26. F3a-Weltmeisterschaft
26. F3a-Weltmeisterschaft
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94 MOTORFLUG FMT 11 | 09 ChrisTian LaMMeL<br />
Die <strong>26.</strong> FAI-<strong>Weltmeisterschaft</strong> im Motormodellkunstflug F3A wurde vom<br />
21. bis 29. August in Pombal / Portugal mit 101 Piloten aus 37 Nationen ausgetragen.<br />
Nach Argentinien als Austragungsort im Jahr 2007, also wieder in<br />
Europa. Ob dies von Bedeutung war und wie die WM verlief, berichtet in der folgenden<br />
Reportage Christian Lammel, WM-Teilnehmer im deutschen Team.<br />
Der Austragungsort Pombal liegt in Zentralportugal,<br />
zwischen Porto und Lissabon,<br />
gut 30 km von der Atlantikküste und knapp<br />
2.500 km von meiner Heimat Regensburg<br />
entfernt. Über die Vorbereitungen für diese<br />
WM berichtete die FMT bereits in der Ausgabe<br />
09/2009. Die Mannschaft um Teammanager<br />
Rainer Seubert setzte sich zusammen aus<br />
dem amtierenden Deutschen Meister Bernd<br />
Beschorner, Günther Ulsamer und Christian<br />
Lammel, nebst den Helfern und Supportern,<br />
ohne die eine solche Mammutaufgabe gar<br />
nicht zu bewältigen wäre.<br />
Training vor Ort<br />
Günther und ich traten die Reise knapp eine<br />
Woche vor Beginn der Meisterschaft an. Nach<br />
unserer Ankunft erkundeten wir die umliegenden<br />
Trainingsplätze und natürlich den<br />
offiziellen Austragungsort. Dort war eine<br />
Woche vor Beginn noch alles recht unberührt<br />
und wir waren etwas irritiert über den Stand<br />
der Vorbereitungen. Dies wurde noch verstärkt,<br />
als plötzlich einige schwere Laster mit<br />
Schottermaterial und Raupenfahrzeuge auftauchten<br />
und eifrig mit der Arbeit begannen.<br />
Kollegen vor Ort erklärten uns, dies sei ganz<br />
normal, da hier die Dinge gerne zum Schluss<br />
erledigt werden.<br />
Die deutsche Mannschaft mit Helfer Günther Ulsamer, Rainer Seubert (TM),<br />
Bernd Beschorner und Christian Lammel.<br />
Gut zu erkennen, die große Auslassöffnung an Quiques<br />
„Ventura“ sorgt für ausreichend Kühlung.<br />
French<br />
<strong>26.</strong> <strong>F3a</strong>-<strong>Weltmeisterschaft</strong><br />
Zwei Tage später war die Mannschaft nebst<br />
Helfer komplett und es konnten die ersten<br />
Trainingsstarts auf dem ausgewiesenen Trainingsgelände<br />
absolviert werden. Die Wetterbedingung<br />
waren in Ordnung: 23°C, leicht<br />
bedeckter Himmel und mäßig windig. Wobei<br />
ich hier bereits anmerken möchte, dass die<br />
Definition windig für mich nach dieser WM<br />
eine ganz neue Bedeutung hat!<br />
Am darauffolgenden Tag war der Trainingsplatz<br />
schon sehr stark von den nach<br />
und nach eintreffenden Piloten frequentiert.<br />
Auf dem Hauptplatz waren die Bautätigkeiten<br />
noch voll im Gange, somit war dort an ein<br />
sinnvolles Training nicht zu denken. Bernd<br />
und Rainer machten sich mit Landkarte und<br />
Navi bewaffnet auf, nach einer Trainingsalternative<br />
zu suchen. Die Region ist sehr hügelig<br />
und mit einem dichten Netz an Siedlungen<br />
sowie mit stark wechselnder Vegetation überzogen.<br />
Umso mehr erfreut waren wir, als uns<br />
