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Interaktive Ausgabe Nr.11Unter der Lupe:Peter PanIm Stadtgespräch:Hubertus Rufledt & Helge VogtDie Macher von „Alisik“Im Interview: Bromüber "Der Kinderdieb" und "Krampus"Rezensionen, kreative und informative Texte zu:Disney, Comics, u.v.m.


InhaltBuchWien 2013.................................................................... 4-5➙Im Stadtgespräch: Hubertus Rufledt & Helge Vogt............. 6-10Round The World No.9: USA-Kalifornien..............................12➙Im Interview: Brom....................................................... 14-15Krampus: Leseprobe und Rezension ..................................16-17Unter der Lupe: Peter Pan....................................18-20Kick-Ass.......................................................................... 22-23➙Bock auf 'n Comic? -Rezensionen........................................27Carlsen Explorer............................................................... 30-31Disney Special.................................................................. 34-41➙100 Bilder -100 Geschichten......................................... 42-43➙Tolkiens Welt................................................................ 44-45Sprechblasendynamik........................................................ 46-47➙Jahresvorschau 2014............................................................50Impressum..............................................................................522


Die BuchWien 2013In Wien glänzen neben den Kronjuwelen der Kaiserin Sisi auch die Augen der Literaturliebhaber.Die BuchWien ging im Jahr 2013 in die sechste Runde. Die rasenden Reporterinnender Bücherstadt, Erika und Rebecca, haben sich auf der internationalen Buchmesseumgesehen – und haben sogar den Buchfinken entdeckt, der ihnen heimlich gefolgt ist.21. November 2013: Die BuchWien 2013 eröffnet mit einerRede der Büchner-Preis-Trägerin Sibylle Lewitscharoff.Bis zum Sonntag, 24. November 2013, um 17.00 Uhr bevölkern300 Aussteller das etwa 8.800 Quadratmeter großeGelände der Halle D in der Messe Wien. Zusätzlich zuden Veranstaltungen auf der BuchWien, das vom Schaukochenüber Vorträge bis zu Lesungen und Interviews führte,lud das Lesefest bereits seit Montag zum Schmökern ein.Ferdinand von Schirach eröffnete dabei mit einer Lesungin der „Alten Schmiede“ im Zentrum Wiens.Beim Bühnenprogramm war die Distanz zwischen Autorund Leser dabei deutlich gering: zahlreiche Veranstaltungenluden zum Zuhören ein, und es ergab sich auch dereine oder andere Plausch mit den Autoren, nachdem siedie Bühne verlassen hatten. Insgesamt waren etwa 300Autoren anwesend, aus aller Welt wie auch aus Österreichselbst. So traten Autoren wie Elfriede Ott, Alfred Dorferoder Gerhard Roth auf.Das Kinderprogramm fand vor allem am Donnerstag undFreitag statt. Der Lesedrache lud zum Basteln ein, und dieKinderbühne unterhielt unentwegt. Wem dies doch zulangweilig wurde, konnte die Leseratte finden, und in einKinderbuch hineinschmökern.Die BuchWien verfolgte in diesem Jahr einige Schwerpunkte.So etwa war ein Teil der Vorträge dem Ausbruchdes Ersten Weltkriegs 1914 gewidmet, der im nächstenJahr sein hundertjähriges Jubiläum feiert. Zudem bezogenVerlage und Kulturinstitute verschiedenster Länder – soetwa aus dem arabischen Königreich, Tschechien oder Polen– einen Stand.Es wurden auch Preise verliehen. Neben dem Ehrenpreisdes Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denkenund Handeln für Barbara Coudenhove-Kalergi wurde auchder Roma-Literaturpreis des Österreichischen PEN-Clubsan Stefan Horvath verliehen. Zudem gingen Exil-Literaturpreisezur Förderung der Literatur von Autoren, die auseinem Land mit anderer Muttersprache kommen und indeutscher Sprache schreiben unter anderem an KaterinaCerna, Thomas Perle und Susanne Ayoub.http://www.vienna.at/buchmesse-buch-wien-2013-mit-300-ausstellernund-300-autoren/3735618http://www.buch-messe.athttp://www.wissenswertes.at/index.php?id=wien-buchmessehttp://www.buchwien.at/Fotos ©Rebecca4


So viele Bücher -so wenig Zeit...!5


ist, zeigt sich der Unterschied. Die kleinenVerlage schaffen es kaum, dein Buch in denBuchhandlungen unterzubringen; währenddie großen auf Grund ihrer Marketingpowerdafür sorgen können, dass du auch von jedemin Frage kommenden Käufer wahrgenommenwirst und die Resonanz entsprechend ungleichgrößer ist.BK: Welches eurer eigenen Projekte liegt euchbesonders am Herzen und warum?Hubertus: Jedes Projekt, an dem man arbeitetoder gearbeitet hat, liegt einem am Herzen.Man entwickelt dabei so eine Art Muttergefühl.Das jüngste Kind beziehungsweise Projektmag man immer ein bisschen mehr als dieschon etwas älteren. Also im Moment istnatürlich Alisik unser Nesthäkchen, das vielLiebe und Zuwendung braucht. :)Helge: Das ist natürlich Alisik, die ersteComicserie, die ich als Zeichner und Co-Autor miterschaffen habe. Es ist schon toll,wie die einzelnen Figuren über die Jahre zumLeben erweckt wurden. Ha, ha. Die totenProtagonisten wurden zum Leben erweckt…Das ist schon etwas Besonderes und es stecktviel von einem selbst darin. Man kann sagen,ich stehe mit Alisik zusammen auf und siegeistert noch im Kopf, wenn ich schlafen gehe,so sehr beschäftigt sie mich den ganzen Tag.Auch ein schönes Produkt ist ein „MeineFreunde“ Buch für den Loewe-Verlag, beidem ich mich mal im Weltall austoben konnte.Ein sehr aktuelles Buch, welches ich mitkindlichen Zeichnungen und „Fotos“illustrieren durfte ist „Die absolut unglaublichenund zu 113% wahren Abenteuer des CorneliusDelano Tuckerman“(Ueberreuter). Einbisschen stolz bin ich natürlich auch aufmeine Mitarbeit an den Disney und Pixar-Comics „Ratatouille“, „Oben“ und „Küss denFrosch“. Nicht zu vergessen „Percy Jackson“,was wahrscheinlich das erfolgreichste Buch ist,für das ich ein Cover malen durfte (Carlsen).Ich hab auch ein paar T-Shirts für Adidasgemalt und einige schöne CD-Cover. Und…Ach, reicht ja erst mal… ;)BK: Wie kam es zu der Zusammenarbeit amProjekt „Alisik“?Hubertus: Helge und ich hatten uns bei derArbeit an Mad Sonja kennengelernt. Er warder Colorist der Serie und hat ihr diesenunverwechselbaren Farbstil gegeben. Da erauch ein begnadeter Zeichner ist, wollte erselber mal einen Comic zu machen. Nochwährend der Arbeit an Mad Sonja hatte erBilder von einem Mädchen gezeichnet, daseines Tages auf einem Friedhof erwacht.Weshalb und wie sie dahin gekommen ist,war noch völlig unklar. Das war jedenfalls dieGrundidee, aus der wir Schritt für Schritt danngemeinsam die Storyline entwickelt haben.Helge: Ich hatte vor, einen kleinenZeichentrickfilm zu machen. Hierfür entwarfich Alisik und den Friedhof, die ich auchschon in kleinen Sequenzen animierte. Jochen„Virgill“ Feldkötter produzierte die tolleMusik dafür. Ich zeigte die Sachen Hubertusund wir entschlossen uns, daraus einenComic zu machen. Viel später griff ich dieseAnimationen noch mal auf und daraus wurdendie Trailer für Alisik.BK: Woher kamen die Ideen zu denProtagonisten dieser Geschichte?Hubertus: Außer Alisik hatte Helge damalsauch schon einige der Figuren gezeichnet,die wir dann später in unserer Geschichteals die Postmortalen bezeichneten. Wir habensie dann entsprechend der sich allmählichabzeichnenden Grundidee noch etwasmodifiziert.Helge: Es war wichtig, dass eine großeVariation von Charakteren auf dem Friedhofhaust. Sie sollten aus unterschiedlichenEpochen und Schichten stammen und sichauch visuell stark voneinander unterscheiden.Die Todesursache sollte teilweise schon inder Darstellung erkennbar sein: Da ist derGeneral mit Loch im Bauch, der Pastormit brennendem Kopf, ein Skelett, das denSchädel abnehmen kann…Außerdem sollte Alisik mit ihrem Alter undihrer Art frischen Wind in die alte, verstaubteRunde bringen. Sie ist die einzige auf demFriedhof, die in ihrem Leben schon malein Handy oder Facebook benutzt hat. Dieanderen lebten ja z. T. vor der Erfindung desRades… ;) Naja, des Autos…BK: Die Protagonisten werden als Tote andersdargestellt als zu der Zeit, in der sie gelebthaben. Der Hitzkopf z.B. hat Flammenauf dem Kopf, Frings sieht einem Artistenüberhaupt nicht mehr ähnlich, während derGeneral fast menschlich und lebendig wirkt.Wonach richtet sich die Veränderung derProtagonisten? Verwesen die Figuren überdie Zeit? Warum sieht der General dann nochimmer so lebendig aus?Hubertus: Ihre materiellen Körper, also ihrefrüheren menschlichen Hüllen, sind sicherlichlängst verwest. Die Postmortale sind jetzt soetwas wie materialisierte Seelen. Und diesesind mit dem Tod halt Gesetzen außerhalbunserer Vorstellungen von schön und hässlichunterworfen. Die jetzige Erscheinung sagtnichts über den wahren Wert eines Menschenaus; jeder Mensch - ob tot oder lebendig - isteinzigartig. Darin lag auch ein besondererReiz: Manche Figuren - wie zum BeispielFrings - nämlich so zu gestalten, dass sienicht viel mit ihrem früheren Aussehen zu tunhaben und doch vom Leser als die akzeptiertwerden, die sie einmal waren. Allerdings habenwir jedem von ihnen Attribute verpasst, dieirgendwas mit ihrem früheren Dasein zu tunhaben. Frings ist zum Beispiel sehr gelenkig,Hitzkopf hat zur Erinnerung an seinenFeuertod immer diese Flamme auf dem Kopfund so weiter. Einige sind stark verfremdet;8Bild ©H.Rufledt & H.Vogt


andere, wie zum Beispiel der General, sehen- abgesehen von seinem großen Einschusslochim Bauch, noch immer so aus, wie zu früherenZeiten. Das hat, wie gesagt, keinen besonderenGrund, jedenfalls keinen, den wir als Menschenbegreifen könnten. Für die Logik innerhalbder Geschichte spielt das auch keine Rolle.Helge: Von Anfang an war uns klar, dass wir dieTodesursache der Friedhofsbewohner zeigenwollten. Dadurch bekommen die Charakteremehr Tiefe und der Sprung in die Vergangenheitschien uns auch visuell sehr reizvoll.Bei einigen Figuren ist es eine ganz schöneÜberraschung, wenn man sie zum ersten Mal„lebendig“ sieht. Z. B. die alte, knochige Oma,die auch mal ein schönes, junges und verliebtesMädchen war. Der General dagegen sollteschon in der Totenwelt eine gewisse Autoritätdarstellen, die seine Uniform natürlichunterstreicht…BK: Hat der Name „Alisik“ eine besondereBedeutung?Hubertus: Tja, ich weiß nicht... Helge, wasmeinst du? ;)Helge: Ich sag mal „nein“. Das ist geheim…BK: Auch Tattoo-Motive sind immer wiederzu sehen – haben Sie selbst welche?Hubertus: Nein. Als Jugendlicher hätte ichgerne ein Tattoo gehabt, damals hieß dasnoch Tätowierung. Die waren aber nichthalb so schön wie die heutigen, sondernmeistens krakelige, schlecht gestocheneSeemannsgräber: ein Herz mit Kreuz undAnker.Helge: Gut beobachtet. Ich bin aber auch nichttätowiert, finde aber viele Tattoos schon sehrcool. Allerdings hätte ich mir natürlich schonein eigenes Motiv tätowieren lassen und wennich mir überlege, dass ich mir vor, sagen wirmal, 10 Jahren eine Zeichnung hätte stechenlassen und mir Sachen von damals angucke,bin ich froh, dass ich das nicht gemacht habe…(das kennt sicher jeder Zeichner)BK: Warum wird „Todt“ mit „dt“ geschrieben?Hubertus: Einfach um der Figur eine, sagenwir mal, menschliche Dimension zu geben. Beieinem Herrn Tot würden die meisten gleichan einen Sensenmann denken. So aber machtes die Figur, die wir dann ja erst im letztenBand sehen (soviel dürfen wir wohl schonverraten) alleine durch den Namen zu etwasBesonderem. Hoffe ich jedenfalls.Helge: Wir versuchen mit Bedeutungaufgeladene Begriffe wie Himmel und Höllezu vermeiden (Lichtwelt und Schattenreich).Genau so verhält es sich mit Herrn Todt. Manweiß zwar, was gemeint ist, hat aber einenanderen Begriff dafür.BK: Interessant ist, dass einige Bilder in denVordergrund gestellt werden, während andereunscharf im Hintergrund sind – was habt ihreuch dabei gedacht?Helge: Ich habe ja bereits erwähnt, dass ichauch einige Erfahrungen mit Musikvideos undKurzfilmen gemacht habe. Ich versuche Alisikeher filmisch aufzubauen. So kann man z. B.mit einer Schärfeverlagerung steuern, wohindie Aufmerksamkeit des Lesers gelenkt wird.BK: Was hat es mit den Jahreszeiten auf sich?Habt ihr eine Lieblingsjahreszeit?Hubertus: Zwei Gründe für die Jahreszeiten:Erstens strukturieren wir damit die Geschichte,geben ihr einen zeitlich überschaubarenRahmen. Vier Hefte, vier Jahreszeiten.Wobei der letzte Band schlicht Tot heißenwird. Also: Herbst, Winter, Frühling, Tot. Derzweite Grund ist der, dass wir auf Grundder unterschiedlichen Jahreszeiten auf demFriedhof auch unterschiedlich Stimmungendarstellen können. Dem Heft sozusagen eineabwechslungsreiche Optik verpassen. EinGrab, das im Winter unter einer Schneedeckeruht, hat eine ganz andere Visualität als einGrabhügel, auf dem ein paar Frühlingsblumenblühen.Für mich hat jede Jahreszeit ihren Reiz.Klar, der November kann einem manchmalganz schön auf‘s Gemüt schlagen. Aber einSpaziergang über eine nebelverhangene Wieseoder durch einen entlaubten Buchenwald hatdoch auch seinen Zauber.Helge: Es ist auch einfach cool zu gucken,wie die Friedhofsbewohner die einzelnenJahreszeiten mit ihren Festen verbringen:Ein Geist sein zu Halloween? Weihnachtenauf einem Friedhof? etc. Ursprünglich sollteAlisik vierteljährlich rauskommen. Das habenwir aber leider nicht geschafft…Meine Lieblingsjahreszeit ist der Sommer.Aber arbeiten macht bei schlechtem Wetteram meisten Spaß.BK: Ein zentrales Thema ist, neben der Liebe,der Tod. Glaubt ihr an ein Leben nach demTod?Hubertus: Definitiv nein. Ich bin einhoffnungsloser Atheist. Das bedeutet abernicht, dass ich mich nach meinem Ablebennicht gerne überraschen lasse. :)Helge: Eher nicht. Aber vielleicht werden jameine Atome eines Tages Nährstoff für eineBlume oder so…BK: Zu „Alisik“ gibt es auch kurzeAnimationsfilme. Wie entsteht so ein Film?Und wie lange dauert es bis er fertig ist?Helge: Wie ich schon zuvor erwähnte, warAlisik ja ursprünglich als Animationsfilmgeplant. Es ist schon toll, wenn denZeichnungen auf einmal Leben eingehaucht9Bild ©H.Rufledt & H.Vogt


wird und Alisik ihre Augen öffnet.Es ist allerdings sehr aufwändig. Manmuss beim Zeichnen immer beachten,ob sich das danach auch bewegen lässt.Manche Gliedmaßen malt man einzeln undverschiebt sie dann am Computer, wie beimLegetrick. Sehr wichtig für die Atmosphäresind natürlich auch die Geräusche und dieMusik, die Jochen Feldkötter gemacht hat.Das eine Stück ist übrigens eine großartigeInterpretation von Bachs Schlafes Bruder.Die Produktion jedes Filmes hat ungefährzwei Wochen gedauert.BK: Ein Blick hinter die Kulissen: wie läuft esab, wenn ihr an „Alisik“ arbeitet?Hubertus: Ausgehend von der zuvorerarbeiteten Storyline konkretisiere ichzunächst die jeweilige Szene und breche siedann auf die einzelnen Seiten und Panels - alsodie einzelnen Bilder - herunter. Dazu fertigeich auch schon kleine Skizzen, sogenannteScribbles. Dann setzen wir uns zusammen undbereden gemeinsam die Szene. Wenn wir unsdazu verständigt haben, beginnt Helge mitdem Zeichnen.Helge: Gaaaanz am Anfang haben wiruns mal zusammengesetzt und die Storyentwickelt, die wir dann auf 4 Hefte verteilthaben. Bevor wir mit der eigentlichen Arbeitbeginnen, besprechen wir noch mal dieSzene, die dann in Seiten aufgeteilt und als„Thumbnails“ an meine Wand gehängt wird.So wissen wir immer, was als nächstes passiert.Aus den Thumbnails werden Storyboards,Hubertus entwickelt die Dialoge,ich beginne mit der Zeichnung.Jeden Dienstag kommt Hubertus zumir ins Studio und wir besprechen alles.Die anderen Tage arbeiten wir allein,telefonieren oder schreiben uns aber.BK: Sind weitere gemeinsame Projektegeplant?Hubertus: Man hat ja immer was in derSchublade, aber im Moment konzentrierenwir uns erst einmal auf Alisik.Helge: Wir haben ein paar Ideen, aberAlisik nimmt gerade schon sehr viel Zeit ein.Wahrscheinlich muss man am Ende auch nochmal gucken, ob sich das Ganze gelohnt hat…BK: Zum Schluss unsere „Bücherstadt<strong>Kurier</strong>“-Spezial-Fragen: Wenn ihr ein Buchwärt, welches wärt ihr?Hubertus: Wie du dir, so ich mir von WoodyAllen.Helge: „Nichtlustig“ von Joscha Sauer… ;) Ne,vielleicht „Peter Pan“?BK: Welche Frage wolltet ihr in einemInterview schon immer mal gestelltbekommen? Und wie würde eure Antwortdarauf lauten?Hubertus: Frage: Gratulation, Sie sind unserhundertster Interviewpartner und bekommendafür eine Reise in die Südsee. Nehmen Sieden Preis an? Antwort: Nur wenn mein Hundmitkommen darf.Helge: Genau diese hier. Und meine Antwortwäre: Genau diese hier. Und meine Antwortwäre: Genau diese hier. Und… ;)BK: Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit fürein Interview genommen habt!Hubertus: Gerne doch.Helge: Und natürlich auch schönen Dank fürdie coolen Fragen!Buchgeschenk!Wollt ihr die Bescherung verpassen?!Los jetzt! Folgt diesem Wegweiser zuwww.buecherstadtkurier.com! Hinter einemTürchen unseres Adventskalenders wartet eine Verlosungeines signierten Exemplars "Alisik" auf euch!Viel Glück wünscht, Eure Redaktion10Bild ©H.Rufledt & H.Vogt


USA - KalifornienRound the World No. 9Foto ©RebeccaKalifornien ist einer der berühmtesten Bundestaaten der USA. Rebecca hat sich mal auf die Suche begeben,um herauszufinden, was es mit „Eureka!“ auf sich hat und warum gerade dieser Staat so oft in Zusammenhangmit Filmen und speziell Comics erwähnt wird.Der Bundesstaat Kalifornien liegt im Westendes Landes und grenzt an den PazifischenOzean. Die „City of Angels“ ist, obwohlviele der Meinung sind, nicht die HauptstadtKaliforniens, diese heißt nämlich Sacramento.„Eureka!“, gesprochen „Heureka“, ist dasStaatsmotto und wird auch in vielen Filmenund Serien (z.B. in O.C. California) verwendetund bedeutet soviel wie „Ich habe es gefunden“.Außerdem ist „Eureka“ der Titeleiner Fernsehserie, die sechs Jahre lang imFernsehen ausgestrahlt wurde.Besondere Merkmale des Staates Kalifornienssind, dass er mitunter die meisten `NationalMonuments` und auch acht riesige Nationalparksbesitzt. Die bekanntesten sind Yosemite-Nationalparkund der Death-Valley-Nationalpark.Jährlich werden diese von Millionenvon Leuten aus aller Welt besucht. Die vielenschönen Strände, wie der in Long Beach oderdie in Santa Barbara und Santa Monica, sindwahre Sehenswürdigkeiten und Attraktionen,die man unbedingt gesehen haben sollte, wennman Kalifornien besucht. Geysire, versteinerteWälder und den tiefst gelegensten Punkt derUSA, kann man nur in Kalifornien finden.Auch ein Touristenmagnet sind die in demStadtteil Hollywood liegenden Filmstudios,für die man auch Führungen buchen kann,oder man besucht den Hollywood Boulevardund geht den „Walk of Fame“ entlang. Dieserbeinhaltet 18 Häuserblöcke und hat derzeit2.512 Sterne, die in den Gehweg eingelassenwurden. Die Sterne des „Walk of Fame“ ehrenverstorbene sowie lebende Prominente ausder amerikanischen Unterhaltungsindustrie inden Kategorien Film, Fernsehen, Musik, Radiooder Theater.Los Angeles ist als zweitgrößte Stadt Amerikashinter New York, nicht nur eine Geburtsstättevon vielen Filmen, Serien und auch Comics,sondern einige dieser drei finden auchdort erst eine Handlung. So ist es kein Wunder,dass die meisten Schauspieler und Stars inBeverly Hills, einem Vorort von Los Angeles,leben.Robert Zemeckis beispielsweise brachte einfiktives Los Angeles, in dem Menschen undZeichentrickfiguren, den Toons, zusammenleben, in dem Film „Falsches Spiel mit RogerRabbit“ auf die Leinwand. Das war vor knapp30 Jahren. Auch heute findet in dem berühmtestenStadtteil L.A.s die Handlung einigerFilme statt. So ist es auch in dem Film „PercyJackson“, wo das Tor zur Unterwelt hinter demHollywood-Zeichen verborgen ist.San Francisco ist auch eine beliebte Stadt, diein Film und Serien Adaptionen als HandlungsortGefallen findet. So wurde der einstigeComic um die X-Men mitunter in San Franciscoals Handlungsort gefilmt.Die meisten der Comics, die verfilmt werdensollen, nehmen die Marvel Studios in Angriff,welche ebenfalls ihren Hauptsitz in Kalifornienhaben. Die Marvel Studios, die früher einmalMarvel Films hießen, produzieren Filme,deren Ursprung hauptsächlich in den MarvelComics liegt. Zwar produzieren sie noch andereFilme, allerdings war es dem Gründer einAnliegen, die Marvel Comics so gut wie möglichauf die Bildfläche zu bringen. Zu den bekanntestengehören die verschiedenen X-MenTeile, die Filme mit Iron Man, Hulk und Thor,sowie der Weltkassenschlager The Avengers.Die Marvel Comics selbst haben ihren Sitzaber in New York und verlegen dort ihre Comicsschon seit 1939. Grund dafür war derZweite Weltkrieg, denn in diesem tauchte unteranderem der Comic „Captain America“ aufund gab den jüngeren Lesern gerade in dieserschweren Zeit einen Superhelden an die Seite.Weiter im Westen Kaliforniens liegt die StadtSan Diego. Dort findet oftmals die größteComic-Messe der Welt statt, die „Comic-Con“. Vor etwa 40 Jahren wurde sie erst nurals Comicbuch-Veranstaltung geführt. Dochinzwischen befasst sie sich auch mit anderenGenres, die es in der Film- und Fernsehindustriegibt. In Richtung Fantasy über Science-Fiction oder sogar Horror.Doch Kalifornien ist nur einer von vielen Bundesstaatenvon Amerika und jeder einzelne erzählteine ganz eigene Geschichte.Quellen:Mündliche Quellenhttp://marvel.com/http://www.americanet.de/html/http://wikitravel.org/de/Kalifornien12


