SicherheitsProfi 5/2010 - Berufsgenossenschaft für Transport und ...
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ZUM ANFASSEN<br />
Die BG Verkehr unterwegs<br />
<strong>SicherheitsProfi</strong><br />
Das Magazin der <strong>Berufsgenossenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Transport</strong> <strong>und</strong> Verkehrswirtschaft<br />
UNFALLSCHILDERUNG<br />
Fünf Unfälle an der Rampe <strong>und</strong> die Folgen<br />
5 | <strong>2010</strong><br />
AM LAUFENDEN BAND<br />
Entsorgung: Sortieren <strong>und</strong> recyceln in Berlin
EDIToRIAL & ADRESSEn<br />
Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser<br />
Deutschland hat ein ausgeklügeltes System, um<br />
den Müll abzuholen, zu trennen <strong>und</strong> Wertstoffe<br />
zu recyceln. Davon lebt eine ganze Branche, fast<br />
6.000 Unternehmen sind bei unserer <strong>Berufsgenossenschaft</strong><br />
versichert. An dem Verwertungsprozess<br />
haben wir alle Anteil. Wir sind nicht nur<br />
Verursacher, sondern sortieren Glas, Papier <strong>und</strong><br />
Plastik mit mehr oder weniger großer Sorgfalt.<br />
Haben Sie sich schon einmal gefragt, was mit<br />
Ihrem Abfall nach dem Abholen geschieht?<br />
Eine Antwort auf diese Frage finden Sie in unserer<br />
Reportage. Dort erfahren Sie nicht nur<br />
mehr über den Weg, den unser Müll nimmt, <strong>und</strong><br />
Sabine Kudzielka<br />
Hauptgeschäftsführerin der<br />
BG Verkehr<br />
über Verfahren der Mülltrennung, sondern auch über die Menschen,<br />
die in dieser Branche arbeiten. Diese Menschen verdienen<br />
unsere Hochachtung, denn es ist gewiss keine leichte Arbeit, die<br />
sie da leisten. Für die Arbeitnehmer gibt es außerdem spezielle<br />
Gefährdungen, die die besondere Aufmerksamkeit unserer<br />
<strong>Berufsgenossenschaft</strong> verlangen. Gerade deshalb <strong>und</strong> weil es<br />
noch ein relativ junger Wirtschaftszweig ist, arbeiten wir von der<br />
BG Verkehr mit einigen Unternehmen sehr eng <strong>und</strong> sehr erfolgreich<br />
zusammen.<br />
Gefährdungen sind ein gutes Stichwort, um Ihre Aufmerksamkeit<br />
auf einen weiteren Artikel in dieser Ausgabe zu lenken. Zur Mitte<br />
So ERREIcHEn SIE DIE BG-VERKEHR<br />
Hauptverwaltung Hamburg<br />
ottenser Hauptstraße 54<br />
22765 Hamburg<br />
Tel.: 040 3980-0<br />
Fax: 040 3980-1666<br />
E-Mail:<br />
info@bg-verkehr.de<br />
mitglieder@bg-verkehr.de<br />
praevention@bg-verkehr.de<br />
Internet: www.bg-verkehr.de<br />
Dienststelle Schiffssicherheit<br />
Reimerstwiete 2<br />
20457 Hamburg<br />
Tel.: 040 36137-0<br />
Fax: 040 36137-204<br />
E-Mail:<br />
schiffssicherheit@bg-verkehr.de<br />
Internet: www.dienststelleschiffssicherheit.de<br />
ASD Arbeitsmedizinischer <strong>und</strong><br />
Sicherheitstechnischer Dienst<br />
der BG Verkehr<br />
Tel.: 040 3980-2250<br />
Fax: 040 3980-2257<br />
E-Mail: asd@bg-verkehr.de<br />
Internet: www.asd-bg-verkehr.de<br />
Bezirksverwaltung Hamburg<br />
ottenser Hauptstraße 54<br />
22765 Hamburg<br />
Tel.: 040 325220-0<br />
Fax: 040 325220-2699<br />
E-Mail: hamburg@bg-verkehr.de<br />
Bezirksverwaltung Hannover<br />
Walderseestraße 5<br />
30163 Hannover<br />
Tel.: 0511 3995-6<br />
Fax: 0511 3995-700<br />
E-Mail: hannover@bg-verkehr.de<br />
des Jahres liegen unserer <strong>Berufsgenossenschaft</strong><br />
die endgültigen Unfallzahlen vor. Sie finden sie<br />
auf der Seite 18. Über die Zahlen, die wir Ihnen<br />
dort vorstellen, freuen wir uns. Die Unfallzahlen<br />
sinken, <strong>und</strong> das seit vielen Jahren. Rückläufig<br />
sind auch die Unfälle mit tödlichem Ausgang.<br />
Diese positive Entwicklung ist vor allem Ihr Verdienst!<br />
Es gelingt nur durch konsequente Präventionsarbeit<br />
aller Beteiligten. Besonders wichtig<br />
<strong>für</strong> die Zukunft erscheint mir, dass wir weiter<br />
daran arbeiten, die Schwere der Unfälle zu reduzieren.<br />
Wie schnell es zum Beispiel durch Unachtsamkeit<br />
zu schweren oder sogar tödlichen<br />
Verletzungen kommen kann, zeigen unsere Artikel über Unfälle an<br />
der Rampe <strong>und</strong> im Baugewerbe. Schwere Verletzungen führen<br />
nicht nur zu hohen Kosten, <strong>für</strong> die Unternehmer über Ihre Beiträge<br />
zur <strong>Berufsgenossenschaft</strong> aufkommen müssen. Sie verursachen<br />
vor allem viel Leid, denn Ges<strong>und</strong>heit ist durch keine noch so hochwertige<br />
medizinische Behandlung mit guten Erfolgen ersetzbar.<br />
Ich hoffe, Sie unterstützen uns dabei, den schweren Unfällen den<br />
Kampf anzusagen.<br />
Bezirksverwaltung Berlin<br />
Axel-Springer-Straße 52<br />
10969 Berlin<br />
Tel.: 030 25997-0<br />
Fax: 030 25997-299<br />
E-Mail: berlin@bg-verkehr.de<br />
Bezirksverwaltung Dresden<br />
Hofmühlenstraße 4<br />
01187 Dresden<br />
Tel.: 0351 4236-50<br />
Fax: 0351 4236-581<br />
E-Mail: dresden@bg-verkehr.de<br />
Bezirksverwaltung Wuppertal<br />
Aue 96<br />
42103 Wuppertal<br />
Tel.: 0202 3895-0<br />
Fax: 0202 3895-400<br />
E-Mail: wuppertal@bg-verkehr.de<br />
Bezirksverwaltung Wiesbaden<br />
Wiesbadener Straße 70<br />
65197 Wiesbaden<br />
Tel.: 0611 9413-0<br />
Fax: 0611 9413-106<br />
E-Mail: wiesbaden@bg-verkehr.de<br />
Bezirksverwaltung München<br />
Deisenhofener Straße 74<br />
81539 München<br />
Tel.: 089 62302-0<br />
Fax: 089 62302-100<br />
E-Mail: muenchen@bg-verkehr.de<br />
Außenstelle Duisburg<br />
Düsseldorfer Straße 193<br />
47053 Duisburg<br />
Tel.: 0203 2952-0<br />
Fax: 0203 2952-135<br />
E-Mail: praevention-duisburg@<br />
bg-verkehr.de<br />
<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10
Der Autor unserer Reportage –<br />
Eckhardt-Herbert Arndt – hat sich<br />
auf das Verkehrsgewerbe<br />
spezialisiert. Sein Besuch in<br />
Berliner Entsorgungsunternehmen<br />
war aber auch <strong>für</strong> ihn Neuland. Es<br />
hat ihn beeindruckt. Und er hat<br />
größte Hochachtung – vor den<br />
Männern <strong>und</strong> Frauen, die selbst<br />
bei hochsommerlichen Temperaturen<br />
da<strong>für</strong> sorgen, dass unser<br />
Abfall gesammelt, sortiert <strong>und</strong><br />
getrennt wird.<br />
KURZMELDUNGEN<br />
Informationen <strong>für</strong> unsere Leser 4<br />
DAS THEMA<br />
Zum Anfassen: Die BG Verkehr unterwegs 8<br />
REPORTAGE<br />
Am laufenden Band 10<br />
Unterwegs in zwei Berliner Entsorgungsbetrieben<br />
GESUND UND SICHER<br />
Unterweisen leicht gemacht 14<br />
Vier neue Unterweisungskarten<br />
r<strong>und</strong> um die<br />
Kampagne<br />
„Risiko raus“<br />
Rampenfälle 16<br />
Fünf Unfälle <strong>und</strong> die Folgen<br />
Bau- <strong>und</strong> Montagearbeiten 19<br />
GDA-Programm startet<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
Berufsgenossenscha� <strong>für</strong> <strong>Transport</strong> <strong>und</strong><br />
Verkehrswirtscha�<br />
Ottenser Hauptstraße 54<br />
22765 Hamburg<br />
Tel.: 040 3980-0<br />
Gesamtverantwortung:<br />
Sabine Kudzielka, Hauptgeschä� sführerin<br />
Prävention:<br />
Dr. Jörg Hedtmann, Leiter des Geschä� sbereichs<br />
SicherheitsPro� 5. 10<br />
Sicherheit gewinnt 20<br />
Endr<strong>und</strong>e „Deutschlands sicherster Lkw-Fahrer“<br />
FAHRENSMANN<br />
Binnentankschi� fahrt noch sicherer 22<br />
Neue Richtlinie vorgestellt<br />
SEE UND SICHERHEIT<br />
Sicher an <strong>und</strong> von Bord 24<br />
Einsatz von Servicebooten unfallträchtig<br />
VERSICHERUNG UND LEISTUNG<br />
Die wichtigsten Zahlen 2009 18<br />
Unbedenklich 26<br />
Redaktion:<br />
Ute Krohne, Dorothee Pehlke, Renate Bantz<br />
Gestaltung/Herstellung:<br />
Lena Amberger<br />
Druck: Stürtz GmbH, Würzburg<br />
Fotos:<br />
Kirk R. Williams, Michael Josenhans,<br />
Niedersächsische Verfrachtungsgesellscha� mbH<br />
VERMISCHTES<br />
Fünf Fragen 27<br />
Gut Gemacht:<br />
Sommerkleidung <strong>für</strong> Müllwerker 27<br />
SERIE:<br />
125 JAHRE UNFALLVERSICHERUNG<br />
Vom tollkühnen Flug zum Liniendienst 28<br />
BEKANNTMACHUNG<br />
Durchschnittsheuern <strong>für</strong> Seeleute in der<br />
Kau� ahrtei <strong>und</strong> See� scherei,<br />
gültig seit 1. April <strong>2010</strong> 25<br />
RUBRIKEN<br />
Impressum 3<br />
Aus Unfallmeldungen der BG Verkehr 30<br />
Unser Tipp 30<br />
Rätsel 30<br />
Vorschau <strong>und</strong> Faxabruf 31<br />
Der SicherheitsPro� erscheint 8 x jährlich in der<br />
VerkehrsR<strong>und</strong>schau,<br />
Springer <strong>Transport</strong> Media GmbH<br />
Aschauer Str. 30, 81549 München<br />
INHALT<br />
3
KURZMELDUNGEN<br />
Vorsicht an Bahnübergängen<br />
europaweiter „level Crossing awareness Day“ wirbt <strong>für</strong> mehr Vorsicht<br />
Immer wieder kommt es an Bahnübergängen<br />
zu Unfällen. Wo sich Schiene <strong>und</strong> Straße<br />
kreuzen, gelten zwar klare Verkehrsregeln,<br />
die der Bahn Vorrang einräumen, doch<br />
durch Unkenntnis, Unachtsamkeit oder<br />
auch Leichtsinn werden europaweit mindestens<br />
600 Verkehrsteilnehmer pro Jahr Opfer<br />
von Unfällen an Bahnübergängen. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> wurde von mehreren Organisationen<br />
aus den Bereichen Straße <strong>und</strong> Schie-<br />
Mensch <strong>und</strong> Arbeit im<br />
Einklang<br />
Psychische Belastungen am Arbeitsplatz<br />
nehmen zu. Ende 2009 startete<br />
das Europäische Netzwerk <strong>für</strong> Betriebliche<br />
Ges<strong>und</strong>heitsförderung deshalb<br />
mit einer neuen Initiative, um auf<br />
dieses Problem hinzuweisen. Dazu ist<br />
eine neue Download-Broschüre „Kein<br />
Stress mit dem Stress“ erschienen, die<br />
darüber informiert, was Beschäftigte<br />
tun können, um die Ursachen psychischer<br />
Belastungen am Arbeitsplatz<br />
zu erkennen <strong>und</strong> auszuräumen. Die<br />
Broschüre bietet sowohl Informationen<br />
<strong>und</strong> Ratschläge <strong>für</strong> Bereiche des<br />
täglichen Lebens als auch <strong>für</strong> die Bereiche,<br />
an denen der Betrieb ansetzen<br />
kann, um Ges<strong>und</strong>heit, Arbeitszufriedenheit<br />
<strong>und</strong> Motivation zu fördern.<br />
Eine Handlungshilfe <strong>für</strong> Führungskräfte<br />
soll in Kürze folgen.<br />
+ www.move-europe.de/<br />
newsarchiv/juli-<strong>2010</strong>.html<br />
Multitasking - kein Vorteil <strong>für</strong> frauen<br />
Multitasking, das bedeutet, viele Dinge gleichzeitig zu erledigen.<br />
Aber können Frauen das tatsächlich besser als Männer? Sind Jüngere<br />
dabei besser als Ältere? Eine Studie des Instituts <strong>für</strong> Arbeit <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heit (IAG) widerlegt diese Vorurteile. Wer versucht, verschiedene<br />
Dinge gleichzeitig zu erledigen, zahlt einen Preis – egal ob<br />
Mann, Frau, Jung oder Alt. Die Studie ergab, dass die Leistung unter<br />
ne bereits zum zweiten Mal europaweit mit<br />
einem Aktionstag darauf aufmerksam gemacht,<br />
wie solche Unfälle vermieden werden<br />
können. R<strong>und</strong> um den „Level Crossing<br />
Awareness Day“ werden Broschüren <strong>und</strong><br />
Poster verteilt <strong>und</strong> TV-Spots gesendet. Ziel<br />
des Aktionstages ist es, <strong>für</strong> bewussteres<br />
Verhalten an Bahnübergängen zu werben.<br />
+ TV-Spot: www.mostra.com/act/<br />
Hände weg von Brandbeschleunigern<br />
grillunfälle sind häufigste Verbrennungsursache im sommer<br />
so nicht! sicherer sind feste grillanzünder.<br />
Mit dem Grillspaß am offenen Feuer steigt<br />
auch die Gefahr von Verbrennungen. In der<br />
<strong>Berufsgenossenschaft</strong>lichen Unfallklinik<br />
Ludwigshafen sind in diesem Jahr bereits<br />
mehr als ein Dutzend brandverletzte Grill-<br />
opfer eingeliefert worden. Hauptursache:<br />
Leichtsinniger Umgang mit flüssigen Brandbeschleunigern.<br />
Bis zu 4.000 Grillunfälle im<br />
Jahr verzeichnet die Deutsche Gesellschaft<br />
<strong>für</strong> Verbrennungsmedizin (DGV) b<strong>und</strong>es-<br />
trotz klarer Verkehrsregeln:<br />
Bahnübergänge sind<br />
unfallträchtig<br />
weit, davon r<strong>und</strong> 500 mit schweren Verbrennungen.<br />
In etwa drei Viertel der Fälle sind<br />
flüssige Brandbeschleuniger wie Spiritus<br />
oder Benzin im Spiel. Betroffene sind oft<br />
nicht nur die Grillmeister selbst, sondern<br />
häufig auch Umstehende.<br />
„Jeder, der sich im Umkreis von bis zu<br />
zwei Metern aufhält, ist gefährdet“, erklärt<br />
Chefarzt Dr. Marcus Lehnhardt vom Schwerbrandverletztenzentrum<br />
der BG Klinik. Die<br />
meisten Verbrennungen betreffen Gesicht<br />
<strong>und</strong> Arme. Sind es schwere Hautschäden –<br />
das sind Verbrennungen zweiten oder gar<br />
dritten Grades –, heilen die W<strong>und</strong>en nach<br />
der Reinigung <strong>und</strong> Versorgung nicht von allein.<br />
„Eine Brandw<strong>und</strong>e muss nach zwei Wochen<br />
abgeheilt sein, sonst muss operiert<br />
werden“, erklärt Dr. Lehnhardt. „Oft bleiben<br />
leider Narben, die weitere Operationen erforderlich<br />
machen.“ Dr. Lehnhardt rät deshalb<br />
eindringlich zu mehr Vorsicht beim Grillen.<br />
Sein Rat: „Hände weg vom Spiritus! Stattdessen<br />
lieber einen festen Grillanzünder verwenden<br />
– <strong>und</strong> ein wenig Geduld haben!“<br />
Multitasking-Bedingungen schlechter wurde, die Versuchspersonen<br />
angespannter waren <strong>und</strong> das Herz schneller schlug. Dazu die Versuchsleiterin<br />
Dr. Hiltraut Paridon: „Wer mehrere Aufgaben gleichzeitig<br />
bewältigen muss, erhöht damit seinen Stress <strong>und</strong> macht Fehler.<br />
Um seine eigene Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> die anderer zu schützen, sollte<br />
Multitasking vermieden werden.“<br />
<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10
Achtung: Baustelle<br />
neues Verkehrsschild an autobahnen<br />
versuchsweise im einsatz<br />
Baustellen lösen bei vielen Autofahrern Unsicherheiten<br />
oder sogar Ängste aus. Nicht ohne<br />
Gr<strong>und</strong>, denn bei Unfällen in Baustellen werden<br />
nach Angaben des Deutschen Verkehrssicherheitsrates<br />
jährlich mehrere Tausend Menschen<br />
verletzt oder getötet.<br />
Zu den häufigsten Unfallursachen zählen<br />
nicht angepasste Geschwindigkeit, seitlicher<br />
Zusammenstoß <strong>und</strong> ungenügender Sicherheitsabstand.<br />
An einigen Autobahnen<br />
wird deshalb ein neues Verkehrsschild getestet.<br />
Es rät Autofahrern, versetzt zu fahren <strong>und</strong><br />
19 % weniger Tote auf deutschen Straßen<br />
Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen<br />
B<strong>und</strong>esamtes (Destatis) kamen in<br />
Deutschland in den ersten drei Monaten<br />
dieses Jahres 660 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen<br />
ums Leben. Das waren 152<br />
Personen oder 19 % weniger als in den Monaten<br />
Januar bis März 2009. Die Zahl der<br />
Verletzten sank um 10 % auf 67.700. Insge-<br />
Maritimes Forum Klima <strong>und</strong> Umwelt<br />
auftaktveranstaltung in Bonn<br />
Auf Initiative des B<strong>und</strong>esministeriums <strong>für</strong><br />
Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung wurde<br />
Ende Juni ein „Maritimes Forum Klima <strong>und</strong><br />
Umwelt“ gegründet. Damit soll der ständige<br />
Dialog zwischen maritimer Wirtschaft, Wissenschaft,<br />
Politik, Verbänden <strong>und</strong> Behörden<br />
verbessert werden. In dem Forum treffen<br />
Fachleute zusammen, um Klima- <strong>und</strong><br />
Umweltfragen sowie aktuelle Entwicklungen<br />
zu diskutieren <strong>und</strong> gemeinsam Lösungsansätze<br />
zu entwickeln.<br />
R<strong>und</strong> 50 Experten aus Industrie <strong>und</strong><br />
Politik sowie Vertreter des World Wildlife<br />
F<strong>und</strong>, des Verbandes <strong>für</strong> Schifffahrt <strong>und</strong><br />
Meerestechnik, des Verbandes Deutscher<br />
Reeder <strong>und</strong> des B<strong>und</strong>esamtes <strong>für</strong> Seeschifffahrt<br />
<strong>und</strong> Hydrographie nahmen an der Auftaktveranstaltung<br />
in Bonn teil. Der Parla-<br />
<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />
vor allem Lkw nicht zu überholen. Wenn Pkw<br />
<strong>und</strong> Lkw versetzt fahren, fließt der Verkehr in<br />
einem Zug durch die Baustelle, solange es keine<br />
Störung gibt. Diese Fahrweise erlaubt eine<br />
höhere Fahrzeugdichte bei erheblich größerer<br />
Sicherheit.<br />
im test: Versetztes fahren an autobahnen<br />
samt erfasste die Polizei im ersten Quartal<br />
<strong>2010</strong> r<strong>und</strong> 571.400 Straßenverkehrsunfälle,<br />
eine Zunahme um 6,1 % im Vergleich zum<br />
ersten Quartal 2009. Während die Zahl der<br />
Unfälle mit Personenschaden um 11 % auf<br />
51.800 stark gesunken ist, wurden wesentlich<br />
mehr Unfälle mit ausschließlich Sachschaden<br />
verzeichnet (+ 8,3 % auf 519.700).<br />
Ziel des forums: integrierte Meerespolitik<br />
mentarische Staatssekretär Enak Ferlemann<br />
betonte in seiner Eröffnungsrede, dass man<br />
in dem Forum alle Beteiligten der maritimen<br />
Wirtschaft sowie Umweltverbände an einen<br />
Tisch bringen wolle: „Gemeinsam wollen<br />
wir wirksame Beiträge zum Schutz von Umwelt<br />
<strong>und</strong> Klima in der Seeschifffahrt sowie<br />
zur Gestaltung <strong>und</strong> Umsetzung einer integrierten<br />
Meerespolitik der B<strong>und</strong>esregierung<br />
leisten.“<br />
© DVR<br />
tiCker<br />
Nanomaterialien<br />
Positionspapier<br />
KURZMELDUNGEN<br />
Die <strong>Berufsgenossenschaft</strong>en <strong>und</strong> Unfallkassen<br />
haben über die Mitgliederversammlung<br />
ihres Spitzenverbandes<br />
ein Positionspapier zum Umgang mit<br />
Nanomaterialien beschlossen. Darin<br />
werden Initiativen zum verantwortungsvollen<br />
