Sebastian
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<strong>Sebastian</strong> Greis<br />
<strong>Sebastian</strong><br />
Vom 31. Oktober bis zum 2. November war es<br />
zum siebten Mal Zeit, nach Friedrichshafen ins<br />
süddeutsche Mekka des Modellbaus zu pilgern,<br />
um sich von den Angeboten und Darbietungen<br />
anreizen zu lassen. Die durch Aberglauben<br />
mit Unheil in Verbindung stehende Sieben<br />
schreckte offensichtlich niemanden ab, die<br />
Wallfahrt zu beschreiten. Insgesamt kamen<br />
an den drei Tagen fast 40.000 Besucher, was<br />
fast den Vorjahreszahlen entspricht, das Ergebnis<br />
aber noch übertrifft, wenn man bedenkt,<br />
dass im Jahr zuvor ein ganzer Tag mehr zur<br />
Verfügung stand. In der Halle A5 trafen sich,<br />
wie im letzten Jahr, die Truckmodellbauer<br />
wieder. Dort taten sich neben den Verkaufsständen<br />
der bekannten Hersteller und einigen<br />
Ausstellungsständen privater Modellbauer<br />
drei umfangreiche Parcours auf, auf denen<br />
gearbeitet und gelebt werden durfte.<br />
Unter den Ausstellungsstücken fanden<br />
sich einige Exoten. So gab es am Stand von<br />
Edel-Modelle einen zum Dragster umgebauten<br />
Truck zu besichtigen, der über 80 km/h Spitzengeschwindigkeit<br />
erreicht – dazu mussten<br />
einige Hürden genommen werden, über die<br />
Hubert Holderried in der TRUCKMODELL<br />
noch ausführlich berichten wird. Direkt daneben<br />
stand ein Modell-Trike, von dem so<br />
mancher Biker träumen würde. Bis ins Kleinste<br />
detailliert, verziert mit tollen Airbrushs,<br />
mächtigen Hinterreifen auf sternförmigen<br />
Alufelgen, hinter denen die blanken Bremsscheiben<br />
zu sehen waren und geschmückt<br />
mit einem Totenkopf auf dem Motorblock,<br />
ruhte der Dark Angel auf dem Ausstellungstisch,<br />
während sich der Fahrer nebenan zur<br />
Zigarettenpause niedergelassen hatte. Er ließ<br />
sich dazu herab, währenddessen für ein Foto<br />
auf dem Trike zu posieren.<br />
Besondere Schmuckstücke stellte Karl<br />
Volz aus St. Blasien aus. Er baut in mühevoller<br />
Handarbeit Geschütze aus dem 20.<br />
Jahrhundert nach. Die feine Detaillierung<br />
der Modelle ist bemerkenswert, vor allem<br />
wenn die Mittel, mit denen sie gebaut werden,<br />
mit in Betracht gezogen werden. Karl<br />
Volz ist nicht mehr der Jüngste, was sich auf<br />
sein Augenlicht niederschlägt und auch die<br />
Werkzeuge sind noch die herkömmlichen, also<br />
Maschinen ohne Computerunterstützung, die<br />
per Handrad eingestellt werden müssen. Der<br />
besondere Glanzpunkt an den Modellen ist<br />
deren äußerst exakte Funktionstüchtigkeit.<br />
Dank der verwendeten Präzisionsläufe verfügen<br />
sie über eine erstaunliche Zielgenauigkeit<br />
– sie stehen den Originalen wirklich<br />
in nichts nach.<br />
Kein verflixtes sie<br />
Faszination Modellbau Friedrichshafen 2008<br />
22 w w w.TRUCKmodell.de • 2/2009
Schweizer Flak-Geschütz<br />
von Karl Volz<br />
btes Jahr<br />
Das Trike am Stand<br />
von Edel-Modelle<br />
w w w.TRUCKmodell.de • 2/2009<br />
� Wohl die weiteste<br />
Anreise hatten Victor<br />
Ma und sein Sohn<br />
