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Brustkrebs trifft mitten ins Herz - St. Vincenz Krankenhaus Limburg

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2 > VIA > Editorial<br />

Mensch - Medizin - Technik<br />

UNSER WEG<br />

Ausgabe 03 | 2008<br />

ST. VINCENZ und ST. ANNA<br />

DAS KLINIKMAGAZIN DER KRANKENHAUSGESELLSCHAFT ST. VINCENZ mbH<br />

Kein Risiko beim <strong>Herz</strong>infarkt:<br />

Ohne Umwege zum richtigen Expertenteam<br />

>> Seite 10<br />

<strong>Brustkrebs</strong> <strong>trifft</strong> <strong>mitten</strong> <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong><br />

<strong>Limburg</strong> gegen <strong>Brustkrebs</strong>: Gelungenes Infotainment mit umfassenden<br />

Informationen rund um Diagnose und Therapie, Rückfall und Nachsorge<br />

>> ab Seite 14<br />

Kliniken schlagen Alarm!<br />

„Denkpause“ zur Sicherung wohnortnaher Qualitätsmedizin<br />

>> ab Seite 3<br />

KRANKENHAUSGESELLSCHAFT<br />

ST. VINCENZ mbH


2 > VIA > Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

KRANKENHAUSGESELLSCHAFT<br />

ST. VINCENZ mbH<br />

als <strong>Krankenhaus</strong>geschäftsführer muss man sich gelegentlich auch einmal<br />

Luft machen und die Öffentlichkeit über die wahren Sachverhalte<br />

informieren.<br />

Mit Pressemeldung vom 22.September 2008 haben sich Bund und<br />

Länder auf einen Kompromiss zur <strong>Krankenhaus</strong>finanzierung geeinigt,<br />

der jetzt von Frau Gesundheitsministerin Schmidt in Form eines Gesetzesentwurfes<br />

dem Deutschen Bundestag vorgelegt werden soll.<br />

Dieser beinhaltet eine einmalige 50%ige Refinanzierung der hohen<br />

Tarifabschlüsse und einen 70% Zuschuss der Krankenkassen bei der<br />

zusätzlichen E<strong>ins</strong>tellung von Pflegepersonal.<br />

Der Wegfall des Sanierungsbeitrages in Höhe von 0,5% vom <strong>Krankenhaus</strong>budget<br />

wird hierbei als Erfolg verkauft.<br />

Zur Erinnerung sei gesagt, dass die Krankenhäuser damit die Krankenkassen<br />

sanieren sollen, wobei mittlerweile ein Drittel der deutschen<br />

Krankenhäuser rote Zahlen schreibt. Keines dieser Krankenhäuser<br />

kann nicht vollständig finanziertes Personal zusätzlich e<strong>ins</strong>tellen!<br />

Die deutschen Krankenhäuser sind gemessen am Anteil der <strong>Krankenhaus</strong>ausgaben<br />

am Bruttosozialprodukt und an der Anzahl der Patienten<br />

pro Vollkraft die wirtschaftlichsten der Welt!<br />

Wir wollen nicht mehr und nicht weniger als eine solide wirtschaftliche<br />

Basis, um unseren Versorgungsauftrag zum Wohl unserer Patientinnen<br />

und Patienten wahrnehmen zu können.<br />

Wir hoffen, dass wir in einer „konzertierten Aktion“ am 25.September<br />

2008 die Bundespolitik zu einer Änderung dieser Pläne bewegen<br />

können. Unterstützen Sie uns deswegen bitte mit Worten und Taten,<br />

wenn Sie können.<br />

Dass wir unseren Versorgungsauftrag ernst nehmen und alles zum<br />

Wohl unserer Patienten tun wollen, möchten wir Ihnen mit dieser<br />

neuen VIA-Ausgabe zeigen.<br />

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!<br />

<strong>Herz</strong>lichst<br />

Ihr<br />

Klaus-Werner Szesik<br />

Geschäftsführer<br />

der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> mbH<br />

INHALT<br />

Kliniken schlagen Alarm: „Denkpause“ zur 3<br />

Sicherung wohnortnaher Qualitätsmedizin<br />

Bettenhaus Ost wird modern: 6<br />

Land gibt 3,3 Millionen € für Umbau und Sanierung<br />

Hämatologisch-onkologische Ambulanz: 7<br />

Mehr Raum, mehr Personal und bessere Organisation<br />

Erfahrung, Empathie und Kompetenz: 8<br />

PD Dr. Thomas Neuhaus als Chefarzt eingeführt<br />

Kein Risiko beim <strong>Herz</strong>infarkt: 10<br />

Ohne Umwege zum richtigen Expertenteam<br />

Achter <strong>St</strong>rahlentherapie-Workshop: 12<br />

Therapiemodalitäten bei Hirn- und<br />

Rückenmarktumoren<br />

Krankenpflegeausbildung am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>: 13<br />

Erfolgreicher <strong>St</strong>art in einen Beruf mit Zukunft<br />

Schwerpunktthema <strong>Brustkrebs</strong>:<br />

<strong>Brustkrebs</strong> <strong>trifft</strong> <strong>mitten</strong> <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong>: 14<br />

<strong>Limburg</strong> gegen <strong>Brustkrebs</strong><br />

Team des Brustzentrums ging auf die <strong>St</strong>raße: 16<br />

Experten wollen Bewusstsein für <strong>Brustkrebs</strong> stärken<br />

Erfolgreiche Krankheitsbewältigung: 17<br />

Hilfreiche Info-Materialien<br />

„Das Potential liegt im Jetzt!“ 18<br />

Beststellerautorin Annette Rexroth von Fircks<br />

sprach im Reha-Zentrum Meuser<br />

„Wir brauchen keine großen Worte“ 19<br />

Ein Plädoyer für Augenblicke der Achtsamkeit<br />

Interview mit ZDF-Moderatorin Susanne Conrad: 20<br />

„Ich lebe heute bewusster“<br />

Ina Deter war auch betroffen: 22<br />

Deutsche Sängerin engagiert sich<br />

im Kampf gegen <strong>Brustkrebs</strong><br />

Wie sage ich es meinen Liebsten? 23<br />

Neues Projekt zum Austausch über <strong>Brustkrebs</strong><br />

Links & Literaturtipps zum Thema <strong>Brustkrebs</strong> 24<br />

Tabuthema künstlicher Darmausgang: 25<br />

Erstmals Arzt-Patienten-Seminar zum Thema Pouch<br />

Notfallausbildung im Schatten des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> 26<br />

<strong>Herz</strong>ensache ... 27<br />

Girl`s Day im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Herz</strong>katheter-Labor<br />

Gesundheitszentrum <strong>St</strong>. Anna: So geht es 28<br />

weiter - Abschied und Neubeginn in Hadamar<br />

Kurzzeitpflege im <strong>St</strong>. Anna-Gesundheits- 29<br />

zentrum ist eröffnet<br />

Kunst im <strong>Krankenhaus</strong>: 30<br />

Wolfram Fischer hält die Welt in Bildern fest<br />

Spielspaß und ein Quäntchen Verrücktheit: 31<br />

<strong>Vincenz</strong>-Mitarbeiter im EM-Tippfieber<br />

Baby-Jubiläum im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es: 32<br />

Luce ist das 500. Baby<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> hinter den Kulissen: 33<br />

Filmproduktion über den Alltag im <strong>Krankenhaus</strong><br />

Für die <strong>Limburg</strong>er <strong>Vincenz</strong>-Kids: 33<br />

Tolle EM-Aktion in Hadamar<br />

Personalnachrichten & In Kürze 34<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER: <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> mbH<br />

Auf dem Schafsberg, 65549 <strong>Limburg</strong><br />

Tel.: (06431) 292-0, Fax: (06431) 292-4163<br />

Tel.: (06433) 87-0, Fax: (06433) 87-6344<br />

E-Mail: info@st-vincenz.de<br />

E-Mail: info@st-anna-gesundheitszentrum.de<br />

www.st-vincenz.de, www.st-anna-gesundheitszentrum.de<br />

REDAKTION: Nicola von Spee, Ulrich Haßler, Petra Hoffmann<br />

V.i.S.d.P: Klaus-Werner Szesik<br />

Konzept & Layout: Natascha Schäfer<br />

S!DESIGNMENT KÖLN, www.s-designment.net<br />

Bilder: Privat, Archiv KH <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>, S!DESIGNMENT<br />

Auflage: 3.500<br />

Die Beiträge geben die Meinungen der jeweiligen Verfasser wieder.


Symbolischer Behandlungsstopp,<br />

Kliniken schlagen Alarm! Alarm!<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> < VIA < 3<br />

„Denkpause“ zur Sicherung wohnortnaher Qualitätsmedizin<br />

Geme<strong>ins</strong>ame Front im Kampf um bessere <strong>Krankenhaus</strong>finanzierung:<br />

<strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> unterstützt Aktionsbündnis<br />

„Rettung der Krankenhäuser“ / Landesweiter Protest<br />

gegen Finanzierungslücke und gnadenloses Spardiktat.<br />

>> „Wir machen mobil, damit unsere Kliniken<br />

nicht zum Patienten werden! Qualität<br />

statt Spardiät“ – unter diesem Slogan<br />

zeigen auch die Mitarbeiter der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> Flagge: Mit einer<br />

großangelegten Protestaktion schließen<br />

sich die 971 Mitarbeiter des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Limburg</strong> der auf Bundesebene<br />

<strong>ins</strong> Leben gerufenen Protestaktion<br />

sowie dem hessischen Aktionsbündnis zur<br />

„Rettung der Krankenhäuser“ an. Das Aktionsbündnis<br />

fordert eine angemessene und<br />

nachhaltige Finanzierung aller Kliniken,<br />

damit auch in Zukunft die hohe Qualität<br />

der notwendigen stationären medizinischen<br />

Versorgung der Bevölkerung sichergestellt<br />

werden kann: „Nur gesunde Krankenhäuser<br />

können für eine gesunde Bevölkerung<br />

sorgen“. Die Solidarität mit den Protesten<br />

geht durch alle im <strong>Krankenhaus</strong> beteiligten<br />

Berufsgruppen. So waren in der Pressekonferenz<br />

zur Protestaktion im <strong>Limburg</strong>er <strong>St</strong>.<br />

<strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> neben der Geschäftsführung<br />

auch die Ärztliche Direktion, die<br />

Pflegedienstleitung und der Betriebsrat vertreten.*<br />

Ohne gesetzliche Korrekturen drohe<br />

den Krankenhäusern eine Finanzierungskatastrophe,<br />

hieß es dort einhellig. Der geme<strong>ins</strong>ame<br />

Protest richtet sich in erster Linie<br />

gegen das Auseinanderklaffen von Kosten<br />

und Erlösen im Klinikbereich, welches sich<br />

langfristig auch auf die Zuwendung und die<br />

Qualität der <strong>Krankenhaus</strong>versorgung auswirken<br />

werde.<br />

„Bereits seit Jahren werden die medizinischen<br />

und pflegerischen Kosten der Kliniken nicht<br />

ausreichend finanziert. Die Kürzungspolitik der<br />

Bundesregierung, enge gesetzliche Vorgaben<br />

sowie die massiv steigenden Kosten im Bereich<br />

von Personalkosten und Sachausgaben treiben<br />

die Krankenhäuser immer mehr in die Enge“<br />

konstatieren Geschäftsführer Klaus-Werner


DAS ST. VINCENZ-KRANKENHAUS IN ZAHLEN:<br />

Das <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> ist ein allgemeines, freigemeinnütziges <strong>Krankenhaus</strong><br />

der Schwerpunktversorgung. Die Klinik ist Onkologischer Schwerpunkt mit<br />

zertifiziertem Brustzentrum und <strong>St</strong>roke unit. Das Haus verfügt über 477 Betten<br />

in 14 Fachabteilungen, darunter zwölf Dialyseplätze und 14 Intensivbetten;<br />

ein Institut für Pathologie und eine Krankenpflegeschule sind angegliedert. Im<br />

Jahresdurchschnitt werden hier rund 20.000 Patienten stationär behandelt. Die<br />

medizintechnische Ausstattung ist auf modernstem Niveau: Linearbeschleuniger,<br />

SPECT, <strong>Herz</strong>katheter-Messplatz, Digitale Subtraktionsangiographie, Laser und<br />

modernste Ultraschallgeräte, CT und MRT der neuesten Generation.<br />

Größter Arbeitgeber der Region:<br />

971 Mitarbeitern, darunter 111 Auszubildende, stellt die höchste Anzahl an<br />

Ausbildungsplätzen in der Region,<br />

Krankenpflegeschule am Haus<br />

103 Ärzte 461 Krankenpfleger/innen<br />

477 Planbetten in 14 Fachabteilungen<br />

Rund 20.000 stationär behandelte Patienten<br />

Im Jahr 2007: <strong>ins</strong>gesamt 17.500 Patienten an<br />

129 Pflegetagen mit einer Verweildauer von 7, 34 Tagen<br />

Szesik und die beiden Ärztlichen Direktoren, PD Dr. Udo A. Heuschen und<br />

Dr. Christoph Oberwittler, die stellvertretende Pflegedirektorin Petra Hoffmann<br />

sowie die Betriebsratsvorsitzende Gaby Schäfer. Mit starren Budgetdeckeln<br />

verweigere die Politik die Refinanzierung von Tarifabschlüssen<br />

und den Ausgleich für steigende Energie- und Sachkosten, die Einnahmen<br />

für die Kliniken würden auf ein Minimum begrenzt. Gnadenlose<br />

Budgetierung habe zu immenser Arbeitsverdichtung geführt. Gravierende<br />

medizinische Probleme hätten dank des überaus großen Engagements<br />

der Mitarbeiter vermieden werden können. Ärzte und Pflegekräfte seien<br />

jedoch oft über ein verantwortbares Maß hinaus belastet.<br />

Bislang hätten die Krankenhäuser diese Politik durch Rationalisierungsmaßnahmen<br />

ausgeglichen. Doch mehr Rationalisierung oder Mehrleistungen<br />

als bisher sei nicht mehr zu verkraften, die E<strong>ins</strong>parpotentiale<br />

gnadenlos ausgeschöpft: „Es kann nicht angehen, dass die Mitarbeiter der<br />

Krankenhäuser permanent als Sündenböcke verfehlter Sparpolitik her-<br />

Vorstationäre Behandlungen: 1.976<br />

MRT: 2.829 CT: 6.076 Linksherzkatheter: 1.892<br />

DSA: 991 PTCA`s: 678 Dialysen: 6.846<br />

Interdisziplinäre Arbeitskreise:<br />

Zertifiziertes Brustzentrum<br />

Interdisziplinäre Schmerzkonferenz<br />

Tumorboard am Onkologischen Schwerpunkt<br />

Interdisziplinärer Arbeitskreis Gefäßmedizin<br />

Besondere Einrichtungen / Behandlungsverfahren:<br />

CT, MRT, Linearbeschleuniger, Gammakameras, Linksherzkatheterlabor,<br />

Echokardiographie, Szintigraphien, SPECT, PET, Digitale Subtraktionsangiographie,<br />

Sonographien, Lasertherapie, <strong>St</strong>roke Unit / Schlaganfallakutstation,<br />

Interdisziplinäres Diabetes- und <strong>St</strong>offwechselzentrum, Ernährungsambulanz<br />

für enterale und parenterale Ernährung, 14 Intensivbetten,<br />

12 Dialyseplätze teilstationär, Pädiatrie mit 17 Betten, Belegabteilung,<br />

Tagesklinik für ambulante Patienten, Zentrallabor, Blutkonservendepot,<br />

Apotheke (Mitversorgung anderer Häuser), Pathologisches Institut, Hubschrauberlandeplatz.<br />

halten müssen“, hieß es in der geme<strong>ins</strong>amen Pressekonferenz.<br />

Dies habe durchaus auch etwas mit<br />

Fürsorgepflicht zu tun – nicht nur für die bundesweit<br />

<strong>ins</strong>gesamt 1.071.995 Klinikmitarbeiter, sondern<br />

ganz generell für die Bürger dieses Landes (davon<br />

rund 16.832.883 Patienten, 20.000 jährlich im <strong>St</strong>.<br />

<strong>Vincenz</strong>). Zwar könne die medizinische Versorgung<br />

„noch“ auf einem hohen Niveau sichergestellt werden.<br />

Falls sich jedoch das Finanzierungssystem<br />

nicht nachhaltig ändere, könne diese Qualität der<br />

<strong>Krankenhaus</strong>versorgung nicht mehr gehalten werden:<br />

„Es wird zu E<strong>ins</strong>chränkungen und Wartezeiten<br />

beim Zugang zu medizinischen Leistungen kommen“,<br />

hieß es übere<strong>ins</strong>timmend im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>. Eingeschränkte<br />

Notfallbehandlungen, Wartelisten und<br />

der Abbau von Arbeitsplätzen werden befürchtet, in<br />

der Folge drohe auch die menschliche Zuwendung<br />

auf der <strong>St</strong>recke zu bleiben.<br />

Dieser Entwicklung gelte es, entschieden Einhalt<br />

zu gebieten: „Die Patienten müssen sich wie bisher<br />

darauf verlassen können, dass sie eine individuell<br />

notwendige, hochwertige medizinische und<br />

pflegerische Versorgung erhalten. Hierfür trägt in<br />

erster Linie der Bund im Rahmen seines Gesetzgebungsrechts<br />

eine große und entscheidende Mitverantwortung“,<br />

bekräftigen die Vertreter aus Medizin<br />

und Pflege sowie Geschäftsführung und Betriebsrat<br />

übere<strong>ins</strong>timmend.<br />

Um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen,<br />

hatte das Hessische Bündnis zur Rettung der Krankenhäuser<br />

zu einer landesweiten Aktionswoche aufgerufen.<br />

Höhepunkt war die „Denkpause für gute<br />

Krankenhäuser“, ein zeitgleicher Behandlungsstopp<br />

aller hessischen Kliniken, die am 9. September um<br />

exakt 11.45 Uhr für rund zehn Minuten die Arbeit<br />

niederlegten – so auch im <strong>Limburg</strong>er <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong>. Während des symbolischen Behandlungsstopps<br />

versammelten sich Vertreter aller Berufsgruppen<br />

im Vorhof der Klinik, im Mittelpunkt<br />

der Demonstration ein leeres Patientenbett, welches


das symbolische Ende der stationären Patientenversorgung<br />

<strong>ins</strong>zenieren sollte. Die Notfallversorgung<br />

blieb selbstverständlich während der gesamten<br />

Zeit gewährleistet.<br />

<strong>Krankenhaus</strong>geschäftsführer Klaus-Werner Szesik<br />

hatte ganz persönlich an seine Mitarbeiter appelliert,<br />

den E<strong>ins</strong>atz der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft für<br />

eine bessere <strong>Krankenhaus</strong>finanzierung zu unterstützen<br />

und aktiv an der Kampagne mitzuwirken.<br />

Auch die Patienten in den 477 Betten der Klinik<br />

waren von den Mitarbeitern über die Hintergründe<br />

des bundesweiten Protestes informiert worden.<br />

! INFO<br />

Rund 120 Mitarbeiter der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />

werden am 25. September 2008<br />

zur Großdemonstration nach Berlin fahren,<br />

wo <strong>ins</strong>gesamt mehr als hunderttausend<br />

Mitarbeiter aus allen Bereichen des<br />

Gesundheitswesens erwartet werden.<br />

Aktuell < VIA < 5<br />

! DAS SIND DIE FAKTEN:<br />

Bundesweit beläuft sich die Finanzierungslücke der Krankenhäuser<br />

in den Jahren 2008 / 2009 auf 6,7 Mrd. Euro, hiervon entfallen rd.<br />

450 Mio. Euro auf Hessen.<br />

70 Prozent der Gesamtkosten im <strong>Krankenhaus</strong> sind Per-sonalkosten (42,7 Millionen<br />

Euro für die Khg <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>). Diese sind in den letzten beiden Jahren durch<br />

die hohen Tarifabschlüsse deutlich gestiegen. Im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> schlägt<br />

dies im Jahr 2008 mit Mehrkosten von 8,3 Prozent gegenüber 2007 zu Buche,<br />

dies sind rund 3,3 Millionen Euro (Tarifsteigerung inclusive Personalsteigerung<br />

zur Bewältigung der permanent steigenden Arbeitsdichte und Versorgung permanent<br />

steigender Patientenzahlen). Die Sachkostensteigerungen belaufen sich<br />

auf eine Größenordnung zwischen zehn und zwanzig Prozent. Auch die hohen<br />

Energiekosten tragen zu einer weiteren Anspannung der Situation bei: Diese Kosten<br />

belaufen sich innerhalb der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft auf rund 1,8 Millionen<br />

Euro, hochgerechnet zum Jahresende werden dies rund 80.000 Euro mehr sein<br />

als im Vorjahr.<br />

Diesen Belastungen stehen für das Jahr 2008 eine Einnahmesteigerungsrate von<br />

0,64 Prozent entgegen, wovon noch 0,5 Prozent als sog. „Sanierungsbeitrag“ für<br />

die Krankenkassen abzuführen sind. Das <strong>Krankenhaus</strong> verfügt mithin über eine<br />

Budgetsteigerungsrate in Höhe von 0,14 Prozent in diesem Jahr.<br />

Deutsche Krankenhäuser sind die produktivsten der Welt und haben weltweit<br />

die höchste Arbeitsdichte. Hier werden pro Mitarbeiter im Durchschnitt 20 Patienten<br />

behandelt; in Hessen liegt diese Zahl sogar bei 21 Patienten pro Mitarbeiter<br />

(zum Vergleich: USA acht Patienten und Spanien an nächster <strong>St</strong>elle mit 13<br />

Patienten pro Mitarbeiter). Auch die <strong>Krankenhaus</strong>ausgaben je Einwohner sind<br />

in Deutschland die drittniedrigsten aller Industrieländer.<br />

Die Forderungen im Einzelnen:<br />

> Schluss mit Nullrunden: Weg mit dem Deckel auf den <strong>Krankenhaus</strong>budgets<br />

> Sofortige <strong>St</strong>reichung des ungerechtfertigten Sanierungsbeitrags der<br />

gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV)<br />

> Volle Refinanzierung der Tariflohnsteigerungen<br />

> Ausgleich für steigende Energie- und Sachkosten<br />

> Abbau des Investitionsstaus, Finanzierung medizinischer Innovationen<br />

> Mehr Geld für Arbeitsplätze und Nachwuchssicherung<br />

Bundesweit geht es um:<br />

> Flächendeckende 24-<strong>St</strong>unden-Versorgung<br />

> Wohnortnahe Qualitätsmedizin<br />

> Hochleistungsmedizin auf neuestem <strong>St</strong>and<br />

> Versorgungsleistungen in Höhe von 2,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes<br />

> Den stärksten Leistungsbereich in der Krankenversicherung (35,4 Prozent)<br />

> 63,9 Mrd. Euro Umsatz, darunter 52,3 Mrd. Euro GKV-Mittel<br />

und 6,5 Mrd. Euro PKV-Mittel<br />

> 2.104 Krankenhäuser<br />

> 510.767 Betten<br />

> 16.832.883 Patienten<br />

> 142.251.027 Belegungstage bei einer Verweildauer von durchschnittlich 8,5 Tagen<br />

> <strong>ins</strong>gesamt 1.071.995 Mitarbeiter, davon 135.135 <strong>Krankenhaus</strong>ärzte,<br />

382.711 Pflegekräfte, 6.334 Belegärzte<br />

Das hessische Aktionsbündnis:<br />

Die Aktionswoche ist Teil der Kampagne „Qualität statt Spardiät – gute Kliniken<br />

für Hessen“ und richtet sich an die Bundesregierung in Berlin. Denn eine Änderung<br />

der Bundespflegesatzverordnung bzw. das <strong>Krankenhaus</strong>entgeltgesetzes<br />

fällt ausschließlich in den Zuständigkeitsbereich des Bundes. Träger der Aktionswoche<br />

ist ein Bündnis aus zehn Verbänden und Organisationen, darunter<br />

auch die hessische Landesärztekammer, der Marburger Bund und Ver.di unter<br />

Führung der Hessischen <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft (HKG), dem Dachverband<br />

der Krankenhäuser in Hessen. Bundesweit wird der Protest am 25. September<br />

in einer zentralen Demonstration in Berlin gipfeln. Aus Hessen werden voraussichtlich<br />

7000 Personen teilnehmen, davon rund 120 aus dem <strong>Limburg</strong>er<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>.