<strong>und</strong> nachhaltigen Umgang mit<br />
Nanomaterialien be<strong>für</strong>wortet. Eigene<br />
Aktivitäten wie Sicherheitsforschung,<br />
Weiterbildung zu Sicherheitsfragen, Beratung<br />
der Unternehmen <strong>und</strong> Mitarbeit<br />
bei der Entwicklung von Standards werden<br />
aufgenommen.<br />
Junge Fahrerinnen <strong>und</strong> Fahrer<br />
Neue Internetseite<br />
Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat<br />
startet mit einer überarbeiteten Internetseite<br />
<strong>für</strong> Fahranfänger. Der Webauftritt<br />
bietet jungen Fahrerinnen <strong>und</strong> Fahrern<br />
nützliche Informationen <strong>und</strong> verweist<br />
auf spezielle Verkehrssicherheitsprojekte<br />
<strong>für</strong> junge Menschen. Das Angebot<br />
umfasst außerdem Informationen <strong>für</strong><br />
Fahrlehrer <strong>und</strong> Ausbilder. Die Adresse:<br />
www.jungesfahren.de<br />
Stress bei der Arbeit<br />
Deutsche Manager besorgt<br />
Die Besorgnis über psychosoziale Risiken<br />
wie Stress, Gewalt <strong>und</strong> Mobbing am Arbeitsplatz<br />
nimmt zu. Das zeigt die „Europäische<br />
Erhebung unter Unternehmen zu<br />
neuen <strong>und</strong> aufkommenden Risiken“. Die<br />
Europäische Agentur <strong>für</strong> Sicherheit <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutz am Arbeitsplatz (EU-<br />
OSHA) stellte sie am 3. Juni auf einer Konferenz<br />
in Barcelona vor.<br />
Die sogenannte ESENER-Studie ist die<br />
bisher größte Erhebung zu Ges<strong>und</strong>heit<br />
<strong>und</strong> Sicherheit am Arbeitsplatz. Im Auftrag<br />
der Agentur führte TNS Infratest<br />
dazu r<strong>und</strong> 36 000 Interviews mit Managern<br />
<strong>und</strong> Arbeitsschutzbeauftragten aus<br />
31 Ländern. Den Ergebnissen zufolge<br />
äußern sich vier von fünf europäischen<br />
Managern (79 Prozent) besorgt über arbeitsbedingten<br />
Stress. In Deutschland<br />
sind es gar 92 Prozent. Stress wird damit<br />
ebenso kritisch beurteilt wie Arbeitsunfälle.<br />
Eine deutschsprachige Zusammenfassung<br />
finden Sie im Internet unter http://<br />
osha.europa.eu/de/publications/reports/de_esener1-summary.pdf
KURZMELDUNGEN<br />
Wir haft en <strong>für</strong> Sie<br />
Haft ungsablösung der <strong>Berufsgenossenschaft</strong><br />
en wenig bekannt<br />
Die gesetzliche Unfallversicherung übernimmt<br />
bei Arbeitsunfällen <strong>und</strong> Berufskrankheiten<br />
von Arbeitnehmern die Haftung<br />
des Arbeitgebers. Sie sorgt damit<br />
<strong>für</strong> Rechtssicherheit <strong>und</strong> betrieblichen<br />
Frieden. Darauf weisen <strong>Berufsgenossenschaft</strong><br />
en <strong>und</strong> Unfallkassen angesichts<br />
einer aktuellen dimap-Umfrage<br />
hin, nach der nur einer von fünf Arbeitgebern<br />
die Ablösung der Unternehmerhaft<br />
pflicht durch die Unfallversicherung<br />
kennt.<br />
„Als Mitglied von <strong>Berufsgenossenschaft</strong><br />
en <strong>und</strong> Unfallkassen müs-<br />
sen Unternehmen keine keine SchadensersatzanSchadensersatzansprüche<br />
ihrer Angestellten <strong>für</strong>chten“, sagt<br />
Dr. Joachim Breuer, Hauptgeschäft sführer<br />
der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung<br />
(DGUV). „Umso mehr hat es uns überrascht,<br />
dass die Haft ungsablösung als eine<br />
zentrale Leistung der gesetzlichen Unfallversicherung<br />
so vielen Arbeitgebern unbekannt<br />
ist. Denn immerhin schützt sie die<br />
Aus BG-PRÜFZERT wird DGUV Test<br />
neuer name <strong>für</strong> die bewährte Prüfstelle zur sicherheit <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heit von arbeitsmitteln<br />
Die <strong>Berufsgenossenschaft</strong> en <strong>und</strong> Unfallkassen<br />
treten nach der Fusion ihrer Spitzenverbände<br />
unter dem Namen „Deutsche<br />
Gesetzliche Unfallversicherung“<br />
(DGUV) mit einem gemeinsamen Erscheinungsbild<br />
in der Öff entlichkeit auf. Kennzeichen<br />
ist das blaue Logo der <strong>Berufsgenossenschaft</strong><br />
en, das auch die BG Verkehr<br />
einsetzt. Der gemeinsame Auft ritt der Unfallversicherungsträger<br />
wurde zum 1. Juli<br />
<strong>2010</strong> nun auch bei der Prüf- <strong>und</strong> Zertifi zierungsstelle<br />
eingeführt. Aus BG-Prüfzert<br />
wurde DGUV Test. Alle bisher gültigen Zertifi<br />
kate <strong>und</strong> Verträge behalten weiterhin<br />
Betriebe damit vor existenzbedrohenden<br />
Schadensersatzklagen.“ Das ist ein großer<br />
Vorteil im internationalen Vergleich: Klagen<br />
aufgr<strong>und</strong> von Asbest-Berufskrankheiten haben<br />
in den USA beispielsweise ganze Unternehmen<br />
an den Rand des Ruins gebracht.<br />
Neben Anzeigen, die auf die Haft ungsablö-<br />
ihre Gültigkeit. Das Prüfzeichen wird ab dem<br />
1. Oktober <strong>2010</strong> mit dem neuen Namenssignet<br />
gekennzeichnet.<br />
Aufgaben bleiben unverändert<br />
Nach wie vor werden von DGUV Test Arbeitsmittel<br />
hinsichtlich Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
umfangreich getestet. Sind sicherheitstechnische<br />
Mängel am Produkt vorhanden,<br />
wird darüber informiert. Für Hersteller<br />
ist dies eine hervorragende Möglichkeit<br />
zur Produktverbesserung. Die von DGUV Test<br />
ausgestellten Zertifi kate <strong>und</strong> Prüfzeichen<br />
bleiben damit ein gutes Marketingmittel <strong>und</strong><br />
geben auch zukünft ig Einkäufern eine gute<br />
Hilfestellung bei der Entscheidung.<br />
Die Prüf- <strong>und</strong> Zertifi zierungsstelle des Fachausschusses<br />
„Verkehr“ ist Teil des Prüf- <strong>und</strong><br />
Zertifi zierungssystems der DGUV. Das Lei-<br />
sung hinweisen, wird von den <strong>Berufsgenossenschaft</strong><br />
en ein Flyer herausgegeben <strong>und</strong><br />
in einem gesonderten Internet auft ritt weitere<br />
Informationen zur Haft ungsablösung<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
+ www.dguv.de/wir-haft en<br />
stungsspektrum dieser bei der BG Verkehr<br />
geführten Prüfstelle reicht von Beratungsleistungen<br />
<strong>für</strong> Hersteller <strong>und</strong> Betreibern<br />
über Baumusterprüfungen bis hin<br />
zur Zertifi zierung von QS-Systemen.<br />
Qualifi zierte Prüfi ngenieure mit langjähriger<br />
Betriebs- <strong>und</strong> Prüfpraxis <strong>und</strong> guten<br />
Kontakten zu Herstellern <strong>und</strong> Betreibern,<br />
Verbände sowie nationalen Aufsichtsbehörden<br />
bringen ihren Wissensstand<br />
ein, den sie durch Mitwirkung in<br />
der europäischen Normung <strong>und</strong> der berufsgenossenschaft<br />
lichen Vorschrift en<br />
<strong>und</strong> Regeln erworben haben.<br />
+ Mehr über den Fachausschuss Verkehr<br />
fi nden sie unter www.bg-verkehr.de/<br />
arbeitssicherheit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heitsschutz/<br />
fav-pruefstelle<br />
6 <strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10
Hilfe bei Tätigkeiten mit krebserzeugenden<br />
Gefahrstoff en<br />
ifa-internetangebot beantwortet<br />
fragen aus der Praxis<br />
Welche Schutzmaßnahmen sind an einem<br />
Arbeitsplatz notwendig, an dem Beschäftigte<br />
krebserzeugenden Stoff en ausgesetzt<br />
sind? Wer das beurteilen muss, stand bislang<br />
vor einem Problem: Die gültige Gefahrstoff<br />
verordnung (GefStoff V) lässt nur noch<br />
ges<strong>und</strong>heitsbasierte Luft grenzwerte am Arbeitplatz<br />
zu. Für krebserzeugende Gefahrstoff<br />
e sind solche Grenzwerte in der Regel<br />
nicht möglich <strong>und</strong> eine Beurteilung der Exposition<br />
damit schwierig. Abhilfe soll das<br />
sogenannte Risikoakzeptanzkonzept des<br />
Ausschusses <strong>für</strong> Gefahrstoff e der B<strong>und</strong>esanstalt<br />
<strong>für</strong> Arbeitsschutz <strong>und</strong> Arbeitsmedizin<br />
schaff en.<br />
Vuvuzela – Lärm schädigt das Gehör<br />
Während der Fussballweltmeisterschaft hat<br />
der Einsatz von Vuvuzelas zu heft igen Diskussionen<br />
geführt. Sind sie zu laut? Um<br />
diese Frage zu beantworten, hat das Institut<br />
<strong>für</strong> Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen<br />
Unfallversicherung (IFA) kurzfristig<br />
eine Untersuchung zur Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung<br />
durch Vuvuzelas durchgeführt. Gemessen<br />
wurde die Lautstärke in unterschiedlichen<br />
Abständen zum Ohr <strong>und</strong> mit<br />
unterschiedlich geübten Bläsern. Das Ergebnis:<br />
In einem halben Meter Entfernung<br />
Das Konzept befi ndet sich seit Juni<br />
2008 in der Erprobung. Mit ihm lässt sich<br />
die Exposition bei Tätigkeiten mit krebserzeugenden<br />
Gefahrstoff en am Arbeitsplatz<br />
beurteilen. Um die Anwendung des Konzeptes<br />
zu erleichtern, ist in Zusammenarbeit<br />
mit dem Institut <strong>für</strong> Arbeitsschutz (IFA)<br />
ein neues Internetangebot entstanden, das<br />
jetzt online gestellt wurde. Die dort zur Verfügung<br />
gestellten Informationen beruhen<br />
auf den vielen Fragen, die von den Unfallversicherungsträgern<br />
<strong>und</strong> dem IFA während<br />
der Erprobungsphase mit den Betrieben zusammengetragen<br />
wurden. Nutzer können<br />
den Katalog jederzeit um eigene Fragen ergänzen.<br />
+ www.dguv.de, Webcode: d10 371<br />
institut <strong>für</strong> arbeitsschutz untersuchte ges<strong>und</strong>heitsgefährdung<br />
<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />
an den lärm der Vuvuzelas<br />
musste sich so mancher<br />
fußballfan erst gewöhnen<br />
beträgt der mittlere Schallpegel<br />
100 Dezibel (A). Bei<br />
einem Abstand von 10 cm<br />
zum Ohr sogar 125 bis 130<br />
Dezibel (A).<br />
„Das kann schon ausreichen,<br />
um das Gehör zu vertäuben“,<br />
sagt Lärmexperte<br />
Dr. Martin Liedtke. „Würde<br />
die Vuvuzela als einzelnes<br />
Instrument an einem Arbeitsplatz<br />
im Freien eingesetzt,<br />
müsste ein Mindestabstand<br />
von 5 Metern eingehalten<br />
werden, falls ohne<br />
Gehörschutz gearbeitet wird.“ Das Institut<br />
empfi ehlt deshalb, beim Besuch von Veranstaltungen<br />
Gehörschutz zu tragen. Geeignet<br />
sind zum Beispiel Gehörschutzstöpsel aus<br />
Schaumstoff . Und wer Vuvuzelas benutzt,<br />
sollte zumindest nicht direkt ins Ohr tröten<br />
– davor warnen sogar die Hersteller dieses<br />
Fanartikels.<br />
+ Infos zum Lärmschutz: www.bg-verkehr.de/<br />
arbeitssicherheit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heitsschutz/<br />
ges<strong>und</strong>heitsgefahren/laerm<br />
KURZMELDUNGEN<br />
LadeGUT – Sicher ans Ziel<br />
schwerpunktaktion mit gewinnspiel<br />
Beim Bremsen oder Lenken können<br />
sich ungesicherte Gegenstände in<br />
einem Fahrzeug unkontrolliert in Bewegung<br />
setzen. Diese rutschenden oder<br />
fliegenden Gegenstände entwickeln<br />
beim Aufprall eine Gewichtskraft , die<br />
bis zu 50-mal größer ist als ihr ursprüngliches<br />
Eigengewicht <strong>und</strong> können<br />
Fahrzeuginsassen schwer verletzen.<br />
Unter dem Motto „LadeGUT – Sicher<br />
ans Ziel“ informiert die BG Verkehr deshalb<br />
zusammen mit den Berufsgenos-<br />
UK/BG/DVR-Schwerpunktaktion<br />
SICHER ANS ZIEL!<br />
www.lade-gut.de<br />
senschaft en, Unfallkassen <strong>und</strong> dem<br />
Deutschen Verkehrssicherheitsrat in einer<br />
Schwerpunktaktion r<strong>und</strong> um das<br />
Thema Ladungssicherung. Im Vordergr<strong>und</strong><br />
stehen dabei Pkw <strong>und</strong> <strong>Transport</strong>er<br />
bis 3,5 t zulässiger Gesamtmasse.<br />
Die Schwerpunktaktion vermittelt<br />
praxis orientiertes Wissen <strong>und</strong> gibt<br />
Tipps zur richtigen Ladungssicherung<br />
<strong>und</strong> zur Mitnahme von Personen.<br />
Dass Handlungsbedarf besteht, zeigen<br />
Zahlen aus 2008: Allein in diesem Jahr<br />
verletzten sich in Deutschland 875<br />
Menschen bei Unfällen, die durch eine<br />
falsche oder ungenügende Ladungssicherung<br />
verursacht wurden. Darunter<br />
waren 186 Tote <strong>und</strong> Schwerverletzte.<br />
Hinzu kommen 1.177 schwere Unfälle,<br />
bei denen die Ladung auf der Fahrbahn<br />
oder im Straßengraben landete.<br />
Die Aktion LadeGut bietet übrigens<br />
auch ein Gewinnspiel. Mit etwas Glück<br />
können Sie zum Beispiel eine Woche<br />
in New York gewinnen. Die Fragen fi nden<br />
Sie auf Seite 32 in diesem <strong>SicherheitsProfi</strong><br />
<strong>und</strong> im Internet.<br />
+ infos <strong>und</strong> gewinnspiel:<br />
www.lade-gut.de<br />
7
TITELTHEMA<br />
Zum Anfassen:<br />
Die BG Verkehr unterwegs<br />
Die Versicherten der BG Verkehr sind beruflich viel unterwegs. Wir auch. Denn um Sie zu<br />
informieren, präsentieren wir wichtige Themen <strong>und</strong> Kampagnen „on the road“, zum Beispiel auf<br />
Fahrertreffen, Messen oder Veranstaltungen wie dem Ladungssicherungstag in Leipzig,<br />
den Risiko-raus-Aktionstagen in Dortm<strong>und</strong> oder dem Truck-Grand-Prix.<br />
Der Nürburgring ist immer eine gute Adresse - auch wenn es<br />
um <strong>Transport</strong>er <strong>und</strong> Kurierfahrzeuge geht. Als gesetzliche Unfallversicherung<br />
<strong>für</strong> die Kurier-, Express- <strong>und</strong> Postdienste waren wir<br />
deshalb am 12. Juni mit einem Infostand auf der KEP-together, dem<br />
Branchentreff der Kurierbranche. Dort informierten wir unter anderen<br />
über das Fahrer-Qualifizierungsprogramm <strong>Transport</strong>er, über Ladungssicherung<br />
<strong>und</strong> viele weitere Themen des Arbeits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzes.<br />
Vom 17. bis 19. Juni stand Halle 2 der Dortm<strong>und</strong>er Westfalenhalle ganz<br />
im Zeichen des sicheren Fahrens <strong>und</strong> <strong>Transport</strong>ierens. Viele <strong>Berufsgenossenschaft</strong>en,<br />
die Unfallkasse NRW <strong>und</strong> Partner der Kampagne „Risiko<br />
raus!“ lockten mit Informationen <strong>und</strong> Aktionen. Unter dem Motto<br />
„Sicherheit erleben“ lernten die Besucher Gurtschlitten, Überschlag<strong>und</strong><br />
Alkoholsimulator kennen <strong>und</strong> nutzten die Sprit-Spar- oder Sicherheitstrainings<br />
<strong>für</strong> Rollerfahrer. Ein buntes Bühnenprogramm mit zahlreichen<br />
jugendlichen Akteuren aus Dortm<strong>und</strong>er Schulen r<strong>und</strong>ete das<br />
Angebot ab. Der Fußball kam dabei übrigens nicht zu kurz: Das Spiel<br />
Deutschland gegen Serbien wurde live übertragen.<br />
Auf dem Hamburger Rathausmarkt machte am 25. Juni die BG<br />
Kliniktour Station. Unter dem Motto „Bewegung verbindet“ zeigten<br />
behinderte <strong>und</strong> nicht behinderte Menschen, welche körperlichen<br />
Höchstleistungen durch Sport <strong>und</strong> Training erreichbar sind. Die Le-<br />
Der Überschlagsimulator der BG<br />
Verkehr zieht die Besucher in<br />
Scharen an. Die körperliche<br />
Erfahrung des „Unfalls“ macht<br />
den Fahrern sofort deutlich, dass<br />
der Sicherheitsgurt ein wahrer<br />
Lebensretter ist.<br />
bensfreude der jungen Rollstuhl-Sportler beim Streetball-Turnier<br />
wirkte unmittelbar ansteckend. Bei der Rehabilitation spielen die<br />
<strong>Berufsgenossenschaft</strong>en eine wichtige Rolle: Nach einem Arbeitsunfall<br />
bieten sie ihren Versicherten die optimale medizinische Betreuung<br />
an, um deren Ges<strong>und</strong>heit wiederherzustellen <strong>und</strong> den Wiedereinstieg<br />
ins Berufsleben zu ermöglichen. Die BG Verkehr nutzte<br />
mit anderen Hamburger <strong>Berufsgenossenschaft</strong>en die Gelegenheit,<br />
auf das 125-jährige Jubiläum der gesetzlichen Unfallversicherung<br />
aufmerksam zu machen.<br />
Die nächsten Messen: „Risiko raus!“<br />
Im Zentrum der Außer-Haus-Aktivitäten in den kommenden Monaten<br />
stehen zwei Messen: die IFAT, die Messe <strong>für</strong> die Entsorgungsbranche<br />
in München <strong>und</strong> die IAA Nutzfahrzeuge in Hannover. Inhaltlich<br />
dreht sich alles sich um das Thema „Risiko raus!“ – mehr Sicherheit<br />
beim Fahren <strong>und</strong> <strong>Transport</strong>ieren.<br />
Auf der IFAT in München (13. bis 17. September, Messegelände<br />
München, Halle B1) werden die Sicherheit bei der Abfallsammlung<br />
<strong>und</strong> die sich daraus ergebenden Aufgaben <strong>für</strong> die Routenplanung<br />
ein Thema sein. Außerdem geht es um die Ladungssicherung bei Absetzbehältern.<br />
Und wie immer werden die Besucher zum Ausprobieren<br />
<strong>und</strong> Mitmachen eingeladen.<br />
<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10
<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />
TITELTHEMA<br />
Auf dem Hamburger<br />
Rathausmarkt: Mit<br />
der Rauschbrille<br />
erleben die Gäste,<br />
wie Alkohol die<br />
Wahrnehmung<br />
verändert. Der<br />
Skifahrer Gert<br />
Schönfelder testet<br />
den Gurtschlitten.<br />
Auf der IAA Nutzfahrzeuge (23. bis 30. September in Hannover,<br />
Messegelände, Halle 26) beschäftigen wir uns mit den Problemen, die<br />
an der Schnittstelle zwischen Be- <strong>und</strong> Entladen auftreten. Eine zentrale<br />
Frage ist hier die Abstimmung zwischen Fahrer <strong>und</strong> Ladepersonal,<br />
aber auch der sichere Einsatz von Arbeitsmitteln, wie zum Beispiel Gabelstaplern<br />
<strong>und</strong> Flurförderzeugen, wird thematisiert.<br />
Für das sichere Fahren <strong>und</strong> <strong>Transport</strong>ieren ist das Verhalten<br />
der Fahrer von größter Bedeutung. Auf dem Stand der BG Verkehr<br />
gibt es unter anderem Informationen zum richtigen Abstand, zum<br />
defensiven Fahren, aber auch zur ges<strong>und</strong>en Pause. Und im Außengelände<br />
warten wieder Überschlagsimulator <strong>und</strong> Gurtschlitten auf<br />
die Besucher.
