Wohnhaus Gallmersgarten - Bauen und Wohnen - FNR

Wohnhaus GallmersgartenBauzeit: 4/2002 - 5/2003Architekt/Anschrift: Architektur con Terra Sabine Rothfuß, ArchitektinRitern 791741 TheilenhofenBauherr: Familie Kohlberger/Riedel in 91605 Gallmersgarten, Dorfring Nr. 28Standort des Gebäudes:Dorfring Nr. 28, 91605 GallmersgartenUmbauter Raum/Größe: ca. 1500m³Energieverbrauch:Gesamtkosten:ca. 90 kWh/(m²a) (incl. WW)Nach Auskunft des Bauherrn 14 Ster Holz/Jahr350.000 EUR incl. Sanierung der Scheune und Reparatur desStalles auf dem Grundstück. Für das Wohnhaus ca. 300.000EUR zzgl. Eigenleistungen des Bauherrn.Aufbau Außenwand (Materialangaben/Stärken):von innen nach aussen: 1,5 cm Lehmputz + ca. 3 cm Traßkalkputz mit Gewebeeinlage 28 cm Strohballen zwischen BSH-Ständern 2 x 1,5 cm Fermacellplatten 3 cm Hinterlüftung 2,5 cm Heraklith, verputzt im EG und Lärche Boden-Deckelschalung im OGFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), Hofplatz 1, 18276 GülzowTelefon 0 38 43/69 30-0, Fax 0 38 43/69 30-1 02www.natur-baustoffe.info info@natur-baustoffe.infoFachberatung Bauen und Wohnen mit nachwachsenden Rohstoffen, Telefon 03843/6930-180

Aufbau Boden:von oben nach unten: 2 cm Eiche Dielen Pro Clima Dampfbremse 18 cm Perliteschüttung zwischen Holzbalken PE-Folie, darunter vorh. BetonsohleAufbau Zwischendecke:von unten nach oben: Vorh. Deckenbalken sichtbar 21 mm Untersichtschalung Fichte 2 x 16/17mm Pavapor Trittschalldämmplatten 40 mm Lagerhölzer dazwischen Schüttung von geglühtem Sand Douglas Dielenboden (im Badbereich Estrich auf Trittschalldämmplatten undFliesen)Aufbau Dach:von innen nach aussen: Fichte überlukte Schalung Pro Clima Dampfbremse 24 cm Zellulosedämmung 22mm Isolair Unterdachplatten von Pavatex Hinterlüftung Biber-Tondachziegel EindeckungOberflächenbehandlung Wände:Lehmputz, darauf eine selbst angemischte Kalk-KaseinfarbeTeilweise Lehmputz ungestrichenOberflächenbehandlung Böden:Naturharz -Hartöl von der Firma Leinos, auch für den Teil des Bodens, der ausBiberschwanzziegeln besteht.Energetisches Konzept: Heizmedium: Scheitholz Solare Brauchwassererwärmung: Ja Photovaltaik: Nein Regenwassernutzung: Ja Kläranlage: NeinKurze Baubeschreibung:Als ich beim 1. Ortstermin das riesige landwirtschaftliche Anwesen mit all der marodenBausubstanz sah, wäre ich am liebsten umgedreht, bzw. ich hätten den Bauherrn vom Kaufabgeraten, wenn sie es denn nicht schon gekauft hätten. 10000 qm Grund, ca. 2000 qmdavon bebaut. Aber wir hatten gute Handwerker und es waren tatkräftige Bauherrn. Zwei alteStälle wurden abgebrochen, die nahezu quadratische Scheune aus den 50-iger Jahrenhatten sich die Bauherrn als zukünftiges Wohnhaus ausgesucht. Hier war das Gebälk zwarnoch sehr gut, die Aussenwände aus Betonblocksteinen aber marode. So haben wirFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), Hofplatz 1, 18276 GülzowTelefon 0 38 43/69 30-0, Fax 0 38 43/69 30-1 02www.natur-baustoffe.info

kurzerhand das Dach auf Pfosten gestellt, und die Aussenwände durch eine neueHolzständerkonstruktion ersetzt. Da die Bauherrn offen waren für Ungewöhnliches (SieheKauf dieses Anwesens) schlug ich die Dämmung mit Strohballen vor. Von einem Acker imNachbardorf wurde das Dinkelstroh sehr sorgfältig nach Maß gepresst. Sehr feste Ballen undso, daß die Ballen genau in die Ständerzwischenräume gequetscht werden konnten. DieWerkplanung war so ausgetüftelt, daß die Familie es geschafft hat, die Strohdämmung ineinem Wochenende einzubringen. Der Wandaufbau war zusammen mit dem Zimmermannentwickelt worden, vor allem mit der brandschützenden und aussteifenden äußeren Schaleaus einer doppelten Fermacellbeplankung. Fermacell ist genauso dampfdiffusionsoffen wiePutz, vor daher haben wir auf eine Dampfbremse innen verzichtet. Der Putz der Strohwändeinnen war nicht einfach, die dicke innere Putzschicht ist jedoch raumklimatisch sehr günstig.Die großen Scheunentore wurden verglast, und statt Gauben wurde auf der Südseite mitgroßen Dachflächenfenstern, bzw, Wintergartenverglasung gearbeitet. Es war der ersteScheunenumbau in Mittelfranken, bei dem eine Dachverglasung durch Mittel derDorferneuerung gefördert wurde.Trotz der großen Raumhöhe von 3.50 und der fehlenden Unterkellerung ist das EG sehrwarm im Winter. Die Heizungsverteilung erfolgte als Wandheizung, die eingeputzt wurde. Aufeine Verschattung der großen Glasflächen wurde verzichtet, da die verwendeten Materialien(Holz, Lehm, und die Innenwände aus Kalksandstein) als guter Speicher wirken. DerHeizraum befindet sich im EG zwischen Bad und Küche und ist vom angebauten Stall auszugänglich. Die Abwärme des Holzkessels wird also vollständig im Wohnbereich genutzt.Nachsatz. Mit der geänderten Bauordnung würde ich das Gebäude, das in dieGebäudeklasse 3 fällt (wie fast alle Scheunen und sonstigen landwirtschaftlichen Gebäude)heute so nicht mehr ausführen. Der F 30 Zwang für alle tragenden Bauteile und dieausschließliche zwingende Verwendung von zugelassenen Wandaufbauten würde diesenzwar absolut brandsicheren aber nicht geprüften Wandaufbau zu einem zu großenberuflichen Risiko für mich als Architektin werden lassen.Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), Hofplatz 1, 18276 GülzowTelefon 0 38 43/69 30-0, Fax 0 38 43/69 30-1 02www.natur-baustoffe.info