Profile der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben – Austausch ...
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Der Inhalt dieser Veröffentlichung spiegelt nicht unbedingt die Meinung o<strong>der</strong> Haltung <strong>der</strong> Generaldirektion Beschäftigung,soziale Angelegenheiten <strong>und</strong> Chancengleichheit <strong>der</strong> Europäischen Kommission wi<strong>der</strong>.Falls Sie am Bezug des elektronischen Informationsbriefes „ESmail“ <strong>der</strong> Generaldirektion Beschäftigung, sozialeAngelegenheiten <strong>und</strong> Chancengleichheit <strong>der</strong> Europäischen Kommission interessiert sind, schicken Sie bitte eineE-Mail an empl-esmail@ec.europa.eu <strong>–</strong> <strong>der</strong> Informationsbrief erscheint regelmäßig in Deutsch, Englisch <strong>und</strong>Französisch.1: © John Harris / reportdigital.co.uk2: © Corbis3: © CorbisEurope Direct soll Ihnen helfen, Antworten auf IhreFragen zur Europäischen Union zu findenFreephone number (*):00 800 6 7 8 9 10 11(*) Einige Mobilfunkanbieter gewähren keinen Zugang zu 00 800-Nummern o<strong>der</strong> berechnen eine Gebühr.Zahlreiche weitere Informationen zur Europäischen Union sind verfügbar über Internet, Server Europa(http://europa.eu).Bibliografi sche Daten befi nden sich am Ende <strong>der</strong> Veröffentlichung.Luxemburg: Amt für amtliche Veröffentlichungen <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaften, 2007ISBN 92-79-02569-4© Europäische Gemeinschaften, 2007Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.Printed in BelgiumGEDRUCKT AUF CHLORFREI GEBLEICHTEM PAPIER2
InhaltEinleitung ………………………………………………………………………………………………………… 52Reconciliate <strong>–</strong> Für einen effi zienten Ausgleich <strong>von</strong> Familien- <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong>sleben ……………………………………… 8Aktive Väter ……………………………………………………………………………………………………… 10Kultur, Tradition <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung; Möglichkeiten <strong>der</strong> Elternzeit für Männer <strong>und</strong> Frauen ………………………… 12Bewältigung des Alltags, <strong>von</strong> lokaler Praxis zu nationaler Politik …………………………………………………… 14Famwork <strong>–</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong>smaßnahmen <strong>von</strong> Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong> anhand des Modellprojekts einer nationalenKoordinierungsstelle ……………………………………………………………………………………………… 16GALCA <strong>–</strong> Gen<strong>der</strong>-Analyse <strong>und</strong> Langzeitpfl egehilfe ………………………………………………………………… 18Haushalt <strong>und</strong> Betreuung: Strategien <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen in verschiedenen Familieneinheiten.Ungleichheiten aufgr<strong>und</strong> des Geschlechts, <strong>der</strong> sozialen Schicht <strong>und</strong> <strong>der</strong> ethnischen Zugehörigkeit …………………… 20I.C.A.R.E. <strong>–</strong> Integrazione Cura Apprendimento Realizione Empowerment …………………………………………… 22MOBISC <strong>–</strong> Gleiche Bezahlung, Karrierefortschritte <strong>und</strong> die rechtssoziologische Bewertung <strong>von</strong> häuslicher Pfl ege …… 24New Hera ………………………………………………………………………………………………………… 26Neue Nachbarn: <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie in ländlichen Gebieten Europas ………………………………… 28RALFA <strong>–</strong> Familienfre<strong>und</strong>liche Frauenkarriere: Verstärkung <strong>und</strong> Nachahmung bewährter Praktiken bezüglich<strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> qualifi zierter Frauenarbeit <strong>und</strong> Familie ……………………………………………………… 30Strategien für mehr Freiheit ……………………………………………………………………………………… 32Synergie in Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong> ……………………………………………………………………………………… 34Die <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie bei Männern <strong>und</strong> Frauen: Vom Gesetzbuch in die Praxis …………………… 36Den richtigen Ausschlag geben <strong>–</strong> eine ges<strong>und</strong>e Work-Life-Balance erreichen ……………………………………… 38Län<strong>der</strong>übergreifende Partnerschaft für die Gleichstellung <strong>von</strong> Männern <strong>und</strong> Frauen, Eurotrans ……………………… 40Wie steht es mit den Männern? Die Integration <strong>der</strong> Männer in den europäischen Mainstreaming-Prozess …………… 423
EinleitungDie Politik zur <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> zielt darauf ab, ein zufrieden stellendes Gleichgewichtzwischen Arbeit <strong>und</strong> Familienleben zu erreichen, soll aber gleichzeitig auch Anreize für Männer <strong>und</strong> Frauenschaffen, in den Arbeitsmarkt einzutreten <strong>und</strong> dort zu verbleiben, sowie „negative“ Anreize, die sie da<strong>von</strong>abhalten, beseitigen. Dies impliziert eine neue Herangehensweise an Arbeit (Arbeitszeitmuster, Arbeitsorganisation,Arbeitsplatzfl exibilität) <strong>und</strong> Unterstützung für die privaten Bedürfnisse <strong>der</strong> Menschen während ihresgesamten Lebenszyklus (Kin<strong>der</strong>gärten, Aktivitäten nach <strong>der</strong> Schule, Pfl ege für ältere <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e bedürftigeAngehörige o<strong>der</strong> Steueranreize).Die <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> ist <strong>der</strong> Schlüssel zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gleichstellung <strong>von</strong> Frauen <strong>und</strong>Männern, da Frauen <strong>von</strong> dem mangelnden Gleichgewicht zwischen Arbeit <strong>und</strong> Familienleben am stärkstenbetroffen sind. Die mit <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie verb<strong>und</strong>enen Probleme behin<strong>der</strong>n die volle Ausschöpfungdes produktiven Potenzials <strong>der</strong> europäischen Arbeitskräfte <strong>und</strong> schaffen Hin<strong>der</strong>nisse <strong>und</strong> negativeAnreize für den Eintritt ins <strong>und</strong> den Verbleib im Erwerbsleben. Im Fahrplan für die Gleichstellung <strong>von</strong> Frauen<strong>und</strong> Männern 2006-2010, <strong>der</strong> an die Rahmenstrategie für die Gleichstellung 2001-2005 anschließt, zählt dieVerbesserung <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> Arbeits- <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> daher zu den prioritären Bereichen.Im Rahmen des Fünften Gemeinschaftsprogramms für die Gleichstellung <strong>von</strong> Frauen <strong>und</strong> Männern 2001-2005hat die Europäische Kommission durch Zuschüsse zur Kofi nanzierung transnationaler Projekte <strong>von</strong> Mitgliedstaaten,Kommunalbehörden, NRO, Sozialpartnern <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en relevanten Interessengruppen aktiv zur För<strong>der</strong>ungdes <strong>Austausch</strong>s <strong>von</strong> Informationen <strong>und</strong> bewährten Verfahren im Bereich <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> beigetragen.Innerhalb dieser Projekte wurden verschiedene Aspekte <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie verb<strong>und</strong>enenProbleme untersucht. Einige Projekte haben sich beispielsweise auf den Zusammenhang zwischenPartizipation am Arbeitsmarkt <strong>und</strong> Rückgriff auf Teilzeitarbeit durch Frauen sowie Zahl <strong>und</strong> Alter ihrer Kin<strong>der</strong>konzentriert. An<strong>der</strong>e Projekte haben deutlich gemacht, dass politische Maßnahmen zur Verbesserung <strong>der</strong><strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie nicht nur auf Frauen ausgerichtet werden sollten. Alle diese Anreize wieTeilzeitarbeit, Flexibilität sowohl <strong>von</strong> Verträgen als auch <strong>von</strong> Arbeitszeiten <strong>und</strong> Standorten, Verfügbarkeit <strong>von</strong>Kin<strong>der</strong>betreuungseinrichtungen usw., die in <strong>der</strong> Vergangenheit auf Frauen fokussiert waren, sind nach wie vorwichtig. Diese Projekte zeigen jedoch, dass die <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> nur erreicht werdenkann, wenn das Umfeld diese <strong>Vereinbarkeit</strong> auch für Männer unterstützt.Alle diese Projekte haben verschiedene Ergebnisse <strong>–</strong> Veröffentlichungen, Studien, „Werkzeugsätze“, Netzwerke,Websites <strong>und</strong> Konferenzen <strong>–</strong> hervorgebracht, die deutlich machen, dass die Verwirklichung einer besseren<strong>Vereinbarkeit</strong> zwischen Arbeit <strong>und</strong> Familienleben noch immer eine Herausfor<strong>der</strong>ung darstellt <strong>und</strong> auchbei umfassen<strong>der</strong>en Fragen, beispielsweise den sinkenden Geburtenraten in Europa <strong>und</strong> den sich än<strong>der</strong>ndenFamilienstrukturen, eine entscheidende Rolle spielt. Letzteres hat auch erheblichen Einfl uss auf Verän<strong>der</strong>ungenin <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong> Erwerbsbevölkerung, auf neue Formen <strong>der</strong> Arbeitsorganisation, die Aufteilung<strong>von</strong> Betreuungsarbeit zwischen Frauen <strong>und</strong> Männern <strong>und</strong> die Umstrukturierung <strong>der</strong> Sozialversicherungssysteme.Sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene wurden hinsichtlich dieser Fragen bereits beachtliche Fortschritteerzielt, aber es bleibt noch viel zu tun. Hinzu kommt, dass die Herausfor<strong>der</strong>ungen im Zusammenhang5
mit <strong>der</strong> Globalisierung, <strong>der</strong> Alterung <strong>der</strong> europäischen Bevölkerung, den niedrigen Geburtenraten <strong>und</strong> denAuswirkungen auf die Nachhaltigkeit unserer Sozialversicherungssysteme immer drängen<strong>der</strong> werden. DerFahrplan für die Gleichstellung <strong>von</strong> Frauen <strong>und</strong> Männern berücksichtigt alle diese neuen Aspekte, indem er dieBemühungen auf sechs prioritäre Bereiche konzentriert <strong>und</strong> für jeden Bereich Maßnahmen vorsieht, die imLaufe <strong>der</strong> nächsten Jahre umzusetzen sind, insbeson<strong>der</strong>e in Bezug auf Fragen, die mit <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong><strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> verb<strong>und</strong>en sind.Allerdings kann die Europäische Kommission die im Fahrplan aufgeführten Ziele im Alleingang nicht verwirklichen.Diese Veröffentlichung soll veranschaulichen, was sich durch engagierte Partnerschaften, die auf eingemeinsames Ziel hinarbeiten, erreichen lässt; sie soll Anregungen geben <strong>und</strong> zum Nachdenken führen. Siestellt eine Reihe <strong>von</strong> Projekten vor, die sich mit <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> befassen <strong>und</strong> 2002im Rahmen des Fünften Gemeinschaftsprogramms für die Gleichstellung <strong>von</strong> Frauen <strong>und</strong> Männern <strong>von</strong> <strong>der</strong>Europäischen Kommission kofi nanziert wurden.Jedes Profi l umfasst eine kurze Erklärung zu den Zielen des Projekts, einen Überblick über die angewandtenMethoden <strong>und</strong> die vorgestellten Ergebnisse. Nützliche Kontaktinfos zu den Projektträgern <strong>und</strong> seinen internationalenPartnern sind ebenfalls darin enthalten.Jedes dieser Projekte hat einen einzigartigen <strong>und</strong> wichtigen Beitrag zu einer besseren <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong><strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> in Europa geleistet.6
<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong><strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong>
Frauen <strong>und</strong> Männer in Europa sollen ihrauf eine ausgewogene Lebensweise waProjektname2Reconciliate <strong>–</strong> Für einen effi zienten Ausgleich<strong>von</strong> Familien- <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong>slebenProjektlaufzeitDezember 2002 bis März 2004Internationale PartnerEnergiebehörde Ostmazedonien<strong>und</strong> Thrakien (LAUX), Griechenland;Familien- <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungszentrum (FCCC),Griechenland;Landfrauenverband (Fe<strong>der</strong>ación de la mujerrural), Spanien;Istituto Ricerche Educative e-Formative (IREF),Italien;Internationales Schulungszentrum für Frauen,Nie<strong>der</strong>landeEU-Kofinanzierung267 264,66 EURGesamtbudget339 039,04 EURZielgruppeArbeitgeber (als Vertreter <strong>der</strong> verschiedenenWirtschaftssektoren <strong>der</strong> einzelnenGebiete <strong>–</strong> öffentliche Unternehmen,Nichtregierungsorganisationen),Gewerkschaftsvertreter, die männliche <strong>und</strong>die weibliche Bevölkerung, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> dieBevölkerung im AllgemeinenName des TrägersAssociação Fernão Mendes Pinto, PortugalKontaktAssociação Frenão Mendes PintoMarta SantosRua Dr. José Galvão, 210, Apartado 93140 Montemor-o-VelhoPortugalTelefon(351-239) 68 71 70Fax(351-239) 68 71 75E-Mailmarta.santos@afmp.ptWebsitewww.afmp.pthttp://www.afmp.pt/2reconciliate/homepage.htmEin ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeits- <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong>gibt den Menschen auch eine gewisse Kontrolledarüber, wann <strong>und</strong> wie sie arbeiten. Diese Ausgewogenheitkann nur erreicht werden, wenn sie als ein Recht akzeptiert<strong>und</strong> respektiert wird, <strong>von</strong> dem Einzelne, Unternehmen<strong>und</strong> die Gesellschaft als Ganzes profitieren. DemografischeStudien haben deutlich gemacht, dass die Brisanz <strong>der</strong><strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong> steigt, wird doch <strong>der</strong>Anteil <strong>der</strong> auf den Arbeitsmarkt drängenden Frauen immergrößer <strong>und</strong> die Bevölkerung immer älter. Um zu gewährleisten,dass die Beschäftigten ihr Recht auf Ausgleich <strong>von</strong>Privat- <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong>sleben wahrnehmen können, müssendie bestehenden Hin<strong>der</strong>nisse auf zwei Ebenen beseitigtwerden. Zunächst sollten die Arbeitgeber sich darüber imKlaren sein, dass <strong>Vereinbarkeit</strong>smaßnahmen zu einer Produktionssteigerung,zu geringeren Fehlzeiten <strong>und</strong> zu einerzufriedeneren <strong>und</strong> damit produktiveren Belegschaft führenkönnen. Zweitens werden Männer <strong>und</strong> Frauen die traditionellenKlischees über ihre Rollen zu Hause <strong>und</strong> außerhalbihrer vier Wände überwinden müssen.Genau dies war das Ziel des Projektes 2Reconciliate, das durchdie breite Verankerung <strong>der</strong> Chancengleichheit erreicht werdensollte. Das Projekt nahm neue Arbeitsstrukturen in Griechenland,Spanien, Italien <strong>und</strong> den Nie<strong>der</strong>landen unter die Lupe. 2Reconciliatewurde <strong>von</strong> <strong>der</strong> Fernão Mendes Pinto Associação mit Hilfe<strong>von</strong> fünf Organisationen in vier Mitgliedstaaten durchgeführt.Schwerpunkt des Projekts waren insbeson<strong>der</strong>e ländliche Gebiete<strong>und</strong> maßgeschnei<strong>der</strong>te Aktivitäten im Zusammenhang mit verschiedenenAspekten <strong>der</strong> Work-Life-Balance (Ausgleich zwischenArbeit <strong>und</strong> Freizeit/Familie) für Arbeitgeber, Gewerkschaften <strong>und</strong>Kin<strong>der</strong>. Das Projekt war bestrebt, Männern die Notwendigkeit<strong>der</strong> Aufteilung häuslicher Pfl ichten ins Bewusstsein zu rücken,Frauen über ihre Rechte <strong>und</strong> Pfl ichten aufzuklären <strong>und</strong> ihnen zuvermitteln, dass ihre aktive Beteiligung an Gleichstellungsinitiativen<strong>von</strong> entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung ist.Durch Kampagnen in den Teilnehmerlän<strong>der</strong>n trug 2Reconciliatezur Sensibilisierung bei. Bewährte Praktiken (darunterneue Arbeitsweisen) wurden herausgestellt <strong>und</strong> ausgetauscht,Informationen über die Kin<strong>der</strong>erziehung zu diesem Thema veröffentlicht.Die Projektkoordinatoren betonten: „2Reconciliatearbeitet an <strong>der</strong> Herausstellung bewährter Praktiken <strong>und</strong> neuerArbeitsweisen, weil ein ausgewogenes Verhältnis zwischenArbeit <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> ein gr<strong>und</strong>legendes Menschenrecht ist.“8
Rechthrnehmen können<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter PraktikenAlle Projektaktivitäten basierten auf <strong>der</strong> Zusammenarbeit lokaler,regionaler, nationaler <strong>und</strong> internationaler Partner.Rückendeckung durch Arbeitgeber<strong>und</strong> Gewerkschaften suchenAls Teil seiner Bemühung zur Fortbildung <strong>von</strong> Arbeitgebern <strong>und</strong>Arbeitnehmern im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Durchführbarkeit <strong>und</strong>dem Nutzen <strong>von</strong> Maßnahmen zur <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> Arbeits- <strong>und</strong>Familienleben wurden im Rahmen des Projekts verschiedene Sensibilisierungskampagnenins Leben gerufen. Diese Kampagnenzielten in erster Linie darauf ab, gegen längst überholte Vorurteileanzukämpfen <strong>und</strong> eine Verän<strong>der</strong>ung sowohl <strong>der</strong> Mentalitätenals auch <strong>der</strong> Arbeitspraktiken zu för<strong>der</strong>n. Das Projekt stellte eineReihe bewährter Praktiken heraus, die einige Arbeitgeber zur För<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Chancengleichheit eingeführt hatten. Die Projektteilnehmerwendeten diese Praktiken dann an, um den Nutzen auchfür an<strong>der</strong>e Unternehmen zu steigern. So för<strong>der</strong>te 2Reconciliatesowohl einige neue Methoden, mit denen Unternehmen arbeitenkonnten, als auch Strategien für die Unterstützung ihrer Mitarbeiterim Bemühen um das richtige Verhältnis zwischen Familien-<strong>und</strong> <strong>Beruf</strong>sleben. Die Sensibilisierungskampagnen richtetensich auch an Gewerkschaftsvertreter <strong>und</strong> sollten <strong>der</strong>en Fähigkeitstärken, zwischen Arbeitgebern <strong>und</strong> Gewerkschaften in den fünfLän<strong>der</strong>n zu verhandeln.Im Rahmen des laufenden Projekts wurden auch zwei Bücherin portugiesischer Sprache veröffentlicht, in denen die aktuellenRechtsvorschriften im Bereich Beschäftigung sowie einige<strong>der</strong> gebräuchlichen bewährten Praktiken nachzulesen sind.Diese Publikationen richten sich insbeson<strong>der</strong>e an Unternehmen<strong>und</strong> Gewerkschaftsmitglie<strong>der</strong>. In allen Partnerlän<strong>der</strong>n wurdenTreffen mit Unternehmen <strong>und</strong> Organisationen, die sich für dieFör<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gleichstellung engagieren, veranstaltet. EineSensibilisierungsaktion fand im März 2003 im Rathaus <strong>von</strong>Montemor-o-Velho (einem ländlichen Bezirk in Portugal) statt<strong>und</strong> brachte 25 Politiker zusammen, die eine Reihe <strong>von</strong> Themenim Zusammenhang mit <strong>der</strong> Geschlechtergleichstellung erörterten.In Portugal <strong>und</strong> Griechenland wurden außerdem zwei Bürgerdiskussionenüber den Wandel <strong>der</strong> Geschlechterrollen <strong>und</strong>sexistische Einstellungen organisiert.Sensibilisierung <strong>von</strong> Kin<strong>der</strong>nZwar ist die Fortbildung <strong>von</strong> Arbeitgebern <strong>und</strong> Gewerkschaftlerneine Möglichkeit, die erfor<strong>der</strong>liche Unterstützung für dieEinführung einer Work-Life-Balance am Arbeitsplatz zu för<strong>der</strong>n,doch gibt es auch noch eine an<strong>der</strong>e. Die Erziehung spielt einezentrale Rolle bei <strong>der</strong> Bekämpfung traditioneller Denkweisen,insbeson<strong>der</strong>e wenn es um die Rolle <strong>der</strong> Frau innerhalb <strong>der</strong>Familienstruktur geht. Die Erziehung <strong>von</strong> Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichenkann daher langfristige Auswirkungen im Hinblick aufdie Anwendung <strong>von</strong> Work-Life-Balance-Praktiken haben. Zudiesem Zweck wurden anschauliche pädagogische Materialienfür Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche entwickelt <strong>und</strong> an Organisationenverteilt, die mit Schulen zusammenarbeiten o<strong>der</strong> Erzieher <strong>und</strong>an<strong>der</strong>e <strong>Beruf</strong>sgruppen ausbilden.Im Februar 2004 wurden Toolkits mit dem Titel „Um Passo paraa Igualdade <strong>–</strong> educar as nossas crianças para a Igualdade deOportunidades entre Homens e Mulheres“ (Ein Schritt in RichtungGleichberechtigung <strong>–</strong> Erziehung unserer Kin<strong>der</strong> im Sinne<strong>der</strong> Chancengleichheit <strong>von</strong> Männern <strong>und</strong> Frauen) entwickelt,die auf Portugiesisch, Italienisch, Nie<strong>der</strong>ländisch, Griechisch<strong>und</strong> Spanisch erhältlich sind. Fast 1000 Kits wurden in Schulen<strong>der</strong> Partnerlän<strong>der</strong> verteilt. Zusätzlich fanden in portugiesischenSchulen Sensibilisierungskurse statt. Schüler schickten ihrenAngehörigen über 100 Postkarten mit symbolischen Sätzen zur<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong>.Maßgeschnei<strong>der</strong>te <strong>Vereinbarkeit</strong>sstrategienIm Mai 2004 erstellten alle Partnerlän<strong>der</strong> eine abschließendeVergleichsstudie. Diese Studie mit dem Titel „2Reconciliate:Strategien für die <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> Familien- <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong>sleben:Fallstudien“ legte die geografi sche, demografi sche <strong>und</strong>soziale Situation <strong>der</strong> Frauen in den fünf Teilnehmerlän<strong>der</strong>n dar.Sie befasste sich auch mit den Rechtsvorschriften, nationalenAktionsplänen <strong>und</strong> bereits laufenden positiven Maßnahmen zurGeschlechtergleichstellung <strong>und</strong> behandelte die spezifi sche Rolle<strong>der</strong> Sozialpartner bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Work-Life-Balance. DieStudie liegt in Portugiesisch, Italienisch, Nie<strong>der</strong>ländisch, Griechisch<strong>und</strong> Spanisch vor.Dank <strong>der</strong> Sensibilisierungskampagnen <strong>und</strong> Forschungstätigkeitendes Projekts wurden in Unternehmen <strong>und</strong> NRO <strong>der</strong> Partnerlän<strong>der</strong>neue Arbeitsweisen <strong>und</strong> Strategien für den Ausgleich <strong>von</strong> Familien<strong>und</strong><strong>Beruf</strong>sleben eingeführt. Und vielleicht noch wichtiger: Mit <strong>der</strong>Erstellung neuen pädagogischen Materials packte 2Reconciliatedas Problem bei <strong>der</strong> Wurzel <strong>–</strong> den Vorurteilen <strong>und</strong> den etabliertendiskriminierenden Wertenormen. Das Ergebnis ist ein Schritt in dierichtige Richtung, hin zur Überwindung geschlechtsspezifi scherVorurteile <strong>und</strong> zur Sensibilisierung <strong>der</strong> breiten Öffentlichkeit.9
