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Geschäftsbericht 2011 - Über Heraeus

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GESCHÄFTSBERICHT <strong>2011</strong> HERAEUS<br />

<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Spezialmärkte im Fokus


Kennzahlen zum Konzernabschluss<br />

Ertragslage in Mio. €<br />

» Kennzahlen zum Konzernabschluss 2007 – <strong>2011</strong> finden Sie auf Seite 84.<br />

<strong>2011</strong> 2010 ABW. IN %<br />

Produktumsatz 4.840 4.079 + 18,7<br />

Edelmetallhandelsumsatz 21.343 17.946 + 18,9<br />

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 489 396 + 23,3<br />

Jahresüberschuss 315 260 + 20,8<br />

Vermögenslage in Mio. €<br />

Bilanzsumme 4.073 3.677 + 10,8<br />

Eigenkapital 2.247 1.965 + 14,3<br />

Eigenkapital in % der Bilanzsumme 55 53<br />

Finanzlage in Mio. €<br />

Cashfl ow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit 311 77 + 302,8<br />

Investitionen in Sachanlagen 105 73 + 45,0<br />

Abschreibungen auf Sachanlagen 84 87 – 4,2<br />

Mitarbeiter<br />

Beschäftigte per Jahresende 13 323 12 931 + 3,0<br />

In Deutschland 5 128 4 772 + 7,5<br />

Außerhalb Deutschlands 8 195 8 159 + 0,4<br />

Personalkosten 659 608 + 8,4


Unsere Geschäftsbereiche<br />

EDELMETALLE MATERIALIEN UND TECHNOLOGIEN<br />

SENSOREN DENTALPRODUKTE<br />

BIOMATERIALIEN UND MEDIZINPRODUKTE QUARZGLAS<br />

SPEZIALLICHTQUELLEN<br />

Kennzahlen zum Konzernabschluss / Unsere Geschäftsbereiche


Feinmaschiges Katalysatornetz aus haarfeinen Platin-Rhodium-Fäden zur Herstellung von Salpetersäure.


Wir sind ein weltweit tätiges Edelmetall- und Technologieunternehmen<br />

mit festen Wurzeln am Standort<br />

Deutschland, das sich seit mehr als 160 Jahren<br />

in Familienbesitz befindet. Unsere Geschäftsfelder<br />

erstrecken sich über die Bereiche Edelmetalle, Ma terialien<br />

und Technologien, Sensoren, Biomate rialien und<br />

Medizinprodukte, Dentalprodukte sowie Quarzglas<br />

und Speziallichtquellen.<br />

<strong>2011</strong> erwirtschafteten wir mit über 13 300 Mitarbeitern<br />

in mehr als 120 Gesellschaften<br />

einen Produktumsatz von 4,8 Mrd. € und einen<br />

Edelmetallhandelsumsatz von 21,3 Mrd. €.


Inhaltsverzeichnis<br />

08<br />

36<br />

52<br />

26<br />

76


HEraEus <strong>2011</strong><br />

04 Vorwort der Geschäftsführung<br />

12 Bericht des Aufsichtsrats<br />

15 Führungsgremien <strong>Heraeus</strong> Konzern<br />

16 Brauchen wir eine neue Wertediskussion?<br />

18 Im Fokus: Große Nischen<br />

24 <strong>Heraeus</strong> weltweit<br />

KonzErnl aGEbErIcHt<br />

30 Geschäftsverlauf<br />

40 Edelmetalle<br />

43 Materialien und Technologien<br />

45 Sensoren<br />

46 Dentalprodukte<br />

47 Biomaterialien und Medizinprodukte<br />

48 Quarzglas<br />

50 Speziallichtquellen<br />

56 Mitarbeiter<br />

59 Risiko- und Compliance-Bericht<br />

66 Nachtrags- und Prognosebericht<br />

71 Aufstellung des Anteilsbesitzes<br />

KonzErnabscHluss<br />

80 Konzernbilanz<br />

82 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />

83 Konzern-Kapitalflussrechnung<br />

84 Kennzahlen zum Konzernabschluss 2007–<strong>2011</strong>


4<br />

<strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Vorwort der Geschäftsführung<br />

Dr. Frank Heinricht Jan Rinnert


sehr geehrte Damen und Herren,<br />

<strong>2011</strong> war ein außerordentlich gutes Jahr für den <strong>Heraeus</strong><br />

Konzern. Bedingt durch den Schwung der ersten drei<br />

Quartale verzeichnen wir erneut das erfolgreichste Jahr<br />

unserer Unternehmensgeschichte. In dessen Verlauf<br />

haben sich die Märkte für <strong>Heraeus</strong> stabiler gezeigt als<br />

zu Jahresbeginn erwartet. Auch die abgeschwächte<br />

Wirtschaftsdynamik im letzten Quartal hat die positive<br />

Weiterentwicklung nur im geringen Maße beeinflusst:<br />

So steigerten wir den Produktumsatz im Konzern um<br />

18,7 % auf 4,8 Mrd. € und das Ergebnis der operativen<br />

Geschäftstätigkeit (EBIT) um 23,3 % auf 489 Mio. €.<br />

Wie schon im Vorjahr konnten alle Geschäftsbereiche<br />

zu der erfolgreichen Geschäftsentwicklung beitragen.<br />

Unser innovatives und breites Produktspektrum, mit<br />

dem wir in allen wichtigen Regionen dieser Welt präsent<br />

sind, unsere solide finanzielle Basis und die hohe<br />

Qualifikation unserer Mitarbeiter bilden weiterhin das<br />

Fundament dieser Entwicklung.<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> wurde die Aufteilung des ehemaligen<br />

Geschäftsbereichs Edelmetalle (W. C. <strong>Heraeus</strong>)<br />

in die Geschäftsbereiche Edelmetalle sowie Materialien<br />

und Technologien vollzogen. Damit haben wir eine wichtige<br />

Voraussetzung für das weitere Wachstum dieser<br />

Bereiche geschaffen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr profitierte<br />

der Geschäftsbereich Edelmetalle weiterhin von<br />

der anhaltend positiven Marktentwicklung der Produkte<br />

für die Photovoltaikindustrie. Mit der Integration der<br />

Aktivitäten von Clevios wurden für die Zukunft wichtige<br />

Weichenstellungen im Bereich der leitfähigen Polymere<br />

vorgenommen. Der Geschäftsbereich Materialien und<br />

Technologien entwickelte sich aufgrund der hohen Nachfrage<br />

nach Produkten für die Automobilindustrie und der<br />

guten wirtschaftlichen Lage in Asien ebenfalls sehr gut.<br />

Die im Jahr <strong>2011</strong> weiterhin positive Entwicklung des<br />

weltweiten Stahlmarkts bildete die Grundlage für die<br />

erfolgreiche Geschäftsentwicklung des Geschäftsbereichs<br />

Sensoren. Der Geschäftsbereich Dental verzeichnete<br />

analog zum Markt für dentale Verbrauchsprodukte<br />

nur ein geringes Wachstum. Durch den Ausbau der Vertriebsaktivitäten,<br />

vor allem in Asien, konnte der Geschäftsbereich<br />

Biomaterialien und Medizinprodukte erneut<br />

Umsatzwachstum realisieren. Der Geschäftsbereich<br />

Quarzglas profitierte von der starken Nachfrage in den<br />

Solar- und Halbleitermärkten im ersten Halbjahr sowie<br />

von einer nach wie vor ungebrochen starken Nachfrage<br />

im Markt der Telekommunikationsfasern. Nach überproportionalen<br />

Wachstumsraten im ersten Halbjahr blieb<br />

der Geschäftsbereich Speziallichtquellen auch über das<br />

gesamte Geschäftsjahr betrachtet auf Wachstumskurs.<br />

Im vergangenen Jahr setzte sich der Boom bei der Nachfrage<br />

nach Edelmetallen, insbesondere Gold, ungemindert<br />

fort. Das führte zu einer signifikanten Preisvolatilität<br />

und einem Anstieg der Beschaffungskosten, wie sich<br />

am Goldpreis besonders deutlich zeigte. Diese Entwicklungen<br />

sowie der weiterhin ungebrochene Bedarf an<br />

Investmentbarren aus Platin, Gold und Silber führten im<br />

Edelmetallhandel daher erneut zu einem Umsatzanstieg.<br />

Darüber hinaus bestand eine große Herausforderung für<br />

den Handel darin, die Versorgung mit qualitativ hochwertigem<br />

Silber als Ausgangsmaterial für die Herstellung<br />

von leitfähigen Silberpasten sicherzustellen.<br />

5


6<br />

<strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Vorwort der Geschäftsführung<br />

In über 160 Jahren Geschäftstätigkeit haben wir uns ein<br />

Know-how erarbeitet, mit dem wir profitable, globale<br />

Nischenmärkte erfolgreich bearbeiten. Diese sind gekennzeichnet<br />

von hohen Markteintrittsbarrieren, nachhaltigem<br />

Wachstum und attraktiven Renditen. Unter „großen<br />

Nischen“ verstehen wir Marktsegmente mit einer Umsatzgröße<br />

im hohen zweistelligen Millionenbereich. In dem<br />

Ihnen vorliegenden <strong>Geschäftsbericht</strong> stellen wir Ihnen<br />

diese „großen Nischen“ näher vor und erläutern, warum<br />

wir in diesen Segmenten führende Marktpositionen<br />

erreicht haben.<br />

Stetiger Antrieb für ein erfolgreiches wirtschaftliches<br />

Bestehen in diesen Nischen ist der Erhalt und Ausbau<br />

der Innovationsfähigkeit des Unternehmens. Unser Patentportfolio<br />

mit über 6.000 Patenten dient uns dabei als<br />

solide Grundlage. Zur Stärkung unserer Position investierten<br />

wir im vergangenen Geschäftsjahr wieder erhebliche<br />

Mittel in die weltweite Forschung und Entwicklung. Die<br />

Innovationsrate des Konzerns liegt aktuell bei 20 %.<br />

Um unseren profitablen und nachhaltigen Wachstumskurs<br />

auch zukünftig fortzuführen, haben wir im vergangenen<br />

Geschäftsjahr verstärkt Programme zur Modernisierung<br />

und Harmonisierung von Strukturen und Prozessen auf<br />

den Weg gebracht. Den strukturellen Rahmen für diese<br />

internen Veränderungsprojekte bildet das 2010 eingeführte<br />

Konzernleitbild 2020. So befasst sich das Ende<br />

<strong>2011</strong> gestartete Programm Magellan mit der umfassenden<br />

Harmonisierung unserer weltweiten Geschäftsprozesse<br />

auf Basis einer einheitlichen IT-Plattform.<br />

Gemessen an Umfang und Laufzeit ist es innerhalb der<br />

Veränderungsprozesse sicherlich das umfangreichste<br />

und strategisch bedeutsamste Programm.<br />

Auch in den kommenden Jahren setzen wir auf unser<br />

breit diversifiziertes Geschäftsportfolio, unsere hohe Innovationsfähigkeit<br />

und unsere weltweite Präsenz in wichtigen<br />

Märkten, damit wir auch in Zukunft organisch und<br />

durch geeignete Zukäufe weiter wachsen können. Die<br />

starke und stabile Liquidität, unsere hohe Eigenkapitalquote<br />

sowie die mittel- und langfristig gesicherte Finanzierung<br />

sind eine solide Grundlage hierfür.<br />

Einen wesentlichen Beitrag liefern auch unsere Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter weltweit. Nur durch ihren täglichen<br />

Einsatz kann sich das Unternehmen in dieser Form<br />

erfolgreich weiterentwickeln. Daher gebührt ihnen sowie<br />

der Unterstützung der Arbeitnehmervertretungen unser<br />

ausdrücklicher Dank.<br />

Für das Jahr 2012 schätzen wir die gesamtkonjunkturelle<br />

Entwicklung als stagnierend bis leicht rückläufig ein.<br />

Insbesondere als Folge der Schuldenkrise könnte die europäische<br />

Wirtschaft in Turbulenzen geraten. Potenziell<br />

verminderte Wachstumsraten der Schwellenländer, erneute<br />

Spannungen an den Finanzmärkten und Preissteigerungen<br />

bei wichtigen Rohstoffen könnten sich negativ auf<br />

die Umsatzentwicklung in einzelnen Märkten auswirken.<br />

Wir gehen daher davon aus, dass sich die Wachstumsraten<br />

bei Umsatz und Ergebnis nicht so wie in den Rekordvorjahren<br />

werden fortsetzen lassen.


Insbesondere in den Abnehmerindustrien Automobil- und<br />

Kommunikationselektronik, Medizin, Stahl, Halbleiter<br />

und Umwelttechnik wollen wir unser Geschäft weiterentwickeln.<br />

Daneben setzen wir auf eine Stabilisierung<br />

des ertragsstarken Geschäfts mit den Silberpasten in<br />

der Photovoltaikindustrie sowie auf weiter verstärkte<br />

Aktivitäten in China.<br />

Eine schnelle Reaktionsfähigkeit auf ein sich mögliches<br />

eintrübendes Umfeld in den Märkten ist jedoch unerlässlich.<br />

Die weiterhin stabile Liquiditätslage mit einer<br />

hohen Eigenkapitalquote sowie die mittel- und langfristig<br />

gesicherte Finanzierung bieten <strong>Heraeus</strong> auch für<br />

die Folgejahre die Basis für ein weiterhin profitables<br />

Wachstum.<br />

Die Geschäftsführung der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH<br />

Dr. Frank Heinricht Jan Rinnert<br />

Vorsitzender Stellv. Vorsitzender<br />

7


G I G a W a t t ­ P E a K (GWp)<br />

PHotoVoltaIKlEIstunG WurDEn<br />

bIs <strong>2011</strong> WEltWEIt InstallIErt


Sonnenlicht in Strom umzuwandeln ist ein Zukunftsmarkt mit hohem Wachstumspotenzial.<br />

Nach einer Studie der Europäischen Kommission soll bis 2020 eine<br />

installierte Photovoltaikleistung von 100 Gigawatt-Peak (GWp) allein in Europa<br />

erreicht werden. Silberleitpasten tragen zur Effizienzsteigerung und Verbesserung<br />

des Wirkungsgrads von Siliziumsolarzellen bei. Die silberhaltigen Pasten<br />

ermöglichen die Herstellung sehr feiner, hochleitfähiger Kontaktbahnen auf<br />

den Solarzellen. Diese dienen dazu, den in der Zelle gewonnenen Strom in das<br />

Ver sorgungsnetz zu transportieren. <strong>Heraeus</strong> entwickelt kontinuierlich neue<br />

Rezepturen, um seinen Kunden technologisch innovative und kosteneffiziente<br />

Lösungen bieten zu können. Die Anforderung an neue Pastengenerationen ist<br />

hohe Effizienz bei geringem Verbrauch und reduziertem Silbergehalt.


sIlbErlEItPastE


12<br />

<strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

bericht des aufsichtsrats<br />

sehr geehrte Damen und Herren,<br />

sehr geehrte Gesellschafter,<br />

der Aufsichtsrat hat im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> die ihm nach<br />

Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben<br />

wahrgenommen und die Geschäftsführung der<br />

Gesellschaft eng begleitet und beraten. Die Geschäftsführung<br />

informierte in den ordentlichen Sitzungen den<br />

Aufsichtsrat über den Geschäftsverlauf und die Zukunftsperspektiven<br />

der einzelnen Unternehmensbereiche sowie<br />

zusammenfassend über den Konzern. Dabei wurden alle<br />

grundsätzlichen Fragen der Konzernpolitik mit der Geschäftsführung<br />

intensiv besprochen. Dazu gehörten insbesondere<br />

auch die Risikosituation und die Risikomanagementsysteme<br />

des Konzerns, Compliance-Sachverhalte<br />

sowie die Konzernrevision. Geschäftsvorfälle, die aufgrund<br />

gesetzlicher oder satzungsmäßiger Bestimmungen<br />

der Zustimmung des Aufsichtsrats bedürfen, darunter<br />

auch Akquisitionsprojekte, wurden ebenfalls eingehend<br />

geprüft und erörtert. Der Aufsichtsrat gab nach gründlicher<br />

Prüfung und umfassender Erörterung sein Votum<br />

zu den Berichten und Beschlussvorschlägen der Geschäftsführung<br />

ab, sofern dies nach den gesetzlichen<br />

und satzungsmäßigen Bestimmungen erforderlich war.<br />

Der Aufsichtsratsvorsitzende stand zudem laufend außerhalb<br />

der Sitzungen in engem Kontakt mit der Geschäftsführung.<br />

Er wurde über wichtige Geschäftsvorfälle und<br />

aktuelle Ereignisse, die für die Beurteilung der Lage und<br />

Entwicklung des Konzerns sowie die Unternehmensleitung<br />

bedeutsam waren, stets kontinuierlich und umfassend<br />

informiert und begleitete die Geschäftsführung<br />

bei ihren unternehmerischen Entscheidungen, insbesondere<br />

auch im Hinblick auf die Akquisitionsprojekte im<br />

Konzern.<br />

Seiner Pflicht zur laufenden <strong>Über</strong>wachung der Geschäftsführung<br />

ist der Aufsichtsrat im Berichtszeitraum umfassend<br />

nachgekommen.<br />

sItzunGEn DEs aufsIcHtsrats unD DEr ausscHüssE<br />

Im Berichtszeitraum fanden zwei ordentliche sowie eine<br />

außerordentliche teilkonstituierende Aufsichtsratssitzung<br />

statt.<br />

In seiner Sitzung am 3. Mai <strong>2011</strong> befasste sich der Aufsichtsrat<br />

im Wesentlichen mit der Vorbereitung der<br />

Gesellschafterversammlung sowie – in Gegenwart des<br />

Abschlussprüfers – mit dem Jahres- und Konzernabschluss<br />

für das Geschäftsjahr 2010 und billigte diesen<br />

nach intensiver Beratung.<br />

Am 28. Mai <strong>2011</strong> fand im Anschluss an die Gesellschafterversammlung<br />

aufgrund der Wahl von Frau Dr. Simone<br />

Bagel-Trah sowie der Neuwahl der Arbeitnehmervertreter<br />

zudem eine außerordentliche Sitzung statt.<br />

Der Investitions- und Finanzplan des <strong>Heraeus</strong> Konzerns<br />

für die Geschäftsjahre 2012 – 2014 war wesentlicher<br />

Gegenstand der Sitzung des Aufsichtsrats am 2. Dezember<br />

<strong>2011</strong>. Der Plan wurde eingehend geprüft und in<br />

dieser Sitzung genehmigt. Darüber hinaus stimmte der<br />

Aufsichtsrat dem Erwerb des weltweiten Geschäfts der<br />

Daychem Laboratories, Inc. zu.<br />

Der Prüfungsausschuss (Audit Committee) des Aufsichtsrats<br />

hat in seiner Sitzung am 4. April <strong>2011</strong> in Gegenwart<br />

des Abschlussprüfers im Wesentlichen über den<br />

Jahres- und Konzernabschluss für das Geschäftsjahr<br />

2010 beraten.<br />

In seiner Sitzung am 12. September <strong>2011</strong> hat der Prüfungsausschuss<br />

sich maßgeblich mit dem Halbjahresabschluss<br />

<strong>2011</strong> sowie der Vorbereitung des Konzernjahresabschlusses<br />

<strong>2011</strong> und in seiner Sitzung am 2. Dezember<br />

<strong>2011</strong> mit Compliance-Sachverhalten, den Risikomanagementsystemen<br />

und der Konzernrevision befasst.


Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses berichtete<br />

dem Aufsichtsrat jeweils über die Arbeit des Ausschusses<br />

in der anschließenden Aufsichtsratssitzung.<br />

Sitzungen des Präsidiums und des Vermittlungsausschusses<br />

waren im Berichtszeitraum nicht erforderlich.<br />

JaHrEsabscHluss<br />

Der Jahresabschluss und der Lagebericht der <strong>Heraeus</strong><br />

Holding GmbH sowie der Konzernabschluss und Konzernlagebericht<br />

des <strong>Heraeus</strong> Konzerns für das Geschäftsjahr<br />

<strong>2011</strong> wurden von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,<br />

Frankfurt am Main, geprüft und mit dem<br />

uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen.<br />

Den Auftrag zu diesen Prüfungen erteilte der Aufsichtsrat<br />

in seiner Sitzung am 3. Mai <strong>2011</strong>. Der Aufsichtsratsvorsitzende<br />

hat gemeinsam mit der Geschäftsführung<br />

und den Abschlussprüfern vor Aufstellung des Jahresabschlusses<br />

Gespräche über die wesentlichen bilanzierungsrelevanten<br />

Vorgänge geführt.<br />

Ferner hat sich der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats<br />

in seiner Sitzung am 30. März 2012 mit dem Jahresund<br />

Konzernabschluss für das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> und<br />

dessen Prüfung befasst. Der Prüfungsausschuss hatte<br />

keine Einwendungen gegen das Ergebnis der Prüfung<br />

des Abschlussprüfers.<br />

Der Jahresabschluss und der Lagebericht der <strong>Heraeus</strong><br />

Holding GmbH und des <strong>Heraeus</strong> Konzerns für das Geschäftsjahr<br />

<strong>2011</strong> wurden zusammen mit den Prüfungsberichten<br />

des Abschlussprüfers allen Mitgliedern des<br />

Aufsichtsrats rechtzeitig vor der Sitzung ausgehändigt,<br />

die am 3. Mai 2012 stattfand. Die Wirtschaftsprüfer,<br />

die das Testat erteilten, nahmen an der Beratung des<br />

Aufsichtsrats über die zu prüfenden Unterlagen teil.<br />

Sie berichteten über die wesentlichen Ergebnisse ihrer<br />

Prüfung und standen in der Sitzung für die Beantwortung<br />

von Fragen zur Verfügung. Der Aufsichtsrat hat den für<br />

das abgelaufene Geschäftsjahr <strong>2011</strong> aufgestellten Jahresabschluss<br />

und den Lagebericht der <strong>Heraeus</strong> Holding<br />

GmbH sowie den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht<br />

des <strong>Heraeus</strong> Konzerns einschließlich der<br />

jeweils zugehörigen Prüfungsberichte umfassend geprüft.<br />

Gemäß dem abschließenden Ergebnis seiner eigenen<br />

Prüfung waren keine Einwendungen zu erheben. Der<br />

Aufsichtsrat billigte dementsprechend den Jahresabschluss<br />

nebst Lagebericht sowie den Konzernabschluss<br />

nebst Konzernlagebericht.<br />

Der Aufsichtsrat hat den Vorschlag der Geschäftsführung<br />

zur Gewinnverwendung geprüft und befürwortet<br />

diesen.<br />

bEsEtzunG DEs aufsIcHtsrats<br />

Die Amtszeiten der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat<br />

endeten mit dem Ablauf der Gesellschafterversammlung<br />

der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH am 28. Mai <strong>2011</strong>.<br />

Aus diesem Grund wählten die Arbeitnehmer im Zeitraum<br />

von 5. bis 7. April <strong>2011</strong> Frau Ursula Hess-Moeser,<br />

Herrn Joachim Reitz, Herrn Dr. Andreas Utterodt und<br />

Herrn Volker Weber neu sowie Herrn Hans Ostermeier<br />

und Herrn Andreas Wolf erneut in den Aufsichtsrat.<br />

In der Gesellschafterversammlung vom 28. Mai <strong>2011</strong><br />

wurde auf Anteilseignerseite Frau Dr. Simone Bagel-Trah<br />

für den ausscheidenden Prof. Dr. Claus Weyrich in den<br />

Aufsichtsrat gewählt. In einer auf die oben genannte<br />

Gesellschafterversammlung unmittelbar folgenden außerordentlichen<br />

Aufsichtsratssitzung wurde Herr Hans<br />

Ostermeier erneut zum stellvertretenden Vorsitzenden<br />

des Aufsichtsrats und Herr Andreas Wolf zum Mitglied<br />

des Vermittlungsausschusses des Aufsichtsrats sowie<br />

Herr Hans Ostermeier in den Prüfungsausschuss des<br />

Aufsichtsrats gewählt.<br />

13


14<br />

<strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

bericht des aufsichtsrats<br />

führungsgremien <strong>Heraeus</strong> Konzern<br />

Herr Dieter Ammer hat sein Aufsichtsratsmandat mit<br />

Wirkung zum 30. Juni <strong>2011</strong> niedergelegt. Daraufhin wurde<br />

Herr Dr. Hubert Lienhard auf Antrag der Geschäftsführung<br />

der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH durch Beschluss des<br />

Amtsgerichts Hanau vom 8. November <strong>2011</strong> zum Aufsichtsratsmitglied<br />

der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH bestellt.<br />

Herr Dr. Hubert Lienhard soll nunmehr als Mitglied<br />

des Aufsichtsrats von der Gesellschafterversammlung,<br />

die am 2. Juni 2012 stattfinden wird, gewählt werden.<br />

Ferner wurde in der Aufsichtsratssitzung am 2. Dezember<br />

<strong>2011</strong> Frau Dr. Simone Bagel-Trah in das Präsidium<br />

des Aufsichtsrats sowie den Vermittlungsausschuss<br />

gewählt.<br />

Der Aufsichtsrat dankt seinen ausgeschiedenen Mitgliedern<br />

für die geleistete vertrauensvolle Arbeit.<br />

Der Aufsichtsrat dankt insbesondere den Mitgliedern der<br />

Geschäftsführungen und den Betriebsräten des <strong>Heraeus</strong><br />

Konzerns für ihr großes Engagement sowie allen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern für die gute und erfolgreiche<br />

