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Wolfgang Wildgen - Fachbereich 10 - Universität Bremen

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und einer Lesung von Ausschnitten im Bremer Rundfunk (1976)<br />

analysiert. Damit ist deutlich, dass ein geschriebenes und vorgelesenes<br />

Sprachdokument deskriptiv in eine grammatische Beschreibung<br />

umgesetzt wird. Vertiefende Analysen zur Repräsentativität oder zum<br />

sozialen Ort dieser Sprache verbieten sich mangels geeigneter Daten.<br />

Im Vergleich zur Analyse des Ideolekts des Beschreibenden oder zur<br />

erzwungenen historisch-vergleichenden Einordnung (vgl. Heymann,<br />

1909) ist eine solche Analyse durchschaubarer und objektiver, da<br />

jeder die Auswertung des öffentlich zugänglichen Datenmaterials<br />

überprüfen kann. Die explanative Flachheit liegt auf der Hand und<br />

wird nicht beschönigt.<br />

2. Die soziolinguistische Situation des heutigen Bremer Platts wird<br />

durch Befragungen zu einer Auswahl grammatischer Erscheinung<br />

erforscht und ergänzt somit die Korpusanalyse (ohne allerdings das<br />

Gesamtsystem eines fiktiven „Bremer Platts“ im Jahr 2000 konstruieren<br />

zu wollen).<br />

Ist die Perspektive in (1) konsequent deskriptiv, so ist sie in (2) konsequent<br />

funktional, wobei Aspekte des Sprachkontakts und des Sprachwandels<br />

und Sprachwechsels im Vordergrund stehen.<br />

Die folgenden Abschnitte verstehen sich als Pilotstudie zu einem solchen<br />

Forschungsvorhaben.<br />

3.1. Der sprachgeographische Ort des Bremer Platts<br />

Gliederungen und Grenzziehungen im sprachgeographischen Raum sind<br />

immer unsicher und beruhen meist auf der mehr oder weniger begründeten<br />

Auswahl einzelner Isoglossen und auf historischer Plausibilität. Das<br />

Bremer Gebiet gehört eindeutig zum Westniederdeutschen und spezieller<br />

zum Nordniedersächsischen. Die weitere Untergliederung ist stärker<br />

umstritten. Als Nachbarn des Bremer Gebiets kommen in Frage: Ostfriesisch,<br />

Emsländisch (indirekte Nachbarn), Oldenburgisch, Nordhannoversch.<br />

In Appel (1994: Karte 2, S. 11) wird nach Foerste (1960) das niedersächsische<br />

Gebiet in sieben Regionen unterteilt. <strong>Bremen</strong> liegt fast in der<br />

Mitte der Region B, die im Westen noch Cloppenburg und Aurich<br />

enthält, im Süden keilförmig bis an Vechta heranreicht und auf einer<br />

Linie nordöstlich Hoya ausgrenzt, Verden und Rotenburg an der Wümme<br />

einschließt und die Elbe südlich von Hamburg erreicht. Abbildung 6<br />

lokalisiert dieses Gebiet geographisch.<br />

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