Die berühmtesten Comicsaus Europa und den USAFoto © RebeccaAus welcher Nation kommt welcher Comic? Erika nimmt euchmit auf eine rasante Reise quer durch die Welt der Comics.Die Reise beginnt in Europa, wo der Comicnach heutigem Verständnis im 19.Jahrhundert bei einem Zeichner aus der französischenSchweiz, Rodolphe Töpffer, mit der„Literatur im Bild“ seinen Ursprung findet.Zudem kommen auch Serien, die heute vor allemdurch ihr Fernsehformat bekannt sind, inder Schweiz Serien ihren Ursprung, wie etwa„Yakari“ von André Jobin und Claude de Ribaupierre(1973).Im 20. Jahrhundert beginnt die Comic-Produktion im französischen und belgischenRaum. Diese Comics (im französisch-belgischenSprachraum auch als „Bandes dessinées“bekannt) sind wohl die berühmtestenunter den europäischen Produktionen – werkennt Werke wie „Tim und Struppi“ (Hergé,1929), „Die Abenteuer von Blake und Mortimer“(E.P. Jacobs, 1946-71), „Asterix undObelix“ (René Goscinny und Albert Uderzo,1959), „Lucky Luke“ (Morris und René Goscinny,1946), „Spirou und Fantasio“, „GastonLagaffe“ (André Franquin, 1957-97), „DieSchlümpfe“ (Pevo/Pierre Culliford, 1958), etc.Viele der Werke erschienen im berühmtenComic-Magazin „Spirou“.Die Geheimagenten „Clever & Smart“ stammenaus Spanien, vom Zeichner FranciscoIbaénez. In Italien nennt man ein Comicheft„Fumetto“ („Rauchwölkchen“, im Plural „Fumetti“).Dabei kann es sich um vieles Handeln:einerseits Disney-Comics, erotische Comicsoder Action-Comics wie „Diabolik“ (Angelaund Luciana Giussani, 1929) und „DylanDog“ (Tiziano Sclavi, 1986).Viele Werke britischer Autoren wurden zuerstin den USA verlegt – überraschenderweisezählen dazu Werke wie „Watchmen“ (AlanMoore und Dave Gibbons, 1986) oder „ArkhamAsylum: A Serious House on SeriousEarth“ (Grat Morrison und Dave McKean,1989).Im Deutschen finden Comics ihren Ursprung– genauso wie in der Schweiz – im 19. Jahrhundertbei Wilhelm Buch, dem Autor von„Max und Moritz“. Aus dem 20. Jahrhundert,insbesondere der Nachkriegszeit, kommenComics wie „Fix und Fax“ aus der DDR oder„Falk, Ritter ohne Fehl und Tadel“ aus derBRD. Auch die schlauen Füchse „Fix undFoxi“ von Rolf Kaukas stammen aus Deutschland,genauso wie „Werner“ (Brösel), „KleinesArschloch“ (Walter Moers).Weiter geht es über den Atlantik in die USA,wo einige bekannte Superhelden die Menschheitvor dem Untergang bewahren. Zunächststammt der Begriff „comic“ aus den USA,genauer aus New York im Jahre 1889, als dieNew York World ein „Comic Supplement“(Unterhaltungsbeilage) einführte. Einer derersten Comics war hier die Serie rund um„The Yellow Kid“ (Richard Felton Outcault,1895). In der ersten Hälfte des 20. Jahrhundertshatten Serien wie „Little Orphan Annie“(Harold Gray, 1924) großen Erfolg. Ab1930 trat Mickey Mouse (Floyd Gottfredson)ins Rampenlicht, dessen Welt 1952 von CarlBarks um Entenhausen erweitert wird. WeitersBekannt ist die Serie „Flash Gordon“(Alex Raymond). 1938 erblickte Superman( Jerry Siegel und Joe Shuster) das Licht derWelt, und ihm folgten im „Golden Age“ derComics in den USA weitere Superheldenwie „Batman“ (Bill Finger und Bob Kane),„Wonder Woman“, „Green Lantern“ uvm. EinJahr nach Superman erblickte auch „CaptainMarvel“ das Licht der Welt, genauso „CaptainAmerica“ ( Joe Simon und Jack Kirby). DieserHeld, der für die gerechte Sache einsteht, warsignifikant für die Zeit des zweiten Weltkriegs.Nach 1945 erlebten sogenannte Funnies, lustigeComics, einen Boom, so etwa die „Peanuts“(Charles M. Schulz). Das „Silver Age“ der Comicsbrach in den 1960er Jahren mit der „JusticeLeague of America“ und den „FantasticFour“ der beiden Konkurrierenden ComicverlageDC und Marvel ein.Erst in den 1980ern kam es erneut zu einerUmwälzung. Die „Comix“ von Art Spiegelman(„Maus. A survivor’s tale“) und RobertCrumb sprachen die persönliche Erfahrungund Befindlichkeit ihrer Leser an und wurdenzu Wegbereitern des Graphic Novel, der abden 1990er Jahren zum eigenen Genre avanciert.13


Wegweiser zu Brom:www.bromart.comwww.facebook.com/Brom.Artisthttps://twitter.com/GeraldBromIm Interview:BromAutor und Illustrator Brom nahm sich die Zeit, Alexas und Aarons Fragenzu seinen Werken "Der Kinderdieb" und "Krampus" zu beantworten.Das Interview lassen wir hier in der Originalsprache, um Euch das Ergebnisunverfälscht zu präsentieren. Die Übersetzung könnt ihr bald auf unsererWebsite lesen.Foto © BromBK: Please present yourself to our readers. Who is Brom? (And why doyou always use your surname?)Brom: I am a storyteller, both as an illustrator and as a writer. I have beenworking in books, games, and film for the past thirty years. Throughoutmy school age years all my friends called me Brom, just stuck.BK: What made you start writing and illustrating?Brom: It is a thing born in me. Even as a young child I drew pictures,wrote the story in the captions and stapled the pages together to makemy own books. The exact same thing I do today, except now I use computersto put it all together instead of staplers.BK: How do you work on a novel?Brom: It varies, sometimes it starts off with a visual image that I createdthat I wish to explore and the story evolves from there. As I grow asa writer, I find my concepts to be more plot driven. It can be an unusualidea or a combination of ideas I haven‘t seen before. This can bethrough images or fiction. I find the two arts inspire one another. Eventhe vaguest ideas come with pictures in my mind. I will do some sketching,then some writing, back and forth, using ideas discovered in onemedium to strengthen the other.BK: You don't just write books, you also create illustrations for roleplaygames like ‚Dungeons and Dragons‘, for movie and TV. Is there anythingthat you would describe as most enjoyable?Brom: Variety is key. If I do too much of any one thing I start to getbored. It is one of the reasons I enjoy the illustrated novels. I can spend acouple months writing, then a couple months creating the illustrations,back and forth. It keeps the creativity fresh and helps me reflect onelements already completed.BK: Is there any idea in particular that you would be happy to realize?Brom: There are so many. I don‘t feel I will ever get even half of themdown in one lifetime.BK: You have moved a lot and lived in Japan and Germany – what experiencesdid you gain there? Is there anything that affected your vitae?Brom: Living in many places exposed me to many cultures and experience.Helped open my mind and creativity. I enjoyed Germany mostand go back to visit whenever I can. I was in my late teens while livingin Frankfurt and the gothic historical nature of the country still inspiresmuch of my work to this day.BK: The first novel that was translated into German is «Der Kinderdieb»(‹The Child Thief›). How did the idea of writing a novel based on‹Peter Pan› evolve? And why did you choose Peter Pan and not anotherfigure?Brom: I am often attracted by subjects that I wish to paint. In the caseof the Plucker it was twisted voodoo toys, with the Devil›s Rose it wasundead bikers (who doesn›t want to paint undead bikers?). But with TheChild Thief it was a desire to bring the darker elements of James Barrie›sPeter Pan to light. Peter Pan was the starting point only. I tried to let mystory flow organically from the basic premise of an immortal boy seducingchildren to come fight with him in a magical land. From there I letthe story find its own path. Knowing that I didn’t want to simply retellIllustration © Brom14


Barrie’s Peter Pan, but instead create my own Peter, my own world, andthe darker story behind the fairytales, I began to dig into the same Celticfairy stories, myths and legends that inspired James Barrie himself.I quickly discovered a treasure trove of folktales that tied into the story.BK: In ‹The Child Thief› you describe a lot of cruel scenes. What feelingsdid you have while creating these?Brom: It was very intense to write. As a writer I am acting, living eachand every part, trying to feel what the character feels. I felt the violencewas necessary to the story, to convey the cruelty of this world, the situation,but it was, at times, very hard to write.BK: Friedrich Nietzsche once said: ‹What is done in the intention oflove, is beyond good and evil.› Does this quotation hit the point of ‹TheChild Thief›? What do you think about this topic?Brom: I feel people can get so wrapped up in their own visions, theirown goals, no matter how noble, they can lose sight of the consequenceson others.BK: ‹Krampus› was published by Knaur in this year's September.Where did the inspiration to this novel come from?Brom: A few years back I discovered an abundance of vintage Christmascards portraying Krampus cheerfully carrying bawling children toHell in a barrel and spanking the bottoms of buxom women with fiendishdelight. I had to know more. I soon found out that Krampus had along colorful history dating all the way back to early Pagan times.BK: In ‹Krampus› you describe Santa Claus as a liar. What do youthink about Christmas?Brom: I love Christmas. It is Krampus that thinks Santa is a liar, thathates Christmas, not me. I don›t want to end up on the naughty list!BK: Would you disestablish Christmas?Brom: Heck no. Then I wouldn›t get any presents – ack!BK: Does ‹Krampus› (the novel) have the goal of achieving somethingin particular?Brom: I hope it achieves a good story, that it entertains those that readit. Beyond that I hope it gets people to think about where our moderntraditions come from.BK: Both books raise the issue of growing up, does this refer to yourbiography?Brom: To some degree. Childhood is a time when everything is possible,when we are only limited by our imaginations. It is something that issad to lose.BK: There are many antitheses in the two novels, mystic nature andChristian religion, children against adults, controllers and controlledones – especially science stands against magic. What are you thinkingwhen you combine two such contrasts so that e.g. ancient creatures arearmed with guns?Brom: I try to show that evil rarely sees itself as such. Most of the characters,even those perceived as evil, generally feel they are doing what isright for themselves or some greater good.BK: In both storys mystic creatures or children turned into devils – theGerman language has the word «verteufeln» – what do you think aboutthis issue?Brom: As far as superstition and religion? I pretty much believe in all ofit. They are all out to get me!BK: Is there a certain reason for presenting God as a woman?Brom: Is there a reason not to?BK: And what do you think about the Disney version of Peter Pan andabout Santa Claus?Brom: The Disney version of Peter Pan is delightful. I enjoyed it as achild and still do. But I don›t feel it captures the underlying darknessof Barrie›s original Peter Pan. Santa – a man who brings you toys andfruitcake – I love Santa!BK: Is a new novel in progress already? If yes, could you pleas tell ussomething about it?Brom: It is, but I am sworn to secrecy. I will say it is another dark undertakingdealing with ancient lore. Also, I just finished up a large retrospectiveof all my artwork from the past thirty years called «The Artof Brom». More details at www.bromart.comIllustration © BromBuchgeschenk!Der falsche Nikolaus läuft mit dem magischen Sackim Adventskalender auf unserer Websitewww.buecherstadtkurier.com umher!Folgt ihm (per <strong>Klick</strong>), hinter einem Türchen unseresAdventskalenders wartet auf den/die Erste(n)ein Exemplar von Broms "Krampus"!Eine gute Jagd wünscht euchEure Redaktion15


Krampus - LeseprobeSankt Nikolaus …Der Geschmack deines Namens auf derZunge ist mir zuwider. Er ist so sauer, dassich fast speien muss, wenn ich ihn ausspreche.Und dennoch bringe ich kaum ein anderesWort heraus. Dein Name ist zu meinem Fluchgeworden, meinem lästerlichen Mantra.Sankt Nikolaus … Sankt Nikolaus … SanktNikolaus.Dieser Name ist eine Lüge, genau wie du, genauwie dein verdrehtes Weihnachtsfest. Aberdu wohnst ja auch seit jeher in einem Lügengebäude,und jetzt ist dieses Gebäude zu einerBurg geworden, einer Festung. So viele Lügen,dass du die Wahrheit vergessen hast, dass duvergessen hast, wer du bist … dass du deinenechten Namen vergessen hast.Ich habe ihn nicht vergessen.Ich werde immer da sein, um dich daran zuerinnern, dass er weder Sankt Nikolaus nochSanta Claus lautet, weder Weihnachtsmannnoch Sinterklaas, und ein Heiliger bist duschon gar nicht. Sankt Nikolaus ist bloß einedeiner vielen Masken, ein weiterer Stein indeinen Festungsmauern.Deinen wahren Namen werde ich nicht aussprechen.Jedenfalls nicht hier. Nicht, solangeich in diesem finsteren Loch vor mich hinfaule. Zu hören, wie dein Name von den totenMauern dieses Kerkers widerhallt, das …könnte mich wahrhaftig in den Wahnsinntreiben. Dein Name wird mir erst über dieLippen kommen, wenn ich wieder zusehenkann, wie die Wölfe Sol und Mani über denHimmel jagen. Der Tag rückt näher:Zwei Wochen mag es noch dauern, bis deinZauber endlich gebrochen ist, bis deine Kettenvon mir abfallen und der Windder Freiheit mich zu dir führen wird.Ich habe nicht mein eigenes Fleisch verzehrt,wie du es mir so launig vorschlugst. Auch derWahnsinn hat sich meiner nicht bemächtigt,nicht einmal nach einem halben Jahrhundertin dieser Gruft. Ich bin weder verendet, nochbin ich zu Wurmfutter geworden, wie du esvorhergesagt hast. Du solltest mich besserkennen. Du hättest wissen müssen, dass ichdas niemals zugelassen hätte. Nicht, solangeich mich noch an deinen Namen erinnernkann, nicht, solange mein Wunsch nach Rache16Illustration © Brommir Gesellschaft leistet.Sankt Nikolaus, mein guter alter Freund, dubist ein Dieb, ein Verräter, ein Schmierfink,ein Mörder, ein Lügner, aber das Schlimmsteist, dass du allem, wofür ich einst stand, Hohnsprichst.Du hast dein letztes Hohoho gesungen, dennich bin auf dem Weg, um mir deinen Kopf zuholen. Für Odin, Loki und all die anderen gefallenenGötter, für deinen Verrat, dafür, dassdu mich fünfhundert Jahre in diesem Lochfestgekettet hast. Vor allem aber komme ich,um mir mein Eigentum zurückzuholen, dieJulzeit. Den Fuß auf deiner Kehle, werde ichdeinen Namen aussprechen, deinen wahrenNamen, und wenn dir der Tod ins Angesichtstarrt, wirst du die Augen nicht mehr vor deinenfinsteren Taten verschließen können. Auchnicht vor all jenen, die du verraten hast.Ich, Krampus, Herr der Julzeit, Sohn der Hel,aus dem Geschlecht des großen Loki, schwörehiermit, dass ich dir die Lügenzunge aus demMund schneiden werde, ebenso die Diebeshändevon den Armen und den feisten Kopfvom Hals.


„Herr der Julzeit“„Sankt Nikolaus…Der Geschmack deines Namens auf der Zunge ist mir zuwider. Er ist so sauer,dass ich speien muss, wenn ich ihn ausspreche. […] Dieser Name ist eine Lüge,genau wie du, genau wie dein verdrehtes Weihnachtsfest. […] Ich, Krampus,Herr der Julzeit, Sohn des Hel, aus dem Geschlecht des großen Loki, schwörehiermit, dass ich dir die Lügenzunge aus dem Mund schneiden werde […].“(S. 7-8)Nach dem großen Erfolg „Der Kinderdieb“ ist „Krampus“ Broms zweiter Romanin deutscher Sprache. Anfang September dieses Jahres erschien das Buchim Knaur Verlag und weckte beim Leser große Erwartungen. Kommt „Krampus“an „Der Kinderdieb“ heran? Ist das Buch genauso düster und brutal?KrampusBromKnaur, 2013Cover © KnaurLange Zeit war Krampus der Herr des heidnischenJulfestes gewesen, bis Nikolauskam und ihn infolge eines Konflikts einsperrte.Verbannt aus der Götterwelt und eingesperrtin einer Höhle in der Welt der Menschen,musste er mit ansehen, wie der Bekanntheitsgraddes Nikolaus immer höher wurde. ÜberJahrhunderte verbreitete sich das Weihnachtsfestmit dem damit verbundenen Christentumso weit, dass das Julfest in Vergessenheit geriet.Doch nun findet Krampus einen Weg aus derVerbannung und schwört Rache…Jessi, ein Musiker, der verlassen von Frau undKind in einem Wohnwagen lebt, findet denSack des Nikolaus. Schnell findet er heraus,dass es sich bei dem Sack um keinen einfachenhandelt. Denn jedes Mal, wenn er sichetwas Bestimmtes wünscht und in den Sackhineingreift, zieht er genau diesen Gegenstandheraus – allerdings ist alles nur Spielzeug.Krampus jedoch kennt die nötigen, magischenTricks, die einem ermöglichen, den Sack richtigzu nutzen. Als er erfährt, dass der Sack inder Menschenwelt aufgetaucht ist, schickt erseine Helfer, die Belznickel, um Jesse zu holen.Anfangs noch abgeschreckt, weigert sich JesseKrampus zu helfen, bis eine Begebenheit ihnmehr oder minder dazu zwingt. Gemeinsammachen sie sich auf den Weg zu Nikolaus, umsich zu rächen.Größtenteils wird aus Jesses Sicht erzählt, diePerspektive wechselt jedoch immer wieder zuKrampus und Nikolaus. Auf diese Weise erfährtder Leser über die Pläne des jeweils anderen,was oftmals für Spannung sorgt. Wichtigist neben dem Konflikt zwischen Krampusund Nikolaus die geschilderte Sicht von Dillard,dem neuen Lebensgefährten von JessesFrau. Somit kann sich der Leser selbst einUrteil bilden, ob etwas an den Behauptungen,Dillard hätte seine Exfrau ermordet, dran ist…Die Absichten der Protagonisten sind oftmalsleicht überschaubar. Jesse möchte seine Frauüberzeugen, ihm eine letzte Chance zu geben.Dillard setzt alles in Bewegung, um Jesse vonihr fernzuhalten. Krampus will Nikolaus vernichtenund das Julfest auferstehen lassen. DieBelznickel, die an Krampus‘ Seite sind undgezwungen sind, seine Befehle ausführen, weiler sie mit einem Fluch belegt hat, wollen ihreFreiheit. Und der Nikolaus will sein Weihnachtsfesterhalten.Wie aber sollen die Konflikte nun gelöst werden?Wer „Der Kinderdieb“ bereits gelesenhat, wird es sich denken können: mit Gewalt.Doch dieser Roman ist längst nicht so brutalwie der Vorgänger. Auch wenn Knochengebrochen werden und sehr viel Blut fließt,kommt „Krampus“ an die Brutalität des „Kinderdiebs“nicht heran; was für den ein oder anderenLeser wohl kaum ein Problem darstellenkönnte.Auch in diesem Roman finden sich zu fastjedem Kapitel Illustrationen von BROM.Dargestellt werden Wesen, die man aus dergermanischen Mythologie in ähnlicher Weisekennt. Dazu gehören Geri und Freki, die17Wölfe Odins, wie auch seine Raben Huginund Munin. Weiterhin treten Tanngrisnir undTanngnost, die Ziegenböcke, die Thors Streitwagenüber den Himmel zogen, in der Geschichteauf. Perchta, eine Hexe, die in Bayernund Österreich umherwanderte und Kinderbelohnte oder bestrafe, je nachdem, ob sie vorigesJahr artig gewesen sind oder nicht.Ähnlich handelt auch Krampus. Er erwartet,dass die Menschen ihre Verehrung zumAusdruck bringen, indem sie ihre Schuhe aufdie Treppe stellen und eine kleine Gabe oderLeckereien für ihn hineinlegen. Dann würdeKrampus ihnen eine Goldmünze hinterlassen.Sollte dies aber nicht der Fall sein, würde erdie Kinder in seinen Sack stecken und sie blutigschlagen…Der Glaube an Weihnachten, das Julfest, anGott (der in diesem Roman übrigens weiblichist) und die Christianisierung sind die Kernpunktedieses Romans. Immer wieder wird dasChristentum und der angebliche „Wille Gottes“thematisiert und kritisiert. Trotz allem hatKrampus seinen Glauben an das Julfest, ansich und seine Träume nicht verloren.„Deine Träume sind dein Geist, deine Seele,und ohne sie bist du tot. Du musst deine Träumebewachen. Immer. Sonst stiehlt sie dir jemand.Ich weiß, was es bedeutet, wenn jemanddie Träume stiehlt. Ich weiß, was es bedeutet,tot zu sein.“ (S. 166)Alexa


