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182Einelternfamilien sind eindeutig stärker armutsgefährdet und haben mit mehr Problemen inverschiedenen Lebensbereichen zu kämpfen als Zweielternfamilien (Gesundheit, Entwicklungder Kinder, soziale Isolation o.ä.). Die heutige Forschung hält mehrheitlich Armut für dieHauptursache dieser Probleme: wenn die materielle Situation der Einelternfamilien gesichertsei, unterscheide sich ihre Situation wenig von derjenigen sog. «intakter» Familien. EineMinderheit stellt jedoch einen von Armut unabhängigen negativen Effekt der Familienstrukturfest. Unbestritten ist, dass Armut tendenziell eine zersetzende Wirkung auf familiäre Integrationhat, zu vermehrten Konflikten innerhalb der Familien (bis hin zu Gewalt) führt unddadurch die Entwicklung von Kindern äusserst negativ beeinflusst.5. Umfang und Struktur des sozialen und kulturellen Kapitals<strong>De</strong>r Umgang mit Armut, die Verarbeitung von Armutsbetroffenheit und die Chancen, Armutzu überwinden, hängen in entscheidendem Masse von den sozialen und kulturellen Ressourcender Betroffenen ab. Je stärker Individuen/Familien in ein unterstützendes sozialesNetz eingebunden sind, desto eher können negative Auswirkungen von Armut abgefedertwerden. Emotionale Unterstützung wirkt Resignation, Hoffnungslosigkeit und dem Gefühldes Ausgegrenztseins entgegen. Materielle Unterstützung (Dienstleistungen, Geld, Sachleistungen)ermöglichen kleine, aber in dieser Situation entscheidende Verbesserungen derprekären Lebenslage. Kulturelle Ressourcen (Bildung) erhöhen die Chancen, Armut durcheigene Erwerbsarbeit zu überwinden (z.B. beruflicher Wiedereinstieg von Alleinerziehenden).6. SozialhilfebezugOb Sozialhilfebezug die negativen Auswirkungen von Armut lindern kann, indem sie die materielleSituation der Betroffenen verbessert, oder ob sie diese entmündigt, zusätzlich ausgrenztund so ihre Chancen, der Armut zu entkommen im Gegenteil vermindert, ist nichtgeklärt und kann in einem gewissen Sinn auch nicht wissenschaftlich bestimmt werden.<strong>De</strong>nn Langzeitbezug (als häufig verwendetes «objektives» Mass) kann unterschiedliche Ursachenund unterschiedliche subjektive Wirkungen haben, und die Beurteilung dieser Faktenist letztlich eine politische:"Vieles, was dem Betrachter als welfarization erscheinen mag, ist nichts weiteres als Nutzung sozialstaatlicherund damit politisch legitimierter Leistungsangebote bei langanhaltenden objektivenProblemlagen. (...) Letztlich geht es ... um Wertentscheidungen, welcher Sozialstaat, welche Gesellschaftgewollt ist. Soll Sozialpolitik Lebensläufe gestalten und nicht nur auf Minimalniveau absichern, so ist zuentscheiden, welche «Auszeiten» von Arbeitsmarkt und Familie zu gewähren sind: für welchePersonenkreise, bei welchen Problemlagen, wie lange, unter welchen Bedingungen – und mit welchenNebenwirkungen." (Leibfried et al. 1995, 156)4.3.2. ForschungslückenFolgende Forschungslücken lassen sich feststellen:B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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