Ausgabe 2/2012 - Kreisseniorenrat Enzkreis - Stadt Pforzheim eV
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10<br />
Else Mayer<br />
um 1904.<br />
Zu den Gründerinnen:<br />
Else Mathilde Mayer wurde 1891<br />
als „höhere“ Tochter in <strong>Pforzheim</strong><br />
geboren. Der Vater Victor Mayer<br />
hatte in Wien das Goldschmiede-<br />
handwerk erlernt und 1890 in <strong>Pforzheim</strong><br />
eine Schmuckfabrik gegründet.<br />
Else Mayer wächst in einem<br />
überzeugt katholischen Elternhaus<br />
mit fünf Geschwistern auf und verlässt<br />
die „Luisenschule für höhere<br />
Töchter“ mit dem „Einjährigen“, das<br />
der heutigen „Mittleren Reife“ entspricht.<br />
Sie erlebt den Aufbruch einer<br />
neuen Zeit, der Jugendbewegung<br />
des 20. Jahrhunderts und sie<br />
erlebt den Aufbruch in den Tradi-<br />
Die Else-Mayer-Schule –<br />
Bevor wir die Aktualität ins Licht des Geschehens rücken, eine<br />
kurze Information über die Vorgeschichte. Es ist die Zeit nach<br />
dem ersten Weltkrieg. Die Armut ist weit verbreitet, Hilfe tut<br />
not, Ein Kreis junger Frauen findet sich zusammen, um in ihrer<br />
Begeisterung für die politischen, sozialen und kirchlichen<br />
Erneuerungen und die Impulse der europäischen Frauen bewegung<br />
neue Wege der Hilfeleistung zu finden. Das Ziel ihrer<br />
Vorstellung ist es die dringend notwendige Vorbereitung und<br />
Ausbildung der Frau im Rahmen der Bildungs- und Sozial arbeit<br />
zu aktivieren.<br />
tionen der Kirche. Vor diesem Hintergrund<br />
entsteht der Wunsch, im<br />
Dienst für die Frau den Weg zu einer<br />
neue Art der klösterlichen Gemeinschaft<br />
zu finden.<br />
Alexandra Bischoff wurde 1872 in<br />
Aachen als Tochter des Kommerzienrats<br />
Albert Bischoff geboren und<br />
trat mit 21 Jahren als Chorfrau in<br />
das Postulat des Klosters der Frauen<br />
vom heiligsten Herzen Jesu ein.<br />
Da sie ihre kranke Mutter versorgen<br />
musste, ließ sie sich 1915 vom Vatikan<br />
von ihrem Gelübde entbinden.<br />
Nach Aachen zurückgekehrt erkannte<br />
sie die unzumutbare Unterbringung<br />
und Versorgung der Studentinnen<br />
und hatte die Idee zur<br />
Gründung und Organisation einer<br />
gemeinsamen Schwesternschaft.<br />
Sie reiste nach Rom, wurde von<br />
Papst Benedikt XV. in einer 20-minütigen<br />
Privataudienz empfangen,<br />
trug ihm ihr Anliegen vor und bat<br />
ihn um die Erlaubnis der Gründung<br />
eines neuen Konvents. Glaubt man<br />
der Erzählung, so entließ er sie mit<br />
den Worten: „Dann fangen sie mal<br />
an.“<br />
Die schriftliche Bestätigung erfolgte<br />
durch ein päpstliches Schreiben, in<br />
dem der Heilige Vater der Hoffnung<br />
Ausdruck gibt, dass das zu errichtende<br />
Werk reichliche und tröstliche<br />
Früchte tragen werde, und er spen-<br />
dete den Gründerinnen und all jenen,<br />
welche zum Entstehen und<br />
Wachsen der beabsichtigten Gründung<br />
beitragen werden, als Ermutigung<br />
von Herzen den apostolischen<br />
Segen.<br />
Zusammen mit Else Mayer entwikkelte<br />
Alexandra Bischof als frühere<br />
Ordensfrau und in Kenntnis der Konstitutionen<br />
die umfangreichen Ordensregeln,<br />
die später dem Papst in<br />
französischer Sprache als „Constitutions<br />
de la Societé du Sauveur“<br />
zugeleitet wurden.<br />
Im Jahre 1916 wurde der<br />
„Erlöserbund“ gegründet<br />
Noch während des ersten Weltkrieges<br />
begann man mit dem Aufbau<br />
der Klostergemeinschaft. In umfangreichen<br />
Vortrags- und Sammelreisen<br />
hatte Alexandra Bischoff ein<br />
ansehnliches Kapital zusammengetragen,<br />
das zusammen mit ihrem Privatvermögen<br />
und der ansehnlichen<br />
Mitgift von Else Mayer der neuen<br />
Ordensgemeinschaft den Kauf von<br />
ansehnlichen Immobilien in Breslau,<br />
Bonn, Bad Driburg, Betzdorf und<br />
Köln zur Einrichtung von Studentenheimen,<br />
Damenstiften, Haushaltungsschulen,<br />
und Kindergärten ermöglichte.<br />
Seit der Gründung des<br />
Generaloberin (Äbtissin) Else Mayer 1950.