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Den Stromfressern auf der Spur! Mieterverein ver

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INHALT:<br />

Intern: S. 3<br />

Mitglie<strong>der</strong><strong>ver</strong>sammlung<br />

Mieter: S. 4<br />

Ihr Fall in Funk und Fernsehen<br />

Bochum: S. 5<br />

Raus-<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

in Langendreer?<br />

Vermieter: S. 6<br />

HWG hat den Verk<strong>auf</strong> vollzogen<br />

LEG-Verk<strong>auf</strong>: S. 7<br />

Comeback <strong>der</strong> Kommunalen<br />

Wirtschaft: S. 8<br />

Investor o<strong>der</strong> Plün<strong>der</strong>er?<br />

Wohnungspolitik: S. 9<br />

Wohngeld-Erhöhung beschlossen<br />

Bochum: S. 10-11<br />

Neuer<br />

Mietspiegel<br />

Titelstory: S. 12 - 13<br />

Verk<strong>auf</strong>t und <strong>ver</strong>gessen?<br />

Hartz und Heizkosten: S. 14<br />

Endlich warme Bude<br />

Mietrecht: S. 16 - 17<br />

Tipps gegen den<br />

Instandhaltungsstau<br />

Vom Aussterben bedroht: S. 18<br />

Der rauchende Mieter<br />

Satire: S. 19<br />

Frühjahrsputz hält fit!<br />

Bochum: S. 20 - 21<br />

Wohnungsmarktbericht<br />

- entspannt,<br />

aber nicht<br />

problemfrei<br />

2<br />

Energiesparen ist in aller Munde: Egal<br />

ob Heizenergie o<strong>der</strong> Strom – die<br />

Kosten explodieren. Grund genug, sich<br />

einmal mit den Strom<strong>ver</strong>brauchern im<br />

eigenen Haushalt zu beschäftigen und<br />

<strong>der</strong> Frage nachzugehen, ob hier über ein<br />

an<strong>der</strong>es Nutzungs<strong>ver</strong>halten o<strong>der</strong> neue<br />

Geräte Einsparungen möglich wären.<br />

O<strong>der</strong> wissen Sie, wie viel Strom Ihre<br />

Waschmaschine, Ihre Wohnzimmerlampe<br />

o<strong>der</strong> Ihr Fernseher im Stand-By-<br />

Betrieb <strong>ver</strong>brauchen?<br />

Für unsere Mitglie<strong>der</strong> haben wir<br />

daher 10 qualitativ hochwertige Mess-<br />

INTERN<br />

<strong>Den</strong> <strong>Stromfressern</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Spur</strong>!<br />

<strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong> <strong>ver</strong>-<br />

leiht Messgeräte<br />

an Mitglie<strong>der</strong><br />

geräte angeschafft, die bei einfacher<br />

Handhabung den Strom<strong>ver</strong>brauch<br />

anzeigen.<br />

Sie können die Geräte bei uns für<br />

maximal eine Woche kostenfrei ausleihen.<br />

Erst bei längerer Ausleihe wird ein<br />

Entgelt fällig. Einzige Bedingung: Es ist<br />

eine Kaution in Höhe von 50 Euro zu<br />

hinterlegen, die Ihnen bei ordnungsgemäßer<br />

Rückgabe selbst<strong>ver</strong>ständlich<br />

wie<strong>der</strong> ausgezahlt wird.<br />

Details zu den Regeln <strong>der</strong> Ausleihe<br />

erfahren Sie unter <strong>der</strong> Rufnummer 0234<br />

– 96 11 40.<br />

Neuer Mann im Außendienst<br />

D er <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong> hat einen neuen<br />

Partner für Ortstermine gewonnen.<br />

Bernd Eckstein war zwölf Jahre als beraten<strong>der</strong><br />

Ingenieur im Umweltbereich<br />

tätig, bevor er sich als Baubiologe<br />

und Energieberater (mit BAFA-Zulassung)<br />

nie<strong>der</strong>ließ. Für den <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong><br />

übernimmt er ab sofort Feuchtigkeitsmessungen,<br />

Mängelbegutachtungen,<br />

Begleitung bei <strong>der</strong> Wohnungsübergabe<br />

und eben alles, was eine Ortsbesichtigung<br />

erfor<strong>der</strong>t. Sogar <strong>der</strong> Preis ist<br />

gesunken: Ortstermine Kosten jetzt<br />

65 € incl. Anfahrt, Kurzprotokoll und<br />

MwSt. Kontakt: T: 02302 / 58 54 77,<br />

F: 02302 / 58 54 75, Mail: b-eckstein@<br />

<strong>ver</strong>sanet.de


Verein schrumpft<br />

langsam weiter<br />

Der <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong> schrumft<br />

langsam, aber stetig weiter. Ende<br />

2997 wurden 16.003 Mitglie<strong>der</strong><br />

gezählt. Ein Jahr zuvor waren es<br />

noch 16.256, 2005 noch 16.388.<br />

Zum Vergleich: In den 80er und<br />

noch mehr in den 90er Jahren gab<br />

es ein stetiges Wachstum. Der<br />

absolute Höchststand wurde 1999<br />

mit 17.492 erreicht. Seither sinkt<br />

die Zahl wie<strong>der</strong>.<br />

1.500 Mitglie<strong>der</strong> weniger in acht Jahren<br />

- das würde wohl den ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Verein in Schwierigkeiten bringen.<br />

Dank einer vorsichtigen Ausgabenpolitik<br />

steht <strong>der</strong> <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong> finanziell<br />

aber glänzend da. Allerdings liegen zur<br />

Zeit noch keine Zahlen aus dem Jahresabschluss<br />

2007 vor.<br />

Ohnehin bedeutet die Abnahme<br />

eher eine Rückkehr zur Normalität.<br />

<strong>Den</strong>n in den 90er Jahren <strong>ver</strong>zeichnete<br />

Bochum eine überproportionale Steigerung,<br />

die zu einem enorm hohen<br />

Organisationsgrad geführt hatte. Gemeint<br />

damit ist: Wie viel Prozent <strong>der</strong><br />

Mieterhaushalte einer Stadt sind im<br />

<strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong> organisiert? Hier braucht<br />

<strong>der</strong> MV Bochum den Vergleich mit an<strong>der</strong>en<br />

<strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong>en auch heute noch<br />

nicht zu scheuen.<br />

Knallhart positiv ist erneut unsere<br />

Prozessstatistik - wenn auch nicht ganz<br />

Beratungsthemen 2007<br />

Platz<br />

07 (06 / 97)<br />

Thema<br />

Anteil in %<br />

07 (06 / 97)<br />

1 (1 / 2) Betriebskosten 24,8 (23,0 / 17,0)<br />

2 (2 / 1) Wohnungsmängel 20,1 (19,1 / 17,1)<br />

3 (3 / 4) Heizkosten 19,7 (16,5 / 9,8)<br />

4 (5 / 6) Renovierung 5,7 (6,0 / 5,9)<br />

5 (8 / 7) Kündigung Mieter 4,6 (3,9 / 5,4)<br />

6 (4 / 3) Mieterhöhung 4,5 (6,9 / 10,2)<br />

7 (10 / 9) Hausordnung 4,0 (3,3 / 3,4)<br />

8 (7 / 5) Kündigung Vermieter 3,6 (4,2 / 6,0)<br />

9 (6 / -) Kaution 3,5 (5,1 / -)<br />

10 (9 / -) allg. Vertragsprüfung 3,1 (3,6 / -) /<br />

11 (12 / -) Mietschulden 2,6 (3,6 / -)<br />

12 (11 / 10) Mo<strong>der</strong>nisierung 1,9 (3,0 / 3,2)<br />

13 (14 / -) Nachmieter 1,0 (1,3 / -)<br />

14 (13 / 8) Miethöhe allgemein 1,0 (1,5 / 3,8)<br />

so positiv wie im Rekordjahr 2006. Aber<br />

wenn man bedenkt, dass letztlich je<strong>der</strong><br />

Prozess einen Sieger und einen Verlierer<br />

hat, ist 53 : 25 immer noch ein Ergebnis,<br />

<strong>auf</strong> das wir stolz sind.<br />

Etwas neues haben wir uns bei den<br />

Beratungsthemen einfallen lassen. Die<br />

untenstehende Tabelle zeigt ihnen nicht<br />

nur die Highlights des Jahres 2007 im<br />

Vergleich zum Vorjahresanteil, son<strong>der</strong>n<br />

erstmals auch im Vergleich zum Anteil<br />

vor zehn Jahren.<br />

Da werden enorme Verän<strong>der</strong>ungen<br />

sichtbar. Während Themen wie Wohnungsmängel<br />

o<strong>der</strong> Renovierung damals<br />

schon ähnliche Anteile an den Beratungen<br />

hatten wie heute,<br />

ist die Bedeutung <strong>der</strong> „Geld-<br />

themen“ Betriebs- und Heizkosten<br />

enorm gestiegen. Die<br />

Wohnungsmängel, früher<br />

unangefochtene Nummer<br />

1, drohen gar, <strong>auf</strong> den dritten<br />

Platz abzurutschen,<br />

obwohl ihr Anteil nicht<br />

gesunken ist. Vermieterkündigung<br />

und Mieterhöhung<br />

kommen in den Beratungen<br />

dagegen immer seltener zur<br />

Sprache - ein deutliches Zeichen<br />

für einen entspannten<br />

Wohnungsmarkt.<br />

INTERN<br />

Mitglie<strong>der</strong><strong>ver</strong>sammlung<br />

Vo r s t a n d u n d G e s c h ä f t s f ü h r u n g l a -<br />

den alle Mitglie<strong>der</strong> herzlich zur diesjährigen<br />

Mitglie<strong>der</strong><strong>ver</strong>sammlung ein. Sie findet statt am<br />

Dienstag, den 17. Juni, 18.00 Uhr<br />

im Acora-Hotel, Nordring 44 - 50<br />

Folgende Tagesordnung ist vorgesehen:<br />

1. Eröffnung und Begrüßung<br />

2. Wahl <strong>der</strong> Versammlungsleitung<br />

3. Feststellung <strong>der</strong> Tagesordnung und <strong>der</strong> ordnungsgemäßen<br />

Einladung sowie Bestimmung<br />

von zwei Anwesenden zur Unterzeichnung<br />

des Protokolls<br />

4. Berichte des Vorstandes und <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

über das Geschäftsjahr 2007<br />

5. Bericht <strong>der</strong> Kontrollkommission über das<br />

Geschäftsjahr 2007<br />

6. Aussprache über die Berichte<br />

7. Entlastung des Vorstandes<br />

8. Satzungsän<strong>der</strong>ungen (§§ 3, 4, 5)<br />

9. Anträge<br />

10. Wahlen<br />

• Wahl des/<strong>der</strong> 1. Vorsitzenden<br />

• Wahl des 1. Mitgliedes <strong>der</strong> Kontrollkommission<br />

11. Verschiedenes<br />

12. Mitglie<strong>der</strong>ehrungen<br />

Die Welt wird immer komplizierter – und die<br />

Rechtlage auch! Daher stehen <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><strong>ver</strong>sammlung<br />

zwei Satzungsän<strong>der</strong>ungen zur<br />

Entscheidung an. Zum einen <strong>der</strong> Ausschluss von<br />

Fristenkontrollen bei <strong>der</strong> rechtlichen Vertretung<br />

von Mitglie<strong>der</strong>n, zum an<strong>der</strong>en die Regelung <strong>der</strong><br />

Übernahme von Mitgliedschaften durch Erben.<br />

Mitglie<strong>der</strong>, die hierzu nähere Informationen<br />

wünschen, können sich an den Geschäftsführer<br />

Herrn Wenzel wenden: 0234 – 96 11 440.<br />

Verbraucherzentrale: Rabatte für Mitglie<strong>der</strong><br />

Zur Erinnerung: die Nutzung <strong>der</strong> Infothek <strong>der</strong> Bochumer Verbraucherzentrale<br />

(Große-Beck-Straße) ist für unsere Mitglie<strong>der</strong> kostenlos. Normalerweise kostet<br />

die Nutzung 3 Euro. Außerdem gibt es beim K<strong>auf</strong> von Publikationen 10 Prozent<br />

Preisnachlass. Eine Bescheinigung über Ihre Mitgliedschaft erhalten Sie in unserer<br />

Bochumer Geschäfststelle. Wir senden Ihnen diese <strong>auf</strong> Anfor<strong>der</strong>ung aber auch<br />

gerne per Post zu. Infos unter 0234 - 96 11 40.<br />

3


MIETER<br />

Ihr Fall in<br />

Funk und<br />

Fernsehen<br />

So kann‘s gehen. In <strong>der</strong> letzten Ausgabe<br />

von Mieterforum haben wir Sie dazu <strong>auf</strong>gerufen,<br />

sich zu melden, wenn Sie Lust haben,<br />

Ihren Fall im Fernsehen o<strong>der</strong> Radio zu<br />

präsentieren - weil wir so oft Nachfragen<br />

<strong>der</strong> Sen<strong>der</strong> nicht befriedigen können. Diejenigen,<br />

die sich dar<strong>auf</strong> gemeldet haben,<br />

konnten wir bisher lei<strong>der</strong> nicht <strong>ver</strong>mitteln<br />

- trotzdem ein herzliches Dankeschön an<br />

dieser Stelle. Dafür konnten wir im Februar<br />

liefern, als das ZDF für seine Sendung<br />

WISO nach drastisch gestiegenen Nebenkosten<br />

forschte.<br />

... obwohl sie alle die gleichen Container benutzen.<br />

4<br />

Die Eheleute Karin und Heinz Thielke<br />

sind schon ein wenig rumgekommen<br />

in Deutschland. Jetzt wohnen<br />

sie seit einigen Jahren im UniCenter<br />

Bochum - und halten das für die ideale<br />

Alterswohnung. Ein Aufzug bringt sie in<br />

den 10. Stock, drinnen ist alles barrierefrei,<br />

und das zu ihren Füßen liegende<br />

UniCenter bietet alles an Infrastruktur,<br />

was man zum Leben braucht.<br />

Lei<strong>der</strong> ist das UniCenter ein Problemviertel<br />

aus Mietersicht. Die frühere<br />

Eigentümerin ist seit Jahren insolvent,<br />

das ganze Viertel stand bis vor einem<br />

Jahr unter Zwangs<strong>ver</strong>waltung. Jetzt<br />

ist die Zwangs<strong>ver</strong>waltung <strong>auf</strong>gehoben,<br />

eine neue Haus<strong>ver</strong>waltung aus Berlin<br />

kümmert sich um die Häuser. Doch<br />

als die kurz vor Sylvester - also <strong>auf</strong> den<br />

letzten Drücker - die Nebenkostenabrechnungen<br />

für 2006 schickte, war <strong>der</strong><br />

Deibel los. Drei Dutzend Mitglie<strong>der</strong> hat<br />

<strong>der</strong> <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong> in diesem Viertel - und<br />

die stürmten gebradezu die Sprechstunde<br />

ihres Rechtsberaters Rainer<br />

Papenheim.<br />

Darunter auch<br />

die Thielkes. 600<br />

Euro sollten sie<br />

nachzahlen, allein<br />

für die kalten Betriebskosten<br />

für<br />

2006. Beson<strong>der</strong>s<br />

deutlich waren die<br />

Kosten für Hausmeister<br />

und Müllabfuhr<br />

gestiegen.<br />

Eine Ursache war<br />

schnell gefunden:<br />

Die neue Haus<strong>ver</strong>waltung<br />

hatte die<br />

f r ü h e r e n W i r t -<br />

schaftseinheiten<br />

<strong>auf</strong>gelöst und rechnete jedes <strong>der</strong> sieben<br />

Häuser getrennt ab. Wie das allerdings<br />

gehen soll, wenn zum Beispiel die Mieter<br />

<strong>der</strong> HäuserHustadtring<br />

139, 141<br />

und 143 alle<br />

die gleichen<br />

Müllcontainer<br />

benutzen, ist<br />

bisher ein Geheimnis.<br />

Die<br />

D i f f e r e n z e n<br />

in <strong>der</strong> Abrechnung<br />

sind drastisch:<br />

Die Mieter<br />

des Hauses<br />

139 sollen 79<br />

Cent pro qm<br />

und Monat für<br />

Die Mieter dieser drei Betonklötze im Uni-Center haben neuerdings<br />

extrem unterschiedliche Müllkosten ...<br />

Müll zahlen, die des Hauses 143 nur 9<br />

Cent.<br />

Auch bei den Hausmeister-Kosten<br />

deutet sich eine Erklärung an: Die neue<br />

Haus<strong>ver</strong>waltung setzte 80 statt bisher<br />

20 Prozent des Hausmeister-Gehalts<br />

als umlagefähig an. Darüber wird man<br />

streiten müssen. <strong>Den</strong>n Haumeister<br />

erledigen oft neben Wartungsarbeiten<br />

- die umlagefähig sind - auch kleinere<br />

Reparaturen und Verwaltungstätigkeiten<br />

- die nicht umlagefähig sind.<br />

Welche Verteilung gerecht ist, muss im<br />

Einzelfall festgestellt werden.<br />

Rainer Papenheim ist einer <strong>der</strong> beiden<br />

dienstältesten Juristen beim <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong>,<br />

ihn bringt so schnell nichts<br />

aus <strong>der</strong> Ruhe. „Der Fall steht ganz am<br />

Anfang“, sagt er. „Da wird noch eine<br />

Menge hin und her geschrieben werden.<br />

Nach den Fakten können die Kosten<br />

nicht korrekt <strong>ver</strong>teilt sein. Das schöne<br />

ist: Weil die Frist für Nachfor<strong>der</strong>ungen<br />

des Vermieters abgel<strong>auf</strong>en ist, haben die<br />

Mieter, die zu schlecht gestellt wurden,<br />

immer noch einen Rückfor<strong>der</strong>ungsanspruch,<br />

während die, die bei <strong>der</strong> Verteilung<br />

<strong>der</strong> Kosten zu gut weggekommen<br />

sind, nicht nachzahlen müssen.“<br />

Das fand auch das ZDF spannend.


