Pauschal krank? - St. Vincenz Krankenhaus Limburg
Pauschal krank? - St. Vincenz Krankenhaus Limburg
Pauschal krank? - St. Vincenz Krankenhaus Limburg
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<strong>Pauschal</strong> <strong>krank</strong>?<br />
So funktionieren<br />
die DRG’s<br />
Seiten 6 bis 10<br />
Rund um’s Herz<br />
Seiten 12 und 15<br />
Reizdarmsyndrom:<br />
Die verkannte<br />
Krankheit<br />
Seiten 18 und 19<br />
Eine interne Zeitschrift<br />
des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />
<strong>Limburg</strong><br />
Ausgabe 2/2005
Weiterer Meilenstein in der baulichen Entwicklung des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>: Der Bewilligungsbescheid der Hessischen<br />
Landesregierung, überreicht von Regierungspräsident Wilfried Schmied. Im Bild v.l.n.r.: Verwaltungsratsvorsitzender<br />
Erwin Reuhl, die Geschäftsführer der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft, Hans-Joachim Ehrhardt und Horst<br />
Schneider, der Regierungspräsident.<br />
Sicherte die volle Unterstützung<br />
der <strong>St</strong>adt <strong>Limburg</strong> bei der <strong>St</strong>andortsicherung<br />
des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> zu:<br />
Die Erste <strong>St</strong>adträtin Babette Täpper<br />
beim ersten offiziellen Besuch,<br />
auf dem Schafsberg.<br />
2<br />
E<br />
s war eine kurze, aber<br />
nichtsdestotrotz bedeutsame<br />
Visite, die Regierungspräsident<br />
Wilfried Schmied<br />
jetzt dem <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />
abstattete: Er überbrachte<br />
einen Bewilligungsbescheid<br />
der Hessischen Landesregierung<br />
in Höhe von<br />
rund 4,5 Millionen Euro,<br />
welcher es dem Haus ermöglicht,<br />
seine 1989 mit großem<br />
Weitblick initiierte prospektive<br />
Zielplanung fortzusetzen.<br />
Verwaltungsratsvorsitzender<br />
Erwin Reuhl dankte ganz besonders<br />
für diese Unterstützung<br />
beim weiteren Ausbau<br />
der Klinik. <strong>Limburg</strong>s Erste<br />
<strong>St</strong>adträtin, Babette Täpper,<br />
schloß sich dem an: „Dieser<br />
großzügige Bewilligungsbescheid<br />
wird nicht zuletzt<br />
auch im Blick auf die Beschäftigungssituation<br />
positive<br />
Auswirkungen auf <strong>Limburg</strong><br />
haben.“ Auch die <strong>St</strong>adt werde<br />
alle Maßnahmen zur<br />
<strong>St</strong>andortsicherung der Klinik<br />
nach Kräften unterstützen:<br />
„Es geht um die Menschen<br />
in unserer Region!“<br />
Zollte den Mitarbeitern der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />
Respekt,<br />
solch gravierende Maßnahmen<br />
im laufenden <strong>Krankenhaus</strong>betrieb<br />
zu organisieren: Regierungspräsident<br />
Wilfried Schmied (ganz<br />
links).<br />
Kernstück der insgesamt rund<br />
5,6 Millionen Euro schweren<br />
Maßnahme ist das Entrée des<br />
Hauses, die Patientenaufnahme.<br />
Hierbei geht es nicht nur<br />
um eine Erneuerung des Baubestands,<br />
sondern um eine<br />
komplette Umorganisation innerhalb<br />
der Abteilungen. Ziel<br />
ist es, die Wartezeiten für die<br />
Patienten erheblich zu verkürzen:<br />
Alle Untersuchung - ambulant<br />
wie stationär - sollen im<br />
Erdgeschoß durchgeführt werden<br />
und sollen bereits erledigt<br />
sein, wenn der Patient auf die<br />
<strong>St</strong>ation kommt.<br />
Geschäftsführer Horst Schneider:<br />
„Dies wird nur durch ein<br />
exakt-straffes und detailgenaues<br />
Organisationskonzept funktionieren.“<br />
Mit Ausnahme von<br />
Notfällen sollen die Patienten<br />
zu genau festgelegten Zeiten<br />
bestellt werden, Arzthelferinnen<br />
und Fachärzte werden die<br />
administrative Aufnahme sowie<br />
die nötigen Voruntersuchungen<br />
erledigen.<br />
Die Maßnahme ist Element<br />
des fünften Bauabschnittes der<br />
Zielplanung, der wiederum in<br />
drei Teilabschnitte gegliedert<br />
ist:<br />
Beim ersten Teilabschnitt, dessen<br />
Bauzeit von August bis<br />
Dezember 2005 vorgesehen ist,<br />
wird die Liegendanfahrt um<br />
das Doppelte erweitert werden.<br />
Künftig werden fünf Fahrzeuge<br />
einen <strong>St</strong>ellplatz finden.<br />
Mehr S<br />
und mehr<br />
Prospektiv<br />
im <strong>St</strong>. Vi<br />
Gleichzeitig wird eingerichtet<br />
werden:<br />
Zwei gleich große Mini-<br />
OP-Räume für die Unfallchirurgie<br />
nebst Abstell- und<br />
Waschräumen<br />
Eine neue Arztdienstgruppe<br />
für die Unfallchirurgie mit<br />
Chefarztzimmer, Sekretariat,<br />
Wartebereich, drei Oberarztzimmer,<br />
zwei Untersuchungsräume<br />
im ersten Obergeschoß<br />
Ein Vorbereitungsraum für<br />
Anästhesie und Pflege<br />
Ein Raum für die Patientenüberwachung<br />
bzw. Aufwachbereich<br />
mit insgesamt<br />
sechs Betten, Patienten-WC,<br />
Personalschleuse und Entsorgungsraum<br />
sowie ein Sozialraum<br />
Im Rahmen des zweiten Teilabschnitts,<br />
dessen Bauzeit von<br />
Januar bis Mai 2006 vorgesehen<br />
ist, wird im Erdgeschoß<br />
die interdisziplinäre Patientenaufnahme<br />
sowie die Arztdienstgruppe<br />
der Allgemeinchirurgie<br />
erstellt werden. Die<br />
Details:<br />
Neun Untersuchungs- und<br />
Behandlungszimmer für alle<br />
Fachrichtungen mit insgesamt<br />
13 Patientenplätzen inclusive<br />
Gipsraum und Raum die<br />
Wundversorgung der Unfallchirurgie,<br />
angrenzend ein<br />
Schockraum<br />
Eine große Wartezone mit<br />
natürlichem Licht durch eine<br />
große Glaskuppel
Service<br />
r Raum:<br />
ive Visite<br />
incenz<br />
Neuordnung der Arztdienstgruppe<br />
der Allgemeinchirurgie<br />
im ersten Obergeschoß:<br />
vier Oberarztzimmer,<br />
zwei Untersuchungszimmer,<br />
Chefarztzimmer, Sekretariat<br />
und Schreibzimmer sowie eine<br />
kleine Wartezone.<br />
Im Rahmen des dritten Teilabschnitts,<br />
seine Bauzeit soll von<br />
Juni bis Oktober 2006 währen,<br />
ist der zweite Teil der Sanierung<br />
der Patientenaufnahme<br />
sowie die Sanierung des sechsten<br />
Obergeschosses im Bettenhaus<br />
Ost vorgesehen. Im<br />
Einzelnen sind dies:<br />
Der Umbau von Patientenaufnahme<br />
und Information, die<br />
Erweiterung der Pforte zu einem<br />
Servicecenter<br />
Raum für Patientengespräche<br />
der Anästhesie<br />
„Wir finden hier eine hochmoderne Einrichtung vor“ - Resümee von Regierungspräsident Schmied bei einem<br />
Rundgang durch das <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>, hier in der Radiologie mit Chefarzt Dr. Thomas Heß. Als Verkehrsteilnehmer<br />
sei er froh, weithin sichtbar einen guten medizinischen Versorger der Region wahrnehmen zu<br />
können.<br />
Vier große Untersuchungsund<br />
Behandlungsräume für<br />
Administration und Vordiagnose,<br />
offener Ambulanz/Empfangsbereich,<br />
Büro, zwei Lagerräume,<br />
Personalraum<br />
Sanierung des sechsten<br />
Obergeschosses im Bettenhaus<br />
Ost mit 14 Zimmern (zwei<br />
oder drei Betten), die Ausstattung<br />
ist analog derjenigen im<br />
Bettenhaus West vorgesehen.<br />
Im Blick auf die Beeinträchtigungen<br />
für Patienten wie für<br />
das Personal der betroffenen<br />
Redaktion<br />
Titelfoto: Hochleistungsniveau: Der neue Computertomograph, Foto: Ulmer<br />
Nicola v. Spee, Ulrich Haßler, Petra Hoffmann,<br />
Seiten 2 bis 4: Kraftakt: Der Umbruch in der Radiologie hin zu einem der mo-<br />
Frank Mellein<br />
dernsten Konzepte radiologischer Diagnostik<br />
V.i.S.d.P.: Horst Schneider<br />
Seite 5: Etabliert: Die Interdisziplinäre Schmerzkonferenz und eine neue<br />
Telefon-Nr. Redaktion und Anzeigenaquisition:<br />
Untersuchungsmethode in der Radiologie<br />
N. v. Spee 0 64 31 / 292-4103, Fax 292-4118<br />
Gestaltung<br />
Seiten 6 bis 9: Kommunikativ: Geschäftsführer Hans-Joachim Ehrhardt im Gespräch<br />
mit der Redaktion<br />
klein-druck steeden, Nicola von Spee<br />
Druck<br />
Seiten 10 und 11: Rück- und Ausblick: Neujahrsempfang der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />
klein-druck steeden<br />
Seiten 11 und 13: Netzwerke: <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> im Netz der WHO und die Pathologen in<br />
Herausgeber<br />
überregionaler Zusammenarbeit<br />
<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />
Seiten 14 und 15: Auszeichnung, Ernennung und Internationaler Workshop<br />
Auf dem Schafsberg<br />
Seiten 18 und 19: Sozialpraktikum: Als „Kollegin“ auf der <strong>St</strong>ation 4/3<br />
65549 <strong>Limburg</strong><br />
Internet: http://www.st-vincenz.de<br />
Seiten 20 und 21: Unterschätzt: Das Projekt Händehygiene<br />
Auflage<br />
Seite 22: Rüstzeug: <strong>St</strong>ationsleiterkurs erfolgreich abgeschlossen<br />
3.500<br />
Seite 23: Zertifikat: für besondere Sorgfaltspflicht in Sachen Hygiene Inhalt:<br />
Die Beiträge geben die Meinungen der jeweiligen Verfasser wieder Seiten 24 und 25: Großherzig: Spenden für das <strong>Vincenz</strong><br />
Impressum:<br />
Abteilungen, insbesondere den<br />
Mitarbeitern der konservativen<br />
Notaufnahme und Unfallambulanz,<br />
der Allgemein- und Unfallchirurgie<br />
sowie der Patientenaufnahme<br />
und der Pforte<br />
warb Geschäftsführer Horst<br />
Schneider um Kooperation und<br />
Verständnis: „Dies sind nur<br />
4,5 Millionen Euro vom Land<br />
Hessen zum Wohle der<br />
Patienten der Region<br />
kurzfristige `<strong>St</strong>olpersteine` hin<br />
auf dem Weg zu einem großen<br />
gemeinsamen Ziel: einer wesentlichen<br />
Verbesserung in der<br />
Patientenversorgung und einem<br />
weiteren Meilenstein in der<br />
baulichen Entwicklung des<br />
Hauses.“ Regierungspräsident<br />
Schmied zollte den Betroffenen<br />
bereits im Vorfeld Respekt,<br />
da diese gravierende Maßnahme<br />
im laufenden <strong>Krankenhaus</strong>betrieb<br />
organisiert und realisiert<br />
werden müsse. Nachdrücklich<br />
unterstrich er jedoch seine<br />
Überzeugung, dass dies der<br />
richtige Weg in die Zukunft<br />
sei: „Wir finden hier eine<br />
hochmoderne Einrichtung vor.<br />
Ich bin sicher, das dieses leistungsfähige<br />
<strong>Krankenhaus</strong> auf<br />
einem guten Weg ist.“ Obwohl<br />
regional nicht im Einzugsbereich<br />
des Hauses sei er als Verkehrsteilnehmer<br />
dennoch froh,<br />
im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> „weithin sichtbar<br />
einen guten medizinischen<br />
Versorger der Region wahrnehmen<br />
zu können.“ u.h./sp<br />
3
4<br />
„Wir haben mehr erreicht, a<br />
wir es uns jemals erträumt<br />
<strong>St</strong>ationen einer erfolgreichen Laufbahn - zahlreiche Eckpfeiler in der Geschichte<br />
des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es fielen in die Zeit, in welcher<br />
Horst Schneider zunächst als Verwaltungsdirektor, später als Geschäftsführer<br />
die Geschicke des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es leitete. Hier im<br />
Bild bei der Inbetriebnahme der zentralen OP-Einheit im Jahr 1999....<br />
... beim Höhepunkt des 150jährigen Jubiläums des <strong>Krankenhaus</strong>es im<br />
Jahr 2000 beim Festakt mit Bischof Dr. Franz Kamphaus (Bild oben)<br />
und im Jahre 2001 bei der Eröffnung der Gesundheitstage, die im Zeichen<br />
der Fusion mit dem <strong>St</strong>. Anna-<strong>Krankenhaus</strong> standen (Bild unten).<br />
A<br />
uf dem Sideboard in seinem<br />
Büro steht eine Miniatur-Skulptur.<br />
Ein Engel<br />
schützend die Flügel ausbreitend,<br />
sein Gesichtsausdruck<br />
mit einem Hauch von Vision.<br />
Auf den ersten Blick wundert<br />
man sich über das expressionistische<br />
Werk in dem Büro seines<br />
eher bodenständigen Inhabers.<br />
Und doch steht dieser Engel<br />
nicht ohne Bezug auf dem<br />
Sideboard von Horst Schneider,<br />
der am 30. Juni 2005 nach<br />
genau zwölfeinhalb Jahren sein<br />
Büro im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />
verließ.<br />
Horst Schneider, ein Visionär?<br />
Als er im Januar 1993 die Geschäfte<br />
des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />
übernahm, sah die<br />
Bilanz nicht gerade zukunftsträchtig<br />
aus. Wer damals vorausgesagt<br />
hätte, dass in den<br />
nächsten zehn Jahren an der<br />
Klinik für sage und schreibe<br />
68 Millionen Euro investiert<br />
werden würde, den hätte sein<br />
Auditorium wohl der Halluzination<br />
geziehen.<br />
Wie der Aufschwung gelang?<br />
Horst Schneider: „In erster Linie<br />
haben wir die Misere durch<br />
Benchmarking überbrückt.“ Im<br />
Vergleich der Kostenstrukturen<br />
anderer Kliniken wurden<br />
Schwachstellen im Management<br />
aufgedeckt, der Aufbau<br />
eines internen Berichtwesens<br />
half bei der Prozeßoptimierung.<br />
Gute Budgetverhandlun-<br />
gen mit den Kostenträgern taten<br />
das ihrige. Wegweisend<br />
und wohl elementar bei der<br />
Entwicklung des Hauses, dem<br />
interne wie externe Fachleute<br />
heute nicht nur solide, sondern<br />
beste Positionierung bescheinigen,<br />
war wohl die Entscheidung<br />
zur Zielplanung im Jahr<br />
1994. Schneider: „Wir hatten<br />
damals 120 Millionen D-Mark<br />
im Visier, diese Perspektive haben<br />
wir heute mehr als erfüllt.“<br />
Damals als Unsumme kaum<br />
vorstellbar, hat dieses Geld -<br />
Abschied von einem „Medizinmann“<br />
für Finanzen: der Geschäftsführer<br />
der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />
verlässt nach zwölfeinhalb Jahren<br />
das <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />
durch Beantragung von Fördermitteln,<br />
geschickte Verwaltung<br />
von Eigenmitteln und Refinanzierungen<br />
- dem mittlerweile<br />
155 Jahre alten <strong>Vincenz</strong><br />
zu einem modernen, zeitgerechten<br />
Outfit verholfen - dies<br />
sowohl im Hinblick auf den<br />