Rainer über Handy informierte, sie hätten<br />
einen unbelegten Flugplatz gefunden. Optimal<br />
– wir konnten unser Training ungestört<br />
fortsetzen und recht erfolgversprechende<br />
Flüge absolvieren!<br />
Zusatzstabilisatoren sind an F3A-Modellen „trendy“,<br />
hier an der „Osiris“ von Gerhard Mayer.<br />
Unsere Trainingsruhe war aber bald dahin,<br />
denn die Kanadier und Japaner hatten den<br />
etwas abgelegenen Trainingplatz mittlerweile<br />
ebenfalls für sich entdeckt. Das Wetter wurde<br />
heißer und die aufsteigende Thermik ernorm.<br />
Gepaart mit dem starken Wind wurde das exakte<br />
Fliegen zunehmend schwieriger.<br />
Am Freitag war das offizielle Training für<br />
uns um 18:30 Uhr auf dem Veranstaltungsflugplatz<br />
angesetzt. Jeder konnte noch einmal<br />
das P09-Programm fliegen, bevor wir zur<br />
technischen Abnahme aufgerufen wurden.<br />
Je Nation werden 28 Minuten offizielle Trainingszeit<br />
gewährt. Die Modellabnahme war<br />
für uns Routine – nach dem Messen von Länge,<br />
Spannweite und Gewicht werden noch diverse<br />
Details und Nummern geprüft – alles OK für<br />
Team Germany.<br />
Eine WM oder auch EM läuft prinzipiell nach<br />
dem gleichen Terminplan ab: offizielles Training,<br />
Modellabnahme, Eröffnungsfeier, Vorrundenflüge<br />
Tag 1-4, Reservetag, Halbfinale,<br />
Finale, Siegerehrung, Schlussfeier und Bankett.<br />
In den Vorrundenflügen werden die Piloten<br />
in vier Gruppen und auf zwei Punktwerter-<br />
Teams aufgeteilt. Geflogen wurde von 9 bis<br />
Weltmeister unter sich: Wolfgang Matt mit seinem<br />
„Amethyst“ und kritische Blicke von CPLR (vermutlich hätte<br />
er auch gerne einen „richtigen Doppeldecker“).
19 Uhr, aufgrund des Sonnenstandes musste<br />
aber von 13:00 bis 15:00 Uhr eine Mittagspause<br />
eingehalten werden. Am Vormittag<br />
wurde in Blickrichtung Nordwest und in der<br />
Nachmittagsgruppe nach Südost geflogen,<br />
somit hatten alle Piloten in der Vorrunde vier<br />
verschiedene Platzorientierungen zu bewältigen.<br />
Genialerweise lag die Hauptwindrichtung<br />
fast genau 90° quer zur Flugrichtung und dies<br />
sollte auch fast über den kompletten Zeitraum<br />
der WM so bleiben.<br />
Organisation<br />
Die portugiesischen Kollegen haben in wenigen<br />
Tagen wirklich viel geleistet – alles ist<br />
vorbereitet: Fahnen, Schattenzelte, Startmarkierung,<br />
Tribünen, Absperrungen, Parkplätze<br />
für Zuschauer und Piloten, usw. Selbst an Desinfektionsmittel<br />
an den Sanitäreinrichtungen<br />
wurde gedacht. Neue Schotterstraßen wurden<br />
an passenden Stellen durch die Vegetation gezogen;<br />
dennoch bereitete das Gelände seine<br />
Schwierigkeiten. Die Staubpisten am Rande der<br />
befestigten Startbahn stellten vor allem für die<br />
Verbrennerpiloten ein kleines Problem dar. So<br />
trugen die Modelle immer einen Mundschutz<br />
und wurden von fast allen Teilnehmern erst<br />
kurz vor dem Flug aufgebaut und anschließend<br />
Interessante Grenzschichtzäune und Stabilisatoren an Sebas neuem „Wind S Pro“.<br />
Große Löffel arbeiten am Hacker-Koaxialantrieb.<br />