BOCHUM<br />

Genossenschaften nehmen<br />

unter den Vermietern eine<br />

Son<strong>der</strong>stellungen ein. Sie sind<br />

Wohnungsgesellschaften in<br />

Mieterhand, die Mitglie<strong>der</strong><br />

ihre eigenen Vermieter. Über<br />

die Gremien bestimmen sie<br />

- zumindest in <strong>der</strong> Theorie<br />

- was läuft. Das bedeutet<br />

lei<strong>der</strong> nicht - wie in Hattingen<br />

gesehen - dass man dort<br />

immer sicher wohnt. Und es<br />

bedeutet lei<strong>der</strong> auch nicht, dass<br />

bei <strong>der</strong> Bewirtschaftung <strong>der</strong><br />

Wohnungen die Interessen <strong>der</strong><br />

Mieter immer an erster Stelle<br />

kommt - wie man gerade in<br />

Langendreer erleben kann. Dixie-Klo und Park<strong>ver</strong>bot sind die Vorboten <strong>der</strong> Bauarbeiten.<br />

Raus-Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

in Langendreer?<br />

Gegenüber <strong>der</strong> Rudolf-Steiner-Schule<br />

in Langendreer hat die Bochumer<br />

Wohnstätten-Genossenschaft eine<br />

kleine Siedlung, die aus 5 Häusern<br />

mit je zwei Eingängen besteht, hinter<br />

denen jeweils drei Wohnungen übereinan<strong>der</strong><br />

liegen. Eine ruhige Gegend<br />

mit überschaubaren Nachbarschaften<br />

- die meisten Mieter wohnen schon<br />

Jahrzehnte hier. Hinter manchem Eingang<br />

wohnen mehrere Generationen<br />

<strong>der</strong> gleichen Familie, teilweise sind<br />

Wohnungen zusammengelegt. Für die<br />

Mieter ein Idyll.<br />

Für die BWG hingegen ein Problem.<br />

Die Wohnungen sind klein, die Fassaden<br />

nicht gedämmt, Balkone fehlen -<br />

„nicht mehr marktfähig“ nennt man so<br />

etwas heute. Aber da die Wohngegend<br />

in <strong>der</strong> Tat viel<strong>ver</strong>sprechend ist, lohnt es<br />

sich, zu investieren.<br />

Was <strong>der</strong> BWG vorschwebt, ist mehr<br />

als eine Mo<strong>der</strong>nisierung. Jeweils zwei<br />

<strong>der</strong> drei Wohnungen sollen zusammen<br />

gelegt und zum Dach hin mit einer offenen<br />

Galerie <strong>ver</strong>sehen werden, aus <strong>der</strong><br />

man vom Bett aus den Sternenhimmel<br />

sehen kann. Auch <strong>der</strong> Grundriss <strong>der</strong><br />

dritten Wohnung soll sich grundlegend<br />

än<strong>der</strong>n. Hinter jedem Eingang sollen<br />

so eine große, <strong>auf</strong> dem Markt gefragte,<br />

und eine kleine aber mo<strong>der</strong>ne Wohnung<br />

entstehen. Die Pläne sind weit<br />

fortgeschritten. Zwei Häuser sind bereits<br />

leergezogen, <strong>der</strong> Beginn des ersten Bauabschnittes<br />

steht unmittelbar bevor.<br />

In den an<strong>der</strong>en Häusern werden die<br />

Mieter unruhig. Zu viele von ihnen sind<br />

einzeln angesprochen und gefragt worden,<br />

ob sie sich denn schon nach einer<br />

Ausweich-Wohnung umgesehen hätten.<br />

Dabei gibt es bisher nicht einmal eine<br />

den gesetzlichen Vorgaben genügende<br />

Mo<strong>der</strong>nisierungs-Ankündigung.<br />

Die Mieter beschließen die Bildung<br />

einer Mieterinitiative und holen sich<br />

den <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong> zur Unterstützung.<br />

Der klärt zunächst <strong>auf</strong>: Was die BWG<br />

plant, geht weit über eine normale<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung hinaus. Grundrissän<strong>der</strong>ungen<br />

muss <strong>der</strong> Mieter nicht dulden.<br />

Das hören die Betroffenen mit Erleichterung.<br />

<strong>Den</strong>n das ist die Angst, die<br />

sie umtreibt: Dass sie ihre Wohnungen<br />

während <strong>der</strong> Bauphase räumen, und danach<br />

ist sie gar nicht mehr da, son<strong>der</strong>n<br />

eine ganz an<strong>der</strong>e, doppelt so große, die<br />

sie sich nicht leisten können.<br />

Die Initiative schreibt die Genossenschaft<br />

an und bittet um einen<br />

gemeinsamen Termin für alle, in <strong>der</strong><br />

die Pläne endlich offen erläutert und<br />

gemeinsam Lösungen für alle Mieter<br />

gesucht werden. Gleichzeitig sammelt<br />

sie die Interessen aller Mieter in einer<br />

Tabelle, damit erkennbar wird, wer<br />

welche Bedürfnisse hat.<br />

Die BWG begrüßt die Bildung <strong>der</strong><br />

Initiative - will aber nicht mit ihr reden.<br />

Die Interessen <strong>der</strong> Einzelnen, schreibt<br />

sie, seien doch so <strong>ver</strong>schieden, dass<br />

Einzelgespräche sinnvoller seien.<br />

Genau das wollen die Mieter aber<br />

nicht mehr - denn genau das ist in den<br />

bereits leeren Häusern passiert. Und<br />

allzuviele ihrer Nachbarn sind dabei<br />

übervorteilt worden, haben sich überreden<br />

lassen, Kosten und Umstände zu<br />

übernehmen. <strong>Den</strong>n rechtlich gesehen<br />

ist eindeutig klar: Die BWG muss alle<br />

Kosten des zwischenzeitlichen Umzugs<br />

und auch des Rückzugs in die alte<br />

Wohnung nach Ende <strong>der</strong> Bauarbeiten<br />

übernehmen.<br />

Die Initiative lässt nicht locker, for<strong>der</strong>t<br />

weiter ein gemeinsames Gespräch.<br />

MF wird am Ball bleiben und weiter berichten,<br />

wie mieterfreundlich die BWG<br />

den Umgang mit ihren Mitglie<strong>der</strong>n<br />

regelt. Einfach wird das nicht. <strong>Den</strong>n<br />

alle <strong>ver</strong>bliebenen Mieter wollen in ihren<br />

jetzigen Wohnungen bleiben - und zwar<br />

ohne Grundrissän<strong>der</strong>ung.<br />

5


VERMIETER<br />

6<br />

HWG hat<br />

Verk<strong>auf</strong><br />

vollzogen<br />

Die Hattinger Wohnstätten Genossenschaft<br />

(HWG) hat den Käufer für ihre 550 Wohnungen<br />

außerhalb Hattingens gefunden. Es handelt sich<br />

um die RL Ruhr Liegenschaften GmbH mit Sitz in<br />

Castrop-Rauxel. Am 13. Dezember stellte sich <strong>der</strong><br />

neue Eigentümer den <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong>en vor.<br />

Hinter dem neuen Eigentümer steckt<br />

die Jörg Frigge Vermögens<strong>ver</strong>waltung,<br />

die unter an<strong>der</strong>em das Geld<br />

dänischer Anleger in den deutschen<br />

Wohnungsmarkt lenkt. Die Betreuung<br />

<strong>der</strong> Objekte übernimmt die Haus<strong>ver</strong>waltung<br />

Tiegel, die mit <strong>der</strong> RL nach<br />

eigenem Bekunden in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

gute Erfahrungen gemacht hat.<br />

Reparaturen würden schnell erledigt.<br />

Die RL sagte zu, den Bestand mittelfristig<br />

zu halten. Man habe den<br />

K<strong>auf</strong> über eine klassische Hypothek<br />

bei einer deutschen Bank finanziert.<br />

Man werde den Bestand hegen und<br />

pflegen, um eine gute Vermietbarkeit<br />

<strong>der</strong> Wohnungen zu gewährleisten. Als<br />

Referenz <strong>ver</strong>wies die RL <strong>auf</strong> eine Siedlug<br />

in Dortmund, in <strong>der</strong> sie behutsam mo<strong>der</strong>nisiert,<br />

Sportplatz, Gästewohnung<br />

und Gemeinschaftsraum angelegt und<br />

dadurch die Vermietungssituation spürbar<br />

<strong>ver</strong>bessert habe.<br />

Vermieter und Haus<strong>ver</strong>walter sagten<br />

zu, dass es für die Mieter keinen „Bruch“<br />

geben werde, son<strong>der</strong>n einen fließenden<br />

Übergang. Vorhandene Hausmeister<br />

sollen möglichst übernommen werden,<br />

ebenso den Mietern <strong>ver</strong>traute Handwerks-Betriebe,<br />

wenn alles gut liefe.<br />

Die HWG hat mit <strong>der</strong> RL Ruhr Liegenschaften<br />

eine Sozialcharta <strong>ver</strong>einbart,<br />

die aber nur in wenigen Punkten<br />

über das gesetzlich vorgeschriebene<br />

VBW hofft weiter <strong>auf</strong> LEG-Wohnungen<br />

Nur eine handvoll <strong>der</strong> ursprünglich<br />

gut 30 Unternehmen,<br />

die am K<strong>auf</strong> <strong>der</strong> LEG NRW<br />

interessiert waren, sind<br />

nach dem Ende <strong>der</strong> zweiten<br />

Bieterrunde übrig geblieben.<br />

Gagfah, Evonik und auch das<br />

Konsortium aus kommunalen<br />

Wohnungsunternehmen, an dem<br />

die Bochumer VBW beteiligt war,<br />

haben das Handtuch geworfen.<br />

Das Scheitern <strong>der</strong> kommunalen<br />

Unternehmen war absehbar, da<br />

es dem Konsortium nicht gelungen ist,<br />

den gesamten LEG-Bestand unter sich<br />

<strong>auf</strong>zuteilen. Zum Schluss waren immer<br />

noch rund 45 Tsd. Wohnungen übrig,<br />

für die es keine Interessenten gegeben<br />

hätte. „Die kommunalen Bieter hatten<br />

kein Konzept im eigentlichen Sinne,<br />

son<strong>der</strong>n nur den Wunsch, die jeweiligen<br />

LEG-Bestände vor Ort zu übernehmen!“,<br />

kommentiert <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong>s-Geschäftsführer<br />

Michael Wenzel.<br />

Wenn dies geglückt wäre, hätte es<br />

sehr wahrscheinlich eine Zerschlagung<br />

<strong>der</strong> LEG als eigenständiges Unternehmen<br />

mit allen negativen Folgen für<br />

die Arbeitsplätze und die landesweiten<br />

Stadtentwicklungsprojekte <strong>der</strong> LEG<br />

bedeutet. „Wir haben uns natürlich<br />

gefragt, ob wir das wirklich gut finden!“,<br />

so Wenzel. Immerhin habe man<br />

fast zwei Jahre lang im engen Schulterschluss<br />

mit den Gewerkschaften<br />

<strong>ver</strong>sucht, einen Verk<strong>auf</strong> auch deshalb<br />

zu <strong>ver</strong>hin<strong>der</strong>n, um die Arbeitsplätze bei<br />

hinausgeht, etwa beim lebenslangen<br />

Wohnrecht für über 65jährige. Der<br />

Ausschluss von Eigenbedarfskündigungen<br />

ist lei<strong>der</strong> <strong>auf</strong> 10 Jahre ab jetzt<br />

beschränkt. Wichtig aber ist, dass sie <strong>der</strong><br />

For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong>e nachgekommen<br />

ist, die Schutzbestimmungen<br />

noch vor dem Verk<strong>auf</strong> den Mietern<br />

durch einen Zusatz zum Miet<strong>ver</strong>trag zu<br />

garantieren.<br />

Für die Bestände im Westenfeld in<br />

Hattingen, die die HWG an die Mieter<br />

<strong>ver</strong>k<strong>auf</strong>en will, hat sie inzwischen die<br />

Alt & Kelber Wohnungsprivatisierung<br />

GmbH engagiert, die Verkäufe abzuwickeln.<br />

Erfahrungen liegen bisher<br />

nicht vor.<br />

<strong>der</strong> LEG zu sichern. Dies habe nichts<br />

damit zu tun, dass man die Arbeit <strong>der</strong><br />

kommunalen Wohnungsunternehmen<br />

insgesamt positiv betrachte.<br />

Die Aufsplitterungn <strong>der</strong> LEG ist<br />

damit aber keineswegs vom Tisch.<br />

<strong>Den</strong>n die Landesregierung plant, die<br />

Beschränkungen für den Weiter<strong>ver</strong>k<strong>auf</strong><br />

von LEG-Wohnungen durch <strong>der</strong> Erwerber<br />

(maximal 5 % pro Jahr) zu lockern,<br />

wenn es sich beim Zweitkäufer um ein<br />

kommunales Wohnungsunternehmen<br />

handelt. Der Käufer des Gesamtbestandes<br />

könnte also überall dort, wo ein<br />

kommunales Unternehmen Interesse<br />

zeigt, die LEG-Bestände an dieses <strong>ver</strong>k<strong>auf</strong>en.<br />

Und die VBW hat keinen Hehl<br />

daraus gemacht, dass sie an den 1300<br />

Wohnungen <strong>der</strong> LEG-Tochter Ruhr-Lippe<br />

in Bochum interessiert wäre.


LEG-VERKAUF<br />

Comeback<br />

<strong>der</strong> Kommunalen<br />

Ein Konsortium kommunaler Wohnungsunternehmen ist aus dem<br />

Bieter<strong>ver</strong>fahrung für die 93.000 LEG-Wohnungen ausgestiegen.<br />

Der Rückzug muss aber noch keine Nie<strong>der</strong>lage für die öffentliche<br />

Wohnungswirtschaft sein. Die Kommunalen sind selbstbewusster<br />

geworden, wollen weiter kooperieren und ihre Wohnungsbestände<br />

durch Zukäufe <strong>ver</strong>größern.<br />

In ca. 80 <strong>der</strong> 496 Städte und Gemeinden<br />

in NRW gibt es noch kommunale Wohnungen<br />

und Beteiligungen an Wohnungsgesellschaften.<br />

In den letzten Jahren<br />

schien <strong>der</strong> Aus<strong>ver</strong>k<strong>auf</strong> unausweichlich.<br />

Die Finanznot <strong>der</strong> Gesellschafter<br />

und schwindendes Bewusstsein für die<br />

Bedeutung öffentlicher Wohnungen<br />

ließen kaum noch Entwicklungsperspektiven.<br />

Die Landesregierung, die den<br />

Verk<strong>auf</strong> <strong>der</strong> LEG betreibt, hat durch Än<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Gemeindeordnung die wirtschaftliche<br />

Betätigung <strong>der</strong> "Stadtkonzerne"<br />

eingeschränkt. Sie sollen privaten<br />

Anbietern den Vortritt lassen.<br />

Der Verk<strong>auf</strong> <strong>der</strong> Wobau Dresden 2006<br />

an die amerikanische Fortress/Gagfah<br />

und nicht zuletzt <strong>der</strong> Protest gegen den<br />

LEG-Verk<strong>auf</strong> haben aber zu einem Bewusstseinswandel<br />

beigetragen. Nach einer<br />

repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts<br />

FORSA im<br />

Auftrag des Deutschen Beamtenbundes<br />

unterstützen nur 16 Prozent <strong>der</strong> Befragten<br />

die For<strong>der</strong>ung, es sollten weitere öffentliche<br />

Dienstleistungen privatisiert<br />

werden. Im Juni 2007 waren es noch 24<br />

Prozent. Zahlreiche Stadtparlamente<br />

und Ratsfraktionen in NRW haben nicht<br />

nur einen Verk<strong>auf</strong> ihres kommunalen<br />

Wohnungsbestandes ausgeschlossen,<br />

son<strong>der</strong>n auch "ihr" Unternehmen <strong>auf</strong>gefor<strong>der</strong>t,<br />

für LEG-Wohnungen im Tätigkeitsbereich<br />

mitzubieten. Die Dogewo21<br />

in Dortmund hat sich von ihren Anteilseignern<br />

Stadtwerke und Stadtsparkasse<br />

den Rückhalt geben lassen, 4.000<br />

Wohnungen aus dem LEG-Bestand<br />

übernehmen zu können. Zu den Wohnungsgesellschaften,<br />

die sich zum Bieterkonsortium<br />

"Wohnen in NRW" zusammengeschlossen<br />

haben, gehört u.a.<br />

die GAG Immobilien AG Köln. Deren<br />

Verk<strong>auf</strong> war noch 2001 durch ein Bürgerbegehren<br />

<strong>ver</strong>hin<strong>der</strong>t worden. Absichtserklärungen<br />

für die Übernahme<br />

von Teilwohnungsbeständen <strong>der</strong> LEG<br />

gab es unter an<strong>der</strong>em auch aus Bochum<br />

und Essen. Von den gut 93.000 Wohnungen<br />

sollen über 40.000 durch k<strong>auf</strong>willige<br />

öffentliche Wohnungsunternehmen<br />

"abgedeckt" gewesen sein.<br />

Für ein Gesamtgebot, und nur das würde<br />

zählen, fehlte ein geeigneter "strategischer"<br />

Finanzpartner. Jetzt sind die Kommunalen<br />

erst einmal bis <strong>auf</strong> weiteres<br />

LEG-VERKAUF<br />

draußen und die internationalen Finanzinvestoren<br />

unter sich: Deutsche Annington<br />

(Großbritannien), Brack Capital Real<br />

Estate (Israel), Bouwfonds (Nie<strong>der</strong>lande),<br />

Whitehall (USA) und eventuell noch einige<br />

an<strong>der</strong>e.<br />

<strong>Den</strong>noch: Seit die kommunalen Wohnungsunternehmen<br />

kooperieren, wächst<br />

ihr wirtschaftliches und wohnungspolitisches<br />

Gewicht. Der erste Schritt war<br />

die Kooperations<strong>ver</strong>einbarung <strong>der</strong> Wohnungsunternehmen<br />

aus Bochum, Dortmund,<br />

Duisburg, Essen, Gelsenkirchen,<br />

Herne und Mülheim im Rahmen des<br />

"Masterplan Ruhr". Die Eigentümer von<br />

mehr als 78.000 Wohnungen wollen sich<br />

enger auszutauschen und kooperativ<br />

handeln, "um bei <strong>der</strong> Entwicklung des<br />

Ruhrgebietes zu einer Metropolregion<br />

mit vitalen und attraktiven Städten, einer<br />

hohen Wohn- bzw. Lebensqualität und<br />

neuen wirtschaftlichen Perspektiven aktiv<br />

dabei zu sein."<br />

Um mit den neuen Wohnungsgiganten<br />

Annington, Gagfah o<strong>der</strong> Cerberus<br />

wirtschaftlich besser mithalten zu können,<br />

wollen die Kommunalen auch wie<strong>der</strong><br />

selbst wachsen. Hatten sie sich in<br />

den letzten Jahren im Rahmen eines<br />

Portfoliomanagements noch eine<br />

Schrumpfung um etwa 10 Prozent <strong>ver</strong>ordnet,<br />

sind auch größere Zukäufe wie<strong>der</strong><br />

denkbar. Die Gelegenheit dazu<br />

könnte sie schon bald bekommen. Die<br />

Landesregierung plant, beim Verk<strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> LEG-Wohnungen vorgesehene Weiter<strong>ver</strong>k<strong>auf</strong>sbeschränkungen<br />

zu lockern,<br />

wenn Wohnungspakete an Kommunale<br />

<strong>ver</strong>äußert werden. Dogewo21-Geschäftsfüher<br />

Klaus Graniki: "Wir werden uns<br />

weiter bemühen, den Dortmun<strong>der</strong><br />

Wohnungsbestand <strong>der</strong> LEG und Ruhr-<br />

Lippe Wohnungsgesellschaft ganz o<strong>der</strong><br />

in Teilen zu erwerben und diesen Bestand<br />

unter sozialen und städtebaulichen<br />

Gesichtspunkten für Dortmund zu<br />

bewirtschaften und zu entwickeln."<br />

7


Wirtschaft<br />

8<br />

Zahl <strong>der</strong> LEG-Bieter<br />

schrumft zusammen<br />

Trotz Immobilienkrise und dem damit <strong>ver</strong>bundenen<br />

Preis<strong>ver</strong>fall hält die Landesregierung am<br />

Verk<strong>auf</strong> <strong>der</strong> LEG fest. Im Februar lehnte <strong>der</strong><br />

