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SicherheitsProfi 5/2010 - Berufsgenossenschaft für Transport und ...

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ZUM ANFASSEN<br />

Die BG Verkehr unterwegs<br />

<strong>SicherheitsProfi</strong><br />

Das Magazin der <strong>Berufsgenossenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Transport</strong> <strong>und</strong> Verkehrswirtschaft<br />

UNFALLSCHILDERUNG<br />

Fünf Unfälle an der Rampe <strong>und</strong> die Folgen<br />

5 | <strong>2010</strong><br />

AM LAUFENDEN BAND<br />

Entsorgung: Sortieren <strong>und</strong> recyceln in Berlin


EDIToRIAL & ADRESSEn<br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser<br />

Deutschland hat ein ausgeklügeltes System, um<br />

den Müll abzuholen, zu trennen <strong>und</strong> Wertstoffe<br />

zu recyceln. Davon lebt eine ganze Branche, fast<br />

6.000 Unternehmen sind bei unserer <strong>Berufsgenossenschaft</strong><br />

versichert. An dem Verwertungsprozess<br />

haben wir alle Anteil. Wir sind nicht nur<br />

Verursacher, sondern sortieren Glas, Papier <strong>und</strong><br />

Plastik mit mehr oder weniger großer Sorgfalt.<br />

Haben Sie sich schon einmal gefragt, was mit<br />

Ihrem Abfall nach dem Abholen geschieht?<br />

Eine Antwort auf diese Frage finden Sie in unserer<br />

Reportage. Dort erfahren Sie nicht nur<br />

mehr über den Weg, den unser Müll nimmt, <strong>und</strong><br />

Sabine Kudzielka<br />

Hauptgeschäftsführerin der<br />

BG Verkehr<br />

über Verfahren der Mülltrennung, sondern auch über die Menschen,<br />

die in dieser Branche arbeiten. Diese Menschen verdienen<br />

unsere Hochachtung, denn es ist gewiss keine leichte Arbeit, die<br />

sie da leisten. Für die Arbeitnehmer gibt es außerdem spezielle<br />

Gefährdungen, die die besondere Aufmerksamkeit unserer<br />

<strong>Berufsgenossenschaft</strong> verlangen. Gerade deshalb <strong>und</strong> weil es<br />

noch ein relativ junger Wirtschaftszweig ist, arbeiten wir von der<br />

BG Verkehr mit einigen Unternehmen sehr eng <strong>und</strong> sehr erfolgreich<br />

zusammen.<br />

Gefährdungen sind ein gutes Stichwort, um Ihre Aufmerksamkeit<br />

auf einen weiteren Artikel in dieser Ausgabe zu lenken. Zur Mitte<br />

So ERREIcHEn SIE DIE BG-VERKEHR<br />

Hauptverwaltung Hamburg<br />

ottenser Hauptstraße 54<br />

22765 Hamburg<br />

Tel.: 040 3980-0<br />

Fax: 040 3980-1666<br />

E-Mail:<br />

info@bg-verkehr.de<br />

mitglieder@bg-verkehr.de<br />

praevention@bg-verkehr.de<br />

Internet: www.bg-verkehr.de<br />

Dienststelle Schiffssicherheit<br />

Reimerstwiete 2<br />

20457 Hamburg<br />

Tel.: 040 36137-0<br />

Fax: 040 36137-204<br />

E-Mail:<br />

schiffssicherheit@bg-verkehr.de<br />

Internet: www.dienststelleschiffssicherheit.de<br />

ASD Arbeitsmedizinischer <strong>und</strong><br />

Sicherheitstechnischer Dienst<br />

der BG Verkehr<br />

Tel.: 040 3980-2250<br />

Fax: 040 3980-2257<br />

E-Mail: asd@bg-verkehr.de<br />

Internet: www.asd-bg-verkehr.de<br />

Bezirksverwaltung Hamburg<br />

ottenser Hauptstraße 54<br />

22765 Hamburg<br />

Tel.: 040 325220-0<br />

Fax: 040 325220-2699<br />

E-Mail: hamburg@bg-verkehr.de<br />

Bezirksverwaltung Hannover<br />

Walderseestraße 5<br />

30163 Hannover<br />

Tel.: 0511 3995-6<br />

Fax: 0511 3995-700<br />

E-Mail: hannover@bg-verkehr.de<br />

des Jahres liegen unserer <strong>Berufsgenossenschaft</strong><br />

die endgültigen Unfallzahlen vor. Sie finden sie<br />

auf der Seite 18. Über die Zahlen, die wir Ihnen<br />

dort vorstellen, freuen wir uns. Die Unfallzahlen<br />

sinken, <strong>und</strong> das seit vielen Jahren. Rückläufig<br />

sind auch die Unfälle mit tödlichem Ausgang.<br />

Diese positive Entwicklung ist vor allem Ihr Verdienst!<br />

Es gelingt nur durch konsequente Präventionsarbeit<br />

aller Beteiligten. Besonders wichtig<br />

<strong>für</strong> die Zukunft erscheint mir, dass wir weiter<br />

daran arbeiten, die Schwere der Unfälle zu reduzieren.<br />

Wie schnell es zum Beispiel durch Unachtsamkeit<br />

zu schweren oder sogar tödlichen<br />

Verletzungen kommen kann, zeigen unsere Artikel über Unfälle an<br />

der Rampe <strong>und</strong> im Baugewerbe. Schwere Verletzungen führen<br />

nicht nur zu hohen Kosten, <strong>für</strong> die Unternehmer über Ihre Beiträge<br />

zur <strong>Berufsgenossenschaft</strong> aufkommen müssen. Sie verursachen<br />

vor allem viel Leid, denn Ges<strong>und</strong>heit ist durch keine noch so hochwertige<br />

medizinische Behandlung mit guten Erfolgen ersetzbar.<br />

Ich hoffe, Sie unterstützen uns dabei, den schweren Unfällen den<br />

Kampf anzusagen.<br />

Bezirksverwaltung Berlin<br />

Axel-Springer-Straße 52<br />

10969 Berlin<br />

Tel.: 030 25997-0<br />

Fax: 030 25997-299<br />

E-Mail: berlin@bg-verkehr.de<br />

Bezirksverwaltung Dresden<br />

Hofmühlenstraße 4<br />

01187 Dresden<br />

Tel.: 0351 4236-50<br />

Fax: 0351 4236-581<br />

E-Mail: dresden@bg-verkehr.de<br />

Bezirksverwaltung Wuppertal<br />

Aue 96<br />

42103 Wuppertal<br />

Tel.: 0202 3895-0<br />

Fax: 0202 3895-400<br />

E-Mail: wuppertal@bg-verkehr.de<br />

Bezirksverwaltung Wiesbaden<br />

Wiesbadener Straße 70<br />

65197 Wiesbaden<br />

Tel.: 0611 9413-0<br />

Fax: 0611 9413-106<br />

E-Mail: wiesbaden@bg-verkehr.de<br />

Bezirksverwaltung München<br />

Deisenhofener Straße 74<br />

81539 München<br />

Tel.: 089 62302-0<br />

Fax: 089 62302-100<br />

E-Mail: muenchen@bg-verkehr.de<br />

Außenstelle Duisburg<br />

Düsseldorfer Straße 193<br />

47053 Duisburg<br />

Tel.: 0203 2952-0<br />

Fax: 0203 2952-135<br />

E-Mail: praevention-duisburg@<br />

bg-verkehr.de<br />

<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10


Der Autor unserer Reportage –<br />

Eckhardt-Herbert Arndt – hat sich<br />

auf das Verkehrsgewerbe<br />

spezialisiert. Sein Besuch in<br />

Berliner Entsorgungsunternehmen<br />

war aber auch <strong>für</strong> ihn Neuland. Es<br />

hat ihn beeindruckt. Und er hat<br />

größte Hochachtung – vor den<br />

Männern <strong>und</strong> Frauen, die selbst<br />

bei hochsommerlichen Temperaturen<br />

da<strong>für</strong> sorgen, dass unser<br />

Abfall gesammelt, sortiert <strong>und</strong><br />

getrennt wird.<br />

KURZMELDUNGEN<br />

Informationen <strong>für</strong> unsere Leser 4<br />

DAS THEMA<br />

Zum Anfassen: Die BG Verkehr unterwegs 8<br />

REPORTAGE<br />

Am laufenden Band 10<br />

Unterwegs in zwei Berliner Entsorgungsbetrieben<br />

GESUND UND SICHER<br />

Unterweisen leicht gemacht 14<br />

Vier neue Unterweisungskarten<br />

r<strong>und</strong> um die<br />

Kampagne<br />

„Risiko raus“<br />

Rampenfälle 16<br />

Fünf Unfälle <strong>und</strong> die Folgen<br />

Bau- <strong>und</strong> Montagearbeiten 19<br />

GDA-Programm startet<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Berufsgenossenscha� <strong>für</strong> <strong>Transport</strong> <strong>und</strong><br />

Verkehrswirtscha�<br />

Ottenser Hauptstraße 54<br />

22765 Hamburg<br />

Tel.: 040 3980-0<br />

Gesamtverantwortung:<br />

Sabine Kudzielka, Hauptgeschä� sführerin<br />

Prävention:<br />

Dr. Jörg Hedtmann, Leiter des Geschä� sbereichs<br />

SicherheitsPro� 5. 10<br />

Sicherheit gewinnt 20<br />

Endr<strong>und</strong>e „Deutschlands sicherster Lkw-Fahrer“<br />

FAHRENSMANN<br />

Binnentankschi� fahrt noch sicherer 22<br />

Neue Richtlinie vorgestellt<br />

SEE UND SICHERHEIT<br />

Sicher an <strong>und</strong> von Bord 24<br />

Einsatz von Servicebooten unfallträchtig<br />

VERSICHERUNG UND LEISTUNG<br />

Die wichtigsten Zahlen 2009 18<br />

Unbedenklich 26<br />

Redaktion:<br />

Ute Krohne, Dorothee Pehlke, Renate Bantz<br />

Gestaltung/Herstellung:<br />

Lena Amberger<br />

Druck: Stürtz GmbH, Würzburg<br />

Fotos:<br />

Kirk R. Williams, Michael Josenhans,<br />

Niedersächsische Verfrachtungsgesellscha� mbH<br />

VERMISCHTES<br />

Fünf Fragen 27<br />

Gut Gemacht:<br />

Sommerkleidung <strong>für</strong> Müllwerker 27<br />

SERIE:<br />

125 JAHRE UNFALLVERSICHERUNG<br />

Vom tollkühnen Flug zum Liniendienst 28<br />

BEKANNTMACHUNG<br />

Durchschnittsheuern <strong>für</strong> Seeleute in der<br />

Kau� ahrtei <strong>und</strong> See� scherei,<br />

gültig seit 1. April <strong>2010</strong> 25<br />

RUBRIKEN<br />

Impressum 3<br />

Aus Unfallmeldungen der BG Verkehr 30<br />

Unser Tipp 30<br />

Rätsel 30<br />

Vorschau <strong>und</strong> Faxabruf 31<br />

Der SicherheitsPro� erscheint 8 x jährlich in der<br />

VerkehrsR<strong>und</strong>schau,<br />

Springer <strong>Transport</strong> Media GmbH<br />

Aschauer Str. 30, 81549 München<br />

INHALT<br />

3


KURZMELDUNGEN<br />

Vorsicht an Bahnübergängen<br />

europaweiter „level Crossing awareness Day“ wirbt <strong>für</strong> mehr Vorsicht<br />

Immer wieder kommt es an Bahnübergängen<br />

zu Unfällen. Wo sich Schiene <strong>und</strong> Straße<br />

kreuzen, gelten zwar klare Verkehrsregeln,<br />

die der Bahn Vorrang einräumen, doch<br />

durch Unkenntnis, Unachtsamkeit oder<br />

auch Leichtsinn werden europaweit mindestens<br />

600 Verkehrsteilnehmer pro Jahr Opfer<br />

von Unfällen an Bahnübergängen. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> wurde von mehreren Organisationen<br />

aus den Bereichen Straße <strong>und</strong> Schie-<br />

Mensch <strong>und</strong> Arbeit im<br />

Einklang<br />

Psychische Belastungen am Arbeitsplatz<br />

nehmen zu. Ende 2009 startete<br />

das Europäische Netzwerk <strong>für</strong> Betriebliche<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung deshalb<br />

mit einer neuen Initiative, um auf<br />

dieses Problem hinzuweisen. Dazu ist<br />

eine neue Download-Broschüre „Kein<br />

Stress mit dem Stress“ erschienen, die<br />

darüber informiert, was Beschäftigte<br />

tun können, um die Ursachen psychischer<br />

Belastungen am Arbeitsplatz<br />

zu erkennen <strong>und</strong> auszuräumen. Die<br />

Broschüre bietet sowohl Informationen<br />

<strong>und</strong> Ratschläge <strong>für</strong> Bereiche des<br />

täglichen Lebens als auch <strong>für</strong> die Bereiche,<br />

an denen der Betrieb ansetzen<br />

kann, um Ges<strong>und</strong>heit, Arbeitszufriedenheit<br />

<strong>und</strong> Motivation zu fördern.<br />

Eine Handlungshilfe <strong>für</strong> Führungskräfte<br />

soll in Kürze folgen.<br />

+ www.move-europe.de/<br />

newsarchiv/juli-<strong>2010</strong>.html<br />

Multitasking - kein Vorteil <strong>für</strong> frauen<br />

Multitasking, das bedeutet, viele Dinge gleichzeitig zu erledigen.<br />

Aber können Frauen das tatsächlich besser als Männer? Sind Jüngere<br />

dabei besser als Ältere? Eine Studie des Instituts <strong>für</strong> Arbeit <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heit (IAG) widerlegt diese Vorurteile. Wer versucht, verschiedene<br />

Dinge gleichzeitig zu erledigen, zahlt einen Preis – egal ob<br />

Mann, Frau, Jung oder Alt. Die Studie ergab, dass die Leistung unter<br />

ne bereits zum zweiten Mal europaweit mit<br />

einem Aktionstag darauf aufmerksam gemacht,<br />

wie solche Unfälle vermieden werden<br />

können. R<strong>und</strong> um den „Level Crossing<br />

Awareness Day“ werden Broschüren <strong>und</strong><br />

Poster verteilt <strong>und</strong> TV-Spots gesendet. Ziel<br />

des Aktionstages ist es, <strong>für</strong> bewussteres<br />

Verhalten an Bahnübergängen zu werben.<br />

+ TV-Spot: www.mostra.com/act/<br />

Hände weg von Brandbeschleunigern<br />

grillunfälle sind häufigste Verbrennungsursache im sommer<br />

so nicht! sicherer sind feste grillanzünder.<br />

Mit dem Grillspaß am offenen Feuer steigt<br />

auch die Gefahr von Verbrennungen. In der<br />

<strong>Berufsgenossenschaft</strong>lichen Unfallklinik<br />

Ludwigshafen sind in diesem Jahr bereits<br />

mehr als ein Dutzend brandverletzte Grill-<br />

opfer eingeliefert worden. Hauptursache:<br />

Leichtsinniger Umgang mit flüssigen Brandbeschleunigern.<br />

Bis zu 4.000 Grillunfälle im<br />

Jahr verzeichnet die Deutsche Gesellschaft<br />

<strong>für</strong> Verbrennungsmedizin (DGV) b<strong>und</strong>es-<br />

trotz klarer Verkehrsregeln:<br />

Bahnübergänge sind<br />

unfallträchtig<br />

weit, davon r<strong>und</strong> 500 mit schweren Verbrennungen.<br />

In etwa drei Viertel der Fälle sind<br />

flüssige Brandbeschleuniger wie Spiritus<br />

oder Benzin im Spiel. Betroffene sind oft<br />

nicht nur die Grillmeister selbst, sondern<br />

häufig auch Umstehende.<br />

„Jeder, der sich im Umkreis von bis zu<br />

zwei Metern aufhält, ist gefährdet“, erklärt<br />

Chefarzt Dr. Marcus Lehnhardt vom Schwerbrandverletztenzentrum<br />

der BG Klinik. Die<br />

meisten Verbrennungen betreffen Gesicht<br />

<strong>und</strong> Arme. Sind es schwere Hautschäden –<br />

das sind Verbrennungen zweiten oder gar<br />

dritten Grades –, heilen die W<strong>und</strong>en nach<br />

der Reinigung <strong>und</strong> Versorgung nicht von allein.<br />

„Eine Brandw<strong>und</strong>e muss nach zwei Wochen<br />

abgeheilt sein, sonst muss operiert<br />

werden“, erklärt Dr. Lehnhardt. „Oft bleiben<br />

leider Narben, die weitere Operationen erforderlich<br />

machen.“ Dr. Lehnhardt rät deshalb<br />

eindringlich zu mehr Vorsicht beim Grillen.<br />

Sein Rat: „Hände weg vom Spiritus! Stattdessen<br />

lieber einen festen Grillanzünder verwenden<br />

– <strong>und</strong> ein wenig Geduld haben!“<br />

Multitasking-Bedingungen schlechter wurde, die Versuchspersonen<br />

angespannter waren <strong>und</strong> das Herz schneller schlug. Dazu die Versuchsleiterin<br />

Dr. Hiltraut Paridon: „Wer mehrere Aufgaben gleichzeitig<br />

bewältigen muss, erhöht damit seinen Stress <strong>und</strong> macht Fehler.<br />

Um seine eigene Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> die anderer zu schützen, sollte<br />

Multitasking vermieden werden.“<br />

<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10


Achtung: Baustelle<br />

neues Verkehrsschild an autobahnen<br />

versuchsweise im einsatz<br />

Baustellen lösen bei vielen Autofahrern Unsicherheiten<br />

oder sogar Ängste aus. Nicht ohne<br />

Gr<strong>und</strong>, denn bei Unfällen in Baustellen werden<br />

nach Angaben des Deutschen Verkehrssicherheitsrates<br />

jährlich mehrere Tausend Menschen<br />

verletzt oder getötet.<br />

Zu den häufigsten Unfallursachen zählen<br />

nicht angepasste Geschwindigkeit, seitlicher<br />

Zusammenstoß <strong>und</strong> ungenügender Sicherheitsabstand.<br />

An einigen Autobahnen<br />

wird deshalb ein neues Verkehrsschild getestet.<br />

Es rät Autofahrern, versetzt zu fahren <strong>und</strong><br />

19 % weniger Tote auf deutschen Straßen<br />

Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen<br />

B<strong>und</strong>esamtes (Destatis) kamen in<br />

Deutschland in den ersten drei Monaten<br />

dieses Jahres 660 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen<br />

ums Leben. Das waren 152<br />

Personen oder 19 % weniger als in den Monaten<br />

Januar bis März 2009. Die Zahl der<br />

Verletzten sank um 10 % auf 67.700. Insge-<br />

Maritimes Forum Klima <strong>und</strong> Umwelt<br />

auftaktveranstaltung in Bonn<br />

Auf Initiative des B<strong>und</strong>esministeriums <strong>für</strong><br />

Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung wurde<br />

Ende Juni ein „Maritimes Forum Klima <strong>und</strong><br />

Umwelt“ gegründet. Damit soll der ständige<br />

Dialog zwischen maritimer Wirtschaft, Wissenschaft,<br />

Politik, Verbänden <strong>und</strong> Behörden<br />

verbessert werden. In dem Forum treffen<br />

Fachleute zusammen, um Klima- <strong>und</strong><br />

Umweltfragen sowie aktuelle Entwicklungen<br />

zu diskutieren <strong>und</strong> gemeinsam Lösungsansätze<br />

zu entwickeln.<br />

R<strong>und</strong> 50 Experten aus Industrie <strong>und</strong><br />

Politik sowie Vertreter des World Wildlife<br />

F<strong>und</strong>, des Verbandes <strong>für</strong> Schifffahrt <strong>und</strong><br />

Meerestechnik, des Verbandes Deutscher<br />

Reeder <strong>und</strong> des B<strong>und</strong>esamtes <strong>für</strong> Seeschifffahrt<br />