6 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>:<br />

Bettenhaus Ost wird modern<br />

Land gibt 3,3 Millionen Euro für Umbau und Sanierung<br />

Foto: Fluck<br />

Freudig nehmen der Verwaltungsratsvorsitzende Erwin Reuhl und Geschäftsführer Klaus-Werner Szesik von<br />

<strong>St</strong>aatssekretär Gerd Krämer (von rechts) den Bewilligungsbescheid entgegen. Im Hintergrund: Regierungspräsident<br />

Wilfried Schmied.<br />

>> Das <strong>Limburg</strong>er <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> ist unverzichtbar und spielt in der<br />

medizinischen Versorgung des Landes eine wichtige Rolle. Deshalb legen wir<br />

Wert darauf, dass der bauliche Bereich in Ordnung ist.“ Das hat der <strong>St</strong>aatssekretär<br />

im hessischen Sozialministerium, Gerd Krämer, bei der Übergabe eines<br />

Bewilligungsbescheides in Höhe von 3,3 Millionen Euro in <strong>Limburg</strong> betont.<br />

Die Mittel werden für Sanierungs- und Umbaumaßnahmen im Bettenhaus Ost benötigt.<br />

Dort entstehen im dritten, vierten und fünften Obergeschoss jeweils 14 Patientenzimmer<br />

mit Nasszellen und die notwendigen Arzt-, Personal- und Funktionsräume<br />

mit einem Pflegestützpunkt. Der Vorsitzende des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-Verwaltungsrates, Erwin<br />

Reuhl, sprach von einem besonderen Tag: „Das ist der Bescheid, auf den wir einige<br />

Jahre gewartet haben.“<br />

Eine Million der 4,3 Millionen Euro Gesamtkosten muss das <strong>Krankenhaus</strong> selbst aufbringen.<br />

„Deshalb müssen wir Gewinne machen“, verdeutlichte Geschäftsführer Klaus-<br />

Werner Szesik. Er berichtete von einem hohen Zulauf im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>, der auf ausgezeichnete<br />

medizinische Leistungen zurückzuführen sei. Die jährlichen Fallzahlen<br />

stiegen um acht bis zehn Prozent.<br />

Bevor mit der Sanierungsmaßnahme im Bettenhaus Ost begonnen werden könne, müsse<br />

der zurzeit entstehende Anbau an das Bettenhaus West fertig werden. Dort entstehen<br />

für 2,3 Millionen Euro aus Eigenmitteln 35 neue Betten. Sie sind der Ausgleich für die<br />

Betten, die später durch den Umbau und die Sanierung auf der Ostseite entfallen. Das<br />

<strong>Krankenhaus</strong> behält laut Szesik auch künftig seine 477 Planbetten.<br />

In Hessen ist <strong>Limburg</strong> nur eines von 160<br />

Krankenhäusern bzw. Kliniken, für die das<br />

Land Verantwortung übernehmen muss, so<br />

Krämer. Alle würden vom Sozialministerium<br />

sehr genau beobachtet und deshalb<br />

könne er sagen: “Wir brauchen den <strong>St</strong>andort<br />

<strong>Limburg</strong>, um die Sicherheit der Bevölkerung<br />

in der Region zu gewährleisten.“<br />

Hessen sei das Bundesland mit der höchsten<br />

Fördersumme im <strong>Krankenhaus</strong>programm.<br />

„Wir haben unsere Hausaufgaben<br />

gemacht“, betonte der <strong>St</strong>aatssekretär. Jetzt<br />

sei die Bundesgesundheitsministerin Ulla<br />

Schmidt am Zug.<br />

„ Eine Million der 4,3 Millionen €<br />

Gesamtkosten muss das <strong>Krankenhaus</strong><br />

selbst aufbringen.”<br />

Krämer sagte wörtlich: „Wer einen Deckel<br />

einzieht und den Krankenhäusern nicht<br />

mehr Mittel gibt, obwohl die Mehrwertsteuer<br />

erhöht wurde und Energie- und<br />

Personalkosten steigen, und wer zusätzliches<br />

Sparen vorschreibt, kann den Deckel<br />

nicht verschrauben.“ Krankenhäuser dürften<br />

nicht länger in der Mangelsituation<br />

bleiben. Sie hätten mit sehr viel Kreativität<br />

und Geschick ihren Beitrag geleistet.<br />

„Aber noch mehr geht nicht, das geht auf<br />

die Knochen der Mitarbeiter und schadet<br />

letztlich den Patienten“, sagte der <strong>St</strong>aatssekretär.<br />

Verwaltungsratsvorsitzender Erwin Reuhl<br />

hatte zur Feierstunde unter anderen den<br />

Regierungspräsidenten Wilfried Schmied,<br />

Bürgermeister Martin Richard, die von der<br />

anstehenden Sanierung betroffenen Chefärzte<br />

der Kardiologie Prof. Dr. Kreuzer und<br />

der Gastroenterologie, Hepatologie, Diabetologie<br />

und <strong>St</strong>offwechsel, Privatdozent<br />

Dr. Siegel, Pflegedirektor Helmut Petri,<br />

Architekt Willi Hamm und die Betriebsratsvorsitzende<br />

Schäfer begrüßt.<br />

flu


Mehr Raum, mehr Personal<br />

und bessere Organisation<br />

Team Onkologie: Viel Flexibilität und Improvisation<br />

zur Verbesserung der Situation für die Patienten<br />

>> In einer der letzten Ausgaben der<br />

VIA hatten wir über die geplanten<br />

Renovierungsmaßnahmen in der hämatologisch-onkologischen<br />

Ambulanz<br />

unseres <strong>Krankenhaus</strong>es berichtet. Inzwischen<br />

sind diese Baumaßnahmen<br />

angelaufen. So ist beispielsweise ein<br />

großräumiger und offener Anmeldebereich<br />

entstanden, ebenso wurden bereits<br />

einige Arztzimmer und vor allem<br />

Therapieräume nahezu vollständig renoviert.<br />

Hier fehlen lediglich noch kleinere<br />

Accessoires. Auch der Arbeitsbereich<br />

der Pflegekräfte wurde erneuert.<br />

Die Umgestaltung des Wartezimmers<br />

und des Flurs stehen jedoch noch aus.<br />

Sämtliche Umbaumaßnahmen fanden im<br />

laufenden Ambulanzbetrieb bei gleichzeitig<br />

steigenden Patientenzahlen statt – eine<br />

große Herausforderung für alle Beteiligten.<br />

Doch Chefarzt PD Dr. Thomas Neuhaus<br />

registriert bei allen Betroffenen bislang<br />

ausschließlich ein großes Maß an Flexibilität<br />

und Improvisationsfähigkeit: „Dies<br />

ist eine Baumaßnahme, die allen Betroffenen<br />

viel abverlangt. Doch ich stelle immer<br />

wieder fest, dass den damit verbundenen<br />

Schwierigkeiten allenthalben außerordentlich<br />

konstruktiv begegnet wird.“ Insbesondere<br />

von Seiten der Patienten wurde und<br />

werde den vielen Unbequemlichkeiten und<br />

Unannehmlichkeiten dankenswerterweise<br />

mit sehr viel Verständnis begegnet. „Es ist<br />

für Außenstehende vermutlich nur bedingt<br />

nachvollziehbar was es bedeutet, eine komplette<br />

Ambulanz unter Fortführung der Patientenversorgung<br />

zu renovieren. Dass dies<br />

bisher so reibungslos gelingt, ist neben<br />

dem Team der Technik unter Leitung von<br />

Ulrich Haßler nicht zuletzt auch der hohen<br />

Motivation der Mitarbeiter der Ambulanz<br />

zu verdanken, wofür ich meinen ausdrücklichen<br />

Respekt zolle.“<br />

Neben den baulichen Maßnahmen haben<br />

in der Ambulanz jedoch auch organisatorische,<br />

strukturelle und personelle Änderungen<br />

Einzug gehalten. Zielsetzung war und<br />

bleibt eine Verkürzung der zum Teil langen<br />

Wartezeiten der vielfach schwer kranken Patienten.<br />

Chefarzt Dr. Neuhaus und sein Team<br />

haben durch verschiedene Maßnahmen versucht,<br />

diesem Problem zu begegnen. So werden<br />

den Patienten künftig konkrete Zeiten<br />

genannt, zu denen sie sich in der Ambulanz<br />

einfinden sollen. Diese Zeiten sind mittlerweile<br />

bis in den frühen Nachmittag hin verteilt.<br />

So kommen diejenigen Patienten, die<br />

am selben Tag noch unter Umständen eine<br />

Behandlung erhalten, direkt morgens um<br />

acht Uhr. Entweder werden die Therapien<br />

direkt begonnen oder aber es wird anhand<br />

der Blutergebnisse und nach einem kurzen<br />

Gespräch entschieden, ob die Chemotherapie<br />

aktuell durchgeführt werden kann.<br />

Im späteren Verlauf des Vormittags kommen<br />

diejenigen Patienten in die Ambulanz,<br />

bei denen nach Chemotherapie Kontrollen<br />

durchgeführt werden oder die bei länger<br />

zurückliegenden Tumorerkrankungen zur<br />

Nachsorge erscheinen. Bei diesen Patienten<br />

werden unter Umständen zusätzlich noch<br />

weitere Untersuchungen wie Ultraschall<br />

oder Röntgen durchgeführt werden. Zum<br />

frühen Nachmittag hin werden diejenigen<br />

Patienten einbestellt, bei denen es um eine<br />

Besprechung zum Beispiel von Befunden<br />

oder weiterer Therapieplanung geht. Ebenfalls<br />

zum Nachmittag werden diejenigen<br />

Patienten terminiert, die zum ersten Mal<br />

bei uns in der Ambulanz vorstellig werden,<br />

da <strong>ins</strong>besondere die ersten Gespräche recht<br />

lange dauern können und ohne jeglichen<br />

Zeitdruck stattfinden sollten.<br />

Trotz aller Planung lässt sich leider doch<br />

nicht vermeiden, dass an manchen Tagen<br />

trotzdem einzelne Patienten mehr als zwei<br />

<strong>St</strong>unden warten müssen. Dies mag bedingt<br />

sein durch nicht planbare Notfälle, für die<br />

wir selbstverständlich jederzeit offen und<br />

ansprechbar sind. Es kann aber auch sein,<br />

dass wir für einzelne Patienten doch mehr<br />

Zeit benötigen als ursprünglich geplant.<br />

Diese Flexibilität wollen und müssen wir<br />

den Patienten und uns selbstverständlich<br />

zugestehen. Auch kann es aufgrund techni-<br />

scher Probleme (zum Beispiel Gerätedefekte<br />

im Labor) immer wieder einmal zu Verzögerungen<br />

kommen. Jedoch scheint <strong>ins</strong>gesamt<br />

schon jetzt eine Verkürzung der Wartezeit<br />

erreicht worden zu sein.<br />

Durch weitere Veränderungen konnten wir<br />

die Abläufe in der Ambulanz zudem weiter<br />

optimieren. So sind wir inzwischen an das<br />

Rohrpostsystem unserer Klinik angeschlossen.<br />

Dadurch müssen die zahlreichen Blutröhrchen<br />

nicht mehr von Hand <strong>ins</strong> Labor<br />

getragen werden, sondern können mit der<br />

Rohrpost verschickt werden. Dies bringt den<br />

Mitarbeitern der Ambulanz neben einer Arbeitsentlastung<br />

auch einen deutlichen Zeitgewinn.<br />

Auch personelle Erweiterung ist in der Ambulanz<br />

zu verzeichnen: Mit Anke Vormann-<br />

<strong>St</strong>ahl und Antonella Sundov sind hier nun<br />

zwei zusätzliche Halbtagskräfte tätig, die<br />

<strong>ins</strong>besondere im Anmeldebereich, aber auch<br />

im administrativen Sektor eingesetzt werden.<br />

Eine weitere personelle Aufstockung ist<br />

sicher nach wie vor notwendig und ist seitens<br />

der Geschäftsführung bereits konkret<br />

in Aussicht gestellt. Geplant ist zudem, dass<br />

neben Schwester Gabriele Wagner auch Petra<br />

Gros in die unmittelbare Patientenversorgung<br />

e<strong>ins</strong>teigt. Da die Zahl der Chemotherapien in<br />

unserer Ambulanz angestiegen ist, kann nur<br />

hierdurch eine dem Patienten gerecht werdende<br />

Betreuung erzielt werden.<br />

Die leitende Oberärztin der Abteilung, Dr. Karin<br />

Hens, ist mit Beginn dieses Monats nicht<br />

mehr in der Ambulanz tätig. Sie unterstützt<br />

seither das Ärzteteam auf der <strong>St</strong>ation E Ost<br />

mit ihrer langjährigen Erfahrung und Kompetenz.<br />

Dies war notwendig geworden, da auch<br />

im stationären Bereich die Anzahl der zu<br />

versorgenden Patienten ebenso zugenommen<br />

hat wie die Schwere ihrer Erkrankungen.<br />

Insgesamt hoffen wir, mit den hier skizzierten<br />

Maßnahmen, seien sie baulicher, struktureller,<br />

organisatorischer oder personeller Art, den<br />

Vorstellungen unserer Patientinnen und Patienten<br />

in weiten Teilen gerecht zu werden!


!<br />

8 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

Ein Mediziner mit viel Erfahrung,<br />

viel Menschlichkeit und Achtung vor dem Individuum<br />

PD Dr. Thomas Neuhaus offiziell als Chefarzt der Abteilung<br />

Hämatologie und Internistische Onkologie eingeführt<br />

PD Dr. Thomas Neuhaus<br />

INFO<br />

Hintergrund zum Onkologischen Schwerpunkt<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

Anläßlich der Einführung des neuen Chefarztes der Onkologie,<br />

PD Dr. Thomas Neuhaus, zeichnete RA Erwin Reuhl, Vorsitzender<br />

des <strong>Vincenz</strong>-Verwaltungsrates, die Geschichte der<br />

Onkologie am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> nach. So sei das <strong>St</strong>.<br />

<strong>Vincenz</strong> im Jahre 1989 Onkologischer Schwerpunktgeworden<br />

und habe sich damit in die in die Reihe der ca. 50 Tumorzentren<br />

und 70 onkologischen Schwerpunkten, die von der Arbeitsgeme<strong>ins</strong>chaft<br />

deutscher Tumorzentren in Deutschland<br />

anerkannt sind, eingereiht. Der Onkologische Schwerpunkt<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> vereint die wichtigsten medizinischen<br />

Fachabteilungen, die an der Diagnostik und Behandlung von Tumorerkrankungen<br />

beteiligt sind, unter einem Dach, die Abteilung<br />

für Hämatologie und internistische Onkologie nimmt in dieser<br />

Riege natürlich einen ganz zentralen Platz, wenn nicht gar eine<br />

Schlüsselposition ein.<br />

Entsprechend den bedrückenden statistischen Erhebungen hat<br />

dieses Fach auch hier am <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> sehr schnell einen<br />

enormen Aufschwung genommen: jährlich erhalten etwa<br />

350.000 Menschen in Deutschland die Diagnose Krebs, übertragen<br />

auf <strong>Limburg</strong> mit ca. 35.000 Einwohnern bedeutet dies, dass allein<br />

in dieser <strong>St</strong>adt jährlich etwa 150 Menschen mit dieser Erkrankung<br />

konfrontiert werden. Waren also 1994 noch rund 400 stationäre<br />

Patienten in der Onkologie zu verzeichnen, so stehen dem heute<br />

901 stationäre Patienten aus dem Jahr 2007 gegenüber, nach den<br />

Zahlen aus den Monaten Januar bis Juni zu urteilen (552) werden<br />

dies bis Ende des Jahres sogar rund 1100 Patienten sein. Hinzu<br />

kommen mehr als 2000 ambulante Patienten.<br />

Die Onkologie ist wohl diejenige medizinische Disziplin, die einen ganz besonderen<br />

Spagat zwischen fachlichem Können und menschlichem Einfühlungsvermögen<br />

verlangt. Ein Arbeitsbereich, in dem neben wissenschaftlicher<br />

Expertise vor allem auch der Mensch im Mediziner gefordert ist. Dass dem<br />

neuen Chefarzt der Abteilung Hämatologie und Internistische Onkologie des<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Limburg</strong>, Privatdozent Dr. Thomas Neuhaus, beide<br />

Eigenschaften gleichermaßen zu eigen sind, darüber waren sich bei seiner<br />

offiziellen Einführung alle Redner ausnahmslos einig.<br />

>> Von einer „hochkompetenten Neubesetzung des Onkologischen<br />

Schwerpunkts mit einem gleichzeitig fachlich wie menschlich großartig<br />

qualifizierten Chefarzt“ sprach Rechtsanwalt Erwin Reuhl, der<br />

Vorsitzende des Verwaltungsrates der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft <strong>St</strong>.<br />

<strong>Vincenz</strong> mbH. Aus Gesprächen mit Patienten wisse er, dass PD Dr.<br />

Neuhaus ihnen in eigentlich aussichtslosen Situationen dennoch<br />

Hoffnung vermittelt habe. Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und einen<br />

immer am Menschen, an christlichen Werten orientierten Umgang<br />

mit den Patienten bescheinigte ihm Geschäftsführer Klaus-Werner<br />

Szesik, der Dr. Neuhaus von seiner früheren Wirkungsstätte an den<br />

Evangelischen Kliniken Bonn bestens kennt. Der Ärztliche Direktor<br />

des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es, PD Dr. Udo A. Heuschen, wertete<br />

die Chefarztbesetzung mit einem „medizinisch, fachlich, organisatorisch<br />

und menschlich überzeugenden Kollegen„ als strategisch gute<br />

Entscheidung für die Weiterentwicklung des onkologischen Schwerpunktes<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>. Und der langjährige Chefarzt aus<br />

der Abteilung Innere Medizin I des Johanniter <strong>Krankenhaus</strong>es in<br />

Bonn, Prof. Dr. Yon Ko, prognostizierte: „Herr Dr. Neuhaus wird Ihnen<br />

ein unersetzlicher Mitarbeiter sein!“<br />

Durch seine Ausbildung an einer der letzten poliklinischen Bastionen<br />

habe der neue <strong>Limburg</strong>er Chefarzt eine breite allgemein internistische<br />

Ausbilidung genossen – nach Überzeugung von Prof. Dr. Ko<br />

eine unverzichtbare Grundlage für einen guten Hämato-Onkologen.<br />

Von besonderer Bedeutung sei auch Neuhaus `Zusatzqualifikation<br />

mit der Schwerpunktbezeichnung „Internistische Intensivmedizin“.<br />

Neben allen hämatologischen und onkologischen Fragen habe er<br />

zudem den Bereich der Palliativmedizin in Bonn mit aufgebaut sowie<br />

das Projekt „<strong>St</strong>erben im Akut-<strong>Krankenhaus</strong>“ begleitet. Auch an<br />

der Etablierung des Bonner Darm- und Thoraxzentrums habe der<br />

43jährige maßgeblich mitgewirkt. Unermüdlich habe Neuhaus von<br />

Anbeginn seiner klinischen Laufbahn an zellbiologischen Projekten<br />

gearbeitet und hierüber auch die „Venia legendi“ erreichen können.<br />

Darüber hinaus habe er zahlreiche klinische <strong>St</strong>udien betreut. Die<br />

zielstrebige und konsequente Art des gebürtigen Ostwestfalen, Fragestellungen<br />

zu bearbeiten und Konzepte umzusetzen, hätten ihn


Freude über einen fachlich wie menschlich großartig qualifizierten onkologischen<br />

Chefarzt: Vertreter der <strong>Krankenhaus</strong>leitung mit Familie Neuhaus. V.l.n.r.: PD Dr. Udo<br />

A. Heuschen, PD Dr. Thomas und Birgit Neuhaus mit Sohn Lars, RA Erwin Reuhl und<br />

Geschäftsführer Klaus-Werner Szesik.<br />

zu einem unersetzlichen Mitarbeiter gemacht. Besonders hob der langjährige<br />

Wegbegleiter des Dr. Neuhaus jedoch auch die besondere soziale<br />

Kompetenz hervor, die den neuen <strong>Limburg</strong> Chefarzt auszeichnet: „Dem<br />

Individuum gerecht werden, dazu gehört nicht nur Erfahrung, sondern<br />

vor allem Menschlichkeit“, konstatierte Prof. Dr. Ko. Sein Resümee: „Ich<br />

kenne kaum jemanden, der sowohl wissenschaftlich, als auch in der klinischen<br />

Praxis so breit und so gut aufgestellt ist.“<br />

Dass in <strong>Limburg</strong> <strong>ins</strong>besondere auch die palliativmedizinische Expertise<br />

des 43jährigen Onkologen gefragt sein wird, darauf hatten zuvor bereits<br />

der Verwaltungsratsvorsitzende Erwin Reuhl, aber auch Geschäftsführer<br />

Klaus-Werner Szesik verwiesen. Reuhl sprach von „idealer Übere<strong>ins</strong>timmung“<br />

mit den künftigen Aufgaben im Bereich der Palliativmedizin. Die<br />

Berufung des Onkologen werde das <strong>Krankenhaus</strong> in die Lage versetzen,<br />

alsbald eine Palliativstation einzurichten. Nach Aussagen Reuhls hat der<br />

<strong>Vincenz</strong>-Verwaltungsrat hierzu bereits die nötigen Beschlüsse gefasst<br />

– eine Entscheidung, zu der Prof. Dr. Ko ganz besonders gratulierte: „Dies<br />

wird die Glaubwürdigkeit Ihrer Institution für die Menschen der Region<br />

ganz erheblich erhöhen.“<br />

Der frischgebackene Chefarzt selbst nutzte die Veranstaltung um Dank zu<br />

sagen: Seinen neuen Mitarbeitern nämlich, die ihm in den letzten Monaten<br />

trotz längerer Phasen ärztlicher und pflegerischer Unterbesetzung<br />

bis an die äußersten Belastungsgrenzen unterstützt und die <strong>St</strong>ation auf<br />

hohem Niveau weitergeführt hätten. Neuhaus sprach von einem Team mit<br />

ausgesucht hoher fachlicher, sozialer, menschlicher und ethischer Kompetenz.<br />

Er habe hier Menschen vorgefunden, die mit viel Engagement<br />

und viel <strong>Herz</strong>blut den Patienten in den Mittelpunkt stellten, kurzum eine<br />

Mannschaft, mit der sich auch in Zukunft vieles gestalten und aufbauen<br />

lasse. Dank richtete Dr. Neuhaus aber auch an seine Familie, seine Frau<br />

Birgit und Sohn Lars, die den Wechsel vom Rhein an die Lahn mitgetragen<br />

haben: „Ich weiß es beiden hoch anzurechnen, dass sie mich hier in<br />

den nordwesthessischen Gefilden nicht alleine gelassen haben.“<br />

Als „strategisch gute Entscheidung für den onkologischen Schwerpunkt <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong>“ wertete der Ärztliche Direktor der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft, PD Dr. Udo<br />

A. Heuschen, die Berufung des neuen Chefarztkollegen PD Dr. Neuhaus, hier im Bild<br />

neben der stellvertretenden Verwaltungsratsvorsitzenden Irmgard Busch und seinem<br />

<strong>St</strong>ellvertreter in der Ärztlichen Direktion, Dr. Christoph Oberwittler.<br />

