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Fehler! Formatvorlage nicht definiert. 85thodisch besser (Kontrollgruppendesign, direkte Befragung der Kinder via Testbögen), eshandelt sich aber auch hier ausschliesslich um Querschnittsdaten, welche in diesem Zusammenhangnur eine beschränkte Aussagekraft haben. Zudem kommen keineswegs alleStudien zu einem negativen Ergebnis. So ist z.B. in Isralowitz (1989) zu lesen, es fändensich in seinen Daten (n=344, Versuchs- und Kontrollgruppe) keine Hinweise auf einen Einflusselterlicher Erwerbslosigkeit auf das Selbstwertgefühl von Jugendlichen 40 . Baarda et al.(1990) sprechen gar von gegenteiligen Ergebnissen, was in Anbetracht der Sorgfalt dieserholländischen Studienreihe sowie der Tatsache, dass sie teilweise dieselben Messinstrumenteverwendet wie Schindler/Wetzels (1985), besonderes Gewicht hat. Wir zitieren dieerstaunlichen Resultate:"Es zeigte sich, dass - entgegen den Erwartungen - Kinder arbeitsloser Väter eher emotional stabiler sind alsKinder von Erwerbstätigen. Insbesondere ergibt sich, dass Mädchen und ältere Kinder (11-13 Jahre)arbeitsloser Väter eine höhere emotionale Stabilität zeigten als die Kinder aus der Vergleichsgruppe. Es fälltweiter auf, dass vor allem die Kinder arbeitsloser Eltern aus den unteren sozioökonomischen Milieusemotional am stabilsten sind.Was das Selbstbild anbelangt, sind - ebenfalls entgegen unseren Erwartungen - nahezu keine Unterschiedezwischen den beiden Untersuchungsgruppen, den Kindern Arbeitsloser und den Kindern Arbeitender,festzustellen. Wenn man überhaupt von einer Tendenz sprechen kann, dann geht sie auch hier in die Richtung,dass Kinder von Arbeitslosen ein positiveres Selbstbild haben. Dies gilt auf jeden Fall für Söhne Arbeitsloserim Vergleich mit Söhnen, deren Vater erwerbstätig sind." (Baarda et al., 1990, 158)Die detaillierte Analyse der Daten machte folgende Zusammenhänge deutlich, welche dieseparadoxen Resultate laut Baarda et al. (1990) ansatzweise erklären können. Die Unterschiedeinnerhalb der Gruppe der «erwerbslosen» Kinder deuten nämlich durchaus in dieerwartete Richtung, insofern als die emotionale Stabilität bei den Kinder umso geringer ist, jenegativer der Vater und die Mutter die Erwerbslosigkeit in sozialer und emotionaler Hinsichterlebten. Auch die Kinder Langzeitserwerbsloser erwiesen sich emotional als instabiler alsdiejenigen, deren Väter nur kurze Zeit erwerbslos waren. Die Unterschiede, welche sichinnerhalb der erwerbslosen Gruppe durch die je verschiedenen Bewältigungsressourcenergaben, überlagerten somit die Unterschiede zwischen den Untersuchungsgruppen. DieseAndeutung wird von den AutorInnen leider nicht weiter ausgeführt. Implizit ist damit u.E. aberangedeutet, dass bei einem Teil der Familien auch positive Auswirkungen der väterlichenErwerbslosigkeit auf das familiäre Klima zu verzeichnen sind. Anders sind die insgesamtpositiveren Werte im Selbstbild der Kinder dieser Untersuchungsgruppe kaum zu erklären.Dass solche positiven Auswirkungen gerade in den Familien der unteren sozioökonomischenSchichten vermehrt auftreten, ist im Lichte anderer Studien, welche schichtspezifischeUnterschiede kontrollieren, als rätselhaft zu bezeichnen. Eventuell sind hier kulturspezifischeFaktoren wirksam, die bisher ungenügend reflektiert (und untersucht) wurden.Baarda et al. (1990) fanden auch Alters- und Geschlechtereffekte bei der von ihnen untersuchtenStichprobe. Die emotionale Stabilität sowie das Selbstbild ist bei Jungen davon abhängig,wie beide Eltern die Erwerbslosigkeit erleben, bei Mädchen hingegen nur vom sub-40 In einer früheren Arbeit fand er allerdings noch einen solchen Effekt (Isralowitz/Singer 1986, zitiert inTarg/Perrucci 1990).B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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