<strong>und</strong> Hydrographie nahmen an der Auftaktveranstaltung<br />

in Bonn teil. Der Parla-<br />

<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />

vor allem Lkw nicht zu überholen. Wenn Pkw<br />

<strong>und</strong> Lkw versetzt fahren, fließt der Verkehr in<br />

einem Zug durch die Baustelle, solange es keine<br />

Störung gibt. Diese Fahrweise erlaubt eine<br />

höhere Fahrzeugdichte bei erheblich größerer<br />

Sicherheit.<br />

im test: Versetztes fahren an autobahnen<br />

samt erfasste die Polizei im ersten Quartal<br />

<strong>2010</strong> r<strong>und</strong> 571.400 Straßenverkehrsunfälle,<br />

eine Zunahme um 6,1 % im Vergleich zum<br />

ersten Quartal 2009. Während die Zahl der<br />

Unfälle mit Personenschaden um 11 % auf<br />

51.800 stark gesunken ist, wurden wesentlich<br />

mehr Unfälle mit ausschließlich Sachschaden<br />

verzeichnet (+ 8,3 % auf 519.700).<br />

Ziel des forums: integrierte Meerespolitik<br />

mentarische Staatssekretär Enak Ferlemann<br />

betonte in seiner Eröffnungsrede, dass man<br />

in dem Forum alle Beteiligten der maritimen<br />

Wirtschaft sowie Umweltverbände an einen<br />

Tisch bringen wolle: „Gemeinsam wollen<br />

wir wirksame Beiträge zum Schutz von Umwelt<br />

<strong>und</strong> Klima in der Seeschifffahrt sowie<br />

zur Gestaltung <strong>und</strong> Umsetzung einer integrierten<br />

Meerespolitik der B<strong>und</strong>esregierung<br />

leisten.“<br />

© DVR<br />

tiCker<br />

Nanomaterialien<br />

Positionspapier<br />

KURZMELDUNGEN<br />

Die <strong>Berufsgenossenschaft</strong>en <strong>und</strong> Unfallkassen<br />

haben über die Mitgliederversammlung<br />

ihres Spitzenverbandes<br />

ein Positionspapier zum Umgang mit<br />

Nanomaterialien beschlossen. Darin<br />

werden Initiativen zum verantwortungsvollen<br />

<strong>und</strong> nachhaltigen Umgang mit<br />

Nanomaterialien be<strong>für</strong>wortet. Eigene<br />

Aktivitäten wie Sicherheitsforschung,<br />

Weiterbildung zu Sicherheitsfragen, Beratung<br />

der Unternehmen <strong>und</strong> Mitarbeit<br />

bei der Entwicklung von Standards werden<br />

aufgenommen.<br />

Junge Fahrerinnen <strong>und</strong> Fahrer<br />

Neue Internetseite<br />

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat<br />

startet mit einer überarbeiteten Internetseite<br />

<strong>für</strong> Fahranfänger. Der Webauftritt<br />

bietet jungen Fahrerinnen <strong>und</strong> Fahrern<br />

nützliche Informationen <strong>und</strong> verweist<br />

auf spezielle Verkehrssicherheitsprojekte<br />

<strong>für</strong> junge Menschen. Das Angebot<br />

umfasst außerdem Informationen <strong>für</strong><br />

Fahrlehrer <strong>und</strong> Ausbilder. Die Adresse:<br />

www.jungesfahren.de<br />

Stress bei der Arbeit<br />

Deutsche Manager besorgt<br />

Die Besorgnis über psychosoziale Risiken<br />

wie Stress, Gewalt <strong>und</strong> Mobbing am Arbeitsplatz<br />

nimmt zu. Das zeigt die „Europäische<br />

Erhebung unter Unternehmen zu<br />

neuen <strong>und</strong> aufkommenden Risiken“. Die<br />

Europäische Agentur <strong>für</strong> Sicherheit <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz am Arbeitsplatz (EU-<br />

OSHA) stellte sie am 3. Juni auf einer Konferenz<br />

in Barcelona vor.<br />

Die sogenannte ESENER-Studie ist die<br />

bisher größte Erhebung zu Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> Sicherheit am Arbeitsplatz. Im Auftrag<br />

der Agentur führte TNS Infratest<br />

dazu r<strong>und</strong> 36 000 Interviews mit Managern<br />

<strong>und</strong> Arbeitsschutzbeauftragten aus<br />

31 Ländern. Den Ergebnissen zufolge<br />

äußern sich vier von fünf europäischen<br />

Managern (79 Prozent) besorgt über arbeitsbedingten<br />

Stress. In Deutschland<br />

sind es gar 92 Prozent. Stress wird damit<br />

ebenso kritisch beurteilt wie Arbeitsunfälle.<br />

Eine deutschsprachige Zusammenfassung<br />

finden Sie im Internet unter http://<br />

osha.europa.eu/de/publications/reports/de_esener1-summary.pdf


KURZMELDUNGEN<br />

Wir haft en <strong>für</strong> Sie<br />

Haft ungsablösung der <strong>Berufsgenossenschaft</strong><br />

en wenig bekannt<br />

Die gesetzliche Unfallversicherung übernimmt<br />

bei Arbeitsunfällen <strong>und</strong> Berufskrankheiten<br />

von Arbeitnehmern die Haftung<br />

des Arbeitgebers. Sie sorgt damit<br />

<strong>für</strong> Rechtssicherheit <strong>und</strong> betrieblichen<br />

Frieden. Darauf weisen <strong>Berufsgenossenschaft</strong><br />

en <strong>und</strong> Unfallkassen angesichts<br />

einer aktuellen dimap-Umfrage<br />

hin, nach der nur einer von fünf Arbeitgebern<br />

die Ablösung der Unternehmerhaft<br />

pflicht durch die Unfallversicherung<br />

kennt.<br />

„Als Mitglied von <strong>Berufsgenossenschaft</strong><br />

en <strong>und</strong> Unfallkassen müs-<br />

sen Unternehmen keine keine SchadensersatzanSchadensersatzansprüche<br />

ihrer Angestellten <strong>für</strong>chten“, sagt<br />

Dr. Joachim Breuer, Hauptgeschäft sführer<br />

der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung<br />

(DGUV). „Umso mehr hat es uns überrascht,<br />

dass die Haft ungsablösung als eine<br />

zentrale Leistung der gesetzlichen Unfallversicherung<br />

so vielen Arbeitgebern unbekannt<br />

ist. Denn immerhin schützt sie die<br />

Aus BG-PRÜFZERT wird DGUV Test<br />

neuer name <strong>für</strong> die bewährte Prüfstelle zur sicherheit <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heit von arbeitsmitteln<br />

Die <strong>Berufsgenossenschaft</strong> en <strong>und</strong> Unfallkassen<br />

treten nach der Fusion ihrer Spitzenverbände<br />

unter dem Namen „Deutsche<br />

Gesetzliche Unfallversicherung“<br />

(DGUV) mit einem gemeinsamen Erscheinungsbild<br />

in der Öff entlichkeit auf. Kennzeichen<br />

ist das blaue Logo der <strong>Berufsgenossenschaft</strong><br />

en, das auch die BG Verkehr<br />

einsetzt. Der gemeinsame Auft ritt der Unfallversicherungsträger<br />

wurde zum 1. Juli<br />

<strong>2010</strong> nun auch bei der Prüf- <strong>und</strong> Zertifi zierungsstelle<br />

eingeführt. Aus BG-Prüfzert<br />

wurde DGUV Test. Alle bisher gültigen Zertifi<br />

kate <strong>und</strong> Verträge behalten weiterhin<br />

Betriebe damit vor existenzbedrohenden<br />

Schadensersatzklagen.“ Das ist ein großer<br />

Vorteil im internationalen Vergleich: Klagen<br />

aufgr<strong>und</strong> von Asbest-Berufskrankheiten haben<br />

in den USA beispielsweise ganze Unternehmen<br />

an den Rand des Ruins gebracht.<br />

Neben Anzeigen, die auf die Haft ungsablö-<br />

ihre Gültigkeit. Das Prüfzeichen wird ab dem<br />

1. Oktober <strong>2010</strong> mit dem neuen Namenssignet<br />

gekennzeichnet.<br />

Aufgaben bleiben unverändert<br />

Nach wie vor werden von DGUV Test Arbeitsmittel<br />

hinsichtlich Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

umfangreich getestet. Sind sicherheitstechnische<br />

Mängel am Produkt vorhanden,<br />

wird darüber informiert. Für Hersteller<br />

ist dies eine hervorragende Möglichkeit<br />

zur Produktverbesserung. Die von DGUV Test<br />

ausgestellten Zertifi kate <strong>und</strong> Prüfzeichen<br />

bleiben damit ein gutes Marketingmittel <strong>und</strong><br />

geben auch zukünft ig Einkäufern eine gute<br />

Hilfestellung bei der Entscheidung.<br />

Die Prüf- <strong>und</strong> Zertifi zierungsstelle des Fachausschusses<br />

„Verkehr“ ist Teil des Prüf- <strong>und</strong><br />

Zertifi zierungssystems der DGUV. Das Lei-<br />

sung hinweisen, wird von den <strong>Berufsgenossenschaft</strong><br />

en ein Flyer herausgegeben <strong>und</strong><br />

in einem gesonderten Internet auft ritt weitere<br />

Informationen zur Haft ungsablösung<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

+ www.dguv.de/wir-haft en<br />

stungsspektrum dieser bei der BG Verkehr<br />

geführten Prüfstelle reicht von Beratungsleistungen<br />

<strong>für</strong> Hersteller <strong>und</strong> Betreibern<br />

über Baumusterprüfungen bis hin<br />

zur Zertifi zierung von QS-Systemen.<br />

Qualifi zierte Prüfi ngenieure mit langjähriger<br />

Betriebs- <strong>und</strong> Prüfpraxis <strong>und</strong> guten<br />

Kontakten zu Herstellern <strong>und</strong> Betreibern,<br />

Verbände sowie nationalen Aufsichtsbehörden<br />

bringen ihren Wissensstand<br />

ein, den sie durch Mitwirkung in<br />

der europäischen Normung <strong>und</strong> der berufsgenossenschaft<br />

lichen Vorschrift en<br />

<strong>und</strong> Regeln erworben haben.<br />

+ Mehr über den Fachausschuss Verkehr<br />

fi nden sie unter www.bg-verkehr.de/<br />

arbeitssicherheit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heitsschutz/<br />

fav-pruefstelle<br />

6 <strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10


Hilfe bei Tätigkeiten mit krebserzeugenden<br />

Gefahrstoff en<br />

ifa-internetangebot beantwortet<br />

fragen aus der Praxis<br />

Welche Schutzmaßnahmen sind an einem<br />

Arbeitsplatz notwendig, an dem Beschäftigte<br />

krebserzeugenden Stoff en ausgesetzt<br />

sind? Wer das beurteilen muss, stand bislang<br />

vor einem Problem: Die gültige Gefahrstoff<br />

verordnung (GefStoff V) lässt nur noch<br />

ges<strong>und</strong>heitsbasierte Luft grenzwerte am Arbeitplatz<br />

zu. Für krebserzeugende Gefahrstoff<br />

e sind solche Grenzwerte in der Regel<br />

nicht möglich <strong>und</strong> eine Beurteilung der Exposition<br />

damit schwierig. Abhilfe soll das<br />

sogenannte Risikoakzeptanzkonzept des<br />

Ausschusses <strong>für</strong> Gefahrstoff e der B<strong>und</strong>esanstalt<br />

<strong>für</strong> Arbeitsschutz <strong>und</strong> Arbeitsmedizin<br />

schaff en.<br />

Vuvuzela – Lärm schädigt das Gehör<br />

Während der Fussballweltmeisterschaft hat<br />

der Einsatz von Vuvuzelas zu heft igen Diskussionen<br />

geführt. Sind sie zu laut? Um<br />

diese Frage zu beantworten, hat das Institut<br />

<strong>für</strong> Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen<br />

Unfallversicherung (IFA) kurzfristig<br />

eine Untersuchung zur Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung<br />

durch Vuvuzelas durchgeführt. Gemessen<br />

wurde die Lautstärke in unterschiedlichen<br />

Abständen zum Ohr <strong>und</strong> mit<br />

unterschiedlich geübten Bläsern. Das Ergebnis:<br />

In einem halben Meter Entfernung<br />

Das Konzept befi ndet sich seit Juni<br />

2008 in der Erprobung. Mit ihm lässt sich<br />

die Exposition bei Tätigkeiten mit krebserzeugenden<br />

Gefahrstoff en am Arbeitsplatz<br />

beurteilen. Um die Anwendung des Konzeptes<br />

zu erleichtern, ist in Zusammenarbeit<br />

mit dem Institut <strong>für</strong> Arbeitsschutz (IFA)<br />

ein neues Internetangebot entstanden, das<br />

jetzt online gestellt wurde. Die dort zur Verfügung<br />

gestellten Informationen beruhen<br />

auf den vielen Fragen, die von den Unfallversicherungsträgern<br />

<strong>und</strong> dem IFA während<br />

der Erprobungsphase mit den Betrieben zusammengetragen<br />

wurden. Nutzer können<br />

den Katalog jederzeit um eigene Fragen ergänzen.<br />

+ www.dguv.de, Webcode: d10 371<br />

institut <strong>für</strong> arbeitsschutz untersuchte ges<strong>und</strong>heitsgefährdung<br />

<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />

an den lärm der Vuvuzelas<br />

musste sich so mancher<br />

fußballfan erst gewöhnen<br />

beträgt der mittlere Schallpegel<br />

100 Dezibel (A). Bei<br />

einem Abstand von 10 cm<br />

zum Ohr sogar 125 bis 130<br />

Dezibel (A).<br />

„Das kann schon ausreichen,<br />

um das Gehör zu vertäuben“,<br />

sagt Lärmexperte<br />

Dr. Martin Liedtke. „Würde<br />

die Vuvuzela als einzelnes<br />

Instrument an einem Arbeitsplatz<br />

im Freien eingesetzt,<br />

müsste ein Mindestabstand<br />

von 5 Metern eingehalten<br />

werden, falls ohne<br />

Gehörschutz gearbeitet wird.“ Das Institut<br />

empfi ehlt deshalb, beim Besuch von Veranstaltungen<br />

Gehörschutz zu tragen. Geeignet<br />

sind zum Beispiel Gehörschutzstöpsel aus<br />

Schaumstoff . Und wer Vuvuzelas benutzt,<br />

sollte zumindest nicht direkt ins Ohr tröten<br />

– davor warnen sogar die Hersteller dieses<br />

Fanartikels.<br />

+ Infos zum Lärmschutz: www.bg-verkehr.de/<br />

arbeitssicherheit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heitsschutz/<br />

ges<strong>und</strong>heitsgefahren/laerm<br />

KURZMELDUNGEN<br />

LadeGUT – Sicher ans Ziel<br />

schwerpunktaktion mit gewinnspiel<br />

Beim Bremsen oder Lenken können<br />

sich ungesicherte Gegenstände in<br />

einem Fahrzeug unkontrolliert in Bewegung<br />

setzen. Diese rutschenden oder<br />

fliegenden Gegenstände entwickeln<br />

beim Aufprall eine Gewichtskraft , die<br />

bis zu 50-mal größer ist als ihr ursprüngliches<br />

Eigengewicht <strong>und</strong> können<br />

Fahrzeuginsassen schwer verletzen.<br />

Unter dem Motto „LadeGUT – Sicher<br />

ans Ziel“ informiert die BG Verkehr deshalb<br />

zusammen mit den Berufsgenos-<br />

UK/BG/DVR-Schwerpunktaktion<br />

SICHER ANS ZIEL!<br />

www.lade-gut.de<br />

senschaft en, Unfallkassen <strong>und</strong> dem<br />

Deutschen Verkehrssicherheitsrat in einer<br />

Schwerpunktaktion r<strong>und</strong> um das<br />

Thema Ladungssicherung. Im Vordergr<strong>und</strong><br />

stehen dabei Pkw <strong>und</strong> <strong>Transport</strong>er<br />

bis 3,5 t zulässiger Gesamtmasse.<br />

Die Schwerpunktaktion vermittelt<br />

praxis orientiertes Wissen <strong>und</strong> gibt<br />

Tipps zur richtigen Ladungssicherung<br />

<strong>und</strong> zur Mitnahme von Personen.<br />

Dass Handlungsbedarf besteht, zeigen<br />

Zahlen aus 2008: Allein in diesem Jahr<br />

verletzten sich in Deutschland 875<br />

Menschen bei Unfällen, die durch eine<br />

falsche oder ungenügende Ladungssicherung<br />

verursacht wurden. Darunter<br />

waren 186 Tote <strong>und</strong> Schwerverletzte.<br />

Hinzu kommen 1.177 schwere Unfälle,<br />

bei denen die Ladung auf der Fahrbahn<br />

oder im Straßengraben landete.<br />

Die Aktion LadeGut bietet übrigens<br />

auch ein Gewinnspiel. Mit etwas Glück<br />

können Sie zum Beispiel eine Woche<br />

in New York gewinnen. Die Fragen fi nden<br />

Sie auf Seite 32 in diesem <strong>SicherheitsProfi</strong><br />

<strong>und</strong> im Internet.<br />

+ infos <strong>und</strong> gewinnspiel:<br />

www.lade-gut.de<br />

7


TITELTHEMA<br />

Zum Anfassen:<br />

Die BG Verkehr unterwegs<br />

Die Versicherten der BG Verkehr sind beruflich viel unterwegs. Wir auch. Denn um Sie zu<br />

informieren, präsentieren wir wichtige Themen <strong>und</strong> Kampagnen „on the road“, zum Beispiel auf<br />

Fahrertreffen, Messen oder Veranstaltungen wie dem Ladungssicherungstag in Leipzig,<br />

den Risiko-raus-Aktionstagen in Dortm<strong>und</strong> oder dem Truck-Grand-Prix.<br />

Der Nürburgring ist immer eine gute Adresse - auch wenn es<br />

um <strong>Transport</strong>er <strong>und</strong> Kurierfahrzeuge geht. Als gesetzliche Unfallversicherung<br />

<strong>für</strong> die Kurier-, Express- <strong>und</strong> Postdienste waren wir<br />

deshalb am 12. Juni mit einem Infostand auf der KEP-together, dem<br />

Branchentreff der Kurierbranche. Dort informierten wir unter anderen<br />

über das Fahrer-Qualifizierungsprogramm <strong>Transport</strong>er, über Ladungssicherung<br />

<strong>und</strong> viele weitere Themen des Arbeits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzes.<br />

Vom 17. bis 19. Juni stand Halle 2 der Dortm<strong>und</strong>er Westfalenhalle ganz<br />

im Zeichen des sicheren Fahrens <strong>und</strong> <strong>Transport</strong>ierens. Viele <strong>Berufsgenossenschaft</strong>en,<br />

die Unfallkasse NRW <strong>und</strong> Partner der Kampagne „Risiko<br />

raus!“ lockten mit Informationen <strong>und</strong> Aktionen. Unter dem Motto<br />

„Sicherheit erleben“ lernten die Besucher Gurtschlitten, Überschlag<strong>und</strong><br />

Alkoholsimulator kennen <strong>und</strong> nutzten die Sprit-Spar- oder Sicherheitstrainings<br />

<strong>für</strong> Rollerfahrer. Ein buntes Bühnenprogramm mit zahlreichen<br />

jugendlichen Akteuren aus Dortm<strong>und</strong>er Schulen r<strong>und</strong>ete das<br />

Angebot ab. Der Fußball kam dabei übrigens nicht zu kurz: Das Spiel<br />

Deutschland gegen Serbien wurde live übertragen.<br />

Auf dem Hamburger Rathausmarkt machte am 25. Juni die BG<br />

Kliniktour Station. Unter dem Motto „Bewegung verbindet“ zeigten<br />

behinderte <strong>und</strong> nicht behinderte Menschen, welche körperlichen<br />

Höchstleistungen durch Sport <strong>und</strong> Training erreichbar sind. Die Le-<br />

Der Überschlagsimulator der BG<br />

Verkehr zieht die Besucher in<br />

Scharen an. Die körperliche<br />

Erfahrung des „Unfalls“ macht<br />

den Fahrern sofort deutlich, dass<br />

der Sicherheitsgurt ein wahrer<br />

Lebensretter ist.<br />

bensfreude der jungen Rollstuhl-Sportler beim Streetball-Turnier<br />

wirkte unmittelbar ansteckend. Bei der Rehabilitation spielen die<br />

<strong>Berufsgenossenschaft</strong>en eine wichtige Rolle: Nach einem Arbeitsunfall<br />

bieten sie ihren Versicherten die optimale medizinische Betreuung<br />

an, um deren Ges<strong>und</strong>heit wiederherzustellen <strong>und</strong> den Wiedereinstieg<br />

ins Berufsleben zu ermöglichen. Die BG Verkehr nutzte<br />

mit anderen Hamburger <strong>Berufsgenossenschaft</strong>en die Gelegenheit,<br />

auf das 125-jährige Jubiläum der gesetzlichen Unfallversicherung<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Die nächsten Messen: „Risiko raus!“<br />

Im Zentrum der Außer-Haus-Aktivitäten in den kommenden Monaten<br />

stehen zwei Messen: die IFAT, die Messe <strong>für</strong> die Entsorgungsbranche<br />

in München <strong>und</strong> die IAA Nutzfahrzeuge in Hannover. Inhaltlich<br />

dreht sich alles sich um das Thema „Risiko raus!“ – mehr Sicherheit<br />

beim Fahren <strong>und</strong> <strong>Transport</strong>ieren.<br />

Auf der IFAT in München (13. bis 17. September, Messegelände<br />

München, Halle B1) werden die Sicherheit bei der Abfallsammlung<br />

<strong>und</strong> die sich daraus ergebenden Aufgaben <strong>für</strong> die Routenplanung<br />

ein Thema sein. Außerdem geht es um die Ladungssicherung bei Absetzbehältern.<br />

Und wie immer werden die Besucher zum Ausprobieren<br />

<strong>und</strong> Mitmachen eingeladen.<br />

<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10


<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />

TITELTHEMA<br />

Auf dem Hamburger<br />

Rathausmarkt: Mit<br />

der Rauschbrille<br />

erleben die Gäste,<br />

wie Alkohol die<br />

Wahrnehmung<br />

verändert. Der<br />

Skifahrer Gert<br />

Schönfelder testet<br />

den Gurtschlitten.<br />

Auf der IAA Nutzfahrzeuge (23. bis 30. September in Hannover,<br />

Messegelände, Halle 26) beschäftigen wir uns mit den Problemen, die<br />

an der Schnittstelle zwischen Be- <strong>und</strong> Entladen auftreten. Eine zentrale<br />

Frage ist hier die Abstimmung zwischen Fahrer <strong>und</strong> Ladepersonal,<br />

aber auch der sichere Einsatz von Arbeitsmitteln, wie zum Beispiel Gabelstaplern<br />

<strong>und</strong> Flurförderzeugen, wird thematisiert.<br />

Für das sichere Fahren <strong>und</strong> <strong>Transport</strong>ieren ist das Verhalten<br />

der Fahrer von größter Bedeutung. Auf dem Stand der BG Verkehr<br />

gibt es unter anderem Informationen zum richtigen Abstand, zum<br />

defensiven Fahren, aber auch zur ges<strong>und</strong>en Pause. Und im Außengelände<br />

warten wieder Überschlagsimulator <strong>und</strong> Gurtschlitten auf<br />

die Besucher.


