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Der Experte - Institut für Gutachten

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Zum Schutz der Gewässerlebensräume und Trinkwasserressourcen will die Schweiz den Eintragvon organischen Spurenstoffen aus kommunalen Kläranlagen in die Gewässer markant verringern.Dazu sollen rund 120 der 700 grösseren Abwasserreinigungsanlagen nachgerüstet werden.Technische Massnahmen wie die zusätzliche Behandlung des Abwassers mit Ozon oderPulveraktivkohle können mindestens 80 Prozent der Mikroverunreinigungen aus dem Rohabwasserentfernen. Bei einem Wiederbeschaffungswert der schweizerischen Abwasserinfrastrukturvon zirka 100 Milliarden Franken machen die gesamten Investitionskosten <strong>für</strong> die Eliminationder Spurenstoffe in den Kläranlagen gut 1 Prozent aus. Geplant ist eine verursachergerechteFinanzierung über eine Abwasserabgabe. Zusammen mit den Betriebskosten wird sie die Siedlungsentwässerungpro Einwohner und Jahr in den betroffenen ARA-Regionen um rund 20 Frankenverteuern.Dr. Michael SchärerIn der Schweiz lebt die Mehrheit der land,das eingebettet zwischen denAusläufern des Alpenkamms im Südenund den Höhenzügen des Jurasim Norden liegt. Die Besiedlungsdichtevon rund 500 Einwohnern pro Quadratkilometerzählt zu den höchsten inEuropa. In dieser langgezogenen undvergleichsweise schmalen Ebene zwi- sich nicht nur die meisten Städte undGrossagglomerationen, sondern auchein wesentlicher Teil der industriellenund gewerblichen Nutzungen sowiedie Landwirtschaft mit tausenden vonAckerbau-, Gemüse- und Viehhaltungsbetrieben.Aufgrund dieser intensiven Nutzunggelangt eine Vielzahl von problematischenStoffen in die Gewässer – sei esdurch Abschwemmungen von belas- lenmit wassergefährdenen Substanzenoder über Entlastungen ausKanalnetzen bei Regenwetter sowieaus Abwasserreinigungsanlagen.Letztere halten zwar Nährstoffe wiePhosphat und Stickstoff gut zurück,doch können sie eine Vielzahl proble-matischer Spurenstoffe entweder garnicht oder nur teilweise aus dem Abwasserentfernen. Als besondere Herausforderung<strong>für</strong> den Gewässerschutzerweist sich dabei der Eintrag von organischenMikroverunreinigungen mitteils hormonaktiver Wirkung.Mit Ausnahme der organischen Pestizidegibt es in der schweizerischenGewässerschutzverordnung (GSchV)noch keine Anforderungswerte <strong>für</strong> organischeSpurenstoffe. Auch auf internationalerEbene fehlen Beurteilungsgrundlagen,die <strong>für</strong> den Eintrag solcherSubstanzen aus Kläranlagen in dieGewässer eine systematische Einschätzungder Belastungssituation sowieder Notwendigkeit von allfälligenGegenmassnahmen erlauben würden.Um diese Lücke zu schliessen, startetedas schweizerische Bundesamt <strong>für</strong>Umwelt (BAFU) 2006 das Projekt«Strategie Micropoll – Mikroverunreinigungenin den Gewässern». In einemersten Schritt analysierte man die ent- chengewässerdurch kommunales Abwasser,wozu Messdaten ausgewertetund ausgewählte Substanzen landesweitbilanziert wurden. Wie die Messungenzeigen, gelangt aus den ARAlaufend ein breites Spektrum an Stoffenin die Gewässer und lässt sich dortregelmässig und verbreitet im Bereichvon einigen Nanogramm bis Mikrogrammpro Liter nachweisen. Speziellproblematisch sind dabei biologischaktive und schwer abbaubare Substanzenwie Arzneimittelrückstände,Biozide oder endokrin wirksame Stoffe,die in besonders belasteten Gewässernin ökotoxikologisch bedenklichenKonzentrationen vorkommenbestehen vor allem in kleinen bis mittlerenFliessgewässern des Mittellandesmit einer unzureichenden Verdünnungdes gereinigten Abwassers ausKläranlagen. Bei den durch solcheEinleitungen am stärksten belastetenBächen und Flüssen ist davon auszugehen,dass die Qualitätskriterien <strong>für</strong>verschiedene organische Spurenstoffe– insbesondere bei Niedrigwasser– gleichzeitig überschritten werden.Im Rahmen einer Messkampagne inverschiedenen Kläranlagen unter-

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