Geschäftsbericht 2011 - Über Heraeus
Geschäftsbericht 2011 - Über Heraeus
Geschäftsbericht 2011 - Über Heraeus
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
GESCHÄFTSBERICHT <strong>2011</strong> HERAEUS<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2011</strong><br />
Spezialmärkte im Fokus
Kennzahlen zum Konzernabschluss<br />
Ertragslage in Mio. €<br />
» Kennzahlen zum Konzernabschluss 2007 – <strong>2011</strong> finden Sie auf Seite 84.<br />
<strong>2011</strong> 2010 ABW. IN %<br />
Produktumsatz 4.840 4.079 + 18,7<br />
Edelmetallhandelsumsatz 21.343 17.946 + 18,9<br />
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 489 396 + 23,3<br />
Jahresüberschuss 315 260 + 20,8<br />
Vermögenslage in Mio. €<br />
Bilanzsumme 4.073 3.677 + 10,8<br />
Eigenkapital 2.247 1.965 + 14,3<br />
Eigenkapital in % der Bilanzsumme 55 53<br />
Finanzlage in Mio. €<br />
Cashfl ow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit 311 77 + 302,8<br />
Investitionen in Sachanlagen 105 73 + 45,0<br />
Abschreibungen auf Sachanlagen 84 87 – 4,2<br />
Mitarbeiter<br />
Beschäftigte per Jahresende 13 323 12 931 + 3,0<br />
In Deutschland 5 128 4 772 + 7,5<br />
Außerhalb Deutschlands 8 195 8 159 + 0,4<br />
Personalkosten 659 608 + 8,4
Unsere Geschäftsbereiche<br />
EDELMETALLE MATERIALIEN UND TECHNOLOGIEN<br />
SENSOREN DENTALPRODUKTE<br />
BIOMATERIALIEN UND MEDIZINPRODUKTE QUARZGLAS<br />
SPEZIALLICHTQUELLEN<br />
Kennzahlen zum Konzernabschluss / Unsere Geschäftsbereiche
Feinmaschiges Katalysatornetz aus haarfeinen Platin-Rhodium-Fäden zur Herstellung von Salpetersäure.
Wir sind ein weltweit tätiges Edelmetall- und Technologieunternehmen<br />
mit festen Wurzeln am Standort<br />
Deutschland, das sich seit mehr als 160 Jahren<br />
in Familienbesitz befindet. Unsere Geschäftsfelder<br />
erstrecken sich über die Bereiche Edelmetalle, Ma terialien<br />
und Technologien, Sensoren, Biomate rialien und<br />
Medizinprodukte, Dentalprodukte sowie Quarzglas<br />
und Speziallichtquellen.<br />
<strong>2011</strong> erwirtschafteten wir mit über 13 300 Mitarbeitern<br />
in mehr als 120 Gesellschaften<br />
einen Produktumsatz von 4,8 Mrd. € und einen<br />
Edelmetallhandelsumsatz von 21,3 Mrd. €.
Inhaltsverzeichnis<br />
08<br />
36<br />
52<br />
26<br />
76
HEraEus <strong>2011</strong><br />
04 Vorwort der Geschäftsführung<br />
12 Bericht des Aufsichtsrats<br />
15 Führungsgremien <strong>Heraeus</strong> Konzern<br />
16 Brauchen wir eine neue Wertediskussion?<br />
18 Im Fokus: Große Nischen<br />
24 <strong>Heraeus</strong> weltweit<br />
KonzErnl aGEbErIcHt<br />
30 Geschäftsverlauf<br />
40 Edelmetalle<br />
43 Materialien und Technologien<br />
45 Sensoren<br />
46 Dentalprodukte<br />
47 Biomaterialien und Medizinprodukte<br />
48 Quarzglas<br />
50 Speziallichtquellen<br />
56 Mitarbeiter<br />
59 Risiko- und Compliance-Bericht<br />
66 Nachtrags- und Prognosebericht<br />
71 Aufstellung des Anteilsbesitzes<br />
KonzErnabscHluss<br />
80 Konzernbilanz<br />
82 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />
83 Konzern-Kapitalflussrechnung<br />
84 Kennzahlen zum Konzernabschluss 2007–<strong>2011</strong>
4<br />
<strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
Vorwort der Geschäftsführung<br />
Dr. Frank Heinricht Jan Rinnert
sehr geehrte Damen und Herren,<br />
<strong>2011</strong> war ein außerordentlich gutes Jahr für den <strong>Heraeus</strong><br />
Konzern. Bedingt durch den Schwung der ersten drei<br />
Quartale verzeichnen wir erneut das erfolgreichste Jahr<br />
unserer Unternehmensgeschichte. In dessen Verlauf<br />
haben sich die Märkte für <strong>Heraeus</strong> stabiler gezeigt als<br />
zu Jahresbeginn erwartet. Auch die abgeschwächte<br />
Wirtschaftsdynamik im letzten Quartal hat die positive<br />
Weiterentwicklung nur im geringen Maße beeinflusst:<br />
So steigerten wir den Produktumsatz im Konzern um<br />
18,7 % auf 4,8 Mrd. € und das Ergebnis der operativen<br />
Geschäftstätigkeit (EBIT) um 23,3 % auf 489 Mio. €.<br />
Wie schon im Vorjahr konnten alle Geschäftsbereiche<br />
zu der erfolgreichen Geschäftsentwicklung beitragen.<br />
Unser innovatives und breites Produktspektrum, mit<br />
dem wir in allen wichtigen Regionen dieser Welt präsent<br />
sind, unsere solide finanzielle Basis und die hohe<br />
Qualifikation unserer Mitarbeiter bilden weiterhin das<br />
Fundament dieser Entwicklung.<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> wurde die Aufteilung des ehemaligen<br />
Geschäftsbereichs Edelmetalle (W. C. <strong>Heraeus</strong>)<br />
in die Geschäftsbereiche Edelmetalle sowie Materialien<br />
und Technologien vollzogen. Damit haben wir eine wichtige<br />
Voraussetzung für das weitere Wachstum dieser<br />
Bereiche geschaffen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr profitierte<br />
der Geschäftsbereich Edelmetalle weiterhin von<br />
der anhaltend positiven Marktentwicklung der Produkte<br />
für die Photovoltaikindustrie. Mit der Integration der<br />
Aktivitäten von Clevios wurden für die Zukunft wichtige<br />
Weichenstellungen im Bereich der leitfähigen Polymere<br />
vorgenommen. Der Geschäftsbereich Materialien und<br />
Technologien entwickelte sich aufgrund der hohen Nachfrage<br />
nach Produkten für die Automobilindustrie und der<br />
guten wirtschaftlichen Lage in Asien ebenfalls sehr gut.<br />
Die im Jahr <strong>2011</strong> weiterhin positive Entwicklung des<br />
weltweiten Stahlmarkts bildete die Grundlage für die<br />
erfolgreiche Geschäftsentwicklung des Geschäftsbereichs<br />
Sensoren. Der Geschäftsbereich Dental verzeichnete<br />
analog zum Markt für dentale Verbrauchsprodukte<br />
nur ein geringes Wachstum. Durch den Ausbau der Vertriebsaktivitäten,<br />
vor allem in Asien, konnte der Geschäftsbereich<br />
Biomaterialien und Medizinprodukte erneut<br />
Umsatzwachstum realisieren. Der Geschäftsbereich<br />
Quarzglas profitierte von der starken Nachfrage in den<br />
Solar- und Halbleitermärkten im ersten Halbjahr sowie<br />
von einer nach wie vor ungebrochen starken Nachfrage<br />
im Markt der Telekommunikationsfasern. Nach überproportionalen<br />
Wachstumsraten im ersten Halbjahr blieb<br />
der Geschäftsbereich Speziallichtquellen auch über das<br />
gesamte Geschäftsjahr betrachtet auf Wachstumskurs.<br />
Im vergangenen Jahr setzte sich der Boom bei der Nachfrage<br />
nach Edelmetallen, insbesondere Gold, ungemindert<br />
fort. Das führte zu einer signifikanten Preisvolatilität<br />
und einem Anstieg der Beschaffungskosten, wie sich<br />
am Goldpreis besonders deutlich zeigte. Diese Entwicklungen<br />
sowie der weiterhin ungebrochene Bedarf an<br />
Investmentbarren aus Platin, Gold und Silber führten im<br />
Edelmetallhandel daher erneut zu einem Umsatzanstieg.<br />
Darüber hinaus bestand eine große Herausforderung für<br />
den Handel darin, die Versorgung mit qualitativ hochwertigem<br />
Silber als Ausgangsmaterial für die Herstellung<br />
von leitfähigen Silberpasten sicherzustellen.<br />
5
6<br />
<strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
Vorwort der Geschäftsführung<br />
In über 160 Jahren Geschäftstätigkeit haben wir uns ein<br />
Know-how erarbeitet, mit dem wir profitable, globale<br />
Nischenmärkte erfolgreich bearbeiten. Diese sind gekennzeichnet<br />
von hohen Markteintrittsbarrieren, nachhaltigem<br />
Wachstum und attraktiven Renditen. Unter „großen<br />
Nischen“ verstehen wir Marktsegmente mit einer Umsatzgröße<br />
im hohen zweistelligen Millionenbereich. In dem<br />
Ihnen vorliegenden <strong>Geschäftsbericht</strong> stellen wir Ihnen<br />
diese „großen Nischen“ näher vor und erläutern, warum<br />
wir in diesen Segmenten führende Marktpositionen<br />
erreicht haben.<br />
Stetiger Antrieb für ein erfolgreiches wirtschaftliches<br />
Bestehen in diesen Nischen ist der Erhalt und Ausbau<br />
der Innovationsfähigkeit des Unternehmens. Unser Patentportfolio<br />
mit über 6.000 Patenten dient uns dabei als<br />
solide Grundlage. Zur Stärkung unserer Position investierten<br />
wir im vergangenen Geschäftsjahr wieder erhebliche<br />
Mittel in die weltweite Forschung und Entwicklung. Die<br />
Innovationsrate des Konzerns liegt aktuell bei 20 %.<br />
Um unseren profitablen und nachhaltigen Wachstumskurs<br />
auch zukünftig fortzuführen, haben wir im vergangenen<br />
Geschäftsjahr verstärkt Programme zur Modernisierung<br />
und Harmonisierung von Strukturen und Prozessen auf<br />
den Weg gebracht. Den strukturellen Rahmen für diese<br />
internen Veränderungsprojekte bildet das 2010 eingeführte<br />
Konzernleitbild 2020. So befasst sich das Ende<br />
<strong>2011</strong> gestartete Programm Magellan mit der umfassenden<br />
Harmonisierung unserer weltweiten Geschäftsprozesse<br />
auf Basis einer einheitlichen IT-Plattform.<br />
Gemessen an Umfang und Laufzeit ist es innerhalb der<br />
Veränderungsprozesse sicherlich das umfangreichste<br />
und strategisch bedeutsamste Programm.<br />
Auch in den kommenden Jahren setzen wir auf unser<br />
breit diversifiziertes Geschäftsportfolio, unsere hohe Innovationsfähigkeit<br />
und unsere weltweite Präsenz in wichtigen<br />
Märkten, damit wir auch in Zukunft organisch und<br />
durch geeignete Zukäufe weiter wachsen können. Die<br />
starke und stabile Liquidität, unsere hohe Eigenkapitalquote<br />
sowie die mittel- und langfristig gesicherte Finanzierung<br />
sind eine solide Grundlage hierfür.<br />
Einen wesentlichen Beitrag liefern auch unsere Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter weltweit. Nur durch ihren täglichen<br />
Einsatz kann sich das Unternehmen in dieser Form<br />
erfolgreich weiterentwickeln. Daher gebührt ihnen sowie<br />
der Unterstützung der Arbeitnehmervertretungen unser<br />
ausdrücklicher Dank.<br />
Für das Jahr 2012 schätzen wir die gesamtkonjunkturelle<br />
Entwicklung als stagnierend bis leicht rückläufig ein.<br />
Insbesondere als Folge der Schuldenkrise könnte die europäische<br />
Wirtschaft in Turbulenzen geraten. Potenziell<br />
verminderte Wachstumsraten der Schwellenländer, erneute<br />
Spannungen an den Finanzmärkten und Preissteigerungen<br />
bei wichtigen Rohstoffen könnten sich negativ auf<br />
die Umsatzentwicklung in einzelnen Märkten auswirken.<br />
Wir gehen daher davon aus, dass sich die Wachstumsraten<br />
bei Umsatz und Ergebnis nicht so wie in den Rekordvorjahren<br />
werden fortsetzen lassen.
Insbesondere in den Abnehmerindustrien Automobil- und<br />
Kommunikationselektronik, Medizin, Stahl, Halbleiter<br />
und Umwelttechnik wollen wir unser Geschäft weiterentwickeln.<br />
Daneben setzen wir auf eine Stabilisierung<br />
des ertragsstarken Geschäfts mit den Silberpasten in<br />
der Photovoltaikindustrie sowie auf weiter verstärkte<br />
Aktivitäten in China.<br />
Eine schnelle Reaktionsfähigkeit auf ein sich mögliches<br />
eintrübendes Umfeld in den Märkten ist jedoch unerlässlich.<br />
Die weiterhin stabile Liquiditätslage mit einer<br />
hohen Eigenkapitalquote sowie die mittel- und langfristig<br />
gesicherte Finanzierung bieten <strong>Heraeus</strong> auch für<br />
die Folgejahre die Basis für ein weiterhin profitables<br />
Wachstum.<br />
Die Geschäftsführung der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH<br />
Dr. Frank Heinricht Jan Rinnert<br />
Vorsitzender Stellv. Vorsitzender<br />
7
G I G a W a t t P E a K (GWp)<br />
PHotoVoltaIKlEIstunG WurDEn<br />
bIs <strong>2011</strong> WEltWEIt InstallIErt
Sonnenlicht in Strom umzuwandeln ist ein Zukunftsmarkt mit hohem Wachstumspotenzial.<br />
Nach einer Studie der Europäischen Kommission soll bis 2020 eine<br />
installierte Photovoltaikleistung von 100 Gigawatt-Peak (GWp) allein in Europa<br />
erreicht werden. Silberleitpasten tragen zur Effizienzsteigerung und Verbesserung<br />
des Wirkungsgrads von Siliziumsolarzellen bei. Die silberhaltigen Pasten<br />
ermöglichen die Herstellung sehr feiner, hochleitfähiger Kontaktbahnen auf<br />
den Solarzellen. Diese dienen dazu, den in der Zelle gewonnenen Strom in das<br />
Ver sorgungsnetz zu transportieren. <strong>Heraeus</strong> entwickelt kontinuierlich neue<br />
Rezepturen, um seinen Kunden technologisch innovative und kosteneffiziente<br />
Lösungen bieten zu können. Die Anforderung an neue Pastengenerationen ist<br />
hohe Effizienz bei geringem Verbrauch und reduziertem Silbergehalt.
sIlbErlEItPastE
12<br />
<strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
bericht des aufsichtsrats<br />
sehr geehrte Damen und Herren,<br />
sehr geehrte Gesellschafter,<br />
der Aufsichtsrat hat im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> die ihm nach<br />
Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben<br />
wahrgenommen und die Geschäftsführung der<br />
Gesellschaft eng begleitet und beraten. Die Geschäftsführung<br />
informierte in den ordentlichen Sitzungen den<br />
Aufsichtsrat über den Geschäftsverlauf und die Zukunftsperspektiven<br />
der einzelnen Unternehmensbereiche sowie<br />
zusammenfassend über den Konzern. Dabei wurden alle<br />
grundsätzlichen Fragen der Konzernpolitik mit der Geschäftsführung<br />
intensiv besprochen. Dazu gehörten insbesondere<br />
auch die Risikosituation und die Risikomanagementsysteme<br />
des Konzerns, Compliance-Sachverhalte<br />
sowie die Konzernrevision. Geschäftsvorfälle, die aufgrund<br />
gesetzlicher oder satzungsmäßiger Bestimmungen<br />
der Zustimmung des Aufsichtsrats bedürfen, darunter<br />
auch Akquisitionsprojekte, wurden ebenfalls eingehend<br />
geprüft und erörtert. Der Aufsichtsrat gab nach gründlicher<br />
Prüfung und umfassender Erörterung sein Votum<br />
zu den Berichten und Beschlussvorschlägen der Geschäftsführung<br />
ab, sofern dies nach den gesetzlichen<br />
und satzungsmäßigen Bestimmungen erforderlich war.<br />
Der Aufsichtsratsvorsitzende stand zudem laufend außerhalb<br />
der Sitzungen in engem Kontakt mit der Geschäftsführung.<br />
Er wurde über wichtige Geschäftsvorfälle und<br />
aktuelle Ereignisse, die für die Beurteilung der Lage und<br />
Entwicklung des Konzerns sowie die Unternehmensleitung<br />
bedeutsam waren, stets kontinuierlich und umfassend<br />
informiert und begleitete die Geschäftsführung<br />
bei ihren unternehmerischen Entscheidungen, insbesondere<br />
auch im Hinblick auf die Akquisitionsprojekte im<br />
Konzern.<br />
Seiner Pflicht zur laufenden <strong>Über</strong>wachung der Geschäftsführung<br />
ist der Aufsichtsrat im Berichtszeitraum umfassend<br />
nachgekommen.<br />
sItzunGEn DEs aufsIcHtsrats unD DEr ausscHüssE<br />
Im Berichtszeitraum fanden zwei ordentliche sowie eine<br />
außerordentliche teilkonstituierende Aufsichtsratssitzung<br />
statt.<br />
In seiner Sitzung am 3. Mai <strong>2011</strong> befasste sich der Aufsichtsrat<br />
im Wesentlichen mit der Vorbereitung der<br />
Gesellschafterversammlung sowie – in Gegenwart des<br />
Abschlussprüfers – mit dem Jahres- und Konzernabschluss<br />
für das Geschäftsjahr 2010 und billigte diesen<br />
nach intensiver Beratung.<br />
Am 28. Mai <strong>2011</strong> fand im Anschluss an die Gesellschafterversammlung<br />
aufgrund der Wahl von Frau Dr. Simone<br />
Bagel-Trah sowie der Neuwahl der Arbeitnehmervertreter<br />
zudem eine außerordentliche Sitzung statt.<br />
Der Investitions- und Finanzplan des <strong>Heraeus</strong> Konzerns<br />
für die Geschäftsjahre 2012 – 2014 war wesentlicher<br />
Gegenstand der Sitzung des Aufsichtsrats am 2. Dezember<br />
<strong>2011</strong>. Der Plan wurde eingehend geprüft und in<br />
dieser Sitzung genehmigt. Darüber hinaus stimmte der<br />
Aufsichtsrat dem Erwerb des weltweiten Geschäfts der<br />
Daychem Laboratories, Inc. zu.<br />
Der Prüfungsausschuss (Audit Committee) des Aufsichtsrats<br />
hat in seiner Sitzung am 4. April <strong>2011</strong> in Gegenwart<br />
des Abschlussprüfers im Wesentlichen über den<br />
Jahres- und Konzernabschluss für das Geschäftsjahr<br />
2010 beraten.<br />
In seiner Sitzung am 12. September <strong>2011</strong> hat der Prüfungsausschuss<br />
sich maßgeblich mit dem Halbjahresabschluss<br />
<strong>2011</strong> sowie der Vorbereitung des Konzernjahresabschlusses<br />
<strong>2011</strong> und in seiner Sitzung am 2. Dezember<br />
<strong>2011</strong> mit Compliance-Sachverhalten, den Risikomanagementsystemen<br />
und der Konzernrevision befasst.
Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses berichtete<br />
dem Aufsichtsrat jeweils über die Arbeit des Ausschusses<br />
in der anschließenden Aufsichtsratssitzung.<br />
Sitzungen des Präsidiums und des Vermittlungsausschusses<br />
waren im Berichtszeitraum nicht erforderlich.<br />
JaHrEsabscHluss<br />
Der Jahresabschluss und der Lagebericht der <strong>Heraeus</strong><br />
Holding GmbH sowie der Konzernabschluss und Konzernlagebericht<br />
des <strong>Heraeus</strong> Konzerns für das Geschäftsjahr<br />
<strong>2011</strong> wurden von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,<br />
Frankfurt am Main, geprüft und mit dem<br />
uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen.<br />
Den Auftrag zu diesen Prüfungen erteilte der Aufsichtsrat<br />
in seiner Sitzung am 3. Mai <strong>2011</strong>. Der Aufsichtsratsvorsitzende<br />
hat gemeinsam mit der Geschäftsführung<br />
und den Abschlussprüfern vor Aufstellung des Jahresabschlusses<br />
Gespräche über die wesentlichen bilanzierungsrelevanten<br />
Vorgänge geführt.<br />
Ferner hat sich der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats<br />
in seiner Sitzung am 30. März 2012 mit dem Jahresund<br />
Konzernabschluss für das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> und<br />
dessen Prüfung befasst. Der Prüfungsausschuss hatte<br />
keine Einwendungen gegen das Ergebnis der Prüfung<br />
des Abschlussprüfers.<br />
Der Jahresabschluss und der Lagebericht der <strong>Heraeus</strong><br />
Holding GmbH und des <strong>Heraeus</strong> Konzerns für das Geschäftsjahr<br />
<strong>2011</strong> wurden zusammen mit den Prüfungsberichten<br />
des Abschlussprüfers allen Mitgliedern des<br />
Aufsichtsrats rechtzeitig vor der Sitzung ausgehändigt,<br />
die am 3. Mai 2012 stattfand. Die Wirtschaftsprüfer,<br />
die das Testat erteilten, nahmen an der Beratung des<br />
Aufsichtsrats über die zu prüfenden Unterlagen teil.<br />
Sie berichteten über die wesentlichen Ergebnisse ihrer<br />
Prüfung und standen in der Sitzung für die Beantwortung<br />
von Fragen zur Verfügung. Der Aufsichtsrat hat den für<br />
das abgelaufene Geschäftsjahr <strong>2011</strong> aufgestellten Jahresabschluss<br />
und den Lagebericht der <strong>Heraeus</strong> Holding<br />
GmbH sowie den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht<br />
des <strong>Heraeus</strong> Konzerns einschließlich der<br />
jeweils zugehörigen Prüfungsberichte umfassend geprüft.<br />
Gemäß dem abschließenden Ergebnis seiner eigenen<br />
Prüfung waren keine Einwendungen zu erheben. Der<br />
Aufsichtsrat billigte dementsprechend den Jahresabschluss<br />
nebst Lagebericht sowie den Konzernabschluss<br />
nebst Konzernlagebericht.<br />
Der Aufsichtsrat hat den Vorschlag der Geschäftsführung<br />
zur Gewinnverwendung geprüft und befürwortet<br />
diesen.<br />
bEsEtzunG DEs aufsIcHtsrats<br />
Die Amtszeiten der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat<br />
endeten mit dem Ablauf der Gesellschafterversammlung<br />
der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH am 28. Mai <strong>2011</strong>.<br />
Aus diesem Grund wählten die Arbeitnehmer im Zeitraum<br />
von 5. bis 7. April <strong>2011</strong> Frau Ursula Hess-Moeser,<br />
Herrn Joachim Reitz, Herrn Dr. Andreas Utterodt und<br />
Herrn Volker Weber neu sowie Herrn Hans Ostermeier<br />
und Herrn Andreas Wolf erneut in den Aufsichtsrat.<br />
In der Gesellschafterversammlung vom 28. Mai <strong>2011</strong><br />
wurde auf Anteilseignerseite Frau Dr. Simone Bagel-Trah<br />
für den ausscheidenden Prof. Dr. Claus Weyrich in den<br />
Aufsichtsrat gewählt. In einer auf die oben genannte<br />
Gesellschafterversammlung unmittelbar folgenden außerordentlichen<br />
Aufsichtsratssitzung wurde Herr Hans<br />
Ostermeier erneut zum stellvertretenden Vorsitzenden<br />
des Aufsichtsrats und Herr Andreas Wolf zum Mitglied<br />
des Vermittlungsausschusses des Aufsichtsrats sowie<br />
Herr Hans Ostermeier in den Prüfungsausschuss des<br />
Aufsichtsrats gewählt.<br />
13
14<br />
<strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
bericht des aufsichtsrats<br />
führungsgremien <strong>Heraeus</strong> Konzern<br />
Herr Dieter Ammer hat sein Aufsichtsratsmandat mit<br />
Wirkung zum 30. Juni <strong>2011</strong> niedergelegt. Daraufhin wurde<br />
Herr Dr. Hubert Lienhard auf Antrag der Geschäftsführung<br />
der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH durch Beschluss des<br />
Amtsgerichts Hanau vom 8. November <strong>2011</strong> zum Aufsichtsratsmitglied<br />
der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH bestellt.<br />
Herr Dr. Hubert Lienhard soll nunmehr als Mitglied<br />
des Aufsichtsrats von der Gesellschafterversammlung,<br />
die am 2. Juni 2012 stattfinden wird, gewählt werden.<br />
Ferner wurde in der Aufsichtsratssitzung am 2. Dezember<br />
<strong>2011</strong> Frau Dr. Simone Bagel-Trah in das Präsidium<br />
des Aufsichtsrats sowie den Vermittlungsausschuss<br />
gewählt.<br />
Der Aufsichtsrat dankt seinen ausgeschiedenen Mitgliedern<br />
für die geleistete vertrauensvolle Arbeit.<br />
Der Aufsichtsrat dankt insbesondere den Mitgliedern der<br />
Geschäftsführungen und den Betriebsräten des <strong>Heraeus</strong><br />
Konzerns für ihr großes Engagement sowie allen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern für die gute und erfolgreiche<br />
Arbeit im abgelaufenen Geschäftsjahr <strong>2011</strong>.<br />
Hanau, 3. Mai 2012<br />
Der Aufsichtsrat<br />
Dr. Jürgen <strong>Heraeus</strong><br />
Vorsitzender
führungsgremien <strong>Heraeus</strong> Konzern<br />
a uf sIcH t s r at<br />
HEr a E u s Hol DInG GMbH<br />
Dr. Jürgen <strong>Heraeus</strong> (Vorsitzender)<br />
Hans Ostermeier (stellv. Vorsitzender)<br />
Dr. Simone Bagel-Trah (ab 28. 05.<strong>2011</strong>)<br />
Dr. Hans-Tjabert Conring<br />
Franz Haniel<br />
Dr. Hubert Lienhard (ab 08. 11.<strong>2011</strong>)<br />
Ursula Hess-Moeser (ab 28. 05.<strong>2011</strong>)<br />
Uwe Raschke<br />
Joachim Reitz (ab 28.05.<strong>2011</strong>)<br />
Dr. Andreas Utterodt (ab 28. 05.<strong>2011</strong>)<br />
Volker Weber (ab 28. 05.<strong>2011</strong>)<br />
Andreas Wolf<br />
Dieter Ammer (bis 30. 06. <strong>2011</strong>)<br />
Clemens Blaumeiser (bis 28.05.<strong>2011</strong>)<br />
Jutta Jakob (bis 28. 05.<strong>2011</strong>)<br />
Michael Pilz (bis 28. 05.<strong>2011</strong>)<br />
Hans Schweinsberg (bis 28. 05.<strong>2011</strong>)<br />
Prof. Dr. Claus Weyrich (bis 28.05.<strong>2011</strong>)<br />
Stand: 31. Dezember <strong>2011</strong><br />
GE s cH ä f t s f üHrunG<br />
HEr a E u s Hol DInG GMbH<br />
Dr. Frank Heinricht (Vorsitzender)<br />
Jan Rinnert (stellv. Vorsitzender)<br />
GE s cH ä f t s bErEIcHE<br />
Dr. Roland Gerner<br />
<strong>Heraeus</strong> Precious Metals<br />
<strong>Heraeus</strong> Materials technology<br />
Dr. Hans-Joachim Dittloff (ab 01. 04.<strong>2011</strong>)<br />
Dr. Peter Köhler (bis 28. 02.<strong>2011</strong>)<br />
<strong>Heraeus</strong> Dental<br />
Dr. Martin Haase<br />
Dr. André Kobelt<br />
Jan Doets<br />
Heinz Fabian<br />
Wolfgang Stang<br />
Rainer Küchler<br />
<strong>Heraeus</strong> Medical<br />
<strong>Heraeus</strong> Electronite<br />
<strong>Heraeus</strong> Quarzglas<br />
<strong>Heraeus</strong> noblelight<br />
15
16<br />
<strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
brauchen wir eine neue Wertediskussion?<br />
brauchen wir eine neue Wertediskussion?<br />
Unternehmer, Politiker und Medienvertreter<br />
sind Schlüsselfiguren unserer Gesellschaft. Was<br />
sie sagen und tun, prägt maßgeblich das Bild,<br />
das die Menschen von der Gesellschaft haben.<br />
Allerdings fühlen sich immer mehr Bürger<br />
nicht mehr als Teil dieser Gesellschaft. Leider<br />
ist auch das Ansehen der Meinungsführer in<br />
den letzten Jahren kontinuierlich gesunken und<br />
infolgedessen das Ansehen der gesellschaft-<br />
lichen Institutionen, die sie vertreten. Mit dem<br />
Reputationsverlust geht zudem ein Vertrauens-<br />
verlust einher, eine Entwicklung, deren Folgen<br />
für die Gesellschaft von heute schon bedenklich,<br />
deren Folgen für die Zukunft jedoch mehr als<br />
besorgniserregend sind.<br />
„Gibt man nicht Vertrauen, so erhält man kein<br />
Vertrauen“, sagt der chinesische Philosoph<br />
Laotse. Vertrauen ist ein Wert, den sich jedes<br />
Individuum, jede Institution erwerben muss.<br />
Mit wachsendem Vertrauen steigt auch die<br />
Reputation. Diese und andere essentielle Werte<br />
können nur im Zusammenwirken aller gesell-<br />
schaftlichen Kräfte ihre volle Wirkung entfalten.<br />
Falsches Rollenverständnis, Missbrauch der<br />
Funktion, etwa durch Fehlverhalten, sowie in-<br />
transparente und ungelöste Wertekonflikte,<br />
wie wir sie heute in fast allen Gesellschaften<br />
der westlichen und östlichen Welt beobachten<br />
können, bewirken das Gegenteil.<br />
Gesellschaftliche Wertvorstellungen sind nicht<br />
einfach die Summe individueller Leitbilder.<br />
Gesellschaftliche Werte entstehen dort, wo<br />
Menschen ihre Welt als gestaltbar erleben. Die<br />
Grundlagen dafür legt die Familie. Die Ausge-<br />
staltung der Werte und ihre Umsetzung in die<br />
Praxis ist eine lebenslange und anspruchsvolle<br />
Aufgabe. Sie kann nur im Kontext des persön-<br />
lichen Umfelds, des Entwickelns eigener <strong>Über</strong>-<br />
zeugungen und des Eintretens für diese gelingen.<br />
Es herrscht kein Mangel an Wertebekenntnis-<br />
sen, weder von den Parteien noch von den Unter-<br />
nehmen. Was fehlt, ist die Verbindung zwischen<br />
diesen abstrakt formulierten Werten und tatsäch-<br />
lich gelebten <strong>Über</strong>zeugungen.<br />
Liegt es an dieser mangelnden Verbindung, die-<br />
sem Auseinanderdriften von Theorie und Praxis,<br />
dass die Menschen kein Interesse haben, sich zu<br />
beteiligen? Selbst die Möglichkeit, aktiv mitzu-<br />
wirken, scheint fragwürdig, wenn diese nichts mit<br />
dem eigenen realen Leben zu tun hat. Fehlt<br />
es uns also nicht an gesellschaftlich akzeptier-<br />
ten Werten, sondern lediglich an individuellen<br />
<strong>Über</strong>zeugungen, die bewirken, dass wir uns daran<br />
halten und dafür eintreten? Oder liegt es an<br />
der zunehmenden Komplexität der Welt und ihrer<br />
Probleme, dass immer mehr Menschen immer<br />
weniger verstehen und somit unfähiger werden,<br />
ihre demokratischen Rechte wahrzunehmen,<br />
nicht mehr zu den Wahlen gehen oder sich sogar<br />
vom System und seinen Werten abwenden.<br />
Ein anderer Gedanke: Müssen unsere Vorbilder<br />
als Werterepräsentanten fehlerlos sein und,
wenn sie es nicht sind, gleich ihren Status ver-<br />
lieren? Oder sind wirksame Vorbilder mit Fehlern<br />
nicht gerade deshalb glaubwürdiger als ihre<br />
scheinbar makellosen Ebenbilder, wie sie zum<br />
Teil in den Medien dargestellt werden? Para-<br />
doxe lösen sich nicht in Wohlgefallen auf, wenn<br />
man sie stehen lässt. Deshalb brauchen wir<br />
eine neue Wertediskussion in Wirtschaft, Politik<br />
und Medien, die diese Widersprüche öffentlich<br />
thematisiert.<br />
Dabei spielen die Medien eine entscheidende<br />
Rolle. Durch ihr vielfältiges Angebot an Kanälen<br />
ermöglichen sie gesellschaftlichen Dialog in nie<br />
dagewesenem Umfang. Damit stärken sie ihren<br />
Einfluss in der Gesellschaft. Der Einfluss der<br />
sozialen Medien (Social Media) ist nicht zu be-<br />
streiten, wenngleich die Balance zwischen Chan-<br />
cen und Risiken ein fragiles Gebilde ist, das<br />
zudem seine Struktur ständig verändert. Wenn<br />
es keine klare Orientierung der klassischen<br />
Medien gibt, müssen diese sich nicht wundern,<br />
wenn sie von den sozialen Medien überholt<br />
werden. Orientierung in der Medienwelt zu ge-<br />
ben ist jedoch nicht erst seit Social Media vor<br />
allem auch eine Aufgabe der Verantwortlichen<br />
von Politik und Gesellschaft. Im Umkehrschluss<br />
schafft Medienkompetenz Orientierung und<br />
Vertrauen in die Menschen, die sich in diesem<br />
Mediendschungel bewegen.<br />
Die Gestaltungs- und damit Einflussmöglich-<br />
keiten, die unsere partizipative Demokratie<br />
bietet, müssen aber auch stärker und vor allem<br />
in einem früheren Entscheidungsstadium von<br />
den Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft<br />
wahrgenommen werden. Dazu gehört die aktive<br />
Mitwirkung in Gremien ebenso wie der informelle<br />
und personelle Austausch zwischen Unter-<br />
nehmen und Politik, aber auch und vor allem der<br />
Kontakt zu breiten Teilen der Bevölkerung.<br />
Gerade Familienunternehmen haben durch ihre<br />
Unabhängigkeit gute Chancen, in der Öffent-<br />
lichkeit ihre Wertvorstellungen glaubwürdig zu<br />
vermitteln – vorausgesetzt, sie leben diese.<br />
<strong>Über</strong>zeugend wirken gelebte Werte aber nur,<br />
wenn Unternehmen, Politiker und Medienver-<br />
treter in der öffentlichen Diskussion transparent<br />
und authentisch sind. Unternehmerische,<br />
politische und mediale Zwänge mögen dabei<br />
manchmal im Weg stehen. Dennoch kommt<br />
es gerade im aktuellen Umfeld darauf an, damit<br />
wir wieder mehr Vertrauen in die gesellschaft-<br />
lichen Institutionen, ihre Vertreter und letztlich<br />
in uns selbst gewinnen. Wahre Werte überzeu-<br />
gend vorzuleben ist eine gemeinsame Aufgabe<br />
aller Verantwortungsträger und wir müssen<br />
uns ihr im offenen Dialog mit allen gesellschaft-<br />
lichen Gruppen stellen.<br />
Dr. Jürgen <strong>Heraeus</strong><br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />
Vorsitzender des Gesellschafterausschusses<br />
17
Große Nischen<br />
Unternehmen, die Nischen besetzen, haben in der Regel eine<br />
überschaubare Zahl an Wettbewerbern und auch an Kunden.<br />
Dass ein Unternehmen als Nischenspezialist weltweit erfolgreich<br />
sein kann, beweist <strong>Heraeus</strong> jeden Tag aufs Neue – und<br />
dies seit über 160 Jahren.
Martin Voorwinden (links), Technology<br />
Manager Fertilizer des Düngemittelproduzenten<br />
OCI Nitrogen, prüft mit<br />
Hubertus Gölitzer, Leiter der Business<br />
Unit Precious Metals Technology bei<br />
<strong>Heraeus</strong>, ein Platinnetz.
20<br />
<strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
Im fokus: Große nischen<br />
Mit Know-how und Hightech-<br />
Materialkompetenz hat sich der Konzern<br />
mit zahllosen innovativen Produkten<br />
ebenso zahllose technologiegetriebene<br />
Spezialanwendungen und -märkte<br />
erobert. Die Basis hierfür ist der Umgang<br />
mit komplexen Werkstoffen und ex-<br />
trem hohen Temperaturen. Viele dieser<br />
Nischen – ob klein oder groß – ergeben<br />
sich aus einer einzigartigen Fertigungs-<br />
tiefe und Produktvielfalt in der Ver-<br />
arbeitung, Anwendung und Kombination<br />
von Edel- und Sondermetallen, Poly-<br />
meren oder Quarzglas.<br />
<strong>Heraeus</strong> formuliert in seinem Kon-<br />
zernleitbild: „Wir sind in globalen<br />
Nischenmärkten aktiv, die sich durch<br />
hohe Markteintrittsbarrieren, nach-<br />
haltiges Wachstum und attraktive Rendi-<br />
ten auszeichnen. Schwerpunkte unseres<br />
Handelns sind die Bereiche Umwelt,<br />
Gesundheit, Mobilität, Kommunikation<br />
und Energie.“ So weit, so gut. Was aber<br />
unterscheidet eine kleine von einer<br />
großen Nische? Letztlich die Umsatz-<br />
größe. Für <strong>Heraeus</strong> ist eine Nische ein<br />
kleines technologiegetriebenes Markt-<br />
<strong>Heraeus</strong> weiß genau, was wir benötigen. Seit Jahren arbeiten wir<br />
ge meinsam an Problemlösungen, bauen auf die technische Unterstützung<br />
von <strong>Heraeus</strong> und konnten so stetig die Ausbeute an Salpetersäure<br />
in unserer Produktion erhöhen. Auch von der Edelmetallkompetenz<br />
von <strong>Heraeus</strong> profitieren wir in vielerlei Hinsicht: Wir<br />
be ziehen nicht nur unsere Katalysatornetze von <strong>Heraeus</strong>, sondern<br />
geben auch unsere gebrauchten Netze zur Aufbereitung wieder<br />
dorthin zurück. Darüber hinaus nutzen wir den von <strong>Heraeus</strong> entwickelten<br />
Katalysator zur Lachgasemissionsminderung. Wir sind<br />
sehr froh, dass wir mit diesem Produkt einen Beitrag zum Umweltschutz<br />
leisten können.<br />
Martin Voorwinden, Technology Manager Fertilizer OCI Nitrogen, Geleen, Niederlande.<br />
segment mit nur wenigen Anbietern, wo-<br />
bei sie bereits ab einer Umsatzgröße im<br />
dreistelligen Millionenbereich als groß<br />
gilt. Nur wenige Produkte von <strong>Heraeus</strong><br />
spielen in dieser Liga.<br />
PlatInnEtzE sInD Ganz GrossE nIscHEn<br />
sPEzIalIstEn<br />
Nischenkompetenz – gerade wenn es<br />
um die Markt- und Technologieführer-<br />
schaft in großen Nischen geht – erlangt<br />
ein Unternehmen in der Regel nicht<br />
über Nacht. Bei <strong>Heraeus</strong> basiert das<br />
Know-how oftmals auf Entwicklungen,<br />
die im wahrsten Sinne des Wortes<br />
schon etliche Jahrzehnte auf dem Bu-<br />
ckel haben. Es ist gerade die Kunst,<br />
sein Wissen in Nischen, in denen nur<br />
wenige Wettbewerber um Marktanteile<br />
und Kunden kämpfen, fortwährend<br />
weiter zu entwickeln, nicht stehen zu<br />
bleiben, sondern Vorhandenes kunden-<br />
orientiert zu optimieren. So wie bei<br />
Platinnetzen, die als Katalysatoren in<br />
der Salpetersäureherstellung und<br />
damit in der Folge für die Düngemittel-<br />
industrie unentbehrlich sind.<br />
Ohne den Einsatz von Düngemitteln wäre<br />
eine Nahrungsversorgung der Weltbe-<br />
völkerung undenkbar. Wichtigstes Aus-<br />
gangsmaterial für Nitratdüngemittel<br />
ist Salpetersäure. Diese wird seit An-<br />
fang des 20. Jahrhunderts durch die<br />
Verwandlung von Ammoniak über einen<br />
Platinkatalysator gewonnen. <strong>Heraeus</strong><br />
hat die Weiterentwicklung des Kata-<br />
lysators maßgeblich in den vergangenen<br />
100 Jahren vorangetrieben, wodurch<br />
höhere Ausbeuten an Salpetersäure<br />
erzielt und zudem die bei der che-<br />
mischen Reaktion entstehenden uner-<br />
wünschten Nebenprodukte – wie bei-<br />
spielsweise das ozonschädigende und<br />
zu den Treibhausgasen zählende Lach-<br />
gas (N 2 0) – nahezu komplett beseitigt<br />
werden.<br />
Seit 1909 werden für die Oxidation<br />
von Ammoniak gewebte Katalysatornetze<br />
aus dünnen Platin-Rhodium-Drähten ein-<br />
gesetzt. Die Dicke der Drähte ist dabei<br />
vergleichbar mit der eines menschlichen<br />
Haars. Aus Tausenden dieser feinen<br />
Fäden entstehen dann mittels spezieller<br />
Wirk- und Webtechniken die wertvollen
Netze. Bis Anfang der neunziger Jahre<br />
wurden diese überwiegend noch ge-<br />
webt. Dann fanden die Entwickler bei<br />
<strong>Heraeus</strong> heraus, dass die Netze eine<br />
noch höhere katalytische Wirksamkeit<br />
entfalten, wenn sie auf eine ganz be-<br />
stimmte Weise gewirkt oder verhäkelt<br />
werden. Als nächste Generation hat<br />
<strong>Heraeus</strong> hochaktive Vliese aus feinen<br />
Platin-Rhodium-Fasern kreiert. Dieser<br />
neue Katalysator wurde durch Nutzung<br />
verschiedener Inhouse-Technologien<br />
möglich. Diese Vliese befinden sich<br />
momentan in der Testphase bei ver-<br />
schiedenen Kunden und sollen gegen-<br />
über den Netzen eine noch etwas<br />
höhere Ausbeute an Salpetersäure und<br />
damit an Düngemittel ermöglichen.<br />
Diese Weiterentwicklung wurde 2010<br />
mit dem <strong>Heraeus</strong> Innovationspreis<br />
ausgezeichnet.<br />
Da Ammoniak als Ausgangsprodukt<br />
für die Salpetersäureherstellung teuer<br />
ist, ist ein Katalysator, der vielleicht<br />
schon ein halbes Prozent mehr leistet<br />
als ein Vorgänger, für den Anwender<br />
bare Münze. Heute kommen überwie-<br />
gend gewirkte Katalysatornetze aus<br />
Platin-Rhodium-Legierungen mit bis zu<br />
sechs Meter Durchmesser zum Ein-<br />
satz. Sie werden von Hand zugeschnitten<br />
und gegebenenfalls zu mehrlagigen<br />
Netzsystemen verschweißt, die dann<br />
in die Salpetersäurereaktoren beim<br />
Kunden eingebaut werden. Die Anlagen<br />
können je nach Bauart zwischen zwei<br />
und 60 dieser filigranen Netze enthal-<br />
ten – was bei den hohen Edelmetall-<br />
preisen Millionenwerten entspricht. Den-<br />
noch hält auch ein solch wertvolles<br />
Produkt kein Leben lang. Im Gegenteil:<br />
Ein Platin-Rhodium-Netzsystem muss<br />
in der Regel nach mehreren Monaten<br />
schon wieder ausgetauscht werden.<br />
Auch wenn sich der Katalysator bei der<br />
chemischen Reaktion nicht verbraucht,<br />
ist er nicht vor natürlichem Verschleiß<br />
gefeit. Denn bei seinem Einsatz in den<br />
Salpetersäurereaktoren verändert der<br />
Katalysator seine Struktur und erhöht<br />
dabei zunächst seine Effizienz. Mit<br />
der Zeit lässt jedoch die katalytische<br />
Wirksamkeit nach, weil es zu effizienz-<br />
mindernden Strukturveränderungen<br />
kommt. Die Katalysatornetze müssen<br />
daher regelmäßig ausgewechselt<br />
werden. Mit dem Ausbau der Netze<br />
beim Kunden beginnt ein weiterer<br />
Prozessschritt für <strong>Heraeus</strong>.<br />
EDElMEtallKrEIslauf als EIGEnE nIscHE<br />
Eine besondere Kompetenz von <strong>Heraeus</strong><br />
ist die perfekte Beherrschung eines<br />
Kreislaufs zur Rückgewinnung von Edel-<br />
metallen. Gebrauchte Katalysator-<br />
netze werden daher im Recycling wieder<br />
aufbereitet. Mit hoch entwickelten,<br />
international standardisierten Verfahren<br />
werden die Netze eingeschmolzen und<br />
fein säuberlich in die einzelnen Bestand-<br />
teile wie Platin und Rhodium getrennt.<br />
DEr EDElMEtallKrEIslauf<br />
abfällE /<br />
VErbraucHtE ProDuKtE<br />
Aufbereitung und Rück ge win nung<br />
von edel metall hal ti gen Abfällen<br />
aus Pro duk tions rückständen von<br />
Kunden („End-of-life-Produkte“)<br />
ErzE / PrIMärMEtallE<br />
Anlieferung von Erzkonzentraten<br />
als primärer Startpunkt für die<br />
Edelmetalle<br />
HEraEus<br />
EDElMEtallManaGEMEnt<br />
scHlüssElMärKtE<br />
Herstellung und Vermarktung von<br />
edelmetall haltigen Produkten für<br />
verschiedene Industrien<br />
21<br />
aufarbEItunG<br />
Aufbereitung und Reinigung<br />
der einzelnen Edel metalle nach<br />
internationalen Standards
22<br />
<strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
Im fokus: Große nischen<br />
EDElMEtallHanDEl untErstützt<br />
Das InDustrIE GEscHäft<br />
Edelmetalle spielen bei <strong>Heraeus</strong> an vielen Stellen<br />
eine besondere Rolle – auch beim Handel. Schon<br />
im 19. Jahrhundert gab es Lieferverträge für<br />
Platinmetalle mit russischen Lieferanten, die als<br />
Vorläufer der jetzigen Handelsaktivitäten gelten<br />
können. Heute unterstützt der Edelmetallhandel<br />
mit Büros in Hanau, Hongkong, New York und<br />
Schanghai die Produktbereiche und deren Kunden<br />
bei allen Fragen rund um die Edel me tal le.<br />
Hierzu gehören die physische Bereitstellung, die<br />
Absicherung von Preisrisiken sowie die Finanzierung<br />
von Edelmetallbeständen. Die globale<br />
Präsenz versetzt den Handel dabei in die Lage,<br />
einen herausragenden Service rund um die Uhr<br />
für in- und externe Kunden anzubieten.<br />
Ein Kunde, der von uns z. B. für eine neue Fabrikanlage Platinnetze<br />
kaufen möchte, profitiert an ganz unterschiedlichen Stellen von unseren<br />
vielfältigen Serviceleistungen. So kann er den Preis des für die<br />
Netze benötigten Platins und Rhodiums schon früh durch Preis sicherungs<br />
geschäfte mit unserem Edelmetallhandel festschreiben und<br />
sich so eine sichere Kalkulationsgrundlage für sein Projekt verschaffen.<br />
Margit Bunzel, Händlerin im <strong>Heraeus</strong> Edelmetallhandel, Hanau, Deutschland.<br />
Aus den zurückgewonnenen, gereinigten<br />
Edelmetallen können dann wieder<br />
Drähte gezogen und neue Netze gewirkt<br />
werden. Somit schont der Edelmetall-<br />
kreislauf die Ressourcen der strategisch<br />
wichtigen Edelmetalle und trägt nach-<br />
haltig zum Umweltschutz bei. Sowohl<br />
bei der Herstellung als auch bei der<br />
Aufarbeitung ist <strong>Heraeus</strong> mit Produk-<br />
tionsstandorten in Europa, den USA<br />
und Asien global aufgestellt.<br />
Eine weitere wichtige Rolle im<br />
Kreislauf spielt der Edelmetallhandel,<br />
der das gesamte Edelmetallmanage-<br />
ment für Kunden übernimmt. Ein Kunde,<br />
der von <strong>Heraeus</strong> für seine Fabrikanlage<br />
neue Katalysatornetze aus einer Platin-<br />
Rhodium-Legierung benötigt, kann den<br />
Preis des für die Netze benötigten Pla-<br />
tins und Rhodiums schon früh in der<br />
Projektphase durch Preissicherungs-<br />
geschäfte mit der Handelsabteilung<br />
festschreiben und sich so eine sichere<br />
Kalkulationsgrundlage für sein Projekt<br />
verschaffen. Rechtzeitig zum Produk-<br />
tionsbeginn der Netze stellt der Handel<br />
sicher, dass das benötigte Metall in der<br />
erforderlichen Reinheit physisch zur Ver-<br />
fügung steht. Bei Erreichen des Endes<br />
der Lebensdauer der Netze unterstützt<br />
dann wieder <strong>Heraeus</strong> den Kunden bei<br />
der Rückgewinnung der Metalle, aus de-<br />
nen wieder neue Netze gefertigt werden.<br />
Bei diesem Prozess notwendig werdende<br />
Zukäufe oder Brückenfinanzierungen<br />
von Edelmetallen werden wiederum vom<br />
Handel unterstützt.<br />
Durch die enge Verzahnung von<br />
Handel, Recycling und Produktdivisionen<br />
kann <strong>Heraeus</strong> den Kunden auf diese<br />
Weise einen ununterbrochenen Edelme-<br />
tallkreislauf anbieten. So gesehen stellt<br />
dieser Kreislauf ebenfalls eine große<br />
Nische dar, denn nur ganz wenige Unter-<br />
nehmen weltweit beherrschen diesen<br />
komplexen, nach innen und außen ge-<br />
richteten Prozess in seiner Gesamtheit<br />
wie <strong>Heraeus</strong>.<br />
Margit Bunzel an ihrem Arbeitsplatz im<br />
Edelmetallhandelsraum in Hanau.
