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Die rationalistische Zivilisation - Zentrum für Europäische ...

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<strong>Die</strong> <strong>rationalistische</strong> <strong>Zivilisation</strong>Der andere Feind der liberalen Demokratie, der sich in seiner politischenMobilisierung der breiten Volksmassen sowie der Elemente der irrationalenIdeologie bediente, war der Faschismus. Der Faschismus stützte sich aufdie Anhänger der mittleren und niedrigeren Schichten: Handwerker, Kleinunternehmer,Staatsbeamte, Angestellte, vor allem aber auf ehemalige Soldatenvon der Front, Arbeitslose oder auch auf Empfänger niedriger Renten.Geschichtlich gesehen zielt ihre Propaganda also auf die Träger dernationalen Idee, die am meisten an der nationalen Diskriminierung „desverlorenen Krieges" oder „des verratenen Sieges" litten. <strong>Die</strong> Zustimmungerhielten sie nicht nur über den Ideenbereich, sondern auch über die materielleSeite. Denn die Inflation, die nach dem Ersten Weltkrieg Europa erfasste,hatte eben diesen Menschen das Vermögen weggenommen. In diesenSchichten steckte die archetypische Angst vor den revolutionären Arbeitermassen.64<strong>Die</strong> faschistischen Parteien versprachen Sicherheit. Sie boten die explosiveMischung von konservativen und modernen Ideen an. <strong>Die</strong>se zielten nichtauf den Verstand, sondern in erster Linie auf die Ängste und Instinkte, alsoauf die irrationalen Elemente im Menschen.Einen großen Stellenwert in der faschistischen Propaganda nahm auch derMythos des Volkes ein. <strong>Die</strong>ser wurde verbunden mit der Anklage an dieDemokraten, das Volk verraten zu haben. Das Volk, so die Faschisten, stelleeine Gemeinschaft dar, der sich alle unterstellen sollen. <strong>Die</strong> Individuenmüssen ihre individualistischen und profitbringenden Interessen zu Gunstender Masse aufgeben, die Arbeiter dagegen aber auch ihren Klassenkampf.65Im Jahre 1922 gelang es dem Faschismus in Italien an die Macht zu kommen.<strong>Die</strong>s beunruhigte aber zunächst noch nicht das liberale demokratischeEuropa. Es war davon überzeugt, dass sich in dem unordentlichen und undiszipliniertenItalien der Faschismus bald überdauern würde. <strong>Die</strong> europäischeliberale Demokratie schenkte dagegen dem Wachstum der Faschismen,die sich in der Zeit der Wirtschaftskrise in anderen Ländern zu64 H. Schulze, Seite 372, N. Davies, 979-987.65 Ebd.33

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