Tennis Nachrichten 2007 - TC Halden 2000

oder wie der Fußball eine Nation / einen Verein mitreißt und mit Stolz erfüllt.
2006 ist die Fußball-WM im eigenen Land. Oh je,
wir werden uns blamieren. Wir als Gastgeber, das
scheint durchorganisiert, statisch, ohne
Emotionen.
Auch Hagen hat das Ereignis völlig verschlafen.
Was soll’s! Die vier Wochen werden auch
vorbeigehen und England oder Holland werden
hoffentlich nicht Weltmeister.
Also gewinne ich der WM etwas Positives ab –
leere Straßen (zumindest in der Vorrunde) für
unbeschwertes Radeln, geselliges Beisammensein
nach den deutschen Spielen um über die Elf
herzuziehen, die noch kürzlich gegen Italien 1:4
und die Inselkicker 1:5 verloren hat. Mit Costa
Rica und Ecuador warten schließlich dicke
Brocken und Polen scheint nach der tollen Quali
eh unbezwingbar. Lasst uns die sich abzeichnende
Schmach mit Würde ertragen.
Aber dann kam wie so oft alles anders. Die Nation
nahm ein neues Gesicht an. Man zeigte sich stolz
als Gastgeber, Fähnchen schmückten das
Straßenbild und die Medien stimmten uns auf
etwas ein, was niemand zu glauben wagte.
Eine vierwöchige Dauerparty nahm ihren Lauf,
und bis auf Gerd Hallenberger (spielte Tennis
während einiger Deutschland-Spiele) konnte sich
niemand mehr so recht entziehen. Irgendwie
wurden aber alle infiziert, die Titel 54/74/90/2006
trafen ins Mark, und wenn schon der konservative
Nachbar und Kollege sein Auto mit Fähnchen
bestückt und WM-Trikots trägt, dann muss der
gute Deutsche nachrüsten.
Im Verein war alles bereitet - Jürgen war
Vorreiter des Public-Viewing und inszenierte das
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Club-Viewing, er rührte die Werbetrommel für
ein Onlinetippspiel plante kulinarische Abende,
um auch die Nichtfußballer unter uns zu locken
und verwandelte das Clubhaus in ein Fanlager.
Aber wofür dieser Aufwand, fragte ich mich. Bis
auf einige wenige Fanatiker werden doch wohl die
Meisten die Flucht in den Urlaub ergreifen.
Der 9. Juni...das Eröffnungsspiel!
Na ja, lasst uns mal im Verein vorbeischauen, ein
paar Leute werden wohl schon da sein (soeben
noch einen Platz am Tresen ergattert).
Das Unheil droht. Mit Costa Rica erwartet uns
schließlich eine Fußballmacht. Aber die Historie
lässt hoffen. Die meisten Eröffnungsspiele enden
bekanntlich 0:0, also werden selbst wir den ersten
Punkt einfahren.
Das Spiel hatte noch nicht begonnen, jeder aber
sein Plätzchen gefunden (Stammplätze für die
nächsten vier Wochen, wie sich später
herausstellte), das Bier floss in Strömen und
einige erlebten den Anstoß jenseits der 1,0
Promillegrenze. Und was geschah da auf dem
Rasen - eine deutsche Elf spielte beherzten