Arbeit im abgelaufenen Geschäftsjahr <strong>2011</strong>.<br />

Hanau, 3. Mai 2012<br />

Der Aufsichtsrat<br />

Dr. Jürgen <strong>Heraeus</strong><br />

Vorsitzender


führungsgremien <strong>Heraeus</strong> Konzern<br />

a uf sIcH t s r at<br />

HEr a E u s Hol DInG GMbH<br />

Dr. Jürgen <strong>Heraeus</strong> (Vorsitzender)<br />

Hans Ostermeier (stellv. Vorsitzender)<br />

Dr. Simone Bagel-Trah (ab 28. 05.<strong>2011</strong>)<br />

Dr. Hans-Tjabert Conring<br />

Franz Haniel<br />

Dr. Hubert Lienhard (ab 08. 11.<strong>2011</strong>)<br />

Ursula Hess-Moeser (ab 28. 05.<strong>2011</strong>)<br />

Uwe Raschke<br />

Joachim Reitz (ab 28.05.<strong>2011</strong>)<br />

Dr. Andreas Utterodt (ab 28. 05.<strong>2011</strong>)<br />

Volker Weber (ab 28. 05.<strong>2011</strong>)<br />

Andreas Wolf<br />

Dieter Ammer (bis 30. 06. <strong>2011</strong>)<br />

Clemens Blaumeiser (bis 28.05.<strong>2011</strong>)<br />

Jutta Jakob (bis 28. 05.<strong>2011</strong>)<br />

Michael Pilz (bis 28. 05.<strong>2011</strong>)<br />

Hans Schweinsberg (bis 28. 05.<strong>2011</strong>)<br />

Prof. Dr. Claus Weyrich (bis 28.05.<strong>2011</strong>)<br />

Stand: 31. Dezember <strong>2011</strong><br />

GE s cH ä f t s f üHrunG<br />

HEr a E u s Hol DInG GMbH<br />

Dr. Frank Heinricht (Vorsitzender)<br />

Jan Rinnert (stellv. Vorsitzender)<br />

GE s cH ä f t s bErEIcHE<br />

Dr. Roland Gerner<br />

<strong>Heraeus</strong> Precious Metals<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials technology<br />

Dr. Hans-Joachim Dittloff (ab 01. 04.<strong>2011</strong>)<br />

Dr. Peter Köhler (bis 28. 02.<strong>2011</strong>)<br />

<strong>Heraeus</strong> Dental<br />

Dr. Martin Haase<br />

Dr. André Kobelt<br />

Jan Doets<br />

Heinz Fabian<br />

Wolfgang Stang<br />

Rainer Küchler<br />

<strong>Heraeus</strong> Medical<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­nite<br />

<strong>Heraeus</strong> Quarzglas<br />

<strong>Heraeus</strong> noblelight<br />

15


16<br />

<strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

brauchen wir eine neue Wertediskussion?<br />

brauchen wir eine neue Wertediskussion?<br />

Unternehmer, Politiker und Medienvertreter<br />

sind Schlüsselfiguren unserer Gesellschaft. Was<br />

sie sagen und tun, prägt maßgeblich das Bild,<br />

das die Menschen von der Gesellschaft haben.<br />

Allerdings fühlen sich immer mehr Bürger<br />

nicht mehr als Teil dieser Gesellschaft. Leider<br />

ist auch das Ansehen der Meinungsführer in<br />

den letzten Jahren kontinuierlich gesunken und<br />

infolgedessen das Ansehen der gesellschaft-<br />

lichen Institutionen, die sie vertreten. Mit dem<br />

Reputationsverlust geht zudem ein Vertrauens-<br />

verlust einher, eine Entwicklung, deren Folgen<br />

für die Gesellschaft von heute schon bedenklich,<br />

deren Folgen für die Zukunft jedoch mehr als<br />

besorgniserregend sind.<br />

„Gibt man nicht Vertrauen, so erhält man kein<br />

Vertrauen“, sagt der chinesische Philosoph<br />

Laotse. Vertrauen ist ein Wert, den sich jedes<br />

Individuum, jede Institution erwerben muss.<br />

Mit wachsendem Vertrauen steigt auch die<br />

Reputation. Diese und andere essentielle Werte<br />

können nur im Zusammenwirken aller gesell-<br />

schaftlichen Kräfte ihre volle Wirkung entfalten.<br />

Falsches Rollenverständnis, Missbrauch der<br />

Funktion, etwa durch Fehlverhalten, sowie in-<br />

transparente und ungelöste Wertekonflikte,<br />

wie wir sie heute in fast allen Gesellschaften<br />

der westlichen und östlichen Welt beobachten<br />

können, bewirken das Gegenteil.<br />

Gesellschaftliche Wertvorstellungen sind nicht<br />

einfach die Summe individueller Leitbilder.<br />

Gesellschaftliche Werte entstehen dort, wo<br />

Menschen ihre Welt als gestaltbar erleben. Die<br />

Grundlagen dafür legt die Familie. Die Ausge-<br />

staltung der Werte und ihre Umsetzung in die<br />

Praxis ist eine lebenslange und anspruchsvolle<br />

Aufgabe. Sie kann nur im Kontext des persön-<br />

lichen Umfelds, des Entwickelns eigener <strong>Über</strong>-<br />

zeugungen und des Eintretens für diese gelingen.<br />

Es herrscht kein Mangel an Wertebekenntnis-<br />

sen, weder von den Parteien noch von den Unter-<br />

nehmen. Was fehlt, ist die Verbindung zwischen<br />

diesen abstrakt formulierten Werten und tatsäch-<br />

lich gelebten <strong>Über</strong>zeugungen.<br />

Liegt es an dieser mangelnden Verbindung, die-<br />

sem Auseinanderdriften von Theorie und Praxis,<br />

dass die Menschen kein Interesse haben, sich zu<br />

beteiligen? Selbst die Möglichkeit, aktiv mitzu-<br />

wirken, scheint fragwürdig, wenn diese nichts mit<br />

dem eigenen realen Leben zu tun hat. Fehlt<br />

es uns also nicht an gesellschaftlich akzeptier-<br />

ten Werten, sondern lediglich an individuellen<br />

<strong>Über</strong>zeugungen, die bewirken, dass wir uns daran<br />

halten und dafür eintreten? Oder liegt es an<br />

der zunehmenden Komplexität der Welt und ihrer<br />

Probleme, dass immer mehr Menschen immer<br />

weniger verstehen und somit unfähiger werden,<br />

ihre demokratischen Rechte wahrzunehmen,<br />

nicht mehr zu den Wahlen gehen oder sich sogar<br />

vom System und seinen Werten abwenden.<br />

Ein anderer Gedanke: Müssen unsere Vorbilder<br />

als Werterepräsentanten fehlerlos sein und,


wenn sie es nicht sind, gleich ihren Status ver-<br />

lieren? Oder sind wirksame Vorbilder mit Fehlern<br />

nicht gerade deshalb glaubwürdiger als ihre<br />

scheinbar makellosen Ebenbilder, wie sie zum<br />

Teil in den Medien dargestellt werden? Para-<br />

doxe lösen sich nicht in Wohlgefallen auf, wenn<br />

man sie stehen lässt. Deshalb brauchen wir<br />

eine neue Wertediskussion in Wirtschaft, Politik<br />

und Medien, die diese Widersprüche öffentlich<br />

thematisiert.<br />

Dabei spielen die Medien eine entscheidende<br />

Rolle. Durch ihr vielfältiges Angebot an Kanälen<br />

ermöglichen sie gesellschaftlichen Dialog in nie<br />

dagewesenem Umfang. Damit stärken sie ihren<br />

Einfluss in der Gesellschaft. Der Einfluss der<br />

sozialen Medien (Social Media) ist nicht zu be-<br />

streiten, wenngleich die Balance zwischen Chan-<br />

cen und Risiken ein fragiles Gebilde ist, das<br />

zudem seine Struktur ständig verändert. Wenn<br />

es keine klare Orientierung der klassischen<br />

Medien gibt, müssen diese sich nicht wundern,<br />

wenn sie von den sozialen Medien überholt<br />

werden. Orientierung in der Medienwelt zu ge-<br />

ben ist jedoch nicht erst seit Social Media vor<br />

allem auch eine Aufgabe der Verantwortlichen<br />

von Politik und Gesellschaft. Im Umkehrschluss<br />

schafft Medienkompetenz Orientierung und<br />

Vertrauen in die Menschen, die sich in diesem<br />

Mediendschungel bewegen.<br />

Die Gestaltungs- und damit Einflussmöglich-<br />

keiten, die unsere partizipative Demokratie<br />

bietet, müssen aber auch stärker und vor allem<br />

in einem früheren Entscheidungsstadium von<br />

den Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft<br />

wahrgenommen werden. Dazu gehört die aktive<br />

Mitwirkung in Gremien ebenso wie der informelle<br />

und personelle Austausch zwischen Unter-<br />

nehmen und Politik, aber auch und vor allem der<br />

Kontakt zu breiten Teilen der Bevölkerung.<br />

Gerade Familienunternehmen haben durch ihre<br />

Unabhängigkeit gute Chancen, in der Öffent-<br />

lichkeit ihre Wertvorstellungen glaubwürdig zu<br />

vermitteln – vorausgesetzt, sie leben diese.<br />

<strong>Über</strong>zeugend wirken gelebte Werte aber nur,<br />

wenn Unternehmen, Politiker und Medienver-<br />

treter in der öffentlichen Diskussion transparent<br />

und authentisch sind. Unternehmerische,<br />

politische und mediale Zwänge mögen dabei<br />

manchmal im Weg stehen. Dennoch kommt<br />

es gerade im aktuellen Umfeld darauf an, damit<br />

wir wieder mehr Vertrauen in die gesellschaft-<br />

lichen Institutionen, ihre Vertreter und letztlich<br />

in uns selbst gewinnen. Wahre Werte überzeu-<br />

gend vorzuleben ist eine gemeinsame Aufgabe<br />

aller Verantwortungsträger und wir müssen<br />

uns ihr im offenen Dialog mit allen gesellschaft-<br />

lichen Gruppen stellen.<br />

Dr. Jürgen <strong>Heraeus</strong><br />

Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />

Vorsitzender des Gesellschafterausschusses<br />

17


Große Nischen<br />

Unternehmen, die Nischen besetzen, haben in der Regel eine<br />

überschaubare Zahl an Wettbewerbern und auch an Kunden.<br />

Dass ein Unternehmen als Nischenspezialist weltweit erfolgreich<br />

sein kann, beweist <strong>Heraeus</strong> jeden Tag aufs Neue – und<br />

dies seit über 160 Jahren.


Martin Voorwinden (links), Technology<br />

Manager Fertilizer des Düngemittelproduzenten<br />

OCI Nitrogen, prüft mit<br />

Hubertus Gölitzer, Leiter der Business<br />

Unit Precious Metals Technology bei<br />

<strong>Heraeus</strong>, ein Platinnetz.


20<br />

<strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Im fokus: Große nischen<br />

Mit Know-how und Hightech-<br />

Materialkompetenz hat sich der Konzern<br />

mit zahllosen innovativen Produkten<br />

ebenso zahllose technologiegetriebene<br />

Spezialanwendungen und -märkte<br />

erobert. Die Basis hierfür ist der Umgang<br />

mit komplexen Werkstoffen und ex-<br />

trem hohen Temperaturen. Viele dieser<br />

Nischen – ob klein oder groß – ergeben<br />

sich aus einer einzigartigen Fertigungs-<br />

tiefe und Produktvielfalt in der Ver-<br />

arbeitung, Anwendung und Kombination<br />

von Edel- und Sondermetallen, Poly-<br />

meren oder Quarzglas.<br />

<strong>Heraeus</strong> formuliert in seinem Kon-<br />

zernleitbild: „Wir sind in globalen<br />

Nischenmärkten aktiv, die sich durch<br />

hohe Markteintrittsbarrieren, nach-<br />

haltiges Wachstum und attraktive Rendi-<br />

ten auszeichnen. Schwerpunkte unseres<br />

Handelns sind die Bereiche Umwelt,<br />

Gesundheit, Mobilität, Kommunikation<br />

und Energie.“ So weit, so gut. Was aber<br />

unterscheidet eine kleine von einer<br />

großen Nische? Letztlich die Umsatz-<br />

größe. Für <strong>Heraeus</strong> ist eine Nische ein<br />

kleines technologiegetriebenes Markt-<br />

<strong>Heraeus</strong> weiß genau, was wir benötigen. Seit Jahren arbeiten wir<br />

ge meinsam an Problemlösungen, bauen auf die technische Unterstützung<br />

von <strong>Heraeus</strong> und konnten so stetig die Ausbeute an Salpetersäure<br />

in unserer Produktion erhöhen. Auch von der Edelmetallkompetenz<br />

von <strong>Heraeus</strong> profitieren wir in vielerlei Hinsicht: Wir<br />

be ziehen nicht nur unsere Katalysatornetze von <strong>Heraeus</strong>, sondern<br />

geben auch unsere gebrauchten Netze zur Aufbereitung wieder<br />

dorthin zurück. Darüber hinaus nutzen wir den von <strong>Heraeus</strong> entwickelten<br />

Katalysator zur Lachgasemissionsminderung. Wir sind<br />

sehr froh, dass wir mit diesem Produkt einen Beitrag zum Umweltschutz<br />

leisten können.<br />

Martin Voorwinden, Technology Manager Fertilizer OCI Nitrogen, Geleen, Niederlande.<br />

segment mit nur wenigen Anbietern, wo-<br />

bei sie bereits ab einer Umsatzgröße im<br />

dreistelligen Millionenbereich als groß<br />

gilt. Nur wenige Produkte von <strong>Heraeus</strong><br />

spielen in dieser Liga.<br />

PlatInnEtzE sInD Ganz GrossE nIscHEn­<br />

sPEzIalIstEn<br />

Nischenkompetenz – gerade wenn es<br />

um die Markt- und Technologieführer-<br />

schaft in großen Nischen geht – erlangt<br />

ein Unternehmen in der Regel nicht<br />

über Nacht. Bei <strong>Heraeus</strong> basiert das<br />

Know-how oftmals auf Entwicklungen,<br />

die im wahrsten Sinne des Wortes<br />

schon etliche Jahrzehnte auf dem Bu-<br />

ckel haben. Es ist gerade die Kunst,<br />

sein Wissen in Nischen, in denen nur<br />

wenige Wettbewerber um Marktanteile<br />

und Kunden kämpfen, fortwährend<br />

weiter zu entwickeln, nicht stehen zu<br />

bleiben, sondern Vorhandenes kunden-<br />

orientiert zu optimieren. So wie bei<br />

Platinnetzen, die als Katalysatoren in<br />

der Salpetersäureherstellung und<br />

damit in der Folge für die Düngemittel-<br />

industrie unentbehrlich sind.<br />

Ohne den Einsatz von Düngemitteln wäre<br />

eine Nahrungsversorgung der Weltbe-<br />

völkerung undenkbar. Wichtigstes Aus-<br />

gangsmaterial für Nitratdüngemittel<br />

ist Salpetersäure. Diese wird seit An-<br />

fang des 20. Jahrhunderts durch die<br />

Verwandlung von Ammoniak über einen<br />

Platinkatalysator gewonnen. <strong>Heraeus</strong><br />

hat die Weiterentwicklung des Kata-<br />

lysators maßgeblich in den vergangenen<br />

100 Jahren vorangetrieben, wodurch<br />

höhere Ausbeuten an Salpetersäure<br />

erzielt und zudem die bei der che-<br />

mischen Reaktion entstehenden uner-<br />

wünschten Nebenprodukte – wie bei-<br />

spielsweise das ozonschädigende und<br />

zu den Treibhausgasen zählende Lach-<br />

gas (N 2 0) – nahezu komplett beseitigt<br />

werden.<br />

Seit 1909 werden für die Oxidation<br />

von Ammoniak gewebte Katalysatornetze<br />

aus dünnen Platin-Rhodium-Drähten ein-<br />

gesetzt. Die Dicke der Drähte ist dabei<br />

vergleichbar mit der eines menschlichen<br />

Haars. Aus Tausenden dieser feinen<br />

Fäden entstehen dann mittels spezieller<br />

Wirk- und Webtechniken die wertvollen


Netze. Bis Anfang der neunziger Jahre<br />

wurden diese überwiegend noch ge-<br />

webt. Dann fanden die Entwickler bei<br />

<strong>Heraeus</strong> heraus, dass die Netze eine<br />

noch höhere katalytische Wirksamkeit<br />

entfalten, wenn sie auf eine ganz be-<br />

stimmte Weise gewirkt oder verhäkelt<br />

werden. Als nächste Generation hat<br />

<strong>Heraeus</strong> hochaktive Vliese aus feinen<br />

Platin-Rhodium-Fasern kreiert. Dieser<br />

neue Katalysator wurde durch Nutzung<br />

verschiedener Inhouse-Technologien<br />

möglich. Diese Vliese befinden sich<br />

momentan in der Testphase bei ver-<br />

schiedenen Kunden und sollen gegen-<br />

über den Netzen eine noch etwas<br />

höhere Ausbeute an Salpetersäure und<br />

damit an Düngemittel ermöglichen.<br />

Diese Weiterentwicklung wurde 2010<br />

mit dem <strong>Heraeus</strong> Innovationspreis<br />

ausgezeichnet.<br />

Da Ammoniak als Ausgangsprodukt<br />

für die Salpetersäureherstellung teuer<br />

ist, ist ein Katalysator, der vielleicht<br />

schon ein halbes Prozent mehr leistet<br />

als ein Vorgänger, für den Anwender<br />

bare Münze. Heute kommen überwie-<br />

gend gewirkte Katalysatornetze aus<br />

Platin-Rhodium-Legierungen mit bis zu<br />

sechs Meter Durchmesser zum Ein-<br />

satz. Sie werden von Hand zugeschnitten<br />

und gegebenenfalls zu mehrlagigen<br />

Netzsystemen verschweißt, die dann<br />

in die Salpetersäurereaktoren beim<br />

Kunden eingebaut werden. Die Anlagen<br />

können je nach Bauart zwischen zwei<br />

und 60 dieser filigranen Netze enthal-<br />

ten – was bei den hohen Edelmetall-<br />

preisen Millionenwerten entspricht. Den-<br />

noch hält auch ein solch wertvolles<br />

Produkt kein Leben lang. Im Gegenteil:<br />

Ein Platin-Rhodium-Netzsystem muss<br />

in der Regel nach mehreren Monaten<br />

schon wieder ausgetauscht werden.<br />

Auch wenn sich der Katalysator bei der<br />

chemischen Reaktion nicht verbraucht,<br />

ist er nicht vor natürlichem Verschleiß<br />

gefeit. Denn bei seinem Einsatz in den<br />

Salpetersäurereaktoren verändert der<br />

Katalysator seine Struktur und erhöht<br />

dabei zunächst seine Effizienz. Mit<br />

der Zeit lässt jedoch die katalytische<br />

Wirksamkeit nach, weil es zu effizienz-<br />

mindernden Strukturveränderungen<br />

kommt. Die Katalysatornetze müssen<br />

daher regelmäßig ausgewechselt<br />

werden. Mit dem Ausbau der Netze<br />

beim Kunden beginnt ein weiterer<br />

Prozessschritt für <strong>Heraeus</strong>.<br />

EDElMEtallKrEIslauf als EIGEnE nIscHE<br />

Eine besondere Kompetenz von <strong>Heraeus</strong><br />

ist die perfekte Beherrschung eines<br />

Kreislaufs zur Rückgewinnung von Edel-<br />

metallen. Gebrauchte Katalysator-<br />

netze werden daher im Recycling wieder<br />

aufbereitet. Mit hoch entwickelten,<br />

international standardisierten Verfahren<br />

werden die Netze eingeschmolzen und<br />

fein säuberlich in die einzelnen Bestand-<br />

teile wie Platin und Rhodium getrennt.<br />

DEr EDElMEtallKrEIslauf<br />

abfällE /<br />

VErbraucHtE ProDuKtE<br />

Aufbereitung und Rück ge win nung<br />

von edel metall hal ti gen Abfällen<br />

aus Pro duk tions rückständen von<br />

Kunden („End-of-life-Produkte“)<br />

ErzE / PrIMärMEtallE<br />

Anlieferung von Erzkonzentraten<br />

als primärer Startpunkt für die<br />

Edelmetalle<br />

HEraEus<br />

EDElMEtallManaGEMEnt<br />

scHlüssElMärKtE<br />

Herstellung und Vermarktung von<br />

edelmetall haltigen Produkten für<br />

verschiedene Industrien<br />

21<br />

aufarbEItunG<br />

Aufbereitung und Reinigung<br />

der einzelnen Edel metalle nach<br />

internationalen Standards


22<br />

<strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Im fokus: Große nischen<br />

EDElMEtallHanDEl untErstützt<br />

Das InDustrIE GEscHäft<br />

Edelmetalle spielen bei <strong>Heraeus</strong> an vielen Stellen<br />

eine besondere Rolle – auch beim Handel. Schon<br />

im 19. Jahrhundert gab es Lieferverträge für<br />

Platinmetalle mit russischen Lieferanten, die als<br />

Vorläufer der jetzigen Handelsaktivitäten gelten<br />

können. Heute unterstützt der Edelmetallhandel<br />

mit Büros in Hanau, Hongkong, New York und<br />

Schanghai die Produktbereiche und deren Kunden<br />

bei allen Fragen rund um die Edel me tal le.<br />

Hierzu gehören die physische Bereitstellung, die<br />

Absicherung von Preisrisiken sowie die Finanzierung<br />

von Edelmetallbeständen. Die globale<br />

Präsenz versetzt den Handel dabei in die Lage,<br />

einen herausragenden Service rund um die Uhr<br />

für in- und externe Kunden anzubieten.<br />

Ein Kunde, der von uns z. B. für eine neue Fabrikanlage Platinnetze<br />

kaufen möchte, profitiert an ganz unterschiedlichen Stellen von unseren<br />

vielfältigen Serviceleistungen. So kann er den Preis des für die<br />

Netze benötigten Platins und Rhodiums schon früh durch Preis sicherungs<br />

geschäfte mit unserem Edelmetallhandel festschreiben und<br />

sich so eine sichere Kalkulationsgrundlage für sein Projekt verschaffen.<br />

Margit Bunzel, Händlerin im <strong>Heraeus</strong> Edelmetallhandel, Hanau, Deutschland.<br />

Aus den zurückgewonnenen, gereinigten<br />

Edelmetallen können dann wieder<br />

Drähte gezogen und neue Netze gewirkt<br />

werden. Somit schont der Edelmetall-<br />

kreislauf die Ressourcen der strategisch<br />

wichtigen Edelmetalle und trägt nach-<br />

haltig zum Umweltschutz bei. Sowohl<br />

bei der Herstellung als auch bei der<br />

Aufarbeitung ist <strong>Heraeus</strong> mit Produk-<br />

tionsstandorten in Europa, den USA<br />

und Asien global aufgestellt.<br />

Eine weitere wichtige Rolle im<br />

Kreislauf spielt der Edelmetallhandel,<br />

der das gesamte Edelmetallmanage-<br />

ment für Kunden übernimmt. Ein Kunde,<br />

der von <strong>Heraeus</strong> für seine Fabrikanlage<br />

neue Katalysatornetze aus einer Platin-<br />

Rhodium-Legierung benötigt, kann den<br />

Preis des für die Netze benötigten Pla-<br />

tins und Rhodiums schon früh in der<br />

Projektphase durch Preissicherungs-<br />

geschäfte mit der Handelsabteilung<br />

festschreiben und sich so eine sichere<br />

Kalkulationsgrundlage für sein Projekt<br />

verschaffen. Rechtzeitig zum Produk-<br />

tionsbeginn der Netze stellt der Handel<br />

sicher, dass das benötigte Metall in der<br />

erforderlichen Reinheit physisch zur Ver-<br />

fügung steht. Bei Erreichen des Endes<br />

der Lebensdauer der Netze unterstützt<br />

dann wieder <strong>Heraeus</strong> den Kunden bei<br />

der Rückgewinnung der Metalle, aus de-<br />

nen wieder neue Netze gefertigt werden.<br />

Bei diesem Prozess notwendig werdende<br />

Zukäufe oder Brückenfinanzierungen<br />

von Edelmetallen werden wiederum vom<br />

Handel unterstützt.<br />

Durch die enge Verzahnung von<br />

Handel, Recycling und Produktdivisionen<br />

kann <strong>Heraeus</strong> den Kunden auf diese<br />

Weise einen ununterbrochenen Edelme-<br />

tallkreislauf anbieten. So gesehen stellt<br />

dieser Kreislauf ebenfalls eine große<br />

Nische dar, denn nur ganz wenige Unter-<br />

nehmen weltweit beherrschen diesen<br />

komplexen, nach innen und außen ge-<br />

richteten Prozess in seiner Gesamtheit<br />

wie <strong>Heraeus</strong>.<br />

Margit Bunzel an ihrem Arbeitsplatz im<br />

Edelmetallhandelsraum in Hanau.