Komfort der Patientenzimmer,<br />
als auch in Bezug auf die medizintechnische<br />
Ausstattung.<br />
Jüngstes Beispiel hierfür sind<br />
die Investitionen in der Radiologie,<br />
Umbau von Gastroenterologie<br />
und Kardiologie, die<br />
neue Kinderarztpraxis wie<br />
auch das Vorzeigeobjekt Kinderfachabteilung,<br />
welche direkt<br />
unter dem Dach des Hauses inmitten<br />
des Angstfaktors <strong>Krankenhaus</strong><br />
eine Oase, ein kleines<br />
Paradies für die „<strong>Vincenz</strong>-<br />
Kids“ ist, um das sie so mancher<br />
erwachsene Patient beneidet.<br />
Das Resümee im Rückblick:<br />
„Wir haben mehr er-
als<br />
hatten...“<br />
reicht, als wir es uns jemals erträumt<br />
hatten.“<br />
Horst Schneider - gleichermaßen<br />
Architekt wie „Medizinmann“<br />
für Finanzen? Wie<br />
dem auch sei - eine solch erfolgreiche<br />
Konsolidierung der<br />
Finanzen bei gleichzeitiger<br />
Entwicklung einer ebenso prospektiven<br />
wie perspektivischen<br />
Bau- und Investitionsplanung<br />
war nur möglich in einem bestens<br />
aufeinander abgestimmten<br />
Team. Der gezielte „Einkauf“<br />
von Fachkräften stand<br />
1993 zunächst an erster <strong>St</strong>elle.<br />
„Wir wollten mit Leistung expandieren“,<br />
resümiert der<br />
64jährige.<br />
Doch es gab Rückschläge. In<br />
den Nachtstunden des 20. Juni<br />
1996 breitet sich in den Räumen<br />
der Bettenzentrale ein<br />
Schwelbrand aus, dessen Ursache<br />
bis heute nicht ganz geklärt<br />
ist - vermutlich Brandstiftung.<br />
Durch das Zusammenspiel<br />
aller Mitarbeiter aus Medizin<br />
und Pflege, Verwaltung<br />
und Technik kann eine Katastrophe<br />
verhindert werden. Die<br />
bautechnische Sanierung im<br />
gesamten ersten Untergeschoß<br />
des Funktionstraktes, die Überprüfung<br />
und Teilerneuerung<br />
der Medizinischen Einrichtungen<br />
im gesamten Haus verschlingen<br />
fast 30 Millionen<br />
Mark (zum Glück ein Versicherungsfall),<br />
gravierender<br />
noch ist der lange Ausfall so<br />
manchen medizinischen Angebots.<br />
Insgesamt eine Erfahrung, die<br />
wohl keiner der Beteiligten<br />
vergessen wird. Doch es gab<br />
auch Marksteine, an die Horst<br />
Schneider gern zurück denkt:<br />
Das 150jährige Jubiläum im<br />
Jahr 2000 zum Beispiel, eine<br />
schöne Herausforderung für<br />
die Mitarbeiter - an vorderster<br />
Über zwölfeinhalb Jahre eine Symbiose: Horst Schneider und das <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>.<br />
Front ihr (seinerzeit noch) Verwaltungsdirektor<br />
- dieses Gedenkjahr<br />
mit vielen Veranstaltungen<br />
und einer herausragenden<br />
Jubiläumsfeier in Dom<br />
und <strong>St</strong>adthalle vorzubereiten<br />
und zu organisieren.<br />
Geschäftsführer wurde Horst<br />
Schneider erst im Jahre 2001,<br />
als das <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> mit dem<br />
benachbarten <strong>St</strong>. Anna-<strong>Krankenhaus</strong><br />
Hadamar fusionierte.<br />
Die Zusammenfassung der<br />
Managementaufgaben in den<br />
Dienstleistungsbereichen sowie<br />
die Entwicklung zukunftsorientierter<br />
<strong>St</strong>rukturen standen an.<br />
Eine große Verantwortung für<br />
nunmehr 1033 Mitarbeiter.<br />
Letztverantwortlichkeit für das<br />
Funktionieren und die Lebendigkeit<br />
des Organismus einer<br />
„<strong>St</strong>adt in der <strong>St</strong>adt“, so die<br />
Wahrnehmung eines Besuchers,<br />
den Horst Schneider<br />
durch die - bedingt durch die<br />
vielen An- und Umbauten - besonders<br />
labyrinthischen Wege<br />
des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> führt.<br />
Horst Schneider - Wegbereiter<br />
und Leitfigur? Fest steht: die<br />
Orientierung einer solch<br />
großen Organisation wie der<br />
<strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft muß<br />
stimmen. Die Marschroute<br />
aber läßt sich so oder so festlegen:<br />
Despotisch-diktatorisch,<br />
keinen Widerspruch duldend,<br />
oder nach eingehender Beratung,<br />
Anhörung aller Betroffenen<br />
- audiatur et altera pars. Es<br />
ist kein Zufall, wenn Horst<br />
Schneider auf die Frage, was<br />
er am meisten vermissen wird,<br />
antwortet: „Die Rolle des Mediators.“<br />
Teilzuhaben am Problem<br />
einer Abteilung, mitzuwirken<br />
an einem für möglichst<br />
viele Beteiligten befriedigen-<br />
Fortsetzung Seite 22<br />
5
D<br />
rei Buchstaben sind es nur, die eine Revolution<br />
im <strong>Krankenhaus</strong>wesen markieren: DRG, die Abkürzung<br />
für die Diagnoses Related Groups, das pauschalierte<br />
Entgeltsystem, welches die Abrechnungsstrukturen<br />
im <strong>Krankenhaus</strong>wesen auf den Kopf gestellt<br />
hat - nach einer zunächst freiwilligen Vorbereitungsphase<br />
nun seit Januar 2004 gesetzlich verpflichtend.<br />
Fachzeitschriften beschwören ein ökonomisches Nirwana,<br />
Tageszeitungen titulieren den Patienten von heute<br />
als Fallpauschalennummer und Soziologen kritisieren<br />
die marktgerechte Menschlichkeit. Die <strong>Krankenhaus</strong>finanzierung,<br />
so scheint es, ist zum Glücksspiel geworden,<br />
das <strong>Krankenhaus</strong> selbst zum Notfall. Diagnosen-<br />
und Prozedurenklassifikationen, Kodierrichtlinien,<br />
Kalkulationsgrundlagen - das sind die Schlagworte des<br />
neuen Finanzierungssystems, in dem nicht mehr nach<br />
der Länge des <strong>Krankenhaus</strong>aufenthaltes, sondern nach<br />
dem Krankheitsbild vergütet wird. Diagnosen und Therapien<br />
werden kodiert, medizinische Leistungen abrechnungstechnisch<br />
verschlüsselt. Mit dieser Umstrukturierung<br />
gehen Befürchtungen einher, in der Patientenversorgung<br />
gehe es künftig um Schnelligkeit, statt<br />
um Sorgfalt und der individuellen Behandlung ohnehin<br />
an den Kragen. Auch viele Insider stehen dem System<br />
nach wie vor skeptisch gegenüber. Jemand der dies<br />
von Berufs wegen differenzierter sehen muß, ist Christoph<br />
Hirschberg. Der in Diez geborene Arzt mit Zusatzqualfikationen<br />
in den Bereichen „medizinische Informatik“<br />
und „Ärztliches Qualitätsmanagement“ ist<br />
seit Dezember 2002 der sogenannte „Med.Controller“<br />
der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft. Zunächst als Einzelkämpfer,<br />
ab Januar 2004 unterstützt von nun insgesamt fünf<br />
Kodierfachkräften (Michael Trabold, Holger Kremer,<br />
Ute Jedynak, Jörg Jung und Ingrid Hertzel) hat Hirschberg<br />
beide Häuser der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft <strong>St</strong>.<br />
<strong>Vincenz</strong> mbH auf DRG-Kurs gebracht, sprich: den Aufbau<br />
der Infrastruktur für deren Einführung gestaltet<br />
und begleitet. Echte Pionierarbeit und Grund genug zu<br />
fragen: Was macht eigentlich ein Med. Controller?<br />
6<br />
<strong>Pauschal</strong><br />
<strong>krank</strong> oder<br />
pauschal<br />
gesund,<br />
oder:<br />
Was macht eig<br />
Ein Interview zum neuen Abrechnungssy<br />
Viele Schlagzeilen zum neuen<br />
Abrechnungssystem beunruhigen<br />
die Öffentlichkeit<br />
außerordentlich, wie beispielsweise<br />
„Revolution mit<br />
hohem Risiko für die Patienten“...<br />
Das unterstellt, dass Patienten<br />
früher durch lange „Lagerung“<br />
besser versorgt waren. „Gut<br />
abgehangen“ - dieses Prädikat<br />
mag zwar für rohen Schinken<br />
passen, ist aber kein adäquater<br />
Slogan für hochdifferenzierte,
gentlich ein Med.Controller?<br />
ssystem nach DRG`s mit Christoph Hirschberg<br />
spezialisierte medizinische<br />
Dienstleistungen. Damit konnten<br />
sich Häuser gut halten,<br />
welche nicht unbedingt eine<br />
<strong>St</strong>ütze moderner Patientenversorgung<br />
waren, sprich: nicht<br />
unbedingt auf dem aktuellen<br />
Brachte beide Häuser der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />
auf DRG-Kurs: Christoph<br />
Hirschberg, der Medizin-Controller<br />
der Gesellschaft, gestaltete<br />
und begleitete den Aufbau der Infrastruktur<br />
zur Einführung des neuen<br />
Abrechnungssystems.<br />
Niveau medizinischer Versorgung<br />
gearbeitet haben. Es<br />
kommt nicht auf fünf oder<br />
zehn Tage Aufenthalt an, sondern<br />
darauf, wie dieser Aufenthalt<br />
gestaltet wird, was in dieser<br />
Zeit gemacht wird.<br />
Dennoch: Für den Patienten<br />
birgt die neue Abrechnung<br />
einiges an Angstpotential.<br />
Auf der einen Seite individuelle<br />
Krankheitsbilder, auf der<br />
anderen Seite pauschale Abrechnung<br />
- wie geht das überein?<br />
Das System gibt nicht vor,<br />
dass Patienten pauschal behandelt<br />
werden müssen. Patienten<br />
werden weiter individuell behandelt,<br />
der Unterschied ist lediglich<br />
der, dass diese verschiedenen<br />
individuellen Behandlungen<br />
unter einer Fallpauschale<br />
subsumiert werden.<br />
So dass Patienten durchaus unterschiedliche<br />
Therapien erhalten<br />
können, die in derselben<br />
<strong>Pauschal</strong>e repräsentiert werden.<br />
Differenzierte Behandlung ist<br />
also nach wie vor möglich und<br />
kann zumeist auch entsprechend<br />
abgerechnet werden.<br />
Wie werden denn Humanität,<br />
Menschlichkeit und<br />
Einfühlungsvermögen abgerechnet?<br />
Gegenfrage: Wie wurde dies<br />
früher „abgerechnet“? Möglicherweise<br />
wurden diese Eigenschaften<br />
über die längere Liegezeit<br />
vergütet - dadurch, dass<br />
bei einem Plus an Verweildauer<br />
im <strong>Krankenhaus</strong> der Aufwand<br />
für Diagnostik und Therapie<br />
im Verhältnis geringer<br />
war, Mediziner und Pflegekräfte<br />
dann auch möglicherweise<br />
mehr Zeit für den Patienten<br />
hatten. Man muß zugeben:<br />
Dies war über die Pflegesätze<br />
möglicherweise besser „vergütbar“.<br />
Generell gilt jedoch: Gute<br />
Ökonomie hilft ethische Maximen<br />
zu sichern. Und heute,<br />
wie früher hängt es letztlich<br />
von jedem Einzelnen selbst ab,<br />
welche individuelle Betonung<br />
Humanität und Einfühlungs-<br />
vermögen im täglichen Handeln<br />
erhalten.<br />
Mit anderen Worten: Ob<br />
dies gelebt wird oder nicht<br />
ist letztlich eine Frage der<br />
Personalführung des jeweiligen<br />
Hauses.<br />
… der Personalführung und jedes<br />
Einzelnen. Das war immer<br />
schon so. Es wird natürlich<br />
über die zunehmende Leistungsdichte<br />
bei sinkender Verweildauer<br />
der Patienten künftig<br />
möglicherweise schwieriger,<br />
dies umzusetzen - das muß<br />
man ehrlicherweise zugestehen.<br />
Gibt es Sicherheitsmechanismen,<br />
damit dem Patienten<br />
nicht die billigste, sondern<br />
vor allem die beste Behandlungsform<br />
zugute kommt?<br />
Eine lange Behandlungsdauer<br />
ist für sich genommen ja nicht<br />
Garant für Qualität. Grundsätz-<br />
Fortsetzung nächste Seite<br />
7
Fortsetzung von Seite 7<br />
lich gilt: zeitnah mit der DRG-<br />
Einführung geht für Krankenhäuser<br />
verpflichtend auch der<br />
Aufbau eines umfassenden<br />
Qualitätsmanagements einher.<br />
Krankenhäuser müssen an externenQualitätssicherungsmassnahmen<br />
teilnehmen und zunehmend<br />
Daten veröffentlichen,<br />
aus denen künftig Rückschlüsse<br />
auf die Behandlungsqualität<br />
gezogen werden können.<br />
Nicht die Quantität an<br />
Behandlungstagen, sondern deren<br />
Qualität entscheidet. Insofern<br />
sind wir nach meiner Ansicht<br />
auf einem guten Weg.<br />
Das <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> bietet als<br />
Schwerpunkt<strong>krank</strong>enhaus<br />
der Region sehr hochspezialisierte<br />
Leistungen (Radiologie,<br />
Kardiologie, <strong>St</strong>rahlentherapie,<br />
Onkologie) - geht diese<br />
Schwerpunktversorgung jetzt<br />
auf Kosten der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft,<br />
weil diese<br />
Leistungen im DRG-Katalog<br />
nicht ausreichend abgebildet<br />
sind und somit auch nicht<br />
kostendeckend abgerechnet<br />
werden?<br />
Das läßt sich nicht pauschal<br />
beantworten. Das System wird<br />
solchen Besonderheiten, dass<br />
eben eine bestimmte Versorgung<br />
auch mehr Geld kostet,<br />
immer mehr Rechnung tragen.<br />
Von daher ist es zwar unbequem,<br />
aber sehr gut, dass immer<br />
wieder aktualisiert wird,<br />
das System immer mehr differenziert<br />
und weiterentwickelt<br />
wird. Für Fälle, die nach den<br />
ersten Erfahrungen nicht optimal<br />
abgebildet waren, werden<br />
neue <strong>Pauschal</strong>en entwickelt<br />
werden, die dann auch ausreichend<br />
finanziert sind. Dies läßt<br />
sich derzeit in der Schmerztherapie<br />
beobachten: bislang gab<br />
es in den letzten Jahren keine<br />
Fallpauschale für schmerztherapeutische<br />
Behandlung. In<br />
diesem Jahr gibt es allein vier<br />
verschiedene Fallpauschalen<br />
für Patienten, die aus diesem<br />
Grunde stationär behandelt<br />
werden.<br />
8<br />
Außerdem gibt es bei besonderenBehandlungskonstellationen<br />
sogenannte Zusatzentgelte,<br />
die neben der Fallpauschale<br />
abgerechnet werden können<br />
Also ist die stationäre<br />
Schmerztherapie im Gegensatz<br />
zur ambulanten Behandlung<br />
gestärkt worden?<br />
Es ist zumindest endlich<br />
berücksichtigt worden, dass im<br />
stationären Bereich Patienten<br />
mit schmerztherapeutischer Behandlung<br />
nicht einfach mit anderen<br />
Krankheitsbildern in einen<br />
Topf geworfen werden<br />
können. Chronisch schmerz<strong>krank</strong>e<br />
Patienten „gehören in<br />
andere Fallpauschalen“, als Patienten<br />
mit Bandscheibenvorfällen.<br />
Vor 2005 war die Abrechnung<br />
sehr unspezifisch und<br />
zielte nicht auf die besonderen<br />
Behandlungsformen für diese<br />