Cover © ColumbiaCover © miramaxCover © KnaurDer Film „Peter Pan“, der 2003 mit JeremySumpter und Rachel Hurd-Woodin den Hauptrollen erschien, erinnertsehr an die Originalgeschichte, auchwenn die Aufmachung manchmal albernund übertrieben rüberkommt undeiner der Schwerpunkte die Verliebtheitder beiden Protagonisten darstellt.Trotz allem wird dieser Film der Originalgeschichtegerecht, denn neben demSchönen werden auch die GefahrenNimmerlands aufgezeigt. Zu empfehlenfür alle, die einen originalgetreuenFilm schauen möchten.Peter Pan 2014?Ein weitere Verfilmung von Peter Pan ist in Planung.Regie soll diesmal der Engländer Joe Wright(„Anna Karenina“) führen. Erscheinungsdatum istallerdings noch unbekannt.Ein besonders empfehlenswerter Film ist„Wenn Träume fliegen lernen“ (2004) mitJohnny Depp als James Matthew Barrie.Dargestellt wird das Leben Barries und derEntstehung der Geschichte „Peter Pan“.Barrie trifft Sylvia und ihre fünf Söhne,die ihn zu einem Theaterstück inspirieren,das zu seinem größten Erfolg wird. Es fälltauf, dass Peters Nachbild als Charakter aufder Bühne mit anderen fantastischen Eigenschaftenmodifiziert wird. Viele Faktenwurden geändert, da dieser Film kein biographischesWerk sein sollte. Wer jedocheine Mischung aus Fakten und Fantasie erlebenund dabei Einiges über Peter Pan undBarrie erfahren möchte, für den ist dieserFilm genau das Richtige. Aber Achtung:wer nah am Wasser gebaut ist, sollte sichTaschentücher bereit legen…(Quelle: stern.de)Wie so viele ist auch Autor und Illustrator Bromfasziniert von der Geschichte um „Peter Pan“.Erst viele Jahre, nachdem er die verniedlichteDisney-Version sah, las er die Originalgeschichteund merkte, wie düster der Hintergrund eigentlichist. Ein Junge, der andere Kinder nachNimmerland entführt und ihnen den Glaubeneinflößt, ihre Eltern hätten sie bereits vergessen?Scheinbar herzlos und skrupellos hackt PeterCaptain Hook die Hand ab, tötet Piraten undhintergeht seine Verbündeten? Unter diesen Aspektenergab sich für Brom ein neues Bild vonPeter. Dies verwendete er als Vorlage für seinenRoman „Der Kinderdieb“ (erschienen 2010 imPan-Verlag). Hinzugefügt werden sollte, dass„Der Kinderdieb“ trotz einiger Ähnlichkeiten eineigenständiger Roman ist.Düster und magisch erzählt der Autor von einemJungen, der durch die Straßen von New Yorkzieht und Kinder und Jugendliche sucht, die ihn„freiwillig“ in eine andere Welt begleiten. In diesemReich muss keiner erwachsen werden, alleSorgen sollen einem genommen werden. Waser jedoch niemandem verrät: das Land ist demUntergang geweiht und Gefahren lauern hinterjeder Ecke. „Der Kinderdieb“ zeigt Peter alsden hinterlistigen, gewalttätigen Jungen, der sichnicht davor scheut, andere zu töten, mehr noch,abzuschlachten und seine Verbündeten zu opfern.Dieser Roman ist voller Gewalt und hebtdie düsteren Seiten Peters, so wie Barrie sie einstbeschrieb, hervor. Zu empfehlen für alle, die gernemal die etwas andere „Peter Pan“-Geschichtelesen möchten.Eine ausführliche Rezension zu diesem Romanveröffentlichen wir demnächst auf unserer Websitewww.buecherstadtkurier.com.20


Ein Film,der ein Comic ist,der eigentlich ein Videospiel istCover © UniversalScott Pilgrim gegen den Rest der WeltEdgar Wright, Mary Elizbaeth WinsteadUniversal,2010 USA, FSK12Comics sind unverfilmbar. Das habenzahlreiche Comicverfilmungenbewiesen. Doch was passiert, wennman dem Orginal treu bleibt, zeigtEdgar Wrights Comicverfilmung.Sätzchenbäckerin Daniela hat deshalbBuch gegen Fernseher getauschtund sich einen gemütlichenAbend auf dem Sofa gemacht.Auf den ersten Blick ist Scott Pilgrims(Micheal Cera) Leben völlig normal. Erspielt in einer Band, wohnt mit seinemschwulen Mitbewohner in einem 1-Zimmerappartmentund datet ein Mädchenaus der Highschool. Doch als er auf einerParty Ramona Flowers (Mary ElizabethWinstead) kennen lernt, stellt sie sein Lebenauf den Kopf. Denn Scott ist nicht nursofort hin und weg von der unbekanntenSchönheit, er muss auch noch ihre siebenteuflischen Expartner besiegen, um mit ihrzusammen zu sein.Die Handlung von Scott Pilgrim - Gegenden Rest der Welt vereint typische Problemeeines jungen Erwachsenen, phantastischenElementen, die teilweise aus Videospielenstammen mit einem lockeren,frischen Humor und absurden Situationen.Was als Comic wunderbar funktioniert,scheint auf den ersten Blick unverfilmbar;denn der Comic lebt von seinen Randbemerkungenund von ineinander übergehendenSzenen, wie es für einen Comic typischist.Im Gegensatz zu anderen Comicverfilmungengreift Regisseur Edgar Wright deshalbnicht nur die Grundidee des Comics auf,sondern setzt die Erzählweisen eins zu einsin einem Film um, was dank des visuellenMediums bestens funktioniert. Randbemerkungenscheinen an keiner Stelle konstruiertund auch Lautschrift bei Kämpfenfügt sich in den Film ein, ohne unpassendzu wirken.Sogar die Szenenwechsel wurden übernommen.Beinahe glaubt man, dass diephantastischen Schauplätze oder vereinzelten,plötzlichen Ortswechsel völlig normalsind, denn die Figuren wirken an jeder Stellenachvollziehbar und fügen sich perfekt indie Umgebung ein. Auch werden diese Elementeoft zur Komik eingesetzt.Die Tiefe, die der Comic den Figuren gibt,kann natürlich in einem Film nicht funktionieren.Der Film kürzt die Handlungdeutlich zusammen, was aber an keinerStelle Logiklücken hinterlässt, da er sichtrotzdem Zeit für die Charaktere und dieEreignisse nimmt und nicht versucht möglichstalles in die verkürzte Filmzeit zu drücken.Dennoch sind die Figuren durchwegsympathisch, da sie menschlich handelnund alle ihre Macken und Fehler haben.Die Rollen sind allesamt gut besetzt, schauspielerischund äußerlich. Das Design derCharaktere wurde kaum verändert und sopasst der Film sich nicht künstlich an dasPublikum an, sondern behält den Charmedes Originals.Was einem Film natürlich nicht fehlen darfist der Ton. Den kann der Comic nur bedingtvorgeben. Zwar finden sich im Comicimmer Anleitungen zur Melodie, dennochmusste der gesamte Soundtrack des Filmspassend komponiert werden. Hierzu wurdenMelodien aus klassischen Videospielen(besonders Zelda) benutzt und in den Filmeingebunden und auch die Soundeffekte erkenntman wieder. Das lässt das Nerd-Herznoch höher schlagen.Besser hätte man einen Comic nicht umsetztenkönnen. Während andere Verfilmungenwenig mit dem Original zu tunhaben und wie es für Hollywood typischist für die breite Masse angepasst werden,bleibt die Idee und die Umsetzung des Comicsin diesem Film erhalten. Diese Verfilmungnimmt einen mit auf einen verrücktenTrip eines Comics, der eigentlich einVideospiel ist, nur eben jetzt als Film.21


Unter der Lupe: Kick-AssKick-AssMark Millar,John Romita Jr.Panini, 2012Cover © PaniniCover © UniversalKick-AssAaron JohnsonMatthew VaughnUniversal, 2010Kick-Ass 2Aaron Johnson, ChloëMoretz, Jim CarreyUniversal, 2013Cover © UniversalGastschreiber Jonas hat die Kick-Ass Reihe als Schnittstelle zwischen Comic und Film unter die Lupe genommen.Was ist Kick-Ass?Der Film Kick-Ass wurde zeitgleich zu demgleichnamigen Comic gedreht, deswegen ähnelnsich die beiden Werke sehr. „Wanted“-Autor Mark Millar hat die Vorlage für denFilm und die Comics gezeichnet und schicktedie Drehbücher an viele verschiedene Studios,welche die Produktion jedoch ablehnten. EinTeam um Matthew Vaughn und Brad Pitt hatsich schließlich getraut und die Produktiondieser besonderen Geschichte übernommen.Warum wollen alle so sein wie Paris Hiltonund keiner wie Spiderman? Wie in vielen anderenComicverfilmungen oder Teeniefilmenbeginnt der Film mit einem Außenseiter, derin der Schule nicht viel Aufsehen erregt undsich mit seinen nerdigen Freunden regelmäßigin einem Comicladen trifft. Es wird voneinem verrückten Gleichaltrigen gesprochen,der sich in einem Supermankostüm verkleidetmit Plastikflügeln ein Hochhaus herunterfallenlässt, wie in der Anfangsszene gezeigt.Nun stellt sich also Dave Lizewski, unsereHauptfigur (gespielt von Aaron Johnson), dieFrage: „Warum wollen eigentlich alle so seinwie Paris Hilton und keiner wie Spiderman?“Relativ schnell wird ihm klar, dass er die Begeisterungseiner Freunde nicht wecken wird.Verliebt in die Idee ein Superheld zu sein, entwirfter sein Kostüm und überlegt sich seinenNamen: Kick-Ass. Nach einem mehrwöchigenTraining entschließt er sich, als er Jugendlichebei einem Autodiebstahlversuch erwischt, seineFähigkeiten zu testen, zieht sich seine Maskeüber und Kick- Ass erster Auftritt beginnt.Leider wird Dave verdroschen, überfahrenund landet anschließend im Krankenhaus.Alle Knochen brechen, aber sein Wille nicht.Genesen und wieder in Topform gelingt esihm, in einem großen Kampf einen Kerl voreiner Gang zu beschützen und wird zum Internetphänomen.Als er dann auf zwei ebenfallsmaskierte Rächer, die todbringende undvorlaute elfjährige Hit-Girl (Chloë Moretz)und ihr erbarmungslos zupackender Vater undTrainer "Big-Daddy" (Nicolas Cage), trifft,schaltet sich auch direkt der Bösewicht FrancD’Amico (Mark Strong) ein. Nun gilt es vieleoffene Rechnungen zu begleichen und dastödliche Spektakel beginnt.Der erste Teil hat mit der gewaltverherrlichendenBrutalität und dem heftigen Humor einneues Genre der Superhelden Filme ins Lebengerufen. Kick-Ass 2 muss nun diesen ErwartungenStand halten und an Brutalität, Härteund Raffinesse zulegen. Wie können aber dieseAttribute gesteigert werden, ohne dass der22gesamte Film ins Lächerliche gezogen wird?Kick-Ass 2 soll also da anfangen, wo der ersteTeil angefangen hat. Meine Erwartungen anKick-Ass 2 sind nicht besonders hoch, da imRegelfall die Fortsetzungen aus Hollywoodaus finanziellen Gründen gedreht werden unddie Hingabe und Authentizität verloren geht.Außerdem ist die Figur, die mir im ersten Teilam besten gefallen hat, Big-Daddy, gestorben.Da der zweite Teil keine Jugendfreigabe erhaltenhat, befürchte ich, dass das Augenmerkbeim Dreh auf die Brutalität der Gewaltszenenberuhte.Kick-Ass 2Der zweite Teil: Mindy, Hit-Girl, die nunbeim Freund ihres Vaters lebt, gibt vor, einganz normales Schulmädchenleben zu führen.In Wirklichkeit trainiert sie jedoch jeden Tagbesessen, um weiterhin in der Lage zu seingegen das Böse zu kämpfen. Dave Lizewski,Kick-Ass, hat für den Dreh ordentlich anMuskelmasse zugelegt und nimmt an demtäglichen Training der 15-Jährigen teil. Zeitgleichplant der Sohn von Franc D‘Amico (imersten Teil „Red Mist“, im zweiten Teil „TheMotherfucker“) seine Rache an Kick-Ass, dener für den Tod seines Vaters verantwortlichmacht und scharrt eine Armee von gewaltbereitenKriminellen zusammen. Als Hit-Girldas Superheldenleben kurzfristig an den Na-


„Warum wollen eigentlichalle so sein wie Paris Hiltonund keiner wie Spiderman?“Cover © PaniniKick-Ass 2Mark Millar,John Romita Jr.Panini, 2012Hit-GirlMark Millar,John Romita Jr.Panini, 2012Cover © Paninigel hängt, sucht Kick-Ass nach einer Gruppevon Amateurhelden, die von den Taten desHeldentrios aus dem ersten Teil inspiriertwurden. Angeführt von Ex-Gangster ( JimCarrey) zieht nun die welterste Superheldentruppe„Justice Forever“ Streife, schenktan einer Tafel Essen an Obdachlose aus undplant den ersten großen Einsatz.Im zweiten Teil bleibt also Dave nicht mehrdie alleinige Hauptfigur. Die gnadenloseKriegerin Hit-Girl und der aggressive "Motherfucker"rücken mehr in den Mittelpunkt.Erstaunlicherweise fokussiert sich der Filmnicht auf die Gewalt, sondern bietet dendrei Hauptfiguren Zeit sich zu entwickeln,wovon der Film stark profitiert. Die Szenenmit Mindy sind durchweg gut, mal verprügeltsie Junkies, mal parodiert sie typischeTeeniefilme. Das verspricht viele freche Witze.Leider verliert McLovin-SchauspielerChristopher Mintz-Plasse in seiner Rolleals Schurke immer mehr an Glaubwürdigkeitund bringt die Authentizität und Spritzigkeitaus dem ersten Teil nicht mit. SeineRolle als „TheMotherfucker“ ist überzogenoder mit ihm falsch besetzt. Dies ist im Comicpassender gelöst: hier tritt "Red Mist"weniger als kindlicher sondern als ernstererGegenspieler auf. Die verlorene Big-DaddyRolle wird von Jim Carrey, dem Anführer derersten Superheldentruppe übernommen, sodassman das Fehlen des verrückten Vaterskaum auffällt.Fazit: Kick-Ass ist nun wieder da und machtseinem Namen aller Ehre. Jedoch ist er reiferund nachdenklicher geworden. Dass das Superheldendaseinnicht nur Ruhm und Ehremit sich bringt, hat er im ersten Teil gelernt.Am eigenen Körper hat er erfahren, dass esin der Realität reale Konsequenzen gibt unddass man mit diesen Leben muss.Zwischen 1 & 2: Hit-GirlDie "Hit-Girl"-Serie fasst zusammen, waszeitlich vor dem Comic "Kick-Ass 2" geschieht.Im Film "Kick-Ass 2" sind Szenenaus "Hit-Girl", wie zum Beispiel das Training,enthalten, doch das Meiste von Hit-Girl ist ausschließlich im Comic zu lesen. Sowerden hier weitere Hintergrundinformationenüber die Geschichte und die Bindungzwischen dem Mädchen und Kick-Ass. Fürdas Verständnis sind diese aber nur als Ergänzungzu sehen und eher für Sammler undFans der Kick-Ass-Reihe wichtig. Im Comicist Hit-Girl jünger als im Film, was ihr einenwesentlich weniger realistischen Charakterzuggibt.BuchgeschenkIhr möchtet ein Exemplar von "Kick Ass 2" gewinnen?Dann schaut immer mal wieder auf unserer Websitewww.buecherstadtkurier.com vorbei!Hinter einem Türchen unseres Adventskalenders wartetein Gewinnspiel auf euch! Viel Glück wünschtEure Redaktion23


Before WatchmenDie Prequels zum Comic-KlassikerBücherstädterin Alexa stürzte sich in ein packendes DC-Universum, in dem sie tagelang verschwunden war. ZumGlück hat sie es noch rechtzeitig zur Deadline wieder zu unsgeschafft, doch seitdem sie Watchmen geschaut und gelesenhat, sieht sie die Welt mit anderen Augen.Before Watchman: MinutemenDarwin CookePanini/DC Comics, 2013Wer waren die Minutemen?Maskierte Helden, Verbrechensjäger, Kriminelle- Darwyn Cooke, Autor und Illustratordes ersten Bandes „Minutemen“, entführtuns in das goldene Zeitalter, das GoldenAge der 30er- und Anfang der 40er-Jahre.In New York sind zu der Zeit viele Superheldenunterwegs, um Kriminalität zu bekämpfenund für Gerechtigkeit zu sorgen. Einstals Einzelgänger unterwegs, verbünden siesich schließlich und benennen sich nach derpatriotischen Miliz des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges„Minutemen“. Für dasVolk sind sie das Symbol der Gerechtigkeit,des Stolzes und Tugendhaftigkeit Amerikas.Doch hinter all dem Glanz verbirgt jedervon ihnen ein düsteres Geheimnis…„Wenn du auf diese Welt kommst, ist deineSicht auf die Dinge eingeschränkt. […]Dann triffst du auf einmal einen Kerl, derdas Sandkorn im Getriebe ist und der deinVerständnis von der Welt um dich herumzunichte macht.“Viele Jahre nach der Zeit der Minutemensitzt Hollis J. Mason in seiner Wohnung undschreibt an seinem Buch „Unter der Maske“.Es ist eine Autobiografie, die die ganzeWahrheit erzählen, alle dunklen Seiten derMinutemen aufdecken soll. Nicht verwunderlich,dass Larry, der einst genauso wieHollis zu den Minutemen gehört hatte, ihndaran hindern will. Für Hollis ist das Schreibenjedoch eine Befreiung und während erdarüber nachdenkt, verfällt er in Erinnerungenan längst vergangene Tage…Und so beginnt die Geschichte. Es ist 1939.Hollis ist als Streifenpolizist tätig und geradeim Einsatz. Schon seit Monaten bereiteter sich auf seinen Auftritt als Nite Owl vor.Auf die Idee mit der Maske kam er dankHooded Justice, dessen Heldentaten er mitverfolgthatte. Hollis begegnet ihm bei seinemEinsatz. „Ein rotes Aufwirbeln, das mitder Finsternis verschmolz. Beängstigend.“So beschreibt er das Auftreten des Helden.Er selbst beginnt seine Karriere als Superheldwegen dem Nervenkitzel und der Aufregung,sich in Gefahr zu bringen.Anders ist es bei Sally Jupiter. Sie sieht dieGerechtigkeit als ungezügelte Marktwirtschaftund ist bereit, Verbrechen zu arrangieren,um glänzend vor der Presse dazustehen.Ein Mann, der noch eine sehr große Rolle inihrem Leben spielen wird, ist Edward Blake,ein weiterer Verbrechensjäger. Doch ob ermehr Held als Schurke ist, ist fragwürdig.Dass Superhelden fliegen können, beweistuns Byron Lewis (Larry), ein wohlhabender,genialer Erfinder. Er hat Mut für „zehnMänner“, wie Hollis beschreibt, Mut, ummit einer nicht getesteten Erfindung vomDach zu springen. Und trotzdem zerbrichter irgendwann innerlich.Dollar Bill ist ein von einer Bank engagierterHeld, der als Werbegag und Schutzmaßnahmedienen soll. Leider stirbt er bei einemÜberfall, als sein Umhang sich in der Drehtürder Bank verheddert und er den Räubernsomit schutzlos ausgeliefert ist.Silhouette setzt sich vor allem für KinderCover © Paniniein, die für Pornografie missbraucht werden.Oftmals wird sie aufgrund ihrer zierlichenGestalt unterschätzt, was ihr stets den Vorteildes Überraschungsmoments verschafft.Nite Owl verliebt sich in sie, doch seine Gefühlekönnen niemals erwidert werden, Silhouettebereits mit einer Krankenschwesterliiert ist. Und schließlich Nelson Gardner,bekannt als Captain Metropolis, der als militärischerBerater tätig ist. Er hat die Superheldenzusammengeführt, mit der Begründung,eine Gruppe würde mehr erreichen alsjeder einzeln.Acht Superhelden verbünden sich, um gegenVerbrecher zu kämpfen, um den USAin Kriegszeiten beizustehen. Doch nichtimmer läuft alles so glorreich ab, wie es denAnschein erweckt. Das schlechte Gewissenplagt Hollis so sehr, dass er alles aufschreibt,was er mit den Minutemen erlebt hat. ImWechsel erzählt er von Vergangenheit undGegenwart, von guten und schlechten Taten,von Gewalt und Liebe, Treue und Verrat –und der Leser begreift, dass selbst SuperheldenFehler machen und letztlich doch nurMenschen sind, die sich von anderen nurdurch ihre Maskerade unterscheiden…„Minutemen“ ist ein sehr interessanter Comic,der uns mehr Details und Hintergründeüber die geheimnisvollen Minutemen verrät.So werden Beweggründe verständlicher.„Minutemen“ ist ein Muss für jeden Watchmen-Fan.24


Gestörte Persönlichkeit?Bild © WarnerBros.Before Watchman: RorschachBrian Azzarello, Lee BermejoDC Comics, PaniniComics, 2013Cover © PaniniDem zweiten Band der achtteiligen Prequel-Reihe„Before Watchmen“ widmetensich Brian Azzarello (Autor) und LeeBermejo (Illustrator). In diesem geht es umden geheimnisvollen Mann mit der tintenbefleckten,weißen Maske: Rorschach.Schon das Cover ist düster und verrät, dasses sich bei dem Inhalt um nichts Schöneshandeln kann. Wer die Verfilmung derWatchmen-Comics kennt, wird wissen,wer Rorschach ist und wozu er fähig ist.Ganz so brutal wie im Film wirkt Rorschachin diesem Comic jedoch nicht, essind eher die Schauplätze und Begebenheiten,die erschüttern.Beschrieben wird New York im Jahre 1977.zu einer Zeit, in der Drogen, Prostitutionund Kriminalität alltäglich sind. Gleichauf den ersten Seiten wird eine Frauenleichegezeigt. Der Mörder, den man nur vonhinten sieht, ritzt der nackten Frau gerademit einem Messer Sätze wie „I can’t helpmyself“ (Ich kann mir nicht helfen) in dieHaut. Rot und blutig stechen die Wörterhervor. Ein Bild, das mehr als nur Gänsehauthervorruft.New York – Rorschach hasst diese Stadt.In seinem Tagebuch schreibt er: „Ihr gehtdurch die Straßen, die Köpfe gesenkt, vermeidetjeden Blickkontakt, und wartetnur auf die Klinge des Henkers, der euchverfolgt.“ Er erzählt seine Geschichte inTagebuchform, dokumentiert die Begebenheiten,während er nach dem Frauenmörder,den man mittlerweile den „Barden“nennt, sucht...Wer ist der Mann mit der Maske?Sein wahrer Name ist Walter Kovacs. Erträgt eine weiße Maske mit sich daraufbewegenden Tintenflecken. Die Muster,die dabei entstehen, gleichen einem Rorschachtest(Tintenkleckstest). Im Film„Watchmen“ wird mit dem psychodiagnostischesTestverfahren versucht, diePersönlichkeit Walters zu definieren. Aufgrundder traumatischen Kindheit kanndieser jedoch nichts Schönes mehr in denMustern erkennen. Bei jedem Muster, dasihm gezeigt wird, kommen Erinnerungenhoch, die mit Gewalt und Verrat zu tun haben.Trotzdem tut er im Film so, als sehe ereinen „schönen Schmetterling“.Walters gestörte Persönlichkeit zeichnetsich vor allem dadurch aus, dass er sich alsRorschach sieht, die Maske sein wahresGesicht ist, und er sich als Walter „verkleidet“,sobald er die Maske abnimmt.Ein Superheld ist Rorschach in dem Sinnenicht, jedoch ein ausgezeichneter Detektiv,der sich für die Rache einsetzt – koste es,was es wolle…„Before Watchmen: Rorschach“ ist definitivnichts für schwache Nerven, weshalbwir den Comic erst ab 16 Jahren empfehlen.Alexa25