Landtag mit den Stimmen <strong>der</strong> FDP und <strong>der</strong> CDU<br />

den Antrag <strong>der</strong> Grünen, den Verk<strong>auf</strong> wegen <strong>der</strong><br />

Finanzkrise zu stoppen, ab.<br />

Zuvor war durchgesickert, dass einer <strong>der</strong><br />

namhaftesten Kandidaten für die LEG-Übernahme,<br />

die GAGFAH-Holding des US-Finanzinvestors<br />

Fortress, aus dem Bieter-Verfahren ausgestiegen<br />

sei. Angeblich hält die GAFAH die in <strong>der</strong> „Sozialcharta“<br />

vorgesehene Beschränkung von Weiter<strong>ver</strong>käufen<br />

für unakzeptabel.<br />

An<strong>der</strong>s als vor ein bis zwei Jahren lassen die<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen keine<br />

Gefechte mit übersteigerten Preisen mehr zu.<br />

Die weltweite Finanzkrise erschwert die Finanzierung<br />

von Großübernahmen durch Fondsgesellschaften.<br />

Die Zeiten, da <strong>auf</strong>grund niedriger<br />

Zinsen <strong>der</strong> bloße K<strong>auf</strong> eines Unternehmens mit<br />

sicheren Mieteinnahmen schon Rekordgewinne<br />

brachte, sind vorbei. Ernüchtert stellen angelsächsische<br />

Fondsgesellschaften fest, dass die<br />

deutschen Wohnimmobilien in den Bietergefechten<br />

<strong>der</strong> Jahre 2004-2005 überbewertet<br />

wurden. Die Wohnungen sind nur schwer zu<br />

privatisieren, <strong>der</strong> Investitionsbedarf ist erheblich<br />

und die Nachfrage nach <strong>ver</strong>alteten Wohnungen<br />

ist in vielen Regionen sehr beschränkt.<br />

Seit dem letzten Jahr werden die reinen Finanzakrobaten<br />

nun wie<strong>der</strong> von Immobilienmanagern<br />

abgelöst, die sehr viel genauer hinschauen, was<br />

sich rechnet und was nicht. Alles an<strong>der</strong>e als<br />

rosige Zeiten also für einen lohnenden LEG-<br />

Verk<strong>auf</strong>.<br />

Wenn man allerdings bedenkt, wie viele<br />

Milliarden die WestLB mit ihren Immobilienspekulationen<br />

in den USA in den Sand gesetzt<br />

hat, kommt es vielleicht aus Sicht von Rüttgers<br />

<strong>auf</strong> ein paar hun<strong>der</strong>t Millionen Euro<br />

Spekulations<strong>ver</strong>luste beim LEG-Verk<strong>auf</strong> auch<br />

nicht mehr an.<br />

Zu den sicher <strong>ver</strong>blieben Bietern <strong>auf</strong> die LEG<br />

gehört bei Redaktionsschluss die Deutsche<br />

Annington. Der bleibt <strong>auf</strong>grund ihrer bereits<br />

erzielten Größe geschäftlich nichts an<strong>der</strong>es<br />

übrig als weiter zu wachsen. Zweiter sicherer<br />

Kandidat ist <strong>der</strong> Whitehall-Fonds <strong>der</strong> US-Großbank<br />

Goldmann und Sachs. Whitehall war<br />

bereits an Immobilienübernahmen und -<br />

weiter<strong>ver</strong>käufen in Berlin beteiligt. Sicher kein<br />

Dauerparker.<br />

Daneben kommt es immer wie<strong>der</strong> zu Meldungen,<br />

ein Konsortium um den israelischen<br />

Investor Brack, ein irisches Maklerunternehmen<br />

o<strong>der</strong> die nie<strong>der</strong>ländische „Ex-LEG“ und heutige<br />

Bankentochter Bouwfonds bemühten sich um<br />

eine Übernahme.<br />

Knut Unger<br />

Investor o<strong>der</strong> Plün<strong>der</strong>er?<br />

Was müssen Vermieter in ihre Wohnungen stecken?<br />

Elektrik und Wasserleitungen stammen<br />

aus den 60er Jahren. In den<br />

besseren Häusern wurden Anfang <strong>der</strong><br />

80er neue Fenster eingebaut. Wenn<br />

die Mieter/innen nicht ständig renovieren<br />

würden, wäre manche Wohnung<br />

schwarz vor Schimmel. Immer<br />

wie<strong>der</strong> fragen Mieter: Wie viel muss<br />

<strong>der</strong> Eigentümer jährlich für die Instandhaltung<br />

ausgeben?<br />

Die Antwort: Da gibt es keine <strong>ver</strong>bindlichen<br />

Regeln. Zwar gibt es in Sozialwohnungen<br />

eine sogenannte Instandhaltungspauschale.<br />

Das ist aber lediglich<br />

<strong>der</strong> Betrag, den <strong>der</strong> Vermieter einer<br />

Sozialwohnung in <strong>der</strong> sozialen Kostenmiete<br />

kalkulieren darf. Und nicht etwa<br />

eine Richtgröße für das, was er ausgeben<br />

MUSS. Trotzdem kann die Pauschale<br />

als Orientierungsmaßstab für die<br />

durchschnittliche Minimalanfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Erhaltungsinvestitionen<br />

eines Wohnungsunternehmens<br />

heran gezogen werden.<br />

Bei Sozialwohnungen, die über 32<br />

Jahre alt sind, dürfen die Vermieter für<br />

Instandhaltungen jährlich 11,50 Euro<br />

pro Quadratmeter in <strong>der</strong> Kostenmiete<br />

berechnen. So steht es in <strong>der</strong> II.<br />

Berechnungs<strong>ver</strong>ordnung.<br />

Wohnungsunternehmen beklagen<br />

immer wie<strong>der</strong>, dass sie mit diesen Beträgen<br />

nicht auskommen. Das gilt<br />

beson<strong>der</strong>s wenn <strong>der</strong> Wohnungsbestand<br />

alt ist und an vielen Wohnungen lange<br />

nicht gemacht wurde, also ein sogenannter<br />

Instandhaltungsstau besteht.<br />

Die Dortmun<strong>der</strong> DOGEWO zum Beispiel<br />

gab 2006 für Instandhaltungen<br />

und kleine Wert<strong>ver</strong>besserungen nach<br />

eigenen Angaben 15,15 Euro/qm aus.<br />

Hinzu kamen noch einmal 18,94 Euro/<br />

qm für Mo<strong>der</strong>nisierungen. An<strong>der</strong>e kommunale<br />

Wohnungsunternehmen, wie<br />

<strong>der</strong> Essener Allbau o<strong>der</strong> die Bochumer<br />

VBW investierten in ähnlichen Größenordnungen.<br />

Derartige Zahlen finden sich in <strong>der</strong><br />

Regel in den jährlichen Geschäftsberichten<br />

<strong>der</strong> Unternehmen, die ihren<br />

öffentlichen Auftraggebern Rechenschaft<br />

darüber abgeben, was sie mit den<br />

Mieteinnahmen gemacht haben. Die<br />

Fonds machen das lieber nicht so öffentlich.<br />

Während kommunale Gesellschaften<br />

oft ausführlich und nicht ohne<br />

Stolz über ihre Bestandsinvestitionen<br />

berichten, sucht man <strong>der</strong>gleichen in<br />

den Geschäfteberichten von GAGFAH<br />

o<strong>der</strong> Annington <strong>ver</strong>geblich.<br />

Wie in <strong>der</strong> Fachwelt herumgeht, sollen<br />

die - offiziell nicht bekannten - Investitionen<br />

mancher Fondsgesellschaften<br />

nicht über 8 Euro / Quadratmeter<br />

liegen, - für Instandsetzung<br />

UND Mo<strong>der</strong>nisierung!<br />

Bei solchen Beträgen ist es kein<br />

Wun<strong>der</strong>, wenn es rapide bergab geht<br />

mit den Wohnungen.<br />

Die Fonds sind natürlich nur dann<br />

an Investitionen interessiert, wenn<br />

dadurch relativ schnell höhere Mieteinnahmen<br />

erzielt werden können. Das<br />

ist aber vor allem bei teuren<br />

Wärmeschutzmaßnahmen und in<br />

Krisenregionen wie dem Ruhrgebiet<br />

kaum <strong>der</strong> Fall.<br />

Da sind die 12,50 Euro/qm, die die<br />

LEG-Sozialcharta als jährliche<br />

Mindestinvestition nach dem LEG-Verk<strong>auf</strong><br />

festschreiben will, allenfalls eine<br />

letztes Rettungsseil. Wahrscheinlich<br />

liegt dieser Betrag, <strong>der</strong> ja auch<br />

Mo<strong>der</strong>nisierungen umfasst, <strong>auf</strong> Dauer<br />

viel zu niedrig. ku


Nach langem Tauziehen hat sich die Bundesregierung<br />

<strong>auf</strong> eine Erhöhung des Wohngeldes<br />

<strong>ver</strong>ständigt. Nach sieben Jahren ohne Anpassung<br />

fällt diese sogar üppig aus. Ab 2009 will<br />

die Bundesregierung 520 Millionen Euro mehr<br />

ausgeben als bisher.<br />

Im Schnitt 2/3 mehr<br />

Im letzten Jahr mehrfach <strong>ver</strong>tagt, von<br />

Bauminister Tiefensee im Januar<br />

angekündigt, von Finanzminister<br />

Steinbrück zurückgepfiffen kommt die<br />

erste Wohngel<strong>der</strong>höhung seit 2001<br />

jetzt doch. Um durchschnittlich zwei<br />

Drittel soll es ab Januar 2009 steigen,<br />

850.000 Haushalte von <strong>der</strong> Erhöhung<br />

profitieren.<br />

„Die Reform des Wohngelds ist<br />

überfällig. Die Bürgerinnen und Bürger<br />

haben seit 2001 Mietsteigerungen von<br />

rund 10 Prozent und Heizkostensteigerungen<br />

von fast 50 Prozent zu <strong>ver</strong>kraften“,<br />

sagte Tiefensee am 22. Februar in<br />

Berlin, wo er sein Konzept vorstellte.<br />

„Ich will erstens die Heizkosten abhängig<br />

von <strong>der</strong> Wohnfläche pauschal<br />

in die Mietkosten einrechnen lassen“,<br />

erläuterte Tiefensee die drei Kernpunkte<br />

des Konzepts. „Zweitens werden<br />

die Miethöchstbeträge um 10 Prozent<br />

angehoben, und drittens werden die<br />

Tabellenwerte, aus denen sich die Höhe<br />

des Wohngelds ergibt, um 10 Prozent<br />

erhöht“. Dadurch soll zum Beispiel eine<br />

Familie mit zwei Kin<strong>der</strong>n rund 80 Euro<br />

mehr im Monat erhalten.<br />

Da die Bundeslän<strong>der</strong> das Wohngeld<br />

zur Hälfte mit finanzieren, müssen sie<br />

den Plänen zustimmen, haben sich aber<br />

laut Tiefensee mehrheitlich positiv geäußert.<br />

Das Konzept soll aber noch mit<br />

dem Kin<strong>der</strong>zuschlag <strong>der</strong> Familienministerin<br />

<strong>ver</strong>zahnt werden. Und auch mit<br />

dem Arbeitsministerium besteht noch<br />

Abstimmungsbedarf. Tiefensee rechnet<br />

aber mit einer Verabschiedung vor <strong>der</strong><br />

Sommerpause.<br />

2006 gaben Bund und Län<strong>der</strong> je zur<br />

Hälfte 956 Mio. Euro für Wohngeld aus.<br />

690.000 Haushalte erhielten im Schnitt<br />

90 Euro pro Monat. In den östlichen<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n erhalten 2,9 % aller<br />

Haushalte Wohngeld, im Westen sind<br />

es 1,5 %.<br />

NRW plün<strong>der</strong>t<br />

Wohnungsbau<strong>ver</strong>mögen<br />

Die schwarz-gelbe Landesregie-<br />

rung in Düsseldorf will sich 2008<br />

ein weiteres mal am Son<strong>der</strong><strong>ver</strong>-<br />

mögen <strong>der</strong> Wohnungsb<strong>auf</strong>ör-<br />

<strong>der</strong>ungsanstalt <strong>ver</strong>greifen, um<br />

Haushaltslöcher zu stopfen. Damit<br />

wären von den einst 980 Millio-<br />

nen Euro nur noch 840 übrig.<br />

Eigentlich ist das Wfa-Vermögen ein<br />

„revolvieren<strong>der</strong> Fonds“ - und Ursache<br />

dafür, warum in NRW jahrzehntelang<br />

noch immer relativ viel Geld<br />

für den Sozialen Wohnungsbau zur<br />

Verfügung stand, während an<strong>der</strong>swo<br />

längst <strong>der</strong> Ofen aus war. <strong>Den</strong>n an<strong>der</strong>e<br />

Quellen <strong>der</strong> Wohnraumför<strong>der</strong>ung - etwa<br />

normale Haushaltsmittel o<strong>der</strong> die Fehlbelegungsabgabe<br />

- sind auch an Rheim<br />

und Ruhr längst <strong>ver</strong>siegt.<br />

Revolvieren<strong>der</strong> Fonds heißt: För<strong>der</strong>mittel<br />

werden an Investoren <strong>ver</strong>geben,<br />

im L<strong>auf</strong>e von Jahren zurückgezahlt und<br />

stehen dann für weitere För<strong>der</strong>ungsmaßnahmen<br />

zur Verfügung. Dass niemand<br />

dies Verfahren stört, sichert das<br />

„Wohnungsb<strong>auf</strong>ör<strong>der</strong>ungsgesetz“.<br />

Doch Gesetze kann man än<strong>der</strong>n,<br />

wenn man über eine Mehrheit im<br />

Landtag <strong>ver</strong>fügt. Und so macht sich<br />

die Regierung Rüttgers ein weiteres mal<br />

daran, die Wfa-Kasse zu plün<strong>der</strong>n. Man<br />

muss davon ausgehen, dass von <strong>der</strong>en<br />

Vermögen um so weniger übrig bleibt,<br />

je länger schwarz-gelb in Düsseldorf<br />

regiert. <strong>Den</strong>n die wollen erklärtermaßen<br />

öffentliche Wohnraumför<strong>der</strong>ung komplett<br />

einstellen und alles dem Markt<br />

überlassen<br />

Beson<strong>der</strong>s pikant: Das Son<strong>der</strong><strong>ver</strong>mögen<br />

<strong>der</strong> Wfa dient gleichzeitig als<br />

Haftungssumme für die landeseigene<br />

NRW.Bank.<br />

POLITIK<br />

Bauminister Wolfgang Tiefensee (SPD)<br />

will das Wohngeld erhöhen.<br />

Bund stoppt Privatisierung<br />

Die Bundesregierung hat den geplanten Ver<br />

k<strong>auf</strong> von 7000 bundeseigenen Wohnungen<br />

in Berlin gestoppt. Zur Begründung wurde<br />

vor allem dar<strong>auf</strong> <strong>ver</strong>wiesen, dass die Mieteinnahmen<br />

nicht unbeträchtlich seien. Deshalb<br />

sollten die Wohnungen möglichst lange im<br />

öffentlichen Besitz bleiben.<br />

Der Deutsche Mieterbund begrüßte die<br />

Entscheidung und for<strong>der</strong>te Län<strong>der</strong> und Kommunen<br />

