KurVeN sINd KuNsT. - Divertimento vocale Freiburg
KurVeN sINd KuNsT. - Divertimento vocale Freiburg
KurVeN sINd KuNsT. - Divertimento vocale Freiburg
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DIVERTIMENTO VOCALE<br />
FREIBURG<br />
Bonjour<br />
mon cœur<br />
Lieder von Liebesleid<br />
bis Liebesglück<br />
aus vier Jahrhunderten<br />
<strong>Divertimento</strong> <strong>vocale</strong> <strong>Freiburg</strong><br />
Michael Kreis, Leitung<br />
Freitag, 7. Oktober 2011, 20.00 Uhr<br />
Sonntag, 9. Oktober 2011, 17.00 Uhr<br />
Eintritt frei, Kollekte<br />
www.divertimento<strong>vocale</strong>.ch<br />
Werke für Chor a cappella von<br />
Orlando di Lasso,<br />
Wolfgang Amadeus Mozart,<br />
Peter Cornelius,<br />
Johannes Brahms und<br />
Edward Elgar<br />
Kapuzinerkirche <strong>Freiburg</strong><br />
Muttergotteskirche Gurmels
Programm<br />
Orlando di Lasso (1532–1594)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)<br />
Peter Cornelius (1824–1874)<br />
Johannes Brahms (1833–1897)<br />
Edward Elgar (1857–1934)<br />
Bonjour mon cœur<br />
La nuict froide et sombre<br />
Avec le jour<br />
Margot labourez les vignes<br />
Due pupille amabili<br />
Più non si trovano<br />
Se lontan, ben mio, tu sei<br />
Ecco quel fiero istante<br />
Luci care, luci belle<br />
So weich und warm<br />
Der Traum<br />
Der Fichtenbaum<br />
Die Sternlein<br />
Nichts ohne Liebe<br />
Frühlingsglaube<br />
Erlaube mir<br />
Da unten im Tale<br />
In stiller Nacht<br />
Altes Volkslied<br />
Der Ritter und die Feine<br />
As Torrents in Summer<br />
Weary Wind of the West<br />
The Shower<br />
Love<br />
3
Bonjour<br />
Liebe Konzertbesucherin, lieber Konzertbesucher<br />
Bonjour mon cœur – der Titel zum heutigen Konzert<br />
ist ungewollt mehrdeutig ausgefallen!<br />
Ich möchte Sie zu diesem ersten Konzertprogramm<br />
als neuer Dirigent des <strong>Divertimento</strong> <strong>vocale</strong> <strong>Freiburg</strong><br />
herzlich begrüssen.<br />
Bonjour mon cœur heisst aber auch ein Werk von<br />
Orlando di Lasso. Mit diesem vierstimmigen Chanson<br />
beginnen wir den heutigen Abend. Das Herz<br />
als Symbol für die Vielseitigkeit und gleichzeitige<br />
Unbeständigkeit der menschlichen Gefühle. Mit Liedern<br />
von Liebesleid bis Liebesglück spannen wir den<br />
musikalischen Bogen und singen Werke von Orlando<br />
di Lasso, Wolfgang Amadeus Mozart, Peter Cornelius,<br />
Johannes Brahms und Edward Elgar. Wir dürfen Sie<br />
auf diese spannende musikalische Reise durch dreihundertfünfzig<br />
Jahre weltlichen A-cappella-Gesangs<br />
mitnehmen.<br />
Ich wünsche Ihnen, dem Publikum, und uns, dem<br />
<strong>Divertimento</strong> <strong>vocale</strong> <strong>Freiburg</strong>, ein wunderschönes<br />
und berührendes Konzerterlebnis.<br />
Michael Kreis<br />
4
Michael Kreis<br />
Geboren und aufgewachsen im Kanton Aargau und<br />
in Bern. Parallel zur Primarlehrerausbildung (Abschluss<br />
2000) Gesangsstudium bei Prof. J. Stämpfli<br />
an der Musikhochschule Bern (Lehrdiplom 2001).<br />
Anschliessend Konzertdiplom bei Prof. H.-J. Beyer an<br />
der Musikhochschule Leipzig. Daneben Unterricht<br />
