Anne-Sophie Mutter Anne-Sophie Mutter - Bonnticket
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16<br />
Genrekino ganz groß: Gary Oldman ist George Smiley The Artist<br />
DAME, KÖNIG, AS, SPION<br />
GB 2011, R: Tomas Alfredson<br />
D: Gary Oldman, Colin Firth,<br />
Ciarán Hinds, Toby Jones<br />
Start: 2.2., Cinedom, Cinenova,<br />
Metropolis (OmU)<br />
Drama London in den 1970er Jahren.<br />
Beim MI6 schrillen die Alarmglocken.<br />
Ein Maulwurf des sowje -<br />
tischen KGB hat sich in den inneren<br />
Führungskreis des britischen Auslandsgeheimdienstes<br />
eingenistet. Um<br />
den Doppelagenten ausfindig zu machen,<br />
wird der erst vor Kurzem entlassene<br />
Agent George Smiley wieder<br />
rehabilitiert. Seine Aufgabe ist<br />
schwierig, denn keiner darf den wahren<br />
Grund seiner Recherche wissen,<br />
ohnehin herrscht in den Gängen der<br />
Geheimdienstzentrale ein Klima des<br />
gegenseitigen Misstrauens. George<br />
Smiley, dessen Ehe gerade zu zerbrechen<br />
droht, hat längst alle Illusionen<br />
verloren. Nicht Leidenschaft<br />
oder Ideale treiben ihn an, sondern<br />
die Ahnung, dass ihm nichts anderes<br />
bleibt als seine Arbeit, der er sein<br />
ganzes Leben gewidmet hat und die<br />
er mit Routine und Könnerschaft bewerkstelligt.<br />
Stoisch stellt er sich<br />
dem Sturm, der sich über ihm und<br />
ARIRANG – BEKENNTNISSE EINES<br />
FILMEMACHERS<br />
Südkorea 2011, R: Kim Ki-duk<br />
D: Kim Ki-duk<br />
Start: 26.1., Filmpalette<br />
Psychodrama Nach einem Unfall am<br />
Set zog sich der auch international<br />
renommierte südkoreanische Regisseur<br />
Kim Ki-duk („Bin Jip – Leere<br />
Häuser“) in die totale Einsamkeit<br />
zurück. Um seiner Depression und<br />
der daraus resultierenden Schaffenskrise<br />
Herr zu werden, begann der Regisseur<br />
eine schonungslose filmische<br />
Selbsttherapie. In einer Hütte hausend,<br />
nur mit dem Notwendigsten versehen,<br />
entwickelt er vor der Kamera einen<br />
Dialog mit sich selbst, wobei immer<br />
wieder exzessiver Alkoholgenuss die<br />
Zunge löst. Seine therapeutische Tour<br />
de Force fördert Wut, Hass und tiefe<br />
Frus tration zutage. Die Suche nach<br />
dem Sinn seines bisherigen ruhelosen<br />
filmischen Schaffens – in 13 Jahren<br />
seinen engsten Gefährten zusammenbraut,<br />
und den Freunden, von<br />
denen einer der Verräter ist.<br />
Der Roman wurde vor 30 Jahren bereits<br />
vom britischen Fernsehen in<br />
einer Mini-Serie adaptiert, jetzt<br />
kommt die Spionagegeschichte aus<br />
den Zeiten des Kalten Krieges doch<br />
noch zu Kinoehren. Der Schwede<br />
Tomas Alfredson hat schon bei seinem<br />
ungewöhnlichen Vampirfilm<br />
„So finster die Nacht“ sein Talent<br />
für atmosphärische Bilder gezeigt,<br />
die mehr sind als bloßes Effektkino.<br />
Auch diesmal entfaltet seine Inszenierung,<br />
die auf Genauigkeit im Detail<br />
und in der Ausstattung setzt,<br />
ganz allmählich das beklemmende<br />
Klima einer Welt, in der Misstrauen<br />
und Paranoia die Personen in düstere<br />
Einzelgänger verwandelt. Ein Schleier<br />
scheint über allem zu liegen und<br />
auch dem Zuschauer den Blick für<br />
die Zusammenhänge zu verbergen.<br />
Umso spannender und faszinierender<br />
ist es für den Kinogast, zu verfolgen,<br />
wie Smiley den Nebel lichtet, hinter<br />
die gepanzerten Fassaden der Protagonisten<br />
blickt und einer Wahrheit<br />
nahekommt, von der er schon längst<br />
weiß, das sie auch für ihn schmerzhaft<br />
sein wird. -nr<br />
entstanden 15 Filme – nimmt dabei<br />
selbstzerstörerische Züge an. Radikaler,<br />
aber zuweilen auch schwerer<br />
verdaulich kann ein Autorenfilm<br />
kaum sein. -ic<br />
THE ARTIST<br />
F/Belgien 2011, R: Michel Hazanavicius;<br />
D: Jean Dujardin, Bérénice<br />
Bejo, John Goodman, James Cromwell<br />
Start: 26.1., Cinenova, Odeon,<br />
Weisshaus<br />
Tragikomödie George Valentin (Jean<br />
Dujardin) ist Hollywoods größter Star,<br />
und er genießt seinen Ruhm und<br />
Reichtum in vollen Zügen. Die junge<br />
und schöne Peppy Miller (Bérénice<br />
Bejo) muss sich glücklich schätzen,<br />
dass Valentin ihr ein kleines Türchen<br />
öffnet und sie als Tänzerin im Hintergrund<br />
ihre ersten Schritte in Hollywood<br />
machen kann. Wir schreiben<br />
das Jahr 1927, und Kenner der Kino-<br />
geschichte wissen, dass eine bahnbrechende<br />
Zäsur unmittelbar bevorsteht.<br />
