>die</strong>nt12


der Dehnung der Wadenmuskulatur des hinteren Beins. VermeidenSie es zu wippen, führen Sie <strong>die</strong> Dehnung langsamund kontinuierlich durch und halten Sie <strong>die</strong> Dehnung über20 bis 30 Sekunden. Wechseln Sie anschließend das vordereund hintere Bein und dehnen Sie <strong>die</strong> <strong>Gegen</strong>seite. Die rechteÜbung <strong>die</strong>nt der Dehnung der Oberschenkelmuskulatur.Umfassen Sie dazu Ihr Fußgelenk und führen Sie Ihre Fersein Richtung Gesäß.Laufen Sie nach einer Geh- oder Dehnungsphase wiederlangsam los und probieren Sie, <strong>die</strong> 30-minütige Trainingseinheitabzuschließen.Hören Sie auf Ihren HerzschlagDie Intensität Ihres Ausdauertrainings sollten Sie an IhrerHerzfrequenz ausrichten. Beim Jogging sollte der Puls vonAnfängern um <strong>die</strong> 140 Schläge betragen. Sie können denHerzschlag während des Laufens zählen oder mit einer Pulsuhr(aus dem Sportfachhandel) messen. Eine einfache Hilfeist der so genannte „Atem-Schritt“-Rhythmus. Er hilft IhnenIhr Herz vor Überlastung zu schützen. Sie atmen auf <strong>die</strong> ersten4 Schritte ein und auf <strong>die</strong> folgenden 4 Schritte aus. Nach13


kurzer Zeit stellt sich dann automatisch eingeeignetes Lauftempo ein.Die Ausdauerleistung des Körpers wird verbessert,wenn das Herz-Kreislaufsystemüber wenigstens 30 Minuten belastet wird.Von entscheidender Bedeutung für einenantidepressiven Effekt ist neben der Trainingsintensität<strong>die</strong> Dauer, <strong>die</strong> sich mit demHerz-Kreislauf-Effekt deckt. Ab 3 Trainingseinheitenpro Woche kann man von einemeindeutig positiven Effekt ausgehen.Suchen Sie sich einen Trainingspartner oder schließen Siesich einem „Lauftreff“ in Ihrer Nähe an. Die gemeinsame Verabredunghilft Ihnen bei Ihrer Motivation und der regelmäßigenTeilnahme.Weitere geeignete Ausdauersportarten sind:● Radfahren● Schwimmen● Nordic WalkingNordic Walking ist eine noch neueAusdauersportart, bei der schnellesGehen durch den Einsatz vonzwei Stöcken im Rhythmus derSchritte unterstützt wird. DieAnfänge <strong>die</strong>ser Sportart liegen inden 30er Jahren. Unter dem NamenStockgang oder Stocklauftrainierten viele Skilangläufer inder schneefreien Zeit ihre Kondition.Vor etwa 10 Jahren wurde<strong>die</strong> Sportart in Finnland erstmalsunter dem Namen Nordic Wal-14


king vorgestellt. Durch den Einsatz der Stöcke beim Gehenwird auch der Oberkörper einschließlich der Rückenmuskulaturtrainiert. Der Ablauf wird durch bewussten Umgang mitden Stöcken gesteuert. Damit wird der für den Menschen sotypische Kreuzgang geschult. Der rechte Stock hat immerdann Bodenberührung, wenn <strong>die</strong> linke Ferse aufsetzt, derlinke Stock, wenn <strong>die</strong> rechte Ferse aufsetzt. Durch den Einsatzder Stöcke wird <strong>die</strong> Belastung der Beine und unterenWirbelsäule gegenüber dem normalen Gehen (Walking) umetwa 5 bis 10% verringert. Der Stockeinsatz trainiert auch <strong>die</strong>Oberkörpermuskulatur.Das Nordic Walking eignet sich besonders für ältere Menschen.Suchen Sie sich am Anfang eine Gruppe in Ihrer Nähe,bei der Sie <strong>die</strong> erforderliche Technik erlernen können. Siewerden sehen, wie schnell Sie den natürlichen Bewegungsablauflernen.Natürlich gibt es viele andere Sportarten, <strong>die</strong> auch geeignetsind. Von besonderem Vorteil sind alle Ausdauersportarten,da <strong>die</strong>se Ihre Glückshormone besonders kreisen lassen. Inunserer kleinen Broschüre können wir leider nicht auf alleSportarten im Detail eingehen. Bitte fragen Sie Ihren behandelndenArzt nach weiteren Tipps.15