Lust auf 'nen Film?Sätzchenbäckerin Daniela hat sich mal angeschaut, welche Comic-Verfilmungen für einen netten Winterabend geeignet wären.Die Wahrheit hinter der SphinxGanz Gallien ist von den Römernbesetzt. Ganz Gallien..? Ach sparen wiruns das. Asterix ist bekannt bei Jungund Alt. Der Comic wurde zahlreich alsZeichentrickverfilmungen umgesetzt.Dass eine Realverfilmung folgen würde,war absehbar. Doch nachdem die ersteVerfilmung „Asterix- Der Gallier“ denComic unglaublich schlecht umsetzte,war es überraschend, dass 2003 Asterixund Obelix „Mission Kleopatra“ folgte.Im Gegensatz griff dieser Film denHumor des Comics auf, fügte einigeDinge hinzu und schuf damit eineVerfilmung, die amüsant anzusehen ist.Leichte Trashigkeit gehört dazu.Zwar reicht der Film nicht an die Comicsheran, ist aber witzig und nett gemacht.Ein Film, den man sich gerne anschaut.© Tobis © ColumbiaHässlichkeit war keinEinstellungsmerkmalAls im zweiten Weltkrieg die Nazisversuchen die Apokalypse zu beschwören,um den Krieg zu gewinnen, gelangt derjunge Hellboy auf die Erde. Er ist eine ArtTeufel, wird aber dennoch von ProfessorBruttenholm großgezogen und späterin der Behörde zur Untersuchung undAbwehr paranormaler Erscheinungenaufgenommen.Dort trifft Hellboy auf weitereübernatürliche Mitstreiter, wie LizSherman und Abe Sapien. Zusammenbekämpfen sie alles magische, was nichtder Ordnung folgt.Die sehr düster erzählte Comicverfilmungvon Hellboy setzt die übernatürlichenWesen, die einem zwar vom Namen herbekannt sind, aber dennoch anders sind,spannend in Szene. Auch die Geschichtebleibt in sich schlüssig. Bestes Popcorn-Kino im düsteren Fantasy-Setting.Der zweite Teil „Die goldene Armee“erschien 2008, ein dritter Teil ist inPlanung.© ColumbiaNicht mehr als heiße LuftUm seinen Vater zu retten, geht der jungeMotorradstuntfahrer Johnny Blaze einenPakt mit Mephistopheles, dem Teufel, ein.Was er nicht weiß: Der Teufel braucht ihnals Ghost Rider, als Kopfgeldjäger, undhintergeht ihn, indem er trotzdem seinenVater tötet.Jahre später trifft er seine ehemaligeFreundin Roxanne wieder. Gleichzeitigerhält er den Auftrag Blackheart, den Sohndes Teufels, aufzuhalten.So dünn wie die Story klingt, fühlt sich auchder Film an. Hier wird an allen Ecken undEnden Potential verschenkt und so bleibtein loses Konstrukt über, das nur noch durchseine Action etwas bestechen kann. Warum2012 eine Fortsetzung folgte ist unklar. Eineder schwächeren Comicverfilmungen, diezwar unterhalten, aber austauschbar sind.Asterix & Obelix„Mission Kleopatra“Alain Chabat, Christian Clavier,Gérard Depardieu, 2002, Tobis,Frankreich, Deutschland, FSK6Hellboy,Guillermo del Toro , RonPerlman, Selma Blair, 2004,USA, Columbia, FSK12Ghost RiderMark Steven Johnson, NicolasCage, Eva Mendes, 2007, USA,Columbia, FSK1226 26


Bock auf n' Comic?Sätzchenbäckerin Daniela stellt drei Comics vor, die viel Lesespaß verheißenund von so manchen auch unter dem Weihnachtsbaum gern gesehen werden.© Panini © Cross Cult © PaniniEgoistisch, redselig undziemlich coolDer Antiheld Deadpool, der als Bösewichtangefangen hat, ist ein Typ für sich.Seine größte Superkraft ist seine Regenerationsfähigkeit,sonst kämpft er sichmit unterschiedlichen Waffen durch – dasheißt, nur wenn er muss. Denn eigentlichist er eher faul, aber irgendwie muss mansich ja seinen Standard finanzieren. DieHandlung ist oft so stumpf wie DeadpoolsHumor. Aber gerade das macht ihnsympathisch, denn Deadpool ist nicht aufden Mund gefallen und coole Sprüchesind an der Tagesordnung. Dabei lässter es sich auch nicht nehmen die vierteWand zu durchbrechen und seinen Senfzum Geschehen zu geben.Die Faszination findet sich auch in zahlreichenCosplays auf Conventions wieder,denn Deadpool kann es sich leisten unverschämtund dabei gleichzeitig so coolzu sein.Anfang November wurde bereits eineVerfilmung von Deadpool angekündigt,sodass wir ihn vielleicht irgendwann aufder großen Leinwand beobachten können,wie er seinen Schabernack treibt.Wenn alles sich ändertThe Walking Dead erzählt die Geschichtevon Rick Grimes, einem Kleinstadtpolizisten,dessen Charakter sich jedoch vondem in der Serie unterscheidet.In der nahen Zukunft bricht eine Untotenflutüber die Menschheit ein. RickGrimes, der zu dieser Zeit im Koma liegt,erwacht und findet sich in einer völligneuen Weltordnung wieder. Menschenhaben sich gegen die Bedrohung zu kleinenGruppen zusammengerottet.Der Comic erzählt die Geschichten dieserMenschen. Es geht weniger um die Verwüstungder Welt an sich, sondern darumwie die Charaktere mit dieser Situationund mit anderen Menschen umgehen.Konflikte werden mit ruhigen Bilderneingängig vermittelt und so fühlt man anjeder Stelle mit den Charakteren mit.Die Geschichte wirft zur Abwechslungeinen realistischer Blick auf ein apokalyptischesSzenario, indem es weniger um dieApokalypse selbst als um die Charakteregeht.MärchenstundeIn Fabletown leben die unterschiedlichstenCharakteren aus Märchen und Volksliedern,da sie aus unserer Welt flüchten mussten.Hier leben sie wie Menschen mit dengleichen Problemen, mit denen wir uns inunserer Welt plagen. Die Geschichten spielendabei in einer Großstadt, deren einzigerUnterschied ist, dass sie von Märchengestaltenbewohnt ist.Im chronologisch ersten Teil Fables – Legendenim Exil wird Sheriff Bigdy Wolfdamit beauftragt den Mord an Rose Redaufzuklären. Das klingt erst einmal merkwürdig,entwickelt sich dann aber zu einerspannenden Geschichte, die durch die immerwieder auftauchenden Märchencharakterebesticht.Die besondere Mischung aus Märchen undComic hat auch Spielentwickler Telltalegamesfasziniert und so wurde der Comic ineinem erzählstarken Adventure umgesetzt.DeadpoolDaniel WayPanini Comics, 2013The Walking DeadRobert Kirkman, Tony MooreCross Cult, 2006Fables – Legenden im ExilB. Willingham, L. Medina,S. Leialoha, C. Hamilton,Panini Comics, 200627 27


Nichtlustig„Beppo muss ein bisschen lachen…“ und wir mit ihm!Was Joscha Sauer mit seinen „Nichtlustig“-Comics geschaffen hat, isteine raffinierte Art der Unterhaltung. Bisher über 1000 Cartoons hat erverfasst, die alle per Hand mit Aquarell illustriert werden. Jeder ‚Witz‘wird nur durch ein Bild rübergebracht, wofür jedes Detail sitzen muss.Hilfreich ist vor allem der Wiedererkennungswert seiner Figuren. Lachtman über einen Lemming, so kann man über alle schmunzeln. Verstehtman den Humor der beiden Wissenschaftler mit ihrer Zeitmaschine, sowerden auch darauf aufbauende Bilder humoristisch. Worüber gelachtwird? Über alles. Sei es die deutsche Grammatik anhand von Werwölfen(Wessenwolf, Wemwolf etc.); Kängurus, welche sich für Napoleonhalten; Situationskomik, Groteskes, seltsame Zwillinge, derber undetwas blutiger Humor, schwarzer Humor, Familienangelegenheiten –einfach alles, worüber es sich lohnt zu lachen. Somit ist bei „Nichtlustig“für jeden Geschmack etwas dabei, da alle Schienen abgedeckt werden.Die Witze verhalten sich jedoch nicht flach, sondern zeugen von einerRaffiniertheit Sauers, vor der man nur den Hut ziehen kann.Die FigurenNicht-WeihnachtenCover © CarlsenWeihnachten ist zwar auch schön, aber viele verbinden diese besinnlicheZeit mit Stress und nervigen Weihnachtseinkäufen. Warum nicht malüber dieses Chaos lachen? „Nicht-Weihnachten“ ist ein Sammelbandaller Bilder, welche das Thema Weihnachten oder Weihnachtsmannbehandeln. Ob nun der Tod sich in ein schmuckes Weihnachtskostümwirft, die Rentiere streiken, oder der Weihnachtsmann bemerkt, dass sichdieses heilige Fest finanziell für ihn nicht rentiert – diese Sammlung hates humoristisch in sich. Wer sich also nicht die Mühe machen möchtein all dem Wust von Literatur auf flaches Eis zu begeben, kann mit„Nicht-Weihnachten“ ein paar gute Lacher unter den Baum zaubern –sogar nicht nur zur Weihnachtszeit.Lemminge, die: Die Lemminge sind suizidgefährdete Tierchen,welche es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, sich umzubringen.Dies machen sie auf äußerst kreative Weise. Manchmal als verkleideteKühe auf dem Weg zur Schlachtbank, oder auch mit Salzsäure undKillerameisen. Sie pflegen eine große Liebe zum Tod, der sich durch sieeher belästigt fühlt.Tod, der: Der Tod hegt einen fast schon schwarzen Humor, denn erversucht es manch Dahinscheidendem leichter zu machen. Sinntüber neue Marketing Möglichkeiten nach, seine Tätigkeit für andereattraktiver zu gestalten und gelangt später sogar an seinen Partner – denPudel des Todes.Herr Riebmann, der: Herr Riebmann wohnt in der Wand undmacht sich eine Freude daraus, seinen Nachbarn zu nerven und zupiesacken. Sei es durch Teig, den er in Form von Spaghetti durch dieSteckdosenöffnung schiebt, oder dadurch, dass er sich Haustiere in derWand zugelegt hat. So lernt man all seine Nachbarn wirklich lieben…Yetis, die: Sie leben am Nordpol (manche auch am Nerdpol), sindetwas beschränkt und vergnügen sich durch einfache, aber auch dummeAufgaben. Manchmal urinieren sie im Kreis und wundern sich, warumsie im Eis einkrachen, oder sie lecken an Eis und ihre Zunge friert fest.Mit einem Yeti wird selbst der kleine Witz des Alltags großartig.Natürlich gibt es im „Nichtlustig“-Universum noch viele weitereFiguren, gerade Tiere finden oft Verwendung für geistreiche Witze. Vorallem Hunde, Kühe und Schafe sind beliebte Scherzkandidaten.Cover © CarlsenMerchandise und SerieDer Hype um die „Nichtlustig“-Comics ist schon lange kein Geheimnismehr. Es gibt u.a. das Kochbuch des Todes, die Comics auf Latein,Schreibutensilien, Handyanhänger, Postkarten und noch viel mehr.Ganz neu ist die Zeichentrickserie. Mithilfe von Crowdfunding (beiwelcher sich der Bücherstadt <strong>Kurier</strong> beteiligte) gelang es die ersteFolge fertigzustellen, die im Mai 2013 veröffentlicht wurde. Ob nochweitere Folgen in Planung sind, steht noch nicht fest. Sicher ist, dassSauer seine „Nichtlustig“- Reihe so schnell nicht aufgibt und uns auchweiterhin mit satirisch, schwarzen Humor belasteten und geistreichenCartoons beglücken wird.Ramona28


Teenage MutantNinja Turtles„15 Jahre ist es her, dass sich unser Lebenfür immer veränderte“, so beginnt MeisterSplinters Erklärung über das seltsame Leben,das er und seine Söhne führen. Tatsächlichsind es bereits 29 Jahre, dass die Geschichteder 4 Helden in Halbschale auf dieselbe Weisebeginnt und junge Menschen auf der ganzenWelt begeistert. Viel hat sich getan, seit dieUS Amerikanischen Comiczeichner KevinEastmann und Peter Laird das erste Abenteuervon Leonardo, Donatello, Michelangelound Raphael 1984 veröffentlichten. Seithersind aktuell 20 verschiedene Spiele fürunterschiedlichste Konsolen verkauftworden. 5 Filme und 4 Serien erschienen, dieletzte Serie wird seit 2012 auf Nicelodeonausgestrahlt. Und die Zahl wächst, neue Spielewerden entwickelt und 2014 ist ein neuer Filmgeplant, der die Fangemeinschaft in Aufruhrversetzt.Nahezu jede Generation kennt ihre Helden,alle in ihrer Grundhandlung gleich unddoch so verschieden, dass jede Geschichteeigenständig betrachtet werden sollte.Die Geschichte ist in den Grundzügen immergleich, es ist ein Kampf des Guten gegen dasBöse, der zeigt, dass es nicht das Äußere ist,das zählt. So sind die vermeintlich grausamenund entsetzlichen Mutanten die gutherzigenHelden, die aus den Schatten heraus dieUnschuldigen beschützen, während sichein niederträchtiger, von Rache und Giergetriebener Mensch als ihr größter Feinderweist. Die seit 2012 mit großem Erfolgausgestrahlte neuste TMNT Serie bestichterstmals mit einem komplett animiertenLayout, in dem sich aktuelle Einflüsseder beliebten japanischen Animeserienwiederspiegeln.Sind in den älteren Serien die Brüder zunächstnur durch die Farbe ihrer Masken, später auchdurch ihre Hautfarbe zu unterscheiden, sinderstmals deutliche Unterschiede im Körperbauzu sehen, die die unterschiedlichen Charakterenoch unterstreichen. So ist zum BeispielDonatello, der Denker des Teams, so groß unddünn wie die Waffe, die er verwendet, währendRaphael klein, kompakt und muskulös ist,was seine Stellung als stärkstem Kämpferder Gruppe entspricht. Aber nicht nur imAussehen unterscheidet sich die neue Serievon ihren Vorgängern.Ist wie in jeder anderen auch dieses Mal dieDauer von 15 Jahren seit der versehentlichenMutation der Schildkröten vergangen, sowerden sie und ihre Freundin April O'Neilerstmals als die Teenager dargestellt, die siein ihrem Alter sein sollten. Waren sie in der2003 erstmals erschienenen Serie von ihremverhalten her eher mitten in ihren 20gern, soerleben wir jetzt das Leben von Teens. Fehler,Selbstüberschätzung und erste Verliebtheitsind ebenso präsent wie brüderliche Rivalitätund der Drang sich selbst zu beweisen.Und Beweisen müssen sie sich, denn auchdiesmal warten ihre Feinde nur darauf, dasssie sich aus der Sicherheit ihres Verstecks inder Kanalisation heraus wagen und die Weltder Menschen erkunden. Allen voran stehtder Shredder, der die Kriminellen in NewYork beherrscht und in ihrem Kampfstilden Ihres Meisters und seines ehemaligenJugendfreundes Hamato Yoshi erkennt. VonHass getrieben versucht er über die TurtlesYoshi, der sich seit seiner Mutation in eineriesige Ratte Splinter nennt, zu findenund zu töten. Und als ob dieser alte, in denjapanischen Kampfkünsten bewanderte Feindnicht genügt, versuchen auch die PurpleDragons, eine Straßengang, die Straßen undGassen von NY für sich zu erobern. EineAlienrasse hat es gleich auf die ganze Weltabgesehen, um sich dort an zu siedeln, undnur vier tapfere Teenage Mutant Ninja Turtleswagen es sich ihnen in den Weg zu stellen unddie unwissenden Menschen zu verteidigen.MikaTurtles - Der FilmSteve BarronNew Line Cinema, 1990Cover © NewLineCinemaTeenage Mutant Ninja TurtlesSerie, KSM GmbHLionsgate, 2011Cover © Lionsgate29


Carlsen-ExplorerIm Juli 2013 erschienen die ersten sechs Bände von „Carlsen Explorer“, dem neuen Wissens-Magazin fürKinder ab acht Jahren. Auf den ersten Blick wirkt die Aufmachung kindgerecht und die Themen scheinen demInteresse der Kinder entsprechend ausgewählt. „Carlsen Explorer: Alles was du wissen willst.“ So werden dieZeitschriften beschrieben. Doch halten sie auch, was sie versprechen? Bücherstädterin Alexa hat nachgeforscht.Cover © CarlsenCover © CarlsenBand 1: Planeten undSterneAufgebaut sind die Zeitschriftenähnlich. Auf demCover steht groß und mittigdas Thema, drum herum befindensich einzelne Bilderund Fragestellungen, die dasThema verdeutlichen. Beimersten Band „Planeten undSterne“ finden sich Fragenwie „Wie laut war der Urknall?“und „Lebt da draußenjemand?“, Fragen, diegleich das Interesse wecken.Autorin Brigitte Hoffmannbeantwortet alle möglichenFragen, stellt bedeutendeWissenschaftler wie Kopernikusund Galileo Galilei vorund führt sogar ein Interviewmit Voyager 1, der Sonde, diedurch unser Planetensystemstreift. Ein Interview mit einerSonde? Ja, warum nicht?Auch wenn man sich hier dieFrage stellt, warum nicht einAstronaut interviewt wurde,was sicherlich noch spannenderfür Kinder in diesem Altergewesen wäre.Welche Planeten gibt es?Warum haben Sterne unterschiedlicheFarben? Wannstirbt ein Stern? Was ist derUrknall? Was hat es mit derSchwerkraft auf sich? Werwar Albert Einstein? Und wasist überhaupt die Relativitätstheorie?Gibt es Außerirdische?Was ist Astrobiologie?Und und und… Fragen überFragen, die alle in diesemBand beantwortet werden.Dabei werden so viele Zahlenund Fakten genannt, dasses teilweise unverständlichund trocken zu lesen ist. Einigeswird nur kurz erwähnt,gerade das, wo man sichwünscht, mehr zu erfahren.Ob sich Achtjährige für soviele Fakten interessieren, istfragwürdig. Dafür sollten sieschon Neugier und viel Wissensdurstmitbringen. Oderkleine Wissenschaftler sein.Am Ende blieb jedenfalls dasGefühl: das geht auch besser.3030Band 2: Pferde„Pferde“, ein Thema, das vieleMädchen lieben. Bereits imKindergartenalter beginnt dasInteresse, in der Grundschulewird es erweitert. Dieser Bandtrifft genau das Alter der Kinder.Wer sich bereits mit dem Themaauseinandergesetzt hat, erfrischtsein Wissen und lernt das eineoder andere dazu. Für diejenigen,die sich mit dem Themaüberhaupt nicht auskennen, istdieser Band genau das richtigezum Einstieg. Um gleich mitdem Pferd vertraut zu werden,wird es auf den ersten Seitenrichtig vorgestellt und beschrieben.Und man merkt, warumPferde so einzigartig sind: siekönnen Dinge, die für uns Menscheneinfach unmöglich sind.Dazu gehört u.a., Geräusche zuhören, die wir gar nicht wahrnehmen,und mit den NüsternGefahr zu riechen.Wir erfahren über die Entwicklungdes Pferdes – wusstet ihr,dass es früher fünf Zehen hatte?Über die Jahre musste es sichder Umwelt anpassen und sichkörperlich verändern, um zuüberleben. Aus diesem Grundentstanden viele verschiedeneRassen, die auch in diesem Bandvorgestellt werden. Genauso wiederen Aufgaben über Jahrhundertevon Jahren. Während esfrüher als Pony-Express-Pferdund Feuerwehrpferd gebrauchtwurde, dient es heute als Therapie-und Freizeitpferd. Wie aberkönnen wir mit ihnen zusammenarbeiten,wenn wir sie nichtverstehen? Eine Pferdeflüsterinverrät in einem Interview, wieman das Verhalten des Tieresdeuten kann, z.B., wenn es zurückgelegteoder gespitzte Ohrenhat.Den Leser erwarten außerdemeine Bildergeschichte und eineVorstellung von verschiedenenPferde-Sportarten, ein Interviewmit einem Pferd und die Geburteines Fohlens. In diesem Banderfährt man alles Wissenswerteüber Pferde. Sehr interessant!