Väter übernehmen eine aktivere RolleProjektnameAktive VäterDauerOktober 2002 bis Dezember 2003Internationale PartnerRegion Veneto, ItalienMinisterium für Chancengleichheit,LuxemburgEU-Kofinanzierung284 929,80 EURGesamtbudget359 306,18 EURZielgruppenVäter <strong>und</strong> zukünftige Väter, Arbeitgeber,Gewerkschaften, PersonalmanagerName des TrägersB<strong>und</strong>esministerium für Beschäftigung <strong>und</strong>Arbeit <strong>–</strong> Abteilung Chancengleichheit fürFrauen <strong>und</strong> Männer, BelgienKontaktMinistère fédéral de l’Emploi et du Travail<strong>–</strong> Direction de l’Egalite des chances entreles femmes et les hommesFrançoise Goffi netRue Ernest Blérot 1B-1070 BrüsselTelefon(32-2) 233 46 60Fax(32-2) 233 44 88E-Mailinfo@meta.fgov.beWebsitewww.meta.fgov.beWeitere Linkswww.mega.public.luDie Elternzeit ist das Kernstück vieler Politikstrategien zurWork-Life-Balance. Viele Mitgliedstaaten haben die Ansprüchedarauf erweitert o<strong>der</strong> überhaupt zum ersten Mal dieMöglichkeit <strong>der</strong> Elternzeit für Väter eingeräumt. Viele Männersind sich über ihre Rechte noch immer nicht im Klaren o<strong>der</strong>gar unwillig, Elternzeit in Anspruch zu nehmen. Aktive Väter,ein Projekt unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung des belgischen Arbeitsministeriumsin Zusammenarbeit mit dem luxemburgischenMinisterium für Chancengleichheit <strong>und</strong> <strong>der</strong> italienischenRegion Veneto, soll junge Väter für ihr Recht auf Elternzeitsensibilisieren. Zu diesem Zweck wurde im Rahmen desProjekts eine Vergleichsanalyse darüber erstellt, wie die EU-Richtlinie zur Elternzeit in den drei Mitgliedstaaten Belgien,Luxemburg <strong>und</strong> Italien umgesetzt worden ist.Heutzutage wollen die meisten Väter die ersten, kostbarenMomente im Leben ihrer Kin<strong>der</strong> miterleben, die Mutter in <strong>der</strong>Zeit, in <strong>der</strong> sie es am dringendsten benötigt, unterstützen <strong>und</strong>sich allgemein an eine neue Lebensweise anpassen. Im Juli 2002wurden neue Rechtsvorschriften eingeführt, mit denen Vätern dieMöglichkeit einer zehntägigen Elternzeit nach Geburt o<strong>der</strong> Adoptioneines Kindes eingeräumt wurde. Lei<strong>der</strong> haben nur einige Mitgliedstaatendie neuen Rechtsvorschriften umgesetzt, währendan<strong>der</strong>e dieser Entwicklung noch hinterherhinken. Wie Aktive Väterbetont hat, müssen die Ursachen für diese schleppende Verän<strong>der</strong>ungenergisch in Angriff genommen werden.Bekämpfung chauvinistischer UnternehmenskulturenViele junge Väter nehmen ihr Recht auf Elternzeit mit Kusshandin Anspruch. Gleichwohl sind noch mehr Männer sehr zurückhaltendbezüglich einer Inanspruchnahme, geben dem Druck großerArbeitsbelastung zu sehr nach <strong>und</strong> entscheiden sich gegendiese Option. Für diese Scheu sind zum Teil auch ihre Arbeitgeberverantwortlich. Akzeptanz <strong>und</strong> Inanspruchnahme <strong>von</strong> Elternrechtenerfor<strong>der</strong>n nicht nur die Fortbildung <strong>von</strong> Arbeitgebern<strong>und</strong> Arbeitnehmern im Hinblick auf die neuen Möglichkeiten,son<strong>der</strong>n auch eine an<strong>der</strong>e Einstellung gegenüber elterlichenRechten <strong>und</strong> Bedürfnissen sowie elterlicher Verantwortung. VieleFirmen, insbeson<strong>der</strong>e kleine <strong>und</strong> mittlere Betriebe, sind über dieanzuwendenden Verfahren <strong>und</strong> die Art <strong>der</strong> Bezahlung im Falle<strong>von</strong> Elternzeit noch nicht richtig aufgeklärt. Darüber hinaussind auch eine chauvinistische Unternehmenskultur <strong>und</strong> längstüberholte konservative Ansichten über die Rolle des Mannes in10
<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter Praktiken<strong>der</strong> Familie eine Erklärung für die zögerliche Inanspruchnahme<strong>von</strong> Elternzeit durch Väter. Solche Einstellungen bringen Männerdazu, sich dem Rollenklischee zu fügen, <strong>und</strong> halten sie da<strong>von</strong>ab, ihr Recht auf Elternzeit als Väter wahrzunehmen.Abbau <strong>der</strong> GeschlechterbarriereDas Problem <strong>der</strong> Ungleichbehandlung <strong>der</strong> Geschlechter wirddurch verschiedene Sozialpolitiken noch verstärkt; sie wirken<strong>der</strong> Gleichstellung häufi g entgegen, obwohl sie sich die För<strong>der</strong>ungeiner Work-Life-Balance auf ihre Fahne geschrieben haben.Solche sozialen Maßnahmen, <strong>von</strong> denen hauptsächlich Frauenprofi tieren, festigen die Klischees zur elterlichen Rollenverteilungnur noch mehr <strong>und</strong> för<strong>der</strong>n damit die Ungleichbehandlung. So istbeispielsweise bei <strong>der</strong> Entscheidung, ob <strong>der</strong> Vater die Elternzeit inAnspruch nimmt, auch die Frage des Gehalts ein zentraler Faktor.Männer neigen dazu, in Elternzeit zu gehen, wenn ihre Partnerinnenein Elterngeld bekommen, das ihrem eigenen Gehalt o<strong>der</strong>mindestens einem maßgeblichen Teil da<strong>von</strong> entspricht. Da Männerin den meisten EU-Län<strong>der</strong>n immer noch 15 % mehr verdienenals Frauen, überrascht es kaum, dass Elternzeit mehrheitlich<strong>von</strong> Frauen in Anspruch genommen wird.Aktiv werdenIm Rahmen <strong>von</strong> Aktive Väter wurde ein enormer Einsatzerbracht, um die konservativen Einstellungen in Betrieben aufzubrechen<strong>und</strong> Väter über ihre Rechte aufzuklären. In den dreiTeilnehmerlän<strong>der</strong>n hat das Projekt dafür gesorgt, dass mehrInformationen verfügbar sind, die Kommunikation verbessertwird <strong>und</strong> vorbildliche nationale Maßnahmen unterstützt werden.Im Rahmen des Projekts wurden Informations-Kits erstellt,Kampagnen zum Thema Eltern- <strong>und</strong> Väterrechte sowie Konferenzen<strong>und</strong> Schulungsinitiativen durchgeführt.In Italien wurden im Rahmen des Projekts 200 Schulungsst<strong>und</strong>enzum Thema Work-Life-Balance abgehalten, um Arbeitsuchende Studenten <strong>und</strong> junge berufstätige Paare über ihreRechte auf Elternzeit für Mütter <strong>und</strong> Väter zu informieren <strong>und</strong>sie diesbezüglich zu sensibilisieren.In Belgien organisierte Aktive Väter kostenlose professionelleTheateraufführungen in belgischen Firmen, um Männer zurInanspruchnahme <strong>von</strong> Vaterschaftsurlaub zu animieren <strong>und</strong> diedamit verb<strong>und</strong>enen Vorteile aufzuzeigen. In einer Reihe satirischerSketche machten Schauspieler gegen die auf Arbeitgeberseiteherrschenden Vorbehalte (Kosten, mangelnde Kontinuitätam Arbeitsplatz <strong>und</strong> Klischees bezüglich <strong>der</strong> Rolle des Mannesin <strong>der</strong> Familie) <strong>und</strong> gegen die bei jungen Vätern bestehendenBedenken (<strong>von</strong> bürokratischen Hürden über Arbeitsbelastungbis zum Druck durch Vorgesetzte) mobil.Des Weiteren wurde eine Broschüre über Vaterschaft auf Französisch<strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>ländisch herausgegeben, die eine Selbstbewertungfür Väter <strong>und</strong> Mütter enthält, mit <strong>der</strong> sie die Zeit erfassenkönnen, die je<strong>der</strong> Elternteil mit dem Baby verbringt. DieseBroschüre kann auf folgen<strong>der</strong> Seite heruntergeladen werden:http://meta.fgov.be/pdf/pd/frm01.pdf.Neben <strong>der</strong> Verbreitung <strong>von</strong> einschlägigem Material <strong>und</strong> Sensibilisierungsmaßnahmenhat die Vergleichsanalyse <strong>der</strong> Praktiken desProjekts in den drei Teilnehmerlän<strong>der</strong>n auch eine Fülle <strong>von</strong> Informationenverfügbar gemacht, <strong>von</strong> denen alle Projektpartner <strong>und</strong>Zielgruppen langfristig profi tieren werden. Durch die Hervorhebung<strong>der</strong> Ungleichheiten zwischen den Län<strong>der</strong>n hinsichtlich <strong>der</strong> dortverbreiteten Einstellungen zum Vaterschaftsurlaub hat Aktive Väterdazu beigetragen, wertvolle Eckpunkte für künftige Initiativen aufnationaler Ebene zu schaffen. Die Projektpartner konnten sich nichtnur über die verschiedensten Herausfor<strong>der</strong>ungen austauschen, diesie zu bewältigen haben, son<strong>der</strong>n auch über ihre erprobten Methodenzu <strong>der</strong>en Inangriffnahme.Schließlich zeigt die Erfahrung mit Aktive Väter, dass eine breitereInanspruchnahme <strong>von</strong> Elternzeit für Väter nicht nur Arbeitnehmernbei <strong>der</strong> Bemühung um eine Work-Life-Balance hilft, son<strong>der</strong>ndass Arbeitnehmer <strong>und</strong> Unternehmen gleichermaßen da<strong>von</strong>profi tieren können. Dazu erklärte Françoise Goffi net, Beraterinam Institut für die Gleichbehandlung <strong>von</strong> Frauen <strong>und</strong> Männern<strong>und</strong> Koordinatorin des Projekts Aktive Väter in Belgien: „JungeVäter, die es schaffen, ihr Recht auf Vaterschaftsurlaub wahrzunehmen,sind bei <strong>der</strong> Arbeit effi zienter <strong>und</strong> motivierter“. Durchdie Bekämpfung traditioneller Vorurteile hat Aktive Väter einenwichtigen Schritt im Hinblick auf Akzeptanz <strong>und</strong> vermehrte Inanspruchnahme<strong>von</strong> Elternzeit durch Väter unternommen. Durch dielän<strong>der</strong>übergreifende Zusammenarbeit hat das Projekt die Debatteüber das Thema wie<strong>der</strong> entfacht <strong>und</strong> eine Plattform für den Dialoggeschaffen <strong>–</strong> <strong>und</strong> uns damit <strong>der</strong> Akzeptanz durch Arbeitgeber <strong>und</strong>Arbeitnehmer einen Schritt näher gebracht.11
Kultur in Bewegung bringenProjektnameKultur, Tradition <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung;Möglichkeiten <strong>der</strong> Elternzeit für Männer<strong>und</strong> FrauenDauerOktober 2002 bis Februar 2004Internationale PartnerMinisterio de trabajo y asuntos sociales,SpanienB<strong>und</strong>esministerium für Familie, Senioren,Frauen <strong>und</strong> Jugend, DeutschlandFaculty of Social Sciences and TechnologyManagement, NorwegenEU-Kofinanzierung226 750,73 EURGesamtbudget292 176,71 EURZielgruppeEltern <strong>von</strong> Säuglingen <strong>und</strong> Kleinkin<strong>der</strong>nTrägerCentre for Gen<strong>der</strong> Equality, IslandKontaktCentre for Gen<strong>der</strong> EqualityMargret Maria SigurdardottirDirectorBorgumIS-600 AkureyriTelefon(354) 460 62 00Fax(354) 460 62 01E-Mailjafnretti@jafnretti.isWebsitewww.jafnretti.isWährend die Elternzeit für Mütter seit langem EU-weit alsRecht <strong>der</strong> Frauen anerkannt <strong>und</strong> geschützt wird, siehtes mit <strong>der</strong> Elternzeit für Väter ganz an<strong>der</strong>s aus. In einigenLän<strong>der</strong>n wissen die Väter nicht einmal, dass sie einRecht darauf haben, o<strong>der</strong> sie nehmen dieses Recht nicht inAnspruch, weil sie glauben, es sei Aufgabe <strong>der</strong> Frau, sichum die Kin<strong>der</strong> zu kümmern. Das Projekt Kultur, Tradition<strong>und</strong> Betreuung verfolgte das Ziel, solchen Einstellungenentgegenzuwirken <strong>und</strong> das Bewusstsein für die bestehendenRechte <strong>der</strong> Väter zu schärfen.Im Rahmen des Projekts, das vom Icelandic Centre for Gen<strong>der</strong>Equality (isländisches Zentrum für Geschlechtergleichstellung)geleitet <strong>und</strong> in Spanien, Deutschland, Norwegen <strong>und</strong> Islandrealisiert wurde, wurde eine Studie über die zeitlichen Zwänge<strong>und</strong> die Geschlechterfrage in mo<strong>der</strong>nen Familien mit Kleinkin<strong>der</strong>ndurchgeführt. Die Projektkoordinatoren am Icelandic Centrefor Gen<strong>der</strong> Equality hoben hervor: „Dieses Projekt stellt diebedeutsamen Beziehungen zwischen nationaler Gesetzgebung<strong>und</strong> kulturell geprägten Einstellungen heraus.“ Es hat dazubeigetragen, Kenntnisse über die Koordinierung <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong>Familie zu erwerben, indem kulturbedingte Traditionen, Einstellungen<strong>und</strong> Normen untersucht wurden, die Männer entwe<strong>der</strong>dazu ermutigen o<strong>der</strong> da<strong>von</strong> abhalten, ihr Recht auf Elternzeitin Anspruch zu nehmen. Eine vergleichende Analyse in denvier Partnerlän<strong>der</strong>n hat wertvolle Informationen für politischeEntscheidungsträger <strong>und</strong> Anbieter <strong>von</strong> Sozialdienstleistungenhervorgebracht, die mithilfe dieser Informationen die Auswirkungenihrer Entscheidungen in Sachen Geschlechtergleichstellungbesser abschätzen können.Das Projekt führte zudem eine Fallstudie auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage<strong>von</strong> Statistiken, öffentlichen Dokumenten <strong>und</strong> Interviews mitMännern in kleinen <strong>und</strong> mittleren Unternehmen (KMU) durch.Diese mittelständischen Unternehmen wurden vor allem deshalbbefragt, weil sie häufi g nur begrenzt dazu in <strong>der</strong> Lage sind,sich auf individuelle Bedürfnisse einzustellen, <strong>und</strong> in einigenFällen dort eine Mentalität herrscht, die Männer daran hin<strong>der</strong>t,Erziehungsurlaub in Anspruch zu nehmen.Kulturell geprägte Einstellungen zur ElternzeitDie Studie hob hervor, dass in den vier Partnerlän<strong>der</strong>n unterschiedlicheZiele in <strong>der</strong> jeweiligen Strategie für die Elternzeitentwickelt wurden, was mit den verschiedenen kulturellgeprägten Einstellungen zusammenhängt.Norwegen war das erste Land <strong>der</strong> Welt, das die Gewährung<strong>von</strong> Elternzeit für Männer zur Pfl icht gemacht hat, um <strong>der</strong>en12
<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter PraktikenAnteil an <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung zu verstärken. Seit 1993 habendie Norweger das Recht, vier Wochen „Väterzeit“ in Anspruchzu nehmen, was heutzutage weitgehend akzeptiert <strong>und</strong> zurNorm geworden ist. R<strong>und</strong> 85 % <strong>der</strong> Männer nehmen ihre einmonatigeElternzeit in Anspruch, r<strong>und</strong> 14 % nehmen sogar einelängere Auszeit vom <strong>Beruf</strong>.Island bietet die längste Elternzeit für Väter in Europa (dreiMonate) <strong>–</strong> diese Zeit kann auch auf Teilzeitbasis in Anspruchgenommen werden. Jüngste Statistiken zeigen, dass 82 % <strong>der</strong>Väter die ersten zwei Monate <strong>und</strong> 76 % den dritten Monat inAnspruch nehmen. Die isländischen Männer arbeiten jedochextrem lang, wodurch die Grenzen zwischen Arbeits- <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong>verwischt werden. In den isländischen Familien sindes vorrangig die Frauen, die sich um die Betreuung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>kümmern.In Spanien nehmen nur 2 % <strong>der</strong> Väter ihre Elternzeit inAnspruch, obwohl Elternzeit nach <strong>der</strong> Geburt eines Kindesvielfach in Anspruch genommen wird. Kenntnisse über Rechte<strong>und</strong> Zuwendungen in diesem Bereich sind sowohl seitens <strong>der</strong>Arbeitgeber als auch <strong>der</strong> Arbeitnehmer relativ lückenhaft. Darüberhinaus wird <strong>der</strong> Karriere <strong>von</strong> Männern in Spanien größereBedeutung zugemessen als <strong>der</strong> <strong>von</strong> Frauen, unabhängig <strong>von</strong><strong>der</strong> berufl ichen Position <strong>der</strong> Ehefrau.In Deutschland basiert das Gesellschaftssystem auf demModell des „männlichen Versorgers“. Nur etwa 2 % <strong>der</strong> deutschenMänner nehmen Erziehungsurlaub. Doch für deutscheEltern, die Elternzeit im Rahmen eines Teilzeitjobs in Anspruchnehmen wollen, wird das Ganze zu einem komplizierten Puzzle,das individuell mit dem Arbeitgeber ausgehandelt werdenmuss. Dadurch sind Eltern häufi g in einer angreifbaren Position<strong>und</strong> erfahren in vielen Fällen den ausdrücklichen Wi<strong>der</strong>standdes Arbeitgebers. Junge deutsche Paare tendieren ähnlich wiedie Norweger dahin, die Vater- <strong>und</strong> Mutterrolle als gleichwertigzu betrachten, wobei dies jedoch mit <strong>der</strong> jeweiligen Situationauf dem Arbeitsmarkt zusammenhängt o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Frage, inwelchem Maß die Ehefrau karriereorientiert ist.Strukturelle TendenzenDie nationale Gesetzgebung wird eindeutig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Kulturbeeinfl usst. Die Unterschiede bezüglich <strong>der</strong> Inanspruchnahme<strong>von</strong> Elternzeit sind zumindest teilweise auf kulturelle Normenzurückzuführen. Um Strukturen zu verän<strong>der</strong>n <strong>und</strong> neue Möglichkeiten<strong>und</strong> Optionen für junge Eltern zu schaffen, müssenpolitische Entscheidungsträger diesen kulturellen Normen mehrBeachtung schenken.Das Projektteam hat zwei strukturelle Tendenzen bezüglich<strong>der</strong> Einbeziehung <strong>von</strong> Männern in die Kin<strong>der</strong>betreuung <strong>und</strong>die Inanspruchnahme <strong>von</strong> Elternzeit beson<strong>der</strong>s hervorgehoben.Einerseits gibt es lange, bezahlte Elternzeit für beideElternteile auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Beteiligung am Arbeitsmarkt.Norwegen <strong>und</strong> Island verfolgen diesen Weg mit spezifi schen,auf die Geschlechter abzielenden Maßnahmen im Elternzeitsystem,das die Inanspruchnahme <strong>der</strong> Elternzeit durch Väterbeson<strong>der</strong>s för<strong>der</strong>n soll. An<strong>der</strong>erseits gibt es ein universelles,aber die Geschlechter trennendes Elternsystem in Deutschland<strong>und</strong> Spanien, das <strong>von</strong> den traditionellen Geschlechterrollenstark beeinfl usst wird. Diese Systeme sind durch starke kulturelleNormen gekennzeichnet, die eher den Unterschied <strong>der</strong>Geschlechter <strong>und</strong> ihre unterschiedlichen Rollen <strong>und</strong> Aufgabenbetonen als gleiche Teilhabemöglichkeiten.Die Zwänge eines auf Geschlechtertrennung basierendenSystemsEine <strong>der</strong> Lektionen aus dem Projekt Kultur, Tradition <strong>und</strong>Betreuung lautet: Flexibilität innerhalb eines universellen, aberauf Geschlechtertrennung basierenden Systems ist vermutlichschwieriger zu erreichen. Außerdem hat <strong>der</strong> vergleichendeBericht des Projekts betont, dass die unterschiedliche Inanspruchnahme<strong>der</strong> Elternzeit für Männer <strong>und</strong> Frauen auch mit <strong>der</strong>Arbeitsmarktsituation <strong>und</strong> den Beziehungen <strong>der</strong> Geschlechterzueinan<strong>der</strong> insgesamt zusammenhängt. So ist beispielsweisedie Beschäftigungsrate <strong>von</strong> Frauen in Norwegen <strong>und</strong> Island,wo Erziehungsurlaub im Allgemeinen in Anspruch genommenwird, sehr hoch. In Deutschland <strong>und</strong> Spanien dagegen sind dieArbeitslosenquoten wesentlich höher.Der Abschlussbericht steht unter http://caring.jafnretti.is/docs/CCC_FinalReport.pdf zum Download zur Verfügung.Die öffentliche Diskussion über Elternzeit anregenDank einer Vereinbarung zwischen dem Icelandic State BroadcastingService <strong>und</strong> <strong>der</strong> European Broadcasting Union (EBU)wurde ein TV-Dokumentarfi lm mit dem Titel „Kultur, Tradition,<strong>und</strong> Betreuung: Elternzeit für Männer <strong>und</strong> Frauen“ europaweitausgestrahlt. Dieser einstündige Film stellte neue Einstellungenin den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, die Männer dazu ermuntern können, ihrenAnteil an <strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu erhöhen <strong>und</strong> ihr Recht aufElternzeit häufi ger in Anspruch zu nehmen, ohne die Rechte <strong>der</strong>Frauen bezüglich sicherer Arbeitsbedingungen abzubauen. Statistiken,Interviews sowie die aktuelle Rechtsprechung habenim Laufe des Programms das Bewusstsein geschärft, inwiefernsich die Inanspruchnahme <strong>der</strong> Elternzeit in diesen vier Län<strong>der</strong>nunterscheidet.13
Zeit für neue PolitikProjektnameBewältigung des Alltags, <strong>von</strong> lokaler Praxiszu nationaler PolitikDauerAugust 2002 bis März 2004Internationale PartnerAssociation française de l’excellence territoriale(AFET), FrankreichPolitecnico Milano <strong>–</strong> Dipartimento di Architetturae Planifi cazone, ItalienCentral Union for Child Welfare (CUCW), FinnlandEU-Kofinanzierung415 553,51 EURGesamtbudget530 468,88 EURZielgruppeSchwerpunktmäßig Menschen mit niedrigemEinkommen <strong>und</strong> MigrantenFührende OrganisationMinisterium für soziale Angelegenheiten<strong>und</strong> Beschäftigung, AbteilungGleichstellungskoordination, Nie<strong>der</strong>landeKontaktMinisterie van Sociale Zaken en WerkgelegenheidDirectie Coördinatie EmancipatiezakenMaureen PeppingProjectlea<strong>der</strong> DagindelingT.a.v. Dagindeling ESF-3P.O. Box 908012509 LV Den HaagNe<strong>der</strong>landTelefon(31-70) 333 58 10Fax(31-70) 333 47 09E-Mailmpepping@minszw.nlWebsitewww.dagindeling.nlWeitere Linkshttp://www.emancipatieweb.nl/uploads/1531/DailyRoutine2002.pdfhttp://www.emancipatieweb.nl/uploads/1530/Newsletter_no_2_Conference_report.pdfDer Lebensstil <strong>von</strong> Männern <strong>und</strong> Frauen in den Nie<strong>der</strong>landenhat sich in den letzten 20 Jahren erheblich verän<strong>der</strong>t.Dennoch scheint sich die Gesellschaft nach wie vor aufdas traditionelle Versorgermodell zu stützen, nach dem<strong>der</strong> Mann arbeitet <strong>und</strong> die Frau für Haushalt <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>zuständig ist. Obwohl dieses Modell mittlerweile überholtist, bleibt in den Nie<strong>der</strong>landen eine typische „Neun-bisfünf-Uhr“-Kulturbestehen, in <strong>der</strong> die Öffnungszeiten <strong>der</strong>Geschäfte mit den üblichen Arbeitszeiten übereinstimmen.Haushalte, in denen beide Partner vollzeitlich arbeiten, stehendamit vor einem echten Problem. Neue Vereinbarungen<strong>und</strong> mehr Flexibilität sind erfor<strong>der</strong>lich, um dem Wandel <strong>der</strong>Lebensmuster gerecht zu werden. Ein EU-Projekt versuchtdieses Problem in den Nie<strong>der</strong>landen <strong>und</strong> einigen weiterenLän<strong>der</strong>n anzugehen, indem es erfolgreiche lokale Initiativenin nationale Politik umzusetzen versucht.Das Projekt Bewältigung des Alltags wurde ins Leben gerufen, umden Zugang zum <strong>Beruf</strong>sleben insbeson<strong>der</strong>e für Frauen zu verbessern.Das Projekt zielt darauf ab, 175 Alltagsmodelle zu entwikkeln,um die <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> Arbeit <strong>und</strong> täglich anfallenden Aufgabenin Haushalt <strong>und</strong> Familie zu verbessern <strong>und</strong> innovative Politikauf nationaler Ebene zu för<strong>der</strong>n, um in den Nie<strong>der</strong>landen, Italien,Frankreich <strong>und</strong> Finnland für eine bessere Work-Life-Balance (<strong>Vereinbarkeit</strong><strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie) zu sorgen.In den letzten vier Jahren hat das Projekt vielfältige EU-Initiativeneingeführt <strong>und</strong> analysiert, die die Schaffung fl exiblerer Arbeitszeiten,die Entwicklung <strong>von</strong> Personalpolitik unter Berücksichtigung<strong>von</strong> Fragen <strong>der</strong> Lebensgestaltung <strong>und</strong> die Einführung längererÖffnungszeiten zum Ziel haben. Das Projekt mit einer Laufzeit<strong>von</strong> 2002 bis 2007 hat zudem mit Nachdruck auf die Bedeutungeiner besseren Zusammenarbeit mit Schulen sowie Kin<strong>der</strong>betreuungs-<strong>und</strong> Freizeiteinrichtungen hingewiesen. Das nie<strong>der</strong>ländischeMinisterium für soziale Angelegenheiten <strong>und</strong> Beschäftigungist gemeinsam mit drei transnationalen Partnern für dieKoordinierung des Projekts verantwortlich.Die Gesellschaft ins 21. Jahrhun<strong>der</strong>t mitnehmenViele EU-Mitgliedstaaten sind nach wie vor nur unzureichend aufdie Bedürfnisse <strong>und</strong> Präferenzen <strong>von</strong> Menschen eingestellt, die<strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie, einschließlich <strong>der</strong> Sorge für Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> ältereFamilienmitglie<strong>der</strong>, miteinan<strong>der</strong> verbinden wollen. Die Menschensind auf fl exiblere Dienstleistungen angewiesen <strong>–</strong> das betrifft dieGeschäftsöffnungszeiten, den öffentlichen Nahverkehr, Schu-14