Tanz – TanztherapieZwei weitere Bewegungsformenwerden hier vorgestellt. Denn derTanz ist nicht nur ein sinnlichesVergnügen, er fördert auch Ihre Gesundheit.Dabei muss der Tanz von der so genanntenTanztherapie unterschiedenwerden, <strong>die</strong> gerade aufgrund der positivenEffekte des Tanzes als Therapieformentwickelt wurde.Tanze mit mirAuch der Tanz ist in der Lage, <strong>die</strong> Ausschüttung körpereigenerHormone zu stimulieren, <strong>die</strong> antidepressiv, beruhigendund angstlösend wirken. Tanzen ist eines der verbreitetstenHobbys weltweit.Tanzen kann jeder, ob allein oder zu zweit, im Dorf oder inder Großstadt. Tanz ist eine der ursprünglichsten Lebensäußerungendes Menschen. Schon vor vielen tausend Jahrenbewegte man sich zu einfachen Rhythmen.„Ich lobe den Tanz, der alles fordert und fördert, Gesundheitund klaren Geist und eine beschwingte Seele ...“Dieses Zitat stammt von dem spätantiken Kirchenlehrer,Theologen und Philosophen Aurelius Augustinus (354–430).Die Wahrheit <strong>die</strong>ser Worte ist heute, über 1.500 Jahre später,wissenschaftlich untermauert.Tanz kann <strong>die</strong> physische und psychische Fitness verbessern,<strong>die</strong> Ausdauer wird sanft gestärkt, er hält <strong>die</strong> Gelenke länger16


eweglich und verbessert <strong>die</strong> Koordination. Bewegungenwerden mit etwas Übung leichter, fließender und gleichmäßigerausgeführt.Beim Tanz verbessern wir unsere Selbstwahrnehmung und-einschätzung. Viele Tanzschulen und Sportvereine bietenspezielle Tanzgruppen für ältere Menschen an.Tanz als TherapieÜber den Tanz kommt der Körper innerlich und äußerlich inBewegung. Ein Phänomen, das sich <strong>die</strong> Tanztherapie zu nutzemacht. Tanztherapie wirkt sogar bei schweren <strong>Depression</strong>en.Viele Patienten können mit einer unterstützenden Tanztherapieihre Medikamentendosis deutlich reduzieren.Tanztherapie ist eine relativ neue Behandlungsform. Die Therapieformwurde in den 40er Jahren in den USA entwickeltund wird seit etwa 25 Jahren auch in Deutschland durchgeführt.Sie gilt als Psychotherapieform, <strong>die</strong> Menschen durch17


Bewegung, Tanz und tiefenpsychologisch fun<strong>die</strong>rte Gesprächewieder in Kontakt mit ihren Selbstheilungskräften undihren Fähigkeiten zu selbstverantwortlicher Lebensgestaltungbringt.Verdeckte Potentiale und seelische Probleme können durchTanz, Bewegung und Körperausdruck erlebt und im Gesprächbearbeitet werden. Die Entwicklung neuer Verhaltensweisenund deren Integration in den Alltag werden so möglich.Besonders für Menschen, <strong>die</strong> sich verbal schwer ausdrückenkönnen, bietet <strong>die</strong> Tanztherapie mit ihrem körperorientiertenAnsatz gute Behandlungsmöglichkeiten.Es wird in erster Linie dem Ausdruck des Körpers gefolgt, ohnedass dabei spezifische Tanztechniken verwendet werden. Eswird mit Menschen aller Altersstufen geübt, beginnend imKindesalter sowohl mit Einzelpersonen und Paaren als auchmit Gruppen. Bei Interesse sollten Sie Ihren behandelndenArzt auf <strong>die</strong>se Therapieform ansprechen.18