Patienten ab.<br />
Sie teilen also nicht die Befürchtungen,<br />
Krankenhäuser<br />
könnten sich anstelle eines<br />
aufwendig abzurechnenden<br />
hochspezialisierten Angebots<br />
hohen Niveaus auf abrechnungstechnisch<br />
gut abgebildete<br />
medizinische Basisleistungen<br />
zurückziehen,<br />
während das breite Versorgungsspektrum<br />
auf der<br />
<strong>St</strong>recke bleibt - werden Kliniken<br />
Ihrer Ansicht nach ihr<br />
medizinisches Profil nicht<br />
dementsprechend ändern?<br />
Solide Basisleistungen auf hohem<br />
medizinischen Niveau<br />
werden immer die Grundlage<br />
des Angebots der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />
sein. Daneben<br />
wird in verschiedenen Bereichen<br />
ein hochdifferenziertes<br />
Leistungsspektrum angeboten,<br />
daß sich natürlich - abhängig<br />
in erster Linie vom Spezialitätenspektrum<br />
der jeweiligen<br />
Chefärzte und natürlich der<br />
medizinischen Entwicklung -<br />
weiter verändern wird. Es dürfte<br />
klar sein, daß nicht alle<br />
Krankenhäuser alles anbieten<br />
können. Bestimmte Behandlungsstrukturen<br />
können nur<br />
Seit Dezember 2004 aktiv im Zeichen der DRG-Echtabrechnung: Die<br />
Kodierfachkräfte des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>, die Christoph Hirschberg im Med.<br />
Controlling unterstützen: v.l.n.r. Holger Kremer, Ute Jedynak, Jörg Jung<br />
und Ingrid Hertzel. In Hadamar leistet dies Michael Trabold (Bild unten).<br />
Sie nehmen den Abteilungen einiges ab vom Bürokratismus des<br />
Systems, schaffen Raum für die eigentliche Arbeit auf den <strong>St</strong>ationen<br />
und mit den Patienten. Gäbe es kein Med.Controlliing, müßte jede Abteilung<br />
für sich allein gewährleisten, dass die Fallkodierungen optimal<br />
umgesetzt werden, alle ärztlichen Mitarbeiter müßten die Kodierrichtlinien<br />
beherrschen - bei allein 93 Ärzten ist das gar nicht leistbar...<br />
Transparenz und e<br />
Soviel kostet ein Tag i<br />
Das DRG-System bedeutet letztlich auch mehr Transparenz für<br />
den Patienten: Früher fragten sich viele, warum ein Tag im<br />
<strong>Krankenhaus</strong> so viel kostet wie ein Aufenthalt im Luxushotel -<br />
heute läßt sich hierauf viel differenzierter antworten, wie unsere<br />
Tabelle aufzeigt:<br />
Bis 30. November 2004 kostete ein Tag im <strong>Krankenhaus</strong><br />
In der Urologie 306,32 €uro<br />
in der Inneren Medizin 352,25 €uro<br />
in der Unfallchirurgie 447,33 €uro<br />
in Frauenheilkunde und Geburtshilfe 524,12<br />
auf der Intensivstation 1371,32 €uro.<br />
Dies errechnete sich aus einem Basispflegesatz von 99,32 €uro<br />
für Unterkunft und Verpflegung sowie einem <strong>Pauschal</strong>satz für<br />
die jeweilige Abteilung, ganz gleich ob der Fall mit oder ohne<br />
Komplikationen verlief.<br />
Heute gibt es einen Basisfallwert von 2718,35 €uro pro Patient,
ehrliche <strong>St</strong>rukturen:<br />
im <strong>Krankenhaus</strong><br />
ganz gleich in welcher Abteilung er liegt. Zusätzlich wird dieser<br />
Basiswert in einem hochdifferenzierten Bewertungssystem mit<br />
dem individuellen Schweregrad der Er<strong>krank</strong>ung multipliziert.<br />
Deshalb läßt sich ein Tag in Frauenklinik oder Innerer Medizin<br />
in 2004 nicht einfach pauschal mit einem Tag aus 2005 in derselben<br />
Abteilung vergleichen. Heute kostet beispielsweise<br />
die Behandlung eines Patienten wegen Bluthochdrucks die<br />
Krankenkassen bei Patienten ohne schweren Nebener<strong>krank</strong>ungen:<br />
1.408,- €uro bei Patienten mit schweren Nebener<strong>krank</strong>ungen:<br />
1.995,- €uro<br />
Die Behandlung eines Patienten wegen Schlaganfall kostet<br />
die Krankenkassen 3.547,- €uro<br />
Die Behandlung eines Patienten wegen virusverursachter<br />
Hirnhautentzündung kostet die Krankenkassen 2533,- €uro<br />
Eine komplexe Wirbelsäulen-Operation kostet die Kassen<br />
bei Patienten ohne schwere Nebener<strong>krank</strong>ungen 10.565,- €uro.<br />
vorgehalten werden, wenn diese<br />
über ein entsprechendes Behandlungsaufkommenfinanzierbar<br />
werden. Solch ökonomische<br />
Gesichtspunkte werden<br />
Entscheidungen zunehmend<br />
mitbeeinflußen.<br />
Sie stehen also trotz mancher<br />
Kinder<strong>krank</strong>heiten auch als<br />
Arzt durchaus hinter dem<br />
System?<br />
<strong>St</strong>ark vereinfacht gesagt hatten<br />
wir ja früher auch ein <strong>Pauschal</strong>system.<br />
Es gab für jeden<br />
Behandlungstag je nach Fachabteilung<br />
pauschal einen bestimmten<br />
Betrag - in der Regel<br />
unabhängig davon, welche Leistungen<br />
der Patient erhalten<br />
hatte. Da wurde zunächst allein<br />
über die Tage gesteuert, jetzt<br />
wird es deutlich patientenbezogener,<br />
nämlich über die Er<strong>krank</strong>ungen<br />
und Leistungen<br />
berechnet. In diesem Sinne ist<br />
das neue System ehrlicher. Es<br />
geht um transparenterer, wahrhaftigerer<br />
<strong>St</strong>rukturen, um Aufrichtigkeit:<br />
Gleiches Geld für<br />
gleiche Leistung.<br />
Man darf also hoffen, dass es<br />
sich bei entsprechender Ausdifferenzierung<br />
tatsächlich zu<br />
einem gerechten System entwickeln<br />
kann?<br />
Jedenfalls wird ein eher planwirtschaftlicher<strong>St</strong>euerungsprozeß<br />
durch ein deutlich wettbewerbsorientierteres<br />
System abgelöst.<br />
Wenn die Rahmenbedingungen<br />
stimmen, können<br />
Wirtschaftlichkeit und Qualität<br />
weiter gesteigert werden. Mit<br />
dieser Zielsetzung ist dieses<br />
System wesentlich besser geeignet<br />
und effizienter als die<br />
früheren Tagessätze.<br />
Was darf sich der medizinische<br />
Laie denn ganz konkret<br />
unter Med.Controlling vorstellen?<br />
Med.Controlling sieht in jedem<br />
Haus anders aus, die Aufgabenschwerpunkte<br />
verschieben<br />
sich auch im hausindividuellen<br />
Verlauf der DRG-Einführung.<br />
<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> uns <strong>St</strong>. Anna rechnen<br />
die DRG-Fallpauschalen<br />
seit 1. Dezember 2004 im<br />
Echtbetrieb ab. Voraussetzung<br />
dafür ist die korrekte EDV-Erfassung<br />
von Diagnosen und<br />
medizinischen Massnahmen<br />
nach verschiedenen Schlüsselsystemen<br />
(Kodierung). Aus<br />
diesen Daten wird über ein<br />
entsprechendes Computerprogramm<br />
(Grouper) dann die<br />
DRG-Fallpauschale berechnet.<br />
Eine wichtige Aufgabe ist daher,<br />
mit den behandelnden<br />
Ärzten sichere, effiziente Arbeitsabläufe<br />
zur Erfassung der<br />
nötigen Abrechnungsdaten zu<br />
definieren und deren Umsetzung<br />
zu begleiten. Wird im<br />
hektischen Klinikalltag die Kodierung<br />
bestimmter Nebener<strong>krank</strong>ungen<br />
oder Massnahmen<br />
vergessen, so bedeutet dies unter<br />
Umständen, dass durch den<br />
Grouper nicht die richtige, die<br />
leistungsgerechte Fallpauschale<br />
ermittelt und den Krankenkassen<br />
eine zu niedrige Rechnung<br />
ausgestellt wird.<br />
In zunehmendem Umfang prüfen<br />
die Krankenkassen, ob<br />
nicht auch der umgekehrte<br />
Fall, nämlich durch fehlerbehaftete<br />
Kodierung eine zu hohe<br />
Rechnung ausgestellt wurde.<br />
Entsprechende Anfragen müssen<br />
bearbeitet und geklärt werden.<br />
Weitere wichtige Aufgaben liegen<br />
in der Bereitstellung von<br />
Analysen der DRG-Daten für<br />
Geschäftsführung und Chefärzte.<br />
Hier wird die betriebswirtschaftliche<br />
Abteilung durch das<br />
Medizincontrolling unterstützt.<br />
Sind Sie also der „Erlös-Manager“<br />
der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft?<br />
Hm, mit diesem Begriff kann<br />
ich nicht allzuviel anfangen.<br />
Meiner Auffassung nach kann<br />
es hier nicht nur einen Erlös-<br />
Manager geben alle Abteilungen<br />
müssen solche Managementaufgaben<br />
übernehmen. In<br />
jeder Abteilung muß jeder an<br />
seinem Platz dafür arbeiten,<br />
Fortsetzung nächste Seite<br />
9
Die menschliche Seite<br />
eines Medizin-Controllers...<br />
Es gibt da etwas im Leben von Christoph Hirschberg, das sich<br />
nicht berechnen läßt, geschweige denn kodieren oder verschlüsseln:<br />
Taranee, Kim Lukas, Nike Shirin und Robin sorgen dafür,<br />
dass die ein oder andere private Überlegung des <strong>Vincenz</strong>-<br />
Med.Controllers nach Kräften durchkreuzt wird. Dass Hirschberg<br />
dennoch einen klaren Kopf für`s <strong>Vincenz</strong> behält, dafür ist Dr. Ulla<br />
Hirschberg verantwortlich, ebenfalls Ärztin und halbtags als<br />
Fachärztin in der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin<br />
tätig. (Bild oben zeigt ihn mit Frau uns zwei Kindern beim Tag<br />
der offenen Tür anläßlich der Eröffnung der Interdisziplinären Intensivstation,<br />
Dr. Hirschberg aus diesem Anlaß ausnahmsweise<br />
einmal in Zivil im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>...). Für ihre tatkräftige Unterstützung,<br />
darauf legt er ganz ausdrücklich Wert, möchte der Med.<br />
Controller ihr auf diesem Wege ganz herzlich danken!!!<br />
Fortsetzung von Seite 9<br />
dass ebenso gut wie auch kostengünstig<br />
gearbeitet wird -<br />
sei es nun in der Betriebswirtschaftlichen<br />
Abteilung oder im<br />
OP, in der Physikalischen Therapie<br />
oder in der Medizintechnik.<br />
Demzufolge ist Ihre Aufgabe<br />
in diesem Zusammenhang,<br />
Ihre medizinischen Kollegen<br />
von Verwaltungs- oder Dokumentationsvorgaben<br />
zu entlasten?<br />
<strong>St</strong>immt. Wir nehmen den Abteilungen<br />
einiges ab vom<br />
Bürokratismus des Systems,<br />
schaffen also Raum für die eigentliche<br />
Arbeit auf den <strong>St</strong>ationen<br />
und mit den Patienten.<br />
Trotzdem ist die Wahrnehmung<br />
derzeit oft eine andere.<br />
10<br />
Neue <strong>St</strong>rukturen müssen aufgebaut<br />
werden, damit der Organismus<br />
<strong>Krankenhaus</strong> überhaupt<br />
funktionieren kann. Dies kann<br />
für die Betroffenen auch lästig<br />
und mühsam sein. Wenn es allerdings<br />
keinen Medizin-Controller<br />
gäbe, müsste jede Abteilung<br />
für sich allein gewährleisten,<br />
dass die Fallkodierungen<br />
optimal umgesetzt werden, alle<br />
ärztlichen Mitarbeiter müssten<br />
die Kodierrichtlinien beherrschen<br />
- bei 93 Ärzten ist das<br />
gar nicht leistbar.<br />
Zumal es ein permanentes<br />
Kopf-an-Kopf-Rennen neuer<br />
Regelungen und Richtlinien<br />
gibt...<br />
Die Verschlüsselungen und<br />
Kodierungen medizinischer<br />
Leistungen werden sich auch<br />
in Zukunft permanent ändern.<br />
Wir rechnen damit, dass in den<br />
nächsten Jahren zumindest ein<br />
Mal jährlich ein neuer Operationsschlüsselkatalogherauskommt,<br />
möglicherweise auch<br />
regelmäßige Änderungen bei<br />
den Diagnoseverschlüsselungen.<br />
Dies gilt auch für die Kodierrichtlinien<br />
im allgemeinen.<br />
Dass diejenigen, die ihre Aufgaben<br />
im <strong>Krankenhaus</strong> ganz<br />
woanders, nämlich unmittelbar<br />
bei den Problemen der Patienten,<br />
sehen, zusätzlich auch die<br />
Kodierrichtlinien perfekt beherrschen,<br />
ist einfach zu viel<br />
verlangt. Deshalb übernehmen<br />
wir zunehmend die Nachkontrolle<br />
der Fallkodierungen, informieren<br />
die Abteilungen,<br />
greifen Fehler auf und sorgen<br />
für gebündelte Information der<br />
neuesten Entwicklungen.<br />
Sie haben lange Jahre in der<br />
Anästhesie gearbeitet und<br />
sind zudem einer der vom<br />
Landkreis <strong>Limburg</strong>-Weilburg<br />
bestellten Leitenden<br />
Notärzte - entfernen Sie sich<br />
in Ihrer Position als<br />
Med.Controller immer mehr<br />
vom Eigentlichen medizinischen<br />
Handeln?<br />
Gute Frage: Was ist das Eigentliche<br />
medizinischen Handelns.<br />
Was haben Sie von einem<br />
Arzt, der sich ganz ausschließlich<br />
auf das Helfen beschränken<br />
möchte? Solch ein<br />
Arzt hätte irgendwann das Problem,<br />
dass er zwar helfen<br />
könnte, hierfür aber nicht das<br />
nötige Geld hat. Helfen muß<br />
auch finanziert werden.. High-<br />
Tech ist heutzutage unabdingbare<br />
Voraussetzung für effiziente<br />
medizinische Dienstleistung<br />
und muß auch finanziert<br />
werden. Mit Humanität,<br />
Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen<br />
allein können<br />
Sie viele Krankheiten nicht<br />
heilen. Unter diesem Gesichtspunkt<br />
engagiert sich letztlich<br />
die gesamte Belegschaft der<br />
<strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft für<br />
das „Eigentliche medizinische<br />
Handeln“. Und die gesamte<br />
Versorgung der Region mit<br />
medizinischen Leistungen ist<br />
davon abhängig, dass unsere<br />
Geschäftsführung die Existenz<br />
des Hauses sichert.<br />
Welche Rolle spielt in diesem<br />
Zusammenhang das Qualitätsmanagement?<br />
Um ein funktionierendes Qualitätsmanagement<br />
kommt ein<br />
<strong>Krankenhaus</strong> heutzutage nicht<br />
mehr herum. Die Abläufe müssen<br />
stimmen, Prozesse müssen<br />
definiert, vor allem müssen sie<br />
gemanagt und effizient aufeinander<br />
abgestimmt werden. Es<br />
geht einfach nicht, dass nur<br />
wenige diese Abläufe kennen<br />
und dauernd Probleme auftauchen,<br />
weil nicht alle Mitarbeiter<br />
aktuell informiert sind.<br />
Glücklicherweise gibt es im <strong>St</strong>.<br />
<strong>Vincenz</strong> bereits seit drei Jahren<br />
eine professionell besetzte eigene<br />
Abteilung (siehe auch<br />
Seiten 18 und 19). Qualitätsmanagement<br />
wird eine ganz<br />
große Rolle auch im Sinne von<br />
Prozessmanagement bekommen.<br />
Wie in einem Produktionsbetrieb:<br />
Prozesse klar definieren,<br />
damit das Produkt<br />
stimmt.<br />