<strong>auf</strong>, sich daran ein Beispiel zu nehmen.<br />

Dies vor allem in Richtung <strong>der</strong> Landesregierung<br />

NRW, die kurz davor steht, die knapp 100.000<br />

Wohnungen <strong>der</strong> LEG an Finanzinvestoren zu<br />

<strong>ver</strong>k<strong>auf</strong>en.<br />

FDP will Mietrecht än<strong>der</strong>n<br />

Die FDP in Baden-Würtemberg will über eine<br />

Bundesratsinitiative das Mietrecht än<strong>der</strong>n.<br />

Ziel: Vermieter sollen Investitionen zur Nutzung<br />

erneuerbarer Energien genauso <strong>auf</strong> den Mieter<br />

umlegen können, wie das nach geltendem Recht<br />

für Mo<strong>der</strong>nisierungen, die zur Einsparungen<br />

von Energie führen, möglich ist. Das würde<br />

bedeuten, dass 11 % dieser Kosten <strong>auf</strong> die Jahresmiete<br />

<strong>auf</strong>geschlagen werden könnten.<br />

„Klimaschutz geht alle an! Vermieter und<br />

Mieter sollten die Kosten für die Umrüstung<br />

<strong>auf</strong> erneuerbare Energien deshalb gemeinsam<br />

tragen“, erklärten Justizminister Goll und Wirtschaftsminister<br />

Pfister in Stuttgart.<br />

Falsch daran ist, dass die Mo<strong>der</strong>nisierungsumlage<br />

keineswegs zu einer anteiligen<br />

Finanzierung führt. Innerhalb von 9 Jahren<br />

hat <strong>der</strong> Vermieter 99 % <strong>der</strong> Kosten vom Mieter<br />

zurückbekommen, ab dem 10. Jahr macht er<br />

sogar Gewinn. Ein weiterer Versuch <strong>der</strong> FDP, den<br />

Mieter dafür zahlen zu lassen, dass <strong>der</strong> Vermieter<br />

sein Haus attraktiv hält.<br />

9


BOCHUM<br />

Mietniveau leicht gesunken<br />

Bochums neuer Mietspiegel ist fertig und<br />

tritt pünktlich am 1. April in Kraft. Rein<br />

äußerlich sieht er dem letzten ziemlich<br />

ähnlich. Aber - wenn man sprachlich eine<br />

Anleihe bei <strong>der</strong> Automobilindustrie neh-<br />

men möchte: Unter <strong>der</strong> Haube steckt ein<br />

gänzlich neuer Motor.<br />

10<br />

Der Mietspiegel 2008 beruht nicht<br />

<strong>auf</strong> einer Fortschreibung dessen<br />

von 2006, son<strong>der</strong>n <strong>auf</strong> einer völlig neuen<br />

Datenerhebung mit einem durchaus<br />

in etlichen Punkten abgewandelten<br />

Fragebogen. Die Datenbasis kann sich<br />

sehen lassen: Insgesamt flossen 3886<br />

Datensätze in die Auswertung ein.<br />

Auch die Methode <strong>der</strong> Erstellung<br />

ist grundsätzlich an<strong>der</strong>s als noch 2006.<br />

Auch wenn man es beim Hinsehen<br />

nicht merkt, weil die Basis-Preise nach<br />

wie vor in Tabellenform ausgegeben<br />

werden: Es handelt sich um Bochums<br />

ersten Regressions-Mietspiegel. Die<br />

Ergebnisse unterscheiden sich teilweise<br />

deutlich vom vorherigen Mietspiegel.<br />

Das wichtigste zuerst: Der Sprit<strong>ver</strong>brauch<br />

des neuen Modells ist gesunken.<br />

Auch wenn man es <strong>der</strong> Tabelle nicht<br />

ansieht, ist die Durchschnittsmiete <strong>der</strong><br />

Stichprobe mit 4,94 €/qm/Monat 8<br />

Cent niedriger als vor zwei Jahren. Das<br />

entspricht einem Mietrückgang um 0,8<br />

% pro Jahr.<br />

Die Baualtersklassen sind gleich<br />

geblieben. Das Baualter hat auch einen<br />

erheblichen Einfluss <strong>auf</strong> die Miethöhe,<br />

und an den Klassengrenzen kommt<br />

es zu erheblichen Preissprüngen. Das<br />

ist immer wie<strong>der</strong> schwer <strong>ver</strong>mittelbar.<br />

Warum ist eine Wohnung, die im Januar<br />

1970 fertig geworden ist, über 1 € teurer<br />

als eine, die im Dezember 1969 erstmals<br />

bezogen wurde? Würden nicht kleinere<br />

Baualtersklassen die Preissprünge mil<strong>der</strong>n?<br />

Lei<strong>der</strong> nein: Die Baisisdaten ergaben<br />

tatsächlich diese enormen Sprünge<br />

bei bestimmten Baualtern.<br />

Die <strong>auf</strong>fälligste Än<strong>der</strong>ung betrifft<br />

die Wohnungsgrößen. Während in<br />

früheren Mietspiegeln alle 20 qm eine<br />

neue Größenklasse begann, haben<br />

diesmal alle Wohnungen über 40 qm<br />

den gleichen Preis. Ursache ist wie<strong>der</strong>um<br />

die Datenerhebung. Früher waren<br />

kleine Wohnungen grundsätzlich teurer<br />

als größere. Aber schon in den letzten<br />

Jahren war erkennbar, dass die Wohnungsgröße<br />

einen immer geringeren<br />

Einfluss <strong>auf</strong> den Mietpreis hat. Das liegt<br />

am Überangebot von kleinen Wohnungen<br />

<strong>auf</strong> dem Markt. Inzwischen<br />

scheinen nur noch die ganz kleinen<br />

Wohnungen über 40 qm eine höhere<br />

Miete zu erzielen.<br />

Völlig <strong>ver</strong>än<strong>der</strong>t hat sich die Definition<br />

<strong>der</strong> Wohnlage. Während früher<br />

nach den Kriterien „Infrastruktuk“,<br />

„Bebauungsdichte“, „Grünflächen<strong>ver</strong>sorgung“,<br />

„Verkehrs<strong>ver</strong>bindungen“<br />

und „Lärmbelästigung“ unterschieden<br />

wurde zwischen „normal“ und<br />

gut“, beschreibt <strong>der</strong> neue Mietspiegel<br />

bestimmte Siedlungstypen mir ihren<br />

charakteristischen Eigenschaften. Vorteil:<br />

Es heben sich nicht mehr in 95 %<br />

<strong>der</strong> Fälle die Vor- und Nachteile einer<br />

Wohnlage gegenseitig <strong>auf</strong>. Nachteil:<br />

Gerade in den typischen Wohngebieten<br />

in Stadtteiteln mit <strong>auf</strong>gelockerter<br />

o<strong>der</strong> dichter Bebauung ergab sich kein<br />

Preisunterschied. Was sich nicht än<strong>der</strong>t<br />

bei <strong>der</strong> Wohnlage: „Nähe“ bzw. „nah“<br />

bedeutet immer noch: Zu Fuß in kurzer<br />

Zeit erreichbar.<br />

Auch bei <strong>der</strong> Ausstattung hat es<br />

einige Än<strong>der</strong>ungen gegeben. Der Arbeitskreis<br />

Mietspiegel war diesmal bemüht,<br />

Qualitäten zusammen zu fassen.<br />

Es wird deshalb jetzt z. B. nicht mehr<br />

gefragt nach Gäste-WC o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Höhe<br />

des Fliesenspiegels im Bad, son<strong>der</strong>n<br />

nach „Standardbad“ o<strong>der</strong> „Luxusbad“.<br />

Die Definitionen finden Sie <strong>auf</strong> <strong>der</strong><br />

Nebenseite.<br />

Wenn Sie die zulässige Miethöhe<br />

für Ihre Wohnung suchen, ist es wichtiger<br />

denn je, den ganzen Katalog <strong>der</strong><br />

Zu- und Abschläge durchzugehen. Ein<br />

einfacher Vergleich <strong>der</strong> Werte in <strong>der</strong><br />

Mietpreistabelle 2006 und 2008 führt<br />

zu schiefen Ergebnissen, da den beiden<br />

Tabellen eine völlig an<strong>der</strong>e Systematik<br />

zu Grunde liegt. Schauen Sie deshlab<br />

genau hin - und suchen Sie im Zweifelsfall<br />

die Rechtsberatung <strong>auf</strong>, vor allem,<br />

wenn Sie ein Mieterhöhungs<strong>ver</strong>langen<br />

bekommen!


Mindest-<br />

Ausstattung<br />

Der Tabellenmiete liegt eine Standardwohnung<br />

zugrunde, die über<br />

folgende Mindestausstattungen<br />

<strong>ver</strong>fügt, die ausschließlich <strong>der</strong> Vermieter<br />

geschaffen o<strong>der</strong> bezahlt hat:<br />

- Wohnungsabschluss (nur eine<br />

Tür zum Treppenhaus)<br />

- alle Räume können direkt vom<br />

Flur o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Diele betreten<br />

werden (keine Durchgangszimmer<br />

o<strong>der</strong> gefangene Räume, ab<br />

Dreiraumwohnung)<br />

- Bad und WC<br />

- das Bad enthält eine Einbauwanne<br />

o<strong>der</strong> Dusche und Handwaschbecken<br />

(alles mit Warmwasser<strong>ver</strong>sorgung)<br />

und ist <strong>ver</strong>fliest.<br />

- Zentral-, Etagen- o<strong>der</strong> Nachtstromspeicherheizung<br />

- mindestens 2/3 isolier<strong>ver</strong>glaste<br />

Fenster<br />

- Kabel- o<strong>der</strong> Satellitenanschluss<br />

- Elektroinstallation ausreichend<br />

für den Betrieb aller mo<strong>der</strong>nen<br />

Geräte<br />

- die Schalldämmung <strong>der</strong> Wohnung<br />

entspricht dem Standard<br />

des Baujahres.<br />

Achtung: Vorsicht bei Vergleichen<br />

<strong>der</strong> neuen Mietpreistabelle<br />

mit <strong>der</strong> von 2006. Die<br />

angegebenen Preise ensprechen<br />

nicht denen <strong>der</strong> „normalen<br />

Wohnlage“ von 2006.<br />

Fußnoten:<br />

1) z.B. Echtholz, Naturstein, hochwertige<br />

Fliesen, hochwertiger<br />

Teppichboden, Parkett<br />

2) Brennwerttechnik, <strong>ver</strong>gleichbares<br />

o<strong>der</strong> Fußbodenheizung<br />

3) z.B Estrich, unbehandelter Holzdielenboden<br />

4) z. B. vollständig gefliest, Einbauwanne<br />

und Dusche, mehrere<br />

Waschtische, Bidet<br />

5) Voraussetzung für die Erhebung<br />

dieses Zuschlages ist, dass die<br />

Grundfläche von Balkon, Terrasse<br />

o<strong>der</strong> Freisitz bei <strong>der</strong> Berechnung<br />

<strong>der</strong> Wohnfläche anteilig<br />

berücksichtigt werden kann.<br />

6) keine Anschlussmöglichkeit für<br />

Spülmaschine, keine Warmwasser<strong>ver</strong>sorgung<br />

7) ab Dreiraumwohnung<br />

Mietpreistabelle:<br />

Baujahr Größe qm Miete Spanne von - bis<br />

bis 1949 bis 40 qm 4,86 € 4,83 € - 4,90 €<br />

über 40 qm 4,77 € 4,75 € - 4,79 €<br />

1950 - 1969 bis 40 qm 5,06 € 5,03 € - 5,09 €<br />

über 40 qm 4,96 € 4,94 € - 4,98 €<br />

1970 - 1989 bis 40 qm 5,88 € 5,83 € - 5,94 €<br />

über 40 qm 5,79 € 5,74 € - 5,83 €<br />

ab 1990 bis 40 qm 6,36 € 6,29 € - 6,42 €<br />

über 40 qm 6,26 € 6,20 € - 6,32 €<br />

Zu- und Abschläge:<br />

Wohnlage:<br />

BOCHUM<br />

Wohngebiet außerhalb <strong>der</strong> Innenstadt mit dichter Bebauung,<br />

geschlossener Häuserfront zur Straße o<strong>der</strong> Hochhaussiedlung +- 0,00 €<br />

Wohngebiet außerhalb <strong>der</strong> Innenstadt mit <strong>auf</strong>gelockerter Bebauung,<br />

Grünflächen zwischen den Häusern, maximal drei Geschosse +- 0,00 €<br />

Innenstadtnah mit entspr. Infrastruktur und entspr. Lärmbelästigung + 0,16 €<br />

Innenstadtnah mit entspr. Infrastruktur ohne Lärmbelästigung + 0,20 €<br />

Stadtteilzentrumnah mit entspr. Infrastruktur und entspr. Lärmbel. - 0,05 €<br />

Gewerbe- o<strong>der</strong> Mischgebiet mit Beeinträchtigung<br />

durch Lärm o<strong>der</strong> Liefer<strong>ver</strong>kehr - 0,25 €<br />

Randgebiet mit Siedlungscharakter und begrenzter Infrastruktur - 0,08 €<br />

Ausstattung:<br />

Bei Abweichungen von <strong>der</strong> Mindestausstattung (siehe Kasten oben rechts) sind<br />

die nachstehenden Zu- und Abschläge vorzunehmen. Sie glie<strong>der</strong>n sich in zwei<br />

Gruppen:<br />

- Zu- und Abschläge <strong>auf</strong> die Tabellenmiete pro Quadratmeter (€/qm/Monat)<br />

- Zu- und Abschläge pro Wohnung (€/Monat)<br />

Zunächst ist die ortsübliche Miete anhand <strong>der</strong> Tabellenwerte mit den Zu- bzw. Abschlägen<br />

pro Quadratmeter (€/qm/Monat) zu ermitteln und mit <strong>der</strong> Wohnfläche<br />

zu multiplizieren. Dieser Betrag ist dann um die Zu- bzw. Abschläge pro Wohnung<br />

(€/Monat) zu <strong>ver</strong>än<strong>der</strong>n.<br />

Zu- und Abschläge <strong>auf</strong> die Tabellenmiete (€/qm/Monat):<br />

gehobene Fußbodenausstattung 1 + 0,39 €<br />

gehobene Heizungsausstattung 2 + 0,17 €<br />

Dämmung <strong>der</strong> Außenfassade + 0,11 €<br />

Energiepass mit Energieeffizienzklasse A + 0,21 €<br />

mindestens 2/3 <strong>der</strong> Fenster mit Rolläden ausgestattet + 0,15 €<br />

einfache Fußbodenausstattung 3 - 0,11 €<br />

keine Heizung - 0,44 €<br />

keine Isolier<strong>ver</strong>glasung - 0,39 €<br />

Elektroinstallation nicht ausr. f. d. Betrieb aller mod. Geräte - 0,31 €<br />

Zu- und Abschläge pro Wohnung (€/Monat):<br />

gehobene Badausstattung 4 + 22,95 €<br />

Gegensprechanlage + 6,15 €<br />

Balkon/Terrasse/Freisitz 5 + 8,83 €<br />

Gartenfläche zur alleinigen Nutzung + 4,03 €<br />

kein Bad - 25,80 €<br />

einfache Küchenausstattung 6 - 12,90 €<br />

Durchgangszimmer o<strong>der</strong> gefangene Räume 7 - 5,31€<br />

keine Waschmöglichkeit außerhalb <strong>der</strong> Wohnung - 10,44 €<br />

11


Quartier<br />

Essen-Katernberg .<br />

Babcock & Brown<br />

Babcock & Brown ist ein australischer Finanzinvestor,<br />

<strong>der</strong> u.a. für Kapital aus australischen<br />

Pensionsfonds nach günstigen Anlagen sucht.<br />

Zum B&B-Vermögen von 44 Mrd Euro gehören<br />

Eisenbahngesellschaften, eine Flug-zeugflotte<br />

und seit 2003 auch Wohnungen in Deutschland.<br />

Zum Beispiel in Salzgitter. Dort k<strong>auf</strong>te B&B im<br />

Jahr 2004 13.500 Wohnungen, die ehemals zur<br />

Preussag gehörten. Bereits im Oktober 2005<br />

wurden 4600 Wohnungen aus diesem Paket an<br />

eine dänische Immobiliengesellschaft weitergehandelt.<br />

2007 <strong>ver</strong>k<strong>auf</strong>ten die Dänen ihre<br />

Bestände an die Vivacon AG weiter. Und <strong>der</strong> Rest<br />

von B&B in Salzgitter ging im gleichen Jahr an<br />

die Colonia Real Estate AG.<br />

Für die Mieter sollte sich bei diesen Spielchen<br />

angeblich nichts än<strong>der</strong>n.In Salzgitter und Kassel<br />

explodierten jedoch die Nebenkosten, vor allem<br />

Gartenpflege und Hauswartdienste. Dienstleistungen,<br />

die an eine Firma innerhalb des Konzerns<br />

<strong>ver</strong>geben waren. Mieter in Salzgitter<br />

gründeten dar<strong>auf</strong>hin einen eigenen Verein. Es<br />

folgten gegenseitige Strafanzeigen. Die jetzigen<br />

Eigentümer scheinen die Abrechnungsfehler<br />

<strong>ver</strong>meiden zu wollen.<br />

2005 <strong>ver</strong>k<strong>auf</strong>te die Wohnungsgesellschaft<br />

Münsterland (WGM) , an <strong>der</strong> die landeseigene<br />

LEG zu 50 % beteiligt ist, 630 Sozialwohnungen<br />

in Münster-Kin<strong>der</strong>haus an Babcock & Brown. Der<br />

neue Eigentümer <strong>ver</strong>sprach zu investieren,<br />

mindestens eine halbe Million pro Jahr. Heute ist<br />

davon wenig zu spüren. Die Wohnungs<strong>ver</strong>waltung<br />

erklärte, in Kin<strong>der</strong>haus gebe es zu<br />

viel Vandalismus und große Investitionen<br />

lohnten sich nicht. Zahlreichen Mietern wurde<br />

inzwischen fristlos gekündigt. Die Leerstandsquote<br />

ist von 5 <strong>auf</strong> 17 % gestiegen. Der ohnehin<br />

sozial labile Stadtteil hat ein Problem mehr.<br />

12<br />

Wenn Vermieter weiter ziehen<br />

Verk<strong>auf</strong>t und<br />

<strong>ver</strong>gessen?<br />

Der jetzige Instandhaltungsstau im Ruhrgebiet hat sich<br />

lange <strong>auf</strong>gebaut. Erst war Neubau wichtiger als Renovierung.<br />

Dann <strong>ver</strong>lor die Industrie das Interesse an den Werkswohnungen.<br />

Und schließlich erk<strong>auf</strong>ten sich „Heuschrecken“<br />

mit billigen Krediten das Recht, die Mieten ohne<br />

Gegenleistung abzukassieren. Gibt es Probleme und ergibt<br />

sich eine Gelegenheit, sind die Häuserausschlachter<br />

schnell weiter gezogen. Zurück lassen sie <strong>ver</strong>nachlässigte<br />

Wohnsiedlungen und unsichere Zukunftsaussichten.<br />

Blickt man im fünften Geschoss<br />

des Annington-Hauses in Witten-<br />

Bommern aus dem Fenster, fühlt man<br />

sich in einen Kurort <strong>ver</strong>setzt: grüne Hügel<br />

mit Fachwerkhäusern, eine großartige<br />

Aussicht über das Ruhrtal. Schielt<br />

man aber etwas nach oben o<strong>der</strong> links,<br />

kehrt Ernüchterung ein: schwarzer<br />

Schimmel macht sich in den Ecken breit<br />

und hat schon Teile <strong>der</strong> Zimmerdecke<br />

erobert.<br />

„Das war schon 3 Monate nach meinem<br />

Einzug da. Und es kommt immer<br />

wie<strong>der</strong>“, sagt Frau S., die mit ihren<br />

beiden Kin<strong>der</strong>n 2002 in die 80qm Wohnung<br />

zog, die damals noch <strong>der</strong> Viterra<br />

gehörte. „Vor zwei Jahren noch wurde<br />

alles neu <strong>ver</strong>putzt und gestrichen. Aber<br />

das hat die Ursache nicht beseitigt.“<br />

„Das einzige was sich durch die<br />

Annington <strong>ver</strong>än<strong>der</strong>t hat, ist <strong>der</strong> Verwalter.<br />