24<br />
<strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
<strong>Heraeus</strong> weltweit<br />
13 323 Mitarbeiter sind für <strong>Heraeus</strong> weltweit an<br />
121 standorten mit 25 eigenen Entwicklungs zentren tätig.<br />
Karte zeigt Mitarbeiterzahlen in % sowie Anzahl der Standorte weltweit, aufgeteilt nach Regionen.<br />
16 %<br />
aMErIKa (19)<br />
Brasilien (3)<br />
Kanada (1)<br />
Mexiko (2)<br />
Puerto Rico (1)<br />
USA (12)<br />
Stand: 31. Dezember <strong>2011</strong><br />
15 %<br />
übrIGEs EuroPa (38)<br />
Belgien (1)<br />
Frankreich (4)<br />
Griechenland (1)<br />
Großbritannien (7)<br />
Irland (1)<br />
Italien (3)<br />
Niederlande (3)<br />
Österreich (1)<br />
Polen (2)<br />
39 %<br />
DEutscHlanD (23)<br />
Portugal (1)<br />
Russland (2)<br />
Schweden (2)<br />
Schweiz (3)<br />
Spanien (2)<br />
Tschechien (1)<br />
Türkei (2)<br />
Ukraine (1)<br />
Ungarn (1)
süDafrIKa (2)<br />
1 %<br />
australIEn (3)<br />
asIEn (36)<br />
China (15)<br />
Hongkong (1)<br />
Indien (3)<br />
Indonesien (2)<br />
Japan (4)<br />
Korea (5)<br />
Philippinen (1)<br />
Singapur (2)<br />
Taiwan (2)<br />
Thailand (1)<br />
25<br />
29 %
t a u s e n d<br />
endoProthesen Werden aLLein in<br />
deutschLand Pro Jahr einGesetzt
Zu den häufigsten Operationen in Deutschland zählt das Einsetzen künstlicher<br />
Hüft- und Knieprothesen (Endoprothesen). Implantierte Gelenkprothesen kommen<br />
bei altersbedingtem Gelenkverschleiß und Gelenkschäden durch hohe Dauerbelastung<br />
oder nach Unfällen zum Einsatz. Endoprothesen werden zementfrei<br />
oder zementiert im Knochen verankert. Mit dem Knochenzement PALACOS ®<br />
setzt <strong>Heraeus</strong> bei der festen Verankerung von Knie- und Hüftprothesen seit 1959<br />
Maß stäbe. 1972 folgte der erste Knochenzement mit antibiotischen Wirkstoffen.<br />
Material und Zubehör werden ständig optimiert. Zur antibiotischen Beschichtung<br />
zementfreier Endoprothesen hat <strong>Heraeus</strong> ebenfalls ein Verfahren entwickelt.<br />
Das Antibiotikum wird hier über einen definierten Zeitraum vom Implantat direkt<br />
an der Operationsstelle im Körper abgegeben und beugt so der Entstehung<br />
von Infektionen vor.
Knochenzement
30 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
Geschäftsverlauf<br />
Konzernlagebericht <strong>2011</strong><br />
Geschäftsverlauf<br />
<strong>Heraeus</strong> kann auf das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> sehr zufrieden<br />
zurückblicken. Das Rekordergebnis aus dem Vorjahr wurde<br />
erneut übertroffen. Die vom Unternehmen bedienten<br />
Märkte, insbesondere in den Industriesegmenten Elektronik,<br />
Stahl, Chemie sowie Halbleiter, konnten weltweit<br />
das Niveau von 2010 halten und es in vielen Bereichen<br />
sogar noch übertreffen. Die Gesundheitsmärkte setzten<br />
ihre Entwicklung auf solidem Niveau fort. Die unsichere<br />
wirtschaftliche Situation einzelner Staaten im Euroraum<br />
führte <strong>2011</strong> u. a. zu einer anhaltenden Schwächung des<br />
Euros und den damit verbundenen positiven Auswirkungen<br />
auf die Nachfrage aus anderen Währungsräumen.<br />
<strong>Heraeus</strong> verfügt über ein breit diversifiziertes Geschäftsportfolio.<br />
Dieses umfasst Produkte basierend auf Edelmetallen<br />
für eine Vielzahl von Anwendungen und Industrien<br />
und das dazugehörige Management des Edelmetallkreislaufs.<br />
Außerdem produziert <strong>Heraeus</strong> Sensoren und<br />
Messgeräte für die Prozess steuerung in der Stahlproduktion,<br />
Medizinprodukte für die Zahnheilkunde, Orthopädie<br />
sowie Unfall und Biochirurgie, Quarzglasprodukte für die<br />
Halbleiter, Elektronik und Telekommunikationsindustrie<br />
und Speziallichtquellen für Anwendungen im UV bzw.<br />
IRSpektrum.<br />
Die positive konjunkturelle Entwicklung in Asien und in<br />
Teilen Europas wirkte sich auch auf die Nachfrage nach<br />
Edelmetallen aus. Die industrielle Nachfrage nach Platin,<br />
Gold und Silber – vor allem für die Chemie, Elektronik,<br />
Halbleiter und Automobilindustrie – legte weiter zu und<br />
führte bis September zu einem deutlichen Preisanstieg.<br />
Die Preise der Platingruppenmetalle folgten dieser Entwicklung<br />
entsprechend. Die niedrigen Zinsen an den Kapitalmärkten<br />
und die Suche nach krisensicheren Anlagemöglichkeiten<br />
stärkten zusätzlich die Nachfrage nach<br />
Gold und Silberinvestmentbarren, was das Handelsgeschäft<br />
begünstigte. Gleichzeitig führte das Interesse von<br />
Investoren und Spekulanten auch zu einem signifikanten<br />
Anstieg der Preisvolatilität.<br />
Die Aufteilung des ehemaligen Geschäftsbereichs Edelmetalle<br />
(W. C. <strong>Heraeus</strong>) in die Geschäftsbereiche Edelmetalle<br />
(<strong>Heraeus</strong> Precious Metals) und Materialien und<br />
Technologien (<strong>Heraeus</strong> Materials Technology) wurde im<br />
August <strong>2011</strong> mit der rechtlichen Abspaltung endgültig<br />
vollzogen.<br />
Der Geschäftsbereich Edelmetalle schloss das Jahr <strong>2011</strong><br />
mit einem erneuten Rekordumsatz deutlich über dem<br />
Niveau von 2010 ab. Die insgesamt starke Nachfrage im<br />
PhotovoltaikGeschäft leistete hierbei einen großen<br />
Beitrag zu der hervorragenden Geschäftsentwicklung.<br />
Auch der Geschäftsbereich Materialien und Technologien<br />
verzeichnete eine sehr gute Geschäftsentwicklung. Die<br />
starke Nachfrage aus der Automobilindustrie sowie die<br />
gute wirtschaftliche Lage in Asien trugen in Verbindung<br />
mit den konstant hohen Edelmetallpreisen maßgeblich zu<br />
dieser Entwicklung bei.<br />
Die positive Entwicklung des für den Geschäftsbereich<br />
Sensoren sehr wichtigen Stahlmarktes sorgte für einen<br />
Rekordumsatz im Jahr <strong>2011</strong>. Vor allem die dynamische<br />
Entwicklung im asiatischen Raum trieb das Umsatzwachstum<br />
an. Die Märkte in Europa sowie in Nord und<br />
Südamerika entwickelten sich aufgrund der hohen<br />
Nachfrage aus der Automobil und LKWIndustrie trotz<br />
verringerter Kapazitäten zufriedenstellend.<br />
Im Geschäftsbereich Dentalprodukte verlangsamte sich<br />
nach gutem Wachstum im Jahr 2010 die Entwicklung<br />
im Jahr <strong>2011</strong>. Die Division Prosthetics entwickelte sich<br />
etwas besser als der Markt. Das Zahnarztgeschäft hingegen<br />
stagnierte auf dem Niveau des Vorjahres. Insge
ProduKtumsatz<br />
In Mio. €<br />
<strong>2011</strong><br />
2010<br />
2009<br />
2008<br />
2007<br />
2.586<br />
2.920<br />
2.909<br />
4.079<br />
4.840<br />
samt wuchs der Produktumsatz marktkonform, es wurden<br />
jedoch deutliche regionale Unterschiede sichtbar. Im<br />
Gegensatz zu den Umsätzen in Zentraleuropa, Asien,<br />
Nord und Mittelamerika wuchsen die Umsätze in Süd<br />
und Westeuropa nur schwach. Der Edelmetallumsatz<br />
verminderte sich marktkonform weiter.<br />
Der Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte<br />
entwickelte sich im Jahr <strong>2011</strong> erneut sehr positiv.<br />
Insbesondere der Markt für Biomaterialien zur Behandlung<br />
von Knochendefekten sowie Regeneration von Knochen<br />
und Weichteilgewebe in der Orthopädie setzte das<br />
weltweite Wachstum fort. Gründe hierfür sind einerseits<br />
die demografische Entwicklung der Bevölkerung in entwickelten<br />
Märkten sowie andererseits die wachsende Verbreitung<br />
von Gelenkersatzoperationen in Schwellenländern,<br />
die zusätzlich durch eine verbesserte medizinische<br />
Versorgung unterstützt wird. Vor allem der Ausbau der<br />
Vertriebsaktivitäten in Asien sowie die Fokussierung auf<br />
gesundheitsökonomische Vermarktungsansätze hatten<br />
wesentlichen Anteil an der positiven Entwicklung.<br />
ProduKtumsatz nach reGionen<br />
2007 <strong>2011</strong><br />
19 %<br />
23 %<br />
17 %<br />
39 %<br />
2 %<br />
15 %<br />
14 %<br />
14 %<br />
55 %<br />
2 %<br />
Deutschland<br />
Übriges Europa<br />
Amerika<br />
Asien<br />
Afrika /Australien<br />
Der Geschäftsbereich Quarzglas verzeichnete im ersten<br />
Halbjahr <strong>2011</strong> eine starke Nachfrage aus der Halbleiter<br />
und der Solarindustrie. Während dort mit Beginn der<br />
zweiten Jahreshälfte eine Beruhigung einsetzte, hielt das<br />
starke Wachstum im Bereich Telekommunikation über<br />
das gesamte Jahr <strong>2011</strong> an. Die weiterhin steigende Nachfrage<br />
nach Glasfasern für den fortgeführten Ausbau des<br />
Breitbandnetzes unterstützte den positiven Trend maßgeblich.<br />
Der Geschäftsbereich verzeichnete kontinuierliches<br />
Wachstum sowohl in China als auch in den USA.<br />
Die positive Entwicklung im Halbleitergeschäft wirkte<br />
sich auch auf die Umsätze in der Mikrolithografie aus.<br />
Hier konnte der Geschäftsbereich seinen Marktanteil<br />
weiter ausbauen.<br />
Der Geschäftsbereich Speziallichtquellen setzte seinen<br />
Wachstumskurs konsequent fort und schloss das Jahr<br />
<strong>2011</strong> erneut mit einem Rekordergebnis ab. Mit seinen<br />
Produkten und Anwendungen bedient der Geschäftsbereich<br />
diverse Branchen und Industriezweige. Wesentliche<br />
Abnehmer sind Kunden aus der Druck und Kunst<br />
31
32 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
Geschäftsverlauf<br />
stoffindustrie sowie Automobilhersteller und deren Zulieferer.<br />
Daneben gewinnen die im Umwelt und Solarmaschinenbau<br />
tätigen Kunden immer mehr an Gewicht.<br />
Nach überproportionalen Wachstumsraten zu Beginn<br />
des Jahres führte jedoch ein Nachfrageeinbruch der PhotovoltaikIndustrie<br />
zu Beeinträchtigungen im Infrarot<br />
Geschäft.<br />
umsatz und erGeBnisentWicKLunG<br />
Der <strong>Heraeus</strong> Konzern schloss das Geschäftsjahr <strong>2011</strong><br />
erneut auf Rekordniveau ab. Die starke Position von<br />
<strong>Heraeus</strong> in einer Vielzahl von Märkten, die anhaltende Innovationskraft,<br />
die Flexibilität der Führungsorganisation<br />
und der Mitarbeiter sowie die solide Finanzstruktur des<br />
Konzerns sind die Grundlage für die stabile Entwicklung<br />
des Konzerns und den weiteren Ausbau des Geschäfts.<br />
Das Unternehmen setzte die erfolgreiche Entwicklung des<br />
Vorjahres fort und erreichte sowohl beim Umsatz als auch<br />
beim Ergebnis neue Rekordwerte.<br />
Der Produktumsatz lag mit 4,8 Mrd. € um 18,7 % deutlich<br />
über dem Vorjahresniveau. Umsatzstärkste Region<br />
ist mit 54,6 % unverändert Asien; hier erhöhten sich die<br />
Umsätze um 22,2 % gegenüber dem Vorjahr. Auch in<br />
den Regionen Amerika und Europa wurde der Produktumsatz<br />
gegenüber dem Vorjahr erneut deutlich gesteigert<br />
(+ 10,5 % bzw. + 16,9 %).<br />
Der Geschäftsbereich Edelmetalle steigerte den Produktumsatz<br />
im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich um<br />
34,7 %.<br />
Auch die Geschäftsbereiche Materialien und Technologien<br />
(+ 9,6 %) und Sensoren (+ 8,7 %) legten im Vergleich zum<br />
Vorjahr weiter zu.<br />
Der Geschäftsbereich Dentalprodukte konnte im Umsatz<br />
nur auf Vorjahresniveau (+ 0,1 %) abschließen. Mit einer<br />
Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr von 11,5 %<br />
trug der Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte<br />
erneut erfreulich positiv zur Umsatzentwicklung<br />
des Konzerns bei.<br />
Der Geschäftsbereich Quarzglas verzeichnete aufgrund<br />
des starken Wachstums im Bereich der Telekommu nikation<br />
sowie der positiven Entwicklung im Halbleitergeschäft<br />
einen deutlichen Umsatzanstieg von 24,9 %.<br />
Auch der Geschäftsbereich Speziallichtquellen erzielte in<br />
der abgelaufenen Periode erneut einen Umsatzzuwachs<br />
(+ 4,1 %).<br />
Der Handelsumsatz lag aufgrund der weiterhin hohen<br />
und volatilen Edelmetallpreise sowie der robusten industriellen<br />
Nachfrage bei 21,3 Mrd. € (Vorjahr: 17,9 Mrd. €).<br />
Für das Jahr <strong>2011</strong> lag das Ergebnis des Konzerns vor<br />
Zinsen und Steuern (EBIT) mit 488,8 Mio. € um<br />
92,5 Mio. € bzw. 23,3 % nochmals deutlich über dem<br />
bisherigen Rekordjahr 2010. Die auch im Jahr <strong>2011</strong><br />
robuste konjunkturelle Entwicklung, speziell im internationalen<br />
Geschäft, trug maßgeblich zu diesem Erfolg bei.<br />
Das gestiegene Auftragsvolumen und der damit verbundene<br />
Belegschaftsaufbau führten zu einer Steigerung<br />
der Personalkosten um 8,4 % auf 658,7 Mio. €. Die Anzahl<br />
der Mitarbeiter stieg zum Jahresende um 392 auf<br />
13 323 Beschäftigte. Die Abschreibungen haben sich<br />
gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig verändert und<br />
liegen mit 106,4 Mio. € in etwa auf dem Niveau des Vorjahres<br />
(107,2 Mio. €).
Die sonstigen betrieblichen Erträge liegen mit 98,8 Mio. €<br />
nahezu unverändert auf dem Wert des Vorjahres. Die<br />
im Vorjahr hier enthaltenen Zuschreibungen (7,4 Mio. €)<br />
wurden <strong>2011</strong> im Wesentlichen durch leicht gestiegene<br />
Devisenkurserträge kompensiert. Die sonstigen betrieblichen<br />
Aufwendungen stiegen im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />
um 58,5 Mio. € auf 411,9 Mio. €. Wesentliche<br />
Ursache hierfür sind unrealisierte Aufwendungen<br />
aus der Stichtagsbewertung von Finanzinstrumenten zur<br />
Risikoabsicherung bei Fremdwährungsgeschäften und<br />
ein Anstieg bei den operativen Kostenblöcken, wie der<br />
In anspruchnahme externer Dienstleistungen, Transportkosten<br />
sowie Instandhaltungsaufwendungen, aufgrund<br />
des weiter gestiegenen Geschäftsvolumens.<br />
Der Beitrag der assoziierten Unternehmen zum operativen<br />
Konzernergebnis (EBIT) lag mit 17,4 Mio. € um<br />
1,1 Mio. € über dem des Vorjahres. Hierzu trug insbesondere<br />
auch das deutlich gestiegene Ergebnis der<br />
Argor<strong>Heraeus</strong> S.A., Schweiz, bei.<br />
Das Finanzergebnis verringerte sich gegenüber dem Vorjahr<br />
insgesamt nur leicht um 1,0 Mio. € auf – 38,8 Mio. €.<br />
Hierin sind im Wesentlichen die Zinsaufwendungen für<br />
die langfristige Finanzierung in Höhe von 23,4 Mio. €<br />
(Vorjahr: 19,9 Mio. €) sowie die Zinsaufwendungen aus<br />
der Aufzinsung der Pensionsrückstellungen in Höhe von<br />
12,7 Mio. € (Vorjahr: 12,9 Mio. €) enthalten.<br />
Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) fiel mit<br />
450,0 Mio. € um 91,5 Mio. € bzw. 25,5 % erneut deutlich<br />
besser als im Vorjahr aus. Die Erhöhung der Steuerquote<br />
von 27,4 % auf 30,1 % ist auf den Erfolg der<br />
Konzerngesellschaften in den USA und Deutschland<br />
KonzernerGeBnis<br />
In Mio. €<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
EBIT<br />
Jahresüberschuss<br />
2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />
sowie auf die gestiegene Ertragsteuerbelastung in China<br />
zurückzuführen. Das Konzernergebnis nach Steuern<br />
(Jahres über schuss) beläuft sich auf 314,5 Mio. €; gegenüber<br />
dem Vorjahr entspricht das einem Anstieg<br />
um 54,1 Mio. € bzw. 20,8 %.<br />
VermÖGens- und FinanzLaGe<br />
Die Vermögens und Finanzlage des <strong>Heraeus</strong> Konzerns<br />
entwickelte sich auch im Jahr <strong>2011</strong> weiterhin sehr positiv.<br />
<strong>Heraeus</strong> verfügt über eine sehr gesunde Bilanzstruktur,<br />
einen hohen Bestand an liquiden Mitteln sowie eine<br />
mittelfristig gesicherte Finanzierungsbasis.<br />
33
34 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
Geschäftsverlauf<br />
VermÖGen und KaPitaL zum 31.12. <strong>2011</strong> in mio. €<br />
Vermögen Kapital<br />
1.105<br />
1.031<br />
834<br />
1.103<br />
Anlagevermögen<br />
Vorräte<br />
Wertpapiere / Flüssige Mittel<br />
Übriges Vermögen<br />
2.247<br />
319<br />
624<br />
883<br />
Eigenkapital<br />
Pensionsrückstellungen<br />
Verzinsliche Schulden<br />
Übriges Fremdkapital<br />
Zum Jahresende <strong>2011</strong> belief sich die Bilanzsumme des<br />
<strong>Heraeus</strong> Konzerns auf 4.072,9 Mio. € und liegt damit um<br />
395,5 Mio. € bzw. 10,8 % über der des Vorjahres.<br />
Die Eigenkapitalquote des Konzerns liegt mit 55,2 %<br />
weiterhin auf dem hohen Niveau der Vorjahre.<br />
Trotz des weiteren Anstiegs des Geschäftsvolumens veränderten<br />
sich die Bilanzpositionen im Vergleich zum Vorjahr<br />
nur moderat. So stiegen durch die Geschäftsausweitung<br />
insbesondere die Forderungen aus Lieferungen und<br />
Leistungen (+ 65,7 Mio. €) sowie die Vorräte ohne Edelmetalle<br />
(+ 23,8 Mio. €). Auf der Passivseite erhöhten sich<br />
zur Finanzierung der Geschäftsausweitung die kurz und<br />
langfristigen Finanzschulden zum Stichtag insgesamt um<br />
75,5 Mio. €. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und<br />
Leistungen verminderten sich um 51,8 Mio. €, während<br />
sich die übrigen kurzfristigen Verbindlichkeiten zum<br />
Bilanzstichtag um 34,9 Mio. € erhöhten.<br />
Die Finanzierung des Konzerns erfolgt zentral durch die<br />
Konzernfunktion Finanzen der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH.<br />
Die Liquiditätssicherung basiert auf der Grundlage einer<br />
mehrjährigen Finanzplanung, deren wesentliche Liquiditätsquelle<br />
die operative Geschäftstätigkeit des Konzerns<br />
darstellt.<br />
Die lang und mittelfristige externe Finanzierung des<br />
Konzerns erfolgt u. a. durch die im Mai 2010 begebene<br />
Anleihe mit einer Laufzeit von sieben Jahren sowie durch<br />
Schuldscheindarlehen. Zur kurzfristigen Finanzierung<br />
wurde zudem das CommercialPaperProgramm in Anspruch<br />
genommen. Darüber hinaus steht eine langfristige<br />
syndizierte Kreditlinie für weiteren Finanzierungsbedarf<br />
kurzfristig zur Verfügung. Im Bereich Trading wird<br />
zur kurzfristigen Finanzierung auch das Instrument der<br />
Edelmetallleihe eingesetzt.<br />
Der Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit<br />
ergibt sich hauptsächlich aus dem Jahresüberschuss<br />
zuzüglich der Abschreibungen, der Veränderungen der<br />
Finanzmittelbindung im Umlaufvermögen sowie der<br />
Veränderungen bei den Rückstellungen und belief sich<br />
für <strong>2011</strong> auf 311,4 Mio. €. Zu diesem Mittelzufluss<br />
hat im Wesentlichen der Jahresüberschuss in Höhe von<br />
314,5 Mio. € beigetragen. Dem steht ein Mittelabfluss<br />
aus Investitionstätigkeit in Höhe von 477,0 Mio. €<br />
gegenüber, der im Wesentlichen durch die Erhöhung<br />
der Liquiditätsreserven in Form von Wertpapieren<br />
(357,2 Mio. €) sowie die Investitionen in das Anlagevermögen<br />
in Höhe von 128,5 Mio. € bedingt ist. Die Erhöhung<br />
der verzinslichen Verbindlichkeiten um 79,5 Mio. €<br />
führte zusammen mit einer weiterhin moderaten Dividendenausschüttung<br />
per Saldo zu einem Mittelzufluss aus<br />
Finanzierungstätigkeit in Höhe von 0,8 Mio. €. Insgesamt
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
inVestitionen und aBschreiBunGen Bei sachanLaGen<br />
In Mio. €<br />
Investitionen<br />
Abschreibungen<br />
2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />
ergibt sich somit eine zahlungswirksame Vermin derung<br />
des Finanzmittelbestandes in Form der flüssigen Mittel<br />
von insgesamt 164,8 Mio. €. Die Liquiditätsreserven des<br />
Konzerns insgesamt, flüssige Mittel und Wert papiere zusammengefasst,<br />
erhöhten sich zum Geschäftsjahresende<br />
um 196,2 Mio. € auf 834,1 Mio. €.<br />
Mit dieser sehr soliden Vermögens, Finanz und Ertragslage<br />
verfügt der Konzern über eine wichtige Grundlage,<br />
um auch in Zukunft seine Geschäfte aktiv zu entwickeln<br />
und am Markt zu positionieren.<br />
inVestitionen<br />
Die Investitionen in Sachanlagen lagen <strong>2011</strong> mit<br />
105,5 Mio. € deutlich über dem Vorjahresniveau<br />
(72,7 Mio. €). Dabei investierte <strong>Heraeus</strong> weiterhin in<br />
zukunftsträchtige Technologien und Wachstumsmärkte<br />
bei gleichzeitig umsichtigen und disziplinierten Ausgaben<br />
in den übrigen Bereichen. Der Geschäftsbereich<br />
Edelmetalle investierte 28,8 Mio. €. Der Schwerpunkt<br />
lag hier auf dem Auf und Ausbau der Produktionskapazitäten<br />
insbesondere im Bereich der Photovoltaik. Der<br />
größte Teil der Investi tionen in Sachanlagen entfiel mit<br />
32,1 Mio. € auf den Geschäftsbereich Materialien und<br />
Technologien. Neben den Infrastrukturprojekten im IT<br />
Bereich galt der Schwerpunkt der Investitionen dem Ausbau<br />
der Produktions kapazitä ten. Der Geschäftsbereich<br />
Sensoren setzte <strong>2011</strong> in erster Linie auf Effizienzsteigerungen,<br />
Arbeitssicherheit und Umweltschutz. Die Investitionen<br />
im Geschäftsbereich Dentalprodukte be trafen vor<br />
allem neue Techno logien und Applikationen im Bereich<br />
digitaler Prothetik. Ein weiterer Investitionsschwerpunkt<br />
lag in dem zukunftsträchtigen Markt der DentalPharma<br />
Produkte. Beim Geschäftsbereich Biomaterialien und<br />
Medizinprodukte lag der Investitionsschwerpunkt auf Anlagen<br />
und Werkzeugen für die Erweiterung des Produktportfolios.<br />
Der Geschäftsbereich Quarzglas baute im vergangenen<br />
Jahr seine Kapazitäten weiter aus und verbesserte<br />
zudem seine bestehenden Prozesse. Neben Investitionen<br />
für Effizienzsteigerungen konzentrierte sich der<br />
Geschäfts bereich Speziallichtquellen auf den Aufbau der<br />
Kapazitäten für neue Innovationen und Produkte.<br />
Für Akquisitionen wurden im abgelaufenen Geschäfts<br />
jahr 2,4 Mio. € verwendet. Der Geschäftsbereich Dentalprodukte<br />
übernahm zum 1. September <strong>2011</strong> die Geschäfte<br />
der BIO MEDI FACE S.A., Schweiz, die mithilfe<br />
von CAD/CAMTechnologie ImplantatSuprastrukturen<br />
für Dental labore fertigt.<br />
Darüber hinaus hat der Geschäftsbereich Edelmetalle<br />
durch den Kauf weiterer Anteile seine Beteiligung am<br />
Joint Venture Argor<strong>Heraeus</strong> S.A., Schweiz, auf 31,2 %<br />
erhöht.<br />
35
m i L L i o n e n K i L o m e t e r<br />
GLasFaser Werden WeLtWeit<br />
Pro Jahr VerLeGt
Lichtleitfasern besitzen eine enorme Leistungsstärke zur <strong>Über</strong>tragung von Daten.<br />
<strong>Über</strong> eine einzige Faser lassen sich mehrere Terabit pro Sekunde übertragen.<br />
Der Bedarf an <strong>Über</strong>tragungskapazitäten für das Internet und damit nach Glasfasern<br />
steigt ständig. Weitere Treiber sind Cloud-Computing, Video-on-Demand<br />
und vor allem der rasante Ausbau von Fiber-to-the-Home (FTTH) für höchste<br />
Band breite bis in die Wohnungen. Damit die superfeinen Glasfasern speziell bei<br />
FTTH noch besser in und um die kleinste Ecke verlegt werden können, ohne<br />
dass dabei Daten verloren gehen, sind absolut biegsame Fasern gefragt. Diese<br />
lassen sich derzeit nur vergleichsweise aufwändig und in kleinen Batch-Größen<br />
herstellen. Mit der Entwicklung von maßgeschneiderten fluordotierten Quarzglasrohren<br />
ermöglicht <strong>Heraeus</strong> eine besonders effiziente Herstellung der hochflexiblen<br />
Fasern im großen Maßstab.