Die Vektorsteuerung im Modell von Bernd Beschorner:<br />
Das Zusatzservo steuert die seitliche<br />
Auslenkung der Motorachse.<br />
sofort wieder abgebaut. Die ausgelegten Teppiche<br />
des Vorbereitungsraumes waren knapp<br />
bemessen, so dass es schon mal zum einen<br />
oder anderen Modellrempler kam, wenn zwei<br />
Modelle in der Readybox vorbereitet wurden.<br />
Die Vorrunde<br />
Am Tag des ersten Vorrundendurchgangs<br />
waren die Bedingungen alles andere als optimal,<br />
es ist neblig. Günther muss als erster<br />
aus dem deutschen Team starten. Ich komme<br />
aufgrund eines Parkschadens an meinem<br />
Auto fast zu spät, abgehetzt und genervt auf<br />
den Flugplatz. Durch die Startverzögerung<br />
aufgrund des Nebels bin ich aber doch noch<br />
rechtzeitig. Die Sonne kommt schnell durch<br />
die Wolkendecke und Günther legte mit einem<br />
ordentlichen Flug ein gutes Ergebnis von<br />
457 Punkten vor. Ich starte gegen 13:50 Uhr<br />
zu meinen ersten Durchgang. Mittlerweile<br />
bläst der Wind kräftig aus allen Richtungen<br />
und die Thermik ist hammermäßig! Bei den<br />
schwierigen Bedingungen kann ich einen<br />
durchschnittlichen Flug absolvieren und erhalte<br />
dafür jedoch sehr wenige Punkte. Ich<br />
hatte mir die Wetterbedingungen beim Flug<br />
vom Schweizer Bernhard Schaden angesehen,<br />
der einige Startnummern vor mir flog, und er<br />
erhielt für einen vergleichbaren Flug deutlich<br />
www.fmt-rc.de<br />
Connection<br />
Der US-Boy Brett Wickizer flog ein sehr gutes Semifinale.<br />
mehr Punkte. Na ja, hoffentlich geht es Bernd<br />
in der Nachmittaggruppe besser.<br />
Mittlerweile kristallisiert sich heraus, dass<br />
die Vormittagsgruppe auf Line A wohl das niedrigste<br />
Punkteniveau hat. Natürlich ist es von<br />
Nachteil, wenn diese Punktwertergruppe über<br />
die Vorrunde hinweg ihr Punkteniveau anhebt.<br />
Über den ganzen Tag zeigen die Windfahnen,<br />
welche auf den Flugfensterbegrenzungsstangen<br />
montiert sind, in völlig unterschiedliche<br />
Richtungen und unterschiedliche<br />
Windstärken! So ist es kaum möglich, sich vor<br />
dem Flug auf die richtige Flugrichtung festzulegen<br />
– es hilft nur das genaue Beobachten<br />
des vor einem Startenden. Diese Witterungsbedingungen<br />
ändern sich über den kompletten<br />
Zeitraum der Vorrunde kaum. Ausnahme<br />
ist jedoch der Dienstag. Die Bedingungen<br />
an diesem Tag haben sich noch weiter verschlechtert,<br />
Weltmeister Somenzini vergeigt<br />
den normalerweise einfachen Mittelturn und<br />
Bernds Modell fängt im senkrechten Steigflug<br />
an zu drehen, nur um einige Eindrücke<br />
wiederzugeben.<br />
Europameister Christoph Paysant le Roux<br />
und Weltmeister Quique Somenzini gehen<br />
trotzdem klar in Führung. Sie zeigen gleichmäßige,<br />
den Umständen entsprechende, saubere<br />
Flüge. Bernd Beschorner kommt mit seinem<br />
Giichi Narkue und sein Schützling Tetsuo Onda<br />
beobachten die Konkurrenz.<br />
95<br />
Kurios und pfiffig: Die chinesische Mannschaft charterte sich gleich einen<br />
kompletten Reisebus, in dem die Mannschaft mit Modellen<br />
und Technik reiste.