<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter Praktikenlen, Kin<strong>der</strong>betreuungseinrichtungen <strong>und</strong> die Tagesbetreuung fürältere Menschen. Das Projekt Bewältigung des Alltags hat nachdrücklichauf Folgendes hingewiesen: „Nicht nur die lokalen,regionalen o<strong>der</strong> nationalen Regierungen sind für den Ausgleichzwischen dem Arbeits- <strong>und</strong> Familienleben zuständig. EU-Bürger,Arbeitgeber, Projektentwickler, Geschäftsleute o<strong>der</strong> Anbieter <strong>von</strong>Dienstleistungen stehen ebenfalls in <strong>der</strong> Verantwortung.“ DieBewältigung des Alltags berührt eine Reihe <strong>von</strong> Politikbereichen,wie Planung, öffentlicher Dienst, Work-Life-Balance-Politik <strong>und</strong>fl exible Arbeitszeiten. Daher müssen umfassende Lösungengef<strong>und</strong>en werden, um den sich verän<strong>der</strong>nden Bedürfnissen des21. Jahrhun<strong>der</strong>ts gerecht zu werden.Von lokaler Praxis zu nationaler PolitikDie im Rahmen des Projekts Bewältigung des Alltags eingesetztenProgramme haben sich auf lokale Initiativen konzentriert,die auf eine größere Flexibilität <strong>der</strong> Öffnungszeiten lokalerDienstleister abzielten. Durch einen Erfahrungsaustausch zwischenden vier Partnerlän<strong>der</strong>n konnte eine Reihe guter Beispieleherausgestellt werden, die dazu beitragen können, dieBewältigung des Alltags zu vereinfachen. Die im Januar 2004veröffentlichte Publikation „<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie“beschreibt eine Reihe <strong>von</strong> Initiativen, die zur Verbesserung<strong>der</strong> Lebensqualität <strong>von</strong> Arbeitnehmern <strong>und</strong> ihren Kin<strong>der</strong>n inallen teilnehmenden Län<strong>der</strong>n beigetragen haben.Neue Lösungen zur Bewältigung <strong>von</strong> StoßzeitenIm Zeitraum 2002-2004 wurden im Rahmen des Projekts in denteilnehmenden Län<strong>der</strong>n 125 Modelle mit folgenden Schwerpunktenerprobt: ethnische Min<strong>der</strong>heiten, ländliche Gebiete, kleine Unternehmenim Pfl ege- <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungsbereich, Personalpolitikunter Berücksichtigung <strong>von</strong> Fragen <strong>der</strong> Lebensgestaltung, täglichePlanungsroutine. Die Ansätze sind <strong>von</strong> Land zu Land sehr unterschiedlich<strong>und</strong> bieten ein breites Spektrum bewährter Praktiken.In Finnland haben Eltern seit 1996 die Möglichkeit, Kin<strong>der</strong>betreuungin Anspruch zu nehmen, unabhängig da<strong>von</strong>, ob sie auswärtsarbeiten o<strong>der</strong> zu Hause bleiben. Um das Recht auf Kin<strong>der</strong>betreuungzu unterstützen, wurde in Finnland ein System <strong>der</strong> Steuerermäßigungfür die Inanspruchnahme <strong>von</strong> häuslicher Hilfe <strong>–</strong> in Form<strong>von</strong> Babysitting, Einkaufen, Putzen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Hausarbeiten<strong>–</strong> eingeführt. Eltern, die keine Kin<strong>der</strong>betreuungseinrichtungen inAnspruch nehmen wollen, können bis zum dritten Lebensjahr desKindes eine Kin<strong>der</strong>betreuung zu Hause arrangieren o<strong>der</strong> eine privateKin<strong>der</strong>tagesstätte nutzen.In Frankreich organisieren nichtgewinnorientierte Zeit- <strong>und</strong>Mobilitätsagenturen Debatten, an denen Regierungsmitglie<strong>der</strong>,Geschäftsleute <strong>und</strong> lokale Gruppen teilnehmen können, um überanfallende Probleme zu diskutieren <strong>und</strong> gemeinsame Lösungenin Bezug auf die Ladenöffnungszeiten <strong>und</strong> eine größere Flexibilitätdes öffentlichen Dienstes zu entwickeln.In Italien wirken „Mobilitätsmanager“ in einer Reihe <strong>von</strong>Gemeinden am Abschluss <strong>von</strong> Verträgen zwischen Unternehmen<strong>und</strong> <strong>der</strong> Regierung mit, um den öffentlichen Nahverkehr<strong>und</strong> die Ladenöffnungszeiten mit den üblichen Arbeitszeiten inEinklang zu bringen.In den Nie<strong>der</strong>landen arbeiten viele Schulen mit Sportvereinenzusammen, so dass Kin<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Schule einem Hobby,einem Sport o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Aktivitäten in an<strong>der</strong>en Einrichtungennachgehen können, ohne dass die Eltern sich um den Transport<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> kümmern müssen.Tipps für lokale, nationale <strong>und</strong> GemeinschaftspolitikAnhand <strong>der</strong> Projekterfahrungen konnten die Partner wichtigeSchlussfolgerungen aus <strong>der</strong> Politik zur <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong>Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> die Praxis ziehen. Dabei ist es vor allemunerlässlich, dass Initiativen <strong>von</strong> den Männern <strong>und</strong> Frauen ausgehen,die darum bemüht sind, <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> in <strong>der</strong>Praxis miteinan<strong>der</strong> zu verbinden. Welche Lösungsmöglichkeitenwünschen sie sich? Was kann <strong>der</strong> Einführung solcherLösungen im Weg stehen? Welche Programme können ohnegrößere Schwierigkeiten eingeführt werden, <strong>und</strong> wo bestehtgegebenenfalls Bedarf an gesetzlichen Regelungen o<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> bestehenden Gesetze? Eine solche Politik musszudem immer die Bedürfnisse <strong>von</strong> Arbeitgebern <strong>und</strong> Unternehmenberücksichtigen, da sie für den Erfolg <strong>der</strong> Initiativen einezentrale Rolle spielen.Das Projekt Bewältigung des Alltags hat die Vielfalt möglicherVorgehensweisen demonstriert, um die Diskussion <strong>und</strong> eineDebatte auf internationaler Ebene anzuregen. Es ist geplant,in <strong>der</strong> zweiten Projektphase 50 bis 55 zusätzliche Modelledurchzuführen, um auf den bisher erreichten Ergebnissenaufzubauen. Die auf dem Projekt basierende VeröffentlichungReconciliation of work and private life (<strong>Vereinbarkeit</strong><strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie) ist unter folgen<strong>der</strong> Adresse verfügbar:http://www.emancipatieweb.nl/uploads/1530/Reconciliation_of_work_and_privat_life.pdf.15
Audit des Familienbewusstseinsin europäischen UnternehmenProjektnameFamwork <strong>–</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong>smaßnahmen<strong>von</strong> Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong> anhand desModellprojekts einer nationalenKoordinierungsstelleDauerSeptember 2002 bis Dezember 2003Internationale PartnerMinisterium für Beschäftigung <strong>und</strong>Solidarität, FrankreichAutonome Provinz Bozen, ItalienMinisterium für Sozial- <strong>und</strong>Familienangelegenheiten, Ungarn<strong>Beruf</strong> & Familie gGmbH, DeutschlandEU-Kofinanzierung237 144,77 EURGesamtbudget344 180,18 EURZielgruppeUnternehmen <strong>und</strong> OrganisationenTrägerB<strong>und</strong>esministerium für soziale Sicherheit,Generationen <strong>und</strong> Konsumentenschutz,ÖsterreichKontaktB<strong>und</strong>esministerium für soziale Sicherheit,Generationen <strong>und</strong> KonsumentenschutzDpt. V/3Regina Hartweg-WeissFranz-Josefs-Kai 51A-1010 WienTelefon(43-1) 711 00-3263Fax(43-1) 711 00-3339E-Mailregina.hartweg-weiss@bmsg.gv.atWebsitewww.famwork.infoIn ganz Europa ist die <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familiefür Frauen wie für Männer zu einer wichtigen Frage geworden.Zwar wurden bereits große Fortschritte erzielt, dochmuss die Work-Life-Balance nun in einem breiteren Kontextin Angriff genommen werden. Dabei müssen wir nicht nurtief verwurzelte geschlechtsspezifische Klischees o<strong>der</strong> diskriminierendePraktiken berücksichtigen, son<strong>der</strong>n auch dieVerän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong> erwerbstätigenBevölkerung, neue Formen <strong>der</strong> Arbeitsorganisation <strong>und</strong> dieUmgestaltung <strong>der</strong> Sozialversicherungssysteme. Aufgr<strong>und</strong><strong>der</strong> Komplexität <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung wird es erfor<strong>der</strong>lichsein, <strong>von</strong> Einzelnen, Regierungen <strong>und</strong> Unternehmen in ganzEuropa Einsatz für den Wandel zu for<strong>der</strong>n. Um den Unternehmenzu helfen, familienfre<strong>und</strong>liche Ziele <strong>und</strong> die Methodenzu <strong>der</strong>en Verwirklichung zu definieren, hat das ProjektFamwork das Audit FAMILIE & BERUF entwickelt. DiesesAuditsystem ist ein Management-Instrument zur Unterstützung<strong>von</strong> Unternehmen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Organisationen bei <strong>der</strong>Entwicklung einer familienfre<strong>und</strong>lichen Personalpolitik.Famwork wird vom österreichischen B<strong>und</strong>esministerium fürsoziale Sicherheit, Generationen <strong>und</strong> Konsumentenschutz(BMSG) geleitet, zusammen mit Projektpartnern aus nationalenMinisterien, Institutionen <strong>und</strong> Organisationen aus Deutschland,Frankreich, Italien <strong>und</strong> Ungarn. Es hat zur Aufnahme einesinternationalen Dialogs darüber geführt, wie die Maßnahmenzur Verwirklichung <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> durch die Einrichtungnationaler Koordinierungsstellen in jedem Land verbessert werdenkönnten. Darüber hinaus stützte sich das Projekt auch aufdas Audit FAMILIE & BERUF, ein Instrument auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lagedes amerikanischen Konzeptes des Familienfre<strong>und</strong>lichkeitsindexes(family-friendly index). Dieses <strong>von</strong> <strong>der</strong> Hertie-Stiftungentwickelte Instrument wurde vom deutschen Projektpartner,<strong>der</strong> <strong>Beruf</strong> & Familie gGmbH, angewendet. Als Kontrollsystemunterstützt das Audit Investitionen, die auf Personalmanagemententscheidungenabzielen <strong>und</strong> Unterstützung für größerenEinsatz <strong>und</strong> mehr Offenheit für Innovation für die Beschäftigteneines Unternehmens bieten. Es kann in kleinen <strong>und</strong> mittlerenBetrieben, bei nichtgewinnorientierten Organisationen <strong>und</strong> imöffentlichen Sektor angewendet werden.Das Audit FAMILIE & BERUF: Wie es funktioniertErstes Ziel des Audits ist die Prüfung <strong>der</strong> Unternehmenskultur<strong>und</strong> die Entwicklung personalpolitischer Maßnahmen zur16
<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter PraktikenUnterstützung <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> Arbeit <strong>und</strong> Familie. DasUnternehmen wird einem internen Prozess unterzogen, in demdie Ziele <strong>und</strong> Maßnahmen, die für eine familienbewusste Personalpolitikerfor<strong>der</strong>lich sind, defi niert <strong>und</strong> in die Praxis umgesetztwerden. Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage einer systematischen Liste <strong>von</strong> Kriterienwird die Personalpolitik des Unternehmens in zehn Tätigkeitsbereichengründlich unter die Lupe genommen. Zu diesenBereichen gehören die Arbeitszeiten, <strong>der</strong> Arbeitsablauf <strong>und</strong> <strong>der</strong>Arbeitsinhalt, die Informations- <strong>und</strong> Kommunikationspolitik, dieFührung, die Personalentwicklung, die Zusammensetzung <strong>der</strong>Gehälter <strong>und</strong> Löhne sowie Begleitmaßnahmen für Familien. Aufdieser Gr<strong>und</strong>lage werden Mängel herausgearbeitet, möglicheLösungen aufgezeigt <strong>und</strong> Strategien für Entwicklung <strong>und</strong> Wandelbestimmt. Nach Prüfung <strong>der</strong> Analyse durch einen externenAuditor erhält das Unternehmen ein Basiszertifi kat „Audit FAMI-LIE & BERUF“. Nach drei Jahren prüfen die Auditoren, ob dieStrategien umgesetzt wurden. Wenn dies <strong>der</strong> Fall ist <strong>und</strong> dieBewertung <strong>der</strong> Auditoren positiv ausfällt, ist dem Unternehmendas Audit-Zertifi kat FAMILIE & BERUF für weitere drei Jahresicher.Erwiesener NutzenIn Italien hat das Famwork-Team das Audit FAMILIE & BERUFin einer ländlichen Region in <strong>der</strong> Autonomen Provinz Südtirolzur Prüfung kleiner <strong>und</strong> mittlerer Betriebe eingesetzt. DieZielfi rmen haben <strong>von</strong> den neuen Maßnahmen in hohem Maßeprofi tiert, insbeson<strong>der</strong>e im Hinblick auf bessere Leistungen <strong>und</strong>eine gesteigerte Produktivität, Stressabbau, geringere Fehlzeiten<strong>und</strong> ein verbessertes Unternehmensimage. Das Audit führtenicht nur zur Entwicklung neuer familienfre<strong>und</strong>licher Maßnahmen,son<strong>der</strong>n half den Unternehmen auch in ihrem Bemühenum qualifi ziertes Personal.In Österreich wurde die Audit-Methode erfolgreich im Pfl e-gebereich erprobt. Im Rahmen des Unterprojekts Familie <strong>und</strong><strong>Beruf</strong> in <strong>der</strong> professionellen Altenpfl ege wurde ein Leitfaden fürdie Anwendung des Audits FAMILIE & BERUF auf die stationäre<strong>und</strong> die mobile Altenpfl ege entwickelt.In Ungarn wurde 2000 <strong>der</strong> erste Wettbewerb für den familienfre<strong>und</strong>lichstenBetrieb aufgelegt. Bewerber müssen im Hinblickauf fünf vorgegebene Kriterien die Maßnahmen beschreiben,die sie zur Verbesserung <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> Familien- <strong>und</strong><strong>Beruf</strong>sleben ergriffen haben. Es werden Preise in vier Kategorienvergeben: große, mittlere <strong>und</strong> kleine Unternehmen sowie öffentlich-rechtlicheInstitutionen. Die Sieger dürfen das Wettbewerbslogoverwenden, <strong>und</strong> alle Preisträger erhalten eine Unterstützung,damit sie Beschäftigten Urlaub gewähren können, um Zeit mitihren Familien verbringen zu können. Die Zahl <strong>der</strong> Wettbewerbsteilnehmerist seit 2000 beträchtlich gestiegen, was <strong>von</strong> ausgesprochengroßem Interesse <strong>der</strong> Arbeitgeber an familienfre<strong>und</strong>lichenMaßnahmen zeugt. Um die Arbeitgeber bei <strong>der</strong> Umsetzung<strong>von</strong> Maßnahmen zur Verbesserung <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong><strong>und</strong> Familie zu unterstützen, wurde das Audit FAMILIE & BERUF<strong>von</strong> ungarischen Akteuren übernommen. Die Hertie-Stiftung halfbei <strong>der</strong> Schulung <strong>der</strong> ungarischen Auditoren, 2003 entstand imMinisterium für Beschäftigung <strong>und</strong> Arbeit ein Audit-Rat, <strong>und</strong> dieAuditierungsmaßnahmen wurden aufgenommen.FrankreichDurch die internationale Projektpartnerschaft konnten die Maßnahmenzur Verwirklichung <strong>der</strong> Work-Life-Balance auch miteinan<strong>der</strong>verglichen werden.Forschungen zur <strong>der</strong>zeitigen Situation in Frankreich ergaben,dass im Gegensatz zu Deutschland <strong>und</strong> Österreich Eltern, dieihre Kleinkin<strong>der</strong> unter drei Jahren in die Obhut staatlicherKin<strong>der</strong>tagesstätten geben, gesellschaftlich nicht stigmatisiertwerden. Im Gegenteil, das System wird insbeson<strong>der</strong>e <strong>von</strong> hochqualifi zierten Eltern rege in Anspruch genommen. Alternativwerden Kin<strong>der</strong> dieser speziellen Altersgruppe <strong>von</strong> Tagesmütternbetreut. 1994 wurde die individuelle Kin<strong>der</strong>betreuung durch einGesetz, das die Beschäftigung <strong>von</strong> Tagesmüttern aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong>Steueranreizen attraktiv macht, maßgeblich geför<strong>der</strong>t, neueStellen wurden geschaffen. Die Zahl <strong>der</strong> Tagesmütter stiegdadurch <strong>von</strong> 130 000 auf 300 000.ErfahrungsaustauschFamwork hat den <strong>Austausch</strong> dieser positiven Erfahrungen zurverstärkten Umsetzung <strong>von</strong> Maßnahmen <strong>und</strong> Strategien zurVerwirklichung <strong>der</strong> Work-Life-Balance europaweit intensiviert.Insbeson<strong>der</strong>e das Audit FAMILIE & BERUF hat sich in vielerleiHinsicht als äußerst effi zient erwiesen. Es eignet sich für alleIndustriesparten <strong>und</strong> Unternehmensgrößen, aber auch für denöffentlichen Sektor, <strong>und</strong> kann zu einer Verbesserung <strong>der</strong> Work-Life-Balance in <strong>der</strong> EU führen. Weitere Informationen überdas Projekt <strong>und</strong> seine Ergebnisse fi nden Sie unter folgen<strong>der</strong>Adresse: www.famwork.info.17
Gewährleistung <strong>von</strong> Langzeitpflegefür ältere FrauenProjektnameGALCA <strong>–</strong> Gen<strong>der</strong>-Analyse<strong>und</strong> Langzeitpfl egehilfeDauerNovember 2002 bis Dezember 2003Internationale PartnerVidencenter for ligestilling, DänemarkNationales Institut für Arbeitsforschung(National Institute for Working Life),SchwedenWirtschafts- <strong>und</strong> Sozialforschungsinstitut(Economic and Social Research Institute),IrlandPROJOB, Nie<strong>der</strong>landeEU-Kofinanzierung379 005,09 EURGesamtbudget479 830,53 EURZielgruppeAnbieter <strong>und</strong> Empfänger <strong>von</strong>Langzeit-Betreuungsdienstleistungen,Politische Entscheidungsträger,die an <strong>Vereinbarkeit</strong>sfragen arbeitenTrägerFondazione Giacomo Brodolini, ItalienKontaktFondazione Giacomo BrodoliniDiego TeloniVia Depretis, 65I-00184 RomaTelefon(39-06) 474 65 52Fax(39-06) 474 63 45E-Mailprogetti@fondazionebrodolini.itWebsitewww.fondazionebrodolini.ithttp://www.fondazionebrodolini.it/progetti_galca.aspEuropas alternde Bevölkerung stellt eine Herausfor<strong>der</strong>ungfür die bereits überlasteten Sozialsysteme dar. DieNotwendigkeit <strong>der</strong> Langzeitbetreuung für Ältere steigt,während die Zahl <strong>der</strong> Betreuungspersonen, bei denen essich traditionell um Frauen handelt, weiterhin rückläufigist. Bis 2051 soll <strong>der</strong> Bedarf an häuslicher Pflegehilfe umschwindelerregende 150 % steigen. Angesichts dieser dramatischenEntwicklung ist es unerlässlich, dass wir jetztdamit beginnen, nach Lösungen für die Sicherstellung <strong>von</strong>Langzeitpflege zu suchen.Das Projekt Gen<strong>der</strong>-Analyse <strong>und</strong> Langzeitpfl egehilfe (GALCA),koordiniert <strong>von</strong> <strong>der</strong> Stiftung Giacomo Brodolini in Italien, solltediese Herausfor<strong>der</strong>ungen durch die Herausstellung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitin Italien, Irland, Dänemark, Schweden <strong>und</strong> den Nie<strong>der</strong>landenverfügbaren Langzeitpfl egedienste in Angriff nehmen. Ziel wardie Bewertung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>struktur verschiedener Langzeitpfl e-gemodelle <strong>und</strong> die Entwicklung guter Praktiken, die <strong>von</strong> denEU-Mitgliedstaaten übernommen werden können. Der Schwerpunkt<strong>von</strong> GALCA lag dabei insbeson<strong>der</strong>e auf <strong>der</strong> geschlechtsspezifischen Dimension <strong>der</strong> Langzeitpfl ege in den StädtenModena, Dublin <strong>und</strong> Roskilde.Pflege als Frage <strong>der</strong> GleichstellungWas hat Pfl ege mit Gen<strong>der</strong> zu tun? Ziemlich viel, wie die Projektergebnisse<strong>von</strong> GALCA zeigen. Aufgr<strong>und</strong> ihrer höherenLebenserwartung haben Frauen einen viel größeren Pfl egebedarfals Männer. Sie machen zwei Drittel <strong>der</strong> älteren Bevölkerungaus, <strong>und</strong> 75-80 % <strong>der</strong> älteren Frauen leben allein, weilsie verwitwet, geschieden o<strong>der</strong> alleinstehend sind (gegenübernur 40 % bei den Männern). Da traditionsgemäß hauptsächlichFrauen die Betreuung älterer Verwandter übernehmen, könntenbessere Pfl egeleistungen zeitliche Kapazitäten freisetzen <strong>und</strong>sie in die Lage versetzen, wie<strong>der</strong> einer bezahlten Beschäftigungnachzugehen.Vergleichbare Daten aus <strong>der</strong> LangzeitpflegehilfeBis jetzt waren die Daten über den <strong>der</strong>zeitigen <strong>und</strong> den zukünftigenBedarf an Pfl egeleistungen in <strong>der</strong> EU unzureichend. GALCAerkannte die Notwendigkeit einer Vergleichsanalyse <strong>und</strong> führtegen<strong>der</strong>spezifi sche Untersuchungen in diesem Bereich durch.Unterstützt <strong>von</strong> einem Team aus internationalen Forschern <strong>und</strong>Wissenschaftlern aus Dänemark, Schweden, Irland <strong>und</strong> Italien,18
<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter Praktikenwurden im Rahmen <strong>von</strong> GALCA <strong>der</strong> Bedarf an Langzeitpfl egeleistungenin Dänemark, Irland <strong>und</strong> Italien sowie <strong>der</strong>en Kostenuntersucht. Dabei konzentrierte sich das Team auf Finanzierungsmodelle<strong>und</strong> bewährte Praktiken für die Langzeitpfl egeÄlterer in diesen Län<strong>der</strong>n. Umfragen in Dänemark, Irland <strong>und</strong>Italien gaben Auskunft sowohl über die Zahl <strong>der</strong> älteren Menschenals auch über die verschiedenen Pfl egestufen, denen siezugerechnet werden; die verschiedenen Arten <strong>der</strong> angebotenengewerblichen <strong>und</strong> ehrenamtlichen Dienstleistungen wurdenebenso untersucht wie die Wochenst<strong>und</strong>en, die <strong>von</strong> Familienangehörigen,Fre<strong>und</strong>en o<strong>der</strong> professionellen Anbietern geleistetwerden.Pflegeleistungen für ältere FrauenAuf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage dieser Daten konnte GALCA Musterleitlinienfür die Bereitstellung <strong>und</strong> Finanzierung <strong>von</strong> Langzeitpfl ege in denfünf Teilnehmerlän<strong>der</strong>n ausarbeiten. Die Projektergebnisse haben<strong>der</strong> zukünftigen Politikentwicklung den Weg geebnet <strong>und</strong> einige<strong>der</strong> schwierigen Entscheidungen aufgezeigt, die die EU-Mitgliedstaatenzu treffen haben werden. Das Projekt ermittelte Verbesserungsbedarfin vier zentralen Bereichen: Bereitstellung einer größerenAuswahl <strong>von</strong> Dienstleistungen (Mahlzeitenlieferung, mehrhäusliche Pfl egehilfe usw.), mehr Altenpfl egeheime, För<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Nutzung <strong>von</strong> Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologiein <strong>der</strong> Pfl ege (zum Beispiel telegesteuerte Pfl ege) <strong>und</strong> stärkereUnterstützung <strong>der</strong> Pfl egeleistenden (kostenlose Rechtsberatung,soziale Beratungs- <strong>und</strong> Informationsstelle, ärztliche <strong>und</strong> psychologischeUnterstützung).Ärzten. Eine solche Initiative kann älteren Menschen ausethnischen Min<strong>der</strong>heiten helfen, sich stärker in kommunaleAktivitäten einzubringen, was in den nordischen Län<strong>der</strong>nerfolgreich umgesetzt wurde;<strong>–</strong> Servicegutscheine <strong>–</strong> eine in Italien laufende Initiative miteinem Gutschein-System für Ältere, womit sie den Pfl e-gedienstleister selbst wählen können <strong>und</strong> dadurch mehrKontrolle über die Qualität des in Anspruch genommenenDienstes haben.Die umfangreichen Forschungsarbeiten im Rahmen <strong>von</strong> GALCAempfehlen eine ausgewogene Mischung aus öffentlicher <strong>und</strong>privater Pfl ege für Ältere. Gr<strong>und</strong> dafür ist, dass ein ausschließlichstaatlich fi nanziertes System für die europäischen Sozialstaatenauf Dauer nicht tragbar wäre.ErfahrungsaustauschDie Projektergebnisse <strong>von</strong> GALCA wurden auf folgen<strong>der</strong> Webseiteveröffentlicht: www.fondazionebrodolini.it/GALCA. Sie sind außerdemkostenlos auf einer CD-ROM erhältlich, die die gesamteProjektdokumentation enthält <strong>und</strong> den Titel GALCA-Projekt, Gen<strong>der</strong>-Analyse<strong>und</strong> Langzeitpfl egehilfe trägt. Eine Druckversion desAbschlussberichts mit dem Titel GALCA-Projekt, Gen<strong>der</strong>-Analyse<strong>und</strong> Langzeitpfl egehilfe, die den Katalog <strong>der</strong> bewährten Praktikenenthält, kann unter progetti@fondazionebrodolini.it angefor<strong>der</strong>twerden. Die Län<strong>der</strong>berichte für Dänemark, Irland, Schweden <strong>und</strong>Italien sind ebenfalls online verfügbar. Alle Informationen sind aufEnglisch veröffentlicht.Zu den herausgestellten bewährten Praktiken gehören:<strong>–</strong> „Smart Homes“ <strong>–</strong> eine Initiative in den Nie<strong>der</strong>landen, dieeigens für Ältere konzipierte genossenschaftliche Wohnheimeanbietet, in denen ein breites Spektrum <strong>von</strong> Dienstleistungenverfügbar ist;<strong>–</strong> IT-Zentren für Ältere <strong>–</strong> eine beschäftigungsfre<strong>und</strong>licheInitiative, die in den Nie<strong>der</strong>landen <strong>und</strong> Irland gegründetwurde <strong>und</strong> speziell darauf zugeschnitten ist, älteren Menschendabei zu helfen, mit <strong>der</strong> neuen Informationstechnologiezurechtzukommen. Dieses Modell verhilft den Älteren zumehr Autonomie in ihrem Alltag <strong>und</strong> verbessert die generationenübergreifendeKommunikation;<strong>–</strong> Zugang zu gesellschaftlichen <strong>und</strong> kulturellen Aktivitäten <strong>–</strong>etwa die Beför<strong>der</strong>ung zu Bibliotheken, Geschäften <strong>und</strong>19