!<br />

Aktuell < VIA < 9<br />

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN<br />

„In Deutschland erwarten wir heute etwa 380.000<br />

Krebsneuerkrankungen pro Jahr, von denen wir heute<br />

wahrscheinlich etwa 50 Prozent heilen können. Die häufigsten<br />

Erkrankungen sind Lungenkrebs, <strong>Brustkrebs</strong> und<br />

Darmkrebs. Bei jeder dieser Erkrankungen rechnen wir<br />

etwa mit 50.000 Neuerkrankungen pro Jahr und können<br />

heute etwa 78 Prozent der Frauen mit <strong>Brustkrebs</strong> heilen,<br />

etwa 70 Prozent der Patienten mit Dickdarmkrebs aber<br />

höchstens zehn Prozent der Patienten mit Lungenkrebs.<br />

Ganz egal wie gut die therapeutischen Möglichkeiten<br />

heute auch sind, es gibt Grenzen. Wir dürfen also nicht<br />

erwarten, dass wir auch durch erhebliche Fortschritte in<br />

der Forschung eine rasche Verbesserung der Heilungsquoten<br />

zu erwarten sind, vielmehr müssen wir ebenfalls<br />

die Prävention und Früherkennung von bösartigen Erkrankungen<br />

betreiben.<br />

Hier beispielhaft die Prävention Lungenkrebs, d. h. das<br />

Aufgeben des Rauchens verringert die Häufigkeit um 90<br />

Prozent die Früherkennung mit Reihenuntersuchung der<br />

Lungen jedoch versagt.<br />

Anders sieht es beim Dickdarmkrebs aus, die Prävention<br />

durch regelmäßigen Gemüseverzehr senkt das Auftreten<br />

um 30 Prozent im Laufe des Lebens, durch eine Vorsorgekoloskopie<br />

können etwa 80 Prozent aller bösartigen<br />

Dickdarmerkrankungen verhindert werden. Beim <strong>Brustkrebs</strong><br />

dürfte durch die Screening-Mammographie die<br />

<strong>Brustkrebs</strong>sterblichkeit um etwa 30 Prozent sinken und<br />

der Verzicht auf Hormonersatztherapie in der Postmenopause<br />

dürfte die <strong>Brustkrebs</strong>entstehung um etwa 15 bis<br />

20 Prozent reduzieren.<br />

Insgesamt können wir jedoch heute sagen, dass wir<br />

durch den E<strong>ins</strong>atz moderner Therapieverfahren die Antikörpertherapie<br />

oder Therapie mit kleinen Molekülen<br />

immer mehr Möglichkeiten erhalten, um höhere Heilungsraten<br />

zu erzielen oder zumindest mehr Lebenszeit<br />

zu gewinnen.“<br />

Prof. Dr. Yon Ko<br />

Chefarzt Abteilung Innere Medizin I<br />

Johanniter <strong>Krankenhaus</strong> Bonn<br />

Der langjährige Chef und Wegbegleiter aus Bonn, Prof. Dr. Yon Ko,<br />

gratulierte der <strong>Limburg</strong>er Klinik zu ihrem neuen Chefarzt:<br />

„Ich kenne kaum jemanden, der sowohl<br />

wissenschaftlich, als auch in der klinischen<br />

Praxis so breit und so gut aufgestellt<br />

ist.“


10 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

Kein Risiko beim <strong>Herz</strong>infarkt:<br />

Ohne Umwege zum richtigen Expertenteam<br />

Neue Erkenntnisse für die kardiologische<br />

Notfallversorgung: Bessere<br />

Prognosen für <strong>Herz</strong>infarktpatienten<br />

bei direkter Einlieferung in die richtige<br />

Klinik.<br />

>> Alptraum <strong>Herz</strong>infarkt – nur wenige Minuten entscheiden<br />

über Leben und Tod. Wie kaum eine andere<br />

Erkrankung <strong>trifft</strong> er Menschen generationsübergreifend:<br />

Kardiovaskuläre Erkrankungen, wie die Gefäßerkrankungen<br />

des <strong>Herz</strong>ens im Fachjargon heißen, sind in der westlichen<br />

Zivilisation die häufigste Todesursache und stellen<br />

eine der größten Herausforderungen der modernen Medizin<br />

dar. Hoffnung machen jedoch neue Erkenntnisse<br />

aus großangelegten Langzeitstudien: Werden Patienten<br />

unmittelbar und ohne Umweg in eine Klinik gebracht,<br />

die über ein <strong>Herz</strong>katheterlabor verfügt, sind sowohl seine<br />

Überlebenschancen, als auch auch seine Lebensqualität<br />

nach überstandenem <strong>Herz</strong>infarkt deutlich höher. Darauf<br />

wies jetzt der Chefarzt der Kardiologie des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es, Prof. Dr. Jörg Kreuzer, in einem Pressegespräch<br />

hin.<br />

Gerade im ländlichen Raum sei der kürzeste Weg zu einem <strong>Krankenhaus</strong><br />

nicht immer der Beste: Denn nicht jedes nächstgelegene<br />

<strong>Krankenhaus</strong> verfügt auch über ein Katheterlabor, wo 24 <strong>St</strong>unden<br />

am Tag ein Expertenteam für etwaige Notfälle bereit steht.<br />

So verstreiche gerade in diesen Regionen (also auch im Landkreis<br />

<strong>Limburg</strong>-Weilburg) nach wie vor oft zu viel Zeit bis zur<br />

rettenden <strong>Herz</strong>katheter-Therapie. Vor diesem Hintergrund<br />

plädiert Prof. Dr. Jörg Kreuzer für ein Notfallnetzwerk,<br />

das über <strong>St</strong>ädte und Kreisgrenzen hinaus agiere.<br />

Nur dann könne dem Hochrisikokollektiv der Infarktpatienten<br />

entscheidend geholfen werden. „Wir müssen<br />

alles tun, um die Zeit zwischen der Diagnose und dem<br />

rettenden Eingriff durch den <strong>Herz</strong>katheter noch mehr als<br />

bisher zu verkürzen. Schon bei bloßem Verdacht auf einen<br />

<strong>Herz</strong>infarkt sollte direkt eine Klinik mit <strong>Herz</strong>katheterlabor<br />

angesteuert werden.“<br />

Doch selbst dann bleibt Zeit einer der wichtigsten Faktoren:<br />

Nicht umsonst sprechen Experten von der sog. „doorto-balloon-time“:<br />

Dies ist die Zeitspanne vom Eintreffen<br />

des Patienten (door) bis zur Eröffnung des verschlossenen<br />

Gefäßes mittels Ballonkatheter (balloon). Sie gilt als wichtiges<br />

Kriterium für die Qualität der kardiologischen Notfallversorgung.<br />

Gerade im ländlichen Raum ist daher die<br />

ortsnahe Versorgung um so wichtiger. Dass die Behandlung<br />

im Katheterlabor eindeutig die beste Therapie des<br />

akuten <strong>Herz</strong>infarktes sei, hätten die jetzt veröffentlichten<br />

<strong>St</strong>udien eindeutig bewiesen. Die Daten von 8303 Patienten<br />

aus 154 deutschen Krankenhäusern seien für die Untersuchung<br />

herangezogen worden, das Ergebnis sei mehr<br />

als eindeutig: „Die sofort im Katheterlabor behandelten<br />

Infarktpatienten hatten eine um 28 Prozent geringere Ein-<br />

Jahres-<strong>St</strong>erblichkeit“, stellt Prof. Kreuzer fest. Während bei<br />

diesen Patienten die Ein-Jahres-<strong>St</strong>erblichkeit nur bei 13,7<br />

Prozent lag, betrug sie bei den übrigen Patienten, die in<br />

Häusern ohne <strong>Herz</strong>katheterlabor behandelt wurden, fast<br />

20 Prozent. Das heißt von 100 Infarkt-Patienten können<br />

sechs Menschenleben zusätzlich gerettet werden. Wenn<br />

der Patient also schnellstmöglich in einem Katheterlabor<br />

behandelt wird, hat er also eindeutig die größten Überlebens-<br />

bzw. Rekonvaleszenzchancen. Auch in Bezug auf die<br />

medikamentöse Versorgung waren die Patienten der <strong>St</strong>udie<br />

zufolge in den kardiologisch spezialisierten Häusern besser<br />

versorgt. Selbst Patienten, die in einem anderen <strong>Krankenhaus</strong><br />

oder einem Notarztwagen bereits ein Medikament zur<br />

Freilegung der verstopften <strong>Herz</strong>kranzgefässe bekommen<br />

hatten (Lysetherapie) profitierten noch von einer raschen<br />

Einweisung in ein kardiologisches Zentrum, das alle Behandlungsmöglichkeiten<br />

anbietet.


„ Werden Patienten unmittelbar und ohne Umweg in eine<br />

Klinik gebracht, die über ein <strong>Herz</strong>katheterlabor verfügt,<br />

sind sowohl seine Überlebenschancen, als auch auch<br />

seine Lebensqualität nach überstandenem <strong>Herz</strong>infarkt<br />

deutlich höher.”<br />

So arbeitet ein <strong>Herz</strong>katheterlabor:<br />

Beim <strong>Herz</strong>infarkt verschließen sich ein oder mehrere <strong>Herz</strong>kranzgefäße. Die<br />

Sauerstoffversorgung des <strong>Herz</strong>muskels ist unterbrochen, der Muskel wird<br />

geschädigt und droht abzusterben. Je später die Behandlung erfolgt, desto<br />

mehr <strong>Herz</strong>gewebe stirbt unwiederbringlich ab, desto geringer sind die<br />

Überlebenschancen und desto größer die Gefahr von schweren Folgeschäden.<br />

Es zählt also jede Minute, um die Blutgefäße wieder zu öffnen und das<br />

Absterben von weiterem <strong>Herz</strong>gewebe zu verhindern.<br />

Bei der Behandlung im <strong>Herz</strong>katheterlabor werden die verschlossenen<br />

Gefäße gezielt durch einen Ballon aufgedehnt (Perkutane Transluminale<br />

Coronarangioplastie, PTCA), um so schnellstmöglich die normale<br />

Durchblutung des <strong>Herz</strong>ens wiederherzustellen. Dies verhindert das<br />

Absterben des <strong>Herz</strong>muskels, aber auch schwere Komplikationen. Doch<br />

auch nach einer erfolgreichen PTCA können weitere lebensgefährliche<br />

Komplikationen drohen. Kliniken, die über ein Katheterlabor verfügen,<br />

stellen dem Patienten jedoch ein Expertenteam zur Seite, das neben der<br />

unterstützenden Therapie der modernen Intensivmedizin den Patienten<br />

engmaschig überwachen und auch bei Komplikationen schnell und gezielt<br />

eingreifen kann.<br />

Diesen <strong>St</strong>andard bietet auch die Kardiologie des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es.<br />

Das Team unter Chefarzt Prof. Dr. J. Kreuzer orientiert sich an<br />

den Leitlinien der nationalen und internationalen Fachgesellschaften,<br />

welche den Patienten die zur Zeit bestmögliche Behandlung garantieren.<br />

Prof. Kreuzer: „Wir können alle notwendigen lebensrettenden Maßnahmen<br />

im <strong>Herz</strong>katheterlabor und auf unserer Intensivstation an 365 Tagen<br />

im Jahr rund um die Uhr garantieren.“<br />

Die Abteilung des Kardiologen verfügt über zwei hochmoderne Katheterlabore:<br />

Kurz vor Redaktionsschluß war der zweite <strong>Herz</strong>kathetermeßplatz<br />

etabliert worden, so dass die Behandlung von kardiologischen<br />

Notfällen am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> noch weiter verbessert werden<br />

konnte (s. rechts).<br />

Aktuell < VIA < 11<br />

Zwei <strong>Herz</strong>kathetermessplätze<br />

in der <strong>Vincenz</strong>-Kardiologie<br />

Erneuerung und Erweiterung<br />

des Linksherzkathetermeßplatzes<br />

Aufgrund der enorm gestiegenen Untersuchungen im Bereich des<br />

Linksherzkathetermeßplatzes der Kardiologie des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

(ca. 2000 Untersuchungen pro Jahr) war es dringend notwendig<br />

geworden, eine Erweiterung dieses Arbeitsplatzes vorzunehmen.<br />

Umgesetzt wurde dies im ersten Untergeschoss Funktionstrakt,<br />

gegenüber der <strong>St</strong>ation U/1.<br />

Während der Umbauphase von Anfang Mai 2008 bis Ende September<br />

2008 wurden hier in neuen Räumlichkeiten zwei <strong>Herz</strong>kathetermeßplätze<br />

errichtet, die den gestiegenen Patientenzahlen sowie auch den<br />

Anforderungen für ein Notfallmanagement gerecht werden. Ende<br />

September ging bereits der erste, neue Meßplatz in Betrieb. Nach einer<br />

Eingewöhnungsphase von ca. vier Wochen wird der alte Meßplatz<br />

vom ersten OG in die Räumlichen im ersten Untergeschoss verlegt, so<br />

dass zukünftig zwei <strong>Herz</strong>kathetermeßplätze zur Verfügung stehen.<br />

In der neu geschaffenen Abteilung befinden sich nicht nur die zwei<br />

Behandlungs- und Untersuchungsräume, sondern auch ein in der<br />

Mitte gelegener Schaltraum, von dem aus die Mitarbeiter die beste<br />

Übersicht über die Meßplätze wie auch über die Vor- und Nachsorge<br />

am Patienten haben werden. Die Vor- und Nachsorge ist monitorüberwacht<br />

und hat Kapazität für vier Patienten, die Mitarbeiter im<br />

Schaltraum sind jederzeit durch die Monitoranlage sowie eine Kameraüberwachung<br />

in der Lage, sich über den Gesundheitszustand und<br />

das Befinden der Patienten zu informieren.<br />

Komplettiert wird das Raumprogramm mit einer Nassentsorgung, einem<br />

Technikraum, Lagerräumen, einer Umkleide für die Mitarbeiter,<br />

einem Entsorgungsraum, dem Aufenthalts- und Besprechungsraum,<br />

einem Arztzimmer sowie einem offen gestalteten Dienstplatz.<br />

Gestalterisch wurden hier neue Wege beschritten: Edelstahlzargen<br />

sowie Edelstahl-Eingangstüren zu den Meßplätzen werden optisch<br />

durch ein modernes und freundliches Farbkonzept ergänzt, Grautöne<br />

in allen Abstufungen sind vorherrschend, einige Wände sind in einer<br />

grünen Wischtechnik gehalten.<br />

Der alte Kathetermeßplatz wird nicht nur umgebaut, sondern auch<br />

aufgerüstet: analog zum neuen Messplatz wird auch er künftig digitalisiertsein.<br />

Die digitalen Bilder werden zentral gespeichert bzw. auf<br />

Wunsch auf CD produziert.<br />

Die Investitionen auf der rund 300 Quadratmeter großen Fläche belaufen<br />

sich e<strong>ins</strong>chließlich der Investition für den neuen Meßplatz auf<br />

rund 1,8 Millionen Euro. u.h.


12 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

Achter <strong>St</strong>rahlentherapie-Workshop<br />

des ISRO-<strong>Limburg</strong><br />

Therapiemodalitäten bei Hirn- und Rückenmarktumoren<br />

Im Richard-Henkes-Saal der Pallottinerkirche trafen sich Anfang Juni diesen Jahres über<br />

150 Medizinphysiker, <strong>St</strong>rahlentherapeuten und Medizinisch-Technische Radiologieassistenten<br />

aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden Italien und Chile,<br />

um Erfahrungen auf dem Gebiet der Therapie von Tumorerkrankungen des Gehirns und<br />

Rückenmarks auszutauschen. Dies war der achte Workshop dieser Veranstaltungsreihe, zu<br />

der die beiden Medizinphysiker Uwe Götz und Bernd Schicker zusammen mit dem Chefarzt<br />

des ISRO, Prof. Dr. Ion-Christian Chiricuta eingeladen hatten.<br />

>> Auf Wunsch vieler Teilnehmer wurden im Vorfeld des Workshops<br />

an andere <strong>St</strong>rahlen-therapien anonymisierte Patientenmodelle mit<br />

vorgegebenem Zielvolumen verschickt, die es wie einen eigenen Patienten<br />

zu planen und auf dem Workshop vorzustellen galt. Auf diese<br />

Weise konnten die unterschiedlichen Vorgehensweisen und technischen<br />

Möglichkeiten (3D-CRT, IMRT, IGRT, Dose Painting und andere<br />

Techniken) der einzelnen Abteilungen gegenübergestellt und direkt<br />

verglichen werden, wobei sowohl Referenten aus der <strong>St</strong>rahlentherapiepraxis,<br />

dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ), dem <strong>Krankenhaus</strong><br />

als auch aus dem Universitätsklinikum zu Wort kamen.<br />

Hierzu ein Ausschnitt aus einem Interview mit dem Medizinphysiker Uwe<br />

Götz: „Dieser Vergleich mit anderen Abteilungen ist für alle Teilnehmen immer<br />

sehr spannend. Man erkennt aber auch deutlich, dass durch die technische<br />

Aufrüstung in den anderen <strong>St</strong>rahlentherapieabteilungen unser Vorsprung,<br />

den wir durch die Anwendung komplexer Bestrahlungstechniken<br />

hatten, praktisch aufgebraucht ist. Ich bin jedoch sehr zuversichtlich, dass<br />

auch wir in absehbarer Zeit mit einer modernen Bestrahlungsanlage ausgestattet<br />

werden, um wieder auf dem aktuellsten <strong>St</strong>and der Technik zu sein.“<br />

Ein weiterer Schwerpunkt des Workshops war die Zielvolumendefinition<br />

in der Neuroonkologie, die sich wie ein<br />

roter Faden durch fast alle Vorträge zog. Sei es als konkretes<br />

Vortragsthema oder im Rahmen der Beiträge zu neuen<br />

Operationsmethoden für Hirn und Rückenmark, zum Teil<br />

basiert auf einer fluoreszenzgestützter Resektion oder mit<br />

modernen diagnostischen Methoden. Darüber hinaus bot<br />

der Workshop noch weitere spannende Vorträge zu den<br />

Themen Zielvolumen und Bestrahlung von Hirntumoren<br />

im Kindesalter, Wiederbestrahlung von Hirntumoren,<br />

Ganzhirnbestrahlung und <strong>St</strong>ereotaxie.<br />

Zum Rahmenprogramm gehörte eine geführte Besichtigung<br />

der <strong>Limburg</strong>er Altstadt oder die Teilnahme an einem<br />

5000m-Lauf entlang des Lahnufers. Im Anschluss daran<br />

traf man sich im Bootshaus des <strong>Limburg</strong>er Clubs für Wassersport<br />

zur Abendveranstaltung, wo die “<strong>St</strong>reet Doctors”<br />

mit Blues und Boogie für gute Laune sorgten.<br />

„Auch 2009 möchte wir wieder den <strong>Limburg</strong>er ISRO-Workshop<br />

organisieren.“, so die Veranstalter, „als Thema haben<br />

wir „Palliative <strong>St</strong>rahlentherapie und <strong>St</strong>rahlentherapie in<br />

der Palliativmedizin“ gewählt. Denn durch die Fortschritte<br />

sowohl bei den Chirurgen und Hämatoonkologen, als auch<br />

bei den <strong>St</strong>rahlentherapeuten gibt es heute für Patienten im<br />

fortgeschrittenen Krankheitsstadium Therapiemöglichkeiten,<br />

die vor Jahren so nicht möglich waren.“


Erfolgreicher <strong>St</strong>art<br />

in einen Beruf mit Zukunft<br />

Seit acht Jahrzehnten werden am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> erfolgreich Pflegekräfte ausgebildet.<br />

In diesen Tagen können wieder 23 Auszubildende der Gesundheits – und Krankenpflege auf<br />

drei erfolgreiche Jahre ihrer Ausbildung zurückblicken. Als sie am 1. Oktober 2005 starteten,<br />

waren ihre Erwartungen und Wünsche noch von sehr vielen Klischees und Idealen<br />

geprägt. Jetzt, nach fast drei Jahren, hat sie die Realität des Berufsalltags eingeholt.<br />

>> Bedingt durch die immer kürzer werdende Verweildauer<br />

der Patienten im Akutkrankenhaus und die sich stark verdichtenden<br />

Arbeitsabläufe, bedarf es eines fundierten Fachwissens<br />

und hoher sozialer Kompetenz, um den vielfältigen<br />

Anforderungen zu entsprechen. Wie vielfältig sich die Pflege<br />

und Betreuung von Menschen darstellt, haben sie während der<br />

Ausbildung nicht nur im Akutkrankenhaus gelernt, sondern<br />

auch während der Praxise<strong>ins</strong>ätze im ambulanten, häuslichen<br />

Umfeld, in einer psychiatrischen Einrichtung, der Rehabilitationsklinik<br />

und bei der Betreuung von onkologisch palliativen<br />

Patienten. Ausgerüstet mit einem breiten Fachwissen, vielen<br />

neuen Fertigkeiten und Kompetenzen werden sie ab Oktober<br />

als qualifizierte Gesundheits- und Krankenpfleger/ innen die<br />

pflegerische Versorgung in <strong>Limburg</strong> und Umgebung, in Frankfurt,<br />

Wiesbaden und München verbessern helfen.<br />

Der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften für den Pflegebereich<br />

wächst nach wie vor. Rund zwei Millionen Menschen sind in der Bundesrepublik<br />

derzeit auf ständige Pflege angewiesen, bis zum Jahr 2050<br />

wird sich diese Zahl aufgrund der demographischen Entwicklung mehr<br />

als verdoppelt haben. Um so wichtiger ist eine qualifizierte, differenzierte<br />

Ausbildung: An der Krankenpflegeschule des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

bemüht man sich <strong>ins</strong>besondere auch vor dem christlich-humanistischen<br />

Hintergrund der Einrichtung, trotz Fallpauschalenabrechnung und kürzerer<br />

Verweildauer die Philosophie einer ganzheitlichen Patientenbetreuung<br />

zu vermitteln. Aus kleinen Anfängen im Jahr 1927 mit zwei oder drei<br />

Auszubildenden (damals noch Lernschwestern genannt) hat sich bis heute<br />

der größte Ausbildungsträger der Region entwickelt. Insgesamt bietet die<br />

Krankenpflegeschule mehr als 80 jungen Menschen die Möglichkeit, sich<br />

im pflegerischen und medizinischen Bereich zu qualifizieren.<br />

Vieles hat sich seit den Anfängen bis heute in diesem Bereich verändert.<br />

Nicht nur, dass die staatlich geschützte Berufsbezeichnung nun Gesundheits-<br />

und KrankenpflegerIn heißt, sondern auch, dass etwa ein Drittel<br />

der praktischen Ausbildung in externen Einrichtungen absolviert werden<br />

muss. So erhalten die SchülerInnen sowohl Einblick in die Pflege im klinisch-stationären<br />

Umfeld, als auch in der Psychiatrie, der ambulanten<br />

Aktuell < VIA < 13<br />

Die Spitzenreiter: Natalie Wahler, Daniel Bruckner, Kerstin Polzer und<br />

Alexandra Müller wurden von Geschäftsführer Klaus-Werner Szesik und<br />

Schulleiter Franz-Josef Pitton für als erfolgreichste Absolventen des Examens<br />

eigens ausgezeichnet.<br />

Pflege, in Rehabilitations- und in Palliativeinrichtungen. Aufgrund<br />

der zunehmenden Geriatrisierung (Überalterung) der Patienten<br />

rückt gleichzeitig zusätzlich die Beratung und Begleitung<br />

von Menschen in Lebens- und Gesundheitskrisen <strong>ins</strong> Blickfeld.<br />

Um ein solch umfassende und differenzierte Konzept überzeugend<br />

zu vermitteln arbeiten <strong>ins</strong>gesamt 31 interne wie externe<br />

Dozenten und Praxisanleiter sowie zahlreiche Mitarbeiter<br />

externer E<strong>ins</strong>atzorte der Auszubildenden eng zusammen. Alles<br />

in allem beste Vorraussetzungen, um die Vielfalt der neuen<br />

beruflichen Möglichkeiten im Bereich der Pflege nutzen zu<br />

können und selbstbewußt in ein Berufsleben zu starten, dessen<br />

hohe Spezialisierung und vielschichtiges Kompetenzspektrum<br />

weithin immer noch nicht bekannt sind. Vom <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong> selbst werden 11 der Auszubildenden in ein festes<br />

Anstellungsverhältnis übernommen werden.<br />

Die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen sind:<br />

Saskia Backenecker (Rennerod), <strong>St</strong>ephanie Becker (<strong>Limburg</strong>-Linter), Daniel Bruckner<br />

(Hundsangen), Maik Da Rosa (<strong>Limburg</strong>), Kristin-Cherin Hennig (Rettert), Elisabeth<br />

Höhn (<strong>Limburg</strong>/Lahn), Michael Höhn (<strong>Limburg</strong>/Lahn), Jennifer Horn (Hadamar),<br />

Christine Kaufmann (Elz), Tina Lang (Merenberg), Anne Maiwald (<strong>Limburg</strong>/Lahn), Eva<br />

Maxein (Hirschberg), Matthias Morschhäuser (Weilburg), Alexandra Müller (Hünfelden-Mensfelden),<br />

Jose Maria Pedikkattukunnel (<strong>Limburg</strong>/Lahn), Kerstin Polzer<br />

(Heistenbach), Rosmitha Pullillattil (<strong>Limburg</strong>/Lahn), Tanja Schiebahn (Bad Camberg),<br />

Jennifer Schmidt (Runkel), Annika Sehr (Runkel), Katharina Theis (Dornburg), Nathalie<br />

Wahler (<strong>Limburg</strong>), Benedikt Widmann (Hadamar).