bei Prof. Horst Günter, Rudolf Rosen, Tiny Westendorp<br />
in <strong>Freiburg</strong> (Schweiz) und Prof. Beata Heuer in<br />
<strong>Freiburg</strong> im Breisgau. Liedklasse an der Zürcher HMT<br />
bei Prof. Hartmut Höll. Zudem Studium in Chorleitung<br />
u. a. bei Hansruedi Kämpfen.<br />
Konzerttätigkeit im In- und Ausland, u. a. Wratislavia<br />
Cantans Polen, Styriarte Graz, Mendelssohn-<br />
Festtage Leipzig, Barocknächte Frankfurt, Kathedrale<br />
Malaga, Concertgebouw Amsterdam, Musikverein<br />
Wien, KKL Luzern und Tonhalle Zürich. Zusammenarbeit<br />
mit Dirigenten wie Simon Schouten, Timothy<br />
Brown, Marcus Creed, Ton Koopman, Howard Griffith,<br />
André Ducret, Hansruedi Kämpfen und Johannes<br />
Meister.<br />
Ein Schwerpunkt bildet das Lied – u. a. Schuberts<br />
«Winterreise» mit Tobias Schabenberger am Hammerflügel.<br />
Festes Mitglied in verschiedenen in- und<br />
ausländischen Vokalensembles, u. a. beim holländischen<br />
«Ensemble Lyrique». 2000 und 2001 Gewinner<br />
des Migros Stipendienwettbewerbs. Seit 2011 musikalischer<br />
Leiter des «Collegium Vocale Bern» und des<br />
«<strong>Divertimento</strong> <strong>vocale</strong> <strong>Freiburg</strong>». Michael Kreis unterrichtet<br />
Sologesang an einem Berner Gymnasium.<br />
5
Das Ensemble mit rund 30 Sängerinnen und Sängern<br />
wurde 1991 von Hubert Reidy gegründet. Das<br />
Repertoire umfasst klassische Werke verschiedener<br />
Epochen und Volksliedgut aus aller Welt. Das <strong>Divertimento</strong><br />
<strong>vocale</strong> spielt im Kulturleben der Stadt <strong>Freiburg</strong><br />
und den verschiedenen Bezirken des Kantons eine<br />
bedeutende Rolle. In den letzten Jahren kamen vermehrt<br />
Auftritte ausserhalb der Kantonsgrenze dazu<br />
sowie gemeinsame Auftritte mit anderen Ensembles.<br />
Die Uraufführung des ihm gewidmeten Oratoriums<br />
«Le livre de Job» von Caroline Charrière anlässlich<br />
des 10-jährigen Jubiläums fand grosse Beachtung.<br />
Nach vielfältigen Konzertprogrammen hat sich der<br />
Chor seit 4 Jahren hauptsächlich auf geistliche und<br />
weltliche Chormusik von Schweizer Komponistinnen<br />
und Komponisten konzentriert. Im September 2007<br />
wirkte das <strong>Divertimento</strong> <strong>vocale</strong> bei der Schubertiade<br />
mit und führte unter der Leitung von Christian Zacharias,<br />
zusammen mit zwei anderen Chören und dem<br />
6<br />
«Orchestre de chambre de Lausanne», die Messe in<br />
Es-Dur (D950) von Franz Schubert auf. Im Frühjahr<br />
2009 stand sodann die viel beachtete Aufführung<br />
der Johannespassion von Johann Sebastian Bach zusammen<br />
mit dem Instrumentalensemble «Harmonia<br />
Artificiosa Fryburg» und hochkarätigen Gesangssolisten<br />
auf dem Programm.<br />
Nach dem Rücktritt von Hubert Reidy im Herbst<br />
2009 übernahm Caroline Charrière – bereits Ko-<br />
Dirigentin des Vokalensembles – die musikalische<br />
Leitung. Im März 2011 übergab sie den Dirigentenstab<br />
an Michael Kreis. Zur Feier des 20-jährigen Bestehens<br />
hat das <strong>Divertimento</strong> <strong>vocale</strong> im Mai 2011 die CD<br />
«Schweizer Chormusik» veröffentlicht.