Cover © CarlsenCover © CarlsenEin wundervoller, spannenderBand ist „Der Mensch“. In diesembeschreibt Alva Gehrmannden Aufbau des Körpers, die einzelnenSinnesorgane und wie dasGehirn funktioniert. Auch auf dieGeschichte des Menschen unddessen Entwicklung wird eingegangen,genauso wie die Veränderungvom Kind zum Erwachsenen.Gefühle, Werte und Normenund die Frage nach der Identitätund den kulturellen Unterschiedenwerden thematisiert.Wer bin ich? Und woherweiß ich, dass ich ICH bin?Wie funktioniert unser Körpereigentlich? Was ist DNS?Hat das Gehirn irgendwannmal Pause? Was ist das größtemenschliche Organ? Wiefunktioniert das mit der Vererbung?Sind Viren und Bakteriendas gleiche? Diese undviele andere Fragen rund umdas Thema Mensch werdenin dieser Zeitschrift beatwortet.Den Abschluss bildet ein sehrinteressantes Interview mit einemZukunftsforscher.Der Text ist stets leicht verständlichgeschrieben und angenehmzu lesen, weshalb der Band derempfohlenen Altersangabe gerechtwird. Aber auch Erwachsenewerden ganz sicher ihre Freudedaran haben!Hatten Dinosaurier Federn?Könnten wir Dinosaurierauferstehen lassen? Wassind Paläontologen? Werwar Charles Darwin? Waruminteressieren sich dieForscher für blaue Steine?Brigitte Hoffmann hat sichfür den fünften Band mitdem Thema „Dinosaurier“auseinandergesetzt. Sie erläutertden Stammbaum desLebens, stellt verschiedeneDinosaurier-Arten vor undsetzt dabei den Schwerpunktauf Fossilien.Giraffatitans, das riesigeSkelett eines Sauropoden, dasim Berliner Museum für Naturkundesteht, erzählt in einemInterview von seinen Erinnerungenan frühere Zeiten.Eigentlich spricht der Langhalsnicht mit jedem, aber für denLeser öffnet er ausnahmsweisesein Herz. Genauso interessantist das Interview mit Dr. RainerSchoch, einem Paläontologen.„Die Erdgeschichte ist wie einSchweizer Käse“, sagt er, „vollerLücken und Löcher. Da ist esein großes Glück, wenn manviele Fossilien an einem Ortfindet. Nur so kann man dieeinzelnen kleinen Schritte herausfinden,in denen sich eineArt veränderte.“ Eine lehrreicheund aktuelle Zeitschrift!Cover © CarlsenThomas Feibel widmet sich demThema „Facebook, Twitter &Co.“ – ein sehr aktuelles Thema,das viele Menschen betrifft. Allerdingsnoch keine Achtjährigen.Aufgrund der gewählten Inhalteempfehle ich diese Zeitschrifteher älteren Lesern, die bereitsin Berührung mit sozialen Netzwerkengekommen sind. Wersich einen kleinen Überblick darüberverschaffen möchte, für denkönnte dieser Band interessantsein. Selbst Menschen, die bereitsErfahrungen in dem Bereich haben,können noch den einenoder anderen Tipp finden, z.B.was die Sicherheits- bzw. Privateinstellungenangeht.Kreativ wird der Leser an dasThema herangeführt. So berichtetz.B. ein Detektiv überFacebook, und ein erfundenerSuperstar erzählt, wie coolsoziale Netzwerke sind. Eswerden Vor- und Nachteilevon sozialen Netzwerkenaufgezeigt und Tipps für dieRegistrierung, Sicherheitseinstellungenu.ä. gegeben. Einwichtiges Thema ist auch dieAbhängigkeit und wie mandiese überwindet. Auf diesen Seitenfindet man auch die Nummergegen Kummer, unter der manHilfe findet.Soziale Netzwerke gibt es mittlerweileviele. In dieser Zeitschriftwerden einige vorgestellt:Instagram, Pinterest, Twitter,Google+, Facebook und sogarSchülerVZ, ein Netzwerk, das imApril dieses Jahres geschlossenwurde. Im Großen und Ganzeneine informative und lesenswerteZeitschrift.3131Cover © Carlsen„Römer und Gladiatoren“ istein Thema, mit dem ich sonstwenig anfangen konnte, weshalbich diese Zeitschrift zuletztlas. Andrea Erne schafftees jedoch, mein Interesse zuwecken und überzeugte mitinteressanten Fakten.Wer also waren die Römerund wie haben sie früher gelebt?Ein Blick in die Vergangenheitverrät uns mehr überdie Epochen des römischenReiches: Das Königreich, dieRepublik und das Kaiserreich.Die Römer mussten fürihre Städte kämpfen und vieleSchlachten führen. Es gab reicheund arme Römer, und dasLeben in einer Großstadt warkaum bezahlbar. Geld konnteman sich in verschiedenenBerufen verdienen, z.B. als Legionär,Gladiator oder Wagenlenker.Aber auch Berufe, diewir noch heute kennen, konnteman ausüben: Politiker, Baueroder Bäcker. Die Schwelle zwischenreich und arm war großund viele Reiche hatten Sklaven.Und doch gab es etwas, dasalle verbunden hat: der Glaubean die Götter. Zu diesen gehörtenu.a. Jupiter, Minerva, Venusund Juno.Eine Archäologin erzählt ineinem Interview über die Suchenach Hinweisen römischenLebens und berichtet über dieInternationale ArchäologischeSommerakademie. In einemfiktiven Interview ist außerdemein Wagenlenker, der mehrüber seine Arbeit verrät.Alles in einem eine spannendeZeitschrift, die sicherlich auchfür Achtjährige geeignet ist.


SuperheroAntony McCartenDiogenes, 2008Ein Held auf den SeitenSuperhelden sind im richtigen Leben meistensnicht das, was man erwartet: wer würde hinterPeter Parker Spiderman vermuten?Comiczeichner Donald Delpe sieht genauso wenignach Superheld aus wie das Buch „Superhero“nach einem Roman über einen krebskrankenJungen. Er ist ein schräger Vogel: hager, dürr, undohne ein einziges Haar auf dem Kopf. Das hindertihn nicht daran, trotzdem durch Nord-Londonzu laufen, die Strickmütze auf dem Kopf und dieKopfhörer in seinen Ohren. Das Einzige, was manan ihm vielleicht als ‚super‘ bezeichnen kann, istvielleicht seine Schuhgröße: seine Schuhe tragendie Zahl 46 an der Unterseite.Obwohl er kein Superheld ist, und auch nicht wieeiner wird, muss er zu einem Helden werden undsich seinem Erzfeind, dem Krebs, stellen.Dabei würde Donald lieber ein normalesTeenager-Leben führen. Mädchen kennenlernen,sich verlieben, der erste Kuss, und – das Wichtigstevon allem – der erste Sex. Donald will nicht alsJungfrau sterben. Doch wie soll er dies erreichen?Shelley, das Mädchen aus der Nachbarschaft,wird sich wohl kaum von seiner Strickmützeverführen lassen. Doch Donald hat ein Ass imÄrmel – besser: unter dem Arm. Er zeichnetnämlich ununterbrochen einen Comic zu seinemSuperhelden Miracleman, der seine geliebte Racheldauernd vor dem Superschurken Gummifingerund seiner Krankenschwester retten muss.„Superhero“ ist eines dieser Bücher, die sichwieder und wieder und wieder lesen lassen undnicht langweilig werden. Hinter dem klassischendiogenes-Umschlag lauern zwei Welten: DonaldsWelt und sein Leben mit der Krankheit mitden Zusatzpaketen ‚nerviger Bruder‘ und ‚nochnervigere Eltern‘. Und dann gibt es da nochMiraclemans szenisch geschriebene Einschübe.Ob Miracleman vielleicht ein paar passende Tipsfür Donald hat?ErikaTohu WabohuNix für müde Krieger„Das ist doch tatsächlich Bill Creek, genanntSchielender Coyote... Und ein verdammt guterKumpel vom Limopanscher Buster Cooper!“ (S. 65)Cover © cbjAls ich hörte, dass die Kinder- und JugendbuchautorinAntje Szillat in diesem Frühjahreinen neuen Comic-Roman veröffentlichenwürde, war mir sofort klar - den muss ich lesen!Bisher wurde ich noch von keinem ihrerBücher, die ich gelesen habe, enttäuscht undalleine die Vorschau auf das Buch zaubertemir schon ein Lächeln aufs Gesicht. Schon dasCover sorgt für gute Laune, oder?Als ich dann das Buch aufschlug, entdeckteich gleich in passender Wild-West-ManierSteckbriefe aller wichtigen Personen (undTiere) dieses Buches - ganz zuvorderst natürlichdie Steckbriefe des kleinen neunjährigenHalbindianer und Helden „Tohu Wabohu“und seinem besten Freund „Matchsquathi Tebethto“,kurz Matschi genannt. Matschi ist einZwergpony, das Tohu von seinem Vater, demHäuptling Tanzende Hammerzehe, geschenktbekommen hat. Und obwohl sich Matschi amallerliebsten in jedem Matschloch suhlt undwälzt, sind die beiden einfach unzertrennlich.Ganz anders Tohu‘s Eltern, die nämlichgeschieden sind, weswegen Tohu unter gleichdoppeltem Wild-West-Schicksal leidet: Halbindianerund Scheidungskind!Tohu lebt mit seiner Bleichgesicht-Mutter inSummit Spring, aber jedes zweite Wochenendeund die Ferien verbringt er bei seinemVater im Indianerdorf Wabohu. Als Tohu sichgerade mal wieder überlegt, ob er nun spätereinmal ein Indianerhäuptling wie sein Dadwerden soll oder doch lieber ein bleichgesichtigerWesternheld, steht er plötzlich vor einemfremden Cowboy. Und ab diesem Momentschlittert Tohu in die bisher größte Wild-West-Nummer seines Lebens! Aufregung pur!Antje Szillat hat es geschafft, diesem Abenteuerviel Leben einzuhauchen, indem sie Tohuseine eigene Geschichte erzählen lässt. Undwas dem neunjährigen Burschen so durch denKopf geht, ist einfach zum schießen und totlachen- definitiv nicht nur für Kinder, auch Erwachsenehaben hier ehrliche Freude, wie ichnur bestätigen kann. Ich habe herzlich Tränen32gelacht. Die total süßen und lustigen Comic-Zeichnungen tragen hier natürlich auch ihrÜbriges dazu bei! Und durch diesen lustigenund auch etwas kindlich-umgangssprachlichenErzählstil lädt dieses Buch zum Vorlesen ein.Die Autorin hat es nicht versäumt, auch aktuelleThemen mit einzubinden und unterschwelligeBotschaften an die kleinen Leserweiterzugeben. Ganz besonders hervorgehobensind die Bedeutung und die Wichtigkeitder Freundschaft (Tohu und Matschi), dieHilfsbereitschaft (Tohu und Müder Krieger)und der Sinn für Gerechtigkeit und Ehrlichkeit.Erwähnen möchte ich auch ein weiteres tollesDetail, denn Antje Szillat hat, um den amerikanischenWildwest-Flair noch zu unterstützen,einige typische englische Begriffe eingearbeitet,deren Übersetzung natürlich gleichmit ausgegeben ist. Eine tolle Idee!„Ein wahrer Held ist nicht derjenige, derdie Lorbeeren für seine Taten entgegennimmt.Ein wahrer Held ist derjenige,der innerlich weise und großzügig ist.“* Weisheit des großen Wabohu-HäuptlingsTanzende HammerzeheAlexandraBücherkaffee


Zwei Meister verfassen einen Film:Tim und Struppi auf großer LeinwandBild © ParamountAuf einem Flohmarkt entdeckt der jungeJournalist Tim (orig. Tintin) das kunstvolleModell eines Dreimasters. Sein für wenig Gelderworbener Glücksgriff wird jedoch von zweiweiteren Männern begehrt, die ihm für die„Einhorn“ eine Menge Geld bieten. Seine vonNatur aus große Neugierde an dem Modellist geweckt und schnell findet er heraus, dass„die Einhorn“ eine tragische Geschichtevoller Geheimnisse und Feindschaft mit sichträgt. Sein eigenes Modell wird eines Abendsgestohlen und Tim folgt den ausgelegtenSpuren zu Iwan Sakharin, dem neuen Besitzervon Schloss Mühlenhof, dem alten Stammsitzder Familie Haddock. Dort entdeckt er einweiteres Modell der „Einhorn“, welchesseinem gleicht.Aufgrund seiner Neugierde wird Timzusammen mit seinem treuen Freund undWegbegleiter Struppi (orig. Milou) entführtmit auf dem Schiff „Karaboudjan“ aus Belgiengeschifft. An Bord begegnet er dem Alkoholverfallenem Kapitän Haddock, dessen Crewgemeutert und ihn im Schiffsinneren gefangenhält. Beiden gelingt die Flucht und sie folgenden Hinweisen, den die Schiffsmodelle ihnenliefern, denn nur ein echter Haddock kanndas Geheimnis der Einhorn lüften und dasviele Gold finden, das vor etlichen Jahrenverschwand.Die Abenteuer von Tim und Struppi – dasGeheimnis der Einhorn (orig. the adventuresof Tintin – the secret oft he unicorn) erschien2011 in den deutschen Kinos und gewannetliche Preise, wie u.a. den Golden GlobeAward 2012 als Bester Animationsfilm,den Anni Award für die beste Filmmusik ineinem animierten Film und den Tokyo AnimeAwards 2013 als bester ausländischer Film.Kein Wunder, denn Filmlegende StevenSpielberg führte zusammen mit Peter Jacksonals Co-Regisseur Regie. Doch nicht nur diezwei Meister überzeugten mit ihrem Namen,sondern auch das angewandte „Performance-Capture“ -Verfahren. Was „Herr der Ringe“Regisseur Peter Jackson in seiner Trilogiefür die Figur Gollum verwendete, dientedem ganzen Tintin Movie als Grundlage.Schauspieler wie Jamie Bell (Tim), AndySerkins (Kapitän Haddock) und Daniel Craig(Iwan Sakharin) hauchten den animiertenFiguren durch ihre Körpersprache Lebenein und jedem Kinobesucher wurde sofortdeutlich, wie viel lebendiger und realistischersich die Figuren bewegten.Trotz der neusten Technik blieben dieKritiken durchmischt. Viele lobten den Filmals „besten Animationsfilm seit langem“,andere bemängelte die angebliche Plattheitder Dialoge. Die Charaktere bleiben jedochihren Vorlagen treu und der Film bietet eineanspruchsvolle und unterhaltsame Geschichte.Dass es schwer ist, eine Comicreihe in einenFilm umzusetzen, sollte nicht bestrittenwerden. Unsere Meinung jedoch ist „dasGeheimnis der Einhorn“ ein wunderbarerFilm, der den Comics in Nichts nachstehtund liebevoll die Welt um Tim zum Lebenerweckt.Über Tim und StruppiIm Jahre 1929 erschien Tim zum erstenMal im Comic „Tintin in the Land oft heSoviets“. Der belgische Zeichner „Hergé“,geboren 1907, kreierte aufgrund des Erfolgesweitere Abenteuer des Journalist-Detektives,der sich schnell in die Herzen seiner Leser33schlich. Besonders an den Tim und StruppiComics ist, dass Tim keine Superkräfte hatund auch nie welche erlangt. Er folgt seinerberuflichen Neugierde und gerät dadurchin brenzlige Situationen, in welchen er auchoft genug etwas abbekommt. Seine Freundewie Struppi oder Haddock verleihen denGeschichten einen unterhaltsamen Witz undladen Erwachsene und Kinder in die Weltvon Tim ein. Über seine geschaffene Figursagte Hergé einmal: „Tintin is myself. Hereflects the best and brightest in me; he is mysuccessful double. I am not a hero. But likeall 15-year-old boys, I dreamt of being one…and I have never stopped dreaming. Tintin hasaccomplished many things on my behalf.”Cover © ParamountRamona


- SpecialBekannte Figuren, Filme, Comics und BücherMickey Mouse wurde 1927 von Walt Disneyund Iwerks erschaffen. Sie ist die bekanntesteFigur aus der Disneywelt und trat zudem auchals Comicfigur und im Zeichentrickfilm auf.Heute gibt es sogar eine Serie „Mickey MouseClubhouse“.Der richtige Bekanntheitsgrad wuchs imNovember 1928 auf Grund des Films„Steamboat Willie“. In seinen Anfängensah Micky aus wie ein Oswald mit kürzerenOhren und verlängertem Schwanz. Baldänderte sich dies, indem Walt Disney ihmumrandete Augen malte, um so eine größereMimik herzustellen. Handschuhe trägtMickey seit dem Film „The Opry Hous“ der1929 rauskam. Wie fast alle Trickfigurenerhielt auch Mickey damals die vier Finger.Mickey ist eine der wenigen Trickfilm- bzw.Comicfiguren, die es zu einem Stern auf demWalk of Fame gebracht hat.Schneewittchen war der erste ZeichentrickfilmDisneys, der es in die abendlichenKinoaufführungen schaffte. Dem Film, der1937 in die Kinos kam, liegt das Märchen"Schneewittchen" (nach den GebrüdernGrimm) zugrunde. Aufgrund des Erfolgesbildete er den Grundstein für eine Vielzahlvon weiteren Familien-Zeichentrickfilmen.Das schöne, junge Schneewittchen wächstals Dienstmagd am Hof ihres Vaters und derneidischen Stiefmutter auf. Die Stiefmutterkann den Gedanken nicht ertragen, dassSchneewittchen schöner ist als sie undbeauftragt einen Jäger Schneewittchen zutöten. Der Jäger bringt es aber nicht übersHerz Schneewittchen zu töten und lässt sieim Wald. Sie irrt durch den Wald und findetschließlich das Haus der sieben Zwerge undlegt sich dort in eines der Bettchen. Als dieZwerge nach Hause kommen, entdecken sieSchneewittchen und behalten sie bei sich. Dieböse Stiefmutter kommt allerdings dahinterund versucht alles, um Schneewittchen zutöten.Die Ducks in DeutschlandGemeinsam mit seinen Neffen Donald, Tick,Trick und Track macht sich Dagobert Duckauf den Weg nach Deutschland. Im Landder Dichter und Denker begibt sich dieEntensippe auf die Suche nach dem Schatzder Gräfin von Tarn und Tuxis, stets verfolgtvon Dagoberts Konkurrenten Klaas Klever.Ihre Schatzsuche führt die Enten quer durchdie Republik.Klopfer und das große FeuerHier wird eine kleine Geschichte über Klopfer,einer der besten Freunde von Bambi, erzählt.Am Anfang lesen wir, dass Klopfer mit ganzvielen anderen Tieren und seiner Familie imWald wohnt. Eines Tages, als seine Mutterihm etwas beibringen will, macht er sichdavon und besucht die Eule, aber diese schicktihn wieder weg. Dann trifft er Blume undanschließend Bambi. Während er spielt, suchtseine Mutter ihn, weil irgendetwas im Waldnicht stimmte. Die Mutter geht zur Eule,worauf diese losfliegt, um Klopfer zu suchen.Dabei entdeckt die Eule ein Feuer im Wald...Donald Ducks vollständiger Name lautet:„Donald Fountleroy Duck“. Der Nametauchte das erste Mal 1931 im Bilderbuch„The Adventures of Mickey Mouse“ auf.Dort war Donald Duck aber nicht zu sehen.Erstmals spielte er eine Nebenrolle im 1934erschienen Zeichentrickfilm „Die kluge kleineHenne“. Sein erster Kurzfilm „Don Donald“wurde am 9. Januar 1937 uraufgeführt. 1941bis 1945 wurde Donald, wie auch viele andereDisney-Figuren, in der amerikanischenKriegspropaganda eingesetzt. Von WaltDisney wurde festgelegt, dass Donald aneinem Freitag den 13. Geburtstag hat, damitso der Status als Pechvogel auch gerecht wird.Auch Donald Duck erhielt einen Stern aufdem Walk of Fame. Donald ist der Sohnvon Dortel und Degenhard Duck. Er ist einzu Wutausbrüchen neigender Pechvogel, derdauernd den Kürzeren zieht.Der König der Löwen kam 1994 raus und warder letzte große Zeichentrick-Klassiker vorAnbruch der Animationsfilm-Ära. 1997 wurdeder Film als Musical adaptiert und ist bis heuteeiner der erfolgreichsten Zeichentrickfilmeder Welt. In den ersten Jahren 1998 und 2004erschienen die Fortsetzungen „Der König derLöwen 2 – Simbas Königreich“ und „DerKönig der Löwen 3 – HakunaMatata“. ImJahr 2011 kam eine Wiederaufführung desursprünglichen Films in die Kinos.Am Anfang des Filmes wird gezeigt, wiealle Tiere zum Königsfelsen pilgern, umSimba, den neugeborenen Sohn des Königsder Löwen, Mufasa, zu sehen. Mit der Zeitwird Simba immer älter und Mufasa erklärtihm den Kreis des Lebens und dass allesmiteinander im Gleichgewicht verbunden ist.Mufasas jüngerer Bruder Scar ist neidisch aufdie Stellung seines Neffen als Erbe. Für seinenPlan, die Macht an sich zu reißen, verbündeter sich mit den Hyänen. Im Verlauf des Filmslernt man andere faszinierende Tiere kennen,wie Timon und Pumba.34Strolchi - Vaters SohnSusi und Strolch haben vier kleineHundewelpen, die sie ganz schön auf Trabhalten. Die kleinen wollen immer eineGeschichte hören und so erzählt Strolch ihneneine von früher, als er noch auf der Straße lebte.Nach der Geschichte schlafen alle Welpen tiefund fest – bis auf Strolchi. Er will auch wiesein Vater sein: Bei einem Spaziergang mitTante Klara stiehlt er sich davon und erlebtein großes Abenteuer...Janna


193719401941Biografie zuWalt Disney(1901-1966)Walt Disney, dessen vollständiger Name „WalterElias Disney“ lautet, wurde am 5. Dezember1901 in Chicago, Illinois, geboren. Er warein US-amerikanischer Filmproduzent undproduzierte bzw. erfand Natur- und Zeichentrickfilme.Mittlerweile gehört er zu den prägendstenund meist geehrten Persönlichkeitendes 20. Jahrhunderts.Schon mit sieben Jahren hat Disney sich fürdas Zeichnen und für Sketsche interessiert.Mit neun Jahren zogen er und seine Familienach Kansas City und eröffneten dort eineZeitungsredaktion. Walter arbeitete in diesermit und lieferte die Zeitungen in der Früh aus.Mit 14 Jahren hatte er dann seinen ersten Zeichenunterrichtund war absolut begeistert.Ende des ersten Weltkrieges bewarb er sichbeim Militär, war jedoch noch zu jung. Somitging er zum Red Cross, das AmerikanischeRote Kreuz, und wurde nach Europa versetzt.Ein Jahr später war er aber wieder in Amerika,da der erste Weltkrieg zu Ende ging.Ab 1919 arbeitete Walter als Zeichner in einemWerbestudio und traf hier auf UbbeIwerks.Mit diesem produzierte er seine erstenkleinen Werbefilme, mit denen er schon seineersten Erfolge hatte.1925 heiratete Walt Disney Lillian Bounds,die für ihn als Zeichnerin in seinem Studioarbeitete. Mit ihr bekam er 1934 die TochterDiane. Im Jahre 1926 wurde seine Firmain „Walt Disney Studios“ und 1929 in „WaltDisney Production“ umbenannt.Nach einer Reise in 1927 fingen Disney undIwerks an, Mickey Mouse zu kreieren. Anfangswollte er die kleine Maus „Mortimer“nennen, aber seine Frau brachte ihn auf denGedanken sie „Mickey Mouse“ zu nennen.Die erste Maus wurde allerdings von Iwerksgezeichnet. Schon damals wurde „MickeyMaus“ als großer Star gefeiert.Von 1928 bis 1932 erweiterte Disney die MickeyMouse-Familie um Minnie Mouse, Plutound Goofy. Bald kam dann der erste Zeichentrickfilmin Farbe raus und Disney gewannfür „Die drei kleinen Schweinchen“ (Threelittlepigs)den ersten Oscar.Ein Jahr später erschien der erste „DonaldDuck“ Film im Kino und 1937 kam dann dererste abendfüllende Zeichentrickfilm im Kino:„Schneewittchen und die sieben Zwerge“. DerFilm wurde sofort zum Kassenschlager undbrachte Disney noch mehr Ruhm ein. Alleanderen Filme waren als Kurzfilm im Vorprogrammdes Kinos zu sehen.Nach dem zweiten Weltkrieg genügten Disneykeine Zeichentrickfilme mehr und er wollterealistische Filme drehen. Als erster Film entstand„Die Wüste lebt“ und „20.000 Meilenunter dem Meer“. Es folgten auch noch vieleweitere Filme. Für seinen Film „Des FührersGesicht“ bekam er einen Oscar. Zu dieser Zeithatte er in seinem Studio mehr als 400 Mitarbeiter.Irgendwann kam die Idee vom Freizeitpark.Also investierte er Geld und kaufte im SüdenLos Angeles ein 65 Hektar großes Grundstück.Hieraus entstand „Disneyland“. Esbestand aus Märchenschlössern, Burgen undComic-Helden. Im ersten Jahr zog es mehr als4 Millionen Besucher an.Für einen weiteren Vergnügungsparks kaufteer - diesmal in Florida – ein Land von 11.000Hektar. Hier plante er mehrere Themenparks.Die Verwirklichung der Pläne für Floridakonnte Disney jedoch nicht mehr erleben, daman 1966 bei ihm Lungenkrebs feststellte. Erstarb am 15. Dezember 1966 in Los Angeles.Mit seinen Figuren, Filmen, Comics unddem „Magic Kingdom“ setzte Walt Disneysich bei Jung und Alt ein Denkmal.Janna35


