Letter - DAAD-magazin
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4<br />
Dialog<br />
Berlin ist Anziehungspunkt für Künstler aus aller Welt. Viele von ihnen<br />
sind als <strong>DAAD</strong>-Stipendiaten gekommen, zur Zeit der geteilten<br />
Stadt und nach dem Mauerfall. Was die Stadt ihnen bedeutet und wie<br />
sie sich in ihren Werken spiegelt, war drei Monate lang in einer Kunst-<br />
Ausstellung, bei einer Schriftstellerkonferenz sowie bei Lesungen und<br />
Konzerten in Berlin zu erfahren.<br />
Der Afrikaner Georges Adéagbo kennt Berlin<br />
wie seine Westentasche. Kein Wunder,<br />
er hat die Stadt und ihre Flohmärkte durchstreift,<br />
immer auf der Jagd nach Fundstücken<br />
für seine große Installation. Die zeigt ein Sammelsurium<br />
von Gegenständen, mit denen der<br />
Künstler aus Benin das Brandenburger Tor ins<br />
Zentrum rückt und gleichzeitig Verbindungen<br />
schafft zu den vier Alliierten der Berliner<br />
Nachkriegszeit: USA, England, Frankreich und<br />
Russland. Auch die Geschichte des kolonialen<br />
Afrikas gerät in den Blick. Die zentrale Figur<br />
sieht in alle vier Himmelsrichtungen: Berlin<br />
ist Teil eines gemeinsamen Ursprungs.<br />
Adéagbo, zurzeit Stipendiat des Berliner<br />
Künstlerprogramms (BKP) des <strong>DAAD</strong> und gefeierter<br />
Documenta-Künstler (2002), hat sich<br />
künstlerisch mit Berlin auseinandergesetzt –<br />
und das gilt für die meisten der Werke, die von<br />
September bis Dezember unter dem Titel „Beyond<br />
the Wall. Berlin – Freihafen der Künste“<br />
im Max Liebermann Haus direkt neben dem<br />
Brandenburger Tor zu sehen waren.<br />
Die Schau – veranstaltet von der Stiftung<br />
Brandenburger Tor, die hier Leihgaben vor<br />
allem der Landesbank Berlin zeigte –, konzentrierte<br />
sich auf 27 Künstler, die in den vergangenen<br />
44 Jahren am Berliner Künstlerprogramm<br />
des <strong>DAAD</strong> teilgenommen haben. Das<br />
renommierte Stipendienprogramm sollte nach<br />
dem Mauerbau dem eingeschlossenen Westteil<br />
Berlins Verbindung zur internationalen Kunstszene<br />
verschaffen. Seit 1963 hat der <strong>DAAD</strong><br />
mehr als 1 000 ausländische Künstler aus den<br />
Sparten Bildende Kunst, Literatur, Musik und<br />
Film jeweils für mehrere Monate nach Berlin<br />
geladen, wo sie – oft in enger Verbindung mit<br />
der Stadt – bedeutende Werke schufen.<br />
Foto: Stiftung Brandenburger Tor<br />
Foto: Privatleihgabe, Bremen