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Plenarvortragende - Institut für Theater

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Abstracts<br />

Dr. Jörg von Brincken (München)<br />

Geb. 1969. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Theater</strong>wissenschaft der LMU München (Lehrstuhl<br />

Christopher C. Balme). Promotion 2004 mit einer Arbeit über die Groteskästhetik der französischen Pantomime<br />

im 19. Jahrhundert.<br />

Forschungs- und Lehrschwerpunkte: Allgemein: Film und Performance; <strong>Theater</strong> der freien Szene. Speziell:<br />

transgressive Tendenzen in <strong>Theater</strong>, Performance und Film; ästhetische Figuren des Heteronomen: das<br />

Schreckliche, das Böse und die Gewalt in historischen und zeitgenössischen Medien; Liveness und Mediatisierung<br />

(Schnittstellen zwischen Performance, Film und <strong>Theater</strong>). Derzeit Vorbereitung eines Habilitationsprojektes<br />

zum Schwerpunkt: ‚Affektive Arbeit’ in Film, Performance und <strong>Theater</strong>.<br />

Veröffentlichungen (Auswahl): „Vraiment, il n’y a pas d’attendre une pièce drôle...“ Gewaltclownerie am<br />

Beginn des modernen <strong>Theater</strong>s. In: Forum modernes <strong>Theater</strong> Band 18 (2003) Heft 2, S. 115-142; Kunst,<br />

Gewalt und Utopie. Programm-Beitrag <strong>für</strong> Berkan Karpats „Jack the Ripper“-Projekt, München 2006; Faszinierende<br />

Monstren. Zur Präsentation des Bösen im modernen Horrorfilm. In: Werner Kamp/ Michael Braun<br />

(Hrsg.): Kontext Film. Beiträge zu Film und Literatur. Berlin 2006, S. 147-171.<br />

Filmkörper oder: Bilder, die das Auge berührt. Zum Verhältnis von fi lmischem Medium und<br />

Körperkunst bei Matthew Barney<br />

Der von der Performance Art kommende New Yorker Künstler Matthew Barney hat in den letzten Jahren<br />

mit seinen groß angelegten Filmzyklen Cremaster und<br />

Drawing Restraint <strong>für</strong> Aufsehen gesorgt. Seine<br />

Filme basieren – wie seine stets über Videokamera nach außen ans Publikum vermittelten Performances<br />

– strukturell auf Mustern, die den biologischen Variationsmechanismen des menschlichen<br />

Körpers nachempfunden sind.<br />

Entgegen von Haltungen, die die Performance in ihrem Basieren auf Liveness und Körperlichkeit als<br />

Gegensatz zu der versteinernden Kraft des medialen Bildes betrachten, ihr jedoch gerade deshalb eine<br />

kapitulative Tendenz gegenüber den überbordenden bildgebenden Medien unterstellen müssen, zeichnet<br />

sich in Barneys Arbeiten eine dialektische Konvergenz von körperbasierter Aktion und Film ab, die es<br />

aufzuzeigen gilt: Zum einen orientiert sich die Barneysche Perspektive sicherlich an der Verschiebung<br />

des gesellschaftlichen Rituals, weg vom gemeinschaftlichen Liveerlebnis und von der körperlichen<br />

Teilhabe hin zur ritualisierten Konsumtion ‚identitätstiftender’ Ereignisse in Gestalt medial aufbereiteter<br />

Formate.<br />

Zum anderen aber stellen seine Arbeiten die brisante Frage nach einem präsentischen Charakter des<br />

Films, sie bestimmen das Filmische geradezu zu einem Kontinuum, in dem mediatisierende Funktionen<br />

unterlaufen werden. Immer wieder belegen die in seinen Zyklen genutzten Bild-Strategien das paradox<br />

anmutende Interesse Barneys an einer haptischen Dimension des Filmischen, sozusagen an einer<br />

spezifi schen ‚Liveness’ des zweidimensional Konservierten. Die Tatsache, dass diese nach ihrem Durchgang<br />

durch die Virtualität freilich nicht mehr mit dem Realen deckungsgleich ist, sondern ihre Dynamik<br />

aus der Grenzaufhebung zwischen Körper-Substanz und Wahrnehmungssensation bezieht, weist sie<br />

als durchweg avancierten Beitrag zur Problemlage aktueller Kunst im Spannungsfeld von existentieller<br />

Tiefenrecherche und Oberfl ächlichkeit aus.<br />

Kollegienhaus, Raum B / 14.10. / 15.30 – 16.00 Uhr<br />

32 <strong>Theater</strong> & Medien

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