24<br />

<strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

<strong>Heraeus</strong> weltweit<br />

13 323 Mitarbeiter sind für <strong>Heraeus</strong> weltweit an<br />

121 standorten mit 25 eigenen Entwicklungs zentren tätig.<br />

Karte zeigt Mitarbeiterzahlen in % sowie Anzahl der Standorte weltweit, aufgeteilt nach Regionen.<br />

16 %<br />

aMErIKa (19)<br />

Brasilien (3)<br />

Kanada (1)<br />

Mexiko (2)<br />

Puerto Rico (1)<br />

USA (12)<br />

Stand: 31. Dezember <strong>2011</strong><br />

15 %<br />

übrIGEs EuroPa (38)<br />

Belgien (1)<br />

Frankreich (4)<br />

Griechenland (1)<br />

Großbritannien (7)<br />

Irland (1)<br />

Italien (3)<br />

Niederlande (3)<br />

Österreich (1)<br />

Polen (2)<br />

39 %<br />

DEutscHlanD (23)<br />

Portugal (1)<br />

Russland (2)<br />

Schweden (2)<br />

Schweiz (3)<br />

Spanien (2)<br />

Tschechien (1)<br />

Türkei (2)<br />

Ukraine (1)<br />

Ungarn (1)


süDafrIKa (2)<br />

1 %<br />

australIEn (3)<br />

asIEn (36)<br />

China (15)<br />

Hongkong (1)<br />

Indien (3)<br />

Indonesien (2)<br />

Japan (4)<br />

Korea (5)<br />

Philippinen (1)<br />

Singapur (2)<br />

Taiwan (2)<br />

Thailand (1)<br />

25<br />

29 %


t a u s e n d<br />

endoProthesen Werden aLLein in<br />

deutschLand Pro Jahr einGesetzt


Zu den häufigsten Operationen in Deutschland zählt das Einsetzen künstlicher<br />

Hüft- und Knieprothesen (Endoprothesen). Implantierte Gelenkprothesen kommen<br />

bei altersbedingtem Gelenkverschleiß und Gelenkschäden durch hohe Dauerbelastung<br />

oder nach Unfällen zum Einsatz. Endoprothesen werden zementfrei<br />

oder zementiert im Knochen verankert. Mit dem Knochenzement PALACOS ®<br />

setzt <strong>Heraeus</strong> bei der festen Verankerung von Knie- und Hüftprothesen seit 1959<br />

Maß stäbe. 1972 folgte der erste Knochenzement mit antibiotischen Wirkstoffen.<br />

Material und Zubehör werden ständig optimiert. Zur antibiotischen Beschichtung<br />

zementfreier Endoprothesen hat <strong>Heraeus</strong> ebenfalls ein Verfahren entwickelt.<br />

Das Antibiotikum wird hier über einen definierten Zeitraum vom Implantat direkt<br />

an der Operationsstelle im Körper abgegeben und beugt so der Entstehung<br />

von Infektionen vor.


Knochenzement


30 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Geschäftsverlauf<br />

Konzernlagebericht <strong>2011</strong><br />

Geschäftsverlauf<br />

<strong>Heraeus</strong> kann auf das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> sehr zufrieden<br />

zurückblicken. Das Rekordergebnis aus dem Vorjahr wurde<br />

erneut übertroffen. Die vom Unternehmen bedienten<br />

Märkte, insbesondere in den Industriesegmenten Elektronik,<br />

Stahl, Chemie sowie Halbleiter, konnten weltweit<br />

das Niveau von 2010 halten und es in vielen Bereichen<br />

sogar noch übertreffen. Die Gesundheitsmärkte setzten<br />

ihre Entwicklung auf solidem Niveau fort. Die unsichere<br />

wirtschaftliche Situation einzelner Staaten im Euroraum<br />

führte <strong>2011</strong> u. a. zu einer anhaltenden Schwächung des<br />

Euros und den damit verbundenen positiven Auswirkungen<br />

auf die Nachfrage aus anderen Währungsräumen.<br />

<strong>Heraeus</strong> verfügt über ein breit diversifiziertes Geschäftsportfolio.<br />

Dieses umfasst Produkte basierend auf Edelmetallen<br />

für eine Vielzahl von Anwendungen und Industrien<br />

und das dazugehörige Management des Edelmetallkreislaufs.<br />

Außerdem produziert <strong>Heraeus</strong> Sensoren und<br />

Messgeräte für die Prozess steuerung in der Stahlproduktion,<br />

Medizinprodukte für die Zahnheilkunde, Orthopädie<br />

sowie Unfall­ und Biochirurgie, Quarzglasprodukte für die<br />

Halbleiter­, Elektronik­ und Telekommunikationsindustrie<br />

und Speziallichtquellen für Anwendungen im UV­ bzw.<br />

IR­Spektrum.<br />

Die positive konjunkturelle Entwicklung in Asien und in<br />

Teilen Europas wirkte sich auch auf die Nachfrage nach<br />

Edelmetallen aus. Die industrielle Nachfrage nach Platin,<br />

Gold und Silber – vor allem für die Chemie­, Elektronik­,<br />

Halbleiter­ und Automobilindustrie – legte weiter zu und<br />

führte bis September zu einem deutlichen Preisanstieg.<br />

Die Preise der Platingruppenmetalle folgten dieser Entwicklung<br />

entsprechend. Die niedrigen Zinsen an den Kapitalmärkten<br />

und die Suche nach krisensicheren Anlagemöglichkeiten<br />

stärkten zusätzlich die Nachfrage nach<br />

Gold­ und Silberinvestmentbarren, was das Handelsgeschäft<br />

begünstigte. Gleichzeitig führte das Interesse von<br />

Investoren und Spekulanten auch zu einem signifikanten<br />

Anstieg der Preisvolatilität.<br />

Die Aufteilung des ehemaligen Geschäftsbereichs Edelmetalle<br />

(W. C. <strong>Heraeus</strong>) in die Geschäftsbereiche Edelmetalle<br />

(<strong>Heraeus</strong> Precious Metals) und Materialien und<br />

Technologien (<strong>Heraeus</strong> Materials Technology) wurde im<br />

August <strong>2011</strong> mit der rechtlichen Abspaltung endgültig<br />

vollzogen.<br />

Der Geschäftsbereich Edelmetalle schloss das Jahr <strong>2011</strong><br />

mit einem erneuten Rekordumsatz deutlich über dem<br />

Niveau von 2010 ab. Die insgesamt starke Nachfrage im<br />

Photovoltaik­Geschäft leistete hierbei einen großen<br />

Beitrag zu der hervorragenden Geschäftsentwicklung.<br />

Auch der Geschäftsbereich Materialien und Technologien<br />

verzeichnete eine sehr gute Geschäftsentwicklung. Die<br />

starke Nachfrage aus der Automobilindustrie sowie die<br />

gute wirtschaftliche Lage in Asien trugen in Verbindung<br />

mit den konstant hohen Edelmetallpreisen maßgeblich zu<br />

dieser Entwicklung bei.<br />

Die positive Entwicklung des für den Geschäftsbereich<br />

Sensoren sehr wichtigen Stahlmarktes sorgte für einen<br />

Rekordumsatz im Jahr <strong>2011</strong>. Vor allem die dynamische<br />

Entwicklung im asiatischen Raum trieb das Umsatzwachstum<br />

an. Die Märkte in Europa sowie in Nord­ und<br />

Südamerika entwickelten sich aufgrund der hohen<br />

Nachfrage aus der Automobil­ und LKW­Industrie trotz<br />

verringerter Kapazitäten zufriedenstellend.<br />

Im Geschäftsbereich Dentalprodukte verlangsamte sich<br />

nach gutem Wachstum im Jahr 2010 die Entwicklung<br />

im Jahr <strong>2011</strong>. Die Division Prosthetics entwickelte sich<br />

etwas besser als der Markt. Das Zahnarztgeschäft hingegen<br />

stagnierte auf dem Niveau des Vorjahres. Insge­


ProduKtumsatz<br />

In Mio. €<br />

<strong>2011</strong><br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

2007<br />

2.586<br />

2.920<br />

2.909<br />

4.079<br />

4.840<br />

samt wuchs der Produktumsatz marktkonform, es wurden<br />

jedoch deutliche regionale Unterschiede sichtbar. Im<br />

Gegensatz zu den Umsätzen in Zentraleuropa, Asien,<br />

Nord­ und Mittelamerika wuchsen die Umsätze in Süd­<br />

und Westeuropa nur schwach. Der Edelmetallumsatz<br />

verminderte sich marktkonform weiter.<br />

Der Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte<br />

entwickelte sich im Jahr <strong>2011</strong> erneut sehr positiv.<br />

Insbesondere der Markt für Biomaterialien zur Behandlung<br />

von Knochendefekten sowie Regeneration von Knochen<br />

und Weichteilgewebe in der Orthopädie setzte das<br />

weltweite Wachstum fort. Gründe hierfür sind einerseits<br />

die demografische Entwicklung der Bevölkerung in entwickelten<br />

Märkten sowie andererseits die wachsende Verbreitung<br />

von Gelenkersatzoperationen in Schwellenländern,<br />

die zusätzlich durch eine verbesserte medizinische<br />

Versorgung unterstützt wird. Vor allem der Ausbau der<br />

Vertriebsaktivitäten in Asien sowie die Fokussierung auf<br />

gesundheitsökonomische Vermarktungsansätze hatten<br />

wesentlichen Anteil an der positiven Entwicklung.<br />

ProduKtumsatz nach reGionen<br />

2007 <strong>2011</strong><br />

19 %<br />

23 %<br />

17 %<br />

39 %<br />

2 %<br />

15 %<br />

14 %<br />

14 %<br />

55 %<br />

2 %<br />

Deutschland<br />

Übriges Europa<br />

Amerika<br />

Asien<br />

Afrika /Australien<br />

Der Geschäftsbereich Quarzglas verzeichnete im ersten<br />

Halbjahr <strong>2011</strong> eine starke Nachfrage aus der Halbleiter­<br />

und der Solarindustrie. Während dort mit Beginn der<br />

zweiten Jahreshälfte eine Beruhigung einsetzte, hielt das<br />

starke Wachstum im Bereich Telekommunikation über<br />

das gesamte Jahr <strong>2011</strong> an. Die weiterhin steigende Nachfrage<br />

nach Glasfasern für den fortgeführten Ausbau des<br />

Breitbandnetzes unterstützte den positiven Trend maßgeblich.<br />

Der Geschäftsbereich verzeichnete kontinuierliches<br />

Wachstum sowohl in China als auch in den USA.<br />

Die positive Entwicklung im Halbleitergeschäft wirkte<br />

sich auch auf die Umsätze in der Mikrolithografie aus.<br />

Hier konnte der Geschäftsbereich seinen Marktanteil<br />

weiter ausbauen.<br />

Der Geschäftsbereich Speziallichtquellen setzte seinen<br />

Wachstumskurs konsequent fort und schloss das Jahr<br />

<strong>2011</strong> erneut mit einem Rekordergebnis ab. Mit seinen<br />

Produkten und Anwendungen bedient der Geschäftsbereich<br />

diverse Branchen und Industriezweige. Wesentliche<br />

Abnehmer sind Kunden aus der Druck­ und Kunst­<br />

31


32 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Geschäftsverlauf<br />

stoffindustrie sowie Automobilhersteller und deren Zulieferer.<br />

Daneben gewinnen die im Umwelt­ und Solarmaschinenbau<br />

tätigen Kunden immer mehr an Gewicht.<br />

Nach überproportionalen Wachstumsraten zu Beginn<br />

des Jahres führte jedoch ein Nachfrageeinbruch der Photovoltaik­Industrie<br />

zu Beeinträchtigungen im Infrarot­<br />

Geschäft.<br />

umsatz und erGeBnisentWicKLunG<br />

Der <strong>Heraeus</strong> Konzern schloss das Geschäftsjahr <strong>2011</strong><br />

erneut auf Rekordniveau ab. Die starke Position von<br />

<strong>Heraeus</strong> in einer Vielzahl von Märkten, die anhaltende Innovationskraft,<br />

die Flexibilität der Führungsorganisation<br />

und der Mitarbeiter sowie die solide Finanzstruktur des<br />

Konzerns sind die Grundlage für die stabile Entwicklung<br />

des Konzerns und den weiteren Ausbau des Geschäfts.<br />

Das Unternehmen setzte die erfolgreiche Entwicklung des<br />

Vorjahres fort und erreichte sowohl beim Umsatz als auch<br />

beim Ergebnis neue Rekordwerte.<br />

Der Produktumsatz lag mit 4,8 Mrd. € um 18,7 % deutlich<br />

über dem Vorjahresniveau. Umsatzstärkste Region<br />

ist mit 54,6 % unverändert Asien; hier erhöhten sich die<br />

Umsätze um 22,2 % gegenüber dem Vorjahr. Auch in<br />

den Regionen Amerika und Europa wurde der Produktumsatz<br />

gegenüber dem Vorjahr erneut deutlich gesteigert<br />

(+ 10,5 % bzw. + 16,9 %).<br />

Der Geschäftsbereich Edelmetalle steigerte den Produktumsatz<br />

im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich um<br />

34,7 %.<br />

Auch die Geschäftsbereiche Materialien und Technologien<br />

(+ 9,6 %) und Sensoren (+ 8,7 %) legten im Vergleich zum<br />

Vorjahr weiter zu.<br />

Der Geschäftsbereich Dentalprodukte konnte im Umsatz<br />

nur auf Vorjahresniveau (+ 0,1 %) abschließen. Mit einer<br />

Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr von 11,5 %<br />

trug der Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte<br />

erneut erfreulich positiv zur Umsatzentwicklung<br />

des Konzerns bei.<br />

Der Geschäftsbereich Quarzglas verzeichnete aufgrund<br />

des starken Wachstums im Bereich der Telekommu nikation<br />

sowie der positiven Entwicklung im Halbleitergeschäft<br />

einen deutlichen Umsatzanstieg von 24,9 %.<br />

Auch der Geschäftsbereich Speziallichtquellen erzielte in<br />

der abgelaufenen Periode erneut einen Umsatzzuwachs<br />

(+ 4,1 %).<br />

Der Handelsumsatz lag aufgrund der weiterhin hohen<br />

und volatilen Edelmetallpreise sowie der robusten industriellen<br />

Nachfrage bei 21,3 Mrd. € (Vorjahr: 17,9 Mrd. €).<br />

Für das Jahr <strong>2011</strong> lag das Ergebnis des Konzerns vor<br />

Zinsen und Steuern (EBIT) mit 488,8 Mio. € um<br />

92,5 Mio. € bzw. 23,3 % nochmals deutlich über dem<br />

bisherigen Rekordjahr 2010. Die auch im Jahr <strong>2011</strong><br />

robuste konjunkturelle Entwicklung, speziell im internationalen<br />

Geschäft, trug maßgeblich zu diesem Erfolg bei.<br />

Das gestiegene Auftragsvolumen und der damit verbundene<br />

Belegschaftsaufbau führten zu einer Steigerung<br />

der Personalkosten um 8,4 % auf 658,7 Mio. €. Die Anzahl<br />

der Mitarbeiter stieg zum Jahresende um 392 auf<br />

13 323 Beschäftigte. Die Abschreibungen haben sich<br />

gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig verändert und<br />

liegen mit 106,4 Mio. € in etwa auf dem Niveau des Vorjahres<br />

(107,2 Mio. €).


Die sonstigen betrieblichen Erträge liegen mit 98,8 Mio. €<br />

nahezu unverändert auf dem Wert des Vorjahres. Die<br />

im Vorjahr hier enthaltenen Zuschreibungen (7,4 Mio. €)<br />

wurden <strong>2011</strong> im Wesentlichen durch leicht gestiegene<br />

Devisenkurserträge kompensiert. Die sonstigen betrieblichen<br />

Aufwendungen stiegen im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

um 58,5 Mio. € auf 411,9 Mio. €. Wesentliche<br />

Ursache hierfür sind unrealisierte Aufwendungen<br />

aus der Stichtagsbewertung von Finanzinstrumenten zur<br />

Risikoabsicherung bei Fremdwährungsgeschäften und<br />

ein Anstieg bei den operativen Kostenblöcken, wie der<br />

In anspruchnahme externer Dienstleistungen, Transportkosten<br />

sowie Instandhaltungsaufwendungen, aufgrund<br />

des weiter gestiegenen Geschäftsvolumens.<br />

Der Beitrag der assoziierten Unternehmen zum operativen<br />

Konzernergebnis (EBIT) lag mit 17,4 Mio. € um<br />

1,1 Mio. € über dem des Vorjahres. Hierzu trug insbesondere<br />

auch das deutlich gestiegene Ergebnis der<br />

Argor­<strong>Heraeus</strong> S.A., Schweiz, bei.<br />

Das Finanzergebnis verringerte sich gegenüber dem Vorjahr<br />

insgesamt nur leicht um 1,0 Mio. € auf – 38,8 Mio. €.<br />

Hierin sind im Wesentlichen die Zinsaufwendungen für<br />

die langfristige Finanzierung in Höhe von 23,4 Mio. €<br />

(Vorjahr: 19,9 Mio. €) sowie die Zinsaufwendungen aus<br />

der Aufzinsung der Pensionsrückstellungen in Höhe von<br />

12,7 Mio. € (Vorjahr: 12,9 Mio. €) enthalten.<br />

Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) fiel mit<br />

450,0 Mio. € um 91,5 Mio. € bzw. 25,5 % erneut deutlich<br />

besser als im Vorjahr aus. Die Erhöhung der Steuerquote<br />

von 27,4 % auf 30,1 % ist auf den Erfolg der<br />

Konzerngesellschaften in den USA und Deutschland<br />

KonzernerGeBnis<br />

In Mio. €<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

EBIT<br />

Jahresüberschuss<br />

2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />

sowie auf die gestiegene Ertragsteuerbelastung in China<br />

zurückzuführen. Das Konzernergebnis nach Steuern<br />

(Jahres über schuss) beläuft sich auf 314,5 Mio. €; gegenüber<br />

dem Vorjahr entspricht das einem Anstieg<br />

um 54,1 Mio. € bzw. 20,8 %.<br />

VermÖGens- und FinanzLaGe<br />

Die Vermögens­ und Finanzlage des <strong>Heraeus</strong> Konzerns<br />

entwickelte sich auch im Jahr <strong>2011</strong> weiterhin sehr positiv.<br />

<strong>Heraeus</strong> verfügt über eine sehr gesunde Bilanzstruktur,<br />

einen hohen Bestand an liquiden Mitteln sowie eine<br />

mittelfristig gesicherte Finanzierungsbasis.<br />

33


34 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Geschäftsverlauf<br />

VermÖGen und KaPitaL zum 31.12. <strong>2011</strong> in mio. €<br />

Vermögen Kapital<br />

1.105<br />

1.031<br />

834<br />

1.103<br />

Anlagevermögen<br />

Vorräte<br />

Wertpapiere / Flüssige Mittel<br />

Übriges Vermögen<br />

2.247<br />

319<br />

624<br />

883<br />

Eigenkapital<br />

Pensionsrückstellungen<br />

Verzinsliche Schulden<br />

Übriges Fremdkapital<br />

Zum Jahresende <strong>2011</strong> belief sich die Bilanzsumme des<br />

<strong>Heraeus</strong> Konzerns auf 4.072,9 Mio. € und liegt damit um<br />

395,5 Mio. € bzw. 10,8 % über der des Vorjahres.<br />

Die Eigenkapitalquote des Konzerns liegt mit 55,2 %<br />

weiterhin auf dem hohen Niveau der Vorjahre.<br />

Trotz des weiteren Anstiegs des Geschäftsvolumens veränderten<br />

sich die Bilanzpositionen im Vergleich zum Vorjahr<br />

nur moderat. So stiegen durch die Geschäftsausweitung<br />

insbesondere die Forderungen aus Lieferungen und<br />

Leistungen (+ 65,7 Mio. €) sowie die Vorräte ohne Edelmetalle<br />

(+ 23,8 Mio. €). Auf der Passivseite erhöhten sich<br />

zur Finanzierung der Geschäftsausweitung die kurz­ und<br />

langfristigen Finanzschulden zum Stichtag insgesamt um<br />

75,5 Mio. €. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und<br />

Leistungen verminderten sich um 51,8 Mio. €, während<br />

sich die übrigen kurzfristigen Verbindlichkeiten zum<br />

Bilanzstichtag um 34,9 Mio. € erhöhten.<br />

Die Finanzierung des Konzerns erfolgt zentral durch die<br />

Konzernfunktion Finanzen der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH.<br />

Die Liquiditätssicherung basiert auf der Grundlage einer<br />

mehrjährigen Finanzplanung, deren wesentliche Liquiditätsquelle<br />

die operative Geschäftstätigkeit des Konzerns<br />

darstellt.<br />

Die lang­ und mittelfristige externe Finanzierung des<br />

Konzerns erfolgt u. a. durch die im Mai 2010 begebene<br />

Anleihe mit einer Laufzeit von sieben Jahren sowie durch<br />

Schuldscheindarlehen. Zur kurzfristigen Finanzierung<br />

wurde zudem das Commercial­Paper­Programm in Anspruch<br />

genommen. Darüber hinaus steht eine langfristige<br />

syndizierte Kreditlinie für weiteren Finanzierungsbedarf<br />

kurzfristig zur Verfügung. Im Bereich Trading wird<br />

zur kurzfristigen Finanzierung auch das Instrument der<br />

Edelmetallleihe eingesetzt.<br />

Der Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit<br />

ergibt sich hauptsächlich aus dem Jahresüberschuss<br />

zuzüglich der Abschreibungen, der Veränderungen der<br />

Finanzmittelbindung im Umlaufvermögen sowie der<br />

Veränderungen bei den Rückstellungen und belief sich<br />

für <strong>2011</strong> auf 311,4 Mio. €. Zu diesem Mittelzufluss<br />

hat im Wesentlichen der Jahresüberschuss in Höhe von<br />

314,5 Mio. € beigetragen. Dem steht ein Mittelabfluss<br />

aus Investitionstätigkeit in Höhe von 477,0 Mio. €<br />

gegenüber, der im Wesentlichen durch die Erhöhung<br />

der Liquiditätsreserven in Form von Wertpapieren<br />

(357,2 Mio. €) sowie die Investitionen in das Anlagevermögen<br />

in Höhe von 128,5 Mio. € bedingt ist. Die Erhöhung<br />

der verzinslichen Verbindlichkeiten um 79,5 Mio. €<br />

führte zusammen mit einer weiterhin moderaten Dividendenausschüttung<br />

per Saldo zu einem Mittelzufluss aus<br />

Finanzierungstätigkeit in Höhe von 0,8 Mio. €. Insgesamt


100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

inVestitionen und aBschreiBunGen Bei sachanLaGen<br />

In Mio. €<br />

Investitionen<br />

Abschreibungen<br />

2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />

ergibt sich somit eine zahlungswirksame Vermin derung<br />

des Finanzmittelbestandes in Form der flüssigen Mittel<br />

von insgesamt 164,8 Mio. €. Die Liquiditätsreserven des<br />

Konzerns insgesamt, flüssige Mittel und Wert papiere zusammengefasst,<br />

erhöhten sich zum Geschäftsjahresende<br />

um 196,2 Mio. € auf 834,1 Mio. €.<br />

Mit dieser sehr soliden Vermögens­, Finanz­ und Ertragslage<br />

verfügt der Konzern über eine wichtige Grundlage,<br />

um auch in Zukunft seine Geschäfte aktiv zu entwickeln<br />

und am Markt zu positionieren.<br />

inVestitionen<br />

Die Investitionen in Sachanlagen lagen <strong>2011</strong> mit<br />

105,5 Mio. € deutlich über dem Vorjahresniveau<br />

(72,7 Mio. €). Dabei investierte <strong>Heraeus</strong> weiterhin in<br />

zukunftsträchtige Technologien und Wachstumsmärkte<br />

bei gleichzeitig umsichtigen und disziplinierten Ausgaben<br />

in den übrigen Bereichen. Der Geschäftsbereich<br />

Edelmetalle investierte 28,8 Mio. €. Der Schwerpunkt<br />

lag hier auf dem Auf­ und Ausbau der Produktionskapazitäten<br />

insbesondere im Bereich der Photovoltaik. Der<br />

größte Teil der Investi tionen in Sachanlagen entfiel mit<br />

32,1 Mio. € auf den Geschäftsbereich Materialien und<br />

Technologien. Neben den Infrastrukturprojekten im IT­<br />

Bereich galt der Schwerpunkt der Investitionen dem Ausbau<br />

der Produktions kapazitä ten. Der Geschäftsbereich<br />

Sensoren setzte <strong>2011</strong> in erster Linie auf Effizienzsteigerungen,<br />

Arbeitssicherheit und Umweltschutz. Die Investitionen<br />

im Geschäftsbereich Dentalprodukte be trafen vor<br />

allem neue Techno logien und Applikationen im Bereich<br />

digitaler Prothetik. Ein weiterer Investitionsschwerpunkt<br />

lag in dem zukunftsträchtigen Markt der Dental­Pharma­<br />

Produkte. Beim Geschäftsbereich Biomaterialien und<br />

Medizinprodukte lag der Investitionsschwerpunkt auf Anlagen<br />

und Werkzeugen für die Erweiterung des Produktportfolios.<br />

Der Geschäftsbereich Quarzglas baute im vergangenen<br />

Jahr seine Kapazitäten weiter aus und verbesserte<br />

zudem seine bestehenden Prozesse. Neben Investitionen<br />

für Effizienzsteigerungen konzentrierte sich der<br />

Geschäfts bereich Speziallichtquellen auf den Aufbau der<br />

Kapazitäten für neue Innovationen und Produkte.<br />

Für Akquisitionen wurden im abgelaufenen Geschäfts­<br />

jahr 2,4 Mio. € verwendet. Der Geschäftsbereich Dentalprodukte<br />

übernahm zum 1. September <strong>2011</strong> die Geschäfte<br />

der BIO MEDI FACE S.A., Schweiz, die mithilfe<br />

von CAD/CAM­Technologie Implantat­Suprastrukturen<br />

für Dental labore fertigt.<br />

Darüber hinaus hat der Geschäftsbereich Edelmetalle<br />

durch den Kauf weiterer Anteile seine Beteiligung am<br />

Joint Venture Argor­<strong>Heraeus</strong> S.A., Schweiz, auf 31,2 %<br />

erhöht.<br />

35


m i L L i o n e n K i L o m e t e r<br />

GLasFaser Werden WeLtWeit<br />

Pro Jahr VerLeGt


Lichtleitfasern besitzen eine enorme Leistungsstärke zur <strong>Über</strong>tragung von Daten.<br />

<strong>Über</strong> eine einzige Faser lassen sich mehrere Terabit pro Sekunde übertragen.<br />

Der Bedarf an <strong>Über</strong>tragungskapazitäten für das Internet und damit nach Glasfasern<br />

steigt ständig. Weitere Treiber sind Cloud-Computing, Video-on-Demand<br />

und vor allem der rasante Ausbau von Fiber-to-the-Home (FTTH) für höchste<br />

Band breite bis in die Wohnungen. Damit die superfeinen Glasfasern speziell bei<br />

FTTH noch besser in und um die kleinste Ecke verlegt werden können, ohne<br />

dass dabei Daten verloren gehen, sind absolut biegsame Fasern gefragt. Diese<br />

lassen sich derzeit nur vergleichsweise aufwändig und in kleinen Batch-Größen<br />

herstellen. Mit der Entwicklung von maßgeschneiderten fluordotierten Quarzglasrohren<br />

ermöglicht <strong>Heraeus</strong> eine besonders effiziente Herstellung der hochflexiblen<br />

Fasern im großen Maßstab.