Also ein Appell an Engagement<br />
und konstruktive Mitarbeit<br />
der Mitarbeiter?<br />
Ich würde es anders aufhängen:<br />
Die Mitarbeiter sollen<br />
spüren, dass wir alle von diesem<br />
Management profitieren.<br />
Prozesse und deren Verantwortlichkeiten<br />
müssen klar definiert<br />
werden und allen daran<br />
Beteiligten oder davon Abhängigen<br />
transparent gemacht werden<br />
können,. Das mag sich<br />
zunächst anhören wie ein<br />
Ameisenstaat, in dem jeder genau<br />
sein definiertes Aufgabengebiet<br />
hat. Dies muss in vielen<br />
- Bereichen aber tatsächlich<br />
auch so sein, um optimale Abläufe<br />
zu sichern. und Gerade in<br />
solch optimierten <strong>St</strong>rukturen<br />
können sich dann Freiräume<br />
für Kreativität und unbürokratisches<br />
Denken und handeln<br />
eröffnen.<br />
Das Gespräch führte Nicola von Spee
Rückenschmerzen haben<br />
sich, bedingt durch bewegungsarme<br />
Lebensweise<br />
und zunehmende Überalterung,<br />
zur Volks<strong>krank</strong>heit<br />
Nummer eins entwickelt.<br />
Die Auswirkungen dieses<br />
Prozesses sind von erheblicher<br />
sozioökonomischer<br />
Brisanz: Laut statistischem<br />
Bundesamt stehen<br />
Rückenschmerzen an erster<br />
<strong>St</strong>elle für die Ursachen<br />
von Arbeitsunfähigkeit.<br />
Um dieser Entwicklung<br />
Rechnung zu tragen,<br />
bietet die Abteilung für<br />
Unfall- und Orthopädische<br />
Chirurgie am <strong>St</strong>.<br />
<strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />
<strong>Limburg</strong> in enger Zusammenarbeit<br />
mit niedergelassenen<br />
Ärzten ein fachkompetentes<br />
Konzept für<br />
Diagnostik und Therapie<br />
bei Er<strong>krank</strong>ungen und<br />
Verletzungen der Wirbelsäule<br />
an.<br />
J<br />
etzt kann die Abteilung unter<br />
Chefarzt Dr. Joachim<br />
Hillmeier erstmals auch Bandscheibenoperationen<br />
auf hohem<br />
Niveau anbieten. Denn<br />
seit Oktober 2004 komplettiert<br />
die Neurochirurgin Regina Tegelbekkers<br />
das "Wirbelsäulenteam".<br />
Die gebürtige Westerwälderin<br />
spezialisierte sich bereits<br />
im Rahmen ihrer Facharztausbildung<br />
auf Operationen<br />
der Wirbelsäule. Als selbstständige<br />
Operateurin war sie<br />
anschließend an der Orthopädischen<br />
Klinik Braunfels und in<br />
der Neurochirurgie am Klinikum<br />
Kassel tätig.<br />
Da die ärztliche Untersuchung<br />
und Beratung von Wirbelsäulenpatienten<br />
meist zeitaufwendig<br />
ist, wurde im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<br />
<strong>Krankenhaus</strong> eine Spezialsprechstunde<br />
für die Wirbelsäule<br />
eingerichtet. Hierfür<br />
benötigen Patienten eine Über-<br />
Die Neurochirurgin Regina<br />
Tegelbekkers komplettiert<br />
das „Wirbelsäulenteam“<br />
der Abteilung für Unfallund<br />
Orthopädische Chirurgie,<br />
unter Chefarzt Dr. Joachim<br />
Hillmeier (rechts).<br />
Ein Spezialkonzept<br />
für die Wirbelsäule<br />
Erstmals auch<br />
Bandscheibenoperationen:<br />
Neurochirurgin komplettiert<br />
das Team der Unfallchirurgie<br />
weisung vom niedergelassenen<br />
Facharzt. Die Sprechstunde<br />
findet montags und mittwochs<br />
ab 13 Uhr, sowie samstags<br />
nach Vereinbarung statt. Um<br />
den Patienten die bestmögliche<br />
Behandlung anzubieten, erfolgt<br />
eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
zwischen Chirurgen,<br />
Neurologen und<br />
Schmerztherapeuten sowie der<br />
angegliederten physiotherapeutischen<br />
und balneologischen<br />
Abteilung des <strong>Krankenhaus</strong>es.<br />
Schließlich hat der chronische<br />
Rückenschmerz vielfältige Ursachen,<br />
die durch genaue ärztliche<br />
körperliche Untersuchung<br />
und in zweiter Linie durch spezielle<br />
apparative Untersuchungen,<br />
wie Röntgen, Computertomographie<br />
und Kernspintomographie,<br />
herausgearbeitet<br />
werden müssen. Ein Großteil<br />
dieser meist degenerativen Veränderungen<br />
an der Wirbelsäule<br />
können ohne Operation und<br />
mit konsequenter Krankengymnastik<br />
und Bewegungstherapie<br />
hervorragend behandelt<br />
werden.<br />
Tritt mit diesen Maßnahmen<br />
aber nicht der gewünschte Erfolg<br />
ein oder kommen zum<br />
Schmerz noch Gefühlsstörungen<br />
und Lähmungen hinzu,<br />
muss in den meisten Fällen<br />
operiert werden. Um das operative<br />
Risiko und Trauma möglichst<br />
klein zu halten, werden<br />
minimalinvasive Methoden unter<br />
Einsatz von Mikroskop, intraoperativem<br />
CT und endoskopische<br />
Verfahren standardmäßig<br />
angeboten.<br />
Am <strong>St</strong>-<strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong><br />
wird die Wirbelsäulenchirurgie<br />
seit der Übernahme der Chefarztposition<br />
von Dr. Joachim<br />
Hillmeier angeboten, dessen<br />
Schwerpunkte neben der Unfall-<br />
und Wiederherstellungschirurgie<br />
auch die Orthopädie<br />
und die Sportmedizin<br />
sind. Nachdem zunächst<br />
hauptsächlich Brüche nach Unfällen<br />
oder Osteoporose und<br />
Tumore der Wirbelsäule operiert<br />
wurden, werden zunehmend<br />
auch Verschleißer<strong>krank</strong>ungen<br />
der Wirbelsäule wie<br />
spinale Enge und Instabilitäten<br />
operativ behandelt.<br />
11
Der Chefarzt der Kardiologie, Prof. Dr. Jörg Kreuzer, zeigte den interessierten<br />
Zuhörern, was genau sich beim Einführen eines Herzkatheters<br />
abspielt. Foto: <strong>St</strong>egemann<br />
Wenn der Knoten platzt:<br />
Von Gundula <strong>St</strong>egemann<br />
erzinfarkt ist schon lange<br />
keine Krankheit mehr,<br />
die typischerweise ältere Herren<br />
trifft. Inzwischen ist allgemein<br />
bekannt, dass auch junge<br />
Frauen gefährdet sind, unter<br />
anderem durch die Einnahme<br />
der Pille. Er<strong>krank</strong>ungen der<br />
Herzkranzgefäße bilden weltweit<br />
die Haupttodesursache.<br />
„Ungefähr neun Millionen<br />
Menschen in Deutschland leiden<br />
unter arteriellen Gefäßer<strong>krank</strong>ungen“,<br />
sagte Prof. Dr.<br />
Jörg Kreuzer, Chefarzt für Kardiologie.<br />
„Das entspricht etwa<br />
12<br />
elf Prozent der Gesamtbevölkerung,<br />
die Dunkelziffer liegt<br />
vermutlich aber noch viel<br />
höher, Tendenz steigend.“ Und<br />
es handle sich auch nicht um<br />
eine typische Krankheit der<br />
reichen Industrieländer und<br />
Wohlstandsgesellschaften -<br />
auch die Schwellenländer seien<br />
von diesem Phänomen betroffen;<br />
auch dort ernährten sich<br />
die Menschen mittlerweile<br />
falsch und bewegten sich zu<br />
wenig.<br />
Professor Jörg Kreuzer sprach<br />
im Rahmen des „Forum Gesundheit“,<br />
einer gemeinsamen<br />
Veranstaltungsreihe der Volks-<br />
hochschule und des <strong>St</strong>.-<strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es,<br />
vor zahlreichen<br />
Interessierten im Konferenzraum<br />
der Josef-Kohlmeier-Halle<br />
über das Thema<br />
„Herzinfarkt - der Vulkanausbruch<br />
im Blutgefäß“. Seit einem<br />
Jahr ist der Chefarzt der<br />
Kardiologie am <strong>St</strong>.-<strong>Vincenz</strong>-<br />
<strong>Krankenhaus</strong>.<br />
Über viele Jahrzehnte habe<br />
man vor allem die Ablagerung<br />
von Cholesterin in der Gefäßwand<br />
als Ursache für den<br />
Herzinfarkt verantwortlich gemacht.<br />
Man habe gedacht, dass<br />
ein Blutgefäß durch Ablage-<br />
Herzinfarkt, der<br />
Vulkanausbruch im Blutgefäß<br />
Prof. Dr. Kreuzer referierte beim „Forum Gesundheit“<br />
H<br />
rungen von Cholesterin, Bindegewebe<br />
und Kalk nach und<br />
nach immer enger werde, bis<br />
es völlig verschlossen sei - wie<br />
bei einer Wasserleitung, die zunehmend<br />
verkalke bis zum<br />
Rohrverschluss. Doch nicht<br />
das Zuwachsen sei gefährlich,<br />
so Kreuzer, sondern das Aufplatzen<br />
der Ablagerung.<br />
„Selbst wenn die Hälfte des<br />
Gefäßes verstopft ist“, sagte er,<br />
„hat man noch keine Symptome,<br />
fließt das Blut im täglichen<br />
Leben noch völlig unproblematisch.“<br />
Erst wenn der<br />
Knoten platzt… - Das sei der<br />
Supergau: Dann dringen die<br />
Fettablagerungen wie bei einem<br />
Vulkanausbruch in die<br />
Blutbahn, das Blut gerinne, der<br />
Blutfluss stoppe - Herzinfarkt.<br />
Das erste Anzeichen sei meist<br />
ein Druck im Brustkorb. Dieses<br />
Signal werde aber häufig<br />
von den Betroffenen verdrängt.<br />
Es könne auch andere Ursachen<br />
haben, aber das solle man<br />
in jedem Fall von einem Arzt<br />
abklären lassen. <strong>St</strong>rahle der<br />
Druck auf die Arme aus, sei<br />
dies ein ernstes Warnsignal und<br />
man solle dringend den Arzt<br />
aufsuchen, so Kreuzer. Anders<br />
liege der Fall bei Frauen, die<br />
oft lange Zeit falsch diagnostiziert<br />
würden. Bei ihnen sei das<br />
erste Anzeichen meist Luftnot.<br />
Manchmal mache sich die Gefäßverengung<br />
auch durch<br />
Rückenschmerzen, Schmerzen<br />
im Oberbauch oder im Unterkiefer<br />
bemerkbar. Insbesondere<br />
bei Zahnschmerzen sei man<br />
früher nicht auf die Idee gekommen,<br />
dass der Patient ein<br />
Problem am Herzen haben<br />
könnte. Eile sei insbesondere<br />
dann geboten, wenn Beschwerden<br />
auch ohne Anstrengung<br />
auftreten und nicht verschwinden<br />
oder sich verschlimmerten.<br />
Dann solle man umgehend den<br />
Arzt aufsuchen, nicht noch<br />
Wochen ins Land gehen lassen.<br />
Für die Entstehung von Herzkranzgefäßverengung<br />
gebe es<br />
verschiedene Risikofaktoren:<br />
zu hohe Cholesterinwerte, eine<br />
familiäre Veranlagung, hoher<br />
Blutdruck, Zucker<strong>krank</strong>heit,<br />
Rauchen und Übergewicht.<br />
Wobei Kreuzer darauf hinwies,<br />
dass das Übergewicht selbst<br />
kein erhöhtes Risiko darstellt.<br />
Es verursache vielmehr Diabe-
tes und könne dadurch zum<br />
Herzinfarkt führen.<br />
Kreuzer beschrieb mehrere<br />
Möglichkeiten der Behandlung<br />
wie Ballondehnung und das<br />
Einsetzen von so genannten<br />
<strong>St</strong>ents, einem Metallgeflecht,<br />
das in das Blutgefäß eingebracht,<br />
mittels Ballon entfaltet<br />
wird und schließlich die Gefäßwand<br />
stützen soll. Wichtig<br />
sei außerdem vor allem eine<br />
gesunde Lebensweise, insbesondere<br />
eine gesunde<br />
Ernährung und Bewegung. Eine<br />
Scheibe Wurst wegzulassen<br />
und weniger Butter aufs Brot<br />
zu streichen bringe nichts. Es<br />
gehe nicht darum, streng fettarm<br />
zu leben, sondern auf Lebensmittel<br />
mit ungesättigten<br />
Fettsäuren zurückzugreifen,<br />
wie bei der so genannten Mittelmeerdiät.<br />
Außerdem empfahl<br />
er, unbedingt das Rauchen aufzugeben<br />
und regelmäßig Sport<br />
zu treiben, mindestens vier<br />
Mal die Woche eine dreißigminütige<br />
Trainingseinheit.<br />
Mäßiger Alkoholkonsum wirke<br />
vorbeugend - egal ob Rotwein,<br />
Bier oder Sekt. Bei unkontrolliertem<br />
Konsum, das heißt<br />
mehr als 35 Gramm Alkohol<br />
pro Tag steige das Risiko allerdings<br />
wieder. H<br />
Enge Abstimmung zwischen niedergelassenen<br />
Ärzten und ihren<br />
Kollegen im <strong>Krankenhaus</strong> ist Sinn<br />
und Zweck der Kardiologischen<br />
Kompetenznetzes. Das Ziel: Risikoprofile<br />
sowie die Ergebnisse<br />
vorstationärer Untersuchungen<br />
sollen unmittelbar online übermittelt<br />
werden, im <strong>Krankenhaus</strong><br />
kann im Notfall die invasive Diagnostik<br />
bereits gezielt vorbereitet<br />
werden. Unsere Bilder zeigen<br />
Untersuchungen im Linksherzkathetermeßplatz.<br />
Bessere Versorgung<br />
und mehr<br />
Lebensqualität:<br />
Ein Netzwerk<br />
für Herzpatienten<br />
erzer<strong>krank</strong>ungen zählen<br />
zu den häufigsten Todesursachen<br />
in Deutschland. Eine<br />
bessere Versorgung der betroffenen<br />
Patienten ist der Hintergrund<br />
des „Kardiologischen<br />
Kompetenznetzes <strong>Limburg</strong>“<br />
(KKL), das jetzt auf Initiative<br />
des Chefarztes für Kardiologie<br />
am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />
und dreier niedergelassener<br />
Kardiologen gegründet wurde.<br />
Dr. Peter Kölzer, Prof. Dr. Jörg<br />
Kreuzer, Herbert Riedel und<br />
Dr. Wilfried Thiel haben mit<br />
ihrem Vorstoß eine engere Verzahnung<br />
der ambulanten und<br />
stationären Versorgung von Patienten<br />
mit kardiovaskulären<br />
Er<strong>krank</strong>ungen im Visier.<br />
Jetzt trat das KKL erstmals mit<br />
einer Fortbildungsveranstaltung<br />
an die Öffentlichkeit. Veranstalter<br />
waren das neugegründete<br />
Kompetenznetz und die Abteilung<br />
Kardiologie und Intensivmedizin<br />
der Medizinischen<br />
Klinik des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-Kran-<br />
kenhauses. Die Pflege intensiven<br />
Wissens- und Erfahrungsaustausches<br />
zu allen praxisrelevanten<br />
Themen der kardiovaskulären<br />
Medizin wollten die<br />
Kardiologen mit ihrer Initiative<br />
ermöglichen: „Es ist meine<br />
Überzeugung, dass wir so weiterhin<br />
in einem konstruktiven<br />
Dialog bleiben, der uns ein<br />
Lernen voneinander ermöglicht<br />
sowie die Kommunikation<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Sektoren unseres Gesundheitswesens<br />
erleichtert und letztlich<br />
die Versorgung unserer Patienten<br />
verbessert", konstatiert<br />
Prof. Dr. Jörg Kreuzer. Bereits<br />
jetzt sind dem neuen Netzwerk<br />
die Praxen Drs. Leising/Litzinger<br />
aus Diez sowie Dr. Eberhard<br />
Schulz aus <strong>Limburg</strong> assoziiert.<br />
Die Initiatoren des Kardiologischen<br />
Kompetenznetzes <strong>Limburg</strong>,<br />
v.l.n.r.: Dr. Peter Kölzer, Dr. Wilfried<br />
Thiel, Herbert Riedel und<br />
Prof. Dr. Jörg Kreuzer<br />
