download ... (PDF-Version, 4,6 MB)
download ... (PDF-Version, 4,6 MB)
download ... (PDF-Version, 4,6 MB)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Debora – Prophetin und Richterin in Israel, gläubig und klug;<br />
Delila – die schöne Verräterin, manipulierte ihren Mann;<br />
Lea – die Betrügerin, die nicht geliebt doch fruchtbar war, weil Gott ihr gutes Herz sah;<br />
Abigajil – die Schöne mit klarem Verstand, die ihren Mann von unvernünftigem Handeln<br />
abbringt;<br />
Isebel – deren Begierde nach Macht und Einfluss ihr Ziel waren;<br />
Atalia – ermordete ihre Enkelkinder, um den Thron von Israel zu besteigen;<br />
Die Witwe, die Frau aus Schunem, deren Gastfreundschaft für die Propheten so groß<br />
war, dass sie die letzten Lebensmittel mit ihnen teilte;<br />
Ester – die Gläubige, eine Königin, die mit kluger Diplomatie ihr Volk – die Juden, vor der<br />
Vernichtung rettete.<br />
Heute haben sich die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Bedingungen in unserer<br />
Gesellschaft radikal geändert. Die Frauen haben ganz andere Möglichkeiten als im<br />
Alten Testament, aber die Charaktereigenschaften der Frauen sind die gleichen geblieben.<br />
Es gibt engagierte Politikerinnen, Karrierefrauen, Frauen, die ihre Kinder töten, Frauen,<br />
die ihren Mitmenschen helfen und liebevolle Mütter. Was sich aber noch nicht geändert<br />
hat, dass ist die Dominanz der Männer, die immer noch „das Sagen“ haben.<br />
8<br />
Fasching<br />
Lilli Fatyga<br />
Unser diesjähriges Faschingsfest feierten wir am Sonntag, den 27. Februar – ganz<br />
anders, ganz fröhlich: Wie es sich für eine echte Parapetrówka gehört, stieg die Einweihungsfeier<br />
direkt am Ort des Geschehens. Von uns Frauen mit Kleinkindern ein seit längerem<br />
gehegter Wunsch ging mit der – gar nicht so kleinen – feinen, voll ausgestatteten<br />
und prächtig illuminierten<br />
Küchen direkt neben dem<br />
Gemeinderaum im Zimpel<br />
in Erfüllung. Ehepaar<br />
Schiek hatte uns zur Pizza-Party<br />
gebeten und<br />
produzierte diese blecheweise,<br />
in immer neuen,<br />
köstlichen Variationen.<br />
„Geholfen“ hat dabei die<br />
kleine Clara, deren jüngerer<br />
Bruder schlummernd<br />
ein Einsehen mit seinen<br />
hochaktiven Eltern hatte –<br />
vielen Dank! So viele inte-<br />
Begegnungen<br />
Nachmittags treffen Bischof Borski, seine Frau und Tochter in Zimpel im Pfarrgarten ein.<br />
Wir begrüßen uns herzlich. Ausführlich und betroffen schildert Bischof Borski „seine Abwahl“<br />
als evangelischer Militärbischof. Es handelte sich um eine sog. „geheime“ Wahl.<br />
Deshalb gibt es keine Erklärungen und auch keine Begründung für das Wahlergebnis. Am<br />
nächsten Morgen verabschieden wir uns. Ich spreche ihm den gestrigen Lehrtext aus dem<br />
Losungsbuch der Herrnhuter Brüdergemeine zu: „Wenn ich schwach bin, so bin ich<br />
stark“ (2. Kor. 12, 10). DIESER Mann, der theologisch denkt, gehört in die polnische<br />
evangelische Kirche!<br />
Um 11 Uhr sind Pastor Fober und ich in der Christophori-Kirche mit der gestern zufällig<br />
getroffenen Gruppe – alles ehemalige evangelische Religionslehrer – zusammen und informieren<br />
über die deutsche Gemeinde in Niederschlesien.<br />
Abends sitzen wir beide gegen 21 Uhr am Irish Pub auf dem Breslauer Salzmarkt, genießen<br />
Guiness-Bier und die Atmosphäre der nächtlichen Stadt. Junge Spanier feiern noch<br />
immer, dass Spanien vor einem Monat Fußballweltmeister wurde. Autos aus aller Herren<br />
Länder, Audi, Jaguar, Mercedes, Rolls Royce, VW und-und und fahren aufregend langsam<br />
vorbei. Motorradfahrer protzen mit dem Gedröhn ihrer Maschinen. Blumen werden angeboten,<br />
Bettler versuchen die im Außenbereich der Restaurants Sitzenden anzusprechen,<br />
die Bedienung freundlich lächelnd, leicht schwitzend, versucht englisch, deutsch und polnisch<br />
aufzunehmen, was bestellt wird.<br />
Der Himmel wird dunkler, aber die Stadt nicht ruhiger, das Kommen und Gehen nicht<br />
weniger. Auf dem nahen Ring werden Feuerspiele gezeigt, untermalt von Trommelgedröhn.<br />
Wroclaw – Breslau lebt ... und die Nacht kennt kein Ende.<br />
Am Samstag vor meinem letzten Breslauer Predigt-Sonntag, dem 14. August, erfüllt mir<br />
Pfarrer Fober einen Wusch – wir fahren zum Hauptbahnhof. Seit 1847 gab es eine Eisenbahnverbindung<br />
von Breslau nach Berlin. Der Hauptbahnhof wurde 1855-1857 im englisch<br />
neugotischen Tudorstil erbaut. Bis heute ist er fast unverändert - meine Frau nennt ihn<br />
aufgrund seines Aussehens „Karawanserei“. Gegenwärtig erneuern die Breslauer Polen<br />
ihren Bahnhof; Schaubilder zeigen, dass er interessanter zu werden verspricht.<br />
Sonntag, 15. August. Letzter diesjähriger Gottesdienst in Breslau; eine niederländische<br />
Gruppe ist gekommen, und so ist die Kirche wieder ansehnlich besucht. Danach fahre ich<br />
mit der polnischen Organistin zum Mittagsgottesdienst nach Liegnitz. Wir sind eine kleine<br />
gottesdienstliche Gemeinde; ich spüre, dass ich herzlich willkommen bin. Als ich Bischof<br />
Borskis Grüße ausrichte, wird zustimmend genickt. Die Liegnitzer Gemeinde versteht nicht,<br />
warum „ihr“ Bischof kein Amt mehr hat. Mit „Bleiben Sie gesund, kommen Sie wieder“<br />
werde ich verabschiedet. Die Rückfahrt erfolgt über die Autobahn. Kurz vor 16 Uhr bin ich<br />
nach 170 km Autofahrt bereits im Pfarrhaus Zimpel.<br />
Zwei Tage später verlasse ich voller Dankbarkeit für zahllose Eindrücke, inhaltsreiche<br />
Gespräche und Begegnungen sowie gute Begleitung meine Geburtsstadt.<br />
K. D. Härtel, Pfarrer i. R., Ebernburg<br />
13