LichtLeitFaser


40 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

edelmetalle<br />

Geschäftsbereich Edelmetalle – <strong>Heraeus</strong> Precious Metals<br />

Der Geschäftsbereich Edelmetalle (<strong>Heraeus</strong> Precious Metals) zählt weltweit zu den ersten Adressen im industriellen<br />

Edelmetall- und Sondermetallgeschäft. Er verarbeitet die Edelmetalle Gold und Silber sowie Platingruppenmetalle primär<br />

zu industriellen Produkten für die Automobil-, Halbleiter-, Elektronik- und Medizinindustrie. Darüber hinaus nimmt er<br />

im industriellen Edelmetallhandel international eine führende Position ein. Hauptabnehmer der Produkte des Geschäftsbereichs<br />

Edelmetalle sind industrielle Kunden in den Märkten Umwelt, Mobilität, Kommunikation und Energie sowie<br />

Gesundheit.<br />

GeschÄFtsentWicKLunG<br />

Aufgrund starker industrieller Nachfrage und begünstigt<br />

durch konstant hohe Edelmetallpreise wurde der Produktumsatz<br />

gegenüber dem Vorjahr um 34,7 % auf<br />

1.949,1 Mio. € weiter gesteigert. Bereinigt um Edelmetalleffekte<br />

lag die Steigerung bei 25,4 % gegen über<br />

dem Vorjahr. Der Edelmetallhandelsumsatz wurde im<br />

Wesentlichen durch die hohen Edelmetallpreise sowie<br />

erweiterte Produktionskapazitäten gesteigert. Er lag<br />

mit 21.342,6 Mio. € über dem Vorjahreswert. Insgesamt<br />

erzielte der Geschäftsbereich Edelmetalle erneut ein<br />

Rekord ergebnis, das weit oberhalb aller Vergleichsperioden<br />

lag.<br />

chemicaLs<br />

Das Geschäftsfeld Recycling baute seine Position im<br />

chinesischen Markt aus. Eine innovative Abbrand­Technologie<br />

zur Behandlung hoch fluorhaltiger Katalysatorrückstände<br />

aus der Agrochemie wurde erfolgreich im<br />

Markt platziert. Ziel des Bereichs ist es, künftig verstärkt<br />

in den Wachstumsmärkten China und Indien den<br />

Industrien professionellen Edelmetallservice zu bieten.<br />

Dem Geschäftsfeld Catalysts gelang im Vergleich zu<br />

2010 der Turnaround. Dieser basierte u. a. auf einer<br />

signifikanten Steigerung gegenüber dem Vorjahr im Segment<br />

Emissionskontrolle. In China wurde zusammen mit<br />

dem entsprechenden Joint Venture Absatz und Marktanteil<br />

bei Motorrad­Katalysatoren ebenfalls erheblich<br />

erhöht. Bei zunehmender Kontrolle der Gesetzgebung<br />

in Bezug auf Emissionsgrenzwerte in China erwartet der<br />

Bereich weitere Steigerungen für die kommenden Jahre.<br />

Das Geschäftsfeld Pharmaceutical Ingredients behauptete<br />

<strong>2011</strong> seine Stellung als weltweit führender Anbie ­<br />

ter hochaktiver generischer Platinwirkstoffe zur Tumor­<br />

bekämpfung. Der Umsatz anorganischer und orga nischer<br />

Generika wurde trotz des schwierigen Umfelds sogar<br />

ausgebaut. Der Markteintritt mit Epirubicin erfolgt im<br />

Jahr 2012 mit kommerziellen Mengen.<br />

Das Geschäftsfeld Chemical Products blickt im Jahr<br />

<strong>2011</strong> auf eine sehr erfreuliche Geschäftsentwicklung,<br />

insbesondere in der Prozesschemie, zurück. Für 2012<br />

wird mit weiteren Zuwächsen im Chemiegeschäft gerechnet.<br />

conductiVe PoLYmer<br />

Die im Dezember 2010 von der H. C. Starck Gruppe,<br />

Deutschland, erworbenen Clevios Aktivitäten wurden<br />

<strong>2011</strong> erfolgreich integriert. Um langfristig die bei der<br />

Akquisition zugrunde gelegten Wachstumsziele zu erreichen,<br />

standen innerhalb der Division insbesondere zwei<br />

Marktsegmente im Fokus: Hochleistungskondensatoren<br />

und Funktionale Beschichtungen. Darüber hinaus werden<br />

gezielt Neuentwicklungen zukünftiger Marktsegmente<br />

in den Bereichen Touch Panels, OLEDs und organische<br />

Photovoltaik vorangetrieben.<br />

medicaL comPonents<br />

Die Division Medical Components baute im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr die Position als starke Nr. 2 im Markt<br />

weiter aus. Im Segment Herzschrittmacher­Elektroden<br />

erreichte sie darüber hinaus die Marktführerschaft. Die<br />

bereits 2010 gestarteten Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der Ergebnissituation wurden intensiviert, beispielsweise<br />

durch die Konsolidierung der US­ame rikanischen<br />

Standorte. Das Qualitätssicherungssystem wurde global<br />

harmonisiert und gestärkt, was die Kundenakzeptanz<br />

und ­bindung verbesserte. Aufgrund der ungünstigen<br />

Währungssituation wurde ein Teil der Produktion von<br />

der Schweiz in die USA verlagert.


<strong>2011</strong><br />

2010<br />

2009<br />

ProduKtumsatz edeLmetaLLhandeLsumsatz<br />

In Mio. € In Mio. €<br />

1.447,2<br />

1.949,1<br />

688,5 2009<br />

13.633,9<br />

thicK FiLm materiaLs<br />

Das Geschäft mit Dickfilmmaterialien verzeichnete einen<br />

weiteren Wachstumssprung. Maßgeblich verantwortlich<br />

für das sehr gute Abschneiden der Division ist erneut das<br />

Geschäftsfeld Photovoltaic, das in einem sehr vo la ti len<br />

Marktumfeld seinen Marktanteil bei Silberpasten für Solarzellenmetallisierung<br />

ausbaute. Der <strong>2011</strong> fertiggestellte<br />

Forschungs­ und Produktionsstandort in Singapur berei ­<br />

tet den Bereich dabei auf weiteres langfristig erwartetes<br />

Marktwachstum vor. Zusätzlich schafft der Standort die<br />

Basis für eine noch bessere Betreuung der überwiegend<br />

im asiatischen Raum ansässigen Kunden.<br />

Eine erfolgreiche Neuausrichtung wurde im Geschäfts­<br />

feld Precious Colours verzeichnet: So schloss der<br />

Bereich <strong>2011</strong> die Integration des von Ferro Corp., USA,<br />

erworbenen Geschäfts mit edelmetallhaltigen keramischen<br />

Farben in Deutschland und China erfolgreich<br />

ab. Dabei wurde die führende Marktposition verteidigt.<br />

Durch gezielte Lean­Management­Maßnahmen soll nun<br />

die Profitabilität in dem reifen Marktumfeld stetig erhöht<br />

werden.<br />

<strong>2011</strong><br />

2010<br />

2008<br />

2007<br />

9.281,2<br />

12.994,0<br />

17.946,0<br />

21.342,6<br />

Auch die übrigen Geschäftsfelder bauten ihr Ergebnis<br />

<strong>2011</strong> weiter aus. Getragen wurde die Entwicklung vor<br />

allem durch die konsequente Stärkung des Produktportfolios<br />

im Hinblick auf die erfolgreiche Integration der<br />

Dickfilmmaterialien der Firma LORD Corporation, USA,<br />

signifikante Produktivitätssteigerungen sowie den erfolgreichen<br />

Ausbau des Geschäfts mit Spezialchemikalien<br />

für die Halbleiterindustrie.<br />

tradinG<br />

Die Entwicklung der Preise für Edelmetalle richtete sich<br />

bis September <strong>2011</strong> deutlich nach oben. Die industriell<br />

genutzten Edelmetalle Platin, Palladium und Silber profitierten<br />

dabei von der robusten konjunkturellen Entwicklung<br />

in Asien sowie in Teilen der Eurozone. Gold und<br />

bedingt auch Silber erfuhren zusätzlich über lange Zeit<br />

positive Impulse durch das Interesse von Investoren<br />

und Spekulanten, die in wirtschaftlich turbulenten Zeiten<br />

auf der Suche nach Sicherheit Edelmetalle als stabilisierendes<br />

Instrument ins Portfolio nahmen. Das niedrige<br />

Zinsniveau an den Kapitalmärkten begünstigte diese<br />

Anlageformen zusätzlich. Die Entwicklung war mit einem<br />

41


42 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

edelmetalle<br />

materialien und technologien<br />

massiven Anstieg der Preisvolatilität verbunden. Dementsprechend<br />

gewinnen der konsequente Ausbau des<br />

Risikomanagements im Handel sowie die Optimierung<br />

des Managements von physischen Edelmetallen eine<br />

noch größere Bedeutung.<br />

Eine der großen Herausforderungen des Handels im<br />

abgelaufenen Geschäftsjahr lag in der Sicherstellung der<br />

Versorgung mit qualitativ hochwertigem Silber als Ausgangsmaterial<br />

für die Herstellung von leitfähigen Silberpasten.<br />

Durch die Zusammenarbeit mit Minengesellschaften,<br />

Banken und Händlern am Spotmarkt wurde das<br />

starke Wachstum dieses wichtigen Bereichs begleitet<br />

und unterstützt. Das Handelsgeschäft mit Silber wurde<br />

in diesem Umfeld profitabel ausgebaut.<br />

<strong>Über</strong> langfristige Verträge mit primären Produzenten<br />

wurde die strategische Versorgung bei den Platinmetallen<br />

nochmals verstärkt.<br />

Die Gründung der Handelsgesellschaft in Schanghai im<br />

April <strong>2011</strong> verlief erfolgreich. Mit dem vierten Handelsstandort<br />

verfügt die Division Trading nun über die<br />

nötige Infrastruktur, um das in China weiter wachsende<br />

Produkt geschäft zu unterstützen.<br />

ForschunG und entWicKLunG<br />

Mit bereichsübergreifenden Konzepten in Forschung<br />

und Entwicklung fokussiert sich der Geschäftsbereich auf<br />

die Megatrends Energie, Gesundheit, Kommunikation,<br />

Mobilität und Umwelt. Die Gesamtaufwendungen für Forschung<br />

und Entwicklung, überwiegend für die Entwicklung<br />

neuer Produkte, betrugen im Jahr <strong>2011</strong> 17,8 Mio. €<br />

(Vorjahr: 12,5 Mio. €). Der Edelmetallbereich erzielte im<br />

Geschäftsjahr <strong>2011</strong> eine Innovationsrate von insgesamt<br />

47,5 % und baute diese im Vergleich zu den Vorjahren<br />

nochmals deutlich aus.


Geschäftsbereich Materialien und Technologien –<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Technology<br />

Der Geschäftsbereich Materialien und Technologien (<strong>Heraeus</strong> Materials Technology) entwickelt und produziert industrielle<br />

Hightech-Produkte unter Verwendung von Edelmetallen wie Gold, Silber und Platingruppenmetallen sowie von hochschmelzenden<br />

und unedlen Refraktärmetallen. Basierend auf einem breiten Technologieportfolio und einer hohen Wertschöpfungstiefe<br />

ist der Geschäftsbereich ein kompetenter Partner für die Verarbeitung dieser Edelmetalle sowie weiterer<br />

innovativer Werkstoffe. Als Technologieführer mit jahrzehntelanger Erfahrung und mit weltweiten Standorten zählt der<br />

Geschäftsbereich zu den führenden Anbietern in vielen Schlüsselmärkten.<br />

GeschÄFtsentWicKLunG<br />

Die starke Nachfrage in Verbindung mit im Jahresverlauf<br />

konstant hohen Preisen für industriell genutzte Metalle<br />

führte zu einer Steigerung des Produktumsatzes im Geschäftsbereich<br />

Materialien und Technologien um 9,6 %<br />

auf 1.645,3 Mio. €. Insbesondere aufgrund der hohen<br />

Nachfrage aus der Automobilindustrie und der guten<br />

wirtschaftlichen Lage in Asien stieg der um Edelmetalle<br />

bereinigte Produktumsatz um 3,5 % im Vergleich zum<br />

Vorjahr. In Summe erzielte der Geschäftsbereich damit im<br />

zweiten Jahr in Folge beim Produktumsatz ein Rekordergebnis.<br />

contact materiaLs<br />

Die Division Contact Materials schloss das erste Halbjahr<br />

<strong>2011</strong> mit einem hervorragenden Ergebnis ab, da<br />

sich die positive Entwicklung der Schlüsselmärkte Halbleiter<br />

und Automobil aus dem vorangegangenen Jahr<br />

fortsetzte. Im zweiten Halbjahr <strong>2011</strong> schwächte sich die<br />

Nachfrage jedoch deutlich ab. Daher stehen effizienzsteigernde<br />

Maßnahmen sowie die Stärkung der Innovationsaktivitäten<br />

vermehrt im Fokus.<br />

Das Geschäftsfeld Bonding Wire stabilisierte sich <strong>2011</strong><br />

auf hohem Niveau, nachdem es bereits im Vorjahr stark<br />

vom Wachstum der Halbleiterelektronik profitiert hatte.<br />

Die Substitution von Goldbonddrähten durch preiswertere<br />

Kupferdrähte setzte sich, angetrieben durch den hohen<br />

Goldpreis, weiter fort. Bei den reinen Kupfer drähten gelang<br />

dem Bereich das Erreichen der Markführerschaft.<br />

Auch gelang der Einstieg in den Wachstumsmarkt für<br />

mit Palladium beschichtete Kupferdrähte, die sich neben<br />

reinen Kupferdrähten als Ersatz für Goldbonddrähte<br />

etabliert haben.<br />

<strong>2011</strong><br />

2010<br />

2009<br />

ProduKtumsatz<br />

In Mio. €<br />

978,3<br />

1.501,2<br />

1.645,3<br />

Das Geschäftsfeld Assembly Materials setzte sein starkes<br />

Wachstum vom Vorjahr im Jahr <strong>2011</strong> fort. Dazu trugen<br />

das Lotpulver­ und Halbleitergeschäft sowie die Auto mobilelektronik<br />

bei. Das Geschäft mit feinsten Lotkugeln<br />

wurde dagegen negativ von Marktverschiebungen beeinflusst.<br />

Darüber hinaus wurde <strong>2011</strong> die Regionalisierung<br />

des Geschäftes mit dem Aufbau eines anwendungstechnischen<br />

Labors in China kontinuierlich weiterverfolgt.<br />

enGineered materiaLs<br />

Das Geschäft der Division Engineered Materials wurde<br />

im Jahr <strong>2011</strong> gegenüber dem vorangegangenen Jahr ausgebaut.<br />

Positiv entwickelten sich insbesondere die Geschäfte<br />

mit Katalysatorsystemen und, bedingt durch die<br />

konstant hohe Nachfrage aus der Automobilindustrie,<br />

mit elektronischen Komponenten. Auch die Geschäfte<br />

in den übrigen Märkten entwickelten sich überwiegend<br />

erfreulich.<br />

Das Geschäft mit flexiblen Substraten verzeichnete in<br />

der zweiten Hälfte des Jahres <strong>2011</strong> eine signifikante<br />

Abschwächung, so dass derzeit an einer Verbreiterung<br />

des Marktzugangs und an neuen Anwendungen für<br />

flexible Substrate gearbeitet wird.<br />

43


44 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

materialien und technologien<br />

sensoren<br />

thin FiLm materiaLs<br />

Das Geschäftsfeld Magnetic Data Storage blickt, wie<br />

die gesamte Division Thin Film Materials, auf ein wechselhaftes<br />

Jahr zurück. Die relevanten Absatzmärkte<br />

für Sputter­Targets wurden neben der unsicheren wirtschaftlichen<br />

Lage von unterschiedlichen Ereignissen<br />

und Trends beeinflusst. Erdbeben und Tsunami in Japan<br />

bewirkten einen starken kurzzeitigen Auftragsanstieg,<br />

jedoch ging die Nachfrage danach durch effizientere<br />

Prozesse bei den Kunden, die Beliebtheit neuer Tablet­<br />

Computer ohne Festplattenspeicher und das Hochwasser<br />

in Thailand zurück. Trotz des widrigen Marktumfeldes<br />

erwirtschaftete die Division ein solides Ergebnis. In Bezug<br />

auf neue Fertigungstechnologien wurden die im Jahr<br />

2009 begonnenen Prozessverbesserungen an den Standorten<br />

Singapur und Chandler, USA, konsequent umgesetzt.<br />

Das Geschäftsfeld Large Area Coating verbuchte trotz<br />

der nur langsamen wirtschaftlichen Erholung der Baukonjunktur<br />

in den USA und in Teilen Europas im zweiten<br />

Jahr in Folge einen Rekord umsatz. Einen stetig wachsenden<br />

Umsatzanteil verzeichneten dabei die Targets für<br />

die Dünnfilm­Photovoltaik. Daneben wird die Plasma­<br />

Spray­Technologie für Rohr targets, die im Jahr 2010 in<br />

Hanau erfolgreich eingeführt wurde, auch an chinesischen<br />

Standorten implementiert mit dem Ziel, am<br />

dortigen Marktwachstum zu partizipieren.<br />

Das Geschäftsfeld Electronics steigerte den Umsatz<br />

mit edelmetallhaltigen Targets für die Halbleiterindustrie<br />

im Jahr <strong>2011</strong> deutlich. In Verbindung mit hohen Edelmetallpreisen<br />

kompensierte das Geschäftsfeld dadurch<br />

den Wegfall einzelner Anwendungen im Displaymarkt.<br />

Darüber hinaus gelang der Einstieg in den Wachstumsmarkt<br />

der Touch Panels.<br />

sensor comPonents<br />

Die Division Sensor Components erzielte <strong>2011</strong> einen<br />

Rekordumsatz. Dieser ist im Wesentlichen auf den gestiegenen<br />

Bedarf an Sensoren in der Automobilindustrie<br />

zurückzuführen. Dabei profitierte die Division wie im<br />

vorangegangenen Jahr von ihrer technologischen Führerschaft.<br />

Zum Wachstum trug in der ersten Jahreshälfte<br />

auch der Bedarf an Sensoren für Wärmemengenzähler in<br />

China bei. In der zweiten Jahreshälfte ging dieser jedoch<br />

zurück, da sich der Aufbau der Wärmemengenmessung in<br />

China verzögert; eine Erholung wird für 2012/2013 erwartet.<br />

Zudem rechnet die Division vor dem Hintergrund<br />

einer neuen Abgasnorm mit einer steigenden Nachfrage<br />

nach Sensoren für die Automobilindustrie, die zusätzliche<br />

Kapazitätserweiterungen erforderlich macht.<br />

ForschunG und entWicKLunG<br />

Die Gesamtaufwendungen für Forschung und Ent wicklung<br />

stiegen im Jahr <strong>2011</strong> im Bereich <strong>Heraeus</strong> Materials<br />

Technology gegenüber dem Vorjahr um 2,7 % auf<br />

12,9 Mio. €. Der überwiegende Teil wurde für die Entwicklung<br />

neuer Produkte eingesetzt. Insgesamt erzielten<br />

die Geschäftsfelder des Bereichs eine Innova tionsrate<br />

von 15,6 %.


Geschäftsbereich Sensoren – <strong>Heraeus</strong> Electro-Nite<br />

Der Geschäftsbereich Sensoren (<strong>Heraeus</strong> Electro-Nite) ist Weltmarktführer bei Sensoren und Messsystemen für die Stahl-,<br />

Aluminium- und Gießereiindustrie. Als anerkannter Spezialist für Messungen in flüssigem Stahl, Eisen und Aluminium produziert<br />

und vertreibt der Geschäftsbereich hochwertige Sensoren über weltweite Produktions- und Vertriebsstätten auf allen<br />

Kontinenten. In enger Kooperation mit seinen Kunden entwickelt <strong>Heraeus</strong> Electro-Nite Produktlösungen, die maßgeblich<br />

zur Effizienz- und Qualitätssteigerung in den Produktionsprozessen beitragen und darüber hinaus die Arbeitsbedingungen<br />

und den Umweltschutz verbessern.<br />

GeschÄFtsentWicKLunG<br />

Der Geschäftsbereich Sensoren erfreute sich <strong>2011</strong> einer<br />

erneut sehr positiven Geschäftsentwicklung. In diesem<br />

Jahr überschritt der Bereich zum ersten Mal die Umsatzgrenze<br />

von 400 Mio. €, was einer Steigerung von 8,7 %<br />

im Vergleich zum Vorjahr entspricht.<br />

Angetrieben wurde das Wachstum durch die positive<br />

Entwicklung des weltweiten Stahlmarktes. Diese Entwicklung<br />

verlangsamte sich zwar zum Ende des Jahres merklich,<br />

aber das Gesamtvolumen von 1,5 Mrd. Tonnen liegt<br />

immer noch um 6,8 % über dem Vorjahreswert.<br />

Mit einem Marktanteil von 64,7 % an der weltweiten<br />

Stahlproduktion ist Asien der am schnellsten wachsende<br />

Markt. Dementsprechend investierte der Geschäftsbereich<br />

<strong>2011</strong> weiter verstärkt in der Region. Die Produktionsstätten<br />

in China, Taiwan, Japan und Korea werden<br />

zukünftig noch um einen weiteren Standort in Indonesien<br />

ergänzt und tragen gemeinsam zu der ausgezeichneten<br />

Wettbewerbsposition in Asien bei.<br />

Die Marktentwicklung in Europa, sowie Nord­ und Südamerika<br />

war zufriedenstellend; die präventiven Schließungen<br />

von Hochöfen in der zweiten Jahreshälfte <strong>2011</strong>,<br />

vor allem in Europa, begannen jedoch den Umsatz zu<br />

beeinflussen. Auch die Umsätze in Afrika und Ozeanien<br />

waren durch die Verringerung von Stahl­Produktionskapazitäten<br />

negativ betroffen. Die Gießerei­Industrie ist<br />

ein weiterer wichtiger Markt für den Geschäftsbereich<br />

Sensoren. Angetrieben durch den Automobil­ und LKW­<br />

Absatz zeigte sich auch hier ein positiver Trend.<br />

In der Aluminium­Industrie ersetzen mehr und mehr Kunden<br />

die herkömmlichen Wärmefühler durch den im<br />

Jahr <strong>2011</strong> eingeführten FiberLance­Sensor; die Industrie<br />

begrüßt den Gewinner des diesjährigen <strong>Heraeus</strong>’ Innovationspreises<br />

als weiteren Schritt in Richtung erhöhter<br />

Sicherheit und Einfachheit.<br />

<strong>2011</strong><br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

2007<br />

ProduKtumsatz<br />

In Mio. €<br />

294,5<br />

356,1<br />

375,2<br />

377,3<br />

408,0<br />

ForschunG und entWicKLunG<br />

Als anerkannter Spezialist für Messungen in flüssigem<br />

Stahl, Eisen und Aluminium erweitert und verbessert der<br />

Geschäftsbereich Sensoren kontinuierlich seine Produktpalette<br />

und ergänzte diese auch im Berichtsjahr erneut<br />

um Sensoren zur Prozesssteuerung. Die Entwicklungsaktivitäten<br />

beinhalten eine gesunde Mischung aus der<br />

Entwicklung von Plattformtechnologien, Produktinnovation<br />

und dem Anspruch, bestehende Produkte kontinuierlich<br />

zu verbessern sowie anwendungsspezifische Varianten hinzuzufügen.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> wurde die angekündigte neue<br />