1942195019531955Für diese Ausgabehaben wir auch viel über Peter Panrecherchiert. Den Hauptartikel findetihr am Buchpranger, wenn ihr aufdiese Sprechblase klickt.Wie funktioniert ein Disney-Film?Walt Disney ist ein Name, der niemandemunbekannt ist, der jemals einen Fernseher oderein Comic gesehen hat. Der Name erwecktErinnerungen und sofort Assoziationenzu bestimmten Geschichten, Filmen oderCharakteren. Walt Disneys Welt verzaubertJung und Alt wie nichts, was in irgendeinerWeise vergleichbar ist. Zielgruppe von 0-99.Und darüber hinaus.Aber warum ist das so? Warum brauchenErwachsene nicht unbedingt Eltern zu sein,um vor dem DVD-Regal für Zeichentrickzu stehen und sich mit Disney-Filmeneinzudecken? Warum unterhält man sich überdie fantastischen Filme offen und ohne dieHand vorzuhalten, weil es im Büro vielleichtpeinlich sein könnte, Kinderfilme zu kennen?Nur, weil Micky Maus so alt ist und weilman sich mit dem Tollpatsch Goofyirgendwie identifizieren kann, oder diesereinen zumindest immer zum Lachen bringt?Und weil deswegen der Name Disney genugSympathie auslöst, um sich auch die Filmeanzusehen, die nichts mit Maus, Duck undVerwandtschaft zu tun haben? Mitnichten.Walt Disney-Filme laufen sehr oft nach einemErfolgsrezept ab, das der Grundstock für jedeGeschichte ist und grandios ausgearbeitetwird.Hier die Zutaten für das Rezept erfolgreicherDisney-Filme:1. Das SettingWeg aus dem Alltag. Wir lassen uns vonDisney in eine fantastische Märchenweltoder in die Vergangenheit bringen, ziehen indie Welt der Tiere oder besuchen berühmtePersönlichkeiten in ihrem Lebensraum.Selten hat ein Disney-Charakter einenBürojob oder Taxifahrer in den Tiefen derNew Yorker Straßen. Fantasie und Magiesind angesagt und wir alle lassen uns gern ausdem Alltag reißen, der eben nicht umsonstAlltag heißt. Dennoch herrscht absoluterWiedererkennungswert, unsere Fantasie hattrotz allem bestimmte Richtlinien, wie es imWilden Westen aussehen sollte, oder unterWasser, oder in einem Märchenschloss. Undgenau da setzt Disney an. Mit dem "Glöcknervon Notre Dame" ins alte Paris, mit dem"König der Löwen" in die Savanne Afrikas,mit "Cinderella" in die Welt der Märchen odermit „Herkules“ in die absolut musikalischeWelt der griechischen Antike. Hauptsacheweg von hier.362. Helden und ProtagonistenDer Hauptcharakter variiert, die Charakterzügesind dieselben. Wir haben einen Helden,der nicht ganz so fehlerfrei ist und noch viellernen muss. Einen unbeliebten Charakter,der allerdings auf dem rechten Weg istund deswegen die Gemeinheit der Weltspürt. Einen schwachen Charakter, der zumHelden werden muss. Und natürlich auch diePrinzessin, die durch Mut ihren Traumprinzenfindet.Egal wie, wir können uns in irgendeinerWeise mit dem Charakter identifizieren. Wirwollen so sein, wie dieser oder finden uns darinwieder, orientieren uns daran und abstrahierenden Charakter ein wenig. Vielleicht sprechenwir uns selbst Mut zu, oder finden dieHandlungsweise der handelnden Personenerstrebenswert oder der Tiere einfach nur allzumenschlich?Und auch wenn nicht, Sehnsüchte werdengeweckt. Wer möchte nicht wie Merida indie Freiheit reiten, den Dschungel an einerLiane hängend erkunden oder durch dieUnterwasserwelt Arielles schwimmen, ohnedabei Luft holen zu müssen? Stark genug sein,um seine Fehler zuzugeben, damit alles wiedergut wird, oder einfach nur mutig genug, umdas "Böse" zu bekämpfen wie Aladdin?3. Die GeschichteLachanfälle, Drama, Liebesgeschichten,rührende Szenen. Alles findet man ineinem Walt Disney-Film. Zu großen Teilenorientieren sich die Geschichten an schonexistierenden Erzählungen oder historischenTatsachen, die dann umgeändert werden.Glücklicherweise, denn nicht selten gehtdie originale Erzählung ganz anders aus alsman es in einem Disney-Film gewöhnt ist.In jeder Disney-Erzählung gibt es lustigeCharaktere, die auflockern und Späße treiben,


195919611967immer tauchen Probleme auf, die scheinbarnicht lösbar sind. Das Drama spitzt sich zu,das Happy End rückt in weite Ferne, Paare,die man gerne zusammensehen möchte,werden bedroht, manchmal sogar mit demTod, die Spannung steigt. Das Happy End istmanchmal sogar überschattet von bestimmtenEreignissen und dennoch ist die Freude überdas gelungene und bestandene Abenteuer derProtagonisten doch so groß, dass der ein oderandere plötzlich "ein Sandkorn im Auge hat".Hand aufs Herz, wer hatte bei Bambi, Königder Löwen oder Merida nicht - zumindestbeinahe - Tränen in den Augen und wer hatnicht tiefer Luft geholt, als Pocahontas bei derletzten Szene an der Klippe stand und demwegfahrenden Schiff nachgesehen hat?4. Side-CharaktersDiese dürfen nicht vergessen werden! Siesind die Stimmungsmacher der Disney-Filme. Kleine oder größere Rollen, die meistdas Gewissen, die guten Feen oder einfachnur witzige Gestalten sind, um aufzulockern,Tipps zu geben, Hilfe zu leisten oder ebenzu verzaubern, durch ihre teilweise sehrexzentrischen Charaktereigenschaften. DieHandlung von "Arielle" könnte auch ohneSebastian bestehen, aber wäre nur halb sosehenswert. Herr von Unruh aus Die Schöneund das Biest, Klopfer und Blume in Bambi,Mulans Pferd und natürlich der DracheMushu sind essentiell und im Fall von Mushuein klares Beispiel dafür, dass die Charakterenicht immer rein gut oder rein durchtriebensind und großer Wert auf Entwicklung undWeiterbildung der Eigenschaften gesetztwird. Die Schlange Kaa als Verführerinim Dschungelbuch oder die Gargoylesbeim "Glöckner von Notre Dame" sindweitere Beispiele, wie Seitencharaktere dieHaupthandlung bestimmen und weitertreibenkönnen, Komplikationen schaffen oder Hilfeanbieten und durch ihre Eigenschaften in denErinnerungen verwurzelt bleiben.5. BösewichteEin großes Thema und ein wichtiges! DieBösewichte bei Disney sind durchtrieben,hinterhältig und eigensinnig, verfolgen einZiel und arbeiten fast den ganzen Filmlang daraufhin, erreichen dieses - fast. Dieserhält die Spannung bis ins Unermessliche.Dabei verhält es sich wie bei den anderenCharakteren. Eigenschaften, Eigenarten undbestimmte Wesenszüge manifestieren sichund prägen sich beim Zuschauer so sehr ein,dass man entweder Sympathie oder noch mehrAbscheu empfindet und dennoch werdendiese Bösewichte niemals vergessen. Hades inHerkules, dessen flammendes Haar mit einemMal gelöscht wird, der aalglatte Dschafar ausAladdin, der mit seinem untertänigen Jagonicht zufrieden ist (welcher ohnehin mehrein liebenswerter Tollpatsch als ein bösartigerHelfer ist) und natürlich nicht zu vergessendie durchtriebenen, meist recht machohaftenMänner, welche die Prinzessin oder eineandere Frau der Begierde durch fiese Tricksfür sich haben wollen, obwohl sie glücklichmit einem anderen scheint. Die Wege sindvielfältig, das Böse hat also viele Gesichter.Doch wohl nirgends haben die Bösen wohl soeinen hohen Fan-Anteil wie bei Disney.6. Die MusikNicht einmal große Stars und Künstlerkönnen sich vor dem Erfolg von Disneyverstecken. Neben den oft sehr musicalhaftenGeschichten wie die klassischen Märchenfilmeoder Herkules, dessen griechisches Setting fastschon in eine Gospel-Las Vegas-Welt gesetztwird (die Musen machen‘s möglich), hat fastjeder Walt Disney Film bestimmte Hymnenzu bieten, die, von den Charakteren gesungen,eingängig und wiedererkennbar sind. Dazugibt es nicht zu selten Filmmusik, die in denCharts landet, wie "The Circle of Life" vonElton John zum König der Löwen oder auchPhil Collins, der sich fast ganzheitlich um"Tarzan" gekümmert hat. Die chinesischeVersion von Mulans "Sei ein Mann" hat JackieChan eingesungen und die Liste kann nochlange fortgeführt werden.Doch am Ende ist es ganz egal, wie einFilm zusammengesetzt wird. Solange erfunktioniert. Erfahrung und Erfolg habengezeigt, dass Walt Disney funktioniert, ganzegal, in welche Richtung die Geschichte geht.Ich für meinen Teil werde weiter sammeln undfür alle, die sich bisher von Disney noch nichtbegeistern haben lassen: Versucht es mal, ihrwerdet sehen, ihr werdet begeistert sein!ElisabethFehler in Disney FilmenNicht jeder ist perfekt. Disney Filme auchnicht. Daher ist es auch nicht verwunderlich,wenn man nach einiger Zeit feststellt, dasssich witzige oder auch seltsame Fehler eingeschlichenhaben. Manchmal vielleicht sogarabsichtlich?Bei „Der König der Löwen“ zum Beispiel, hateine Hyäne in der einen Szene einen Kratzerund direkt danach ist dieser plötzlich verschwunden.Einen wohl absichtlichen Fehler findet manin dem Film „Bernard und Bianca“. Dort siehtman in einer Szene plötzlich eine „topless women“,also eine nicht bekleidete Frau. Wirklichwahr und doch sehr suspekt.Weitere Fehler werden auf verschiedenstenInternetseiten und Foren festgehalten und dokumentiert.Vielleicht habt ihr ja auch schonFehler in Disney Filmen entdeckt?RebeccaQuellen:Bernard und Bianca: Nackte Frau : http://www.duckfilm.de/film/rescuex.htmAllgemeine Fehlerseite: http://www.snopes.com/disney/films/films.asp#rescuersFehlerbild zu König der Löwen:http://www.gamona.de/kino-dvd/filmfehler,die-groesstenfilmfehler-teil-2:pictureshow,2052203,screenshot-2052239.html37


197019771989Die beliebtesten Bösewichte aus den Disney FilmenPlatz 1:Hades aus „Hercules“Platz 2:Dschafar aus „Aladdin“ undScar aus „Der König der Löwen“Platz 3:Ursula aus „Arielle“ undShir Khan aus „Das Dschungelbuch“Platz 4:Dr. Facilier aus „Küss den Frosch“Platz 5:Malefiz aus „Dornröschen“Hades ist wohl der beliebteste und einer der mächtigsten Schurken, die Disney zu bieten hat. Er ist böse,er ist fies, er ist hinterlistig und spricht viel in kurzer Zeit. Er hasst die anderen Götter im Olymp, da dieseden ganzen Tag feiern und er in der Unterwelt arbeiten muss. Zusammen mit „Pech“ und „Schwefel“,seinen Helfern, schreckt Hades vor nichts zurück, um Zeus endlich vom Thron zu stürzen.Dschafar (im englischen Jafar) und Scar liegen in der Beliebtheit gleich auf. Obwohl der eine ein böserZauberer, der an die Macht kommen und Sultan werden will, und der andere eine Raubkatze, der ebenfallsKönig werden will, ist, so haben beide viel gemeinsam. Sie sind fies, heimtückisch und durchtriebenund verfolgen ihre Ziele, ohne Rücksicht auf Verluste.Jahrelang lagen die böse weibliche Cecaelia (ein Wesen mit menschlichen Oberkörper und Unterteileines Kraken) namens Ursula und der Tiger Shir Khan (engl. Shere Khan) an der Spitze. Und das mitgutem Recht. Die eine wird geleitet durch ihre Gier und mithilfe der schwarzen Magie sucht sie nachVergeltung, da sie einst verbannt wurde. Der andere, das größte und gefährlichste Raubtier im Dschungel,teilweise freundlich und dabei so überzeugend, mit seinen Krallen, dass jeder ihm „freiwillig“ alles gibt,was er haben will.Ein relativ neuer Schurke hat es in die oberen Ränge geschafft. Er ist ein böser bokor (Hexendoktor)und wird auch als Schatten-Mann bezeichnet. Er handelt ähnlich wie Hades und Ursula, die ihre Opferebenfalls in Geschäfte einwickeln, und hat dabei auch noch „Freunde auf der anderen Seite“ zur Hilfe.Auch er ist hinterlistig und durchtrieben und seine „Opfer“ erliegen seinem Charme und gehen immerauf seine Geschäfte ein.Auf Platz fünf steht die böse Fee Malefiz aus „Dornröschen“. Sie kann sich nicht nur in einen schwarzenDrachen verwandeln, sondern überzeugt auch durch ihr Verhalten zu ihren Feinden und Freunden. Nichtnur durch ihre hinterlistige Ader, sondern auch ihre sarkastische und süffisante Art überzeugt sie sowohlKritiker als auch Disney-Fans.Top 10 der beliebtesten Disney Filme©Rebecca, Quellen: verschiedene Umfragen ausdem Internet sowie die Verkaufszahlen der DVDs1 Der König der Löwen2 Die Schöne und das Biest3 Bambi4 Das Dschungelbuch5 Arielle6 Hercules7 Robin Hood8 Tarzan9 Der Glöckner von Notre Dame10 Die Hexe und der Zauberer19911992381994


Die Wahrheit hinter den Disney-GeschichtenKaum jemand weiß, dass die ursprünglichen Erzählungen, auf denen die Disneyfilme aufbauen, oft verquer undziemlich blutrünstig sind. Bücherstädterin Elisabeth hat sich mit diesen Geschichten auseinandergesetzt.Pocahontas – das Einzelschicksal unter vielenBesonders schwer fiel mir der Text bei meinerDisney-Heldin Pocahontas, die ich lieber sohabe, wie sie im Film beschrieben ist, als siein Wirklichkeit war. Das Schlimme daran: Eshandelt sich hierbei nicht um einen fiktivenCharakter eines etwas schräg denkendenbritischen Autors, sondern um einen realenCharakter in den Wirren der Indianerkriege.Pocahontas war eine "Indianische Prinzessin"die Tochter des Häuptlings der Powhatan.John Smith gab es wirklich. Er kam in Kontaktmit dem Stamm, als Pocahontas zehn war. Esstimmt auch, dass er gefangen genommenwurde, doch anders als bei Disney wurde erfreundlich behandelt. Sieben Jahre späterbrach dann die Hölle über den Stamm ein.Ihr indianischer Ehemann Kokoum wurdeermordet, Pocahontas gefangen genommenund verschleppt. Nachdem sie mehrfachvergewaltigt und geschwängert wurde, wurdesie zum Christentum gezwungen und einemenglischen Kaufmann zur Heirat übergeben,um die zukünftigen Kinder zu legitimieren.Pocahontas war in England schon bekanntund so wollte jeder die Indianerin sehen,die Christin geworden war. Man konnte siewohl kaum beseitigen, vor allem, da sie nunmit einem Engländer verheiratet war und"dessen" Kinder austrug. Sie wurde also in einKorsett und englische Mode gesteckt und alsAusstellungsstück präsentiert, um zu zeigen,dass die "Wilden" in den neuen Kolonienzivilisiert worden waren.Zwei Jahre lang sollte ihr Leiden in derfremden Welt dauern, bis ihr Mann JohnRolfe mit ihr wieder nach Virginia aufbrach.Allerdings sah sie die Heimat nie wieder.Noch auf dem Schiff ging es ihr gesundheitlichsehr schlecht, sie begann zu brechen und warkurze Zeit darauf tot. Offiziell hieß es, dieTodesursache wäre unsicher, wahrscheinlichwäre es aber Tuberkulose gewesen. Inoffiziellheißt es nach heutigen Forschungen aber, dassPocahontas wohl von den Plänen der Weißen,ihr Volk zu verdrängen und das Land für sichzu beanspruchen, erfahren hatte. Aus Angst,dass Pocahontas diese Pläne vereiteln würde,sei sie kurzerhand auf dem Schiff vergiftetworden. Die Indianerprinzessin Pocahontaswurde nur 22 Jahre alt.Der Glöckner von Notre DameZiemlich düster geht es in Victor HugosGeschichte "Der Glöckner von Notre Dame"zu. Zwar ist es nicht Frollo, der das BabyQuasimodo vom Turm werfen will, sondern eswird sogar von ihm gerettet, als vier Frauen ihnals Dämonenkind verbrennen wollen, dochdas ist auch schon fast alles, was man Gutes ander Originalgeschichte erzählen kann.Frollo adoptiert Quasimodo und als er sichunsterblich in die Zigeunerin Esmeraldaverliebt, veranlasst er den Buckligen, sie zuentführen. Kein Wunder, Esmeralda ist hübsch,eine gesellschaftliche Außenseiterin und jungefünfzehn Jahre alt. Doch Quasimodo stellt sichein wenig tollpatschig an, wird vom hübschen- und schon verlobten - Phoebus erwischt.Er befreit sie, lässt Quasimodo foltern undöffentlich bloßstellen und verdreht der jungenZigeunerin sofort den Kopf. Frollo, der diebeiden heimlich beobachtet (wobei Phoebussich bezahlen ließ, damit der andere heimlichzusehen konnte), wird eifersüchtig, erdolchtPhoebus und hängt der Zigeunerin den Mordan.Esmeralda wird gefangen genommen undin einem Verlies gefoltert, bis sie ein falschesGeständnis abgibt. Auf dem Weg zum Galgenwird sie von Quasimodo gerettet und in NotreDame versteckt. Frollo folgt ihnen aber, undbietet ihr an, sie zu verschonen, wenn sie sichin ihn verlieben würde. Ihr Stolz verweigertDerartiges, sodass er sie vergewaltigt unddann an die Truppen weiter gibt, die sie nunhängen. Aus Rache wirft Quasimodo Frollovom Turm von Notre Dame. Dann verkriechtsich Quasimodo mit dem Leichnam derZigeunerin in die Krypta und legt sich, mitihr im Arm, zum Sterben hin, auf dass ihreSkelette in einer ewigen Umarmung verbleibenwürden. Romantisch, nicht?Herkules: Am Anfang und am Ende desSchmerzes steht die FrauHalbgott, Sohn des Zeus, wir kennen ihn.Disney hat aus ihm den Held gemacht, derHades, dem Herrn der Unterwelt mit denflammend blauen Haaren gegenübersteht.Doch die wahre Mythologie zeigt einen viel,viel älteren Helden aus dem alten Griechenland.Dort mehrmals verheiratet, verübt er einigeHeldentaten, besiegt Ungeheuer, legt sichmit Minotauren, Rinderherden, Pferdeställenund Schlangen an und am Ende mit einereifersüchtigen Frau.Er wäre nicht der erste Held, der nicht aufdem Schlachtfeld, sondern durch eine Fraustirbt, doch in seinem Fall hatte seine Fraunicht einmal böse Gedanken, war wohl einfachnur durch Eifersucht geblendet und ein wenignaiv. Diese Frau Deianeira wird nämlich voneinem Kentauren entführt, dafür schickt ihmunser Frauenliebhaber-Held (Deianeira istseine vierte Frau in recht jungen Jahren) einenvergifteten Pfeil hinterher, was den Kentaurenumbringt. Dieser überredet die Frau mitEngelszungen, sein Blut aufzubewahrenund bei Verdacht, dass Herkules sich zueiner anderen Frau abwenden würde, dessenKleidung darin zu tränken. Herkules würdenie wieder eine andere Frau ansehen als sie.Jahre später scheint unser Held seiner Frauüberdrüssig, liebäugelt mit einer anderen.Deianeira erinnert sich an das Blut, bestreichtHerkules´ Kleidung damit. Mit Entsetzenmuss sie aber feststellen, dass Herkuleswirklich nie wieder eine andere Frau sehenwürde, da er Todesqualen leidet, sodasser mithilfe eines Freundes sogar einenScheiterhaufen errichtet, um dort selbst zuverbrennen. Um der tragischen Seite noch eingutes Ende zu geben: Herkules wird nach demTod seine Unsterblichkeit gegeben, er fährt inden Olymp auf, und bekommt eine hübscheGöttin an die Seite gestellt. Für die Ewigkeit.Manche Männer lernen es eben nie.ElisabethQuellen:http://listverse.com/2013/02/13/10-disney-movies-withhorrific-origins/19951969391997


