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140Familien? Inwiefern führt Armut zu sozialer Isolation der Familien oder gar zu deviantemVerhalten einzelner Familienmitglieder?4.2.2.1. Intrafamiliäre <strong>De</strong>sintegrationsprozesseEine Reihe von Untersuchungen befasst sich mit dem Einfluss materieller <strong>De</strong>privation aufveränderte Rollenbeziehungen innerhalb der Familien. Dabei gilt das Interesse vorwiegenddem Erziehungsverhalten der Eltern und dessen Auswirkungen auf Wohlbefinden und Verhaltender Kinder. Über weite Strecken handelt es sich hierbei um Forschung zu den Auswirkungenmütterlichen Verhaltens; relativ wenige Studien beziehen beide Elternteile mit einoder untersuchen den relativen Einfluss von Vätern versus Müttern. Etwas vereinfacht gesagtwerden beide Eltern eher dann berücksichtigt, wenn der Fokus bei Jugendlichen liegt,während die Auswirkungen auf Kleinkinder in erster Linie aus dem Verhalten der Mütter abgeleitetwerden. Besonders problematisch sind Untersuchungen zu Einelternfamilien, beidenen oft nicht eindeutig unterschieden wird zwischen dem Einfluss der Familienstruktur unddem Einfluss von Armut. Bei Zweielternfamilien werden ausserdem Ehekonflikte untersucht,die allerdings weniger an sich, sondern als intervenierende Variablen für Konflikte zwischenEltern und Kindern interessieren.(a)Familiäre Konflikte und Entwicklung der KinderAls Grundmodell für den negativen Einfluss von Armut auf das Familiensystem können inetwa folgende Beziehungen gelten: materielle Probleme führen zu emotionaler Belastung derEltern und zu vermehrten Konflikten zwischen diesen. Die emotionale Belastung und dieKonflikte äussern sich in einem ungünstigen Erziehungsverhalten und in direkten Konfliktenmit den Kindern, was wiederum deren Entwicklung negativ beeinflusst. Kinder armerFamilien sind anfälliger für internalisierendes Verhalten (d.h. <strong>De</strong>pressionen, Ängste) undexternalisierendes Verhalten (Aggression, antisoziales Verhalten, Hyperaktivität o.ä.). Dienegativen Auswirkungen sind im weiteren abhängig von der Dauer bzw. dem Verlaufsmustervon Armut. Diesem negativen Ablaufschema stehen Untersuchungen zu möglichenPufferfunktionen elterlicher Zuwendung gegen die negativen Effekte von Armut gegenüber.Ausserdem kann vom geschilderten indirekten «Ehekonfliktmodell» ein direktes«Stressmodell» unterschieden werden, wobei die postulierten Zusammenhänge nicht immerdeutlich genug als indirekte oder direkte differenziert werden.Das direkte StressmodellIn einem Modell direkter Einflüsse von Armut auf das Verhalten der Eltern bzw. auf die Kinder(«Stressmodell») wird untersucht, inwiefern arme Eltern/Mütter ihren Kindern wenigeremotionale Zuwendung und direkte Unterstützung bieten als nicht-arme Eltern/Mütter bzw.ein ungünstigeres Erziehungsverhalten an den Tag legen. Ausserdem wird danach gefragt,ob die Erfahrung von Armut unmittelbare Auswirkungen auf Kinder hat, unabhängig vonproblematischem Erziehungsverhalten ihrer Eltern. So zeigen Harris/Marmer (1996), dassarme Väter in Zweielternfamilien sich signifikant weniger um ihre Kinder kümmern als nicht-B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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