Produktfamilie im Bereich Sensoren für die Aluminium­<br />

Industrie erfolgreich am Markt eingeführt. Bei der Produktentwicklung<br />

wurden insbesondere die spezifischen<br />

Kundenanforderungen aus der Industrie berücksichtigt.<br />

Um seiner Rolle als Innovationsführer weiterhin gerecht<br />

zu werden, investierte der Bereich 12,0 Mio. € in Forschung<br />

und Entwicklung, was einer Steigerung von 4,5 %<br />

gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit hält der Geschäftsbereich<br />

Sensoren branchenweit das höchste Entwicklungsbudget<br />

und erzielte, angesichts der langen<br />

Innovationszyklen in der Stahlindustrie, eine Innovationsrate<br />

von 4,4 %.<br />

45


46 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

dentalprodukte<br />

Biomaterialien und medizinprodukte<br />

Geschäftsbereich Dentalprodukte – <strong>Heraeus</strong> Dental<br />

Der Geschäftsbereich Dentalprodukte (<strong>Heraeus</strong> Dental) verfügt als Anbieter von Systemen zur Erhaltung und<br />

Restauration von natürlichen Zähnen sowie für die Dentalprothetik über ein umfängliches Produktprogramm für<br />

Dentallabore und Zahnarztpraxen.<br />

GeschÄFtsentWicKLunG<br />

Der Markt für dentale Verbrauchsmaterialien hat sich<br />

nach gutem Wachstum im Jahr 2010 in diesem Jahr<br />

verlangsamt und liegt weltweit im Bereich von ca. 2,0 %.<br />

Der Produktumsatz des Geschäftsbereichs Dentalprodukte<br />

verlief auf dem Niveau des Vorjahres, da bedingt<br />

durch einen Technologiewechsel im Bereich der Verbrauchsmaterialien<br />

für Röntgenfilme Umsatzrückgänge<br />

zu verzeichnen waren. Diese konnten aber durch neue<br />

Umsatzsteigerungen, insbesondere in der digitalen Prothetik,<br />

kompensiert werden. Regional ergab sich jedoch<br />

ein differenzier teres Bild. Während Zentraleuropa, Asien,<br />

Nordamerika und Mittel amerika mit entsprechenden<br />

Wachstumsraten aufwarteten, stiegen die Umsätze in<br />

Süd­ und Westeu ropa nur schwach. Der Edelmetallabsatz<br />

war dem Markt trend folgend weiter rückläufig.<br />

Der stagnierende Umsatz führte bei moderater Kostensteigerung<br />

zu einem leichten Rückgang des Betriebsergebnisses.<br />

Die langfristige Wachstumsstrategie des Geschäftsbereichs<br />

wurde besonders durch Investitionen im Geschäftsfeld<br />

Digital Prosthetics für dentale Anwendungen weiter<br />

vorangetrieben. Die Ergänzung des Leistungsspektrums<br />

durch intraorale Scanner für die digitale Aufnahme von<br />

Mundsituationen verbessert die weitere Vorwärtsintegration<br />

in der Prozesskette für prothetische Versorgungen.<br />

Der Ausbau der Produktionskapazität im CAD/CAM­<br />

Geschäft, der mit einer Erweiterung der Indikationen und<br />

Produktionstechnologien einherging, stand dort ebenso<br />

im Vordergrund wie die regionale Expansion.<br />

Prosthetics<br />

Das Nichtedelmetallgeschäft wuchs mit 3,1 % leicht über<br />

dem Markt und wurde im Wesentlichen durch das weiterhin<br />

gute Wachstum im CAD/CAM­Bereich getrieben.<br />

<strong>2011</strong><br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

2007<br />

ProduKtumsatz<br />

In Mio. €<br />

dentistrY<br />

* Ab 2008 ohne <strong>Heraeus</strong> Medical.<br />

288,8<br />

290,4*<br />

306,1<br />

305,9<br />

336,1<br />

Das Zahnarztgeschäft stagnierte auf dem Level des Vorjahres.<br />

Umsatzrückgänge im Geschäft mit analogen<br />

Röntgenfilmen wurden durch Wachstum im Bereich der<br />

restorativen Materialien kompensiert. Das Geschäft mit<br />

Abform­ und restorativen Materialien in den USA zeigt<br />

hohe Wachstumsraten in lokaler Währung.<br />

ForschunG und entWicKLunG<br />

Der Geschäftsbereich Dentalprodukte steigerte seine Ausgaben<br />

für Forschung und Entwicklung gegenüber dem<br />

Vorjahr um 6,6 % auf 10,3 Mio. €. Die Schwerpunkte der<br />

Entwicklungsaktivitäten lagen im Bereich der CAD/CAM­<br />

Marke Cara, digitaler Technologien für das intraorale<br />

Scannen sowie applikationsnaher Technologien für Anwendungen<br />

im Bereich der Zahnrestauration und der<br />

Abformung. Die Innovationsrate setzte sich in allen Bereichen<br />

konstant fort und liegt für <strong>2011</strong> bei 8,0 %.


Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte –<br />

<strong>Heraeus</strong> Medical<br />

Der Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte (<strong>Heraeus</strong> Medical) konzentriert sich auf medizinische Produkte<br />

für die chirurgische Orthopädie sowie Unfall- und Biochirurgie. Er entwickelt, produziert und vertreibt weltweit Biomaterialien<br />

zum Einsatz in der Knochen- und Gelenkchirurgie sowie zur Stabilisierung von Wirbelsäulenfrakturen. Das<br />

Kernprodukt PALACOS ® gilt als Gold-Standard unter den Knochenzementen und hat sich über Jahrzehnte im klinischen<br />

Einsatz bewährt.<br />

GeschÄFtsentWicKLunG<br />

Der Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte<br />

steigerte den Umsatz um 11,5 % auf 74,7 Mio. €.<br />

Der Ausbau der Vertriebsaktivitäten auf allen Kontinenten,<br />

insbesondere in Asien, trug zu diesem Ergebnis<br />

bei. Weitere Wachstumstreiber waren der Ausbau der<br />

Position im Infektionsmarkt sowie eine stärkere Fokussierung<br />

auf gesundheitsökonomische Vermarktungsansätze.<br />

Weltweit steigt die Zahl der Gelenkimplantationen weiter<br />

an. Diese Entwicklung wird durch die steigende Lebenserwartung,<br />

einen höheren Anspruch an Lebensqualität<br />

sowie durch die Zunahme von Risiko faktoren wie starkem<br />

<strong>Über</strong>gewicht getrieben.<br />

Das Wachstum des Orthopädiemarktes erreichte im Jahr<br />

<strong>2011</strong> einen Wert von etwa 5,0 %. Die Dämpfung des<br />

Wirbelsäulenmarktes und Preisreduktionen bei bestehenden<br />

Produkten setzen den gesamten Markt aber gleichzeitig<br />

unter erhöhten Druck.<br />

Der wichtige Markt für zementierte Knieendoprothetik<br />

wächst weiterhin global. Im Gegensatz dazu entwickelte<br />

sich der Markt für zementierte Hüftendoprothetik fortgesetzt<br />

rückläufig.<br />

Der Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte<br />

erreichte im Jahr <strong>2011</strong> im Knochenzementmarkt<br />

erstmals die Position des Weltmarkführers.<br />

ForschunG und entWicKLunG<br />

Der Preisdruck im Gesundheitssystem verlangt nach einfach<br />

zu bedienenden Produkten, deren Handhabung<br />

schnell und leicht zu erlernen ist. Der Geschäftsbereich<br />

<strong>2011</strong><br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

ProduKtumsatz<br />

In Mio. €<br />

56,2<br />

59,9<br />

67,0<br />

74,7<br />

kommt diesen Marktanforderungen entgegen und entwickelt<br />

neue Darreichungsformen für Zemente, die<br />

Bedienungsschritte und potenzielle Fehlerquellen auf<br />

ein Minimum reduzieren.<br />

Neben der Fokussierung auf Knochenzemente und Biomaterialien<br />

baut der Bereich ein weiteres Geschäftsfeld<br />

auf: die Entwicklung und Vermarktung antibiotischer Beschichtungstechnologien<br />

und ­systeme für medizinische<br />

Implantate. Diese Beschichtungstechnologien erlauben<br />

u. a. den Zugang zur unzementierten Endoprothetik.<br />

Die zunehmende Zahl endoprothetischer Eingriffe bedingt<br />

außerdem den Anstieg von Infektionsrisiken, die<br />

den Patienten und die Gesundheitssysteme nachhaltig<br />

belasten. Mit innovativen Produkten leistet der Bereich<br />

einen Beitrag zur Minimierung des Infektions­ und somit<br />

des Revisionsrisikos. Dazu investierte der Geschäftsbereich<br />

rund 5,4 Mio. € in Forschung und Entwicklung, was<br />

einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 25,9 % entspricht.<br />

Die Innovationsrate betrug im vergangenen Jahr<br />

5,3 %.<br />

47


48 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Quarzglas<br />

Geschäftsbereich Quarzglas – <strong>Heraeus</strong> Quarzglas<br />

Der Geschäftsbereich Quarzglas (<strong>Heraeus</strong> Quarzglas) ist Technologieführer und Werkstoffspezialist für die Herstellung und<br />

Verarbeitung von hochreinem Quarzglas. Er verfügt über alle wichtigen Verfahren zur Fertigung unterschiedlicher Quarzglastypen<br />

für die Halbleiter- und Telekommunikationsindustrie sowie für Anwendungen in der optischen, chemischen und<br />

Lampenindustrie. So können vom Basismaterial bis hin zu komplexen Systemkomponenten maßgeschneiderte Produkte<br />

und Lösungen aus natürlichem und synthetischem Quarzglas entwickelt und produziert werden. Als größter integrierter<br />

Quarzglashersteller der Welt ist <strong>Heraeus</strong> Quarzglas globaler Marktführer bei synthetischem Quarzglas für Anwendungen<br />

in der Mikrolithografie und der Telekommunikationsindustrie.<br />

GeschÄFtsentWicKLunG<br />

Der Geschäftsbereich Quarzglas profitierte im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr von der anhaltend starken Nachfrage<br />

in allen wichtigen Märkten. Während sich im zweiten<br />

Halbjahr in den Märkten für Solar­ und Halbleiterprodukte<br />

die sehr starke Nachfrage beruhigte, verzeichnete<br />

der Markt für Telekommunikationsfasern im gesamten<br />

Berichtszeitraum einen ungebrochenen Anstieg. Demgegenüber<br />

blieb der Umsatz für die Mikrolithografieprodukte<br />

über das Berichtsjahr konstant. Der Geschäftsbereich<br />

Quarzglas agierte mit optimierten Kostenstrukturen<br />

und zahlreichen neuen Produkten in nahezu allen Marktsegmenten<br />

sehr erfolgreich und baute die globale Marktführerschaft<br />

weiter aus. Der Bereich steigerte <strong>2011</strong> den<br />

Umsatz erneut gegenüber dem wirtschaftlich bereits sehr<br />

positiven Vorjahr um 24,9 % auf 348,2 Mio. €.<br />

QuarzGLas FÜr die haLBLeiterindustrie<br />

In den ersten drei Quartalen <strong>2011</strong> profitierten alle Divisionen<br />

des Geschäftsbereichs von der anhaltend starken<br />

Nachfrage der Halbleiterindustrie. Die in den Vorjahren<br />

eingeführten Prozessoptimierungen und die neu entwickelten<br />

Produkte trugen erheblich zum gelungenen Ergebnis<br />

bei. Weitere Investitionen und eine konsequente<br />

Fortführung der Prozessoptimierungen unterstützten den<br />

sehr erfreulichen Geschäftsverlauf.<br />

QuarzGLas FÜr die soLarindustrie<br />

Die Produkte für die Solarindustrie trugen in der ersten<br />

Jahreshälfte wesentlich zu der erheblichen Umsatzsteigerung<br />

des gesamten Geschäftsbereichs bei. Die starke<br />

Nachfrage nach Quarzglasprodukten wurde bedingt<br />

durch die sehr intensive Investitionstätigkeit im Solarbereich,<br />

speziell in China, und die hohe Marktdurch­<br />

<strong>2011</strong><br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

2007<br />

ProduKtumsatz<br />

In Mio. €<br />

199,0<br />

213,0<br />

265,0<br />

278,7<br />

348,2<br />

dringung. Im zweiten Halbjahr reduzierte sich diese<br />

aufgrund einer deutlichen Marktabkühlung jedoch<br />

erheblich.<br />

QuarzGLas FÜr die oPtische industrie<br />

Die positive Geschäftsentwicklung in der Halbleiterindustrie<br />

spiegelte sich im Berichtsjahr auch in einer<br />

weiteren Zunahme der Aufträge für Produkte der Mikrolithografie<br />

wider. Zusätzlich verstärkte sich die Nachfrage<br />

durch Lieferschwierigkeiten bei den Wettbewerbern.<br />

Mit einer sehr flexiblen Produktion war der Bereich auf<br />

die unerwartet starke Nachfrage gut vorbereitet und baute<br />

so seine führende Marktposition durch den Zugewinn<br />

von Marktanteilen weiter aus.<br />

QuarzGLas FÜr die teLeKommuniKationsindustrie<br />

Die globale Nachfrage nach Glasfasern für die optische<br />

Nachrichtentechnik entwickelte sich auch <strong>2011</strong> für das<br />

Geschäftsfeld Telecom Fiber äußerst positiv. Der Bedarf<br />

an synthetischem Quarzglas für Infrastrukturprojekte,<br />

vor allem in China und in den USA, wächst seit 2005


kontinuierlich. Zusätzlich zum Marktwachstum wurde<br />

der Absatz durch einen weiteren Ausbau der Marktanteile<br />

getrieben. Die Schlüsselkunden erreichten mit<br />

der bei <strong>Heraeus</strong> entwickelten RIC­Technologie entscheidende<br />

Wettbewerbsvorteile und stärken so weiter die<br />

bereits dominante Marktposition. Die sehr erfreuliche<br />

Umsatz­ und Ergebnisentwicklung wurde zusätzlich<br />

durch die Einführung von neuen Produkten unterstützt.<br />

ForschunG und entWicKLunG<br />

Im abgelaufenen Jahr baute der Geschäftsbereich Quarzglas<br />

die Entwicklungsaktivitäten weiter aus. Dabei fielen<br />

Aufwendungen für neue Produktlösungen in Höhe von<br />

12,7 Mio. € an. Die hohe Nachfrage, vor allem im Halbleiter­<br />

und Solarmarkt, führte zu einer beschleunigten<br />

Entwicklung und Einführung von neuen Produkten. Ebenso<br />

wurden neue Produkte für die Solarindus trie für<br />

verschiedene Stufen innerhalb der Wertschöpfungskette<br />

ent wickelt. Für die noch junge Technologie der Dünnschicht<br />

solarzellen wurden spezielle Prozessrohre mit<br />

verschiedenen Fertigungstechnologien konzipiert. Insgesamt<br />

er gab sich für den Bereich eine Innovationsrate<br />

von 22,2 %.<br />

49


50 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

speziallichtquellen<br />

Geschäftsbereich Speziallichtquellen – <strong>Heraeus</strong> Noblelight<br />

Der Geschäftsbereich Speziallichtquellen (<strong>Heraeus</strong> Noblelight) gehört weltweit zu den Markt- und Technologieführern bei<br />

Speziallampen und Modulen im Wellenlängenbereich von Ultraviolett und Infrarot für industrielle, wissenschaftliche und<br />

medizinische Anwendungen. Der Geschäftsbereich stellt an Standorten in Deutschland, Großbritannien, China und den USA<br />

Speziallichtquellen für analytische Messverfahren und die Druckindustrie sowie Infrarot-Strahler für industrielle Wärmeprozesse,<br />

Laseranregungslampen und Produkte zur Wasser- und Oberflächenentkeimung, Luftbehandlung und Sonnensimulation<br />

mit hoher Fertigungstiefe her.<br />

GeschÄFtsentWicKLunG<br />

Der Geschäftsbereich Speziallichtquellen profitierte<br />

vor allem am Anfang des Jahres von überproportionalen<br />

Wachstumsraten. Im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres<br />

beeinträchtigte der starke Umsatzrückgang bei<br />

Geschäften mit der Photovoltaik­Industrie diese positive<br />

Entwicklung. Die Nachfrage nach Infrarot­Strahlern kam<br />

hier ab Ende der ersten Jahreshälfte zeitweise zum Erliegen.<br />

Dennoch setzte der Geschäftsbereich insgesamt<br />

seinen konsequenten Wachstumskurs fort und steigerte<br />

seinen Produktumsatz auf ein historisches Hoch von<br />

103,0 Mio. €. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies<br />

einer Steigerung von 4,1 %.<br />

inFrarot<br />

Innovative Infrarot­Strahler sind im Produktionsprozess<br />

von Solarzellen gefragte Wärmequellen. Nach einem<br />

sehr guten ersten Quartal mit Rekordergebnissen wurde<br />

die Geschäftsentwicklung von dem rückläufigen Photovoltaikmaschinenbaumarkt<br />

beeinflusst. Durch die systematische<br />

Erschließung neuer Anwendungsfelder, zum<br />

Beispiel bei der Herstellung und Verarbeitung von Carbon­<br />

Kompositen, konnte der Geschäftsverlauf auf schwächerem,<br />

aber weiterhin hohem Niveau fortgeschrieben<br />

werden. Der Markt honorierte das erweiterte Dienstleistungsangebot<br />

zur Analyse und Simulation komplexer<br />

Wärmeprozesse. Der Bereich baute so seine Position als<br />

führender Zulieferer für Infrarot­Wärmetechnologie weiter<br />

aus. Marktpartnerschaften wurden erfolgversprechend<br />

intensiviert.<br />

uLtraVioLett<br />

Von der Druckfarbenhärtung über die Entkeimung bis<br />

zur Oberflächenaktivierung wurden die UV­Anwendungen<br />

stärker vernetzt und organisatorisch erfolgreich zusammengeführt.<br />

Der gelungene Einstieg ins Modulgeschäft<br />

<strong>2011</strong><br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

2007<br />

ProduKtumsatz<br />

In Mio. €<br />

71,6<br />

92,5<br />

90,1<br />

103,0<br />

98,9<br />

als Ergebnis des strategischen Ansatzes, verstärkt Komplettlösungen<br />

anzubieten, und die Erholung des Ersatzlampenmarktes<br />

für die Druckindustrie generierten ein<br />

positives Umsatzwachstum. Durch einen Rückgang im<br />

Bereich der Entkeimung von Lebensmittelverpackungen<br />

blieb das Ergebnis teilweise hinter den Erwartungen<br />

zurück.<br />

Der gute Geschäftsverlauf bei kontinuierlichen Lichtbogen­<br />

und Blitz­Lampen für Laser­ und Nicht­Laser­<br />

Anwendungen wurde im Berichtszeitraum fortgesetzt.<br />

Eine Umsatz­ und Ergebnissituation auf Rekordniveau<br />

kennzeichnete die erste Jahreshälfte. Trotz einer Konjunkturabschwächung<br />

im zweiten Halbjahr wurde ein<br />

solider Umsatz realisiert.<br />

Insgesamt knüpfte der Bereich bei Analyse­Lichtquellen<br />

an das positive Umsatzniveau des Vorjahres an. Das Geschäft<br />

mit PID­Lampen und FiberLight­Systemen wuchs<br />

erfreulich, wobei der Umsatz in Asien hinter den Erwartungen<br />

blieb.


Das interne Start­up für optoelektronische Spezial­<br />

licht­Systeme gewann mit seinem LED­Modulsystem<br />

NobleCure ® auf internationaler Ebene bedeutende<br />

Projektkunden für sich. Die kontinuierliche Erweiterung<br />

der Produktpalette und die erfolgreiche Markenanmeldung<br />

von NobleProbe ® eröffnen weitere Geschäftschancen<br />

in einem innovativen Anwendungsmarkt.<br />

ForschunG und entWicKLunG<br />

Der Geschäftsbereich Speziallichtquellen ist in der Division<br />

Ultraviolett in zwei Projekte des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung involviert.<br />

Neue Entwicklungen im Bereich der FiberLight­Systeme<br />

ermöglichen eine stark erhöhte Lichtintensität sowie<br />

präzisere Messergebnisse. Die intelligente Verbindung von<br />

Ultraviolett­ und Infrarottechnologie in einem neuen<br />

System sorgt für eine höhere Produktivität im Bereich<br />

der Entkeimung.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> investierte der Geschäftsbereich insgesamt<br />

4,7 Mio. € in die Neu­ und Weiterentwicklung<br />

sowie Optimierung seiner Produkte. Damit übertraf der<br />

Bereich das hohe Niveau des Vorjahres noch einmal<br />

um 10,6 %. Der Geschäftsbereich wies im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr eine Innovationsrate von 15,7 % auf.<br />

51


m i L L i o n e n t o n n e n<br />

saLPetersÄure Werden JÄhrLich Produziert,<br />

das meiste daVon FÜr dÜnGemitteL


Ohne den Einsatz von Düngemitteln wäre eine Nahrungsversorgung der Weltbevölkerung<br />

undenkbar. Wichtigstes Ausgangsmaterial für Nitratdüngemittel ist<br />

Salpetersäure. Diese wird seit Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Umwandlung<br />

von Ammoniak über einen Platinkatalysator gewonnen. Seit 1909 werden für<br />

die Oxidation von Ammoniak gewebte Katalysatornetze aus haardünnen Platindrähten<br />

eingesetzt. <strong>Heraeus</strong> hat die Weiterentwicklung des Katalysators maßgeblich<br />

vorangetrieben. Heute kommen gewirkte Katalysatornetze aus Platin-<br />

Rhodium-Legierungen mit bis zu sechs Meter Durchmesser zum Einsatz. Als<br />

nächste Generation hat <strong>Heraeus</strong> hochaktive Vliese aus feinen Platin-Rhodium-<br />

Fasern entwickelt. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Katalysatorsysteme<br />

konnte die Ausbeute an Salpetersäure in den letzten Jahrzehnten stetig<br />

gesteigert werden.


PL atin-rhodium-netz


56 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

mitarbeiter<br />

Mitarbeiter<br />

Der überaus positive Geschäftsverlauf in allen Geschäftsbereichen<br />

des <strong>Heraeus</strong> Konzerns erforderte weltweit<br />

vielfältige Aktivitä ten und Anstrengungen und führte zu<br />

mehr als 650 Einstellungen, wobei insbesondere Fachqualifikationen<br />

schwierig zu besetzen waren. Dementsprechend<br />

standen im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> die Personalbeschaffung<br />

und ­entwicklung im Mittelpunkt der<br />

Aktivitäten des Personalmanagements.<br />

<strong>Heraeus</strong> beschäftigte zum 31. Dezember <strong>2011</strong> weltweit<br />

13 323 Mitarbeiter; das sind 392 Mitarbeiter mehr als<br />

im Vorjahr (12 931 Mitarbeiter). Neue Arbeitsplätze entstanden<br />

im Berichtszeitraum 356 in Deutschland und<br />

36 bei den ausländischen <strong>Heraeus</strong> Gesellschaf ten. Dieser<br />

Zugang stützte sich vor allem auf internes Wachstum.<br />

Lediglich sieben Mitarbeiter wurden durch eine Akquisition<br />

übernommen.<br />

Die im Konzern seit Jahren etablierten Flexibilisierungsinstrumente<br />

wie Zeitkonten und Mehrarbeitsregelungen<br />

sowie der Einsatz von Zeitarbeitskräften haben zusätz­<br />

lich dazu beigetragen, die zur Bewältigung der Auftragssituation<br />

benötigte Kapazität zur Verfügung zu stellen.<br />

Infolge dieser Aktivitäten lag die Beschäftigung im Konzern<br />

im Durchschnitt ca. 1 700 Personenäquivalente<br />

höher als die Anzahl der bei <strong>Heraeus</strong> fest beschäftigten<br />

Mitarbeiter. Die Belegschaft bewies im Geschäftsjahr<br />

<strong>2011</strong> ein überaus großes Engagement.<br />

Mit der Belegschaftsvertretung konnte für große Teile<br />

der deutschen Belegschaft eine neue Arbeitszeitsystematik<br />

erarbeitet und vereinbart werden. Diese ermöglicht<br />

noch weiter gehende Flexibilisierungsmöglichkeiten<br />

bezüglich der Arbeitszeit und schafft u. a. durch die<br />

mitarBeiter nach reGionen<br />

2007 <strong>2011</strong><br />

38 %<br />

17 %<br />

20 %<br />

24 %<br />

1 %<br />

39 %<br />

15 %<br />

16 %<br />

29 %<br />

1 %<br />

Deutschland<br />

Übriges Europa<br />

Amerika<br />

Asien<br />

Afrika /Australien<br />

Erweiterung der Zeitkonten einen Arbeitszeitpuffer für<br />

Krisenzeiten.<br />

In Deutschland erfolgte der Personalaufbau ganz wesentlich<br />

durch die <strong>Über</strong>nahme eigener Auszubildender<br />

(85 Mitarbeiter) und die Einstellung bisheriger Zeitarbeitskräfte<br />

(119 Mitarbeiter). Die etablierten Traineeprogramme<br />

wurden ausgebaut. Für das weltweite Traineeprogramm<br />

Finance konnten von führenden Universitäten<br />

interessante Kandidaten gewonnen werden.<br />

die BeschÄFtiGunGsLaGe in den einzeLnen GeschÄFtsBereichen<br />

Der Geschäftsbereich Edelmetalle wuchs zum 31. Dezember<br />

<strong>2011</strong> um 125 Mitarbeiter auf 2 614 Mitarbeiter.<br />

Treiber war dabei insbesondere das weltweit wachsende<br />

Photovoltaik­Geschäft mit einem deutlichen Personalaufbau<br />

in Singapur.