LichtLeitFaser
40 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
edelmetalle<br />
Geschäftsbereich Edelmetalle – <strong>Heraeus</strong> Precious Metals<br />
Der Geschäftsbereich Edelmetalle (<strong>Heraeus</strong> Precious Metals) zählt weltweit zu den ersten Adressen im industriellen<br />
Edelmetall- und Sondermetallgeschäft. Er verarbeitet die Edelmetalle Gold und Silber sowie Platingruppenmetalle primär<br />
zu industriellen Produkten für die Automobil-, Halbleiter-, Elektronik- und Medizinindustrie. Darüber hinaus nimmt er<br />
im industriellen Edelmetallhandel international eine führende Position ein. Hauptabnehmer der Produkte des Geschäftsbereichs<br />
Edelmetalle sind industrielle Kunden in den Märkten Umwelt, Mobilität, Kommunikation und Energie sowie<br />
Gesundheit.<br />
GeschÄFtsentWicKLunG<br />
Aufgrund starker industrieller Nachfrage und begünstigt<br />
durch konstant hohe Edelmetallpreise wurde der Produktumsatz<br />
gegenüber dem Vorjahr um 34,7 % auf<br />
1.949,1 Mio. € weiter gesteigert. Bereinigt um Edelmetalleffekte<br />
lag die Steigerung bei 25,4 % gegen über<br />
dem Vorjahr. Der Edelmetallhandelsumsatz wurde im<br />
Wesentlichen durch die hohen Edelmetallpreise sowie<br />
erweiterte Produktionskapazitäten gesteigert. Er lag<br />
mit 21.342,6 Mio. € über dem Vorjahreswert. Insgesamt<br />
erzielte der Geschäftsbereich Edelmetalle erneut ein<br />
Rekord ergebnis, das weit oberhalb aller Vergleichsperioden<br />
lag.<br />
chemicaLs<br />
Das Geschäftsfeld Recycling baute seine Position im<br />
chinesischen Markt aus. Eine innovative AbbrandTechnologie<br />
zur Behandlung hoch fluorhaltiger Katalysatorrückstände<br />
aus der Agrochemie wurde erfolgreich im<br />
Markt platziert. Ziel des Bereichs ist es, künftig verstärkt<br />
in den Wachstumsmärkten China und Indien den<br />
Industrien professionellen Edelmetallservice zu bieten.<br />
Dem Geschäftsfeld Catalysts gelang im Vergleich zu<br />
2010 der Turnaround. Dieser basierte u. a. auf einer<br />
signifikanten Steigerung gegenüber dem Vorjahr im Segment<br />
Emissionskontrolle. In China wurde zusammen mit<br />
dem entsprechenden Joint Venture Absatz und Marktanteil<br />
bei MotorradKatalysatoren ebenfalls erheblich<br />
erhöht. Bei zunehmender Kontrolle der Gesetzgebung<br />
in Bezug auf Emissionsgrenzwerte in China erwartet der<br />
Bereich weitere Steigerungen für die kommenden Jahre.<br />
Das Geschäftsfeld Pharmaceutical Ingredients behauptete<br />
<strong>2011</strong> seine Stellung als weltweit führender Anbie <br />
ter hochaktiver generischer Platinwirkstoffe zur Tumor<br />
bekämpfung. Der Umsatz anorganischer und orga nischer<br />
Generika wurde trotz des schwierigen Umfelds sogar<br />
ausgebaut. Der Markteintritt mit Epirubicin erfolgt im<br />
Jahr 2012 mit kommerziellen Mengen.<br />
Das Geschäftsfeld Chemical Products blickt im Jahr<br />
<strong>2011</strong> auf eine sehr erfreuliche Geschäftsentwicklung,<br />
insbesondere in der Prozesschemie, zurück. Für 2012<br />
wird mit weiteren Zuwächsen im Chemiegeschäft gerechnet.<br />
conductiVe PoLYmer<br />
Die im Dezember 2010 von der H. C. Starck Gruppe,<br />
Deutschland, erworbenen Clevios Aktivitäten wurden<br />
<strong>2011</strong> erfolgreich integriert. Um langfristig die bei der<br />
Akquisition zugrunde gelegten Wachstumsziele zu erreichen,<br />
standen innerhalb der Division insbesondere zwei<br />
Marktsegmente im Fokus: Hochleistungskondensatoren<br />
und Funktionale Beschichtungen. Darüber hinaus werden<br />
gezielt Neuentwicklungen zukünftiger Marktsegmente<br />
in den Bereichen Touch Panels, OLEDs und organische<br />
Photovoltaik vorangetrieben.<br />
medicaL comPonents<br />
Die Division Medical Components baute im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr die Position als starke Nr. 2 im Markt<br />
weiter aus. Im Segment HerzschrittmacherElektroden<br />
erreichte sie darüber hinaus die Marktführerschaft. Die<br />
bereits 2010 gestarteten Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der Ergebnissituation wurden intensiviert, beispielsweise<br />
durch die Konsolidierung der USame rikanischen<br />
Standorte. Das Qualitätssicherungssystem wurde global<br />
harmonisiert und gestärkt, was die Kundenakzeptanz<br />
und bindung verbesserte. Aufgrund der ungünstigen<br />
Währungssituation wurde ein Teil der Produktion von<br />
der Schweiz in die USA verlagert.
<strong>2011</strong><br />
2010<br />
2009<br />
ProduKtumsatz edeLmetaLLhandeLsumsatz<br />
In Mio. € In Mio. €<br />
1.447,2<br />
1.949,1<br />
688,5 2009<br />
13.633,9<br />
thicK FiLm materiaLs<br />
Das Geschäft mit Dickfilmmaterialien verzeichnete einen<br />
weiteren Wachstumssprung. Maßgeblich verantwortlich<br />
für das sehr gute Abschneiden der Division ist erneut das<br />
Geschäftsfeld Photovoltaic, das in einem sehr vo la ti len<br />
Marktumfeld seinen Marktanteil bei Silberpasten für Solarzellenmetallisierung<br />
ausbaute. Der <strong>2011</strong> fertiggestellte<br />
Forschungs und Produktionsstandort in Singapur berei <br />
tet den Bereich dabei auf weiteres langfristig erwartetes<br />
Marktwachstum vor. Zusätzlich schafft der Standort die<br />
Basis für eine noch bessere Betreuung der überwiegend<br />
im asiatischen Raum ansässigen Kunden.<br />
Eine erfolgreiche Neuausrichtung wurde im Geschäfts<br />
feld Precious Colours verzeichnet: So schloss der<br />
Bereich <strong>2011</strong> die Integration des von Ferro Corp., USA,<br />
erworbenen Geschäfts mit edelmetallhaltigen keramischen<br />
Farben in Deutschland und China erfolgreich<br />
ab. Dabei wurde die führende Marktposition verteidigt.<br />
Durch gezielte LeanManagementMaßnahmen soll nun<br />
die Profitabilität in dem reifen Marktumfeld stetig erhöht<br />
werden.<br />
<strong>2011</strong><br />
2010<br />
2008<br />
2007<br />
9.281,2<br />
12.994,0<br />
17.946,0<br />
21.342,6<br />
Auch die übrigen Geschäftsfelder bauten ihr Ergebnis<br />
<strong>2011</strong> weiter aus. Getragen wurde die Entwicklung vor<br />
allem durch die konsequente Stärkung des Produktportfolios<br />
im Hinblick auf die erfolgreiche Integration der<br />
Dickfilmmaterialien der Firma LORD Corporation, USA,<br />
signifikante Produktivitätssteigerungen sowie den erfolgreichen<br />
Ausbau des Geschäfts mit Spezialchemikalien<br />
für die Halbleiterindustrie.<br />
tradinG<br />
Die Entwicklung der Preise für Edelmetalle richtete sich<br />
bis September <strong>2011</strong> deutlich nach oben. Die industriell<br />
genutzten Edelmetalle Platin, Palladium und Silber profitierten<br />
dabei von der robusten konjunkturellen Entwicklung<br />
in Asien sowie in Teilen der Eurozone. Gold und<br />
bedingt auch Silber erfuhren zusätzlich über lange Zeit<br />
positive Impulse durch das Interesse von Investoren<br />
und Spekulanten, die in wirtschaftlich turbulenten Zeiten<br />
auf der Suche nach Sicherheit Edelmetalle als stabilisierendes<br />
Instrument ins Portfolio nahmen. Das niedrige<br />
Zinsniveau an den Kapitalmärkten begünstigte diese<br />
Anlageformen zusätzlich. Die Entwicklung war mit einem<br />
41
42 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
edelmetalle<br />
materialien und technologien<br />
massiven Anstieg der Preisvolatilität verbunden. Dementsprechend<br />
gewinnen der konsequente Ausbau des<br />
Risikomanagements im Handel sowie die Optimierung<br />
des Managements von physischen Edelmetallen eine<br />
noch größere Bedeutung.<br />
Eine der großen Herausforderungen des Handels im<br />
abgelaufenen Geschäftsjahr lag in der Sicherstellung der<br />
Versorgung mit qualitativ hochwertigem Silber als Ausgangsmaterial<br />
für die Herstellung von leitfähigen Silberpasten.<br />
Durch die Zusammenarbeit mit Minengesellschaften,<br />
Banken und Händlern am Spotmarkt wurde das<br />
starke Wachstum dieses wichtigen Bereichs begleitet<br />
und unterstützt. Das Handelsgeschäft mit Silber wurde<br />
in diesem Umfeld profitabel ausgebaut.<br />
<strong>Über</strong> langfristige Verträge mit primären Produzenten<br />
wurde die strategische Versorgung bei den Platinmetallen<br />
nochmals verstärkt.<br />
Die Gründung der Handelsgesellschaft in Schanghai im<br />
April <strong>2011</strong> verlief erfolgreich. Mit dem vierten Handelsstandort<br />
verfügt die Division Trading nun über die<br />
nötige Infrastruktur, um das in China weiter wachsende<br />
Produkt geschäft zu unterstützen.<br />
ForschunG und entWicKLunG<br />
Mit bereichsübergreifenden Konzepten in Forschung<br />
und Entwicklung fokussiert sich der Geschäftsbereich auf<br />
die Megatrends Energie, Gesundheit, Kommunikation,<br />
Mobilität und Umwelt. Die Gesamtaufwendungen für Forschung<br />
und Entwicklung, überwiegend für die Entwicklung<br />
neuer Produkte, betrugen im Jahr <strong>2011</strong> 17,8 Mio. €<br />
(Vorjahr: 12,5 Mio. €). Der Edelmetallbereich erzielte im<br />
Geschäftsjahr <strong>2011</strong> eine Innovationsrate von insgesamt<br />
47,5 % und baute diese im Vergleich zu den Vorjahren<br />
nochmals deutlich aus.
Geschäftsbereich Materialien und Technologien –<br />
<strong>Heraeus</strong> Materials Technology<br />
Der Geschäftsbereich Materialien und Technologien (<strong>Heraeus</strong> Materials Technology) entwickelt und produziert industrielle<br />
Hightech-Produkte unter Verwendung von Edelmetallen wie Gold, Silber und Platingruppenmetallen sowie von hochschmelzenden<br />
und unedlen Refraktärmetallen. Basierend auf einem breiten Technologieportfolio und einer hohen Wertschöpfungstiefe<br />
ist der Geschäftsbereich ein kompetenter Partner für die Verarbeitung dieser Edelmetalle sowie weiterer<br />
innovativer Werkstoffe. Als Technologieführer mit jahrzehntelanger Erfahrung und mit weltweiten Standorten zählt der<br />
Geschäftsbereich zu den führenden Anbietern in vielen Schlüsselmärkten.<br />
GeschÄFtsentWicKLunG<br />
Die starke Nachfrage in Verbindung mit im Jahresverlauf<br />
konstant hohen Preisen für industriell genutzte Metalle<br />
führte zu einer Steigerung des Produktumsatzes im Geschäftsbereich<br />
Materialien und Technologien um 9,6 %<br />
auf 1.645,3 Mio. €. Insbesondere aufgrund der hohen<br />
Nachfrage aus der Automobilindustrie und der guten<br />
wirtschaftlichen Lage in Asien stieg der um Edelmetalle<br />
bereinigte Produktumsatz um 3,5 % im Vergleich zum<br />
Vorjahr. In Summe erzielte der Geschäftsbereich damit im<br />
zweiten Jahr in Folge beim Produktumsatz ein Rekordergebnis.<br />
contact materiaLs<br />
Die Division Contact Materials schloss das erste Halbjahr<br />
<strong>2011</strong> mit einem hervorragenden Ergebnis ab, da<br />
sich die positive Entwicklung der Schlüsselmärkte Halbleiter<br />
und Automobil aus dem vorangegangenen Jahr<br />
fortsetzte. Im zweiten Halbjahr <strong>2011</strong> schwächte sich die<br />
Nachfrage jedoch deutlich ab. Daher stehen effizienzsteigernde<br />
Maßnahmen sowie die Stärkung der Innovationsaktivitäten<br />
vermehrt im Fokus.<br />
Das Geschäftsfeld Bonding Wire stabilisierte sich <strong>2011</strong><br />
auf hohem Niveau, nachdem es bereits im Vorjahr stark<br />
vom Wachstum der Halbleiterelektronik profitiert hatte.<br />
Die Substitution von Goldbonddrähten durch preiswertere<br />
Kupferdrähte setzte sich, angetrieben durch den hohen<br />
Goldpreis, weiter fort. Bei den reinen Kupfer drähten gelang<br />
dem Bereich das Erreichen der Markführerschaft.<br />
Auch gelang der Einstieg in den Wachstumsmarkt für<br />
mit Palladium beschichtete Kupferdrähte, die sich neben<br />
reinen Kupferdrähten als Ersatz für Goldbonddrähte<br />
etabliert haben.<br />
<strong>2011</strong><br />
2010<br />
2009<br />
ProduKtumsatz<br />
In Mio. €<br />
978,3<br />
1.501,2<br />
1.645,3<br />
Das Geschäftsfeld Assembly Materials setzte sein starkes<br />
Wachstum vom Vorjahr im Jahr <strong>2011</strong> fort. Dazu trugen<br />
das Lotpulver und Halbleitergeschäft sowie die Auto mobilelektronik<br />
bei. Das Geschäft mit feinsten Lotkugeln<br />
wurde dagegen negativ von Marktverschiebungen beeinflusst.<br />
Darüber hinaus wurde <strong>2011</strong> die Regionalisierung<br />
des Geschäftes mit dem Aufbau eines anwendungstechnischen<br />
Labors in China kontinuierlich weiterverfolgt.<br />
enGineered materiaLs<br />
Das Geschäft der Division Engineered Materials wurde<br />
im Jahr <strong>2011</strong> gegenüber dem vorangegangenen Jahr ausgebaut.<br />
Positiv entwickelten sich insbesondere die Geschäfte<br />
mit Katalysatorsystemen und, bedingt durch die<br />
konstant hohe Nachfrage aus der Automobilindustrie,<br />
mit elektronischen Komponenten. Auch die Geschäfte<br />
in den übrigen Märkten entwickelten sich überwiegend<br />
erfreulich.<br />
Das Geschäft mit flexiblen Substraten verzeichnete in<br />
der zweiten Hälfte des Jahres <strong>2011</strong> eine signifikante<br />
Abschwächung, so dass derzeit an einer Verbreiterung<br />
des Marktzugangs und an neuen Anwendungen für<br />
flexible Substrate gearbeitet wird.<br />
43
44 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
materialien und technologien<br />
sensoren<br />
thin FiLm materiaLs<br />
Das Geschäftsfeld Magnetic Data Storage blickt, wie<br />
die gesamte Division Thin Film Materials, auf ein wechselhaftes<br />
Jahr zurück. Die relevanten Absatzmärkte<br />
für SputterTargets wurden neben der unsicheren wirtschaftlichen<br />
Lage von unterschiedlichen Ereignissen<br />
und Trends beeinflusst. Erdbeben und Tsunami in Japan<br />
bewirkten einen starken kurzzeitigen Auftragsanstieg,<br />
jedoch ging die Nachfrage danach durch effizientere<br />
Prozesse bei den Kunden, die Beliebtheit neuer Tablet<br />
Computer ohne Festplattenspeicher und das Hochwasser<br />
in Thailand zurück. Trotz des widrigen Marktumfeldes<br />
erwirtschaftete die Division ein solides Ergebnis. In Bezug<br />
auf neue Fertigungstechnologien wurden die im Jahr<br />
2009 begonnenen Prozessverbesserungen an den Standorten<br />
Singapur und Chandler, USA, konsequent umgesetzt.<br />
Das Geschäftsfeld Large Area Coating verbuchte trotz<br />
der nur langsamen wirtschaftlichen Erholung der Baukonjunktur<br />
in den USA und in Teilen Europas im zweiten<br />
Jahr in Folge einen Rekord umsatz. Einen stetig wachsenden<br />
Umsatzanteil verzeichneten dabei die Targets für<br />
die DünnfilmPhotovoltaik. Daneben wird die Plasma<br />
SprayTechnologie für Rohr targets, die im Jahr 2010 in<br />
Hanau erfolgreich eingeführt wurde, auch an chinesischen<br />
Standorten implementiert mit dem Ziel, am<br />
dortigen Marktwachstum zu partizipieren.<br />
Das Geschäftsfeld Electronics steigerte den Umsatz<br />
mit edelmetallhaltigen Targets für die Halbleiterindustrie<br />
im Jahr <strong>2011</strong> deutlich. In Verbindung mit hohen Edelmetallpreisen<br />
kompensierte das Geschäftsfeld dadurch<br />
den Wegfall einzelner Anwendungen im Displaymarkt.<br />
Darüber hinaus gelang der Einstieg in den Wachstumsmarkt<br />
der Touch Panels.<br />
sensor comPonents<br />
Die Division Sensor Components erzielte <strong>2011</strong> einen<br />
Rekordumsatz. Dieser ist im Wesentlichen auf den gestiegenen<br />
Bedarf an Sensoren in der Automobilindustrie<br />
zurückzuführen. Dabei profitierte die Division wie im<br />
vorangegangenen Jahr von ihrer technologischen Führerschaft.<br />
Zum Wachstum trug in der ersten Jahreshälfte<br />
auch der Bedarf an Sensoren für Wärmemengenzähler in<br />
China bei. In der zweiten Jahreshälfte ging dieser jedoch<br />
zurück, da sich der Aufbau der Wärmemengenmessung in<br />
China verzögert; eine Erholung wird für 2012/2013 erwartet.<br />
Zudem rechnet die Division vor dem Hintergrund<br />
einer neuen Abgasnorm mit einer steigenden Nachfrage<br />
nach Sensoren für die Automobilindustrie, die zusätzliche<br />
Kapazitätserweiterungen erforderlich macht.<br />
ForschunG und entWicKLunG<br />
Die Gesamtaufwendungen für Forschung und Ent wicklung<br />
stiegen im Jahr <strong>2011</strong> im Bereich <strong>Heraeus</strong> Materials<br />
Technology gegenüber dem Vorjahr um 2,7 % auf<br />
12,9 Mio. €. Der überwiegende Teil wurde für die Entwicklung<br />
neuer Produkte eingesetzt. Insgesamt erzielten<br />
die Geschäftsfelder des Bereichs eine Innova tionsrate<br />
von 15,6 %.
