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Historische Tatsachen - Nr. 101 - Siegfried Egel - 'Revision des ...

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chefbesprechung vom 14.10.1939 in Berlin "belegt""erstmals in einem offiziellen Dokument <strong>des</strong>Reichssicherheitshauptamts die Liquidierung <strong>des</strong>führenden Polentums".S. 47Heydrich habe die Einsatzgruppenführer angewiesen- ihnen "befohlen" S. 53 —,"daß die Liquidierung <strong>des</strong> führenden Polentums bis zum1.11.1939 durchgeführt sein muß". S. 47"(Daher) ist davon auszugehen, daß Anfang Novemberdie Mehrheit der polnischen Oberschicht nicht mehr existierte."S. 53"Die Liquidierung der polnischen Oberschicht war imNovember nahezu vollzogen." S. 54Aus der Vermutung wurde flugs ein "Tatbestand"!Der "Vermerk" gibt keine Auskunft darüber, wieHeydrich den Anwesenden erklärt haben soll, wer dennnun "zur polnischen Oberschicht" gehört, — etwa auchdie Frauen und Kinder der mittleren und höheren Angestellten,Unternehmer, Ärzte, Lehrer usw.? Da warendoch sicher Fragen angebracht, woher der Herr Obergruppenführer,<strong>des</strong>sen Kompetenz beschränkt war,denn seine Vollmacht für solche Sprüche habe oder wiesich das mit den Gesetzen, Dienstpflichten, den für sieverbindlichen "Richtlinien" zur ehrenvollen Kampfführung,der Haager Landkriegsordnung und Hitlers Friedensangebotan Großbritannien vom 6. Oktober vereinbarenlasse. Nichts dergleichen.• Obgleich nun "die Liquidierung bis zum 1.11.durchgeführt sein muß", - "berichtet" das SD-EinsatzkommandoBromberg am 14. November:"Die Liquidierung wird nur noch kurze Zeit durchgeführtwerden können. Dann werden die deutsche Verwaltung sowieandere außerhalb der NSDAP liegende Faktoren direkteAktionen unmöglich machen." S. 48Endlich ist die NSDAP in den Verantwortungsbereichhineingezogen. Doch parteifremde "liegende Faktoren"sollen die Liquidierungen unmöglich machen"?Was sich der "Berichtschreiber" dabei gedacht hat, bleibtebenso unbekannt wie alles andere, was er eigentlich"berichtet" hat, denn das, was bisher von ihm erwähntwurde, hat mit einem "Bericht" nichts zu tun.Auch der Hinweis auf eine "deutsche Verwaltung"anstatt auf die "Zivilverwaltung" läßt einen ausländischen"Berichteschreiber" vermuten.Erstaunlich: Heydrich hat sich nicht über dieFristüberschreitung — "befohlenes Ende der Liquidierungenam 1. November" - beschwert, niemand hat etwasvon jenen "direkten Aktionen" gewußt!Es sollen mehrere "Denkschriften" gewesen sein, dieGeneraloberst Johannes v. Blaskowitz, Befehlshaberder 8. Armee, über die "schlimme Behandlung derPolen durch die SS-Einsatzgruppen und Polizeikräfte"an den Oberbefehlshaber <strong>des</strong> Heeres Walther v. Brauchitschgeschrieben haben soll: am 27.11.1939, amNie nachgewiesene "Denkschriften"• Weiter geht's mit der Verordnung (Reichsgesetzblatt,30.10.1939 vom 17.10. - S. 2107) über die Einführungder Sondergerichtsbarkeit für die SS-Wehrund-Polizeiverbände, die dem Aufbau der Waffen-SS-Formationen vorausging. Der Polenfeldzug hatte dieKomplikationen aufgezeigt, die sich für die Militärgerichtsbarkeitaus den unterschiedlichen Führungsstrukturenzwischen den Heeres- und Polizeidienststellen ergebenhaben. Waren die Einsatzgruppen auch für ihrenEinsatz den Armeekommandos unterstellt, so doch disziplinarischdem Reichsführer-SS. Das führte zu zeitundarbeitsaufwendigem Kompetenzstreit, der unterKriegsverhältnissen nicht zu dulden war.Es handelte sich hierbei um nichts anderes,als was zwischen Heer, Marine und Luftwaffelängst geregelt war: eine für jede Waffengattungeigene Gerichtsbarkeit.In dieser Sondergerichtsbarkeit für die SS- und Polizeiverbändewar im § 3 ausdrücklich vermerkt, daß fürsie alle nach wie vor die Vorschriften <strong>des</strong> Militärstrafgesetzbuchsund der Militärstrafgerichtsordnung gelten.Für diese, vor allem unter dem Gesichtspunkt <strong>des</strong>geplanten Aufbaues der Waffen-SS zur gesondertenWaffengattung sinnvollen Entscheidung Hitlers hat DorotheeWeinbrecht nur eine "Erklärung"."Die Einsatzgruppen waren von der Wehrmachtsjustizfür Massenexekutionen nicht mehr zu belangen." S. 51• Einem "Protokoll" entnahm die Autorin denfolgenden "Tatbestand":"Allein für den späteren Gau Danzig-Westpreußen wurdenfür die erste Zeit der deutschen Besatzung an die 20.000getötete Polen aus Intelligenz- und Führungsschicht angegeben."S. 54Sie fragte nicht weiter nach, wer sonst etwas davongesehen oder gefunden hat. Sie zog auch keine Rückschlüsseaus internationalen Reaktionen, die solche Mordehätten auslösen müssen. Einen Vergleichshinweisauf die GPU-Massenmorde an über 15.000 polnischenOffizieren u.a. in Katyn und 11.000 weiteren Angehörigender polnischen Intelligenz hat sie nicht für erforderlichgehalten. Dabei hatte deren spurloses Verschwindenaus sowjetischen Gefangenenlagern schonseit April/Mai 1940 intensive Nachforschungen der Exilpolenausgelöst. Deren Opfer konnten der internationalenÖffentlichkeit vorgeführt werden.8.12.1939, am 6.2.1940. Von viel Allgemeinplätzen ist dieRede, anonymen Zusendern, die pauschale, also undetaillierteBehauptungen empört vorbrachten, die v.Blaskowitz sogleich ohne Nachprüfbarkeit als "<strong>Tatsachen</strong>bestätigte", doch Konkretes ist von keiner "Denkschrift"erhalten geblieben.49) S. 97 + 103 - 10436 <strong>Historische</strong> <strong>Tatsachen</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>101</strong>

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