Mit dem Kopf im Geschäft... ...mit den Füßen im Urlaub. - Radius
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20<br />
Ö F F E N T L I C H E B A U T E N<br />
<strong>Radius</strong> 01/2007<br />
museion, Bozen<br />
Preisgekrönt und umstritten<br />
Das Land ist der größte Bauherr in Südtirol. Allein 2007 hat das Bautenressort<br />
480 Projekte zu betreuen. Das Unverständnis der Bürger bei vielen modernen<br />
Bauten entsteht durch fehlende Kommunikation der Architekten.<br />
Über zu wenig Arbeit kann sich<br />
LR Florian Mussner sicherlich<br />
nicht beklagen. Er hat heuer zwar<br />
um rund fünf Prozent weniger <strong>Mit</strong>tel<br />
als 2006 zur Verfügung, dank seiner<br />
sprichwörtlichen Sparsamkeit könnte<br />
es ihm aber trotz<strong>dem</strong> gelingen, die geplanten<br />
Infrastrukturen zu realisieren.<br />
„Wir haben <strong>im</strong>mer viel zu tun. Von<br />
<strong>den</strong> 480 Projekten, die wir in diesem<br />
Jahr betreuen, sind einige aber noch<br />
in der Planungsphase“, bestätigt LR<br />
Florian Mussner. Er hat auch <strong>den</strong> Ehrgeiz,<br />
trotz Kürzungen gleich gut wie<br />
bisher zu arbeiten. Und sein Ressortdirektor<br />
Josef March ergänzt: „Wir sind<br />
seit jeher bemüht, betont sparsam zu<br />
bauen und trotz<strong>dem</strong> die bestmögliche<br />
Architektur zu realisieren.“<br />
Zu <strong>den</strong> 480 großen Projekten kommen<br />
dieses Jahr noch rund 4000 Aufträge<br />
straßenmeisterei süd<br />
für die Bauerhaltung <strong>im</strong> Hochbau<br />
und fast gleich viele Aufträge für die<br />
Straßeninstandhaltung. Bei diesen<br />
handelt es sich durchwegs um kleinere<br />
Eingriffe wie Fassa<strong>den</strong>anstriche, Dachreparaturen,<br />
Einbau von behindertengerechten<br />
Aufzügen, Errichtung von<br />
Stützmauern, Ersetzen von Leitplanken<br />
oder auch der Ankauf eines Schneepfluges.<br />
gleich viel geld<br />
für hochbau und straßen<br />
Für <strong>den</strong> Hochbau (Schulbauten,<br />
Universitätsgebäude, Museen, Straßenbauhöfe,<br />
Naturparkhäuser usw.)<br />
stehen 90 Mio. € zur Verfügung, für<br />
<strong>den</strong> Straßenbau wur<strong>den</strong> ebenfalls 90<br />
Mio. € ausgewiesen. 50 Mio. € stehen<br />
<strong>im</strong> Kapitel Straßeninstandhaltung, 25<br />
Mio. € <strong>im</strong> Kapitel Krankenhausbau<br />
(Schwerpunkt Umbau der Krankenhäuser<br />
Bozen und Bruneck) und 11 Mio.<br />
€ <strong>im</strong> Kapitel Instandhaltungsarbeiten<br />
<strong>im</strong> Hochbau. Der größte Neubau ist<br />
zurzeit das Museum für moderne<br />
Kunst in Bozen, das neue Landesbibliothekenzentrum<br />
in Bozen-Gries<br />
befindet sich noch in der Planungsphase.<br />
Dafür stehen heuer rund 500.000<br />
€ bereit. Die bei<strong>den</strong> insgesamt 43.600<br />
m³ umfassen<strong>den</strong> Museion-Gebäude in<br />
der Dantestraße <strong>mit</strong> 2100 m² Ausstellungsflächen,<br />
Bibliothek und Kunstwerkstätten<br />
sollen bereits <strong>im</strong> Frühjahr<br />
fertig gebaut sein. „Im April soll <strong>mit</strong><br />
der Einrichtung begonnen wer<strong>den</strong> und<br />
<strong>im</strong> Herbst möchten wir das Museion<br />
eröffnen. Bis zur Kulturveranstaltung<br />
Manifesta 2008 sollte schon alles<br />
laufen“, bestätigt LR Florian Mussner.<br />
Das Land errichtet aber nicht nur neue<br />
Gebäude, es baut auch bestehende<br />
Gebäude um bzw. aus. So wird z.B. für<br />
die Manifesta 2008 das Hauptgebäude<br />
des Ex-Alumix-Betriebes in der Bozner<br />
Industriezone – ein Beispiel rationaler<br />