REPORTAGE<br />

Am laufenden Band<br />

Deutschland ist Weltmeister, wenn es um die Mülltrennung geht. Die Abfall- oder<br />

Recyclingwirtschaft hat sich zu einem äußerst dynamischen Wirtschaftszweig entwickelt,<br />

in dem mehr als 250.000 Beschäftigte tätig sind, vom Ingenieur <strong>für</strong> Abfalltechnik<br />

bis hin zur angelernten Sortierfachkraft. Der <strong>SicherheitsProfi</strong> sah sich bei zwei<br />

Entsorgungsfachbetrieben im Großraum Berlin um.<br />

Ulrich Köhler hätte alle Chancen, einen Wettbewerb als „der typische<br />

Berliner“ zu gewinnen. Flinke Zunge, ein direkter, unverfälschter<br />

Humor, verschmitztes Lächeln, aber auch ein echter „Zupack“-<br />

Typ, ein harter Arbeiter <strong>und</strong> Frühaufsteher. Köhler, stellvertretender Betriebsleiter<br />

<strong>und</strong> „Platzmeister“ auf dem weitläufigen Gelände der Alba-<br />

Gruppe in Berlin Alt-Mahlsdorf, einem Stadtteil im Osten der<br />

B<strong>und</strong>eshauptstadt, ist spätestens „um vier Uhr zehn“ am Morgen im<br />

Betrieb. Dabei ist offizieller Schichtbeginn erst um fünf Uhr. „Ick brauche<br />

morjens meine Ruhe“, erklärt er knapp.<br />

Der Standort in Berlin Alt-Mahlsdorf ist einer von weit über<br />

200 Niederlassungen in Deutschland <strong>und</strong> zehn europäischen Ländern,<br />

die von der Alba-Group bewirtschaftetet werden. Das 1968 gegründete<br />

Unternehmen, unter dessen Dach sich auch die Firma Interseroh<br />

befindet, gilt als ein Marktführer mit r<strong>und</strong> 9.000 Mitarbeitern<br />

<strong>und</strong> einem Jahresumsatz von gut drei Milliarden Euro.<br />

Köhler kann sich ein Leben ohne Müll gar nicht mehr vorstellen.<br />

Schon zu DDR-Zeiten war er in der Abfallbranche tätig. „Wir hatten<br />

damals das Sero-System. Es wurde einfach alles gesammelt,<br />

weil die DDR unter chronischem Rohstoffmangel litt“, erinnert er<br />

sich an alte Zeiten. Das Land war überzogen von einem Sammelstellen-Netzwerk,<br />

in dem alle wiederverwertbaren Stoffe angenommen<br />

wurden. Da<strong>für</strong> gab es Geld, Pfennigbeträge zwar, aber mancher<br />

Rentner oder Schüler verdiente sich auf diese Weise ein paar Mark<br />

dazu. Köhler: „Fünf „Fennje“ <strong>für</strong>'n Glas, 59 <strong>für</strong>'n Kilo Federn. Da gab<br />

es manchen schlauen Fuchs, der in den großen Federbeutel noch<br />

ein paar Steine reinlegte, weil ja auf Kilobasis abgerechnet wurde.“<br />

Verwertungsrate verbesserte sich laufend<br />

Das Wort „Müllflut“ gab es in der DDR nicht, während es in Westdeutschland<br />

als Folge der sogenannten Wegwerfgesellschaft ein Begriff war.<br />

1990 gilt in der gesamtdeutschen „Müll“-Geschichte auch als Jahr des<br />

großen umweltpolitischen Kurswechsels. Die bis heute erzielten Erfolge<br />

können sich sehen lassen. Nach Erhebungen des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes<br />

verbesserte sich die Verwertungsrate allein bei den Hausabfällen<br />

von 13 Prozent im Jahr 1990 auf 62 Prozent im Jahr 2007, so die<br />

aktuellsten Zahlen. Auch bei den anderen Abfallarten weist die Verwertungsrate<br />

kontinuierlich nach oben. Im Jahr 2005 fielen in ganz Deutschland<br />

r<strong>und</strong> 332 Millionen Tonnen Abfälle an, wobei der Haushaltsabfall<br />

bei r<strong>und</strong> 41 Millionen Tonnen lag. Das Trennen, Sammeln <strong>und</strong> Verwerten<br />

sichert nicht nur wertvolle Rohstoffe. Dieser Aufwand leistet auch einen<br />

wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, in dem beispielsweise nur noch<br />

das in die Deponien gelangt, was tatsächlich auch endgelagert werden<br />

muss. Unvorstellbar, dass es noch vor r<strong>und</strong> 40 Jahren in Deutschland<br />

fast 50.000 „Müllkippen“ gab.<br />

Modernste Sortiertechnik im Einsatz<br />

Das Sammelsystem wurde seit 1990 ständig verfeinert. Das gilt auch<br />

<strong>für</strong> die Sortiertechnik. Die alte Mülltonne gibt es nicht mehr, statt<br />

dessen existiert eine breite Palette an Tonnen, Containern <strong>und</strong> anderen<br />

Sammelbehältnissen unterschiedlichen Fassungsvermögens.<br />

Vielfarbigkeit bestimmt das Tonnenbild. Jede Farbe steht <strong>für</strong> einen<br />

anderen Wertstoff. Das deutsche „Sammelsystem“ ist inzwischen<br />

<strong>für</strong> viele Staaten in Europa zu einem Vorbild geworden.<br />

Alexander Gora ist stolz auf die moderne Sortieranlage in Berlin<br />

Alt-Mahlsdorf. Der 30-jährige Ingenieur mit dem Schwerpunkt<br />

Abfallwirtschaft ist seit gut drei Jahren Betriebsleiter dieser Einrichtung.<br />

R<strong>und</strong> 60 Mitarbeiter sind hier im Mehrschichtensystem in verschiedenen<br />

Auftgabenbereichen tätig. Schon zu DDR-Zeiten diente<br />

das weitläufige Firmengelände direkt an der B 1 der Abfallwirtschaft.<br />

„Wir sortieren hier r<strong>und</strong> 120.000 Jahres-Tonnen, die zuvor in der Gel-<br />

10 <strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10


<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />

REPORTAGE<br />

Am laufenden Band:<br />

Detlef Gehrke ist ein<br />

echter „Sortierfuchs“ <strong>und</strong><br />

seit vielen Jahren „im<br />

Jeschäft “ bei AWU in<br />

Velten. Er <strong>und</strong> seine<br />

Kollegen greifen<br />

zielgenau in den<br />

Altpapierstrom, um<br />

Störstoff e wie Folienreste<br />

<strong>und</strong> ähnliches herauszugreifen.<br />

Eine Tätigkeit, bei<br />

deren Anblick man bereits<br />

ins Schwitzen gerät.<br />

><br />

11


REPORTAGE<br />

ben Tonne oder im Gelben Sack im Berliner Stadtgebiet sowie Teilen<br />

des Randgebietes gesammelt <strong>und</strong> per Lkw hierher transportiert wurden.“<br />

Die Hinterlassenschaften von gut vier Millionen Menschen werden<br />

über die Hightech-Anlage entsorgt. Das alles geschieht nach<br />

einem sehr ausgefeilten Bearbeitungssystem, das, grob vereinfacht,<br />

etwa so funktioniert: Die Abfall-Lkw treffen ein, werden sofort gewogen,<br />

das Sammelgut wird an da<strong>für</strong> genau festgelegten Punkten übergeben.<br />

Nach der Ablieferung kann der Brummi-Fahrer wieder losrollen,<br />

muss aber vorher einen kleinen Schlenker über die Waage machen.<br />

Durch die zweimalige Waagen-Tour kann die Abfallmenge genau ermittelt<br />

werden. Neben der Stoffanlieferung erfolgt per Lkw auch das Abholen<br />

der sogenannten Fraktionen, also der sortierten Materialien wie<br />

Papier, Plastiksorten oder Altmetall. Gora: „Wir wollen die verwerteten<br />

<strong>und</strong> sortierten Stofffraktionen möglichst schnell wieder vom Hof bekommen,<br />

weil trotz der Weitläufigkeit des Areals die Lagerflächen begrenzt<br />

sind. Die Vermarktung des „Rohstoffs“ gehört zu den Aufgaben<br />

einer anderen Tochter innerhalb der Alba-Group.<br />

Unerwünschte Störstoffe<br />

Die Aufbereitung des Abfalls erfolgt mit einem Großaufgebot an<br />

Technik, vom Radlader, der die Aufnahmebehälter der Sortieranlagen<br />

permanent „füttert“, bis hin zur modernen NIR-Technik, was <strong>für</strong><br />

„Nah-Infrarot-Trenner“ steht. Gora erklärt: „Der Materialstrom wird<br />

mit Licht beschienen. Dabei reflektieren die verschiedenen Materialien<br />

das Licht in einem unterschiedlichen Spektrum. Eine nachgeschaltete<br />

Sensorik erkennt an der Reflexion die Art des Kunststoffs.<br />

Mittels Druckluft werden diese Bestandteile dann herausgepustet.“<br />

Das Ganze erfolgt in einem rasend schnellen Tempo. Die verschiedenen<br />

Förderbandstrecken aneinandergereiht, ergäben mehrere<br />

Luftstrom: Die Sortier-<br />

<strong>und</strong> Trenntechnik (hier<br />

Alba-Recycling) wird<br />

laufend verfeinert <strong>und</strong><br />

immer leistungsstärker.<br />

Damit ist es beispielsweise<br />

möglich, unterschiedliche<br />

Plastikarten sortenrein<br />

herauszufiltern.<br />

h<strong>und</strong>ert Meter Bandstrecke. Die Ingenieure haben die Sortier- <strong>und</strong><br />

Trenntechnik immer weiter verfeinert. Der gr<strong>und</strong>sätzliche Trend heißt<br />

auch hier: Maschineneinsatz, wo immer es wirtschaftlich sinnvoll<br />

<strong>und</strong> möglich ist.<br />

Die Stofffraktionen müssen einen sehr hohen Reinheitsgrad haben,<br />

das verlangt die Industrie als Abnehmer dieser Rohstoffe. Um das zu<br />

erreichen, ist nicht nur ein großer technischer <strong>und</strong> organisatorischer<br />

Aufwand vonnöten. Auch der einzelne Bürger ist bereits beim Entsorgen<br />

gefordert, was bedeutet: Er sollte nach Möglichkeit sehr gewissenhaft<br />

bei der Mülltrennung sein. Doch die Abfallwirklichkeit sieht<br />

anders aus, bedauert beispielsweise der Fachverband <strong>für</strong> die Entsorgungswirtschaft<br />

BDE (B<strong>und</strong>esverband der deutschen Entsorgungs-,<br />

Wasser- <strong>und</strong> Rohstoffwirtschaft e.V.) in Berlin. So gibt es einen Trend<br />

zu „einem erhöhten Störstoffanteil“, zum Beispiel beim Altpapier. Als<br />

„Störstoffe“ werden die Bestandteile beschrieben, die nichts mit<br />

dem Sammelgut zu tun haben, etwa Plastikreste im Papier. Das Heraussortieren<br />

ist zeit- <strong>und</strong> kostenaufwändig <strong>und</strong> geht zulasten der<br />

sowieso schon „dünnen“ Margen in der Entsorgungswirtschaft.<br />

Trotz des hohen Maschineneinsatzes kommen auch Hightech-<br />

Anlagen wie die in Berlin Alt-Mahlsdorf nicht ohne Sortierfachkräfte<br />

aus. „Es ist eine wirklich fordernde Arbeit“, beschreibt Gora. „Glücklicherweise<br />

arbeiten viele Kollegen schon seit Jahren in diesem Bereich<br />

<strong>und</strong> können Störstoffe blitzschnell erkennen <strong>und</strong> aus dem<br />

Stoffstrom entfernen.“ Am Ende des Sortierprozesses werden die<br />

Wertstoffe zu Ballen gepresst <strong>und</strong> im Freilager zwischengelagert.<br />

Sicherheit, Sauberkeit, Ordnung<br />

Wo so viel Technik unter einem Dach vereint ist, genießen die Themen<br />

Arbeitsschutz <strong>und</strong> Unfallprävention einen hohen Stellenwert,<br />

12 <strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10


etont Alexander Gora. Er pflegt daher einen sehr engen Kontakt<br />

zur <strong>Berufsgenossenschaft</strong> <strong>und</strong> zu den verschiedenen Aufsichtsbehörden.<br />

„Ein wichtiges Thema ist zum Beispiel die Ladungssicherung,<br />

wenn die schweren Gebinde aus Kunststoff, Papier oder Dosenschrott<br />

per Lkw abgeholt werden.“<br />

Auch sein Kollege Ulrich Köhler ist hier intensiv am Ball. Er<br />

gilt als aufmerksamer „Platzmeister“, dem nichts entgeht <strong>und</strong> der<br />

sofort einschreitet, „wenn watt nich jut läuft“. Das hat ihm im Kollegenkreis<br />

zwar den Namen „Wadenbeißer“ eingebracht, doch damit<br />

kann er bestens leben. „Ett jeht um Menschen, um Sicherheit,<br />

um Sauberkeit <strong>und</strong> Ordnung. Da jiebt ett nischt drüber zu lamentieren.“<br />

Menschen, die in ihrer Arbeit aufgehen<br />

Gut eine halbe Autost<strong>und</strong>e von der Alba-Sortieranlage entfernt, in<br />

der Kleinstadt Velten, hat das Unternehmen AWU Abfallwirtschafts-<br />

Union Oberhavel GmbH seinen Sitz. Die gute Seele in dem Betrieb<br />

ist Helge Kosanke. Der 47-Jährige ist seit drei Jahrzehnten in der Entsorgungswirtschaft<br />

tätig. In dieser Zeit qualifizierte sich der leidenschaftliche<br />

Motorradfahrer bis zum Ingenieur. „Ich gehe in meiner<br />

Arbeit auf“, bekennt Kosanke fröhlich. Zu seinem umfassenden Aufgabenbereich<br />

gehört auch das Thema Arbeitssicherheit. Heute machen<br />

Christian Ecke <strong>und</strong> Michael Oldach, beide Technische Aufsichtsbeamte<br />

der BG Verkehr, einen Routinebesuch. Die Atmosphäre<br />

ist offen <strong>und</strong> vertrauensvoll. Helge Kosanke schätzt den kurzen<br />

Draht zur <strong>Berufsgenossenschaft</strong>. Er arbeitet nach dem Gr<strong>und</strong>satz:<br />

„Aus Fehlern lernen <strong>und</strong> daraus konkrete Verbesserungen einleiten.“<br />

Diese Linie wird auch von der Geschäftsleitung konsequent<br />

mitgetragen.<br />

<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />

Zupackend: Ulrich Köhler ist stellvertretender Betriebsleiter <strong>und</strong> Platzmeister<br />

bei Alba-Recycling in Berlin Alt-Mahlsdorf. Ein Leben ohne Müll ist <strong>für</strong><br />

ihn <strong>und</strong>enkbar.<br />

Ein kühler Kopf <strong>und</strong> reichlich Organisationstalent<br />

Anders als bei Alba-Recycling in Alt-Mahlsdorf, wo ausschließlich der<br />

Sortierbetrieb im Mittelpunkt steht, geht es am Standort Velten um das<br />

Gesamtpaket: Ein eigener Fuhrpark <strong>für</strong> das Einsammeln der unterschiedlichen<br />

Sammelbehältnisse, mehrere Sortieranlagen sowie eine<br />

eigene Werkstatt sind vorhanden. Neben dem Hausmüll der r<strong>und</strong><br />

200.000 Einwohner aus dem Oberhavelland entsorgt der Betrieb auch<br />

eine Reihe von Industrie- <strong>und</strong> Handelsunternehmen von ihrem Gewerbemüll<br />

sowie den Sondermüll verschiedener Krankenhäuser.<br />

Für die Steuerung der gut 50 eigenen Fahrzeuge, mehrheitlich<br />

Heck- <strong>und</strong> Seitenlader, zeichnet Ralf Meyer gemeinsam mit einem<br />

weiteren Kollegen als Disponent verantwortlich. Bei seiner Tätigkeit<br />

kommen ihm die zehn Jahre als Berufskraftfahrer immer wieder zugute.<br />

„Ich weiß genau, was die Jungs können <strong>und</strong> wo der Bogen<br />

überspannt ist“, sagt er. Der Winter 2009/<strong>2010</strong> forderte Meyer <strong>und</strong><br />

seinen Kollegen monatelang heraus – „aber der Betrieb lief störungsfrei“,<br />

berichtet er stolz.<br />

Altpapier – eine sehr staubige Angelegenheit<br />

Standortwechsel. Laut geht es zu in der großen Papiersortierhalle,<br />

die gut 500 Meter entfernt vom AWU-Stammsitz auf einem weitläufigen<br />

Gr<strong>und</strong>stück errichtet wurde. Hier werden vor allem Papier <strong>und</strong><br />

Kunststoffe sortiert <strong>und</strong> verpresst. Lange Förderbandstrecken, Sortiertrommeln,<br />

große Pressen <strong>und</strong> Radlader bestimmen das Bild. Es<br />

ist das Reich von G<strong>und</strong>ula Steinfurt (55). Als Betriebsstättenleiterin<br />

kümmert sie sich darum, dass alles läuft. Steinfurt ist seit 1992 in<br />

der Abfallwirtschaft tätig <strong>und</strong> sehr zufrieden mit ihrem Job. Vor allem<br />

der Umgang mit ihren Kollegen, von denen die meisten ebenfalls<br />

seit vielen Jahren dabei sind, macht ihr Freude. An den Lärm <strong>und</strong> den<br />