<strong>2011</strong><br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

2007<br />

mitarBeiterentWicKLunG WeLtWeit<br />

12 340<br />

11 875<br />

12 931<br />

12 830<br />

13 323<br />

Die Belegschaft im Geschäftsbereich Materialien und<br />

Technologien wuchs gegenüber dem Vorjahr um 122 Mitarbeiter<br />

auf 3 102 Mitarbeiter. Der Personalaufbau<br />

erfolgte in allen Divisionen.<br />

Der Personalbestand im Geschäftsbereich Sensoren<br />

sank im Berichtszeitraum um 114 Mitarbeiter auf 3 030<br />

Mitarbeiter. Dies ist auf die Abgabe des Geschäftes für<br />

Spezialsensoren in Brasilien zurückzuführen. Zusätzlich<br />

führte der verhaltenere Geschäftsverlauf in der zweiten<br />

Hälfte des Jahres zu angemessenen Anpassungen.<br />

Im Geschäftsbereich Dentalprodukte stieg die Zahl der<br />

Mitarbeiter um 24 auf 1 421 Mitarbeiter. Hierbei stammen<br />

sieben Mitarbeiter aus einer Akquisition.<br />

Im Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte<br />

stieg die Zahl der Beschäftigten um 25 Mitarbeiter<br />

auf 208 Mitarbeiter. Dieser deutliche Zuwachs ist auf<br />

die weitere Internationalisierung des Geschäftes zurückzuführen.<br />

Im Geschäftsbereich Quarzglas wurden im Geschäftsjahr<br />

<strong>2011</strong> insgesamt 70 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt.<br />

Neueinstellungen erfolgten dabei auch in den USA<br />

(34 Mitarbeiter). Zum Jahresende beschäftigte der Bereich<br />

insgesamt 1489 Mitarbeiter.<br />

Im Geschäftsbereich Speziallichtquellen erfolgte ein<br />

Aufbau um 42 Mitarbeiter auf 731 Mitarbeiter, relativ<br />

gleichmäßig verteilt auf Deutschland und die ausländischen<br />

Aktivitäten.<br />

Die Konzernfunktionen und zentralen Servicegesellschaften<br />

wurden um 75 Mitarbeiter auf 397 Mitarbeiter<br />

verstärkt.<br />

Weitere Mitarbeiter des <strong>Heraeus</strong> Konzerns verteilen<br />

sich auf die Bereiche Ausbildung und Liegenschaftsmanagement.<br />

Weitere themenschWerPunKte<br />

Inhaltlich geführt aus dem Regional Center USA, wurden<br />

die Altersversorgungssystemenach dem 401k­Modell<br />

harmonisiert und die Krankenversicherungssysteme im<br />

Leistungsumfang gestärkt sowie kostenmäßig optimiert.<br />

Das hohe Niveau der <strong>Heraeus</strong> Berufsausbildung in<br />

Deutschland zeigt sich in der Auszeichnung eines<br />

<strong>Heraeus</strong> Auszubildenden als bester Verfahrensmechaniker<br />

(Nichteisen/Metallumformung) durch den<br />

Deutschen Industrie­ und Handelskammertag (DIHK)<br />

in Deutschland im Jahr <strong>2011</strong>.<br />

57


58 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

mitarbeiter<br />

risiko- und compliance-Bericht<br />

Wichtig für die gezielte Weiterentwicklung der Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten in der Belegschaft sind die über<br />

Jahre hinweg entwickelten und weltweit etablierten Weiterbildungsprogramme,<br />

die mit hoher Teilnehmerzahl<br />

konsequent durchgeführt werden. Personalentwicklungsinstrumente<br />

wie Personalkonferenz, Mitarbeitergespräch<br />

und Mitarbeitermeinungsumfrage werden auf einer einheitlichen<br />

IT­Plattform zentral unterstützt und weltweit<br />

umgesetzt.<br />

In der Personaladministration wurden für Deutschland<br />

alle Arbeitsprozesse überarbeitet und standardisiert. Sie<br />

werden künftig im Shared­Service­Center „HRdirekt “<br />

organisiert. Mit der gleichen Arbeitsmethode werden im<br />

Jahr 2012 auch die Personaladministrationsprozesse<br />

in den USA und in China vereinheitlicht und verbessert.<br />

Das für die deutsche Belegschaft mit den Betriebsratsgremien<br />

vereinbarte System einer modernen Gesundheitsförderung<br />

hebt die Gesundheitsaktivitäten über den<br />

gesetzlichen Arbeitsschutz auf ein neues Niveau. Die<br />

Gestaltung gesundheitsfördernder Arbeitssituationen,<br />

die Stärkung von Suchtprävention und ­intervention<br />

sowie die Unterstützung von Mitarbeitern in sozialen Belangen<br />

sind weiterhin wichtige Bestandteile der Arbeit<br />

des Personalmanagements.


Risiko- und Compliance-Bericht<br />

inteGriertes risiKomanaGementsYstem<br />

<strong>Heraeus</strong> verfügt über ein konzernübergreifendes, in<br />

sämtliche organisatorische Prozesse integriertes Risikomanagementsystem,<br />

mithilfe dessen Risiken frühzeitig<br />

erkannt, standardisiert erfasst, bewertet, gesteuert und<br />

überwacht werden. Damit wird die nachhaltige Sicherung<br />

der Unternehmensexistenz gewährleistet. Ein weiteres<br />

Ziel des Risikomanagementsystems ist die Definition,<br />

Umsetzung und Verfolgung zielführender Maßnahmen<br />

zur wirksamen Bewältigung existenzgefährdender Risiken.<br />

Hier werden die Erkenntnisse aus Risikomanagement,<br />

Jahresabschlussprüfung, Konzernrevision und Compliance­<br />

Management gebündelt.<br />

Als Risiken gelten alle Entwicklungen, die sich negativ<br />

auf die künftige Entwicklung der wirtschaftlichen Lage<br />

des Konzerns auswirken können.<br />

risiKoBericht<br />

Risikomanagementprozess<br />

Eine Identifikation der Einzelrisiken erfolgt durch die<br />

operativen Geschäfts­ und funktional Verantwortlichen<br />

nach zwei Kriterien: Diese sind das Gefährdungspoten ­<br />

zial sowie schwerwiegende Risiken der Geschäftsbereiche<br />

mit erheblichem Einfluss auf den Unternehmenswert.<br />

Dabei sind nur additive, das heißt sich nicht gegenseitig<br />

ausschließende Risiken und Risiken, die nicht Bestandteil<br />

der Plan­ bzw. Istzahlen sind, zu berücksichtigen.<br />

Die identifizierten Risiken werden anhand ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

und der maximalen Schadenshöhe<br />

bewertet und auf Geschäftsbereichs­, Gesellschafts­,<br />

Teilkonzern­ und Konzernebene zusammengefasst.<br />

Außerdem wird die relative Schadenshöhe (= maximale<br />

Schadenshöhe multipliziert mit der Eintrittswahrscheinlichkeit)<br />

dem Eigenkapital und den flüssigen Mitteln<br />

gegenübergestellt. Dadurch wird die aktuelle Risikosituation<br />

systematisch und konzerneinheitlich analysiert.<br />

Auf dieser Basis lassen sich konkrete Risikobewältigungsmaßnahmen<br />

ableiten.<br />

Identifizierte, aber nicht mehr bestehende Einzelrisiken<br />

werden aus dem Risikokatalog nur dann gelöscht, wenn<br />

dies durch Umsetzung entsprechender Gegensteuerungsmaßnahmen<br />

belegt und vermerkt ist.<br />

Die Risikoberichterstattung ist vollständig in den standardisierten<br />

Controlling­Prozess integriert. In einem<br />

halbjährlichen Rhythmus wird der aktuelle Stand der<br />

Risiken und ihrer finanziellen Auswirkungen überprüft.<br />

Die Führungs­ und Aufsichtsgremien werden regelmäßig<br />

über die aktuelle Risikosituation informiert. Die Effizienz<br />

und Wirksamkeit des Risikomanagementsystems werden<br />

ständig intern überwacht.<br />

identiFizierte KonzernWeite einzeLrisiKen<br />

Strategische Risiken<br />

Zu dieser Risikokategorie gehören bei <strong>Heraeus</strong> insbesondere<br />

Risiken im Zusammenhang mit der Bedrohung von<br />

Kernkompetenzen, kritischen Erfolgsfaktoren und strategischen<br />

Zielen. Der langfristige Erfolg basiert auf den<br />

vom Kunden wahrnehmbaren Wettbewerbsvorteilen des<br />

Unternehmens und dessen Fähigkeiten, auch zukünftig<br />

Wettbewerbsvorteile zu generieren. Durch intensive Forschungs­<br />

und Entwicklungsaktivitäten versucht der<br />

Konzern beständig, die Eintrittswahrscheinlichkeit dieser<br />

Risiken zu minimieren.<br />

Marktrisiken<br />

Die Bedrohung von Marktpositionen und Wettbewerbsvorteilen,<br />

ausgeprägte konjunkturelle Nachfrageschwankungen<br />

und die in manchen Geschäftsbereichen starke<br />

59


60 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

risiko- und compliance-Bericht<br />

Abhängigkeit von wenigen Kunden und Lieferanten<br />

könnten die Umsatz­ und Ergebnisentwicklung nachhaltig<br />

beeinflussen. Weitere Risiken könnten durch eine<br />

potenzielle, mittelfristig auftretende Abschwächung der<br />

volkswirtschaftlichen Lage einzelner Länder, insbesondere<br />

China, auftreten.<br />

Durch die breit differenzierte Produkt­ und Kundenstruktur<br />

werden die einzelnen Marktrisiken in ihren Auswirkungen<br />

auf den Gesamtkonzern begrenzt. Durch eine<br />

genaue Marktbeobachtung, die Entwicklung von Alternativprodukten,<br />

intensive Kundenbeziehungen, den Aufbau<br />

von weiteren Großkunden und Qualifizierungen von<br />

zusätzlichen Lieferanten für Schlüsselprodukte werden<br />

wichtige Beiträge zur Risikominimierung geleistet.<br />

Trotz der unsicheren Situation an den Finanzmärkten und<br />

der andauernden Euro­Schuldenkrise war das Jahr <strong>2011</strong><br />

insgesamt von einer positiven konjunkturellen Entwicklung<br />

geprägt. Eine Verschlechterung der wirtschaftlichen<br />

Situation, bedingt durch Finanzierungsengpässe einzelner<br />

Staaten in der Eurozone, kann jedoch nicht ausgeschlossen<br />

werden. Dies würde zweifelsohne deutliche<br />

Auswirkungen auf die Gewinnerwartungen haben, vor<br />

allem bei den konjunkturell sensiblen Kundenbranchen<br />

Automobil, Stahl und Halbleiter. <strong>Heraeus</strong> könnte aber<br />

weiterhin Gewinnrückgängen mit geeigneten Maßnahmen<br />

begegnen.<br />

Finanzielle Risiken<br />

Der Hauptanteil der identifizierten finanziellen Einzelrisiken<br />

betrifft Bonitäts­ und Adressausfallrisiken. Diesen<br />

Risiken begegnet <strong>Heraeus</strong> durch ein konsequentes<br />

weltweites Forderungsmanagement, das in der Verantwortung<br />

der einzelnen Geschäftsbereiche liegt. Hierzu<br />

wurden zusätzliche Berichts­ und <strong>Über</strong>wachungsinstrumente<br />

installiert.<br />

<strong>Heraeus</strong> ist daneben aufgrund seiner internationalen<br />

Tätigkeit verschiedenen finanzwirtschaftlichen Risiken<br />

ausgesetzt. Diese umfassen neben Kredit­ und Liquiditätsrisiken<br />

vor allem Marktpreisrisiken. Finanzwirtschaftliche<br />

Risiken werden durch eine zentrale Treasury­Abteilung<br />

(Inhouse Bank) laufend überwacht und gesteuert.<br />

Mit dem Auf­ und Ausbau der zentralen Treasury­Abteilung<br />

des Konzerns wird der durch die Kapitalmarktkrise<br />

angestiegenen Bedeutung dieser Risiken im Konzern<br />

Rechnung getragen. Neben einem regelmäßigen Berichtswesen<br />

werden die Inhouse Bank sowie die Auswirkung<br />

der finanzwirtschaftlichen Risiken auf die <strong>Heraeus</strong> Gruppe<br />

laufend durch das Financial Risk Committee überwacht.<br />

Es setzt sich aus dem Chief Financial Officer, den Bereichsleitern<br />

Konzernfinanzen und Konzernrechnungswesen,<br />

dem <strong>Heraeus</strong> Risk Officer sowie Vertretern der<br />

Geschäftsbereiche zusammen.<br />

Marktpreisrisiken umfassen Währungs­, Zins­ und andere<br />

Preisrisiken. Die maßgeblichen Risikopositionen wer­<br />

den in standardisierten Prozessen ermittelt sowie mit<br />

verschiedenen Risikoinstrumenten (Limite, Sicherungsquoten,<br />

Value­at­Risk) auf wöchentlicher Basis bewertet<br />

und Maßnahmen eingeleitet (siehe hierzu auch Konzernanhang<br />

– Abschnitt „Finanzielles Risikomanagement“).<br />

Vor allem Währungsrisiken, die durch die internationale<br />

Ausrichtung der einzelnen Konzerngesellschaften entstehen,<br />

werden durch den Einsatz ausgewählter derivativer<br />

Finanzinstrumente gezielt eingeschränkt. Dabei kommen<br />

im Wesentlichen Devisentermingeschäfte sowie Devisenoptionsgeschäfte<br />

zur Anwendung.<br />

Sicherungsentscheidungen werden hierbei unter Beachtung<br />

der aktuellen Finanzrahmenrichtlinie des Konzerns<br />

auf Basis einer rollierenden, währungsdifferenzierten<br />

Planung getroffen. Die wesentlichen Währungsrisiken


entstehen dabei aus Zahlungsströmen in US­Dollar und<br />

Japanischen Yen.<br />

Für das Jahr 2012 wurden die geplanten Währungspositionen<br />

weitestgehend durch den Abschluss von Währungsderivaten<br />

gesichert. Darüber hinaus wurden bereits<br />

für 2013 erste Sicherungsmaßnahmen umgesetzt.<br />

Analog zu den Währungsrisiken werden Zinsrisiken ausschließlich<br />

zentral gesteuert.<br />

Im Hinblick auf die Steuerung von Liquiditätsrisiken hat<br />

die <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH neben der Begebung einer<br />

Euro­Anleihe 2010 auch eine langfristige syndizierte<br />

Kreditlinie zur Finanzierung des <strong>Heraeus</strong> Konzerns abgeschlossen.<br />

Im Rahmen des regelmäßigen Reportings<br />

und des Financial Risk Committee werden Liquiditätsrisiken<br />

regelmäßig simuliert und Stresstests unterworfen.<br />

Die Einhaltung der für das aktuelle Rating notwendigen<br />

Parameter wird fortwährend überwacht. Eine Verschlechterung<br />

ist nicht zu erwarten.<br />

Operative Risiken<br />

Das breite Geschäftsportfolio des Konzerns birgt allgemeine<br />

Risiken der Beherrschung der technischen und<br />

kaufmännischen Prozesse. Das starke Wachstum der<br />

letzten Jahre, die Gründung neuer Standorte sowie zahlreiche<br />

Akquisitionen führten zu einer in weiten Teilen<br />

heterogenen IT­Landschaft. Die daraus entstandenen<br />

Risiken werden in den nächsten Jahren durch fortschreitende<br />

Standardisierung und die Einführung professioneller<br />

IT­Systeme auf den unternehmerisch unvermeidlichen<br />

Umfang begrenzt. Im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> wurden<br />

hierzu verstärkt Projekte zur Modernisierung und Harmonisierung<br />

von Strukturen und Prozessen auf den Weg<br />

gebracht. Das Ende des Jahres gestartete Programm<br />

„Magellan“ befasst sich mit der umfassenden Harmonisierung<br />

unserer weltweiten Geschäftsprozesse auf Basis<br />

einer dann einheitlichen IT­Plattform. Die mehrjährige<br />

Laufzeit und der geplante Ressourceneinsatz machen das<br />

Programm zum umfangreichsten Projekt innerhalb der<br />

laufenden Veränderungsprozesse.<br />

Trotzdem können Risiken hinsichtlich Qualitätsmängeln<br />

aus der Fertigungs­ und Auftragsausführung, dem Ausfall<br />

von Schlüsselpersonen und der Gefährdung der Datensicherheit<br />

nicht vollkommen ausgeschlossen werden.<br />

Diesen Gefahren wird durch die permanente Fortentwicklung<br />

der Qualitätsmanagementsysteme, durch ein<br />

extensives Weiterbildungsprogramm für die Mitarbeiter<br />

sowie durch die weltweite Implementierung von aktuellen<br />

und zuverlässigen IT­Sicherheitsprogrammen begegnet.<br />

Rechtliche Risiken<br />

Trotz sorgfältiger Prüfung der Patentlage kann es zu Verletzungen<br />

von gewerblichen Schutzrechten und anderen<br />

geistigen Eigentumsrechten kommen. Dies führt gelegentlich<br />

zu langwierigen und kostspieligen Prozessen. Es ist<br />

daher für die Zukunft nicht auszuschließen, dass <strong>Heraeus</strong><br />

sich mit Behauptungen bzw. Vorwürfen von Schutzrechtsverletzungen<br />

konfrontiert sieht und auseinandersetzen<br />

muss. Sofern sich Risiken aus Rechtsstreitigkeiten<br />

wegen möglicher Patentverletzungen konkretisieren,<br />

sind diese im Konzernabschluss berücksichtigt.<br />

Mögliche Rechts­ oder Gesetzesverletzungen werden<br />

durch das Compliance­Management­System begrenzt.<br />

Ebenfalls wird das schon durch umfangreiche Sicherheitsstandards<br />

minimierte Risiko von Diebstählen in den<br />

sensiblen Edelmetallbereichen durch fortwährende Verbesserung<br />

der Sicherheitsmaßnahmen im Rahmen weltweiter<br />

Standards und Kontrollmechanismen herabgesetzt.<br />

61


62 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

risiko- und compliance-Bericht<br />

Aufgrund der umfangreichen Aktivitäten weltweit und<br />

der damit verbundenen unterschiedlichen gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen lassen sich insbesondere Zoll­<br />

und Steuerrisiken nicht vollständig ausschließen. Diesen<br />

wird durch entsprechende Rückstellungen bzw. präven­<br />

tiv durch einen personellen Ausbau der entsprechenden<br />

zentralen Konzernfunktionen Rechnung getragen.<br />

Umfeldrisiken<br />

Neben den beschriebenen Risiken bestehen weitere Einflüsse,<br />

die sich einer konkreten Einflussnahme entziehen<br />

und damit nur schwer beherrschbar sind. Darunter versteht<br />

<strong>Heraeus</strong> in erster Linie die Risiken höherer Gewalt<br />

(unvorhersehbare Naturkatastrophen, Epidemien) und<br />

die Risiken, die durch länderspezifische, soziokulturelle<br />

und politische Entwicklungen verursacht werden. Reputationsrisiken,<br />

bei denen ein direkter oder indirekter Verlust<br />

aus einer Ansehensverringerung des Unternehmens<br />

erwächst, zählen ebenso zu diesen Umfeldfaktoren.<br />

Edelmetallhandelsrisiken<br />

Für den Bereich des Edelmetallhandels gelten die entsprechenden<br />

Richtlinien der jeweiligen <strong>Heraeus</strong> Metallhandelsgesellschaften<br />

an den Standorten Hanau, New<br />

York, Hongkong und Schanghai. Die Handelsgesellschaften<br />

dürfen Edelmetalltransaktionen grundsätzlich nur<br />

auf Basis eines physischen Kundengrundgeschäfts durchführen.<br />

Positionen dürfen nur in eng begrenzten und<br />

laufend überwachten Risikolimits auf Tagesbasis aufgebaut<br />

und gehalten werden. Sämtliche Transaktionen<br />

werden in einem elektronischen Handelssystem erfasst<br />

und laufend überwacht. Zur Absicherung gegen Preisrisiken<br />

werden die im Markt gängigen Sicherungsinstrumente<br />

eingesetzt. Dazu zählen Spot­ und Termingeschäfte,<br />

Leihen und sogenannte Cash­and­Carry­Transaktionen.<br />

Die tägliche Kontrolle der Einhaltung der vorgegebenen<br />

Risikolimits und Grenzwerte obliegt Mitarbeitern, die<br />

dem Handel nicht weisungsgebunden sind, wodurch das<br />

Prinzip der funktionalen Trennung gewahrt wird.<br />

Sonstige Risiken<br />

Den Risiken aus der Verantwortung für den Umweltschutz<br />

und die Arbeitssicherheit, durch den Ausfall der<br />

IT sowie aus dem Gefährdungs potenzial aller anderen<br />

internen Dienstleistungsaufgaben ist durch Vorsorgemaßnahmen<br />

ausreichend Rechnung getragen. Die Wahrscheinlichkeit<br />

eines Risikoeintritts in diesen Bereichen<br />

ist deshalb auf ein Mindestmaß begrenzt, so dass substanzielle<br />

Belastungen für den Konzern weitgehend auszuschließen<br />

sind.<br />

risiKen einzeLner GeschÄFtsBereiche<br />

Edelmetalle<br />

Mit den führenden Edelmetallproduzenten in allen Re gionen<br />

bestehen langfristige Lieferverträge, die regelmäßig<br />

an die Entwicklung der Markt­ und Bedarfssituation<br />

angepasst werden. Die hohe Nachfrage nach einigen<br />

Industriemetallen könnte zu einer Verknappung und somit<br />

zu einem Versorgungsengpass führen. Deswegen<br />

werden neben Primärmetallen in erheblichem Umfang<br />

Edelmetalle von Kunden beigestellt. <strong>Heraeus</strong> kann zudem<br />

weiterhin auf Feinmetall (reines Edelmetall) aus der<br />

Ausbringung von Scheidepartien und verbrauchten Produkten<br />

zurückgreifen, das erneut in den Edelmetallkreislauf<br />

einfließt. Damit sind die Beschaffungsrisiken trotz<br />

teilweise schwankender Produktionsmengen einiger Minen<br />

weitestgehend reduziert.