REPORTAGE<br />
Am laufenden Band<br />
Deutschland ist Weltmeister, wenn es um die Mülltrennung geht. Die Abfall- oder<br />
Recyclingwirtschaft hat sich zu einem äußerst dynamischen Wirtschaftszweig entwickelt,<br />
in dem mehr als 250.000 Beschäftigte tätig sind, vom Ingenieur <strong>für</strong> Abfalltechnik<br />
bis hin zur angelernten Sortierfachkraft. Der <strong>SicherheitsProfi</strong> sah sich bei zwei<br />
Entsorgungsfachbetrieben im Großraum Berlin um.<br />
Ulrich Köhler hätte alle Chancen, einen Wettbewerb als „der typische<br />
Berliner“ zu gewinnen. Flinke Zunge, ein direkter, unverfälschter<br />
Humor, verschmitztes Lächeln, aber auch ein echter „Zupack“-<br />
Typ, ein harter Arbeiter <strong>und</strong> Frühaufsteher. Köhler, stellvertretender Betriebsleiter<br />
<strong>und</strong> „Platzmeister“ auf dem weitläufigen Gelände der Alba-<br />
Gruppe in Berlin Alt-Mahlsdorf, einem Stadtteil im Osten der<br />
B<strong>und</strong>eshauptstadt, ist spätestens „um vier Uhr zehn“ am Morgen im<br />
Betrieb. Dabei ist offizieller Schichtbeginn erst um fünf Uhr. „Ick brauche<br />
morjens meine Ruhe“, erklärt er knapp.<br />
Der Standort in Berlin Alt-Mahlsdorf ist einer von weit über<br />
200 Niederlassungen in Deutschland <strong>und</strong> zehn europäischen Ländern,<br />
die von der Alba-Group bewirtschaftetet werden. Das 1968 gegründete<br />
Unternehmen, unter dessen Dach sich auch die Firma Interseroh<br />
befindet, gilt als ein Marktführer mit r<strong>und</strong> 9.000 Mitarbeitern<br />
<strong>und</strong> einem Jahresumsatz von gut drei Milliarden Euro.<br />
Köhler kann sich ein Leben ohne Müll gar nicht mehr vorstellen.<br />
Schon zu DDR-Zeiten war er in der Abfallbranche tätig. „Wir hatten<br />
damals das Sero-System. Es wurde einfach alles gesammelt,<br />
weil die DDR unter chronischem Rohstoffmangel litt“, erinnert er<br />
sich an alte Zeiten. Das Land war überzogen von einem Sammelstellen-Netzwerk,<br />
in dem alle wiederverwertbaren Stoffe angenommen<br />
wurden. Da<strong>für</strong> gab es Geld, Pfennigbeträge zwar, aber mancher<br />
Rentner oder Schüler verdiente sich auf diese Weise ein paar Mark<br />
dazu. Köhler: „Fünf „Fennje“ <strong>für</strong>'n Glas, 59 <strong>für</strong>'n Kilo Federn. Da gab<br />
es manchen schlauen Fuchs, der in den großen Federbeutel noch<br />
ein paar Steine reinlegte, weil ja auf Kilobasis abgerechnet wurde.“<br />
Verwertungsrate verbesserte sich laufend<br />
Das Wort „Müllflut“ gab es in der DDR nicht, während es in Westdeutschland<br />
als Folge der sogenannten Wegwerfgesellschaft ein Begriff war.<br />
1990 gilt in der gesamtdeutschen „Müll“-Geschichte auch als Jahr des<br />
großen umweltpolitischen Kurswechsels. Die bis heute erzielten Erfolge<br />
können sich sehen lassen. Nach Erhebungen des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes<br />
verbesserte sich die Verwertungsrate allein bei den Hausabfällen<br />
von 13 Prozent im Jahr 1990 auf 62 Prozent im Jahr 2007, so die<br />
aktuellsten Zahlen. Auch bei den anderen Abfallarten weist die Verwertungsrate<br />
kontinuierlich nach oben. Im Jahr 2005 fielen in ganz Deutschland<br />
r<strong>und</strong> 332 Millionen Tonnen Abfälle an, wobei der Haushaltsabfall<br />
bei r<strong>und</strong> 41 Millionen Tonnen lag. Das Trennen, Sammeln <strong>und</strong> Verwerten<br />
sichert nicht nur wertvolle Rohstoffe. Dieser Aufwand leistet auch einen<br />
wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, in dem beispielsweise nur noch<br />
das in die Deponien gelangt, was tatsächlich auch endgelagert werden<br />
muss. Unvorstellbar, dass es noch vor r<strong>und</strong> 40 Jahren in Deutschland<br />
fast 50.000 „Müllkippen“ gab.<br />
Modernste Sortiertechnik im Einsatz<br />
Das Sammelsystem wurde seit 1990 ständig verfeinert. Das gilt auch<br />
<strong>für</strong> die Sortiertechnik. Die alte Mülltonne gibt es nicht mehr, statt<br />
dessen existiert eine breite Palette an Tonnen, Containern <strong>und</strong> anderen<br />
Sammelbehältnissen unterschiedlichen Fassungsvermögens.<br />
Vielfarbigkeit bestimmt das Tonnenbild. Jede Farbe steht <strong>für</strong> einen<br />
anderen Wertstoff. Das deutsche „Sammelsystem“ ist inzwischen<br />
<strong>für</strong> viele Staaten in Europa zu einem Vorbild geworden.<br />
Alexander Gora ist stolz auf die moderne Sortieranlage in Berlin<br />
Alt-Mahlsdorf. Der 30-jährige Ingenieur mit dem Schwerpunkt<br />
Abfallwirtschaft ist seit gut drei Jahren Betriebsleiter dieser Einrichtung.<br />
R<strong>und</strong> 60 Mitarbeiter sind hier im Mehrschichtensystem in verschiedenen<br />
Auftgabenbereichen tätig. Schon zu DDR-Zeiten diente<br />
das weitläufige Firmengelände direkt an der B 1 der Abfallwirtschaft.<br />
„Wir sortieren hier r<strong>und</strong> 120.000 Jahres-Tonnen, die zuvor in der Gel-<br />
10 <strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10
<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />
REPORTAGE<br />
Am laufenden Band:<br />
Detlef Gehrke ist ein<br />
echter „Sortierfuchs“ <strong>und</strong><br />
seit vielen Jahren „im<br />
Jeschäft “ bei AWU in<br />
Velten. Er <strong>und</strong> seine<br />
Kollegen greifen<br />
zielgenau in den<br />
Altpapierstrom, um<br />
Störstoff e wie Folienreste<br />
<strong>und</strong> ähnliches herauszugreifen.<br />
Eine Tätigkeit, bei<br />
deren Anblick man bereits<br />
ins Schwitzen gerät.<br />
><br />
11
REPORTAGE<br />
ben Tonne oder im Gelben Sack im Berliner Stadtgebiet sowie Teilen<br />
des Randgebietes gesammelt <strong>und</strong> per Lkw hierher transportiert wurden.“<br />
Die Hinterlassenschaften von gut vier Millionen Menschen werden<br />
über die Hightech-Anlage entsorgt. Das alles geschieht nach<br />
einem sehr ausgefeilten Bearbeitungssystem, das, grob vereinfacht,<br />
etwa so funktioniert: Die Abfall-Lkw treffen ein, werden sofort gewogen,<br />
das Sammelgut wird an da<strong>für</strong> genau festgelegten Punkten übergeben.<br />
Nach der Ablieferung kann der Brummi-Fahrer wieder losrollen,<br />
muss aber vorher einen kleinen Schlenker über die Waage machen.<br />
Durch die zweimalige Waagen-Tour kann die Abfallmenge genau ermittelt<br />
werden. Neben der Stoffanlieferung erfolgt per Lkw auch das Abholen<br />
der sogenannten Fraktionen, also der sortierten Materialien wie<br />
Papier, Plastiksorten oder Altmetall. Gora: „Wir wollen die verwerteten<br />
<strong>und</strong> sortierten Stofffraktionen möglichst schnell wieder vom Hof bekommen,<br />
weil trotz der Weitläufigkeit des Areals die Lagerflächen begrenzt<br />
sind. Die Vermarktung des „Rohstoffs“ gehört zu den Aufgaben<br />
einer anderen Tochter innerhalb der Alba-Group.<br />
Unerwünschte Störstoffe<br />
Die Aufbereitung des Abfalls erfolgt mit einem Großaufgebot an<br />
Technik, vom Radlader, der die Aufnahmebehälter der Sortieranlagen<br />
permanent „füttert“, bis hin zur modernen NIR-Technik, was <strong>für</strong><br />
„Nah-Infrarot-Trenner“ steht. Gora erklärt: „Der Materialstrom wird<br />
mit Licht beschienen. Dabei reflektieren die verschiedenen Materialien<br />
das Licht in einem unterschiedlichen Spektrum. Eine nachgeschaltete<br />
Sensorik erkennt an der Reflexion die Art des Kunststoffs.<br />
Mittels Druckluft werden diese Bestandteile dann herausgepustet.“<br />
Das Ganze erfolgt in einem rasend schnellen Tempo. Die verschiedenen<br />
Förderbandstrecken aneinandergereiht, ergäben mehrere<br />
Luftstrom: Die Sortier-<br />
<strong>und</strong> Trenntechnik (hier<br />
Alba-Recycling) wird<br />
laufend verfeinert <strong>und</strong><br />
immer leistungsstärker.<br />
Damit ist es beispielsweise<br />
möglich, unterschiedliche<br />
Plastikarten sortenrein<br />
herauszufiltern.<br />
h<strong>und</strong>ert Meter Bandstrecke. Die Ingenieure haben die Sortier- <strong>und</strong><br />
Trenntechnik immer weiter verfeinert. Der gr<strong>und</strong>sätzliche Trend heißt<br />
auch hier: Maschineneinsatz, wo immer es wirtschaftlich sinnvoll<br />
<strong>und</strong> möglich ist.<br />
Die Stofffraktionen müssen einen sehr hohen Reinheitsgrad haben,<br />
das verlangt die Industrie als Abnehmer dieser Rohstoffe. Um das zu<br />
erreichen, ist nicht nur ein großer technischer <strong>und</strong> organisatorischer<br />
Aufwand vonnöten. Auch der einzelne Bürger ist bereits beim Entsorgen<br />
gefordert, was bedeutet: Er sollte nach Möglichkeit sehr gewissenhaft<br />
bei der Mülltrennung sein. Doch die Abfallwirklichkeit sieht<br />
anders aus, bedauert beispielsweise der Fachverband <strong>für</strong> die Entsorgungswirtschaft<br />
BDE (B<strong>und</strong>esverband der deutschen Entsorgungs-,<br />
Wasser- <strong>und</strong> Rohstoffwirtschaft e.V.) in Berlin. So gibt es einen Trend<br />
zu „einem erhöhten Störstoffanteil“, zum Beispiel beim Altpapier. Als<br />
„Störstoffe“ werden die Bestandteile beschrieben, die nichts mit<br />
dem Sammelgut zu tun haben, etwa Plastikreste im Papier. Das Heraussortieren<br />
ist zeit- <strong>und</strong> kostenaufwändig <strong>und</strong> geht zulasten der<br />
sowieso schon „dünnen“ Margen in der Entsorgungswirtschaft.<br />
Trotz des hohen Maschineneinsatzes kommen auch Hightech-<br />
Anlagen wie die in Berlin Alt-Mahlsdorf nicht ohne Sortierfachkräfte<br />
aus. „Es ist eine wirklich fordernde Arbeit“, beschreibt Gora. „Glücklicherweise<br />
arbeiten viele Kollegen schon seit Jahren in diesem Bereich<br />
<strong>und</strong> können Störstoffe blitzschnell erkennen <strong>und</strong> aus dem<br />
Stoffstrom entfernen.“ Am Ende des Sortierprozesses werden die<br />
Wertstoffe zu Ballen gepresst <strong>und</strong> im Freilager zwischengelagert.<br />
Sicherheit, Sauberkeit, Ordnung<br />
Wo so viel Technik unter einem Dach vereint ist, genießen die Themen<br />
Arbeitsschutz <strong>und</strong> Unfallprävention einen hohen Stellenwert,<br />
12 <strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10
etont Alexander Gora. Er pflegt daher einen sehr engen Kontakt<br />
zur <strong>Berufsgenossenschaft</strong> <strong>und</strong> zu den verschiedenen Aufsichtsbehörden.<br />
„Ein wichtiges Thema ist zum Beispiel die Ladungssicherung,<br />
wenn die schweren Gebinde aus Kunststoff, Papier oder Dosenschrott<br />
per Lkw abgeholt werden.“<br />
Auch sein Kollege Ulrich Köhler ist hier intensiv am Ball. Er<br />
gilt als aufmerksamer „Platzmeister“, dem nichts entgeht <strong>und</strong> der<br />
sofort einschreitet, „wenn watt nich jut läuft“. Das hat ihm im Kollegenkreis<br />
zwar den Namen „Wadenbeißer“ eingebracht, doch damit<br />
kann er bestens leben. „Ett jeht um Menschen, um Sicherheit,<br />
um Sauberkeit <strong>und</strong> Ordnung. Da jiebt ett nischt drüber zu lamentieren.“<br />
Menschen, die in ihrer Arbeit aufgehen<br />
Gut eine halbe Autost<strong>und</strong>e von der Alba-Sortieranlage entfernt, in<br />
der Kleinstadt Velten, hat das Unternehmen AWU Abfallwirtschafts-<br />
Union Oberhavel GmbH seinen Sitz. Die gute Seele in dem Betrieb<br />
ist Helge Kosanke. Der 47-Jährige ist seit drei Jahrzehnten in der Entsorgungswirtschaft<br />
tätig. In dieser Zeit qualifizierte sich der leidenschaftliche<br />
Motorradfahrer bis zum Ingenieur. „Ich gehe in meiner<br />
Arbeit auf“, bekennt Kosanke fröhlich. Zu seinem umfassenden Aufgabenbereich<br />
gehört auch das Thema Arbeitssicherheit. Heute machen<br />
Christian Ecke <strong>und</strong> Michael Oldach, beide Technische Aufsichtsbeamte<br />
der BG Verkehr, einen Routinebesuch. Die Atmosphäre<br />
ist offen <strong>und</strong> vertrauensvoll. Helge Kosanke schätzt den kurzen<br />
Draht zur <strong>Berufsgenossenschaft</strong>. Er arbeitet nach dem Gr<strong>und</strong>satz:<br />
„Aus Fehlern lernen <strong>und</strong> daraus konkrete Verbesserungen einleiten.“<br />
Diese Linie wird auch von der Geschäftsleitung konsequent<br />
mitgetragen.<br />
<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />
Zupackend: Ulrich Köhler ist stellvertretender Betriebsleiter <strong>und</strong> Platzmeister<br />
bei Alba-Recycling in Berlin Alt-Mahlsdorf. Ein Leben ohne Müll ist <strong>für</strong><br />
ihn <strong>und</strong>enkbar.<br />
Ein kühler Kopf <strong>und</strong> reichlich Organisationstalent<br />
Anders als bei Alba-Recycling in Alt-Mahlsdorf, wo ausschließlich der<br />
Sortierbetrieb im Mittelpunkt steht, geht es am Standort Velten um das<br />
Gesamtpaket: Ein eigener Fuhrpark <strong>für</strong> das Einsammeln der unterschiedlichen<br />
Sammelbehältnisse, mehrere Sortieranlagen sowie eine<br />
eigene Werkstatt sind vorhanden. Neben dem Hausmüll der r<strong>und</strong><br />
200.000 Einwohner aus dem Oberhavelland entsorgt der Betrieb auch<br />
eine Reihe von Industrie- <strong>und</strong> Handelsunternehmen von ihrem Gewerbemüll<br />
sowie den Sondermüll verschiedener Krankenhäuser.<br />
Für die Steuerung der gut 50 eigenen Fahrzeuge, mehrheitlich<br />
Heck- <strong>und</strong> Seitenlader, zeichnet Ralf Meyer gemeinsam mit einem<br />
weiteren Kollegen als Disponent verantwortlich. Bei seiner Tätigkeit<br />
kommen ihm die zehn Jahre als Berufskraftfahrer immer wieder zugute.<br />
„Ich weiß genau, was die Jungs können <strong>und</strong> wo der Bogen<br />
überspannt ist“, sagt er. Der Winter 2009/<strong>2010</strong> forderte Meyer <strong>und</strong><br />
seinen Kollegen monatelang heraus – „aber der Betrieb lief störungsfrei“,<br />
berichtet er stolz.<br />
Altpapier – eine sehr staubige Angelegenheit<br />
Standortwechsel. Laut geht es zu in der großen Papiersortierhalle,<br />
die gut 500 Meter entfernt vom AWU-Stammsitz auf einem weitläufigen<br />
Gr<strong>und</strong>stück errichtet wurde. Hier werden vor allem Papier <strong>und</strong><br />
Kunststoffe sortiert <strong>und</strong> verpresst. Lange Förderbandstrecken, Sortiertrommeln,<br />
große Pressen <strong>und</strong> Radlader bestimmen das Bild. Es<br />
ist das Reich von G<strong>und</strong>ula Steinfurt (55). Als Betriebsstättenleiterin<br />
kümmert sie sich darum, dass alles läuft. Steinfurt ist seit 1992 in<br />
der Abfallwirtschaft tätig <strong>und</strong> sehr zufrieden mit ihrem Job. Vor allem<br />
der Umgang mit ihren Kollegen, von denen die meisten ebenfalls<br />
seit vielen Jahren dabei sind, macht ihr Freude. An den Lärm <strong>und</strong> den<br />
Staub – es ist kaum vorstellbar, wie viel Staub Altpapier erzeugen<br />
kann – hat sie sich in all den Jahren gewöhnt.<br />
Auch in dieser Sortieranlage ist trotz modernster Technik das<br />
Handsortieren unverzichtbar. „Unsere K<strong>und</strong>en erwarten von uns<br />
gute Rohware“, erklärt Steinfurt: „Da<strong>für</strong> zu sorgen, ist eine meiner<br />
wichtigen Aufgaben.“ Darüber hinaus geht es immer wieder um das<br />
Thema Arbeitsschutz <strong>und</strong> die Unfallverhütung. Sie weiß genau: „Arbeitsroutine<br />
ist zwar wichtig, aber sie darf nicht dazu führen, dass<br />
sich Nachlässigkeiten einschleichen. Denn das erhöht das Unfallrisiko.“<br />
Und da hat sie auch schon etwas entdeckt, was ihr nicht behagt.<br />
„Sie entschuldigen bitte“, sagt die sympathische Frau. Zielstrebig<br />
steuert sie auf einen jüngeren Kollegen zu <strong>und</strong> zieht ihn mit<br />
einem raschen Griff auf die Seite, denn er steht im Einfahrtsbereich<br />
des langsam in die große Halle zurücksetzenden Radladers mit Altpapier.<br />
Text <strong>und</strong> Fotos: Eckhard-Herbert Arndt<br />
13
GESUND UND SICHER<br />
UNTERWEISUNGSKARTEN<br />
Kostenlos herunterladen oder bestellen<br />
Sie erhalten die Unterweisungskarten über den Medienversand<br />
der BG Verkehr: GSV GmbH, Postfach 50 02 29,<br />
22702 Hamburg, Fax 0 40 3980-1040. Ein Formular zum<br />
Abruf per Fax � � nden Sie auf Seite 31 dieses SicherheitsPro-<br />
SicherheitsPro-<br />
� . Sie können die Karten natürlich auch über den Medienkatalog<br />
der BG Verkehr Verkehr (www.bg-verkehr.de/medien/medi(www.bg-verkehr.de/medien/medienkatalog)<br />
im Internet bestellen. Oder Sie sprechen direkt<br />