96 MOTORFLUG FMT 11 | 09<br />
sehr exakten Flugstil auf einen guten neunten<br />
Rang! Überraschend sind auch die ersten Wertungen<br />
vom österreichischen Meister Gerhard<br />
Maier. Er fliegt einen eigenen und etwas anderen<br />
Flugstil, recht langsam und auch kleiner als<br />
die Konkurrenz. Die Punktwerter honorieren<br />
dies mit sehr guten Wertungen und er liegt<br />
bis dahin, nicht nur für uns überraschend,<br />
auf Rang 6. Die Lichtensteiner überraschen<br />
ebenfalls. Anders als gewohnt, hat nicht Wolfgang<br />
Matt, sondern der erst 17jährige Stefan<br />
Kaiser die Nase vorne. Rang 12 für ihn in der<br />
Vorrunde und das bei seiner ersten WM. Auffallend<br />
ist auch, dass sich das Punktniveau<br />
im vorderen Drittel der Teilnehmer stark verdichtet<br />
und die Leistungen vieler Piloten im<br />
P09-Flugprogramm extrem dicht beieinander<br />
liegen. Bernd und Günther liegen leicht hinter<br />
ihren persönlichen Erwartungen auf 9 und 21.<br />
Bei mir will es einfach nicht so klappen, wie<br />
noch einige Tage zuvor im Training. Selbst<br />
Mannschaftsführer Rainer Seubert ist von den<br />
vergebenen Punkten enttäuscht: „Na, viele<br />
Punkte gibt es ja wirklich nicht“.<br />
Die drei Piloten aus Japan sind unter den<br />
vorderen Rängen zu finden. Dies ist nicht weiter<br />
erstaunlich, waren doch die Profipiloten<br />
aus Japan bei den vergangenen WMs immer<br />
unter den ersten zehn platziert.<br />
Auch Sebastiano Silvestri aus Italien hatte<br />
sich einiges vorgenommen. Er brachte zwei<br />
unterschiedliche Modelle mit nach Portugal.<br />
Mit seinem Gespann aus Eindecker und Doppeldecker<br />
liegt er mit Platz 4 ebenfalls mit auf<br />
den Top-Plätzen.<br />
Ladetechnik im Hotelzimmer: die robbe-Lader des Autors verrichten ihren<br />
Dienst vorbildlich. Das Netz des gut mit Teilnehmen und deren<br />
Ladetechnik gefüllten Hotels brach dagegen sogar einmal zusammen.<br />
Die „ProLine“, angetrieben von einem OS 200 FI 4-Takter. Deutlich zu erkennen:<br />
der Cannelizer hinter der Kabinenhaube.<br />
Mittwoch, der letzte Vorrundentag, ich bin<br />
in der Vormittagsgruppe dran und kann endlich<br />
meine Trainingsform zeigen. Mit einem,<br />
dem Leistungstand entsprechenden Flug,<br />
erhalte ich 455,62 Punkten. Meine Wertung<br />
schmeichelt etwas, da ich in dieser Runde<br />
direkt nach Benoit Paysant - le Roux auf Platz<br />
23 komme. In Summe reicht es aber nicht<br />
fürs Semifinale und etwas enttäuscht muss<br />
ich mich mit Platz 48 schon jetzt aus der WM<br />
verabschieden.<br />
Im Halbfinale<br />
Die 30 besten Piloten der Vorrunde sind ermittelt<br />
und werden auch im Semifinale in<br />
Gruppen aufgeteilt. Hier wird nun die Figurenfolge<br />
F09 geflogen. Das Flugprogramm<br />
ist mit den integrierten Rollfiguren und den<br />
unterschiedlichen Snap-Figuren deutlich<br />
schwieriger. Hier zeigte sich auch deutlich<br />
die Strategie einzelner Piloten. Je nachdem<br />
wo sie ihren Schwerpunkt im Training gelegt<br />
hatten, konnten sie sich teilweise bei der F09-<br />
Figurenfolge noch steigern. Die Vorraussetzungen<br />
waren etwas besser als in der Vorrunde,<br />
weniger Wind und diesmal auch fast parallel<br />
zur Piste. Wieder waren es CPLR und Quique<br />
Somenzini, die ganz vorne lagen. CPLR hatte<br />
nun bereits fünf von sechs Durchgängen für<br />
sich entscheiden können. Sebastiano Silvestri<br />
hatte bei den F09-Flügen seinen Doppeldecker<br />