Geschäftsbereich Sensoren – <strong>Heraeus</strong> Electro-Nite<br />
Der Geschäftsbereich Sensoren (<strong>Heraeus</strong> Electro-Nite) ist Weltmarktführer bei Sensoren und Messsystemen für die Stahl-,<br />
Aluminium- und Gießereiindustrie. Als anerkannter Spezialist für Messungen in flüssigem Stahl, Eisen und Aluminium produziert<br />
und vertreibt der Geschäftsbereich hochwertige Sensoren über weltweite Produktions- und Vertriebsstätten auf allen<br />
Kontinenten. In enger Kooperation mit seinen Kunden entwickelt <strong>Heraeus</strong> Electro-Nite Produktlösungen, die maßgeblich<br />
zur Effizienz- und Qualitätssteigerung in den Produktionsprozessen beitragen und darüber hinaus die Arbeitsbedingungen<br />
und den Umweltschutz verbessern.<br />
GeschÄFtsentWicKLunG<br />
Der Geschäftsbereich Sensoren erfreute sich <strong>2011</strong> einer<br />
erneut sehr positiven Geschäftsentwicklung. In diesem<br />
Jahr überschritt der Bereich zum ersten Mal die Umsatzgrenze<br />
von 400 Mio. €, was einer Steigerung von 8,7 %<br />
im Vergleich zum Vorjahr entspricht.<br />
Angetrieben wurde das Wachstum durch die positive<br />
Entwicklung des weltweiten Stahlmarktes. Diese Entwicklung<br />
verlangsamte sich zwar zum Ende des Jahres merklich,<br />
aber das Gesamtvolumen von 1,5 Mrd. Tonnen liegt<br />
immer noch um 6,8 % über dem Vorjahreswert.<br />
Mit einem Marktanteil von 64,7 % an der weltweiten<br />
Stahlproduktion ist Asien der am schnellsten wachsende<br />
Markt. Dementsprechend investierte der Geschäftsbereich<br />
<strong>2011</strong> weiter verstärkt in der Region. Die Produktionsstätten<br />
in China, Taiwan, Japan und Korea werden<br />
zukünftig noch um einen weiteren Standort in Indonesien<br />
ergänzt und tragen gemeinsam zu der ausgezeichneten<br />
Wettbewerbsposition in Asien bei.<br />
Die Marktentwicklung in Europa, sowie Nord und Südamerika<br />
war zufriedenstellend; die präventiven Schließungen<br />
von Hochöfen in der zweiten Jahreshälfte <strong>2011</strong>,<br />
vor allem in Europa, begannen jedoch den Umsatz zu<br />
beeinflussen. Auch die Umsätze in Afrika und Ozeanien<br />
waren durch die Verringerung von StahlProduktionskapazitäten<br />
negativ betroffen. Die GießereiIndustrie ist<br />
ein weiterer wichtiger Markt für den Geschäftsbereich<br />
Sensoren. Angetrieben durch den Automobil und LKW<br />
Absatz zeigte sich auch hier ein positiver Trend.<br />
In der AluminiumIndustrie ersetzen mehr und mehr Kunden<br />
die herkömmlichen Wärmefühler durch den im<br />
Jahr <strong>2011</strong> eingeführten FiberLanceSensor; die Industrie<br />
begrüßt den Gewinner des diesjährigen <strong>Heraeus</strong>’ Innovationspreises<br />
als weiteren Schritt in Richtung erhöhter<br />
Sicherheit und Einfachheit.<br />
<strong>2011</strong><br />
2010<br />
2009<br />
2008<br />
2007<br />
ProduKtumsatz<br />
In Mio. €<br />
294,5<br />
356,1<br />
375,2<br />
377,3<br />
408,0<br />
ForschunG und entWicKLunG<br />
Als anerkannter Spezialist für Messungen in flüssigem<br />
Stahl, Eisen und Aluminium erweitert und verbessert der<br />
Geschäftsbereich Sensoren kontinuierlich seine Produktpalette<br />
und ergänzte diese auch im Berichtsjahr erneut<br />
um Sensoren zur Prozesssteuerung. Die Entwicklungsaktivitäten<br />
beinhalten eine gesunde Mischung aus der<br />
Entwicklung von Plattformtechnologien, Produktinnovation<br />
und dem Anspruch, bestehende Produkte kontinuierlich<br />
zu verbessern sowie anwendungsspezifische Varianten hinzuzufügen.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> wurde die angekündigte neue<br />
Produktfamilie im Bereich Sensoren für die Aluminium<br />
Industrie erfolgreich am Markt eingeführt. Bei der Produktentwicklung<br />
wurden insbesondere die spezifischen<br />
Kundenanforderungen aus der Industrie berücksichtigt.<br />
Um seiner Rolle als Innovationsführer weiterhin gerecht<br />
zu werden, investierte der Bereich 12,0 Mio. € in Forschung<br />
und Entwicklung, was einer Steigerung von 4,5 %<br />
gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit hält der Geschäftsbereich<br />
Sensoren branchenweit das höchste Entwicklungsbudget<br />
und erzielte, angesichts der langen<br />
Innovationszyklen in der Stahlindustrie, eine Innovationsrate<br />
von 4,4 %.<br />
45
46 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
dentalprodukte<br />
Biomaterialien und medizinprodukte<br />
Geschäftsbereich Dentalprodukte – <strong>Heraeus</strong> Dental<br />
Der Geschäftsbereich Dentalprodukte (<strong>Heraeus</strong> Dental) verfügt als Anbieter von Systemen zur Erhaltung und<br />
Restauration von natürlichen Zähnen sowie für die Dentalprothetik über ein umfängliches Produktprogramm für<br />
Dentallabore und Zahnarztpraxen.<br />
GeschÄFtsentWicKLunG<br />
Der Markt für dentale Verbrauchsmaterialien hat sich<br />
nach gutem Wachstum im Jahr 2010 in diesem Jahr<br />
verlangsamt und liegt weltweit im Bereich von ca. 2,0 %.<br />
Der Produktumsatz des Geschäftsbereichs Dentalprodukte<br />
verlief auf dem Niveau des Vorjahres, da bedingt<br />
durch einen Technologiewechsel im Bereich der Verbrauchsmaterialien<br />
für Röntgenfilme Umsatzrückgänge<br />
zu verzeichnen waren. Diese konnten aber durch neue<br />
Umsatzsteigerungen, insbesondere in der digitalen Prothetik,<br />
kompensiert werden. Regional ergab sich jedoch<br />
ein differenzier teres Bild. Während Zentraleuropa, Asien,<br />
Nordamerika und Mittel amerika mit entsprechenden<br />
Wachstumsraten aufwarteten, stiegen die Umsätze in<br />
Süd und Westeu ropa nur schwach. Der Edelmetallabsatz<br />
war dem Markt trend folgend weiter rückläufig.<br />
Der stagnierende Umsatz führte bei moderater Kostensteigerung<br />
zu einem leichten Rückgang des Betriebsergebnisses.<br />
Die langfristige Wachstumsstrategie des Geschäftsbereichs<br />
wurde besonders durch Investitionen im Geschäftsfeld<br />
Digital Prosthetics für dentale Anwendungen weiter<br />
vorangetrieben. Die Ergänzung des Leistungsspektrums<br />
durch intraorale Scanner für die digitale Aufnahme von<br />
Mundsituationen verbessert die weitere Vorwärtsintegration<br />
in der Prozesskette für prothetische Versorgungen.<br />
Der Ausbau der Produktionskapazität im CAD/CAM<br />
Geschäft, der mit einer Erweiterung der Indikationen und<br />
Produktionstechnologien einherging, stand dort ebenso<br />
im Vordergrund wie die regionale Expansion.<br />
Prosthetics<br />
Das Nichtedelmetallgeschäft wuchs mit 3,1 % leicht über<br />
dem Markt und wurde im Wesentlichen durch das weiterhin<br />
gute Wachstum im CAD/CAMBereich getrieben.<br />
<strong>2011</strong><br />
2010<br />
2009<br />
2008<br />
2007<br />
ProduKtumsatz<br />
In Mio. €<br />
dentistrY<br />
* Ab 2008 ohne <strong>Heraeus</strong> Medical.<br />
288,8<br />
290,4*<br />
306,1<br />
305,9<br />
336,1<br />
Das Zahnarztgeschäft stagnierte auf dem Level des Vorjahres.<br />
Umsatzrückgänge im Geschäft mit analogen<br />
Röntgenfilmen wurden durch Wachstum im Bereich der<br />
restorativen Materialien kompensiert. Das Geschäft mit<br />
Abform und restorativen Materialien in den USA zeigt<br />
hohe Wachstumsraten in lokaler Währung.<br />
ForschunG und entWicKLunG<br />
Der Geschäftsbereich Dentalprodukte steigerte seine Ausgaben<br />
für Forschung und Entwicklung gegenüber dem<br />
Vorjahr um 6,6 % auf 10,3 Mio. €. Die Schwerpunkte der<br />
Entwicklungsaktivitäten lagen im Bereich der CAD/CAM<br />
Marke Cara, digitaler Technologien für das intraorale<br />
Scannen sowie applikationsnaher Technologien für Anwendungen<br />
im Bereich der Zahnrestauration und der<br />
Abformung. Die Innovationsrate setzte sich in allen Bereichen<br />
konstant fort und liegt für <strong>2011</strong> bei 8,0 %.
Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte –<br />
<strong>Heraeus</strong> Medical<br />
Der Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte (<strong>Heraeus</strong> Medical) konzentriert sich auf medizinische Produkte<br />
für die chirurgische Orthopädie sowie Unfall- und Biochirurgie. Er entwickelt, produziert und vertreibt weltweit Biomaterialien<br />
zum Einsatz in der Knochen- und Gelenkchirurgie sowie zur Stabilisierung von Wirbelsäulenfrakturen. Das<br />
Kernprodukt PALACOS ® gilt als Gold-Standard unter den Knochenzementen und hat sich über Jahrzehnte im klinischen<br />
Einsatz bewährt.<br />
GeschÄFtsentWicKLunG<br />
Der Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte<br />
steigerte den Umsatz um 11,5 % auf 74,7 Mio. €.<br />
Der Ausbau der Vertriebsaktivitäten auf allen Kontinenten,<br />
insbesondere in Asien, trug zu diesem Ergebnis<br />
bei. Weitere Wachstumstreiber waren der Ausbau der<br />
Position im Infektionsmarkt sowie eine stärkere Fokussierung<br />
auf gesundheitsökonomische Vermarktungsansätze.<br />
Weltweit steigt die Zahl der Gelenkimplantationen weiter<br />
an. Diese Entwicklung wird durch die steigende Lebenserwartung,<br />
einen höheren Anspruch an Lebensqualität<br />
sowie durch die Zunahme von Risiko faktoren wie starkem<br />
<strong>Über</strong>gewicht getrieben.<br />
Das Wachstum des Orthopädiemarktes erreichte im Jahr<br />
<strong>2011</strong> einen Wert von etwa 5,0 %. Die Dämpfung des<br />
Wirbelsäulenmarktes und Preisreduktionen bei bestehenden<br />
Produkten setzen den gesamten Markt aber gleichzeitig<br />
unter erhöhten Druck.<br />
Der wichtige Markt für zementierte Knieendoprothetik<br />
wächst weiterhin global. Im Gegensatz dazu entwickelte<br />
sich der Markt für zementierte Hüftendoprothetik fortgesetzt<br />
rückläufig.<br />
Der Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte<br />
erreichte im Jahr <strong>2011</strong> im Knochenzementmarkt<br />
erstmals die Position des Weltmarkführers.<br />
ForschunG und entWicKLunG<br />
Der Preisdruck im Gesundheitssystem verlangt nach einfach<br />
zu bedienenden Produkten, deren Handhabung<br />
schnell und leicht zu erlernen ist. Der Geschäftsbereich<br />
<strong>2011</strong><br />
2010<br />
2009<br />
2008<br />
ProduKtumsatz<br />
In Mio. €<br />
56,2<br />
59,9<br />
67,0<br />
74,7<br />
kommt diesen Marktanforderungen entgegen und entwickelt<br />
neue Darreichungsformen für Zemente, die<br />
Bedienungsschritte und potenzielle Fehlerquellen auf<br />
ein Minimum reduzieren.<br />
Neben der Fokussierung auf Knochenzemente und Biomaterialien<br />
baut der Bereich ein weiteres Geschäftsfeld<br />
auf: die Entwicklung und Vermarktung antibiotischer Beschichtungstechnologien<br />
und systeme für medizinische<br />
Implantate. Diese Beschichtungstechnologien erlauben<br />
u. a. den Zugang zur unzementierten Endoprothetik.<br />
Die zunehmende Zahl endoprothetischer Eingriffe bedingt<br />
außerdem den Anstieg von Infektionsrisiken, die<br />
den Patienten und die Gesundheitssysteme nachhaltig<br />
belasten. Mit innovativen Produkten leistet der Bereich<br />
einen Beitrag zur Minimierung des Infektions und somit<br />
des Revisionsrisikos. Dazu investierte der Geschäftsbereich<br />
rund 5,4 Mio. € in Forschung und Entwicklung, was<br />
einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 25,9 % entspricht.<br />
Die Innovationsrate betrug im vergangenen Jahr<br />
5,3 %.<br />
47
48 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
Quarzglas<br />
Geschäftsbereich Quarzglas – <strong>Heraeus</strong> Quarzglas<br />
Der Geschäftsbereich Quarzglas (<strong>Heraeus</strong> Quarzglas) ist Technologieführer und Werkstoffspezialist für die Herstellung und<br />
Verarbeitung von hochreinem Quarzglas. Er verfügt über alle wichtigen Verfahren zur Fertigung unterschiedlicher Quarzglastypen<br />
für die Halbleiter- und Telekommunikationsindustrie sowie für Anwendungen in der optischen, chemischen und<br />
Lampenindustrie. So können vom Basismaterial bis hin zu komplexen Systemkomponenten maßgeschneiderte Produkte<br />
und Lösungen aus natürlichem und synthetischem Quarzglas entwickelt und produziert werden. Als größter integrierter<br />
Quarzglashersteller der Welt ist <strong>Heraeus</strong> Quarzglas globaler Marktführer bei synthetischem Quarzglas für Anwendungen<br />
in der Mikrolithografie und der Telekommunikationsindustrie.<br />
GeschÄFtsentWicKLunG<br />
Der Geschäftsbereich Quarzglas profitierte im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr von der anhaltend starken Nachfrage<br />
in allen wichtigen Märkten. Während sich im zweiten<br />
Halbjahr in den Märkten für Solar und Halbleiterprodukte<br />
die sehr starke Nachfrage beruhigte, verzeichnete<br />
der Markt für Telekommunikationsfasern im gesamten<br />
Berichtszeitraum einen ungebrochenen Anstieg. Demgegenüber<br />
blieb der Umsatz für die Mikrolithografieprodukte<br />
über das Berichtsjahr konstant. Der Geschäftsbereich<br />
Quarzglas agierte mit optimierten Kostenstrukturen<br />
und zahlreichen neuen Produkten in nahezu allen Marktsegmenten<br />
sehr erfolgreich und baute die globale Marktführerschaft<br />
weiter aus. Der Bereich steigerte <strong>2011</strong> den<br />
Umsatz erneut gegenüber dem wirtschaftlich bereits sehr<br />
positiven Vorjahr um 24,9 % auf 348,2 Mio. €.<br />
QuarzGLas FÜr die haLBLeiterindustrie<br />
In den ersten drei Quartalen <strong>2011</strong> profitierten alle Divisionen<br />
des Geschäftsbereichs von der anhaltend starken<br />
Nachfrage der Halbleiterindustrie. Die in den Vorjahren<br />
eingeführten Prozessoptimierungen und die neu entwickelten<br />
Produkte trugen erheblich zum gelungenen Ergebnis<br />
bei. Weitere Investitionen und eine konsequente<br />
Fortführung der Prozessoptimierungen unterstützten den<br />
sehr erfreulichen Geschäftsverlauf.<br />
QuarzGLas FÜr die soLarindustrie<br />
Die Produkte für die Solarindustrie trugen in der ersten<br />
Jahreshälfte wesentlich zu der erheblichen Umsatzsteigerung<br />
des gesamten Geschäftsbereichs bei. Die starke<br />
Nachfrage nach Quarzglasprodukten wurde bedingt<br />
durch die sehr intensive Investitionstätigkeit im Solarbereich,<br />
speziell in China, und die hohe Marktdurch<br />
<strong>2011</strong><br />
2010<br />
2009<br />
2008<br />
2007<br />
ProduKtumsatz<br />
In Mio. €<br />
199,0<br />
213,0<br />
265,0<br />
278,7<br />
348,2<br />
dringung. Im zweiten Halbjahr reduzierte sich diese<br />
aufgrund einer deutlichen Marktabkühlung jedoch<br />
erheblich.<br />
QuarzGLas FÜr die oPtische industrie<br />
Die positive Geschäftsentwicklung in der Halbleiterindustrie<br />
spiegelte sich im Berichtsjahr auch in einer<br />
weiteren Zunahme der Aufträge für Produkte der Mikrolithografie<br />
wider. Zusätzlich verstärkte sich die Nachfrage<br />
durch Lieferschwierigkeiten bei den Wettbewerbern.<br />
Mit einer sehr flexiblen Produktion war der Bereich auf<br />
die unerwartet starke Nachfrage gut vorbereitet und baute<br />
so seine führende Marktposition durch den Zugewinn<br />
von Marktanteilen weiter aus.<br />
QuarzGLas FÜr die teLeKommuniKationsindustrie<br />
Die globale Nachfrage nach Glasfasern für die optische<br />
Nachrichtentechnik entwickelte sich auch <strong>2011</strong> für das<br />
Geschäftsfeld Telecom Fiber äußerst positiv. Der Bedarf<br />
an synthetischem Quarzglas für Infrastrukturprojekte,<br />
vor allem in China und in den USA, wächst seit 2005
kontinuierlich. Zusätzlich zum Marktwachstum wurde<br />
der Absatz durch einen weiteren Ausbau der Marktanteile<br />
getrieben. Die Schlüsselkunden erreichten mit<br />
der bei <strong>Heraeus</strong> entwickelten RICTechnologie entscheidende<br />
Wettbewerbsvorteile und stärken so weiter die<br />
bereits dominante Marktposition. Die sehr erfreuliche<br />
Umsatz und Ergebnisentwicklung wurde zusätzlich<br />
durch die Einführung von neuen Produkten unterstützt.<br />
ForschunG und entWicKLunG<br />
Im abgelaufenen Jahr baute der Geschäftsbereich Quarzglas<br />
die Entwicklungsaktivitäten weiter aus. Dabei fielen<br />
Aufwendungen für neue Produktlösungen in Höhe von<br />
12,7 Mio. € an. Die hohe Nachfrage, vor allem im Halbleiter<br />
und Solarmarkt, führte zu einer beschleunigten<br />
Entwicklung und Einführung von neuen Produkten. Ebenso<br />
wurden neue Produkte für die Solarindus trie für<br />
verschiedene Stufen innerhalb der Wertschöpfungskette<br />
ent wickelt. Für die noch junge Technologie der Dünnschicht<br />
solarzellen wurden spezielle Prozessrohre mit<br />
verschiedenen Fertigungstechnologien konzipiert. Insgesamt<br />
er gab sich für den Bereich eine Innovationsrate<br />
von 22,2 %.<br />
49
50 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
speziallichtquellen<br />
Geschäftsbereich Speziallichtquellen – <strong>Heraeus</strong> Noblelight<br />
Der Geschäftsbereich Speziallichtquellen (<strong>Heraeus</strong> Noblelight) gehört weltweit zu den Markt- und Technologieführern bei<br />
Speziallampen und Modulen im Wellenlängenbereich von Ultraviolett und Infrarot für industrielle, wissenschaftliche und<br />
medizinische Anwendungen. Der Geschäftsbereich stellt an Standorten in Deutschland, Großbritannien, China und den USA<br />
Speziallichtquellen für analytische Messverfahren und die Druckindustrie sowie Infrarot-Strahler für industrielle Wärmeprozesse,<br />
Laseranregungslampen und Produkte zur Wasser- und Oberflächenentkeimung, Luftbehandlung und Sonnensimulation<br />
mit hoher Fertigungstiefe her.<br />
GeschÄFtsentWicKLunG<br />
Der Geschäftsbereich Speziallichtquellen profitierte<br />
vor allem am Anfang des Jahres von überproportionalen<br />
Wachstumsraten. Im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres<br />
beeinträchtigte der starke Umsatzrückgang bei<br />
Geschäften mit der PhotovoltaikIndustrie diese positive<br />
Entwicklung. Die Nachfrage nach InfrarotStrahlern kam<br />
hier ab Ende der ersten Jahreshälfte zeitweise zum Erliegen.<br />
Dennoch setzte der Geschäftsbereich insgesamt<br />
seinen konsequenten Wachstumskurs fort und steigerte<br />
seinen Produktumsatz auf ein historisches Hoch von<br />
103,0 Mio. €. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies<br />
einer Steigerung von 4,1 %.<br />
inFrarot<br />
Innovative InfrarotStrahler sind im Produktionsprozess<br />
von Solarzellen gefragte Wärmequellen. Nach einem<br />
sehr guten ersten Quartal mit Rekordergebnissen wurde<br />
die Geschäftsentwicklung von dem rückläufigen Photovoltaikmaschinenbaumarkt<br />
beeinflusst. Durch die systematische<br />
Erschließung neuer Anwendungsfelder, zum<br />
Beispiel bei der Herstellung und Verarbeitung von Carbon<br />
Kompositen, konnte der Geschäftsverlauf auf schwächerem,<br />
aber weiterhin hohem Niveau fortgeschrieben<br />
werden. Der Markt honorierte das erweiterte Dienstleistungsangebot<br />
zur Analyse und Simulation komplexer<br />
Wärmeprozesse. Der Bereich baute so seine Position als<br />
führender Zulieferer für InfrarotWärmetechnologie weiter<br />
aus. Marktpartnerschaften wurden erfolgversprechend<br />
intensiviert.<br />
uLtraVioLett<br />
Von der Druckfarbenhärtung über die Entkeimung bis<br />
zur Oberflächenaktivierung wurden die UVAnwendungen<br />
stärker vernetzt und organisatorisch erfolgreich zusammengeführt.<br />
Der gelungene Einstieg ins Modulgeschäft<br />
<strong>2011</strong><br />
2010<br />
2009<br />
2008<br />
2007<br />
ProduKtumsatz<br />
In Mio. €<br />
71,6<br />
92,5<br />
90,1<br />
103,0<br />
98,9<br />
als Ergebnis des strategischen Ansatzes, verstärkt Komplettlösungen<br />
anzubieten, und die Erholung des Ersatzlampenmarktes<br />
für die Druckindustrie generierten ein<br />
positives Umsatzwachstum. Durch einen Rückgang im<br />
Bereich der Entkeimung von Lebensmittelverpackungen<br />
blieb das Ergebnis teilweise hinter den Erwartungen<br />
zurück.<br />
Der gute Geschäftsverlauf bei kontinuierlichen Lichtbogen<br />
und BlitzLampen für Laser und NichtLaser<br />
Anwendungen wurde im Berichtszeitraum fortgesetzt.<br />
Eine Umsatz und Ergebnissituation auf Rekordniveau<br />
kennzeichnete die erste Jahreshälfte. Trotz einer Konjunkturabschwächung<br />
im zweiten Halbjahr wurde ein<br />
solider Umsatz realisiert.<br />
Insgesamt knüpfte der Bereich bei AnalyseLichtquellen<br />
an das positive Umsatzniveau des Vorjahres an. Das Geschäft<br />
mit PIDLampen und FiberLightSystemen wuchs<br />
erfreulich, wobei der Umsatz in Asien hinter den Erwartungen<br />
blieb.
Das interne Startup für optoelektronische Spezial<br />
lichtSysteme gewann mit seinem LEDModulsystem<br />
NobleCure ® auf internationaler Ebene bedeutende<br />
Projektkunden für sich. Die kontinuierliche Erweiterung<br />
der Produktpalette und die erfolgreiche Markenanmeldung<br />
von NobleProbe ® eröffnen weitere Geschäftschancen<br />
in einem innovativen Anwendungsmarkt.<br />
ForschunG und entWicKLunG<br />
Der Geschäftsbereich Speziallichtquellen ist in der Division<br />
Ultraviolett in zwei Projekte des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung involviert.<br />
Neue Entwicklungen im Bereich der FiberLightSysteme<br />
ermöglichen eine stark erhöhte Lichtintensität sowie<br />
präzisere Messergebnisse. Die intelligente Verbindung von<br />
Ultraviolett und Infrarottechnologie in einem neuen<br />
System sorgt für eine höhere Produktivität im Bereich<br />
der Entkeimung.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> investierte der Geschäftsbereich insgesamt<br />
4,7 Mio. € in die Neu und Weiterentwicklung<br />
sowie Optimierung seiner Produkte. Damit übertraf der<br />
Bereich das hohe Niveau des Vorjahres noch einmal<br />
um 10,6 %. Der Geschäftsbereich wies im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr eine Innovationsrate von 15,7 % auf.<br />
51
m i L L i o n e n t o n n e n<br />
saLPetersÄure Werden JÄhrLich Produziert,<br />
das meiste daVon FÜr dÜnGemitteL
Ohne den Einsatz von Düngemitteln wäre eine Nahrungsversorgung der Weltbevölkerung<br />
undenkbar. Wichtigstes Ausgangsmaterial für Nitratdüngemittel ist<br />
Salpetersäure. Diese wird seit Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Umwandlung<br />
von Ammoniak über einen Platinkatalysator gewonnen. Seit 1909 werden für<br />
die Oxidation von Ammoniak gewebte Katalysatornetze aus haardünnen Platindrähten<br />
eingesetzt. <strong>Heraeus</strong> hat die Weiterentwicklung des Katalysators maßgeblich<br />
vorangetrieben. Heute kommen gewirkte Katalysatornetze aus Platin-<br />
Rhodium-Legierungen mit bis zu sechs Meter Durchmesser zum Einsatz. Als<br />
nächste Generation hat <strong>Heraeus</strong> hochaktive Vliese aus feinen Platin-Rhodium-<br />
Fasern entwickelt. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Katalysatorsysteme<br />
konnte die Ausbeute an Salpetersäure in den letzten Jahrzehnten stetig<br />
gesteigert werden.
PL atin-rhodium-netz
56 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
mitarbeiter<br />
Mitarbeiter<br />
Der überaus positive Geschäftsverlauf in allen Geschäftsbereichen<br />
des <strong>Heraeus</strong> Konzerns erforderte weltweit<br />
vielfältige Aktivitä ten und Anstrengungen und führte zu<br />
mehr als 650 Einstellungen, wobei insbesondere Fachqualifikationen<br />
schwierig zu besetzen waren. Dementsprechend<br />
standen im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> die Personalbeschaffung<br />
und entwicklung im Mittelpunkt der<br />
Aktivitäten des Personalmanagements.<br />
<strong>Heraeus</strong> beschäftigte zum 31. Dezember <strong>2011</strong> weltweit<br />
13 323 Mitarbeiter; das sind 392 Mitarbeiter mehr als<br />
im Vorjahr (12 931 Mitarbeiter). Neue Arbeitsplätze entstanden<br />
im Berichtszeitraum 356 in Deutschland und<br />
36 bei den ausländischen <strong>Heraeus</strong> Gesellschaf ten. Dieser<br />
Zugang stützte sich vor allem auf internes Wachstum.<br />
Lediglich sieben Mitarbeiter wurden durch eine Akquisition<br />
übernommen.<br />
Die im Konzern seit Jahren etablierten Flexibilisierungsinstrumente<br />
wie Zeitkonten und Mehrarbeitsregelungen<br />
sowie der Einsatz von Zeitarbeitskräften haben zusätz<br />
lich dazu beigetragen, die zur Bewältigung der Auftragssituation<br />
benötigte Kapazität zur Verfügung zu stellen.<br />
Infolge dieser Aktivitäten lag die Beschäftigung im Konzern<br />
im Durchschnitt ca. 1 700 Personenäquivalente<br />
höher als die Anzahl der bei <strong>Heraeus</strong> fest beschäftigten<br />
Mitarbeiter. Die Belegschaft bewies im Geschäftsjahr<br />
<strong>2011</strong> ein überaus großes Engagement.<br />
Mit der Belegschaftsvertretung konnte für große Teile<br />
der deutschen Belegschaft eine neue Arbeitszeitsystematik<br />
erarbeitet und vereinbart werden. Diese ermöglicht<br />
noch weiter gehende Flexibilisierungsmöglichkeiten<br />
bezüglich der Arbeitszeit und schafft u. a. durch die<br />
mitarBeiter nach reGionen<br />
2007 <strong>2011</strong><br />
38 %<br />
17 %<br />
20 %<br />
24 %<br />
1 %<br />
39 %<br />
15 %<br />
16 %<br />
29 %<br />
1 %<br />
Deutschland<br />
Übriges Europa<br />
Amerika<br />
Asien<br />
Afrika /Australien<br />
Erweiterung der Zeitkonten einen Arbeitszeitpuffer für<br />
Krisenzeiten.<br />
In Deutschland erfolgte der Personalaufbau ganz wesentlich<br />
durch die <strong>Über</strong>nahme eigener Auszubildender<br />
(85 Mitarbeiter) und die Einstellung bisheriger Zeitarbeitskräfte<br />
(119 Mitarbeiter). Die etablierten Traineeprogramme<br />
wurden ausgebaut. Für das weltweite Traineeprogramm<br />
Finance konnten von führenden Universitäten<br />
interessante Kandidaten gewonnen werden.<br />
die BeschÄFtiGunGsLaGe in den einzeLnen GeschÄFtsBereichen<br />
Der Geschäftsbereich Edelmetalle wuchs zum 31. Dezember<br />
<strong>2011</strong> um 125 Mitarbeiter auf 2 614 Mitarbeiter.<br />
Treiber war dabei insbesondere das weltweit wachsende<br />
PhotovoltaikGeschäft mit einem deutlichen Personalaufbau<br />
in Singapur.