Der neue sieht besser aus“, sagt<br />

Frau S. , die sich nun aber lieber eine<br />

besser aussehende Wohnung sucht. Die<br />

Miete min<strong>der</strong>t sie schon seit Jahren. Die<br />

Annington scheint es zu akzeptieren,<br />

hat die Min<strong>der</strong>ung gar schriftlich bestätigt.<br />

Das ist allemal billiger als die<br />

Häuser einzudämmen, was eigentlich<br />

erfor<strong>der</strong>lich wäre um den Schimmel zu<br />

besiegen.<br />

Zwei Stockwerke tiefer ist eine junge<br />

Familie erst vor zwei Jahren eingezogen.<br />

Schon im zweiten Jahr zeigte<br />

sich <strong>der</strong> schwarze Befall im liebevoll<br />

gestrichenen Schlafzimmer. Erst an den<br />

Fenstern, dann hinter den Schränken<br />

an <strong>der</strong> Außenwand. Der Haus<strong>ver</strong>walter<br />

sagte zwar: „Das liegt nicht an Ihnen.<br />

Ich melde mich bis Weihnachten.“<br />

Aber dann <strong>ver</strong>ging Weihnachten ohne<br />

Verwalter-Besuch und im neuen Jahr<br />

rückte die Familie die Schrankwand<br />

beiseite und renovierte alles gründlich.<br />

Ohne Schadensersatzfor<strong>der</strong>ung und<br />

Min<strong>der</strong>ung. So wie viele an<strong>der</strong>e Mieter<br />

auch.„Manche Familien tapezieren jedes<br />

Jahr im Frühjahr neu“, weiß man<br />

beim <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong> Witten.<br />

Instandsetzungsstau<br />

Auch im Norden des Essener Stadtteils<br />

Katernberg klagen die Annington-<br />

Mieter seit langem über Schimmel.<br />

Genause wie über „marode Balkone“,<br />

eine <strong>ver</strong>altete Elektrik und herunter<br />

gekommene Hausflure. Die Fassaden<br />

strömen noch echte Revier-Tristesse aus.<br />

Seit Bau <strong>der</strong> Sozialsiedlung in den 60er<br />

Jahren wurden sie noch nie gestrichen.<br />

Als die Viterra im Jahr 2004 <strong>ver</strong>k<strong>auf</strong>t<br />

werden sollte, befürchteten die Mieter<br />

in Katernberg noch Umwandlung und<br />

Verdrängung. Sie gründeten eine Bürgerinitiative,<br />

das Mieternetz Nord.<br />

Nach dem K<strong>auf</strong> durch Annington wurde<br />

dann bald klar, dass keine Einzelprivatisierungen<br />

geplant waren. Stattdessen<br />

gab es saftige Mieterhöhungen.<br />

„Wofür sollen wir noch mehr zahlen?“,<br />

fragten sich da die Mieter.<br />

Das Mieternetz <strong>ver</strong>teilte Listen, <strong>auf</strong><br />

denen die Mieter ihre Mängel genau<br />

<strong>auf</strong>führen konnten. 380 Listen kamen<br />

zurück und wurden <strong>der</strong> Annington<br />

übergeben Diese sagte zwar Investitionen<br />

zu, allerdings ohne allzu konkret<br />

zu werden.<br />

In <strong>der</strong> Bochumer Annington-Zentrale<br />

ist man stolz <strong>auf</strong> die „kostenlose<br />

Servicenummer“ und einen schnellen<br />

Reparaturservice. Auch Wilfried Seidel


vom Mieternetz Nord bestätigt: „Die<br />

Kleinreparaturen klappen eigentlich<br />

ganz gut“. Woran es hapert seien die<br />

eigentlich notwendigen größeren Investitionen.<br />

Die inzwischen begonnenen<br />

Reparaturmaßnahmen an den Balkonen<br />

seien ziemlich „breit gestreut“.<br />

Seidel: „Wir erwarten, dass mehr passiert.“<br />

Warten <strong>auf</strong> den Verwalter<br />

Essen-Katernberg, Ende Februar. Im<br />

Stadteilzentrum „KonTakt“ <strong>ver</strong>sammeln<br />

sich Mieter aus <strong>der</strong> Straße „Meerkamp“.<br />

Sie warten <strong>auf</strong> einen Vertreter <strong>der</strong> Firma<br />

„Krüger Immobilien GmbH“. Unter<br />

an<strong>der</strong>em stehen dringend notwendige<br />

Renovierungen <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Tagesordnung.<br />

<strong>Den</strong>n überall in <strong>der</strong> Siedlung, beschweren<br />

sich die Mieter, gibt es Feuchteschäden<br />

und defekte Briefkästen.<br />

Waschbecken sind abgängig und die<br />

Rohrleitungen <strong>ver</strong>altet. Balkone zerfallen<br />

sichtbar und <strong>der</strong> Vermieter kümmert<br />

sich nicht genügend um Umzüge und<br />

die Auswahl <strong>der</strong> Neuzuzüge.<br />

Krüger Immobilien ist eine große,<br />

bundesweit tätige Haus<strong>ver</strong>waltung , die<br />

zum Imperium des australischen<br />

Finanzinvestors Babcock & Brown gehört.<br />

Und <strong>der</strong> ist seit Anfang 2007 <strong>der</strong><br />

Eigentümer von etwa 400 ehemaligen<br />

Viterra-Wohnungen im „Meerkamp“.<br />

Vorher gehörte die Siedlung für etwa<br />

ein Jahr zum bundesweit tätigen Immobilienhändler<br />

„Vivacon AG“, davor für<br />

wenige Jahre zur „Ruhrboden Liegenschaften<br />

GmbH“. Beide Zwischenerwerber<br />

<strong>ver</strong>nachlässigten die Sanierung<br />

und waren für Absprachen kaum erreichbar.<br />

Mit dem Wechsel zu Babcock &<br />

Brown und Krüger schien sich das zu<br />

än<strong>der</strong>n: Im L<strong>auf</strong>e des letzten Jahres<br />

wurden Balkonsanierungen in Angriff<br />

genommen, es gab mehrere Versammlungen<br />

mit Krüger-Vertretern. Aber<br />

dann hörten die Maßnahmen im Spätherbst<br />

<strong>auf</strong>. Man habe noch Beratungsbedarf<br />

mit Babcock & Brown hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Kosten, hieß es von Krüger.<br />

Deshalb sitzen die Mieter heute hier.<br />

Und warten. Eine halbe Stunde <strong>ver</strong>geht,<br />

eine ganze... Nein, heute wird das nichts<br />

mehr.. Hat Krüger gekniffen? Wurden<br />

die zurück gepfiffen? Frustriert gehen<br />

die Mieter, die meisten im Rentenalter,<br />

heim. Später heißt es: Krüger hat die<br />

Einladung nicht erhalten. Die Versammlung<br />

wird am 8. April nachgeholt.<br />

Zu Lasten <strong>der</strong> Substanz<br />

Aber wird Babcock & Brown diese<br />

Wohnungen überhaupt lange behalten?<br />

In Salzgitter hat dieser Investor<br />

nicht mal ein Jahr bis zum Weiter<strong>ver</strong>k<strong>auf</strong><br />

eines Teils seiner Wohnungen ge-<br />

braucht. Und solche Verk<strong>auf</strong>skette, gehen<br />

zu Lasten <strong>der</strong> Substanz im Viertel<br />

Zum Beispiel in <strong>der</strong> Neuen Kolonie<br />

Landwehr/Zeche Zollern in Dortmund-<br />

Bövinghausen. .Hier führte die lange<br />

Verk<strong>auf</strong>skette von <strong>der</strong> Vieterra über die<br />

MIRA an die Emscher Siedlungsgesellschaft<br />

in Eschborn und ein Jahr<br />

später zur „Promontoria Holding VIII<br />

B.V.“. Das ist eine von mehreren<br />

namensähnlichen nie<strong>der</strong>ländische Firmen,<br />

die z.Bsp. auch in Witten über<br />

Wohnungen <strong>ver</strong>fügen und hinter denen<br />

die berühmte Groß-Heuschrecke<br />

Cerberus (=„Höllenhund“) steckt.<br />

Cerberus beteiligte sich z.B. am K<strong>auf</strong><br />

des Berliner Wohnungsunternehmens<br />

GSW. Wie <strong>der</strong> frühere Cerberus-Manager<br />

Winter gern erzählt, hatte <strong>der</strong><br />

Finanzinvestor nie vor, wirklich unter<br />

die Wohnungsunternehmer zu gehen.<br />

Horrende Gewinne wurden durch reine<br />

Finanzakrobatik eingestrichen,<br />

Dann stiegen die Zinsen, und Cerberus<br />

<strong>ver</strong>drückte sich schnell.<br />

Solche Anleger sind für Mieter praktisch<br />

unerreichbar. Obwohl die be<strong>auf</strong>tragte<br />

Haus<strong>ver</strong>waltung Krüger - wir kennen<br />

sie schon als Babcock-Verwaltung<br />

in Katernberg - ein Regionalbüro in <strong>der</strong><br />

Bergarbeitersiedlung unterhält, beklagen<br />

die Mieter Instandhaltungsstau und<br />

arrogantes Auftreten.<br />

Auf einer Mieter<strong>ver</strong>sammlung im<br />

November 2007 wurde beschlossen, die<br />

Pro-montoria direkt mit Mängellisten<br />

zu konfrontieren. Ein Dutzend Mieter<br />

beteiligten sich daran und füllten einen<br />

Vordruck aus.<br />

Bisher haben we<strong>der</strong> Eigentümerin<br />

noch Haus<strong>ver</strong>waltung Krüger reagiert,<br />

so dass beide zu einer erneuten Mieter<strong>ver</strong>sammlung<br />

eingeladen werden sollen<br />

Fliegen<strong>der</strong> Wechsel<br />

Holländische Firmen begegnen uns<br />

auch in <strong>der</strong> Dortmun<strong>der</strong> „Fischsiedlung“,<br />

die so heißt weil die Straßen in<br />

<strong>der</strong> idyllisch gelegenen „Kolonie“ nach<br />

Anglergut benannt wurden. Auch hier<br />

wurde seit langem nicht mehr investiert.<br />

Mängel wie defekte Fenster o<strong>der</strong><br />

Türen häufen sich. Zeitweise kümmerte<br />

sich <strong>der</strong> Vermieter nicht ausreichend<br />

um die Abwicklung von Umzügen: Auszugreste<br />

lagen lange herum.<br />

Bereits 1999 wurden die 283 ehemaligen<br />

Werkswohnungen an die Arslan-<br />

Gruppe in Herne <strong>ver</strong>k<strong>auf</strong>t. Immer wie<strong>der</strong><br />

klagten die Mieter über Instandsetzungsmängel.<br />

2006 ging die Kolonie an<br />

eine Valbonne Real Estate IX in<br />

Amsterdam. Die Arslan-Gruppe blieb<br />

noch Haus<strong>ver</strong>walterin.<br />

Vollends unübersichtlich wurde die<br />

Situation, als die IMW Immobilien AG<br />

in Berlin eine Mehrheitsbeteiligung am<br />

Immobilienfonds <strong>der</strong> Valbonne erwarb.<br />

Auf einer Informations<strong>ver</strong>anstaltung<br />

des <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong>s im Juni 2007 machten<br />

die Mieter ihrem Unmut Luft. Sie<br />

erstellten mit Unterstützung des eines<br />

Forschungsprojekts eine Mängelliste<br />

und schickten diese an die IMW.<br />

Die Arslan-Gruppe, von <strong>der</strong> IMW zur<br />

Stellungnahme <strong>auf</strong>gefor<strong>der</strong>t, erstattete<br />

Strafanzeige gegen den <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong>s-<br />

Sprecher Helmut Lier-haus wegen Verunglimpfung.<br />

Das Verfahren wurde<br />

eingestellt und die IMW be<strong>auf</strong>tragte ein<br />

eigenes Unternehmen mit <strong>der</strong> Verwaltung.<br />

Dieses soll jetzt zu einer weiteren<br />

Versammlung eingeladen werden.<br />

„Hier müsste wirklich mal was getan<br />

werde,. Es muss ja nicht alles <strong>auf</strong><br />

einmal sein“, sagt ein Mieter an einem<br />

schönen Wintertag. „Wir würden hier<br />

nämlich gerne wohnen bleiben.“<br />

Quartier<br />

Dortmund, „Fischsiedlung“<br />

13


HARTZ IV<br />

Der Heizkosten-Streit zwischen <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong> und Bochumer ARGE ist - vorerst<br />

- entschieden. Der Hauptausschuss beschloss am 18. Februar eine<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Richtlinien für die Heizkosten-Übernahme von ALG-II-Abhängigen.<br />

Danach sollen ab sofort Heizkosten nur noch dann gekürzt werden,<br />

wenn im Einzelfall Hinweise für ein unwirtschaftliches Heiz<strong>ver</strong>halten<br />

vorliegen. Genau das for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Mieter<strong>ver</strong>in seit November 2006 - und<br />

war darüber in heftigen Streit mit <strong>der</strong> ARGE geraten.<br />

Endlich warme Bude<br />

14<br />

Hartz IV ist ein schlechtes Gesetz.<br />

Nicht nur, weil es politisch falsch<br />

ist. Nicht nur, weil es hun<strong>der</strong>ttausende<br />

Menschen in Armut gestürzt hat. Nicht<br />

nur, weil es Millionen die Sicherheit<br />

nimmt, einen erreichten Lebensstandard<br />

auch im Falle <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit<br />

wenigstens angenähert halten zu können.<br />

Nicht nur, weil es jeden Job, jede<br />

Entfernung und jeden Hungerlohn für<br />

zumutbar erklärt. Son<strong>der</strong>n auch, weil es<br />

einfach schlampig gemacht ist.<br />

Eines <strong>der</strong> vielen Dinge, über die<br />

sich <strong>der</strong> Gesetzgeber wenig Gedanken<br />

gemacht hat, sind die „Kosten <strong>der</strong> Unterkunft“.<br />

Sie sollen in voller Höhe von<br />

ARGE o<strong>der</strong> Jobcenter übernommen werden,<br />

„soweit sie angemessen sind“. Was<br />

angemessen ist, sagt das Gesetz nicht.<br />

Und so bleibt es den Kommunen selbst<br />

überlassen, das zu definieren.<br />

Bei <strong>der</strong> Netto-Miete orientieren sich<br />

die meisten am Mietspiegel. Das klingt<br />

<strong>ver</strong>nünftig. Streiten muss man dann<br />

nur darüber, welcher Wert in <strong>der</strong> Tabelle<br />

die Obergrenze sein soll. Bei den kalten<br />

Nebenkosten wird in <strong>der</strong> Regel die volle<br />

Höhe übernommen. <strong>Den</strong>n bekann-termaßen<br />

kann <strong>der</strong> Mieter diese Höhe gar<br />

nicht beeinflussen.<br />

Bei den Heizkosten wird’s schwierig.<br />

<strong>Den</strong>n <strong>der</strong>en Höhe hängt einerseits stark<br />

von <strong>der</strong> Beschaffenheit des Gebäudes<br />

(Wärmedämmung), <strong>der</strong> Heizanlage<br />

(Wirkungsgrad) und <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong><br />

Wohnung im Hause (Wetterseite) ab.<br />

An<strong>der</strong>erseits beeinflusst das persönliche<br />

Heiz<strong>ver</strong>halten den Verbrauch. Wer auch<br />

im Winter 24 Grad will, und das am<br />

besten noch bei ständig abgekipptem<br />

Fenster, <strong>der</strong> heizt eben buchstäblich<br />

„zum Fenster hinaus“ und produziert<br />

hohe Kosten.<br />

In Bochum glaubte man im Herbst<br />

2006, einen Königsweg gefunden zu<br />

haben: <strong>Den</strong> Durchschnitt des Hauses.<br />

Wer mehr <strong>ver</strong>brauchte, dessen Heizkosten<br />

galten als unangemessen. Eine<br />

Öffnungsklausel erlaubte eine geringe<br />

prozentuale Überschreitung, wenn<br />

die Lage im Hause ungünstig o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Wärmebedarf des Mieters wegen Alter<br />

o<strong>der</strong> Krankheit höher war.<br />

Das rief sofort den <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong> <strong>auf</strong><br />

den Plan. <strong>Den</strong>n zu diesem Zeitpunkt<br />

hatten bereits zahlreiche Sozialgerichte<br />

jede Art von Pauschalierung für<br />

unzulässig erklärt. Die ARGE reagierte<br />

pampig, warf dem Mieter<strong>ver</strong>in Inkompetenz<br />

vor und behauptete, ihre Praxis<br />

sei „gerichtsfest“.<br />

Der <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong> antwortete mit<br />

Muster-Wi<strong>der</strong>sprüchen, die öffentlich<br />

<strong>ver</strong>breitet wurden. Seine For<strong>der</strong>ung: Die<br />

tatsächlichen Heizkosten haben so lange<br />

als angemessen zu gelten, wie dem<br />

Hilfe-Empfänger nicht im Einzelfall<br />

ein unwirtschaftliches Heiz<strong>ver</strong>halten<br />

nachgewiesen wird. Im Sozialausschuss<br />

machte sich „Die Linke“ diese For<strong>der</strong>ung<br />

zu eigen. Ihr entsprechen<strong>der</strong> Antrag<br />

im Sozialausschuss wurde jedoch<br />

von <strong>der</strong> rot-grünen Mehrheit in einen<br />

Prüf<strong>auf</strong>trag abgemil<strong>der</strong>t.<br />

Die Verwaltung prüfte und befand:<br />

Beim Landessozialgericht NRW sei ein<br />

Prozess aus Bochum über genau diese<br />

Frage anhängig. Dieses Urteil solle man<br />

abwarten und danach gegebenenfalls<br />

die Richtlinien zur Übernahme von<br />

Heizkosten än<strong>der</strong>n.<br />

So beschlossen. Nur hieß das lei<strong>der</strong><br />

nicht, dass in <strong>der</strong> Zwischenzeit die<br />

bestehenden Richtlinien nicht angewendet<br />

worden wären. Hun<strong>der</strong>ten von<br />

ALG-II-Abhängigen wurden die Heizkosten<br />

gekürzt, Tausenden eine Kürzung<br />

angedroht.<br />

Währenddessen ergingen immer<br />

wie<strong>der</strong> Urteile von Sozial- und Landessozialgerichten,<br />

die sich <strong>der</strong> bisherigen<br />

Rechtsprechung anschlossen: Keine Pauschalierung<br />

von Heizkosten, Kürzung<br />

nur bei persönlicher Verschwendung.<br />

Sogar das LSG NRW in Essen entschied<br />

mehrfach für die Hilfe-Empfänger und<br />

bezeichnete diese Rechtsprechung in<br />

einem Urteil von 21. Dezember 2007 sogar<br />

als „absolut herrschende Meinung“.<br />

Nur waren das an<strong>der</strong>e Kammern, und<br />

<strong>der</strong> Fall aus Bochum ist immer noch<br />

nicht entschieden.<br />

weiter nächste Seite<br />

Viele Hartz-IV-Empfänger heizen im Winter nur <strong>auf</strong> 16 Grad und frieren aus Angst vor<br />

einer Kürzung durch die ARGE. Das wusste Ute Auer von <strong>der</strong> Arbeitslosenberatungsstelle<br />

<strong>auf</strong> <strong>der</strong> Veranstaltung „Privat vor Staat - Armenküchen <strong>auf</strong> dem Vormarsch“ <strong>der</strong><br />

Linksfraktion am 29. Februar zu berichten. Uwe Vorberg kann‘s kaum glauben.