„MissWind“ eindrucksvoll präsentiert und<br />
logiert auf Rang 3. Jason Shulman hält seinen<br />
fünften Platz und auch die Japaner sind wieder<br />
ganz vorne zu finden.<br />
Das Weltmeister-Paar aus Frankreich:<br />
Die Brüder Benoit (links) und<br />
Christophe Paysant – Le Roux.<br />
Top Ten Einzelwertung<br />
Die Japaner, wie auch die Paysant - le<br />
Roux-Brüder, fliegen 4-Takter. Sehr auffallend<br />
ist der unterschiedliche Flugstil von Verbrenner-<br />
und Elektro-Modellen. Die 4-Takt-Piloten<br />
fliegen extrem weiträumig. Der Ton ist sonor,<br />
jedoch immer sehr konstant und auch die<br />
Fluggeschwindigkeit ist erstaunlich gleichmäßig.<br />
Ähnlich große Figuren zeichnen die<br />
Japaner, mit einer sehr weichen Radien- und<br />
Linienführung zelebrieren sie ihre Flugfiguren.<br />
Im Gegensatz dazu die Elektroantriebe:<br />
der ausgefüllte Flugraum ist kleiner und es<br />
wirkt, als ob die Modelle ruhiger in der Luft<br />
liegen würden. Die Manöver erscheinen etwas<br />
glatter und präziser. Was die Gleichmäßigkeit<br />
an Geschwindigkeit und Geräusch<br />
anbelangt, scheint hier derzeit kaum noch<br />
eine Verbesserung möglich. Etwas Kurioses<br />
am Rande: ein Pilot aus Argentinien wurde<br />
mit seinem Elektromodell bei der Lärmmessung<br />
disqualifiziert, aufgrund zu hohem Geräuschpegel!<br />
Bei den vier Amerikanern läuft es nicht<br />
wirklich optimal im Halbfinale, nur Jason und<br />
Quique kommen ins Finale. Der sympathische<br />
Andrew Jesky, auf der WM 2007 in Argentinien<br />
noch achter, verpasst es mit Rang 11 knapp.<br />
Der junge Amerikaner Brett Wickizer fliegt<br />
mit seinem Doppeldecker „Euphoria“ einen<br />
blitzsauberen 1.Halbfinaldurchgang. Sein<br />
1½-Messerflug-Snap scheint wie auf einer<br />
Schnur gezogen – ohne jeglichen Höhenversatz!<br />
Er schafft die stärkste Verbesserung von<br />
Rang 17 auf 13 – dies reicht jedoch nicht für<br />
den Einzug ins Finale.<br />
Rang Pilot Land Total Fly-off 1 Fly-off 2 Fly-off 3 Fly-off 4<br />
1 Christophe Paysant – Le Roux FRA 2000,00 1000,00 1000,00 1000,00 1000,00<br />
2 Benoit Paysant – Le Roux FRA 1951,82 952,31 869,31 899,38 999,51<br />
3 Tetsuo Onda JPN 1939,68 982,75 956,92 944,33 950,19<br />
4 Sebastiano Silvestri ITA 1931,02 954,03 855,87 911,46 976,99<br />
5 Gerhard Mayer AUT 1920,89 924,62 925,05 927,92 992,98<br />
6 Jason Shulman USA 1916,06 969,15 929,59 924,95 946,91<br />
7 Quique Somenzini USA 1905,75 973,05 932,70 942,60 929,80<br />
8 Bernd Beschorener GER 1891,87 924,81 885,85 914,98 967,06<br />
9 Yoichiro Akiba JPN 1813,94 941,43 872,51 886,91 851,68<br />
10 Koji Suzuki JPN 1807,24 899,68 867,36 876,12 907,56
Gerhard Mayer fällt von Platz 6 auf 9 zurück.<br />
Bernd verbessert sich auf Platz 8. Günther Ulsamer<br />
kann noch einen Platz vorrücken und<br />
beendet, doch etwas enttäuscht, seine WM mit<br />
Platz 20. Auch er hatte sich mehr ausgerechnet.<br />
Der Finaltag<br />
Am Samstag steuert die WM nun ihrem Höhepunkt<br />
entgegen. Der Samstagmorgen hält<br />
– völlig unerwartet – optimale Flugbedingungen<br />
bereit. Windstille und ein azurblauer Himmel,<br />
die Sonne brennt schon am Morgen vom<br />
Himmel und treibt die Temperaturen auf fast<br />
40°C im Schatten nach oben. Zwei Durchgänge<br />
F09 im Wechsel mit zwei unterschiedlichen,<br />
unbekannten Flugprogrammen müssen die<br />
Finalisten an diesem Finaltag leisten, bevor das<br />
Endergebnis feststeht. Bernd Beschorner zeigte<br />