Sanfte MassagenObwohl Massagen nur indirekt mit Bewegung zu tun haben,kann eine spezielle Massagetechnik mit langsamem Streichenund Kneten bei <strong>Depression</strong>en zur Linderung verhelfen. Dietherapeutische Wirkung von Massagen bei Patienten mit <strong>Depression</strong>enist in klinischen Stu<strong>die</strong>n belegt. Besonders geeignetist <strong>die</strong> „Slow Stroke“-Massage, <strong>die</strong> auch als KalifornischeGanzkörpermassage bekannt ist. Dabei werden <strong>die</strong> Patientenin einem ruhigen Raum bei entspannender Hintergrundmusikeine Stunde lang durch langsames Streichen (Effleurage) undKneten (Petrissage) der Haut massiert. Anders als bei einerSportmassage ist der Anteil der Reibungen und Zirkelungen(Friktion) gering.Die meisten Menschen genießen <strong>die</strong> entspannende Wirkungeiner Massage. Das Streichen und Kneten der Haut bekommtdabei nicht nur dem Körper. Es ist auch ein Balsam für <strong>die</strong>Seele. Im Anschluss an <strong>die</strong> Massage fühlen Sie sich wenigerangespannt, ruhiger und <strong>die</strong> depressive Stimmung kann sichaufhellen. Zusätzlich können sich Nacken/Schulter-Verspannungen,<strong>die</strong> bei depressiven Patienten häufig sind, lösen.Viele depressive Menschen bestätigen, dass <strong>die</strong> Berührungwährend der Massage von therapeutischemWert ist.Die sanfte Massagetechnik kannauch im häuslichen Milieu durchgeführtwerden. Die Technik ist leichterlernbar und kann auch von Freundenund Angehörigen durchgeführtwerden. Dabei sollte auf eine sanfteAusführung geachtet werden. Allerdingsdauert <strong>die</strong> positive Wirkung derMassage nur kurzzeitig an, so dass Sieüberlegen sollten, zusätzlich noch andereaktive Bewegung zu betreiben.19


KneippscheAnwendungenDie Mittel, welche das natürliche Heilverfahrenbeansprucht, beruhen in Licht, Luft, Wasser, Diät, Ruhe undBewegung in ihren verschiedenen Anwendungsformen,Dinge, <strong>die</strong>, wenn sie normal vorhanden, den gesundenOrganismus gesund erhalten und wieder gesund machenkönnen, wenn er erkrankt ist.Sebastian Kneipp (1821-1897), bayerischer PriesterSebastian Kneipp sah eine Lebensweise, <strong>die</strong> sich an den Gesetzmäßigkeitender Natur orientiert, als wichtige Voraussetzungfür Gesundheit und Wohlbefinden an. Mit seinen Veröffentlichungen„Meine Wasserkur“ oder „So sollt Ihr leben“wurde er binnen kürzester Zeit weltberühmt. „Meine Wasserkur“wurde ein regelrechter Bestseller. Allein zwischen 1886und 1898 sind 63 Auflagen <strong>die</strong>ses Buches erschienen. SeineVeröffentlichungen fassen für jedermann nachvollziehbar daszusammen, was er in Hunderten von Krankenbehandlungenerfahren und weiterentwickelt hat.Aus der ehemaligen Wasser-und Kräuterheilkundeentstand ein anerkanntesNaturheilverfahren,dasauf den fünf WirkprinzipienWasser, Bewegung,Heilpflanzen,Ernährungund Ordnung basiert.Leben nach Kneipp bringtden Menschen in Bewegung.Deshalb findet dasKneippsche Prinzip hierErwähnung. Gerade <strong>die</strong>zu erzielende Fitness, <strong>die</strong>20