<strong>2011</strong><br />
2010<br />
2009<br />
2008<br />
2007<br />
mitarBeiterentWicKLunG WeLtWeit<br />
12 340<br />
11 875<br />
12 931<br />
12 830<br />
13 323<br />
Die Belegschaft im Geschäftsbereich Materialien und<br />
Technologien wuchs gegenüber dem Vorjahr um 122 Mitarbeiter<br />
auf 3 102 Mitarbeiter. Der Personalaufbau<br />
erfolgte in allen Divisionen.<br />
Der Personalbestand im Geschäftsbereich Sensoren<br />
sank im Berichtszeitraum um 114 Mitarbeiter auf 3 030<br />
Mitarbeiter. Dies ist auf die Abgabe des Geschäftes für<br />
Spezialsensoren in Brasilien zurückzuführen. Zusätzlich<br />
führte der verhaltenere Geschäftsverlauf in der zweiten<br />
Hälfte des Jahres zu angemessenen Anpassungen.<br />
Im Geschäftsbereich Dentalprodukte stieg die Zahl der<br />
Mitarbeiter um 24 auf 1 421 Mitarbeiter. Hierbei stammen<br />
sieben Mitarbeiter aus einer Akquisition.<br />
Im Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte<br />
stieg die Zahl der Beschäftigten um 25 Mitarbeiter<br />
auf 208 Mitarbeiter. Dieser deutliche Zuwachs ist auf<br />
die weitere Internationalisierung des Geschäftes zurückzuführen.<br />
Im Geschäftsbereich Quarzglas wurden im Geschäftsjahr<br />
<strong>2011</strong> insgesamt 70 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt.<br />
Neueinstellungen erfolgten dabei auch in den USA<br />
(34 Mitarbeiter). Zum Jahresende beschäftigte der Bereich<br />
insgesamt 1489 Mitarbeiter.<br />
Im Geschäftsbereich Speziallichtquellen erfolgte ein<br />
Aufbau um 42 Mitarbeiter auf 731 Mitarbeiter, relativ<br />
gleichmäßig verteilt auf Deutschland und die ausländischen<br />
Aktivitäten.<br />
Die Konzernfunktionen und zentralen Servicegesellschaften<br />
wurden um 75 Mitarbeiter auf 397 Mitarbeiter<br />
verstärkt.<br />
Weitere Mitarbeiter des <strong>Heraeus</strong> Konzerns verteilen<br />
sich auf die Bereiche Ausbildung und Liegenschaftsmanagement.<br />
Weitere themenschWerPunKte<br />
Inhaltlich geführt aus dem Regional Center USA, wurden<br />
die Altersversorgungssystemenach dem 401kModell<br />
harmonisiert und die Krankenversicherungssysteme im<br />
Leistungsumfang gestärkt sowie kostenmäßig optimiert.<br />
Das hohe Niveau der <strong>Heraeus</strong> Berufsausbildung in<br />
Deutschland zeigt sich in der Auszeichnung eines<br />
<strong>Heraeus</strong> Auszubildenden als bester Verfahrensmechaniker<br />
(Nichteisen/Metallumformung) durch den<br />
Deutschen Industrie und Handelskammertag (DIHK)<br />
in Deutschland im Jahr <strong>2011</strong>.<br />
57
58 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
mitarbeiter<br />
risiko- und compliance-Bericht<br />
Wichtig für die gezielte Weiterentwicklung der Kenntnisse<br />
und Fähigkeiten in der Belegschaft sind die über<br />
Jahre hinweg entwickelten und weltweit etablierten Weiterbildungsprogramme,<br />
die mit hoher Teilnehmerzahl<br />
konsequent durchgeführt werden. Personalentwicklungsinstrumente<br />
wie Personalkonferenz, Mitarbeitergespräch<br />
und Mitarbeitermeinungsumfrage werden auf einer einheitlichen<br />
ITPlattform zentral unterstützt und weltweit<br />
umgesetzt.<br />
In der Personaladministration wurden für Deutschland<br />
alle Arbeitsprozesse überarbeitet und standardisiert. Sie<br />
werden künftig im SharedServiceCenter „HRdirekt “<br />
organisiert. Mit der gleichen Arbeitsmethode werden im<br />
Jahr 2012 auch die Personaladministrationsprozesse<br />
in den USA und in China vereinheitlicht und verbessert.<br />
Das für die deutsche Belegschaft mit den Betriebsratsgremien<br />
vereinbarte System einer modernen Gesundheitsförderung<br />
hebt die Gesundheitsaktivitäten über den<br />
gesetzlichen Arbeitsschutz auf ein neues Niveau. Die<br />
Gestaltung gesundheitsfördernder Arbeitssituationen,<br />
die Stärkung von Suchtprävention und intervention<br />
sowie die Unterstützung von Mitarbeitern in sozialen Belangen<br />
sind weiterhin wichtige Bestandteile der Arbeit<br />
des Personalmanagements.
Risiko- und Compliance-Bericht<br />
inteGriertes risiKomanaGementsYstem<br />
<strong>Heraeus</strong> verfügt über ein konzernübergreifendes, in<br />
sämtliche organisatorische Prozesse integriertes Risikomanagementsystem,<br />
mithilfe dessen Risiken frühzeitig<br />
erkannt, standardisiert erfasst, bewertet, gesteuert und<br />
überwacht werden. Damit wird die nachhaltige Sicherung<br />
der Unternehmensexistenz gewährleistet. Ein weiteres<br />
Ziel des Risikomanagementsystems ist die Definition,<br />
Umsetzung und Verfolgung zielführender Maßnahmen<br />
zur wirksamen Bewältigung existenzgefährdender Risiken.<br />
Hier werden die Erkenntnisse aus Risikomanagement,<br />
Jahresabschlussprüfung, Konzernrevision und Compliance<br />
Management gebündelt.<br />
Als Risiken gelten alle Entwicklungen, die sich negativ<br />
auf die künftige Entwicklung der wirtschaftlichen Lage<br />
des Konzerns auswirken können.<br />
risiKoBericht<br />
Risikomanagementprozess<br />
Eine Identifikation der Einzelrisiken erfolgt durch die<br />
operativen Geschäfts und funktional Verantwortlichen<br />
nach zwei Kriterien: Diese sind das Gefährdungspoten <br />
zial sowie schwerwiegende Risiken der Geschäftsbereiche<br />
mit erheblichem Einfluss auf den Unternehmenswert.<br />
Dabei sind nur additive, das heißt sich nicht gegenseitig<br />
ausschließende Risiken und Risiken, die nicht Bestandteil<br />
der Plan bzw. Istzahlen sind, zu berücksichtigen.<br />
Die identifizierten Risiken werden anhand ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit<br />
und der maximalen Schadenshöhe<br />
bewertet und auf Geschäftsbereichs, Gesellschafts,<br />
Teilkonzern und Konzernebene zusammengefasst.<br />
Außerdem wird die relative Schadenshöhe (= maximale<br />
Schadenshöhe multipliziert mit der Eintrittswahrscheinlichkeit)<br />
dem Eigenkapital und den flüssigen Mitteln<br />
gegenübergestellt. Dadurch wird die aktuelle Risikosituation<br />
systematisch und konzerneinheitlich analysiert.<br />
Auf dieser Basis lassen sich konkrete Risikobewältigungsmaßnahmen<br />
ableiten.<br />
Identifizierte, aber nicht mehr bestehende Einzelrisiken<br />
werden aus dem Risikokatalog nur dann gelöscht, wenn<br />
dies durch Umsetzung entsprechender Gegensteuerungsmaßnahmen<br />
belegt und vermerkt ist.<br />
Die Risikoberichterstattung ist vollständig in den standardisierten<br />
ControllingProzess integriert. In einem<br />
halbjährlichen Rhythmus wird der aktuelle Stand der<br />
Risiken und ihrer finanziellen Auswirkungen überprüft.<br />
Die Führungs und Aufsichtsgremien werden regelmäßig<br />
über die aktuelle Risikosituation informiert. Die Effizienz<br />
und Wirksamkeit des Risikomanagementsystems werden<br />
ständig intern überwacht.<br />
identiFizierte KonzernWeite einzeLrisiKen<br />
Strategische Risiken<br />
Zu dieser Risikokategorie gehören bei <strong>Heraeus</strong> insbesondere<br />
Risiken im Zusammenhang mit der Bedrohung von<br />
Kernkompetenzen, kritischen Erfolgsfaktoren und strategischen<br />
Zielen. Der langfristige Erfolg basiert auf den<br />
vom Kunden wahrnehmbaren Wettbewerbsvorteilen des<br />
Unternehmens und dessen Fähigkeiten, auch zukünftig<br />
Wettbewerbsvorteile zu generieren. Durch intensive Forschungs<br />
und Entwicklungsaktivitäten versucht der<br />
Konzern beständig, die Eintrittswahrscheinlichkeit dieser<br />
Risiken zu minimieren.<br />
Marktrisiken<br />
Die Bedrohung von Marktpositionen und Wettbewerbsvorteilen,<br />
ausgeprägte konjunkturelle Nachfrageschwankungen<br />
und die in manchen Geschäftsbereichen starke<br />
59
60 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
risiko- und compliance-Bericht<br />
Abhängigkeit von wenigen Kunden und Lieferanten<br />
könnten die Umsatz und Ergebnisentwicklung nachhaltig<br />
beeinflussen. Weitere Risiken könnten durch eine<br />
potenzielle, mittelfristig auftretende Abschwächung der<br />
volkswirtschaftlichen Lage einzelner Länder, insbesondere<br />
China, auftreten.<br />
Durch die breit differenzierte Produkt und Kundenstruktur<br />
werden die einzelnen Marktrisiken in ihren Auswirkungen<br />
auf den Gesamtkonzern begrenzt. Durch eine<br />
genaue Marktbeobachtung, die Entwicklung von Alternativprodukten,<br />
intensive Kundenbeziehungen, den Aufbau<br />
von weiteren Großkunden und Qualifizierungen von<br />
zusätzlichen Lieferanten für Schlüsselprodukte werden<br />
wichtige Beiträge zur Risikominimierung geleistet.<br />
Trotz der unsicheren Situation an den Finanzmärkten und<br />
der andauernden EuroSchuldenkrise war das Jahr <strong>2011</strong><br />
insgesamt von einer positiven konjunkturellen Entwicklung<br />
geprägt. Eine Verschlechterung der wirtschaftlichen<br />
Situation, bedingt durch Finanzierungsengpässe einzelner<br />
Staaten in der Eurozone, kann jedoch nicht ausgeschlossen<br />
werden. Dies würde zweifelsohne deutliche<br />
Auswirkungen auf die Gewinnerwartungen haben, vor<br />
allem bei den konjunkturell sensiblen Kundenbranchen<br />
Automobil, Stahl und Halbleiter. <strong>Heraeus</strong> könnte aber<br />
weiterhin Gewinnrückgängen mit geeigneten Maßnahmen<br />
begegnen.<br />
Finanzielle Risiken<br />
Der Hauptanteil der identifizierten finanziellen Einzelrisiken<br />
betrifft Bonitäts und Adressausfallrisiken. Diesen<br />
Risiken begegnet <strong>Heraeus</strong> durch ein konsequentes<br />
weltweites Forderungsmanagement, das in der Verantwortung<br />
der einzelnen Geschäftsbereiche liegt. Hierzu<br />
wurden zusätzliche Berichts und <strong>Über</strong>wachungsinstrumente<br />
installiert.<br />
<strong>Heraeus</strong> ist daneben aufgrund seiner internationalen<br />
Tätigkeit verschiedenen finanzwirtschaftlichen Risiken<br />
ausgesetzt. Diese umfassen neben Kredit und Liquiditätsrisiken<br />
vor allem Marktpreisrisiken. Finanzwirtschaftliche<br />
Risiken werden durch eine zentrale TreasuryAbteilung<br />
(Inhouse Bank) laufend überwacht und gesteuert.<br />
Mit dem Auf und Ausbau der zentralen TreasuryAbteilung<br />
des Konzerns wird der durch die Kapitalmarktkrise<br />
angestiegenen Bedeutung dieser Risiken im Konzern<br />
Rechnung getragen. Neben einem regelmäßigen Berichtswesen<br />
werden die Inhouse Bank sowie die Auswirkung<br />
der finanzwirtschaftlichen Risiken auf die <strong>Heraeus</strong> Gruppe<br />
laufend durch das Financial Risk Committee überwacht.<br />
Es setzt sich aus dem Chief Financial Officer, den Bereichsleitern<br />
Konzernfinanzen und Konzernrechnungswesen,<br />
dem <strong>Heraeus</strong> Risk Officer sowie Vertretern der<br />
Geschäftsbereiche zusammen.<br />
Marktpreisrisiken umfassen Währungs, Zins und andere<br />
Preisrisiken. Die maßgeblichen Risikopositionen wer<br />
den in standardisierten Prozessen ermittelt sowie mit<br />
verschiedenen Risikoinstrumenten (Limite, Sicherungsquoten,<br />
ValueatRisk) auf wöchentlicher Basis bewertet<br />
und Maßnahmen eingeleitet (siehe hierzu auch Konzernanhang<br />
– Abschnitt „Finanzielles Risikomanagement“).<br />
Vor allem Währungsrisiken, die durch die internationale<br />
Ausrichtung der einzelnen Konzerngesellschaften entstehen,<br />
werden durch den Einsatz ausgewählter derivativer<br />
Finanzinstrumente gezielt eingeschränkt. Dabei kommen<br />
im Wesentlichen Devisentermingeschäfte sowie Devisenoptionsgeschäfte<br />
zur Anwendung.<br />
Sicherungsentscheidungen werden hierbei unter Beachtung<br />
der aktuellen Finanzrahmenrichtlinie des Konzerns<br />
auf Basis einer rollierenden, währungsdifferenzierten<br />
Planung getroffen. Die wesentlichen Währungsrisiken
entstehen dabei aus Zahlungsströmen in USDollar und<br />
Japanischen Yen.<br />
Für das Jahr 2012 wurden die geplanten Währungspositionen<br />
weitestgehend durch den Abschluss von Währungsderivaten<br />
gesichert. Darüber hinaus wurden bereits<br />
für 2013 erste Sicherungsmaßnahmen umgesetzt.<br />
Analog zu den Währungsrisiken werden Zinsrisiken ausschließlich<br />
zentral gesteuert.<br />
Im Hinblick auf die Steuerung von Liquiditätsrisiken hat<br />
die <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH neben der Begebung einer<br />
EuroAnleihe 2010 auch eine langfristige syndizierte<br />
Kreditlinie zur Finanzierung des <strong>Heraeus</strong> Konzerns abgeschlossen.<br />
Im Rahmen des regelmäßigen Reportings<br />
und des Financial Risk Committee werden Liquiditätsrisiken<br />
regelmäßig simuliert und Stresstests unterworfen.<br />
Die Einhaltung der für das aktuelle Rating notwendigen<br />
Parameter wird fortwährend überwacht. Eine Verschlechterung<br />
ist nicht zu erwarten.<br />
Operative Risiken<br />
Das breite Geschäftsportfolio des Konzerns birgt allgemeine<br />
Risiken der Beherrschung der technischen und<br />
kaufmännischen Prozesse. Das starke Wachstum der<br />
letzten Jahre, die Gründung neuer Standorte sowie zahlreiche<br />
Akquisitionen führten zu einer in weiten Teilen<br />
heterogenen ITLandschaft. Die daraus entstandenen<br />
Risiken werden in den nächsten Jahren durch fortschreitende<br />
Standardisierung und die Einführung professioneller<br />
ITSysteme auf den unternehmerisch unvermeidlichen<br />
Umfang begrenzt. Im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> wurden<br />
hierzu verstärkt Projekte zur Modernisierung und Harmonisierung<br />
von Strukturen und Prozessen auf den Weg<br />
gebracht. Das Ende des Jahres gestartete Programm<br />
„Magellan“ befasst sich mit der umfassenden Harmonisierung<br />
unserer weltweiten Geschäftsprozesse auf Basis<br />
einer dann einheitlichen ITPlattform. Die mehrjährige<br />
Laufzeit und der geplante Ressourceneinsatz machen das<br />
Programm zum umfangreichsten Projekt innerhalb der<br />
laufenden Veränderungsprozesse.<br />
Trotzdem können Risiken hinsichtlich Qualitätsmängeln<br />
aus der Fertigungs und Auftragsausführung, dem Ausfall<br />
von Schlüsselpersonen und der Gefährdung der Datensicherheit<br />
nicht vollkommen ausgeschlossen werden.<br />
Diesen Gefahren wird durch die permanente Fortentwicklung<br />
der Qualitätsmanagementsysteme, durch ein<br />
extensives Weiterbildungsprogramm für die Mitarbeiter<br />
sowie durch die weltweite Implementierung von aktuellen<br />
und zuverlässigen ITSicherheitsprogrammen begegnet.<br />
Rechtliche Risiken<br />
Trotz sorgfältiger Prüfung der Patentlage kann es zu Verletzungen<br />
von gewerblichen Schutzrechten und anderen<br />
geistigen Eigentumsrechten kommen. Dies führt gelegentlich<br />
zu langwierigen und kostspieligen Prozessen. Es ist<br />
daher für die Zukunft nicht auszuschließen, dass <strong>Heraeus</strong><br />
sich mit Behauptungen bzw. Vorwürfen von Schutzrechtsverletzungen<br />
konfrontiert sieht und auseinandersetzen<br />
muss. Sofern sich Risiken aus Rechtsstreitigkeiten<br />
wegen möglicher Patentverletzungen konkretisieren,<br />
sind diese im Konzernabschluss berücksichtigt.<br />
Mögliche Rechts oder Gesetzesverletzungen werden<br />
durch das ComplianceManagementSystem begrenzt.<br />
Ebenfalls wird das schon durch umfangreiche Sicherheitsstandards<br />
minimierte Risiko von Diebstählen in den<br />
sensiblen Edelmetallbereichen durch fortwährende Verbesserung<br />
der Sicherheitsmaßnahmen im Rahmen weltweiter<br />
Standards und Kontrollmechanismen herabgesetzt.<br />
61
62 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
risiko- und compliance-Bericht<br />
Aufgrund der umfangreichen Aktivitäten weltweit und<br />
der damit verbundenen unterschiedlichen gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen lassen sich insbesondere Zoll<br />
und Steuerrisiken nicht vollständig ausschließen. Diesen<br />
wird durch entsprechende Rückstellungen bzw. präven<br />
tiv durch einen personellen Ausbau der entsprechenden<br />
zentralen Konzernfunktionen Rechnung getragen.<br />
Umfeldrisiken<br />
Neben den beschriebenen Risiken bestehen weitere Einflüsse,<br />
die sich einer konkreten Einflussnahme entziehen<br />
und damit nur schwer beherrschbar sind. Darunter versteht<br />
<strong>Heraeus</strong> in erster Linie die Risiken höherer Gewalt<br />
(unvorhersehbare Naturkatastrophen, Epidemien) und<br />
die Risiken, die durch länderspezifische, soziokulturelle<br />
und politische Entwicklungen verursacht werden. Reputationsrisiken,<br />
bei denen ein direkter oder indirekter Verlust<br />
aus einer Ansehensverringerung des Unternehmens<br />
erwächst, zählen ebenso zu diesen Umfeldfaktoren.<br />
Edelmetallhandelsrisiken<br />
Für den Bereich des Edelmetallhandels gelten die entsprechenden<br />
Richtlinien der jeweiligen <strong>Heraeus</strong> Metallhandelsgesellschaften<br />
an den Standorten Hanau, New<br />
York, Hongkong und Schanghai. Die Handelsgesellschaften<br />
dürfen Edelmetalltransaktionen grundsätzlich nur<br />
auf Basis eines physischen Kundengrundgeschäfts durchführen.<br />
Positionen dürfen nur in eng begrenzten und<br />
laufend überwachten Risikolimits auf Tagesbasis aufgebaut<br />
und gehalten werden. Sämtliche Transaktionen<br />
werden in einem elektronischen Handelssystem erfasst<br />
und laufend überwacht. Zur Absicherung gegen Preisrisiken<br />
werden die im Markt gängigen Sicherungsinstrumente<br />
eingesetzt. Dazu zählen Spot und Termingeschäfte,<br />
Leihen und sogenannte CashandCarryTransaktionen.<br />
Die tägliche Kontrolle der Einhaltung der vorgegebenen<br />
Risikolimits und Grenzwerte obliegt Mitarbeitern, die<br />
dem Handel nicht weisungsgebunden sind, wodurch das<br />
Prinzip der funktionalen Trennung gewahrt wird.<br />
Sonstige Risiken<br />
Den Risiken aus der Verantwortung für den Umweltschutz<br />
und die Arbeitssicherheit, durch den Ausfall der<br />
IT sowie aus dem Gefährdungs potenzial aller anderen<br />
internen Dienstleistungsaufgaben ist durch Vorsorgemaßnahmen<br />
ausreichend Rechnung getragen. Die Wahrscheinlichkeit<br />
eines Risikoeintritts in diesen Bereichen<br />
ist deshalb auf ein Mindestmaß begrenzt, so dass substanzielle<br />
Belastungen für den Konzern weitgehend auszuschließen<br />
sind.<br />
risiKen einzeLner GeschÄFtsBereiche<br />
Edelmetalle<br />
Mit den führenden Edelmetallproduzenten in allen Re gionen<br />
bestehen langfristige Lieferverträge, die regelmäßig<br />
an die Entwicklung der Markt und Bedarfssituation<br />
angepasst werden. Die hohe Nachfrage nach einigen<br />
Industriemetallen könnte zu einer Verknappung und somit<br />
zu einem Versorgungsengpass führen. Deswegen<br />
werden neben Primärmetallen in erheblichem Umfang<br />
Edelmetalle von Kunden beigestellt. <strong>Heraeus</strong> kann zudem<br />
weiterhin auf Feinmetall (reines Edelmetall) aus der<br />
Ausbringung von Scheidepartien und verbrauchten Produkten<br />
zurückgreifen, das erneut in den Edelmetallkreislauf<br />
einfließt. Damit sind die Beschaffungsrisiken trotz<br />
teilweise schwankender Produktionsmengen einiger Minen<br />
weitestgehend reduziert.