Wai, die extra aus<br />
Hong Kong nach<br />
Friedrichshafen gekommen<br />
waren und<br />
natürlich auch auf<br />
dem VTH-Stand vorbeischauten<br />
Zum Bestellen der Felder werden<br />
starke Maschinen gebraucht<br />
Reportage<br />
23<br />
Details am<br />
Schweizer<br />
Geschütz<br />
Anzeige
1:16 Parcours<br />
Der 1:16 Parcours hatte die größte Fläche<br />
zur Verfügung, wohl weil dort die meisten<br />
Modelle zu finden sind. Insgesamt 600 m²<br />
standen den 28 Mitgliedern der Mini-Truck-<br />
Freunde Freiburg und der IG Truckmodell<br />
aus Freudenstadt zur Verfügung, um 300 m<br />
Straße zu verlegen, 80 m³ Erde für Trial- und<br />
Baustellenbereich aufzuschütten sowie 80<br />
Pflanzen und 20 m³ Splitt zur Verschönerung<br />
zu verteilen. Auf dem Parcours gab es darum<br />
auch viele Möglichkeiten, die Modelle in<br />
Szene zu setzen. An der Tank- und Raststätte<br />
traf man sich während der Lenkpausen,<br />
wodurch der Raum auf der Parkfläche knapp<br />
wurde – scheint als hätte sich das Problem<br />
von den Autobahnen auch in den Modellsektor<br />
übertragen. Wer Glück hatte, durfte<br />
sogar erleben, wie Shakira auf einem der<br />
Rastplätze mit ihrem Tour-Truck eine Pause<br />
einlegte. Wertvolle Waren gab es auch in den<br />
drei Speditionen und einem Raiffeisen- sowie<br />
einem Mineralöllager zu laden. Um einen<br />
Bauernhof waren Felder angelegt, auf denen<br />
sich die Agrarfahrzeuge austoben konnten. In<br />
den Genuss, zwei Bereiche zur Verfügung zu<br />
haben, kamen die Baustellenfahrzeugführer.<br />
Sie durften den Trialberg bearbeiten, während<br />
ihnen auf der gegenüberliegenden Seite bei<br />
den Feldern etwas flacheres Gelände zur<br />
Verfügung stand. Bei soviel Betrieb war eine<br />
Feuerwehrstation unerlässlich, um Brände zu<br />
löschen sowie Verletzte bergen und erstversorgen<br />
zu können. Ein besonderes Modell war<br />
1:16<br />
Wolfgang Helbock neben der ausgefahrenen<br />
Drehleiter<br />
die Drehleiter DLK 2312 von Wolfgang Helbock,<br />
mit dem er im vorigen Jahr den zweiten<br />
Platz der Deutschen Meisterschaft erreichte.<br />
Das Modell verfügt über eine voll funktionsfähige<br />
Drehleiter, die bis auf 2 m ausfahrbar<br />
ist, was in der Realität 23 m entspräche. Die<br />
Leiter wird per spindelbetriebenem Seilzug<br />
aus- und eingefahren und erreicht Neigungen<br />
im Bereich von 75° bis -15°. Ein begleitendes<br />
Tankfahrzeug ist bereits in Arbeit, damit in<br />
Zukunft auch Löscheinsätze gefahren werden<br />
können. Mit der Vielzahl zur Verfügung<br />
stehender Fahrzeuge konnten aber bereits an<br />
diesem Wochenende realistische Einsätze<br />
gefahren werden.<br />
Ketten sind für<br />
die Feldarbeit ideal<br />
Der Parkplatz der<br />
Raststätte Murgtal<br />
war proppenvoll �<br />
Der Gepard A1 von Mathias Fiedler<br />
1:16 Militärparcours<br />
Sicher die kleinste Parcoursfläche stand dem<br />
Militärsektor zu, was aber nicht heißen soll,<br />
dass hier weniger zu sehen war als auf den<br />
größeren. Hier trafen sich auch in diesem<br />
Jahr verschiedenste Militärfahrzeuge, um<br />
gemeinsam auf dem von den Rad- und Kettenfreunden<br />