Wie Erfahrungen aus anderen<br />
Teilen der Bundesrepublik belegen,<br />
steht mit der Gründung<br />
des Netzwerkes eine deutliche<br />
Verbesserung der Perspektive<br />
von Herzpatienten zu erwarten.<br />
Aufeinander abgestimmte und<br />
kontinuierliche Betreuung soll<br />
mehr Lebensqualität sichern<br />
und vor Spätfolgen schützen.<br />
Behandlungspläne niedergelassener<br />
Ärzte können in enger<br />
Abstimmung mit den Kollegen<br />
im <strong>Krankenhaus</strong> erstellt werden.<br />
Risikoprofile sowie die<br />
Forum für intensiven<br />
Erfahrungsaustausch: Das Kardiologische<br />
Kompetenznetz <strong>Limburg</strong><br />
Ergebnisse vorstationärer Untersuchungen<br />
sollen unmittelbar<br />
online übermittelt werden,<br />
im <strong>Krankenhaus</strong> kann daraufhin<br />
im Notfall die invasive<br />
Diagnostik bereits gezielt vorbereitet<br />
werden.<br />
Diese direkten, unbürokratischen<br />
Kontakte werden die<br />
notwendige Behandlung erheblich<br />
beschleunigen - ein Umstand,<br />
der möglicherweise Leben<br />
retten und auch Einsparungen<br />
im Gesundheitswesen<br />
bringen, in jedem Falle aber<br />
Betroffenen viel Leid ersparen<br />
kann.<br />
13
E<br />
rfolgreich konnte die<br />
Zentralapotheke<br />
<strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />
der<br />
jetzt ihr erstes Überwachungsaudit<br />
absolvieren.<br />
Die Erstzertifizierung war im<br />
Juni 2004 durch die Firma<br />
NISZERT<br />
worden.<br />
vorgenommen<br />
Überwachungsaudits dienen<br />
der Prüfung des Qualitätsmanagementsystems,<br />
das heißt:<br />
es wird gezielt überprüft , ob<br />
und wie das Qualitätsmana-<br />
gement kontinuierlich verbessert<br />
wird. Die Überprüfung<br />
erfolgt zum einen durch<br />
Befragung der Mitarbeiter<br />
zum Qualitätsmanagement<br />
und den abteilungsspezifischen<br />
Abläufen, zum anderen<br />
durch Sichtung der Dokumente<br />
und Aufzeichnungen.<br />
Beim Überwachungsaudit in<br />
der Zentralapotheke konnten<br />
die Mitarbeiter der Zentralapotheke<br />
gerade den Prozess<br />
der ständigen Prozessopti-<br />
Termine * Forum Gesundheit * Termine<br />
Forum Gesundheit heißt die neue Veranstaltungsreihe, welche<br />
die Kreisvolkshochschule <strong>Limburg</strong>-Weilburg in Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> mbH ins Leben<br />
gerufen hat. Pro Semester sollen zwei Arztvorträge einem<br />
breiteren Publikum in allgemeinverständlicher Form aktuelles<br />
medizinisches Wissen näher bringen. Nach zwei gut besuchten<br />
Auftaktveranstaltungen mit den Chefärzten der Medizinischen<br />
Klinik stehen nun bereits die neuen Termine fest:<br />
Zum Thema „Bluthochdruck - die verkannte Gefahr“ spricht<br />
der Chefarzt der Nephrologie am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>, Dr.<br />
<strong>St</strong>ephan Walter, am Mittwoch, 5. Oktober 2005, 20 Uhr im<br />
Konferenzraum der <strong>Limburg</strong>er Josef-Kohlmaier-Halle.<br />
„Zehn Jahre <strong>St</strong>rahlentherapie am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />
- eine Chronik der Entwicklung moderner Behandlungsstrategien“<br />
- so lautet das Thema des Vortrags von Prof. Dr.<br />
Dr. Ion-Christian Chiricuta, Chefarzt des Instituts für <strong>St</strong>rahlentherapie<br />
am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>, im Rahmen des Forums<br />
Gesundheit. Er referiert am Mittwoch, 30. November<br />
2005, 20 Uhr im Konferenzraum der Josef-Kohlmaier-Halle.<br />
14<br />
mierung darlegen. <strong>St</strong>ändige<br />
Optimierung erfordert jedoch<br />
Zeit und die Unterstützung<br />
aller Mitarbeiter. Dies wird<br />
in der Zentralapotheke durch<br />
die monatlichen stattfindenden<br />
Sitzungen der Projektgruppe<br />
und die Eingabe von<br />
vielen abteilungsinternen<br />
Verbesserungswünschen der<br />
Mitarbeiter umgesetzt.<br />
Großes Engagement in Sachen<br />
Qualität zeigen auch<br />
Abteilungsleiter Klaus<br />
Erfolgreich bestanden:<br />
Das erste Überwachungsaudit<br />
in der Zentralapotheke<br />
Schmidt und die Qualitätsbeauftragte<br />
der Apotheke, Diana<br />
Witkowski, ohne deren<br />
Hilfe die aktive Gestaltung<br />
und Weiterentwicklung des<br />
Qualitätsmanagements nicht<br />
möglich gewesen wäre.<br />
Martina Weich, Referentin<br />
für Qualitätsmanagement,<br />
bedankt sich an dieser <strong>St</strong>elle<br />
ganz herzlich für die geleistete<br />
Arbeit aller Mitarbeiter<br />
und wünscht sich weiterhin<br />
eine gute Zusammenarbeit.<br />
m.w.<br />
Das bewegte<br />
hochmoderne Dia<br />
öglich macht dies die<br />
neue Gerätegeneration<br />
in der Radiologie des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>,<br />
die den Medizinern des<br />
Hauses hilft, den Vorgängen im<br />
Körper schnellstmöglich und<br />
für den Patienten schonend auf<br />
den Grund zu gehen. Oberarzt<br />
Dr. Kay Becker: „Die ultraschnelle<br />
Bildgebung ermöglicht<br />
eine Darstellung des<br />
schlagenden Herzens in Echtzeit,<br />
d.h.: jede Herzbewegung,<br />
das Schlagen der Herzklappen<br />
und die Durchblutung kann direkt<br />
beobachtet werden.“ Der<br />
36jährige Radiologe hat jetzt<br />
am Deutschen Herzzentrum<br />
Berlin eine spezielle Ausbildung<br />
absolviert, um die neue<br />
Diagnostik auch den Patienten<br />
des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> zugute kommen<br />
zu lassen.<br />
Die rund 20 - 30minütige Untersuchung<br />
läuft folgendermaßen<br />
ab: Der Patienten bekommt<br />
ein Medikament gespritzt,<br />
welches dem Herzen<br />
eine Belastungssituation simuliert.<br />
Diese <strong>St</strong>resssituation erfordert<br />
eine höhere Energieleistung<br />
des Herzens, hierauf las-<br />
für Herzpat<br />
Herz-Schmerz - sowohl psychisch als auch physiologisch eine<br />
hochsensible Angelegenheit, die in beiden Fällen höchst differenzierter<br />
Betrachtung und Behandlung bedarf. Nicht nur<br />
von Psychologen und Therapeuten, auch von Medizinern<br />
ließ sich das Herz nicht so einfach „in den Griff nehmen“,<br />
trotz immer höher spezialisierter Technik entzog es sich gern<br />
dem Zugriff. Waren es bislang Echokardiographie und Linksherzkathetermessplatz,<br />
die dem zentralen Organ des<br />
menschlichen Lebens am nächsten kamen, so hat sich jetzt<br />
in der Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie<br />
und Nuklearmedizin am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> eine<br />
neue Untersuchungsmethode etabliert, welche Durchblutungsstörungen<br />
im Herzen direkt auf die Spur kommt: Die<br />
Kardio-MRT, eine absolut schmerzfreie, nicht invasive Untersuchungsmethode<br />
völlig ohne <strong>St</strong>rahlenbelastung. Interessant<br />
für die Patienten ist dies insbesondere insofern, als sich mit<br />
dieser neuen Diagnostik die oftmals angstbesetzte Untersuchung<br />
im Herzkatheterlabor in vielen Fällen vermeiden läßt.<br />
M<br />
sen sich im Magnetresonanztomographen<br />
(MRT) die typischen<br />
Symptome am bewegten<br />
Herzen ablesen: Dort, wo die<br />
Durchblutung gestört ist, be
Herz -<br />
agnostik<br />
tienten<br />
wegt sich die Herzwand weniger.<br />
Zusätzlich läßt ein spezielles<br />
Kontrastmittel exakt erkennen,<br />
wo genau sich die Durchblutungsstörung<br />
befindet. Die<br />
Verengung von Herzkranzgefäßen<br />
wird im MRT indirekt<br />
nachgewiesen - im Herzkatheterlabor<br />
wird dagegen eine<br />
Engstelle direkt dargestellt. Jedoch<br />
zeigt eine MRT gleichzeitig<br />
die Auswirkungen einer<br />
Gefäßverengung auf den Herz-<br />
muskel, d.h ob diese überhaupt<br />
eine Durchblutungsstörung am<br />
Muskel hervorruft und für die<br />
Absolvierte am Deutschen<br />
Herzzentrum in Berlin die Spezialausbildung<br />
zur Durchführung<br />
der Kardio-MRT: Oberarzt<br />
Dr. Kay Becker.<br />
Beschwerden des Patienten<br />
verantwortlich ist. Im Gegensatz<br />
zur Katheterisierung ist allerdings<br />
bei der Kardio-MRT<br />
Neu am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>: Die Kardio-MRT<br />
- schmerzfrei, schonend und ohne<br />
<strong>St</strong>rahlenbelastung<br />
im Rahmen der diagnostischen<br />
Untersuchung keine Therapie<br />
möglich.<br />
Das Ergebnis des Kardio-MRT<br />
sind im Normalfall mehrere<br />
hundert Bilder, welche gemeinsam<br />
mit den Kardiologen des<br />
Hauses ausgewertet werden,<br />
gegebenenfalls werden im<br />
Rahmen der interdisziplinären<br />
Zusammenarbeit des Hauses<br />
auch andere Fachbereiche konsiliarisch<br />
hinzugezogen. Dr.<br />
Kay Becker: „Wir nutzen unser<br />
gegenseitiges Know-How.“<br />
Nicht geeignet ist diese Dia-<br />
So funktioniert ein Magnetresonanztomograph:<br />
gnostik allerdings für klaustrophobische<br />
Patienten sowie für<br />
Patienten, denen Metallteile<br />
wie beispielsweise ein Herzschrittmacher<br />
implantiert wurden.<br />
Denn beim MRT oder<br />
Kernspin handelt es sich um<br />
eine Untersuchung auf der<br />
Grundlage von Magnetfeldern<br />
und Hochfrequenzimpulsen,<br />
Metallteile werden dadurch erwärmt<br />
oder können ihre Lage<br />
im Körper verändern. sp<br />
Der menschliche Körper besteht zu zwei Dritteln aus Wasser. Das<br />
Wasser-Molekül besteht aus zwei Wasserstoffatomen und einem<br />
Sauerstoffatom. Der Kern des Wasserstoffatoms, das Proton, kann<br />
in seiner Bewegung mit einem Kreisel verglichen werden. Bei der<br />
Magnetresonanztomographie (MRT), auch Kernspin genannt,<br />
macht man sich die physikalischen Eigenschaften dieser Protonen<br />
zunutze: In einem starken Magnetfeld - in der Praxis 30.000mal<br />
stärker als das Magnetfeld der Erde - richten sich die ansonsten<br />
willkürlich drehenden Protonen parallel oder antiparallel zur Magnetfeldrichtung<br />
aus. Je nach <strong>St</strong>ärke des Magnetfeldes entsteht<br />
dann ein mehr oder weniger starker Überschuss an Protonen, die<br />
nach einer Richtung ausgerichtet sind. Daraus entsteht ein messbares,<br />
magnetisches Moment. <strong>St</strong>imulationen mit elektromagnetischer<br />
Hochfrequenzenergie ermöglichen weitere Rückschlüsse über den<br />
Entstehungsort der magnetischen Signale, spezielle Computerprogramme<br />
tun ein übriges, um im Ergebnis hochauflösende und kontrastreiche<br />
Schnittbilder aus dem menschlichen Körper zu erhalten.<br />
Das hochmoderne Gerät der <strong>Vincenz</strong>-Radiologie (Bild links) ermöglicht<br />
u.a. Ganzkörperaufnahmen in nur einer einzigen Untersuchung.<br />
Kernspinaufnahmen ermöglichen durch einen größeren<br />
Weichteilkontrast noch bessere Differenzierungen der unterschiedlichen<br />
Gewebe im Körper und damit eine verfeinerte Diagnostik.<br />
15
Zahlreiche Mitarbeiter des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es haben die Typisierungs-Aktion für Leukämie-Kranke<br />
weltweit, im Besonderen aber Adrian Wüst, unterstützt, hier im Bild AC-Chefarzt PD Dr. Udo A. Heuschen.<br />
D<br />
er Neurologe hatte die<br />
Aktion für den <strong>Limburg</strong>er<br />
Rotary Club organisiert -<br />
die Vereinigung hatte aus Anlaß<br />
ihres 100jährigen Bestehens<br />
bundesweit Typisierungsaktionen<br />
initiiert, um möglich<br />
st viele neue potenzielle<br />
<strong>St</strong>ammzellenspender zu gewinnen.<br />
Von der großen Resonanz<br />
in der heimischen Bevölkerung<br />
zeigte sich Oberwittler dennoch<br />
überrascht: „Das hatten<br />
wir nicht erwartet.“ Auch zahlreiche<br />
Mitarbeiter des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />
hatten die<br />
Aktion durch ihre Mithilfe bei<br />
den verschiedenen Typisierungsterminen<br />
unterstützt. Jetzt<br />
ist die Aktion für <strong>Limburg</strong> abgeschlossen.<br />
Wer sich jetzt<br />
noch typisieren lassen will,<br />
muß sich direkt mit der DeutschenKnochenmarkspenderdatei<br />
(DKMS) in Verbindung setzen.<br />
Dort kann man ein sogenanntes<br />
Briefspenderset anfordern<br />
und sich damit beim<br />
16<br />
Hausarzt die erforderlichen<br />
fünf Milliliter Blut abnehmen<br />
lassen.<br />
Tatsächlich sind es nur fünf<br />
Milliliter Blut, die Leben retten<br />
können. Dennoch ist die Rettung<br />
eines Patienten und seine<br />
Chance auf Heilung oft ein<br />
Wettlauf mit der Zeit. Denn ob<br />
ein möglicher Spender und ein<br />
Typisierungs-Aktion des Rotary Club<br />
<strong>Limburg</strong> und der Deutschen<br />
Knochenmarksspenderdatei (DKMS)<br />
Empfänger zusammenpassen,<br />
hängt von einer Vielzahl von<br />
Merkmalen ab, die genau übereinstimmen<br />
müssen. Dies<br />
kann in der Blutuntersuchung<br />
eines möglichen Spenders (Typisierung)<br />
ermittelt werden. Eine<br />
Vielzahl von Spendewilligen<br />
ist also nötig, um exakte<br />
Übereinstimmungen für eine<br />
lebensspendende Übertragung<br />
zu finden. Mitmachen kann jeder<br />
zwischen 18 und 55 Jahren,<br />
der in guter gesundheitlicher<br />
Verfassung ist und mindestens<br />
50 Kilogramm wiegt.<br />
Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung<br />
werden<br />
dem Spender die fünf Milliliter<br />
Blut abgenommen, das dann<br />
auf seine Gewebemerkmale<br />
untersucht wird.<br />
Alle 45 Minuten er<strong>krank</strong>t in<br />
Deutschland ein Mensch an<br />
Leukämie (Blutkrebs). Viele<br />
dieser Patienten sind Kinder<br />
und Jugendliche. Häufig können<br />
zwar die Er<strong>krank</strong>ten durch<br />
eine Chemo- bzw. <strong>St</strong>rahlentherapie<br />
gerettet werden. Doch<br />
dies gelingt nicht immer. Dann<br />
ist die Übertragung von gesunden<br />
<strong>St</strong>ammzellen die letzte<br />
Chance, das Leben des Patienten<br />
zu retten. Leider findet<br />
