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Auf den Notfall vorbereitet sein und Leben retten.pdf - First Responder

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SICHERHEIT<strong>Notfall</strong>management<strong>Auf</strong> <strong>den</strong> <strong>Notfall</strong> <strong>vorbereitet</strong><strong>sein</strong> <strong>und</strong> <strong>Leben</strong> <strong>retten</strong>von Patrick AeschlimannIn Sachen Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit hat sich im öffentlichen Sektor viel getan: Brandschutz, IT-Security, oderGes<strong>und</strong>heitsschutz gehören heute zur Tagesordnung. Bei einem medizinischen <strong>Notfall</strong>, etwa einem Herz-Kreislauf-Stillstand, sind hingegen viele Mitarbeiter überfordert – die Konsequenzen sind fatal.<strong>Notfall</strong>managementEin älterer Mann erscheint auf einer Gemeindeverwaltungum ein Formular auszufüllen.Das Prozedere ist komplizierterals erwartet, der Mann wirkt überfordert,reagiert nervös <strong>und</strong> gereizt. Plötzlich bildetsich auf <strong>sein</strong>er Stirn kalter Schweiss, <strong>sein</strong>Kopf wird blass <strong>und</strong> er sackt zusammen.«Kun<strong>den</strong> der öffentlichenVerwaltung <strong>und</strong> Gästevon Anlässen an öffentlichenPlätzen habendas Anrecht auf grösstmöglicheSicherheit.»Bruno HäseliDefibrillatoren <strong>und</strong> Schulung:Das ErfolgsrezeptZwar wur<strong>den</strong> in <strong>den</strong> letzten Jahren vielerortsDefibrillatoren im öffentlichen Raumaufgestellt <strong>und</strong> die Werbung suggeriert,dass diese im <strong>Notfall</strong> selbsterklärendseien. Markus Hebeisen relativiert diesefalsche Sicherheit ein wenig: «Die Gerätesind schon sehr einfach zu bedienen. Aberes ist wie mit einem Feuerlöscher: Der istzwar in der Handhabung auch relativsimpel, wenn man im Brandfall abernicht weiss wo er sich befindet <strong>und</strong> nochnie einen in der Hand hatte, wird mandas Feuer höchstwahrscheinlich nicht be­Seit die Angehörigen der Polizeicorps amDefibrillator ausgebildet sind, stieg dieÜberlebenschance für Herz-Kreizlauf-Patientenstark – wenn die Polizei vor Ort istWissen die Angestellten auf der Verwaltungwie reagieren? Ist die Verwaltungrichtig ausgerüstet? «Das ist leider nichtdie Regel», weiss Markus Hebeisen, diplomierterRettungssanitäter <strong>und</strong> Geschäftsführerder auf <strong>Notfall</strong>management spezialisierten<strong>First</strong>-<strong>Responder</strong>.ch GmbH. «Beieinem <strong>Notfall</strong> verlassen sich die Verantwortlichenhäufig auf die Ambulanz <strong>und</strong>ihre Rettungssanitäter, die innert zehnMinuten vor Ort <strong>sein</strong> müssen. Doch geradedie ersten Minuten sind für das Überlebenbei einem Herz-Kreislauf-Stillstan<strong>den</strong>tschei<strong>den</strong>d», führt Hebeisen aus. DieZahlen sind eindrücklich: In <strong>den</strong> Casinosvon Las Vegas etwa, wo jeder Croupier<strong>und</strong> jeder Sicherheitsangestellte am Defibrillatorausgebildet ist <strong>und</strong> diese Gerätebreit gestreut sind, beträgt die Überlebensquotebei einem Herz-Kreislauf-Stillstandetwa 70 Prozent. «In der Schweizsind es über alles gerechnet weniger als 5Prozent, da ist dringender Handlungsbedarfvorhan<strong>den</strong>», so Hebeisen.2 SKR 2/11


