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Technische und betriebliche Aspekte für den Netzanschluss von ...

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VDE/SEV/ÖVE-Fachtagung „Netzzugang <strong>und</strong> Netznutzung im liberalisierten Umfeld“Friedrichshafen, 9. – 10. Mai 2001NetzschutzkriteriumSpannungssteigerungsschutzSpannungsrückgangsschutzFrequenzsteigerungsschutzFrequenzrückgangsschutzEinstellwert1,06 * U n0,8 * U n50,5 Hz49,5 HzTabelle 2: Typische Werte für die Einstellung desNetzschutzes bei Win<strong>den</strong>ergieanlagen.trennen <strong>und</strong> entsprechend enge Grenzen für <strong>den</strong> Netzschutzder Anlagen gefordert. Typische Einstellwertesind z. B. in der untenstehen<strong>den</strong> Tabelle 2 wiedergegeben.Die Win<strong>den</strong>ergieanlage soll hierbei möglichstschnell, z. B. innerhalb <strong>von</strong> 200 ms abschalten.Damit die Großwindparks im Fehlerfall zur Netzstützungbeitragen können, müssen diese Werte, vor allemFrequenzrückgangs- <strong>und</strong> Spannungsrückgangsschutz,verändert wer<strong>den</strong>. Während eine Veränderungdes Frequenzrückgangsschutzes <strong>von</strong> 49,5 Hz. auf 47,5Hz <strong>von</strong> <strong>den</strong> Herstellern der Win<strong>den</strong>ergieanlagen alsproblemlos erachtet wird, stößt die Absenkung desSpannungsrückgangsschutzes auf größere technischeSchwierigkeiten, die ggfs. ein komplettes neues Designdes elektrischen Systems der Win<strong>den</strong>ergieanlagenerforderlich machen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist eineenge Zusammenarbeit zwischen Anlagenhersteller<strong>und</strong> Netzbetreiber bei der Festlegung neuer Grenzwertesinnvoll.Der <strong>von</strong> der Win<strong>den</strong>ergieanlage zur Verfügung gestellteBeitrag zur Kurzschlussleistung hängt starkvom elektrischen System ab. Hier muss unterschie<strong>den</strong>wer<strong>den</strong> zwischen• Win<strong>den</strong>ergieanlagen mit direkt netzgekoppeltemAsynchrongenerator, deren Rotordrehzahl nahezukonstant ist (entsprechend dem Schlupf des Generators)• Win<strong>den</strong>ergieanlagen mit Synchrongenerator, beidem die gesamte Leistung über ein Wechselrichtersystemin das Netz eingespeist wird. DieserTyp weist eine variable Rotordrehzahl auf.• Win<strong>den</strong>ergieanlagen mit doppelt-gespeistemAsynchrongenerator, bei dem nur ein Teil derLeistung über ein Wechselrichtersystem geführtwird. Auch dieser Typ ist drehzahlvariabel.Die Win<strong>den</strong>ergieanlagen mit direkt netzgekoppeltemGenerator könnten kurzzeitig einen Beitrag zur Kurzschlussleistungleisten. Die drehzahlvariablen Win<strong>den</strong>ergieanlagenmit Wechselrichtersystemen hingegensind in der maximalen Ausgangsleistung begrenzt <strong>und</strong>tragen somit nicht oder nur geringfügig zur Kurzschlussleistungbei.Die Blindleistung heutiger Win<strong>den</strong>ergieanlagen wirdbei Anlagen mit direkt netzgekoppeltem Asynchrongeneratordurch stufig schaltbare Kon<strong>den</strong>satorbänkekompensiert. In der Regel wird dabei ein Leistungsfaktorim Bereich <strong>von</strong> 0.98 bis 1.00 erreicht. Beidrehzahlvariablen Win<strong>den</strong>ergieanlagen findet eineBlindleistungsregelung durch die Wechselrichtersystemestatt. Die heutigen Wechselrichter in Win<strong>den</strong>ergieanlagenbasieren auf pulsbreitenmoduliertenIGBT-Technologien, die in der Lage sind, die Blindleistungdynamisch zu regeln. Dadurch kann der Leistungsfaktorauf einen vorgegebenen Wert geregeltwer<strong>den</strong>. Je nach Anforderung kann dieses sowohlstatisch, also auf einen vorgegeben Blindleistungswertoder Leistungsfaktor, als auch dynamisch, also zeitlichentsprechend der Vorgaben, aber auch in Formeiner Spannungsregelung erfolgen. Der technischmögliche Blindleistungsbereich ergibt sich hierbei ausder Nennscheinleistung der Wechselrichter.5 Zusammenfassung - <strong>Technische</strong> <strong>und</strong><strong>betriebliche</strong> Lösungen zur NetzeinbindungDer enorme Zuwachs an installierter Win<strong>den</strong>ergieleistungder jüngsten Vergangenheit <strong>und</strong> der weiterhinhohe Zubau erfordern eine neue Strategie beim <strong>Netzanschluss</strong><strong>von</strong> Großwindparks. Die in der Vergangenheiterfolgreich durchgeführte Optimierung der klassischenNetzrückwirkungen muss durch eine netzstützendeFunktion der WEA ergänzt wer<strong>den</strong>. Zur Aufrechterhaltungeines zuverlässigen <strong>und</strong> wirtschaftlichenSystembetriebs ergeben sich <strong>von</strong> Seiten derNetzbetreiber erweiterte Anforderungen an WEAhinsichtlich der Blindleistungsregelung sowie derSpannungs- <strong>und</strong> Frequenzstabilität. Insbesondere der<strong>Netzanschluss</strong> an das Hoch- <strong>und</strong> Höchstspannungsnetzerfordert die Schalthoheit des Netzbetreibersdurch eine direkte leit- <strong>und</strong> schutztechnische Einbindung.Bei der notwendigen Erweiterung der einschlägigenRegelwerke sollte berücksichtigt wer<strong>den</strong>, dass bestimmteAnforderungen <strong>von</strong> Herstellerseite relativleicht zu erfüllen sind, andere dagegen systembedingteinen unangemessen hohen Aufwand erfordern wür<strong>den</strong>.Eine Lösung lässt sich am besten durch die Fortführungder engen Zusammenarbeit zwischen Herstellern,Planern, Messinstituten <strong>und</strong> Netzbetreibernerzielen.

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