Kulturbericht 2009 - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und ...
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Bad Hofgastein, Pyrkerstraße 13,<br />
Haus Rübezahl, © BDA<br />
<strong>Kulturbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Architektur <strong>und</strong> Bautechnik<br />
Der Schwerpunkt der Tätigkeit dieser zentralen Fachabteilung liegt im komplexen Bereich<br />
der Baudenkmalpflege <strong>und</strong> unterstützt die Landeskonservatorate mit Entwurfsüberlegungen<br />
<strong>und</strong> begleitender Beratung <strong>für</strong> EigentümerInnen, Planer <strong>und</strong> Behörden.<br />
Als Gr<strong>und</strong>lagen dienen auch die von den MitarbeiterInnen erstellten Bauaufnahmen,<br />
Unterlagen aus dem zur Abteilung gehörenden Planarchiv sowie die vom angegliederten<br />
Referat <strong>für</strong> Photogrammetrie erstellten Bildmessungen.<br />
Ein weiterer Aufgabenbereich umfasst die umfangreichen Erhebungen <strong>und</strong> das Erstellen<br />
von Richtlinien sowie die im Berichtsjahr veranstalteten Workshops zu den Themenbereichen<br />
Energetische Sanierung von Baudenkmalen <strong>und</strong> Standardisierung der Abläufe bei der<br />
Veränderung von Denkmalen nach §5 DMSG <strong>für</strong> die Umsetzung in der praktischen Denkmalpflege.<br />
Für das Kurhaus Rübezahl, 1907 über einem spätmittelalterlichen Vorgängerbau im<br />
Stil der Sommerfrischearchitektur der Gründerzeit in Bad Hofgastein errichtet, wurde als<br />
Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Umbauplanung zum Einbau eines Lifts <strong>und</strong> von Suiten sowie den Zubau<br />
von Speise- <strong>und</strong> Frühstücksraum, ein denkmalgerechtes Nutzungskonzept erstellt.<br />
Restaurierwerkstätten<br />
B<strong>und</strong>esdenkmalamt<br />
Die Kernaufgabe der Restaurierwerkstätten, geteilt in <strong>Kunst</strong>denkmalpflege im Arsenal <strong>und</strong><br />
Baudenkmalpflege mit Weiterbildungszentrum in der Kartause Mauerbach, besteht darin,<br />
Restaurierziele <strong>und</strong> Arbeitsmethoden nach Maßgabe der Kriterien der Denkmalpflege zu<br />
definieren, anzuleiten, zu überprüfen <strong>und</strong> zu evaluieren. Die Herausforderung liegt hierbei<br />
in der Verknüpfung der denkmalpflegerischen Gr<strong>und</strong>sätze mit den technologischen<br />
Möglichkeiten ihrer Umsetzung an den Objekten. Hierzu gehören umfangreiche materialk<strong>und</strong>liche<br />
<strong>und</strong> technologische Untersuchungen durch das Naturwissenschaftliche Labor,<br />
die Erstellung von Restaurierungskonzepten, die Durchführung von Probe- <strong>und</strong> Musterarbeiten<br />
an ausgewählten Objekten sowie die Ausführung von Modellprojekten, welche<br />
den Standard der Restaurierung in der Denkmalpflege vermitteln. Die damit verb<strong>und</strong>ene<br />
Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsarbeit bildet eine Basis <strong>für</strong> das Restaurierungswesen in der<br />
österreichischen Denkmalpflege. Damit werden eine Qualifizierung der Projekte <strong>und</strong> eine<br />
Sensibilisierung der Ausführenden erreicht, welche die Denkmalpflege auch zu einem kulturellen<br />
Leitmedium im reflektierten Umgang mit Artefakten macht. Das Bewusstsein <strong>für</strong><br />
eine differenzierte Materialität <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Sprache der Oberflächen in der Restaurierung<br />
der Baudenkmale findet in der aktuellen Entwicklung der „Reflexiven Moderne“ in der<br />
Architektur interessante Partner.<br />
<strong>Kunst</strong>denkmalpflege – Arsenal<br />
Ein wesentliches Modellprojekt des Jahres <strong>2009</strong>, das die Sensibilität von gealterten Oberflächen<br />
zum Thema hatte, war die Restaurierung der steinernen Passionsreliefs vom Wiener<br />
Stephansdom. Im frühen 16. Jh. geschaffen, erhielten sie erst in einem zweiten Anlauf 1580<br />
ihre farbige Fassung <strong>und</strong> waren zuletzt durch Krustenbildungen <strong>und</strong> Verschmutzungen in<br />
einen gefährdeten <strong>und</strong> unansehnlichen Zustand geraten. Die besondere Aufgabenstellung<br />
lag in der Entwicklung des abschließenden Erscheinungsbildes, in welchem die einzelnen<br />
farbigen Reste zu einem ebenso ganzheitlichen wie authentischen Altersbild zusammengeschlossen<br />
wurden. Das Ergebnis wurde im Rahmen der Ausstellungsreihe Gefährdet<br />
– Konserviert – Präsentiert, einer Kooperation von BDA <strong>und</strong> Mittelaltersammlung des<br />
Belvedere, der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Dies wird 2010 auch mit dem Korbiniansaltar aus Assling in Osttirol der Fall sein,<br />
der um 1480 von den Südtiroler Künstlern Friedrich Pacher <strong>und</strong> Hans Klocker geschaffen<br />
wurde <strong>und</strong> ein Leitprojekt in den Jahren 2008/09 bildete. Damit wird neuerlich auch ein<br />
Schwerpunkt der Werkstättentätigkeit bei der Restaurierung von Werken der mittelalterlichen<br />
Skulptur <strong>und</strong> Tafelmalerei dokumentiert, die ein besonders hohes Maß an konservie-