OrlandO di lassO<br />
Bonjour mon cœur<br />
(Pierre de Ronsard)<br />
Bonjour mon cœur, bonjour ma douce vie.<br />
Bonjour mon œil, bonjour ma chère amie,<br />
Hé ! bonjour ma toute belle,<br />
Ma mignardise, bonjour,<br />
Mes délices, mon amour,<br />
Mon doux printemps, ma douce fleur nouvelle,<br />
Mon doux plaisir, ma douce colombelle,<br />
Mon passereau, ma gene tourterelle,<br />
Bonjour, ma douce rebelle.<br />
Guten Tag mein Herz, mein zartes Leben,<br />
mein Auge, meine teure Freundin,<br />
meine Schöne, meine Zarte,<br />
meine Wonnen, meine Liebe,<br />
mein süsser Frühling, meine frische Blume,<br />
meine zarte Freude, mein süsses Täubchen,<br />
mein Spatz, mein Turteltäubchen,<br />
guten Tag, meine Widerspenstige.<br />
La nuict froide et sombre<br />
(Joachim du Bellay)<br />
La nuict froide et sombre,<br />
Couvrant d’obscure ombre<br />
La terre et les cieux,<br />
Aussi doux que miel,<br />
Fait couler du ciel<br />
Le sommeil aux yeux.<br />
Puis le jour suivant,<br />
Au labeur duisant,<br />
Sa lueur expose,<br />
Et d’un teint divers,<br />
Ce grand univers<br />
Tapisse et compose.<br />
Die Nacht, kalt und finster,<br />
bedecket mit dunklem Schatten<br />
Himmel und Erde,<br />
Süss wie Honig,<br />
tropft vom Himmel<br />
Schlaf in die Augen.<br />
Der folgende Tag,<br />
noch etwas mühsam,<br />
mit seinem hellen Licht<br />
und wunderbaren Farben,<br />
bedeckt und füllt das ganze All.<br />
Texte<br />
7
Avec le jour<br />
Avec le jour commence ta journée<br />
De l’Eternelle sainct nom bénissant<br />
Le soir aussi ton labeur finissant<br />
Louez le encor’ et passé ainsi l’année.<br />
Mit dem Tagesgrauen beginnt dein Tag,<br />
gelobt sei des Ewigen Name!<br />
Mit dem Abenddunkeln schliess’ dein Werk,<br />
lob Ihn abermals, das sei dein Jahreslauf.<br />
8<br />
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Margot labourez les vignes<br />
Margot labourez les vignes,<br />
Vignes, vignes, vignolet !<br />
Margot labourez les vignes bientôt.<br />
En revenant de Lorraine, Margot,<br />
rencontrai trois capitaines.<br />
Ils m’ont salué vilaine, Margot,<br />
je suis leur fièvre quartaine.<br />
Margot, pflege deine Reben,<br />
Reben, Reben, Rebelein!<br />
Margot, pflege bald deine Reben.<br />
Aus Lothringen kehrend,<br />
traf ich drei Offiziere.<br />
Sie grüssten mich schalkhaft,<br />
ich sei für sie wie Malaria.<br />
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Due pupille amabili KV439<br />
Due pupille amabili m’han piegato il core,<br />
e se pietà non chiedo a quelle luci belle<br />
per quelle, sì per quelle io morirò d’amore,<br />
morirò, morirò.<br />
Zwei liebliche Augen haben mein Herz gefangen,<br />
und wenn ich diese beiden Lichter<br />
nicht um Erbarmen bitte,<br />
werde ich ihretwegen vor Liebe sterben.<br />
Più non si trovano KV549<br />
(Pietro Metastasio)<br />
Più non si trovano fra mille amanti<br />
sol due bell’anime, che sian costanti,<br />
e tutti parlano di fedeltà.<br />
E il reo costume tanto s’avanza,<br />
Che la costanza di chi ben ama<br />
ormai si chiama semplicità.<br />
Unter tausend Liebenden finden sich<br />
nicht einmal mehr zwei brave Seelen,<br />
die standhaft sind, und alle sprechen von Treue.<br />
Und schlechte Gewohnheit verbreitet sich so,<br />
dass die Beständigkeit des wirklich Liebenden<br />
man bloss Einfältigkeit nennt.<br />
Se lontan, ben mio, tu sei KV438<br />
(Pietro Metastasio)<br />
Se lontan, ben mio, tu sei,<br />
son eterni i dì per me;<br />
son momenti i giorni miei,<br />
idol mio, vicino a te.<br />
Bist du fern von mir, Geliebte,<br />
sind mir die Tage Ewigkeiten;<br />
nur kurze Augenblicke dagegen jene,<br />
die ich bei dir, meine Holde, verbracht.<br />
Ecco quel fiero istante KV436<br />
(Pietro Metastasio)<br />