den <strong>für</strong> Ihren Betrieb zuständigen Technischen Aufsichtsbeamten<br />
an.<br />
Mitgliedsunternehmen erhalten die Karten kostenlos. kostenlos. Nichtmitglieder<br />
zahlen <strong>für</strong> <strong>für</strong> jedes Exemplar 2 Euro (zzgl. MwSt. MwSt. <strong>und</strong><br />
Versandkosten).<br />
UNTERWEISUNGSKARTE NR. 12<br />
Der Kurzcheck zur Abfahrt<br />
Die Sicht- <strong>und</strong> Funktionskontrolle vor der Abfahrt ist<br />
ein Muss. Wichtige Tipps <strong>und</strong> eine Checkliste erleichtern<br />
den Abfahrtscheck.<br />
UNTERWEISUNGSKARTE NR. 6<br />
Kuppeln von Gelenkdeichselanhängern<br />
(Mehrachsanhängern)<br />
Das Kuppeln von Gelenkdeichselanhängern ist ein gefährlicher<br />
Vorgang, bei dem es immer wieder zu Unfällen mit<br />
schweren Verletzungen <strong>und</strong> o� sogar tödlichem Ausgang<br />
kommt. Mithilfe der Unterweisungskarte Unterweisungskarte kann das sichere<br />
An- <strong>und</strong> Abkuppeln Schritt <strong>für</strong> Schritt erläutert werden.<br />
Unterweisen leicht gemacht<br />
Die BG Verkehr hat vier neue Unterweisungskarten zum sicheren Fahren <strong>und</strong><br />
<strong>Transport</strong>ieren erarbeitet. Sie ergänzen die Informationen r<strong>und</strong> um die Kampagne „Risiko raus!“<br />
Die Kampagne „Risiko raus!“ läu� in<br />
vollen Zügen. Mit ihr soll auf die Gefahren<br />
beim Fahren <strong>und</strong> <strong>Transport</strong>ieren aufmerksam<br />
gemacht <strong>und</strong> so das Unfallrisiko<br />
sowohl im Straßenverkehr als auch beim innerbetrieblichen<br />
<strong>Transport</strong> <strong>und</strong> Verkehr verringert<br />
werden.<br />
Die Themen sind Kernthemen der Präventionsarbeit<br />
der BG Verkehr. Beim Umgang<br />
mit dem Fahrzeug gibt es immer wie-<br />
Unterweisungskarte Nr.<br />
Ladung Ladung kontrollieren<br />
kontrollieren<br />
der – zum Teil schwere – Unfälle. beitet. Die Karten zu den Themen:<br />
Viele dieser Unfälle ließen sich<br />
„Rückwärtsfahren <strong>und</strong> Einwei-<br />
durch sicheres Verhalten versen“,<br />
„Richtig sitzen“, „Der<br />
meiden. Eine Voraussetzung<br />
Kurzcheck zur Abfahrt“ <strong>und</strong><br />
<strong>für</strong> sicheres Verhalten ist, dass<br />
„Fahrzeug sicher abstellen“ er-<br />
die Beschä� igten Kenntnisse<br />
gänzen das bisherige Unterwei-<br />
darüber haben. Hier setzt die<br />
sungspaket, darunter auch<br />
BG Verkehr an <strong>und</strong> hat vier<br />
eine Karte zum „Kuppeln von<br />
neue Unterweisungskarten zu<br />
Gelenkdeichselanhängern“.<br />
Themen der Kampagne erar-<br />
Mit der Broschüre „Unterwei-<br />
14 SicherheitsPro� 5. 10<br />
12<br />
Tipp 1:<br />
Notieren Sie kleine Macken <strong>und</strong> Mängel. Diese werden<br />
dann bei der nächsten Wartung nicht vergessen.<br />
Sicht:<br />
Spiegel + Scheiben<br />
Antrieb, Kühlung<br />
Leuchten<br />
Kupplung + Verbindungsleitungen<br />
Tipp 2:<br />
Prüfen Sie, ob Sie die Telefonnummern der wichtigen<br />
Ansprechpartner dabei haben!<br />
Der Der Kurzcheck Kurzcheck vor vor der der Abfahrt Abfahrt<br />
Checken Checken Sie Sie Ihr Ihr Fahrzeug Fahrzeug vor vor der der Abfahrt Abfahrt kurz kurz durch, durch, Sie Sie ersparen ersparen sich sich dadurch dadurch böse böse<br />
Überraschungen unterwegs!<br />
Fahrersitz, Papiere,<br />
Notfall-Zubehör<br />
Info:<br />
Wenn Wenn Sie Sie Beschädigungen Beschädigungen oder oder Fehlfunktionen Fehlfunktionen feststellen,<br />
feststellen,<br />
wenden wenden Sie Sie sich sich direkt direkt an: an:<br />
Unterlegkeile Unterlegkeile + + Bremsen Bremsen<br />
Letzter Letzter Check: Check: Ihr Ihr Führerhaus<br />
Führerhaus<br />
Plane Plane + + Türen Türen<br />
Info:<br />
Rückwär<br />
Das Einweisen kan<br />
verstehen. Ihr Alph<br />
Für das Rückwärtsfahren <strong>und</strong> Einw<br />
Regelungen bei uns getroff en:<br />
Reifen Reifen + + Profi Profi le le<br />
„Achtung“<br />
Gestreckter Arm mit<br />
Handfläche nach vorn<br />
„Links fahren“<br />
Der Arm wird abwechselnd<br />
gestreckt <strong>und</strong><br />
angewinkelt<br />
- - Verstauen Verstauen Sie Sie Proviant Proviant <strong>und</strong> <strong>und</strong> Getränke Getränke sicher sicher <strong>und</strong> <strong>und</strong> gut gut erreichbar erreichbar<br />
- benutzen benutzen Sie Sie Halterungen Halterungen <strong>und</strong> <strong>und</strong> Ablagen Ablagen<br />
- lassen lassen Sie Sie das das Armaturenbrett Armaturenbrett frei frei<br />
- stellen stellen Sie Sie den den Sitz Sitz richtig richtig ein ein (Unterweisungskarte (Unterweisungskarte Nr. Nr. 11)<br />
- kontrollieren kontrollieren Sie Sie die die Anzeigeinstrumente<br />
Anzeigeinstrumente<br />
- prüfen prüfen Sie, Sie, ob ob die die Unterlagen Unterlagen vollständig vollständig sind. sind.
tsfahren <strong>und</strong> Einweisen<br />
n nur funktionieren, wenn Fahrer <strong>und</strong> Einweiser unter den Zeichen das Gleiche<br />
abet - die wichtigsten Zeichen:<br />
„Abstandsanzeige“<br />
Die Handflächen zeigen<br />
zueinander<br />
„Rechts fahren“<br />
Der Arm wird abwechselnd<br />
gestreckt <strong>und</strong><br />
angewinkelt<br />
eisen haben wir folgende<br />
Tipp 3:<br />
sen leicht gemacht“ <strong>und</strong> den dazugehörigen<br />
Unterweisungskarten – um vier weitere<br />
Bausteine auf nun insgesamt 13 erweitert –<br />
möchte die BG Verkehr den Unternehmer<br />
bei der Erfüllung seiner Unterweisungspflicht<br />
unterstützen.<br />
Unterweisen ist Pflicht<br />
Die Unterweisung der Mitarbeiter zum sicheren<br />
<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>en Arbeiten ist eine gesetzlich<br />
festgelegte Pflicht. Neben Gründen<br />
des Arbeits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzes sprechen<br />
auch weitere Gründe <strong>für</strong> eine gewissenha�<br />
e Unterweisung über richtige Arbeitsabläufe,<br />
Gefährdungen, Schutzmaßnahmen, Sicherheitskennzeichnungen<br />
<strong>und</strong> das Verhalten<br />
bei Störungen <strong>und</strong> Notfällen. Ein störungsfreier<br />
Betriebsablauf, gesicherte Qualität, der<br />
SicherheitsPro� 5. 10<br />
„Halt“<br />
Arme seitwärts ausstrecken<br />
„Herankommen“<br />
Sie sehen die Handrücken<br />
„Halt - Gefahr“<br />
Beide Arme abwechselnd<br />
anwinkeln <strong>und</strong><br />
strecken<br />
„Entfernen“<br />
Sie sehen die Handflächen<br />
Die Bilder zeigen, was Sie im Rückspiegel sehen – sind<br />
also spiegelverkehrt dargestellt. Aber ob rechts oder links:<br />
Fahren Sie, wohin der Einweiser zeigt.<br />
UNTERWEISUNGSKARTE NR. 10<br />
Rückwärtsfahren <strong>und</strong><br />
Einweisen<br />
Rückwärtsfahren ist die gefährlichste<br />
Bewegung von Fahrzeugen!<br />
Anhand der Karte wird gezeigt,<br />
wie sich durch Einweisen<br />
Unfälle vermeiden lassen.<br />
UNTERWEISUNGSKARTE NR. 11<br />
Richtig sitzen<br />
Langes Sitzen belastet den<br />
Rücken. Alle Fragen zur richtigen<br />
Sitzeinstellung <strong>und</strong> zum<br />
richtigen Sitzen werden illustriert<br />
auf Unterweisungskarte<br />
Nr. 11 erklärt.<br />
UNTERWEISUNGSKARTE NR. 13<br />
Fahrzeug sicher<br />
abstellen<br />
Unglaublich, aber wahr: Wegrollende<br />
Lkw <strong>und</strong> Anhänger<br />
waren auch im letzten Jahr<br />
die Ursache <strong>für</strong> viele schwere<br />
Unfälle, die der BG Verkehr<br />
gemeldet wurden! Wie Sie Ihr<br />
Fahrzeug richtig davor sichern<br />
– die Unterweisungskarte<br />
Nr. 13 zeigt es.<br />
sorgsame Umgang mit Maschinen <strong>und</strong> Anlagen,<br />
Kostenreduzierung <strong>und</strong> Erhöhung der<br />
Arbeitszufriedenheit, geringere Ausfallzeiten<br />
durch Arbeitsausfälle <strong>und</strong> Krankheiten sowie<br />
eine Erhöhung der Arbeitszufriedenheit sind<br />
ebenfalls positive Auswirkungen, wenn Mitarbeiter<br />
in puncto Arbeitsschutz gut geschult<br />
<strong>und</strong> informiert sind.<br />
Auf den fünf transportspezi� schen<br />
Unterweisungskarten ist je ein Thema <strong>für</strong><br />
die Unterweisung mit allen wesentlichen Informationen<br />
vorbereitet. Da es wichtig ist,<br />
die Besonderheiten des Unternehmens einzubinden,<br />
wurde auf den Karten auch Platz<br />
<strong>für</strong> eigene Eintragungen gelassen. Einen<br />
kurzen Überblick über die Themen <strong>und</strong> einige<br />
Infos zu den Inhalten � nden Sie auf dieser<br />
Doppelseite.<br />
GESUND UND SICHER<br />
DR. JÖRG HEDTMANN<br />
PRÄVENTION AKTUELL<br />
„Alles klar, Chef!“<br />
So oder so ähnlich war die Antwort des<br />
Fahrers auf die Vorhaltung des Unternehmers,<br />
nachdem er aus dem Führerhaus<br />
seines Lkw gesprungen war. Er<br />
wählte seine Worte so sorgfältig, weil<br />
das Götz-Zitat an dieser Stelle möglicherweise<br />
arbeitsrechtliche Konsequenzen<br />
gehabt hätte. Dabei hatte der<br />
Chef mit seiner sofortigen Reaktion auf<br />
fehlerha� es Verhalten unbedingt recht.<br />
Nur hatte der Fahrer o� enbar überhaupt<br />
nicht verstanden, warum sein Verhalten<br />
kritikwürdig war. Es hatte ihm einfach<br />
noch niemand vernün� ig erklärt. Viele<br />
Dinge sind <strong>für</strong> uns so selbstverständlich,<br />
dass man sich kaum vorstellen<br />
kann, sie anderen erläutern zu müssen.<br />
Umgekehrt verstellt gerade die alltägliche<br />
Arbeit den Blick <strong>für</strong> Gefahren, die<br />
Dritte sofort erkennen würden. Dass<br />
komplexe Arbeiten wiederholte Unterweisung<br />
verlangen, ist nicht erklärungsbedür�<br />
ig, aber auch scheinbare Selbstverständlichkeiten<br />
erfordern regelmäßige<br />
Au� rischung. Als Unterweiser muss<br />
man sich vielleicht wirklich hin <strong>und</strong> wieder<br />
überwinden, erwachsenen Menschen<br />
wichtige Aspekte ihrer täglichen<br />
Arbeit zu erläutern, aber glauben Sie<br />
mir, wir haben aus leidvoller Erfahrung<br />
gelernt: Es ist wichtig! Und damit aus<br />
der Notwendigkeit keine langweilige<br />
Du-musst-noch-hier-unterschreiben-<br />
Farce wird, nutzen Sie doch unser Angebot<br />
an Unterweisungshilfen – aus der<br />
Praxis, <strong>für</strong> die Praxis. Damit am Ende der<br />
Unterweisung ein ehrliches „Alles klar,<br />
Chef!“ steht.<br />
Leiter des Geschä� sbereichs Prävention<br />
15
GESUND UND SIcHER<br />
Rampenfälle<br />
Fünf Unfallschilderungen der BG Verkehr. Keine spektakulären Unfälle, sie sind eher alltäglich. Alle<br />
geschahen beim Be- <strong>und</strong> Entladen. Urteilen Sie selbst: Waren die Unfälle vermeidbar?<br />
Kennen Sie das: Sie bemerken eine gefährliche Situation <strong>und</strong> denken<br />
im Stillen: „Hoffentlich passiert da nichts.“ Sind Sie ängstlicher<br />
als andere oder besonders vorsichtig? Oder sind Sie sich der Gefahren<br />
stärker bewusst? Und warum? Kann man dieses Bewusstsein <strong>für</strong><br />
unfallträchtige Situationen vermitteln?<br />
Diese Fragen stellen wir uns bei der BG Verkehr häufig. Als Unfallversicherung,<br />
die nicht nur Leistungen erbringt, sondern auch die Aufgabe<br />
hat, <strong>für</strong> mehr Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit zu sorgen, ist Unfallverhütung<br />
ein zentrales Thema. Arbeiten beim Be- <strong>und</strong> Entladen sind ein Unfallschwerpunkt.<br />
Dabei kommt es relativ häufig zu Rutsch- <strong>und</strong> Sturzunfällen<br />
mit zum Teil schweren Verletzungen. Fünf Unfallmeldungen mit<br />
diesem Hintergr<strong>und</strong> haben wir herausgesucht. Es sind keine besonderen<br />
Unfälle <strong>und</strong> sie werden so oder so ähnlich nahezu täglich bei der BG<br />
Verkehr gemeldet. Wie beurteilen Sie die Unfallsituation?<br />
Weggerollt<br />
Karsten T. ist seit vielen Jahren als Lkw-Fahrer unterwegs. Wie seine<br />
Kollegen wird er regelmäßig in Sachen Arbeitsschutz unterwiesen.<br />
Er hat eine Tour, die er häufig fährt. An der Entladestelle fährt<br />
er seinen 2-Achs-Anhänger rückwärts an die Rampe <strong>und</strong> entlädt<br />
Im <strong>Transport</strong>gewerbe<br />
geschehen viele Unfälle<br />
beim Be- <strong>und</strong> Entladen<br />
selbst mit dem Gabelstapler. Im August letzten Jahres geschieht<br />
es. Der Anhänger setzt sich in Bewegung <strong>und</strong> rollt von der Laderampe<br />
weg. Karsten T. bemerkt davon nichts, er setzt gerade mit<br />
dem Gabelstapler zurück in Richtung Rampe. Sein Sprung vom<br />
Stapler kommt zu spät. Er stürzt zwischen Anhänger <strong>und</strong> Rampe.<br />
Sein Glück: Er hat nur eine Wirbelsäulenstauchung.<br />
Trotz regelmäßiger Unterweisungen versäumte Karsten T., sein<br />
Fahrzeug mit Keilen zu sichern. Ein klarer Verstoß gegen die Unfallverhütungsvorschrift<br />
Fahrzeuge (BGV D 29, § 37 Absatz 2 <strong>und</strong> § 55,<br />
Absatz 1 Nr. 3).<br />
Abgerutscht<br />
Es ist noch früh <strong>und</strong> es regnet. Markus L. hatte seinen offenen Sattelzugauflieger<br />
fertig beladen. Er klettert auf die Ladefläche, um vor der<br />
Abfahrt die Ladung mit Spanngurten zu sichern. Beim Spannen verliert<br />
er das Gleichgewicht, rutscht ab <strong>und</strong> fällt vom Auflieger. Die Folgen<br />
des Unfalls: Bruch des linken Unterarms <strong>und</strong> Absplitterungen<br />
am Ellenbogen.<br />
Gegen Unfallverhütungsvorschriften hat Markus L. nicht verstoßen.<br />
Vielleicht hätte er mehr Vorsicht walten lassen können?<br />
16 <strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10
SICHERES ARBEITEN MIT FAHRZEUGEN AN LADERAMPEN<br />
Für die Arbeit an Laderampen hat die BG Verkehr zusammen<br />
mit dem Fachausschuss Verkehr eine Informationsbroschüre<br />
erarbeitet. Sie unterstützt bei der<br />
Vorbereitung von Unterweisungen <strong>und</strong> beim Erstellen<br />
von Gefährdungsbeurteilungen <strong>und</strong> hilft Fahrern <strong>und</strong><br />
Verladern beim Erkennen von Gefährdungen.<br />
Mitglieder der BG Verkehr erhalten 3 Exemplare der<br />
Kollidiert<br />
Klaus M. öff net die Hecktüren seines Lkw-Zuges, fährt rückwärts an<br />
die Andockstation <strong>und</strong> drückt den Endspriegel des Verdecks nach<br />
oben. Dieser lässt sich herstellerseits nicht arretieren, wird aber<br />
durch zwei Gasdruckdämpfer in der oberen Stellung gehalten. Eigentlich<br />
ist es ihm untersagt, hier selbst zu laden, aber er hat es eilig.<br />
Er schnappt sich deshalb ein Mitgänger-Flurförderzeug <strong>und</strong> fängt<br />
schon mal an. Zwei Reihen der Ladung – große Behälter mit Pulver<br />
– hat Klaus M. bereits verladen. Er bemerkt nicht, dass sich inzwischen<br />
der Endspriegel nach unten abgesenkt hat <strong>und</strong> die Durchfahrthöhe<br />
einschränkt. Der Schwung, mit dem er den nächsten Stapel<br />
hineinfährt, reicht aus, um beim Anschlag an den Spriegel den<br />
oberen Behälter vom Stapel zu drücken. Der Behälter trifft ihn links<br />
am Kopf <strong>und</strong> an der Schulter. Die Folge: Bruch des Schlüsselbeins<br />
<strong>und</strong> Verletzungen am Rücken.<br />
Klaus M. hat nicht nur missachtet, dass das Be- <strong>und</strong> Entladen<br />
den Fahrern untersagt war. Vermutlich hat der Gummibalg der Andockstation<br />
ihn auch gehindert, den Spriegel vollständig zu öff nen.<br />
Hat er das bewusst in Kauf genommen? Wollte er die Öff nungsstange<br />
nicht herausholen? Wäre er nicht so unter Zeitdruck gewesen,<br />
hätte er vielleicht auch das Absenken des Spriegels beim Beladen<br />
noch feststellen können? Er selbst hat sich dazu nicht geäußert.<br />
Geplatzt<br />
Peter T. steht mit seinem Sattelzug im Holzwerk, um Holzpakete von 1<br />
Meter Höhe <strong>und</strong> 2,5 Metern Länge zu verladen. Alle sieben Pakete sind<br />
bereits mit einem Gabelstapler auf der Ladefläche abgestellt. Um die<br />
Ladung gleichmäßig zu verteilen, soll der Gabelstaplerfahrer das letzte<br />
Paket noch einmal anheben <strong>und</strong> mittig über zwei Pakete stellen.<br />
Peter T. legt zwei Abstandkanthölzer über die unteren Pakete, tritt zurück<br />
<strong>und</strong> gibt dem Staplerfarer ein Zeichen zum Ablegen des letzten<br />