Häusliche Dienstleistungen <strong>und</strong> Betreuuvereinbar o<strong>der</strong> im Wi<strong>der</strong>spruch zueinanProjektnameHaushalt <strong>und</strong> Betreuung:Strategien <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>und</strong>Arbeitsbedingungen in verschiedenenFamilieneinheiten. Ungleichheitenaufgr<strong>und</strong> des Geschlechts, <strong>der</strong> sozialenSchicht <strong>und</strong> <strong>der</strong> ethnischen ZugehörigkeitDauerDezember 2002 bis Mai 2004Internationale PartnerInstitut für Frauenforschung <strong>der</strong> UniversitätComplutense (Instituto de InvestigacionesFeministas), SpanienUniversität Hamburg, DeutschlandDie Bradford-Partnerschaft fürJugendentwicklung (The Bradford YouthDevelopment Partnership), VereinigtesKönigreichMAIZ, ÖsterreichEU-Kofinanzierung246 315,54 EURGesamtbudget314 640,69 EURZielgruppeHaushalte, die auf Nachbarschaftsleistungenzurückgreifen, Migrantinnen, dieDienstleistungen im Haushalts- <strong>und</strong>/o<strong>der</strong>Betreuungsbereich erbringenName des TrägersRotes Kreuz Spanien (Cruz Roja Española)KontaktCruz Roja EspañolaDr. Graciela Malgesini ReyCruz Roja EspañolaC/Rafael Villa s/nE-28023 El Plantio (Madrid)Telefon(34-91) 335 44 10Fax(34-91) 335 45 00E-Mailgmr@cruzroja.esWebsite <strong>der</strong> Koordinationsorganisation<strong>und</strong> Partner:www.cruzroja.eshttp://www.ucm.es/info/instifem/http://www.uni-hamburg.de/http://www.bydp.co.uk/Zwar werden die Männer heute darin bestärkt, sich an Hausarbeit,Kin<strong>der</strong>betreuung <strong>und</strong> Betreuung älterer Angehörigerzu beteiligen, doch hat sich dies noch nicht in allen Gesellschaftsschichtendurchgesetzt. Am besten funktioniertdie gemeinsame Erledigung solcher Aufgaben in Familien,in denen beide Partner einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen.In Familien, in denen die Frauen in ungeregelten,unsicheren o<strong>der</strong> informellen Beschäftigungsverhältnissenarbeiten, liegt die volle Haushalts- <strong>und</strong> Betreuungslastjedoch auf ihren Schultern. Die öffentliche Hand ist mit<strong>der</strong> Bereitstellung <strong>der</strong> notwendigen häuslichen Pflege- <strong>und</strong>Betreuungsdienste, ohne die Frauen ihre Arbeit nicht fortsetzeno<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> aufnehmen können, häufig überfor<strong>der</strong>t.In Europa sind es oft Migrantinnen, die zur Überbrückungdieser Versorgungslücken angestellt werden, insbeson<strong>der</strong>ein den Haushalten <strong>der</strong> Mittel- <strong>und</strong> <strong>der</strong> Oberschicht.Das Projekt Haushalt <strong>und</strong> Betreuung nimmt die Situation invier europäischen Län<strong>der</strong>n unter die Lupe.Im Rahmen dieses Projekts, das vom Spanischen Roten Kreuzgetragen wird, wurden Hausarbeit <strong>und</strong> häusliche Betreuungsdiensteuntersucht: So wurde geprüft, wo Haushaltspfl ichten„ausgelagert“ werden <strong>und</strong> in welchen Fällen ein Familienmitglieddafür bezahlt wird, dass es solche Tätigkeiten in an<strong>der</strong>enHaushalten ausübt. Gr<strong>und</strong>lage waren die Angaben <strong>der</strong> vier Projektpartnerin Spanien, Deutschland, Österreich <strong>und</strong> dem VereinigtenKönigreich. Allen Teilnehmerorganisationen gemeinsamwar die Sorge um Benachteiligung <strong>von</strong> Frauen in Europa, insbeson<strong>der</strong>edie Sorge um die instabile Situation vieler Migrantinnen,die im Bereich <strong>der</strong> Haushalts- <strong>und</strong> Betreuungsdienstearbeiten. Dieser Sektor ist bekannt für fehlende Regelungen,unsichere Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne sowie sozial <strong>und</strong>ethnisch bedingte Ungleichbehandlungen.Der Wi<strong>der</strong>spruchDer signifi kante, EU-weite Anstieg im Bereich <strong>der</strong> häuslichenDienstleistungen in den letzten Jahren hat viele Frauen <strong>von</strong> <strong>der</strong>Belastung durch den Haushalt befreit. Immer mehr Familienbezahlen an<strong>der</strong>e, die ihren Haushalt erledigen o<strong>der</strong> Betreuungsdiensteerbringen, <strong>und</strong> schaffen so mehr Ausgewogenheitfür ihr Arbeits- <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong>. Die Beauftragung einer zusätzlichenPerson <strong>–</strong> in <strong>der</strong> Regel einer Frau <strong>–</strong>, die solche Aufgaben20
ng:er?<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter Praktikenübernimmt, entschärft die familiären Konfl ikte im Zusammenhangmit <strong>der</strong> Zeiteinteilung. Allerdings kann sich das nicht je<strong>der</strong>leisten. Es scheint, dass <strong>der</strong> Anstieg im häuslichen Bereicheigentlich nur eine Verlagerung <strong>der</strong> Haushalts- <strong>und</strong> Betreuungspflichten <strong>von</strong> einer Frauengruppe auf die an<strong>der</strong>e bedeutet<strong>und</strong> bestimmte Ungleichheiten dadurch nur noch verschärftwerden.Anstatt einen Ausgleich <strong>von</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Familienleben anzubieten,wird bezahlte Hausarbeit auf an<strong>der</strong>e Frauen umgeschichtet,insbeson<strong>der</strong>e auf Frauen aus Migrantenfamilien.Was die Sache noch schlimmer macht: Häufi g leben Arbeitnehmerinnenaus Migrantenfamilien in unsicheren Situationen,<strong>und</strong> ihre eigenen Familien leiden unter einer Politik, die eineFamilienzusammenführung verhin<strong>der</strong>t. Es sind jedoch nicht nurArbeitnehmerinnen aus Migrantenfamilien, die Schwierigkeitenausgesetzt sind. Eine erhebliche Zahl <strong>von</strong> Frauen, die im Haushalts-<strong>und</strong> Betreuungssektor arbeiten, hat selbst Probleme,Familien- <strong>und</strong> Arbeitsleben miteinan<strong>der</strong> in Einklang zu bringen,kann es sich häufi g aber einfach nicht leisten, <strong>von</strong> <strong>der</strong> Politikzur Work-Life-Balance zu profi tieren.Häusliche Dienstleistungen vereinbar machenAngesichts dieser Probleme wurden im Rahmen des ProjektsHaushalt <strong>und</strong> Betreuung in allen vier Teilnehmerlän<strong>der</strong>nBeschäftigte des Haushalts- <strong>und</strong> Betreuungsbereichs befragt,wobei alle vier Län<strong>der</strong> verschiedene sozioökonomische <strong>und</strong>Sozialstaatsmodelle haben. Diese internationale Analyse dienteals Gr<strong>und</strong>lage für die Verbesserung <strong>der</strong> soziologischen Bewertung<strong>von</strong> Haus- <strong>und</strong> Betreuungsarbeit.Schwerpunkt <strong>der</strong> <strong>von</strong> dem Projekt geför<strong>der</strong>ten Alternativen wardie Stärkung <strong>der</strong> Verhandlungsposition <strong>von</strong> Frauen <strong>–</strong> insbeson<strong>der</strong>e<strong>von</strong> Hausangestellten aus Migrantenfamilien <strong>–</strong> in denBereichen des Arbeitsrechts <strong>und</strong> <strong>der</strong> Staatsbürgerschaft. Einweiteres gr<strong>und</strong>legendes Ziel war es, die Arbeitnehmerrechteauszuweiten <strong>und</strong> Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Rechtsvorschriften für Dienstleistungenim häuslichen Bereich herbeizuführen. Das Projektsollte mit dem Slogan „Unser Leben ist nicht nur Arbeit, wir sindauch Menschen“ außerdem auf die persönliche Dimension <strong>der</strong>Lebensumstände <strong>von</strong> Migrantinnen aufmerksam machen.Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage dieser politikstrategischen Empfehlungenwurde eine Sensibilisierungskampagne ins Leben gerufen. DieKampagne verbreitete eines <strong>der</strong> zentralen Konzepte des Projekts,dass nämlich „die steigende Nachfrage nach häuslicherBetreuung nicht nur das Problem <strong>der</strong> Aufteilung <strong>der</strong> häuslichenPfl ichten aufwirft, son<strong>der</strong>n auch die Frage nach <strong>der</strong> Anerkennung<strong>der</strong> in diesem Bereich beschäftigten Migrantinnen.“Es wurde eine DVD über den Wert <strong>von</strong> Hausarbeit <strong>und</strong> Betreuungsdienstenerstellt, mit <strong>der</strong> die gesellschaftliche Diskussionüber die verschiedenen Möglichkeiten zur <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong><strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie angeregt werden soll.Der internationale Bericht mit dem Titel „Haushalte, Betreuung,Grenzen … Migrantinnen, Rechte <strong>und</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong>“ sowie dieLän<strong>der</strong>berichte über Migrantinnen <strong>und</strong> die Work-Life-Balanceaus Spanien, dem Vereinigten Königreich, Österreich <strong>und</strong>Deutschland liegen jetzt unter folgen<strong>der</strong> Adresse auf Spanisch,Englisch <strong>und</strong> Deutsch vor: http://www.sindominio.net/karakola/precarias/homework.pdf.Anschließend wurden Empfehlungen abgegeben <strong>und</strong> Vorschlägezur Verbesserung <strong>der</strong> bereichsspezifi schen Vorschriftenauf europäischer Ebene gemacht. Die Empfehlungen warenan die nationalen Regierungen, die staatlichen Behörden, NRO,den Wirtschaftssektor <strong>und</strong> private Arbeitgeber gerichtet.21
Kin<strong>der</strong>betreuung für GleichberechtigungProjektnameI.C.A.R.E. <strong>–</strong> Integrazione CuraApprendimento Realizione EmpowermentDauerNovember 2002 bis Februar 2004Nationale PartnerConsorzio Solidarietà SardegnaProgetto Donna PiùProvinz Rom, Abteilung für SozialeAngelegenheitenQuartu Sant’ Elena StadtratUnione Nazionale Cooperative Italiane(UNCI) VeneziaAd Vertere s.r.lTransnationale PartnerChristliches Jugenddorfwerk Deutschlandse. V. (CJD) Dortm<strong>und</strong>, DeutschlandFratz Graz, ÖsterreichKek Dni Nea Magnisias, GriechenlandKøbenhavns Kvinde Daghøjskole (KKDH),DänemarkEU-Kofinanzierung290 388,46 EURGesamtbudget368 487,41 EURZielgruppeElternTrägerAntares 2000 S.c.a.r.l ONLUS, ItalienKontaktAntares 2000 S.c.a.r.l ONLUSPaola FabianiVia Sant’anna, 3/aI-00024 Castel MadamaRomaTelefon(39-0774) 44 81 80Fax(39-0774) 44 95 39E-Mailantares2000@mclink.itWebsitewww.antares2000.org/icare.aspDie Möglichkeit, eine bezahlbare <strong>und</strong> qualitativ hochwertigeKin<strong>der</strong>betreuung in Anspruch zu nehmen, istfür berufstätige Eltern extrem wichtig, insbeson<strong>der</strong>e fürFrauen, die sich in <strong>der</strong> Regel hauptsächlich um das Wohl<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> kümmern. Wenn <strong>der</strong> Zugang zu Kin<strong>der</strong>betreuungseinrichtungenbegrenzt ist, sehen sich Frauen häufiggezwungen, ihre Arbeitszeit zu verkürzen o<strong>der</strong> sogar ganzaus dem Arbeitsleben auszuscheiden.Die transnationale Arbeitsgruppe I.C.A.R.E. mit Partnern ausItalien, Deutschland, Österreich, Griechenland <strong>und</strong> Dänemarkhat Standards <strong>und</strong> Benchmarks entwickelt, um die Beziehungzwischen <strong>der</strong> Ausbildung <strong>von</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungspersonal, <strong>der</strong>Qualität <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung <strong>und</strong> <strong>der</strong> kindlichen Entwicklungin <strong>der</strong> Früherziehung zu evaluieren. Das Projekt untersuchtePolitiken <strong>und</strong> Praktiken, die die Qualität <strong>von</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung,insbeson<strong>der</strong>e für Kin<strong>der</strong> aus Familien mit geringem Einkommen,verbessern. Es war außerdem bestrebt, Unterstützungs<strong>und</strong>Bildungseinrichtungen zur Entlastung <strong>von</strong> Familien zu entwickeln,insbeson<strong>der</strong>e für Kin<strong>der</strong> bis zum sechsten Lebensjahr.Darüber hinaus zielten die im Rahmen <strong>von</strong> I.C.A.R.E. durchgeführtenStudien darauf ab, den Status <strong>von</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungs<strong>und</strong>Erziehungsarbeit zu verbessern, die Beteiligung <strong>von</strong> Männernin diesem Bereich zu för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> die Arbeitszeiten mit denÖffnungszeiten wichtiger Einrichtungen zu koordinieren, um siebesser auf die Bedürfnisse arbeiten<strong>der</strong> Eltern abzustimmen.Die Qualität <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung verbessernDas Projekt begann mit einer empirischen vergleichenden Studieüber Gesetzgebung, Politik <strong>und</strong> Strategien im Bereich <strong>der</strong><strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie sowie über die berufl ichenQualifi kationen im Sektor <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung in den einzelnenPartnerlän<strong>der</strong>n. Ausgewählte Erfolgsgeschichten wurden ineiner Broschüre mit dem Titel Childcare quality. Just a matterof corn and salt (Gute Kin<strong>der</strong>betreuung. Soviel gehört gar nichtdazu) zusammengetragen.Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit waren bezeichnend.Auch wenn weniger als 10 % <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungseinrichtungenin Italien, Dänemark, Griechenland, Deutschland <strong>und</strong> Österreichals „unangemessen“ o<strong>der</strong> „dürftig“ eingestuft wurden,erhielten die meisten Einrichtungen doch nur die Bewertung„ausreichend“ o<strong>der</strong> „entspricht den Mindestanfor<strong>der</strong>ungen“.Diese Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit, systematische22
<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter PraktikenBemühungen zu unternehmen, um einen Großteil <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungin <strong>der</strong> EU substanziell zu verbessern. Aus nationalenStudien ging hervor, dass mehrere kontextspezifi sche Faktorendie Qualität <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung beeinfl ussen, darunter Beratung,Finanzierung, behördliche Genehmigung <strong>und</strong> Sponsoring.Das Forschungsprojekt war zudem bemüht, die Botschaft zuvermitteln, dass qualitativ hochwertige Kin<strong>der</strong>betreuung für dasWohlbefi nden <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> <strong>von</strong> gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Bedeutung ist. DiePraxis hat gezeigt, dass zwischen Qualität <strong>der</strong> Abläufe, strukturellen<strong>und</strong> das Betreuungspersonal betreffenden Merkmalensowie Praktiken bezüglich <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Sicherheit einenger Zusammenhang besteht. Gut ausgebildetes Betreuungspersonalbietet hochwertigere Betreuung. Für die täglicheErfahrung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> bedeutet das, dass sie glücklicher <strong>und</strong>zufriedener sind <strong>und</strong> ihre Umgebung positiv wahrnehmen, wennsich Betreuerinnen <strong>und</strong> Betreuer kompetent um sie kümmern<strong>und</strong> für kleinere Gruppen <strong>von</strong> Kin<strong>der</strong>n zuständig sind. Im Rahmen<strong>der</strong> Studie wurde auch untersucht, ob die Qualität <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungdurch staatliche Intervention verbessert werdenkann, insbeson<strong>der</strong>e für Kin<strong>der</strong> aus sozial schwachen Familien.Über die Work-Life-Balance diskutierenUm noch bessere Kenntnisse über die Bedürfnisse <strong>und</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungenim Bereich <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familiezu erlangen, hielt das Projekt I.C.A.R.E. es für notwendig, auchtatsächliche Lebenserfahrungen <strong>und</strong> Rückmeldungen aus allenBereichen des Arbeitsmarktes zusammenzutragen. Daher wurdenZielgruppen-Diskussionen über den Ausgleich <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong><strong>und</strong> Familie mit kleinen Unternehmen, Freiberufl ern, Vertretern<strong>von</strong> mittleren <strong>und</strong> großen Unternehmen sowie Beschäftigtendes öffentlichen Dienstes in <strong>der</strong> Provinz Rom organisiert. VorherrschendeThemen waren z. B. Verhandlungen auf Unternehmensebene,Teilzeit- <strong>und</strong> Gelegenheitsarbeit, bezahlte Elternzeit<strong>und</strong> Betreuung <strong>von</strong> älteren Angehörigen.Im Anschluss an diese Zielgruppen-Diskussionen wurde einBericht mit dem Titel Just a matter of time? (Nur eine Frage <strong>der</strong>Zeit?) veröffentlicht, in dem die diskutierten Themen behandeltwerden. Außerdem enthält <strong>der</strong> Bericht politische Empfehlungenim Hinblick auf <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie. Der Berichtsollte als Instrument zur Weiterentwicklung <strong>der</strong> Regierungspolitikdienen <strong>und</strong> die Regierung darin unterstützen, ihre Bemühungenum eine nachhaltige Work-Life-Balance für alle fortzusetzen.Qualität durch Pilotprojekte definierenI.C.A.R.E. hat vier europäische Unterprojekte zu den Bedürfnissen<strong>von</strong> Müttern <strong>und</strong> Säuglingen durchgeführt. Eingeb<strong>und</strong>enwurden junge Mütter <strong>und</strong> Säuglinge in Kopenhagen (Dänemark),„Unterstützung für die Elternrolle“ in Dortm<strong>und</strong> (Deutschland),„Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Raum“ in Graz (Österreich) <strong>und</strong> alleinstehendeMütter in Griechenland. Diese vier spezifi schen Initiativen wurdendurchgeführt, um die verschiedenen Interessengruppen inden Prozess <strong>der</strong> Defi nition, was qualitativ hochwertige Kin<strong>der</strong>betreuungausmacht, einzubinden. Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage dieserPilotinitiativen formulierte I.C.A.R.E. einen Bericht zu „Qualitätsindikatoren“<strong>und</strong> veröffentlichte die Broschüre What policies forchanging families? (Welche Politik für Familien im Wandel?).Projektergebnisse verbreitenÜber eine Website <strong>und</strong> europäische Workshops wurde sichergestellt,dass Ideen, Dokumente <strong>und</strong> Zwischenergebnisseverbreitet, ausgetauscht <strong>und</strong> die Diskussion unter Partnern<strong>und</strong> an<strong>der</strong>en an dem Projekt beteiligten Akteuren angeregtwurden. Auch europäische Konferenzen boten Gelegenheit,Methoden, Ansätze, Instrumente <strong>und</strong> Modelle, die im Rahmendes Projekts entwickelt wurden, einem breiten Publikumzugänglich zu machen.Schließlich entwickelte <strong>und</strong> verbreitete das Projekt I.C.A.R.E.ein „Resources pack“ <strong>–</strong> ein Handbuch mit einer Liste nützlicherWebsites <strong>und</strong> E-Mail-Adressen für Fachleute <strong>und</strong> internationaleOrganisationen, die an Gen<strong>der</strong>-Budgeting-Projektenbeteiligt sind. Das Handbuch bietet außerdem einen Literaturüberblick(Publikationen, Dokumente, Toolkits, Statistiken)betreffend Gen<strong>der</strong> Mainstreaming, Zusagen bezüglich <strong>der</strong><strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie <strong>und</strong> lokale Governance.Ein Projektteilnehmer erklärte: „I.C.A.R.E. hat das Bewusstseindafür geschärft, dass die Bemühungen <strong>und</strong> Initiativenbezüglich <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie unbedingtstärker geför<strong>der</strong>t werden müssen.“ Diese För<strong>der</strong>ung kanndurch Übernahme guter Beispiele an<strong>der</strong>norts o<strong>der</strong> durch Veröffentlichung<strong>von</strong> einschlägigen Dienstleistungen in den einzelnenRegionen erreicht werden. Durch Forschung, Zusammenarbeit<strong>und</strong> Dialog hat das Projekt wertvolle Erkenntnisseüber einen <strong>der</strong> wichtigsten Aspekte <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong><strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie geliefert <strong>–</strong> die Qualität <strong>von</strong> Betreuungseinrichtungenfür Kin<strong>der</strong>.23
Wissenschaftlerinnen beim Erklimmen dProjektnameMOBISC <strong>–</strong> Gleiche Bezahlung,Karrierefortschritte <strong>und</strong> die rechtssoziologischeBewertung <strong>von</strong> häuslicher Pfl egeDauerDezember 2002 bis Juni 2004Internationale PartnerResearch Centre for Gen<strong>der</strong> Equality (KETHI),GriechenlandCentro de Estudos para a Intervenção Social(CESIS), PortugalUniversität Bari, ItalienPERIPJERIE, ÖsterreichNationale PartnerCentre for the Study of Law and Policy inEurope (CSLPE), Universität Leeds, VereinigtesKönigreichEU-Kofinanzierung338 469,59 EURGesamtbudget430 964,57 EURZielgruppenPolitische Entscheidungsträger auf EU- <strong>und</strong>auf nationaler Ebene; Frauenorganisationen;Arbeitgeber <strong>und</strong> Sozialpartner; dieForschungsgemeinschaft; mobile Männer <strong>und</strong>Frauen in <strong>der</strong> EU <strong>und</strong> solche, die einen Umzugin Erwägung ziehenName des TrägersDienststelle Frauen <strong>und</strong> GleichstellungMinisterium für Handel <strong>und</strong> Industrie,Vereinigtes KönigreichKontaktWomen and Equality UnitDepartment of Trade and IndustryAphrodite Korou (Project Manager)Susan Atkins (Legal Representative)10 Great George StreetLondon SW1P 3AEUnited KingdomTelefon(44-20) 72 73 88 67Fax(44-20) 72 73 88 15E-Mailaphrodite.korou@dti.gsi.gov.ukWebsitehttp://www.womenandequalityunit.gov.uk/pay/pay_facts.htmTrotz <strong>der</strong> Tatsache, dass jährlich immer mehr Frauen in denArbeitsmarkt eintreten, sind Frauen <strong>und</strong> Männer in manchenBranchen weiterhin unterschiedlich stark vertreten <strong>–</strong> <strong>und</strong>werden nach wie vor unterschiedlich bezahlt. Ein Mann verdientin <strong>der</strong> EU durchschnittlich 15 % mehr als sein weiblichesPendant, <strong>und</strong> diese Diskrepanz wird mit <strong>der</strong> Zeit nichtkleiner. Im Zeitraum 2002-2003 war <strong>der</strong> Unterschied in <strong>der</strong>Bezahlung <strong>von</strong> Männern <strong>und</strong> Frauen bei Akademikern in Vollzeitjobsim Vereinigten Königreich 4 % größer als im Zeitraum1995-1996. Um zu verstehen, welche Hürden Frauen auf demeuropäischen wissenschaftlichen Arbeitsmarkt überwindenmüssen, hat sich das Projekt Mobility and Progression inScience Careers Study (MOBISC) die Untersuchung <strong>der</strong> Faktorenzum Ziel gesetzt, die Karrierefortschritte <strong>und</strong> den Anteil<strong>von</strong> hoch qualifizierten Frauen in diesem Bereich beeinflussen.Schwerpunkt des Projekts waren Laufbahnen in Medizin<strong>und</strong> in Physik. Untersucht wurden die Auswirkungen, dieVerpflichtungen im Bereich <strong>von</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung o<strong>der</strong> Pflege<strong>von</strong> Angehörigen <strong>–</strong> als eine Art unbezahlter Arbeit <strong>–</strong> aufmännliche <strong>und</strong> weibliche Wissenschaftler haben.MOBISC begann mit <strong>der</strong> Untersuchung des Spannungsverhältnisseszwischen familienfre<strong>und</strong>lichen Strategien, die zur Rekrutierunghoch qualifi zierter Frauen <strong>und</strong> ihrer Bindung an das Unternehmenentwickelt wurden, einerseits, <strong>und</strong> dem gr<strong>und</strong>sätzlichen Verhältniszwischen Karrierefortschritt <strong>und</strong> Mobilität an<strong>der</strong>erseits. Die zentraleStudie des Projekts nahm sowohl gesellschaftliche als auchrechtliche Aspekte unter die Lupe <strong>und</strong> kombinierte eine Rechts<strong>und</strong>Strategieanalyse statistischer Daten auf EU- <strong>und</strong> auf nationalerEbene. Im Rahmen des <strong>von</strong> <strong>der</strong> Dienststelle für Frauen <strong>und</strong> Gleichstellungdes Britischen Ministeriums für Handel <strong>und</strong> Industrie geleitetenProjekts wurden Partner aus dem Vereinigten Königreich, ausGriechenland, Portugal, Italien <strong>und</strong> Österreich zusammengebracht.Die Karriereleiter nach oben stolpernIn den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl <strong>der</strong> Studentinnen<strong>und</strong> Wissenschaftlerinnen in dem traditionell männlich besetztenBereich <strong>der</strong> Naturwissenschaften maßgeblich gestiegen. Lei<strong>der</strong>ist <strong>der</strong> wachsende Frauenanteil kein Indikator für Fortschritte inSachen Gleichstellung. Der Grad <strong>der</strong> Feminisierung sowohl imakademischen als auch im industriellen Sektor ist insgesamtwie<strong>der</strong> im Sinken begriffen, insbeson<strong>der</strong>e in Fachbereichenwie <strong>der</strong> Physik <strong>und</strong> den Ingenieurswissenschaften sowie in<strong>der</strong> Industrie. Obwohl mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Forschungsaktivitätenin Europa im Privatsektor durchgeführt werden, sindnur 18 % <strong>der</strong> Industrieforscher Frauen, <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Chancen, inhöhere Positionen aufzusteigen, sind minimal. Am auffälligstensind die Gleichstellungsdefi zite in den hohen Positionen. 199924