sehr saubere Flüge, geschnitten präzise wirken<br />
seine Figuren, leider wurde dies nicht vom<br />
Punktwertergremium honoriert, er bleibt auf<br />
Platz 8. Jason Shulman patzt bei seinen Flügen<br />
mal hier mal da, besonders bei den Snaps und<br />
nur sein letzter Durchgang gelingt ihm wirklich<br />
gut. Auch dem Weltmeister Quique Somenzini<br />
gelingen an diesem Tag keine perfekten Flüge<br />
und er wurde knallhart von Platz 2 auf 7 nach<br />
hinten durchgereicht, was jedoch nicht mit seiner<br />
Gesamtflugleistung in Einklang zu bringen<br />
ist. Der Österreicher Gerhard Mayer schien an<br />
diesem Tag wohl seinen Lauf zu haben. Er kam<br />
mit den unbekannten Programmen sehr gut<br />
zurecht und konnte bei diesen Witterungsbedingung<br />
seinen langsamen Flugstil perfekt<br />
ausspielen. Der erst 21-jährige Tenso Onda<br />
Der Yamada-4-Takter mit rotem Ventildeckel<br />
im „Asyuler“ von Tetsuo Onda.<br />
fliegt die komplette Finalrunde mit seinem<br />
Eindecker „Asyuler“, zeitweilig schon als WM-<br />
Aspirant gehandelt, konnte er im Finale nicht<br />
komplett überzeugen, und wird letztlich wieder<br />
Dritter. Ebenfalls leicht abgerutscht sind<br />
seine Teamkollegen K. Suzuki und Y. Akiba,<br />
sie belegen schließlich die Ränge 9 und 10.<br />
Sebastiano setzte bei den Finalflügen abwechselnd<br />
seinen „MissWind“-Doppeldecker<br />
und den neuen Eindecker „Wind S Pro“ ein. Er<br />
hat sehr hart gekämpft und die Flüge zählten<br />
sicherlich zum Besten was ich auf der WM<br />
gesehen habe, leider rutschte er auf den undankbaren<br />
vierten Rang zurück und verpasste<br />
somit nur knapp einen Treppchenplatz.<br />
Besonders aufgefallen ist, dass Benoit Paysant<br />
- le Roux bei seinem ersten unbekannten<br />
Programm gut begann, jedoch bei einer Figur<br />
mit zwei Snaps in entgegengesetzter Richtung<br />
patzte. Er erwischte wohl das falsche Seitenruder,<br />
ein Raunen ging durch die Masse, sah dies<br />
doch fast nach einem Absturz aus. Seine weiteren<br />
Flüge sind gut, für die Punktwerter so gut,<br />
dass es ihn förmlich nach vorne katapultiert<br />
und er Vizeweltmeister wird. Das Erstaunen war<br />
vielen Teilnehmern bei der anschließenden Siegerehrung<br />
ins Gesicht geschrieben. Sein Bruder<br />
Christophe flog gewohnt souverän und hatte<br />
kaum Schwierigkeiten mit den unbekannten<br />
Figurenfolgen. Er gewann somit nicht nur die<br />
vier Finalflüge, sondern auch verdient die WM.<br />
Mit seiner über den gesamten Wettbewerb<br />
konstanten Flugleistung holt er sich damit<br />
nach 2005 die Siegerkrone wieder zurück, sein<br />
fünfter Weltmeistertitel – eine starke Bilanz!<br />
www.fmt-rc.de<br />
Modelle und Technik<br />
Bei den Flugmodellen hat sich die Doppeldecker-Euphorie<br />
nicht weiter verbreitet. Es waren<br />
nur wenige Piloten, die auf ein komplettes<br />
Biplane-Doppel für A- und B-Modell vertrauten.<br />
Nur Quique Somenzini und Wolfgang<br />
Matt sind mit je zwei neuen Doppeldeckern<br />
angetreten. Der „Ventura“ von Somenzini,<br />
speziell für einen Elektroantrieb konzipiert,<br />
zeigt einige interessante Details, wie die gute<br />
Luftführung und das von oben zugängliche<br />
Akkufach. Der „Amethyst“ von Altmeister<br />
Wolfgang Matt ist sehr ähnlich aufgebaut.<br />
Das ist nicht weiter verwunderlich, werden<br />
doch beide Modell von OXAI hergestellt. Der<br />
Doppeldecker „MissWind“ von Sebastiano<br />
Silvestri ist ja schon von der EM 2008 in Italien<br />