BGI 5042 kostenlos, ab dem 4. Exemplar kostet die<br />
BGI <strong>für</strong> Mitglieder 3 Euro plus MwSt. <strong>und</strong> Versandkosten.<br />
Bestelladresse: Über den Medienkatalog<br />
im Internet (www.bg-verkehr.de) oder per Medienversand:<br />
GSV GmbH, Postfach 500229, 22702<br />
Hamburg. Ein Formular <strong>für</strong> den Faxabruf fi nden Sie<br />
auf Seite 31 dieser Ausgabe.<br />
Sicherheit bei Arbeiten an der Laderampe: Dazu gehören Unterlegkeile, Absicherungen an der Rampe <strong>und</strong> Schutzschuhe<br />
<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />
GESUND UND SIcHER<br />
Holzpakets. In dem Moment, als das Paket liegt, platzen die beiden<br />
Plastikbänder des Holzpaketes. Peter T. wird von den Brettern getroffen,<br />
stürzt <strong>und</strong> bricht sich das rechte Fersenbein <strong>und</strong> das linke Sprunggelenk.<br />
Er ist zwei Monate arbeitsunfähig.<br />
Ob die Sicherung der Ladeeinheit defekt war, lässt sich nicht<br />
mehr feststellen. Ein Fehlverhalten des Fahrers liegt nicht vor.<br />
Ausgerutscht<br />
Stefan S. fährt Getränke. Für das Be- <strong>und</strong> Entladen ist er selbst zuständig.<br />
Beim Hersteller stehen die Paletten zum Beladen an der Rampe<br />
bereit. Das Beladen funktioniert relativ zügig mit einer Ameise über<br />
eine fest eingebaute Überladebrücke. Der Rampenboden ist am Unfalltag<br />
feucht. Eine Palette mit Getränken ist zu Bruch gegangen <strong>und</strong> es hat<br />
leicht geregnet. Stefan S. trägt aber Sicherheitsschuhe, deshalb macht<br />
er sich keine Gedanken. Er hat gerade die vorletzte Palette geladen <strong>und</strong><br />
verlässt rückwärts sein Fahrzeug. Dabei gerät er zu nah an die Rampenkante,<br />
rutscht aus <strong>und</strong> stürzt aus 1,10 Metern Höhe ab. Er erleidet einen<br />
Trümmerbruch am linken Fersenbein.<br />
Die im Freien stehende Rampe ist mit einem Riff elblechboden<br />
belegt. Wird dieser nass, wird er rutschig. Ein Geländer kann nicht angebracht<br />
werden, weil oft auch seitlich beladen wird. Ein Warnschild<br />
„Warnung vor Absturzgefahr” ist am Zugang zur Rampe angebracht.<br />
Über die Gefahren wurden die Fremdfahrer mündlich informiert.<br />
Risiko raus<br />
So weit die fünf Unfallschilderungen. Waren die Unfälle vermeidbar?<br />
Vielleicht fallen Sie ja in die Kategorie „mit dem<br />
Kopf nicht bei der Sache“? Dann kommt die Kampagne „Risiko<br />
Raus!“ der gesetzlichen Unfallversicherung gerade richtig. Sie<br />
nimmt genau diese Kopflosigkeit ins Visier. Informationen zur Kampagne<br />
fi nden Sie unter www.risiko-raus.de – schauen Sie doch mal rein.<br />
17
GESUnD UnD SIchER<br />
Die wichtigsten Zahlen 2009<br />
Der Jahresabschluss der ehemaligen BG <strong>für</strong> Fahrzeughaltungen (BGF) liegt vor.<br />
Die Zahl der meldepflichtigen Unfälle ging infolge der Wirtschaftskrise erheblich zurück.<br />
Für die ehemalige BGF war 2009 das<br />
letzte Geschäftsjahr vor der Fusion mit<br />
der See-<strong>Berufsgenossenschaft</strong> zur BG Verkehr.<br />
Die Ergebnisse der letzten Umlagerechnung<br />
der BGF lagen bereits im April vor<br />
<strong>und</strong> hatten gezeigt, dass trotz Wirtschaftskrise<br />
die Zahl der Mitgliedsunternehmen<br />
mit 0,5 Prozent leicht zugenommen hat. Die<br />
Zahl der Vollarbeiter ging jedoch um 1,6 Prozent<br />
zurück <strong>und</strong> die Lohnsummen sanken<br />
um 2,2 Prozent. Die Zahl der Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />
ging um 4,1 Prozent zurück<br />
Weniger Unfälle<br />
Die Auswertung der Unfallzahlen bietet <strong>für</strong><br />
2009 ein erfreuliches Bild. Um 8,4 Prozent<br />
gingen die meldepflichtigen Unfälle zurück.<br />
Das sind 5.207 Unfälle weniger als 2008.<br />
Die Zahl der tödlichen Unfälle war mit einem<br />
Minus von 6,9 Prozent ebenfalls rückläufig.<br />
Das ist beachtlich, denn bereits 2008 konnte<br />
ein starker Rückgang um 12,8 Prozent<br />
festgestellt werden.<br />
Das Unfallrisiko hat sich 2009 positiv<br />
entwickelt. Die Unfallzahlen sind mit 8,4<br />
Prozent deutlicher gefallen als die Zahl der<br />
Arbeitsst<strong>und</strong>en. Das Unfallrisiko lag 2009<br />
bei 24,17 Unfällen auf eine Million Arbeitsst<strong>und</strong>en.<br />
Dieser Wert liegt um 5,4 Prozent<br />
unter dem Vorjahreswert. Das Jahr 2009 bestätigt<br />
somit den langjährigen Trend, dass<br />
das Unfallrisiko abnimmt.<br />
Zahl der Renten steigt<br />
Unter dem Begriff „neue Renten“ werden<br />
alle Fälle erfasst, die im Berichtsjahr zum<br />
BG Für FahrzeuGhaltunGen in zahlen<br />
ersten Mal in Form einer Rente oder Sterbegeld<br />
entschädigt werden. Sie sind ein Indikator<br />
<strong>für</strong> die Schwere der Unfälle <strong>und</strong> weisen<br />
<strong>für</strong> 2009 eine Steigerung um 4,5 Prozent<br />
aus. Die Zahl der Rentenempfänger der BGF<br />
insgesamt blieb mit 41215 nahezu konstant.<br />
Die Zahl der bei der BGF gemeldeten<br />
Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit<br />
nahm um 7,9 Prozent zu. In 148 Fällen<br />
wurden die Ermittlungen 2009 mit einer An-<br />
Je schneller, desto<br />
besser: erste hilfe<br />
nach einem<br />
arbeitsunfall<br />
2008 2009 Änderung in %<br />
versicherte Unternehmen 193.563 194.487 + 0,5<br />
Vollarbeiter (ohne Unternehmer) 1 1.259.763 1.239.404 - 1,6<br />
Gesamtentgelt in Euro 2 26.814.800.616 26.231.204.127 - 2,2<br />
Arbeitsst<strong>und</strong>en Arbeitnehmer 1 2.028 .218.430 1.945.864.280 - 4,1<br />
meldepflichtige Unfälle 3 62.250 57.043 - 8,4<br />
davon Arbeitsunfälle 57.277 51.997 - 9,2<br />
Wegeunfälle 4.973 5.046 + 1,5<br />
tödliche Unfälle 130 121 - 6,9<br />
Unfallrisiko 25,55 24,17 - 5,4<br />
Anzeigen auf Verdacht einer BK 3 1.349 1.455 + 7,9<br />
anerkannte Berufskrankheiten 145 148 +2,1<br />
neu festgestellte Unfallrenten 1.739 1.818 + 4,5<br />
neu festgestellte BK-Renten 47 55 + 17,0<br />
Rentenbestand 41.175 41.215 + 0,1<br />
1) rechnerische Größe 2) umfasst lohn <strong>und</strong> Versicherungssummen<br />
3) unfälle mit einer arbeitsunfähigkeit von mehr als 3 tagen 3) Berufskrankheiten<br />
erkennung der Berufskrankheit abgeschlossen.<br />
Sie betrafen in weit überwiegendem<br />
Maße Lärmschwerhörigkeit <strong>und</strong> asbestassoziierte<br />
Erkrankungen. Die Zahl der 2009<br />
neu festgestellten Renten erhöhte sich bei<br />
den Berufskrankheiten von 47 auf 55.<br />
Über die langjährigen Entwicklungen<br />
der Unfallzahlen <strong>und</strong> Zahlen der ehemaligen<br />
See-<strong>Berufsgenossenschaft</strong> werden wir<br />
in einer der kommenden Ausgaben berichten.<br />
18 <strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10
BERATUnG, InFORMATIOn UnD SEMInARE<br />
Mitgliedsbetriebe aus dem Bereich Abbruch-, Rückbau <strong>und</strong> Demontage<br />
sind bei der BG Verkehr versichert. Ihnen stehen In den Regionalabteilungen<br />
Prävention Ansprechpartner <strong>für</strong> Beratungen gern zur<br />
Verfügung. Einige Seminare zum Arbeitsschutz in diesem Bereich<br />
gehören zum festen Bestandteil des Seminarprogramms der BG Ver-<br />
um den Arbeitsschutz voranzutreiben,<br />
hat der Gesetzgeber mit der Gemeinsamen<br />
Deutschen Arbeitsschutzstrategie –<br />
kurz GDA – ein gemeinschaftliches <strong>und</strong> zielgerichtetes<br />
Vorgehen im Arbeitsschutz gesetzlich<br />
festgeschrieben. B<strong>und</strong>, Länder <strong>und</strong><br />
Unfallversicherungsträger sind in die strategischen<br />
Konzepte eingeb<strong>und</strong>en. Es wurden<br />
Arbeitsschutzziele <strong>und</strong> handlungsfelder<br />
festgelegt <strong>und</strong> 11 ausgewählte Arbeitsprogramme<br />
abgestimmt.<br />
Unfallschwerpunkt Bau<br />
Die Unfallquote im Bereich von Baustellen ist<br />
noch immer mehr als doppelt so hoch wie in<br />
der gesamten gewerblichen Wirtschaft. Deshalb<br />
ist eines der Arbeitsprogramme der GDA<br />
„Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz bei Bau-<br />
<strong>und</strong> Montagearbeiten“.<br />
Auch in Mitgliedsbetrieben der BG Verkehr,<br />
die vor allem Abbruch-, Rückbau- <strong>und</strong><br />
Demontagearbeiten durchführen, kommt es<br />
immer wieder zu schweren Unfällen. Beispiele<br />
da<strong>für</strong> gibt es genug, wie die Tabelle zu<br />
Unfallhergängen bei der BG Verkehr zeigt. Allein<br />
zwei dieser Unfälle endeten <strong>für</strong> ihre Versicherten<br />
tödlich. Schwerpunkte des Unfallgeschehens<br />
sind Arbeiten mit Gerüsten, Abbruch-<br />
<strong>und</strong> Rückbauarbeiten, mangelhafte<br />
Arbeitsmittel <strong>und</strong> fehlende Koordinierung.<br />
Alle ziehen an einem Strang<br />
Für das Arbeitsprogramm Bau- <strong>und</strong> Montagearbeiten<br />
begann im Juli die aktive Phase.<br />
Vorgesehen ist ein abgestimmtes Vorgehen<br />
aller Beteiligten. Dazu gehören die Unfallversicherungsträger,<br />
staatliche Arbeits-<br />
<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />
Bau- <strong>und</strong> Montagearbeiten<br />
Aktive Phase des GDA-Programms zur Reduzierung von Arbeitsunfällen beginnt<br />
Mit diesem Gerüst werden Montagearbeiten<br />
nicht sicherer<br />
schutzverwaltungen der Länder, aber auch<br />
die IG BAU, Arbeitgeberverbände, handwerksorganisationen<br />
<strong>und</strong> regionale netzwerke.<br />
Vorgesehen sind Beratung, Information,<br />
Weiterbildungsmaßnahmen <strong>und</strong> verstärkte<br />
Aufsichtstätigkeit.<br />
Ziel des Programms ist es, dazu beizutragen,<br />
dass es weniger <strong>und</strong> vor allem weniger<br />
schwere Arbeitsunfälle gibt. Ausgangspunkt<br />
<strong>für</strong> die Vorbereitungen war,<br />
dass sich Unfälle besonders dann ereignen<br />
können, wenn Schwachstellen in der Aufbau-<br />
<strong>und</strong> Ablauforganisation eines Betriebes<br />
vorhanden sind. Das Arbeitsprogramm<br />
zielt deshalb in erster Linie auf die<br />
Verbesserung der systematischen Wahrnehmung<br />
des Arbeitsschutzes, auf geplante<br />
<strong>und</strong> koordinierte Arbeitsabläufe, die Erhöhung<br />
des Sicherheitsbewusstseins der Beteiligten<br />
sowie geringere psychische Fehlbelastungen<br />
<strong>für</strong> die Beschäftigten.<br />
Uwe Kalkreiber<br />
aus den unFallMeldunGen der BG Verkehr<br />
unfallhergang Verletzung<br />
bei Abrissarbeiten an einer holzbaracke von<br />
einem herabstürzenden Balken getroffen<br />
bei Abbrucharbeiten durch ein Dach durchgebrochen,<br />
8 m tief gefallen<br />
bei Abbrucharbeiten durch Wellplattendach<br />
gebrochen, 6 m tief gefallen<br />
bei Demontagearbeiten von einem umstürzenden<br />
Element einer Betonwand getroffen<br />
bei Entkernungsarbeiten durch alten Dielenbelag<br />
gebrochen<br />
GESUnD UnD SIchER<br />
kehr. Die Seminare werden bei Bedarf gern ergänzt. Darüber hinaus<br />
bieten alle Regionalabteilungen firmeninterne Schulungen an. Fragen<br />
Sie einfach bei Ihrem Technischen Aufsichtsdienst nach. Das<br />
Seminarangebot finden Sie im Internet unter www.bg-verkehr.de,<br />
Rubrik Aus- <strong>und</strong> Fortbildung.<br />
Fraktur mehrerer Lendenwirbel<br />
offenes Schädelhirntrauma <strong>und</strong> diverse<br />
Frakturen (†)<br />
Oberschenkel- <strong>und</strong> Oberarmfraktur<br />
innere Verletzungen durch Quetschungen (†)<br />
diverse Frakturen am Becken <strong>und</strong> an den<br />
Rippen<br />
19
GESUND UND SICHER<br />
EIn GEwInn <strong>für</strong> das sIchErhEItsdEnkEn<br />
„Für unsere <strong>Berufsgenossenschaft</strong> ist der Wettbewerb in jeder Hinsicht<br />
ein Gewinn. Dreitausend Fahrerinnen <strong>und</strong> Fahrer haben sich beworben.<br />
Knapp dreih<strong>und</strong>ert stellten sich dem Wettbewerb. Sie überprüften<br />
<strong>und</strong> verbesserten ihre Kenntnisse <strong>und</strong> Fähigkeiten, um in dem<br />
Wettbewerb möglichst weit nach vorn zu kommen. Das heißt, es gibt<br />
300 neue Experten, die sich mit dem Thema Sicherheit bestens aus-<br />
Sicherheit gewinnt<br />
In acht Vorr<strong>und</strong>en <strong>und</strong> einer Endausscheidung stellten Fahrerinnen <strong>und</strong> Fahrer ihr Können unter Beweis.<br />
Der Gewinner des Wettbewerbs „Deutschlands sicherster Lkw-Fahrer“ heißt Patrick Schildmann.<br />
In den letzten Wochen boten an den Samstagvormittagen einige<br />
Fahrsicherheitszentren immer das gleiche Bild: Viele Menschen<br />
mit Warnwesten, Lkw auf einem Parcours aus Absperrungen <strong>und</strong><br />
Warnkegeln, bunte Fahnen, Sonnenschirme <strong>und</strong> Hinweistafeln. Bei<br />
genauerem Hinsehen entpuppten sich die bunten Szenarien als Regionalveranstaltungen<br />
des Wettbewerbs „Deutschlands sicherster<br />
Lkw-Fahrer“.<br />
Abfahrtskontrolle <strong>und</strong> Erste Hilfe<br />
Los geht es bei den Wettbewerben mit der Abfahrtskontrolle. Tägliche<br />
Routine <strong>für</strong> jeden Fahrer, so meint man. Ein Lkw ist mit 10<br />
Fehlern präpariert, die es zu finden gilt. Bereits hier trennt sich die<br />
Spreu vom Weizen. Die einen führen zielstrebig <strong>und</strong> routiniert einen<br />
Abfahrts-Check von der Beleuchtung bis zur Ladungssicherung<br />
durch <strong>und</strong> bemerken dabei auch, dass ein Scheibenwischer<br />
oder eine Radmutter fehlt. Andere dagegen sind eher unschlüssig<br />
unterwegs.<br />
An der zweiten Station kommt der Rettungsdienst<br />
ins Spiel. Nach einem Fragebogen<br />
zur Absicherung der Unfallstelle geht es in die<br />
Praxis: Ein Verletzter ist aus einem Pkw zu ber-<br />
kennen. Darüber hinaus gewinnen Fähigkeiten bei der Ladungssicherung,<br />
der Abfahrts-Check <strong>und</strong> Fahrzeugbeherrschung an Akzeptanz<br />
<strong>und</strong> werden auch den vielen Zuschauern näher gebracht. Mehr können<br />
wir uns als Unfallversicherung doch gar nicht wünschen.“ Deshalb<br />
sind wir Partner der Aktion<br />
Dr. Klaus Ruff, Präventionsexperte der BG Verkehr<br />
wer kennt sich aus mit der Ladungssicherung? richtig heben muss man können hier geht's um Zentimeter<br />
der wettbewerb wirbt <strong>für</strong> mehr<br />
sicherheit. deshalb wird er von<br />
der BG Verkehr unterstützt.<br />
gen <strong>und</strong> in eine sichere Lage zu bringen. Wie war das noch mal mit<br />
dem „Rautek-Griff“ <strong>und</strong> der stabilen Seitenlage? Was muss man tun,<br />
damit der Verletzte nicht erstickt? Beatmen oder doch eher eine<br />
Herzmassage? An dieser Station zahlt es sich aus, wenn der letzte<br />
Erste-Hilfe-Kurs nicht schon Jahre zurückliegt.<br />
Was heißt ges<strong>und</strong>e Ernährung?<br />
Nach einer kurzen Pause geht es weiter: Jetzt ist das Wissen r<strong>und</strong> um<br />
die Lenk- <strong>und</strong> Ruhezeiten gefragt. Passend zur gerade absolvierten<br />
Pause warten in einem Seminarraum Brathähnchen <strong>und</strong> Nussnougatcreme,<br />
Obst <strong>und</strong> Salat, Fast Food <strong>und</strong> verschiedene Getränke auf<br />
die Teilnehmer. Dabei geht es allerdings nicht um eine besonders<br />
gute Verpflegung <strong>für</strong> die Wettbewerbsteilnehmer, sondern um den<br />
nächsten Test. Aus dem Sortiment an Lebensmitteln ist der Tagesbedarf<br />
eines Lkw-Fahrers zusammenzustellen, möglichst ausgewogen,<br />
nicht zu viel <strong>und</strong> nicht zu wenig. Die Vorliebe <strong>für</strong>s süße Frühstück<br />
(am liebsten Marmelade) soll am Tag wieder<br />
ausgeglichen werden, möglichst abwechslungsreich<br />
<strong>und</strong> mit viel frischen Produkten.<br />
Schwierig, wenn man <strong>für</strong> eine bekannte<br />
Fast-Food-Kette fährt <strong>und</strong> mehrmals täglich<br />
20 <strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10
Präzision ist gefragt<br />
den Verlockungen der Burger ausgesetzt ist. Viel häufi ger dürft e es<br />
allerdings der Fall sein, dass man nicht zum Einkaufen kommt. Eine<br />
Ernährungsexpertin korrigiert so manchen der Teilnehmer <strong>und</strong> gibt<br />
ihnen Tipps, was sie noch besser machen können.<br />
Laden <strong>und</strong> sichern<br />