Stressresistenz und <strong>die</strong> gute Stimmung machen <strong>die</strong> Anwendungenideal für depressive Menschen.Drei Kneippsche RegelnDie folgenden drei Regeln von Sebastian Kneipp sind exemplarischherausgegriffen und sollen Ihnen bei Ihrem Genesungsprozesshelfen:Suchen Sie sich einen sanften Ausgleich zu Stress undAnspannung. Musik hören oder selber musizieren, lesenund malen beispielsweise, Entspannungs- oderAtemtraining bringen Erholung und neue Kraft.Leben ist Bewegung. Suchen Sie Bewegung, wann immermöglich; Treppensteigen, Radfahren, Gymnastik,Tanzen usw. Treiben Sie Sport, jedoch ohne übertriebenenLeistungsanspruch. So bringt Bewegung Fröhlichkeitund stärkt den gesamten Organismus.Stärken Sie sich täglich mit einfachen Kneipp-Anwendungen.Wechselduschen, Arm- oder Fußbäder vertreibenUnpässlichkeit und trainieren das Immunsystem.Vielleicht wählen Sie bei Ihrem nächsten Urlaub ja einen Kurortaus, in dem Sie Kneippsche Anwendungen durchführenkönnen. Dort lernen Sie noch mehr über <strong>die</strong> naturheilkundlichenKenntnisse des bayerischen Priesters und wie Sie damitIhren Alltag bereichern können.Wer von Ihnen noch mehr über Entspannung und Ausgleicherfahren möchte, der findet in unserer Patientenbroschüre„Entspannt zurück ins Leben“ weitere lesenswerte Informationen.21


AnhangLiteraturtippsBewegungstraining. 8,90 €von Kenneth H. CooperzFischer (Tb.), Frankfurt. ISBN 3596156521Laufen und Joggen für <strong>die</strong> Psyche. 11,00 €Ein Weg zur seelischen Ausgeglichenheit.von Ulrich BartmannDgvt-Verlag. ISBN 3871590339Massage. Über 30 Anwendungen 14,90 €für Entspannung und Gesundheit.von Larry CostaDorling Kindersley. ISBN 3831005753Massagen. 12,90 €GU Ratgeber Gesundheitvon Karin SchuttGräfe & Unzer. ISBN 3774232067Meine Wasserkur/So sollt ihr leben. 9,90 €Die weltberühmten Ratgeber in einem Bandvon Sebastian KneippHaug Sachbuch. ISBN 383042158322


AdressenDeutsche Gesellschaft für Tanztherapie (DGT) e.V.Königsberger Str. 60 · 50259 PulheimTelefon 0 22 34/8 30 08montags und mittwochs von 10 bis 13 UhrE-Mail: office@dgt-tanztherapie.de · www.dgt-tanztherapie.deDeutscher LeichtathletikverbandAlsfelder Straße 27 · 64289 DarmstadtTelefon 0 61 51/77 08-0 · Fax 0 61 51/77 08-11E-Mail: Zentrale@leichtathletik.de · www.leichtathletik.deDeutscher SportbundOtto-Fleck-Schneise 12 · 60528 Frankfurt am MainTelefon 069/670 00 · Fax 069/67 49 06E-Mail: office@dosb.de · www.dosb.deDeutscher Tanzsportverband e.V.Otto-Fleck-Schneise 12 · 60528 Frankfurt am MainTelefon 069/67 72 85-0 · Fax 069/67 72 85-30E-Mail: info@tanzsport.de · www.tanzsport.deKneipp-Bund e.V.Adolf-Scholz-Allee 6–886825 Bad WörishofenTelefon 0 82 47/30 02-0Fax 0 82 47/30 02-199E-Mail: info@kneippbund.dewww.kneippbund.de23


903220 04/2012903216 04/2012<strong>Lundbeck</strong> GmbHKarnapp 25 25 • • 21079 HamburgTelefon: 040/23649-0Telefax: 040/23649-255E-Mail: info@lundbeck.dewww.lundbeck.deNeue Anschrift ab ab 1. 1. Juni Juni 2012Ericusspitze 2220457 Hamburg

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