Lauschen: Hansi Kürsch (Blind Guardian) im Interview Er ist ein ...

die typischen Ingredienzien von Blind Guardian aus. Wem wir das bisher vorgespielthaben, der fand’s gut.Hansi, hat nicht auch der Reifeprozess von Blind Guardian ähnlich lang gedauert? Solange, dass nach eurer Hinwendung zu Folkeinflüssen der Stil Pagan Metal offiziell Einzug indie Geschichtsschreibung gefunden hat?Hansi Kürsch: Zunächst mal sind wir eigentlich eine Heavy-Metal-Band.Wieso sagst du “eigentlich”?Hansi Kürsch: Nun, wir mögen durchaus Genres und Kategorisierungen, wobei wir eseurer Zunft nicht gerade einfach gemacht haben. Durchlaufen haben wir ja die Metal-Spielarten Melody, Speed, Pseudo, Thrash, Power bis hin zur orchestralen Metalband. Wirwaren auf vielen Baustellen gleichzeitig und haben eine Menge miteinander verquickt.Heraus gekommen ist ein eigener Stil. Und der ist nicht Pagan Metal. Für diesen Stil istdoch Skyclad viel prägender gewesen.Dich wird man doch noch ärgern dürfen! Wie wär’s mit „Hobbit Rock“, einerBeschreibung, die mir zuletzt aus dem Mund von Rock-Hard-Chefredakteur GötzKühnemund zu Ohren gekommen ist?Hansi Kürsch: Gegenvorschlag: Piraten-Metal? Ich glaube, „Hobbit Rock“ ist aus einerBierlaune heraus entstanden. Darüber lache ich herzhaft! Es stimmt auch einfach nicht.Fantasy Metal geht meinethalben auch noch. Aber wenn schon Tolkien, dann bitte Elben-Rock, weil wir auf Schlachten stehen und epische Konzepte vertonen. Noch etwas zumThema Pagan Metal: Vielleicht dürfen wir uns zugute schreiben, dass wir die erstenSequenzen von Akustikinstrumenten und Geigen eingefügt haben. Das mag einige Bandsder Szene inspiriert haben, sonst verbindet uns aber nichts.Dich verbindet allerdings sehr viel mit Gitarristen der Power-Metaller von Iced Earth, JonSchaffer.Hansi Kürsch: Er ist der Dämon, ich bin der Zauberer. Zusammen sind wir Demons &Wizards. Vor über zehn Jahren hat Jon in mir den Zauberer geweckt. Diese Seite in mir hates aber zunehmend schwer, zum Leben erweckt zu werden. Wir würden gerne öftermiteinander Musik machen, sind aber mit unseren Hauptbands stark beschäftigt. Und nachden Erfahrungen unserer ersten Alben ist es mir ungemein wichtig, dass wir zusammenkreativ bleiben. Wir funktionieren nicht über Audiodateien, die wir hin und her mailen. Dasnächste Album muss face to face entstehen, für diese magischen Momente zwischenMusikern machen wir das Ganze doch.Ist es auch Magie, wenn euch eine eigenartige Figur des Mittelalters nicht mehr von derSeite weicht, ob es euch gefällt oder nicht? Ich rede vom Barden, dem auf der Extra-CD sogarbefreundete Musiker wie Kai Hansen künstlerisch huldigen.Hansi Kürsch: The Bard’s Song. Ja, einer unserer Live-Klassiker. Es begab sich Anfang der90er-Jahre, dass wir eine Anfrage für ein Computerspiel bekamen. Für Bard’s Tale. Darauswurde ein Song, der die Minnesänger des Mittelalters zum Gegenstand hat. Mir hat mangerne nachgesagt, ich würde am Mikrofon Pseudo-Minnegesang abliefern. Der Song deckteinen Aspekt der Band ab, die also auch gerne und für mich gut nachvollziehbar als Barden-Metal eingeordnet werden darf.