Nur 6,22 € für<br />

Warmwasser<br />

Die Praxis <strong>der</strong> Bochumer ARGE,<br />

18 % <strong>der</strong> Erwärmungskosten bei<br />

<strong>der</strong> Heizkostenerstattung abzuziehen,<br />

wenn das warme Wasser zum Waschen,<br />

Baden und Kochen aus <strong>der</strong> gleichen<br />

Quelle stammt wie das <strong>der</strong> Heizung, ist<br />

rechtswidrig. Das ergibt sich aus einem<br />

Urteil des Bundessoziaalgerichts vom<br />

27. Februar.<br />

Der Streit ist so alt wie Hartz IV:<br />

Heizkosten sind Kosten <strong>der</strong> Unterkunft<br />

und müssen - wie die Grundmiete und<br />

die kalten Betriebskosten - zusätzlich<br />

zum Regelsatz übernommen werden.<br />

Die Kosten für die Erwärmung des<br />

Brauchwassers aber sind im Regelsatz<br />

enthalten. Deshalb wird ein Abzug<br />

vorgenommen, wenn das warme Wasser<br />

Fortsetzung:<br />

Endlich warme Bude<br />

Das rief erneut die „Linksfraktion“<br />

<strong>auf</strong> den Plan. Sie beantragte ein Moratorium:<br />

Keine Kürzungen mehr, bis<br />

das Urteil im Bochumer Fall vorliegt.<br />

Natürlich wollte sich die rot-grüne<br />

Koalition nicht vorführen lassen und<br />

formulierte einen eigenen Antrag, <strong>der</strong><br />

<strong>auf</strong>s I-Tüpfelchem dem glich, was „Die<br />

Linke“ schon im November 2006 beantragt<br />

hatte, und was <strong>der</strong> <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong><br />

immer gefor<strong>der</strong>t hat: Die Richtlinien<br />

sollen sofort geän<strong>der</strong>t werden.<br />

Im Hauptausschuss wurde dieser<br />

Umstand wortreich <strong>ver</strong>schleiert. Von<br />

„Unsicherheiten“ wegen „sich än<strong>der</strong>n<strong>der</strong><br />

Rechtsprechung“ war da die Rede<br />

und von einem „Grundsatzurteil“ des<br />

LSG Essen, das lei<strong>der</strong> noch ausstehe.<br />

Alles Unsinn. Ein Landessozialgericht<br />

ist „nur“ die zweite Instanz, ein<br />

„Grundsatzurteil“ ist höchstens vom<br />

Bundessozialgericht zu erwarten. Und<br />

die Rechtsprechnung ist seit In-Kraft-<br />

Treten von Hartz IV in <strong>der</strong> Heizkosten-<br />

Frage absolut konstant.<br />

Aber wenn man gewonnen hat,<br />

soll man nicht nachkarten. Natürlich<br />

enthält <strong>der</strong> Beschluss des Hauptausschusses<br />

eine Öffnungsklausel: Wenn<br />

das „Grundsatzurteil“ über den Bochumer<br />

Fall endlich vorliegt, sollen die<br />

Richtlinien - wenn nötig - noch einmal<br />

angepasst werden.<br />

nicht aus einem Durchl<strong>auf</strong>erhitzer o<strong>der</strong><br />

Boiler stammt (dessen Strom aus dem<br />

Regelsatz bezahlt wird), son<strong>der</strong>n von<br />

<strong>der</strong> Heizanlage (<strong>der</strong>en Kosten geson<strong>der</strong>t<br />

übernommen werden).<br />

Dieser Abzug darf aber maximal<br />

6,22 € pro Monat betragen, urteilte das<br />

höchste deutsche Sozialgericht. <strong>Den</strong>n<br />

das ist <strong>der</strong> Betrag, <strong>der</strong> im Regelsatz für<br />

die Warmwasserbereitung vorgesehen<br />

ist. Ein höherer Abzug würde also einen<br />

Mieter mit zentraler Warmwasserbereitung<br />

gegenüber dem mit Durchl<strong>auf</strong>erhitzer<br />

benachteiligen.<br />

Gleiches gilt, wenn in einer Pauschalmiete<br />

Stromkosten enthalten sind.<br />

Insgesamt sind beim ALG II 20,74 € für<br />

„Haushaltsenergie“ im Regelsatz enthalten,<br />

davon 6,22 € für Warmwasser. Die<br />

ARGE hatte jedoch 9 € für Warmwasser<br />

und 19 € für Strom abgezogen, zusammen<br />

als 27 €.<br />

AZ: BSG B 14/7b AS 64/06<br />

Kostensenkungs<strong>auf</strong>for<strong>der</strong>ungen:<br />

Wohnungsangebot<br />

muss da sein<br />

Das Landessozialgericht NRW in<br />

Essen hat die Praxis in Bochum<br />

und vielen an<strong>der</strong>en Städten, die Mietobergrenzen<br />

für ALG-II-Empfänger<br />

nach dem örtlichen Mietspiegel und<br />

die Wohnungsgröße in Anlehnung<br />

an die Regelungen des Sozialen Wohnungsbaus<br />

zu bilden, gebilligt. Die<br />

Klage einer Hartz-IV-Abhängigen, die<br />

gefor<strong>der</strong>t hatte, die Regelungen <strong>der</strong><br />

Ausführungsbestimmungen NRW zum<br />

Wohnungsbindungsgesetzes o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Wohnraumför<strong>der</strong>ungsbestimmungen<br />

zugrunde zu legen, wurde abgewiesen.<br />

Wichtig war für das Gericht allerdings,<br />

dass es auch tatsächlich ein ausreichendes<br />

Wohnungsangebot in dieser<br />

Größe und zu diesem Preis im jetzigen<br />

sozialen Umfeld <strong>der</strong> Mieterin gibt. Das<br />

hatte die ARGE allerdings durch eine<br />

Vielzahl entsprechen<strong>der</strong> Angebote<br />

nachgewiesen.<br />

HARTZ IV<br />

Nicht zu beanstanden fand das<br />

Gericht auch die äußere Form <strong>der</strong><br />

Schreiben, mit denen die Bochumer<br />

ARGE ALG-II-Empfänger darüber informiert,<br />

dass ihre Wohnkosten zu hoch<br />

sind. Nach Auffassung <strong>der</strong> Sozialrichter<br />

haben solche Kostensenkungs<strong>auf</strong>for<strong>der</strong>ungen<br />

„Aufklärungs- und Warnfunktion,<br />

damit <strong>der</strong> Hilfebedürftige Klarheit<br />

über die aus Sicht des Leistungsträgers<br />

angemessenen Aufwendungen für die<br />

Unterkunft und ggfs. für die Heizung<br />

unter Hinweis <strong>auf</strong> die Rechtslage erhält“.<br />

Diesen Anfor<strong>der</strong>ungen würden<br />

die Schreiben <strong>der</strong> Bochumer ARGE auch<br />

gerecht.<br />

Damit wies das LSG sämtliche Beschwerden<br />

<strong>der</strong> Antragstellerin, <strong>der</strong> vom<br />

Sozialgericht we<strong>der</strong> Prozesskostenhilfe<br />

noch eine einstweilige Anordnung zugebilligt<br />

worden war, auch in zweiter<br />

Instanz ab.<br />

AZ: LSG NRW L 7 B 114/07 AS ER<br />

15


MIETRECHT<br />

Tipps<br />

gegen den Instandhaltungsstau<br />

Grundsätzlich hat ein Vermieter dafür Sorge zu tragen, dass sich die Woh-<br />

nung in einem ordnungsgemäßen Zustand befindet. Dieser im Bürgerlichen<br />

Gesetzbuch festgelegte Grundsatz ist eindeutig (§ 535 BGB). <strong>Den</strong>noch<br />

klappt es in vielen Fällen mit <strong>der</strong> Mängelbeseitigung nicht. <strong>Den</strong>n die Repa-<br />

ratur <strong>ver</strong>ursacht Kosten, die Eigentümer häufig <strong>ver</strong>meiden wollen. Es gab<br />

schon immer Klein<strong>ver</strong>mieter, für die das Wort „Instandhaltung“ ein Fremd-<br />

wort zu sein scheint, ebenso kleinere Wohnungsunternehmen bei denen<br />

die Reparatur-Verweigerung zum Geschäftsprinzip gehört. Zu befürchten<br />

ist, dass ein solches Verhalten zukünftig immer mehr Mieter trifft. <strong>Den</strong>n bei<br />

größeren Wohnungsunternehmen sind die Instandhaltungsansätze drastisch<br />

gekürzt worden (siehe Bericht Seite 12-13). Deshalb unsere Tipps.<br />

16<br />

Umfang <strong>der</strong><br />

Instandsetzungspflicht<br />

Die Instandsetzungspflicht des<br />

Vermieters umfasst grundsätzlich alle<br />

Mängel und Schäden, die den Gebrauch<br />

<strong>der</strong> Mietsache beeinträchtigen o<strong>der</strong><br />

unmöglich machen. Dazu gehört nicht<br />

nur die Wohnung des Mieters, son<strong>der</strong>n<br />

auch mit<strong>ver</strong>mietete Teile des Hauses<br />

wie Keller, Boden, Fahrstuhl, Garage,<br />

Hof und an<strong>der</strong>e Nebenräume. Sie alle<br />

müssen sich in einem betriebssicheren<br />

und gepflegten Zustand befinden. Zu<br />

den Mängeln einer Wohnung zählen<br />

z. B. undichte Fenster, feuchte Wände,<br />

defekte Installationen in Bad und Küche,<br />

aber auch das Fehlen <strong>ver</strong>traglich<br />

zugesicherter Eigenschaften wie z. B. das<br />

Fehlen eines Kellerraumes, wenn dieser<br />

im Miet<strong>ver</strong>trag zugesichert wurde.<br />

Mängelanzeige<br />

Tritt in <strong>der</strong> Wohnung o<strong>der</strong> in den<br />

Nebenräumen ein Mangel <strong>auf</strong>, so<br />

muss dieser dem Vermieter umgehend<br />

angezeigt werden. Die Mängelanzeige<br />

sollte schon aus Beweisgründen immer<br />

schriftlich erfolgen, unter möglichst genauer<br />

Beschreibung des Schadens. Weiter<br />

ist dar<strong>auf</strong> zu achten, dass zur Män-<br />

gelbeseitigung eine Frist mit genauem<br />

Datum gesetzt wird (siehe Musterbrief<br />

„Mängelanzeige“). Die Zeit muss so<br />

bemessen sein, dass es dem Vermieter<br />

wirklich möglich ist, bis Fristabl<strong>auf</strong> die<br />

Mängel zu beheben. Es ist ausreichend,<br />

wenn eine Mängelanzeige per Fax o<strong>der</strong><br />

sogar E-Mail <strong>ver</strong>schickt wird. Frühzeitig<br />

„nachhaken“, wenn nichts passiert!<br />

Mietmin<strong>der</strong>ung<br />

Bei erheblichen Schäden kann parallel<br />

zur Mängelbeseitigung die Miete<br />

gemin<strong>der</strong>t werden. Reparaturunwillige<br />

Vermieter lassen sich aber oft auch<br />

entgegen <strong>der</strong> Erwartung Betroffener<br />

von Min<strong>der</strong>ungen nicht beeindrucken.<br />

Die Min<strong>der</strong>ung gleicht den geringeren<br />

Wohnwert aus. Das Ziel Mängelbeseitigung<br />

wird aber besser entwe<strong>der</strong> durch<br />

eine Ersatzvornahme o<strong>der</strong> eine Instandsetzungsklage<br />

erreicht.<br />

Bei kleinen Mängeln -<br />

Ersatzvornahme !<br />

Wenn es sich um kleinere Mängel<br />

handelt, <strong>der</strong>en Beseitigung keinen<br />

großen Kosten<strong>auf</strong>wand erfor<strong>der</strong>t, kann<br />

die Reparatur vom Mieter im Wege <strong>der</strong><br />

Ersatzvornahme selbst durchgeführt<br />

werden. Voraussetzung ist, dass <strong>der</strong><br />

Vermieter den Mangel nicht innerhalb<br />

<strong>der</strong> vom Mieter gesetzten Frist beseitigt<br />

hat und die Reparatur im Wege <strong>der</strong><br />

Ersatzvornahme angekündigt wurde<br />

(siehe Musterbrief „Ersatzvornahme“).<br />

Liegen diese Voraussetzungen vor, kann<br />

<strong>der</strong> Mieter einen Handwerker mit <strong>der</strong><br />

Mängelbeseitigung be<strong>auf</strong>tragen. Die<br />

Handwerkerrechnung muss vom Mieter<br />

zwar zunächst selbst bezahlt werden.<br />

Dem Vermieter wird dann aber eine<br />

Kopie <strong>der</strong> Rechnung zugeschickt, mit<br />

dem Hinweis, dass <strong>der</strong> Rechnungsbetrag<br />

von <strong>der</strong> Miete des übernächsten Monats<br />

abgezogen wird.<br />

Instandsetzungsklage<br />

Wenn die Ersatzvornahme zu mühselig<br />

ist o<strong>der</strong> die Kosten <strong>der</strong> Reparatur<br />

zu hoch sind, bleibt dem Mieter nach<br />

Fristabl<strong>auf</strong> <strong>der</strong> Weg zum Gericht nicht<br />

erspart. Die Mängelbeseitigung kann<br />

nach Weigerung des Vermieters gerichtlich<br />

im Wege <strong>der</strong> sog. Instandsetzungsklage<br />

durchgesetzt werden. Dieses<br />

Verfahren ist manchmal langwieriger,<br />

schafft aber ein hohes Maß an Rechtssicherheit.<br />

Die Erfolgsaussichten eines<br />

solchen Verfahrens sind sehr hoch.


Einstweilige Verfügung<br />

Dieses Rechtsmittel ist sehr schnell<br />

wirksam, jedoch nur möglich bei akuten<br />

und gravierenden Mängeln, so z.B. bei<br />

Strom-, Wasser- o<strong>der</strong> Heizungsausfall.<br />

Mieter können sich in Notfällen direkt<br />

an das Gericht wenden, das dann im<br />

Eil<strong>ver</strong>fahren den Vermieter zur Mängelbeseitigung<br />

<strong>ver</strong>pflichtet. Soweit<br />

möglich, sollte kurzfristig rechtlicher<br />

Rat eingeholt werden.<br />

Das Wohnungsamt<br />

einschalten!<br />

Wenn massive Mängel vorliegen,<br />

vor allem bei starker Schädigung <strong>der</strong><br />

Bausubstanz, und <strong>der</strong> Eigentümer untätig<br />

bleibt, kann das Wohnungsamt<br />

eingeschaltet werden. Durch das Wohnungsgesetz<br />

des Landes NRW hat das<br />

Amt die Möglichkeit, den Vermieter zur<br />

Instandsetzung zu <strong>ver</strong>pflichten.<br />

Schadenersatzpflicht<br />

Die Instandsetzungs<strong>ver</strong>pflichtung<br />

umfasst das vollständige Beheben <strong>der</strong><br />

Mängel <strong>der</strong> Mietsache, so z.B. auch die<br />

Wie<strong>der</strong>herstellung eines ordentlichen<br />

dekorativen Zustands <strong>der</strong> Wohnung<br />

nach einem Wasserrohrbruch. Sind<br />

zudem Schäden an vom Mieter eingebrachten<br />

Sachen entstanden, ist z. B.<br />

ein Teppich nach einem Wasserschaden<br />

unbrauchbar geworden, so haftet <strong>der</strong><br />

Vermieter nur, wenn eine <strong>der</strong> drei nachstehenden<br />

Bedingungen erfüllt sind:<br />

• Der Mangel, <strong>der</strong> zum Schaden<br />

führte, war schon bei Anmietung<br />

vorhanden (aber: diese sog. Garantiehaftung<br />

kann miet<strong>ver</strong>traglich<br />

eingeschränkt o<strong>der</strong> ausgeschlossen<br />

werden);<br />

• <strong>der</strong> Vermieter o<strong>der</strong> sein Handwerker<br />

hat den Schaden schuldhaft <strong>ver</strong>ursacht,<br />

z. B. bei Bauarbeiten eine<br />

Rohrleitung beschädigt;<br />

• <strong>der</strong> Vermieter befindet sich mit <strong>der</strong><br />

Beseitigung eines Mangels in Verzug,<br />

d. h. er hat schuldhaft eine ihm zur<br />

Mängelbeseitigung gesetzte Frist<br />

<strong>ver</strong>streichen lassen.<br />

Gemeinsam handeln!<br />

Mängel im Außenbereich o<strong>der</strong><br />

Feuchtigkeits- und Schimmelschäden<br />

betreffen oft viele Mieter gemeinsam.<br />

Hier lohnt sich <strong>der</strong> Versuch, gleichzeitig<br />

und abgestimmt aktiv zu werden. Ihr<br />

<strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong> unterstützt Sie gerne!<br />

MIETRECHT<br />

Das aktuelle BGH-Urteil:<br />

Vorsicht bei eigenmächtigen Reparatur<strong>auf</strong>trägen<br />

Zum Jahresanfang berichteten die<br />

Medien über eine aktuelle Entscheidung<br />

des Bundesgerichtshofes (BGH VIII ZR<br />

222/06). Danach können Mieter von<br />

ihrem Vermieter keinen Ersatz ihrer<br />

Aufwendungen <strong>ver</strong>langen, wenn sie<br />

eigenmächtig einen Mangel in <strong>der</strong><br />

Wohnung beseitigen lassen. Die Mieter<br />

hatten die Heizung durch einen Installateur<br />

reparieren lassen und von ihrem<br />

Vermieter die Erstattung <strong>der</strong> Rechnung<br />

gefor<strong>der</strong>t.<br />

Nach <strong>der</strong> Entscheidung des Bundesgerichtshofs<br />

ist Voraussetzung<br />

für einen <strong>der</strong>artigen Ersatzanspruch<br />

unter an<strong>der</strong>em immer auch, dass <strong>der</strong><br />

Vermieter mit <strong>der</strong> Mängelbeseitigung<br />

in Verzug ist bzw. dass die umgehende<br />

Mängelbeseitigung zur Erhaltung o<strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Mietsache not-<br />

Name und Anschrift Ruhr-Stadt, den ..<br />

<strong>der</strong> Mieter<br />

An<br />

den Vermieter<br />

(Name und Anschrift)<br />

betrifft: Mängelanzeige und Mietmin<strong>der</strong>ung<br />

Sehr geehrte(r) Herr/Frau...<br />

hiermit wird angezeigt, dass nachfolgend angegebene<br />

Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Wohn<strong>ver</strong>hältnisse <strong>auf</strong>getreten sind:<br />

1)...<br />

2)...<br />

Ich for<strong>der</strong>e Sie <strong>auf</strong>, diese Mängel umgehend, spätestens jedoch bis<br />

zum .... (exaktes Datum! Ca. 14 Tage) zu beseitigen. Eine Mietmin<strong>der</strong>ung ab<br />

heutigem Datum behalte ich mir vor.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Unterschrift(en)<br />