14 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

Schwerpunktthema <strong>Brustkrebs</strong><br />

<strong>Brustkrebs</strong> <strong>trifft</strong> <strong>mitten</strong> <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong><br />

<strong>Limburg</strong> gegen <strong>Brustkrebs</strong>: Gelungenes Infotainment<br />

mit umfassenden Informationen rund um Diagnose<br />

und Therapie, Rückfall und Nachsorge.<br />

„Gestern war ich noch eine von Euch – heute habe ich Krebs“ – ein Satz, der <strong>mitten</strong> <strong>ins</strong><br />

<strong>Herz</strong> <strong>trifft</strong>. Genau das war auch die Intention der Veranstaltung am vergangenen Wochenende,<br />

zu der das Brustzentrum des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es eingeladen hatte:<br />

„Durch die Brust <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong>“ lautete der Tenor der zwei Aktionstage, die im Rahmen der<br />

deutschlandweiten Kampagne „Durch die Brust <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong> – Herausforderung <strong>Brustkrebs</strong>“<br />

stattfanden.<br />

Die „geballte Kompetenz aus dem Raum <strong>Limburg</strong>“, wie Moderatorin<br />

Susanne Conrad die Expertenrunden der Initiativveranstaltung<br />

gegen <strong>Brustkrebs</strong> ankündigte. Geme<strong>ins</strong>am mit niedergelassenen<br />

Frauenärzten, Radiologen und Psychologen (Dr. Antonie Reichwein-Winh,<br />

Dr. Peter Berbüsse und Dr. Jürgen Martin) hatten Vertreter<br />

des <strong>Krankenhaus</strong>es, darunter die Chefärzte Dr. Peter Scheler,<br />

Prof. Dr. Ion-Christian Chiricuta, PD Dr. Thomas Neuhaus, Oberärztin<br />

Dr. Ulricke Gürtler, Diplom-Psychologe Peter Behrla und<br />

Dr. Bernadette Roth sowie die Diplom-Sportpädagogin Annekatrin<br />

Borst vom Reha-Zentrum Meuser die Problematik <strong>Brustkrebs</strong> von<br />

den verschiedensten Seiten beleuchtet.<br />

>> Dass diese Problematik auch die <strong>Limburg</strong>er quer durch alle<br />

Generationen zutiefst berührt und be<strong>trifft</strong>, das hatte sich bereits<br />

beim Informationsstand am Samstag in der Fußgängerzone gezeigt.<br />

Aber auch der außerordentliche Besuch in der mit rund 300<br />

Besucherinnen und Besuchern fast voll besetzten Josef-Kohlmaier-Halle<br />

zeigte, wie viele Menschen aus dem Raum <strong>Limburg</strong>-Weilburg<br />

dieses Thema in welcher Form auch immer tangiert.<br />

Geme<strong>ins</strong>am mit niedergelassenen Frauenärzten, Radiologen und<br />

Psychologen (Dr. Antonie Reichwein-Winh, Dr. Peter Berbüsse<br />

und Dr. Jürgen Martin) hatten Vertreter des <strong>Krankenhaus</strong>es, darunter<br />

die Chefärzte Dr. Peter Scheler, Prof. Dr. Ion-Christian Chiricuta,<br />

PD Dr. Thomas Neuhaus, Oberärztin Dr. Ulricke Gürtler,<br />

ZDF-Moderatorin Susanne Conrad weiß, wovon sie spricht: selbst an <strong>Brustkrebs</strong><br />

erkrankt unterstützt sie die Kampagne „Durch die Brust <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong> – Herausforderung<br />

<strong>Brustkrebs</strong>“ seit 2007.


Selbst betroffen, rückfallfrei<br />

und voller Energie: Liederma-cherin<br />

Ina Deter bereichert<br />

die Veranstaltungsreihe<br />

mit ihren Chansons,<br />

aber auch mit Gesprächen<br />

über ihre ganz persönlichen<br />

Erfahrungen mit der<br />

Erkrankung.<br />

Diplom-Psychologe Peter Behrla und Dr. Bernadette Roth sowie<br />

die Diplom-Sportpädagogin Annekatrin Borst vom Reha-Zentrum<br />

Meuser unter Moderation der ZDF-Journalistin Susanne Conrad die<br />

Problematik <strong>Brustkrebs</strong> von den verschiedensten Seiten beleuchtet,<br />

auch die Selbsthilfegruppe Interessengeme<strong>ins</strong>chaft Brustoperierter<br />

Frauen war vertreten. Schirmherr war der <strong>Limburg</strong>er Bürgermeister<br />

Martin Richard.<br />

Im <strong>St</strong>il einer Infotainment-Show kamen die verschiedensten<br />

Aspekte der Erkrankung zum Tragen. Die diversen Untersuchungs-<br />

und Behandlungsmethoden, ob Mammographie, Sonographie<br />

oder MRT sowie die OP-Methode Sentinal node bzw.<br />

die sog. Wächerlymphknotenbiopsie, die <strong>St</strong>rahlentherapie, aber<br />

auch die verschiedenen Chemo-, antihormonellen und Antikörpertherapien<br />

wurden von den regionalen Experten auch für<br />

Laien anschaulich erläutert. Früherkennung, aber auch Rehabilitation,<br />

Nachsorge und Bewältigung waren Thema, auch mit<br />

hartnäckigen Vorurteilen wurde aufgeräumt: Beispielsweise der<br />

Vermutung, die Antibaby-Pille stehe im Zusammenhang mit<br />

der Entstehung von <strong>Brustkrebs</strong>.<br />

Dass aber nicht nur medizinische Hilfestellung bei dieser<br />

Krankheit gefragt ist, wenn Menschen durch die Diagnose<br />

Krebs von heute auf morgen die Kontrolle über ihr eigenes Leben<br />

zu verlieren meinen, dies machte nicht nur der Psychoonkologe<br />

des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es, Peter Behrla, sondern<br />

auch Matthias Volkenandt, Professor für Dermato-Onkologie<br />

an der Ludwig-Maximilians-Universität München nachdrücklich<br />

klar. Beide plädierten für wahrhaftiges Sprechen und ein<br />

Vertrauensverhaltnis zwischen Arzt und Patient („Volkenandt:<br />

„Die Qualität der Kommunikation bestimmt maßgeblich das<br />

Befinden des Patienten“). Gleichzeitig brachen sie eine Lan-<br />

Eine gelungene Infotainment-Show mit außergewöhnlicher Publikumsresonanz: Die Veranstaltung<br />

„<strong>Limburg</strong> gegen <strong>Brustkrebs</strong>“, die vom Pharmaunternehmen Roche gesponsert und von der<br />

Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Senologie unterstützt wird.<br />

Chemotherapie<br />

Daniela (37): „Vor vier, fünf Jahren hätte ich gesagt,<br />

nie mehr Chemotherapie! Aber das ist auch so etwas.<br />

Das, was man da erleidet, das rückt im Laufe der Jahre<br />

in den Hintergrund. Das heilt wirklich die Zeit. Heute<br />

würde ich wieder genauso kämpfen wie beim ersten Mal.“<br />

ze für das Selbstbestimmungsrecht und die Autonomie der<br />

Betroffenen. Die Patientin müsse sich auch gegenüber ihrem<br />

Arzt bewusst sein, selbst die Expertin für ihr eigenes Leben zu<br />

sein: „Sie hat die Berechtigung, alle Fragen zu stellen, die ihr<br />

wichtig sind. Und sie darf sich auch erlauben, mehrfach dasselbe<br />

zu fragen“, betonte Peter Behrla. Sich selbst Zeit geben,<br />

um sichere Entscheidungen zu treffen sei in der Schockstarre<br />

der Diagnosemitteilung oft ein wichtiger Rat. Vorschnelle Ratschläge,<br />

ganz gleich ob seitens der Ärzte, Krankenschwestern<br />

oder Angehöriger, seien dagegen oftmals nichts als Schläge:<br />

„Die Frage ist die Königsdisziplin der Kommunikation,“ riet<br />

Prof. Volkenandt denjenigen, die das wirkliche Befinden der<br />

Patientin erspüren wollten.<br />

So war die Veranstaltung letztlich auch ein nachhaltiger Appell<br />

an die Empathie im Umgang mit betroffenen Frauen. Und nichts<br />

hätte dies eindringlicher vermitteln können, als die beklemmend<br />

<strong>ins</strong>zenierte Darstellung des Gefühlslebens, des inneren Aufruhrs<br />

einer Frau mit der Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> durch drei Schauspielerinnen<br />

zu Beginn der Veranstaltung. Von eisigem Hauch war da<br />

die Rede, von bleiernem Schlaf: „Eine Decke braucht man da…“.<br />

Und davon, dass selbst nach erfolgreicher Therapie trotz der nach<br />

außen hin glänzenden Hülle zunächst viel Unsicherheit bleibe:<br />

„Medizinisch ist alles in Ordnung. Aber etwas ist geblieben…“<br />

Der Weg heraus aus der Krankheit hat viel damit zu tun, Kraft in<br />

sich selbst zu suchen und zu finden, so das eindeutige Resümee<br />

der Veranstaltung. Vielleicht hat dieser Weg eben gerade deshalb<br />

auch viel mit gelebtem Leben und der Qualität, der Wahrhaftigkeit<br />

zwischenmenschlicher Beziehungen zu tun: „Ich will nicht mehr<br />

demütig dankbar sein. Ich will Unterstützung – von Euch allen!“,<br />

hieß es in der dramatischen Inszenierung.<br />

Dass man auf diesem Weg bisweilen aber auch noch anderen Beistand<br />

braucht, dies brachte ebenso sensibel wie vielsagend Liedermacherin<br />

Ina Deter auf den Punkt: Selbst betroffen, fünf Jahre<br />

rückfallfrei und voller Energie. Ihr „Lied an die Engel“, das ihren<br />

ganz persönlichen Dank an ihre Schutzengel und ihre Göttin ausdrückt,<br />

war alles andere als pathetisch, sondern leise, nachdenklich<br />

und mit viel Tiefsinn ein gelungenes Schlusswort für eine<br />

gelungene, eine außerordentliche Veranstaltung.


Christine Neu-<br />

Reusch und<br />

Chefarzt Dr. Peter<br />

Scheler zeigten<br />

am Samstag auf<br />

dem Europaplatz<br />

an Imitaten<br />

auffällige Veränderungen<br />

von<br />

Brüsten und wie<br />

sie nach Knoten<br />

richtig abgetastet<br />

werden.<br />

16 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

Schwerpunktthema <strong>Brustkrebs</strong> – <strong>Brustkrebs</strong> <strong>trifft</strong> <strong>mitten</strong> <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong><br />

Die Selbstuntersuchung dient der Früherkennung:<br />

Experten wollen Bewusstsein für <strong>Brustkrebs</strong> stärken<br />

Team des Brustzentrums ging auf die <strong>St</strong>raße<br />

Foto: Fluck<br />

>> Das muss nicht sein. 90 Prozent der Patientinnen<br />

könnten geheilt werden, wenn die Geschwulst in einem<br />

frühen <strong>St</strong>adium erkannt würde. Die Heilungschance<br />

liegt bei 70 Prozent, wenn der Tumor bei seiner<br />

Entdeckung nicht größer als einen Zentimeter ist. Die<br />

durchschnittliche Größe des Tumors liegt zum Zeitpunkt<br />

der Entdeckung in 80 Prozent aller Fälle bereits<br />

bei zwei Zentimetern.<br />

„Höchste Zeit also, dass Frau ihre Gesundheit nicht dem<br />

Zufall überlässt“, sagt Dr. Peter Scheler. Der Chefarzt der<br />

Frauenklinik am <strong>St</strong>.-<strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> und Leiter<br />

Alle elf Minuten wird in Deutschland eine<br />

Frau mit der Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> konfrontiert,<br />

55.000 im Jahr. <strong>Brustkrebs</strong> ist die<br />

heute zweithäufigste Krebs-Todesursache<br />

für Frauen und die am weitesten verbreitete<br />

Krebsart bei Frauen überhaupt. Alle<br />

27 Minuten stirbt eine Patientin an den<br />

Folgen dieser schweren Krankheit. Der Tumor<br />

fordert in der Bundesrepublik jährlich<br />

etwa 19.000 Todesopfer.<br />

des dortigen Brustzentrums, ging im Rahmen der Kampagne<br />

„<strong>Limburg</strong> gegen <strong>Brustkrebs</strong>“ mit weiteren Ärzten und Expertinnen<br />

seines Teams auf die <strong>St</strong>raße. Unter dem Motto „<strong>Limburg</strong> gegen<br />

<strong>Brustkrebs</strong>“ wiesen sie an einem <strong>St</strong>and auf dem Europaplatz<br />

darauf hin, dass den meisten Frauen trotz zunehmender Zahl von<br />

<strong>Brustkrebs</strong>erkrankungen die Notwendigkeit einer Mammographie<br />

nicht als verlässliches Diagnosemittel nicht bewusst ist.<br />

Im Vorfeld des öffentlichen Aktionstages in der <strong>Limburg</strong>er <strong>St</strong>adthalle<br />

warben die Fachleute bei den Frauen für das Thema und die<br />

Wahrnehmung ihrer Eigenverantwortung. „Viele Frauen fragten,<br />

was sie selbst für eine Früherkennung tun können“, sagte Scheler.


Andrea (37): „Ich bin ein sehr<br />

stolzer und autarker Mensch,<br />

habe immer viel Sport getrieben<br />

und war viel unterwegs. Das<br />

ist eine langsame, aber massive<br />

Veränderung, zuzugeben, dass<br />

man hilflos und traurig ist. Aber<br />

es ist notwendig, damit die anderen<br />

einen verstehen und helfen<br />

können.“<br />

„Betrachten sie regelmäßig ihre Brüste und tasten sie diese ab“, gab<br />

ihnen der Frauenarzt als Rat mit auf den Weg.<br />

Verdächtige Größen-, Form- und Hautveränderungen machten<br />

er und seine Mitarbeiterinnen an drei Imitationen ersichtlich.<br />

Dort konnten Frauen unter Anleitung das richtige Abtasten der<br />

Brust mit unterschiedlichen Druckstärken erlernen. „Ich rate<br />

den Frauen, sich beim Abseifen unter der Dusche abzutasten“,<br />

sagte Scheler – und: „Die Tastuntersuchung ergänzt die bildgebende<br />

Untersuchung und kostet nichts. Doch nicht alle Knoten<br />

werden mit dieser Methode erkannt.“ Bei Auffälligkeiten sei<br />

es nicht angebracht, in Panik zu verfallen; viele Knoten seien<br />

gutartig.<br />

Mehr noch. Das Brustzentrum am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> bietet von Krebs<br />

betroffenen Frauen zusätzlich umfangreiche Hilfen, Betreuung<br />

und Begleitung an. Der Chefarzt: „Wir haben einen <strong>St</strong>amm von<br />

20 bis 25 Frauen, aber es könnten noch mehr teilnehmen. Was<br />

wir dort machen, ist unabhängig von der Kernmedizin, be<strong>trifft</strong><br />

Sport-Reha, die Wahrnehmung des eigenen Körpers durch Entspannungstraining,<br />

bis hin zu Kosmetik-Seminaren und Modetipps.“<br />

Christine Neu-Reusch ist Krankenschwester, Pflegeexpertin für<br />

Brusterkrankungen und Trainerin zur Anleitung von Selbstuntersuchungen.<br />

Sie berichtete: „Es braucht Zeit, bis sich etwas<br />

etabliert. Wir haben Frauen, die sich freuen, dass es unsere Anlaufstelle<br />

für ihre Probleme gibt und dass sie hier für sich selbst<br />

etwas tun können. Andere haben sich leider noch nicht dafür<br />

entscheiden können.“ flu<br />

!<br />

Aktuell < VIA < 17<br />

INFO<br />

Erster Schritt zu einer erfolgreichen Krankheitsbewälti-<br />

gung Hilfreiche Info-Materialien „Durch die Brust <strong>ins</strong><br />

<strong>Herz</strong> – Herausforderung <strong>Brustkrebs</strong>“<br />

Die Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> stellt Betroffene vor große Herausforderungen.<br />

Neben Ängsten und Sorgen bleiben eine große Unsicherheit und<br />

die Suche nach hilfreichen Informationen über die Erkrankung und die<br />

Behandlungsmethoden. Mit der Kampagne „Durch die Brust <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong><br />

– Herausforderung <strong>Brustkrebs</strong>“ wurde eine Plattform geschaffen, deren<br />

vielfältige Medien es Betroffenen und Angehörigen möglich macht,<br />

sich umfassend über die Erkrankung <strong>Brustkrebs</strong> zu informieren. Mit Unterstützung<br />

der Roche Pharma AG haben Ärzte und Psychoonkologen<br />

zusammen mit Patientinnen diese Kampagne gestartet, um den Bedürfnissen<br />

von <strong>Brustkrebs</strong>erkrankten optimal zu entsprechen.<br />

Die Kampagne „Durch die Brust <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong> – Herausforderung <strong>Brustkrebs</strong>“<br />

umfasst folgende Medien, die kostenlos an Interessierte abgegeben<br />

werden:<br />

Durch die Brust <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong> – Herausforderung <strong>Brustkrebs</strong><br />

Informationsfilm und Begleitbroschüre, Teil I-III, 100 min (DVD),<br />

Diagnose, Therapie, Behandlung und Nachsorge, Auswirkung der Erkrankung<br />

auf Familie, Partnerschaft und Beruf (auch noch als VHS-<br />

Kassette und in türkisch, russisch und englisch erhältlich).<br />

Durch die Brust <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong> – Wenn <strong>Brustkrebs</strong> wiederkommt<br />

Informationsfilm und Begleitbroschüre, Teil IV, 52 min (DVD) Behandlungsmöglichkeiten<br />

des lokalen und metastasierten Rezidivs.<br />

Leben schmecken – Krebs, Krise, Kraft<br />

Informationsfilm und Begleitbroschüre, Teil V, 70 min (DVD)<br />

Ein Film über Veränderungsprozesse, welche die Krebserkrankung<br />

auslösen kann.<br />

<strong>Brustkrebs</strong>journal<br />

für eine übersichtliche Dokumentation der Erkrankung.<br />

Vorsorgepass<br />

für die Routine-Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt.<br />

www.brustkrebszentrale.de<br />

Die Internetseite zur Kampagne mit aktuellen Berichten.<br />

„Gedanken zu <strong>Brustkrebs</strong>“ und „Lebensbilder“<br />

Kostenpflichtiger Dokumentationsband und Bildband mit Momentaufnahmen<br />

und Bildern von Betroffenen und Angehörigen.<br />

Die Materialien können bestellt werden unter:<br />

„Durch die Brust <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong>“, Postfach 511170, 50947 Köln<br />

oder unter www.brustkrebszentrale.de


18 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

Schwerpunktthema <strong>Brustkrebs</strong> – <strong>Brustkrebs</strong> <strong>trifft</strong> <strong>mitten</strong> <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong><br />

„Das Potential liegt im Jetzt!“<br />

Beststellerautorin Annette Rexroth von Fircks<br />

sprach im Reha-Zentrum Meuser<br />

Die Botschaft war ebenso eindringlich wie eindeutig:<br />

Raus aus der Opferrolle, die Zügel selbst in die<br />

Hand nehmen, auf seine innere <strong>St</strong>imme hören und<br />

sich die angstbesetzte Therapie zum Freund machen.<br />

Was sich gerade im Kontext <strong>Brustkrebs</strong> vielleicht<br />

sehr simplifizierend anhört, vermochte Annette<br />

Rexroth von Fircks bei einer Veranstaltung<br />

des Brustzentrums <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> im Reha-Zentrum<br />

Meuser nicht nur überzeugend, sondern vor allem<br />

einfühlsam, anschaulich und überaus sensibel darzulegen.<br />

>> Kein Wunder, denn die Beststellerautorin ist selbst Betroffene: Die Diplomdolmetscherin<br />

war Mutter von drei kleinen Kindern, als sie im Alter<br />

von fünfunddreißig Jahren die Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> im weit fortgeschrittenen<br />

<strong>St</strong>adium erhielt. Es schien, als hätte sie nicht mehr lange zu leben. Doch sie<br />

ließ sich nicht entmutigen und beschloss alles zu tun, um zu leben. Heute, im<br />

Jahr 2008, zehn Jahre danach, geht es ihr gut.<br />

Die Basis dieses Erfolgs, an den damals kaum einer mehr geglaubt hatte außer vielleicht<br />

sie selbst, ist eine konsequente Umorientierung ihrer Lebensführung: „Ich habe<br />

gelernt, was meine innere <strong>St</strong>imme ist“, erzählte Annette Rexroth von Fircks ihren<br />

interessierten Zuhörerinnen. Diese <strong>St</strong>imme, das Bauchgefühl, das in der westlichen<br />

Kultur so oft überhört oder gar betäubt werde, wurde ihr ganz persönlicher Patientenleitfaden,<br />

sie selbst ihre eigene Therapeutin. Aus vielen auch buddhistischen Büchern<br />

und Berichten von Betroffenen habe sie sich ihre eigene „Prognose Hoffnung“ modelliert:<br />

Sie lernte, welche ungeahnten, verborgenen Schätze im Menschen liegen, um<br />

auch solch existentielle Krisen trotz hoffnungsloser Prognose zu überstehen.<br />

Der Weg dorthin war ein Weg zu sich selbst: „Ich habe alles versucht, um meine<br />

Mitte zu finden“, berichtete die Autorin. Der wichtigste Part dieses Prozesses waren<br />

sehr grundsätzliche Überlegungen: „Zeit ist so kostbar, man kann sie nicht ansparen<br />

oder vermehren. Und deshalb wollte ich, dass ich auch diese schwere Zeit leben kann.<br />

Ich muss einfach schauen, was tut mir gut.“ Die oftmals gerade vor dem Beginn der<br />

Chemotherapien ausgegebene Devise `Augen zu und durch` sei kein Weg für sie gewesen:<br />

„Wenn ich heute nicht lebe, wie soll ich erst morgen leben, übermorgen oder<br />

in einem Jahr?“, habe sie sich gefragt. Als Quintessenz dieser Überlegungen traf sie die<br />

wichtigste Entscheidung ihres Lebens: „Ích wollte jetzt Sorge tragen für mein Leben<br />

Ein flammender Appell für das Leben und ein<br />

Aufbegehren gegen die vermeintlichen Fügungen<br />

des Lebens: Bestsellerautorin Annette Rexroth von<br />

Fircks.<br />

und heute leben. Im Jetzt liegt das Potential.“<br />

Diese Entscheidung für die Hoffnung habe sie<br />

aufmerksam und kritisch gemacht.<br />

Als „Kampf“ will Annette Rexroth von Fircks<br />

dies jedoch nicht bezeichnet wissen: „Kampf<br />

war nicht mein Weg.“ Sie wollte leben um<br />

des Lebens willen – nicht, um nicht sterben<br />

zu müssen: „Das ist ein Riesenunterschied“,<br />

betont die Autorin. Viele Krebspatienten zögen<br />

dagegen schwerbelastet in den Krieg,<br />

pausenlos in der Angst, dass der Feind sie<br />

hinterrücks niederstreckt. „Kriege schwächen<br />

immer auch die guten Kräfte“, mahnte Rexroth<br />

von Fircks. „Wenn wir kämpfen, dann<br />

verpassen wir vielleicht unser Leben. Oder<br />

leben ein Leben, was nicht zu uns passt.“ Die<br />

Suche nach der individuellen Lebensqualität<br />

sei ganz entscheidend und oftmals auch ganz<br />

„ Das Entscheidene ist, dass man einen Lebensstil wählt, der zu einem passt: Heilmittel, Therapien, Speisen,<br />