kämpfen können.» Entschei<strong>den</strong>d ist beieinem <strong>Notfall</strong> am Arbeitsplatz auch diereibungslose Zusammenarbeit zwischenAngestellten <strong>und</strong> Rettungssanitätern.Gerade bei grösseren Verwaltungsgebäu<strong>den</strong>ist es für die Rettungskräfte oftnicht sofort ersichtlich, wo genau sich der<strong>Notfall</strong> ereignet hat. «Auch hier kann mitoptimal geschultem Personal wertvolleZeit zum Retten eines Menschenleben<strong>sein</strong>gespart wer<strong>den</strong>», sagt Hebeisen.<strong>Notfall</strong>managementabhängig von EinzelpersonenOb eine Firma oder eine Verwaltung für<strong>den</strong> Ernstfall richtig <strong>vorbereitet</strong> ist, hängtin der Praxis oft von Einzelpersonen ab:Wenn in einem Betrieb eine auf die Gefahrensensibilisierte Person, etwa ein freiwilligerFeuerwehrmann, ein Sanitäter oderein ehemaliger Jugend & Sport Leiter fürdie Sicherheit zuständig ist, werde die <strong>Notfall</strong>schulungoft viel ernster betrieben. Dabeihält sich der <strong>Auf</strong>wand für <strong>den</strong> Arbeitgebergemäss Hebeisen in Grenzen: «DieKosten für einen Defibrillator inklusiveerste Schulung für eine sogenannte ‹<strong>First</strong>-<strong>Responder</strong>-Gruppe› belaufen sich auf r<strong>und</strong>5000 Franken. Die volkswirtschaftlichenKosten bei einem Todesfall, der hätte verhindertwer<strong>den</strong> können, liegen aber etwain der Grössenordnung von 5 MillionenFranken. Vom Leid der Angehörigen ganzzu schweigen.» Zentral ist dabei aber nichteine einzelne, tagelange Schulung, sonderndas stetige Weiterbil<strong>den</strong> der <strong>First</strong>-<strong>Responder</strong>.Schon mit einem halben Tag pro Jahrsind die Angestellten auf einem brauchbarenWissensstand», versichert MarkusHebeisen, «besser wären aber ein bis zweiTage jährlich, so wie das bei vielen grossenFirmen heute schon praktiziert wird».Lernen ist aktives Handeln«Sinn macht eine solche <strong>Notfall</strong>ausbildungschon bei kleinen Unternehmen, abetwa 40 bis 50 Mitarbeitern ist sie schonfast Pflicht. Ebenso bei stark frequentiertenBehör<strong>den</strong>stellen», sagt Hebeisen.Wer sich dabei eine trockene Theorieausbildungvorstellt, liegt falsch. «Lernen istaktives Handeln», lautet das Credo der<strong>First</strong> <strong>Responder</strong>, «bei einer individuellen,realitätsnahen <strong>Notfall</strong>übung lernen dieBeteiligten nicht nur <strong>Leben</strong> zu <strong>retten</strong>,sondern auch eine ganze Menge über sichselber <strong>und</strong> das Verhalten <strong>und</strong> Funktionierenin einer Stresssituation».<strong>Notfall</strong>management SICHERHEITEine Verwaltung, die sich vorbildlich mit<strong>Notfall</strong>management au<strong>sein</strong>andersetzt, istdie Gemeinde Wil (SG). Der Wiler FeuerschutzbeamteBruno Häseli, der auch fürdas medizinische <strong>Notfall</strong>management zuständigist, erläutert de Beweggründe folgendermassen:«Als bei der Feuerwehr einDefibrillator für ‹<strong>First</strong> <strong>Responder</strong>›-Einsätzeangeschafft wurde <strong>und</strong> dieses Gerät nurTage nach der Einführung schon erfolgreichzum Einsatz kam, war für mich klar:Defibrillatoren sollen auch bei ausgewähltenLiegenschaften der Stadt platziertwer<strong>den</strong>. Dieses Projekt wurde dann innertkurzer Zeit realisiert, etwa in Sportanlagen,Schwimmbädern <strong>und</strong> Mehrzweckhallen,aber auch im Stadtsaal <strong>und</strong> imRathaus. Doch damit alleine ist es nichtgetan! Darum wurde an <strong>den</strong> jeweiligen‹Defi›-Standorten auch das Personal entsprechendausgebildet. Ich bin überzeugt:Kun<strong>den</strong> der öffentlichen Verwaltung <strong>und</strong>Gäste von Anlässen an öffentlichen Plätzenhaben das Anrecht auf grösstmöglicheSicherheit – die Defibrillatoren tragenihren Teil dazu bei.»Weitere Informationen:www.first-responder.chSKR 2/11 3

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