Textbaustein „Ersatzvornahme“<br />

... Sollte <strong>der</strong> Mangel binnen <strong>der</strong> angegebenen Frist nicht beseitigt<br />

worden sein, werde ich ein Fachunternehmen mit <strong>der</strong> Instandsetzung<br />

be<strong>auf</strong>tragen und die mir dadurch entstehenden Kosten gegen die Miete<br />

für den Monat ... (übernächster Monat!) <strong>auf</strong>rechnen. ...<br />

Textbaustein „Min<strong>der</strong>ung konkret“<br />

wendig ist. Diese Anfor<strong>der</strong>ungen sind<br />

aber nichts sensationell Neues. Beide<br />

Voraussetzungen sahen die Karlsruher<br />

Richter vorliegend als nicht erfüllt an.<br />

Deshalb diese für offensichtlich im<br />

Vorfeld nicht beratene Mieter negative<br />

Entscheidung.<br />

„Die Entscheidung ist nachvollziehbar<br />

und juristisch in Ordnung“,<br />

kommentierte dann auch Dr. Franz-<br />

Georg Rips, Präsident des Deutschen<br />

Mieterbundes (DMB), dieses Urteil des<br />

Bundesgerichtshofs.<br />

Die Entscheidung des BGH zeigt<br />

letztlich nur, wie wichtig eindeutige<br />

Vertragsabsprachen und eine vorherige<br />

Rechtsberatung durch den <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong><br />

ist. Sie sollte aber kein Grund für Mieter<br />

sein, Rechtsansprüche nicht wahrzunehmen.<br />

Musterbrief<br />

Da durch die Mängel <strong>der</strong> Wohnwert <strong>der</strong> Wohnung gemin<strong>der</strong>t ist, mache ich<br />

von meinem gesetzlichen Mietmin<strong>der</strong>ungsrecht gemäß § 536 BGB Gebrauch<br />

und min<strong>der</strong>e die Kaltmiete deshalb bis zur endgültigen Beseitigung <strong>der</strong><br />

Mängel um monatlich X Prozent. Hilfsweise berufe ich mich <strong>auf</strong> mein<br />

Zurückbehaltungsrecht.<br />

Der Min<strong>der</strong>ungsbetrag wird bereits von <strong>der</strong> nächsten Miete abgezogen<br />

werden. Da mir auch bereits für diesen Monat eine Mietmin<strong>der</strong>ung<br />

zusteht, die Miete aber schon überwiesen war, kündige ich an, dass<br />

ich den anteiligen Betrag in Höhe von X € mit <strong>der</strong> übernächsten Miete<br />

<strong>auf</strong>rechnen werde. (Die Min<strong>der</strong>ungsquote sollte unbedingt mit <strong>der</strong> Rechtsberatung des<br />

<strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong>s abgestimmt werden!)<br />

17


MIETRECHT<br />

18<br />

Vom Aussterben bedroht:<br />

Der rauchende Mieter<br />

Wenn eine Spezies vom Aussterben<br />

bedroht ist, kann das <strong>ver</strong>schiedene<br />

Ursachen haben. Eine, die vor<br />

allem in früheren Jahrhun<strong>der</strong>ten eine<br />

beson<strong>der</strong>e Rolle gespielt hat, ist die (zu)<br />

intensive Bejagung. Ihr ist in Deutschland<br />

zum Beispiel <strong>der</strong> Wolf zum Opfer<br />

gefallen, <strong>der</strong> Bär ebenso und - beson<strong>der</strong>s<br />

bedauerlich - <strong>der</strong> Elch und <strong>der</strong> Biber.<br />

1746 wurde <strong>der</strong> letzte deutsche Elch in<br />

Sachsen erlegt, 1867 <strong>der</strong> letzte Biber in<br />

Bayern. So genau weiß man das.<br />

Seit die Jagd auch für Nicht-Vegetarier<br />

immer mehr an Bedeutung<br />

<strong>ver</strong>loren hat, weil unser Fleisch nicht<br />

mehr im Wald, son<strong>der</strong>n <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Weide<br />

wächst, kommt einer an<strong>der</strong>en Ursache<br />

für das Artensterben eine weit höhere<br />

Bedeutung zu: Die Vernichtung des<br />

Lebensraums einer bestimmten Spezies.<br />

<strong>Den</strong> Elch zum Beispiel, fast so etwas wie<br />

ein deutsches Lieblingstier, würde man<br />

liebend gerne wie<strong>der</strong> bei uns ansiedeln.<br />

Aber er will nun mal unbedingt große,<br />

zusammenhängende Waldgebiete bevölkern<br />

- und die gibt‘s hierzulande<br />

nicht mehr.<br />

Wenn wir von aussterbenden Arten<br />

reden, dann übrigens keineswegs nur<br />

von Tieren. Es gibt da eine spezielle humanoide<br />

Spezies, die ganz akut bedroht<br />

ist. Ich rede vom Mieter, genauer gesagt:<br />

vom rauchenden Mieter.<br />

Der Mieter an sich, obwohl heftig<br />

bejagt von Eigentumsför<strong>der</strong>ungs-Programmen<br />

<strong>der</strong> Politik und Umwandlungswellen<br />

<strong>der</strong> Wohnungswirtschaft,<br />

behauptet sich ganz gut bei uns. In<br />

Bochum zum Beispiel ist sein Anteil<br />

an <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung in den<br />

letzten 20 Jahren nur um 2,5 Prozent<br />

zurück gegangen. Aber um die Unterart<br />

„rauchen<strong>der</strong> Mieter“ muss man sich<br />

wirklich Sorgen machen.<br />

Der Lebensraum <strong>der</strong> Raucher ist<br />

in den letzten Jahren immer mehr beschnitten<br />

worden. Schön und gut, in<br />

Bus und Bahn musste die Kippe immer<br />

schon aus bleiben. Aber damals schüttelten<br />

sie sie wenigstens noch drei Haltestellen<br />

vor dem Ziel aus <strong>der</strong> Packung,<br />

drehten sie nervös in den Fingern um<br />

sie dann beim ersten Schritt ins Frei<br />

- oft noch <strong>auf</strong> dem Trittbrett - anzuzünden.<br />

Heute sind die U-Bahnhöfe<br />

selbst<strong>ver</strong>ständlich raucherfreie Zonen.<br />

Das gleiche gilt seit Jahresbeginn für alle<br />

öffetnlichen Gebäude, und ab Sommer<br />

sogar für Kneipen.<br />

Eigentümer haben wenigstens die<br />

eigene Wohnung als Refugium. Dem<br />

Mieter wurde selbst das schon streitig<br />

gemacht. Kein geringerer als <strong>der</strong> BGH<br />

hatte zu prüfen, ob auch „exzessives<br />

Rauchen“ zum „<strong>ver</strong>tragsgemäßen<br />

Gebrauch <strong>der</strong> Mietsache“ gehört. Für<br />

normalen Tabakskonsum hatten die<br />

Karlsruher Richter dies im Juni 2006<br />

ausdrücklich bejaht. Aber bei den<br />

Kettenrauchern taten sie sich offenbar<br />

schwer.<br />

Das lag sicherlich auch an den<br />

Abgrenzungsschwierigkeiten. Wo hört<br />

normales Rauchen <strong>auf</strong>, wo fängt Kettenrauchen<br />

an? Der Vorsitzende des<br />

für Mietrecht zuständigen 8. Zivilsenats,<br />

Wolfgang Ball, sprach von einer<br />

„schwierigen Entscheidung“.<br />

Normalerweise sollte man meinen,<br />

dass die <strong>Spur</strong>en <strong>der</strong> für diese Art typischen<br />

Qualmerei beim Renovieren<br />

<strong>ver</strong>schwinden. Wegen einer ungültigen<br />

Renovierungsklausel war <strong>der</strong> hier<br />

<strong>ver</strong>klagte Mieter allerdings nicht zum<br />

Tapezieren o<strong>der</strong> Streichen <strong>ver</strong>pflichtet<br />

- weshalb <strong>der</strong> Vermieter <strong>auf</strong> Schadensersatz<br />

klagte. Die beiden Mieter hatten<br />

so exzessiv gequalmt, dass die Wohnung<br />

schon nach zwei Jahren renovierungsbedürftig<br />

war. „Der Fall treibt uns um“,<br />

gestand <strong>der</strong> Senat und nahm sich für<br />

seine Entscheidung zwei Monate Zeit.<br />

Am 5. März kam die Erlösung: Rauchen<br />

- auch exzessives - löst, befanden<br />

die Bundesrichter, grundsätzlich keine<br />

Schadensersatzansprüche aus, wenn die<br />

<strong>Spur</strong>en durch normale Schönheitsreparaturen<br />

zu beseitigen sind - egal, wer sie<br />

durchführen muss (AZ: VIII ZR 37/07).<br />

Halleluja. Aber eigentlich rauchen<br />

die Mieter doch eh alle längst <strong>auf</strong> dem<br />

Balkon.<br />

aha


Frühjahrsputz macht fit!<br />

lle Frauen machen Frühjahr-<br />

„Asputz, nur bei dir sieht man<br />

nichts“, sagt Arno mit leichtem<br />

Vorwurf in <strong>der</strong> Stimme zu seiner<br />

Lebensgefährtin. „Weshalb soll ich<br />

denn diesen Terror mitmachen? Bei<br />

mir herrscht immer Ordnung – o<strong>der</strong><br />

kannst du dich beklagen?“ Erika<br />

ist leicht sauer. Arno kann dagegen<br />

nichts sagen, aber die Überschrift<br />

„Frühjahrsputz macht fit“ in dem<br />

Staubsaugerkatalog, den er eben<br />

durchblättert, <strong>ver</strong>anlasst ihn zu<br />

<strong>der</strong> Feststellung: „Auf und in den<br />

Schränken sammelt sich Staub, <strong>der</strong><br />

zur Milbenbildung und zu Allergien<br />

führen kann. Und du weißt, wie<br />

leicht ich eine Allergie bekomme.“<br />

Erika <strong>ver</strong>läßt den Raum, <strong>der</strong><br />

leise Vorwurf wurmt. Sie ist stets um<br />

Ordnung und Sauberkeit bemüht<br />

und hat so auch ihren Teil dazu<br />

beigetragen, dass ihr Freund letztes<br />

Jahr, mit zweiundfünfzig Jahren,<br />

doch noch Gruppenleiter geworden<br />

war. Sie beschließt, morgen<br />

sofort mit dem Frühjahrsputz zu<br />

beginnen. War vielleicht gar nicht<br />

schlecht, <strong>der</strong> Hinweis von Arno!<br />

Also geht sie sämtliche Klei<strong>der</strong>bügel<br />

durch und entfernt erst einmal die<br />

Wintersachen. Schön, dass sie jetzt<br />

sofort sieht, was sich am Boden alles<br />

angesammelt hat: ein Schuhkarton,<br />

ein vom Hund zerfetzter Schal,<br />

ein defekter Schirm, die zerrissene<br />

Stranddecke. Die idiotisch große<br />

Schachtel mit dem Batterierasierer,<br />

die ganz unten liegt, kann ihr<br />

Lebensgefährte eigentlich auch<br />

bei „seinen“ Sachen <strong>auf</strong>bewahren.<br />

Schließlich hat er ihr untersagt, den<br />

Rasierapparat heraus zu nehmen,<br />

weil er Angst hat, sie könnte ihn<br />

fallen lassen. Sie hebt die Schachtel<br />

<strong>auf</strong> und will den Deckel ganz<br />

schließen, doch er geht nicht zu.<br />

Im Karton liegt neben dem Rasierer<br />

ein dickeres Heft, wahrscheinlich<br />

die Betriebsanleitung. Sie entnimmt<br />

den Apparat und greift nach dem<br />

Heft - da fallen Fotos heraus.<br />

von Klaus Britting<br />

Mit zittern<strong>der</strong> Hand greift<br />

Erika nach den Fotos und liest sofort<br />

<strong>auf</strong> <strong>der</strong> Rückseite eines Bildes: „Dem<br />

wilden Hirsch. Hasi“. Auf dem<br />

Bild räkelt sich eine stark bebuste<br />

Blondine an einem FKK-Strand.<br />

Auf einem an<strong>der</strong>en Foto sieht Erika<br />

eine rundliche Dame in zu kurzem<br />

Rock an einen Felsen gelehnt. „Zum<br />

Andenken an unseren Betriebsausflug“<br />

steht <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Rückseite. Dann<br />

gleich zwei Bil<strong>der</strong> einer äußerst<br />

jungen schwarzhaarigen Schönheit,<br />

ohne Widmung. Und zum Schluss<br />

– wie<strong>der</strong> ein Bild von „Hasi“ am<br />

FKK-Strand. „Schade, dass du nicht<br />

hier bist!“ liest sie <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Rückseite.<br />

Wil<strong>der</strong> Hirsch, Hasi, schwarze<br />

Schönheit! Dir werde ich helfen,<br />

sagt sie sich und beginnt sofort, sich<br />

Gedanken zu machen.<br />

Arno erscheint gegen halb<br />

acht Uhr, wie immer ziemlich müde.<br />

Erika grüßt nur kurz, er <strong>ver</strong>schwindet<br />

zum Umkleiden ins Schlafzimmer.<br />

Auf seinem Nachttisch sieht<br />

er sofort das FKK-Foto von ‚Hasi‘<br />

– ausgerechnet im schönsten Silberrahmen!<br />

Arno erschrickt furchtbar<br />

und will seinen Augen nicht trauen.<br />

Rasch dreht er es um und liest:<br />

„Dem dummen Hirsch. Erika“.<br />

Mein Gott, woher hat sie das Bild?<br />

Als er die Schranktür öffnet, fällt<br />

ihm das aus einem Sacco ragende<br />

Foto <strong>der</strong> schwarzhaarigen Uschi<br />

ins Auge, die er zur Zeit ausbildet.<br />

Schnell die Rückseite angeschaut:<br />

„Für Großpapa“ hat Erika dar<strong>auf</strong><br />

geschrieben. Arno reißt die Tür <strong>der</strong><br />

Nachttischschublade <strong>auf</strong>. Die an<br />

den Felsen gelehnte Mitarbeiterin,<br />

die sich beim Betriebsausflug so<br />

zu ihm gedrängt hatte, fällt ihm<br />

förmlich in die Hand. Er schleicht<br />

ins Bad. Schon beim Eintreten sieht<br />

er <strong>auf</strong> dem Glasbord das zweite Bild<br />

von ‚Hasi‘. Er dreht es um: „Nur<br />

Trottel fallen <strong>auf</strong> mich rein“ – Erikas<br />

Schrift! Um Himmels willen,<br />

wie soll er sich rechtfertigen? Er<br />

will wie<strong>der</strong> ins Schlafzimmer, da<br />

hört er Erika rufen: „Frühjahrsputz<br />

macht wirklich fit. Ich fliege nächste<br />

Woche mit einer Freundin nach<br />

Ibiza - du hast doch nichts dagegen,<br />

o<strong>der</strong>?“<br />

SATIRE<br />

19


BOCHUM<br />

Wohnungsmarkt:<br />

Entspannt, aber nicht problemfrei<br />

Der Wohnungsmarkt in Bochum gilt seit<br />

Jahren als weitgehend entspannt. <strong>Den</strong>-<br />

noch steht er unter ständiger Beobach-<br />

tung. Seit 2003 berichtet die Bau<strong>ver</strong>wal-<br />

tung regelmäßig und ausführlich über<br />

seinen Zustand. Der Grund dafür ist ein<br />

einfacher: So etwas wie die große Woh-<br />

nungsnot <strong>der</strong> 90er Jahre soll nie wie<strong>der</strong><br />

passieren. Und <strong>der</strong> Blick <strong>auf</strong> das Marktge-<br />

schehen wird immer akribischer.<br />

20<br />

Doch das Bestreben, dass die Vergan<br />

genheit sich nicht wie<strong>der</strong>holen<br />

soll, ist keineswegs <strong>der</strong> einzige Grund<br />

für die Mühe, die sich die Stadt<strong>ver</strong>waltung<br />

mit <strong>der</strong> Wohnungsmarktbeobachtung<br />

gibt. <strong>Den</strong>n eine schrumpfende<br />

Stadt inmitten an<strong>der</strong>er schrumpfen<strong>der</strong><br />

Städte muss ein Angebot an Wohnraum<br />

vorhalten, dass sich mit den Wünschen<br />

und Vorstellungen <strong>der</strong> Nachfrager<br />

deckt, wenn sie weitere Abwan<strong>der</strong>ung<br />

<strong>ver</strong>hin<strong>der</strong>n will.<br />

So richtet <strong>der</strong> Bericht seinen ersten<br />

Blick <strong>auf</strong> die Bevölkerungsentwicklung.<br />

Die ist weiter rückläufig. 375.563 Bochumerinnen<br />

und Bochumer gab es<br />

noch Ende 2006. Das sind schon wie<strong>der</strong><br />

2000 weniger als im Vorjahr. Jedes<br />

Jahr gibt es seit geraumer Zeit 2000<br />

Einwohner weniger als im Jahr davor.<br />

Mittlerweile liegt das nicht mehr nur<br />

am Sterbe-Überschuss, son<strong>der</strong>n auch<br />

am negativen Wan<strong>der</strong>ungs-Saldo. Vor<br />

allem nach Herne, Dortmund und Witten<br />

ziehen sie weg, die Bochumer.<br />

Hohe Mieten?<br />

Das könnte am Mietniveau liegen.<br />

<strong>Den</strong>n das ist in Bochum nach dem<br />

Wohnpreisspiegel des Immobilien-Verbandes<br />

Deutschland (IVD) zwar in den<br />

letzten Jahren konstant, aber deutlich<br />

höher als in den meisten an<strong>der</strong>en<br />

Städten des Ruhrgebiets - zumindest<br />

bei Neu<strong>ver</strong>mietungen. 4,90 € pro qm<br />

werden hier für einen Vorkriegsbau <strong>ver</strong>langt,<br />

5,50 € ab Baujahr 1949 und 6,70<br />

€ für Neubau Erstbezug. Nur Mühlheim<br />

und Oberhausen sind teilweise teurer,<br />

alle direkten Nachbarn billiger - sogar<br />

Dortmund und Essen.<br />

Eine Ursache dafür könnte die<br />

relativ niedrige Leerstandsquote sein,<br />

denn viele Leerstände würden den<br />

Preis nach unten drücken. Die Höhe<br />

des „strukturellen Leerstands“ liegt bei<br />

nur 2,3 %. Damit ist <strong>der</strong> längerfristige<br />

Leerstand gemeint, <strong>der</strong> darin begründet<br />

ist, dass eine Wohnung <strong>auf</strong>grund ihrer<br />

Ausstattung, dem Wohnumfeld o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Nachbarschaft keinen Mieter findet.<br />