Den hohen Partnerausfallrisiken bei Leih und Sicherungsgeschäften<br />
wird durch zusätzliche <strong>Über</strong>wachungsmaßnahmen<br />
und Risikovorsorge Rechnung getragen.<br />
Steigenden Edelmetallpreisen wird mit zeitnahen Sicherungsgeschäften<br />
begegnet.<br />
Die Edelmetallsicherungssysteme sind in ein Daten<br />
und <strong>Über</strong>wachungsleitnetz integriert, das auch die ITgestützte<br />
Nachverfolgung der Effizienz der jeweils eingesetzten<br />
Produktionsverfahren ermöglicht und wichtige<br />
Hinweise für deren Optimierung liefert. Trotz dieser umfassenden<br />
Maßnahmen sind Risiken aus dem physischen<br />
Verlust von Edelmetallen jedoch nicht völlig auszuschließen.<br />
Materialien und Technologien<br />
Die breite Ausrichtung auf Schlüsselmärkte begünstigte<br />
das profitable Wachstum des Bereichs. Bedeutsam war<br />
hierbei nach wie vor die Nutzung von Synergien und des<br />
EdelmetallKnowhows. Es bestehen allgemeine Risiken<br />
durch die Abhängigkeit von der Automobil, der Halbleiter,<br />
der Licht und der Festplattenindustrie.<br />
Weiterhin bedeutsam für das Produktgeschäft ist die<br />
Abhängigkeit bzw. die Verfügbarkeit von Rohstoffen,<br />
insbesondere bei Produkten für die Elektronikindustrie.<br />
Diesem Risiko wird mit dem Abschluss langfristiger<br />
Lieferverträge u. a. mit Minen sowie mit der Qualifizierung<br />
alternativer Vormateriallieferanten begegnet.<br />
Für die gesamte Zulieferindustrie im Automobilbereich<br />
be steht das Risiko einer Rückrufaktion. Diesem Risiko<br />
wird mit einem entsprechenden Qualitätsmanagementsystem,<br />
Lieferantenqualifikationen und einer Produkthaftpflichtversicherung<br />
Rechnung getragen.<br />
Sensoren<br />
Das Geschäft mit Sensoren für die Stahlindustrie wächst<br />
weiter stetig. Die Stahlproduktion erreichte <strong>2011</strong> erneut<br />
ein weltweites Rekordniveau. Eine Verschlechterung der<br />
wirtschaftlichen Gesamtsituation könnte einen signifikanten<br />
Einbruch der Nachfrage aus der Stahlproduktion –<br />
insbesondere in Asien – zur Folge haben. Bereits in der<br />
Vergangenheit implementierte Restrukturierungsmaßnahmen<br />
ermöglichen dem Geschäftsbereich eine schnelle<br />
und flexible Reaktion auf Nachfragerückgänge, ohne dabei<br />
jedoch zukünftiges Wachstum zu gefährden.<br />
Dentalprodukte<br />
Der Nachfragerückgang in bestimmten Indikationsbereichen<br />
infolge der Reformen im Gesundheitswesen hat<br />
sich fortgesetzt. Davon waren insbesondere die Edelmetalllegierungen<br />
auf dem weltweiten Dentalmarkt betroffen.<br />
Es wird davon ausgegangen, dass sich die Entwicklung<br />
nachhaltig fortsetzt. Die Anpassung der strategischen<br />
und organisatorischen Ausrichtung wurde eingeleitet,<br />
um eine angemessene und dauerhafte Ertragssicherung<br />
zu gewährleisten. Der Bereich industriell<br />
gefertigter Zahnkronen und brückengerüste entwickelte<br />
sich hingegen überaus erfolgreich.<br />
Im Rahmen der weiteren Entwicklung industriell gefertigten<br />
Zahnersatzes sind aus diesen Entwicklungen<br />
resultierende Risiken möglich, die Erfolgsaussichten verzögern<br />
könnten. Sie werden jedoch auf den Geschäftsbereich<br />
keine substanziellen Auswirkungen haben.<br />
63
64 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
risiko- und compliance-Bericht<br />
Biomaterialien und Medizinprodukte<br />
Trotz des gestiegenen Preisdrucks auf dem Markt setzte<br />
der Bereich das Wachstum fort und steigerte den Umsatz.<br />
Dazu trugen im Wesentlichen das Schulungsangebot<br />
für kontinuierliche fachliche Weiterqualifizierungen, der<br />
Ausbau des Vertriebsnetzes sowie die demografische<br />
Entwicklung in den Zielmärkten bei.<br />
Im Markt für Medizinprodukte ist eine einwandfreie und<br />
verlässliche Lieferung der verwendeten Materialien und<br />
Vorprodukte sehr wichtig. Dies wird durch Qualitätskontrollen,<br />
vertragliche Regelungen und das Vorhalten von<br />
Sicherheitsbeständen gewährleistet. Ständige Weiterentwicklungen<br />
und Innovationen ermöglichen es ebenso,<br />
sich einer veränderten Kundennachfrage schnell anzupassen<br />
und in einigen Bereichen sogar voranzuschreiten.<br />
Quarzglas<br />
Die Aktivität in verschiedenen Branchen wurde, insbesondere<br />
bedingt durch die Telekommunikationsindustrie,<br />
in diesem Geschäftsjahr weiter leicht ausgebaut. Zudem<br />
reduziert die flexible Kostenstruktur weiter die Abhängigkeit<br />
von wirtschaftlichen Schwankungen einzelner Branchen,<br />
vor allem von der zyklisch geprägten Halbleiterindustrie.<br />
Der wechselhafte Geschäftsverlauf in der Solarund<br />
Halbleiterindustrie könnte künftig dennoch zu temporären<br />
Belastungen führen.<br />
Speziallichtquellen<br />
Durch die organisatorische Zusammenführung von Aktivitäten<br />
und Restrukturierung von Fertigungsstandorten<br />
konnten sinnvolle Synergie und Skaleneffekte erzielt<br />
werden, die zu einer weiteren Risikominimierung führen.<br />
Der konsequente Ausbau und die systematische Neuerschließung<br />
von Anwendungsfeldern für produktives Licht<br />
verbreitert die Geschäftsbasis und reduziert die Abhängigkeit<br />
von einzelnen Marktsegmenten.<br />
Der Anteil von LaserAnregungsLampen wurde reduziert,<br />
bei gleichzeitiger Geschäftserweiterung in alternative<br />
Anwendungen für kontinuierliche Lichtbogen und Blitz<br />
Lampen. Dadurch verringerte sich das mittelfristige<br />
Substitutionsrisiko durch Laserdioden.<br />
Die weiterhin schwierige und sich künftig möglicherweise<br />
noch verschärfende Situation im Hinblick auf die Rekrutierung<br />
von hoch qualifiziertem Personal für innovative<br />
NischenTechnologiesegmente könnte Wachstumsbestrebungen<br />
dämpfen.<br />
GanzheitLiche BeurteiLunG aLLer risiKen<br />
Mit den installierten Systemen zur Risikomessung und<br />
Risikobegrenzung trägt <strong>Heraeus</strong> auch den Anforderungen<br />
zur Risikofrüherkennung bei der Wahrnehmung<br />
unternehmerischer Chancen und Herausforderungen<br />
Rechnung. Gegenwärtig lassen sich keine bestandsgefährdenden<br />
Auswirkungen auf die Vermögens, Finanzund<br />
Ertragslage erkennen.<br />
comPLiance-Bericht<br />
Seit der Einführung eines weltweit gültigen Verhaltenskodex<br />
im <strong>Heraeus</strong> Konzern im Jahr 2007 ist das <strong>Heraeus</strong><br />
ComplianceSystem inhaltlich und strukturell stetig fortentwickelt<br />
worden. Um dieser Weiterentwicklung Rechnung<br />
zu tragen, wurden der Verhaltenskodex und die<br />
dazugehörigen Richtlinien im Jahr 2010 vollständig überarbeitet.<br />
Die bestehenden Richtlinien des Verhaltenskodex<br />
wurden zusätzlich durch eine neue Richtlinie, die<br />
<strong>Heraeus</strong> Sourcing Policy, die Regelungen zur Auswahl<br />
und <strong>Über</strong>wachung von Lieferanten enthält, ergänzt.
Mit den Regelungen der Sourcing Policy soll sichergestellt<br />
werden, dass <strong>Heraeus</strong> nicht mit zweifelhaften Lieferanten<br />
zusammenarbeitet bzw. Rohstoffe nicht aus<br />
zweifelhaften Lieferquellen bezieht. Die Sourcing Policy<br />
enthält Vorschriften, die für jeden Beschaffungsvorgang<br />
zu beachten sind, Sondervorschriften für die Beschaffung<br />
von Risikoprodukten, z. B. Tantal, Molybdän oder<br />
Kobalt, sowie die bereits im Edelmetallhandel praktizierten<br />
strengen Regelungen für die <strong>Über</strong>wachung der<br />
Geschäftspartner und der Geschäftsvorgänge. Zur Umsetzung<br />
der Sourcing Policy wurden im Jahr <strong>2011</strong> der<br />
Code of Conduct für Edelmetalllieferanten sowie eine<br />
Verfahrensanweisung zur Auditierung von Minen eingeführt.<br />
Zur Verknüpfung des Compliance Managements mit<br />
dem Risikomanagement, der Konzernrevision sowie der<br />
Abschlussprüfung besteht ein Compliance Board, das<br />
zweimal jährlich zusammentritt. Im Compliance Board<br />
sind die Konzernleitung, der Leiter Konzernrevision, der<br />
<strong>Heraeus</strong> Compliance Officer, der <strong>Heraeus</strong> Risk Officer,<br />
der Tax Manager International sowie der Abschlussprüfer<br />
vertreten. Im Compliance Board werden Informationen<br />
zu Konzernrisiken ausgetauscht und entsprechende<br />
Maßnahmen diskutiert.<br />
Der <strong>Heraeus</strong> Compliance Officer berichtet an den CEO.<br />
Hierzu fasst er die Berichte der Compliance Officers<br />
der einzelnen Geschäftsbereiche, an die wiederum die<br />
Compliance Officer der Tochtergesellschaften berichten,<br />
zusammen. Er stellt wichtige einzelne Ereignisse dar<br />
und berichtet über die Fortentwicklung des Compliance<br />
Managements bei <strong>Heraeus</strong>. Darüber hinaus findet ein<br />
regelmäßiger Austausch zu ComplianceThemen zwischen<br />
dem <strong>Heraeus</strong> Compliance Officer und den Compliance<br />
Officers der Geschäftsbereiche statt.<br />
Die Konzernrevision wird nicht nur im Rahmen des<br />
Compliance Board über ComplianceRisiken unterrichtet,<br />
sondern hat in ihren Prüfungskatalog ausdrücklich Compliancerelevante<br />
Fragestellungen aufgenommen und unterrichtet<br />
über ihre Feststellungen sowohl die Konzernleitung<br />
als auch den <strong>Heraeus</strong> Compliance Officer. Seit<br />
2009 wird auf Gesellschaftsebene jährlich eine Umfrage<br />
bezüglich der Einführung und Imple mentierung<br />
der ComplianceRichtlinien durchgeführt.<br />
Auf Basis aller gesammelten Kenntnisse unterrichtet die<br />
Konzernleitung den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates<br />
über die Entwicklung des Compliance Managements<br />
sowie über wichtige Einzelereignisse.<br />
65
66 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
nachtrags- und Prognosebericht<br />
Nachtrags- und Prognosebericht<br />
nachtraGsBericht<br />
Zum 31. Januar 2012 hat der Geschäftsbereich Edelmetalle<br />
die Geschäfte des Unternehmens Daychem<br />
Laboratories, Inc., USA, übernommen. Mit dem Asset<br />
Deal erweitert <strong>Heraeus</strong> sein Produktportfolio im Bereich<br />
organischer Spe zialchemikalien für die Halbleiter und<br />
Displayindustrie. Der Geschäftsbereich Dentalprodukte<br />
hat zum 1. März 2012 die Biomain AB, Schweden,<br />
übernommen. Mit dem Share Deal stärkt <strong>Heraeus</strong> seine<br />
Marktpräsenz in Nordeuropa und erweitert sein Patentund<br />
Produktportfolio in der digitalen Implantatprothetik.<br />
ProGnoseBericht<br />
Das Rekordgeschäftsjahr <strong>2011</strong> und die zum Jahresbeginn<br />
erkennbare Nachfrage in allen wichtigen Wirtschaftsregionen<br />
und Märkten stimmen im Hinblick auf das kommende<br />
Jahr insgesamt vorsichtig optimistisch. <strong>Heraeus</strong><br />
erwartet für die nächsten Monate eine Fortsetzung des<br />
positiven Geschäftsverlaufs bei jedoch abnehmenden<br />
Wachstumsraten im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Das Umsatzniveau vieler Geschäftsbereiche von <strong>Heraeus</strong><br />
ist in erheblichem Umfang durch die Preisentwicklung<br />
an den Edelmetallmärkten beeinflusst. Eine gestiegene<br />
Preisvolatilität im Edelmetallhandel sowie die unsichere<br />
wirtschaftliche Gesamtsituation im europäischen Raum<br />
machen eine präzise Umsatzprognose für die kommenden<br />
Jahre extrem schwierig. Langfristig rechnet <strong>Heraeus</strong><br />
trotzdem mit einer weiterhin positiven Entwicklung, die<br />
insbesondere auf der Fähigkeit fußt, in attraktiven Märkten<br />
mit Innovationen organisch profitabel zu wachsen.<br />
Darüber hinaus werden auch zukünftig gezielte Akquisitionen<br />
zur Ergänzung des bestehenden Produktportfolios<br />
und damit zum Erfolg von <strong>Heraeus</strong> beitragen.<br />
Für das Jahr 2012 schätzen wir die gesamtkonjunkturelle<br />
Entwicklung im Vergleich zu <strong>2011</strong> als stagnierend<br />
bis leicht rückläufig ein. Insbesondere als Folge der<br />
Staatsschuldenkrise könnte die europäische Wirtschaft<br />
in eine Rezession rutschen. Auch die potenziell verminderten<br />
Wachstumsraten der Schwellenländer, insbesondere<br />
in China, könnten sich negativ auf die Umsatzentwicklung<br />
in einzelnen Märkten auswirken. Die Konjunk<br />
turentwicklung könnte auch durch erneute Spannungen<br />
an den Finanzmärkten und deutliche Preissteigerungen<br />
bei wichtigen Rohstoffen negativ beeinträchtigt<br />
werden. Insgesamt wird trotzdem ein sehr moderates<br />
positives Wirtschaftswachstum erwartet. Trotz der potenziellen<br />
Gefahren für die konjunkturelle Entwicklung,<br />
rechnet <strong>Heraeus</strong> mit einem weiteren, wenn auch geringeren<br />
Anstieg von Produktumsatz und Ergebnis im Jahr<br />
2012. Die oben genannten Risiken könnten die überwiegend<br />
positive Einschätzung allerdings negativ beeinflussen.<br />
Für das Jahr 2013 gehen wir derzeit von einem weiteren<br />
Anstieg von Produktumsatz und Ergebnis aus. Voraussetzung<br />
hierfür ist, dass sich die Staatsschuldenkrise in<br />
Europa nicht weiter verschärft und die konjunkturelle<br />
Entwicklung in Europa nicht in einer Rezession endet.<br />
Ebenso würde ein vermindertes Wirtschaftswachstum<br />
in Asien die Erwartungen negativ beeinflussen.
In den kommenden Jahren hält <strong>Heraeus</strong> an den Grundsätzen<br />
zur Sicherung einer soliden mittel und langfristigen<br />
Finanzierung unverändert fest. Die für die planmäßige<br />
Tilgung von Schuldscheindarlehen in den Jahren<br />
2012 (50 Mio. €) und 2013 (100 Mio. €) notwendigen<br />
Mittelabflüsse können aus den derzeitigen Finanz mittelbe<br />
ständen gedeckt werden. Darüber hinaus stehen weiterhin<br />
langfristig zugesagte Kreditlinien zur Finanzierung<br />
zur Verfügung.<br />
Die weiterhin stabile Liquiditätslage mit einer hohen<br />
Eigenkapitalquote sowie die mittel und langfristig gesicherte<br />
Finanzierung bieten <strong>Heraeus</strong> auch für die Folgejahre<br />
die Basis für ein weiterhin profitables Wachstum.<br />
edeLmetaLLe<br />
Für das Jahr 2012 erwartet der Geschäftsbereich Edelmetalle<br />
eine Fortsetzung der Nachfrage nach edelmetallhaltigen<br />
Produkten, allerdings stellen die momentanen<br />
Rahmenbedingungen eine erneute Erzielung weiterer<br />
Bestmarken in Frage.<br />
Bei allen Geschäften des Geschäftsbereichs Edelmetalle<br />
werden positive Ergebnisse erwartet. Insbesondere in<br />
den Abnehmerindustrien der Dickfilmmaterialien, aber<br />
auch im Katalysatorengeschäft rechnet der Bereich mit<br />
weiteren Zuwächsen.<br />
Die Region Asien gewinnt dabei weiter an Bedeutung<br />
und steht nahezu flächendeckend im Fokus der Aktivitäten.<br />
So bilden Elektronikanwendungen in Asien sowie<br />
industrielle Edelmetallanwendungen speziell in China die<br />
Basis für zusätzliches Wachstum in den kommenden<br />
beiden Jahren.<br />
Der Handel mit Edelmetallen ist teils spürbar beeinflusst<br />
durch die Auswirkung der Staatsschuldenkrise, die <strong>2011</strong><br />
u. a. zu höheren Verkäufen von Edelmetallen für Investmentzwecke<br />
führte. Das volatile wirtschaftliche Umfeld<br />
kann gegebenenfalls zu einem temporären Rückgang<br />
des Bedarfs im industriellen Umfeld führen, während auf<br />
der anderen Seite Investoren weiterhin an Edelmetallen,<br />
insbesondere an Gold, interessiert bleiben dürften.<br />
Insgesamt blickt der Geschäftsbereich Edelmetalle vorsichtig<br />
optimistisch in die Zukunft, wobei Wachstum<br />
insbesondere in Asien und Schwellenländern erwartet<br />
wird. Für die Jahre 2012 und 2013 wird ein Ergebnis<br />
auf dem Niveau des Vorjahres erwartet. Bei Photovoltaik<br />
ist aufgrund der momentanen Marktunsicherheit, der<br />
hohen Abhängigkeit der Nachfrageentwicklung von staatlichen<br />
Förderprogrammen, der angesichts neuer Technologie<br />
trends bewusst erhöhten Forschungsaktivitäten<br />
und des stark gestiegenen Preisdrucks mit einem Rückgang<br />
des Ergebnisses zu rechnen.<br />
materiaLien und technoLoGien<br />
Bei der Verarbeitung von Edel und Platingruppenmetallen<br />
sowie Sondermetallen nimmt der Geschäftsbereich<br />
Materialien und Technologien eine führende Rolle ein. Die<br />
hochwertigen Produkte finden sich in den Bereichen<br />
Gesundheit, Umwelt, Energie, Mobilität und Kommunikation<br />
wieder.<br />
67
68 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
nachtrags- und Prognosebericht<br />
Eine hohe Bedeutung für den Absatz dieser Produkte<br />
kommt hierbei den Lieferanten von Automobilelektronik<br />
sowie Elektronikproduktionen für Anwendungen in der<br />
Kommunikations und Unterhaltungselektronik zu. Im<br />
ersten Halbjahr <strong>2011</strong> setzte der Bereich den seit 2010<br />
begonnenen Wachstumspfad in den Schlüsselindustrien<br />
fort. Im zweiten Halbjahr <strong>2011</strong> schwächte sich die Nachfrage,<br />
insbesondere in der Halbleiterindustrie, ab, während<br />
sich die Automobilindustrie weiterhin positiv entwickelte.<br />
Die Indikatoren deuten für die ersten zwei<br />
Quartale des Jahres 2012 auf eine leichte Eintrübung<br />
der Konjunktur erwartungen, besonders für die Halbleiterindustrie,<br />
hin. Für das dritte und vierte Quartal 2012<br />
wird jedoch mit einer Rückkehr auf den Wachstumspfad<br />
gerechnet, der sich 2013 fortsetzen soll. Zudem wird die<br />
positive Entwicklung der Automobilindustrie voraussichtlich<br />
über die Jahre 2012 und 2013 anhalten, so dass<br />
der Bedarf an Elektronikteilen und steuerungen für Fahrzeuge<br />
der Mittel und Oberklasse weiter steigen wird.<br />
Ebenso nimmt der Anteil an Automobilelektronik in Fahrzeugen<br />
der Unterklasse stetig zu.<br />
Auch wird die Region Asien – trotz der gedämpften Erwartungen<br />
für die Halbleiterindustrie – für den Geschäftsbereich<br />
Materialien und Technologien zunehmend an<br />
Bedeutung gewinnen.<br />
Vor dem Hintergrund einer verhaltenen Geschäftsentwicklung<br />
in zahlreichen Märkten und eines Rückgangs in<br />
der Halbleiterindustrie stellt sich das Wachstum in der<br />
Automobilindustrie besonders stabil dar. Daher rechnet<br />
der Bereich für 2012 mit einem Ergebnis auf dem Niveau<br />
des Vorjahres und für die Folgejahre mit Ergebnissteigerungen.<br />
sensoren<br />
Die globale Nachfrage nach Kapitalgütern und die verstärkten<br />
Mobilitätsanforderungen führten aus verschiedenen<br />
Gründen zu einem Anstieg der Nachfrage nach<br />
Stahlprodukten, vor allem in China. Der Geschäftsbereich<br />
Sensoren erwartet daher, dass der Stahlmarkt in den<br />
nächsten Jahren auf einem moderaten Niveau weiterwächst.<br />
Die europäische Schuldenkrise und die Turbulenzen an<br />
den globalen Finanzmärkten könnten jedoch zu steigender<br />
Unsicherheit und zu regionalen Varianzen bei der<br />
wirtschaftlichen Entwicklung führen. Durch seine globale<br />
Marktführerschaft ist der Geschäftsbereich insgesamt<br />
in vielen Bereichen des Sensorengeschäfts extrem<br />
gut aufgestellt, um am erwarteten Wachstum zu partizipieren.<br />
Zusammengefasst erwartet der Geschäftsbereich<br />
Sensoren für die Jahre 2012 und 2013 Umsätze auf<br />
dem guten Niveau von <strong>2011</strong>.<br />
Die Forschungs und Entwicklungsaktivitäten werden in<br />
den nächsten Jahren zu der Markteinführung verschiedener<br />
innovativer Produkte führen, die zu einer Festigung<br />
der Marktposition beitragen.<br />
dentaLProduKte<br />
Der Markt für Dentalprodukte für Zahnärzte und Zahntechniker<br />
wird aufgrund der demografischen Entwicklung,<br />
gesteigerter Ansprüche an Funktion und Ästhetik<br />
sowie Innovationen bei Behandlungsmethoden und Produkten<br />
in den kommenden zwei Jahren weiter wachsen.<br />
Mit einem strategischen Fokus auf restaurative Zahnheilkunde,<br />
digitale Prothetik, insbesondere mit hochwertigen<br />
Implantaten, und industriell gefertigtem Zahnersatz
wird der Geschäftsbereich Dentalprodukte diese Wachstumschancen<br />
nutzen. Allerdings wirken sich die fortschreitende<br />
Substitution von Edelmetallen für die Prothetik<br />
durch industriell gefertigte Lösungen aus Keramik<br />
und Nichtedelmetall sowie die Verdrängung klassischer<br />
Materialien und Technologien durch digitale Lösungen<br />
auch zukünftig ergebnisbelastend aus.<br />
Trotz steigenden Preisdrucks erwartet der Bereich von<br />
einem neuen Pharmaprodukt für dentale Anwendungen<br />
positive Impulse bei Umsatz und Ergebnis. Durch Stärkung<br />
der Vertriebsstruktur vor allem in den USA und die<br />
Internationalisierung mancher Produktgruppen geht der<br />
Bereich von einer positiven Umsatzentwicklung in den<br />
nächsten Jahren aus. Insgesamt erwartet der Geschäftsbereich<br />
für die Jahre 2012 und 2013 Produktumsätze<br />
auf dem Niveau des Jahres <strong>2011</strong>.<br />
BiomateriaLien und medizinProduKte<br />
Der weltweite Markt für Knochenzemente und Biomaterialien<br />
für die Orthopädie und Traumatologie wird aufgrund<br />
der demografischen Entwicklung, des gesteigerten<br />
Anspruchs an Lebensqualität und Mobilität sowie des<br />
medizinischen Fortschritts und der Produktinnovationen<br />
weiter wachsen. Diese Wachstumschancen wird der Geschäftsbereich<br />
Biomaterialien und Medizinprodukte aufgrund<br />
seines attraktiven Produktportfolios sowie seines<br />
umfangreichen, qualitativ hochwertigen Schulungsangebots<br />
und der leistungsfähigen Vertriebsstrukturen nutzen<br />
können.<br />
Der Bereich beabsichtigt, mit dem bestehenden Portfolio<br />
in den nächsten beiden Jahren seine Marktposition<br />
in Ländern zu stärken, in denen der eigene Marktanteil<br />
noch relativ gering ausfällt. Darüber hinaus sollen in Europa<br />
und Australien mit innovativen Produkten weitere<br />
Marktsegmente hinzugewonnen werden. Dazu gehören<br />
neue Produkte in den Bereichen Primär und Revisionsendoprothetik,<br />
Knochenersatzmaterialien sowie Infektionsprophylaxe<br />
in der Knochenchirurgie. Für die Jahre 2012<br />
und 2013 rechnet der Geschäftsbereich mit einer Fortsetzung<br />
des Umsatzwachstums.<br />
QuarzGLas<br />
Der Geschäftsbereich Quarzglas profitierte vor allem im<br />
ersten Halbjahr von der starken Nachfrage in den Telekommunikations,<br />
Halbleiter, Solar und Photovoltaikindustrien.<br />
Auch für die folgenden Geschäftsjahre erwartet<br />
der Bereich eine positive Geschäftsentwicklung. Die<br />
Aussichten für die Mikrolithografie im Jahr 2012 liegen<br />
leicht unter dem außerordentlichen Erfolg des abgelaufenen<br />
Geschäftsjahrs. Hier profitierte der Bereich von den<br />
temporären Schwierigkeiten seiner Wettbewerber. Die<br />
Unabhängigkeit von Lieferanten, einzelnen Branchen und<br />
Kunden wird weiter ausgebaut. Eine verbesserte Zusammenarbeit<br />
mit Schlüsselkunden soll die gute Marktposition<br />
des Geschäftsbereichs weiter festigen. Von den<br />
kontinuierlichen Prozessverbesserungen, vor allem in der<br />
Solar und Halbleiterindustrie, werden auch weiterhin<br />
Kosteneinsparungen erwartet. In allen Branchen sind die<br />
Auswirkungen der unsicheren Konjunkturentwicklung<br />
und deren weiterer Verlauf noch nicht abschätzbar. Insgesamt<br />
rechnet der Bereich für die Jahre 2012 und<br />
2013 mit einer wechselhaften, jedoch insgesamt positiven<br />
Umsatzentwicklung.<br />
69
70 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
nachtrags- und Prognosebericht<br />
aufstellung des anteilsbesitzes<br />
sPeziaLLichtQueLLen<br />
Wie bedeutsam eine kontinuierliche Erschließung neuer<br />
Anwendungsgebiete ist, hat nicht zuletzt die wechselhafte<br />
Entwicklung der PhotovoltaikBranche in den vergangenen<br />
Jahren deutlich gemacht. Um Abhängigkeiten<br />
von einzelnen Wirtschaftszweigen weitestmöglich zu<br />
reduzieren, wird der Geschäftsbereich Speziallichtquellen<br />
auch künftig seine Wachstumsstrategie diesbezüglich<br />
konsequent fortsetzen. Daneben unterstützt die verstärkte<br />
Ausrichtung als Lösungsanbieter für produktives<br />
Licht die weitere positive Entwicklung. Neben dem Ausbau<br />
des Netzwerkes von Anwendungszentren für kundenspezifische<br />
Analysen und Versuche sowie dem Angebot<br />
spezifischer ConsultingDienstleistungen baut der<br />
Bereich dazu das Modul und Systemgeschäft weiter aus.<br />
Die Erschließung neuer Märkte steht gleichermaßen im<br />
Fokus. Folglich strebt der Geschäftsbereich Speziallichtquellen<br />
ein weiteres stabiles Wachstum bei Umsatz und<br />
Ergebnis auf hohem Niveau an. Die Prognose wird jedoch<br />
durch deutlich spürbare Unsicherheit in den Absatzmärkten<br />
als Folge der globalen Finanzkrise beeinträchtigt.<br />
Insgesamt erwartet der Geschäftsbereich für die Jahre<br />
2012 und 2013 eine Umsatz und Ergebnisentwicklung<br />
auf dem Niveau des Vorjahres.