Ecco quel fiero istante:<br />
Nice, mia Nice, addio!<br />
Come vivrò, ben mio,<br />
Così lontan da te?<br />
Io vivrò sempre in pene,<br />
Io non avrò più bene,<br />
E tu, chi sa se mai<br />
Ti sovverrai di me!<br />
Da ist er, der grausame Augenblick:<br />
Nice, liebe Nice, leb wohl!<br />
Wie soll ich leben, Geliebte,<br />
so weit weg von dir?<br />
Ich werde immer leiden,<br />
glücklos werd ich sein,<br />
und, wer weiss, ob du dich<br />
meiner je erinnerst!<br />
Luci care, luci belle KV346<br />
(Pietro Metastasio)<br />
Luci care, luci belle,<br />
cari lumi, amate stelle,<br />
date calma a questo core!<br />
Se per voi sospiro e moro,<br />
idol mio, mio bel tesoro,<br />
forza è solo del Dio d’amore.<br />
Liebe Augen, schöne Augen,<br />
liebe Lichter, geliebte Sternlein,<br />
gebt Ruhe diesem Herzen!<br />
Wenn ich seufzend für euch sterbe,<br />
meine Geliebte, teuerster Schatz,<br />
ist das die Gewalt des Liebesgottes.<br />
9
Peter COrnelius<br />
So weich und warm<br />
(Paul Heyse)<br />
So weich und warm hegt dich kein Arm,<br />
als wenn die Mutter dich umfängt,<br />
kein Trost so traut dich übertaut,<br />
als wenn ihr Aug’ an deinem hängt.<br />
Drum sei gesinnt als gutes Kind,<br />
dass sterbend sie dich segnet ein;<br />
sonst ob auch Lieb und Freundschaft blieb,<br />
bist dennoch mutterseelenallein!<br />
Und wenn ergreist in treuem Geist<br />
du manch ein Jugendbild bewahrst,<br />
vor Allem hoch beglückt dich doch,<br />
dass deiner Mutter Kind du warst.<br />
Der Traum<br />
(Johann Ludwig Uhland)<br />
Im schönsten Garten wallten<br />
zwei Buhlen Hand in Hand,<br />
zwei kranke, bleiche Gestalten,<br />
sie sassen ins Blumenland.<br />
Sie küssten sich auf die Wangen,<br />
sie küssten sich auf den Mund,<br />
sie hielten sich fest umschlungen,<br />
und wurden jung und gesund.<br />
Zwei Glöcklein klangen helle,<br />
der Traum verschwand zur Stund’,<br />
sie lag in der Klosterzelle,<br />
er fern in des Turmes Grund.<br />
Der Fichtenbaum<br />
(Heinrich Heine)<br />
Ein Fichtenbaum steht einsam<br />
im Norden auf kahler Höh’,<br />
ihn schläfert; mit weisser Decke<br />
umhüllen ihn Eis und Schnee.<br />
Er träumt von einer Palme,<br />
die, fern im Morgenland,<br />
einsam und schweigend trauert<br />
auf brennender Felsenwand.<br />
10<br />
Die Sternlein<br />
(Ernst Moritz Arndt)<br />
Und die Sonne, sie machte den feurigen Ritt<br />
um die Welt,<br />
und die Sternlein sprachen: «Wir reisen mit<br />
um die Welt»,<br />
doch die Sonne, sie schalt sie: «Ihr bleibet zu Haus,<br />
denn ich brennt’ euch die goldnen Äuglein aus<br />
bei dem feurigen Ritt um die Welt».<br />
Und die Sternlein gingen zum lieben Mond<br />
in der Nacht,<br />
und sie sprachen: «Du, der auf den Wolken trohnst<br />
in der Nacht,<br />
lasset uns wandeln mit dir, denn dein lieber Schein,<br />
er verbrennt uns nimmer die Äugelein.»<br />
Und er nahm sie, Gesellen der Nacht.<br />
Nun willkommen, Sternlein und guter Mond<br />
in der Nacht!<br />
Ihr versteht, was still in dem Herzen wohnt<br />
in der Nacht.<br />
Kommt und zündet die himmlischen Lichter mir an,<br />
dass ich lustig mitschwärmen und spielen kann<br />
in den freundlichen Spielen der Nacht.<br />
Nichts ohne Liebe<br />
(Johann Nepomuk Vogl)<br />
Vöglein, ohne Ruh’ und Rast regt die munt’ren<br />
Schwingen immer,<br />
hüpft so froh von Ast zu Ast,<br />
aber – ohne Liebe nimmer, nimmer!<br />
Blume nickt der Blume zu, flüstert in des Morgens<br />
Schimmer.<br />
Leben, ach, wie schön bist du! Aber – ohne Liebe …<br />
Wellen tauschen Wort um Wort, rieseln hin in<br />
Silberflimmer,<br />
Fröhlich geht’s in zweien fort, aber – ohne Liebe …<br />
Menschenherz voll Lust und Pein fühlst wohl auch<br />
dies eine immer:<br />
selig bist du nur allein,<br />
aber – ohne Liebe nimmer, nimmer!