Sportarten… mit denen man das Leben genießen kann. Hier ist jeder für sich selbst der beste Experte.“


Bestsellerautorin Annette Rexroth von Fircks sprach im Rahmen der Powerfrauenkurse, dem geme<strong>ins</strong>amen Pilotprojekt des Brustzentrums<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> und des Reha-Zentrums Meuser, neben ihr die Sportpädagogin Annekatrin Borst vom Reha-Zentrum Meuser.<br />

einfach: Essen, was uns schmeckt, schauen,<br />

was uns gut tut!<br />

Auch gegen die oftmals angstbesetzte Chemotherapie<br />

hat Annette Rexroth von Fircks<br />

nicht gekämpft, im Gegenteil: Chemotherapie,<br />

das war für sie kein „Zellgift“, vielmehr<br />

machte sie sich die Therapie zum Freund.<br />

„Ich wusste um ihre Nebenwirkungen, aber<br />

auch um ihre Chancen. Und deshalb wollte<br />

ich mit ihr zusammenarbeiten. Das war das<br />

Geheimnis.“ Der Erfolg dieser positiven Programmierung<br />

gab ihr Recht: „Ich habe zwar<br />

alle Nebenwirkungen bekommen, aber längst<br />

nicht so schlimm wie befürchtet und es ging<br />

mir erstaunlich gut.“<br />

Mit solch positiv besetzter <strong>St</strong>rategie der<br />

Krankheitsbewältigung könne man jederzeit<br />

anfangen. Vor allem aber gelte: „Es gibt keine<br />

falsche Hoffnung!“ Ängste und Traurigkeit<br />

wollten zwar immer wieder dazwischenfunken<br />

bei diesem Weg <strong>ins</strong> Leben. „Ich habe<br />

mich schon auf meiner eigenen Beerdigung<br />

gesehen“, berichtete Annette von Fircks.<br />

Doch solche Bilder erzeugten gleichzeitig<br />

auch Symptome. Deshalb müsse man dunklen<br />

Gedanken immer wieder Einhalt gebieten<br />

und den Gedankenablauf unterbinden: „Entscheiden<br />

Sie sich für das Leben!“<br />

Mit diesem Aufbegehren gegen die vermeintlichen<br />

Fügungen des Lebens ist auch die<br />

Homepage der Bestsellerautorin überschrieben<br />

und so heißt auch ihr sog. „Patientenbrief“,<br />

der in onkologischen Kliniken in ganz<br />

Deutschland ausliegt. „Er soll dort gelesen<br />

werden, wo sich so häufig Ohnmacht durch<br />

die Diagnose Krebs ausbreitet", so Annette<br />

Rexrodt von Fircks. Die Techniker Krankenkasse<br />

verlegte den Brief als Broschüre, er ist<br />

auch in jeder TK-Geschäftsstelle kostenlos<br />

erhältlich.<br />

In <strong>Limburg</strong> sprach Annette Rexroth von Fircks im Rahmen der Powerfrauen-Kurse,<br />

dem neuen Pilotprojekt in dem begleitenden Seminarprogramm,<br />

welches das Team des Brustzentrums unter Chefarzt Dr.<br />

Peter Scheler über das medizinische Angebot hinaus für seine <strong>Brustkrebs</strong>patientinnen<br />

bereithält. Hintergrund sind neueste Erkenntnisse<br />

in der Krebsforschung, nach welchen die Rückfallquote bei <strong>Brustkrebs</strong><br />

deutlich geringer wird und die Rekonvaleszenz deutlich schneller gelingt,<br />

wenn die Patientinnen unter gezielter Anleitung Sport treiben.<br />

Gleichzeitig soll dieses spezielle Training „<strong>Brustkrebs</strong> und Sport“ aber<br />

auch als Präventiv-Programm eingesetzt werden.<br />

! INFO<br />

Nähere Informationen unter www.st-vincenz.de<br />

oder unter Tel.: 06431 / 218 930.<br />

Aktuell < VIA < 19<br />

„WIR BRAUCHEN KEINE GROSSEN WORTE“<br />

Ein Plädoyer für Augenblicke der Achtsamkeit<br />

„Hoffnung ist unentbehrlich. Es gibt keine falsche Hoffnung.“ Dieses <strong>St</strong>atement war Annette<br />

Rexroth von Fircks bei ihrem Vortrag im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> ganz besonders wichtig.<br />

Adressaten waren natürlich in erster Linie die betroffenen Frauen, aber auch Ärzte,<br />

Pflegepersonal und Angehörige. Sie selbst musste sich angesichts der erschütternden<br />

Überlebens-Prognose von 15 Prozent ihr Projekt Hoffnung in erster Linie selbst modellieren.<br />

Aber es gab auch Menschen, die sich davon nicht beeindrucken ließen, sondern<br />

der vermeintlich totgeweihten Patientin im Gegenteil prophezeiten, mit einem Rezidiv<br />

doch noch Jahrzehnte überleben zu können. „Nie werde ich die Ärzte und die Schwestern<br />

vergessen, die mir Hoffnung gemacht haben“, betont die dreifache Mutter. Auch<br />

in drei Minuten Visite gebe es die Möglichkeit, den Menschen zu erfassen und nicht nur<br />

den Krebs zu sehen: „Drei Minuten Achtsamkeit sind gefühlte zehn Minuten auf Seiten<br />

des Patienten.“<br />

Oft seien es aber auch die kleinen Gesten, die unspektakulären Momente, die einer<br />

Patientin Hoffnung machen könnten: „Augenblicke der Achtsamkeit, der Empathie sind<br />

gerade im Medizinbetrieb unendlich kostbar“, schrieb Annette Rexroth von Fircks Ärzten<br />

und Schwestern, aber auch den Angehörigen krebskranker Menschen <strong>ins</strong> <strong>St</strong>ammbuch.<br />

Muss-Ratschläge oder gar Vorwürfe, weil man sich nicht an irgendwelche Therapievorgaben<br />

halte, seien alles andere als hilfreich. Viele Angehörige retteten sich in unnötigem<br />

Aktivismus: „Sie wollen lieber etwas tun, als einfach da zu sitzen und zu sein.“ Ihren<br />

ganz persönlichen Erfahrungen zufolge ist es eine riesige <strong>St</strong>ütze, wenn Angehörige und<br />

Freunde einfach das Gefühl vermitteln: „Ich bin für Dich da, Du bist nicht allein“. Viele<br />

Dinge könnten die Erkrankten nur ganz allein entscheiden. Wenn Angehörige dann diese<br />

Entscheidung mittrügen, sei dies eine ganz wesentliche Hilfe. Es gebe kein Patentrezept.<br />

Außer vielleicht: Schauen mit Gefühl und Verstand. Etwa mit der Fragestellung: Welche<br />

Signale setzt der Patient, was sprechen seine Augen. „Wir brauchen keine großen Worte.<br />

Wir brauchen das Dasein, die Liebe. Menschen, die uns lassen, die nicht drängen.“


20 > VIA > Interview<br />

Schwerpunktthema <strong>Brustkrebs</strong> – <strong>Brustkrebs</strong> <strong>trifft</strong> <strong>mitten</strong> <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong><br />

„Ich lebe heute bewusster“<br />

Susanne Conrad über <strong>Brustkrebs</strong> und ihr Leben nach der Erkrankung<br />

ZDF-Moderatorin Susanne Conrad<br />

„ Wenn eine Patientin mit der Diagnose<br />

<strong>Brustkrebs</strong> konfrontiert wird,<br />

ist von einem Moment auf den<br />

nächsten plötzlich nichts mehr wie<br />

es vorher war.”<br />

Irmhild (51): „Meine Mutter hat zu mir<br />

gesagt: `Du, wir erzählen das keinem.´<br />

Da hab ich ihr geantwortet:`Mutti,<br />

das finde ich nicht gut. Das ist doch<br />

nichts Ansteckendes. Also, ich muss<br />

darüber reden. Ich kann das nicht für<br />

mich behalten.´“<br />

>> Liebe Frau Conrad, Sie engagieren sich in der Kampagne<br />

„Durch die Brust <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong> – Herausforderung <strong>Brustkrebs</strong>“ und<br />

moderieren in diesem Zusammenhang die Veranstaltungsreihe<br />

„Deutsche <strong>St</strong>ädte gegen <strong>Brustkrebs</strong>“. Können Sie mir die Zielsetzung<br />

dieser Kampagne nennen?<br />

Susanne Conrad: Wenn eine Patientin mit der Diagnose <strong>Brustkrebs</strong><br />

konfrontiert wird, ist von einem Moment auf den nächsten<br />

plötzlich nichts mehr wie es vorher war. Man wird erfasst von<br />

einem Gefühl der Angst und Hilflosigkeit und unendlich viele Fragen<br />

stürmen auf einen ein: Wie konnte der <strong>Brustkrebs</strong> in meinem<br />

Körper entstehen? Bin ich womöglich selbst schuld daran, dass<br />

ich krank geworden bin? Was kann ich jetzt tun? Welche Behandlungsmöglichkeiten<br />

gibt es und welche Therapie ist die richtige für<br />

mich? Wie wird es weitergehen? Die Kampagne „Durch die Brust<br />

<strong>ins</strong> <strong>Herz</strong> – Herausforderung <strong>Brustkrebs</strong>“ gibt Antworten auf all<br />

diese Fragen, sie bietet Aufklärung und Information und damit ein<br />

besonders wirksames Mittel gegen die Ohnmacht und die Angst:<br />

Wissen. Denn wenn ich verstehe, was in und mit meinem Körper<br />

passiert, wenn ich kompetenten Rat erhalte und weiß, welche<br />

Hilfsangebote es gibt, dann ist vieles leichter. Und das genau ist<br />

das Ziel der Veranstaltungsreihe „Deutsche <strong>St</strong>ädte gegen <strong>Brustkrebs</strong>“<br />

– unterstützt von Ärzten, Psychologen und Vertretern von<br />

Selbsthilfegruppen aus der jeweiligen Region, bietet sie gebündelt<br />

alle Informationen, die Betroffene, ihre Angehörigen und Freunde<br />

in einer solchen Situation brauchen und suchen.<br />

Warum engagieren Sie sich?<br />

Das hat zwei Gründe: Erstens interessiert es mich als Journalistin,<br />

den Dingen auf den Grund zu gehen. Und das geschieht im<br />

Rahmen dieser Kampagne besonders gründlich. Zweitens – und<br />

das ist der eigentliche, für mich viel wichtigere Grund: Ich bin<br />

selbst betroffen. Als ich vor 6 Jahren an <strong>Brustkrebs</strong> erkrankt bin,<br />

da musste ich mir die Antworten auf all meine Fragen mühsam zusammensuchen<br />

– ich wäre froh und dankbar gewesen, wenn es ein<br />

Informations-Angebot wie dieses damals schon gegeben hätte.<br />

Was sind für Sie die größten Erfolge, die die Kampagne bisher<br />

verbuchen konnte?<br />

Allein die Tatsache, dass die Kampagne in den vergangenen 5 Jahren<br />

Betroffene in 23 <strong>St</strong>ädten erreicht hat, finde ich enorm. Mir<br />

gefällt, dass hier Experten aus allen Fachbereichen – Gynäkologen,<br />

Onkologen, Röntgenärzte, plastische Chirurgen, Psychotherapeuten<br />

usw. – kooperieren, um ein umfassendes Informationsangebot<br />

machen zu können. Ich wüsste kein anderes Forum, in dem soviel<br />

geballtes Wissen, soviel kompetenter Rat, so konkrete Hilfsangebote<br />

unmittelbar an die Betroffenen weiter gegeben werden.


Wie veränderte sich Ihr Leben durch die <strong>Brustkrebs</strong>erkrankung?<br />

Mein ganzes Leben und natürlich auch das meiner Familie war<br />

völlig aus den Angeln gehoben. Wir lebten plötzlich in einem permanenten<br />

Ausnahmezustand. Eine zeitlang wagten wir gar nicht<br />

in die Zukunft zu denken, denn wir wussten ja nicht, ob es eine<br />

Zukunft ohne mich sein würde. Trotz aller Verzweiflung und Angst<br />

haben wir versucht, so viel Normalität wie möglich in unser Leben<br />

zu holen. Ich habe, soweit das möglich war, gearbeitet – das hat<br />

mich abgelenkt und meiner Familie das Gefühl gegeben, dass das<br />

Leben irgendwie weiter geht, dass es doch noch so etwas wie Alltag<br />

gibt. Damals war diese Krankheit eine Katastrophe. Heute sehe ich,<br />

dass sie auch eine Herausforderung war, an der ich gewachsen bin<br />

und die wir auch als Familie wirklich gut gemeistert haben. Ich<br />

will nichts schönreden, aber ich habe gelernt, meine Prioritäten<br />

anders zu setzen. Meine Kinder finden auch, dass ich gelassener<br />

bin als früher.<br />

Wie haben Sie die Diagnose erlebt? Können Sie betroffenen<br />

Frauen Ratschläge zum Thema Arzt-Patientinnen-Kommunikation<br />

geben?<br />

In dem Moment als der Röntgenarzt mir mitteilte: „Das sieht nicht<br />

gut aus – es tut mir leid, aber das ist ein Mammakarzinom“, da<br />

fühlte ich mich plötzlich wie hinter einer dicken Wand aus Glas, als<br />

hätte ich den Kontakt zum Rest der Welt irgendwie verloren. Alles,<br />

was der Arzt danach noch sagte, drang gar nicht mehr richtig zu<br />

mir durch. Ähnlich ging es mir später auch, als ich in der Klinik<br />

über Chemo- und <strong>St</strong>rahlentherapie aufgeklärt wurde. Die Hälfte<br />

habe ich gar nicht mitbekommen – alles scheint so schicksalhaft<br />

in diesen Augenblicken, so viel stürzt da auf einen ein, dass man<br />

einfach überfordert ist und die vielen wichtigen Informationen gar<br />

nicht alle aufnehmen kann. Wichtige Fragen habe ich gar nicht gestellt<br />

– die kamen mir erst hinterher. Danach habe ich solche Arzt-<br />

Gespräche immer intensiv vorbereitet, habe mich vorab informiert,<br />

viel gelesen und mir alles aufgeschrieben, was ich wissen wollte.<br />

Außerdem habe ich immer meinen Mann oder eine Freundin mitgenommen<br />

– ein zusätzlicher Zuhörer und Frager entlastet einen,<br />

und außerdem ist es auch einfach gut, jemanden zum Anlehnen<br />

bei sich zu haben.<br />

Wie sind Sie mit dem Thema innerhalb Ihrer Familie und bei<br />

Freunden und Bekannten umgegangen?<br />

Ich bin jemand, der immer über alles reden muss. Das war auch bei<br />

meiner <strong>Brustkrebs</strong>erkrankung so. Mit meinem Mann habe ich offen<br />

über alles gesprochen – bei meinen Kindern war ich vorsichtiger.<br />

Aber auch ihnen habe ich – ihrem Alter entsprechend – erklärt,<br />

was mit mir los ist, warum ich operiert werden muss, was die Chemo<br />

an Nebenwirkungen mit sich bringt, usw.. Das war für die drei<br />

ganz wichtig, denn natürlich haben sie gespürt, dass etwas nicht<br />

stimmt und in ihrer Phantasie hätten sie sich womöglich Dinge<br />

und Erklärungen ausgemalt, die viel schlimmer gewesen wären als<br />

die Wahrheit. Die beiden Großen waren schon in einem Alter, wo<br />

sie sich der Situation auch mal entziehen, mit Freunden etwas unternehmen<br />

und reden konnten. Für meinen Jüngsten, damals erst<br />

acht Jahre, war es sicher am schwierigsten. Wenn die Mutter plötzlich<br />

mit Glatze rumläuft und sich stundenlang übergeben muss,<br />

dann macht das einem Kind in dem Alter natürlich Angst. Aber<br />

auch er hat eine <strong>St</strong>rategie für sich entwickelt: Wenn es mir schlecht<br />

ging, hat er sich oft einfach zu mir <strong>ins</strong> Bett gelegt und wir haben<br />

uns Geschichten erzählt und gegenseitig getröstet. Auch meine<br />

Freunde waren in dieser Zeit wichtige Gesprächspartner. Es war<br />

wohltuend zu wissen, da gibt es Menschen, die sind für Dich da<br />

Interview < VIA < 21<br />

und die kümmert, wie es Dir geht. Es gab natürlich auch Menschen,<br />

die sich – als es schwierig wurde – „verkrümelt“ haben.<br />

Manche Beziehungen standen da auf dem Prüfstand und nicht<br />

alle haben überlebt – aber auch das war wichtig und lehrreich.<br />

Was können Freunde und Verwandte tun, um Betroffene zu<br />

unterstützen? Was hat Ihnen geholfen?<br />

Fragen und Zuhören! Manche „trauen“ sich nicht, die Freundin,<br />

Nachbarin, Kollegin auf ihre Krankheit anzusprechen, aber für<br />

mich war es ganz wichtig und wohltuend, wenn die Menschen<br />

in meinem Umfeld mit kleinen Gesten – einem Blumenstrauß,<br />

einer Karte, irgendeiner kleinen Aufmerksamkeit - signalisierten:<br />

Ich bin da, wenn Du reden willst oder etwas brauchst! Wichtig<br />

ist, den Betroffenen selbst „kommen“ zu lassen, denn natürlich<br />

ist man in dieser Situation nicht zu jeder Zeit gesprächsbereit<br />

und in der Lage, sich zu öffnen. Manchmal hilft es auch einfach,<br />

mal in den Arm genommen und gedrückt zu werden. Schwierig<br />

finde ich gut gemeinte Ratschläge oder aufmunternde Sprüche<br />

wie „das wird schon wieder, klar schaffst Du das!“<br />

Gibt es konkrete Bewältigungsstrategien, die Sie erkrankten<br />

Frauen an die Hand geben können?<br />

Wichtig finde ich, dass man sich nicht abkapselt, sondern versucht,<br />

ein einigermaßen „normales“ Leben zu führen. Dazu gehört<br />

der Kontakt mit anderen Menschen, auch außerhalb der Familie,<br />

und kleinere Unternehmungen: mit einer Freundin Kaffee<br />

trinken zum Beispiel, oder abends mal weg gehen, <strong>ins</strong> Kino vielleicht.<br />

Natürlich gibt es Tage, an denen man völlig durchhängt,<br />

an denen einen die Angst überwältigt, aber man sollte sich nicht<br />

ganz in dieses dunkle Loch fallen lassen. Ich habe versucht, zuversichtlich<br />

und kämpferisch zu denken und mir immer wieder<br />

zu sagen, dass es eine Zukunft für mich gibt. Wenn man allein<br />

die Kraft dazu nicht hat, finde ich es völlig in Ordnung, ja sogar<br />

notwendig, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.<br />

Ihre <strong>Brustkrebs</strong>erkrankung konnte optimal therapiert werden<br />

und heute sind Sie gesund. Wie geht es Ihnen jetzt? Leben<br />

Sie heute „anders“?<br />

Für lange Zeit waren die Unsicherheit und die Angst meine Begleiter.<br />

Wenigstens einmal am Tag – bei der Tabletteneinnahme<br />

– wurde ich an meine Krankheit erinnert. Ich fühlte mich anders<br />

– irgendwie hatte ich meine Unbefangenheit, mein Zutrauen zu<br />

meinem Körper verloren. Es verändert das Leben einfach radikal,<br />

wenn man der eigenen <strong>St</strong>erblichkeit so ungeschützt <strong>ins</strong> Auge<br />

blickt. Und eine ganze Weile war diese Krankheit DIE zentrale<br />

Größe in meinem Leben. Irgendwann, als ich mit meinem<br />

Mann wieder mal über „meine“ Krankheit sprach, meinte er:<br />

„gib dem Krebs doch nicht mehr diesen großen Raum, sag Dir<br />

doch ‚ich bin wieder gesund’!“ Und inzwischen fühle ich mich<br />

auch tatsächlich so: wieder gesund - auch wenn ich weiß, dass<br />

der <strong>Brustkrebs</strong> wiederkommen kann und auch wenn es Momente<br />

gibt, wo die Angst zurück ist - aber das wirft mich nicht mehr<br />

aus der Bahn, das gehört eben auch zu meinem Leben dazu. Und<br />

mein Leben hat sich schon verändert. Ich lebe heute bewusster<br />

– klingt furchtbar abgedroschen, dieser Satz, ist aber tatsächlich<br />

so. Ich bewege mich mehr, gehe viel spazieren, achte auf das,<br />

was ich esse und passe auf, dass mein Leben nicht zu stressig<br />

wird. Wenn ich mich dann trotzdem mal wieder über irgendwas<br />

aufrege, sage ich: stopp! Lohnt sich das, wegen einer solchen<br />

Kleinigkeit? Wie gesagt: Auch meine Kinder finden, dass ich<br />

heute viel gelassener bin als früher.<br />

Liebe Frau Conrad, vielen Dank für das Gespräch!


22 > VIA > Kunst<br />

Schwerpunktthema <strong>Brustkrebs</strong> – <strong>Brustkrebs</strong> <strong>trifft</strong> <strong>mitten</strong> <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong><br />

Ina Deter war auch betroffen<br />

Deutsche Sängerin engagiert sich im Kampf gegen <strong>Brustkrebs</strong><br />

Ina Deter<br />

Wie wichtig ein vertrauensvolles Arzt-Patienten-Verhältnis<br />

ist, musste Ina Deter im Dezember 2001 am eigenen<br />

Leib erfahren. Nachdem sie einen Knoten in ihrer<br />

Brust entdeckte, bestätigte sich im Rahmen einer nachfolgenden<br />

Untersuchung beim Facharzt der Verdacht:<br />

Die Sängerin hat <strong>Brustkrebs</strong>. Ein bösartiger Tumor muss<br />

operativ entfernt werden. Neben der schockierenden<br />

Diagnose sah sich Ina Deter auch mit der Situation konfrontiert,<br />

dass der behandelnde Arzt wenig Kompetenz<br />

und Fingerspitzengefühl beim Umgang mit seiner Patientin<br />

bewies. „Dazu kann ich jetzt nichts sagen. Dazu<br />

muss ich mir erst einmal was einfallen lassen.“ habe er<br />

nach einem Blick auf ihre Mammographie-Aufnahmen<br />

geäußert. Dies war nicht zuletzt Auslöser für die engagierte<br />

deutsche Sängerin, mit ihren Erfahrungen an die<br />

Öffentlichkeit zu gehen.<br />

Die Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> ist nun über sechs Jahre her, und die Operation<br />

sowie die Nachsorge sind optimal verlaufen: Die Brust konnte erhalten<br />

werden, weil der Tumor früh genug entdeckt wurde. Dennoch sitzt der<br />

Schreck tief: „Ich habe erst mal ein paar Monate gebraucht, um mit der<br />

Erkrankung klar zu kommen. Glücklicherweise hat sich meine beste<br />

Freundin um mich gekümmert und mich getröstet.“ sagt die Sängerin.<br />

Die Erlebnisse während ihrer Behandlung und in Gesprächen mit ihren<br />

Ärzten haben Ina Deter nachhaltig geprägt und diese Erfahrungen<br />

möchte sie gerne an betroffene Frauen weitergeben. „Ich möchte Frauen<br />

Mut machen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Sie dürfen keine Scheu<br />

davor haben, den Ärzten Fragen zu stellen, auch wenn das erst einmal<br />

Überwindung kostet. Schließlich geht es um das eigene Leben!“ Auch<br />

empfiehlt sie allen betroffenen Frauen, sich eine zweite und sogar eine<br />

dritte Meinung zu schwierigen Befunden einzuholen.<br />

„ Ich möchte Frauen Mut machen, sich nicht unterkriegen<br />

zu lassen. Sie dürfen keine Scheu davor haben, den Ärzten<br />

Fragen zu stellen, auch wenn das erst einmal Überwindung<br />

kostet.”<br />

Die Erkrankung verarbeitet Ina<br />

Deter auch in ihren Liedern<br />

Zwar verordnete die <strong>Brustkrebs</strong>erkrankung<br />

der Sängerin 2002 einige<br />

Monate Zwangspause, doch lange<br />

lässt sich die „Power-Frau“ Ina Deter<br />

nicht unterkriegen. Neben ihrem<br />

öffentlichen Engagement in Sachen<br />

<strong>Brustkrebs</strong> präsentiert sie noch im<br />

selben Jahr mit „VOILÀ - Lieder von<br />

Edith Piaf" eine neue CD. Ganz vergessen<br />

wird sie die Erkrankung vermutlich<br />

jedoch nie und auch in ihren<br />

nachfolgenden Werken spielt der<br />

<strong>Brustkrebs</strong> immer wieder eine Rolle.<br />

„Ein Wunder ist es, die Krankheit besiegt<br />

zu haben und den musikalischen<br />

Weg fortsetzen zu können“ sagt Ina.<br />

„Ein Wunder“ lautet auch der Titel<br />

ihres neuen Albums, das seit Oktober<br />

2007 im Handel erhältlich ist.