Staub – es ist kaum vorstellbar, wie viel Staub Altpapier erzeugen<br />

kann – hat sie sich in all den Jahren gewöhnt.<br />

Auch in dieser Sortieranlage ist trotz modernster Technik das<br />

Handsortieren unverzichtbar. „Unsere K<strong>und</strong>en erwarten von uns<br />

gute Rohware“, erklärt Steinfurt: „Da<strong>für</strong> zu sorgen, ist eine meiner<br />

wichtigen Aufgaben.“ Darüber hinaus geht es immer wieder um das<br />

Thema Arbeitsschutz <strong>und</strong> die Unfallverhütung. Sie weiß genau: „Arbeitsroutine<br />

ist zwar wichtig, aber sie darf nicht dazu führen, dass<br />

sich Nachlässigkeiten einschleichen. Denn das erhöht das Unfallrisiko.“<br />

Und da hat sie auch schon etwas entdeckt, was ihr nicht behagt.<br />

„Sie entschuldigen bitte“, sagt die sympathische Frau. Zielstrebig<br />

steuert sie auf einen jüngeren Kollegen zu <strong>und</strong> zieht ihn mit<br />

einem raschen Griff auf die Seite, denn er steht im Einfahrtsbereich<br />

des langsam in die große Halle zurücksetzenden Radladers mit Altpapier.<br />

Text <strong>und</strong> Fotos: Eckhard-Herbert Arndt<br />

13


GESUND UND SICHER<br />

UNTERWEISUNGSKARTEN<br />

Kostenlos herunterladen oder bestellen<br />

Sie erhalten die Unterweisungskarten über den Medienversand<br />

der BG Verkehr: GSV GmbH, Postfach 50 02 29,<br />

22702 Hamburg, Fax 0 40 3980-1040. Ein Formular zum<br />

Abruf per Fax � � nden Sie auf Seite 31 dieses SicherheitsPro-<br />

SicherheitsPro-<br />

� . Sie können die Karten natürlich auch über den Medienkatalog<br />

der BG Verkehr Verkehr (www.bg-verkehr.de/medien/medi(www.bg-verkehr.de/medien/medienkatalog)<br />

im Internet bestellen. Oder Sie sprechen direkt<br />

den <strong>für</strong> Ihren Betrieb zuständigen Technischen Aufsichtsbeamten<br />

an.<br />

Mitgliedsunternehmen erhalten die Karten kostenlos. kostenlos. Nichtmitglieder<br />

zahlen <strong>für</strong> <strong>für</strong> jedes Exemplar 2 Euro (zzgl. MwSt. MwSt. <strong>und</strong><br />

Versandkosten).<br />

UNTERWEISUNGSKARTE NR. 12<br />

Der Kurzcheck zur Abfahrt<br />

Die Sicht- <strong>und</strong> Funktionskontrolle vor der Abfahrt ist<br />

ein Muss. Wichtige Tipps <strong>und</strong> eine Checkliste erleichtern<br />

den Abfahrtscheck.<br />

UNTERWEISUNGSKARTE NR. 6<br />

Kuppeln von Gelenkdeichselanhängern<br />

(Mehrachsanhängern)<br />

Das Kuppeln von Gelenkdeichselanhängern ist ein gefährlicher<br />

Vorgang, bei dem es immer wieder zu Unfällen mit<br />

schweren Verletzungen <strong>und</strong> o� sogar tödlichem Ausgang<br />

kommt. Mithilfe der Unterweisungskarte Unterweisungskarte kann das sichere<br />

An- <strong>und</strong> Abkuppeln Schritt <strong>für</strong> Schritt erläutert werden.<br />

Unterweisen leicht gemacht<br />

Die BG Verkehr hat vier neue Unterweisungskarten zum sicheren Fahren <strong>und</strong><br />

<strong>Transport</strong>ieren erarbeitet. Sie ergänzen die Informationen r<strong>und</strong> um die Kampagne „Risiko raus!“<br />

Die Kampagne „Risiko raus!“ läu� in<br />

vollen Zügen. Mit ihr soll auf die Gefahren<br />

beim Fahren <strong>und</strong> <strong>Transport</strong>ieren aufmerksam<br />

gemacht <strong>und</strong> so das Unfallrisiko<br />

sowohl im Straßenverkehr als auch beim innerbetrieblichen<br />

<strong>Transport</strong> <strong>und</strong> Verkehr verringert<br />

werden.<br />

Die Themen sind Kernthemen der Präventionsarbeit<br />

der BG Verkehr. Beim Umgang<br />

mit dem Fahrzeug gibt es immer wie-<br />

Unterweisungskarte Nr.<br />

Ladung Ladung kontrollieren<br />

kontrollieren<br />

der – zum Teil schwere – Unfälle. beitet. Die Karten zu den Themen:<br />

Viele dieser Unfälle ließen sich<br />

„Rückwärtsfahren <strong>und</strong> Einwei-<br />

durch sicheres Verhalten versen“,<br />

„Richtig sitzen“, „Der<br />

meiden. Eine Voraussetzung<br />

Kurzcheck zur Abfahrt“ <strong>und</strong><br />

<strong>für</strong> sicheres Verhalten ist, dass<br />

„Fahrzeug sicher abstellen“ er-<br />

die Beschä� igten Kenntnisse<br />

gänzen das bisherige Unterwei-<br />

darüber haben. Hier setzt die<br />

sungspaket, darunter auch<br />

BG Verkehr an <strong>und</strong> hat vier<br />

eine Karte zum „Kuppeln von<br />

neue Unterweisungskarten zu<br />

Gelenkdeichselanhängern“.<br />

Themen der Kampagne erar-<br />

Mit der Broschüre „Unterwei-<br />

14 SicherheitsPro� 5. 10<br />

12<br />

Tipp 1:<br />

Notieren Sie kleine Macken <strong>und</strong> Mängel. Diese werden<br />

dann bei der nächsten Wartung nicht vergessen.<br />

Sicht:<br />

Spiegel + Scheiben<br />

Antrieb, Kühlung<br />

Leuchten<br />

Kupplung + Verbindungsleitungen<br />

Tipp 2:<br />

Prüfen Sie, ob Sie die Telefonnummern der wichtigen<br />

Ansprechpartner dabei haben!<br />

Der Der Kurzcheck Kurzcheck vor vor der der Abfahrt Abfahrt<br />

Checken Checken Sie Sie Ihr Ihr Fahrzeug Fahrzeug vor vor der der Abfahrt Abfahrt kurz kurz durch, durch, Sie Sie ersparen ersparen sich sich dadurch dadurch böse böse<br />

Überraschungen unterwegs!<br />

Fahrersitz, Papiere,<br />

Notfall-Zubehör<br />

Info:<br />

Wenn Wenn Sie Sie Beschädigungen Beschädigungen oder oder Fehlfunktionen Fehlfunktionen feststellen,<br />

feststellen,<br />

wenden wenden Sie Sie sich sich direkt direkt an: an:<br />

Unterlegkeile Unterlegkeile + + Bremsen Bremsen<br />

Letzter Letzter Check: Check: Ihr Ihr Führerhaus<br />

Führerhaus<br />

Plane Plane + + Türen Türen<br />

Info:<br />

Rückwär<br />

Das Einweisen kan<br />

verstehen. Ihr Alph<br />

Für das Rückwärtsfahren <strong>und</strong> Einw<br />

Regelungen bei uns getroff en:<br />

Reifen Reifen + + Profi Profi le le<br />

„Achtung“<br />

Gestreckter Arm mit<br />

Handfläche nach vorn<br />

„Links fahren“<br />

Der Arm wird abwechselnd<br />

gestreckt <strong>und</strong><br />

angewinkelt<br />

- - Verstauen Verstauen Sie Sie Proviant Proviant <strong>und</strong> <strong>und</strong> Getränke Getränke sicher sicher <strong>und</strong> <strong>und</strong> gut gut erreichbar erreichbar<br />

- benutzen benutzen Sie Sie Halterungen Halterungen <strong>und</strong> <strong>und</strong> Ablagen Ablagen<br />

- lassen lassen Sie Sie das das Armaturenbrett Armaturenbrett frei frei<br />

- stellen stellen Sie Sie den den Sitz Sitz richtig richtig ein ein (Unterweisungskarte (Unterweisungskarte Nr. Nr. 11)<br />

- kontrollieren kontrollieren Sie Sie die die Anzeigeinstrumente<br />

Anzeigeinstrumente<br />

- prüfen prüfen Sie, Sie, ob ob die die Unterlagen Unterlagen vollständig vollständig sind. sind.


tsfahren <strong>und</strong> Einweisen<br />

n nur funktionieren, wenn Fahrer <strong>und</strong> Einweiser unter den Zeichen das Gleiche<br />

abet - die wichtigsten Zeichen:<br />

„Abstandsanzeige“<br />

Die Handflächen zeigen<br />

zueinander<br />

„Rechts fahren“<br />

Der Arm wird abwechselnd<br />

gestreckt <strong>und</strong><br />

angewinkelt<br />

eisen haben wir folgende<br />

Tipp 3:<br />

sen leicht gemacht“ <strong>und</strong> den dazugehörigen<br />

Unterweisungskarten – um vier weitere<br />

Bausteine auf nun insgesamt 13 erweitert –<br />

möchte die BG Verkehr den Unternehmer<br />

bei der Erfüllung seiner Unterweisungspflicht<br />

unterstützen.<br />

Unterweisen ist Pflicht<br />

Die Unterweisung der Mitarbeiter zum sicheren<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>en Arbeiten ist eine gesetzlich<br />

festgelegte Pflicht. Neben Gründen<br />

des Arbeits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzes sprechen<br />

auch weitere Gründe <strong>für</strong> eine gewissenha�<br />

e Unterweisung über richtige Arbeitsabläufe,<br />

Gefährdungen, Schutzmaßnahmen, Sicherheitskennzeichnungen<br />

<strong>und</strong> das Verhalten<br />

bei Störungen <strong>und</strong> Notfällen. Ein störungsfreier<br />

Betriebsablauf, gesicherte Qualität, der<br />

SicherheitsPro� 5. 10<br />

„Halt“<br />

Arme seitwärts ausstrecken<br />

„Herankommen“<br />

Sie sehen die Handrücken<br />

„Halt - Gefahr“<br />

Beide Arme abwechselnd<br />

anwinkeln <strong>und</strong><br />

strecken<br />

„Entfernen“<br />

Sie sehen die Handflächen<br />

Die Bilder zeigen, was Sie im Rückspiegel sehen – sind<br />

also spiegelverkehrt dargestellt. Aber ob rechts oder links:<br />

Fahren Sie, wohin der Einweiser zeigt.<br />

UNTERWEISUNGSKARTE NR. 10<br />

Rückwärtsfahren <strong>und</strong><br />

Einweisen<br />

Rückwärtsfahren ist die gefährlichste<br />

Bewegung von Fahrzeugen!<br />

Anhand der Karte wird gezeigt,<br />

wie sich durch Einweisen<br />

Unfälle vermeiden lassen.<br />

UNTERWEISUNGSKARTE NR. 11<br />

Richtig sitzen<br />

Langes Sitzen belastet den<br />

Rücken. Alle Fragen zur richtigen<br />

Sitzeinstellung <strong>und</strong> zum<br />

richtigen Sitzen werden illustriert<br />

auf Unterweisungskarte<br />

Nr. 11 erklärt.<br />

UNTERWEISUNGSKARTE NR. 13<br />

Fahrzeug sicher<br />

abstellen<br />

Unglaublich, aber wahr: Wegrollende<br />

Lkw <strong>und</strong> Anhänger<br />

waren auch im letzten Jahr<br />

die Ursache <strong>für</strong> viele schwere<br />

Unfälle, die der BG Verkehr<br />

gemeldet wurden! Wie Sie Ihr<br />

Fahrzeug richtig davor sichern<br />

– die Unterweisungskarte<br />

Nr. 13 zeigt es.<br />

sorgsame Umgang mit Maschinen <strong>und</strong> Anlagen,<br />

Kostenreduzierung <strong>und</strong> Erhöhung der<br />

Arbeitszufriedenheit, geringere Ausfallzeiten<br />

durch Arbeitsausfälle <strong>und</strong> Krankheiten sowie<br />

eine Erhöhung der Arbeitszufriedenheit sind<br />

ebenfalls positive Auswirkungen, wenn Mitarbeiter<br />

in puncto Arbeitsschutz gut geschult<br />

<strong>und</strong> informiert sind.<br />

Auf den fünf transportspezi� schen<br />

Unterweisungskarten ist je ein Thema <strong>für</strong><br />

die Unterweisung mit allen wesentlichen Informationen<br />

vorbereitet. Da es wichtig ist,<br />

die Besonderheiten des Unternehmens einzubinden,<br />

wurde auf den Karten auch Platz<br />

<strong>für</strong> eigene Eintragungen gelassen. Einen<br />

kurzen Überblick über die Themen <strong>und</strong> einige<br />

Infos zu den Inhalten � nden Sie auf dieser<br />

Doppelseite.<br />

GESUND UND SICHER<br />

DR. JÖRG HEDTMANN<br />

PRÄVENTION AKTUELL<br />

„Alles klar, Chef!“<br />

So oder so ähnlich war die Antwort des<br />

Fahrers auf die Vorhaltung des Unternehmers,<br />

nachdem er aus dem Führerhaus<br />

seines Lkw gesprungen war. Er<br />

wählte seine Worte so sorgfältig, weil<br />

das Götz-Zitat an dieser Stelle möglicherweise<br />

arbeitsrechtliche Konsequenzen<br />

gehabt hätte. Dabei hatte der<br />

Chef mit seiner sofortigen Reaktion auf<br />

fehlerha� es Verhalten unbedingt recht.<br />

Nur hatte der Fahrer o� enbar überhaupt<br />

nicht verstanden, warum sein Verhalten<br />

kritikwürdig war. Es hatte ihm einfach<br />

noch niemand vernün� ig erklärt. Viele<br />

Dinge sind <strong>für</strong> uns so selbstverständlich,<br />

dass man sich kaum vorstellen<br />

kann, sie anderen erläutern zu müssen.<br />

Umgekehrt verstellt gerade die alltägliche<br />

Arbeit den Blick <strong>für</strong> Gefahren, die<br />

Dritte sofort erkennen würden. Dass<br />

komplexe Arbeiten wiederholte Unterweisung<br />

verlangen, ist nicht erklärungsbedür�<br />

ig, aber auch scheinbare Selbstverständlichkeiten<br />

erfordern regelmäßige<br />

Au� rischung. Als Unterweiser muss<br />

man sich vielleicht wirklich hin <strong>und</strong> wieder<br />

überwinden, erwachsenen Menschen<br />

wichtige Aspekte ihrer täglichen<br />

Arbeit zu erläutern, aber glauben Sie<br />

mir, wir haben aus leidvoller Erfahrung<br />

gelernt: Es ist wichtig! Und damit aus<br />

der Notwendigkeit keine langweilige<br />

Du-musst-noch-hier-unterschreiben-<br />

Farce wird, nutzen Sie doch unser Angebot<br />

an Unterweisungshilfen – aus der<br />

Praxis, <strong>für</strong> die Praxis. Damit am Ende der<br />

Unterweisung ein ehrliches „Alles klar,<br />

Chef!“ steht.<br />

Leiter des Geschä� sbereichs Prävention<br />

15


GESUND UND SIcHER<br />

Rampenfälle<br />

Fünf Unfallschilderungen der BG Verkehr. Keine spektakulären Unfälle, sie sind eher alltäglich. Alle<br />

geschahen beim Be- <strong>und</strong> Entladen. Urteilen Sie selbst: Waren die Unfälle vermeidbar?<br />

Kennen Sie das: Sie bemerken eine gefährliche Situation <strong>und</strong> denken<br />

im Stillen: „Hoffentlich passiert da nichts.“ Sind Sie ängstlicher<br />

als andere oder besonders vorsichtig? Oder sind Sie sich der Gefahren<br />

stärker bewusst? Und warum? Kann man dieses Bewusstsein <strong>für</strong><br />

unfallträchtige Situationen vermitteln?<br />

Diese Fragen stellen wir uns bei der BG Verkehr häufig. Als Unfallversicherung,<br />

die nicht nur Leistungen erbringt, sondern auch die Aufgabe<br />

hat, <strong>für</strong> mehr Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit zu sorgen, ist Unfallverhütung<br />

ein zentrales Thema. Arbeiten beim Be- <strong>und</strong> Entladen sind ein Unfallschwerpunkt.<br />

Dabei kommt es relativ häufig zu Rutsch- <strong>und</strong> Sturzunfällen<br />

mit zum Teil schweren Verletzungen. Fünf Unfallmeldungen mit<br />

diesem Hintergr<strong>und</strong> haben wir herausgesucht. Es sind keine besonderen<br />

Unfälle <strong>und</strong> sie werden so oder so ähnlich nahezu täglich bei der BG<br />

Verkehr gemeldet. Wie beurteilen Sie die Unfallsituation?<br />

Weggerollt<br />

Karsten T. ist seit vielen Jahren als Lkw-Fahrer unterwegs. Wie seine<br />

Kollegen wird er regelmäßig in Sachen Arbeitsschutz unterwiesen.<br />

Er hat eine Tour, die er häufig fährt. An der Entladestelle fährt<br />

er seinen 2-Achs-Anhänger rückwärts an die Rampe <strong>und</strong> entlädt<br />

Im <strong>Transport</strong>gewerbe<br />

geschehen viele Unfälle<br />

beim Be- <strong>und</strong> Entladen<br />

selbst mit dem Gabelstapler. Im August letzten Jahres geschieht<br />

es. Der Anhänger setzt sich in Bewegung <strong>und</strong> rollt von der Laderampe<br />

weg. Karsten T. bemerkt davon nichts, er setzt gerade mit<br />

dem Gabelstapler zurück in Richtung Rampe. Sein Sprung vom<br />

Stapler kommt zu spät. Er stürzt zwischen Anhänger <strong>und</strong> Rampe.<br />

Sein Glück: Er hat nur eine Wirbelsäulenstauchung.<br />

Trotz regelmäßiger Unterweisungen versäumte Karsten T., sein<br />

Fahrzeug mit Keilen zu sichern. Ein klarer Verstoß gegen die Unfallverhütungsvorschrift<br />

Fahrzeuge (BGV D 29, § 37 Absatz 2 <strong>und</strong> § 55,<br />

Absatz 1 Nr. 3).<br />

Abgerutscht<br />

Es ist noch früh <strong>und</strong> es regnet. Markus L. hatte seinen offenen Sattelzugauflieger<br />

fertig beladen. Er klettert auf die Ladefläche, um vor der<br />

Abfahrt die Ladung mit Spanngurten zu sichern. Beim Spannen verliert<br />

er das Gleichgewicht, rutscht ab <strong>und</strong> fällt vom Auflieger. Die Folgen<br />

des Unfalls: Bruch des linken Unterarms <strong>und</strong> Absplitterungen<br />

am Ellenbogen.<br />

Gegen Unfallverhütungsvorschriften hat Markus L. nicht verstoßen.<br />

Vielleicht hätte er mehr Vorsicht walten lassen können?<br />

16 <strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10


SICHERES ARBEITEN MIT FAHRZEUGEN AN LADERAMPEN<br />

Für die Arbeit an Laderampen hat die BG Verkehr zusammen<br />

mit dem Fachausschuss Verkehr eine Informationsbroschüre<br />

erarbeitet. Sie unterstützt bei der<br />

Vorbereitung von Unterweisungen <strong>und</strong> beim Erstellen<br />

von Gefährdungsbeurteilungen <strong>und</strong> hilft Fahrern <strong>und</strong><br />

Verladern beim Erkennen von Gefährdungen.<br />

Mitglieder der BG Verkehr erhalten 3 Exemplare der<br />

Kollidiert<br />

Klaus M. öff net die Hecktüren seines Lkw-Zuges, fährt rückwärts an<br />

die Andockstation <strong>und</strong> drückt den Endspriegel des Verdecks nach<br />

oben. Dieser lässt sich herstellerseits nicht arretieren, wird aber<br />

durch zwei Gasdruckdämpfer in der oberen Stellung gehalten. Eigentlich<br />

ist es ihm untersagt, hier selbst zu laden, aber er hat es eilig.<br />

Er schnappt sich deshalb ein Mitgänger-Flurförderzeug <strong>und</strong> fängt<br />

schon mal an. Zwei Reihen der Ladung – große Behälter mit Pulver<br />

– hat Klaus M. bereits verladen. Er bemerkt nicht, dass sich inzwischen<br />

der Endspriegel nach unten abgesenkt hat <strong>und</strong> die Durchfahrthöhe<br />

einschränkt. Der Schwung, mit dem er den nächsten Stapel<br />

hineinfährt, reicht aus, um beim Anschlag an den Spriegel den<br />

oberen Behälter vom Stapel zu drücken. Der Behälter trifft ihn links<br />

am Kopf <strong>und</strong> an der Schulter. Die Folge: Bruch des Schlüsselbeins<br />