In der nächsten R<strong>und</strong>e wartet eine Aufgabe mit Körpereinsatz zum<br />
Kalorienabbau. Es gilt, einen Gegenstand möglichst körperschonend<br />
auf eine Ladefläche zu heben, also weder den Rücken noch die<br />
Knie zu sehr zu belasten. Theoretisch wissen viele, wie es geht, aber<br />
die Praxis ... Der Experte muss erstaunlich oft korrigierend eingreifen.<br />
Dies gilt auch <strong>für</strong> die Auswahl der Persönlichen Schutzausrüstung<br />
aus einer Reihe von Gegenständen.<br />
Formschlüssig, kraft schlüssig, Nieder- <strong>und</strong> Diagonalzurren –<br />
wer die Gr<strong>und</strong>begriff e der Ladungssicherung beherrscht, hat gute<br />
Chancen auf die volle Punktzahl beim Fragebogen zur Ladungssicherung.<br />
Die Fragen haben Präventionsexperten der BG Verkehr zusammengestellt.<br />
„So ganz leicht wollten wir es den Fahrern nicht machen“,<br />
gesteht Klaus Ruff . „Die Teilnehmer kommen alle aus der Praxis. Wer<br />
mit Ladung unterwegs ist, sollte sich mit Ladungssicherung auskennen<br />
<strong>und</strong> kann es beim Wettbewerb unter Beweis stellen.“<br />
<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />
GESUND UND SICHER<br />
die hauptpersonen der<br />
Veranstaltung: die Bewerber<br />
um den titel „deutschlands<br />
sicherster Lkw-fahrer” in<br />
gelben warnwesten.<br />
die glücklichen Gewinner: heino krauel, Patrick schildmann, Oliver ahrens<br />
Nach viel Theorie kommt die Fahrzeugbeherrschung nicht zu<br />
kurz: Für die Fahrer heißt das, ihr Können beim Zielbremsen mit <strong>und</strong><br />
ohne Auflieger <strong>und</strong> ihre Geschicklichkeit beim Rangieren <strong>und</strong> Anfahren<br />
an eine Rampe zu zeigen. Die vielen Helfer in Orange betreuen<br />
die einzelnen Stationen <strong>und</strong> sind auch dabei, wenn es im Realverkehr<br />
um wirtschaft liche Fahrweise geht.<br />
Gewonnen hat Patrick Schildmann<br />
Dreitausend Fahrerinnen <strong>und</strong> Fahrer hatten sich <strong>für</strong> den Wettbewerb<br />
beworben. 27 gingen in die Endausscheidung am 24. Juli am Nürburgring.<br />
Patrick Schildmann ging als Sieger hervor. Er gewann nicht<br />
nur den Pokal sondern auch eine Reise <strong>für</strong> zwei Personen in die USA<br />
sowie 1.000 Euro vom BGL. Als bester Lkw-Fahrer unter 35 fährt<br />
Schildmann im Oktober auch zum Wettbewerb „Young European<br />
Truck Driver <strong>2010</strong>“ bei Scania in Södertälje. Dort hat er die Chance<br />
eine neue Scania-Sattelzugmaschine zu gewinnen. Herzlichen<br />
Glückwunsch! Renate Bantz<br />
21
Der Fahrensmann<br />
Binnentankschifffahrt noch sicherer<br />
Richtlinie <strong>für</strong> mehr Sicherheit beim <strong>Transport</strong> gefährlicher Güter vorgestellt<br />
Die Binnenschifffahrt ist ein umweltfre<strong>und</strong>licher <strong>und</strong> sicherer<br />
Verkehrsträger, auch <strong>und</strong> gerade wenn es um die Beförderung<br />
gefährlicher Güter geht. Mit einem neuen Projekt soll nun auch die<br />
Schnittstelle zwischen Schiff <strong>und</strong> Land sowie das Laden <strong>und</strong> Löschen<br />
von Binnentankschiffen noch sicherer werden, da hier die<br />
Hauptquelle <strong>für</strong> mögliche Störungen gesehen wird, die noch vermieden<br />
werden können.<br />
Um diesen Anspruch zu unterstreichen, haben sich europäische<br />
Experten der ZKR (Zentralkommission <strong>für</strong> die Rheinschifffahrt),<br />
der EBU (Europäischen Binnenschifffahrtsunion), der ESO (Europäischen<br />
Schifferorganisation) sowie weiterer Organisationen (EURO-<br />
PIA, FETSA, SIGTTO, OCIMF) zusammengesetzt <strong>und</strong> den International<br />
Safety Guide for Inland Navigation Tankbarges and Terminals<br />
(ISGINTT), ein Projekt zur Entwicklung von Sicherheitsrichtlinien <strong>für</strong><br />
das Laden <strong>und</strong> Löschen von Binnentankschiffen, erarbeitet. Ziel war<br />
Vermischtes<br />
Neuer Flyer zur Rettungsweste<br />
Jeder Sturz auf freiem Deck oder im Gangbord birgt die Gefahr des<br />
Überbordgehens mit dem Risiko des Ertrinkens. Sicherheit bietet neben<br />
dem Geländer die Rettungsweste. Wer sich über die sichere Nutzung<br />
– hierzu gehört auch Auswahl, Prüfung <strong>und</strong> Wartung der Westen<br />
sowie Unterweisung der Mitarbeiter – informieren oder die Information<br />
an seine Mitarbeiter weitergeben will, hat dazu jetzt eine Unterstützung<br />
der BG Verkehr mehr. Sie hat einen neuen Flyer aufgelegt:<br />
„Sicher an Bord – Nur mit Weste!“.<br />
+ Der Flyer kann kostenlos bei Ulrike Klein, referat Binnenschifffahrt<br />
der BG Verkehr, bezogen werden (e-mail: ulrike.klein@bg-verkehr.de,<br />
tel.: 0203 2952-112).<br />
Special BINNENSCHIFFFAHRT<br />
Das Laden <strong>und</strong><br />
Löschen von<br />
Binnentankschiffen<br />
soll noch<br />
sicherer werden.<br />
es nicht, aktuelle Rechtsvorschriften zu ersetzen oder zu ändern,<br />
sondern zusätzliche Empfehlungen <strong>und</strong> praktische Hinweise zur<br />
Verfügung zu stellen.<br />
Am 8. Juni <strong>2010</strong> wurde ISGINTT, der neue internationale Sicherheitsleitfaden<br />
<strong>für</strong> Binnentankschiffe <strong>und</strong> Terminals, im Palais<br />
d’Egmont in Brüssel Experten aus der Binnenschifffahrt <strong>und</strong> der Erdölindustrie<br />
vorgestellt. Wie dabei betont wurde, ist ISGINTT das Ergebnis<br />
von „Bester Praxis“, wie sie von den beteiligten Verbänden<br />
empfohlen wird. Sie ist mit den Sicherheitsrichtlinien der Seeschifffahrt<br />
kompatibel.<br />
Die Richtlinie ist derzeit nur auf Englisch verfügbar <strong>und</strong> steht<br />
unter www.isgintt.org zum kostenlosen Download bereit. Um ihre<br />
Anwendung auf den europäischen Binnenwasserstraßen zu erleichtern,<br />
soll sie auch in Deutsch, Französisch <strong>und</strong> Niederländisch veröffentlicht<br />
werden.<br />
Wo finde ich was im Netz? Geprüfte <strong>und</strong><br />
zertifizierte Beiboote<br />
Das Beiboot ist ein zentrales Arbeitsmittel in der Binnenschifffahrt. Die<br />
BG Verkehr <strong>und</strong> ihre Prüfstelle im Fachausschuss „Verkehr“ kümmern<br />
sich um Abnahmen von Beibooten im Rahmen des Geräte- <strong>und</strong> Produktsicherheitsgesetzes<br />
(GPSG). Durch die Vergabe des GS-Zeichens wird<br />
diese Abnahme von der Prüfstelle dokumentiert <strong>und</strong> gleichzeitig bescheinigt,<br />
dass die Anforderungen an die Arbeitssicherheit <strong>und</strong> an den<br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutz erfüllt sind. Informationen zur Recherche geprüfter<br />
<strong>und</strong> zertifizierter Produkte finden Sie auf der Internetseite der BG Verkehr<br />
(www.bg-verkehr.de) unter Arbeitssicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz /<br />
Fachausschuss „Verkehr“ <strong>und</strong> Prüfstelle / Prüfstelle Fachausschuss Verkehr<br />
/ Recherche geprüfter <strong>und</strong> zertifizierter Produkte.<br />
22 <strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10
Sicher unterwegs<br />
Sicher unterwegs - das gilt nicht nur mit dem<br />
Auto, sondern auch zu Fuß. Nach der Kampagne<br />
der <strong>Berufsgenossenschaft</strong>en „Sicherer<br />
Auftritt“ in den Jahren 2003/2004 sind die<br />
Stolper-, Rutsch- <strong>und</strong> Sturzunfälle zurückgegangen.<br />
Trotzdem bestimmen sie weiterhin<br />
das Unfallgeschehen in der Binnenschifffahrt.<br />
Oftmals sind es kleine Ursachen, die zum Unfall<br />
führen. Schwerwiegend sind dagegen immer<br />
wieder die Folgen dieser doch so gewöhnlichen<br />
Fälle: lange Ausfallzeiten der Verletzten,<br />
bleibende Schäden nach schweren Unfällen,<br />
hohe Kosten sowohl <strong>für</strong> das<br />
Unternehmen als auch <strong>für</strong> die BG Verkehr.<br />
Die Auslöser <strong>für</strong> Stolper-, Rutsch- <strong>und</strong><br />
Sturzunfälle sind vielfältig. Oftmals sind Hektik<br />
<strong>und</strong> Unaufmerksamkeit der Gr<strong>und</strong>. Aber<br />
auch verschmutzte oder nasse Fußböden, zu<br />
glatte oder zu stumpfe Bodenbeläge, schadhafte<br />
Treppenstufen, ungesicherte Leitern,<br />
mangelhafte oder fehlende Geländer, nicht<br />
abgedeckte Bodenöffnungen, herumliegende<br />
Gegenstände <strong>und</strong> nicht ausreichende Beleuchtung<br />
sind immer wieder Ursache von<br />
Sturzunfällen. Auf einem Schiff könnten zudem<br />
einige dieser Ursachen einen Sturz ins<br />
Wasser nach sich ziehen <strong>und</strong> damit die Gefahr<br />
des Ertrinkens erhöhen.<br />
Im Zuge der Kampagne hat die BG Verkehr<br />
einen Stolperparcours speziell <strong>für</strong> die<br />
innovation im arbeitsschutz kommt auch<br />
Binnenschiffern zugute<br />
Im November 2009 wurde die Schiffswerft<br />
Josef Braun GmbH & Co. KG, Speyer beim<br />
Ideenwettbewerb der BG Metall Nord Süd<br />
mit einem Preis <strong>für</strong> die Entwicklung <strong>und</strong> den<br />
Bau einer Absturzsicherung an Schiffsbordwänden<br />
ausgezeichnet. Die aus einzelnen<br />
sicherung gegen Absturz<br />
<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />
Der stolperparcours zeigt sturz- <strong>und</strong> stolpergefahren<br />
Binnenschifffahrt entwickelt, mit dessen Hilfe<br />
man praxisnah die typischen Gefahrenstellen<br />
unter die Lupe nehmen kann. Der Teilnehmer<br />
kann unterschiedliche Bodenbeläge ausprobieren,<br />
lernt die Gefahren der verschiedenen<br />
Arten von Auf- <strong>und</strong> Niedergängen kennen <strong>und</strong><br />
erkennt schnell, welche Auswirkungen Unordnung<br />
<strong>und</strong> mangelnde Sauberkeit auf die<br />
Bewegungen an Bord haben können. Der Parcours<br />
zeigt gute <strong>und</strong> schlechte Beispiele von<br />
Verkehrswegen, sodass der Teilnehmer die<br />
Möglichkeit des Vergleichs hat.<br />
+ Der stolperparcours ist transportabel <strong>und</strong><br />
kann über ingo tappert, referat Binnenschifffahrt<br />
der BG Verkehr, kostenlos ausgeliehen werden<br />
(e-mail: ingo.tappert@bg-verkehr.de, tel.: 0203<br />
2952-153) .<br />
Geländerelementen bestehende Absturzsicherung<br />
ist universell an allen auf der Helling<br />
liegenden Schiffen einsetzbar. Die Elemente<br />
sind aufsetzbar <strong>und</strong> leicht mit der<br />
Hand oder einem Kran zu montieren. Somit<br />
sind keine baulichen Maßnahmen an den<br />
Schiffen erforderlich.<br />
Die Entwicklung der Absturzsicherung dient<br />
vorrangig zum Schutz der Werftmitarbeiter<br />
gegen Absturz vom Gangbord auf die Helling.<br />
Als willkommener Nebeneffekt werden<br />
dadurch auch die Besatzungsmitglieder der<br />
Binnenschiffe, die während der Werftliegezeiten<br />
ebenfalls das Gangbord nutzen müssen,<br />
besser gegen Absturz geschützt. Eine<br />
Idee, die sicherlich auch anderen Werften<br />
mehr Sicherheit bringen kann!<br />
GrenzüBerschreitenD<br />
arbeitsschutz in der<br />
Binnenschifffahrt<br />
Ihr Ziel ist es, die Sicherheit <strong>und</strong> den Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
in der Binnenschifffahrt<br />
zu verbessern <strong>und</strong> weiterzuentwickeln:<br />
die CIPA, der Internationale Ausschuss <strong>für</strong><br />
die Verhütung von Arbeitsunfällen in der<br />
Binnenschifffahrt. Seit beinahe vier Jahrzehnten<br />
stehen <strong>für</strong> die Mitglieder des<br />
1972 in Luxemburg gegründeten Ausschusses<br />
Sicherheitsfragen im Mittelpunkt<br />
ihrer Beratungen. Die Themen, beispielsweise<br />
das Be- <strong>und</strong> Entladen gefährlicher<br />
Stoffe in bzw. aus Binnenschiffen<br />
oder das Tragen der Rettungsweste, stammen<br />
dabei aus dem Alltag der Binnenschiffer.<br />
Die CIPA erarbeitetet unter Berücksichtigung<br />
der nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />
Vorschriften Empfehlungen, die in den sogenannten<br />
CIPA-Regeln niedergelegt werden.<br />
Diese richten sich an die Arbeitnehmer<br />
<strong>und</strong> Arbeitgeber in der Binnenschifffahrt<br />
sowie an die zuständigen Behörden <strong>und</strong><br />
Institutionen <strong>und</strong> sollen Möglichkeit zur<br />
Orientierung in Sicherheitsfragen geben.<br />
Dass Arbeitssicherheit in der Binnenschifffahrt<br />
nicht nur in Deutschland, sondern<br />
auch in unseren europäischen Nachbarländern<br />
großgeschrieben wird, zeigte<br />
sich auch bei der 40. Vollversammlung, zu<br />
der sich der Ausschuss im April in Sankt<br />
Augustin traf. So stand neben der Erarbeitung<br />
neuer Regeln <strong>und</strong> der Verabschiedung<br />
jüngst überarbeiteter Regeln (Nr. 13<br />
– Umgang mit ges<strong>und</strong>heitsgefährdenden<br />
Stoffen als <strong>Transport</strong>gut <strong>und</strong> als Arbeitsstoff<br />
in der Binnenschifffahrt, Nr. 14 –<br />
Schwimmende Anlegestellen <strong>für</strong> Binnenschiffe<br />
<strong>und</strong> Nr. 15 – Atemschutz <strong>für</strong> Besatzungsmitglieder<br />
<strong>und</strong> Bordpersonal auf<br />
Fahrgastschiffen) auch der Austausch<br />
über einzelne Projekte <strong>und</strong> Aktivitäten in<br />
den Mitgliedsorganisationen der CIPA auf<br />
der Tagesordnung.<br />
Ihren Namen hat die CIPA, das Comité International<br />
de Prévention des Accidents<br />
du Travail de la Navigation Intérieure, übrigens<br />
aus dem Französischen. Und auch<br />
die Internetseite des internationalen Ausschusses<br />
ist seit Kurzem zweisprachig<br />
aufgebaut.<br />
Einzelheiten zur CIPA <strong>und</strong> die von ihr erlassenen<br />
Regeln finden sie nun in deutscher<br />
<strong>und</strong> französischer Sprache unter<br />
+ www.cipa-online.org<br />
23
See<br />
& S i c h e r h e i t<br />
Special · SEEScHIFFFAHRT<br />
Sicher an <strong>und</strong> von Bord<br />
Der sicherste Weg auf ein Schiff führt über die Gangway im Hafen.<br />
Beim Einsatz von Servicebooten kommt es immer wieder zu schweren Unfällen,<br />
weil die Beteiligten zu leichtsinnig sind.<br />
Nicht immer ist es möglich, das Schiff über eine Gangway im<br />
Hafen zu betreten: Zum Übersetzen der Besatzungsmitglieder,<br />
des Reedereipersonals sowie der Lotsen auf Schiffe, die<br />
sich in Fahrt befinden oder auf Reede vor Anker liegen, braucht man<br />
Serviceboote. Die Distanz zwischen Serviceboot <strong>und</strong> Deck wird<br />
durch eine Gangway oder Lotsenleiter überbrückt – eine gefährliche<br />
Situation: Wind <strong>und</strong> Wellen können diese Hilfsmittel plötzlich in Bewegung<br />
setzen, sodass die Personen darauf gegen die Bordwand<br />
gestoßen oder eingequetscht werden. Im schlimmsten Fall stürzt jemand<br />
ins Wasser <strong>und</strong> ertrinkt – ein solcher Unfall hat sich erst kürz-<br />
Das Anlegen der Arbeitssicherheitsweste<br />
sollte <strong>für</strong> jeden<br />
verantwortungsbewussten<br />
Seemann eine Selbstverständlichkeit<br />
sein.<br />
lich ereignet. Bei der Untersuchung des Unfallhergangs zeigte sich<br />
erneut: Die Seeleute unterschätzten das Gefährdungspotenzial!<br />
Wo liegen die Gefahren?<br />
Witterungseinflüsse stellen die größte Gefahr dar. Infolge von Seegang<br />
oder Schwell stampft das Serviceboot oft heftig in der See. Im<br />
Moment des Übersteigens kann das Boot plötzlich <strong>und</strong> unvorhersehbar<br />
„wegsacken“, ein Tritt ins Leere oder auf ein rutschiges Vorschiff<br />
(Nässe, Eis) passiert schnell <strong>und</strong> birgt die Gefahr, aus großer<br />
Höhe ins Wasser zu stürzen. Der Aufprall auf die Wasseroberfläche<br />
24 <strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10
kann zu schweren Verletzungen <strong>und</strong> Bewusstlosigkeit führen. Aber<br />
auch ein unverletzter guter Schwimmer gerät leicht in eine Situation,<br />
aus der er sich nicht mehr selbst retten kann. Starke Strömung führt<br />
rasch zur Ermüdung <strong>und</strong> die Wassertemperatur verursacht innerhalb<br />
kurzer Zeit eine Unterkühlung. Die als „cold shock“ bezeichneten<br />
Körperreaktionen nach einem Sturz in kaltes Wasser bergen die Gefahr<br />
einer Bewusstlosigkeit. Je nach Wassertemperatur, Körpergewicht<br />