Auswirkungen des <strong>Brustkrebs</strong>es auf die Familie<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> < VIA < 23<br />

Dr. med. Andrea Petermann-Meyer, Psycho-Onkologin, Aachen:<br />

„Zu der Frage, ob durch eine <strong>Brustkrebs</strong>erkrankung Ehen kaputt gehen, kann man grundsätzlich<br />

sagen: Das ist wie mit anderen Krisensituationen und Belastungen im Leben auch: Das Entscheidende<br />

ist nicht, ob sie auftreten, sondern wie damit umgegangen wird. Ehen können sich unter dieser<br />

Herausforderung sowohl verschlechtern, als auch verbessern!“<br />

Wie sage ich es meinen Liebsten?<br />

Neues Projekt lädt zum Austausch über <strong>Brustkrebs</strong> ein<br />

Die Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> bringt eine enorme seelische Belastung mit sich, die die ganze<br />

Familie und oft auch den Freundes- und Bekanntenkreis <strong>trifft</strong>. Denn nicht nur für die Betroffene<br />

ist nichts mehr wie vorher, auch das persönliche Umfeld leidet unter der neuen<br />

Situation. Daher ist es besonders wichtig, miteinander <strong>ins</strong> Gespräch zu kommen und über<br />

Ängste und Sorgen offen zu reden. Im Rahmen der Kampagne „Durch die Brust <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong> –<br />

Herausforderung <strong>Brustkrebs</strong>“ finden regelmäßig Projekte statt, die <strong>Brustkrebs</strong>betroffenen<br />

Gelegenheit geben, ihre Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen und mit anderen<br />

zu teilen. „Wie sage ich es meinen Liebsten?“ lautet der aktuelle Aufruf, der Betroffene und<br />

Angehörige dazu einlädt, für einen neuen Buchband von ihren Erfahrungen im Umgang<br />

miteinander zu berichten.<br />

Dieses Mal möchten die Initiatoren das Augenmerk auf die Momente<br />

richten, in denen sich Betroffene und Mitbetroffene über<br />

die Auswirkungen der Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> verständigt haben.<br />

Wie haben der Partner, die Eltern, Freunde und Kollegen von der<br />

Erkrankung erfahren und wie sind sie damit umgegangen? Wie<br />

verlief die besonders sensible Situation mit den Kindern? „Uns interessiert,<br />

welche Worte Betroffene gewählt haben, um die Sprachlosigkeit<br />

nach der Diagnose zu überwinden und wie die Gefühle<br />

und Gedanken ihrer Angehörigen in diesem Moment aussahen.<br />

Denn sowohl für die erkrankte Frau als auch für die Familie und<br />

Freunde ist es wichtig, dass sie in dieser schweren Situation miteinander<br />

reden, miteinander weinen und auch weiterhin miteinander<br />

lachen können.“ so Susanne Conrad, ZDF-Moderatorin und<br />

Schirmherrin des Aufrufs „Wie sage ich es meinen Liebsten?“.<br />

Buchbände erzählen von beeindruckenden Schicksalen<br />

Ein bereits realisiertes Projekt ist der Dokumentationsband „Gedanken<br />

zu <strong>Brustkrebs</strong>“, in dem persönliche Geschichten und Erfahrungen<br />

im Umgang mit <strong>Brustkrebs</strong> festgehalten wurden. In<br />

Form von Tagebucheintragungen, Briefen, E-Mails, Kurzgeschichten,<br />

Gedichten und Bildern haben sich zahlreiche Frauen an diesem<br />

Projekt beteiligt und zu einem beeindruckenden, 300 Seiten<br />

starken Dokumentationsband beigetragen. Dieser kann auch für<br />

andere betroffene Frauen bei der Verarbeitung der eigenen Krankheitsgeschichte<br />

eine wertvolle Hilfestellung darstellen. Denn wer<br />

könnte besser Ratschläge formulieren, Trost spenden oder Hoffnung<br />

geben als die Betroffenen selber? In einem weiteren Projekt<br />

waren Betroffene aufgerufen, ihre persönlichen Fotos einzusenden,<br />

die in dem Bildband „Lebensbilder“ festgehalten wurden. Die<br />

Abbildungen und die von den an <strong>Brustkrebs</strong> erkrankten Frauen<br />

selbst hinzugefügten wichtigen Kommentare gehen unter die Haut<br />

und zeigen, dass <strong>Brustkrebs</strong> nicht mit dem Verlust<br />

der Weiblichkeit einhergeht. Es geht um den<br />

Tod, aber vor allem auch um das Leben!<br />

! INFO<br />

Die persönlichen Schilderungen für den<br />

Dokumentationsband „Wie sage ich es<br />

meinen Liebsten?“ können bis zum 31.<br />

März 2009 an „Durch die Brust <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong>“,<br />

Postfach 51 11 70, 50947 Köln gesendet<br />

werden. Jede E<strong>ins</strong>enderin erhält als Dankeschön<br />

für den eingereichten Beitrag ein<br />

Exemplar des Buches. Unter der genannten<br />

Adresse sowie im Internet können<br />

auch die Buchbände „Gedanken zu <strong>Brustkrebs</strong>“<br />

und „Lebensbilder“ kostenpflichtig<br />

bestellt werden. Weitere Informationen zu<br />

dem Aufruf und zu der <strong>Brustkrebs</strong>kampagne<br />

„Durch die Brust <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong> – Herausforderung<br />

<strong>Brustkrebs</strong>“, die von der Roche<br />

Pharma AG unterstützt und inzwischen<br />

auch von der Deutschen Krebsgesellschaft<br />

und der Deutschen Gesellschaft für Senologie<br />

begleitet wird, sind unter www.<br />

brustkrebszentrale.de zu finden.


24 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

Schwerpunktthema <strong>Brustkrebs</strong> – <strong>Brustkrebs</strong> <strong>trifft</strong> <strong>mitten</strong> <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong><br />

Links und Literaturtipps<br />

zum Thema <strong>Brustkrebs</strong><br />

Internetlinks<br />

zum Thema <strong>Brustkrebs</strong>:<br />

www.brustkrebs-lexikon.de<br />

Informationsseite des gemeinnützigen Vere<strong>ins</strong><br />

<strong>Brustkrebs</strong> Info e.V.<br />

Hauptautoren Prof. Barth, Mammazentrum<br />

Esslingen und Dr. H.-J. Koubenec, Mammasprechstunde<br />

DRK-Kliniken Berlin-Westend<br />

www.krebs-kompass.de<br />

Internet-Krebs-Kompass der Volker Karl<br />

Oehlrich-Gesellschaft e.V.<br />

www.krebs-webweiser.de<br />

Informationsportal des Tumorzentrums Freiburg<br />

am Universitätsklinikum<br />

www.europa-donna.de<br />

EUROPA DONNA, Europäische Koalition gegen<br />

<strong>Brustkrebs</strong>, Nationales Forum Deutschland e.V.<br />

www.mammazentrum.de<br />

MammaZentrum der Universitätsfrauenklinik Kiel<br />

www.forum-krebstherapie.de<br />

Gesellschaft zur Förderung der<br />

ambulanten Krebstherapie e.V.;<br />

Adressen von niedergelassenen Onkologen<br />

www.brustwiederherstellung.de<br />

www.hilfe-bei-krebs.de<br />

Literaturtipps:<br />

Berg Lilo: <strong>Brustkrebs</strong>. Wissen gegen Angst.<br />

Das Handbuch. Goldmann Verlag, 2007<br />

Böttger Sabine; Eiermann, Wolfgang:<br />

Wirksame Hilfe bei <strong>Brustkrebs</strong>.<br />

Knaur Ratgeber September 2004<br />

Brietzke Helga: Ich hatte <strong>Brustkrebs</strong> und<br />

viele Fragen danach… Zuckschwerdt 2006<br />

<strong>Brustkrebs</strong>. Ein Ratgeber für Betroffene,<br />

Angehörige und Interessierte.<br />

Deutsche Krebshilfe e.V. Bonn<br />

Delbrück Hermann: <strong>Brustkrebs</strong>. Rat und<br />

Hilfe für Betroffene und Angehörige.<br />

W. Kohlhammer Verlag, 2006<br />

!<br />

Dimeo Fernando C.: Krebs und Sport<br />

– Ein Ratgeber nicht nur für Krebspatienten.<br />

Weingärtner 2006<br />

Drebing Verena; Heimann Dierk: Hilfe!<br />

<strong>Brustkrebs</strong>: Das Praxis Buch. Einfach und verständlich.<br />

vgs. Verlagsgesellschaft, 2002<br />

Goldmann-Posch, Ursula; Martin, Rita Rosa:<br />

Über-Lebensbuch <strong>Brustkrebs</strong>. Schattauer Verlag, 2004<br />

Herbert, ybille: Überleben Glückssache.<br />

Was Sie als Krebspatient in unserem<br />

Gesundheitssystem erwartet. Scherz Verlag, 2005<br />

Hussain Maria; Schuster, Doris: Blick<br />

nach Vorn – Praktischer Ratgeber für Frauen<br />

nach <strong>Brustkrebs</strong>. Zuckschwerdt, 2006<br />

Irmey, Dr. med. György: Heilimpulse bei. Haug 2007<br />

Kolpatzik Kai: Eine Woche im August<br />

– <strong>Brustkrebs</strong>, Ein Tagebuch – Wie Patientinnen,<br />

Angehörige und professionelle Helfer mit der<br />

Erkrankung umzugehen. KomPart Verlag, 2007<br />

Kresja Susanne: Mama hat Krebs. Kreuz 2004<br />

Rexrodt von Fircks Annette: ...und flüstere<br />

mir vom Leben. Wie ich den Krebs überwand.<br />

Ullstein Taschenbuch Verlag, 2001<br />

Rexrodt von Fircks Annette:<br />

… und tanze durch die Tränen. Ullstein, 2002<br />

Rexrodt von Fircks, Annette: Ich brauche euch<br />

zum Leben – Krebs, wie Familie und Freunde<br />

helfen können. Ullstein, 2004<br />

Sachs Hans: <strong>Brustkrebs</strong><br />

– Somatik, Psychosomatik, Selbsthilfe, Prävention.<br />

Akademos Wissenschaftsverlag, 2003<br />

Thor-Wiedemann Sabine; Wiedemann mGünter:<br />

Patientinnenratgeber <strong>Brustkrebs</strong>.<br />

Falken Taschenbuch, 1998


!<br />

FORUM GESUNDHEIT<br />

informiert:<br />

Aktuell < VIA < 25<br />

Lebensqualität dank moderner Chirurgie<br />

bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen<br />

Immer mehr Menschen sind von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, <strong>ins</strong>besondere einer Colitis ulcerosa<br />

betroffen und fühlen sich angesichts dieser Diagnose oft allein gelassen und überfordert. Erstmals wird in<br />

diesem Kontext in <strong>Limburg</strong> ein Art-Patienten-Seminar zum Thema „Pouch“* durchgeführt: Der Pouch (englisch:<br />

Beutel) ist ein aus Dünndarm gebildetes Ersatzreservoir für den <strong>St</strong>uhlgang. Chronisch ent-zündliche Darmerkrankungen wie die<br />

Colitis ulcerosa können durch die komplette Entfernung von Dick- und Enddarm geheilt werden. Die Patienten können nach der<br />

Operation alle Medikamente wie Kortison oder andere die Immunabwehr unterdrückende Mittel absetzen. Die Kontinuität und<br />

<strong>St</strong>uhl-Kontinenz kann durch den Pouch, bei gleichzeitiger Schonung des Schließmuskels, vollständig erhalten bleiben. Oft können<br />

die Patienten danach erstmals wieder seit Jahren ein normales Leben mit allen Aktivitäten führen. Durch die Operation gewinnen<br />

die operierten Patienten die Lebensqualität von Gesunden wieder.<br />

Am Samstag, 18. Oktober 2008, von 10.00 bis 14.00 Uhr findet in den Konferenzräumen<br />

im ersten Untergeschoß des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es das erste bundesweite Arzt-Patienten-Seminar „Chronisch entzündliche<br />

Darmerkrankungen“ mit dem Thema: „Pouch-Operation und andere OP-Methoden bei Colitis ulcerosa“ statt.<br />

Privatdozent Dr. Udo A. Heuschen, Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Gefäß- und Visceralchirurgie, und seine Frau, Oberärztin<br />

Dr. Gundi Heuschen, haben sich hierauf besonders spezialisiert und genießen einen internationalen Ruf auf dem Gebiet der<br />

operativen Therapie Chronisch entzündlicher Darmerkrankungen.<br />

Nach jahrelanger Leitung der Forschungsgruppe „Chronisch entzündliche Darmerkrankungen“ sowie der Morbus Crohn und Colitis<br />

Sprechstunde mit Spezialisierung auf dem Gebiet der CED-Chirurgie an der Chirurgischen Universitätsklinik in Heidelberg setzen<br />

sie ihre erfolgreiche Arbeit auf diesem Gebiet seit fünf Jahren in <strong>Limburg</strong> fort.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Pouch-Gesprächskreis Darmstadt und der Patientenselbsthilfevereinigung DCCV (Deutsche Crohn und<br />

Colitis Vereinigung) stellten sie interessante Vorträge zu den verschiedenen Themen „rund um den Pouch“ zusammen. Weitere<br />

Referenten sind der Chefarzt der Medizinischen Klinik / Gastroenterologie des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es, Privatdozent Dr. Erhard<br />

G. Siegel, und Prof. Dr. Dr. J. <strong>St</strong>ein vom Zentrum für Visceral- und Ernährungsmedizin des Interdisziplinären Facharztzentrums<br />

JFS Frankfurt (ehemals Universitätsklinik Frankfurt).<br />

Die drängendsten Fragen der betroffenen Patienten sollen im Rahmen des <strong>Limburg</strong>er Arzt-Patienten-Seminars beantwortet<br />

werden, beispielsweise:<br />

Für welchen Colitis Patienten ist eine Operation eine gute Therapie? Ist ein Pouch das richtige Verfahren?<br />

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Operation? Worauf ist nach der Operation zu achten<br />

Kann die Ernährung die Pouch-„Gesundheit“ beeinflussen?<br />

Welche Probleme können auftreten, wie werden diese erkannt und erfolgreich behandelt?<br />

Interessierte Laien, Betroffene, Angehörige und behandelnde Ärzte sind herzlich eingeladen, ihre persönlichen Erfahrungen und<br />

Fragen in die Diskussion einzubringen.<br />

Das Programm im Detail:<br />

10.00 Uhr Begrüßung<br />

10.15 Uhr Pouch-Operation oder alternative<br />

Verfahren: Wer, Wann, Wie?<br />

Dr. Gundi Heuschen, <strong>Limburg</strong><br />

11.00 Uhr Pouch-Komplikationen: Vermeiden,<br />

erkennen, behandeln<br />

PD Dr. Udo Heuschen, <strong>Limburg</strong><br />

11.45 Uhr Pouch-Nachsorge: was ist wichtig?<br />

PD Dr. Erhard Siegel, <strong>Limburg</strong><br />

12.15 Uhr Pause<br />

12.45 Uhr Einfluss der Ernährung nach<br />

Pouch-Operation<br />

Prof. Dr. Dr. J. <strong>St</strong>ein, Frankfurt<br />

Erstes Arzt-Patienten-Seminar zum Thema Pouch<br />

Nähere Informationen und Anmeldungen unter:<br />

Sekretariat PD Dr. Heuschen:<br />

Tel.: 0 64 31 / 292 - 44 08 oder - 44 01<br />

E-Mail: g.heuschen@st-vincenz.de<br />

oder bei<br />

Michael Braun, Pouch-Gesprächskreis Darmstadt:<br />

Tel.: 0 62 57 / 96 98 26<br />

E-Mail: darmstadt.pouch@shg-dccv.de<br />

Veranstalter:<br />

Pouch-Gesprächskreis, Darmstadt in Zusammenarbeit mit dem<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Limburg</strong>/Lahn


26 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

Beim plötzlichen <strong>Herz</strong>stillstand können auch Kinder<br />

zu Lebensrettern werden – <strong>St</strong>udie der Universitätsklinik<br />

Rostock an der <strong>Limburg</strong>er Tilemannschule<br />

>> Dass das <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> bei<br />

plötzlichem <strong>Herz</strong>stillstand auch aufgrund<br />

seiner medizintechnischen Ausrüstung im<br />

Notfall die erste Adresse in der Region ist,<br />

ist unbestritten. Dennoch können bis zum<br />

Eintreffen des Notarztwagens entscheidende<br />

Minuten verstreichen, in denen<br />

mit den entsprechenden lebensrettenden<br />

Maßnahmen nicht nur das Überleben der<br />

Patienten gesichert, sondern auch deren<br />

„Outcome“, sprich: ihre Lebensqualität<br />

nach diesem Notfall entscheidend verbessert<br />

werden kann. Grund genug, selbst im<br />

Schatten des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> der Frage nachzugehen,<br />

ob bereits Schüler für solche<br />

Notfälle zu potenziellen Helfern ausgebildet<br />

werden können. Doktoranten des<br />

Rostocker Universitätsklinikums unter<br />

der Leitung von Dr. Gernot Rücker gingen<br />

dieser Fragestellung nun auf den Grund.<br />

Sie hatten in einem Großversuch für eine<br />

<strong>St</strong>udie über 800 Schülerinnen und Schüler<br />

des <strong>Limburg</strong>er Tilemann-Gymnasiums<br />

getestet.<br />

Gernot Rücker (43) ist Leiter der notfallmedizinischen<br />

Forschungsgruppe an der<br />

Klinik für Anästhesie und Intensivtherapie<br />

an der Universität Rostock. Für seine<br />

<strong>St</strong>udienzwecke hat sich der ehemalige Tilemannschüler<br />

(Abi-Jahrgang 1984) aus<br />

Aarbergen seiner alten Penne erinnert,<br />

„weil ich ihre Infrastruktur kenne und den<br />

lokalen Vorteil nutzen kann.“ Derzeit liege<br />

die Überlebensrate für Menschen, die<br />

der <strong>Herz</strong>druckmassage bedürfen, bei zehn<br />

Prozent. „Wir wollen die Erfolgsrate durch<br />

Erste-Hilfe-Unterricht in Schulen auf 20<br />

Prozent steigern. Das deutet in Deutschland<br />

ganz konkret Jahr für Jahr mehr Menschen,<br />

die einen akuten <strong>Herz</strong>stillstand überleben<br />

könnten“, erläuterte der Experte den Sinn<br />

und Zweck des Pilotprojekts.<br />

„Die Forschung sei die eine Sache, gleichzeitig<br />

1.000 Schüler (170 waren es bereits<br />

in Rostock) mit entsprechendem lebensrettendem<br />

Wissen auszustatten und sie<br />

für eine erfolgreiche Lebensrettung fit zu<br />

Notfallausbildung<br />

im Schatten des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

Von Dieter Fluck<br />

Foto: Fluck<br />

Drei Mitschüler beobachten, wie ein Schüler zwei Minuten<br />

lang <strong>Herz</strong>druckmassage ausübt. Dr. Gernot Rücker (Mitte)<br />

gibt Anweisung, rechts wird am Computer festgehalten, ob<br />

der Rhythmus eingehalten worden ist.<br />

machen, die andere. Wenn bei einem Patienten<br />

ein <strong>Herz</strong>stillstand e<strong>ins</strong>etzt, dann bedeutet jede<br />

ungenutzte Minute eine Verminderung der<br />

Überlebenschancen um etwa zehn Prozent",<br />

sagte Rücker, der das Uniklinikum Rostock<br />

im vergangenen Jahr flächendeckend mit 20<br />

automatischen externen Defibrillatoren ausgestattet<br />

hat.<br />

Aber diese Geräte seien allerorts noch Mangelware,<br />

deshalb komme es auf Menschen an,<br />

die im Notfall wüssten, wie sie Hand anlegen<br />

müssen. Einer der jungen <strong>Limburg</strong>er Probanten<br />

habe berichtet, dass er schon einmal eine <strong>Herz</strong>druckmassage<br />

anwenden musste. „Die Hemmschwelle<br />

bei Kindern ist wesentlich geringer<br />

als bei Erwachsenen. Diesen Vorteil gilt es zu<br />

nutzen“, sagte Rücker und fügte hinzu: „Die<br />

Tilemannschüler waren extrem motiviert.“<br />

Dort hatten mit Zustimmung ihrer Eltern und<br />

des Schulamtes klassenweise zehn- bis 17-<br />

Jährige (5. bis 11. Schuljahr) an den Übungen<br />

teilgenommen. Ihnen war die Aufgabe gestellt,<br />

nach der weltweiten Richtlinie zwei Minuten<br />

lang jeweils 100 Drucke pro Minute, <strong>ins</strong>gesamt<br />

also 200 Drucke, auf den Brustkorb von<br />

Spezialpuppen zu setzen. „Diese Druckzahl ist<br />

erforderlich, um einen ordentlichen Blutdruck<br />

gegen den <strong>Herz</strong>stillstand zu bekommen“, verdeutlichte<br />

der Versuchsleiter. Jeder Druck wurde<br />

von einem Computer aufgezeichnet. Gernot<br />

Rückers erste Diagnose nach dem Großversuch:<br />

„Wahrscheinlich können Schüler ab dem 6. bis<br />

7. Schuljahr, das wären elf- bis zwölf-Jährige,<br />

zu potenziellen Helfern ausgebildet werden.<br />

Geübt wurde auch die <strong>Herz</strong>druckmassage mit<br />

Beatmung. In diesem Zusammenhang wies<br />

Forschungsleiter Rücker auf eine aktuelle <strong>St</strong>udie<br />

japanischer Wissenschaftler hin, wonach<br />

bei einem <strong>Herz</strong>stillstand in Situationen außerhalb<br />

des <strong>Krankenhaus</strong>es (etwa bei Verkehrsunfällen)<br />

auch eine alleinige Druckmassage des<br />

Brustkorbs ohne Mund-zu-Mund-Beatmung<br />

die Überlebenschancen des Betroffenen bis<br />

zu 100 Prozent verbessert. Die Rostocker Universität<br />

wird der Tilemannschule einen ausgewerteten<br />

Bericht zur Verfügung stellen, den<br />

die Schulleitern Regine Eiser-Müller mit den<br />

Eltern erörtern will.