Karriereleiter helfen<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter Praktikenwaren nur 11 % <strong>der</strong> Professoren in Europa Frauen. Es liegt auf<strong>der</strong> Hand, dass Karrierefortschritte für Frauen viel schwerer zuerreichen sind als für ihre männlichen Kollegen.Ungleiche Bezahlung: SchlüsselfaktorenAuch in <strong>der</strong> Forschung sind zunehmend Ungleichheiten bei<strong>der</strong> Bezahlung festzustellen. Die Gründe hierfür sind komplex<strong>und</strong> miteinan<strong>der</strong> verb<strong>und</strong>en. Ein Schlüsselfaktor sind dabeiwohl Unterschiede im Bildungsniveau <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Arbeitserfahrung.Die traditionellen Unterschiede im Qualifi kationsniveau<strong>von</strong> Frauen <strong>und</strong> Männern spiegeln sich auch in ihren Gehälternwi<strong>der</strong>. Darüber hinaus machen Frauen immer noch eherals Männer eine Babypause o<strong>der</strong> unterbrechen ihre Arbeit, umFamilienangehörige zu pfl egen. Diese Pausen wirken sich aufihre Arbeitserfahrungen aus, <strong>und</strong> das wie<strong>der</strong>um schlägt sich imGehalt nie<strong>der</strong>.Ein weiterer Faktor ist die Tatsache, dass Frauen durchschnittlichweniger Zeit mit Pendeln verbringen als Männer, vielleichtwegen des Zeitdrucks, dem sie unterliegen, wenn sie Arbeit<strong>und</strong> Betreuungsverpfl ichtungen unter einen Hut bringen müssen.Dies kann sich in zweifacher Weise auf die Bezahlung <strong>von</strong>Frauen auswirken: Ihnen steht eine geringere Auswahl <strong>von</strong>Jobs zur Verfügung, was bei den vorhandenen Stellen zu verstärkterKonkurrenz <strong>und</strong> damit zu niedrigeren Gehältern führt.Des Weiteren konzentrieren sich die Jobs <strong>von</strong> Frauen stark aufbestimmte Bereiche <strong>–</strong> 60 % <strong>der</strong> erwerbstätigen Frauen sind ingerade mal zehn <strong>Beruf</strong>ssparten vertreten. Und diese weiblichdominierten Bereiche sind häufi g die am schlechtesten bezahlten.Zwischen Job, Familie <strong>und</strong> ZeitvertragIn <strong>der</strong> MOBISC-Studie wurde außerdem darauf hingewiesen,dass Frauen auf dem wissenschaftlichen Arbeitsmarkt eherüber Zeitverträge beschäftigt werden als ihre männlichenKollegen. Zwar sind Zeitverträge für Forscher eine gute Möglichkeit,zwischen verschiedenen Bereichen, Forschungsgruppen<strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n hin- <strong>und</strong> herzuwechseln, doch bedeuten sieauch einen Mangel an Sicherheit <strong>und</strong> den Verzicht auf einegeregelte <strong>und</strong> vorhersehbare berufl iche Karriere. Dies kannfür Forscherinnen <strong>und</strong> Forscher mit Partnern <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>n einHin<strong>der</strong>nis sein <strong>und</strong> spielt auch bei <strong>der</strong> Frage, wie lange daswissenschaftliche Personal gehalten werden kann, eine wichtigeRolle. Die Arbeit <strong>der</strong> Research Careers Initiative im VereinigtenKönigreich <strong>und</strong> des Projektzentrums Frauenför<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Universität Wien hat interessante Projekte zur Entwicklung<strong>und</strong> Strukturierung neuer Wege zur berufl ichen Karriereentwicklungdurchgeführt.Die Beziehung zwischen hervorragen<strong>der</strong> Leistung,Netzwerken <strong>und</strong> FortschrittEinige Län<strong>der</strong>, wie das Vereinigte Königreich, haben transparentere<strong>und</strong> offenbar objektive Ansätze zur Bewertung <strong>und</strong> Honorierung<strong>von</strong> Forschungsleistungen eingeführt. Akademische Netzwerke<strong>und</strong> Kontakte sind jedoch in allen Län<strong>der</strong>n nach wie vorentscheidend für eine wissenschaftliche Karriere. Der Zeitfaktor<strong>–</strong> in Zusammenhang damit insbeson<strong>der</strong>e familiäre/persönlicheVerpfl ichtungen <strong>–</strong> ist häufi g <strong>von</strong> entscheiden<strong>der</strong> Bedeutungfür den Zugang zu bzw. den Aufbau <strong>von</strong> Netzwerken, wenn esdarum geht, im Ausland arbeiten <strong>und</strong> an internationalen Konferenzenteilzunehmen zu können.Daher lag bei <strong>der</strong> MOBISC-Forschung <strong>der</strong> Schwerpunkt auf demZeitproblem <strong>und</strong> <strong>der</strong> Frage, inwieweit die Verwendung <strong>von</strong> Zeitabhängig vom Geschlecht ist. Der Fortbestand <strong>von</strong> geschlechtsspezifischen Unterschieden im Hinblick auf die Zeit, die mit verschiedenenArten unbezahlter Arbeit zu Hause verbracht wird, hin<strong>der</strong>t vieleWissenschaftlerinnen mit Familie daran, ihrer Forschung genausoviel Zeit zu widmen. Die meisten Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftlerarbeiten zwischen 60 <strong>und</strong> 80 St<strong>und</strong>en wöchentlich, Arbeitam Wochenende <strong>und</strong> im Urlaub inbegriffen. Wissenschaftlerinnenmit Kin<strong>der</strong>n sind häufi g nicht in <strong>der</strong> Lage o<strong>der</strong> nicht gewillt, übermäßigviel Zeit mit ihren Forschungsaktivitäten zu verbringen. Weilsie seltener Überst<strong>und</strong>en machen o<strong>der</strong> am Wochenende arbeitenkönnen, haben sie auch seltener maßgebliche Wettbewerbsvorteilegegenüber denen, die mehr Zeit für die Arbeit aufwenden.Wie das Projekt gezeigt hat, „hat <strong>der</strong> Aufbau eines Familienlebensmit entsprechenden Verpfl ichtungen eindeutig Auswirkungen aufden Verbleib <strong>und</strong> das Vorankommen <strong>von</strong> Frauen in wissenschaftlichenLaufbahnen“. Wissenschaftliche Laufbahnen bedeuten ohnehinschon eine große Herausfor<strong>der</strong>ung für Wissenschaftlerinnen,die <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> miteinan<strong>der</strong> in Einklang bringen wollen.Zudem haben etablierte kulturelle, politische <strong>und</strong> wirtschaftlicheNormen noch immer großen Einfl uss auf die praktischen Auswirkungenfamilienfre<strong>und</strong>licher Beschäftigungspolitik.Die MOBISC-Forschung hat einen tiefen Einblick in die Karrierefortschrittehoch qualifi zierter Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftlerermöglicht. Die Ergebnisse dieses Projekts wurdenzusammen mit an<strong>der</strong>en in dem Buch Mobility and Career Progressionin the European Union: a Case Study of Science Careerszusammengetragen, das 2005 <strong>von</strong> Professor Ackers <strong>von</strong> <strong>der</strong>Universität Leeds veröffentlicht wurde. Die MOBISC-Ergebnissewurden außerdem in 18 Themenpapieren vorgestellt, die auf <strong>der</strong>MOBISC-Internetseite einsehbar sind <strong>und</strong> im Juni 2004 bei einerKonferenz in Lissabon vorgestellt wurden.25
Eine neue Ära für die PersonalverwaltunProjektnameNew HeraProjektlaufzeitOktober 2002 bis Dezember 2003Internationale PartnerArcidona, ItalienDie Regierung <strong>von</strong> Åland, FinnlandGISA, DeutschlandDer Bezirksverwaltungsrat Stockholm,SchwedenNationale PartnerStadtverwaltung A Coruña (AyuntamientoA Coruña)Stadtverwaltung Gijón (Ayuntamiento de Gijón)Provinzialregierung Córdoba (DiputaciónProvincial de Córdoba)Fraueninstitut <strong>der</strong> Verwaltung <strong>von</strong> Kastilien-La Mancha (Instituto de la Mujer de la Juntade Comunidades de Castilla La Mancha)Asturianisches Frauen-Institut (InstitutoAsturiano de la Mujer)EU-Kofinanzierung386 396,95 EURGesamtbudget483 358,56 EURZielgruppeKleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen, lokale<strong>und</strong> regionale öffentliche VerwaltungenName des TrägersF<strong>und</strong>ación Mujeres, SpanienKontaktF<strong>und</strong>ación MujeresSra. Elena Valenciano Martinez-Orozcoc/ Raim<strong>und</strong>o Lulio, 1E-28010 MadridTelefon(34-91) 591 24 20Fax(34-91) 447 24 61E-Mailmujeres@f<strong>und</strong>acionmujeres.esWebsitewww.f<strong>und</strong>acionmujeres.esEines <strong>der</strong> Ziele <strong>der</strong> EU ist <strong>der</strong> Aufbau einer egalitären <strong>und</strong>gerechten Gesellschaft, in <strong>der</strong> Frauen <strong>und</strong> Männer ihr Rechtauf Entwicklung ihres persönlichen, familiären <strong>und</strong> beruflichenLebens voll wahrnehmen können. In vielen europäischenLän<strong>der</strong>n ist dieses Ziel jedoch noch weit <strong>von</strong> einerUmsetzung entfernt. Wenn dieses Recht geschützt werdensoll, muss es zuerst in allen Lebensbereichen zu einerwirklichen Aufgabe gemeinsamer sozialer Verantwortunggemacht werden. Zwar sind gr<strong>und</strong>legende gesetzgeberischeMaßnahmen ergriffen worden, doch reichen diese beiweitem nicht aus. Die Personalverwaltung in <strong>der</strong> Privatwirtschaft<strong>und</strong> bei staatlichen Organisationen muss auchdie Gen<strong>der</strong>-Dimension <strong>und</strong> die Notwendigkeit einer besserenWork-Life-Balance berücksichtigen.Das Projekt New Hera, koordiniert <strong>von</strong> <strong>der</strong> spanischen Fun -dación Mujeres (Frauenstiftung), hat eine erfolgreiche Methodezur Analyse <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Situation bezüglich <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong><strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie in staatlichen, privaten o<strong>der</strong>sozialen Organisationen entwickelt. Diese Methode ist alsGEMS bekannt, was für Gen<strong>der</strong> Equality Management System(Managementsystem für Gleichstellung <strong>von</strong> Männern <strong>und</strong>Frauen) steht. Sie geht zurück auf das Jahr 2000 <strong>und</strong> wurdein Zusammenarbeit <strong>der</strong> Bezirksverwaltungsräte <strong>von</strong> West-Götaland <strong>und</strong> Stockholm als Benchmarking-Instrument fürdas Bemühen um gleiche Bezahlung <strong>von</strong> Frauen <strong>und</strong> Männernentwickelt. Die F<strong>und</strong>ación Mujeres hat dieses Instrumentzusammen mit ihren fünf nationalen <strong>und</strong> vier internationalenPartnern eingesetzt, um die Umsetzung <strong>von</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong>smaßnahmenin <strong>der</strong> Personalverwaltung privater Unternehmen<strong>und</strong> staatlicher Organisationen voranzubringen. Im Jahr 2003wurden im Rahmen des Projekts Aktivitäten an verschiedenenOrten Spaniens <strong>–</strong> Asturien, Kastilien-La Mancha, Cordoba, LaCoruña <strong>und</strong> Madrid <strong>–</strong> sowie in Italien, Schweden, Finnland <strong>und</strong>Deutschland durchgeführt.Bewertung <strong>und</strong> Verbesserung <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong>sstufenUm die Gleichstellung <strong>von</strong> Frauen <strong>und</strong> Männern im Arbeitslebenzu gewährleisten <strong>und</strong> zu einer systematischeren Bewertungzu gelangen, wurde im Rahmen des New-Hera-Projekts dieGEMS-Methode als Messinstrument verwendet. Das Systemermöglicht eine objektive Beschreibung <strong>der</strong> in einer Organi-26
g<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter Praktikensation herrschenden Situation im Hinblick auf Gleichstellungin den Arbeitsbeziehungen. Außerdem wurde den Personalverantwortlicheneine schnelle <strong>und</strong> effi ziente Strategie an dieHand gegeben, die ihnen hilft, den Aspekt <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> beiManagementpolitik <strong>und</strong> -vorgehensweise zu berücksichtigen.Wie funktioniert GEMS? Es arbeitet in vier übersichtlichen Stufen:Zusammenstellen <strong>von</strong> Informationen, Bewertung <strong>der</strong> Situation,Diagnose <strong>und</strong> schließlich Verbesserungsempfehlungen.Als Erstes führt GEMS eine Untersuchung <strong>und</strong> Analyse <strong>von</strong> Dokumentendurch, die aufzeigen, inwieweit GleichstellungsmaßnahmenTeil <strong>der</strong> Kernaktivitäten <strong>und</strong> -ziele <strong>der</strong> Organisation sindbzw. wie sie in den Beziehungen zwischen Leitung o<strong>der</strong> Personalmanagementauf <strong>der</strong> einen <strong>und</strong> den männlichen <strong>und</strong> weiblichenBeschäftigten auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite angewendet werden.Dabei handelt es sich zum Beispiel um Verhandlungsmethoden,Berichte, Gleichstellungspläne o<strong>der</strong> Entgeltgr<strong>und</strong>sätze.Dann werden sieben Arbeitsbereiche analysiert, um zu einer Diagnosezu kommen. Dazu gehören: externes Szenario <strong>und</strong> Integrationsgrenze,Arbeitsbeziehungen <strong>und</strong> Umwelt, Familienleben <strong>und</strong>Arbeit, Schulung <strong>und</strong> Qualifi zierungsmaßnahmen, Personalauswahl<strong>und</strong> Beför<strong>der</strong>ungen, Entgelt <strong>und</strong> Prämien sowie sexuelle Belästigung.Anschließend werden sechs Aktionsbereiche nach an<strong>der</strong>enKriterien analysiert. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage legt das System fest,in welchem Umfang die Organisation die <strong>Vereinbarkeit</strong>svorgabenerfüllt. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten: vollständig o<strong>der</strong>teilweise erfüllt; erfüllt, aber nicht dokumentiert; gar nicht erfüllt.Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage dieser Methode kann ein Profi l erstellt werden,das die Situation <strong>der</strong> Organisation im Hinblick auf denuntersuchten Arbeitsbereich dokumentiert, so dass die ambesten geeigneten <strong>Vereinbarkeit</strong>smaßnahmen ergriffen werdenkönnen.Das GEMS-Toolkit ist inzwischen in fünf Sprachen erhältlich:Schwedisch, Italienisch, Deutsch, Englisch <strong>und</strong> Spanisch.Anpassungsfähige Methoden <strong>und</strong> LösungenPrivate Unternehmen in allen Wirtschaftszweigen, öffentlicheVerwaltungen auf nationaler, regionaler <strong>und</strong> kommunalerEbene sowie Gewerkschaften <strong>und</strong> soziale Organisationen ausallen Sektoren o<strong>der</strong> Bereichen können das GEMS-Tool anwenden.Die GEMS-Methode ist das Ergebnis eines Prozesses desExperimentierens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mehrfachprüfung in verschiedenenArbeitsgruppen aus öffentlichen, privaten, sozialen <strong>und</strong>Gewerkschaftsorganisationen in sieben verschiedenen Kontextenin Europa. Dazu gehören verschiedene Arten <strong>von</strong> Mittelstands-sowie Großunternehmen (Gütertransport, Sanierung,Hotels, Dienstleistungen, ein schweizerisches multinationalesUnternehmen für Lebensmittelherstellung, eine Sparkasse) <strong>und</strong>öffentliche Verwaltungen (Stadtverwaltung <strong>von</strong> Gijón <strong>und</strong> LaCoruña sowie verschiedene Stadtverwaltungen in <strong>der</strong> RegionKastilien-La Mancha). Insgesamt 73 Verwaltungen <strong>und</strong> Unternehmenwaren an <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> Arbeitnehmerinnen<strong>und</strong> Arbeitnehmer beteiligt <strong>und</strong> haben ihre Erfahrungenausgetauscht sowie Vorschläge für Strategien zur besseren<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong> gemacht. Die Arbeit mitinternationalen Partnern bot neue Perspektiven beim Einsatzdes Instruments in realen Situationen.Eine neue Denkweise im PersonalmanagementZur Führung eines Unternehmens gehört auch die Kunst, dieBeschäftigten zu motivieren <strong>und</strong> die betrieblichen Errungenschaftenmit ihnen zu teilen. Die wichtigste Lektion, die dasNew-Hera-Projekt gelehrt hat, war, dass <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong>Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong> nur dann angemessen in die staatliche, dieprivate <strong>und</strong> die Sozialpolitik einbezogen werden kann, wennsie Gegenstand einer öffentlichen Debatte ist. So wies die F<strong>und</strong>aciónMujeres darauf hin: „Gerade weil die <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong>Familien- <strong>und</strong> Arbeitsleben kein Thema ist, das nur im privatenSektor o<strong>der</strong> nur im häuslichen Bereich angegangen werdenkann, müssen Initiativen <strong>von</strong> <strong>der</strong> öffentlichen Hand ausgehen,<strong>von</strong> Unternehmen <strong>und</strong> <strong>von</strong> öffentlichen Bediensteten.“ DasProjekt <strong>und</strong> das GEMS-Instrument trugen zur Sensibilisierunggesellschaftlicher <strong>und</strong> wirtschaftlicher Akteure sowie zu <strong>der</strong>enVerpfl ichtung bei, Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt <strong>und</strong> in<strong>der</strong> Gesellschaft umzusetzen. Sie machten außerdem deutlich,dass die <strong>Vereinbarkeit</strong> eine Frage gemeinsamer sozialerVerantwortung ist. Wie die Projekterfahrungen gezeigt haben,kann dieses Instrument zur Än<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Einstellungen,Wahrnehmungen <strong>und</strong> Ideologien beitragen, um auf dem Wegzu gerechteren Arbeitsumgebungen voranzukommen.27
Bessere Work-Life-Balance für die länGebiete EuropasProjektnameNeue Nachbarn: <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong>Familie in ländlichen Gebieten EuropasDauerJanuar 2003 bis November 2004Transnationale PartnerTamen, Entwicklungsbüro Arbeit <strong>und</strong> UmweltGmbH, Berlin, DeutschlandSouth Kerry Development PartnershipLimited, Cahersiveen, IrlandHäme Polytechnic, Mustiala, FinnlandGroupe Ecole Supérieure d’Agricultured’Angers, FrankreichAssociação ao Portuguesa de ParalisiaCerebral, Coimbra, PortugalNationale PartnerAgrotransfer bv Dronten, Nie<strong>der</strong>landeEU-Kofinanzierung368 445,72 EURGesamtbudget540 460,49 EURZielgruppeFachleute, die in <strong>der</strong> Landwirtschaft,im Ges<strong>und</strong>heitswesen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>enBetreuungsdiensten tätig sind;Entscheidungsträger auf regionaler, nationaler<strong>und</strong> EU-Ebene; Bewohner ländlicher GebieteTrägerMinisterium für Landwirtschaft, Umwelt<strong>und</strong> Lebensmittelqualität, Nie<strong>der</strong>landeKontaktMinisterium für Landwirtschaft, Umwelt <strong>und</strong>Lebensmittelqualität,Abteilung ländliche AngelegenheitenAlberthe PapmaBezuidenhoutse weg 73Postbus 204012500 EK Den HaagNe<strong>der</strong>landTelefon(31-70) 378 48 97Fax(31-70) 378 61 20E-Maila.papma@minlnv.nlWebsitewww.groenkennisnet.nl/new-neighboursDie Notwendigkeit, neben <strong>der</strong> Erziehung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong>Sorge für die Familie einer Arbeit nachzugehen, ist für dieMehrheit <strong>der</strong> Europäer eine Tatsache <strong>–</strong> gleichgültig, ob siein <strong>der</strong> Stadt o<strong>der</strong> auf dem Land wohnen. Doch die Einwohnerländlicher Gebiete haben mit zusätzlichen Schwierigkeitenzu kämpfen, wenn es darum geht, diese beiden Lebensbereichemiteinan<strong>der</strong> in Einklang zu bringen. Das liegt vorallem an fehlenden unterstützenden Strukturen wie etwaEinrichtungen für die Kin<strong>der</strong>betreuung, Fürsorgezentren fürältere o<strong>der</strong> kranke Angehörige, Öffnungszeiten <strong>von</strong> Läden,Banken <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Dienstleistern. Hinzu kommen kulturellgeprägte Einstellungen, die es zu überwinden gilt <strong>–</strong> insbeson<strong>der</strong>edas immer noch vorherrschende Konzept, dassdie Frau sich um Haushalt <strong>und</strong> Familie zu kümmern hat,statt diese Aufgaben gerecht zwischen Frau <strong>und</strong> Mann aufzuteilen.Es ist dringend geboten, solche Einstellungen inFrage zu stellen <strong>und</strong> angemessene Unterstützung zu leisten.Das Projekt Neue Nachbarn, das Partner aus sechseuropäischen Län<strong>der</strong>n zusammenbringt, befasste sich mit<strong>der</strong> Frage, wie die <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie fürMenschen, die außerhalb <strong>der</strong> Städte in Europa leben, vereinfachtwerden kann.Das nie<strong>der</strong>ländische Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt<strong>und</strong> Lebensmittelqualität hat gemeinsam mit sechs Partnern(aus Deutschland, Finnland, Portugal, Frankreich, Irland <strong>und</strong> denNie<strong>der</strong>landen) Beispiele für bewährte Praktiken <strong>und</strong> Modelle fürden Ausgleich zwischen <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie in ländlichen Gebietengesammelt. Diese Beispiele wurden anschließend analysiert<strong>und</strong> die Ergebnisse veröffentlicht, um eine ges<strong>und</strong>e Work-Life-Balance in ländlichen Gemeinschaften zu för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> die diesbezüglicheeuropäische, nationale <strong>und</strong> lokale Politik durch dieFormulierung entsprechen<strong>der</strong> Empfehlungen zu verbessern.Die Herausfor<strong>der</strong>ungen begreifenDas Projekt hat vier Bereiche herausgestellt, die die Umsetzungeffi zienter Praktiken zum Ausgleich zwischen Arbeits- <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong>in ländlichen Gebieten behin<strong>der</strong>n. Dazu gehören:<strong>–</strong> Geografi sche Lage. Abgelegenheit, Isolation <strong>und</strong> Mangelan verfügbaren Dienstleistungen <strong>und</strong> Jobs sind in ländlichenGebieten ein echtes Problem.28