<strong>und</strong> Verletzungen am Rücken.<br />

Klaus M. hat nicht nur missachtet, dass das Be- <strong>und</strong> Entladen<br />

den Fahrern untersagt war. Vermutlich hat der Gummibalg der Andockstation<br />

ihn auch gehindert, den Spriegel vollständig zu öff nen.<br />

Hat er das bewusst in Kauf genommen? Wollte er die Öff nungsstange<br />

nicht herausholen? Wäre er nicht so unter Zeitdruck gewesen,<br />

hätte er vielleicht auch das Absenken des Spriegels beim Beladen<br />

noch feststellen können? Er selbst hat sich dazu nicht geäußert.<br />

Geplatzt<br />

Peter T. steht mit seinem Sattelzug im Holzwerk, um Holzpakete von 1<br />

Meter Höhe <strong>und</strong> 2,5 Metern Länge zu verladen. Alle sieben Pakete sind<br />

bereits mit einem Gabelstapler auf der Ladefläche abgestellt. Um die<br />

Ladung gleichmäßig zu verteilen, soll der Gabelstaplerfahrer das letzte<br />

Paket noch einmal anheben <strong>und</strong> mittig über zwei Pakete stellen.<br />

Peter T. legt zwei Abstandkanthölzer über die unteren Pakete, tritt zurück<br />

<strong>und</strong> gibt dem Staplerfarer ein Zeichen zum Ablegen des letzten<br />

BGI 5042 kostenlos, ab dem 4. Exemplar kostet die<br />

BGI <strong>für</strong> Mitglieder 3 Euro plus MwSt. <strong>und</strong> Versandkosten.<br />

Bestelladresse: Über den Medienkatalog<br />

im Internet (www.bg-verkehr.de) oder per Medienversand:<br />

GSV GmbH, Postfach 500229, 22702<br />

Hamburg. Ein Formular <strong>für</strong> den Faxabruf fi nden Sie<br />

auf Seite 31 dieser Ausgabe.<br />

Sicherheit bei Arbeiten an der Laderampe: Dazu gehören Unterlegkeile, Absicherungen an der Rampe <strong>und</strong> Schutzschuhe<br />

<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />

GESUND UND SIcHER<br />

Holzpakets. In dem Moment, als das Paket liegt, platzen die beiden<br />

Plastikbänder des Holzpaketes. Peter T. wird von den Brettern getroffen,<br />

stürzt <strong>und</strong> bricht sich das rechte Fersenbein <strong>und</strong> das linke Sprunggelenk.<br />

Er ist zwei Monate arbeitsunfähig.<br />

Ob die Sicherung der Ladeeinheit defekt war, lässt sich nicht<br />

mehr feststellen. Ein Fehlverhalten des Fahrers liegt nicht vor.<br />

Ausgerutscht<br />

Stefan S. fährt Getränke. Für das Be- <strong>und</strong> Entladen ist er selbst zuständig.<br />

Beim Hersteller stehen die Paletten zum Beladen an der Rampe<br />

bereit. Das Beladen funktioniert relativ zügig mit einer Ameise über<br />

eine fest eingebaute Überladebrücke. Der Rampenboden ist am Unfalltag<br />

feucht. Eine Palette mit Getränken ist zu Bruch gegangen <strong>und</strong> es hat<br />

leicht geregnet. Stefan S. trägt aber Sicherheitsschuhe, deshalb macht<br />

er sich keine Gedanken. Er hat gerade die vorletzte Palette geladen <strong>und</strong><br />

verlässt rückwärts sein Fahrzeug. Dabei gerät er zu nah an die Rampenkante,<br />

rutscht aus <strong>und</strong> stürzt aus 1,10 Metern Höhe ab. Er erleidet einen<br />

Trümmerbruch am linken Fersenbein.<br />

Die im Freien stehende Rampe ist mit einem Riff elblechboden<br />

belegt. Wird dieser nass, wird er rutschig. Ein Geländer kann nicht angebracht<br />

werden, weil oft auch seitlich beladen wird. Ein Warnschild<br />

„Warnung vor Absturzgefahr” ist am Zugang zur Rampe angebracht.<br />

Über die Gefahren wurden die Fremdfahrer mündlich informiert.<br />

Risiko raus<br />

So weit die fünf Unfallschilderungen. Waren die Unfälle vermeidbar?<br />

Vielleicht fallen Sie ja in die Kategorie „mit dem<br />

Kopf nicht bei der Sache“? Dann kommt die Kampagne „Risiko<br />

Raus!“ der gesetzlichen Unfallversicherung gerade richtig. Sie<br />

nimmt genau diese Kopflosigkeit ins Visier. Informationen zur Kampagne<br />

fi nden Sie unter www.risiko-raus.de – schauen Sie doch mal rein.<br />

17


GESUnD UnD SIchER<br />

Die wichtigsten Zahlen 2009<br />

Der Jahresabschluss der ehemaligen BG <strong>für</strong> Fahrzeughaltungen (BGF) liegt vor.<br />

Die Zahl der meldepflichtigen Unfälle ging infolge der Wirtschaftskrise erheblich zurück.<br />

Für die ehemalige BGF war 2009 das<br />

letzte Geschäftsjahr vor der Fusion mit<br />

der See-<strong>Berufsgenossenschaft</strong> zur BG Verkehr.<br />

Die Ergebnisse der letzten Umlagerechnung<br />

der BGF lagen bereits im April vor<br />

<strong>und</strong> hatten gezeigt, dass trotz Wirtschaftskrise<br />

die Zahl der Mitgliedsunternehmen<br />

mit 0,5 Prozent leicht zugenommen hat. Die<br />

Zahl der Vollarbeiter ging jedoch um 1,6 Prozent<br />

zurück <strong>und</strong> die Lohnsummen sanken<br />

um 2,2 Prozent. Die Zahl der Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />

ging um 4,1 Prozent zurück<br />

Weniger Unfälle<br />

Die Auswertung der Unfallzahlen bietet <strong>für</strong><br />

2009 ein erfreuliches Bild. Um 8,4 Prozent<br />

gingen die meldepflichtigen Unfälle zurück.<br />

Das sind 5.207 Unfälle weniger als 2008.<br />

Die Zahl der tödlichen Unfälle war mit einem<br />

Minus von 6,9 Prozent ebenfalls rückläufig.<br />

Das ist beachtlich, denn bereits 2008 konnte<br />

ein starker Rückgang um 12,8 Prozent<br />

festgestellt werden.<br />

Das Unfallrisiko hat sich 2009 positiv<br />

entwickelt. Die Unfallzahlen sind mit 8,4<br />

Prozent deutlicher gefallen als die Zahl der<br />

Arbeitsst<strong>und</strong>en. Das Unfallrisiko lag 2009<br />

bei 24,17 Unfällen auf eine Million Arbeitsst<strong>und</strong>en.<br />

Dieser Wert liegt um 5,4 Prozent<br />

unter dem Vorjahreswert. Das Jahr 2009 bestätigt<br />

somit den langjährigen Trend, dass<br />

das Unfallrisiko abnimmt.<br />

Zahl der Renten steigt<br />

Unter dem Begriff „neue Renten“ werden<br />

alle Fälle erfasst, die im Berichtsjahr zum<br />

BG Für FahrzeuGhaltunGen in zahlen<br />

ersten Mal in Form einer Rente oder Sterbegeld<br />

entschädigt werden. Sie sind ein Indikator<br />

<strong>für</strong> die Schwere der Unfälle <strong>und</strong> weisen<br />

<strong>für</strong> 2009 eine Steigerung um 4,5 Prozent<br />

aus. Die Zahl der Rentenempfänger der BGF<br />

insgesamt blieb mit 41215 nahezu konstant.<br />

Die Zahl der bei der BGF gemeldeten<br />

Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit<br />

nahm um 7,9 Prozent zu. In 148 Fällen<br />

wurden die Ermittlungen 2009 mit einer An-<br />

Je schneller, desto<br />

besser: erste hilfe<br />

nach einem<br />

arbeitsunfall<br />

2008 2009 Änderung in %<br />

versicherte Unternehmen 193.563 194.487 + 0,5<br />

Vollarbeiter (ohne Unternehmer) 1 1.259.763 1.239.404 - 1,6<br />

Gesamtentgelt in Euro 2 26.814.800.616 26.231.204.127 - 2,2<br />

Arbeitsst<strong>und</strong>en Arbeitnehmer 1 2.028 .218.430 1.945.864.280 - 4,1<br />

meldepflichtige Unfälle 3 62.250 57.043 - 8,4<br />

davon Arbeitsunfälle 57.277 51.997 - 9,2<br />

Wegeunfälle 4.973 5.046 + 1,5<br />

tödliche Unfälle 130 121 - 6,9<br />

Unfallrisiko 25,55 24,17 - 5,4<br />

Anzeigen auf Verdacht einer BK 3 1.349 1.455 + 7,9<br />

anerkannte Berufskrankheiten 145 148 +2,1<br />

neu festgestellte Unfallrenten 1.739 1.818 + 4,5<br />

neu festgestellte BK-Renten 47 55 + 17,0<br />

Rentenbestand 41.175 41.215 + 0,1<br />

1) rechnerische Größe 2) umfasst lohn <strong>und</strong> Versicherungssummen<br />

3) unfälle mit einer arbeitsunfähigkeit von mehr als 3 tagen 3) Berufskrankheiten<br />

erkennung der Berufskrankheit abgeschlossen.<br />

Sie betrafen in weit überwiegendem<br />

Maße Lärmschwerhörigkeit <strong>und</strong> asbestassoziierte<br />

Erkrankungen. Die Zahl der 2009<br />

neu festgestellten Renten erhöhte sich bei<br />

den Berufskrankheiten von 47 auf 55.<br />

Über die langjährigen Entwicklungen<br />

der Unfallzahlen <strong>und</strong> Zahlen der ehemaligen<br />

See-<strong>Berufsgenossenschaft</strong> werden wir<br />

in einer der kommenden Ausgaben berichten.<br />

18 <strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10


BERATUnG, InFORMATIOn UnD SEMInARE<br />

Mitgliedsbetriebe aus dem Bereich Abbruch-, Rückbau <strong>und</strong> Demontage<br />

sind bei der BG Verkehr versichert. Ihnen stehen In den Regionalabteilungen<br />

Prävention Ansprechpartner <strong>für</strong> Beratungen gern zur<br />

Verfügung. Einige Seminare zum Arbeitsschutz in diesem Bereich<br />

gehören zum festen Bestandteil des Seminarprogramms der BG Ver-<br />

um den Arbeitsschutz voranzutreiben,<br />

hat der Gesetzgeber mit der Gemeinsamen<br />

Deutschen Arbeitsschutzstrategie –<br />

kurz GDA – ein gemeinschaftliches <strong>und</strong> zielgerichtetes<br />

Vorgehen im Arbeitsschutz gesetzlich<br />

festgeschrieben. B<strong>und</strong>, Länder <strong>und</strong><br />

Unfallversicherungsträger sind in die strategischen<br />

Konzepte eingeb<strong>und</strong>en. Es wurden<br />

Arbeitsschutzziele <strong>und</strong> handlungsfelder<br />

festgelegt <strong>und</strong> 11 ausgewählte Arbeitsprogramme<br />

abgestimmt.<br />

Unfallschwerpunkt Bau<br />

Die Unfallquote im Bereich von Baustellen ist<br />

noch immer mehr als doppelt so hoch wie in<br />

der gesamten gewerblichen Wirtschaft. Deshalb<br />

ist eines der Arbeitsprogramme der GDA<br />

„Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz bei Bau-<br />

<strong>und</strong> Montagearbeiten“.<br />

Auch in Mitgliedsbetrieben der BG Verkehr,<br />

die vor allem Abbruch-, Rückbau- <strong>und</strong><br />

Demontagearbeiten durchführen, kommt es<br />

immer wieder zu schweren Unfällen. Beispiele<br />

da<strong>für</strong> gibt es genug, wie die Tabelle zu<br />

Unfallhergängen bei der BG Verkehr zeigt. Allein<br />

zwei dieser Unfälle endeten <strong>für</strong> ihre Versicherten<br />

tödlich. Schwerpunkte des Unfallgeschehens<br />

sind Arbeiten mit Gerüsten, Abbruch-<br />

<strong>und</strong> Rückbauarbeiten, mangelhafte<br />

Arbeitsmittel <strong>und</strong> fehlende Koordinierung.<br />

Alle ziehen an einem Strang<br />

Für das Arbeitsprogramm Bau- <strong>und</strong> Montagearbeiten<br />

begann im Juli die aktive Phase.<br />

Vorgesehen ist ein abgestimmtes Vorgehen<br />

aller Beteiligten. Dazu gehören die Unfallversicherungsträger,<br />

staatliche Arbeits-<br />

<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />

Bau- <strong>und</strong> Montagearbeiten<br />

Aktive Phase des GDA-Programms zur Reduzierung von Arbeitsunfällen beginnt<br />

Mit diesem Gerüst werden Montagearbeiten<br />

nicht sicherer<br />

schutzverwaltungen der Länder, aber auch<br />

die IG BAU, Arbeitgeberverbände, handwerksorganisationen<br />

<strong>und</strong> regionale netzwerke.<br />

Vorgesehen sind Beratung, Information,<br />

Weiterbildungsmaßnahmen <strong>und</strong> verstärkte<br />

Aufsichtstätigkeit.<br />

Ziel des Programms ist es, dazu beizutragen,<br />

dass es weniger <strong>und</strong> vor allem weniger<br />

schwere Arbeitsunfälle gibt. Ausgangspunkt<br />

<strong>für</strong> die Vorbereitungen war,<br />

dass sich Unfälle besonders dann ereignen<br />

können, wenn Schwachstellen in der Aufbau-<br />

<strong>und</strong> Ablauforganisation eines Betriebes<br />

vorhanden sind. Das Arbeitsprogramm<br />

zielt deshalb in erster Linie auf die<br />

Verbesserung der systematischen Wahrnehmung<br />

des Arbeitsschutzes, auf geplante<br />

<strong>und</strong> koordinierte Arbeitsabläufe, die Erhöhung<br />

des Sicherheitsbewusstseins der Beteiligten<br />

sowie geringere psychische Fehlbelastungen<br />

<strong>für</strong> die Beschäftigten.<br />

Uwe Kalkreiber<br />

aus den unFallMeldunGen der BG Verkehr<br />

unfallhergang Verletzung<br />

bei Abrissarbeiten an einer holzbaracke von<br />

einem herabstürzenden Balken getroffen<br />

bei Abbrucharbeiten durch ein Dach durchgebrochen,<br />

8 m tief gefallen<br />

bei Abbrucharbeiten durch Wellplattendach<br />

gebrochen, 6 m tief gefallen<br />

bei Demontagearbeiten von einem umstürzenden<br />

Element einer Betonwand getroffen<br />

bei Entkernungsarbeiten durch alten Dielenbelag<br />

gebrochen<br />

GESUnD UnD SIchER<br />

kehr. Die Seminare werden bei Bedarf gern ergänzt. Darüber hinaus<br />

bieten alle Regionalabteilungen firmeninterne Schulungen an. Fragen<br />

Sie einfach bei Ihrem Technischen Aufsichtsdienst nach. Das<br />

Seminarangebot finden Sie im Internet unter www.bg-verkehr.de,<br />

Rubrik Aus- <strong>und</strong> Fortbildung.<br />

Fraktur mehrerer Lendenwirbel<br />

offenes Schädelhirntrauma <strong>und</strong> diverse<br />

Frakturen (†)<br />

Oberschenkel- <strong>und</strong> Oberarmfraktur<br />

innere Verletzungen durch Quetschungen (†)<br />

diverse Frakturen am Becken <strong>und</strong> an den<br />

Rippen<br />

19


GESUND UND SICHER<br />

EIn GEwInn <strong>für</strong> das sIchErhEItsdEnkEn<br />

„Für unsere <strong>Berufsgenossenschaft</strong> ist der Wettbewerb in jeder Hinsicht<br />

ein Gewinn. Dreitausend Fahrerinnen <strong>und</strong> Fahrer haben sich beworben.<br />

Knapp dreih<strong>und</strong>ert stellten sich dem Wettbewerb. Sie überprüften<br />

<strong>und</strong> verbesserten ihre Kenntnisse <strong>und</strong> Fähigkeiten, um in dem<br />

Wettbewerb möglichst weit nach vorn zu kommen. Das heißt, es gibt<br />

300 neue Experten, die sich mit dem Thema Sicherheit bestens aus-<br />

Sicherheit gewinnt<br />

In acht Vorr<strong>und</strong>en <strong>und</strong> einer Endausscheidung stellten Fahrerinnen <strong>und</strong> Fahrer ihr Können unter Beweis.<br />

Der Gewinner des Wettbewerbs „Deutschlands sicherster Lkw-Fahrer“ heißt Patrick Schildmann.<br />

In den letzten Wochen boten an den Samstagvormittagen einige<br />

Fahrsicherheitszentren immer das gleiche Bild: Viele Menschen<br />

mit Warnwesten, Lkw auf einem Parcours aus Absperrungen <strong>und</strong><br />

Warnkegeln, bunte Fahnen, Sonnenschirme <strong>und</strong> Hinweistafeln. Bei<br />

genauerem Hinsehen entpuppten sich die bunten Szenarien als Regionalveranstaltungen<br />

des Wettbewerbs „Deutschlands sicherster<br />

Lkw-Fahrer“.<br />

Abfahrtskontrolle <strong>und</strong> Erste Hilfe<br />

Los geht es bei den Wettbewerben mit der Abfahrtskontrolle. Tägliche<br />

Routine <strong>für</strong> jeden Fahrer, so meint man. Ein Lkw ist mit 10<br />

Fehlern präpariert, die es zu finden gilt. Bereits hier trennt sich die<br />

Spreu vom Weizen. Die einen führen zielstrebig <strong>und</strong> routiniert einen<br />

Abfahrts-Check von der Beleuchtung bis zur Ladungssicherung<br />

durch <strong>und</strong> bemerken dabei auch, dass ein Scheibenwischer<br />

oder eine Radmutter fehlt. Andere dagegen sind eher unschlüssig<br />

unterwegs.<br />

An der zweiten Station kommt der Rettungsdienst<br />

ins Spiel. Nach einem Fragebogen<br />

zur Absicherung der Unfallstelle geht es in die<br />

Praxis: Ein Verletzter ist aus einem Pkw zu ber-<br />

kennen. Darüber hinaus gewinnen Fähigkeiten bei der Ladungssicherung,<br />

der Abfahrts-Check <strong>und</strong> Fahrzeugbeherrschung an Akzeptanz<br />

<strong>und</strong> werden auch den vielen Zuschauern näher gebracht. Mehr können<br />

wir uns als Unfallversicherung doch gar nicht wünschen.“ Deshalb<br />

sind wir Partner der Aktion<br />

Dr. Klaus Ruff, Präventionsexperte der BG Verkehr<br />

wer kennt sich aus mit der Ladungssicherung? richtig heben muss man können hier geht's um Zentimeter<br />

der wettbewerb wirbt <strong>für</strong> mehr<br />

sicherheit. deshalb wird er von<br />

der BG Verkehr unterstützt.<br />

gen <strong>und</strong> in eine sichere Lage zu bringen. Wie war das noch mal mit<br />

dem „Rautek-Griff“ <strong>und</strong> der stabilen Seitenlage? Was muss man tun,<br />

damit der Verletzte nicht erstickt? Beatmen oder doch eher eine<br />

Herzmassage? An dieser Station zahlt es sich aus, wenn der letzte<br />

Erste-Hilfe-Kurs nicht schon Jahre zurückliegt.<br />

Was heißt ges<strong>und</strong>e Ernährung?<br />

Nach einer kurzen Pause geht es weiter: Jetzt ist das Wissen r<strong>und</strong> um<br />

die Lenk- <strong>und</strong> Ruhezeiten gefragt. Passend zur gerade absolvierten<br />