noch immer jeder vierte Patient<br />
keinen geeigneten Spender.<br />
Im <strong>Limburg</strong> drückte sich die<br />
große Solidarität der Menschen<br />
sich auch in der Spendenbereitschaft<br />
aus (siehe Extra-Info).<br />
100.000 Euro kostete den <strong>Limburg</strong>er<br />
Rotary Club die Aktion,<br />
denn jeder Bluttest kostet normalerweise<br />
50 Euro. Die Krankenkassen<br />
zahlen zwar die<br />
komplette Behandlung der<br />
Knochenmarktransplantation,<br />
aufgrund der Vorgaben im Sozialgesetzbuch<br />
werden jedoch<br />
die vorsorglichen Typisierungen<br />
nur teilweise finanziert.<br />
So müssen die 50 Euro für ei-<br />
Fü<br />
Millilite<br />
ein Le<br />
Es soll die größte Typisierun<br />
die jemals in Deutschland<br />
Menschen haben sich eine<br />
um feststellen zu lassen, ob<br />
spender für den 16jährige<br />
mie er<strong>krank</strong>ten Adrian Wü<br />
in Frage kommen. Für Ad<br />
bislang leider ohne Erfolg.<br />
der sich typisieren lässt, bie<br />
ben, wird möglicherweise<br />
einen Patienten“, komm<br />
Oberwittler, Chefarzt der N<br />
cenz-<strong>Krankenhaus</strong>es, die A<br />
er<strong>krank</strong>t alle 45 Minuten e<br />
(Blutkrebs), viele davon sin<br />
che. Oft ist die Übertr<br />
<strong>St</strong>ammzellen für sie die ein
nf<br />
er für<br />
eben<br />
rungsaktion gewesen sein,<br />
d stattgefunden hat: 2200<br />
inem Bluttest unterzogen,<br />
ob sie als Knochenmarksigen<br />
an aplastischer Anäüst<br />
aus <strong>Limburg</strong>-Offheim<br />
Adrian blieb die Initiative<br />
lg. Gleichwohl gilt: „Jeder,<br />
bietet eine Chance auf Lee<br />
zum Lebensspender für<br />
mentiert Dr. Christoph<br />
r Neurologie des <strong>St</strong>. Vin-<br />
Aktion. In Deutschland<br />
ein Mensch an Leukämie<br />
sind Kinder und Jugendlirtragung<br />
von gesunden<br />
einzige Chance auf Leben.<br />
Ein Mal pieksen, schon vorbei: Dr. Christoph Oberwittler, Chefarzt der Neurologie im <strong>St</strong>.-<strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>,<br />
hatte die Bluttestaktion des Rotaryclub organisiert und gesteuert. Fotos: Fluck<br />
ne Ersttypisierung von privaten<br />
Sponsoren aufgebracht werden<br />
- in diesem Fall eben durch<br />
den Rotary Club. „Wir möchten<br />
den Patienten Mut und<br />
Hoffnung geben und bei der<br />
Suche nach der `<strong>St</strong>ecknadel im<br />
Heuhaufen`behilflich sein“,<br />
hieß es in einem Faltblatt der<br />
Organisation.<br />
sp/flu<br />
Wird noch verlängert<br />
D<br />
Auch<br />
Geldspenden<br />
helfen:<br />
ie große Solidarität drückte sich auch in der Spendenbereitschaft<br />
aus: 100.000 Euro koste den Rotary Club die Typisierungs-Aktion.<br />
Bisher hat der Club 43.000 Euro zusammen, ein<br />
Viertel davon spendeten die Rotaryer aus der eigenen Clubkasse.<br />
Allein 6.000 Euro hatten noch zusätzlich diejenigen in eine Spendenbox<br />
im Rathaus gesteckt, die schon durch ihre Blutabgabe ein<br />
deutliches Zeichen der Hilfsbereitschaft gesetzt hattetn. 5.000 Euro<br />
spendete ein Firmenchef, der nicht genannt werden will, 3.000 Euro<br />
kamen von der Bäckerei Schäfer in Elz, die in einer Sonderaktion<br />
50 Cent von jedem verkauften Brot zur Mitfinanzierung der<br />
Aktion abzweigte. Die höchste Einzelspende eines Privatmanns<br />
brachte jetzt Bernd-Wilhelm Heun aus Niederbrechen zu Dr. Oberwittler<br />
ins <strong>Krankenhaus</strong> (Bild oben). Der Kaufmännische Angestellte,<br />
Jugend- und Seniorenbetreuer des Fußballclubs „Allemania“,<br />
hatte in der Einladung zu seinem 40. Geburtstag alle Gäste<br />
anstelle von Sachspenden um einen kleinen Geldbetrag zur Mitfinanzierung<br />
des Bluttests gebeten: 1.355 Euro kamen zusammen.<br />
Das Spendenkonto der Deutschen Knochenmarkspenderdatei<br />
(DKMS) wird mit der Nummer 51 71 73 09 bei der Vereinigten<br />
Volksbank <strong>Limburg</strong>, BLZ 511 900 00, fortgeführt. Die<br />
Deutsche Knochenmarkspenderdatei, gemeinnützige Gesellschaft<br />
mbH, ist in der Scheidtweilerstraße 63-65 in 50933 Köln<br />
zu erreichen. Telefon (02 21) 94 05 82 - 0, Fax 940582-22, E-<br />
Mail: post@kkms.de, Internet: www.dkms.de.<br />
17
Ernährungstipps bei RDS<br />
Blähungen vermeiden durch:<br />
Kleine Portionen, fettarm nicht zu kohlenhydratreich<br />
Meiden von Getränken mit viel Kohlensäure z.B. Bier, „Nehmen<br />
Sie sich Zeit beim Essen und kauen Sie gut durch“<br />
Pflanzliche Wirkstoffe, die aufgrund der Produktion von Verdauungssäften<br />
verdauungsfördernd wirken:<br />
Artischocke<br />
Pomeranzenschale<br />
Melissenblätter<br />
Bittere Schleifenblume<br />
Tausendgüdenkraut<br />
Geber Enzian<br />
Pflanzliche Wirkstoffe welche<br />
Krämpfe lösen und Magen-<br />
18<br />
Darmtätigkeit steigern:<br />
Angelikawurzel<br />
Anis<br />
Fenchel<br />
Kamillenblüten<br />
Koriander<br />
Pfefferminz<br />
Kümmel<br />
Wenn der Darm die<br />
Dass der Darm wichtige Funktionen im Verdauungsprozess<br />
hat weiß jeder. Auch dass er für den<br />
Transport der Nahrung verantwortlich ist, ist bekannt.<br />
Aber wer weiß schon, dass der Darm über<br />
sein Nervensystem mit dem Gehirn „spricht“?<br />
Was passiert, wenn die Kommunikation von Darm<br />
und Gehirn gestört ist, der Darm sozusagen „die<br />
Nerven verliert“? Die Palette der Symptome reicht<br />
von Bauchschmerzen bis Blähungen, von Durchfall<br />
bis Verstopfung. Kann eine Organer<strong>krank</strong>ung des<br />
S<br />
ein Appell an die Zuhörer:<br />
„Helfen Sie mit, das Thema<br />
Reizdarm aus der Tabuzone<br />
herauszureißen“. Schließlich<br />
konsultiere der typische Patient<br />
seit Jahren verschiedene Ärzte<br />
und lasse alle erdenklichen Untersuchungen<br />
über sich ergehen,<br />
um immer wieder dasselbe<br />
zu hören: „Wir haben nichts<br />
Auffälliges entdeckt. Sie sind<br />
organisch gesund“. Viel zu oft<br />
verliere der Patient irgendwann<br />
den Mut und ziehe sich zurück<br />
- nicht ohne sich selbst zu fragen:<br />
„Bin ich verrückt, bilde<br />
ich mir das ein?“<br />
Nur jeder fünfte Patient suche<br />
einen Arzt auf, 40 Prozent der<br />
Patienten seien 35 bis 50 Jahre,<br />
50 Prozent der Betroffenen<br />
jünger als 35 Jahre. Das<br />
Reizdarmsyndrom (RDS) sei<br />
eine chronische Er<strong>krank</strong>ung<br />
mit erheblich geminderter Lebensqualität,<br />
aber keiner verringerten<br />
Lebenserwarten. Auswirkungen<br />
auf Schlaf,<br />
Ernährung, Reisen, Berufsleben<br />
und Partnerschaft allerdings<br />
seien allerdings zweifelsfrei<br />
nachgewiesen. Dr. Siegel:<br />
„RDS reduziert die Lebensqualität<br />
der Betroffenen ähnlich<br />
stark wie Patienten mit Diabetes<br />
mellitus Typ 2, Depressionen<br />
oder Herzinsuffizienz.“<br />
Durch Arbeitsunfähigkeiten<br />
und Frühberentungen verursa-<br />
che RDS hohe volkswirtschaftliche<br />
Kosten.<br />
Die Ursachen von RDS liegen<br />
nach Aussagen PD Dr. Siegels<br />
zum einen in einer <strong>krank</strong>haft<br />
erhöhten Schmerzempfindlichkeit<br />
des Darms, ohne dass Veränderungen<br />
der Darmstruktur<br />
nachweisbar seien. Zum anderen<br />
könne auch eine <strong>St</strong>örung<br />
des Serotonin-Haushaltes Ursache<br />
für RDS sein: Dieser Botenstoff<br />
befinde sich in der<br />
Chefarzt PD Dr. Siegel referierte<br />
zum Reizdarm-Syndrom<br />
Darmwand, übertrage die<br />
Schmerzwahrnehmung und löse<br />
Schleimproduktion aus:<br />
Normale Darmbewegungen<br />
würden als Schmerz wahrgenommen.<br />
Zudem könne eine
ie Nerven verliert...<br />
Dünn- und Dickdarms ausgeschlossen werden,<br />
spricht man von einem sogenannten Reizdarm-<br />
Syndrom (RDS). Rund 15 Prozent der bundesdeutschen<br />
Bevölkerung leiden an RDS - Grund genug,<br />
das weithin tabuisierte Krankheitsbild einmal ins<br />
Zentrum der Öffentlichkeit zu rücken. Der Chefarzt<br />
der Abteilung Gastroenterologie, Diabetologie,<br />
Hepatologie und <strong>St</strong>offwechsel, PD Dr. Erhard G.<br />
Siegel, referierte im Rahmen des „Forums Gesundheit“<br />
zum Thema RDS.<br />
Wechselwirkung zwischen Magen,<br />
Darm, Nervensystem und<br />
Psyche RDS verursachen. Solche<br />
beispielsweise vor Prüfungen<br />
normale Reaktionen würden<br />
erst dann zum Problem,<br />
wenn sie permanent wahrgenommen<br />
würden.<br />
Ausdrücklich verwies der Gastroenterologe<br />
in diesem Zusammenhang<br />
auf die Bedeutung<br />
von Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />
(Lactose, Fruktose):<br />
„Wird eine solche Allergie<br />
nicht erkannt, ist die Wahrscheinlichkeit,<br />
RDS zu entwickeln,<br />
sehr hoch.“ Das Risiko,<br />
nach einer Darminfektion<br />
RDS zu entwickeln sei umso<br />
größer, desto länger der Durchfall<br />
bestehe.<br />
Folgende RDS-Symptome skizzierte<br />
der Chefarzt der Medizinischen<br />
Klinik seinen Zuhörern:<br />
Diarrhoetyp (Durchfalltyp)<br />
Obstipationstyp (Verstopfungstyp)<br />
Diarrhoe/Obstipationstyp<br />
Schmerz, der mit dem<br />
<strong>St</strong>uhlgang nachläßt<br />
Höhere <strong>St</strong>uhlfrequenz bei<br />
Schmerzbeginn<br />
Bei Schmerzbeginn dünnerer<br />
<strong>St</strong>uhl<br />
Sichtbare Blähungen des<br />
Bauchraumes<br />
Ausscheiden von Schleim<br />
beim <strong>St</strong>uhlgang<br />
Gefühl der unvollständigen<br />
Entleerung nach dem<br />
<strong>St</strong>uhlgang<br />
Weniger oder mehr als 3 x<br />
<strong>St</strong>uhlgang pro Woche<br />
Pressen bei <strong>St</strong>uhlgang<br />
<strong>St</strong>uhldrang<br />
In der RDS-Behandlung gibt<br />
es nach Überzeugung von PD<br />
Dr. Siegel keine <strong>St</strong>andarttherapie.<br />
Vielmehr müsse für jeden<br />
Will den Reizdarm aus der Tabuzone holen: Der Chefarzt der Gastroenterologie<br />
am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>, PD Dr. Erhard G. Siegel.<br />
Patienten eine individuelle<br />
Therapie zusammengestellt<br />
werden, die sich am Beschwerdebild<br />
orientiere.<br />
Zur Basisdiagnostik zählten eine<br />
gründliche körperliche Untersuchung<br />
sowie Untersuchungen<br />
auf BB, BSG, Hämoccult,<br />
evt. SD-Werte, Erreger, Gewicht,<br />
Fettgehalt und Urinstatus.<br />
Eventuell können auch ein<br />
LaktoseH2-Atemtest sowie eineMilchzuckerunverträglichkeit<br />
oder GlukoseH2-Atemtest<br />
sinnvoll sein. Sonographie, Gastroskopie<br />
sowie Coloscopie<br />
böten weitere diagnostische<br />
Möglichkeiten.<br />
Weitere Empfehlungen<br />
Bei Obstipation: Medikamente<br />
zur Anregung der<br />
Darmbewegung wie auch Ballaststoffe<br />
- Kleie oder Leinsamen<br />
verursachen häufig<br />
Blähungen, Entspannungsübungen<br />
oder Verhaltenstherapie,<br />
da auch <strong>St</strong>reß und andere<br />
psychische Faktoren eine Rolle<br />
spielen.<br />
Bei Diarrhoe: Präparate,<br />
welche die Darmbewegung<br />
verlangsamen<br />
In Höhenregionen und bei<br />
Flugreisen werden im Darm<br />
mehr Luftbläschen gebildet.<br />
Dies führt nicht selten auch zu<br />
Schmerzen. Vorab z.B. Simethicon<br />
besorgen.<br />
<strong>St</strong>arke Krämpfe und<br />
Bauchgrimmen: Nutzen Sie ein<br />
warmes Bad und entspannen<br />
Sie sich. Der ein oder andere<br />
wird sich ertappen auf der Toilette<br />
einen Ort der Ruhe zu finden.<br />
Muß es wirklich die Toilette<br />
sein, welche Sie vom Alltag<br />
abschottet? Natürlich soll<br />
man sich auf der Toilette wohlfühlen,<br />
aber es sollte nicht Ihr<br />
Lieblingsort werden. Eine warme<br />
Bettflasche auf dem Bauch<br />
kann so manchen aufmüpfigen<br />
Darm besänftigen.<br />
Osteoporose: RDS verursacht<br />
keine Osteoporose. Eventuell<br />
kann insbesondere. bei<br />
Vorliegen einer Laktoseintoleranz<br />
eine schlechtere Aufnahme<br />
der Nährstoffe im Darm<br />
stattfinden.<br />
Wichtig: Genügend Calzium,<br />
Bewegung, Sonne<br />
19
20<br />
M<br />
artina Weich (Bild<br />
links) ist seit 2003 Referentin<br />
für Qualitätsmanagement<br />
der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />
<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> mbH.<br />
Von Haus aus Krankenschwester<br />
(Ausbildung in<br />
Daun i.d. Eifel, danach Bundeswehrzentral<strong>krank</strong>enhaus<br />
in Koblenz, anschließend<br />
Fachweiterbildung zur Intensivpflege<br />
an der Universitätsklinik<br />
Mainz) hat sie Berufserfahrung<br />
in der internistischen<br />
Intensiv- sowie der<br />
Herz-Thorax-Intensiv Gefäßchirurgie.<br />
Parallel dazu<br />
absolvierte sie ein <strong>St</strong>udium<br />
des Pflegemanagements an<br />
der Katholischen Fachhochschule<br />
in Mainz, das sie zu<br />
Beginn des Jahres erfolgreich<br />
mit dem Diplom „Pflegewirtin“<br />
abschloß. Vor ihrer<br />
Tätigkeit in <strong>Limburg</strong> war sie<br />
am <strong>St</strong>. Josefshospital in<br />
Wiesbaden im Bereich Marketing<br />
und Qualitätsmanagement<br />
tätig.<br />
Am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> ist sie aktives<br />
Mitglied im Umweltarbeitskreis<br />
- dies äußert sich auch<br />
privat: Martina Weich fährt<br />
ein Erdgasauto! Das braucht<br />
Zur Person<br />
sie auch, denn sie pendelt<br />
täglich zwischen Mainz und<br />
<strong>Limburg</strong>. Als echte Mainzerin<br />
ist sie Anhängerin des Erfolgsvereins<br />
Mainz 05, der<br />
sich nun in der Championsleague<br />
qualifiziert - nur ein<br />
Hinweis auf das ganz spezielle<br />
Interesse der Pflegewirtin,<br />
das Qualifizieren<br />
schlechthin: Denn sie hat<br />
nicht nur berufsbegleitend<br />
studiert, sie bildete sich<br />
auch bei der Deutschen Gesellschaft<br />
für Qualität (DGQ)<br />
weiter. Dies empfand sie offensichtlich<br />
als so positiv,<br />
dass sie das Qualitätsmanagement<br />