Architektur des 20. Jahrhunderts<br />
– adaptiert. Und auch die in <strong>den</strong> 40er<br />
Jahren des 19. Jahrhunderts erbaute<br />
Festung Franzensfeste <strong>mit</strong> ihren drei<br />
Bereichen Unter-, <strong>Mit</strong>tel- und Oberfestung<br />
möchte man – sofern sie in <strong>den</strong><br />
Besitz des Landes übergeht – für die<br />
Manifesta 2008 nutzen. Dazu sollen<br />
vor allem der untere und der <strong>mit</strong>tlere<br />
Bereich umgebaut und der Allgemeinheit<br />
zugänglich gemacht wer<strong>den</strong>.<br />
Umbau des ex-alumix-areals<br />
Auf <strong>dem</strong> Ex-Alumix-Areal in Bozen-Süd<br />
wird das Hauptgebäude umgebaut.<br />
Im dortigen Erdgeschoss wird<br />
ein Teil der Manifesta 2008 zu sehen<br />
sein. Die Fassade des Gebäudes wird in<br />
<strong>den</strong> ursprünglichen Zustand versetzt<br />
und innen wer<strong>den</strong> <strong>mit</strong> min<strong>im</strong>alem<br />
Aufwand die Adaptionen vorgenommen.<br />
„Diese Arbeiten wer<strong>den</strong> uns rund<br />
drei Mio. € kosten, sie wer<strong>den</strong> aber ins<br />
Gesamtkonzept für die künftige Nutzung<br />
des Areals einfließen“, beruhigt<br />
LR Mussner.<br />
Auf <strong>dem</strong> Areal ist ein Technologiezentrum<br />
geplant. Das erste <strong>mit</strong> 4,4 Mio. €<br />
von einer Fabrik zu einem Bürohaus<br />
umgebaute Gebäude in der Voltastraße<br />
wurde <strong>Mit</strong>te Dezember 2006 eröffnet.<br />
Das 10.325 m³ große Gebäude dient<br />
bereits der Sterzinger Firma Leitner als<br />
Forschungszentrum <strong>mit</strong> 60 Arbeitsplätzen.<br />
In <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> Jahren<br />
sollen weitere Unternehmen <strong>mit</strong> Innovationsgeist<br />
hier angesiedelt wer<strong>den</strong>.<br />
Für die Umgestaltung des Areals sind<br />
rund 40 Mio. € eingeplant. „Der Wettbewerb<br />
wird in wenigen Tagen ausgeschrieben.<br />
„Wir mussten aufgrund des<br />
ex-alumix-areal<br />
Bersani-Dekretes neben der Planungsleistung<br />
und der Qualität der Leistung<br />
auch die Honorare für die Freiberufler<br />
in <strong>den</strong> Wettbewerb einfließen lassen,<br />
sonst wären wir schon viel früher <strong>mit</strong><br />
diesem Wettbewerb gestartet“, begründet<br />
March <strong>den</strong> verspäteten Beginn des<br />
Wettbewerbs.<br />
internationale ausschreibungen<br />
Die Ausschreibung von Honoraren<br />
bereits be<strong>im</strong> Wettbewerb ist etwas<br />
völlig Neues. International wird nur<br />
die Planung ausgeschrieben, das<br />
Projekt bewertet und dann der Auftrag<br />
vergeben. In Südtirol wer<strong>den</strong> seit 1990<br />
größere öffentliche Bauten durchwegs<br />
auf EU-Ebene ausgeschrieben.<br />
„Dadurch haben unsere einhe<strong>im</strong>ischen<br />
Architekten starke Konkurrenz aus<br />
<strong>dem</strong> Ausland bekommen. Dies war<br />
aber sehr befruchtend und hat sich gelohnt“,<br />
ist March überzeugt. Er ist seit<br />
rund 30 Jahren bemüht, bei wichtigen<br />
Bauten die bestmögliche architektonische<br />
Qualität zu erreichen. Durch<br />
Wettbewerbe steht laut March eine<br />
ex-alumix-areal<br />
breite Palette an Projekten zur Verfügung,<br />
aus der die beste Lösung erzielt<br />
wer<strong>den</strong> kann und gleichzeitig erfolgt<br />
eine Weiterbildung aller Teilnehmer.<br />
„Wir stellen bei je<strong>dem</strong> Wettbewerb<br />
sämtliche Projekte aus, da<strong>mit</strong> sich die<br />
Öffentlichkeit informieren und die<br />
Fachleute erkennen können, weshalb<br />
es der Sieger geschafft hat.“