Der Charmeur und Draufgänger<br />
Valentin hat seine Karriere in der Ära<br />
des Stummfilms begründet. Als der<br />
mächtige Studioboss Al Zimmer die<br />
Zeichen der Zeit erkennt und auf den<br />
Tonfilm setzt, weigert sich sein Zugpferd<br />
trotzig, dem Trend zu folgen.<br />
Ein fataler Irrtum. Während Valentin<br />
sein ganzes Geld in einen neuen, aufwendigen<br />
Stummfilm steckt, dreht<br />
Zimmer mit frischen Kräften den ers -<br />
ten Tonfilm. Entgeistert muss Valentin<br />
erleben, wie sich sein treues Publikum<br />
von ihm abwendet und neuen Idolen<br />
zujubelt, darunter auch Peppy Miller,<br />
die mit Schönheit und Stimme zum<br />
Star aufsteigt. Börsencrash und eine<br />
Scheidung stürzen Valentin in den totalen<br />
Ruin, aber Peppy Miller hat den<br />
Mann, der ihr einst beim ersten Karriereschritt<br />
zur Seite stand, nicht vergessen.<br />
Michel Hazanavicius hat seine<br />
Liebeserklärung an die erste goldene<br />
Zeit Hollywoods im Stil eines Stummfilms<br />
gehalten. Doch seine grandiose<br />
Inszenierung in Schwarz-Weiß ist alles<br />
andere als ein Kunstfilm für ein<br />
paar nostalgische Stummfilmnerds.<br />
Seine Hommage setzt ganz auf die<br />
Magie großer Gesten und Gefühle,<br />
die er mit seinen brillanten Schauspielern<br />
und den klug inszenierten<br />
Szenen entfaltet. Sein Film ist pures<br />
Kintopp, grandiose Unterhaltung, die<br />
den zeitlosen Zauber der Leinwand<br />
beschwört. -nr<br />
BLACK GOLD<br />
F/Katar 2011, R: Jean-Jacques<br />
Annaud; D: Mark Strong, Antonio<br />
Banderas, Tahar Rahim<br />
Start: 9.2., Cinedom<br />
Action-Drama Zwei arabische Fürstenfamilien<br />
kämpfen in den 1930er<br />
Jahren um die Vorherrschaft in einer<br />
kargen Wüstenregion. Ein Waffenstillstand<br />
wird mit der „Adoption“<br />
zweier Söhne Amars durch den gegnerischen<br />
Fürsten Nesib besiegelt.<br />
Während der ältere Sohn Saleeh auf<br />
eine Gelegenheit zur Flucht wartet,<br />
findet Auda nicht nur an der Bibliothek<br />
des Sultans Nesib Gefallen, sondern<br />
auch an dessen schöner Tochter<br />
Leyla. Neue Unruhe kommt auf, als<br />
in der neutralen Zone große Mengen<br />
von Erdöl entdeckt werden. Nesib beutet<br />
die Vorkommen mithilfe amerikanischer<br />
Firmen aus und beginnt sein<br />
Land zu modernisieren. Der fromme<br />
Amar hingegen sieht in dem Auftauchen<br />
der Ölfirmen eine Gefährdung<br />
der eigenen Kultur und rüstet erneut<br />
zum Krieg. Auda soll als Nesibs Gesandter<br />
für Frieden sorgen, doch der<br />
stille Bücherwurm erweist sich im Moment<br />
der Gefahr als tatkräftiger Stratege,<br />
der sich in dem losbrechenden<br />
Krieg zum wahren Führer der entzweiten<br />
Stämme aufschwingt. Das actionreiche<br />
Epos um Macht, Liebe und<br />
Familie sucht den Vergleich zum Kultklassiker<br />
„Lawrence von Arabien“,<br />
bleibt aber in jeder Hinsicht deutlich<br />
hinter dem Meisterwerk zurück. Zu<br />
blass bleiben die Protagonisten, zu<br />
dünn die Handlungsstränge, die der<br />
Franzose Jean-Jacques Annaud nie zu<br />
einem großen Ganzen gebündelt bekommt.<br />
Das emotionslose Epos kommt<br />
eher wie ein Thesenfilm daher als wie<br />
ein leidenschaftliches Leinwandspektakel.<br />
-ic<br />
THE DESCENDANTS – FAMILIE UND<br />
ANDERE ANGELEGENHEITEN<br />
USA 2011, R: Alexander Payne<br />
D: George Clooney, Amara Miller,<br />
Shailene Woodley, Nick Krause<br />
Start: 26.1., Cinedom<br />
Tragikomödie Der hawaiianische Anwalt<br />
Matt King (George Clooney)<br />
gehört zu einer alteingesessenen Familie,<br />
deren Vorfahren bis zu den ers -<br />
ten weißen Ankömmlingen auf der Inselgruppe<br />
zurückreichen. Als Treu -<br />
händer des Familienclans hat er beim<br />
Verkauf eines bislang noch unberührten<br />
Landstrichs ein gewichtiges Wort mitzureden.<br />
In wenigen Tagen soll der<br />
Küstenstreifen verkauft werden, und<br />
die meisten Angehörigen erhoffen sich<br />
eine große Summe. Matt aber, der stets<br />
nicht vom Erbe, sondern von seiner<br />
Arbeit gelebt hat, treiben andere Sorgen<br />
um. Seine Frau liegt nach einem<br />
Bootsunfall im Koma, aus dem sie<br />
nicht mehr erwachen wird. Sie selbst<br />
hat verfügt, dass die Geräte abgeschaltet<br />
werden sollen, und Matt möchte<br />
dem Wunsch nachkommen. Vorher erfährt<br />
er allerdings von der älteren der<br />
beiden Töchter, dass seine Frau eine<br />
Affäre hatte und kurz vor der Trennung