Pause warten in einem Seminarraum Brathähnchen <strong>und</strong> Nussnougatcreme,<br />

Obst <strong>und</strong> Salat, Fast Food <strong>und</strong> verschiedene Getränke auf<br />

die Teilnehmer. Dabei geht es allerdings nicht um eine besonders<br />

gute Verpflegung <strong>für</strong> die Wettbewerbsteilnehmer, sondern um den<br />

nächsten Test. Aus dem Sortiment an Lebensmitteln ist der Tagesbedarf<br />

eines Lkw-Fahrers zusammenzustellen, möglichst ausgewogen,<br />

nicht zu viel <strong>und</strong> nicht zu wenig. Die Vorliebe <strong>für</strong>s süße Frühstück<br />

(am liebsten Marmelade) soll am Tag wieder<br />

ausgeglichen werden, möglichst abwechslungsreich<br />

<strong>und</strong> mit viel frischen Produkten.<br />

Schwierig, wenn man <strong>für</strong> eine bekannte<br />

Fast-Food-Kette fährt <strong>und</strong> mehrmals täglich<br />

20 <strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10


Präzision ist gefragt<br />

den Verlockungen der Burger ausgesetzt ist. Viel häufi ger dürft e es<br />

allerdings der Fall sein, dass man nicht zum Einkaufen kommt. Eine<br />

Ernährungsexpertin korrigiert so manchen der Teilnehmer <strong>und</strong> gibt<br />

ihnen Tipps, was sie noch besser machen können.<br />

Laden <strong>und</strong> sichern<br />

In der nächsten R<strong>und</strong>e wartet eine Aufgabe mit Körpereinsatz zum<br />

Kalorienabbau. Es gilt, einen Gegenstand möglichst körperschonend<br />

auf eine Ladefläche zu heben, also weder den Rücken noch die<br />

Knie zu sehr zu belasten. Theoretisch wissen viele, wie es geht, aber<br />

die Praxis ... Der Experte muss erstaunlich oft korrigierend eingreifen.<br />

Dies gilt auch <strong>für</strong> die Auswahl der Persönlichen Schutzausrüstung<br />

aus einer Reihe von Gegenständen.<br />

Formschlüssig, kraft schlüssig, Nieder- <strong>und</strong> Diagonalzurren –<br />

wer die Gr<strong>und</strong>begriff e der Ladungssicherung beherrscht, hat gute<br />

Chancen auf die volle Punktzahl beim Fragebogen zur Ladungssicherung.<br />

Die Fragen haben Präventionsexperten der BG Verkehr zusammengestellt.<br />

„So ganz leicht wollten wir es den Fahrern nicht machen“,<br />

gesteht Klaus Ruff . „Die Teilnehmer kommen alle aus der Praxis. Wer<br />

mit Ladung unterwegs ist, sollte sich mit Ladungssicherung auskennen<br />

<strong>und</strong> kann es beim Wettbewerb unter Beweis stellen.“<br />

<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />

GESUND UND SICHER<br />

die hauptpersonen der<br />

Veranstaltung: die Bewerber<br />

um den titel „deutschlands<br />

sicherster Lkw-fahrer” in<br />

gelben warnwesten.<br />

die glücklichen Gewinner: heino krauel, Patrick schildmann, Oliver ahrens<br />

Nach viel Theorie kommt die Fahrzeugbeherrschung nicht zu<br />

kurz: Für die Fahrer heißt das, ihr Können beim Zielbremsen mit <strong>und</strong><br />

ohne Auflieger <strong>und</strong> ihre Geschicklichkeit beim Rangieren <strong>und</strong> Anfahren<br />

an eine Rampe zu zeigen. Die vielen Helfer in Orange betreuen<br />

die einzelnen Stationen <strong>und</strong> sind auch dabei, wenn es im Realverkehr<br />

um wirtschaft liche Fahrweise geht.<br />

Gewonnen hat Patrick Schildmann<br />

Dreitausend Fahrerinnen <strong>und</strong> Fahrer hatten sich <strong>für</strong> den Wettbewerb<br />

beworben. 27 gingen in die Endausscheidung am 24. Juli am Nürburgring.<br />

Patrick Schildmann ging als Sieger hervor. Er gewann nicht<br />

nur den Pokal sondern auch eine Reise <strong>für</strong> zwei Personen in die USA<br />

sowie 1.000 Euro vom BGL. Als bester Lkw-Fahrer unter 35 fährt<br />

Schildmann im Oktober auch zum Wettbewerb „Young European<br />

Truck Driver <strong>2010</strong>“ bei Scania in Södertälje. Dort hat er die Chance<br />

eine neue Scania-Sattelzugmaschine zu gewinnen. Herzlichen<br />

Glückwunsch! Renate Bantz<br />

21


Der Fahrensmann<br />

Binnentankschifffahrt noch sicherer<br />

Richtlinie <strong>für</strong> mehr Sicherheit beim <strong>Transport</strong> gefährlicher Güter vorgestellt<br />

Die Binnenschifffahrt ist ein umweltfre<strong>und</strong>licher <strong>und</strong> sicherer<br />

Verkehrsträger, auch <strong>und</strong> gerade wenn es um die Beförderung<br />

gefährlicher Güter geht. Mit einem neuen Projekt soll nun auch die<br />

Schnittstelle zwischen Schiff <strong>und</strong> Land sowie das Laden <strong>und</strong> Löschen<br />

von Binnentankschiffen noch sicherer werden, da hier die<br />

Hauptquelle <strong>für</strong> mögliche Störungen gesehen wird, die noch vermieden<br />

werden können.<br />

Um diesen Anspruch zu unterstreichen, haben sich europäische<br />

Experten der ZKR (Zentralkommission <strong>für</strong> die Rheinschifffahrt),<br />

der EBU (Europäischen Binnenschifffahrtsunion), der ESO (Europäischen<br />

Schifferorganisation) sowie weiterer Organisationen (EURO-<br />

PIA, FETSA, SIGTTO, OCIMF) zusammengesetzt <strong>und</strong> den International<br />

Safety Guide for Inland Navigation Tankbarges and Terminals<br />

(ISGINTT), ein Projekt zur Entwicklung von Sicherheitsrichtlinien <strong>für</strong><br />

das Laden <strong>und</strong> Löschen von Binnentankschiffen, erarbeitet. Ziel war<br />

Vermischtes<br />

Neuer Flyer zur Rettungsweste<br />

Jeder Sturz auf freiem Deck oder im Gangbord birgt die Gefahr des<br />

Überbordgehens mit dem Risiko des Ertrinkens. Sicherheit bietet neben<br />

dem Geländer die Rettungsweste. Wer sich über die sichere Nutzung<br />

– hierzu gehört auch Auswahl, Prüfung <strong>und</strong> Wartung der Westen<br />

sowie Unterweisung der Mitarbeiter – informieren oder die Information<br />

an seine Mitarbeiter weitergeben will, hat dazu jetzt eine Unterstützung<br />

der BG Verkehr mehr. Sie hat einen neuen Flyer aufgelegt:<br />

„Sicher an Bord – Nur mit Weste!“.<br />

+ Der Flyer kann kostenlos bei Ulrike Klein, referat Binnenschifffahrt<br />

der BG Verkehr, bezogen werden (e-mail: ulrike.klein@bg-verkehr.de,<br />

tel.: 0203 2952-112).<br />

Special BINNENSCHIFFFAHRT<br />

Das Laden <strong>und</strong><br />

Löschen von<br />

Binnentankschiffen<br />

soll noch<br />

sicherer werden.<br />

es nicht, aktuelle Rechtsvorschriften zu ersetzen oder zu ändern,<br />

sondern zusätzliche Empfehlungen <strong>und</strong> praktische Hinweise zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

Am 8. Juni <strong>2010</strong> wurde ISGINTT, der neue internationale Sicherheitsleitfaden<br />

<strong>für</strong> Binnentankschiffe <strong>und</strong> Terminals, im Palais<br />

d’Egmont in Brüssel Experten aus der Binnenschifffahrt <strong>und</strong> der Erdölindustrie<br />

vorgestellt. Wie dabei betont wurde, ist ISGINTT das Ergebnis<br />

von „Bester Praxis“, wie sie von den beteiligten Verbänden<br />

empfohlen wird. Sie ist mit den Sicherheitsrichtlinien der Seeschifffahrt<br />

kompatibel.<br />

Die Richtlinie ist derzeit nur auf Englisch verfügbar <strong>und</strong> steht<br />

unter www.isgintt.org zum kostenlosen Download bereit. Um ihre<br />

Anwendung auf den europäischen Binnenwasserstraßen zu erleichtern,<br />

soll sie auch in Deutsch, Französisch <strong>und</strong> Niederländisch veröffentlicht<br />

werden.<br />

Wo finde ich was im Netz? Geprüfte <strong>und</strong><br />

zertifizierte Beiboote<br />

Das Beiboot ist ein zentrales Arbeitsmittel in der Binnenschifffahrt. Die<br />

BG Verkehr <strong>und</strong> ihre Prüfstelle im Fachausschuss „Verkehr“ kümmern<br />

sich um Abnahmen von Beibooten im Rahmen des Geräte- <strong>und</strong> Produktsicherheitsgesetzes<br />

(GPSG). Durch die Vergabe des GS-Zeichens wird<br />

diese Abnahme von der Prüfstelle dokumentiert <strong>und</strong> gleichzeitig bescheinigt,<br />

dass die Anforderungen an die Arbeitssicherheit <strong>und</strong> an den<br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz erfüllt sind. Informationen zur Recherche geprüfter<br />

<strong>und</strong> zertifizierter Produkte finden Sie auf der Internetseite der BG Verkehr<br />

(www.bg-verkehr.de) unter Arbeitssicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz /<br />

Fachausschuss „Verkehr“ <strong>und</strong> Prüfstelle / Prüfstelle Fachausschuss Verkehr<br />

/ Recherche geprüfter <strong>und</strong> zertifizierter Produkte.<br />

22 <strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10


Sicher unterwegs<br />

Sicher unterwegs - das gilt nicht nur mit dem<br />

Auto, sondern auch zu Fuß. Nach der Kampagne<br />

der <strong>Berufsgenossenschaft</strong>en „Sicherer<br />

Auftritt“ in den Jahren 2003/2004 sind die<br />

Stolper-, Rutsch- <strong>und</strong> Sturzunfälle zurückgegangen.<br />

Trotzdem bestimmen sie weiterhin<br />

das Unfallgeschehen in der Binnenschifffahrt.<br />

Oftmals sind es kleine Ursachen, die zum Unfall<br />

führen. Schwerwiegend sind dagegen immer<br />

wieder die Folgen dieser doch so gewöhnlichen<br />

Fälle: lange Ausfallzeiten der Verletzten,<br />

bleibende Schäden nach schweren Unfällen,<br />

hohe Kosten sowohl <strong>für</strong> das<br />

Unternehmen als auch <strong>für</strong> die BG Verkehr.<br />

Die Auslöser <strong>für</strong> Stolper-, Rutsch- <strong>und</strong><br />

Sturzunfälle sind vielfältig. Oftmals sind Hektik<br />

<strong>und</strong> Unaufmerksamkeit der Gr<strong>und</strong>. Aber<br />

auch verschmutzte oder nasse Fußböden, zu<br />

glatte oder zu stumpfe Bodenbeläge, schadhafte<br />

Treppenstufen, ungesicherte Leitern,<br />

mangelhafte oder fehlende Geländer, nicht<br />

abgedeckte Bodenöffnungen, herumliegende<br />

Gegenstände <strong>und</strong> nicht ausreichende Beleuchtung<br />

sind immer wieder Ursache von<br />

Sturzunfällen. Auf einem Schiff könnten zudem<br />

einige dieser Ursachen einen Sturz ins<br />

Wasser nach sich ziehen <strong>und</strong> damit die Gefahr<br />

des Ertrinkens erhöhen.<br />

Im Zuge der Kampagne hat die BG Verkehr<br />

einen Stolperparcours speziell <strong>für</strong> die<br />

innovation im arbeitsschutz kommt auch<br />

Binnenschiffern zugute<br />

Im November 2009 wurde die Schiffswerft<br />

Josef Braun GmbH & Co. KG, Speyer beim<br />

Ideenwettbewerb der BG Metall Nord Süd<br />

mit einem Preis <strong>für</strong> die Entwicklung <strong>und</strong> den<br />

Bau einer Absturzsicherung an Schiffsbordwänden<br />

ausgezeichnet. Die aus einzelnen<br />

sicherung gegen Absturz<br />

<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />

Der stolperparcours zeigt sturz- <strong>und</strong> stolpergefahren<br />

Binnenschifffahrt entwickelt, mit dessen Hilfe<br />

man praxisnah die typischen Gefahrenstellen<br />

unter die Lupe nehmen kann. Der Teilnehmer<br />

kann unterschiedliche Bodenbeläge ausprobieren,<br />

lernt die Gefahren der verschiedenen<br />

Arten von Auf- <strong>und</strong> Niedergängen kennen <strong>und</strong><br />

erkennt schnell, welche Auswirkungen Unordnung<br />

<strong>und</strong> mangelnde Sauberkeit auf die<br />

Bewegungen an Bord haben können. Der Parcours<br />

zeigt gute <strong>und</strong> schlechte Beispiele von<br />

Verkehrswegen, sodass der Teilnehmer die<br />

Möglichkeit des Vergleichs hat.<br />

+ Der stolperparcours ist transportabel <strong>und</strong><br />

kann über ingo tappert, referat Binnenschifffahrt<br />

der BG Verkehr, kostenlos ausgeliehen werden<br />

(e-mail: ingo.tappert@bg-verkehr.de, tel.: 0203<br />

2952-153) .<br />

Geländerelementen bestehende Absturzsicherung<br />

ist universell an allen auf der Helling<br />

liegenden Schiffen einsetzbar. Die Elemente<br />

sind aufsetzbar <strong>und</strong> leicht mit der<br />

Hand oder einem Kran zu montieren. Somit<br />

sind keine baulichen Maßnahmen an den<br />

Schiffen erforderlich.<br />

Die Entwicklung der Absturzsicherung dient<br />

vorrangig zum Schutz der Werftmitarbeiter<br />

gegen Absturz vom Gangbord auf die Helling.<br />

Als willkommener Nebeneffekt werden<br />

dadurch auch die Besatzungsmitglieder der<br />

Binnenschiffe, die während der Werftliegezeiten<br />

ebenfalls das Gangbord nutzen müssen,<br />

besser gegen Absturz geschützt. Eine<br />

Idee, die sicherlich auch anderen Werften<br />

mehr Sicherheit bringen kann!<br />

GrenzüBerschreitenD<br />

arbeitsschutz in der<br />

Binnenschifffahrt<br />

Ihr Ziel ist es, die Sicherheit <strong>und</strong> den Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

in der Binnenschifffahrt<br />

zu verbessern <strong>und</strong> weiterzuentwickeln:<br />

die CIPA, der Internationale Ausschuss <strong>für</strong><br />

die Verhütung von Arbeitsunfällen in der<br />

Binnenschifffahrt. Seit beinahe vier Jahrzehnten<br />

stehen <strong>für</strong> die Mitglieder des<br />

1972 in Luxemburg gegründeten Ausschusses<br />

Sicherheitsfragen im Mittelpunkt<br />

ihrer Beratungen. Die Themen, beispielsweise<br />

das Be- <strong>und</strong> Entladen gefährlicher<br />

Stoffe in bzw. aus Binnenschiffen<br />

oder das Tragen der Rettungsweste, stammen<br />

dabei aus dem Alltag der Binnenschiffer.<br />

Die CIPA erarbeitetet unter Berücksichtigung<br />

der nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />

Vorschriften Empfehlungen, die in den sogenannten<br />

CIPA-Regeln niedergelegt werden.<br />

Diese richten sich an die Arbeitnehmer<br />

<strong>und</strong> Arbeitgeber in der Binnenschifffahrt<br />

sowie an die zuständigen Behörden <strong>und</strong><br />

Institutionen <strong>und</strong> sollen Möglichkeit zur<br />

Orientierung in Sicherheitsfragen geben.<br />

Dass Arbeitssicherheit in der Binnenschifffahrt<br />

nicht nur in Deutschland, sondern<br />

auch in unseren europäischen Nachbarländern<br />

großgeschrieben wird, zeigte<br />

sich auch bei der 40. Vollversammlung, zu<br />

der sich der Ausschuss im April in Sankt<br />

Augustin traf. So stand neben der Erarbeitung<br />

neuer Regeln <strong>und</strong> der Verabschiedung<br />

jüngst überarbeiteter Regeln (Nr. 13<br />

– Umgang mit ges<strong>und</strong>heitsgefährdenden<br />

Stoffen als <strong>Transport</strong>gut <strong>und</strong> als Arbeitsstoff<br />

in der Binnenschifffahrt, Nr. 14 –<br />

Schwimmende Anlegestellen <strong>für</strong> Binnenschiffe<br />

<strong>und</strong> Nr. 15 – Atemschutz <strong>für</strong> Besatzungsmitglieder<br />

<strong>und</strong> Bordpersonal auf<br />

Fahrgastschiffen) auch der Austausch<br />

über einzelne Projekte <strong>und</strong> Aktivitäten in<br />

den Mitgliedsorganisationen der CIPA auf<br />

der Tagesordnung.<br />

Ihren Namen hat die CIPA, das Comité International<br />

de Prévention des Accidents<br />

du Travail de la Navigation Intérieure, übrigens<br />

aus dem Französischen. Und auch<br />

die Internetseite des internationalen Ausschusses<br />

ist seit Kurzem zweisprachig<br />

aufgebaut.<br />

Einzelheiten zur CIPA <strong>und</strong> die von ihr erlassenen<br />

Regeln finden sie nun in deutscher<br />

<strong>und</strong> französischer Sprache unter<br />

+ www.cipa-online.org<br />

23


See<br />

& S i c h e r h e i t<br />

Special · SEEScHIFFFAHRT<br />

Sicher an <strong>und</strong> von Bord<br />

Der sicherste Weg auf ein Schiff führt über die Gangway im Hafen.<br />

Beim Einsatz von Servicebooten kommt es immer wieder zu schweren Unfällen,<br />

weil die Beteiligten zu leichtsinnig sind.<br />

Nicht immer ist es möglich, das Schiff über eine Gangway im<br />

Hafen zu betreten: Zum Übersetzen der Besatzungsmitglieder,<br />

des Reedereipersonals sowie der Lotsen auf Schiffe, die<br />

sich in Fahrt befinden oder auf Reede vor Anker liegen, braucht man<br />

Serviceboote. Die Distanz zwischen Serviceboot <strong>und</strong> Deck wird<br />

durch eine Gangway oder Lotsenleiter überbrückt – eine gefährliche<br />

Situation: Wind <strong>und</strong> Wellen können diese Hilfsmittel plötzlich in Bewegung<br />

setzen, sodass die Personen darauf gegen die Bordwand<br />

gestoßen oder eingequetscht werden. Im schlimmsten Fall stürzt jemand<br />

ins Wasser <strong>und</strong> ertrinkt – ein solcher Unfall hat sich erst kürz-<br />

Das Anlegen der Arbeitssicherheitsweste<br />

sollte <strong>für</strong> jeden<br />

verantwortungsbewussten<br />

Seemann eine Selbstverständlichkeit<br />

sein.<br />

lich ereignet. Bei der Untersuchung des Unfallhergangs zeigte sich<br />

erneut: Die Seeleute unterschätzten das Gefährdungspotenzial!<br />

Wo liegen die Gefahren?<br />

Witterungseinflüsse stellen die größte Gefahr dar. Infolge von Seegang<br />

oder Schwell stampft das Serviceboot oft heftig in der See. Im<br />

Moment des Übersteigens kann das Boot plötzlich <strong>und</strong> unvorhersehbar<br />

„wegsacken“, ein Tritt ins Leere oder auf ein rutschiges Vorschiff<br />

(Nässe, Eis) passiert schnell <strong>und</strong> birgt die Gefahr, aus großer<br />

Höhe ins Wasser zu stürzen. Der Aufprall auf die Wasseroberfläche<br />

24 <strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10


kann zu schweren Verletzungen <strong>und</strong> Bewusstlosigkeit führen. Aber<br />

auch ein unverletzter guter Schwimmer gerät leicht in eine Situation,<br />

aus der er sich nicht mehr selbst retten kann. Starke Strömung führt<br />

rasch zur Ermüdung <strong>und</strong> die Wassertemperatur verursacht innerhalb<br />

kurzer Zeit eine Unterkühlung. Die als „cold shock“ bezeichneten<br />

Körperreaktionen nach einem Sturz in kaltes Wasser bergen die Gefahr<br />

einer Bewusstlosigkeit. Je nach Wassertemperatur, Körpergewicht<br />

<strong>und</strong> Konstitution des Verunglückten haben die Retter nur wenige<br />