Den hohen Partnerausfallrisiken bei Leih­ und Sicherungsgeschäften<br />

wird durch zusätzliche <strong>Über</strong>wachungsmaßnahmen<br />

und Risikovorsorge Rechnung getragen.<br />

Steigenden Edelmetallpreisen wird mit zeitnahen Sicherungsgeschäften<br />

begegnet.<br />

Die Edelmetallsicherungssysteme sind in ein Daten­<br />

und <strong>Über</strong>wachungsleitnetz integriert, das auch die ITgestützte<br />

Nachverfolgung der Effizienz der jeweils eingesetzten<br />

Produktionsverfahren ermöglicht und wichtige<br />

Hinweise für deren Optimierung liefert. Trotz dieser umfassenden<br />

Maßnahmen sind Risiken aus dem physischen<br />

Verlust von Edelmetallen jedoch nicht völlig auszuschließen.<br />

Materialien und Technologien<br />

Die breite Ausrichtung auf Schlüsselmärkte begünstigte<br />

das profitable Wachstum des Bereichs. Bedeutsam war<br />

hierbei nach wie vor die Nutzung von Synergien und des<br />

Edelmetall­Know­hows. Es bestehen allgemeine Risiken<br />

durch die Abhängigkeit von der Automobil­, der Halbleiter­,<br />

der Licht­ und der Festplattenindustrie.<br />

Weiterhin bedeutsam für das Produktgeschäft ist die<br />

Abhängigkeit bzw. die Verfügbarkeit von Rohstoffen,<br />

insbesondere bei Produkten für die Elektronikindustrie.<br />

Diesem Risiko wird mit dem Abschluss langfristiger<br />

Lieferverträge u. a. mit Minen sowie mit der Qualifizierung<br />

alternativer Vormateriallieferanten begegnet.<br />

Für die gesamte Zulieferindustrie im Automobilbereich<br />

be steht das Risiko einer Rückrufaktion. Diesem Risiko<br />

wird mit einem entsprechenden Qualitätsmanagementsystem,<br />

Lieferantenqualifikationen und einer Produkthaftpflichtversicherung<br />

Rechnung getragen.<br />

Sensoren<br />

Das Geschäft mit Sensoren für die Stahlindustrie wächst<br />

weiter stetig. Die Stahlproduktion erreichte <strong>2011</strong> erneut<br />

ein weltweites Rekordniveau. Eine Verschlechterung der<br />

wirtschaftlichen Gesamtsituation könnte einen signifikanten<br />

Einbruch der Nachfrage aus der Stahlproduktion –<br />

insbesondere in Asien – zur Folge haben. Bereits in der<br />

Vergangenheit implementierte Restrukturierungsmaßnahmen<br />

ermöglichen dem Geschäftsbereich eine schnelle<br />

und flexible Reaktion auf Nachfragerückgänge, ohne dabei<br />

jedoch zukünftiges Wachstum zu gefährden.<br />

Dentalprodukte<br />

Der Nachfragerückgang in bestimmten Indikationsbereichen<br />

infolge der Reformen im Gesundheitswesen hat<br />

sich fortgesetzt. Davon waren insbesondere die Edelmetalllegierungen<br />

auf dem weltweiten Dentalmarkt betroffen.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass sich die Entwicklung<br />

nachhaltig fortsetzt. Die Anpassung der strategischen<br />

und organisatorischen Ausrichtung wurde eingeleitet,<br />

um eine angemessene und dauerhafte Ertragssicherung<br />

zu gewährleisten. Der Bereich industriell<br />

gefertigter Zahnkronen und ­brückengerüste entwickelte<br />

sich hingegen überaus erfolgreich.<br />

Im Rahmen der weiteren Entwicklung industriell gefertigten<br />

Zahnersatzes sind aus diesen Entwicklungen<br />

resultierende Risiken möglich, die Erfolgsaussichten verzögern<br />

könnten. Sie werden jedoch auf den Geschäftsbereich<br />

keine substanziellen Auswirkungen haben.<br />

63


64 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

risiko- und compliance-Bericht<br />

Biomaterialien und Medizinprodukte<br />

Trotz des gestiegenen Preisdrucks auf dem Markt setzte<br />

der Bereich das Wachstum fort und steigerte den Umsatz.<br />

Dazu trugen im Wesentlichen das Schulungsangebot<br />

für kontinuierliche fachliche Weiterqualifizierungen, der<br />

Ausbau des Vertriebsnetzes sowie die demografische<br />

Entwicklung in den Zielmärkten bei.<br />

Im Markt für Medizinprodukte ist eine einwandfreie und<br />

verlässliche Lieferung der verwendeten Materialien und<br />

Vorprodukte sehr wichtig. Dies wird durch Qualitätskontrollen,<br />

vertragliche Regelungen und das Vorhalten von<br />

Sicherheitsbeständen gewährleistet. Ständige Weiterentwicklungen<br />

und Innovationen ermöglichen es ebenso,<br />

sich einer veränderten Kundennachfrage schnell anzupassen<br />

und in einigen Bereichen sogar voranzuschreiten.<br />

Quarzglas<br />

Die Aktivität in verschiedenen Branchen wurde, insbesondere<br />

bedingt durch die Telekommunikationsindustrie,<br />

in diesem Geschäftsjahr weiter leicht ausgebaut. Zudem<br />

reduziert die flexible Kostenstruktur weiter die Abhängigkeit<br />

von wirtschaftlichen Schwankungen einzelner Branchen,<br />

vor allem von der zyklisch geprägten Halbleiterindustrie.<br />

Der wechselhafte Geschäftsverlauf in der Solarund<br />

Halbleiterindustrie könnte künftig dennoch zu temporären<br />

Belastungen führen.<br />

Speziallichtquellen<br />

Durch die organisatorische Zusammenführung von Aktivitäten<br />

und Restrukturierung von Fertigungsstandorten<br />

konnten sinnvolle Synergie­ und Skaleneffekte erzielt<br />

werden, die zu einer weiteren Risikominimierung führen.<br />

Der konsequente Ausbau und die systematische Neuerschließung<br />

von Anwendungsfeldern für produktives Licht<br />

verbreitert die Geschäftsbasis und reduziert die Abhängigkeit<br />

von einzelnen Marktsegmenten.<br />

Der Anteil von Laser­Anregungs­Lampen wurde reduziert,<br />

bei gleichzeitiger Geschäftserweiterung in alternative<br />

Anwendungen für kontinuierliche Lichtbogen­ und Blitz­<br />

Lampen. Dadurch verringerte sich das mittelfristige<br />

Substitutionsrisiko durch Laserdioden.<br />

Die weiterhin schwierige und sich künftig möglicherweise<br />

noch verschärfende Situation im Hinblick auf die Rekrutierung<br />

von hoch qualifiziertem Personal für innovative<br />

Nischen­Technologiesegmente könnte Wachstumsbestrebungen<br />

dämpfen.<br />

GanzheitLiche BeurteiLunG aLLer risiKen<br />

Mit den installierten Systemen zur Risikomessung und<br />

Risikobegrenzung trägt <strong>Heraeus</strong> auch den Anforderungen<br />

zur Risikofrüherkennung bei der Wahrnehmung<br />

unternehmerischer Chancen und Herausforderungen<br />

Rechnung. Gegenwärtig lassen sich keine bestandsgefährdenden<br />

Auswirkungen auf die Vermögens­, Finanzund<br />

Ertragslage erkennen.<br />

comPLiance-Bericht<br />

Seit der Einführung eines weltweit gültigen Verhaltenskodex<br />

im <strong>Heraeus</strong> Konzern im Jahr 2007 ist das <strong>Heraeus</strong><br />

Compliance­System inhaltlich und strukturell stetig fortentwickelt<br />

worden. Um dieser Weiterentwicklung Rechnung<br />

zu tragen, wurden der Verhaltenskodex und die<br />

dazugehörigen Richtlinien im Jahr 2010 vollständig überarbeitet.<br />

Die bestehenden Richtlinien des Verhaltenskodex<br />

wurden zusätzlich durch eine neue Richtlinie, die<br />

<strong>Heraeus</strong> Sourcing Policy, die Regelungen zur Auswahl<br />

und <strong>Über</strong>wachung von Lieferanten enthält, ergänzt.


Mit den Regelungen der Sourcing Policy soll sichergestellt<br />

werden, dass <strong>Heraeus</strong> nicht mit zweifelhaften Lieferanten<br />

zusammenarbeitet bzw. Rohstoffe nicht aus<br />

zweifelhaften Lieferquellen bezieht. Die Sourcing Policy<br />

enthält Vorschriften, die für jeden Beschaffungsvorgang<br />

zu beachten sind, Sondervorschriften für die Beschaffung<br />

von Risikoprodukten, z. B. Tantal, Molybdän oder<br />

Kobalt, sowie die bereits im Edelmetallhandel praktizierten<br />

strengen Regelungen für die <strong>Über</strong>wachung der<br />

Geschäftspartner und der Geschäftsvorgänge. Zur Umsetzung<br />

der Sourcing Policy wurden im Jahr <strong>2011</strong> der<br />

Code of Conduct für Edelmetalllieferanten sowie eine<br />

Verfahrensanweisung zur Auditierung von Minen eingeführt.<br />

Zur Verknüpfung des Compliance Managements mit<br />

dem Risikomanagement, der Konzernrevision sowie der<br />

Abschlussprüfung besteht ein Compliance Board, das<br />

zweimal jährlich zusammentritt. Im Compliance Board<br />

sind die Konzernleitung, der Leiter Konzernrevision, der<br />

<strong>Heraeus</strong> Compliance Officer, der <strong>Heraeus</strong> Risk Officer,<br />

der Tax Manager International sowie der Abschlussprüfer<br />

vertreten. Im Compliance Board werden Informationen<br />

zu Konzernrisiken ausgetauscht und entsprechende<br />

Maßnahmen diskutiert.<br />

Der <strong>Heraeus</strong> Compliance Officer berichtet an den CEO.<br />

Hierzu fasst er die Berichte der Compliance Officers<br />

der einzelnen Geschäftsbereiche, an die wiederum die<br />

Compliance Officer der Tochtergesellschaften berichten,<br />

zusammen. Er stellt wichtige einzelne Ereignisse dar<br />

und berichtet über die Fortentwicklung des Compliance<br />

Managements bei <strong>Heraeus</strong>. Darüber hinaus findet ein<br />

regelmäßiger Austausch zu Compliance­Themen zwischen<br />

dem <strong>Heraeus</strong> Compliance Officer und den Compliance<br />

Officers der Geschäftsbereiche statt.<br />

Die Konzernrevision wird nicht nur im Rahmen des<br />

Compliance Board über Compliance­Risiken unterrichtet,<br />

sondern hat in ihren Prüfungskatalog ausdrücklich Compliance­relevante<br />

Fragestellungen aufgenommen und unterrichtet<br />

über ihre Feststellungen sowohl die Konzernleitung<br />

als auch den <strong>Heraeus</strong> Compliance Officer. Seit<br />

2009 wird auf Gesellschaftsebene jährlich eine Umfrage<br />

bezüglich der Einführung und Imple mentierung<br />

der Compliance­Richtlinien durchgeführt.<br />

Auf Basis aller gesammelten Kenntnisse unterrichtet die<br />

Konzernleitung den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates<br />

über die Entwicklung des Compliance Managements<br />

sowie über wichtige Einzelereignisse.<br />

65


66 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

nachtrags- und Prognosebericht<br />

Nachtrags- und Prognosebericht<br />

nachtraGsBericht<br />

Zum 31. Januar 2012 hat der Geschäftsbereich Edelmetalle<br />

die Geschäfte des Unternehmens Daychem<br />

Laboratories, Inc., USA, übernommen. Mit dem Asset<br />

Deal erweitert <strong>Heraeus</strong> sein Produktportfolio im Bereich<br />

organischer Spe zialchemikalien für die Halbleiter­ und<br />

Displayindustrie. Der Geschäftsbereich Dentalprodukte<br />

hat zum 1. März 2012 die Biomain AB, Schweden,<br />

übernommen. Mit dem Share Deal stärkt <strong>Heraeus</strong> seine<br />

Marktpräsenz in Nordeuropa und erweitert sein Patentund<br />

Produktportfolio in der digitalen Implantatprothetik.<br />

ProGnoseBericht<br />

Das Rekordgeschäftsjahr <strong>2011</strong> und die zum Jahresbeginn<br />

erkennbare Nachfrage in allen wichtigen Wirtschaftsregionen<br />

und Märkten stimmen im Hinblick auf das kommende<br />

Jahr insgesamt vorsichtig optimistisch. <strong>Heraeus</strong><br />

erwartet für die nächsten Monate eine Fortsetzung des<br />

positiven Geschäftsverlaufs bei jedoch abnehmenden<br />

Wachstumsraten im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Das Umsatzniveau vieler Geschäftsbereiche von <strong>Heraeus</strong><br />

ist in erheblichem Umfang durch die Preisentwicklung<br />

an den Edelmetallmärkten beeinflusst. Eine gestiegene<br />

Preisvolatilität im Edelmetallhandel sowie die unsichere<br />

wirtschaftliche Gesamtsituation im europäischen Raum<br />

machen eine präzise Umsatzprognose für die kommenden<br />

Jahre extrem schwierig. Langfristig rechnet <strong>Heraeus</strong><br />

trotzdem mit einer weiterhin positiven Entwicklung, die<br />

insbesondere auf der Fähigkeit fußt, in attraktiven Märkten<br />

mit Innovationen organisch profitabel zu wachsen.<br />

Darüber hinaus werden auch zukünftig gezielte Akquisitionen<br />

zur Ergänzung des bestehenden Produktportfolios<br />

und damit zum Erfolg von <strong>Heraeus</strong> beitragen.<br />

Für das Jahr 2012 schätzen wir die gesamtkonjunkturelle<br />

Entwicklung im Vergleich zu <strong>2011</strong> als stagnierend<br />

bis leicht rückläufig ein. Insbesondere als Folge der<br />

Staatsschuldenkrise könnte die europäische Wirtschaft<br />

in eine Rezession rutschen. Auch die potenziell verminderten<br />

Wachstumsraten der Schwellenländer, insbesondere<br />

in China, könnten sich negativ auf die Umsatzentwicklung<br />

in einzelnen Märkten auswirken. Die Konjunk<br />

turentwicklung könnte auch durch erneute Spannungen<br />

an den Finanzmärkten und deutliche Preissteigerungen<br />

bei wichtigen Rohstoffen negativ beeinträchtigt<br />

werden. Insgesamt wird trotzdem ein sehr moderates<br />

positives Wirtschaftswachstum erwartet. Trotz der potenziellen<br />

Gefahren für die konjunkturelle Entwicklung,<br />

rechnet <strong>Heraeus</strong> mit einem weiteren, wenn auch geringeren<br />

Anstieg von Produktumsatz und Ergebnis im Jahr<br />

2012. Die oben genannten Risiken könnten die überwiegend<br />

positive Einschätzung allerdings negativ beeinflussen.<br />

Für das Jahr 2013 gehen wir derzeit von einem weiteren<br />

Anstieg von Produktumsatz und Ergebnis aus. Voraussetzung<br />

hierfür ist, dass sich die Staatsschuldenkrise in<br />

Europa nicht weiter verschärft und die konjunkturelle<br />

Entwicklung in Europa nicht in einer Rezession endet.<br />

Ebenso würde ein vermindertes Wirtschaftswachstum<br />

in Asien die Erwartungen negativ beeinflussen.


In den kommenden Jahren hält <strong>Heraeus</strong> an den Grundsätzen<br />

zur Sicherung einer soliden mittel­ und langfristigen<br />

Finanzierung unverändert fest. Die für die planmäßige<br />

Tilgung von Schuldscheindarlehen in den Jahren<br />

2012 (50 Mio. €) und 2013 (100 Mio. €) notwendigen<br />

Mittelabflüsse können aus den derzeitigen Finanz mittelbe<br />

ständen gedeckt werden. Darüber hinaus stehen weiterhin<br />

langfristig zugesagte Kreditlinien zur Finanzierung<br />

zur Verfügung.<br />

Die weiterhin stabile Liquiditätslage mit einer hohen<br />

Eigenkapitalquote sowie die mittel­ und langfristig gesicherte<br />

Finanzierung bieten <strong>Heraeus</strong> auch für die Folgejahre<br />

die Basis für ein weiterhin profitables Wachstum.<br />

edeLmetaLLe<br />

Für das Jahr 2012 erwartet der Geschäftsbereich Edelmetalle<br />

eine Fortsetzung der Nachfrage nach edelmetallhaltigen<br />

Produkten, allerdings stellen die momentanen<br />

Rahmenbedingungen eine erneute Erzielung weiterer<br />

Bestmarken in Frage.<br />

Bei allen Geschäften des Geschäftsbereichs Edelmetalle<br />

werden positive Ergebnisse erwartet. Insbesondere in<br />

den Abnehmerindustrien der Dickfilmmaterialien, aber<br />

auch im Katalysatorengeschäft rechnet der Bereich mit<br />

weiteren Zuwächsen.<br />

Die Region Asien gewinnt dabei weiter an Bedeutung<br />

und steht nahezu flächendeckend im Fokus der Aktivitäten.<br />

So bilden Elektronikanwendungen in Asien sowie<br />

industrielle Edelmetallanwendungen speziell in China die<br />

Basis für zusätzliches Wachstum in den kommenden<br />

beiden Jahren.<br />

Der Handel mit Edelmetallen ist teils spürbar beeinflusst<br />

durch die Auswirkung der Staatsschuldenkrise, die <strong>2011</strong><br />

u. a. zu höheren Verkäufen von Edelmetallen für Investmentzwecke<br />

führte. Das volatile wirtschaftliche Umfeld<br />

kann gegebenenfalls zu einem temporären Rückgang<br />

des Bedarfs im industriellen Umfeld führen, während auf<br />

der anderen Seite Investoren weiterhin an Edelmetallen,<br />

insbesondere an Gold, interessiert bleiben dürften.<br />

Insgesamt blickt der Geschäftsbereich Edelmetalle vorsichtig<br />

optimistisch in die Zukunft, wobei Wachstum<br />

insbesondere in Asien und Schwellenländern erwartet<br />

wird. Für die Jahre 2012 und 2013 wird ein Ergebnis<br />

auf dem Niveau des Vorjahres erwartet. Bei Photovoltaik<br />

ist aufgrund der momentanen Marktunsicherheit, der<br />

hohen Abhängigkeit der Nachfrageentwicklung von staatlichen<br />

Förderprogrammen, der angesichts neuer Technologie<br />

trends bewusst erhöhten Forschungsaktivitäten<br />

und des stark gestiegenen Preisdrucks mit einem Rückgang<br />

des Ergebnisses zu rechnen.<br />

materiaLien und technoLoGien<br />

Bei der Verarbeitung von Edel­ und Platingruppenmetallen<br />

sowie Sondermetallen nimmt der Geschäftsbereich<br />

Materialien und Technologien eine führende Rolle ein. Die<br />

hochwertigen Produkte finden sich in den Bereichen<br />

Gesundheit, Umwelt, Energie, Mobilität und Kommunikation<br />

wieder.<br />

67


68 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

nachtrags- und Prognosebericht<br />

Eine hohe Bedeutung für den Absatz dieser Produkte<br />

kommt hierbei den Lieferanten von Automobilelektronik<br />

sowie Elektronikproduktionen für Anwendungen in der<br />

Kommunikations­ und Unterhaltungselektronik zu. Im<br />

ersten Halbjahr <strong>2011</strong> setzte der Bereich den seit 2010<br />

begonnenen Wachstumspfad in den Schlüsselindustrien<br />

fort. Im zweiten Halbjahr <strong>2011</strong> schwächte sich die Nachfrage,<br />

insbesondere in der Halbleiterindustrie, ab, während<br />

sich die Automobilindustrie weiterhin positiv entwickelte.<br />

Die Indikatoren deuten für die ersten zwei<br />

Quartale des Jahres 2012 auf eine leichte Eintrübung<br />

der Konjunktur erwartungen, besonders für die Halbleiterindustrie,<br />

hin. Für das dritte und vierte Quartal 2012<br />

wird jedoch mit einer Rückkehr auf den Wachstumspfad<br />

gerechnet, der sich 2013 fortsetzen soll. Zudem wird die<br />

positive Entwicklung der Automobilindustrie voraussichtlich<br />

über die Jahre 2012 und 2013 anhalten, so dass<br />

der Bedarf an Elektronikteilen und ­steuerungen für Fahrzeuge<br />

der Mittel­ und Oberklasse weiter steigen wird.<br />

Ebenso nimmt der Anteil an Automobilelektronik in Fahrzeugen<br />

der Unterklasse stetig zu.<br />

Auch wird die Region Asien – trotz der gedämpften Erwartungen<br />

für die Halbleiterindustrie – für den Geschäftsbereich<br />

Materialien und Technologien zunehmend an<br />

Bedeutung gewinnen.<br />

Vor dem Hintergrund einer verhaltenen Geschäftsentwicklung<br />

in zahlreichen Märkten und eines Rückgangs in<br />

der Halbleiterindustrie stellt sich das Wachstum in der<br />

Automobilindustrie besonders stabil dar. Daher rechnet<br />

der Bereich für 2012 mit einem Ergebnis auf dem Niveau<br />

des Vorjahres und für die Folgejahre mit Ergebnissteigerungen.<br />

sensoren<br />

Die globale Nachfrage nach Kapitalgütern und die verstärkten<br />

Mobilitätsanforderungen führten aus verschiedenen<br />

Gründen zu einem Anstieg der Nachfrage nach<br />

Stahlprodukten, vor allem in China. Der Geschäftsbereich<br />

Sensoren erwartet daher, dass der Stahlmarkt in den<br />

nächsten Jahren auf einem moderaten Niveau weiterwächst.<br />

Die europäische Schuldenkrise und die Turbulenzen an<br />

den globalen Finanzmärkten könnten jedoch zu steigender<br />

Unsicherheit und zu regionalen Varianzen bei der<br />

wirtschaftlichen Entwicklung führen. Durch seine globale<br />

Marktführerschaft ist der Geschäftsbereich insgesamt<br />

in vielen Bereichen des Sensorengeschäfts extrem<br />

gut aufgestellt, um am erwarteten Wachstum zu partizipieren.<br />

Zusammengefasst erwartet der Geschäftsbereich<br />

Sensoren für die Jahre 2012 und 2013 Umsätze auf<br />

dem guten Niveau von <strong>2011</strong>.<br />

Die Forschungs­ und Entwicklungsaktivitäten werden in<br />

den nächsten Jahren zu der Markteinführung verschiedener<br />

innovativer Produkte führen, die zu einer Festigung<br />

der Marktposition beitragen.<br />

dentaLProduKte<br />

Der Markt für Dentalprodukte für Zahnärzte und Zahntechniker<br />

wird aufgrund der demografischen Entwicklung,<br />

gesteigerter Ansprüche an Funktion und Ästhetik<br />

sowie Innovationen bei Behandlungsmethoden und Produkten<br />

in den kommenden zwei Jahren weiter wachsen.<br />

Mit einem strategischen Fokus auf restaurative Zahnheilkunde,<br />

digitale Prothetik, insbesondere mit hochwertigen<br />

Implantaten, und industriell gefertigtem Zahnersatz


wird der Geschäftsbereich Dentalprodukte diese Wachstumschancen<br />

nutzen. Allerdings wirken sich die fortschreitende<br />

Substitution von Edelmetallen für die Prothetik<br />

durch industriell gefertigte Lösungen aus Keramik<br />

und Nichtedelmetall sowie die Verdrängung klassischer<br />

Materialien und Technologien durch digitale Lösungen<br />

auch zukünftig ergebnisbelastend aus.<br />

Trotz steigenden Preisdrucks erwartet der Bereich von<br />

einem neuen Pharmaprodukt für dentale Anwendungen<br />

positive Impulse bei Umsatz und Ergebnis. Durch Stärkung<br />

der Vertriebsstruktur vor allem in den USA und die<br />

Internationalisierung mancher Produktgruppen geht der<br />

Bereich von einer positiven Umsatzentwicklung in den<br />

nächsten Jahren aus. Insgesamt erwartet der Geschäftsbereich<br />

für die Jahre 2012 und 2013 Produktumsätze<br />

auf dem Niveau des Jahres <strong>2011</strong>.<br />

BiomateriaLien und medizinProduKte<br />

Der weltweite Markt für Knochenzemente und Biomaterialien<br />

für die Orthopädie und Traumatologie wird aufgrund<br />

der demografischen Entwicklung, des gesteigerten<br />

Anspruchs an Lebensqualität und Mobilität sowie des<br />

medizinischen Fortschritts und der Produktinnovationen<br />

weiter wachsen. Diese Wachstumschancen wird der Geschäftsbereich<br />

Biomaterialien und Medizinprodukte aufgrund<br />

seines attraktiven Produktportfolios sowie seines<br />

umfangreichen, qualitativ hochwertigen Schulungsangebots<br />

und der leistungsfähigen Vertriebsstrukturen nutzen<br />

können.<br />

Der Bereich beabsichtigt, mit dem bestehenden Portfolio<br />

in den nächsten beiden Jahren seine Marktposition<br />

in Ländern zu stärken, in denen der eigene Marktanteil<br />

noch relativ gering ausfällt. Darüber hinaus sollen in Europa<br />

und Australien mit innovativen Produkten weitere<br />

Marktsegmente hinzugewonnen werden. Dazu gehören<br />

neue Produkte in den Bereichen Primär­ und Revisionsendoprothetik,<br />

Knochenersatzmaterialien sowie Infektionsprophylaxe<br />

in der Knochenchirurgie. Für die Jahre 2012<br />

und 2013 rechnet der Geschäftsbereich mit einer Fortsetzung<br />

des Umsatzwachstums.<br />

QuarzGLas<br />

Der Geschäftsbereich Quarzglas profitierte vor allem im<br />

ersten Halbjahr von der starken Nachfrage in den Telekommunikations­,<br />

Halbleiter­, Solar­ und Photovoltaikindustrien.<br />

Auch für die folgenden Geschäftsjahre erwartet<br />

der Bereich eine positive Geschäftsentwicklung. Die<br />

Aussichten für die Mikrolithografie im Jahr 2012 liegen<br />

leicht unter dem außerordentlichen Erfolg des abgelaufenen<br />

Geschäftsjahrs. Hier profitierte der Bereich von den<br />

temporären Schwierigkeiten seiner Wettbewerber. Die<br />

Unabhängigkeit von Lieferanten, einzelnen Branchen und<br />

Kunden wird weiter ausgebaut. Eine verbesserte Zusammenarbeit<br />

mit Schlüsselkunden soll die gute Marktposition<br />

des Geschäftsbereichs weiter festigen. Von den<br />

kontinuierlichen Prozessverbesserungen, vor allem in der<br />

Solar­ und Halbleiterindustrie, werden auch weiterhin<br />

Kosteneinsparungen erwartet. In allen Branchen sind die<br />

Auswirkungen der unsicheren Konjunkturentwicklung<br />

und deren weiterer Verlauf noch nicht abschätzbar. Insgesamt<br />

rechnet der Bereich für die Jahre 2012 und<br />

2013 mit einer wechselhaften, jedoch insgesamt positiven<br />

Umsatzentwicklung.<br />

69


70 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

nachtrags- und Prognosebericht<br />

aufstellung des anteilsbesitzes<br />

sPeziaLLichtQueLLen<br />

Wie bedeutsam eine kontinuierliche Erschließung neuer<br />

Anwendungsgebiete ist, hat nicht zuletzt die wechselhafte<br />

Entwicklung der Photovoltaik­Branche in den vergangenen<br />

Jahren deutlich gemacht. Um Abhängigkeiten<br />

von einzelnen Wirtschaftszweigen weitestmöglich zu<br />

reduzieren, wird der Geschäftsbereich Speziallichtquellen<br />

auch künftig seine Wachstumsstrategie diesbezüglich<br />

konsequent fortsetzen. Daneben unterstützt die verstärkte<br />

Ausrichtung als Lösungsanbieter für produktives<br />

Licht die weitere positive Entwicklung. Neben dem Ausbau<br />

des Netzwerkes von Anwendungszentren für kundenspezifische<br />

Analysen und Versuche sowie dem Angebot<br />

spezifischer Consulting­Dienstleistungen baut der<br />

Bereich dazu das Modul­ und Systemgeschäft weiter aus.<br />

Die Erschließung neuer Märkte steht gleichermaßen im<br />

Fokus. Folglich strebt der Geschäftsbereich Speziallichtquellen<br />

ein weiteres stabiles Wachstum bei Umsatz und<br />

Ergebnis auf hohem Niveau an. Die Prognose wird jedoch<br />

durch deutlich spürbare Unsicherheit in den Absatzmärkten<br />

als Folge der globalen Finanzkrise beeinträchtigt.<br />

Insgesamt erwartet der Geschäftsbereich für die Jahre<br />

2012 und 2013 eine Umsatz­ und Ergebnisentwicklung<br />

auf dem Niveau des Vorjahres.