Von Gundula <strong>St</strong>egemann<br />

<strong>Herz</strong>enssache …<br />

Ohne Theorie geht natürlich nichts. Und so erklärte der Mediziner den<br />

beiden Mädchen erst einmal, worum es in seinem Fachgebiet geht – vorwiegend<br />

um das <strong>Herz</strong> natürlich. Doch was ist das <strong>Herz</strong>? – Natürlich, ein<br />

Muskel, wusste Melanie. Die Schülerinnen erfuhren, dass es bei einem Puls<br />

von etwa 70 Schlägen in der Minute ungefähr 100 000-mal am Tag schlägt<br />

und dass der Puls normalerweise reduziert ist, wenn man schläft.<br />

Dr. Boris Cubas zeigte auf großen Karten Bilder vom Aufbau des Menschen,<br />

wo im Körper das <strong>Herz</strong>, die Hauptschlagader, die Arterien, Venen<br />

und die <strong>Herz</strong>klappen liegen. „Das <strong>Herz</strong> hat die Funktion einer Pumpe“,<br />

erklärte er ihnen, „nicht mehr, aber auch nicht weniger.“ Und wenn es<br />

erkrankt, ist der Kardiologe der zuständige Facharzt. Und welches ist die<br />

klassische <strong>Herz</strong>erkrankung? Denise wusste es: Es ist der <strong>Herz</strong>infarkt. Mit<br />

Hilfe verschiedener Karten machte Dr. Boris Cubas deutlich, wo im Körper<br />

ein Infarkt entstehen kann, erklärte, wie es dazu kommen kann.<br />

Einen Infarkt kann man grundsätzlich überall bekommen, hörten die<br />

Mädchen, meist durch Arterienverkalkung. Die Arterien werden immer<br />

enger – bis hin zum Verschluss. „Wir versuchen, mittels <strong>Herz</strong>katheter die<br />

Adern, die den <strong>Herz</strong>muskel mit Sauerstoff versorgen, aufzudehnen, so<br />

dass der <strong>Herz</strong>muskel funktionstüchtig bleibt –möglichst zu einem Zeitpunkt,<br />

wo die Adern eng, aber noch nicht verschlossen sind.“ Doch woran<br />

merkt der Mensch, dass ein <strong>Herz</strong>infarkt drohen könnte? Zunächst an<br />

<strong>Herz</strong>schmerzen, die dann ein Kardiologe näher untersuchen muss – zum<br />

Beispiel mit einem Belastungs-EKG, aus dem sich entsprechende Rückschlüsse<br />

ziehen lassen.<br />

Aktuell < VIA < 27<br />

Ein Anschauungsunterricht ganz besonderer Art<br />

– Nachlese vom Girls` Day 2008<br />

im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Herz</strong>katheter-Labor<br />

GIRL`S DAY AM ST. VINCENZ<br />

!<br />

Was macht eigentlich ein Kardiologe? Dieser Frage gingen beim diesjährigen<br />

Girls Day im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong> Melanie Prinz aus Diez<br />

und Denise Müller aus Heistenbach nach. Dr. Boris Cubas, Oberarzt<br />

in der Kardiologischen Abteilung, gewährte den beiden 14jährigen<br />

Schülerinnen einen Blick hinter die Kulissen der Kardiologie und<br />

zeigte ihnen, worin seine Arbeit besteht. Sie waren beim Ultraschall<br />

dabei, besuchten das <strong>Herz</strong>-Katheter-Labor, sahen zu, wie<br />

<strong>Herz</strong>katheter gelegt werden und konnten alles am Bildschirm live<br />

mitverfolgen. Dabei erfuhren und erlebten die beiden Mädchen<br />

Dinge, die in keinem Unterricht behandelt werden und die ihnen<br />

bei der Entscheidung, welcher Beruf für sie in ein paar Jahren der<br />

richtige sein würde, vielleicht ein kleines <strong>St</strong>ück weiterhelfen. Ihr Fazit:<br />

Ein spannender Tag.<br />

Und dann wurde es endlich praktisch, anschaulich: Der Kardiologe<br />

zeigte den Schülerinnen mittels Ultraschall das <strong>Herz</strong>. Gespannt<br />

schauten die Schülerinnen auf den Bildschirm und verfolgten, was<br />

Dr. Boris Cubas ihnen erklärte. Und schließlich durften die Schülerinnen<br />

mit <strong>ins</strong> <strong>Herz</strong>-Katheter-Labor und schauten zu, wie der<br />

Kardiologe mittels Katheter <strong>Herz</strong>kranzgefäße suchte, an eine <strong>St</strong>elle<br />

kam, wo eine kritische Verengung vorlag. Der Facharzt entschied<br />

sich dafür, einen <strong>St</strong>ent zu legen, mit dessen Hilfe die Arterie gedehnt<br />

wurde und das Blut wieder ungehindert fließen konnte. „Wir haben<br />

heutzutage phantastische Möglichkeiten, zugewachsene, meist<br />

verkalkte Adern wieder durchgängig zu machen“ so der Mediziner.<br />

„Dennoch muss man sich immer im Klaren sein über die Risiken,<br />

die solche Eingriffe mit sich bringen.“<br />

Melanie und Denise waren beeindruckt: So viele Apparate, so viele<br />

Werte sind im <strong>Herz</strong>-Katheter-Labor zu überwachen. Besonders die<br />

Arbeit der Arzthelferinnen hatte es ihnen schließlich angetan. Und<br />

so befragten sie Yvonne <strong>St</strong>eps, Arzthelferin in der Kardiologie über<br />

ihre Ausbildung, den Schichtdienst und über ihren beruflichen Alltag<br />

aus. „Eigentlich wollte ich Erzieherin werden“, gestand Melanie<br />

dann, „aber jetzt finde ich es hier doch so enorm interessant, dass<br />

ich mir noch einmal sehr gründlich überlege, was ich nun wirklich<br />

werden will.“ Auch Denise fand Gefallen an der Arbeit in der Kardiologie.<br />

„Es ist so abwechslungsreich“, meinte sie. „Mir gefällt hier<br />

vor allem, dass man mit Menschen umgehen kann.“<br />

Ob Kardiologin oder Arzthelferin – auf jeden Fall war der Girls Day<br />

für die beiden Schülerinnen ein erlebnisreicher Tag, der ihnen auf<br />

dem Weg in ihre Zukunft neue Perspektiven geöffnet hat.


28 > VIA > <strong>St</strong>. Anna<br />

Gesundheitszentrum <strong>St</strong>. Anna:<br />

So geht es weiter<br />

- Abschied und Neubeginn in Hadamar<br />

Andreas Wagenseil nach 22 Jahren in den Ruhestand verabschiedet<br />

– zwei neue Praxen im Gesundheitszentrum<br />

>> Nach über 20 Jahren Dienst für seine Patienten<br />

hat der Chirurg Andreas Wagenseil seine Praxis im<br />

Gesundheitszentrum <strong>St</strong>. Anna nun geschlossen. Der<br />

Mediziner, der bisher in Hadamar auch als Durchgangsarzt<br />

(D-Arzt) tätig war, geht in den wohlverdienten<br />

Ruhestand. Doch die chirurgische Tradition an <strong>St</strong>.<br />

Anna wird weitergeführt: Wagenseils Nachfolge wird<br />

zum Jahresbeginn 2009 der Chirurg Dr. Jan Mikeska<br />

antreten. Er verlegt seine D-Arzt-Praxis zum 1. Januar<br />

in das Gesundheitszentrum <strong>St</strong>. Anna. Außerdem werden<br />

ab 1. April 2009 die Mediziner Karl-Heinz Körner<br />

und Dr. Linda Schapowalow im Gesundheitszentrum<br />

<strong>St</strong>. Anna eine hausärztliche Geme<strong>ins</strong>chaftspraxis für<br />

Allgemeinmedizin eröffnen. Beide praktizieren derzeit<br />

bereits in Einzelpraxen in Hadamar und werden sich<br />

neben der Praxis von Dr. Mikeska niederlassen.<br />

Der Geschäftsführer der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

mbH, Klaus-Werner Szesik, der Vorsitzende des Verwaltungsrates,<br />

Erwin Reul, und Justiziarin Katja <strong>St</strong>reckbein<br />

verabschiedeten Andreas Wagenseil im Rah-men<br />

eines offiziellen Besuchs. Sie dankten für die langjährig<br />

gute Zusammenarbeit und würdigten das engagierte Wirken<br />

des Chirurgen zum Wohl seiner Patienten.<br />

Der gebürtige Münchener hatte seinen Dienst als Chirurg<br />

und Durchgangsarzt im <strong>St</strong>. Anna-<strong>Krankenhaus</strong> am 1. Januar<br />

1986 angetreten. Die <strong>Limburg</strong>er Region hatte er zunächst<br />

als <strong>St</strong>absarzt bei der Bundeswehr in der Wilhelmvon-Nassau-Kaserne<br />

in Diez kennengelernt. Anschließend<br />

war er als Assistenzarzt in der Unfall- und Allgemeinchirurgie<br />

am <strong>Limburg</strong>er <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong> tätig.<br />

Nach seiner Facharztprüfung 1985 ließ er sich 1986 als<br />

Belegarzt am <strong>St</strong>. Anna-<strong>Krankenhaus</strong> nieder. Dort trat er<br />

zunächst in die Praxis von Dr. Ernst Zeller ein, die beide<br />

bis 1992 als Geme<strong>ins</strong>chaftspraxis führten. Bis 1997 praktizierte<br />

Wagenseil geme<strong>ins</strong>am mit Dr. Heinz Pauli und<br />

bis 2006 mit <strong>St</strong>ephan Hirschfeld. Ob Galle, Blinddarm,<br />

künstliche Hüfte, Leisten- oder Knochenbrüche – sämtliche<br />

Eingriffe, die keiner intensivpflichtigen Betreuung<br />

bedür-fen, hat der Mediziner bis zur Schließung des Kranken-hauses<br />

im Jahr 2006 ausgeführt und somit den Menschen<br />

aus Hadamar und Umgebung eine wohnortnahe<br />

Behandlung ermöglicht. In den letzten zwei Jahren führte<br />

er seine Praxis im Bereich der „kleinen Chirurgie“ fort.<br />

Nun freut er sich darauf, endlich einmal seinen Garten<br />

genießen zu können, in Büchern zu schmökern, kurzum:<br />

alles das tun zu können, wozu bisher keine Zeit war.<br />

Im Bild v.l.n.r.: Klaus-Werner Szesik, Geschäftsführer der<br />

<strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> mbH, Prokuristin Katja<br />

<strong>St</strong>reckbein, Andreas Wagenseil und Verwaltungsratsvorsitzender<br />

RA Erwin Reuhl.<br />

Im <strong>St</strong>. Anna-Haus wird es dann im unmittelbaren Anschluss an eine dreimonatige<br />

Umbauphase am 1. Januar 2009 weitergehen. Dr. Jan Mikeska, Durchgangsarzt<br />

und Chirurg mit dem Spezialgebiet Viszeralchirurgie, praktiziert derzeit noch bis<br />

Ende des Jahres in seiner Weilburger Praxis und wird zum Jahresende umziehen.<br />

Seit bereits zehn Jahren ist der Mediziner dort für seine Patienten im Dienst.<br />

Nach seinem <strong>St</strong>udium war er 14 Jahre lang an Krankenhäusern im südbadischen<br />

Lörrach und in Crailsheim tätig. 1983 absolvierte er den Facharzt als Chirurg,<br />

1997 erlangte er die Zusatzbezeichnung Visceralchirurgie. Durch seinen Einzug<br />

<strong>ins</strong> Gesundheitszentrum ist die medizinische Versorgung von Arbeitsunfällen<br />

somit auch weiterhin in Hadamar gewährleistet. Neben ambulanten Operationen<br />

von Leistenbrüchen, Handchirurgie und anderen chirurgischen Eingriffen bietet<br />

Dr. Mikeska auch urologische Leistungen an, zum Beispiel bei Fimose, Leisten-<br />

und Nabelbrüchen, hydrocele Eingriffe wie auch <strong>St</strong>erilisationen. Seine Praxis<br />

wird auch an Samstagen geöffnet sein.<br />

Ab 1. April werden Karl-Heinz Körner und Dr. Linda Schapowalow ihre medizinische<br />

Tätigkeit am Gesundheitszentrum <strong>St</strong>. Anna aufnehmen. Ihr Schwerpunkt<br />

wird die Behandlung von <strong>Herz</strong>-Kreislauf- und <strong>St</strong>offwechselerkrankungen sein.<br />

„Dadurch wollen wir die bisher bestehende enge Zusammenarbeit mit den Praxen<br />

im <strong>St</strong>. Anna-Haus weiter ausbauen“, so Körner. Neben der interdisziplinären<br />

Vernetzung wird der Vorteil für den Patienten <strong>ins</strong>besondere auch in den kurzen<br />

Wegen der sich zudem optimal ergänzenden medizinischen Versorgung bestehen.<br />

Der Allgemeinmediziner und Diabetologe Karl-Heinz Körner praktiziert seit bereits<br />

drei Jahren in Hadamar als niedergelassener Arzt. Nach seinem <strong>St</strong>udium war er<br />

sechs Jahre am <strong>Limburg</strong>er <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong>, später an verschiedenen anderen<br />

Kliniken im Bereich der Radiologie, Innere Medizin und Kardiologie tätig.<br />

Dr. Linda Schapowalow praktiziert seit Anfang des Jahres ebenfalls in Hadamar<br />

als Allgemeinmedizinerin in eigener Praxis. Sie hat in Frankfurt studiert und im<br />

vergangenen Jahr ihren Facharzttitel erworben. Auch sie war bisher in verschiedenen<br />

Krankenhäusern tätig (Abteilungen Innere und Chirurgie). Später arbeitete<br />

sie in einer allgemeinmedizinischen Praxis in Montabaur.<br />

Das Angebot der beiden Mediziner umfasst das komplette Spektrum der hausärztlichen<br />

Versorgung, e<strong>ins</strong>chließlich der üblichen Vorsorgeuntersuchungen,<br />

Krebsvorsorge für Männer sowie Impfberatung. Neben Ultraschall, Belastungs-<br />

EKG, Lungenfunktionsprüfung, Langzeit-EKG und Langzeitblutdrucktest im diagnostischen<br />

Bereich bieten sie im therapeutischen Bereich Infusionen, Reizstrom<br />

und Wärmeanwendungen an. Auch Hausbesuche zählen zu ihrem selbstverständlichen<br />

medizinischen Leistungsangebot. Wie bisher werden auch weiterhin<br />

Schulungen für Patienten mit Deabetes und koronarer <strong>Herz</strong>erkrankung durchgeführt,<br />

künftig in enger Kooperation mit der bereits an <strong>St</strong>. Anna etablierten Praxis<br />

Drs. Fischer/Karhoff/Kantim.


Von Dieter Fluck<br />

Kurzzeitpflege<br />

im <strong>St</strong>. Anna-Gesundheitszentrum<br />

ist eröffnet und wird bereits stark nachgefragt<br />

Ende 2007 war das <strong>St</strong>. Anna-<strong>Krankenhaus</strong> als Betriebsstätte<br />

der <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft aus wirtschaftlichen<br />

Gründen geschlossen worden. Sieben Monate später ist wieder<br />

Leben in das Gebäude eingekehrt. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO)<br />

Hessen-Süd hat dort als Mieterin im ersten Obergeschoss eine<br />

<strong>St</strong>ation für die Kurzzeitpflege mit 15 Plätzen eröffnet, die<br />

schon gleich zu Beginn zu zwei Dritteln belegt sind.<br />

„Das unterstreicht den hohen Bedarf in der Region, Pflegebedürftige für einen<br />

begrenzten Zeitraum in die Betreuung ausgebildeter Fachleute zu geben“, betonte<br />

AWO-Betriebsleiter Dr. Thomas Behr. Der Bedarf werde weiter wachsen. Nach den<br />

Prognosen werde es in zehn Jahren in Hessen fast ein Drittel mehr Pflegebedürftige<br />

geben. Daher sei es wichtig, das Pflegeangebot in Hadamar auszubauen.<br />

Für eine Kurzzeitpflege könne es verschiedene Gründe geben. Sie komme für<br />

Personen in Frage, die nach einem Aufenthalt im <strong>Krankenhaus</strong> noch einen<br />

zeitlich begrenzten stationären Pflegebedarf für die Nachsorge haben. In dieser<br />

Zeit könne auch die zukünftig notwendige Pflege und Versorgung mit den<br />

Betroffenen geklärt werden. Dafür hat die AWO bereits viele Anfragen aus<br />

den Krankenhäusern in <strong>Limburg</strong> und Weilburg erhalten. Es gibt auch Pflegebedürftige,<br />

deren pflegende Angehörige vorübergehend durch Krankheit<br />

verhindert sind.<br />

Schließlich gibt es noch das Kurzzeitpflege-Hotel mit drei Betten. In Kooperation<br />

mit dem Hotel „Nassau-Oranien“ ist jetzt auch ein Familienurlaub in<br />

Hadamar möglich. Während Pflegepersonen den Wellnessbereich des Hotels<br />

nutzten und die pflegebedürftigen Menschen besuchen können, werden diese<br />

vom AWO-Hotelteam umsorgt. „Da viele Angehörige mitunter bis an die Grenze<br />

ihrer Kraft pflegen, bietet sich auch die Möglichkeit einer psychologischen<br />

Beratung“, erklärte Behr.<br />

Jede pflegebedürftige Person ab dem 18. Lebensjahr kann für 28 Tage in die<br />

Kurzzeitpflege aufgenommen werden, auch aus dem benachbarten Rheinland-<br />

Pfalz. Dafür wurden die Zimmer auf der früheren Neugeborenenstation und<br />

Die neu möblierten Zimmer sind hell und farblich ansprechend gestaltet.<br />

AWO-Betriebsleiter Dr. Thomas Behr (links) auf Besuch in dem neu<br />

gestalteten Aufenthaltsraum der Kurzzeitpflege.<br />

der Aufenthaltsraum im ersten Obergeschoss renoviert und<br />

neu eingerichtet. Gottesdienstfeiern aus der Hauskapelle<br />

werden auf die Bildschirme in die Zimmer übertragen.<br />

Auch Kurse der Familienbildungsstätte werden im Zusammenhang<br />

mit <strong>St</strong>. Anna angeboten, u.a. auch Kurse für pflegende<br />

Angehörige.<br />

Die ideale Ergänzung finden die Pflegepersonen in der<br />

direkten Verbindung mit dem angegliederten Ärztehaus<br />

durch medizinische Betreuung, in der Röntgenabteilung<br />

und einer Praxis für Krankengymnastik. Auch ein Pflegebad<br />

steht zur Verfügung.<br />

„Das Ärztehaus ist eine ideale Ergänzung, die sich schon<br />

bewährt hat“, berichtete der AWO-Betriebsleiter. Im Erdgeschoss<br />

gibt es einen Kiosk mit Cafébetrieb und Außenterrasse.<br />

Dr. Behr hofft, bald die für 20 Personen geplante<br />

geschlossene <strong>St</strong>ation für Schwerstdemenzkranke eröffnen<br />

zu können, die dringend benötigt werde.<br />

! KONTAKT<br />

Das Gesundheits- und Pflegezentrum<br />

<strong>St</strong>. Anna, Nonnengasse 19<br />

in Hadamar ist unter der<br />

Telefonnummer (06433) 876228 und<br />

Fax (06433) 876202<br />

erreichbar.


30 > VIA > Kunst<br />

Neue Ausstellung im <strong>Vincenz</strong>-Foyer:<br />

Wolfram Fischer hält die Welt in brillanten Bildern fest<br />

Von Dieter Fluck<br />

Nach schwerer Krankheit zurück im Leben:<br />

Momentaufnahmen von Licht und Schatten …<br />

>> Brillante Fotos, die aus ungewöhnlichen<br />

Blickwinkeln an phantastischen<br />

Orten entstanden, sind derzeit in der<br />

Eingangshalle des <strong>Limburg</strong>er <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

ausgestellt. Hier ein<br />

altes Segelschiff an einer Felsenküste in<br />

der Bretagne, dort ein imposantes <strong>St</strong>einensemble<br />

in der Sahara, der Eifelturm in<br />

bunter Nachtbeleuchtung, eindrucksvolle<br />

Porträtaufnahmen. Wolfram Fischer hat<br />

in seiner Ausstellung „Wasser und Land“<br />

Momente festgehalten und möchte Patienten,<br />

Besucher und Bedienstete im <strong>Krankenhaus</strong><br />

mit der Vielfalt und Schönheit<br />

der Natur aufmuntern.<br />

Es ist eine farbenfrohe Auswahl, die der Hobbyfotograf<br />

mit dem Hang zum Professionellen dem<br />

Betrachter näher bringen will. „Gehen sie in seinen<br />

Bildern spazieren und erfreuen sie sich an dieser<br />

Schönheit“, sagte Anette Dittmann (Weilburg),<br />

die den Fotokünstler vorstellte. Wolfram Fischer<br />

(Jahrgang 1953) stammt aus Bremen. Sein Leben<br />

ist von drei Phasen geprägt: von einer vielseitigen<br />

beruflichen Karriere, einer schweren Krankheit und<br />

seinem neuen Lebensinhalt, der Fotografie.<br />

Er absolvierte eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker,<br />

danach eine kaufmännische Lehre, es folgte<br />

eine Ausbildung zum Nachrichtengerätemechaniker<br />

und darauf aufbauend zum Funkelektroniker.<br />

Anschließend eröffnete Fischer sein eigenes<br />

Geschäft mit Unterhaltungselektronik und<br />

Antennenbau. Mit knapp 40 Jahren stoppte ein<br />

Schlaganfall seinen beruflichen Lebensweg. Im<br />

Kampf gegen seine Krankheit lernte er durch<br />

Dia-Vorträge wieder das Sprechen und gewann<br />

Wolfram Fischer zeigt in seiner Ausstellung „Wasser<br />

und Land" wunderschöne Landschaftsaufnahmen und<br />

Einzelobjekte, die er auf abenteuerlichen Reisen auf<br />

Dias festgehalten hat.<br />

<strong>St</strong>einwüste in der Sahara - festgehalten von Wolfram Fischer - ist ein Beispiel aus der sehenswerten<br />

Ausstellung im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>.<br />

nach und nach sein Erinnerungsvermögen und seine Konzentration zurück.<br />

Vor drei Jahren wagte er zum ersten Mal einen Urlaub allein in Frankreich.<br />

Wolfram Fischer ist ein Beispiel dafür, wie ein Mensch nach schwerer Krankheit<br />

zurück <strong>ins</strong> Leben finden kann und deshalb kommt es nicht von ungefähr,<br />

dass er für Ausstellungen und Dia-Vorträge Krankenhäuser wählt, um Menschen<br />

an seinem wieder gewonnenen Lebensmut teilhaben zu lassen. „Zuerst<br />

wusste ich von Blende und Tiefenschärfe gar nichts. Aber meine Neugier,<br />

etwas Neues kennen zu lernen, siegte dann doch“, berichtet er. Zuerst habe<br />

er sich der Sportfotografie zugewandt, später den Landschaftsbildern. „Ich<br />

merkte, welche Ruhe sich hier auf mich übertrug“, sagte er.<br />

So fuhr er mit dem Wohnmobil und dem Rad durch die Normandie und die Bretagne<br />

die ganze Küste entlang, mit dem Fahrrad durch Paris und Marokko - in<br />

die Sahara. Oft sind Gegensätze sein fotografisches Motto; Gegensätze, wie er sie<br />

auch im eigenen Leben erfahren hat: schnell und langsam, Licht und Schatten,<br />

oder - wie in der <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-Ausstellung – Wasser und Land. Alle Fotos, die<br />

noch bis Oktober zu sehen sind, können auch käuflich erworben werden.<br />

Die Farbfotos stellen einen gewollten Kontrast zu den historischen Schwarz-<br />

Weiß-Fotos vom alten <strong>Limburg</strong> dar, die in der vorangegangenen Ausstellung<br />

gezeigt worden waren und eröffnen damit einen Blick für die Vielfalt der Fotografie.<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> Geschäftsführer Klaus-Werner Szesik hieß Anette Dittmann<br />

vom Verein Integration in Weilburg sowie alle Gäste willkommen. André<br />

Kramm, Vorsitzender des mitveranstaltenden Förderkreises Bildende Kunst<br />

<strong>Limburg</strong>, meinte: „Kein anderer Ausstellungsort wie das <strong>Krankenhaus</strong> ermöglicht<br />

Künstlern ein so großes Publikum. Da habe der Initiator der Reihe „Kunst<br />

im <strong>Krankenhaus</strong>“, Dr. Dieter Recken, seinerzeit eine sehr gute Idee gehabt.