199819992001Mulan – Die Wahrheit und was daraus wurdeMulan ist Disney – ganz klar. Oder doch nicht? Als Elisabeth eines Tages durch die DVD-Läden getigert ist, entdecktesie eine „Realverfilmung“ von Mulan. Musste sie haben. Und mit dem Film hat sie begonnen, nachzuforschen.Walt Disney adaptiert Ideen von Erzählungen,Geschichten, teils auch Legenden inseinen Filmen und verändert sie auchdementsprechend, um familientauglich zuwerden. Mulan ist eine chinesische Ballade,wahrscheinlich aus dem 5. Jahrhundert nachChristi und seitdem in Volkserzählungen tiefverwurzelt. Darin geht es um das MädchenHua Mulan, das sich als Junge verkleidet,um seinen Vater, der in den Kriegsdiensteingezogen werden soll, zu schützen. Mulankämpft viele Schlachten und darf nach zwölfJahren wieder nach Hause zurückkehren. Erstals sie ihre Kleider wieder anzieht und sichschminkt, erkennen ihre Kriegskameraden,dass sie eine Frau ist.Eigentlich war Disneys Plan, eineKurzgeschichte von einem chinesischenMädchen zu machen. Dafür wurde 1994ein Team nach China geschickt, um dasCharakterdesign auszuarbeiten, Fotos zumachen und das chinesische Gefühl einwenig aufzusaugen. Dort entstanden nichtnur die Ideen, den Zeichenstil mehr auf dietraditionell chinesische Kunst anzupassen undsomit zu vereinfachen, außerdem die Farbenzu ändern, sondern auch Mulans Charakterselbst zu verändern. Außerdem wurde aus dergeplanten Kurzgeschichte "China doll" derFilm "Mulan". Fünf Jahre Arbeit kamen aufalle Mitarbeiter zu, zudem die Erschaffungneuer Computerprogramme, um einemzweidimensionalen Bild Tiefe zu geben odereine Horde von Soldaten individuell undgleichzeitig zu bewegen. Am Ende kam einFilm heraus, der viele Rekorde brach undKritiker in hohen Tönen schwärmen ließ.Einzig Feministinnen hatten negativ-kritischeArgumente gegen den Film. Disney versuchteauch, Mulan in China bekannt zu machen.Obwohl der König der Löwen dort Rekordegebrochen hatte, war die Wahrscheinlichkeit,dass Mulan überhaupt in China gezeigtwerden würde, sehr gering, da die Regierungnur eine bestimmte Anzahl von ausländischenFilmen im Jahr erlaubte. Trotzdem schaffte esMulan auch nach China, allerdings nur überdie Zeitspanne des Neujahrsfestes, ein Jahrnach internationaler Veröffentlichung.Die grundsätzliche Geschichte wurde vonDisney durch den Drachen Mushu aufgepeppt,ein Schutzgeist der Ahnen der Familie, dernicht immer aus selbstlosen Motiven handelt.Captain Li Shang soll es dann sein, der, andersals in der originalen Ballade, schon währenddes Kriegszuges herausfinden soll, dass Mulaneine Frau ist und sich dann in sie verliebt.Die Feinde werden im Sinne der Hunnenpersonifiziert, deren Anführer Shan Yu ist.Nach Erfolgen der Hunnen, die unter anderemauch die Truppen von Captain Shangs Vaterzerreiben, schaffen sie es beinahe, den KaiserChinas zu erledigen, doch Mulan kann dieSituation im letzten Moment zum Gutenwenden.Kleines Detail am Rande: wie so oft befindensich unter den Sprechern einige namhaftePersönlichkeiten. Der Drache Mushu wird imEnglischen von Eddie Murphy gesprochen, imDeutschen von Otto Waalkes. Der erste undälteste der Ahnen hat die Stimme von GeorgeTakei erhalten (Mr. Zulu aus RaumschiffEnterprise) und die chinesische Version von"Sei ein Mann" und anderer Mulan-Liederhat Jackie Chan gesungen.Fast zehn Jahre danach erschien die chinesischeRealverfilmung von Mulan - Legende einerKriegerin. Da alles, was als Vorlage vorhandenwar, ein Gedicht aus dem 5. Jahrhundert war,bestand viel Freiraum für die Geschichte,dennoch blieb die Grundidee erhalten.Anders als der Familienfilm von Walt Disney,wartet die Realverfilmung mit weitaus mehrKampf und Schlacht auf. Die persönlichenBeziehungen werden vertieft, die Aufnahmevon Mulan als Bruder der Kampftruppe aufeiner sehr persönlichen Ebene gezeigt. Auchhier wird Mulan während des Films als Frauenttarnt, wobei nur wenige von ihrer wahrenIdentität wissen. Um einer Leibesvisitationzu entgehen, gibt sie zu, einen Jadeanhängergestohlen zu haben und wird beinahehingerichtet.Durch einen überraschenden Angriffdes Feindes entkommt sie dem Schicksalallerdings, weil ein Mitstreiter, der vonihrem Geheimnis weiß, ihr zur Flucht hilft.Doch sie kommt als Krieger zurück, um dieSchlacht, die zum Scheitern verurteilt ist, dochnoch zu wenden, indem sie den feindlichenBefehlshaber enthauptet. So erlangt sie ihreEhre wieder und wird zum stellvertretendenGeneral. Die Schlacht beginnt, doch schnelllernt sie auf schmerzliche Weise, dass Stolzund Ehrlichkeit auf dem Schlachtfeld nichtsehr viel wert sind, Hinterhalt und Intrige oftden Kampf schneller gewinnen. Als sie sichdann auch noch in ihren Befehlshaber verliebt,gerät alles durcheinander.Weitaus trauriger und nachdenklicher alsWalt Disney wird Mulan hier als Kriegerindargestellt, die sich viele Gedanken macht,das Schlachtfeld aus Pflichtbewusstsein nichtmeiden kann und dennoch versucht, sich ihreMoral zu erhalten und die zu bleiben, die sieeigentlich sein will. Nur langsam verstehtsie all die Worte, die ihr Vater, ein großerKrieger, gesagt hatte, über die sie bisherimmer geschmunzelt hatte. Tiefgründig undemotional und durch das Fehlen der lustigenParteien wie bei Disney auch ein sehr ernsterFilm, so wie die Vorlage des Gedichtes esangedacht hatte.ElisabethQuellen:http://www.chinapage.com/mulan.html40


200220072008Frozen ist am 28.November erschienen.Im Adventskalender aufbuecherstadtkurier.comwerdet ihr auch etwas über diesenDisneyfilm erfahren. Ein <strong>Klick</strong> auf diese Sprechblaseweist euch direkt den Weg...201020112013Wir haben eine Rezension zuRapunzel-neu verföhnt auf unserer Website.<strong>Klick</strong>t auf diese Sprechblase, umeuch den Weg dorthin weisen zu lassen!41


100 Bilder – 100 GeschichtenNr.11Zeit ist nur eine MelodieZeit ist nur eine Melodie.Ein schönes umfassendesmusikalisches Werkfür großes Orchester.Schalte den Mond anund lass uns einePause machen.Wir wollen ineinander ausruhen.Susanne Ulrike Maria Albrecht➟WegweiserBild © colorsmakelifebetterVom Alten, der glaubte, Gott zu seinFür SabineIch rannte. Rannte wieder einmal fort. Wie schon so manches Malzuvor. Und doch war es dieses Mal anders. Alles war anders. Und ichwürde mich nicht mehr umdrehen. Nicht mehr zurückblicken. Nichtmehr zurückkehren. Nie mehr. Keine Chance.Der gefallene Schnee reichte bis an meine Knöchel. Und noch immerfielen dichte Flocken. Doch ich kümmerte mich nicht darum. Ichstolperte und fiel hin. Doch ich kümmerte mich nicht darum. Ichrappelte mich auf und lief weiter.Längst hatte ich alle Behausungen hinter mir gelassen. KeineMenschenseele weit und breit. Doch ich blieb nicht stehen.Ich hörte ihn schon von Weitem. Doch erst, als ich direkt davor stand,hielt ich an.An einem anderen Tag, in einer anderen Situation, hätte ich ihn vielleichtbestaunt, den Wasserfall. Ich hätte seine Majestäzität bestaunt, seineSchönheit. Doch nicht heute. Heute hatte ich nur noch diesen einenGedanken im Kopf: „Ich kann nicht mehr!“Ich ging ganz nah an den Rand des Wasserfalls heran und blickte in dieTiefe. Dass ich eigentlich panische Höhenangst hatte, war mir in diesemMoment egal. „Wie einfach wäre es doch, jetzt einfach loszulassen“,dachte ich mir und schloss die Augen. „Ein, zwei, drei Schritte unddann einfach fallen. Und alles wäre vorbei. So einfach.“„Tu‘s nicht.“Ich fuhr so ruckartig herum, dass ich beinahe das Gleichgewichtverloren hätte und in meinen sicheren Tod gestürzt wäre. Doch da hattemich schon jemand am Ärmel gepackt und nach hinten gezogen.Verwirrt und überrascht blickte ich in das Gesicht eines alten, offenbarblinden Mannes.„Ich...Gehen Sie weg! Sie irritieren mich!“ Ich war wütend auf ihn. Erhatte mich aus dem Konzept gebracht. Ich sollte hier doch eigentlichalleine sein.Entschuldigend hob er die Hände und trat ein paar Schritte zurück. „Tues trotzdem nicht. Sonst muss ich wohl oder übel hinterher springen.“„Sie sind blind, man! Sie würden sich umbringen. Das wäre verrückt!“Unsensibler hätte ich wohl kaum sein können, doch obwohl es mireinen Stich versetzte, ignorierte ich es. Ich wollte diesen Kerl einfachloswerden. Und dazu war mir in diesem Moment jedes Mittel recht.Komischerweise schien der Alte kein bisschen beleidigt zu sein undmachte auch keinerlei Anstalten, mich alleine zu lassen. Im Gegenteil,es schien ihn sogar zu amüsieren. „Verrückt sagst du?“, fragte er nach.„Wer von uns beiden will denn hier springen...“„Von Wollen kann gar nicht die Rede sein...“, platzte es aus mir heraus.„Ganz und gar nicht.“ …. „Was wollen Sie überhaupt von mir?“, fragteich genervt.„Reden“, kam schlicht und einfach die Antwort.„Worüber?“, wollte ich wissen.„Warum du springen willst. Oder auch nicht ‚willst‘.“Okay, jetzt war es endgültig aus mit meinen Plänen. Der schien soschnell nicht wieder gehen zu wollen.„Sind Sie nicht der, der behauptet Gott zu sein?“, fragte ich nach. Ichhatte schon mehrere Leute in der Stadt über den ‚verrückten Alten‘reden hören. Na ja, reden war vielleicht nicht ganz das richtige Wort.Eher tratschen. Oder lästern.„Der bin ich“, antwortete der Alte ohne zu zögern. „Und was sagt manüber dich? Mit wem habe ich das Vergnügen?“„Ich bin ‚der Andere‘“, meinte ich. „Der zu Sensible. Der, der allesübertrieben empfindet. Der zu Weiche, zu Stille. Ich bin der, der indieser Welt nicht sein kann wie er ist.“„Wie kommt das?“42 42


„Ich habe keine Kraft mehr.“ Das laut auszusprechen war es, wovorich mich schon so lange gefürchtet hatte. Ich hatte es zwar schon öftergedacht, aber da war es noch nicht so real gewesen, nicht so wahr.„Ich kann einfach nicht mehr“, gestand ich leise. „Ich kann nichtmehr kämpfen gegen die Kälte dieser Welt. Gegen Intoleranz undInakzeptanz. Gegen all die vielen Stimmen, die mir sagen, dass fürmich kein Platz ist in dieser Welt. Die mir ständig sagen, dass ich michändern muss, dass ich mich anpassen muss. Ich kann nicht mehr.“Der Alte schien traurig gestimmt durch meine Worte. „Du spürst es,oder?“, schien er zu merken.Ich nickte. „Ja, das tue ich. Ich spüre so manches. Deshalb kann ich dieMenschen auch nicht verletzen.“„Aber sie verletzen dich.“ Es klang mehr nach einer Feststellung alsnach einer Frage. „Sie verletzen dich, ohne es zu merken und dannmusst du alleine damit fertig werden, oder? Weil sie es nicht begreifen,wenn du versuchst, es ihnen zu erklären.“Es war, als ob mich endlich jemand hören würde. Als ob endlich jemanddieselbe Sprache sprechen würde wie ich. Ich war so fertig, dass sichTränen in meinen Augen sammelten.„Komm her, mein Sohn“, meinte der Alte liebevoll. Er griff in seineManteltasche und holte etwas hervor. Meine Taschenuhr. Sie musstemir vorhin beim Sturz aus der Tasche gefallen sein. Ich hatte sie schonewig in dieser Jackentasche, da sie vor ein paar Wochen eines Tagesplötzlich aufgehört hatte zu ticken. Ich hatte sie zum Uhrmachergebracht, aber der hatte gemeint, sie sei endgültig hinüber. Also hatteich die Zeit einfach stehen bleiben lassen.„Öffne sie.“Das tat ich. Und als wäre es nie anders gewesen, tickte die Uhr in ihremgewohnten Takt vor sich hin.„Aber wie...!?“, fragte ich erstaunt.„Das tut nichts zur Sache...“ Offenbar wollte er es mir nicht verraten;eine Tatsache, die mich wieder wütend stimmte. „Sagen Sie jetzt bloßnicht, die Zeit heilt alle Wunden!“, fauchte ich ihn an.„Sei mal still“, verlangte der Alte. „Sei still und komm näher.“Ich trat zu ihm.„Darf ich?“, bat er um Erlaubnis.Ich nickte.Mit seinen Händen tastete er sanft und vorsichtig über mein Gesicht.„Haare... zwei Ohren... zwei Augen... eine Nase... ein Mund... wie jederandere Mensch.“Er nahm meine Hand und legte sie auf mein Herz. „Spür‘ das.“Das kam mir irgendwie bekannt vor... „Das ist doch...“„Geklaut? Ja, von Disneys Tarzan, ich weiß. Aber wirksam, oder?“Dann legte er meine Hand auf sein Herz. Ich ließ sie ein paarHerzschläge lang dort liegen. Es fühlte sich so... geborgen an, sovertraut. Und es gab mir Kraft. Und Hoffnung.„Siehst du, mein Sohn, du bist nicht so anders wie du denkst. Wir sindbeide ein Teil des Universums. Ganz egal wie unterschiedlich wir auchsein mögen, es wird immer etwas geben, das uns verbindet.“„Ich hoffe nur, dass es für all das, was passiert, einen Grund gibt“, meinteich seufzend. Es lag immerhin noch ein Kampf vor mir und ich wusstenicht, wie lange der dauern würde. „Aber warten Sie mal, Sie sind dochGott, oder? Sagen Sie mir: Gibt es denn für alles einen Grund?“Zur Antwort lachte der Alte nur lauthals auf. „Aber du weißt doch, wiedas so ist, oder? Die Leute heute reden viel zu viel. Da kann man ja dieHälfte nicht glauben...“Zum ersten Mal seit Langem konnte ich wieder lächeln.Silvia100 Bilder – 100 Geschichten :Nächstes Bild Nr. 12Liebe Buchwanderer!Schreibt Ihr gerne Geschichten?Dann wird das Projekt 100 Bilder-100 Geschichten für euch interessant sein!Bei diesem Projekt geht es darum, zu einem vorgegebenen Bild eine Kurzgeschichte,ein Gedicht, ein Märchen o.ä. zu schreiben. Textart und Genrewerden nicht vorgegeben. Wichtig ist nur, dass der Text zum Bild passt, eineDinA-4-Seite (ca. 4000 Zeichen) nicht überschreitet und inhaltlich nichtobszön ist.Wenn auch ihr teilnehmen möchtet, schreibt einen Text zu diesem Bild undschickt ihn uns mit dem Stichwort 100 Bilder – 100 Geschichten aninfo@buecherstadtkurier.com Deadline ist jeweils der 20. eines jeden zweitenMonats. Für das Bild Nr. 12 (rechts) also der 20.01.14.Beachtet bitte: wenn ihr uns euren Text schickt, gebt ihr euch gleichzeitigdamit einverstanden, dass wir euren Text im Bücherstadt <strong>Kurier</strong> veröffentlichendürfen. In jeder Ausgabe wird ein Ergebnis präsentiert. Ihr werdetinformiert, wenn euer Text veröffentlicht werden sollte.Viel Spaß beim Schreiben!Eure RedaktionFoto © Alexa43 43


Über Mittelerde-Warum und wie TolkiensHauptwerk einzigartig istI amar prestar aen,han mathon ne nen,han mathon ne chae,a han noston ned wilith.Die Welt ist im Wandel,Ich spüre es im Wasser,Ich spüre es in der Erde,Ich rieche es in der Luft.Es gibt ausreichend Gründe ein Tolkien-Fanzu sein. Die Trilogie „Der Herr der Ringe“, seinenVorgänger „Der Hobbit“ oder sogar „DasSilmarillion“ gelesen zu haben, ist sicher einerder häufigsten. Doch auch Peter Jacksons Verfilmungenhaben die Welt der Hobbits, Elbenund Orks zugänglich gemacht und eine dergrößten Fangemeinden weltweit geschaffen.Doch warum fasziniert "Der Herr der Ringe“so sehr? Ich will an drei Gründen versuchenaufzuzeigen, warum Tolkiens Hauptwerk solange nach seiner Publikwerdung noch so populär,ja sogar populärer denn je ist.J.R. R. Tolkiens Herr der Ringe ist mit absoluterGewissheit das Fundament und derUrsprung des heutigen Fantasyromans. Obwohlviele, darunter auch unzählige deutscheAutoren in den letzten Jahren und Jahrzentenunzählbar viele Romane geschrieben haben(geschuftet haben wie Dachse, wie es in „DerHerr der Ringe“ heißt), so reicht doch keinervon ihnen an das Werk Tolkiens heran. Keinervermag es bis heute den Herrn der Ringe anDetailtiefe, Charakterentwicklung, Hintergrunddichte,Epos oder Erzählfluss zu übertreffen.Kaum ein Autor scheint in der Lageauch nur ähnlich viel Arbeit in sein Werk zustecken, wie Tolkien es tat, mit Ausnahmevielleicht von George R. R. Martin, der jedochgewinnt vor allem durch die Fülle der Personenund Masse an Büchern Tiefe. Tolkiengelang all dies auf bedeutend weniger Papier.Was das Mittelerde-Gesamtwerk und Martins„Das Lied von Feuer und Eis“ aber vor allemgemein haben, ist, dass sie Lebenswerke sind.Tolkien prägte das Bild von fantastischenWelten und Völkern fundamental.Bevor er ihnen einen eigene düstere Geschichteund epische Darstellung gab, warenZwerge nur in niedlichen Märchen vorzufindendeHutzelmänner mit bunten Kappen.Bevor er die uralten mythischen Elben schuf,gab es nur Tinker Bells und neckische Heidekobolde.Die Orks sind eine reine ErfindungTolkiens. Heute finden wir diese, von Tolkienentwickelten Archetypen in fast jeder Fantasywelt,sei es auch in veränderter Form. Allebedienen sich seines Werkes, schwimmen imgewaltigen Fahrwasser seiner einzigartigenSchöpfung.44Die Figuren Tolkiens handeln plausibel.Ein jedes in Mittelerde vorkommendesWesen hat seine eigene Geschichte, mehrsogar noch, ist Teil eines Hintergrundes undeiner Mythologie, die allen gemein ist. DasSillmarillion liefert diese Mythologie und einemjede Volk seine eigene Ethnologie, seinesozialen, politischen und ethischen Hintergrund.Selbst eine eigene Sprache entwickelteTolkien. Mehr noch, das Elbische verfügtnicht nur über eine logische Grammatik, Ausspracheregelnund allem, was eine Spracheausmacht, es gibt sogar Dialekte, die im Laufeder Zeitalter entstanden sind. Selbst die SprachenMittelerdes haben ihre eigene Geschichteund Entstehenshintergründe.Innerhalb dieses Kontextes bewegt sich einjedes Wesen auf Arda (die Erde, wie sie inMittelerde genannt wird). Seine Handlungenhaben Einfluss auf die Geschichte und großeTaten wirken weit durch die Zeit. Jedes Ereignis,jede Handlung und jedes Wort scheint aufdiese Weise eine gewisse Rechtfertigung zuerlangen. Es gibt daher keine logischen Widersprüchein der Handlung, die vor allem inzweitklassigen Fantasyromanen häufig auftreten.Wer wissen will warum der Zwerg Gimlianfangs so ein großes Problem mit allen Spitzohrenhat, woher die Orks eigentlich kommenoder warum Elbendame Galadriel so fern derWelt zu sein scheint, der wird sowohl in „DerHerr der Ringe“ und im „Silmarillion“ derAntworten fündig. Tolkien nämlich gibt allseinen Wesen ihren Hintergrund, ihre Motivationund auch Antriebe, Sorgen und Ängste.So rückt eine jede Gestalt dem Leser nahe undman fühlt und bangt mit ihnen.Zugegeben, die ersten einhundert Seitendes ersten Bandes „Herr der Ringe“sind äußerst schwierig zu ertragen. Zugegeben,das „Silmarillion“ liest man am besten, währendman simultan durch die Stammbäumeder Elben und die Karten Ardas wühlt. Aberjeder, der seiner Faszination für die unheimlicheTiefe der Tolkien-Bücher nachgibt, wirdbelohnt. Wenn man die ersten 100 Seiten "DieGefährten" erst einmal hinter sich hat, tauchtein in eine Welt, die an Fülle, Spannung undDetailliertheit ihresgleichen sucht.Der „Herr der Ringe“ und alle GeschichtenTolkiens um dieses Werk herum, stellen nichtnur die erste aller fantastischen Geschichtenim modernen Sinne, sondern auch schlichtwegdie beste dar. Kitschfrei, tiefgreifend, spannendund bezaubernd erzählt ist diese Geschichtenicht nur für Fantasy-Liebhaber geeignet,sondern für jeden Leser der bereit ist, sich ineinen Epos von Weltrang entführen zu lassen.Oderihr geht einfach ins Kino, weil ihrwie ich davon überzeugt seid, dass Peter JacksonsFilme es verstehen, diese Geschichte inBildern zu fassen. Wir sehen uns dort!Wilhelm