Frühlingsglaube<br />
(Johann Ludwig Uhland)<br />
Die linden Lüfte sind erwacht,<br />
sie weben und säuseln Tag und Nacht,<br />
und schaffen aller Enden.<br />
O frischer Duft, o neuer Klang!<br />
Nun, armes Herze, sei nicht bang!<br />
Nun muss sich alles, alles wenden.<br />
Die Welt wird schöner (mit) jedem Tag,<br />
Man weiss nicht, was noch werden mag,<br />
das Blühen will nicht enden.<br />
Es blüht das fernste, tiefste Tal!<br />
Nun, armes Herz, vergiss die Qual!<br />
Nun muss sich alles, alles wenden.<br />
JOhannes Brahms (deutsChe VOlkslieder)<br />
Erlaube mir<br />
Erlaube mir, feins Mädchen, in den Garten zu gehn,<br />
dass ich mag dort schauen, wie die Rosen so schön.<br />
Erlaube sie zu brechen, es ist die höchste Zeit;<br />
ihre Schönheit, ihre Jugend hat mir mein Herz erfreut.<br />
O Mädchen, o Mädchen, du einsames Kind,<br />
wer hat den Gedanken ins Herz dir gezinnt,<br />
dass ich soll den Garten, die Rosen nicht sehn?<br />
Du gefällst meinen Augen, das muss ich gestehn.<br />
Da unten im Tale<br />
Da unten im Tale läufts Wasser so trüb<br />
und i kann dirs nit sagen i hab di so lieb.<br />
Sprichst allweil von Lieb, sprichst allweil von Treu,<br />
und a bissele Falschheit is au wol dabei.<br />
Und wenn i dirs zehnmal sag, dass i di lieb,<br />
und du willst nit verstehen, muss i halt weitergehn.<br />
Für die Zeit wo du g’liebt mi hast, dank i dir schön<br />
und i wünsch, dass dirs anderswo besser mag gehn.<br />
In stiller Nacht<br />
In stiller Nacht, zur ersten Wacht,<br />
ein Stimm’ begunnt zu klagen,<br />
der nächt’ge Wind hat süss und lind<br />
zu mir den Klang getragen.<br />
Von herbem Leid und Traurigkeit<br />
ist mir das Herz zerflossen,<br />
die Blümelein, mit Tränen rein<br />
hab’ ich sie all’ begossen.<br />
Der schöne Mohn will untergohn,<br />
für Leid nicht mehr mag scheinen,<br />
die Sterne lan ihr Glitzen stahn,<br />
mit mir sie wollen weinen.<br />
Kein Vogelsang noch Freudenklang<br />
man höret in den Lüften,<br />
die wilden Tier’ traurn auch mit mir<br />
in Steinen und in Klüften.<br />
11
Altes Volkslied<br />
Verstohlen geht der Mond auf,<br />
Blau, blau Blümelein!<br />
Durch Silberwölkchen führt sein Lauf;<br />
Rosen im Tal, Mädel im Saal, o schönste Rosa!<br />
Er steigt die blaue Luft hindurch,<br />
Bis dass er scheint auf Löwenburg.<br />
O schaue Mond durchs Fensterlein,<br />
Schön Trude lock mit deinem Schein.<br />
Und siehst du mich und siehst du sie,<br />
Zwei treu’re Herzen sahst du nie.<br />
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12<br />
Der Ritter und die Feine<br />
Es stunden drei Rosen auf einem Zweig,<br />
Schön ist der Sommer;<br />
Drauf sang eine Nachtigall anmutreich;<br />
Schön ist der Sommer!<br />
Und unter dem blühenden Rosenbaum,<br />
Da lag eine Feine in tiefem Traum;<br />
Der Ritter kam wohl durch den Wald,<br />
Mein Rösslein, was machst du so plötzlich halt?<br />
Was schimmert Rotes durchs grüne Gras?<br />
Als ob es Rosen in ihrer Pracht?<br />
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As Torrents in Summer<br />
(Henry Wadsworth Longfellow)<br />
As torrents in summer,<br />
Half-dried in their channels,<br />
Suddenly rise, tho’ the<br />