bekannt. Das Zweitmodell von Sebastiano,<br />
die „Wind S Pro“, hat ein rassiges Design, die<br />
Tragflächen sind leicht zurückgepfeilt und<br />
mit zwei Grenzschichtzäunen versehen. Die<br />
„Wind S Pro“ war als einziges Modell mit einem<br />
Hacker-Koaxialantrieb ausgerüstet – ein<br />
im ersten Moment ungewöhnliches Konzept,<br />
jedoch kann dabei der Motor exakt gerade<br />
im Rumpf eingebaut werden. Die Leistungsreserven<br />
sind enorm und die Bremswirkung<br />
überaus ausreichend. Ein wirklich interessanter<br />
Ansatz. Bleibt die Frage ob sich dieses Konzept<br />
weiter verbreiten wird?<br />
Deutlich sichtbar war die starke Präsenz<br />
von OXAI-Modellen auf der diesjährigen WM.<br />
So verwendeten 40% der Semifinalisten Modelle<br />
des chinesischen Herstellers. Auch die<br />
Paysant - le Roux –Brüder fliegen seit vergan-<br />
Für die Modelle standen<br />
ausreichend Schattenplätze<br />
zur Verfügung.<br />
Fachsimpelten über das Konzept des „Azurit“:<br />
OXAI-Chef Roger Mao und<br />
Christian Lammel.<br />
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98 MOTORFLUG FMT 11 | 09<br />
Christian Weiß, Teamchef der Österreicher, hier mit Markus Zeiner und<br />
Vater. Er war hoch zufrieden mit dem Erfolg seines Team.<br />
2010 wird er Contestdirektor für die EM im eigenen Land sein.<br />
Quique Somenzini im TV-Interview.<br />
Weitere Fotos sind auf der FMT-Homepage (www.fmt-rc.de) zu finden.<br />
genem Jahr mit dem 1½-Decker „Axiome“ ein<br />
Modell von OXAI. Ebenfalls oft anzutreffen<br />
war der „Shark“ von Krill, sowie Modelle von<br />
CARF („Integral“) oder ZN-Line-Konstruktionen<br />
wie die „Xigris“. Gerhard Mayer setzt seine<br />
Eigenkonstruktion „Osiris“ ein, mit zusätzlich<br />
angebrachten Stabilisierungsplatten auf beiden<br />
Seiten des Seitenruders.<br />
Eine wirkliche Ausnahme stellen immer<br />
noch die Modelle der Japaner dar. Deren Bauausführung<br />
ist nach wie vor unerreicht. Alles ist<br />
hier vom Feinsten und perfekt mit einer stoßfreien<br />
Klarlackschicht versiegelt. Koji Suzukis<br />
neues Model „Wingray“ wirkt dagegen jedoch<br />
nicht so gelungen, es fiel auf, dass er nach dem<br />
ersten Finalflug auf sein Vorgängermodell<br />
„Mid Rex“ zurück wechselte. Tetsuo Onda hat<br />
ebenfalls zwei neue Modelle mit nach Portugal<br />
gebracht, „Azure“ heißt sein neuer Biplane und<br />
„Asyuler“ der Eindecker. Beide Modelle wurden<br />
vom zweifachen Weltmeister Giichi Naruke<br />
mitkonzipiert, welcher ihm auch während<br />
der gesamten WM assistierte. Wer hätte nicht<br />
auch gerne einen mehrfachen Weltmeister als<br />
Helfer und Trainer! Die Profis aus Japan haben<br />
uns hier sicherlich noch etwas voraus.<br />
Der Trend hin zum Elektroantrieb ist ungebrochen.<br />
Gut 2/3 der Teilnehmer setzen<br />
mittlerweile Elektroantriebe ein, auf der WM<br />
in Frankreich vor 4 Jahren waren es gerade mal<br />
20%. Die deutschen Hersteller geben hier klar<br />
den Ton an. Hacker und Plettenberg stellen fast<br />
das komplette Equipment. War vor etwa drei<br />
Jahren Hacker noch sehr dominant, hat sich<br />
nun gezeigt, dass Plettenberg mächtig aufgeholt<br />
hat. Dies beweisen nicht nur Quique Somenzini,<br />
Jason Shulman oder Gerhard Mayer,<br />
sondern auch Bernd Beschorner, der zusätzlich<br />
noch eine Vektorsteuerung in sein Modell eingebaut<br />
hat. Aber auch bei Hacker wird kräftig<br />
weiterentwickelt – so hatte Günther Ulsamer<br />