aufstellung des anteilsbesitzes<br />
des <strong>Heraeus</strong> Konzerns, Hanau, zum 31. Dezember <strong>2011</strong><br />
name der GeseLLschaFt sitz Land anteiL am K aPitaL in %<br />
1. In den Konzernabschluss einbezogene Tochterunternehmen<br />
Inland<br />
<strong>Heraeus</strong> Beteiligungsverwaltungsgesellschaft mbH Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite Verwaltungsgesellschaft mbH Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Energieversorgungsgesellschaft mbH Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Finance GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Holding GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> infosystems GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Instruments Administration and Management GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Kulzer GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Kulzer International GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Kulzer Liegenschaften GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Liegenschafts und Facility<br />
Management GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Liegenschafts und Facility III<br />
Management GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Liegenschafts und Facility<br />
Management Verwaltungsgesellschaft mbH Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Materials Technology GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Materials Technology Verwaltungs GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Medical GmbH Wehrheim Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Metallhandelsgesellschaft mbH Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Noblelight GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Noblelight Liegenschaften GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Precious Metals GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Precious Metals Verwaltungs GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Quarzglas GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Quarzglas International GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Quarzglas Verwaltungsgesellschaft mbH Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Sensor Technology GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />
Scientific Glass GmbH Usingen Deutschland 100,00<br />
W. C. <strong>Heraeus</strong> International GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />
71
72 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
aufstellung des anteilsbesitzes<br />
name der GeseLLschaFt sitz Land anteiL am K aPitaL in %<br />
Ausland<br />
Beijing <strong>Heraeus</strong> Biomaterials Co., Ltd. Peking China 100,00<br />
Cavex Holland B.V. Haarlem Niederlande 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Amba Ltd. Banbury Großbritannien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> B.V. Wijk bij Duurstede Niederlande 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Catalysts (Danyang) Co. Ltd. Jiangsu China 70,00<br />
<strong>Heraeus</strong> CZ s.r.o. Prag Tschechien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Dental Korea Co., Ltd. Seoul Republik Korea 51,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Drijfhout B.V. Amsterdam Niederlande 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Electronic Materials Philippines, Inc. Makati City Philippinen 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite (Aust.) Pty. Ltd. Unanderra Australien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite (Pty.) Ltd. Boksburg Südafrika 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite (U.K.) Ltd. Chesterfield Großbritannien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite AB Lidingö Schweden 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite A.S. Ankara Türkei 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite Canada Ltd. Stoney Creek/ON Kanada 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite Chelyabinsk LLC Chelyabinsk Russland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite Co., LLC Dover/DE USA 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite Espana, S.L. LlaneraAsturias Spanien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite France S.A.R.L. Illange Frankreich 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite Instrumentos Ltda. Diadema/SP Brasilien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite International N.V. Houthalen Belgien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite Italy S.r.l. Mailand Italien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite Japan Ltd. Ichikawashi, Chiba Japan 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite L.L.C. Moskau Russland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite Mexicana S.A. de C.V. Ramos Arizpe/COA Mexiko 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite Polska Sp. z o.o. Sosnowiec Polen 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite Shanghai Ltd. Schanghai China 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite Shenyang Co. Ltd. Shenyang China 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite Taicang Co. Ltd. Taicang China 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite Taiwan Ltd. Kaohsiung Taiwan 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ElectroNite Ukraina LLC Zaporozhye Ukraine 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Hellas Monoprosopi EPE Athen Griechenland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Inc. New York/NY USA 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> K.K. Tokio Japan 100,00
name der GeseLLschaFt sitz Land anteiL am K aPitaL in %<br />
<strong>Heraeus</strong> Kulzer Australia Pty. Ltd. Macquarie Park/NSW Australien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Kulzer Austria GmbH Wien Österreich 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Kulzer Benelux B.V. Nijmegen Niederlande 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Kulzer Dental Ltd. Schanghai China 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Kulzer Hungary Kft. Budapest Ungarn 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Kulzer, LLC Dover/DE USA 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Kulzer Japan Co., Ltd. Tokio Japan 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Kulzer Ltd. Newbury Großbritannien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Kulzer Mexico S.A. de C.V. Mexico D.F. Mexiko 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Kulzer Nordic AB Sollentuna Schweden 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Kulzer Poland Sp. z o.o. Warschau Polen 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Kulzer Portugal Lda. Carcavelos Portugal 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Kulzer S.r.l. Mailand Italien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Kulzer Schweiz AG Dübendorf Schweiz 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Kulzer South America Ltda. Sao Paulo Brasilien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Ltd. Hongkong China 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Materials Ltd. StokeonTrent Großbritannien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Materials S.A. YverdonlesBains Schweiz 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Materials Korea Corporation Seoul Republik Korea 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Materials Singapore Pte. Ltd. Singapur Singapur 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Materials Technology LLC Wilmington/DE USA 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Materials Technology Shanghai Ltd. Schanghai China 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Materials Technology Taiwan Ltd. Taipei Taiwan 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Medical Components LLC St. Paul/MN USA 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Medical Components Caribe, Inc. Dorado Puerto Rico 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Metal Processing, LLC Dover/DE USA 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Metal Processing, Ltd. Shannon Irland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Metals (Shanghai) Co., Ltd. Schanghai China 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Noblelight Analytics Ltd. Cambridge Großbritannien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Noblelight LLC Wilmington/DE USA 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Noblelight Ltd. Cambridge Großbritannien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Noblelight France S.A.R.L. Courtaboeuf Frankreich 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Noblelight (Shenyang) Ltd. Shenyang China 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Oriental HiTec Co., Ltd. Incheon Republik Korea 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Precious Metals Management LLC Wilmington/DE USA 100,00<br />
73
74 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
aufstellung des anteilsbesitzes<br />
name der GeseLLschaFt sitz Land anteiL am K aPitaL in %<br />
<strong>Heraeus</strong> PSP France SAS Gresy sur Aix Frankreich 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Quartz America LLC Dover/DE USA 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Quartz UK Ltd. Wallsend Großbritannien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Recycling Technology (Taicang) Co., Ltd. Taicang China 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> S.A. Madrid Spanien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> S.A.S. Villebon sur Yvette Frankreich 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> S.p.A. Mailand Italien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Shanghai Management Consulting Co., Ltd. Schanghai China 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ShinEtsu Quartz China Inc. Shenyang China 66,67<br />
<strong>Heraeus</strong> South Africa (Pty) Ltd. Port Elizabeth Südafrika 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Technologies India Private Ltd. NeuDelhi Indien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Tenevo LLC Dover/DE USA 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> (Thailand) Ltd. Bangkok Thailand 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Tokmak Kiymetli Madenler Sanayi A.S. Izmir Türkei 95,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Vectra do Brasil Ltda. Sao Paulo Brasilien 70,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Zhaoyuan Changshu Electronic Materials Co. Ltd. Changshu China 80,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Zhaoyuan Precious Metal Materials Co. Ltd. Zhaoyuan China 60,00<br />
PT <strong>Heraeus</strong> Materials Indonesia Tangerang, Prov. Banten Indonesien 100,00<br />
Shanghai <strong>Heraeus</strong> Kulzer Dental Trading Ltd. Schanghai China 100,00<br />
Woojin ElectroNite Inc. Hwaseongsi, Gyeonggido Republik Korea 66,00<br />
2. In den Konzernabschluss nicht einbezogene Tochterunternehmen<br />
Inland<br />
<strong>Heraeus</strong> Edelmetalle GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Original Hanau GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />
Ausland<br />
<strong>Heraeus</strong> Amba Australia Pty. Ltd. Victoria Australien 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Materials St. Petersburg OOO St. Petersburg Russland 100,00<br />
<strong>Heraeus</strong> Zenith Refinery Ltd. Hongkong China 100,00<br />
PT Woojin Electro Nite Cilegon Indonesien 100,00
name der GeseLLschaFt sitz Land anteiL am K aPitaL in %<br />
3. Im Konzernabschluss nach der Equity-Methode bilanzierte assoziierte Unternehmen<br />
Ausland<br />
Argor<strong>Heraeus</strong> S.A. Mendrisio Schweiz 31,17<br />
Choksi <strong>Heraeus</strong> Private Ltd. Udaipur/Rajasthan Indien 50,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ShinEtsu America, Inc. Wilmington/DE USA 25,00<br />
Ravindra <strong>Heraeus</strong> Private Ltd. Udaipur/Rajasthan Indien 50,00<br />
ShinEtsu Quartz Products Co., Ltd. Tokio Japan 50,00<br />
Young Shin Quartz Co., Ltd. Chungbuk Republik Korea 50,00<br />
4. Im Konzernabschluss wegen untergeordneter Bedeutung nicht nach der Equity-Methode bilanzierte assoziierte Unternehmen<br />
Inland<br />
HN Sunlight GmbH Hanau Deutschland 50,00<br />
Ausland<br />
Amba Italia S.r.l. Mailand Italien 50,00<br />
Amba Lamps Benelux BVBA Turnhout Belgien 50,00<br />
<strong>Heraeus</strong> ShinEtsu Quartz Singapore Pte. Ltd. Singapur Singapur 50,00<br />
Inner Mongolia Electrolyte Metals and Powders Co., Ltd. Dengkou County China 49,75<br />
Perdent GmbH Schaan Liechtenstein 50,00<br />
75
m i L L i a r d e n t o n n e n<br />
stahL Wurden aLLein <strong>2011</strong> WeLtWeit Produziert
Stahl ist immer noch einer der weltweit wichtigsten Werkstoffe. Zur Qualitätssicherung<br />
während der Produktion müssen von flüssigem Stahl regelmäßig die<br />
Temperatur und die chemische Zusammensetzung gemessen werden. Eintauchsensoren<br />
von <strong>Heraeus</strong> für die Stahlindustrie messen diese Parameter direkt<br />
und binnen Sekunden in der Schmelze. Neben immer schnelleren Messungen mit<br />
Einwegsensoren entwickelt <strong>Heraeus</strong> auch kontinuierlich messende Sensoren<br />
sowie multifunktionale Sensoren, die in einem Arbeitsschritt gleich mehrere Stahlparameter<br />
wie Temperatur, Wasserstoff- oder Sauerstoffgehalt ermitteln und<br />
dabei gleichzeitig noch eine Stahlprobe für die Qualitätskontrolle entnehmen<br />
können. Für Stahlhersteller ergeben sich durch die Direktmessung Zeit-,<br />
Kosten- und Produktionsvorteile, denn es muss nicht erst aufwändig eine<br />
Probe entnommen und daraufhin separat analysiert werden.
sensor zur temPeraturmessunG Von FLÜssiGem stahL
80 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
Konzernbilanz<br />
der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH, Hanau, zum 31. Dezember <strong>2011</strong><br />
VermÖGen in mio. € 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
Flüssige Mittel 188,9 347,6<br />
Wertpapiere 645,2 290,3<br />
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 695,3 629,6<br />
Kurzfristige Steuerforderungen 160,9 139,8<br />
Übrige kurzfristige Forderungen und sonstige Vermögenswerte 125,3 103,3<br />
Vorräte – ohne Edelmetalle 356,2 332,4<br />
Edelmetalle 674,6 665,3<br />
Kurzfristige Vermögenswerte 2.846,4 2.508,3<br />
Geschäfts oder Firmenwerte 60,7 58,8<br />
Übrige immaterielle Vermögenswerte 158,7 171,4<br />
Sachanlagen 710,4 688,0<br />
Beteiligungen at Equity 174,3 137,0<br />
Übrige Finanzanlagen 0,9 3,4<br />
Langfristige Steuerforderungen 12,0 14,1<br />
Übrige langfristige Vermögenswerte 7,8 12,8<br />
Latente Steueransprüche 101,7 83,6<br />
Langfristige Vermögenswerte 1.226,5 1.169,1<br />
Vermögen 4.072,9 3.677,4
K aPitaL in mio. € 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
Kurzfristige Finanzschulden 175,7 50,4<br />
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 243,2 295,0<br />
Kurzfristige Steuerverbindlichkeiten 109,2 92,4<br />
Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten 143,3 108,4<br />
Kurzfristige Rückstellungen 137,5 136,1<br />
Kurzfristiges Fremdkapital 808,9 682,3<br />
Langfristige Finanzschulden 448,1 497,9<br />
Übrige langfristige Verbindlichkeiten 39,1 34,6<br />
Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen 319,2 299,4<br />
Übrige langfristige Rückstellungen 36,2 36,4<br />
Latente Steuerschulden 174,2 161,5<br />
Langfristiges Fremdkapital 1.016,8 1.029,8<br />
Gezeichnetes Kapital 210,0 210,0<br />
Kapitalrücklage 127,8 127,8<br />
Gewinnrücklagen 1.834,7 1.597,7<br />
Sonstige Rücklagen 55,5 12,9<br />
Nicht beherrschende Anteile 19,2 16,9<br />
Eigenkapital 2.247,2 1.965,3<br />
Kapital 4.072,9 3.677,4<br />
81
82 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />
der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH, Hanau, für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember <strong>2011</strong><br />
in mio. € <strong>2011</strong> 2010<br />
Umsatzerlöse 26.182,8 22.025,3<br />
Materialaufwand – 24.633,2 – 20.675,7<br />
Personalaufwand – 658,7 – 607,6<br />
Abschreibungen – 106,4 – 107,2<br />
Sonstige betriebliche Erträge 98,8 98,6<br />
Sonstige betriebliche Aufwendungen – 411,9 – 353,4<br />
Ergebnis aus der atEquityBewertung 17,4 16,3<br />
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 488,8 396,3<br />
Finanzergebnis – 38,8 – 37,8<br />
Ergebnis vor Steuern 450,0 358,5<br />
Ertragsteuern – 135,5 – 98,1<br />
Jahresüberschuss 314,5 260,4<br />
davon den Gesellschaftern des Konzerns zustehend 308,5 254,9<br />
davon auf Anteile anderer Gesellschafter entfallend 6,0 5,5
Konzern-Kapitalflussrechnung<br />
der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH, Hanau, für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember <strong>2011</strong><br />
in mio. € <strong>2011</strong> 2010<br />
Jahresüberschuss 314,5 260,4<br />
Abschreibungen/Zuschreibungen auf das Anlagevermögen 106,6 101,0<br />
Veränderung der Vorräte – 12,8 – 291,8<br />
Veränderung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen – 45,2 – 134,1<br />
Veränderung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – 57,5 106,5<br />
Veränderung der Rückstellungen 5,4 49,0<br />
Veränderung der übrigen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten 29,4 – 24,2<br />
Ergebnis aus dem Abgang von Sachanlagen und der übrigen finanziellen Vermögenswerte 0,7 – 5,4<br />
Andere nicht zahlungswirksame Aufwendungen/Erträge – 29,7 15,9<br />
Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit 311,4 77,3<br />
Einzahlungen aus Anlagenabgängen 10,8 3,8<br />
Einzahlungen aus Unternehmensverkäufen – 6,1<br />
Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen – 128,5 – 79,0<br />
Auszahlungen für Unternehmenserwerbe – 2,1 – 129,1<br />
Veränderung der übrigen finanziellen Vermögenswerte – 357,2 – 14,8<br />
Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit – 477,0 – 213,0<br />
Einzahlungen konzernfremder Gesellschafter – 0,4<br />
Gezahlte Dividenden einschließlich Dividenden an konzernfremde Gesellschafter – 70,0 – 31,4<br />
Einzahlungen aus der Begebung von verzinslichen Verbindlichkeiten 79,5 248,7<br />
Auszahlungen für die Tilgung von verzinslichen Verbindlichkeiten – 8,7 – 126,5<br />
Mittelzufluss aus Finanzierungstätigkeit 0,8 91,2<br />
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestandes – 164,8 – 44,5<br />
Wechselkursbedingte Wertänderung des Finanzmittelbestandes 6,1 11,8<br />
Finanzmittelbestand am Anfang der Periode 347,6 380,3<br />
Finanzmittelbestand am Ende der Periode 188,9 347,6<br />
Free cashFLoW<br />
in mio. € <strong>2011</strong> 2010<br />
Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit 311,4 77,3<br />
Einzahlungen aus Anlagenabgängen 10,8 3,8<br />
Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen – 128,5 – 79,0<br />
Free Cashflow 193,7 2,1<br />
83
84 <strong>Heraeus</strong> <strong>2011</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />
Kennzahlen zum Konzernabschluss 2007 – <strong>2011</strong><br />
Ertragslage in Mio. €<br />
<strong>2011</strong> 2010 2009 2008 2007<br />
Produktumsatz 4.840 4.079 2.586 2.920 2.909<br />
Edelmetallhandelsumsatz 21.343 17.946 13.634 12.994 9.281<br />
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 489 396 171 275 321<br />
Jahresüberschuss 315 260 118 168 210<br />
Vermögenslage in Mio. €<br />
Bilanzsumme 4.073 3.677 2.929 2.856 2.637<br />
Eigenkapital 2.247 1.965 1.684 1.586 1.444<br />
Eigenkapital in % der Bilanzsumme 55 53 58 56 55<br />
Finanzlage in Mio. €<br />
Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit 311 77 131 459 261<br />
Investitionen in Sachanlagen 105 73 88 105 104<br />
Abschreibungen auf Sachanlagen 84 87 88 68 75<br />
Mitarbeiter<br />
Beschäftigte per Jahresende 13 323 12 931 12 340 12 830 11 875<br />
In Deutschland 5 128 4 772 4 589 4 662 4 549<br />
Außerhalb Deutschlands 8 195 8 159 7 751 8 168 7 326<br />
Personalkosten 659 608 554 547 525
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER:<br />
<strong>Heraeus</strong> Holding GmbH<br />
Konzernkommunikation<br />
<strong>Heraeus</strong>straße 12 – 14<br />
63450 Hanau<br />
KONZEPTION/GESTALTUNG:<br />
3st kommunikation, Mainz<br />
Der <strong>Geschäftsbericht</strong> enthält den verkürzten Konzernjahresab schluss<br />
und den Konzernlagebericht der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH, Hanau,<br />
für das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> sowie zusätzliche freiwillige Erläuterungen.<br />
Die vollständige Version des Konzernabschlusses kann bei der Konzernkommunikation<br />
der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH angefordert werden. Der<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> sowie aktuelle Infor mationen über <strong>Heraeus</strong> stehen<br />
auch im Internet unter www.heraeus.com.<br />
Dieser <strong>Geschäftsbericht</strong> erscheint auch in englischer und chinesischer<br />
Sprache. Wiedergaben, auch auszugsweise, sind nur mit Quellenan gabe<br />
gestattet.
Jahresrückblick <strong>2011</strong><br />
Jahresrückblick <strong>2011</strong><br />
JANUAR<br />
HERAEUS AUF EINSTEINS SPUREN<br />
Die europäische Weltraumorganisation ESA startet das<br />
Projekt LISA (Laser Interferometer Space Antenna), mit<br />
dem die Existenz der in Einsteins Relativitätstheorie<br />
beschriebenen Gravitationswellen überprüft wird. Drei<br />
Satelliten im All werden hierzu mit Laser-reflektierenden<br />
Würfeln aus einer hochreinen Gold-Platin-Legierung<br />
bestückt, deren Grundmasse der Geschäftsbereich<br />
<strong>Heraeus</strong> Materials Technology beisteuert.<br />
FEBRUAR<br />
BAUBEGINN FÜR PRODUKTIONSANLAGE IN SINGAPUR<br />
Im Februar beginnen die Bauarbeiten für das in Tuas<br />
angesiedelte <strong>Heraeus</strong> Asia Center, die erste Komplettanlage<br />
für Silberleitpasten im Photovoltaikbereich im<br />
asiatisch-pazifischen Raum. Die erweiterte Produktionskapazität<br />
in Singapur unterstützt gemeinsam mit den<br />
drei weiteren regionalen Anlagen von <strong>Heraeus</strong> in China,<br />
Deutschland und den USA das weltweite Marktwachstum<br />
im Bereich der Photovoltaik. Die Eröffnung findet<br />
im November statt.<br />
MÄRZ<br />
UNTERSTÜTZUNG FÜR JAPANISCHE HERAEUS<br />
MITARBEITER<br />
Auch <strong>Heraeus</strong> ist von der Naturkatastrophe in Japan betroffen;<br />
an mehreren Standorten kann nach dem Beben<br />
zunächst nicht oder nur eingeschränkt gearbeitet werden.<br />
Glücklicherweise bleiben jedoch alle 800 japanischen<br />
<strong>Heraeus</strong> Mitarbeiter unverletzt. Für die Mitarbeiter und<br />
ihre Familien am besonders betroffenen Standort Koriyama<br />
stellt <strong>Heraeus</strong> 10 Mio. Yen (rund 85.000 €) bereit.<br />
APRIL<br />
HERAEUS METALS SHANGHAI CO. LTD. ERÖFFNET<br />
Am 1. April nimmt die <strong>Heraeus</strong> Metals Shanghai Co. Ltd.<br />
(HMS) ihre Handelsaktivitäten auf. Mit der Eröffnung ist<br />
die Trading Division von <strong>Heraeus</strong> Precious Metals nun<br />
an den vier Standorten Shanghai, Hongkong, Hanau und<br />
New York vertreten. Die globale Präsenz stärkt die führende<br />
Rolle von <strong>Heraeus</strong> im industriellen Edelmetallhandel.<br />
MAI<br />
AUSBILDUNG LIVE: IN DIE WELT MIT HERAEUS<br />
Mehr als 1 100 Besucher kommen zum elften Tag der<br />
offenen Tür der <strong>Heraeus</strong> Ausbildung, der dieses Mal<br />
ganz im Zeichen der Internationalität steht. So bekommen<br />
die Besucher unter anderem bei der Diskussionsrunde<br />
unter dem Motto „In die Welt mit <strong>Heraeus</strong> – wir<br />
lernen nicht nur in Hanau“ aus erster Hand Informationen<br />
zu Auslandsaufenthalten und die globale Vernetzung<br />
der Ausbildung.
JUNI<br />
ERSTMALS „HERAEUS MEDAL OF HONOR“ VERLIEHEN<br />
Die im Juni erstmals verliehene „<strong>Heraeus</strong> Medal of Honor“<br />
geht an den Entwickler Dr. Weiming Zhang. Er legte<br />
mit den Rezepturen der Silberleitpasten für die Photovoltaikindustrie<br />
den Grundstein für einen der größten<br />
<strong>Heraeus</strong> Erfolge der vergangenen Jahre. Der Preis wird<br />
von der Geschäftsführung der <strong>Heraeus</strong> Holding verliehen,<br />
die auch den Preisträger auswählt.<br />
SEPTEMBER<br />
HERAEUS DENTAL AKQUIRIERT BIO MEDI FACE<br />
<strong>Heraeus</strong> Dental übernimmt zum 1. September den Geschäftsbetrieb<br />
der schweizerischen BIO MEDI FACE S.A.<br />
Das Unternehmen mit Sitz in Stabio fertigt mithilfe von<br />
CAD/CAM-Technologie Implantat-Suprastrukturen für<br />
Dentallabore. Durch die <strong>Über</strong>nahme stärkt <strong>Heraeus</strong> Dental<br />
seine CAD/CAM-Präsenz und erweitert sein Angebot für<br />
die digitale Prothetik.<br />
NOVEMBER<br />
REVOLUTIONÄRE TEMPERATURMESSUNG AUF PLATZ 1<br />
Bei den <strong>Heraeus</strong> Innovationspreisen <strong>2011</strong> belegt eine<br />
Innovation von <strong>Heraeus</strong> Electro-Nite den ersten Platz:<br />
FiberLance, ein Gerät zur Temperaturmessung beim<br />
Aluminiumschmelzen, das nicht wie üblich mit Thermoelementen,<br />
sondern mit Quarzglasfasern funktioniert.<br />
Rang 1 bei den Prozessinnovationen geht an <strong>Heraeus</strong><br />
Quarzglas für ein kostengünstiges Verfahren zur Herstellung<br />
von Quarzglas-Großrohren für die Halbleiterindustrie.<br />
DEZEMBER<br />
20 JAHRE HIGHTECH AUS BITTERFELD<br />
Rundes Jubiläum am sachsen-anhaltinischen Standort<br />
von <strong>Heraeus</strong> Quarzglas: Vor genau 20 Jahren wurde der<br />
Grundstein für das Werk in Bitterfeld gelegt. Heute ist<br />
der Geschäftsbereich Technologie- und globaler Marktführer<br />
bei synthetischem Quarzglas für Anwendungen<br />
der Telekommunikationsindustrie; am Standort Bitterfeld<br />
werden hierfür mit 370 Mitarbeitern Hightech-Produkte<br />
hergestellt.
<strong>Heraeus</strong> Holding GmbH<br />
Konzernkommunikation<br />
<strong>Heraeus</strong>straße 12 – 14<br />
63450 Hanau<br />
Telefon + 49 (0) 6181.35-5100<br />
Fax + 49 (0) 6181.35-4242<br />
pr@heraeus.com<br />
www.heraeus.com