dlichen<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter Praktiken<strong>–</strong> Einstellungen. Normen <strong>und</strong> Werte, die innerhalb einerGemeinschaft vorherrschen: zum Beispiel die traditionelle Rolledes Mannes als Versorger <strong>und</strong> <strong>der</strong> Frau als Hausfrau <strong>und</strong> Mutter<strong>–</strong> diese Klischees machen es schwierig, Verän<strong>der</strong>ungen einzuleiten.<strong>–</strong> Jobs. Vollzeitjobs, die <strong>von</strong> Männern beherrscht werden, sowieunfl exible Arbeitsstrukturen erschweren die <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong><strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie.<strong>–</strong> Ambitionen. Auch Kompetenz, Antrieb, Ambitionen, Verantwortlichkeiten<strong>und</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> Menschen in Verbindungmit ihrer jeweiligen Situation haben sich als Herausfor<strong>der</strong>ungerwiesen.Zusätzlich zu diesen vier Bereichen muss die Tatsache berücksichtigtwerden, dass jedes Land seine eigenen, spezifi schenHerausfor<strong>der</strong>ungen in Bezug auf kulturell geprägte Einstellungen,Bevölkerungsdichte <strong>und</strong> wirtschaftliche Situation zubewältigen hat. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist das Projekt Neue Nachbarnzu dem Schluss gekommen, dass nur aus spezifi schenlokalen Erfahrungen wirklich gelernt werden kann.Bewährte Praktiken für gute NachbarnAngesichts dieser Umstände ging das Projekt auf das Bedürfnisnach neuen Sozialmodellen, neuen Partnern <strong>und</strong> neuen Nachbarnein, um einen vernünftigen Ausgleich zwischen <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong>Familie zu fi nden. Das Projekt war bemüht, Lösungen für einegute Work-Life-Balance in den Familien zu fi nden <strong>und</strong> dadurchdas soziale <strong>und</strong> wirtschaftliche Klima <strong>der</strong> ländlichen Gemeinschaftenzu verbessern. Jede Partnerorganisation befasste sichmit ihrer eigenen Region <strong>und</strong> schrieb Berichte, in denen sowohlErfolgsgeschichten als auch noch nicht überw<strong>und</strong>ene Hin<strong>der</strong>nissefür die Umsetzung neuer Praktiken beschrieben werden.Die Berichte enthalten auch aktuelle Politikstrategien <strong>und</strong>Regelungen, die auf unterschiedlichen Regierungsebenen zurAnwendung kommen. Das Projekt identifi zierte so 48 bewährtePraktiken in den sechs Partnerlän<strong>der</strong>n <strong>und</strong> verfasste eine Broschüremit 18 Best-Practice-Beispielen, die sowohl auf privaterals auch auf Regierungsebene umgesetzt werden. Diese wurdenvier Themenbereichen zugeordnet: Betreuung (Kin<strong>der</strong>, Behin<strong>der</strong>te,ältere Menschen), Beschäftigung, Mobilität <strong>und</strong> sozialesLeben (persönliche Dienstleistungen, Treffpunkte, soziale Infrastruktur).Die Broschüre steht unter folgen<strong>der</strong> Adresse onlinezur Verfügung: http://www.groenkennisnet.nl/new-neighbours/project-frame.htm.Empfehlungen für EntscheidungsträgerDie herausgestellten bewährten Praktiken haben den ProjektpartnernGelegenheit gegeben, <strong>von</strong> gemeinsamen <strong>und</strong> unterschiedlichenErfahrungen zu lernen <strong>und</strong> neun politische Empfehlungenr<strong>und</strong> um vier Themenbereiche zu formulieren: Politikfür die Menschen, Arbeit, Dienstleistungen <strong>und</strong> Infrastruktur. DieEmpfehlungen sind hauptsächlich an Entscheidungsträger auf EU-Ebene gerichtet, machen jedoch zugleich deutlich, dass niedrigereRegierungsebenen <strong>–</strong> insbeson<strong>der</strong>e die nationale <strong>und</strong> regionaleEbene <strong>–</strong> auch Verantwortung tragen, <strong>und</strong> haben für sie spezifi scheEmpfehlungen formuliert. Die Empfehlungen betonen vor allem dieNotwendigkeit, die Diskussion über die <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong>Familie in den ländlichen Gebieten Europas anzuregen. Die Empfehlungensind in einer Broschüre zusammengefasst, die onlineunter folgen<strong>der</strong> Adresse verfügbar ist: http://www.groenkennisnet.nl/new-neighbours/project-frame.htm.Kommunikation sicherstellenDa nationale Regierungen nicht immer wissen, was sich auflokaler Ebene abspielt, muss für eine bessere Kommunikationauf lokaler, regionaler <strong>und</strong> nationaler Ebene gesorgt werden.Eine Fallstudie über den so genannten „Gemeindeberater“ inFinnland bietet ein anschauliches Beispiel. Der Gemeindeberaterist das Bindeglied zwischen lokaler, regionaler <strong>und</strong> nationalerEbene. Er informiert die Mitglie<strong>der</strong> einer Gemeinde über relevanteVorschriften <strong>und</strong> bringt den Entscheidungsträgern lokaleProbleme nahe. Um die Kommunikation zu för<strong>der</strong>n, schuf dasProjekt ein Netzwerk für die Verbreitung <strong>von</strong> Informationen, Wissen<strong>und</strong> Erfahrungen, richtete eine Website <strong>und</strong> ein Internet-Diskussionsforumein <strong>und</strong> för<strong>der</strong>te den <strong>Austausch</strong> <strong>von</strong> Informationen<strong>und</strong> Ideen auf einer im Juni 2004 organisierten Konferenz.Das Projekt Neue Nachbarn hat auf dem Weg zur För<strong>der</strong>ung <strong>von</strong>Praktiken für eine bessere Work-Life-Balance in ländlichen Gebietenbeachtliche Fortschritte erzielt, wobei es nachdrücklich daraufhinweist, dass es sich hierbei nicht um ein isoliertes Problem handelt,son<strong>der</strong>n um ein Thema, das nahezu ganz Europa betrifft.29
Gleichstellung ermöglichenPojektnameRALFA <strong>–</strong> Familienfre<strong>und</strong>licheFrauenkarriere: Verstärkung <strong>und</strong>Nachahmung bewährter Praktikenbezüglich <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong>qualifi zierter Frauenarbeit <strong>und</strong> FamilieDauerDezember 2002 bis Juni 2004Transnationale PartnerArborus, FrankreichNewnham College, University ofCambridge, Vereinigtes KönigreichEU-Kofinanzierung260 150,65 EURGesamtbudget325 188,31 EURZielgruppeVertreter öffentlicher <strong>und</strong> privaterOrganisationen, die lokale Initiativenzur <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familieför<strong>der</strong>n, mit beson<strong>der</strong>em Schwerpunktauf solchen, die die Karriere <strong>von</strong> FrauenunterstützenTrägerASDO (Frauenvereinigung für Entwicklung<strong>und</strong> den Kampf gegen sozialeAusgrenzung), ItalienKontaktASDOGiovanna DeclichExecutive DirectorVia Giuseppe Avezzana 2/BI-00195 RomaTelefon(39-06) 45 43 54 61Fax(39-06) 45 43 56 83E-Mailinfo@asdo-info.orgWebsites des Trägers <strong>und</strong> <strong>der</strong> Partner:www.asdo-info.orgwww.arborus.orgwww.newn.cam.ac.ukInsgesamt haben in <strong>der</strong> Europäischen Union nur r<strong>und</strong> 25 %<strong>der</strong> Kleinkin<strong>der</strong> unter drei Jahren Zugang zu einer Kin<strong>der</strong>tagesbetreuung.Etwa 80-90 % <strong>der</strong> älteren Menschen, diesich nicht mehr selbst versorgen können, werden ausschließlich<strong>von</strong> <strong>der</strong> Familie betreut. Was haben diese Zahlengemeinsam? Sie machen klar, dass die Bewältigung<strong>von</strong> beruflichen <strong>und</strong> familiären Pflichten für Frauen nachwie vor eine große Herausfor<strong>der</strong>ung ist, denn in <strong>der</strong> Regelwird die Erfüllung <strong>der</strong> Betreuungspflichten <strong>von</strong> den Frauenerwartet. Dieses Thema nicht anzugehen hätte zur Folge,dass Frauen weiterhin nur unter erheblichen Schwierigkeitenihren Platz in <strong>der</strong> Arbeitswelt einnehmen könnten; siewürden weiterhin diskriminierende Erfahrungen machen,sofern sie einer Arbeit nachgehen, <strong>und</strong> sie würden weiterhinmit einer unzureichenden Arbeitsplatzsicherheit lebenmüssen. Die Frauenvereinigung für Entwicklung <strong>und</strong> denKampf gegen soziale Ausgrenzung (ASDO) hat gemeinsammit dem Newnham College (University of Cambridge) <strong>und</strong><strong>der</strong> Arborus Association in Paris das Projekt RALFA insLeben gerufen, um diese Herausfor<strong>der</strong>ungen anzugehen.Im Rahmen des Projekts wurden 40 Initiativen in drei Län<strong>der</strong>ndurchgeführt, die eine ausgewogene Work-Life-Balance för<strong>der</strong>nsollten. Als Referenz für ein Benchmarking wurde eineListe <strong>von</strong> 300 Erfahrungen bezüglich <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong><strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie erstellt. Bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Studiekonzentrierte sich das Projekt auf einige Einschränkungen <strong>der</strong>jeweiligen nationalen Politik zur För<strong>der</strong>ung einer Work-Life-Balance, bewährte Praktiken <strong>und</strong> bereits bestehende lokalePartnerschaften in den drei teilnehmenden Län<strong>der</strong>n Frankreich,Italien <strong>und</strong> Vereinigtes Königreich. Mithilfe <strong>der</strong> Studien konnteRALFA gründliche Kenntnisse über die Umsetzung familienfre<strong>und</strong>licherPolitik erlangen, zu einem Umfeld beitragen, dasfamilienfre<strong>und</strong>liche Maßnahmen för<strong>der</strong>t, <strong>und</strong> Initiativen identifizieren, die Frauen dabei unterstützen, hochrangige Postenin <strong>der</strong> Arbeitswelt zu fi nden. Das Projekt machte zudem dieNotwendigkeit eines <strong>Austausch</strong>s bestehen<strong>der</strong> Praktiken in ganzEuropa deutlich.Experimente durchführenDas innovativste Element innerhalb des Projekts war die Arbeitmit lokalen Bündnissen, die familienfre<strong>und</strong>liche Politikstrategienunterstützen. Während seiner achtzehnmonatigen Laufzeit30
<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter Praktikenhat das Projekt dazu beigetragen, drei Initiativen zu gründen,die eine ausgewogene Work-Life-Balance unterstützen. Dazugehören:<strong>–</strong> ein lokales Bündnisprojekt zwischen dem europäischen Luft<strong>und</strong>Raumfahrtkonzern EADS <strong>und</strong> sechs weiteren führendenUnternehmen sowie internationalen Institutionen, die gemeinsameKin<strong>der</strong>tagesstätten eingerichtet haben <strong>–</strong> mehrere Firmenin räumlicher Nähe legen ihre Ressourcen <strong>und</strong> ihre Bedürfnissezusammen <strong>und</strong> bieten eine Dienstleistung an, die sie alleinnicht anbieten könnten;<strong>–</strong> ein Projekt in Cambridge (Vereinigtes Königreich), das eineReihe <strong>von</strong> Maßnahmen zur För<strong>der</strong>ung einer ausgewogenenWork-Life-Balance für Frauen unterstützt, die sich um ältereFamilienmitglie<strong>der</strong> kümmern. Das Projekt unterstützte darüberhinaus Direktinitiativen, die darauf abzielten, die Aufmerksamkeit<strong>der</strong> Arbeitgeber auf diesen Themenbereich zu lenken <strong>und</strong>berufstätige Frauen über die auf lokaler Ebene verfügbarenMöglichkeiten <strong>und</strong> Ressourcen für die Pfl ege älterer Menschenzu informieren;<strong>–</strong> das Projekt Aquilone in Treviso (Italien), das in einem Bereichdurchgeführt wurde, <strong>der</strong> im Hinblick auf Zugang <strong>und</strong> berufl icheEntwicklung <strong>von</strong> Frauen eher als verschlossen gilt <strong>–</strong> in <strong>der</strong> Industrieproduktion.Aquilone ist eine <strong>von</strong> mehreren Unternehmenbetriebene Kin<strong>der</strong>tagesstätte, die <strong>von</strong> <strong>der</strong> Unione Industriali imIndustriedistrikt Conegliano Veneto <strong>der</strong> Provinz Treviso getragenwird <strong>und</strong> neun lokale Unternehmen umfasst.Gewerkschaften <strong>und</strong> Arbeitgeberverbände sowie an Elternvereinigungenauf lokaler <strong>und</strong> regionaler Ebene.Zugang zu Ressourcen ermöglichenDie RALFA-Website (www.asdo-info.org), die in Englisch, Französisch<strong>und</strong> Italienisch verfügbar ist, bietet Zugang zu Leitlinienfür die Planung familienfre<strong>und</strong>licher Politik, zu Diensten, dieUnterstützung für Familien anbieten, <strong>und</strong> zu Informationen überdie Investitionen <strong>der</strong> eingeb<strong>und</strong>enen Akteure wie auch zu denverschiedenen Projekten. Die Website veröffentlicht überdiesdreisprachige elektronische Newsletter, die über Erfahrungen<strong>und</strong> Experimente im Bereich <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong>Familie berichten.Ein Projektteilnehmer erklärte: „RALFA hat gezeigt, dass durchdie Beteiligung öffentlicher <strong>und</strong> privater Organisationen großeFortschritte auf lokaler Ebene erzielt werden können <strong>–</strong> es hatgezeigt, dass angemessene Vorkehrungen für die Versorgung<strong>von</strong> Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> älteren Menschen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft alsGanzes getroffen werden müssen.“ Das Projekt hat neue Kenntnisse<strong>und</strong> Ideen bezüglich <strong>der</strong> Erreichung einer ausgewogenenWork-Life-Balance hervorgebracht, gute Praktiken identifi ziert<strong>und</strong> verbreitet sowie gründliche Informationen über Methodenzur Bildung lokaler Bündnisse zusammengetragen. Einige <strong>der</strong>besten Praktiken, die <strong>der</strong>zeit <strong>von</strong> Experten <strong>und</strong> Praktikern angewandtwerden, hat RALFA auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>von</strong> Forschungen<strong>und</strong> Konsultationen mit einem breiten Spektrum <strong>von</strong> Interessengruppenbeson<strong>der</strong>s herausgestellt.Leitlinien für die <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> FamilieDas Projekt RALFA hat Diskussionsforen eingerichtet, die den<strong>Austausch</strong> <strong>von</strong> Erfahrungen <strong>und</strong> Verfahren ermöglichten, darunterauch kontroverse Aspekte <strong>der</strong> Umsetzung <strong>von</strong> familienfre<strong>und</strong>licherPolitik in den drei Partnerlän<strong>der</strong>n. Diese Diskussionenbildeten die Gr<strong>und</strong>lage für die Formulierung <strong>von</strong> Leitlinienzur Work-Life-Balance, die vom RALFA-Team entwickelt wurden<strong>und</strong> in einem Handbuch mit dem Titel „Gleichstellung amWendepunkt. Die <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong>“ verfügbarsind. Das Handbuch ist in Englisch <strong>und</strong> Italienisch erhältlich<strong>und</strong> kann <strong>von</strong> <strong>der</strong> RALFA-Website heruntergeladen werden.Die Leitlinien richten sich an Manager <strong>von</strong> Unternehmen <strong>und</strong>gemeinnützigen Organisationen, öffentliche Verwaltungen,31
Strategien für mehr FreiheitProjektnameStrategien für mehr FreiheitDauerSeptember 2002 bis Dezember 2003Transnationale PartnerEnte Nazionale Acli IstruzioneProfessionale (ENAIP), FrankreichEnte Nazionale Acli IstruzioneProfessionale (ENAIP), DeutschlandENAIP, GroßbritannienThe Community College, GroßbritannienAssociazioni Christiani LavoratoriInternazionale (ACLI) Flan<strong>der</strong>n, BelgienFAI, BelgienNationale PartnerACLI COOR. FEMMES, ItalienEU-Kofinanzierung240 866,58 EURGesamtbudget316 535,94 EURZielgruppeMigranten, Frauen, Arbeitgeber,Gewerkschaften, PolitikerTrägerEnte Nazionale ACLI IstruzioneProfessionale (ENAIP), ItalienKontaktEnaip NazionaleDott.ssa Elisabetta CerroniVia Marcora, 18/20I-00153 RomaTelefon(39-06) 584 05 12/497Fax(39-06) 584 06 86E-Mailmarzoli@enaip.itWebsitewww.enaip.ithttp://www.enaip.it/chi_siamo/chisiamo.htmlhttp://net.enaip.it/strategiediliberta/<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong> sollte für alle Menschenerreichbar sein. Dazu gilt es, Initiativen zu entwickeln, dieHin<strong>der</strong>nisse für die Gleichstellung aus dem Weg räumen, dieüblicherweise in Familien anzutreffen sind <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> ungleichenAufgabenverteilung bis zum traditionellen Verständnis<strong>der</strong> geschlechtsspezifischen Rollen. Das Projekt Strategienfür mehr Freiheit wollte diese Themen näher untersuchen.Dazu wurden bewährte Praktiken bezüglich <strong>der</strong> Work-Life-Balance (Ausgleich zwischen Arbeit <strong>und</strong> Freizeit/Familie)überprüft <strong>und</strong> untersucht, wie geschlechtsspezifische Stereotypendie Beteiligung <strong>von</strong> Männern am Familienlebenbeeinflussen. Das Projekt wurde <strong>von</strong> Ente Nazionale AcliIstruzione Professionale (ENAIP), Italien, geleitet <strong>und</strong> mit <strong>der</strong>Beteiligung <strong>von</strong> ENAIP-Büros in Frankreich, Deutschland <strong>und</strong>im Vereinigten Königreich sowie mit Partnern im VereinigtenKönigreich <strong>und</strong> in Belgien durchgeführt.Die im Rahmen des Programms durchgeführten Aktivitäten fandensowohl auf nationaler als auch transnationaler Ebene statt.Auf nationaler Ebene wurden verschiedene Forschungstätigkeitenim Bereich innovativer Erfahrungen mit dem Thema Work-Life-Balance in Italien, Frankreich, Deutschland <strong>und</strong> im VereinigtenKönigreich durchgeführt. Dazu gehörten Dokumentierung<strong>von</strong> Rechtsvorschriften, Erfassung <strong>und</strong> Darstellung erfolgreicherErfahrungen sowie Organisation <strong>von</strong> pädagogischen <strong>und</strong> bewusstseinsbildendenWorkshops. Auf transnationaler Ebene wurden injedem <strong>der</strong> vier Län<strong>der</strong> Seminare veranstaltet, um gemeinsameLeitlinien festzulegen, Aktivitäten zu vergleichen, Projektergebnissezu bewerten <strong>und</strong> öffentlich bekannt zu machen. SämtlicheAktivitäten waren bestrebt, das zentrale Motto des Projekts zuuntermauern: „Es ist unumgänglich, neue Wege zu för<strong>der</strong>n, dieMänner <strong>und</strong> Frauen dazu ermutigen, häusliche Aufgaben gleichmäßiguntereinan<strong>der</strong> zu verteilen.“Von früheren Generationen lernenUm die kulturellen <strong>und</strong> organisatorischen Gegebenheiten zu analysieren,die den Ausgleich zwischen <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie beeinfl ussen,wurde eine Studie in <strong>der</strong> italienischen Einwan<strong>der</strong>ergemeindeim Vereinigten Königreich durchgeführt, in <strong>der</strong>en Verlauf 83 Italienerim Alter <strong>von</strong> durchschnittlich 70 Jahren befragt wurden.Dabei schälte sich als zentrales Thema die Schwierigkeit heraus,die Betreuung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, das Familienleben <strong>und</strong> die Arbeitmiteinan<strong>der</strong> in Einklang zu bringen <strong>–</strong> insbeson<strong>der</strong>e in den 50er<strong>und</strong> 60er Jahren, als entsprechende Möglichkeiten nur begrenztvorhanden waren. Wie es für viele Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten inganz Europa <strong>der</strong>zeit <strong>der</strong> Fall ist, war es auch damals ein großesProblem, <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie miteinan<strong>der</strong> zu vereinbaren, wobeidie Einsamkeit aufgr<strong>und</strong> des Lebens in einem fremden Landdie Situation noch verschärfte. Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage dieser Studie32
<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter Praktikenwurden im Vereinigten Königreich fünf Sensibilisierungs- <strong>und</strong>Schulungsseminare zu den Themen Work-Life-Balance, sozialeSicherheit <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung im Kontext <strong>der</strong> Einwan<strong>der</strong>ungabgehalten.Rechtsvorschriften <strong>und</strong> bewährte Praktiken erforschenNeben dem Forschungsprojekt im Vereinigten Königreich gabes im Rahmen des Projekts Strategien für mehr Freiheit weiteregezielte Forschungsprojekte in jedem <strong>der</strong> teilnehmendenLän<strong>der</strong>. Die Ergebnisse <strong>der</strong> vergleichenden Studien <strong>und</strong> Konferenzenin Italien, Frankreich <strong>und</strong> Deutschland wurden 2004 ineinem Abschlussbericht mit dem Titel „Strategie für die Freiheit“veröffentlicht, <strong>der</strong> in Englisch, Französisch, Italienisch <strong>und</strong>Deutsch verfügbar ist. Die einzelnen Teile des Berichts wurdenjeweils <strong>von</strong> einem <strong>der</strong> Partner verfasst, <strong>der</strong> die Ergebnisse <strong>der</strong>Studie in dem betreffenden Land detailliert darstellte.In ItalienDer erste Teil des Abschlussberichts <strong>von</strong> ENAIP-Italien stelltsich als Leitfaden für die nationalen Gr<strong>und</strong>sätze, Vorschriften,Verfahren <strong>und</strong> Erfahrungen im Bereich <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong><strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie vor. Der Bericht erläutert das Konzept <strong>der</strong><strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enenDimensionen, die europäischen <strong>und</strong> italienischen Rechtsvorschriftensowie einige <strong>der</strong> in Italien getroffenen innovativenMaßnahmen in Bezug auf neue Arbeitszeitregelungen, <strong>Vereinbarkeit</strong>smaßnahmenam Arbeitsplatz, Informationskampagnen<strong>und</strong> die Dimension <strong>der</strong> lokalen Ebene.In FrankreichDer Beitrag <strong>von</strong> ENAIP-Frankreich bezieht sich auf eine empirischeStudie über Arbeitszeiten, die Zeit <strong>der</strong> Frauen <strong>und</strong> <strong>der</strong>Generationen. In den Außenbezirken <strong>von</strong> Paris wurden neueErfahrungen gesammelt <strong>und</strong> analysiert <strong>–</strong> darunter morgendlicheKin<strong>der</strong>betreuung in Kin<strong>der</strong>gärten, Krippen <strong>und</strong> durch Kin<strong>der</strong>gartenhelferinnen<strong>–</strong> <strong>und</strong> im Rahmen <strong>von</strong> zwei Sensibilisierungsseminarenveröffentlicht, die für Manager <strong>und</strong> Fachleutedes sozialen, politischen <strong>und</strong> zivilgesellschaftlichen Sektors(aus <strong>der</strong> Arbeit mit Kleinkin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Säuglingen, ehrenamtlicherTätigkeit, aus dem Freizeitbereich <strong>und</strong> aus <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung)organisiert wurden.In DeutschlandNeben <strong>der</strong> Dokumentation <strong>der</strong> nationalen Gesetzgebung zumThema <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie hat ENAIP-Deutschlandfamilienfre<strong>und</strong>liche Maßnahmen identifi ziert. Ein Fragebogenzu den für das Personal zur Verfügung stehenden Maßnahmenbezüglich <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie, eventuellbestehenden Hin<strong>der</strong>nissen sowie zur Durchführung dieser Maßnahmen<strong>und</strong> ihren Auswirkungen wurde an Unternehmen gesandt,die als „beispielhaft“ eingestuft wurden. Die qualitative Bewertungdieser Studie wurde zusammengefasst, wobei die kurz- <strong>und</strong>langfristigen Kosten <strong>und</strong> Vorteile hervorgehoben wurden, die denEntscheidungen <strong>der</strong> Unternehmen zugr<strong>und</strong>e liegen.Der zweite Arbeitsbereich befasste sich mit den Verän<strong>der</strong>ungen,die seit 2000 in <strong>der</strong> Gesetzgebung in den Bereichen Arbeitsverhältnisse,Elternzeit, Familienleistungen (Kin<strong>der</strong>geld) <strong>und</strong> Work-Life-Balance zu verzeichnen sind. Zu den ThemenbereichenWork-Life-Balance <strong>und</strong> rechtliche Möglichkeiten wurden in ganzDeutschland sieben Seminare organisiert.Im Vereinigten KönigreichENAIP, Großbritannien, untersuchte den Kenntnisstand im Hinblickauf Rechtsvorschriften zur Work-Life-Balance im VereinigtenKönigreich, die Einstellung <strong>der</strong> Arbeitgeber zu diesem Thema sowiedie geltenden rechtlichen Regelungen (insbeson<strong>der</strong>e bezüglichElternzeit für Väter <strong>und</strong> Vergütung). Die Studie beschreibt ungelösteProbleme in Sachen Kin<strong>der</strong>betreuung (Arbeitszeiten, Vergütung)wie auch die Rollen <strong>und</strong> die Aufteilung <strong>der</strong> Verantwortung zwischendenjenigen, die für die Betreuung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zuständig sind. Beispielefür bewährte Praktiken in bekannten britischen Unternehmenwerden detailliert beschrieben, wobei ein beson<strong>der</strong>er Schwerpunktauf den Vorteilen liegt, die Flexibilität <strong>und</strong> Maßnahmen zur <strong>Vereinbarkeit</strong><strong>von</strong> Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong> den Unternehmen bringen.Die im Rahmen dieses Projekts gesammelten statistischenAngaben über die Work-Life-Balance im Vereinigten Königreichwaren insgesamt positiv. Ein großer Teil <strong>der</strong> Arbeitgeber ermöglichtfl exible Arbeitszeiten <strong>und</strong> erkennt die Bedeutung <strong>der</strong> Work-Life-Balance an. Nur wenige Angestellte erklärten, sich angesichts<strong>der</strong> Praktiken in diesem Bereich ungerecht behandelt zufühlen. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Forschung können unter folgen<strong>der</strong>Adresse eingesehen werden: http://net.enaip.it/strategiediliberta/progetto/inglese/index.htmEin neues Gleichgewicht für heute <strong>und</strong> morgenDie Forschungsarbeit Strategien für mehr Freiheit ermöglichtees den Projektteilnehmern, bewährte Praktiken <strong>und</strong> Erfahrungenzwischen <strong>und</strong> innerhalb <strong>der</strong> teilnehmenden Län<strong>der</strong> auszutauschen.Internationale Netzwerke wurden aufgebaut <strong>und</strong>trugen dazu bei, das allgemeine Bewusstsein zu schärfen;sie boten zudem eine Plattform für Diskussionen. Durch dieVerbesserung <strong>der</strong> Kenntnisse <strong>und</strong> Fähigkeiten in Fragen <strong>der</strong>Geschlechterpolitik wurden Einrichtungen <strong>und</strong> soziale Gruppendabei unterstützt, langfristige Politik in die Praxis umzusetzen<strong>und</strong> neue Instrumente <strong>und</strong> Methoden zu entwickeln, umzukünftige Initiativen zu för<strong>der</strong>n.33