bereits einen ersten Prototyp des neuen F3A-<br />
Motors bei der WM eingesetzt und damit sicherlich<br />
einen der stärksten Elektroantriebe<br />
zur Verfügung. Rainer Hacker erklärte, es seien<br />
noch einige Dinge konstruktiv zu verbessern,<br />
bevor der Motor in Serien gehen kann. Dies<br />
wird noch bis Jahresende dauern.<br />
Die Japaner und Franzosen vertrauen weiterhin<br />
auf ihre Verbrennerantriebe, die 4-Takter<br />
von Yamada und OS sind hier derzeit das Maß.<br />
Die 4-Takter haben enorme Leistungsreserven<br />
und sind von ihrem Laufverhalten wirklich<br />
beeindruckend. Die Geräuschentwicklung<br />
kann durch den sonoren Ton als angenehm<br />
bezeichnet werden. Dies sollte jedoch nicht<br />
darüber hinwegtäuschen, welch langer Weg<br />
nötig ist, um ein Triebwerk so zu kultivieren.<br />
Wenn man dazu noch an die hochnitrierten<br />
Kraftstoffe (30% und mehr) und den Verschleiß<br />
durch Vibration denkt, wirkt das „Plug and<br />
Play“-Setup (samt Akkukosten) eines Elektroantriebs<br />
schon fast spielerisch.<br />
Bei den Flugakkus ist der Markt fast unüberschaubar<br />
breit gefächert, werden doch auch<br />
zunehmend LiPo-Zellen von unterschiedlichen<br />
Lieferanten aus den gleichen Fertigungsanlagen<br />
bezogen. Die meisten Piloten setzten<br />
ThunderPower, FlightPower, Hacker-TopFuel,<br />
Kokam und PolyQuest ein. Der zehnzellige<br />
Flugpack ist dabei Standard, wobei die Kapazitäten<br />
geringfügig kleiner gewählt werden<br />
können, da durch die kürzeren Flugprogramme<br />
ein Pack mit 4.000 bis 4.500 mAh ausreicht.<br />
Beim RC-Equipment dominiert seit Jahren<br />
klar Futaba/robbe. In Bezug auf die Funk-<br />
Mit fünf WM-Titeln hat er gut lachen:<br />
Christophe mit Familie.<br />
übertragung haben die Piloten gnadenlos<br />
auf 2,4-GHz-Systeme umgestellt – bei 100<br />
Teilnehmern waren lediglich 15 Anlagen mit<br />
konventioneller Übertragung im Einsatz. Im<br />
Finalfeld waren es dann zu 100% 2,4-GHz-<br />
Systeme. Dabei waren 7× Futaba (T14 MZ),<br />
2× JR und 1× Multiplex.<br />
Ohne Sponsoren geht’s nicht<br />
Abschließend möchte ich noch im Name der<br />
ganzen Mannschaft unseren Sponsoren und<br />
Firmen danken, welche uns bei der Vorbereitung<br />
und der WM unterstützt haben. Die<br />
Teilnahme an einer solchen Meisterschaft<br />
ist natürlich auch immer mit einem hohen<br />
finanziellen Aufwand verbunden, ohne die<br />
Unterstützung der Firmen wäre dies alles nicht<br />
möglich. Unser Dank gilt im Besonderen dem<br />
DAeC, robbe Modellsport, Hacker und Plettenberg,<br />
PowerBox-System, Lorenz Modelltechnik,<br />
Delro Modelltechnik, Kokam Deutschland, Emcotec<br />
und der AIC Bernd Reifers GmbH. Ganz<br />
besonders danke ich meinem „persönlichen<br />
Sponsor“, meinem Vater, der mich bei meiner<br />
aktiven F3A-Laufbahn immer unterstützt<br />
hat. Mit dieser WM-Teilnahme verabschiede<br />
ich mich aus der aktiven F3A-Szene. Nach 20<br />
Jahren F3A-Bundesliga, davon 9 Jahre im A-<br />
Kader, zwei Europameisterschaften und der<br />
vergangen WM werde ich dem Modellflug<br />
als Hobbypilot treu bleiben. Es ist aber an der<br />
Zeit unseren Nachwuchspiloten ihre Chance<br />
zu geben, darum verzichtete ich auf eine Bundesligateilnahme<br />
2009. Ich darf heute schon<br />
der neu formierten Nationalmannschaft alles<br />
Gute und viel Erfolg für die kommende Europameisterschaft<br />
2010 in Kapfenberg/ Österreich<br />
(www.f3a-ec.at; www.prop.at ) wünschen.