Kurzfristiger Leerstand wegen Umzug<br />

o<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung wird dabei nicht<br />

mit gezählt.<br />

Allerdings muss man auch fragen,<br />

was die IVD-Zahlen tatsächlich taugen.<br />

Sie geben für das Frühjahr 2007 eine<br />

Durchschnitts-Miete (bei Neu<strong>ver</strong>mietung)<br />

von 5,44 € pro qm an. Bei <strong>der</strong><br />

zeitgleich angel<strong>auf</strong>enen Erhebung<br />

für den neuen Mietspiegel ergab sich<br />

aus knapp 4000 Datensätzen eine<br />

Durchschnittsmiete von 4,94 €. Die<br />

Datensätze stammen zwar nicht nur aus<br />

aktuellen Neu<strong>ver</strong>mietungen, son<strong>der</strong>n<br />

aus den Vertragsabschlüssen <strong>der</strong> letzten<br />

vier Jahre. <strong>Den</strong>noch ist ein Unterschied<br />

von satten 50 Cent <strong>auf</strong>fällig.<br />

Fraglich erscheinen die IVD-Zahlen<br />

auch, wenn man sie mit den <strong>ver</strong>fügbaren<br />

Einkommen <strong>der</strong> Menschen im<br />

Ruhrgebiet <strong>ver</strong>gleicht. Deren Quelle im<br />

Wohnungsmarkt-Bericht ist immerhin<br />

das Landesamt für Daten<strong>ver</strong>arbeitung<br />

und Statistik.<br />

Da ist <strong>der</strong> Durchschnitts-Bochumer<br />

mit rund 17.500 € jährlich gut 1000<br />

€ reicher als <strong>der</strong> Durchschnitts-Dortmun<strong>der</strong>,<br />

aber knapp 1000 € ärmer als<br />

Teures Pflaster: Nur<br />

Oberhausen und Mühlheim haben<br />

im Revier teilweise höhere Mieten<br />

<strong>der</strong> Durchschnitts-Essener. Er muss also<br />

bereit sein, einen wesentlich höheren<br />

Anteil seines Einkommens für die Miete<br />

auszugeben als <strong>der</strong> Essener Mieter. Krass<br />

sind die Unterschiede im Einkommen<br />

<strong>der</strong> beiden miethöchsten Städte im<br />

Ruhrgebiet: Der Durchschnitts-Mühlheimer<br />

<strong>ver</strong>dient über 4000 € mehr als<br />

<strong>der</strong> Durchschnitts-Oberhausener. Fragt<br />

sich, wovon <strong>der</strong> arme Oberhausener die<br />

hohen Oberhausener Mieten bezahlt.<br />

Angebot ...<br />

Eine an<strong>der</strong>e Ursache für ein hohes<br />

Mietniveau könnten die Baulandpreise<br />

sein. Über <strong>der</strong>en Höhe wird in Bochum<br />

seit Jahren geklagt, und sie sind auch<br />

jetzt wie<strong>der</strong> nicht gesunken. Mit 245<br />

€ pro qm in mittleren und 300 € in<br />

guten Lagen sind sie mit die höchsten<br />

im Ruhrgebiet. Höher sind sie allerdings<br />

in Essen und Dortmund - und da sind<br />

die Mieten angeblich niedriger. Schwer<br />

nachvollziehbar.<br />

Die Bautätigkeit ist in Bochum seit<br />

2003 wie<strong>der</strong> geringfügig gestiegen,<br />

<strong>ver</strong>harrt aber <strong>auf</strong> niedrigem Niveau. So<br />

richtet sich das Augenmerk vor allem<br />

<strong>auf</strong> den Bestand. In Bochum gab es Ende<br />

2006 55.084 Wohngebäude mit 189.684<br />

Wohnungen. In zehn Jahren ist damit<br />

das Wohnungs-Angebot um rund 4.500<br />

Wohneinheiten o<strong>der</strong> 2,5 % gestiegen.<br />

Da sich die Zahl <strong>der</strong> Wohngebäude im<br />

gleichen Zeitraum um 4,1 % erhöht hat,<br />

lässt das den Schluss zu, dass vor allem<br />

Häuser mit wenigen Wohneinheiten<br />

gebaut worden sind. So machen denn<br />

die Einfamilienhäuser mittlerweile 36,3<br />

% aller Wohnhäuser in Bochum aus,<br />

19,2 % sind Zweifamilienhäuser.


Bescheidener fällt <strong>der</strong> Unterschied<br />

aus, wenn man die Anzahl <strong>der</strong> Wohnungen<br />

in diesen Ein- und Zwei-Familien-<br />

Häusern betrachtet: Sie stieg nur von<br />

21,2 <strong>auf</strong> 21,7 %. Die Eigentümer-Quote<br />

ist nur geringfügig höher. 23,7 % <strong>der</strong><br />

Bochumer Haushalte lebten Ende 2006<br />

im selbstgenutzen Wohneigentum.<br />

20 Jahre zuvor - bei <strong>der</strong> Volkszählung<br />

- lag die Quote bei 21 %. Der Anstieg<br />

mutet extrem gering an, wenn man<br />

bedenkt, was in diesen 20 Jahren alles<br />

umgewandelt und privatisiert worden<br />

ist. In den letzten Jahren ist die Zahl <strong>der</strong><br />

Umwandlungen aber deutlich zurück<br />

gegangen.<br />

Mit 73,3 qm ist die Bochumer<br />

Durchschnitts-Wohnung nicht beson<strong>der</strong>s<br />

groß - ist aber in den letzten 10<br />

Jahren um einen qm größer geworden.<br />

Im Ruhrgebiet-Vergleich liegt Bochum<br />

damit fast genau im Mittel (73,1 qm).<br />

Es überwiegen Wohnungen mit vier<br />

(35,3 %) und drei Räumen (30,1 %) -<br />

wobei die Küche hier schon mitgezählt<br />

ist, Bad aber nicht. 15,7 % haben fünf<br />

Räume, 10 % sind noch größer, nur 8,8<br />

% kleiner als drei Räume. Es gibt sie also<br />

- die großen Wohnungen -, nur in den<br />

Anzeigenspalten findet man sie nicht.<br />

<strong>Den</strong>n wer eine hat, zieht nicht aus.<br />

Dramatisch rückläufig ist weiterhin<br />

<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Sozialwohnungen am<br />

Gesamtbestand. Ende 2006 gab es noch<br />

21.400 - das ist inzwischen sogar weniger<br />

als <strong>der</strong> Landesdurchschnitt von 11,5<br />

% <strong>der</strong> Wohnungen. Tendenz: Weiter<br />

rasch fallend.<br />

... und Nachfrage<br />

Dass das noch nicht zu gravierenden<br />

Engpässen geführt hat, liegt daran, dass<br />

die Nachfrage nach Sozialwohnungen<br />

noch stärker gesunken ist als das Angebot.<br />

2006 gab es noch 1.700 amtlich<br />

registrierte Wohnungessuchende - also<br />

Haushalte, die sich als wohnungssu-<br />

Die ganz kleinen<br />

Wohnungen sind<br />

spürbar teurer als<br />

alle an<strong>der</strong>en. Die<br />

Mietspiegel-Erhebung<br />

hatte das gleiche<br />

Ergebnis. Doch während<br />

die Mieten sich nur<br />

geringfügig än<strong>der</strong>ten,<br />

sind die Nebenkosten<br />

geradezu explodiert<br />

(Grafik unten).<br />

chend gemeldet und eine Wohnberechtigungsschein<br />

bekommen hatten. Vor<br />

zehn Jahren wahren das noch 3.166,<br />

Anfang <strong>der</strong> 90er über 5000.<br />

2006 ist übrigens die Nachfrage<br />

nach Sozialwohnungen erstmals wie<strong>der</strong><br />

gestiegen - um fast 200. Die Ursache<br />

liegt <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Hand, obwohl <strong>der</strong> Bericht<br />

sie nicht nennt: Ende 2005 schickte<br />

die ARGE 1.400 Hartz-IV-Haushalten<br />

eine Auffor<strong>der</strong>ung, die Wohnkosten zu<br />

senken. Über 300 mussten dar<strong>auf</strong>hin<br />

umziehen - natürlich in billige Wohnungen.<br />

Zur Zeit ist die Nachfrage nach<br />

Wohnraum in Bochum noch relativ<br />

konstant - trotz schrumpfen<strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

<strong>Den</strong>n entscheidend dafür ist<br />

nicht die Anzahl <strong>der</strong> Einwohner, son<strong>der</strong>n<br />

die <strong>der</strong> Haushalte. Und die nimmt<br />

bisher nicht ab.<br />

Das liegt daran, dass die Haushalte<br />

immer kleiner werden. Die Durchschnittsgröße<br />

liegt nur noch bei 1,94<br />

Personen.<br />

- 46 % <strong>der</strong> Haushalte sind 1-Personen<br />

Haushalte;<br />

- 30 % sind Paare ohne Kin<strong>der</strong>;<br />

- 14 % sind Paare mit Kin<strong>der</strong>n;<br />

- knapp 5 % sind Alleinerziehende mit<br />

mindestens einem Kind;<br />

- 5 % entfallen <strong>auf</strong> sonstige Mehrpersonen-Haushalte<br />

- z. B. WGs.<br />

Ausblick<br />

BOCHUM<br />

Wenn nicht einmal mehr in jedem<br />

fünften Haushalt Kin<strong>der</strong> leben, zeigt das<br />

auch, dass <strong>der</strong> Bevölkerungsschwund<br />

seinen Höhepunkt noch lange nicht<br />

erreicht hat. Es ist also nur noch eine<br />

Frage <strong>der</strong> Zeit, bis aus <strong>der</strong> Bevölkerungsabnahme<br />

auch eine deutliche<br />

Verringerung <strong>der</strong> Haushaltszahlen<br />

resultiert. Dann wird das Wort vom<br />

„Mietermarkt“, das man jetzt schon<br />

immer öfter hört, seine Berechtigung<br />

erst richtig <strong>ver</strong>dienen.<br />

Dann wird sich auch <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Angebotsseite<br />

die Spreu vom Weizen trennen.<br />

Unattraktive Wohnungen werden<br />

keinen Mieter mehr finden, die Mieten<br />

sinken. Die großen Wohnungsunternehmen<br />

können dar<strong>auf</strong> reagieren mit<br />

Umbaumaßnahmen und auch Abrissen<br />

unattrackti<strong>ver</strong> Bestände. Bochums<br />

Wohnungsmarkt aber wird geprägt<br />

von kleinen privaten Vermietern, die<br />

diese Möglichkeit kaum haben. Zum<br />

ersten fehlt ihnen oft das Geld, mit dem<br />

zweiten würden sie den Ast absägen, <strong>auf</strong><br />

dem sie sitzen.<br />

Unruhige Zeiten kommen <strong>auf</strong> Bochums<br />

Vermieter zu. Wohl dem, <strong>der</strong> in<br />

den 90er Jahren, als die Wohnungsnot<br />

die Mieten explodieren ließ, nicht<br />

nur einfach Kasse gemacht, son<strong>der</strong>n<br />

investiert hat. Aber auch bei den Unternehmen<br />

ist die Investitionsbereitschaft<br />

noch wenig ausgeprägt, denn noch<br />

ist die Vermietungssituation ja gut.<br />

Deshalb hat die Bau<strong>ver</strong>waltung unter<br />

Leitung des neuen Dezernenten Ernst<br />

Kratzsch jetzt einen Runden Tisch mit<br />

allen Akteuren am Wohnungsmarkt<br />

eingerichtet. Die enorme Fleißarbeit<br />

<strong>der</strong> Wohnungsmarktberichterstattung<br />

hat sicherlich dazu beigetragen, dass<br />

die Probleme erkannt sind.<br />

Alle Grafiken dieser Doppelseite aus<br />

dem Wohnungsmarktbericht <strong>der</strong><br />

Stadt Bochum. Zu finden unter www.<br />

bochum.de/bau<strong>ver</strong>waltung in <strong>der</strong><br />

Rubrik „Wohnungswesen“<br />

21


SERVICE<br />

22<br />

Geschäftszeiten<br />

Geschäftsstelle Bochum:<br />

Brückstraße 58 · 44787 Bochum<br />

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Fax : 02 34 / 9 6114 - 11<br />

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Kto. Nr. 520619<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

DMB – <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong> Bochum, Hattingen<br />

und Umgegend e. V.,<br />

Brückstraße 58 · 44787 Bochum<br />

Auflage : 22.500<br />

Redaktion: Michael Wenzel, Aichard<br />

Hoffmann (v.i.S.d.P.)<br />

Fon/Fax : 02 34 / 9 6114 - 44 / -74<br />

E-mail : mensch.mieter@mvbo.de<br />

Anzeigen : Michael Wenzel<br />

Fon/Fax : 02 34 / 9 6114 - 40 / -70<br />

E-Mail : gf@mvbo.de<br />

Druck : Lensing-Druck, Dortmund<br />

Titellayout : Weritz Werbung · Bochum<br />

Fon/Fax : 02 34 / 3 61 77- 40 / - 19<br />

Unzustellbare Exemplare bitte zurück<br />

an den Herausgeber.<br />

Service<br />

Rechtsberatung in <strong>der</strong> Geschäftsstelle:<br />

Örtliche Zuständigkeit!<br />

Unsere Rechtsberater/innen haben feste örtliche Zuständigkeiten für neue Fälle.<br />

Diese richten sich nach <strong>der</strong> Postleitzahl:<br />

Berater/in PLZ in Bochum an<strong>der</strong>e Orte Durchwahl<br />

Ralf Berger 44791 44805 Datteln, Essen 96 11 435<br />

44807 44809<br />

Rainer Klatt 44787 44789 alle an<strong>der</strong>en Orte 96 11 431<br />

44795 44799<br />

Gisela Krieter 44793 44866 – 96 11 432<br />

44867 44869<br />

Rainer Papenheim 44801 44803 Dortmund 96 11 436<br />

44892 44894<br />

Jutta Hüppop 44879 44797 Hattingen, Witten, Di, Mi und Do<br />

Sprockhövel 0 23 24 / 5 25 24<br />

Mo und Fr<br />

02 34 / 96 11 40<br />

Achtung: Dies gilt nicht für bereits länger l<strong>auf</strong>ende Fälle! Sie können eine<br />

bereits vor dem 1. August 2003 angefangene Vertretung bei Ihrem/r gewohnten<br />

Berater/in zu Ende führen.<br />

Bitte <strong>ver</strong>einbaren Sie ihren Beratungstermin unter den oben genannten Rufnummern<br />

unserer Geschäftsstellen.<br />

Rechtsberatung am Telefon:<br />

Wir rufen Sie an!<br />

Bei uns ist Schluss mit dem langen Herumhängen in <strong>der</strong> Warteschleife, wenn<br />

Sie <strong>ver</strong>suchen, Ihren Rechtsberater o<strong>der</strong> Ihre Rechtsberaterin telefonisch zu<br />

erreichen. Wir rufen bei Ihnen an. Und das, wann Sie es möchten!<br />

Das funktioniert so: Wenn Sie Beratungsbedarf haben, <strong>der</strong> sich auch telefonisch<br />

erledigen lässt, o<strong>der</strong> Ihre Berater/in um Rückruf gebeten hat, rufen Sie die oben<br />

angegebenen Rufnummern in <strong>der</strong> Geschäftsstelle an. Dort wird man einen Termin<br />

mit Ihnen <strong>ver</strong>einbaren. Innerhalb <strong>der</strong> <strong>ver</strong>einbarten Zeit sollten Sie dann in<br />

<strong>der</strong> Nähe Ihres Telefons sein – und eventuell benötigte Unterlagen auch. Aber<br />

bitte: Im Interesse stabiler Mitgliedsbeiträge sollte es ein Festnetz-Telefon sein!<br />

<strong>Den</strong>n die Kosten des Beratungsgesprächs übernehmen dann logischerweise wir.<br />

Wenn es neue Unterlagen gibt – etwa ein Schreiben des Vermieters –, die für die<br />

Beratung benötigt werden, können Sie uns dies vorab per Fax o<strong>der</strong> Post schicken.<br />

Anregungen? Kritik? Beschwerden?<br />

Sprechen Sie mit dem Chef!<br />

Wir sind ständig bemüht, unseren Service für Sie zu <strong>ver</strong>bessern. Ihre Vorschläge,<br />

Kritik o<strong>der</strong> Beschwerden sind dabei eine wichtige Hilfe. Sprechen Sie mit dem<br />

Chef! Geschäftsführer Michael Wenzel, Durchwahl: 02 34 / 96 11 440.<br />

Ortstermine:<br />

Wir kommen zu Ihnen ins Haus!<br />

In bestimmten Fällen kann es sinnvoll sein, in Ihrer Wohnung eine Ortsbesichtigung<br />

durchzuführen. Hierzu arbeiten wir mit einem Experten zusammen, mit<br />

dem Sie Termine direkt <strong>ver</strong>einbaren können. Der Ortstermin kostet für Sie als<br />

Mitglied des <strong>Mieter<strong>ver</strong>ein</strong>s Bochum, Hattingen und Umgegend e.V. nur 65,00 €.<br />

In diesem Preis ist enthalten: die Begehung vor Ort, die Anfahrt, ein Kurzprotokoll<br />

und ggf. die jeweils gültige gesetzliche Mehrwertsteuer. Die Bezahlung erfolgt in<br />

bar unmittelbar beim Ortstermin – nur so lässt sich <strong>der</strong> günstige Preis kalkulieren!<br />

Bitte bedenken Sie, dass <strong>ver</strong>gleichbare Dienstleistungen normalerweise leicht<br />

mehrere hun<strong>der</strong>t Euro kosten können. Weitere Kosten können für die Probennahme<br />

und Analyse von Schimmel und Schadstoffen entstehen. Probennahmen<br />

erfolgen aber nur nach Rücksprache mit Ihnen und einer entsprechenden<br />

geson<strong>der</strong>ten Auftragserteilung.<br />

Klären Sie vorab mit Ihrem Rechtsberater die Notwendigkeit eines Ortstermins.<br />

Termin<strong>ver</strong>einbarung: Dipl.-Ing. Bernd Eckstein, Tel. 0 23 02 / 58 54 77,<br />

Fax.: 0 23 02 / 58 54 75, Mail: b-eckstein@<strong>ver</strong>sanet.de


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AKTION AKTION Mitglie<strong>der</strong> werben Mitglie<strong>der</strong><br />

7 Werbeprämien zum Aussuchen<br />

Eine Prämie für jede erfolgreiche Mitglie<strong>der</strong>werbung. Wahlweise auch eine Beitragsgutschrift in Höhe von 25 Euro.<br />

1 Wein-Set<br />

Holzschattulle mit Wein-Aromastopfen,<br />

Tropfschutz, Probierschale o<strong>der</strong> Untersetzer,<br />

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A4-Reiß<strong>ver</strong>schlussmappe aus Kaskin-<br />

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131 <strong>auf</strong> 1000 Meter<br />

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