nach DIN EN ISO<br />
auch zum Thema ihrer Diplomarbeit<br />
machte. Für die<br />
nahe Zukunft hat sie sich<br />
die Umsetzung der pCC-Zertifizierung<br />
der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />
sowie die Betreuung<br />
der bestehenden<br />
QM-Projekte auf die Fahnen<br />
geschrieben. j.b.<br />
Eine große<br />
Chance für<br />
<strong>Vincenz</strong> und A<br />
D<br />
Von Martina Weich<br />
ie Wettbewerbssituation<br />
in den deutschen Krankenhäusern<br />
hat in den letzten<br />
Jahren deutlich an Bedeutung<br />
gewonnen, Kundenzufriedenheit<br />
und Prozessoptimierung<br />
sind zu Schlagwörten in der<br />
Fachpresse geworden. Um<br />
dem steigendem Konkurrenzdruck<br />
gewachsen zu sein und<br />
gleichzeitig die gesetzlichen<br />
Vorgaben einzuhalten, sind die<br />
Krankenhäuser schon seit längerer<br />
Zeit mit dem Aufbau und<br />
der Weiterentwicklung eines<br />
Qualitätsmanagements beschäftigt.<br />
Hilfsinstrumente zum Aufbau<br />
eines Qualitätsmanagements<br />
geben z.B. die Normenreihe<br />
der ISO 9000 oder Ansätze des<br />
total-Quality-Managements (z.<br />
Bsp. EFQM). Da diese Modelle<br />
jedoch nicht speziell auf das<br />
<strong>Krankenhaus</strong> ausgerichtet sind,<br />
entwickelten sich spezifische<br />
Zertifizierungsmodelle, wie das<br />
KTQ® (=Kooperation für<br />
Transparenz und Qualität im<br />
<strong>Krankenhaus</strong>) und das pCC<br />
(proCum Cert)-Verfahren. In<br />
den beiden Häusern der <strong>St</strong>.<br />
<strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />
soll nun das <strong>krank</strong>enhausspezifischeZertifizierungsverfahren<br />
- proCum Cert - etabliert<br />
werden.<br />
Warum proCum Cert?<br />
Ausgangspunkt von KTQ war<br />
die Idee, ein spezielles Zertifizierungsverfahren<br />
für den<br />
<strong>Krankenhaus</strong>bereich zu ent-<br />
wickeln. Konfessionelle Krankenhäuser<br />
brauchen jedoch zur<br />
Darstellung ihrer Qualität mehr<br />
Qualitätsmerkmale, als bei<br />
KTQ hinterfragt werden. Aufgrunddessen<br />
kam es zu einer<br />
Weiterentwicklung des KTQ-<br />
Katalogs unter Einbezug christlicher<br />
Wertvorstellungen als<br />
Qualitätsmerkmal. Demnach<br />
kann das pCC-Verfahren nur<br />
von konfessionellen Krankenhäusern<br />
oder solchen Krankenhäusern,<br />
die eng mit den Kirchen<br />
kooperieren, angewendet<br />
werden.<br />
Was verbirgt sich hinter dem<br />
Verfahren?<br />
Grundsätzlich ist pCC eine<br />
GmbH und gilt als die kooordinierte<br />
Qualitätsinitiative der<br />
konfessionellen Krankenhäuser<br />
in Deutschland. Gesellschafter<br />
sind Vertreter der evangelischen<br />
und katholischen Kirche<br />
in Deutschland sowie die<br />
Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung<br />
von Managementsy-
Anna<br />
stemen und der Versicherungsdienst<br />
Ecclesia. Der pCC-Fragenkatalog<br />
enthält grundsätzlich<br />
alle Anforderungen von<br />
KTQ sowie zusätzlich die spezifisch<br />
konfessionellen pCC-<br />
Anforderungen und ist in acht<br />
Kategorien aufgeteilt. Zur Zertifzierung<br />
muss der Fragenkatalog<br />
schriftlich beantwortet<br />
werden. Dadurch entsteht der<br />
sogenannte Selbstbewertungsbericht.<br />
Diesen überprüft die<br />
Zertifizierungsgesellschaft in<br />
Form einer Visitation des Unternehmens.<br />
Erreicht das <strong>Krankenhaus</strong><br />
55 Prozent der Gesamtpunktzahl,<br />
erhält es das<br />
pCC-Zertifikat.<br />
Die pCC-Kategorien<br />
1. Patientenorientierung in der<br />
Krankenversorgung und Kom-<br />
petenz im Umgang mit den Patienten<br />
2. Sicherstellung der Mitarbeiterorientierung<br />
und Umgang<br />
mit den Mitarbeitern (Sozialkompetenz)<br />
3. Sicherheit im <strong>Krankenhaus</strong><br />
4. Informationswesen<br />
5. Trägerverantwortung, <strong>Krankenhaus</strong>führung<br />
und Leitung<br />
6. Qualitätsmanagement<br />
Beide Kliniken der<br />
<strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft sollen<br />
nach proCum Cert zertifiziert werden<br />
7. Spiritualität<br />
8. Verantwortung gegenüber<br />
der Gesellschaft<br />
Für die <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />
<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> steht bereits<br />
im April 2006 die Visitation<br />
durch ein vierköpfiges Visitorenteam<br />
an. Das heißt, dass bis<br />
zum Dezember 2005 der<br />
Selbstbewertungsbericht angefertig<br />
werden muss. Um diesen<br />
Verantwortlich für den Ablauf der Zertifizierung nach proCum Cert:<br />
Joachim Becker und Martina Weich von der QM-Abteilung..<br />
Großes Interesse im Blick auf die bevorstehende Qualitätsinitiative nach proCum Cert: In mehreren Veranstaltungen<br />
informierten sich die Mitarbeiter über die Offensive in Sachen Kundenzufriedenheit und Prozeßoptimierung.<br />
Bericht überhaupt erstellen zu<br />
können, ist es notwendig, möglichst<br />
viele Informationen zusammenzutragen.<br />
Hierfür<br />
benötigen wir die Unterstützung<br />
der Mitarbeiter, da es einer<br />
detaillierten Darstellung<br />
aller Abläufe in allen Bereiche<br />
bedarf.<br />
Durch diese Dokumentation<br />
lässt sich ermitteln, in welchen<br />
Bereichen Handlungsbedarf<br />
besteht und wo gezielte Projekte<br />
zu Verbesserung initiert werden.<br />
Die Abgabe des Selbstbewertungsberichts<br />
bedeutet aber<br />
nicht, dass alle Projekte umge-<br />
pro:<br />
setzt sein müssen, vielmehr<br />
fängt mit der Abgabe die ständige<br />
Verbesserung der Unternehmensprozesse<br />
erst an.<br />
Das pCC-Verfahren bietet daher<br />
die große Chance, Abläufe<br />
genau unter die Lupe zu nehmen,<br />
Verbesserungspotentiale<br />
aufzugreifen und umzusetzen.<br />
Dieses System kann zu einer<br />
<strong>St</strong>eigerung der Kundenzufriedenheit<br />
führen, was langfristig<br />
eine Sicherung der <strong>St</strong>andorte<br />
<strong>Limburg</strong> und Hadamar und die<br />
damit verbundene Arbeitsplatzsicherung<br />
beinhalten würde.<br />
für den Patienten<br />
für die kirchlichen Krankenhäuser<br />
für gute und nachweisbare Qualität in kirchlichen<br />
Krankenhäusern<br />
für die Institution <strong>Krankenhaus</strong><br />
Cum:<br />
mit den Patienten, ihren Anliegen, Erwartungen<br />
und Wünschen<br />
mit den anderen katholischen/evangelischen<br />
Krankenhäusern als Interessengemeinschaft<br />
mit den Mitarbeitern aller Berufe in den Krankenhäusern<br />
und den vernetzten Diensten<br />
mit den anderen Partnern im Gesundheitswesen<br />
(DKG, Bundesärztekammer, DPR)<br />
unter Wahrung der eigenen Identität und des<br />
Selbstbestimmungsrechts der Kirchen<br />
Cert:<br />
<strong>St</strong>rukturen, Normen, Abläufe usw., die vorhanden sein<br />
müssen, werden von einem „Experten-Fachbeirat“<br />
festgelegt und von ausgebildeten Visitoren überprüft.<br />
Bei einer ausreichenden Vorhaltung und Umsetzung<br />
erhält das Unternehmen ein Zertifikat.<br />
21
Rückblick auf zehn<br />
erfolgreiche Jahre<br />
<strong>St</strong>rahlentherapie<br />
V<br />
22<br />
Von Uwe Götz<br />
or genau zehn Jahren habe<br />
ich hier am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />
meinen<br />
Dienst als Medizinphysiker in<br />
der <strong>St</strong>rahlentherapie angetreten.<br />
Nach meiner Ausbildung am<br />
Klinikum Bayreuth und in der<br />
<strong>St</strong>rahlentherapie der Universität<br />
Würzburg war es eine große<br />
Herausforderung, zusammen<br />
mit Professor Chiricuta in <strong>Limburg</strong><br />
eine neue Abteilung aufzubauen.<br />
Ich kann mich noch<br />
gut an die Anfangszeit erinnern,<br />
als wir oft von Würzburg<br />
hierher kamen, um mit unserem<br />
Technischen Leiter, Ulrich<br />
Hassler, und den Vertretern des<br />
Architekturbüros Funk den<br />
Aufbau der neuen <strong>St</strong>rahlentherapie<br />
zu planen. Wo heute der<br />
Linearbeschleuniger steht, befand<br />
sich nur ein großes Loch<br />
im Boden und es fehlten noch<br />
die Außenwände, so dass man<br />
freie Sicht nach draußen hatte.<br />
Es herrschte Aufbruchstimmung<br />
und wir alle waren hoch<br />
motiviert.<br />
Die ersten Jahre waren geprägt<br />
durch die Entwicklung eines<br />
klaren Zielvolumenkonzeptes<br />
Kein Blick zurück im Zorn: Der<br />
Medizinphysiker Uwe Götz hält<br />
Rückschau.<br />
und der Ausarbeitung und Optimierung<br />
von zielvolumenkonformen<br />
Bestrahlungstechniken.<br />
Somit konnten wir von Anfang<br />
an unseren Patienten eine wirklich<br />
hochwertige <strong>St</strong>rahlenbehandlung<br />
anbieten, die ein hohes<br />
Maß an Tumorkontrolle<br />
mit einem Minimum an Nebenwirkungen<br />
verband.<br />
Ende der 90er Jahre startete<br />
Prof. Chiricuta seine Fortbildungskurse<br />
zur Zielvolumendefinition<br />
für Ärzte (www.target-volume-meeting.de).Aufgrund<br />
der starken Nachfrage<br />
zahlreicher Teilnehmer ent-<br />
Zur Person<br />
Welches Tier mögen<br />
Sie am liebsten?<br />
Unseren Hund natürlich (ein Australian Shepherd,<br />
Anm. d. Red.). Ansonsten den Igel - er ist sich sicher<br />
und bereits da.<br />
Was sind Ihre Hobbys?<br />
Laufen - lange <strong>St</strong>recken mit niedrigem Puls. Das ist<br />
fast wie Meditation. Musik - Blues und Boogie<br />
Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?<br />
Mit jemandem seine Träume zu teilen.<br />
Was ist Ihre Lieblingstugend?<br />
Beharrlichkeit - Ich kann meine Ideen und Pläne<br />
über lange Zeiträume verfolgen ohne mein Ziel aus<br />
dem Auge zu verlieren.<br />
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?<br />
Besseres Sprachtalent - Das Erlernen von Fremdsprachen<br />
war für mich schon in der Schulzeit sehr<br />
schwer.<br />
schloss ich mich, 2001 den ersten<br />
ISRO-Workshop für Medizinphysiker<br />
zur Konformations-Bestrahlungsplanung<br />
durchzuführen. Seitdem organisieren<br />
wir jedes Jahr diese Veranstaltung,<br />
Die jeweils Ende<br />
Februar immer zu einem neuen<br />
Thema stattfindet. Was 2001<br />
noch mit 29 Teilnehmern begann,<br />
kann sich heute mit fast<br />
250 Teilnehmern zu einer der<br />
großen Fachtagungen für Medizinphysiker,<strong>St</strong>rahlentherapeuten<br />
und Medizinisch-Technische-Assistenten<br />
in Deutschland<br />
zählen. Bei diesem<br />
Workshop werden die Behandlungsmethoden<br />
verschiedener<br />
strahlentherapeutischer Institute<br />
einem direkten Vergleich unterzogen.<br />
Hierbei müssen die eingeladenen<br />
Referenten die eigene<br />
Arbeit bis ins Detail auf den<br />
Tisch legen, wobei es für alle<br />
ein großer Ansporn ist, sich öffentlich<br />
so zu exponieren.<br />
Zum anderen haben wir selbst<br />
eine große Palette von ausgefeilten<br />
Bestrahlungstechniken<br />
entwickelt, die wir hier präsentieren<br />
und auch in der Reihe<br />
„Blätter zur Konformations-<br />
<strong>St</strong>rahlentherapie“ veröffentlichen<br />
(www.3D-CRT.de).<br />
Ende November letzten Jahres<br />
habe ich den Entschluss gefasst,<br />
diese Publikationen auch<br />
ins Russische zu übersetzen.<br />
Erste Kontakte zu den russischen<br />
Kollegen sind bereits geknüpft,<br />
dort ist großes Interesse<br />
vorhanden und es werden<br />
sich für mich neue, vielleicht<br />
ungeahnte Wege eröffnen.<br />
Fortsetzung von Seite 5<br />
den Ergebnis, das hat ihn fasziniert.<br />
„Spannend“ fand er die<br />
Arbeit mit den verschiedensten<br />
Berufsgruppen, spricht von<br />
„angenehmen Menschen, dichten<br />
Gesprächen, vielfältigen<br />
Kontakten intern wie extern“.<br />
Beruflich sei es die wichtigste<br />
Weichenstellung seines Lebens<br />
gewesen, sich für das <strong>Krankenhaus</strong><br />
zu entscheiden: „Das Gesundheitswesen<br />
ist einfach eine<br />
hochinteressante Materie“, bilanziert<br />
der scheidende <strong>Vincenz</strong>-Manager.<br />
Wie sind die Gefühle bei einem<br />
Abschied nach zwölfeinhalb<br />
Jahren <strong>Vincenz</strong>? „Es ist<br />
sehr beruhigend, dass ich das<br />
Haus in gute Hände legen<br />
kann - wohlwissend, dass es<br />
sehr gut positioniert ist.“ Die<br />
Situation sei heute nur unter<br />
anderen Vorzeichen ähnlich<br />
wie damals: Grundlegender<br />
Aufbruch ist angesagt, das<br />
DRG-Zeitalter ruft und fordert<br />
seinen Tribut im Blick auf Kalkulationen<br />
und <strong>St</strong>rukturierung.<br />
1993 sei eine große Bereitschaft<br />
zum Mitmachen spürbar<br />
gewesen. Dies wünscht er auch<br />
seinem Nachfolger. Eines, da<br />
ist sich Horst Schneider sicher,<br />
wird bleiben: neben der Anpassung<br />
der Medizintechnik an<br />
die aktuelle Situation werden<br />
die Ausrichtung auf den Patienten<br />
Prämisse Nummer eins<br />
und das Wissen darum, dass<br />
dies in erster Linie mit zufriedenen<br />
Mitarbeitern möglich ist,<br />
eine feste Größe bleiben. sp<br />
Welche Eigenschaft schätzen Sie bei Ihren<br />
Freunden am meisten?<br />
Mich auf sie verlassen zu können, auch wenn ich<br />
einmal lange nichts von ihnen höre.<br />
Würden Sie uns Ihre Lebensphilosophie formulieren?<br />
Wenn man eine Vision oder einen scheinbar unerfüllbaren<br />
Wunsch hat, so soll man versuchen 20<br />
Prozent aus eigener Kraft zu verwirklichen. Wenn<br />
das geschafft ist, geht der Rest von alleine in Erfüllung.<br />
Auf jeden Fall kann man so versuchen, dem<br />
Schicksal einen Schubs in die eine oder andere<br />
Richtung zu geben.<br />
Welches Buch liegt gerade auf Ihrem Nachttisch?<br />
Viele Kinderbücher, ein Sprachkurs Russisch und<br />
„Kasachstan entdecken“ - Auf Nomadenwegen<br />
zwischen Kaspischem Meer und Altaj. Dort möchte<br />
ich einmal hingehen - irgendwann einmal...