Solidarität für Gleichstellung för<strong>der</strong>nProjektnameSynergie in Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong>DauerSeptember 2002 bis Dezember 2003Nationale PartnerUniversity of Thessaloniki (O.G.S. A.U.Th.)Research Centre for Gen<strong>der</strong> Equality (K.E.Th.)Centre of Women Studies and ResearchTransnationale PartnerCentre Régional de Formation etde Documentation des Femmes deBourgogne (CRFDF), FrankreichComitato Impresa Donna Emilia Romagna,ItalienEU-Kofinanzierung223 952,47 EURGesamtbudget287 952,47 EURZielgruppeDie Gesellschaft als Ganzes <strong>–</strong> Männer <strong>und</strong>FrauenTrägerVocational Training Centre of the GreekGeneral Business, Craft and TradeAssociation (KEK GSEVEE), GriechenlandKontaktKEK GSEVEEAnnie Kazerou166, Agiou Meletiou StreetGR-104 45 AthenTelefon(30-2) 108 54 46 66Fax(30-2) 108 54 36 36E-Mailinfo@kekgsevee.grWebsitehttp://www.kekgsevee.gr/istos.disp?prnbr=2793Viele Frauen, die heutzutage auf dem Arbeitsmarkt tätig sind,haben Schwierigkeiten, <strong>der</strong> Doppelbelastung Familie <strong>und</strong><strong>Beruf</strong> gerecht zu werden. Frauen haben es oft schwer, einenangemessenen, bezahlten Job zu finden <strong>und</strong> zu behalten,<strong>und</strong> werden gleichzeitig mit <strong>der</strong> tief verwurzelten, vorgefasstenMeinung konfrontiert, sie seien für die Familie zuständig,während <strong>der</strong> Mann <strong>der</strong> materielle Versorger sei. SolcheFaktoren verstärken die Ungleichheit <strong>der</strong> Geschlechter. Die<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie ist auch für Männer einernsthaftes Problem. Ihre Beteiligung an den Bemühungen,einen ges<strong>und</strong>en Ausgleich zwischen <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie (Work-Life-Balance) zu finden, ist <strong>von</strong> entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung<strong>–</strong> <strong>und</strong> zugleich ein schwieriges Thema. Es ist wichtig, weilohne die Mitwirkung <strong>von</strong> Männern keine gleiche Verteilung<strong>von</strong> Verantwortung möglich ist, <strong>und</strong> es ist schwierig, weilhierfür Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Gesellschaft <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Mentalität<strong>von</strong> Männern <strong>und</strong> Frauen notwendig sind. Das ProjektSynergie in Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>–</strong> eine Initiative, die Partneraus Griechenland, Frankreich <strong>und</strong> Italien zusammenbringt<strong>–</strong> zielte darauf ab, Solidarität zu för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> die Gesellschaftals Ganzes einzubeziehen, um diese Themen anzugehen.Das Projekt legte beson<strong>der</strong>s Nachdruck darauf, dass die Erreichungeiner Work-Life-Balance alle Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft<strong>–</strong> also nicht nur die Frauen <strong>–</strong> betrifft. Ein Projektteilnehmer sagte:„Ehepaare brauchen Solidarität, um ein besseres Leben mit mehrGleichberechtigung zu führen.“ Das wichtigste Ziel des Projektswar, neue Einstellungen zu för<strong>der</strong>n, die zu einer gerechten Verteilung<strong>der</strong> Verantwortlichkeiten in <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie sowie zurÜberwindung <strong>von</strong> geschlechtsspezifi schen Stereotypen führen.Durch Zusammenarbeit mit Sozial- <strong>und</strong> Wirtschaftspartnern,Regionen <strong>und</strong> Städten, Medien <strong>und</strong> einschlägigen NRO trug esdazu bei, das Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit zu schärfen.Das Projekt wollte außerdem Instrumente entwickeln, diehelfen, neue Modelle <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischen Männern<strong>und</strong> Frauen zu erarbeiten. Im Rahmen des Projekts wurden Konferenzen,Presseveröffentlichungen, eine Fernsehkampagne,Ro<strong>und</strong>-Table-Diskussionen <strong>und</strong> ein europäischer Kongress organisiert.Neue Einstellungen für eine neue Art zu lebenDie Partner des Projekts Synergie in Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong> sindda<strong>von</strong> überzeugt, dass Gleichstellung gelehrt <strong>und</strong> erlernt werdenkann. Aus diesem Gr<strong>und</strong> haben sie sich darum bemüht, dasöffentliche Bewusstsein für die Aufteilung familiärer Pfl ichten zuschärfen, <strong>und</strong> zwölf Konferenzen zu diesem Thema organisiert.An den Konferenzen, die in verschiedenen griechischen Regio-34
<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter Praktikennen stattfanden, nahmen Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger <strong>und</strong> Einrichtungenaus <strong>der</strong> Gegend teil. Zudem wurde eine zweimonatigeFernseh- <strong>und</strong> R<strong>und</strong>funkkampagne in Griechenland organisiert.In Athen wurde ein dreitägiger europäischer Kongress abgehalten,um Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter <strong>von</strong> zuständigen Ministerien, Kommunalbehörden,Arbeitgeberverbänden <strong>und</strong> Gewerkschaften, vomB<strong>und</strong> griechischer Beamter im Sek<strong>und</strong>arschulbereich, <strong>von</strong> Frauen-NRO <strong>und</strong> Experten aus an<strong>der</strong>en EU-Mitgliedstaaten zusammenzubringen.Die meisten Teilnehmer waren Männer im Alter <strong>von</strong> 20 bis70 Jahren.Ergänzend zu diesen Informationen <strong>und</strong> Sensibilisierungsaktivitätenhat das Projekt verschiedene Informationsprodukte erstellt. EineBroschüre mit dem Titel Synergie in Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>–</strong> eine neueLebensqualität wurde in Griechisch, Französisch <strong>und</strong> Italienischherausgegeben. In griechischen Lokalzeitungen wurden sechs Artikelveröffentlicht, <strong>und</strong> über den europäischen Kongress wurden siebenPublikationen herausgegeben. Außerdem wurde eine Websiteeingerichtet (www.kekgsevee.gr), die aktualisierte Informationenüber die im Rahmen des Projekts durchgeführten Aktivitäten <strong>und</strong>Veranstaltungen liefert.Mit diesen Aktionen sollten alle Bereiche <strong>der</strong> Gesellschafterreicht <strong>und</strong> über die Notwendigkeit einer gerechten Verteilung<strong>von</strong> Verantwortung <strong>und</strong> Pfl ichten informiert werden. DasProjekt Synergie in Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong> sorgte auch für eine größereSensibilisierung <strong>und</strong> Motivation <strong>von</strong> Einrichtungen, diemit einer Vielzahl <strong>von</strong> Aspekten bezüglich <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong><strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie befasst sind. Dazu gehören die Ausmerzung<strong>von</strong> Klischees, das Schärfen des Bewusstseins <strong>von</strong>Männern für ihre Rolle als Vater sowie die För<strong>der</strong>ung sozialerKonzepte, die Frauen <strong>und</strong> Männer dazu ermutigen, Verantwortungzu teilen.Bewährte Praktiken zusammentragenEin Leitfaden für bewährte Methoden (Best Practices) mit demTitel Synergie in <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie. Von <strong>der</strong> ursprünglichen Ideezu Einsichten auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Durchführung <strong>von</strong> Maßnahmenerschien 2004 in Griechisch, Französisch <strong>und</strong> Englisch.Dieser Leitfaden konzentriert sich auf die Ergebnisse <strong>der</strong> Projektkonferenzenin drei Bereichen: Die EU-Politik in Sachen <strong>Vereinbarkeit</strong><strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie, die Rolle <strong>der</strong> verschiedenenAkteure (Politiker, lokale Instanzen, Sozialpartner) <strong>und</strong> schließlich<strong>der</strong> Lebens- <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong>salltag <strong>von</strong> Familien. Der Leitfadenwurde an fast 40 000 Organisationen mit über 52 000 Beschäftigtenversandt.Empfehlungen aussprechenDie im Rahmen des Projekts gewonnenen Erfahrungen wurdenauch genutzt, um eine Reihe konkreter politischer Empfehlungenfür europäische <strong>und</strong> nationale Entscheidungsträger zu formulieren.Auf EU-Ebene rief Synergie in Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong> zu einer europäischenKampagne über die Vorzüge <strong>der</strong> Beteiligung <strong>von</strong> Männernan häuslichen Pfl ichten auf, fl ankiert durch eine Studie zur Evaluierung<strong>der</strong> Folgen <strong>von</strong> Verhaltensän<strong>der</strong>ungen in diesem Bereich.Im Hinblick auf die EU-Mitgliedstaaten empfahl das Projekt,Gesetze einzuführen, die sicherstellen, dass die Familie nichtzu einem ernsthaften Hin<strong>der</strong>nis für die berufl iche Entwicklungbei<strong>der</strong> Elternteile wird. Um dies zu erreichen, soll eine Basisstrukturzur Unterstützung aufgebaut werden. So könnten etwain Stadtverwaltungen Vermittlungsstrukturen eingerichtet werden,in denen spezifi sch geschultes Personal Informations- <strong>und</strong>Beratungsdienste anbietet.In Bezug auf das nationale Arbeitsrecht <strong>und</strong> Praktiken in SachenBeschäftigung empfi ehlt das Projekt, fl exible Beschäftigungsformenals lediglich „ergänzend“ zu defi nieren. Die Bedingungensollen im Rahmen eines Kollektivvertrags geregelt werden, <strong>der</strong>Beschäftigung, soziale Sicherheit <strong>und</strong> das Recht auf Fortbildungfür Frauen, die in dieser Form arbeiten, garantiert. In SachenBildungswesen <strong>und</strong> Sensibilisierung könnten an Schulen <strong>und</strong>Universitäten Schulungen zum Thema Menschenrechte mitbeson<strong>der</strong>em Schwerpunkt auf Gleichstellung durchgeführt werden.Das Gen<strong>der</strong>-Mainstreaming-Prinzip könnte auch im Bereich<strong>der</strong> Massenmedien angewandt werden, um hier vermitteltegeschlechtsspezifi sche Stereotypen zu verän<strong>der</strong>n <strong>und</strong> sie <strong>der</strong>tatsächlichen Situation im jeweiligen Land anzupassen.Schließlich schlug das Projekt vor, unter Einbeziehung <strong>von</strong>NRO-Vertretungen eine Stelle zur Beobachtung <strong>der</strong> Umsetzung<strong>von</strong> Maßnahmen zur <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie sowie<strong>der</strong>en Auswirkungen einzurichten.Den Weg zur Gleichberechtigung ebnenEs bleibt noch viel zu tun, um Stereotypen bezüglich <strong>der</strong> Rolle<strong>von</strong> Männern <strong>und</strong> Frauen auszumerzen. Doch das vorliegendeProjekt hat einen wichtigen Schritt nach vorn getan, indem esden öffentlichen Dialog angeregt <strong>und</strong> Regierungsinstitutionen,Arbeitgeber- <strong>und</strong> Arbeitnehmerverbänden <strong>und</strong> NRO Gelegenheitgegeben hat, auf lokaler <strong>und</strong> nationaler Ebene Meinungenzu diesem Thema auszutauschen. Dieser Dialog <strong>und</strong> viele <strong>der</strong>formulierten Empfehlungen können heute <strong>und</strong> in den kommendenJahren umgesetzt werden.35
Umdenken in SüdeuropaProjektnameDie <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familiebei Männern <strong>und</strong> Frauen: Vom Gesetzbuchin die PraxisProjektdauerDezember 2002 bis März 2004Internationale PartnerF<strong>und</strong>ación Mujeres, SpanienLigue Hellénique pour les droitsdes femmes, GriechenlandCentre de Morphologie et de PolitiqueSociale, GriechenlandProvinz Ferrara, ItalienCentre LUPT, Universität Fe<strong>der</strong>ico inNeapel, ItalienCommissão para a igualidade e para osdireitos das mulheres, PortugalEU-Kofinanzierung205 860,46 EURGesamtbudget268 637,19 EURTrägerAFEM <strong>–</strong> Association des femmes d’Europeméridionale, FrankreichKontaktAFEMAnnick Masselot (Project Manager)Ana Coucello (Legal Representative)6, rue du Marché PopincourtF-75011 ParisTelefon(33) 143 25 54 98Fax(33) 143 25 93 87E-MailKontakt@afem-europa.orgWebsitewww.afem-europa.orgViele südeuropäische Län<strong>der</strong> werden immer noch <strong>von</strong> einertraditionellen Kultur dominiert. Dort haben Frauen in ersterLinie Kin<strong>der</strong> zu betreuen, was sie daran hin<strong>der</strong>t, auf demArbeitsmarkt Fuß zu fassen. Frauen tragen nach wie vor80 % <strong>der</strong> Haushaltspflichten <strong>und</strong> verbringen häufig mehrals doppelt so viel Zeit mit ihren Kin<strong>der</strong>n als ihre Ehemänner(41 St<strong>und</strong>en wöchentlich gegenüber 21 St<strong>und</strong>en durchschnittlichbei den Männern). Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist die <strong>Vereinbarkeit</strong><strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie mehr als nur ein wichtigesRecht für Frauen in südlichen Län<strong>der</strong>n <strong>–</strong> es ist ein Thema, dasdie gesamte Gesellschaft betrifft. Zwar setzen sich Verän<strong>der</strong>ungennur langsam durch, doch sind gewisse Entwicklungenzu verzeichnen. Die Verfassungen <strong>von</strong> Griechenland <strong>und</strong>Portugal haben die Work-Life-Balance als Gr<strong>und</strong>recht verankert.Das Projekt Die <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familiefür Männer <strong>und</strong> Frauen: Vom Gesetzbuch in die Praxis sollgewährleisten, dass solche gesetzlichen Verän<strong>der</strong>ungentatsächlich in die Praxis umgesetzt werden, dass FrauenPositionen erreichen, in denen sie wirklich etwas bewegen<strong>und</strong> sie diese Positionen auch halten können.Das Projekt Die <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie fürMänner <strong>und</strong> Frauen: Vom Gesetzbuch in die Praxis untersucht,wie europäische Initiativen nationale Politiken, Rechtsvorschriften<strong>und</strong> gesellschaftliche Entwicklungen anregen <strong>und</strong>för<strong>der</strong>n können. Die AFEM (Association des femmes d’Europeméridionale), die für das Projekt zuständige Organisation, istein europäischer Verband, in dem Organisationen aus Italien,Portugal, Spanien <strong>und</strong> Zypern zusammengeschlossensind. Die Organisation hat mit sechs internationalen Partnern,einem Team <strong>von</strong> europäischen Juristen <strong>und</strong> einem Soziologenzusammengearbeitet, um Möglichkeiten zur Unterstützung desGr<strong>und</strong>rechts <strong>der</strong> Gleichstellung <strong>von</strong> Männern <strong>und</strong> Frauen zuermitteln, aber auch die Achtung <strong>der</strong> kulturellen Vielfalt zu för<strong>der</strong>n.Das Projekt untersucht das Problem <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong>Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong> in Südeuropa <strong>und</strong> konzentriert sich dabei aufdie rechtlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Aspekte. Es analysiert<strong>und</strong> dokumentiert die nationalen <strong>und</strong> die EU-Rechtsvorschriftensowie <strong>der</strong>en Auswirkungen auf die südlichen Mitgliedstaaten.Es führt Diskussionsforen <strong>und</strong> verbreitet Informationen übereine Reihe wichtiger Aktivitäten.36
<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter PraktikenFör<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Kommunikation <strong>und</strong> NetzwerkbildungDas AFEM-Projekt hat ein Online-Verzeichnis <strong>von</strong> mehr als300 NRO entwickelt, die gezielt mit Frauen arbeiten <strong>und</strong> inden fünf südeuropäischen Mitgliedstaaten Portugal, Spanien,Frankreich, Italien <strong>und</strong> Griechenland registriert sind. DiesesVerzeichnis ist frei zugänglich für jeden, <strong>der</strong> nach Daten o<strong>der</strong>Kontaktpersonen sucht.Im Rahmen des Projekts wurde auch ein interaktives Diskussionsforumeingerichtet, das <strong>von</strong> den Projektpartnern gepfl egt wird<strong>und</strong> allen Interessierten die Möglichkeit bietet, ihre Meinung zuäußern, Probleme zu diskutieren <strong>und</strong> sich zu bewährten Praktikeno<strong>der</strong> originellen europäischen Initiativen auszutauschen.Zwei Themen <strong>der</strong> Online-Diskussion waren „<strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familiefür junge Leute: ein neues Dilemma?“ <strong>und</strong> „Schwangerschaft <strong>–</strong>nach wie vor eine Karrierebremse für Frauen?“. Parallel zu diesemForum hat die AFEM-Webseite Publikationen angeboten,die Verstöße gegen das <strong>Vereinbarkeit</strong>sprinzip aufzeigen.In Portugal führte die Rede de Jovens para a Igualdade de Oportunidadesentre Mulheres e Homens, ein Netzwerk für jungePortugiesinnen <strong>und</strong> Portugiesen, das sich für die Gleichstellung<strong>von</strong> Männern <strong>und</strong> Frauen einsetzt, eine Sensibilisierungskampagnefür <strong>Vereinbarkeit</strong>sfragen in Form einer an 120 Zeitungen<strong>und</strong> Magazine gerichteten Mailing-Aktion durch. Auchauf Madeira wurde eine Sensibilisierungskampagne in einerberufsbildenden Schule durchgeführt. Aufklärung erfolgte auchdurch Erstellung <strong>von</strong> Broschüren, Videos <strong>und</strong> 15 000 Flyernauf Französisch, Italienisch <strong>und</strong> Portugiesisch, die 2003 beimEuropäischen Sozialforum <strong>und</strong> beim Euromed-Forum verteiltwurden.BerichtÜber das AFEM-Projekt wurden außerdem die nationalen <strong>und</strong>europäischen politischen Entscheidungsträger informiert. Dieserfolgte durch einen Bericht, <strong>der</strong> eine unvoreingenommene <strong>und</strong>aktuelle Betrachtung <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> Familie <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong>in allen Län<strong>der</strong>n lieferte. Der Bericht, <strong>der</strong> den gleichen Namenträgt wie das Projekt, enthält ein Kapitel mit einer detailliertenBeschreibung <strong>der</strong> Situation, den Verbesserungen <strong>und</strong> den Herausfor<strong>der</strong>ungenin allen vier Partnerlän<strong>der</strong>n. Untersucht werdendie mit dem Familien- <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong>sleben verknüpften rechtlichen<strong>und</strong> soziologischen Rahmenbedingungen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Bedeutungfür die europäischen Frauen. Er bietet außerdem eine umfassendeÜbersicht über die bereits umgesetzten Rechtsvorschriften<strong>und</strong> bewährten Praktiken, die in diesen Län<strong>der</strong>n zum Tragenkommen. Des Weiteren enthält er eingehende Überlegungen fürpolitische Entscheidungsträger aus südeuropäischen Län<strong>der</strong>n<strong>und</strong> eine Reihe <strong>von</strong> Empfehlungen auf nationaler wie auch aufeuropäischer Ebene. Die Ergebnisse des Berichts wurden beieiner Abschlusskonferenz im Februar 2004 in Ferrara (Italien)präsentiert.Empfehlungen für Verän<strong>der</strong>ungIn seinem Bericht formuliert das AFEM-Team mehrere Empfehlungenfür die europäische Ebene, <strong>der</strong>en Umsetzung zur Verwirklichung<strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong>sziele in den südlichen EU-Mitgliedstaatenführen würde. Dabei geht es vor allem um mehrKin<strong>der</strong>betreuungseinrichtungen, garantiert qualitativ hochwertigeDienstleistungen, fi nanziellen Ausgleich für Elternzeit (insbeson<strong>der</strong>efür Väter), mehr Rechte <strong>und</strong> bessere Garantien füratypisch Beschäftigte, die häufi g aus dem Rahmen des Geltungsbereichs<strong>der</strong> Schutzvorschriften herausfallen, sowie dieMöglichkeit, Kin<strong>der</strong>betreuungs- <strong>und</strong> Krankenpfl egekosten steuerlichgeltend zu machen. Angesprochen <strong>von</strong> AFEM wurde auch<strong>der</strong> Aspekt, mehr Frauen in wichtige Entscheidungspositionenzu beför<strong>der</strong>n. Hierzu erklärte die Rechtsvertreterin des Projekts,Ana Coucello: „Frauen wollen nicht unbedingt stärker vertretensein, sie wollen sich vielmehr einfach dort Gehör verschaffen,wo die Entscheidungen getroffen werden.“Zukünftige SchritteDas Projekt beleuchtet die aktuelle Situation in Frankreich,Griechenland, Italien <strong>und</strong> Portugal <strong>und</strong> stellt die Fortschritteheraus, die beim Versuch eines Ausgleichs zwischen <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong>Familie erzielt wurden. Die jeweilige Lage in diesen Län<strong>der</strong>nweist den Weg, auf dem künftige Herausfor<strong>der</strong>ungen in Angriffgenommen werden müssen, z. B. Verbesserung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungsmöglichkeiten,Einführung <strong>und</strong> Umsetzung <strong>von</strong> Rechtenauf Elternzeit <strong>und</strong> Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> üblichen Arbeitszeiten.37
Eine ges<strong>und</strong>e Work-Life-Balance erreichProjektnameDen richtigen Ausschlag geben <strong>–</strong>eine ges<strong>und</strong>e Work-Life-Balance erreichenDauerDezember 2002 bis Februar 2004Transnationale PartnerFoyle Trust, Vereinigtes KönigreichSpringboard, SchwedenEU-Kofinanzierung302 716,94 EURGesamtbudget406 362,14 EURZielgruppePersonal für häusliche Pfl egeTrägerDepartment of Justice, Equalityand Law Reform, IrlandKontaktHealth Service Executive (H.S.E.)Breege DohertySaimer Court, BallyshannonCo. DonegalIrelandTelefon(35-71) 985 28 86 / 08 72 35 50 78Fax(35-71) 985 12 87E-MailBreegeT.Doherty@mailb.hse.ieWebsitewww.hse.ieEiner <strong>der</strong> Hauptgründe für Stress in unserer aktuellen Gesellschaftsind die miteinan<strong>der</strong> konkurrierenden Anfor<strong>der</strong>ungen,die wir zu Hause <strong>und</strong> am Arbeitsplatz zu erfüllen haben. Beson<strong>der</strong>sschwierig wird es, wenn das Familienleben mit zeitlichemDruck <strong>und</strong> Fristen, langen Arbeitszeiten, unklaren o<strong>der</strong>wi<strong>der</strong>streitenden Pflichten o<strong>der</strong> auch zu viel Verantwortungin Einklang gebracht werden muss. Zwar wurden zahlreicheMaßnahmen getroffen, um uns zu einem besseren Ausgleichzwischen <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie zu verhelfen, doch viele Organisationendes privaten, öffentlichen <strong>und</strong> NRO-Sektors zeigengegenüber diesen Maßnahmen eher Zurückhaltung. Sie werdenhäufig als Belastung für Unternehmen o<strong>der</strong> als Hin<strong>der</strong>nissefür die persönliche Karriereentwicklung aufgefasst. Umsolche Einstellungen zu verän<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Lösungen zu finden, diebereitwilliger angenommen werden, müssen die Vorteile einerges<strong>und</strong>en Work-Life-Balance besser herausgestellt werden.Das organisationsübergreifende Projekt Den richtigen Ausschlaggeben unter <strong>der</strong> Leitung des irischen Ministeriums fürRecht, Gleichheit <strong>und</strong> Gesetzesreformen (Irish department ofJustice, Equality and Law Reform) befasste sich mit den Praktiken,die zurzeit angewendet werden, um eine ges<strong>und</strong>e Work-Life-Balance <strong>und</strong> flexible Arbeitszeiten zu för<strong>der</strong>n. Das Projektlegte den Schwerpunkt insbeson<strong>der</strong>e auf flexible Arbeitsstrukturenfür Personal, das im Bereich <strong>der</strong> häuslichen Betreuungarbeitet.Das Projekt Den richtigen Ausschlag geben untersuchte, wieAspekte <strong>der</strong> Work-Life-Balance in drei Organisationen im NordwestenIrlands gehandhabt werden. Es dokumentierte Best-Practice-Modelle <strong>und</strong> entwarf Methoden zur Entwicklung <strong>von</strong>Praktiken für eine ges<strong>und</strong>e Work-Life-Balance in <strong>der</strong> Region.Unter Verwendung bewährter Methoden, die bereits in an<strong>der</strong>enLän<strong>der</strong>n im Einsatz sind, schlug das Projekt Verän<strong>der</strong>ungen indrei Organisationen im Nordwesten Irlands vor: Im North WesternHealth Board (Ges<strong>und</strong>heitsamt Nordwesten), in <strong>der</strong> Gen<strong>der</strong> FocusGroup of Donegal County Development Board (Gen<strong>der</strong>-Fokusgruppedes Amts für Entwicklung <strong>der</strong> Grafschaft Donegal) <strong>und</strong> imDonegal County Council (Grafschaftsrat <strong>von</strong> Donegal).Wahrnehmung verän<strong>der</strong>nDas Projekt Den richtigen Ausschlag geben wollte deutlichmachen, dass eine erfolgreiche Work-Life-Balance-Politik <strong>von</strong>38