<strong>und</strong> Konstitution des Verunglückten haben die Retter nur wenige<br />
Minuten Zeit. Die Rettung von Personen aus dem Wasser ist vor<br />
allem bei hohem Seegang <strong>für</strong> die Helfer ein Problem. Oft ist der<br />
Kreislauf des geschwächten <strong>und</strong> unterkühlten Opfers der Belastung<br />
nicht mehr gewachsen, senkrecht aus dem Wasser gezogen zu werden.<br />
Nach der Rettung bleibt das Herz stehen – der Verunglückte<br />
ertrinkt nicht, sondern stirbt an Kreislaufversagen.<br />
Sicherheit durch persönliche Schutzausrüstung<br />
Angesichts der Risiken sollte das Anlegen der Arbeitssicherheitsweste<br />
beim Überstieg zwischen Serviceboot <strong>und</strong> Schiff <strong>für</strong> jeden verantwortungsbewussten<br />
Seemann selbstverständlich sein! Welche<br />
Vorteile bietet die Arbeitssicherheitsweste?<br />
. Bei Bewusstlosigkeit oder eingeschränkter Bewegungsfähigkeit<br />
ist mit der Arbeitssicherheitsweste eine stabile Schwimmlage im<br />
Wasser sichergestellt.<br />
. Die Arbeitssicherheitsweste erleichtert besonders bei Dunkelheit<br />
oder schlechten Sichtverhältnissen die Rettung, da der Verunglückte<br />
besser zu sehen ist.<br />
. Die Serviceboote sind häufig nur mit wenigen Personen besetzt<br />
<strong>und</strong> verfügen nicht immer über Rettungssysteme wie zum Beispiel<br />
ein Rettungsnetz. Daher ist die Arbeitssicherheitsweste <strong>für</strong> den<br />
Zeitraum vom Eintauchen in das Wasser bis zur Rettung das einzige<br />
unmittelbar wirksame Rettungsmittel.<br />
Kapitän Stephan Schinkel aus dem Referat Seeschifffahrt <strong>und</strong><br />
Fischerei bekräftigt: „Die Verantwortlichen müssen im Rahmen der<br />
Gefährdungsbeurteilung <strong>für</strong> das Bord- <strong>und</strong> Landpersonal die gefährliche<br />
Situation analysieren <strong>und</strong> energisch das Anlegen der Arbeitssicherheitsweste<br />
fordern.“<br />
BeK a NNTM acHUNGeN<br />
BeKaNNTMacHUNG der vom 1. April <strong>2010</strong> an geltenden Durchschnittsheuern<br />
<strong>für</strong> Seeleute in der Kauffahrtei (Abschnitt L Kennzahlen<br />
8190 - 8210 der Beitragsübersicht der Kauffahrtei). Der Ausschuss<br />
der <strong>Berufsgenossenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Transport</strong> <strong>und</strong> Verkehrswirtschaft<br />
zur Festsetzung der seemännischen Durchschnittsheuern in<br />
der KAUFFAHRTEI hat in der Sitzung am 25. März <strong>2010</strong> neue Durchschnittsheuern<br />
<strong>für</strong> Seeleute in der Kauffahrtei (Abschnitt L der Beitragsübersicht)<br />
beschlossen. Die Festsetzungen treten am 1. April<br />
<strong>2010</strong> in Kraft. Das B<strong>und</strong>esversicherungsamt hat die Festsetzungen<br />
am 21. Mai <strong>2010</strong> genehmigt.<br />
III 3 – 69330.9 – 1370/<strong>2010</strong> (Kauffahrtei)<br />
vermiSchteS<br />
Seemann, Kumpel, eisenbahner<br />
Ist Ges<strong>und</strong>heit Privatsache? Das Deutsche Schifffahrtsmuseum in<br />
Bremerhaven stellt diese Frage in einer Sonderausstellung zur Sozialversicherung<br />
zwischen 1880 <strong>und</strong> 1930 in Bezug auf Seeleute,<br />
Kumpel <strong>und</strong> Eisenbahner (diese Berufsgruppen gehören seit 2005<br />
gemeinsam zur Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-<br />
Bahn-See). Die besondere Gefährdung der drei Berufsgruppen,<br />
zum Beispiel durch Risiken wie Maststurz, Schlagwetter-Explosion<br />
oder Zugentgleisung, Malaria, Staublunge oder Rheuma, warf<br />
schon früh die Frage nach der Verantwortung der Arbeitgeber auf.<br />
Die Besucher erhalten anhand alter Fotos <strong>und</strong> überraschender<br />
Objekte einen vielgestaltigen Eindruck von den historischen Arbeitswelten<br />
auf See, unter Tage <strong>und</strong> auf Schienen.<br />
+ 19. Juni bis 17. Oktober <strong>2010</strong> im Deutschen Schifffahrtsmuseum<br />
Bremerhaven, www.dsm.museum.de<br />
Messe SMM in Hamburg<br />
Die internationale Leitmesse <strong>für</strong> den Schiffbau findet im September<br />
<strong>2010</strong> zum 24. Mal auf dem Hamburger Messegelände statt.<br />
Die 87.000 m2 Quadratmeter großen Ausstellungsflächen sind bereits<br />
ausgebucht. Themenschwerpunkt sind umweltfre<strong>und</strong>liche<br />
Technologien <strong>und</strong> Produkte.<br />
+ 7. bis 10. September <strong>2010</strong>, www.hamburg-messe.de/smm<br />
BeKaNNTMacHUNG der vom 1. April <strong>2010</strong> an geltenden Durchschnittsheuern<br />
<strong>für</strong> Seeleute in der Seefischerei (Abschnitt I 1. <strong>und</strong> I<br />
3. der Beitragsübersicht). Der Ausschuss der <strong>Berufsgenossenschaft</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Transport</strong> <strong>und</strong> Verkehrswirtschaft zur Festsetzung der seemännischen<br />
Durchschnittsheuern in der FIScHEREI hat in der Sitzung am<br />
25. März <strong>2010</strong> neue Durchschnittsheuern <strong>für</strong> Seeleute in der Großen<br />
Hochseefischerei (Abschnitt I 1. <strong>und</strong> I 3. der Beitragsübersicht) mit<br />
Wirkung vom 01. April <strong>2010</strong> beschlossen. Die Festsetzungen treten<br />
am 1. April <strong>2010</strong> in Kraft. Das B<strong>und</strong>esversicherungsamt hat die Festsetzungen<br />
am 20. Mai <strong>2010</strong> genehmigt.<br />
III 3 – 69330.9 – 1371/<strong>2010</strong> (Große Hochseefischerei)<br />
Der vollständige Wortlaut der Festsetzungen kann auf anfrage bei der <strong>Berufsgenossenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Transport</strong> <strong>und</strong> Verkehrswirtschaft per<br />
e-Mail angefordert werden. Die adresse: mitglieder@bg-verkehr.de<br />
<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />
Die<br />
hamburger<br />
messehallen<br />
nahe dem<br />
Dammtor<br />
25
VERSICHERUNG UND LEISTUNG<br />
Unbedenklich<br />
Die BG Verkehr stellt jedes Jahr viele tausend Unbedenklichkeitsbescheinigungen aus.<br />
Einfach <strong>und</strong> schnell geht der Abruf über .<br />
Für einige Unternehmen fällt die Anforderung<br />
einer Unbedenklichkeitsbescheinigung<br />
(UB) bei der BG Verkehr relativ häu� g an.<br />
Sie muss von Mitgliedsunternehmen beispielsweise<br />
bei der Neuerteilung oder Verlängerung<br />
einer Taxikonzession vorgelegt werden, bei der<br />
Vergabe ö� entlicher Au� räge oder bei Genehmigungen<br />
im Güterkra� verkehr.<br />
Mit der UB weist der Unternehmer<br />
nach, dass er seinen unfallversicherungsrechtlichen<br />
Pflichten nachgekommen ist. Er<br />
belegt, dass die Mitarbeiter/innen unfallversichert<br />
sind <strong>und</strong> die Beiträge bezahlt<br />
wurden. Die Anforderung der Unbedenklichkeitsbescheinigung<br />
funktioniert bei der BG<br />
Verkehr unkompliziert <strong>und</strong> schnell.<br />
Wer erhält eine UB?<br />
Für alle Mitgliedsunternehmen der BG Verkehr<br />
gilt: Wer eine UB benötigt, kann auch<br />
eine bekommen. Voraussetzung: Die fälligen<br />
Beiträge <strong>und</strong> Vorschüsse wurden bezahlt<br />
<strong>und</strong> die Lohnnachweise eingereicht.<br />
Gibt es eine UB bei Neugründung?<br />
Manche Unternehmen be� nden sich noch<br />
in der Gründungsphase <strong>und</strong> benötigen zum<br />
Beispiel <strong>für</strong> die Neuerteilung einer Konzession<br />
eine UB. In diesem Fall stellt die BG<br />
Verkehr sofort bei der Anmeldung eine vorläu�<br />
ge UB aus.<br />
Wie lange ist die UB gültig?<br />
Die UB hat kein „Verfallsdatum”, sondern<br />
gibt den jeweils aktuellen Stand wieder. Einige<br />
Ämter wissen, dass die BG Verkehr ihren<br />
Mitgliedsunternehmen Ratenzahlung<br />
anbietet oder dass Nachberechnungen<br />
möglich sind, <strong>und</strong> fordern deshalb eine sehr<br />
aktuelle Bescheinigung.<br />
Wo gibt es die UB?<br />
Der einfachste <strong>und</strong> schnellste Weg <strong>für</strong> den<br />
Abruf der Bescheinigung ist per Internet<br />
über den Online-Service BGdirekt. Er steht<br />
allen Mitgliedsunternehmen o� en, die einen<br />
persönlichen Zugangscode von der BG<br />
Verkehr erhalten haben. Sie loggen sich damit<br />
einfach im Internet unter www.bg-verkehr.de<br />
bei BGdirekt ein. Danach reicht ein<br />
weiterer Klick im Fenster „Unbedenklichkeitsbescheinigung”.<br />
Die Abfrage über den<br />
Stand des Beitragskontos läu� anschließend<br />
im Hintergr<strong>und</strong> automatisch ab. Ist sie<br />
positiv, können Sie die tagesaktuelle Bescheinigung<br />
sofort ausdrucken. Gibt es Hinderungsgründe,<br />
erhalten Sie eine allgemein<br />
gehaltene Meldung mit der Bitte, sich mit<br />
dem/der zuständigen Sachbearbeiter/in in<br />
Verbindung zu setzen.<br />
Für Unternehmen der ehemaligen<br />
See-Berufsgenossenscha� ist der Abruf<br />
über BGdirekt leider noch nicht möglich.<br />
Das Bestellen einer UB geht aber auch<br />
sonst formlos <strong>und</strong> unkompliziert. Es reicht<br />
ein Anruf bei dem/der zuständigen Sachbearbeiter/in<br />
oder eine Anforderung per E-<br />
Mail, Fax oder Brief. Die ausgestellte Bescheinigung<br />
erhalten Sie umgehend zurück.<br />
26 SicherheitsPro� 5. 10
,, Fünf Fragen an<br />
Gibt es ein Fahrzeug oder ein Fortbewegungsmittel, zu dem Sie<br />
eine besondere Beziehung haben?<br />
Das ist ganz klar der „Rolli“, denn er stellt meine Mobilität sicher.<br />
Für mich ist es immens wichtig, weiterhin aktiv zu sein, selber Sport<br />
zu treiben. Das ist dank innovativer Technik heute möglich. Trotz einer<br />
Lähmung sind Menschen nicht ständig auf Hilfe angewiesen <strong>und</strong><br />
bleiben mobil, egal ob das auf dem Weg zur Arbeit, beim Sport, in<br />
der Freizeit oder bei der Erholung ist.<br />
Welche technische Er� ndung im <strong>Transport</strong>bereich bew<strong>und</strong>ern Sie?<br />
Da fallen mir als Erstes die Spezialrollstühle ein <strong>für</strong> Menschen, die<br />
von Kopf bis Fuß gelähmt sind <strong>und</strong> sich dennoch durch M<strong>und</strong>steuerung<br />
ihres Fahrzeugs bewegen können. Außerdem jede Technik, die<br />
uns Zugang zum Sport verscha� , denken Sie zum Beispiel an Wasserski<br />
oder Kartsport <strong>für</strong> Rollstuhlfahrer.<br />
Hat ein Unglücksfall Sie besonders erschüttert?<br />
Das war mein eigener Unfall: Mein Wagen brach plötzlich auf der Autobahn<br />
aus der Spur aus. Von heute auf morgen hat sich dadurch<br />
mein ganzes Leben geändert.<br />
GESUND UNTERWEGS<br />
A<br />
uch wenn es draußen noch so heiß ist: „Richtig“<br />
kurze Hosen sind aus Sicherheitsgründen als Berufskleidung<br />
<strong>für</strong> Abfallsammler nicht zulässig. Gr<strong>und</strong>:<br />
Spitze <strong>und</strong> scharfe Gegenstände können blitzschnell<br />
zu Verletzungen führen. Durch die W<strong>und</strong>e dringen<br />
unter Umständen gefährliche Keime ein, die eine rasche<br />
Heilung erschweren <strong>und</strong> zu erheblichen KomKomplikationen führen können.<br />
Ein weiteres Argument <strong>für</strong> lange Kleidung ist der<br />
Schutz vor zu viel Sonnenlicht. An sonnigen Tagen<br />
wäre die nackte Haut an den Beinen st<strong>und</strong>enlang<br />
Hitze <strong>und</strong> UV-Strahlung ausgesetzt. Daraus entwickelt<br />
sich schnell ein unangenehmner Sonnenbrand<br />
<strong>und</strong> unter Umständen langfristig eine bösartige<br />
Hautkrebserkrankung.<br />
Nun aber die gute Nachricht: Es gibt eine lu� lu� ige Alternative.<br />
Die „kurze Müllwerkerhose“ hat eine Dreiviertellänge,<br />
endet also deutlich höher als eine lange Hose,<br />
über den Knöcheln. Der sonst übliche Gürtel fehlt, so-<br />
Detlef Zinke, 1. Vorsitzender<br />
der Rollstuhl-Sportgemeinscha�<br />
Hannover<br />
Detlef Zinke (52) hatte<br />
1992 auf dem Weg zur<br />
Arbeit einen schweren<br />
Autounfall <strong>und</strong> ist seitdem<br />
querschnittsgelähmt. In<br />
der Rollstuhl-Sportgemeinscha�<br />
Hannover <strong>und</strong> in seinem<br />
Sanitätshaus zeigt er<br />
behinderten Menschen,<br />
wie sie aktiv Sport treiben<br />
können.<br />
Wie achten Sie bei der Arbeit auf Ihre Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit?<br />
Für mich ist bei meiner Tätigkeit im Sanitätshaus die Höhenverstellbarkeit<br />
des Rollis enorm wichtig. Bei meinen Mitarbeitern achte ich<br />
selbstverständlich darauf, dass sie Sicherheitsschuhe tragen. Außerdem<br />
müssen unsere Fahrzeuge technisch immer in einwandfreiem<br />
Zustand sein.<br />
Und Ihre Meinung zur Berufsgenossenscha� ?<br />
Darüber kann ich nur Gutes sagen: Die Berufsgenossenscha� en beraten<br />
sehr umfassend <strong>und</strong> unterstützen den Reha-Sport.<br />
Sommerkleidung <strong>für</strong> Müllwerker<br />
SicherheitsPro� 5. 10<br />
dass zwischen Körper <strong>und</strong> Sto� Sto� ausreichend<br />
Platz <strong>für</strong> die Lu� Lu� zirkulation<br />
bleibt. Der tief ausgeschnittene Latz<br />
sorgt <strong>für</strong> zusätzlichen Tragekomfort.<br />
Übrigens: Auch „obenrum“ ist bei<br />
warmem Sommerwetter ein Mindestmaß<br />
an Sto� vorgeschrieben.<br />
T-Shirt oder Hemd sollten mindestens<br />
bis zum Ellenbogen reichen. Am besten<br />
eignen sich leichte Baumwollsto� Baumwollsto� e.<br />
Wenn die Sonne richtig scheint, braucht auch<br />
der Kopf besonderen Schutz, beispielsweise<br />
durch eine Sto� Sto� kappe mit breitem Schirm. So<br />
tre� tre� en die UV-Strahlen nicht direkt auf die relativ<br />
emp� emp� ndliche Kopf- <strong>und</strong> Gesichtshaut <strong>und</strong><br />
Sie bleiben bei der Arbeit länger frisch!<br />
Foto: Gustav Wahler KG<br />
VERMISCHTES<br />
27
SERIE<br />
L.: Eine Lu� hansa<br />
Junkers G38 wird<br />
auf dem Flughafen<br />
Berlin-Tempelhof<br />
eingewiesen<br />
(um 1931).<br />
M.: M.: Wartungsarbeiten<br />
Wartungsarbeiten<br />
an an einer einer Lu� Lu� Hansa Hansa<br />
Junkers Junkers G 31<br />
(ca. (ca. 1930). 1930).<br />
Ein Ein Lu� Lu� boy boy hil� hil� dem dem<br />
Fluggast Fluggast beim beim EinsteiEinsteigengen in eine eine Fokker- Fokker-<br />
Grulich Grulich F II der der Lu� Lu�<br />
Hansa Hansa (1926). (1926).<br />
Vom tollkühnen Flug zum Liniendienst<br />
Für den ersten gesteuerten Motorflug war die Entwicklung des Verbrennungsmotors<br />
Voraussetzung. Damit begann vor knapp h<strong>und</strong>ert Jahren die beispiellose Entwicklung<br />
eines neuen Massenverkehrsmittels.<br />
Der Wunsch zu fliegen übt seit jeher eine starke Anziehungskra�<br />
auf den Menschen aus. Bis die Schwerkra� überw<strong>und</strong>en<br />
wurde, experimentierten wagemutige Flugpioniere mit zum Teil<br />
abenteuerlichen Apparaten <strong>und</strong> verunglückten o� schwer. Erst Erkenntnisse<br />
der Gr<strong>und</strong>prinzipien des Fliegens – Au� rieb, Vortrieb<br />
<strong>und</strong> Steuerung – machten das Fliegen wirklich möglich.<br />
1903 gelang den amerikanischen Brüdern Wilbur <strong>und</strong> Orville<br />
Wright der erste kontrollierte Motorflug. Nachdem der Franzose Louis<br />
Blériot 1909 als Erster den Ärmelkanal überflog, wurde auch das<br />
Militär aufmerksam <strong>und</strong> unterstützte die Entwicklung der Flugtechnik.<br />
Mit leichten Materialien <strong>und</strong> leistungsfähigen Motoren verbesserten<br />
sich die Flugeigenscha� en. Innerhalb weniger Jahre entstand<br />
eine Flugzeugindustrie, die vor allem Flugzeuge <strong>für</strong> die Lu� wa� e<br />
baute. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Technik weiterentwickelt<br />
<strong>und</strong> nach Kriegsende <strong>für</strong> den zivilen Lu� verkehr genutzt.<br />
Traumberuf <strong>für</strong> Männer <strong>und</strong> Frauen<br />
Die zivile Lu� fahrt begann Mitte der 1920er-Jahre. Die ersten Lu� -<br />
fahrt-Gesellscha� en wurden gegründet <strong>und</strong> Passagierflugzeuge<br />
nahmen interkontinentale Lu� verbindungen auf. Das Fliegen war<br />
zwar noch abenteuerlich, doch geschlossene <strong>und</strong> beheizbare Kabinen<br />
machten den Flug komfortabler. Die Reise per Flugzeug oder<br />
mit dem Lu� schi� – den wassersto� gefüllten, hochexplosiven Zeppelinen<br />