RIEFE VOMwEIHNACHTSMVaterCover© Klett-CottaWeniger bekannt, aber im gleichen Maße fantastisch und berührend sindTolkiens Adventsbotschaften an seine Kinder, die unter dem Namen„Briefe vom Weihnachtsmann“ in einem Band veröffentlicht wurden.Für John, Michael, Christopher und PriscillaTolkien war der Weihnachtsmann keine bloßeKindheitsvorstellung. Er war derjenige, der ihnenzu Weihnachten -manchmal aber auch vor der Adventszeit-in kleinen Briefen beschrieb, was sich allesam Nordpol ereignet. Er ist möglicherweise ein Enkeldes Großvater Jul (S.54) und lebt heute seit fastzweitausendsiebzehn Jahren (Vgl.S.8) in einem Hausnahe der Spitze des Nordpols. Doch würde er es alleineniemals schaffen, die Geschenke zu verteilen, diesich Kinder in manchen Ländern von ihm in Briefenwünschen. Zusammen mit Rentieren, Roten Wichteln,einem Polarbären und dessen Verwandten gibtDer alles, um die Wünsche zu erfüllen.och nicht alles läuft immer problemlos. Tolkienmuss dies als Familienvater gewusst habenund so schreibt er als Weihnachtsmann auch von Ärgernissenmit dem Polarbären. Diesem verzeiht er jedochimmer wieder mit dem Hinweis, dass es für ihnohne den Bären schwierig wäre. Es bleibt aber nichtnur bei kleinen Patzern und Lehren: Tolkiens Kinderkonnten auch aufregend illustrierte Geschichten vonden Kämpfen mit den diebischen Kobolden bestaunen,sowie krakelige Randnotizen, die der Polarbärdazukritzelt.Wer gerne den wahren Namen des Polarbärenherausfinden oder das Koboldalphabetlernen möchte, dem ist zu einer Ausgabe„Briefe vom Weihnachtsmann“ zu raten. In den Briefenscheint sich die Kreativität eines liebenden Vatersmit dem Wissen eines Sprachforschers zu verknüpfen.Runenschriften, fantastische Kreaturen, durchdachteCharaktere und Namen wie "Ilbereth" lassenÄhnlichkeiten zu Tolkiens späteren Mittelerde-Werkenerahnen. Die Sammlung der Briefe ist zudem imzeitlichen Kontext spannend zu lesen, wobei Hinweiseauf den zweiten Weltkrieg oder den Verlust deskindlichen Glaubens an den Weihnachtsmann (beiden Tolkiens anscheinend spätestens mit 14 Jahren)ergreifen.AaronÜbrigens:der zweite Teil der aktuellen Hobbit-Verfilmungen "Smaugs Einöde" von Peter Jackson erscheint am12. Dezember in den Kinos. Nach dem ersten Teil meiner Meinung nach ein Muss für alle Tolkien-Fans.Ihr denkt, das war schon alles, was es über Tolkiens "Derkleine Hobbit" zu berichten gibt?! Dann schaut mal wiederauf www.buecherstadtkurier.com !(Ein <strong>Klick</strong> auf den den Hobbit und er weist euch denWeg direkt zur Seite.)Hinter einem Türchen unseres Adventskalenders wartetnoch ein kleiner Schaaaaaatzzz auf euch!Viel Spaß damit wünschtEure Redaktion45


Sprache im Comic„Die Darstellung einer Schrift, eines Zeichens oder Ornaments soll so gestaltet sein, dass ihr Sinn oder Wesen,ihre Zwecke und Absichten oder ihr Charakter, schon vor dem Lesen oder genaueren Betrachten errat-, fühloderwiedererkennbar und assoziierbar gemacht wird. Sie soll etwas ausdrücken, das dem Inhalt eines Wort-,Zeichen- oder Ornamentgebildes gemäß ist oder entspricht.“ (Eugen Nerdinger)Dass Sprache in verschiedenen Textsortenunterschiedlich gestaltet und eingesetzt wird, dürftebekannt sein. So unterscheidet man zum Beispielzwischen Prosa und gebundener Sprache, also Sprachein Versform. Dann gibt es jene Textsorten, die eherlängere und ausgeschmücktere Sätze bevorzugen (gutgeeignet z.B. für den Roman), und solche, die kurze,prägnante Formulierungen aufweisen (z.B. der Witz).Der Comic gehört eher der zweiten Gruppe an.Die vorherrschende Sprachform im Comic ist lautElisabeth Katrin Baur die direkte Rede: „Sie ist von einersonst in epischen Texten ungekannten Unmittelbarkeit,da sie nicht eingeleitet zu werden braucht durchVorspannsätze wie: „Er sagte...“, „Er fragte...“ usw.“Diese Funktion übernimmt die Sprechblase, die vomKopf desjenigen Charakters ausgeht, der spricht.Zudem gibt es im Comic den inneren Monolog, dessengraphischer Unterschied zur direkten Rede darinbesteht, „dass er in einer Sprechblase untergebracht ist,die sich am Ende von kleinen aufsteigenden Ringenbefindet“ (E.K.Baur).46


Des Weiteren...... nannte Baur noch den erzählenden Kommentar,der zum Beispiel für Ausgangssituation undSchlussbemerkung, aber auch für Rückblenden undZeitraffungen verantwortlich ist, und die Versalien,„riesige, meist bunte Lettern, die schräg in das Blickfeldragen, und Onomatopoen (= Lautmalerei) sind wie:WUM, KRACK, ZONG usw.“ Sie bilden einenÜbergang zwischen Text und Bild und haben dieFunktion, die Handlung zu dynamisieren.Die Funktionen der Sprache im Comic sieht bei Jakob F. Dittmar etwas anders aus. Er unterscheidetzwischen 1. Kommentar und Erläuterung außerhalb der Sprechblase, 2. Sprech- und Gedankenblase,3. Darstellung von Geräuschen, 4. Titelemblem und 5. Beschriftung und Aufschrift auf Bildelementen.Zudem weist J.F. Dittmar auf die zentrale Rolle der Typografie (also z.B. Abstand der Buchstaben, Neigungder Schrift, Schriftart usw.) hin. „Typografie und Layout tragen zur Konstruktion und Dekonstruktion vonTextwirkungen, und auch von deren Sinninhalten bei“, zitiert Dittmar nach Schmitz. Er selbst fügt hinzu:„Die Form der Schrift kommentiert also ihren Inhalt“. So wird zum Beispiel in den Asterix&Obelix-Comics Dialekt, Fremdsprache, Akzent und Jargon typographisch dargestellt.Zentral im Comic ist auf jeden Fall die einander ergänzende Wirkung von Bild und Text; sie bildet dasGrundgerüst dieser Textsorte. Dabei können die beiden Elemente streng voneinander getrennt sein (z.B.Bild und darunter kommentierender Text), mehr oder weniger ineinander übergehen (z.B. Sprech- undGedankenblase bzw. Beschriftung auf Bildelement) oder zu einem verschmelzen (z.B. die Versalien).SilviaWeitere Literaturempfehlungen:Hein, Michael / Hüners, Michael / Michaelsen, Torsten (Hrsg.) (2002): „Ästhetik des Comic“.Berlin: Erich SchmidtQuellen:Baur, Elisabeth Katrin (1977): „Der Comic. Strukturen – Vermarktung - Unterricht“.Düsseldorf: Schwann.Dittmar, Jakob F. (2008): „Comic-Analyse“. Konstanz: UVK.Bildquelle: Goscinny, René / Uderzo, Albert (2001): „Asterix und Latraviata“. Berlin: Ehapa47


Die Geschichte des ComicsErika hat sich in die Tiefen des Comicwalds begeben, um sichetwas genauer über die Geschichte von Comics zu informieren.Was ist ein Comic?„Comic“ als Gattung steht für das Erzählenmit Bildern, welches aus einer großen Variationvon Stilen, Medien und ästhetischen Konventionenschöpft. Dies macht eine Definitionschwierig. Auch der Ursprung des Wortes –aus dem Englischen „lustig, drollig“ – vermages nicht, eine Eingrenzung zu liefern. Vielmehr etablierte sich „comic“ von seiner Wortbedeutngab dem 18. Jahrhundert und setztesich bis zum 20. Jahrhundert als Genrebegriffdurch.Die Gattung Comic erhielt 1993 vom Comic-Forscher Scott McCloud eine Definition, welchesich bis heute hält: Comics sind „zu räumlichenSequenzen angeordnete, bildliche oderandere Zeichen, die Informationen vermittelnund/oder eine ästhetische Wirkung beim Betrachtererzeugen“. Diese Definition lässt vielSpielraum für mögliche Veränderungen desGenres, auch was den Einsatz von formalenAspekten angeht, wie etwa den Einsatz vonSprechblasen.Comicgeschichte - BildergeschichteFolgt man Scott McClouds Definition, istauch für die Geschichte des Comics ein weitesFeld geöffnet: Jede bildliche Darstellung vonHandlungsabläufen lässt sich so als eine früheForm von Comics bezeichnen. Solcherlei Darstellungenfinden sich bereits vor 30.000 Jahrenin den Höhlen von Lascaux und Chauvet(beides Frankreich), wobei sich die Forschungjedoch uneins über ihre Bedeutung als Frühformenvon Comcs ist. Erste ursprünglicheDarstellungen von erzählter Handlung findensich in der Antike vor etwa 3500 Jahrenin Ägypten. In verschiedenen Gräbern findensich von Hieroglyphen umrahmte Darstellungendes Alltags- und Kulturlebens der altenÄgypter. Vermutlich von Ägypten gelang dieIdee, Bilder in einer Folge darzustellen, nachGriechenland, wo zum ersten Mal Figurensprachen. Der Text wurde über die Köpfe derbetreffenden Figur gemalt. Die Kultur des altenRoms trieb die Darstellung eines Geschehensin einer Bildfolge im Jahr 113 n.Chr. aufdie Spitze: um die 33 Meter hohe Trajanssäule,die sich heute in Rom findet, windet sich ein200m langes Steinrelief mit 155 Einzelszenen,die einen Feldzug des Herrschers Trajan beschreiben.Eine wichtige Station der Bildergeschichtestellen im Mittelalter die Kirchen dar: da einGroßteil der Bevölkerung nicht lesen undschreiben konnte, wurden Heiligenlegendenund Geschichten religiösen Inhalts in Formvon Fresken, Wand- und Glasmalerei vermittelt.Genauso wurden die Bücher in den Skriptorien,den Schreibstuben der Klöster, mit illstrativenElementen geschmückt. Ab dem 11.Jahrhundert kamen auch Wandteppiche auf,etwa der Teppich von Bayeux, der die Geschichteder Eroberung Englands durch denNormannen Wilhelm dem Eroberer darstellt.Im amerikanischen Raum entdeckte bereits1519 der spanische Eroberer Hernán Cortésaztekische Kunst: Bilder, ergänzt mit Schriftzeichen.Mit Aufkommen des Buchdrucksund des Holzschnitts wurden nun auch sogenannteBlockbücher möglich, in denen Textund Bild kombiniert wurden. Der JapanischeHolzschnitt, der im 16. Jahrhundert aufkam,wurde vom Künstlichen Hokusai als „Manga“bezeichnet – ein Begriff, der noch heute für diejapanische Variante des Comics gilt.Bildzyklen stellen schließlich die letzte Stationder Vorformen des Comics dar: die Darstellungeiner Handlung in mehreren Bildern.Der Deutsche Rodolphe Töpffer war der erste,der dieselbe Person für den gesamten Zyklus„Les Amours de Monsieur Vieux-Bois“ verwendete.Die über zweihundert Bilder sindjeweils mit Textzeilen versehen.Im 18. Jahrhundert finden sich in britischenWitz- und Karikaturblättern zunehmendFormen von Comics: Witz- und Karikaturzeichnungenunter dem Titel „Comic Print“schmücken die Ausgaben der Zeitschriften.Erste Comicstrips nach modernem Verständnisfinden sich im 19. Jh. in den USA: „YellowKid“ von Richard Felton Outcault“ (1896)und „The Katzenjammer Kids“ von RudolphDirks (1897) gelten als die ersten dieser Art. InEuropa und Japan etablieren sich zu der ZeitKarikatur-Magazine, außerdem entwickeltesich Anfang des 20. Jahrhunderts in Frankreichund Belgien das Comicheft. Erste Comicswaren etwa Hergés „Tim und Struppi“oder „Tarzan“ von Hal Foster.Die Erfindung Supermans in den 1920erJahren brachte den USA einen Superhelden-Boom ungeahnten Ausmaßes. Comics florierten.Zugleich entstand in der Nachkriegszeiteine Weiterentwicklung der Comics, welcheab den 1990er Jahren als GraphicNovels bekanntwurden. Einer der ersten Vertreterdieser ist Art Spiegelman („Maus – Die Geschichteeines Überlebenden“), außerdemzählen MarjaneSatrapis „Persepolis“ und JoeSaccos „Palästina“ dazu. Webcomics werdenimmer beliebter.Quellen:Jens Balzer, Lambert Wiesing: Outcault. Die Erfindungdes Comics.Scott McCloud: Comics richtig lesenAndreas Platthaus: Im Comic vereint. Eine Geschichte derBildgeschichteAlfred Pleuß: Bildergeschichten und Comics.48


Ingeborg Bachmann - BriefwechselBildquelle: saetzeundschaetze.comSie war das It-Girl unter den Intellektuellen,die sich durchaus auch in derRolle der tragisch-traurigen Denkeringefiel, die modisch Mondäne und leise,aber wortgewaltige Lyrikerin, die führendeSchriftstellerin der deutschen Nachkriegsliteratur:Ingeborg Bachmann. Vor 40 Jahren,am 17. Oktober 1973, verstarb sie in Romunter Umständen, die der Moll-Schlussakkordeines ebenso zerrissenen Lebens bildeten:Die tabletten- und alkoholabhängigeSchriftstellerin erlag den fürchterlichenBrandverletzungen, die sie Ende Septemberin ihrer Wohnung erlitten hatte. Eine nichtausgelöschte Zigarette hatte das Feuer ausgelöst.Ingeborg Bachmann wurde nur 47 Jahrealt. Ihr literarischer Stern begann 20 Jahrevor ihrem Tod aufzugehen – 1953 las IngeborgBachmann erstmals bei der berühmtenGruppe 47 und setzte sofort Maßstäbe: Literarisch,aber auch als Frau in einer dochsehr von Männern dominierten Literaturwelt.Sie gewinnt mit ihrem Lyrikband „Die gestundeteZeit“ den Preis der Gruppe. Undsie weckt Beschützerinstinkte: Martin Walsererlebt sie und schreibt am 28. Oktober1957 an den gemeinsamen Verleger SiegfriedUnseld: „Sie strömt Unglück aus wieandere Frauen Parfüm. Ich habe jede Skepsisihr gegenüber verloren und würde allestun, ihr ein bißchen helfen zu können.“„Bachmann fühlt sich fremd in der Welt“,schreibt Ingeborg Gleichauf in ihrem lesenswertenBuch über die Beziehung zwischenIngeborg Bachmann und Max Frisch(Piper Verlag, München, 2013). Ja, zu demkomplizierten Innenleben dieser Dichterinpassen komplizierte Beziehungen. ReinesGlück war ihre Sache wohl nie. Ein Grund,so Biographen später, war natürlich imElternhaus angelegt. 1926 wird IngeborgBachmann in Klagenfurt geboren, erstesKind eines Schuldirektors. Der erlebtenEnge im Elternhaus entflieht sie früh, studiertab 1945 Philosophie, Rechtswissenschaften,Psychologie und Germanistik.Bereits mit ihrem Doktorvater, dem PhilosophenVictor Kraft, verbindet sie eine Beziehung.Aber dann lernt sie 1948 Paul Celankennen – jenen Lyriker, dessen Spracheund ihre so sehr miteinander verwandt sind.Bereits ein halbes Jahr nach der ersten Begegnunggeht Celan jedoch nach Paris. Diebeiden beginnen sich brieflich anzunähern– der Briefwechsel dauert an bis Ende 1961,als Celan in eine schwere psychische Krisegerät. Bei Suhrkamp erschien 2008 unterdem Titel „Herzzeit“ dieser Briefwechselder beiden bedeutendsten Lyriker deutscherSprache der Nachkriegszeit – ergreifend istes, anhand der Briefe und Telegramme zusehen, wie beide nicht miteinander leben,einander aber auch nicht loslassen könnenund darum ringen, auch mit längeren Pausendes Schweigens, wenigstens eine Art derBeziehung haben zu können.„Habe vergeblich versucht dich anzurufengeheimnummer wird nicht bekanntgegebenbitte ruf mich gegen 10 uhr morgens anoder telegrafiere deine nummer deine ingeborg“3.12.1960Da ist sie bereits in einer, wie man so schönneudeutsch sagt, on-and-off-Beziehung zuMax Frisch. Ihn lernte sie 1958 kennen. Aufden ersten Blick ein ungleiches, unpassendesPaar, Frisch allein schon körperlich undsprachlich ein Antipode nicht nur zu demfeinnervigen Celan, sondern zu der ebensofeinnervigen Bachmann. Frisch, uneitel inÄußerlichkeiten, bodenständig erscheinend,an Lebens- und Praxisnähe orientiert – sie,die durchaus auf ihr Äußeres achtet, immerauch etwas dem Alltag enthoben. Währendsie und Max Frisch sich annähern – auchdies von Beginn an schwierig – ist Paul Celanimmer noch ihr Bezugspunkt. Und wirdes eigentlich bis zu dessen Freitod 1970bleiben.Bis 1962 hält diese Verbindung an. Eskommt zu einem schmerzhaften Bruch.„Ein grandioser Anfang und ein traurigesEnde“, wie Ingeborg Gleichauf in ihremBuch schreibt. Beide verarbeiten diesesScheitern literarisch. Bachmann in ihremeinzig vollendeten Roman „Malina“.Eines ihrer Lebensthemen kommt damitzur Sprache: Dieses verzweifelte Ringen umFreiheit, dessen Kehrseite auch die Einsamkeitist. Diese Zugehörig-Sein-Wollen unddoch die Nähe nicht zu ertragen.Es würde der Schriftstellerin IngeborgBachmann nicht gerecht werden, sie jedochnur auf dieses „Leiden an der Liebe“zu reduzieren. Sie war eine Intellektuelle, siewar politisch wach und engagiert, und vorallem war sie eine sehr, sehr große Sprachkünstlerin.Aber: Sie war offensichtlich auchein Mensch, der in sich keinen Halt findenkonnte. Ein großes Werk, ein tragisches Leben.49BirgitSätze&SchätzeErklär mir, LiebeDein Hut lüftet sich leis, grüßt, schwebt im Wind,dein unbedeckter Kopf hat’s Wolken angetan,dein Herz hat anderswo zu tun,dein Mund verleibt sich neue Sprachen ein,das Zittergras im Land nimmt überhand,Sternblumen bläst der Sommer an und aus,von Flocken blind erhebst du dein Gesicht,du lachst und weinst und gehst an dir zugrund,was soll dir noch geschehen –Erklär mir, Liebe!Der Pfau, in feierlichem Staunen, schlägt sein Rad,die Taube schlägt den Federkragen hoch,vom Gurren überfüllt, dehnt sich die Luft,der Entrich schreit, vom wilden Honig nimmtdas ganze Land, auch im gesetzten Parkhat jedes Beet ein goldner Staub umsäumt.Der Fisch errötet, überholt den Schwarmund stürzt durch Grotten ins Korallenbett.Zur Silbersandmusik tanzt scheu der Skorpion.Der Käfer riecht die Herrlichste von weit;hätt ich nur seinen Sinn, ich fühlte auch,daß Flügel unter ihrem Panzer schimmern,und nähm den Weg zum fernen Erdbeerstrauch!Erklär mir, Liebe!Wasser weiß zu reden,die Welle nimmt die Welle an der Hand,im Weinberg schwillt die Traube, springt und fällt.So arglos tritt die Schnecke aus dem Haus!Ein Stein weiß einen andern zu erweichen!Erklär mir, Liebe, was ich nicht erklären kann:sollt ich die kurze schauerliche Zeitnur mit Gedanken Umgang haben und alleinnichts Liebes kennen und nichts Liebes tun?Muß einer denken? Wird er nicht vermißt?Du sagst: es zählt ein andrer Geist auf ihn ...Erklär mir nichts. Ich seh den Salamanderdurch jedes Feuer gehen.Kein Schauer jagt ihn, und es schmerzt ihn nichts.


Liebst DU Literatur?Illustratoren&Fotografengesucht!Verfolgst du das aktuelleKinoprogramm?Liest Du gern?Hast du Spaß am Fotografieren oder Illustrieren?Wenn Du es liebst, zu illustrieren oder zu fotografieren und Du gerne in deiner Freizeit in einer jungen Redaktionmitarbeiten möchtest, dann bist Du bei uns genau richtig! Wir suchen Kreative, die motiviert sind, ihre speziellenFähigkeiten und Ideen im Team als IllustratorInnen einzubringen.Sei willkommen im Scriptorium des BÜCHERSTADT KURIERS, ob als...... pfiffiger Illustrator oder zielsichere Fotografin(oder andersrum)!Wirf Dein Anschreiben in unseren Briefkasten info@buecherstadtkurier.com und sende uns eine Probe deines Könnenszu, damit wir einen ersten Eindruck bekommen. Erfahrungen sind in dem Bereich willkommen, aber nicht notwendig.Das Wichtigste ist grundsätzliche Motivation - und alles weitere (Illustration, Layout) lernst Du bei uns!Wir freuen uns auf Dich!Deine Redaktion51


Nächste AusgabeDie nächste Ausgabe erscheintam 01.Februar 2014...unser Dank...gehört unseren freien Mitarbeitern und Illustratoren,sowie unseren KooperaionspartnernAlexandra und Aygen vom „Bücherkaffee“ undBirgit von „Sätze&Schätze“.Wir bedanken uns auch für die freundliche Unterstützung:Knaur, Carlsen und Panini.Kontaktwww.buecherstadtkurier.comwww.facebook.com/Buecherstadt<strong>Kurier</strong>www. twitter.com/Buecherstaedterinfo@buecherstadtkurier.comImpressumHerausgeberin: Alexa Schilref /Redaktion: Alexa Schilref (Aktuelles/Buchpranger), Erika Unterpertinger (Kreativlabor)/Mitarbeiter dieser Ausgabe: Daniela,Elisabeth, Silvia, Ramona, Rebecca, Janna, Lena, Aaron, Wilhelm, Mika, Jonas /Layout und technische Umsetzung: Aaron Sprawe/Kooperationspartner:Bücherkaffee (Alexandra, Aygen), Sätze&Schätze (Birgit)/Der BÜCHERSTADT KURIER ist ein kostenlos bereitgestelltes Projekt. Die Autoren und Mitwirkendenerhalten für ihre Texte keine Entlohnung. Die Herausgeberin übernimmt keinerlei Gewähr für die Korrektheit, Aktualität, Vollständigkeit oderQualität der bereitgestellten Informationen. Die Urheberrechte unterstehen den jeweiligen Eigentümern./ Bildnachweise: Cover: Lena Haupt, Illustrationen:Aaron Sprawe, S.34-41: Bilder©Disney, Fotonachweise siehe Bildunterschriften./ Weitere Informationen unter www.buecherstadtkurier.com/52

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