Spotlights vom<br />
Herzliche Glückwünsche von der<br />
<strong>Krankenhaus</strong>leitung des<br />
<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />
Anna-Sophie heißt die Tochter von Nadine Petry, Krankenschwester<br />
auf der <strong>St</strong>ation 6/1-2. Sie wurde am 21. April um genau<br />
22.38 Uhr geboren und wog 3740 Gramm. Julian wurde<br />
am 2. Juni um 8.40 Uhr geboren. Er maß 50 Centimeter und<br />
wog 3.000 Gramm. Seine Eltern sind beide Mitarbeiter des <strong>St</strong>.<br />
<strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es:<br />
Mutter Susanne<br />
Walter ist Kranken- <strong>Vincenz</strong>-Kinder<br />
schwester und arbeiet<br />
ebenfalls auf der <strong>St</strong>ation 6/1-2, Julians Vater ist der Chefarzt<br />
der Nephrologie, Dr. <strong>St</strong>ephan Walter. Emma heißt die Tochter<br />
von Dr. Jutta Schewe-Zimmermann. Sie arbeitet auf der<br />
cxxyxyxyxcy. Ihre Tochter wurde am xyxyxyx geboren, war<br />
xyxyx Gramm schwer, das Längenmaß: xyxy Centimeter. Elena<br />
wurde am xy.xy. um cyxy Uhr geboren. Ihre Maße: xyxy Centimeter<br />
und xyxy Gramm, ihr Vater ist Dr. Boris Cubas, Oberarzt<br />
der Kardiologie.<br />
Betriebsfest<br />
2005
Die beiden Dekane Dieter Lippert<br />
und Manfred Pollex (von<br />
links) feierten im Kreise zahlreicher<br />
Teilnehmer eine würdige<br />
Einweihung des Kindergrabes auf<br />
dem <strong>Limburg</strong>er Hauptfriedhof.<br />
Eine würdige Ruhestätte für<br />
fehl- oder totgeborene Kinder<br />
E<br />
24<br />
Von Dieter Fluck<br />
s war ein langer Weg, der<br />
zahlreicher Mithelfer bedurfte,<br />
die sich mit gutem Willen<br />
uneigennützig in den<br />
Dienst dieses moralischen Anliegens<br />
stellten: Jetzt konnte in<br />
einer ökumenischen Feier auf<br />
dem <strong>Limburg</strong>er Hauptfriedhof<br />
eine Grabfläche eingeweiht<br />
werden, in der Menschenkinder<br />
eine Ruhestätte finden, die<br />
schon im Mutterleib gestorben<br />
sind. Nach dem Gesetz sind<br />
werdende Menschen unter einem<br />
Gewicht von 500 Gramm<br />
nicht bestattungspflichtig. Sie<br />
wurden bisher mit dem <strong>Krankenhaus</strong>müll<br />
entsorgt.<br />
In <strong>Limburg</strong> ist das seit einem<br />
Jahr anders. Hier werden die<br />
Föten aus den Krankenhäusern<br />
<strong>Limburg</strong>, Hadamar, Weilburg,<br />
Diez und Dernbach zusammengeführt<br />
und vierteljährlich<br />
in würdigen Trauerfeiern bestattet:<br />
Eine große Hilfe für oft<br />
verzweifelte Eltern, was niemand<br />
so gut weiß, wie sie<br />
selbst und die, die sie trösten.<br />
„Betroffene Eltern, Geschwister,<br />
Angehörige und Freunde<br />
haben über ihren unermessli-<br />
chen Schmerz hinaus endlich<br />
einen würdigen Ort des Abschiednehmens,<br />
der Trauer und<br />
Erinnerung an das werdende<br />
Leben. Sie waren Gottes Geschöpf,<br />
ein Teil der gesamten<br />
Schöpfung, ein Menschenkind,<br />
das gerade dabei war, sich zu<br />
entfalten“, sagte der evangelische<br />
Dekan Manfred Pollex in<br />
seiner Predigt. Eine betroffene<br />
Mutter habe es in die Worte<br />
gefasst: „Du warst ein Lied in<br />
mir, was nie gesungen wurde -<br />
Nur gehört von mir...“<br />
Betroffene Mütter und Väter,<br />
Seelsorger und Mithelfer hatten<br />
sich zu der Feierstunde an dem<br />
von dem <strong>Limburg</strong>er Bildhauer<br />
Karl Winter gestalteten Relief<br />
versammelt. In der Mitte lädt<br />
eine Rundbank, die einen<br />
Baum umschließt, zum Verweilen<br />
ein. Gepflasterte Wege<br />
führen zu den kleinen Gräbern<br />
mit den kleinen Menschen, die<br />
nicht leben durften. Zu ihrem<br />
Gedenken stellten die Besucher<br />
Lichter auf.<br />
Heike Margraf von der Katholischen<br />
Familienbildungsstätte<br />
sprach für den „Arbeitskreis<br />
Kindergrabmal“ von einem gelungenen<br />
ökumenischen Pro-<br />
jekt. Wenn das Leben mit dem<br />
Tod beginne, greife Betroffenheit<br />
und Sprachlosigkeit um<br />
sich, breche eine Lebensplanung<br />
zusammen, würden aus<br />
Helfern hilflose Betroffene.<br />
Noch größer werde der Alptraum,<br />
wenn fehl- oder totgeborene<br />
Kinder nicht bestattet<br />
werden könnten, weil sie nicht<br />
als Leiche gelten und im Müll<br />
entsorgt würden. Dieses Kindergrab<br />
sei Zeichen und Zeugnis<br />
für die Würde dieser Kinder.<br />
Auch Eltern früher verstorbener<br />
Kinder sollten diesen Ort<br />
für Trost und Trauer annehmen.<br />
Spendenkonto und Kontakt<br />
Spenden können unter dem<br />
<strong>St</strong>ichwort „Aktion Kindergrabmal“<br />
auf das Konto<br />
Nummer 37 000 10 03 bei<br />
der Commerzbank <strong>Limburg</strong>,<br />
Blz 511 400 29, des Bischöflichen<br />
Ordinariats eingezahlt<br />
werden. - Weitere Informationen:<br />
Kath. Bildungsstätte<br />
<strong>Limburg</strong>, Telefon (0 64 33)<br />
8 81 47, Fax 8 81 22,E-Mail:<br />
kath.fbs.limburg@bistum-limburg.de.<br />
Werksarztz<br />
Hier wird Pr<br />
großgeschr<br />
D<br />
er präventive Schutz der<br />
Beschäftigten vor arbeitsbedingten<br />
Er<strong>krank</strong>ungen ist Ziel der<br />
sogenannten Arbeitsmedizin.<br />
Während sich Großunternehmen<br />
hierfür eine eigene arbeitsmedizinische<br />
Abteilung leisten, haben<br />
sich mittelständische Betriebe<br />
und Kleinunternehmen des Landkreises<br />
<strong>Limburg</strong>-Weilburg sowie<br />
des angrenzenden Rhein-Lahnund<br />
des Westerwaldkreises 1976<br />
zum Verbund des Werksarztzentrums<br />
zusammengeschlossen.<br />
Leitender Arzt des Zentrums ist<br />
der Arzt für Allgemein-, Umweltund<br />
Sportmedizin, Dr. Hartmut<br />
Jung-Surkau. Seit September<br />
2001 ist das Werksarztzentrum<br />
im vierten <strong>St</strong>ock des Ärztehauses<br />
am <strong>St</strong>. Anna-<strong>Krankenhaus</strong> angesiedelt,<br />
seit 2004 sind er und seine<br />
Kollegin Angelika Fischer-<br />
Führer auch Betriebsärzte des <strong>St</strong>.<br />
<strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es. Mit im<br />
Team sind zudem die Arzthelferinnnen<br />
Isa Kalbas und Petra<br />
Hartmann-Jünger.<br />
Zu den Schwerpunkten der Tätigkeiten<br />
des Werksarztzentrums<br />
steht die Beratung von Unternehmen<br />
und Beschäftigten hinsichtlich<br />
des Gehörs, von Hauterkran-
tzentrum:<br />
rophylaxe<br />
rieben!<br />
kungen sowie Rücken- und Skeletter<strong>krank</strong>ungen.<br />
Im Sinne des<br />
Präventionsgedankens werden<br />
zudem Gesundheitschecks, Hebeund<br />
Tragetraining sowie Herz-<br />
Lungenwiederbelegungskurse angeboten.<br />
Weitere Tätigkeitsmerkmale<br />
sind<br />
Vorsorgeuntersuchungen nach<br />
staatlichen und berufsgenossenschaftlichenRechtsvorschriften<br />
Einstellungsuntersuchungen<br />
Sprechstunden im Unternehmen<br />
Arbeitsmedizinische Beratung<br />
z.B. bei Neubauten, baulichen<br />
Veränderungen, bei Anschaffung<br />
neuer Maschinen<br />
Betriebsbegehungen<br />
Beratung zur Wiedereingliederung<br />
langfristig Kranker oder<br />
Behinderter in den Arbeitsprozess<br />
Im Vorfeld der für das Jahr 2005<br />
anstehenden Schutzimpfung will<br />
Betriebsärztin Angelika Fischer-<br />
Führer die Mitarbeiter der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />
insbesondere<br />
auf die Problematik der Influenza<br />
im <strong>Krankenhaus</strong>betrieb aufmerksam<br />
machen (siehe nebenstehenden<br />
Text).<br />
Leitender Arzt des Werksarztzentrums: Dr. Hartmut Jung-Surkau (Bild links). Mit im Team sind seine Kollegin<br />
Angelika Fischer-Führer als Betriebsärztin (Bild oben im Beratungsgespräch) sowie die Arzthelferinnen Isa Kalbas<br />
und Petra Hartmann-Jünger. Schwerpunkt des Zentrums ist der vorbeugende Schutz der Beschäftigten vor<br />
arbeitsbedingten Er<strong>krank</strong>ungen. So werden den Mitarbeitern der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft u.a. auch Gesundheitschecks,<br />
Hebe- und Tragetraining sowie Herz-Lungenwiederbelebungskurse angeboten.<br />
Ein Appell zur Influenza-<br />
Schutzimpfung 2005<br />
Liebe Mitarbeiter,<br />
wir wollen auch dieses Jahr<br />
wieder auf das Problem Influenza<br />
im <strong>Krankenhaus</strong>betrieb<br />
aufmerksam machen. Nach<br />
wie vor sterben jedes Jahr in<br />
der Grippesaison viele Tausende<br />
von älteren oder chronisch<br />
<strong>krank</strong>en Patienten an den Folgen<br />
einer Influenzainfektion.<br />
Die älteren oder chronisch<br />
<strong>krank</strong>en Patienten sind eine<br />
Hochrisikogruppe für lebensgefährliche<br />
Komplikationen wie<br />
z.B. bakterielle Lungenentzündungen,<br />
die für diese Patienten<br />
lebensgefährlich werden können.<br />
Die <strong>St</strong>ändige Impfkommission<br />
am Robert Koch-Institut (STI-<br />
KO) nennt medizinisches Personal<br />
ausdrücklich als eine der<br />
Zielgruppen, für die eine Influenzimpfung<br />
empfohlen wird.<br />
Dies, weil es zum einen einer<br />
„erhöhten Gefährdung“ ausgesetzt<br />
ist, aber auch, weil es „als<br />
mögliche Infektionsquelle für<br />
von ihm betreute, ungeimpfte<br />
Risikopersonen fungieren<br />
kann“.<br />
Leider ist die Durchimpfung<br />
des medizinischen Personals in<br />
Krankenhäusern nach wie vor<br />
viel zu gering. Die Gründe,<br />
warum medizinisches Personal<br />
sich so wenig gegen Influenza<br />
impfen lässt, sind vielfältig: oft<br />
wird an der Notwendigkeit und<br />
Effektivität der Impfung gezweifelt.<br />
Auch wird nicht selten<br />
befürchtet, die Impfung<br />
selbst könne eine Influenza<br />
auslösen. Dies ist jedoch nicht<br />
möglich, da bei der Impfung<br />
lediglich ein nicht vermehrungsfähiger<br />
Totimpfstoff mit<br />
Bestandteilen des Influenzavirus<br />
verabreicht wird. Dieser ist<br />
in der Regel sehr gut verträglich.<br />
Falls überhaupt Nebenwirkungen<br />
auftreten, beschränken<br />
sie sich in d en meisten<br />
Fällen auf lokale (Schwellung,<br />
Rötung) bzw. leichte systemische<br />
Nebenwirkungen (geringgradiges<br />
Fieber, Abgeschlagen-<br />
heit). Zur Effektivität der<br />
Schutzimpfung kann gesagt<br />
werden, dass die Übereinstimmung<br />
des jährlich neu zusammengestellten<br />
Impfstoffs mit<br />
den tatsächlich auftretenden Viren<br />
in den meisten Wintern<br />
sehr hoch ist.<br />
In der letzten Saison betrug die<br />
Passgenauigkeit des Impfstoffes<br />
mit den tatsächlich zirkulierenden<br />
Viren zum Beispiel nahezu<br />
100 Prozent. Insgesamt<br />
liegt die effektive Schutzwirkung<br />
der Impfung bei etwa 90<br />
Prozent. Die Influenzaschutzimpfung<br />
hilft natürlich nicht<br />
gegen Infekte, die durch andere<br />
Erreger hervorgerufen werden.<br />
Zur Umsetzung der Impfempfehlungen<br />
in Ihrem <strong>Krankenhaus</strong><br />
erhalten Sie entsprechende<br />
Informationen ab August<br />
2005<br />
Angelika Fischer-Führer,<br />
Betriebsärztin<br />
Werksarztzentrum <strong>Limburg</strong><br />
25
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Gies Dienstleistungen<br />
und Service GmbH<br />
Auf dem Schafsberg<br />
65549 <strong>Limburg</strong><br />
Telefon 0 64 31 - 2 92 40 94<br />
Telefax 0 64 31 - 2 92 40 95<br />
<strong>Limburg</strong>@giesdl.de<br />
www. giesdl.de
180 Jahre am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>!<br />
D<br />
ank an ebenso langjährige<br />
wie verdiente Mitarbeiter<br />
galt es jetzt im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<br />
<strong>Krankenhaus</strong> auszusprechen:<br />
Ihr 40-jähriges Dienstjubiläum<br />
an der <strong>Limburg</strong>er Klinik haben<br />
jetzt die stellvertretende<br />
Küchenchefin Rosemarie Holzinger<br />
und die Krankenschwester<br />
Hildegard Keller (ehemalige<br />
<strong>St</strong>ationsleitung der Inneren<br />
Intensivstation) gefeiert. Auf 25<br />
Jahre am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> konnten<br />
Oberarzt Dr. Said Al-Butmeh,<br />
Krankenschwester Susanne Röser,<br />
Krankenpfleger Karl-Heinz<br />
<strong>St</strong>ang sowie Thomas <strong>St</strong>einebach<br />
(Leiter des Zentralarchivs)<br />
zurückblicken. Geschäftsführer<br />
Horst Schneider sowie Vertreter<br />
von <strong>Krankenhaus</strong>leitung und<br />
Betriebsratwürdigten den engagierten<br />
Einsatz der langjährigen<br />
Mitarbeiter.<br />
KRANKENHAUSGESELLSCHAFT ST. VINCENZ mbH<br />
Akademisches Lehr<strong>krank</strong>enhaus<br />
der Justus-Liebig-Universität Giessen<br />
Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
Rosemarie Holzinger, gebürtig<br />
aus Niederzeuzheim, hat bereits<br />
ihre Ausbildung zur<br />
Köchin von 1965 bis 1968 am<br />
<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> absolviert.<br />
Seit dem 1. April 1968 ist<br />
sie als Köchin im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<br />
<strong>Krankenhaus</strong> tätig. 1982 avancierte<br />
sie zur stellvertretenden<br />
Küchenleiterin, 1987 übernahm<br />
sie zunächst kommissarisch,<br />
seit 2001 gemeinsam mit Dietmar<br />
Kempf von der Firma Gies<br />
die Leitung der <strong>Vincenz</strong>-Küche.<br />
Rosemarie Holzinger lebt in<br />
Runkel, ist verheiratet und hat<br />
einen Sohn.<br />
Auch Hildegard Keller aus Ha-<br />
NAME: EINSATZORT: EINTRITT:<br />
Herz, Angelika <strong>St</strong>ation 6/1-2 01.04.2005<br />
Klages, Mario IDI 01.04.2005<br />
Künzer, Iris <strong>St</strong>ation 1/2 01.04.2005<br />
Link, Jürgen Ernährungsteam 01.04.2005<br />
McCarson, Karin Frauenklinik 01.04.2005<br />
Mertens, Martina Röntgendiagnostik 01.04.2005<br />
Müller, Monika <strong>St</strong>ation U/1 01.04.2005<br />
Neu-Reusch, Christine <strong>St</strong>ation 3/3-4 01.04.2005<br />
Schäfer, Britta EKG/LHK 01.04.2005<br />
Abel, Petra Med. Klinik 01.05.2005<br />
Neubert, Susanne Frauenklinik 01.05.2005<br />
Yajima, Jun-<strong>St</strong>ephan Med. Klinik 01.05.2005<br />
Rook, <strong>St</strong>ephanie Onkologie 17.05.2005<br />
Woelk, Kai Bernhard Radiologie 17.05.2005<br />
Opel, Claudia Endoskopie 01.06.2005<br />
Neu, Sabrina Allgemeinchirurgie 15.06.2005<br />
Nguyen, Van Phuc Neurologie 15.06.2005<br />
Jubiläen April bis Juni 2005<br />
NAME: ABTEILUNG: DATUM: JAHRE:<br />
Knop, Friedbert Krankenpflegeschule 01.04.2005 10<br />
Bausch, Roswitha Anästhesie-OP 01.05.2005 10<br />
Heep, Rosemarie Zentralsterilisation 01.06.2005 10<br />
Götz, Uwe <strong>St</strong>rahlentherapie 01.06.2005 10<br />
Meilinger-Hahn, Barbara <strong>St</strong>ation 3/1-2 01.04.2005 20<br />
Hertzel, Ingrid Med. Controlling 01.04.2005 20<br />
Bierbrauer, Maria <strong>St</strong>ation 3/1-2 01.04.2005 20<br />
Krämer, Astrid Anästhesie-OP 01.04.2005 20<br />
Anders, Annette <strong>St</strong>ation 1/2 01.04.2005 20<br />
Meuthen, Nicole <strong>St</strong>ation 3/3-4 01.04.2005 20<br />
Schmidt, Anja IDI 01.04.2005 20<br />
damar-<strong>St</strong>einbach hat ihre Ausbildung<br />
zur Krankenschwester<br />
von 1965 bis 1968 an der<br />
<strong>Krankenhaus</strong>leitung ehrt<br />
verdiente Mitarbeiter<br />
Lange Jahre engagierte Mitarbeiter des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>: Hildegard Keller,<br />
Rosemarie Holzinger, Dr. Said Al-Butmeh (erste Reihe v.l.n.r.) sowie Susanne<br />
Röser, Thomas <strong>St</strong>einebach und Karl-Heinz <strong>St</strong>ang (hintere Reihe<br />
2.,3. und 4.v.l.).<br />
Krankenpflegeschule am <strong>St</strong>.<br />
<strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> erfahren.<br />
Am 1. April 1968 wurde sie<br />
Krankenschwester in der Medi-<br />
zinischen Klinik, im Oktober<br />
desselben Jahres übernahm sie<br />
dort die Leitung der Männerstation.<br />
1974 wechselte sie als<br />
<strong>St</strong>ationsleitung zur <strong>St</strong>ation 1/1,<br />
der inneren Intensivstation. Erfolgreich<br />
absolvierte sie von<br />
1973 bis 1975 die Fachweiterbildung<br />
für Innere Medizin und<br />
Intensivpflege. Vertretungsweise<br />
war sie auch auf der <strong>St</strong>ation E/3<br />
als <strong>St</strong>ationsleitung tätig.<br />
personalnachrichten:<br />
Schäfer-Kammerer, Pia <strong>St</strong>ation 5/1-2 01.04.2005 20<br />
Kosmol, Elke Ambulanz 01.04.2005 20<br />
Fetz, Ruth <strong>St</strong>ation 5/1-2 01.04.2005 20<br />
Röser, Susanne <strong>St</strong>ation 1/1 01.04.2005 25<br />
Al-Buthmeh, Said Unfallchirurgie 01.04.2005 25<br />
<strong>St</strong>einebach, Thomas Archiv 01.04.2005 25<br />
<strong>St</strong>ang, Karl-Heinz <strong>St</strong>ation E/1-2 01.04.2005 25<br />
Egenolf, <strong>St</strong>ephan Technik 01.05.2005 25<br />
Müller, Helga Personalabteilung 01.04.2005 30<br />
Schwenk, Annerose OP-Abteilung 01.04.2005 30<br />
Zacharias, Rainer Küche 01.04.2005 30<br />
Christudhas, Cherupushpam <strong>St</strong>ation 5/3-4 01.04.2005 30<br />
Falk, Lucia Labor 01.05.2005 30<br />
Moschek, Hans <strong>St</strong>ation 4/1-2 01.06.2005 30<br />
Keller, Hildegard <strong>St</strong>ation 1/1 01.04.2005 40<br />
Holzinger, Rosemarie Küche 01.04.2005 40<br />
Ruhestand:<br />
NAME: ABTEILUNG: AUSTRITT<br />
Rosas, Mariana Wäscherei 31.03.2005<br />
Mechtel, Herbert <strong>St</strong>ation 1/1 31.05.2005<br />
Schneider, Horst Verwaltung 30.06.2005<br />
Verstorbene:<br />
NAME: ABTEILUNG: STERBEDATUM:<br />
Laux, Hartmut Telefonzentrale/Pforte 19.03.2005<br />
Schwester Odilia Thein Hauswirtschaft 10.04.2005<br />
Becker, Lydia <strong>St</strong>ation 3/3-4 31.05.2005<br />
Thaufelder, Hannelore Röntgendiagnostik 15.06.2005<br />
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