– konnten sich zunächst nur wenige leisten. In den ersten<br />
Jahren waren Flüge zudem weder leise noch ging es ohne Turbu-<br />
lenzen ab. Zur Versorgung <strong>und</strong> Beruhigung der Fluggäste kamen<br />
deshalb vor r<strong>und</strong> 80 Jahren die ersten Stewardessen zum Einsatz.<br />
Damit war ein neues Berufsbild geboren, das in den 50er-Jahren<br />
zum Traumberuf vieler Frauen avancierte. Piloten aus der Sport- <strong>und</strong><br />
Militärfliegerei wechselten aufgr<strong>und</strong> ihrer Erfahrung in die zivile<br />
Lu� fahrt. Schon damals galt der Beruf des Piloten als Traum, aber<br />
auch als Männerdomäne. Der Beruf hat nichts von seiner Anziehungskra�<br />
verloren.<br />
Mobilität r<strong>und</strong> um den Globus<br />
Nach Kriegsende verboten die alliierten Siegermächte in Deutschland<br />
zunächst jegliche Lu� fahrt. Erst am 1. April 1955 begann in<br />
Westdeutschland der Liniendienst mit dem ersten Inlandsflug der<br />
Lu� hansa. Im März 1956 startete der erste Flug mit deutscher Besatzung<br />
in die USA. In der ehemaligen DDR nahm 1958 die staatliche<br />
Fluggesellscha� Interflug ihre Arbeit auf. Sie flog zunächst überwiegend<br />
sozialistische Länder an, führte Messe- <strong>und</strong> Charterflüge nach<br />
Leipzig durch <strong>und</strong> war auch <strong>für</strong> den Agrarflug, die Flugsicherung <strong>und</strong><br />
den Flughafenbetrieb zuständig. Die Interflug <strong>und</strong> die Flughäfen<br />
wurden vom Ministerium <strong>für</strong> Staatssicherheit (MfS) überwacht, seit<br />
1970 waren bei einigen Flügen bewa� nete Mitarbeiter der Staatssicherheit<br />
in Zivil mit an Bord.<br />
Das Streckennetz in der Lu� fahrt vergrößerte sich schnell. Neu<br />
entwickelte Druckkabinen ermöglichten einen ruhigen Flug in größeren<br />
Höhen, unabhängig vom Wettergeschehen. Sicherer, regelmä-<br />
28 SicherheitsPro� 5. 10<br />
© © Lufthansa Lufthansa Bildarchiv Bildarchiv FRA FRA CI/I CI/I
© © © Günter Günter Günter Krönert Krönert Krönert<br />
ßiger <strong>und</strong> pünktlicher wurden die Flugzeuge mit der Entwicklung des<br />
Instrumenten-, Blind- <strong>und</strong> Nachtfluges. Die Lu� fahrt entwickelte sich<br />
zu einer beispiellosen Wachstumsbranche, die Urlauber <strong>und</strong> Güter<br />
schneller als jedes andere Verkehrsmittel r<strong>und</strong> um den Globus transportierte.<br />
Die Lu� fahrtbetriebe in der B<strong>und</strong>esrepublik waren zunächst<br />
bei der Berufsgenossenscha� <strong>für</strong> Feinmechanik <strong>und</strong> Elektrotechnik<br />
unfallversichert. 1954 übernahm die BG <strong>für</strong> Fahrzeughaltungen (heute<br />
die BG Verkehr) die Unfallversicherung der Unternehmen, denn die<br />
Tätigkeiten hatten immer weniger mit Flugzeugbau zu tun.<br />
Startklar in 30 Minuten<br />
Bevor Strahltriebwerke die propellergetriebenen Flugzeuge verdrängten,<br />
war das Anwerfen der Propellertriebwerke an der Lu� -<br />
schraube besonders gefährlich. Viele <strong>und</strong> schwere Unfälle führten<br />
dazu, dass dies in den UVVen verboten wurde. Bei einigen Motorentypen<br />
war es notwendig, die Lu� schraube vor dem Start von Hand<br />
durchzudrehen. Auch das war äußerst gefährlich, denn bei eingeschalteter<br />
Zündung konnte der Motor unerwartet anspringen. Wichtig<br />
war es, nicht in den Drehkreis der Lu� -<br />
schraube zu treten, eng anliegende Kleidung<br />
zu tragen <strong>und</strong> <strong>für</strong> ausreichenden Gehörschutz<br />
zu sorgen. Das galt auch beim Vorlegen oder<br />
Abziehen der Bremsklötze, denn dabei waren<br />
die Unfallrisiken ebenfalls enorm hoch.<br />
Mit den Düsenflugzeugen wurde der Gefahrenbereich in unmittelbarer<br />
Nähe der Flugzeuge noch größer. Vor der Triebwerksö� -<br />
nung bestand die Gefahr, eingesogen zu werden, <strong>und</strong> hinter der Ö� -<br />
nung war der Aufenthalt durch die ausgestoßenen Verbrennungsgase<br />
lebensgefährlich.<br />
Heutzutage herrscht Hochbetrieb auf dem Vorfeld. Bis zu 15 Lu� -<br />
fahrtbodengeräte sind gleichzeitig im Einsatz: Dazu gehören Schlepper,<br />
Caterer, Treppen-, Gepäck- <strong>und</strong> Tankfahrzeuge <strong>und</strong> Fahrzeuge <strong>für</strong><br />
die Fäkalienentsorgung. Vom Ramp-Manager koordiniert arbeiten alle<br />
Beteiligten mit höchster Konzentration. Sonderführerscheine <strong>für</strong> Passagierbusse<br />
<strong>und</strong> Schlepper sind vorgeschrieben, au� ällige Arbeitsklei-<br />
SicherheitsPro� 5. 10<br />
Wichtig war, eng anliegende<br />
Kleidung zu tragen <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />
Gehörschutz zu sorgen.<br />
SERIE<br />
R.: R.: Versuchsflüge Versuchsflüge mit mit<br />
einer einer Mi Mi 4 4 in in Berlin- Berlin-<br />
Schönefeld, Schönefeld, getestet getestet wird wird<br />
eine eine neu neu entwickelte<br />
entwickelte<br />
1-Punkt-Au� 1-Punkt-Au� ängung ängung <strong>für</strong> <strong>für</strong><br />
Außenlasten<br />
Außenlasten<br />
(Winter (Winter 1963) 1963)<br />
L.: L.: Lu� Lu� hansa-Stewarhansa-Stewardessendessen<br />
stellen stellen ihre ihre neuen neuen<br />
Uniformen Uniformen vor vor (1965) (1965)<br />
dung <strong>und</strong> Gehörschutz zwingend erforderlich. Lärm, Zeitdruck <strong>und</strong> ungünstige<br />
Witterungsbedingungen gehören <strong>für</strong> die Mitarbeiter auf dem<br />
Rollfeld zum Arbeitsalltag. Dank ihnen sind die Maschinen nach der<br />
Landung in r<strong>und</strong> 30 Minuten wieder startklar.<br />
Sicherheit wird großgeschrieben<br />
Das Gefahrenpotenzial in der Branche hat sich verändert: Das Fliegen<br />
selbst ist längst nicht mehr so gefährlich wie einst. Heute sind<br />
die Unfallgefahren <strong>und</strong> -risiken vor allem auf dem Rollfeld höher.<br />
Dort wird wesentlich schneller als früher gearbeitet <strong>und</strong> wesentlich<br />
mehr Menschen <strong>und</strong> Fahrzeuge sind im Einsatz. Um Unfälle auch<br />
unter diesem Zeitdruck zu vermeiden, sind einstudierte <strong>und</strong> präzise<br />
Abläufe erforderlich. Und doch ist die Gefahr eines Unfalls immer<br />
präsent: Sei es beim Ein- <strong>und</strong> Ausladen von Gepäck oder beim Umschlag<br />
von Stückgut. Auch Förderbänder, die das Arbeiten erleichtern,<br />
verursachen heute Verletzungen.<br />
Doch auch in der Lu� ist die Arbeit in einem Flugzeug nicht<br />
ungefährlich. Plötzliche Turbulenzen können Unfälle verursachen.<br />
Sowohl <strong>für</strong> die Piloten als auch <strong>für</strong> die Flug-<br />
begleiter gibt es besondere ergonomische<br />
Belastungen. Für Letztere auch beim Servieren<br />
<strong>und</strong> beim Schieben der schweren Trolleys<br />
im Steig- <strong>und</strong> Sinkflug. Auch mit Flugängsten,<br />
alkoholisierten Randalierern <strong>und</strong><br />
Hijackern müssen die Flugbegleiter umgehen können <strong>und</strong> richtig reagieren.<br />
Und das alles auf engstem Raum.<br />
Aus den vielseitigen Arbeitsbereichen <strong>und</strong> Gefahrenpotenzialen<br />
<strong>für</strong> Mitarbeiter in Lu� fahrtunternehmen erklärt sich das Seminarangebot<br />
der BG Verkehr. Sei es in Werkstätten, am Büroarbeitsplatz,<br />
auf dem Rollfeld oder im Flugzeug – die Seminare tragen dazu bei,<br />
Gefährdungen rechtzeitig zu erkennen <strong>und</strong> entsprechende Maßnahmen<br />
zu ergreifen. Damit die Menschen, die den Flugbetrieb ermöglichen,<br />
in einem sicheren Arbeitsumfeld agieren <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> bleiben.<br />
Am Boden <strong>und</strong> in der Lu� .<br />
Oliver Leibbrand, Geschichtswerk eG<br />
29
VERMISCHTES<br />
© Edith Simon<br />
aus unfallMeldunGen der BG Verkehr<br />
Geschnitten<br />
Ein Schiffskoch rutschte beim Ausbeinen<br />
mit dem Messer ab <strong>und</strong> erlitt eine Schnittw<strong>und</strong>e<br />
an der linken Hand.<br />
Vergiftet<br />
Ein Lkw-Fahrer war in der Ruhezeit auf<br />
einem Parkplatz <strong>und</strong> hat geschlafen. Dann<br />
ist er durch ein Explosionsgeräusch aufgewacht.<br />
Sein LKW brannte <strong>und</strong> er flüchtete<br />
aus dem Führerhaus. Er erlitt eine Rauchgasvergiftung.<br />
die Zahl<br />
5.207<br />
Die Zahl der meldepflichtigen Unfälle<br />
ging bei der BG Verkehr um 8,4 Prozent<br />
zurück. Das sind 5.207 Unfälle weniger<br />
als im Jahr 2008.<br />
Buchtipp<br />
Lebendige Erinnerungen<br />
Lebendig wird Geschichte, wenn es Menschen<br />
gibt, die ihre Erinnerungen zu Papier<br />
bringen. So auch in zwei Büchern,<br />
die sich mit der Geschichte der Luftfahrt<br />
befassen. Edith Simon nimmt in ihrem<br />
Buch „Ein Leben wie im Fluge“ den Leser<br />
mit auf eine Weltreise <strong>und</strong> schildert den<br />
Alltag einer Lufthansa-Stewardess der ersten<br />
St<strong>und</strong>e (Synergia-Verlag, ISBN 978-3-<br />
940392-25-1).<br />
Über drei Jahrzehnte als Hubschrauberpilot<br />
in der ehemaligen DDR weiß Günter<br />
Krönert in seinem Buch „Leben im Tiefflug“<br />
zu berichten. Er saß bei tausenden<br />
von Kranflug- <strong>und</strong> Ambulanzeinsätzen am<br />
Steuer <strong>und</strong> war bei Filmaufnahmen des<br />
DDR-Fernsehens dabei (Aerolit-Verlag,<br />
ISBN: 978-3-935525-14-5).<br />
Verbrannt<br />
Ein Fahrbahnmarkierer hat sich beim Kippen<br />
von heißer Plastik diese auf die Hand geschüttet<br />
<strong>und</strong> den Unterarm verbrannt.<br />
Gestürzt<br />
Ein Lkw-Fahrer übersah beim Einsteigen, dass<br />
der Fahrersitz zu nah am Lenkrad eingestellt<br />
war. Er kam dadurch nicht zu sitzen, verlor das<br />
Gleichgewicht <strong>und</strong> fiel rückwärts vom Fahrzeug<br />
auf den Rücken. Durch den Sturz zog er<br />
sich eine Prellung der linken Schulter zu.<br />
1<br />
MitMachen <strong>und</strong> Gewinnen<br />
Einfuhr<br />
männl.<br />
Vorname<br />
Kreisstadt<br />
an der<br />
Döllnitz<br />
Stadt<br />
im<br />
Etschtal<br />
ugs.:<br />
Lärm,<br />
Krawall<br />
aus gebranntem<br />
Ton<br />
Abk.:<br />
okay<br />
2<br />
8<br />
3<br />
Theater-,<br />
Konzertagent<br />
(ital.)<br />
herstellen<br />
brit. Rennfahrer<br />
u.<br />
Weltmeister<br />
1963/65<br />
die Buchstaben von 1 bis 13 ergeben die lösung<br />
Das Lösungswort senden Sie<br />
bitte an folgende Anschrift:<br />
BG Verkehr<br />
Redaktion <strong>SicherheitsProfi</strong><br />
22757 Hamburg<br />
einsendeschluss:<br />
17.09.<strong>2010</strong><br />
9<br />
4<br />
Macht,<br />
Vorrang<br />
5<br />
schmerzvoll<br />
seufzen<br />
5<br />
Fahrzeugteil<br />
abgehetzt,<br />
keuchend<br />
Halbton<br />
unter d<br />
6<br />
italienisch:<br />
du<br />
4<br />
Gebälkträger<br />
1<br />
7<br />
Unter den Teilnehmer/innen<br />
mit der richtigen Lösung werden<br />
als Preise ausgelost:<br />
1. preis: 50 euro<br />
2. bis 5. preis: 25 euro<br />
(Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Mitarbeiter der<br />
BG dürfen nicht teilnehmen.)<br />
Verdreht<br />
Beim Spülen einer Gülleleitung in einer<br />
Milchviehanlage kam es zu einem plötzlichen<br />
Gülleaustritt aus einem Schacht. Der<br />
LKW-Fahrer versuchte dem Güllestrahl auszuweichen<br />
<strong>und</strong> verdrehte sich das linke<br />
Knie.<br />
Gequetscht<br />
Ein Kraftfahrer hat sich beim Abladen des<br />
LKW einen Container auf den linken Fuß gestellt<br />
<strong>und</strong> eine starke Quetschung erlitten.<br />
dt.<br />
Physiker<br />
† 1894<br />
12<br />
Stadt an<br />
der Bode<br />
Unwahrheit<br />
8<br />
in<br />
Betrieb<br />
Verbandmull<br />
griech.<br />
Vorsilbe:<br />
fern<br />
9<br />
Ziel,<br />
das nie<br />
erreicht<br />
wird<br />
Abk.:<br />
Ges. mit<br />
beschr.<br />
Haftung<br />
Straßenpöbel<br />
Abk.: Unterhitze<br />
10<br />
10<br />
3<br />
Gebetsschlusswort<br />
2<br />
s1210.3-4<br />
11<br />
das<br />
Ganze,<br />
insgesamt<br />
Tierforscher<br />
12<br />
6<br />
11<br />
13<br />
13<br />
Gewinner aus 3/<strong>2010</strong><br />
7<br />
gerade<br />
erst<br />
1. preis 50 euro<br />
e. röck, Karlsfeld<br />
2. bis 5. preis je 25 euro<br />
M. henz, Schmelz-B.<br />
f. Baßler, München<br />
f. katzer, Bremen<br />
r. fiedler, Lippertshofen<br />
30 <strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />
®
Faxbestellung 0 40 / 39 80 10 40<br />
Mit diesem Fax bestellen wir<br />
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Nr. 6: Kuppeln von Gelenkdeichselanhängern Nr. 12: Der Kurzcheck vor der Abfahrt<br />
Nr. 10: Rückwärtsfahren <strong>und</strong> Einweisen Nr. 13: Fahrzeug sicher abstellen<br />
Nr. 11: Richtig sitzen<br />
Sicheres Arbeiten mit Fahrzeugen an Laderampen (BGI 5042)<br />
Mitglieder der BG Verkehr erhalten 3 Exemplare kostenlos, ab dem 4. Exemplar kostet die BG-Information<br />
<strong>für</strong> Mitglieder 3 Euro <strong>und</strong> <strong>für</strong> Nichtmitglieder 4,50 Euro, jeweils zuzüglich MwSt. <strong>und</strong> Versandkosten<br />
Straße Postfach<br />
Ort<br />
Ihr nächster <strong>SicherheitsProfi</strong>: 17.9.<strong>2010</strong><br />
REpoRtAGE AuS DER BinnEnScHifffAHRt<br />
Kohle an Bord<br />
GDA in DER pRAxiS<br />
90 Minuten <strong>für</strong> den Arbeitsschutz<br />
Datum Unterschrift<br />
Datenschutzvereinbarung: Mit der Übermittelung meiner Adressdaten an das von der BG Verkehr beauftragte Versandunternehmen<br />
GSV GmbH erkläre ich mich einverstanden. Die Adressdaten dienen ausschließlich dem einmaligem Versand. Eine Weitergabe an Dritte<br />
ist untersagt.<br />
Sicherheitsprofi 5. 10<br />
VoRScHAu<br />
31
sO köNNeN sie TeiLNeHMeN<br />
Senden Sie uns eine Postkarte unter Angabe<br />
des richtigen Lösungswortes, Ihres<br />
Namens <strong>und</strong> Ihrer Adresse. Damit Ihre Einsendung<br />
gültig ist, benötigen wir auch den<br />
Namen Ihrer <strong>Berufsgenossenschaft</strong>/Unfallkasse<br />
<strong>und</strong> Ihrer Firma. Senden Sie die Postkarte<br />
an: Deutscher Verkehrssicherheitsrat,<br />
Postfach 4445, 53224 Bonn oder nutzen<br />
Sie das Online-Formular unter www.ladegut.de.<br />
Dort finden Sie auch viele Sachinformationen,<br />
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der Gewinnspielfragen helfen.<br />
Mit der Teilnahme an dem Gewinnspiel akzeptieren<br />
Sie folgende Bedingungen: Damit<br />
die Gewinner benachrichtigt werden<br />
können, ist die gültige Postanschrift des<br />
Teilnehmers erforderlich. Eine Barauszahlung<br />
von Sachpreisen ist ausgeschlossen.<br />
Der Teilnehmer erklärt sich <strong>für</strong> den Fall eines<br />
Gewinnes damit einverstanden, dass<br />
sein Name veröffentlicht wird. Der Gewinner<br />
wird von uns schriftlich benachrichtigt.<br />
Das Gewinnspiel unterliegt dem Recht der<br />
B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland. Der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen. Datenschutz: Der<br />
Teilnehmer ist damit einverstanden, dass<br />
seine persönlichen Daten zum Zwecke<br />
der Durchführung <strong>und</strong> Abwicklung des<br />
Gewinnspiels erhoben, gespeichert <strong>und</strong><br />
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Daten erfolgt nicht.<br />
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Antworten <strong>und</strong> fügen Sie die entsprechenden<br />
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in die vorgegebenen Lösungskästchen<br />
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Das Lösungswort lautet:<br />
Einsendeschluss: 28.02.2011 Frage 2 Frage 1 Frage 3<br />
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1. Bei ruckartigem Anfahren kann Ladung<br />
nach vorne rutschen (ge)<br />
nach hinten rutschen (de)<br />
zur Seite rutschen (po)<br />
2. schwere Gepäckstücke gehören<br />
auf die Rückbank (br)<br />
hinter den Fahrersitz (si)<br />
unten in den Kofferraum (la)<br />
3. Bei höherem Ladungsgewicht sollte überprüft werden<br />
Reifendruck <strong>und</strong> Scheinwerfereinstellung (gut)<br />
Sitzeinstellung <strong>und</strong> Warnleuchte (amt)<br />
Kraftstoffverbrauch <strong>und</strong> Reserverad (ion)