Süd West gestalteten Übungsgelände<br />
zu exerzieren. Mit lauter Panthern,<br />
Geparden, Leoparden und Füchsen war hier<br />
ein echtes Wildgehege vorzufinden. Ein ideales<br />
Übungsgelände mit Dorf und Brücken<br />
wurde darin modelliert. Dort hieß es für die<br />
ca. 40 Modelle Feuer frei und volle Deckung.<br />
Es galt höchste Aufmerksamkeit, denn es<br />
könnte sein, dass sich der Feind zwischen<br />
der, wie auf den anderen Parcours auch, als<br />
Bewuchs gepflanzten Kresse versteckte. Für<br />
Schutz vor Luftangriffen sorgte derweil Mathias<br />
Fiedler mit seinem Gepard A1, der mit<br />
seinem Soundmodul Überflüge von Jets oder<br />
einem Hubschrauber simulieren konnte, um<br />
eine geeignete Atmosphäre zu erzeugen. Ist<br />
der Überflieger dann vom Suchradar erfasst<br />
und ins Visier genommen, heißt es dank des<br />
präzisen Feuerleitsystems meistens adieu.<br />
Die Amerikaner besetzten das Dorf<br />
Treffen der Generationen<br />
24 w w w.TRUCKmodell.de • 2/2009
1:8 Parcours<br />
Insgesamt 570 m² Fläche stand den 1:8er<br />
Modellbauern zur Verfügung. Mit bereits<br />
25 Eigenbau-Modellen war der Parcours<br />
gut ausgefüllt. Insgesamt drei Tage waren<br />
fünf Truck-Freunde aus der Schweiz damit<br />
beschäftigt, den Parcours zu gestalten. 26<br />
m³ Erde standen dabei zur Verfügung. Des<br />
Weiteren waren 5 m³ Holzschnitzel und 1<br />
m³ Splitt aus dekorativen Zwecken zu verteilen.<br />
Als Schneeersatz für Klaus Bergdolts<br />
Pistenraupen diente 1 m³ Sägemehl, den er<br />
auf 14 m², die ihm freundlicherweise von den<br />
Truck-Freunden überlassen wurden, vertei-<br />
Auf dem 1:8 er Parcours war<br />
schweres Gerät im Einsatz<br />
Die Pistenraupe von<br />
Klaus Bergdolt war<br />
unermüdlich am Glätten<br />
und Schichten<br />
w w w.TRUCKmodell.de • 2/2009<br />
len konnte. Unermüdlich schob er das aus<br />
Sicherheitsgründen angefeuchtete Material<br />
hin und her, was die Pistenbullys und ihn<br />
ins Schwitzen brachte. Schwer am Arbeiten<br />
waren auch die Baustellen- und Arbeitsfahrzeuge.<br />
Sie stellten einmal mehr unter<br />
Beweis, dass sie den Vorbildern in nichts<br />
nachstehen. Flächen wurden planiert, Wege<br />
befestigt, Häuser gebaut, Waren verladen,<br />
Felder bestellt und gebaggert was das Zeug<br />
hielt. Die Massen, die auf diesem Parcours<br />
bewegt wurden, zeigen, dass diese Modelle<br />
kein Spielzeug sind. Bewundernswert ist die<br />
technische Leistung, die hinter dem Bau und<br />
1:8<br />
Reportage<br />
der Planung eines solchen Modells stecken.<br />
Die Leistungen der 1:8er Modelle faszinierten<br />
auch die Zuschauer, denen die Fahrzeugbauer<br />
gerne Auskunft gaben und Details erläuterten.<br />
Schwer angeschlagen war Paul Baumgartner,<br />
der mit dem Kran seiner Schwerlastzugmaschine<br />
ein maßstabsgetreues Haus aufbauen<br />
wollte. Die Belastung schien wohl zu hoch<br />
gewesen zu sein, so dass das Modell seinen<br />
Dienst versagte. Für ihn war es wohl doch<br />
das verflixte siebte Jahr.<br />
Paul Baumgartner<br />
beim Hausbau<br />
25<br />
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