Minuten Zeit. Die Rettung von Personen aus dem Wasser ist vor<br />

allem bei hohem Seegang <strong>für</strong> die Helfer ein Problem. Oft ist der<br />

Kreislauf des geschwächten <strong>und</strong> unterkühlten Opfers der Belastung<br />

nicht mehr gewachsen, senkrecht aus dem Wasser gezogen zu werden.<br />

Nach der Rettung bleibt das Herz stehen – der Verunglückte<br />

ertrinkt nicht, sondern stirbt an Kreislaufversagen.<br />

Sicherheit durch persönliche Schutzausrüstung<br />

Angesichts der Risiken sollte das Anlegen der Arbeitssicherheitsweste<br />

beim Überstieg zwischen Serviceboot <strong>und</strong> Schiff <strong>für</strong> jeden verantwortungsbewussten<br />

Seemann selbstverständlich sein! Welche<br />

Vorteile bietet die Arbeitssicherheitsweste?<br />

. Bei Bewusstlosigkeit oder eingeschränkter Bewegungsfähigkeit<br />

ist mit der Arbeitssicherheitsweste eine stabile Schwimmlage im<br />

Wasser sichergestellt.<br />

. Die Arbeitssicherheitsweste erleichtert besonders bei Dunkelheit<br />

oder schlechten Sichtverhältnissen die Rettung, da der Verunglückte<br />

besser zu sehen ist.<br />

. Die Serviceboote sind häufig nur mit wenigen Personen besetzt<br />

<strong>und</strong> verfügen nicht immer über Rettungssysteme wie zum Beispiel<br />

ein Rettungsnetz. Daher ist die Arbeitssicherheitsweste <strong>für</strong> den<br />

Zeitraum vom Eintauchen in das Wasser bis zur Rettung das einzige<br />

unmittelbar wirksame Rettungsmittel.<br />

Kapitän Stephan Schinkel aus dem Referat Seeschifffahrt <strong>und</strong><br />

Fischerei bekräftigt: „Die Verantwortlichen müssen im Rahmen der<br />

Gefährdungsbeurteilung <strong>für</strong> das Bord- <strong>und</strong> Landpersonal die gefährliche<br />

Situation analysieren <strong>und</strong> energisch das Anlegen der Arbeitssicherheitsweste<br />

fordern.“<br />

BeK a NNTM acHUNGeN<br />

BeKaNNTMacHUNG der vom 1. April <strong>2010</strong> an geltenden Durchschnittsheuern<br />

<strong>für</strong> Seeleute in der Kauffahrtei (Abschnitt L Kennzahlen<br />

8190 - 8210 der Beitragsübersicht der Kauffahrtei). Der Ausschuss<br />

der <strong>Berufsgenossenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Transport</strong> <strong>und</strong> Verkehrswirtschaft<br />

zur Festsetzung der seemännischen Durchschnittsheuern in<br />

der KAUFFAHRTEI hat in der Sitzung am 25. März <strong>2010</strong> neue Durchschnittsheuern<br />

<strong>für</strong> Seeleute in der Kauffahrtei (Abschnitt L der Beitragsübersicht)<br />

beschlossen. Die Festsetzungen treten am 1. April<br />

<strong>2010</strong> in Kraft. Das B<strong>und</strong>esversicherungsamt hat die Festsetzungen<br />

am 21. Mai <strong>2010</strong> genehmigt.<br />

III 3 – 69330.9 – 1370/<strong>2010</strong> (Kauffahrtei)<br />

vermiSchteS<br />

Seemann, Kumpel, eisenbahner<br />

Ist Ges<strong>und</strong>heit Privatsache? Das Deutsche Schifffahrtsmuseum in<br />

Bremerhaven stellt diese Frage in einer Sonderausstellung zur Sozialversicherung<br />

zwischen 1880 <strong>und</strong> 1930 in Bezug auf Seeleute,<br />

Kumpel <strong>und</strong> Eisenbahner (diese Berufsgruppen gehören seit 2005<br />

gemeinsam zur Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-<br />

Bahn-See). Die besondere Gefährdung der drei Berufsgruppen,<br />

zum Beispiel durch Risiken wie Maststurz, Schlagwetter-Explosion<br />

oder Zugentgleisung, Malaria, Staublunge oder Rheuma, warf<br />

schon früh die Frage nach der Verantwortung der Arbeitgeber auf.<br />

Die Besucher erhalten anhand alter Fotos <strong>und</strong> überraschender<br />

Objekte einen vielgestaltigen Eindruck von den historischen Arbeitswelten<br />

auf See, unter Tage <strong>und</strong> auf Schienen.<br />

+ 19. Juni bis 17. Oktober <strong>2010</strong> im Deutschen Schifffahrtsmuseum<br />

Bremerhaven, www.dsm.museum.de<br />

Messe SMM in Hamburg<br />

Die internationale Leitmesse <strong>für</strong> den Schiffbau findet im September<br />

<strong>2010</strong> zum 24. Mal auf dem Hamburger Messegelände statt.<br />

Die 87.000 m2 Quadratmeter großen Ausstellungsflächen sind bereits<br />

ausgebucht. Themenschwerpunkt sind umweltfre<strong>und</strong>liche<br />

Technologien <strong>und</strong> Produkte.<br />

+ 7. bis 10. September <strong>2010</strong>, www.hamburg-messe.de/smm<br />

BeKaNNTMacHUNG der vom 1. April <strong>2010</strong> an geltenden Durchschnittsheuern<br />

<strong>für</strong> Seeleute in der Seefischerei (Abschnitt I 1. <strong>und</strong> I<br />

3. der Beitragsübersicht). Der Ausschuss der <strong>Berufsgenossenschaft</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Transport</strong> <strong>und</strong> Verkehrswirtschaft zur Festsetzung der seemännischen<br />

Durchschnittsheuern in der FIScHEREI hat in der Sitzung am<br />

25. März <strong>2010</strong> neue Durchschnittsheuern <strong>für</strong> Seeleute in der Großen<br />

Hochseefischerei (Abschnitt I 1. <strong>und</strong> I 3. der Beitragsübersicht) mit<br />

Wirkung vom 01. April <strong>2010</strong> beschlossen. Die Festsetzungen treten<br />

am 1. April <strong>2010</strong> in Kraft. Das B<strong>und</strong>esversicherungsamt hat die Festsetzungen<br />

am 20. Mai <strong>2010</strong> genehmigt.<br />

III 3 – 69330.9 – 1371/<strong>2010</strong> (Große Hochseefischerei)<br />

Der vollständige Wortlaut der Festsetzungen kann auf anfrage bei der <strong>Berufsgenossenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Transport</strong> <strong>und</strong> Verkehrswirtschaft per<br />

e-Mail angefordert werden. Die adresse: mitglieder@bg-verkehr.de<br />

<strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />

Die<br />

hamburger<br />

messehallen<br />

nahe dem<br />

Dammtor<br />

25


VERSICHERUNG UND LEISTUNG<br />

Unbedenklich<br />

Die BG Verkehr stellt jedes Jahr viele tausend Unbedenklichkeitsbescheinigungen aus.<br />

Einfach <strong>und</strong> schnell geht der Abruf über .<br />

Für einige Unternehmen fällt die Anforderung<br />

einer Unbedenklichkeitsbescheinigung<br />

(UB) bei der BG Verkehr relativ häu� g an.<br />

Sie muss von Mitgliedsunternehmen beispielsweise<br />

bei der Neuerteilung oder Verlängerung<br />

einer Taxikonzession vorgelegt werden, bei der<br />

Vergabe ö� entlicher Au� räge oder bei Genehmigungen<br />

im Güterkra� verkehr.<br />

Mit der UB weist der Unternehmer<br />

nach, dass er seinen unfallversicherungsrechtlichen<br />

Pflichten nachgekommen ist. Er<br />

belegt, dass die Mitarbeiter/innen unfallversichert<br />

sind <strong>und</strong> die Beiträge bezahlt<br />

wurden. Die Anforderung der Unbedenklichkeitsbescheinigung<br />

funktioniert bei der BG<br />

Verkehr unkompliziert <strong>und</strong> schnell.<br />

Wer erhält eine UB?<br />

Für alle Mitgliedsunternehmen der BG Verkehr<br />

gilt: Wer eine UB benötigt, kann auch<br />

eine bekommen. Voraussetzung: Die fälligen<br />

Beiträge <strong>und</strong> Vorschüsse wurden bezahlt<br />

<strong>und</strong> die Lohnnachweise eingereicht.<br />

Gibt es eine UB bei Neugründung?<br />

Manche Unternehmen be� nden sich noch<br />

in der Gründungsphase <strong>und</strong> benötigen zum<br />

Beispiel <strong>für</strong> die Neuerteilung einer Konzession<br />

eine UB. In diesem Fall stellt die BG<br />

Verkehr sofort bei der Anmeldung eine vorläu�<br />

ge UB aus.<br />

Wie lange ist die UB gültig?<br />

Die UB hat kein „Verfallsdatum”, sondern<br />

gibt den jeweils aktuellen Stand wieder. Einige<br />

Ämter wissen, dass die BG Verkehr ihren<br />

Mitgliedsunternehmen Ratenzahlung<br />

anbietet oder dass Nachberechnungen<br />

möglich sind, <strong>und</strong> fordern deshalb eine sehr<br />

aktuelle Bescheinigung.<br />

Wo gibt es die UB?<br />

Der einfachste <strong>und</strong> schnellste Weg <strong>für</strong> den<br />

Abruf der Bescheinigung ist per Internet<br />

über den Online-Service BGdirekt. Er steht<br />

allen Mitgliedsunternehmen o� en, die einen<br />

persönlichen Zugangscode von der BG<br />

Verkehr erhalten haben. Sie loggen sich damit<br />

einfach im Internet unter www.bg-verkehr.de<br />

bei BGdirekt ein. Danach reicht ein<br />

weiterer Klick im Fenster „Unbedenklichkeitsbescheinigung”.<br />

Die Abfrage über den<br />

Stand des Beitragskontos läu� anschließend<br />

im Hintergr<strong>und</strong> automatisch ab. Ist sie<br />

positiv, können Sie die tagesaktuelle Bescheinigung<br />

sofort ausdrucken. Gibt es Hinderungsgründe,<br />

erhalten Sie eine allgemein<br />

gehaltene Meldung mit der Bitte, sich mit<br />

dem/der zuständigen Sachbearbeiter/in in<br />

Verbindung zu setzen.<br />

Für Unternehmen der ehemaligen<br />

See-Berufsgenossenscha� ist der Abruf<br />

über BGdirekt leider noch nicht möglich.<br />

Das Bestellen einer UB geht aber auch<br />

sonst formlos <strong>und</strong> unkompliziert. Es reicht<br />

ein Anruf bei dem/der zuständigen Sachbearbeiter/in<br />

oder eine Anforderung per E-<br />

Mail, Fax oder Brief. Die ausgestellte Bescheinigung<br />

erhalten Sie umgehend zurück.<br />

26 SicherheitsPro� 5. 10


,, Fünf Fragen an<br />

Gibt es ein Fahrzeug oder ein Fortbewegungsmittel, zu dem Sie<br />

eine besondere Beziehung haben?<br />

Das ist ganz klar der „Rolli“, denn er stellt meine Mobilität sicher.<br />

Für mich ist es immens wichtig, weiterhin aktiv zu sein, selber Sport<br />

zu treiben. Das ist dank innovativer Technik heute möglich. Trotz einer<br />

Lähmung sind Menschen nicht ständig auf Hilfe angewiesen <strong>und</strong><br />

bleiben mobil, egal ob das auf dem Weg zur Arbeit, beim Sport, in<br />

der Freizeit oder bei der Erholung ist.<br />

Welche technische Er� ndung im <strong>Transport</strong>bereich bew<strong>und</strong>ern Sie?<br />

Da fallen mir als Erstes die Spezialrollstühle ein <strong>für</strong> Menschen, die<br />

von Kopf bis Fuß gelähmt sind <strong>und</strong> sich dennoch durch M<strong>und</strong>steuerung<br />

ihres Fahrzeugs bewegen können. Außerdem jede Technik, die<br />

uns Zugang zum Sport verscha� , denken Sie zum Beispiel an Wasserski<br />

oder Kartsport <strong>für</strong> Rollstuhlfahrer.<br />

Hat ein Unglücksfall Sie besonders erschüttert?<br />

Das war mein eigener Unfall: Mein Wagen brach plötzlich auf der Autobahn<br />

aus der Spur aus. Von heute auf morgen hat sich dadurch<br />

mein ganzes Leben geändert.<br />

GESUND UNTERWEGS<br />

A<br />

uch wenn es draußen noch so heiß ist: „Richtig“<br />

kurze Hosen sind aus Sicherheitsgründen als Berufskleidung<br />

<strong>für</strong> Abfallsammler nicht zulässig. Gr<strong>und</strong>:<br />

Spitze <strong>und</strong> scharfe Gegenstände können blitzschnell<br />

zu Verletzungen führen. Durch die W<strong>und</strong>e dringen<br />

unter Umständen gefährliche Keime ein, die eine rasche<br />

Heilung erschweren <strong>und</strong> zu erheblichen KomKomplikationen führen können.<br />

Ein weiteres Argument <strong>für</strong> lange Kleidung ist der<br />

Schutz vor zu viel Sonnenlicht. An sonnigen Tagen<br />

wäre die nackte Haut an den Beinen st<strong>und</strong>enlang<br />

Hitze <strong>und</strong> UV-Strahlung ausgesetzt. Daraus entwickelt<br />

sich schnell ein unangenehmner Sonnenbrand<br />

<strong>und</strong> unter Umständen langfristig eine bösartige<br />

Hautkrebserkrankung.<br />

Nun aber die gute Nachricht: Es gibt eine lu� lu� ige Alternative.<br />

Die „kurze Müllwerkerhose“ hat eine Dreiviertellänge,<br />

endet also deutlich höher als eine lange Hose,<br />

über den Knöcheln. Der sonst übliche Gürtel fehlt, so-<br />

Detlef Zinke, 1. Vorsitzender<br />

der Rollstuhl-Sportgemeinscha�<br />

Hannover<br />

Detlef Zinke (52) hatte<br />

1992 auf dem Weg zur<br />

Arbeit einen schweren<br />

Autounfall <strong>und</strong> ist seitdem<br />

querschnittsgelähmt. In<br />

der Rollstuhl-Sportgemeinscha�<br />

Hannover <strong>und</strong> in seinem<br />

Sanitätshaus zeigt er<br />

behinderten Menschen,<br />

wie sie aktiv Sport treiben<br />

können.<br />

Wie achten Sie bei der Arbeit auf Ihre Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit?<br />

Für mich ist bei meiner Tätigkeit im Sanitätshaus die Höhenverstellbarkeit<br />

des Rollis enorm wichtig. Bei meinen Mitarbeitern achte ich<br />

selbstverständlich darauf, dass sie Sicherheitsschuhe tragen. Außerdem<br />

müssen unsere Fahrzeuge technisch immer in einwandfreiem<br />

Zustand sein.<br />

Und Ihre Meinung zur Berufsgenossenscha� ?<br />

Darüber kann ich nur Gutes sagen: Die Berufsgenossenscha� en beraten<br />

sehr umfassend <strong>und</strong> unterstützen den Reha-Sport.<br />

Sommerkleidung <strong>für</strong> Müllwerker<br />

SicherheitsPro� 5. 10<br />

dass zwischen Körper <strong>und</strong> Sto� Sto� ausreichend<br />

Platz <strong>für</strong> die Lu� Lu� zirkulation<br />

bleibt. Der tief ausgeschnittene Latz<br />

sorgt <strong>für</strong> zusätzlichen Tragekomfort.<br />

Übrigens: Auch „obenrum“ ist bei<br />

warmem Sommerwetter ein Mindestmaß<br />

an Sto� vorgeschrieben.<br />

T-Shirt oder Hemd sollten mindestens<br />

bis zum Ellenbogen reichen. Am besten<br />

eignen sich leichte Baumwollsto� Baumwollsto� e.<br />

Wenn die Sonne richtig scheint, braucht auch<br />

der Kopf besonderen Schutz, beispielsweise<br />

durch eine Sto� Sto� kappe mit breitem Schirm. So<br />

tre� tre� en die UV-Strahlen nicht direkt auf die relativ<br />

emp� emp� ndliche Kopf- <strong>und</strong> Gesichtshaut <strong>und</strong><br />

Sie bleiben bei der Arbeit länger frisch!<br />

Foto: Gustav Wahler KG<br />

VERMISCHTES<br />

27


SERIE<br />

L.: Eine Lu� hansa<br />

Junkers G38 wird<br />

auf dem Flughafen<br />

Berlin-Tempelhof<br />

eingewiesen<br />

(um 1931).<br />

M.: M.: Wartungsarbeiten<br />

Wartungsarbeiten<br />

an an einer einer Lu� Lu� Hansa Hansa<br />

Junkers Junkers G 31<br />

(ca. (ca. 1930). 1930).<br />

Ein Ein Lu� Lu� boy boy hil� hil� dem dem<br />

Fluggast Fluggast beim beim EinsteiEinsteigengen in eine eine Fokker- Fokker-<br />

Grulich Grulich F II der der Lu� Lu�<br />

Hansa Hansa (1926). (1926).<br />

Vom tollkühnen Flug zum Liniendienst<br />

Für den ersten gesteuerten Motorflug war die Entwicklung des Verbrennungsmotors<br />

Voraussetzung. Damit begann vor knapp h<strong>und</strong>ert Jahren die beispiellose Entwicklung<br />

eines neuen Massenverkehrsmittels.<br />

Der Wunsch zu fliegen übt seit jeher eine starke Anziehungskra�<br />

auf den Menschen aus. Bis die Schwerkra� überw<strong>und</strong>en<br />

wurde, experimentierten wagemutige Flugpioniere mit zum Teil<br />

abenteuerlichen Apparaten <strong>und</strong> verunglückten o� schwer. Erst Erkenntnisse<br />

der Gr<strong>und</strong>prinzipien des Fliegens – Au� rieb, Vortrieb<br />

<strong>und</strong> Steuerung – machten das Fliegen wirklich möglich.<br />

1903 gelang den amerikanischen Brüdern Wilbur <strong>und</strong> Orville<br />

Wright der erste kontrollierte Motorflug. Nachdem der Franzose Louis<br />

Blériot 1909 als Erster den Ärmelkanal überflog, wurde auch das<br />

Militär aufmerksam <strong>und</strong> unterstützte die Entwicklung der Flugtechnik.<br />

Mit leichten Materialien <strong>und</strong> leistungsfähigen Motoren verbesserten<br />

sich die Flugeigenscha� en. Innerhalb weniger Jahre entstand<br />

eine Flugzeugindustrie, die vor allem Flugzeuge <strong>für</strong> die Lu� wa� e<br />

baute. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Technik weiterentwickelt<br />

<strong>und</strong> nach Kriegsende <strong>für</strong> den zivilen Lu� verkehr genutzt.<br />

Traumberuf <strong>für</strong> Männer <strong>und</strong> Frauen<br />

Die zivile Lu� fahrt begann Mitte der 1920er-Jahre. Die ersten Lu� -<br />

fahrt-Gesellscha� en wurden gegründet <strong>und</strong> Passagierflugzeuge<br />

nahmen interkontinentale Lu� verbindungen auf. Das Fliegen war<br />

zwar noch abenteuerlich, doch geschlossene <strong>und</strong> beheizbare Kabinen<br />

machten den Flug komfortabler. Die Reise per Flugzeug oder<br />

mit dem Lu� schi� – den wassersto� gefüllten, hochexplosiven Zeppelinen<br />

– konnten sich zunächst nur wenige leisten. In den ersten<br />

Jahren waren Flüge zudem weder leise noch ging es ohne Turbu-<br />

lenzen ab. Zur Versorgung <strong>und</strong> Beruhigung der Fluggäste kamen<br />

deshalb vor r<strong>und</strong> 80 Jahren die ersten Stewardessen zum Einsatz.<br />