en<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter Praktikenallgemeinem Nutzen ist. Die zentrale Botschaft lautete: WennBeschäftigte außerhalb des Arbeitsplatzes zufrieden <strong>und</strong> ausgefülltsind, dann sind sie auch am Arbeitsplatz wesentlicheffi zienter. Work-Life-Balance Strategien tragen auch dazu bei,dass Frauen <strong>und</strong> Männer sich am Arbeitsplatz auf Augenhöhebegegnen. Ein Projektkoordinator erklärte: „Weltweit beginnenArbeitgeber einzusehen, dass es für ihr Unternehmen wirtschaftlichinteressant ist, eine ges<strong>und</strong>e Work-Life-Balance fürihr Personal zu erreichen: Die Arbeitnehmer sind motivierter<strong>und</strong> leisten effi zientere Arbeit.“Das Projekt hob einige <strong>der</strong> Praktiken hervor, die den größtenpositiven Einfl uss auf die Produktivität, das Familienleben <strong>und</strong>die Gemeinschaft als Ganzes hatten. Dazu gehörten:<strong>–</strong> ein elektronisches System für individuelle Arbeitsplanung,in dem <strong>der</strong> Einzelne die Erfüllung seines Arbeitspensumsüber einen Zeitraum <strong>von</strong> sechs Wochen selbständig gestaltet.Anschließend wird <strong>der</strong> Plan jeweils vom Personalchefüberprüft. Die Verwendung dieses Systems führte zu einemRückgang <strong>von</strong> Fehlzeiten;<strong>–</strong> Arbeitsplatzteilung zwischen zwei Beschäftigten, dieabwechselnd wochenweise arbeiten;<strong>–</strong> Kin<strong>der</strong>-Clubs am Arbeitsplatz <strong>der</strong> Eltern, die dank dieserEinrichtung beruhigt auch in den langen Sommerferien ihrerArbeit nachgehen können in dem Wissen, dass ihre Kin<strong>der</strong>gut aufgehoben sind <strong>und</strong> Spaß haben.Häusliche Betreuung im AufwindPersonen, die in <strong>der</strong> häuslichen Betreuung tätig sind, leisteneinen vielfältigen <strong>und</strong> unschätzbaren Dienst. Sie bieten persönlicheUnterstützung, Hilfe im Haushalt <strong>und</strong> ergänzen medizinische<strong>und</strong> pfl egerische Dienstleistungen. Auf diese Weise könnenviele Menschen in ihrem eigenen Zuhause versorgt werden.Doch diese Arbeit wird vorrangig <strong>von</strong> Frauen ausgeführt <strong>und</strong>nimmt in <strong>der</strong> Hierarchie <strong>der</strong> Beschäftigungsmöglichkeiten keinesehr hohe Stellung ein. Angesichts einer zunehmend alterndenBevölkerung ist die Anwerbung junger Arbeitskräfte für diesenBereich eine Herausfor<strong>der</strong>ung. Das Projekt konzentrierte sichdarauf, das Profi l <strong>der</strong> häuslichen Betreuung durch Unterstreichenseiner Bedeutung für die Gemeinschaft zu verbessern. Aufdiese Weise hoffte das Projekt, mehr Männer für diese Arbeitzu gewinnen.Einige Organisationen haben eine Reihe <strong>von</strong> Initiativen durchgeführt,um das Arbeitsfeld häusliche Betreuung für junge Menschenattraktiver zu machen. Hierzu gehörte die Einführungdes schwedischen 3/3-Arbeitszeitmodells, nach dem Betreuungskräftedrei Tage hintereinan<strong>der</strong> arbeiten <strong>und</strong> anschließenddrei Tage lang frei haben. Das Modell erwies sich als beson<strong>der</strong>seffi zient bezüglich des Rückgangs <strong>von</strong> Fehlzeiten (erstaunliche70 %!), <strong>der</strong> Stressreduzierung <strong>und</strong> des Problems <strong>der</strong> Personalorganisationan den Wochenenden.Einstellungen verän<strong>der</strong>nGute Fähigkeiten im Bereich des Personal- <strong>und</strong> Leistungsmanagementssind erfor<strong>der</strong>lich, um eine Kultur <strong>der</strong> Work-Life-Balance quer durch alle Organisationen zu för<strong>der</strong>n. Doch Vorgesetztemissverstehen o<strong>der</strong> akzeptieren häufi g nicht, dasshäusliche Betreuerinnen <strong>und</strong> Betreuer fl exiblere Arbeitszeitenbrauchen. Das Projekt arbeitete mit Managern zusammen, umihre Einstellung zu än<strong>der</strong>n <strong>und</strong> bessere Arbeitskonzepte zurUnterstützung einer ges<strong>und</strong>en Work-Life-Balance zu fi nden.Das Projektteam organisierte eine Reihe <strong>von</strong> Workshops, umeine ausgewogene Work-Life-Balance in den drei Partnereinrichtungenzu för<strong>der</strong>n. Außerdem wurde ein auf Grafschaftenbasierendes Netzwerk eingerichtet, in dem häusliche BetreuungskräfteIdeen <strong>und</strong> bewährte Praktiken austauschen <strong>und</strong>sich gegenseitig unterstützen können.Erfahrungen teilenDas Projekt hat darüber hinaus ein Handbuch zum Thema Work-Life-Balance für Manager <strong>und</strong> Angestellte herausgegeben <strong>und</strong>eine Konferenz organisiert, um die Strategie des Projektteamszum Thema Work-Life-Balance zu lancieren. Die Konferenz botzudem ein nützliches Forum zum <strong>Austausch</strong> guter Praktiken<strong>und</strong> neuer Ideen sowie zur Diskussion fl exibler Arbeitsstrukturen.Schließlich hat das Projekt das Bewusstsein <strong>und</strong> das Verständnisfür Themen in Verbindung mit <strong>der</strong> Work-Life-Balanceinnerhalb des „Donegal Women’s Network“ (Frauennetzwerk<strong>der</strong> Grafschaft Donegal), <strong>der</strong> „Gen<strong>der</strong> Focus Group“, freiwilligenOrganisationen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gemeinschaft als Ganzes verstärkt. Esbleibt zu hoffen, dass die zusammengetragenen Informationen<strong>und</strong> <strong>der</strong> etablierte Dialog nun dafür sorgen, dass Bemühungenzum Thema <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie in ganz Europafortgesetzt werden.39
Gemeinsame Verantwortung für den WaProjektnameLän<strong>der</strong>übergreifende Partnerschaft für dieGleichstellung <strong>von</strong> Männern <strong>und</strong> Frauen,EurotransDauerOktober 2002 bis Dezember 2003Internationale PartnerValue training and solutions, ItalienCoraNE, PortugalDeutsche Angestellten, DeutschlandEU-Kofinanzierung256 741,29 EURGesamtbudget330 202,01 EURZielgruppeFrauen <strong>und</strong> Männer in <strong>der</strong> RegionKastilien-LeonName des TrägersA.D.R.I. „Palomares“Asociación de Desarrollo Rural IntegralPalomares, SpanienKontaktA.D.R.I. „Palomares“Esteban Sanches AsensioPlaza San Pedro, 8E-49136 Villafafi la (Zamora)Telefon(35-980) 59 17 53Fax(35-980) 59 17 53E-Mailadripalomares@adripalomares.comWebsitehttp://www.adripalomares.com/Kin<strong>der</strong> zu bekommen <strong>und</strong> zu erziehen beeinträchtigt das<strong>Beruf</strong>sleben <strong>von</strong> Frauen weitaus häufiger als das <strong>von</strong>Männern. Aus aktuellen europäischen Statistiken gehthervor, dass Männer pro Tag durchschnittlich mindestenseine St<strong>und</strong>e länger bezahlter Arbeit o<strong>der</strong> Studien nachgehenkönnen als Frauen, während Frauen mindestens eineSt<strong>und</strong>e mehr mit dem Haushalt zubringen. Diese Diskrepanzhat viele verschiedene Ursachen, doch die wichtigstensind vielleicht die Rollenverteilung zwischen denGeschlechtern <strong>und</strong> die Beziehungsgeflechte innerhalb <strong>und</strong>außerhalb <strong>der</strong> Familie, die Existenz (o<strong>der</strong> das Fehlen) einergeeigneten Familien- <strong>und</strong> Sozialpolitik <strong>und</strong> <strong>der</strong> allgemeinegesellschaftliche <strong>und</strong> kulturelle Kontext.A.D.R.I. Palomares, eine spanische Organisation mit Sitz inZamora, hat zusammen mit ihren Partnern aus Italien, Portugal<strong>und</strong> Deutschland einen internationalen Verband gegründet,<strong>der</strong> sich für die <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Familienlebenin den vier Partnerlän<strong>der</strong>n einsetzt. Über diese internationalePlattform wurden Ideen gesammelt <strong>und</strong> ausgetauscht, um einegemeinsame Strategie anzuwenden <strong>und</strong> die Notwendigkeit <strong>der</strong>Übernahme gemeinsamer Verantwortung in den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>zu rücken.Gleichstellung den Weg ebnenWährend seiner etwa einjährigen Laufzeit wurden Projektaktivitätenim Rahmen <strong>von</strong> drei zielgerichteten Modulen durchgeführt,durch die Gen<strong>der</strong> Mainstreaming geför<strong>der</strong>t <strong>und</strong> Initiativenim Zusammenhang mit <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familieentwickelt wurden. Darüber hinaus sollte durch das ProjektRaum für Dialog <strong>und</strong> eine wichtige Plattform für Maßnahmenzur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gleichstellung geschaffen werden. Durchden Schwerpunkt des Projekts auf Entwicklung, Überarbeitung<strong>und</strong> Umsetzung einer gemeinsamen Strategie wurde beson<strong>der</strong>esAugenmerk auf den Einsatz <strong>von</strong> Methoden wie Theater, Film<strong>und</strong> Seminare gerichtet.Mit dem Projekt sollten außerdem Informationen über die <strong>Vereinbarkeit</strong><strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie in kleinen <strong>und</strong> mittleren Betrieben,in denen die Umsetzung <strong>von</strong> Gleichstellungsinitiativen <strong>und</strong>-maßnahmen häufi g schwieriger ist, zusammengetragen <strong>und</strong>40
ndel<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter Praktikenuntersucht werden. Weil diese Schwierigkeit eher symptomatischfür mangelnde Aufklärung als für eine ablehnende Einstellungist, wurden mit dem Projekt auch neue Methoden zurVermittlung dieser so wichtigen Botschaft vorgestellt. In vielenUnternehmen wurden Sensibilisierungskampagnen zur Unterstützung<strong>von</strong> Vaterschaft <strong>und</strong> Elternzeit durchgeführt.Verteilung <strong>von</strong> Aufgaben <strong>und</strong> PflichtenForschungen haben gezeigt, dass ein großer Anteil <strong>der</strong> Arbeitzuhause nach wie vor <strong>von</strong> Frauen übernommen wird, auchin den Haushalten, in denen beide Partner in Vollzeit berufstätigsind. Und wenn Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e betreuungsbedürftigePersonen im Haushalt leben, verbringen die Frauen nochwesentlich mehr Zeit mit <strong>der</strong> Hausarbeit. In einem Haushaltmit Kleinkin<strong>der</strong>n werden schätzungsweise zwischen 5,5 <strong>und</strong>7,5 St<strong>und</strong>en täglich mit <strong>der</strong> Hausarbeit zugebracht. Ist dieseZeit nicht gleichmäßig verteilt, hat die Karriere des Familienmitgliedsmit den häuslichen Verpfl ichtungen natürlich darunterzu leiden.Um dieses Ungleichgewicht zu beseitigen, hat Eurotrans eineSensibilisierungskampagne zur gleichmäßigen Verteilung <strong>der</strong>Verantwortung für die Erledigung <strong>von</strong> Alltagstätigkeiten insLeben gerufen. Das Konsortium hat eine Reihe <strong>von</strong> Maßnahmenzur För<strong>der</strong>ung nichtsexistischen Verhaltens innerhalb <strong>der</strong>Familie <strong>und</strong> zur Bekämpfung <strong>von</strong> Klischees erarbeitet, die <strong>der</strong>gerechten Aufteilung häuslicher Pfl ichten im Wege stehen. EineReihe <strong>von</strong> Theatersketchen mit dem Titel „La corresponsabilidadcomo punto de referencia para todos“ (Gemeinsame Verantwortungals Bezugspunkt für alle) wurde erarbeitet <strong>und</strong> beiKonferenzen in Spanien, Portugal <strong>und</strong> Deutschland aufgeführt.Die Szenen porträtierten typische Alltagsaufgaben im Zusammenhangmit dem Thema <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie(Putzen, Kochen, Kin<strong>der</strong>betreuung usw.). Von den Aufführungenwurde auch eine DVD produziert.Positive Werte vermittelnHäufi g wird darauf hingewiesen, dass Verän<strong>der</strong>ung mit Umerziehungbeginnt. Aus diesem Gr<strong>und</strong> hat Eurotrans Initiativenzur Schulung <strong>und</strong> Bildung <strong>von</strong> Erwachsenen <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>n imHinblick auf die Möglichkeiten <strong>und</strong> Vorteile gemeinsamer Erledigung<strong>der</strong> Haushaltspfl ichten beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeitgeschenkt. In einer zweiten Projektphase erarbeiteten die Projektpartnerzwei Arten <strong>von</strong> Lehrgängen zur Work-Life-Balancein den Teilnehmerlän<strong>der</strong>n. Auf <strong>der</strong> einen Seite informierten dieGemeinden Männer <strong>und</strong> Frauen in Basisschulungen über Haushaltsführung,z. B. Kochen Putzen, Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Altenbetreuung.Darüber hinaus gab es in Italien, Spanien <strong>und</strong> Portugal sogenannte „Elternschulen“. In diesen Seminaren wurden Elternermutigt, eine Reihe <strong>von</strong> Werten <strong>und</strong> Einstellungen zu erlernen<strong>und</strong> anzunehmen, die sie dann an ihre Kin<strong>der</strong> weitergebenkonnten.Umsetzung <strong>der</strong> Gleichstellung in Europas mittelständischenUnternehmenAufgr<strong>und</strong> ihrer Größe <strong>und</strong> beschränkter Mittel werden Maßnahmenzur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Work-Life-Balance in kleinen <strong>und</strong> mittlerenBetrieben häufi g nur langsam umgesetzt. Möglicherweisewird befürchtet, dass die Umsetzung solcher Maßnahmen aufwändigo<strong>der</strong> kostspielig wäre. Daher ist es <strong>von</strong> entscheiden<strong>der</strong>Bedeutung, dass kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen Maßnahmenzur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Chancengleichheit <strong>und</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong><strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie nicht als Einschränkung verstehen, son<strong>der</strong>nals Chance für den bestmöglichen Einsatz ihres wertvollstenKapitals <strong>–</strong> ihres Personals. In diesem Zusammenhang wurdeim Rahmen <strong>von</strong> Eurotrans in über 200 kleinen <strong>und</strong> mittlerenBetrieben eine internationale Studie durchgeführt. Schwerpunkt<strong>der</strong> Studie waren die Faktoren, die <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong>Arbeit <strong>und</strong> Familie im Wege stehen, <strong>und</strong> die Möglichkeiten, diesenMissstand zu beheben.Dieses Projekt leistete nicht nur einen positiven Beitrag durchBildungs- <strong>und</strong> Verbreitungsmaßnahmen, son<strong>der</strong>n es trug auchdazu bei, dass <strong>der</strong> wirklich kritische Punkt in den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>gerückt wurde: die gemeinsame Verantwortung. Es hat unsdadurch daran erinnert, dass ein ausgewogenes Verhältniszwischen berufl ichen <strong>und</strong> familiären Verpfl ichtungen nicht nurdamit zu tun hat, Frauen in ihrer Zeitplanung unter die Armezu greifen, son<strong>der</strong>n dass es auch darum geht, die Verantwortungzwischen den Familienmitglie<strong>der</strong>n aufzuteilen. Nur durchgemeinsame Verantwortung werden alle Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschaftaktiv am gesellschaftlichen Wandel teilhaben können.41
Hin<strong>der</strong>nisse für den Wandel überwindenProjektnameWie steht es mit den Männern? DieIntegration <strong>der</strong> Männer in den europäischenMainstreaming-ProzessDauerNovember 2002 bis Februar 2004Transnationale PartnerAssociation Ex-Aequo, BelgienSozioepidemiologische Beobachtungsstellefür Aids <strong>und</strong> Sexualität, BelgienHochschulfakultäten <strong>von</strong> Saint-Louis, BelgienKatholische Universität Louvain-La-Neuve, BelgienKHETI, GriechenlandPanteion Universität, GriechenlandNationale PartnerEquipe Simone/Sagesse(Toulouse-le-Mirail Université), FrankreichRIME (Ressources sur Internet enManagement et en Economie), FrankreichCGT (Confédération générale du travail),FrankreichCFDT (Confédération française démocratiquedu travail), FrankreichEU-Kofinanzierung316 501,08 EURGesamtbudget421 499,12 EURZielgruppeMännliche Politiker, Verwaltungschefs <strong>und</strong>Gewerkschaftsmitglie<strong>der</strong>; Männer im WandelTrägerLes TraboulesAssociation de recherches sociologiqueset ethnologiques, FrankreichKontaktLes TraboulesDaniel Welzer-Lang7, rue LakanalF-31000 ToulouseTelefon(33) 562 30 91 08Fax(33) 562 30 81 02E-Mailtraboules@traboules.orgWebsitewww.traboules.org/pages/actu.htmlDie Gesellschaft befindet sich im Wandel <strong>und</strong> <strong>–</strong> das ist nichtzu leugnen <strong>–</strong> die Männer wandeln sich mit ihr. Zwar sehenviele Männer männliche Normen <strong>und</strong> Verhaltensweiseninzwischen kritisch <strong>und</strong> befürworten die Gleichberechtigung,es gibt aber noch immer viel mehr, die sich <strong>von</strong> <strong>der</strong>Frage <strong>der</strong> Chancengleichheit nicht betroffen fühlen. Möglicherweisewird diese Tatsache dadurch verstärkt, dassdie in den letzten Jahren durchgeführten Forschungen zudiesem Thema sich vor allem auf die Frauen konzentriert<strong>und</strong> dabei außer Acht gelassen haben, dass die Männerdie an<strong>der</strong>e Seite <strong>der</strong> Beziehung zwischen den Geschlechterndarstellen. Es ist daher dringend geboten, Gleichstellungsthemen<strong>von</strong>seiten bei<strong>der</strong> Geschlechter anzugehen<strong>und</strong> den Verän<strong>der</strong>ungen, mit denen Männer konfrontiertwerden, sowie <strong>der</strong>en Reaktion darauf mehr Aufmerksamkeitzu widmen. Das europäische Forschungsprojekt „Wiesteht es mit den Männern?“ stellt einige dieser Themenheraus <strong>und</strong> konzentriert sich insbeson<strong>der</strong>e auf die Frage,warum so viele Männer sich nach wie vor gegen einenWandel wehren.Les Traboules <strong>–</strong> eine französische Forschungsvereinigung<strong>von</strong> Soziologen <strong>und</strong> Ethnologen <strong>–</strong> hat in Zusammenarbeit mitzehn an<strong>der</strong>en Organisationen in ganz Frankreich, Belgien <strong>und</strong>Griechenland Befragungen unter Männern in den drei Län<strong>der</strong>ndurchgeführt. Bei den Fragen ging es um ihre Beziehung zuFrauen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Männern <strong>und</strong> darum, wie sie politischeMaßnahmen im Bereich <strong>der</strong> Gleichstellung wahrnehmen <strong>und</strong>inwieweit sie daran mitwirken. Die Studie gibt einen sehr gutenEinblick in die komplexe Natur <strong>der</strong> Beziehungen zwischen denGeschlechtern am Arbeitsplatz <strong>und</strong> zu Hause.Mit dem Wandel umgehenDer männliche Wi<strong>der</strong>stand gegen den Wandel scheint aufvorgefassten Einstellungen zu gründen, die Männer automatischals Antwort auf die Frage <strong>der</strong> Gleichstellung annehmen.Diese Einstellungen sind häufi g mit dem inneren Wi<strong>der</strong>standverb<strong>und</strong>en, einen Machtverlust hinzunehmen o<strong>der</strong> sich damitzu arrangieren <strong>–</strong> ganz gleich, ob diese Macht berufl icher o<strong>der</strong>privater, materieller o<strong>der</strong> symbolischer Art ist. Das Projekt hatseine Forschung auf drei Gruppen konzentriert: Zur ersten42
<strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter PraktikenGruppe gehörten männliche Politiker <strong>und</strong> Verwaltungschefs,die direkt o<strong>der</strong> indirekt damit befasst waren, Verfahrensweisen<strong>und</strong> Vorschriften zur Geschlechtergleichstellung zu formulieren<strong>und</strong> anzuwenden. Die zweite Gruppe bestand aus männlichenGewerkschaftlern, insbeson<strong>der</strong>e solchen, die an Verhandlungenzur Verringerung <strong>von</strong> Arbeitszeiten beteiligt waren. Die dritteGruppe bestand aus Männern, die ihren Lebensstil geän<strong>der</strong>thaben, um zur Chancengleichheit <strong>der</strong> Geschlechter beizutragen<strong>–</strong> etwa Männer, die ihre berufl iche Laufbahn unterbrochenhaben, um sich <strong>der</strong> Erziehung ihrer Kin<strong>der</strong> zu widmen.Lebenserfahrung sammelnZwar konzentrierte sich das Projekt in erster Linie darauf, Rückmeldungen<strong>und</strong> Informationen <strong>von</strong> Männern zu sammeln, dochwurden auch Frauen (darunter Gewerkschaftlerinnen, Politikerinnen<strong>und</strong> höhere Beamtinnen) befragt. In Frankreich wurdeninsgesamt 72 Interviews durchgeführt, in Belgien waren es 40<strong>und</strong> in Griechenland 65.Die Ergebnisse dieser Studie sind in einem Buch mit dem TitelLes hommes aussi changent (Auch Männer verän<strong>der</strong>n sich)zusammengefasst, das im März 2004 herausgegeben wurde.Das Buch <strong>–</strong> geschrieben <strong>von</strong> Daniel Welzer-Lang, Soziologean <strong>der</strong> französischen Universität Toulouse-le-Mirail <strong>und</strong> Koordinatordes Projekts <strong>–</strong> behandelt mehrere thematische Fragenbezüglich <strong>der</strong> Chancengleichheit für Männer <strong>und</strong> Frauen. Eshebt unter an<strong>der</strong>em die Schwierigkeiten, die Männer mit <strong>der</strong>Akzeptanz <strong>der</strong> neuen Vaterschaftsmodelle haben, <strong>und</strong> ihreInteraktion mit Partnerinnen, Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Männernhervor. Das Buch bietet eine Gr<strong>und</strong>lage für eine weiterführendeDebatte über bislang vernachlässigte Themen, wie zumBeispiel Männlichkeit am Arbeitsplatz <strong>und</strong> zu Hause o<strong>der</strong> dieSchwierigkeit, Gleichstellung zu leben <strong>und</strong> darüber zu reden.(in Französisch <strong>und</strong> Englisch) verteilt. Die Broschüre war einprovozierendes <strong>und</strong> innovatives Instrument, um geschlechtsspezifische Stereotypen aufzubrechen <strong>und</strong> das Bewusstseinfür den <strong>der</strong>zeit bestehenden Wi<strong>der</strong>stand gegen den Wandelzu schärfen. Das Experiment hat deutlich gezeigt, wie männlichePassivität <strong>–</strong> aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Ängsten o<strong>der</strong> Anpassung <strong>–</strong> vieleMänner daran hin<strong>der</strong>t, Gleichberechtigung wirklich anzunehmen.Hinter dem humorvollen Ansatz stand gleichwohl einezentrale <strong>und</strong> dynamische Botschaft: Geschlechterbeziehungen<strong>und</strong> das Thema Gleichstellung betreffen nicht nur Frauen <strong>und</strong>ihre Bedürfnisse, son<strong>der</strong>n auch Männer <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Bedürfnisse<strong>und</strong> Sorgen.Daniel Welzer-Lang drückt es so aus: „Wenn wir den Dialogzwischen Männern <strong>und</strong> Frauen aufnehmen wollen, dannmüssen wir weg <strong>von</strong> den Stereotypen, die Männer zu leblosenObjekten machen, die we<strong>der</strong> zum Nachdenken noch zuVerän<strong>der</strong>ungen fähig sind.“ Das Projekt „Wie steht es mit denMännern?“ hat Männern in ihrem Bemühen um Akzeptanz <strong>der</strong>Gleichstellung die Hand gereicht <strong>und</strong> die herkömmliche Sicht,dass Männer passive Akteure im Verän<strong>der</strong>ungsprozess sind,in Frage gestellt. Durch För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kommunikation <strong>und</strong>Schärfung des Bewusstseins hat das Projekt Schritte auf demWeg zur <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> Familie unternommen,die sich in den kommenden Jahren als ausgewogen <strong>und</strong> nachhaltigerweisen werden.Stereotypen verän<strong>der</strong>nDas Projekt hat deutlicher herausgearbeitet, wie Männer in dieThematik <strong>der</strong> Gleichstellung eingeb<strong>und</strong>en werden können, <strong>und</strong>empfi ehlt, dass Männer in sämtliche diesbezügliche Initiativeneinbezogen werden. Im Rahmen eines Seminars in Toulouseim Februar 2004 wurden an ausgewählte Männer Broschürenin Form <strong>von</strong> blauen <strong>und</strong> pinkfarbenen „Papierkrawatten“43
Europäische Kommission<strong>Profile</strong> <strong>der</strong> <strong>Vereinbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Beruf</strong> <strong>und</strong> <strong>Privatleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Austausch</strong> bewährter PraktikenLuxemburg: Amt für amtliche Veröffentlichungen <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaften2007 <strong>–</strong> 43 S. <strong>–</strong> 21 x 29,7 cmISBN 92-79-02569-4
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