aufstellung des anteilsbesitzes<br />

des <strong>Heraeus</strong> Konzerns, Hanau, zum 31. Dezember <strong>2011</strong><br />

name der GeseLLschaFt sitz Land anteiL am K aPitaL in %<br />

1. In den Konzernabschluss einbezogene Tochterunternehmen<br />

Inland<br />

<strong>Heraeus</strong> Beteiligungsverwaltungsgesellschaft mbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Verwaltungsgesellschaft mbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Energieversorgungsgesellschaft mbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Finance GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Holding GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> infosystems GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Instruments Administration and Management GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer International GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Liegenschaften GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Liegenschafts­ und Facility<br />

Management GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Liegenschafts­ und Facility III<br />

Management GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Liegenschafts­ und Facility<br />

Management Verwaltungsgesellschaft mbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Technology GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Technology Verwaltungs GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Medical GmbH Wehrheim Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Metallhandelsgesellschaft mbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight Liegenschaften GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Precious Metals GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Precious Metals Verwaltungs GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Quarzglas GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Quarzglas International GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Quarzglas Verwaltungsgesellschaft mbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Sensor Technology GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

Scientific Glass GmbH Usingen Deutschland 100,00<br />

W. C. <strong>Heraeus</strong> International GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

71


72 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

aufstellung des anteilsbesitzes<br />

name der GeseLLschaFt sitz Land anteiL am K aPitaL in %<br />

Ausland<br />

Beijing <strong>Heraeus</strong> Biomaterials Co., Ltd. Peking China 100,00<br />

Cavex Holland B.V. Haarlem Niederlande 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Amba Ltd. Banbury Großbritannien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> B.V. Wijk bij Duurstede Niederlande 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Catalysts (Danyang) Co. Ltd. Jiangsu China 70,00<br />

<strong>Heraeus</strong> CZ s.r.o. Prag Tschechien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Dental Korea Co., Ltd. Seoul Republik Korea 51,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Drijfhout B.V. Amsterdam Niederlande 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electronic Materials Philippines, Inc. Makati City Philippinen 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite (Aust.) Pty. Ltd. Unanderra Australien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite (Pty.) Ltd. Boksburg Südafrika 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite (U.K.) Ltd. Chesterfield Großbritannien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite AB Lidingö Schweden 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite A.S. Ankara Türkei 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Canada Ltd. Stoney Creek/ON Kanada 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Chelyabinsk LLC Chelyabinsk Russland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Co., LLC Dover/DE USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Espana, S.L. Llanera­Asturias Spanien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite France S.A.R.L. Illange Frankreich 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Instrumentos Ltda. Diadema/SP Brasilien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite International N.V. Houthalen Belgien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Italy S.r.l. Mailand Italien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Japan Ltd. Ichikawa­shi, Chiba Japan 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite L.L.C. Moskau Russland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Mexicana S.A. de C.V. Ramos Arizpe/COA Mexiko 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Polska Sp. z o.o. Sosnowiec Polen 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Shanghai Ltd. Schanghai China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Shenyang Co. Ltd. Shenyang China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Taicang Co. Ltd. Taicang China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Taiwan Ltd. Kaohsiung Taiwan 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Ukraina LLC Zaporozhye Ukraine 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Hellas Monoprosopi EPE Athen Griechenland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Inc. New York/NY USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> K.K. Tokio Japan 100,00


name der GeseLLschaFt sitz Land anteiL am K aPitaL in %<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Australia Pty. Ltd. Macquarie Park/NSW Australien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Austria GmbH Wien Österreich 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Benelux B.V. Nijmegen Niederlande 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Dental Ltd. Schanghai China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Hungary Kft. Budapest Ungarn 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer, LLC Dover/DE USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Japan Co., Ltd. Tokio Japan 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Ltd. Newbury Großbritannien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Mexico S.A. de C.V. Mexico D.F. Mexiko 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Nordic AB Sollentuna Schweden 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Poland Sp. z o.o. Warschau Polen 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Portugal Lda. Carcavelos Portugal 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer S.r.l. Mailand Italien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Schweiz AG Dübendorf Schweiz 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer South America Ltda. Sao Paulo Brasilien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Ltd. Hongkong China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Ltd. Stoke­on­Trent Großbritannien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials S.A. Yverdon­les­Bains Schweiz 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Korea Corporation Seoul Republik Korea 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Singapore Pte. Ltd. Singapur Singapur 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Technology LLC Wilmington/DE USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Technology Shanghai Ltd. Schanghai China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Technology Taiwan Ltd. Taipei Taiwan 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Medical Components LLC St. Paul/MN USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Medical Components Caribe, Inc. Dorado Puerto Rico 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Metal Processing, LLC Dover/DE USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Metal Processing, Ltd. Shannon Irland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Metals (Shanghai) Co., Ltd. Schanghai China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight Analytics Ltd. Cambridge Großbritannien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight LLC Wilmington/DE USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight Ltd. Cambridge Großbritannien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight France S.A.R.L. Courtaboeuf Frankreich 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight (Shenyang) Ltd. Shenyang China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Oriental HiTec Co., Ltd. Incheon Republik Korea 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Precious Metals Management LLC Wilmington/DE USA 100,00<br />

73


74 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

aufstellung des anteilsbesitzes<br />

name der GeseLLschaFt sitz Land anteiL am K aPitaL in %<br />

<strong>Heraeus</strong> PSP France SAS Gresy sur Aix Frankreich 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Quartz America LLC Dover/DE USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Quartz UK Ltd. Wallsend Großbritannien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Recycling Technology (Taicang) Co., Ltd. Taicang China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> S.A. Madrid Spanien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> S.A.S. Villebon sur Yvette Frankreich 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> S.p.A. Mailand Italien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Shanghai Management Consulting Co., Ltd. Schanghai China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> ShinEtsu Quartz China Inc. Shenyang China 66,67<br />

<strong>Heraeus</strong> South Africa (Pty) Ltd. Port Elizabeth Südafrika 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Technologies India Private Ltd. Neu­Delhi Indien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Tenevo LLC Dover/DE USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> (Thailand) Ltd. Bangkok Thailand 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Tokmak Kiymetli Madenler Sanayi A.S. Izmir Türkei 95,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Vectra do Brasil Ltda. Sao Paulo Brasilien 70,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Zhaoyuan Changshu Electronic Materials Co. Ltd. Changshu China 80,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Zhaoyuan Precious Metal Materials Co. Ltd. Zhaoyuan China 60,00<br />

PT <strong>Heraeus</strong> Materials Indonesia Tangerang, Prov. Banten Indonesien 100,00<br />

Shanghai <strong>Heraeus</strong> Kulzer Dental Trading Ltd. Schanghai China 100,00<br />

Woojin Electro­Nite Inc. Hwaseong­si, Gyeonggi­do Republik Korea 66,00<br />

2. In den Konzernabschluss nicht einbezogene Tochterunternehmen<br />

Inland<br />

<strong>Heraeus</strong> Edelmetalle GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Original Hanau GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

Ausland<br />

<strong>Heraeus</strong> Amba Australia Pty. Ltd. Victoria Australien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials St. Petersburg OOO St. Petersburg Russland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Zenith Refinery Ltd. Hongkong China 100,00<br />

PT Woojin Electro Nite Cilegon Indonesien 100,00


name der GeseLLschaFt sitz Land anteiL am K aPitaL in %<br />

3. Im Konzernabschluss nach der Equity-Methode bilanzierte assoziierte Unternehmen<br />

Ausland<br />

Argor­<strong>Heraeus</strong> S.A. Mendrisio Schweiz 31,17<br />

Choksi <strong>Heraeus</strong> Private Ltd. Udaipur/Rajasthan Indien 50,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Shin­Etsu America, Inc. Wilmington/DE USA 25,00<br />

Ravindra <strong>Heraeus</strong> Private Ltd. Udaipur/Rajasthan Indien 50,00<br />

Shin­Etsu Quartz Products Co., Ltd. Tokio Japan 50,00<br />

Young Shin Quartz Co., Ltd. Chungbuk Republik Korea 50,00<br />

4. Im Konzernabschluss wegen untergeordneter Bedeutung nicht nach der Equity-Methode bilanzierte assoziierte Unternehmen<br />

Inland<br />

HN Sunlight GmbH Hanau Deutschland 50,00<br />

Ausland<br />

Amba Italia S.r.l. Mailand Italien 50,00<br />

Amba Lamps Benelux BVBA Turnhout Belgien 50,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Shin­Etsu Quartz Singapore Pte. Ltd. Singapur Singapur 50,00<br />

Inner Mongolia Electrolyte Metals and Powders Co., Ltd. Dengkou County China 49,75<br />

Perdent GmbH Schaan Liechtenstein 50,00<br />

75


m i L L i a r d e n t o n n e n<br />

stahL Wurden aLLein <strong>2011</strong> WeLtWeit Produziert


Stahl ist immer noch einer der weltweit wichtigsten Werkstoffe. Zur Qualitätssicherung<br />

während der Produktion müssen von flüssigem Stahl regelmäßig die<br />

Temperatur und die chemische Zusammensetzung gemessen werden. Eintauchsensoren<br />

von <strong>Heraeus</strong> für die Stahlindustrie messen diese Parameter direkt<br />

und binnen Sekunden in der Schmelze. Neben immer schnelleren Messungen mit<br />

Einwegsensoren entwickelt <strong>Heraeus</strong> auch kontinuierlich messende Sensoren<br />

sowie multifunktionale Sensoren, die in einem Arbeitsschritt gleich mehrere Stahlparameter<br />

wie Temperatur, Wasserstoff- oder Sauerstoffgehalt ermitteln und<br />

dabei gleichzeitig noch eine Stahlprobe für die Qualitätskontrolle entnehmen<br />

können. Für Stahlhersteller ergeben sich durch die Direktmessung Zeit-,<br />

Kosten- und Produktionsvorteile, denn es muss nicht erst aufwändig eine<br />

Probe entnommen und daraufhin separat analysiert werden.


sensor zur temPeraturmessunG Von FLÜssiGem stahL


80 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Konzernbilanz<br />

der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH, Hanau, zum 31. Dezember <strong>2011</strong><br />

VermÖGen in mio. € 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

Flüssige Mittel 188,9 347,6<br />

Wertpapiere 645,2 290,3<br />

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 695,3 629,6<br />

Kurzfristige Steuerforderungen 160,9 139,8<br />

Übrige kurzfristige Forderungen und sonstige Vermögenswerte 125,3 103,3<br />

Vorräte – ohne Edelmetalle 356,2 332,4<br />

Edelmetalle 674,6 665,3<br />

Kurzfristige Vermögenswerte 2.846,4 2.508,3<br />

Geschäfts­ oder Firmenwerte 60,7 58,8<br />

Übrige immaterielle Vermögenswerte 158,7 171,4<br />

Sachanlagen 710,4 688,0<br />

Beteiligungen at Equity 174,3 137,0<br />

Übrige Finanzanlagen 0,9 3,4<br />

Langfristige Steuerforderungen 12,0 14,1<br />

Übrige langfristige Vermögenswerte 7,8 12,8<br />

Latente Steueransprüche 101,7 83,6<br />

Langfristige Vermögenswerte 1.226,5 1.169,1<br />

Vermögen 4.072,9 3.677,4


K aPitaL in mio. € 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

Kurzfristige Finanzschulden 175,7 50,4<br />

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 243,2 295,0<br />

Kurzfristige Steuerverbindlichkeiten 109,2 92,4<br />

Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten 143,3 108,4<br />

Kurzfristige Rückstellungen 137,5 136,1<br />

Kurzfristiges Fremdkapital 808,9 682,3<br />

Langfristige Finanzschulden 448,1 497,9<br />

Übrige langfristige Verbindlichkeiten 39,1 34,6<br />

Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen 319,2 299,4<br />

Übrige langfristige Rückstellungen 36,2 36,4<br />

Latente Steuerschulden 174,2 161,5<br />

Langfristiges Fremdkapital 1.016,8 1.029,8<br />

Gezeichnetes Kapital 210,0 210,0<br />

Kapitalrücklage 127,8 127,8<br />

Gewinnrücklagen 1.834,7 1.597,7<br />

Sonstige Rücklagen 55,5 12,9<br />

Nicht beherrschende Anteile 19,2 16,9<br />

Eigenkapital 2.247,2 1.965,3<br />

Kapital 4.072,9 3.677,4<br />

81


82 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />

der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH, Hanau, für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember <strong>2011</strong><br />

in mio. € <strong>2011</strong> 2010<br />

Umsatzerlöse 26.182,8 22.025,3<br />

Materialaufwand – 24.633,2 – 20.675,7<br />

Personalaufwand – 658,7 – 607,6<br />

Abschreibungen – 106,4 – 107,2<br />

Sonstige betriebliche Erträge 98,8 98,6<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen – 411,9 – 353,4<br />

Ergebnis aus der at­Equity­Bewertung 17,4 16,3<br />

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 488,8 396,3<br />

Finanzergebnis – 38,8 – 37,8<br />

Ergebnis vor Steuern 450,0 358,5<br />

Ertragsteuern – 135,5 – 98,1<br />

Jahresüberschuss 314,5 260,4<br />

davon den Gesellschaftern des Konzerns zustehend 308,5 254,9<br />

davon auf Anteile anderer Gesellschafter entfallend 6,0 5,5


Konzern-Kapitalflussrechnung<br />

der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH, Hanau, für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember <strong>2011</strong><br />

in mio. € <strong>2011</strong> 2010<br />

Jahresüberschuss 314,5 260,4<br />

Abschreibungen/Zuschreibungen auf das Anlagevermögen 106,6 101,0<br />

Veränderung der Vorräte – 12,8 – 291,8<br />

Veränderung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen – 45,2 – 134,1<br />

Veränderung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – 57,5 106,5<br />

Veränderung der Rückstellungen 5,4 49,0<br />

Veränderung der übrigen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten 29,4 – 24,2<br />

Ergebnis aus dem Abgang von Sachanlagen und der übrigen finanziellen Vermögenswerte 0,7 – 5,4<br />

Andere nicht zahlungswirksame Aufwendungen/Erträge – 29,7 15,9<br />

Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit 311,4 77,3<br />

Einzahlungen aus Anlagenabgängen 10,8 3,8<br />

Einzahlungen aus Unternehmensverkäufen – 6,1<br />

Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen – 128,5 – 79,0<br />

Auszahlungen für Unternehmenserwerbe – 2,1 – 129,1<br />

Veränderung der übrigen finanziellen Vermögenswerte – 357,2 – 14,8<br />

Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit – 477,0 – 213,0<br />

Einzahlungen konzernfremder Gesellschafter – 0,4<br />

Gezahlte Dividenden einschließlich Dividenden an konzernfremde Gesellschafter – 70,0 – 31,4<br />

Einzahlungen aus der Begebung von verzinslichen Verbindlichkeiten 79,5 248,7<br />

Auszahlungen für die Tilgung von verzinslichen Verbindlichkeiten – 8,7 – 126,5<br />

Mittelzufluss aus Finanzierungstätigkeit 0,8 91,2<br />

Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestandes – 164,8 – 44,5<br />

Wechselkursbedingte Wertänderung des Finanzmittelbestandes 6,1 11,8<br />

Finanzmittelbestand am Anfang der Periode 347,6 380,3<br />

Finanzmittelbestand am Ende der Periode 188,9 347,6<br />

Free cashFLoW<br />

in mio. € <strong>2011</strong> 2010<br />

Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit 311,4 77,3<br />

Einzahlungen aus Anlagenabgängen 10,8 3,8<br />

Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen – 128,5 – 79,0<br />

Free Cashflow 193,7 2,1<br />

83


84 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Kennzahlen zum Konzernabschluss 2007 – <strong>2011</strong><br />

Ertragslage in Mio. €<br />

<strong>2011</strong> 2010 2009 2008 2007<br />

Produktumsatz 4.840 4.079 2.586 2.920 2.909<br />

Edelmetallhandelsumsatz 21.343 17.946 13.634 12.994 9.281<br />

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 489 396 171 275 321<br />

Jahresüberschuss 315 260 118 168 210<br />

Vermögenslage in Mio. €<br />

Bilanzsumme 4.073 3.677 2.929 2.856 2.637<br />

Eigenkapital 2.247 1.965 1.684 1.586 1.444<br />

Eigenkapital in % der Bilanzsumme 55 53 58 56 55<br />

Finanzlage in Mio. €<br />

Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit 311 77 131 459 261<br />

Investitionen in Sachanlagen 105 73 88 105 104<br />

Abschreibungen auf Sachanlagen 84 87 88 68 75<br />

Mitarbeiter<br />

Beschäftigte per Jahresende 13 323 12 931 12 340 12 830 11 875<br />

In Deutschland 5 128 4 772 4 589 4 662 4 549<br />

Außerhalb Deutschlands 8 195 8 159 7 751 8 168 7 326<br />

Personalkosten 659 608 554 547 525


IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER:<br />

<strong>Heraeus</strong> Holding GmbH<br />

Konzernkommunikation<br />

<strong>Heraeus</strong>straße 12 – 14<br />

63450 Hanau<br />

KONZEPTION/GESTALTUNG:<br />

3st kommunikation, Mainz<br />

Der <strong>Geschäftsbericht</strong> enthält den verkürzten Konzernjahresab schluss<br />

und den Konzernlagebericht der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH, Hanau,<br />

für das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> sowie zusätzliche freiwillige Erläuterungen.<br />

Die vollständige Version des Konzernabschlusses kann bei der Konzernkommunikation<br />

der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH angefordert werden. Der<br />

<strong>Geschäftsbericht</strong> sowie aktuelle Infor mationen über <strong>Heraeus</strong> stehen<br />

auch im Internet unter www.heraeus.com.<br />

Dieser <strong>Geschäftsbericht</strong> erscheint auch in englischer und chinesischer<br />

Sprache. Wiedergaben, auch auszugsweise, sind nur mit Quellenan gabe<br />

gestattet.


Jahresrückblick <strong>2011</strong><br />

Jahresrückblick <strong>2011</strong><br />

JANUAR<br />

HERAEUS AUF EINSTEINS SPUREN<br />

Die europäische Weltraumorganisation ESA startet das<br />

Projekt LISA (Laser Interferometer Space Antenna), mit<br />

dem die Existenz der in Einsteins Relativitätstheorie<br />

beschriebenen Gravitationswellen überprüft wird. Drei<br />

Satelliten im All werden hierzu mit Laser-reflektierenden<br />

Würfeln aus einer hochreinen Gold-Platin-Legierung<br />

bestückt, deren Grundmasse der Geschäftsbereich<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Technology beisteuert.<br />

FEBRUAR<br />

BAUBEGINN FÜR PRODUKTIONSANLAGE IN SINGAPUR<br />

Im Februar beginnen die Bauarbeiten für das in Tuas<br />

angesiedelte <strong>Heraeus</strong> Asia Center, die erste Komplettanlage<br />

für Silberleitpasten im Photovoltaikbereich im<br />

asiatisch-pazifischen Raum. Die erweiterte Produktionskapazität<br />

in Singapur unterstützt gemeinsam mit den<br />

drei weiteren regionalen Anlagen von <strong>Heraeus</strong> in China,<br />

Deutschland und den USA das weltweite Marktwachstum<br />

im Bereich der Photovoltaik. Die Eröffnung findet<br />

im November statt.<br />

MÄRZ<br />

UNTERSTÜTZUNG FÜR JAPANISCHE HERAEUS<br />

MITARBEITER<br />

Auch <strong>Heraeus</strong> ist von der Naturkatastrophe in Japan betroffen;<br />

an mehreren Standorten kann nach dem Beben<br />

zunächst nicht oder nur eingeschränkt gearbeitet werden.<br />

Glücklicherweise bleiben jedoch alle 800 japanischen<br />

<strong>Heraeus</strong> Mitarbeiter unverletzt. Für die Mitarbeiter und<br />

ihre Familien am besonders betroffenen Standort Koriyama<br />

stellt <strong>Heraeus</strong> 10 Mio. Yen (rund 85.000 €) bereit.<br />

APRIL<br />

HERAEUS METALS SHANGHAI CO. LTD. ERÖFFNET<br />

Am 1. April nimmt die <strong>Heraeus</strong> Metals Shanghai Co. Ltd.<br />

(HMS) ihre Handelsaktivitäten auf. Mit der Eröffnung ist<br />

die Trading Division von <strong>Heraeus</strong> Precious Metals nun<br />

an den vier Standorten Shanghai, Hongkong, Hanau und<br />

New York vertreten. Die globale Präsenz stärkt die führende<br />

Rolle von <strong>Heraeus</strong> im industriellen Edelmetallhandel.<br />

MAI<br />

AUSBILDUNG LIVE: IN DIE WELT MIT HERAEUS<br />

Mehr als 1 100 Besucher kommen zum elften Tag der<br />

offenen Tür der <strong>Heraeus</strong> Ausbildung, der dieses Mal<br />

ganz im Zeichen der Internationalität steht. So bekommen<br />

die Besucher unter anderem bei der Diskussionsrunde<br />

unter dem Motto „In die Welt mit <strong>Heraeus</strong> – wir<br />

lernen nicht nur in Hanau“ aus erster Hand Informationen<br />

zu Auslandsaufenthalten und die globale Vernetzung<br />

der Ausbildung.


JUNI<br />

ERSTMALS „HERAEUS MEDAL OF HONOR“ VERLIEHEN<br />

Die im Juni erstmals verliehene „<strong>Heraeus</strong> Medal of Honor“<br />

geht an den Entwickler Dr. Weiming Zhang. Er legte<br />

mit den Rezepturen der Silberleitpasten für die Photovoltaikindustrie<br />

den Grundstein für einen der größten<br />

<strong>Heraeus</strong> Erfolge der vergangenen Jahre. Der Preis wird<br />

von der Geschäftsführung der <strong>Heraeus</strong> Holding verliehen,<br />

die auch den Preisträger auswählt.<br />

SEPTEMBER<br />

HERAEUS DENTAL AKQUIRIERT BIO MEDI FACE<br />

<strong>Heraeus</strong> Dental übernimmt zum 1. September den Geschäftsbetrieb<br />

der schweizerischen BIO MEDI FACE S.A.<br />

Das Unternehmen mit Sitz in Stabio fertigt mithilfe von<br />

CAD/CAM-Technologie Implantat-Suprastrukturen für<br />

Dentallabore. Durch die <strong>Über</strong>nahme stärkt <strong>Heraeus</strong> Dental<br />

seine CAD/CAM-Präsenz und erweitert sein Angebot für<br />

die digitale Prothetik.<br />

NOVEMBER<br />

REVOLUTIONÄRE TEMPERATURMESSUNG AUF PLATZ 1<br />

Bei den <strong>Heraeus</strong> Innovationspreisen <strong>2011</strong> belegt eine<br />

Innovation von <strong>Heraeus</strong> Electro-Nite den ersten Platz:<br />

FiberLance, ein Gerät zur Temperaturmessung beim<br />

Aluminiumschmelzen, das nicht wie üblich mit Thermoelementen,<br />

sondern mit Quarzglasfasern funktioniert.<br />

Rang 1 bei den Prozessinnovationen geht an <strong>Heraeus</strong><br />

Quarzglas für ein kostengünstiges Verfahren zur Herstellung<br />

von Quarzglas-Großrohren für die Halbleiterindustrie.<br />

DEZEMBER<br />

20 JAHRE HIGHTECH AUS BITTERFELD<br />

Rundes Jubiläum am sachsen-anhaltinischen Standort<br />

von <strong>Heraeus</strong> Quarzglas: Vor genau 20 Jahren wurde der<br />

Grundstein für das Werk in Bitterfeld gelegt. Heute ist<br />

der Geschäftsbereich Technologie- und globaler Marktführer<br />

bei synthetischem Quarzglas für Anwendungen<br />

der Telekommunikationsindustrie; am Standort Bitterfeld<br />

werden hierfür mit 370 Mitarbeitern Hightech-Produkte<br />

hergestellt.


<strong>Heraeus</strong> Holding GmbH<br />

Konzernkommunikation<br />

<strong>Heraeus</strong>straße 12 – 14<br />

63450 Hanau<br />

Telefon + 49 (0) 6181.35-5100<br />

Fax + 49 (0) 6181.35-4242<br />

pr@heraeus.com<br />

www.heraeus.com

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