Philip Nguyen<br />

Anekdoten rund um das <strong>Vincenz</strong>-EM-Tippspiel von Angelos Gazis<br />

„Wie kommt man eigentlich dazu, ein<br />

Fußball-Tippspiel zu organisieren?“<br />

Nun, als Grundvoraussetzung muss<br />

selbstredend eine gewisse Zuneigung<br />

zu dieser Sportart vorliegen.<br />

>> Fügt man nun noch Spielspaß, ein großes Fußballturnier<br />

und E<strong>ins</strong>atzbereitschaft hinzu, fehlt eigentlich<br />

nur noch ein Quäntchen Verrücktheit um<br />

das Fußballfest mit einem Tippspiel zu garnieren.<br />

Über die hohe Teilnehmerzahl in diesem Jahr waren<br />

wir allerdings ebenso erfreut wie überrascht (115<br />

zahlende Teilnehmer im Vergleich zu 58 bei der<br />

WM 2006). Einen großen Anteil hieran hatte sicherlich<br />

unsere diesjährige Intranetpräsenz- hierzu<br />

noch einmal herzlichen Dank an unsere Unterstützung<br />

aus der EDV-Abteilung, an Jan Wildgrube, der<br />

zudem auch ein hervorragendes Resultat unter den<br />

Top ten erzielen konnte. Wenn man dann noch penetrant<br />

genug die Werbetrommel rührt, dann kann<br />

es schon vorkommen, dass selbst Chefärzte kurz vor<br />

Anpfiff der ersten Turnierbegegnung abgehetzt in<br />

die radiologische Abteilung eilen, um ihren Tippschein<br />

nebst E<strong>ins</strong>atz der diensthabenden MTA zu<br />

überreichen und diese sorgenvoll fragen, ob es denn<br />

zur Abgabe des Sche<strong>ins</strong> schon zu spät sei.<br />

Auch während des Turniers ereignete sich so manch<br />

amüsante Anekdote. So wurde ich zwischenzeitlich versehentlich<br />

von einer mir bis zu diesem Tag völlig unbekannten<br />

Krankenschwester angerufen. Als ich mich mit<br />

meinem Namen meldete, entgegnete diese mir: „oh, ich<br />

habe mich verwählt - aber welch eine Ehre mit Ihnen zu<br />

sprechen…“- so etwas hatte bis dahin noch niemand zu<br />

mir gesagt – „… Finden Sie es nicht auch toll, dass ich als<br />

Frau auf dem 16. Platz stehe?...“<br />

Und wie toll ich das fand, dass auch so viele Frauen an<br />

dieser Tipprunde beteiligt waren! Die zweit- und drittplatzierten<br />

Conny Türk und Diane Süss (beide Unfallchirurgie)<br />

beweisen, dass sich das sogenannte „schwache<br />

Der Sieger: Thomas <strong>St</strong>illger (1. Platz)<br />

Spielspaß und ein Quäntchen Verrücktheit:<br />

<strong>Vincenz</strong>-Mitarbeiter im EM-Tippfieber<br />

Conny Türk (2. Platz) Diane Süss (3. Platz) Frau Bernhardt,<br />

grandioser letzter Platz<br />

Aktuell < VIA < 31<br />

Dr. Holzmann<br />

mit Holzmedaille<br />

Geschlecht“ keineswegs zu verstecken braucht, wenn es gilt, sein Fußball-Fachwissen<br />

gepaart mit der nötigen Intuition, Fingerspitzengefühl und Glück mit männlichen<br />

Fußball-Experten zu messen. Einzig die Tatsache, dass meine Frau mehr Punkte<br />

erzielen konnte als ich, lässt Überlegungen aufkeimen, ob Frauen das nächste Mal<br />

nicht doch besser ausgeschlossen werden sollten…<br />

Doch da ist ja auch noch unsere Kollegin Karin Bernhardt! Bei ihr hatte ich die größte<br />

Mühe, sie zur Teilnahme an unserem Tippspiel zu überreden. Ich finde, auch für<br />

sie hat es sich gelohnt. Bis zum vorletzten Spieltag hatte sie sensationell ganze zwei<br />

Punkte erzielt – für mich der perfekte Antitipp. Ich bin überzeugt, selbst die größten<br />

Fußballexperten hätten Mühe, gezielt ein solches Ergebnis zu erlangen, weshalb ich<br />

mich noch immer dabei ertappe, ihr <strong>ins</strong>geheim Vorsatz zu unterstellen.<br />

Wieder andere hörte ich des Öfteren fluchen, sie hätten vor lauter Tippspiel-Tipps<br />

schon wieder vergessen, wie denn nun die wahren Resultate der Begegnungen ausgefallen<br />

seien. Besonders spannend fand ich den Endspurt: Der Sieger stand bereits<br />

fest. Thomas <strong>St</strong>illger war nicht mehr einzuholen. Es folgten Conny Türk mit einem<br />

Punkt Vorsprung vor den punktgleichen Diane Süss und „Hulk“ (Dr. Markus Holzmann<br />

aus der Unfallchirurgie). Conny Türk hatte auf Spanien als Europameister<br />

getippt, ihre beiden Kontrahenten jeweils auf Deutschland. Hätte nun Deutschland<br />

das Finale gewonnen, hätten diese beiden durch die Bonuspunkte Frau Türk noch<br />

überholt und sie wäre leer ausgegangen. So aber musste sich Herr Dr. Holzmann mit<br />

der Holzmedaille begnügen – wüsteste Beschimpfungen musste ich mir aufgrund<br />

dessen anhören. Letztendlich jedoch zeigte auch er sich als wahrer Sportsmann und<br />

konnte für unser Foto wieder lachen.<br />

Großer Respekt muss dem Gewinner gezollt werden. Thomas <strong>St</strong>illger (Medizinische<br />

Klinik Kardiologie) hatte schon bei unserem Tippspiel zur WM 2006 mitgewirkt<br />

und war dort bereits durch sehr gute Platzierungen aufgefallen (er war Fünfter<br />

geworden, nur ein Punkt trennte ihn von den Gewinnerrängen). Erst durch die Bonuspunkte<br />

konnte er damals von der Tippgeme<strong>ins</strong>chaft des Neurologie-Oberarztes<br />

<strong>St</strong>efan Klingebiel vom Thron gestoßen werden. Als Fußballfan hat mit ihm auch<br />

ein echter Experte verdient die <strong>St</strong>.<strong>Vincenz</strong>-Tippspiel-Krone gewonnen. Noch einmal<br />

herzlichen Glückwunsch!<br />

Die Veranstalter Angelos Gazis und Philip Nguyen freuen sich schon jetzt darauf, das<br />

WM-Tippspiel 2010 zu organisieren. Wir haben auch bereits den ersten Teilnehmer:<br />

Frau Karin Bernhardt aus der Radiologie hat für ihren nie gefährdeten letzten Platz<br />

einen Gutschein zur Teilnahme an der kommenden Tipprunde entgegengenommen<br />

und angekündigt, sie wolle ihren Titel verteidigen. Man darf gespannt sein, wer die<br />

Herausforderung annimmt!


32 > VIA > <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

Sein Name steht für Licht, Sonne oder ganz einfach für Glück: Luce, geboren am 5. August<br />

2008 um 5.58 Uhr im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>, bescherte nicht nur seinen Eltern einen sonnigen<br />

Tag, sondern auch dem Team der Frauenklinik des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>. War er doch das 500. Baby,<br />

das in diesem Jahr in der <strong>Limburg</strong>er Klinik zur Welt kam.<br />

Luce ist das 500. Baby<br />

des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

Freude über das 500. Baby in der Frauenklinik des <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es: Ivonne<br />

Sojczynski mit Luce, Kinderkrankenschwester Julia <strong>St</strong>adtmüller, die stellvertretende <strong>St</strong>ationsleiterin<br />

Erika Warz und Chefarzt Dr. Peter Scheler.<br />

>> Grund zur Freude also nicht nur für seine Eltern, Ivonne und<br />

Daniel Sojczynski aus Runkel, sondern auch für die Mitarbeiter der<br />

Geburtshilfe am <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>, die sich nach Kräften um werdende<br />

Eltern und deren „<strong>Vincenz</strong>-Kinder“ bemühen. Mit viel Wissen und<br />

Erfahrung, aber auch mit einem immer wieder aktualisierten Angebot<br />

für Mütter, Väter und Kinder.<br />

So gibt es beispielsweise seit rund einem Jahr ein sogenanntes „Familienzimmer“<br />

auf der Entbindungsstation, in dem auch der Papa übernachten<br />

und die erste Zeit mit dem Baby nahtlos miterleben kann. Das Angebot für<br />

den Vater, Tag und Nacht bei seiner Frau und seinem Kind zu bleiben, soll<br />

in erster Linie dem Zusammenwachsen der neuen Familie dienen - beson-<br />

ders beim ersten Kind eine wichtige <strong>St</strong>ütze für junge<br />

Eltern. Hier dürfen sie die erste geme<strong>ins</strong>ame Zeit mit<br />

dem Baby entspannt genießen und sich gründlich<br />

„beschnuppern“. Ihren Tagesablauf können sie geme<strong>ins</strong>am<br />

und weitestgehend unabhängig nach eigenen<br />

Wünschen und Vorstellungen gestalten, haben<br />

aber dennoch die Möglichkeit, alles über die Versorgung<br />

ihres Babys zu lernen. Denn das Pflegepersonal<br />

der <strong>St</strong>ation steht auf Wunsch natürlich jederzeit<br />

mit Rat und Tat zur Seite. Alles in allem eine ideale<br />

Möglichkeit für die junge Familie, sich miteinander<br />

vertraut zu machen und das Kind geme<strong>ins</strong>am in die<br />

Welt hinaus zu begleiten.<br />

Eine neuer Service der Geburtshilfe und eine gute<br />

Hilfestellung für die Eltern, sich auf die Zukunft<br />

mit dem eigenen Kind bestens vorbereitet zu fühlen.<br />

Und eine weitere Facette im Engagement des Teams<br />

der Frauenklinik, die jungen Eltern ganzheitlich und<br />

umfassend auf den neuen Lebensabschnitt vorzubereiten.<br />

Auch Luce wird davon profitieren …<br />

! INFO<br />

Nähere Informationen auch unter<br />

06431 / 292-4460, an den Informationsabenden<br />

des Kreißsaalteams<br />

an jedem ersten Dienstag im Monat<br />

um 19 Uhr im Kreißsaal oder unter<br />

http://www.st-vincenz.de/abteilungen/<br />

frauenklinik/geburtshilfe.php


<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong><br />

hinter den Kulissen …<br />

>> Ein großes Filmprojekt hat der neue <strong>St</strong>udioleiter des<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>, Friedhelm Gundlach, jetzt nach rund einjähriger<br />

Produktion fertiggestellt: „Wir über uns“ heißt<br />

seine neueste, knapp 80 Minuten dauernde Filmproduktion<br />

über einen Alltag im <strong>Krankenhaus</strong>, der sich dem<br />

Besucher wie dem Patienten nicht unbedingt sofort und<br />

unmittelbar erschließt.<br />

Denn Gundlach wagte einen ganz speziellen Blick hinter die<br />

Kulissen des <strong>Krankenhaus</strong>es, in die Bereiche nämlich, welche<br />

der Patient entweder überhaupt nicht sieht oder nicht unbedingt<br />

zwanghaft mit Medizin oder Pflege in Verbindung bringt. Es<br />

hatte ihn ganz einfach fasziniert, wie ein so großes und komplexes<br />

Unternehmen Tag für Tag rund um die Uhr trotz unvorhersehbarer<br />

Unabwägbarkeiten doch relativ reibungslos funktionieren<br />

kann. Nach seiner Überzeugung kann dies nur gelingen<br />

wie bei einem Zahnrad: ein Rad muss <strong>ins</strong> andere greifen. Am<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> sind daran <strong>ins</strong>gesamt rund 1000 Mitarbeiter<br />

beteiligt. Und es sind eben nicht nur die medizinischen<br />

>> Acht Wochen <strong>Krankenhaus</strong> und vier Operationen<br />

hatten ihn sehr nachdenklich gemacht: Alexander Gerhardt<br />

fragte sich, wie sich wohl Kinder fühlen, wenn sie<br />

länger im <strong>Krankenhaus</strong> liegen müssen – kommt doch<br />

kleinen Erdenbürgern schon im gesunden Zustand Zeit,<br />

in der sie nicht herumtoben dürfen, wie eine Ewigkeit<br />

vor. Als der 45jährige aus Runkel-<strong>St</strong>eeden gesund und<br />

dankbar für die erfolgreiche Behandlung im <strong>Limburg</strong>er<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> wieder zu Hause war, stand<br />

für ihn eines fest: Sein persönliches Dankeschön sollte<br />

den kle<strong>ins</strong>ten Patienten zugute kommen, die er während<br />

seiner Zeit in der <strong>Limburg</strong>er Klinik oft genug beobachtet<br />

und bedauert hatte.<br />

So startete er geme<strong>ins</strong>am mit seiner Frau Ramona, die im Hadamarer<br />

Sportheim die Regie in der Gastronomie führt, im Rahmen<br />

der Fußball-EM eine Aktion für den guten Zweck: eine<br />

Großleinwand wurde aufgehängt, Werbeplakate gedruckt und<br />

ein Sparschwein für die <strong>Vincenz</strong>-Kinder aufgestellt. Und so<br />

konnte wer Fußball schauen wollte gleichzeitig auch etwas für<br />

einen guten Zweck tun. Nicht ganz ohne <strong>St</strong>olz verweist Alexander<br />

Gerhardt darauf, im Vergleich zur <strong>Limburg</strong>er Gegenveranstaltung<br />

eine durchaus respektable Quote erzielt zu haben:<br />

Während in <strong>Limburg</strong> rund 20.000 Zuschauer 1150 Euro für<br />

einen anderen guten Zweck spendeten, kamen im Hadamarer<br />

Sportheim bei rund 500 Besuchern stolze 355 Euro zusammen.<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> < VIA < 33<br />

Live aus <strong>St</strong>udio Kanal 1 <strong>Vincenz</strong>TV: Dr. Heinrich Richard, Vorsitzender des Vorsitzender<br />

des Trägervere<strong>ins</strong> von Kanal 1/ <strong>Vincenz</strong> TV, Geschäftsführer Klaus-Werner Szesik und <strong>Vincenz</strong>TV-Team-Mitglied<br />

Heinz Abel (ganz rechts) zeigten sich begeistert von dem Filmprojekt,<br />

das der engagierte neue <strong>St</strong>udioleiter des Senders, Friedhelm Gundlach, nun nach einjähriger<br />

Produktionszeit mit Hilfe von Sprecherin Hilla Knoth fertiggestellt hat.<br />

und pflegerischen Berufsgruppen, sondern noch viele andere, die am Erfolg<br />

der Behandlung zwar indirekt aber eben letztlich doch beteiligt sind. Gundlachs<br />

Filmdokumentation, die bald regelmäßig über Kanal 1 in die Krankenzimmer<br />

gesendet werden wird, will die Patienten über die Abteilungen<br />

informieren, die eher im Hintergrund arbeiten, aber eben durchaus auch an<br />

Ihrer Genesung beteiligt sind. Doch auch Friedhelm Gundlach hat „sein“ Filmprojekt<br />

nicht ganz allein bewältigt: Als professionelle Sprecherin stand ihm<br />

Hilla Knoth (Gückingen) hiflreich zur Seite. Im Beisein des Vorsitzenden von<br />

Kanal 1 <strong>Vincenz</strong>TV, Dr. Heinrich Richard, überreichte Gundlach jetzt seinen<br />

<strong>Vincenz</strong>-Film symbolisch dem Geschäftsführer der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft,<br />

Klaus-Werner Szesik.<br />

Tolle EM-Aktion in Hadamar<br />

für die <strong>Limburg</strong>er <strong>Vincenz</strong>-Kids<br />

Im Bild v.l.n.r.: Geschäftsführer Klaus-Werner Szesik, Ramona und Alexander Gerhardt,<br />

Chefarzt Dr. Peter Scheler<br />

Als Angestellter von Mundipharma auch beruflich mit dem Gesundheitswesen<br />

verbunden freute sich Alexander Gerhardt jetzt, geme<strong>ins</strong>am mit<br />

seiner Frau den Erlös im <strong>Limburg</strong>er <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> übergeben<br />

zu können. Dort soll das Geld für pädagogisch wertvolles Spielzeug verwandt<br />

werden, das die Kinder von ihren Schmerzen wie auch vom tristen<br />

<strong>Krankenhaus</strong>alltag ablenken soll. Geschäftsführer Klaus-Werner Szesik<br />

(links) und Chefarzt Dr. Peter Scheler (rechts) dankten sehr für die großartige<br />

Unterstützung.


34 > VIA > Personalnachrichten<br />

Personalnachrichten<br />

KRANKENHAUSGESELLSCHAFT ST. VINCENZ mbH<br />

Akademisches Lehrkrankenhaus der Justus-Liebig-Universität Giessen<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Limburg</strong><br />

Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:<br />

NAME EINSATZORT EINTRITT<br />

Klimeck-Weber, Solweig-Gesine <strong>St</strong>ation E Ost 01.07.2008<br />

Lüke, Jan Zivi (<strong>St</strong>ation 1 Ost Intensiv) 01.07.2008<br />

Schenkel, Nelli Kreißsaal 01.07.2008<br />

Schröder, Jan Frauenklinik 01.07.2008<br />

Schröder, Annette Röntgendiagnostik 01.07.2008<br />

Wenzel, Peter Zivildienstleistender (HBD) 01.07.2008<br />

Brosig, Denise Apotheke 01.08.2008<br />

Brückner, Natascha Frauenklinik 01.08.2008<br />

Meurer, Christiane Verwaltung 01.08.2008<br />

Meurer, Sebastian Küche 01.08.2008<br />

Velikodnaia, Svetlana Onkologie 01.08.2008<br />

Koch, Christine Neurologie 11.08.2008<br />

Busch, Verena Onkologie 15.08.2008<br />

Beichert, Anna <strong>St</strong>ation E West 01.09.2008<br />

Eberhardt, Nelli Chemo-Ambulanz 01.09.2008<br />

Schardt, Christina Apotheke 01.09.2008<br />

Schräder, Christina Zentral-OP 01.09.2008<br />

Jubiläen Juli bis September 2008:<br />

NAME ABTEILUNG DATUM JAHRE<br />

Reusch, Maria <strong>St</strong>ation 2 West 01.07.2008 10<br />

Führer, Eugenia Zentralsterilisation 15.07.2008 10<br />

Reusch, Gabriele <strong>St</strong>ation 7 Ost 01.07.2008 20<br />

Tan, Kornelia Materialwirtschaft 01.07.2008 20<br />

Schneider, Elisabeth <strong>St</strong>ation 3 Ost 28.07.2008 20<br />

Wolf, Siglinde Unfallchirurgie 22.08.2008 20<br />

Frink-Hilger, Margot Labor 01.08.2008 25<br />

Theis, Sigrid <strong>St</strong>ation U Ost 23.08.2008 25<br />

Wagenbach, Ursula Personalabteilung 01.09.2008 25<br />

Brötz, Brigitte <strong>St</strong>ation 7 Ost 01.07.2008 30<br />

Schwarz, Barbara <strong>St</strong>ation 1 West 01.07.2008 30<br />

Weide, Arnold <strong>St</strong>ation 5 Ost 01.07.2008 30<br />

Benner, Hiltrud <strong>St</strong>ation 3 Ost 01.07.2008 30<br />

Hannemann, Harald Physikalische Therapie 01.07.2008 35<br />

Laux, Ulrike <strong>St</strong>ation 5 West 01.08.2008 35<br />

Schmuck, Roswitha Textilversorgung 01.08.2008 35<br />

Ortel, Hans Küche 01.07.2008 40<br />

Helling-Simon, Gerdi Küche 01.08.2008 40<br />

Ruhestand:<br />

NAME ABTEILUNG AUSTRITT<br />

Burggraf, Magdalena <strong>St</strong>ation 3 West 31.05.2008<br />

Heun, Ludmilla Küche 30.06.2008<br />

Dr. Wahler, Armin Anästhesie 20.06.2008


Rüstige<br />

<strong>Vincenz</strong>-Renter<br />

Die Fotos dokumentieren es eindeutig: von<br />

schlechtem Wetter lassen sich <strong>Vincenz</strong>-Rentner<br />

nicht die Laune verderben: Unsere Bilder zeigen<br />

sie beim Jahresausflug nach Ahrweiler, den das<br />

regnerische Wetter nur unwesentlich trüben konnte.<br />

Bei einem ausgiebigen <strong>St</strong>adtbummel nahmen<br />

die Rentnerinnen und Rentner die historische Altstadt<br />

unter die Lupe und machten Einkehr in den<br />

netten Cafe`s der Winzer-<strong>St</strong>adt. Weiter ging die<br />

Fahrt durch das idyllische Mosel-Tal nach Dernau,<br />

wo sich die Teilnehmer begeistert von der vorzüglichen<br />

Küche des „Winzerhauses“ zeigten. Gut<br />

gesättigt und bester Laune, möglicherweise unterstützt<br />

durch den süffigen Moselwein, setzten sie ihre Fahrt zum Kloster Maria<br />

Laach fort. Hier wurden selbsteredend die mittelalterliche Klosterkirche, aber<br />

auch der See und die phantastische Gärtnerei des Klosters mit ihren diversen<br />

Treibhäusern besichtigt. Anschließend lockte das Seehotel zum gemütlichen Kaffee,<br />

im Anschluss kehrte man gesund und zufrieden nach <strong>Limburg</strong> zurück.<br />

Die „Ehemaligen“ treffen sich regelmäpig im Gasthaus „Zum<br />

Schlöß`che“ am <strong>Limburg</strong>er Bischofsplatz. Das nächste Treffen findet<br />

am ersten Donnerstag im Dezember statt.<br />

Nähere Informationen<br />

erteilt gern Susanne Wagner, Telefon: 06431 / 71694.<br />

J VIA-Kinder<br />

In Kürze < VIA < 35<br />

<strong>Herz</strong>liche Glückwünsche von der<br />

<strong>Krankenhaus</strong>leitung der <strong>Krankenhaus</strong>gesellschaft<br />

<strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong> an:<br />

Der Reigen der VIA-Kinder im Jahr 2008 verlief zunächst<br />

etwas schleppend: Erst im März gab es das<br />

erste „<strong>St</strong>art up“, Ben kam mit 3600 Gramm und einer<br />

Länge von 56 Centimetern am 18. März zur Welt. Die<br />

stolzen Eltern arbeiten beide im <strong>St</strong>. <strong>Vincenz</strong>: Mutter<br />

Nina Solf ist Krankenschwester auf der <strong>St</strong>ation 2 Ost,<br />

Vater Christoph bühler ist Fachkrankenpfleger auf<br />

der <strong>St</strong>ation 1 Ost Intensiv. Emma kam am 6. April<br />

zur Welt. Ihre Maße: 2870 Gramm und 51 Centimeter.<br />

Ihre Mutter ist Silvia Martin, ebenfalls Fachkrankenschwester<br />

auf der <strong>St</strong>ation 1 Ost Intensiv. Drei Monate<br />

später wurde am 4. Juli Amy Joy geboren. Sie brachte<br />

bei einer Länge von 53 Centimetern 3800 Gramm<br />

auf die Waage, ihre Mutter ist Shirley Köhler, Krankenschwester<br />

auf der <strong>St</strong>ation E Ost. Kurz darauf, am<br />

8. Juli, kam Mayla zur Welt. Mutter Dajana Jones<br />

arbeitet als Krankenschwester auf der <strong>St</strong>ation 5 Ost.<br />

Die Maße ihrer Tochter: 3930 Gramm und 53 Centimeter.<br />

Für den männlichen Ausgleich sorgte dann<br />

wieder der kleine Leopold. Er erblickte am 13. August<br />

um 12.03 Uhr mit stolzen 3790 Gramm das Licht<br />

der Welt, seine Mutter heißt Vanessa <strong>St</strong>eger und ist<br />

Mitarbeiterin in der Zentralen Notaufnahme.<br />

Wir wünschen von <strong>Herz</strong>en alles Gute!


36 > VIA > Anzeigen<br />

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