Damit war ein neues Berufsbild geboren, das in den 50er-Jahren<br />

zum Traumberuf vieler Frauen avancierte. Piloten aus der Sport- <strong>und</strong><br />

Militärfliegerei wechselten aufgr<strong>und</strong> ihrer Erfahrung in die zivile<br />

Lu� fahrt. Schon damals galt der Beruf des Piloten als Traum, aber<br />

auch als Männerdomäne. Der Beruf hat nichts von seiner Anziehungskra�<br />

verloren.<br />

Mobilität r<strong>und</strong> um den Globus<br />

Nach Kriegsende verboten die alliierten Siegermächte in Deutschland<br />

zunächst jegliche Lu� fahrt. Erst am 1. April 1955 begann in<br />

Westdeutschland der Liniendienst mit dem ersten Inlandsflug der<br />

Lu� hansa. Im März 1956 startete der erste Flug mit deutscher Besatzung<br />

in die USA. In der ehemaligen DDR nahm 1958 die staatliche<br />

Fluggesellscha� Interflug ihre Arbeit auf. Sie flog zunächst überwiegend<br />

sozialistische Länder an, führte Messe- <strong>und</strong> Charterflüge nach<br />

Leipzig durch <strong>und</strong> war auch <strong>für</strong> den Agrarflug, die Flugsicherung <strong>und</strong><br />

den Flughafenbetrieb zuständig. Die Interflug <strong>und</strong> die Flughäfen<br />

wurden vom Ministerium <strong>für</strong> Staatssicherheit (MfS) überwacht, seit<br />

1970 waren bei einigen Flügen bewa� nete Mitarbeiter der Staatssicherheit<br />

in Zivil mit an Bord.<br />

Das Streckennetz in der Lu� fahrt vergrößerte sich schnell. Neu<br />

entwickelte Druckkabinen ermöglichten einen ruhigen Flug in größeren<br />

Höhen, unabhängig vom Wettergeschehen. Sicherer, regelmä-<br />

28 SicherheitsPro� 5. 10<br />

© © Lufthansa Lufthansa Bildarchiv Bildarchiv FRA FRA CI/I CI/I


© © © Günter Günter Günter Krönert Krönert Krönert<br />

ßiger <strong>und</strong> pünktlicher wurden die Flugzeuge mit der Entwicklung des<br />

Instrumenten-, Blind- <strong>und</strong> Nachtfluges. Die Lu� fahrt entwickelte sich<br />

zu einer beispiellosen Wachstumsbranche, die Urlauber <strong>und</strong> Güter<br />

schneller als jedes andere Verkehrsmittel r<strong>und</strong> um den Globus transportierte.<br />

Die Lu� fahrtbetriebe in der B<strong>und</strong>esrepublik waren zunächst<br />

bei der Berufsgenossenscha� <strong>für</strong> Feinmechanik <strong>und</strong> Elektrotechnik<br />

unfallversichert. 1954 übernahm die BG <strong>für</strong> Fahrzeughaltungen (heute<br />

die BG Verkehr) die Unfallversicherung der Unternehmen, denn die<br />

Tätigkeiten hatten immer weniger mit Flugzeugbau zu tun.<br />

Startklar in 30 Minuten<br />

Bevor Strahltriebwerke die propellergetriebenen Flugzeuge verdrängten,<br />

war das Anwerfen der Propellertriebwerke an der Lu� -<br />

schraube besonders gefährlich. Viele <strong>und</strong> schwere Unfälle führten<br />

dazu, dass dies in den UVVen verboten wurde. Bei einigen Motorentypen<br />

war es notwendig, die Lu� schraube vor dem Start von Hand<br />

durchzudrehen. Auch das war äußerst gefährlich, denn bei eingeschalteter<br />

Zündung konnte der Motor unerwartet anspringen. Wichtig<br />

war es, nicht in den Drehkreis der Lu� -<br />

schraube zu treten, eng anliegende Kleidung<br />

zu tragen <strong>und</strong> <strong>für</strong> ausreichenden Gehörschutz<br />

zu sorgen. Das galt auch beim Vorlegen oder<br />

Abziehen der Bremsklötze, denn dabei waren<br />

die Unfallrisiken ebenfalls enorm hoch.<br />

Mit den Düsenflugzeugen wurde der Gefahrenbereich in unmittelbarer<br />

Nähe der Flugzeuge noch größer. Vor der Triebwerksö� -<br />

nung bestand die Gefahr, eingesogen zu werden, <strong>und</strong> hinter der Ö� -<br />

nung war der Aufenthalt durch die ausgestoßenen Verbrennungsgase<br />

lebensgefährlich.<br />

Heutzutage herrscht Hochbetrieb auf dem Vorfeld. Bis zu 15 Lu� -<br />

fahrtbodengeräte sind gleichzeitig im Einsatz: Dazu gehören Schlepper,<br />

Caterer, Treppen-, Gepäck- <strong>und</strong> Tankfahrzeuge <strong>und</strong> Fahrzeuge <strong>für</strong><br />

die Fäkalienentsorgung. Vom Ramp-Manager koordiniert arbeiten alle<br />

Beteiligten mit höchster Konzentration. Sonderführerscheine <strong>für</strong> Passagierbusse<br />

<strong>und</strong> Schlepper sind vorgeschrieben, au� ällige Arbeitsklei-<br />

SicherheitsPro� 5. 10<br />

Wichtig war, eng anliegende<br />

Kleidung zu tragen <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

Gehörschutz zu sorgen.<br />

SERIE<br />

R.: R.: Versuchsflüge Versuchsflüge mit mit<br />

einer einer Mi Mi 4 4 in in Berlin- Berlin-<br />

Schönefeld, Schönefeld, getestet getestet wird wird<br />

eine eine neu neu entwickelte<br />

entwickelte<br />

1-Punkt-Au� 1-Punkt-Au� ängung ängung <strong>für</strong> <strong>für</strong><br />

Außenlasten<br />

Außenlasten<br />

(Winter (Winter 1963) 1963)<br />

L.: L.: Lu� Lu� hansa-Stewarhansa-Stewardessendessen<br />

stellen stellen ihre ihre neuen neuen<br />

Uniformen Uniformen vor vor (1965) (1965)<br />

dung <strong>und</strong> Gehörschutz zwingend erforderlich. Lärm, Zeitdruck <strong>und</strong> ungünstige<br />

Witterungsbedingungen gehören <strong>für</strong> die Mitarbeiter auf dem<br />

Rollfeld zum Arbeitsalltag. Dank ihnen sind die Maschinen nach der<br />

Landung in r<strong>und</strong> 30 Minuten wieder startklar.<br />

Sicherheit wird großgeschrieben<br />

Das Gefahrenpotenzial in der Branche hat sich verändert: Das Fliegen<br />

selbst ist längst nicht mehr so gefährlich wie einst. Heute sind<br />

die Unfallgefahren <strong>und</strong> -risiken vor allem auf dem Rollfeld höher.<br />

Dort wird wesentlich schneller als früher gearbeitet <strong>und</strong> wesentlich<br />

mehr Menschen <strong>und</strong> Fahrzeuge sind im Einsatz. Um Unfälle auch<br />

unter diesem Zeitdruck zu vermeiden, sind einstudierte <strong>und</strong> präzise<br />

Abläufe erforderlich. Und doch ist die Gefahr eines Unfalls immer<br />

präsent: Sei es beim Ein- <strong>und</strong> Ausladen von Gepäck oder beim Umschlag<br />

von Stückgut. Auch Förderbänder, die das Arbeiten erleichtern,<br />

verursachen heute Verletzungen.<br />

Doch auch in der Lu� ist die Arbeit in einem Flugzeug nicht<br />

ungefährlich. Plötzliche Turbulenzen können Unfälle verursachen.<br />

Sowohl <strong>für</strong> die Piloten als auch <strong>für</strong> die Flug-<br />

begleiter gibt es besondere ergonomische<br />

Belastungen. Für Letztere auch beim Servieren<br />

<strong>und</strong> beim Schieben der schweren Trolleys<br />

im Steig- <strong>und</strong> Sinkflug. Auch mit Flugängsten,<br />

alkoholisierten Randalierern <strong>und</strong><br />

Hijackern müssen die Flugbegleiter umgehen können <strong>und</strong> richtig reagieren.<br />

Und das alles auf engstem Raum.<br />

Aus den vielseitigen Arbeitsbereichen <strong>und</strong> Gefahrenpotenzialen<br />

<strong>für</strong> Mitarbeiter in Lu� fahrtunternehmen erklärt sich das Seminarangebot<br />

der BG Verkehr. Sei es in Werkstätten, am Büroarbeitsplatz,<br />

auf dem Rollfeld oder im Flugzeug – die Seminare tragen dazu bei,<br />

Gefährdungen rechtzeitig zu erkennen <strong>und</strong> entsprechende Maßnahmen<br />

zu ergreifen. Damit die Menschen, die den Flugbetrieb ermöglichen,<br />

in einem sicheren Arbeitsumfeld agieren <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> bleiben.<br />

Am Boden <strong>und</strong> in der Lu� .<br />

Oliver Leibbrand, Geschichtswerk eG<br />

29


VERMISCHTES<br />

© Edith Simon<br />

aus unfallMeldunGen der BG Verkehr<br />

Geschnitten<br />

Ein Schiffskoch rutschte beim Ausbeinen<br />

mit dem Messer ab <strong>und</strong> erlitt eine Schnittw<strong>und</strong>e<br />

an der linken Hand.<br />

Vergiftet<br />

Ein Lkw-Fahrer war in der Ruhezeit auf<br />

einem Parkplatz <strong>und</strong> hat geschlafen. Dann<br />

ist er durch ein Explosionsgeräusch aufgewacht.<br />

Sein LKW brannte <strong>und</strong> er flüchtete<br />

aus dem Führerhaus. Er erlitt eine Rauchgasvergiftung.<br />

die Zahl<br />

5.207<br />

Die Zahl der meldepflichtigen Unfälle<br />

ging bei der BG Verkehr um 8,4 Prozent<br />

zurück. Das sind 5.207 Unfälle weniger<br />

als im Jahr 2008.<br />

Buchtipp<br />

Lebendige Erinnerungen<br />

Lebendig wird Geschichte, wenn es Menschen<br />

gibt, die ihre Erinnerungen zu Papier<br />

bringen. So auch in zwei Büchern,<br />

die sich mit der Geschichte der Luftfahrt<br />

befassen. Edith Simon nimmt in ihrem<br />

Buch „Ein Leben wie im Fluge“ den Leser<br />

mit auf eine Weltreise <strong>und</strong> schildert den<br />

Alltag einer Lufthansa-Stewardess der ersten<br />

St<strong>und</strong>e (Synergia-Verlag, ISBN 978-3-<br />

940392-25-1).<br />

Über drei Jahrzehnte als Hubschrauberpilot<br />

in der ehemaligen DDR weiß Günter<br />

Krönert in seinem Buch „Leben im Tiefflug“<br />

zu berichten. Er saß bei tausenden<br />

von Kranflug- <strong>und</strong> Ambulanzeinsätzen am<br />

Steuer <strong>und</strong> war bei Filmaufnahmen des<br />

DDR-Fernsehens dabei (Aerolit-Verlag,<br />

ISBN: 978-3-935525-14-5).<br />

Verbrannt<br />

Ein Fahrbahnmarkierer hat sich beim Kippen<br />

von heißer Plastik diese auf die Hand geschüttet<br />

<strong>und</strong> den Unterarm verbrannt.<br />

Gestürzt<br />

Ein Lkw-Fahrer übersah beim Einsteigen, dass<br />

der Fahrersitz zu nah am Lenkrad eingestellt<br />

war. Er kam dadurch nicht zu sitzen, verlor das<br />

Gleichgewicht <strong>und</strong> fiel rückwärts vom Fahrzeug<br />

auf den Rücken. Durch den Sturz zog er<br />

sich eine Prellung der linken Schulter zu.<br />

1<br />

MitMachen <strong>und</strong> Gewinnen<br />

Einfuhr<br />

männl.<br />

Vorname<br />

Kreisstadt<br />

an der<br />

Döllnitz<br />

Stadt<br />

im<br />

Etschtal<br />

ugs.:<br />

Lärm,<br />

Krawall<br />

aus gebranntem<br />

Ton<br />

Abk.:<br />

okay<br />

2<br />

8<br />

3<br />

Theater-,<br />

Konzertagent<br />

(ital.)<br />

herstellen<br />

brit. Rennfahrer<br />

u.<br />

Weltmeister<br />

1963/65<br />

die Buchstaben von 1 bis 13 ergeben die lösung<br />

Das Lösungswort senden Sie<br />

bitte an folgende Anschrift:<br />

BG Verkehr<br />

Redaktion <strong>SicherheitsProfi</strong><br />

22757 Hamburg<br />

einsendeschluss:<br />

17.09.<strong>2010</strong><br />

9<br />

4<br />

Macht,<br />

Vorrang<br />

5<br />

schmerzvoll<br />

seufzen<br />

5<br />

Fahrzeugteil<br />

abgehetzt,<br />

keuchend<br />

Halbton<br />

unter d<br />

6<br />

italienisch:<br />

du<br />

4<br />

Gebälkträger<br />

1<br />

7<br />

Unter den Teilnehmer/innen<br />

mit der richtigen Lösung werden<br />

als Preise ausgelost:<br />

1. preis: 50 euro<br />

2. bis 5. preis: 25 euro<br />

(Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Mitarbeiter der<br />

BG dürfen nicht teilnehmen.)<br />

Verdreht<br />

Beim Spülen einer Gülleleitung in einer<br />

Milchviehanlage kam es zu einem plötzlichen<br />

Gülleaustritt aus einem Schacht. Der<br />

LKW-Fahrer versuchte dem Güllestrahl auszuweichen<br />

<strong>und</strong> verdrehte sich das linke<br />

Knie.<br />

Gequetscht<br />

Ein Kraftfahrer hat sich beim Abladen des<br />

LKW einen Container auf den linken Fuß gestellt<br />

<strong>und</strong> eine starke Quetschung erlitten.<br />

dt.<br />

Physiker<br />

† 1894<br />

12<br />

Stadt an<br />

der Bode<br />

Unwahrheit<br />

8<br />

in<br />

Betrieb<br />

Verbandmull<br />

griech.<br />

Vorsilbe:<br />

fern<br />

9<br />

Ziel,<br />

das nie<br />

erreicht<br />

wird<br />

Abk.:<br />

Ges. mit<br />

beschr.<br />

Haftung<br />

Straßenpöbel<br />

Abk.: Unterhitze<br />

10<br />

10<br />

3<br />

Gebetsschlusswort<br />

2<br />

s1210.3-4<br />

11<br />

das<br />

Ganze,<br />

insgesamt<br />

Tierforscher<br />

12<br />

6<br />

11<br />

13<br />

13<br />

Gewinner aus 3/<strong>2010</strong><br />

7<br />

gerade<br />

erst<br />

1. preis 50 euro<br />

e. röck, Karlsfeld<br />

2. bis 5. preis je 25 euro<br />

M. henz, Schmelz-B.<br />

f. Baßler, München<br />

f. katzer, Bremen<br />

r. fiedler, Lippertshofen<br />

30 <strong>SicherheitsProfi</strong> 5. 10<br />

®


Faxbestellung 0 40 / 39 80 10 40<br />

Mit diesem Fax bestellen wir<br />

Firmenname<br />

zu Händen<br />

kostenlose Sonderdrucke des <strong>SicherheitsProfi</strong> 5/<strong>2010</strong><br />

Unterweisungskarten zum sicheren Fahren <strong>und</strong> <strong>Transport</strong>ieren<br />

Für Mitgliedsunternehmen kostenlos, <strong>für</strong> Nichtmitglieder zum Preis von 2 Euro zzgl. MwSt. <strong>und</strong> Versandkosten<br />

Nr. 6: Kuppeln von Gelenkdeichselanhängern Nr. 12: Der Kurzcheck vor der Abfahrt<br />

Nr. 10: Rückwärtsfahren <strong>und</strong> Einweisen Nr. 13: Fahrzeug sicher abstellen<br />

Nr. 11: Richtig sitzen<br />

Sicheres Arbeiten mit Fahrzeugen an Laderampen (BGI 5042)<br />

Mitglieder der BG Verkehr erhalten 3 Exemplare kostenlos, ab dem 4. Exemplar kostet die BG-Information<br />

<strong>für</strong> Mitglieder 3 Euro <strong>und</strong> <strong>für</strong> Nichtmitglieder 4,50 Euro, jeweils zuzüglich MwSt. <strong>und</strong> Versandkosten<br />

Straße Postfach<br />

Ort<br />

Ihr nächster <strong>SicherheitsProfi</strong>: 17.9.<strong>2010</strong><br />

REpoRtAGE AuS DER BinnEnScHifffAHRt<br />

Kohle an Bord<br />

GDA in DER pRAxiS<br />

90 Minuten <strong>für</strong> den Arbeitsschutz<br />

Datum Unterschrift<br />

Datenschutzvereinbarung: Mit der Übermittelung meiner Adressdaten an das von der BG Verkehr beauftragte Versandunternehmen<br />

GSV GmbH erkläre ich mich einverstanden. Die Adressdaten dienen ausschließlich dem einmaligem Versand. Eine Weitergabe an Dritte<br />

ist untersagt.<br />

Sicherheitsprofi 5. 10<br />

VoRScHAu<br />

31


sO köNNeN sie TeiLNeHMeN<br />

Senden Sie uns eine Postkarte unter Angabe<br />

des richtigen Lösungswortes, Ihres<br />

Namens <strong>und</strong> Ihrer Adresse. Damit Ihre Einsendung<br />

gültig ist, benötigen wir auch den<br />

Namen Ihrer <strong>Berufsgenossenschaft</strong>/Unfallkasse<br />

<strong>und</strong> Ihrer Firma. Senden Sie die Postkarte<br />

an: Deutscher Verkehrssicherheitsrat,<br />

Postfach 4445, 53224 Bonn oder nutzen<br />

Sie das Online-Formular unter www.ladegut.de.<br />

Dort finden Sie auch viele Sachinformationen,<br />

die Ihnen beim Beantworten<br />

der Gewinnspielfragen helfen.<br />

Mit der Teilnahme an dem Gewinnspiel akzeptieren<br />

Sie folgende Bedingungen: Damit<br />

die Gewinner benachrichtigt werden<br />

können, ist die gültige Postanschrift des<br />

Teilnehmers erforderlich. Eine Barauszahlung<br />

von Sachpreisen ist ausgeschlossen.<br />

Der Teilnehmer erklärt sich <strong>für</strong> den Fall eines<br />

Gewinnes damit einverstanden, dass<br />

sein Name veröffentlicht wird. Der Gewinner<br />

wird von uns schriftlich benachrichtigt.<br />

Das Gewinnspiel unterliegt dem Recht der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland. Der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen. Datenschutz: Der<br />

Teilnehmer ist damit einverstanden, dass<br />

seine persönlichen Daten zum Zwecke<br />

der Durchführung <strong>und</strong> Abwicklung des<br />

Gewinnspiels erhoben, gespeichert <strong>und</strong><br />

genutzt werden. Eine weitere Nutzung der<br />

Daten erfolgt nicht.<br />

1. Preis<br />

eine Woche in New York mit DerTOUr<br />

Der Broadway, der Central Park <strong>und</strong> die Freiheitsstatue; Chinatown,<br />

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Entscheiden Sie sich <strong>für</strong> die richtigen<br />

Antworten <strong>und</strong> fügen Sie die entsprechenden<br />

Silben aus den Klammern<br />

in die vorgegebenen Lösungskästchen<br />

ein.<br />

Das Lösungswort lautet:<br />

Einsendeschluss: 28.02.2011 Frage 2 Frage 1 Frage 3<br />

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1. Bei ruckartigem Anfahren kann Ladung<br />

nach vorne rutschen (ge)<br />

nach hinten rutschen (de)<br />

zur Seite rutschen (po)<br />

2. schwere Gepäckstücke gehören<br />

auf die Rückbank (br)<br />

hinter den Fahrersitz (si)<br />

unten in den Kofferraum (la)<br />

3. Bei höherem Ladungsgewicht sollte überprüft werden<br />

Reifendruck <strong>und</strong> Scheinwerfereinstellung (gut)<br />

Sitzeinstellung <strong>und</strong> Warnleuchte (amt)<br />

Kraftstoffverbrauch <strong>und</strong> Reserverad (ion)

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