Sky is still cloudless,<br />
For rain has been falling<br />
Far off at their fountains;<br />
So hearts that are fainting<br />
Grow full to o’erflowing,<br />
And they that behold it<br />
Marvel, and know not<br />
That God at their fountains<br />
Far off has been raining!<br />
Wie Ströme im Sommer,<br />
Die fast schon vertrocknen,<br />
Plötzlich belebt, plötzlich belebt,<br />
Ob der Himmel auch klar ist,<br />
Von Regen, der niederfiel<br />
Fern an den Quellen;<br />
So wächst auch den Schwachen<br />
Die Kraft ihrer Seele,<br />
Und sie seh’n es staunend,<br />
Es ist für sie ein Wunder,<br />
Dass Gott in der Höhe mit himmlischem Tau<br />
Begiesst ihre Quellen.<br />
Weary Wind of the West<br />
(Thomas Edward Brown)<br />
Weary wind of the west,<br />
Over the billowy sea –<br />
Come to my heart, and rest!<br />
Ah, rest with me!<br />
Come from the distance dim,<br />
Bearing the sun’s last sigh;<br />
I hear thee sobbing for him<br />
Thro’ all the sky.<br />
So the wind came,<br />
Purpling the middle sea,<br />
Crisping the ripples of flame –<br />
Came unto me;<br />
Came with a rush to the shore,<br />
Came with a bound to the hill,<br />
Fell and died at my feet,<br />
Then all was still.<br />
Komm, sanfter Wind aus Westen,<br />
über wogendes Meer,<br />
füll mein Herz<br />
und bleib bei mir.<br />
Du kamst von weit so trüb,<br />
bringst der Sonne letzten Seufzer;<br />
ich hör dein Schluchzen<br />
über’m ganzen Himmel.<br />
Also kam der Wind,<br />
das purpurne Meer kräuselt sich<br />
wie flackerndes Feuer,<br />
so kam er bis zu mir.<br />
Er kam, zur Küste stürmend,<br />
auf den Berg springend,<br />
zerfiel sterbend zu meinen Füssen –<br />
Stille überall.<br />
13
The Shower<br />
(Henry Vaughan)<br />
Cloud, if as thou dost melt, and with thy train<br />
Of drops make soft the Earth, my eyes could weep<br />
O’er my hard heart, that’s bound up and asleep;<br />
Perhaps at last,<br />
Some such showers past,<br />
My God would give a sunshine after rain.<br />
Wolke, als würdest du zerfliessen, mit deinen Tropfen<br />
die Welt erweichen, wie gleich meine Augen weinten,<br />
ob dem harten Herzen, zugeschnürt und stumm;<br />
vielleicht wird Gott,<br />
nach solch einem Schauer,<br />
die Sonne nach dem Regen strahlen lassen.<br />
14<br />
Love<br />
(Arthur Macquarie)<br />
Like the rosy northern glow<br />
Flushing on a moonless night<br />
Where the world is level snow,<br />
So thy light.<br />
In my time of outer gloom<br />
Thou didst come, a tender lure;<br />
Thou, when life was but a tomb,<br />
Beamedst pure.<br />
Thus I looked to heaven again,<br />
Yearning up with eager eyes,<br />
As sunflow’rs after dreary rain<br />
Drink the skies.<br />
Oh glow on and brighter glow,<br />
Let me ever gaze on thee,<br />
Lest I lose warm hope and so<br />
Cease to be.<br />
Wie rotes Nordlicht die Erde,<br />
ganz schneebedeckt, in mondloser Nacht<br />
erröten lässt,<br />
so ist dein Licht:<br />
Ich war getrübt von Schwermut,<br />
da kamst du wie sanfte Verlockung,<br />
das Leben schien mir wie ein Grab,<br />
du strahltest hell.<br />
Ich schaute wieder auf gen Himmel,<br />
sehnend mit dürstendem Auge,<br />
wie Sonnenblumen nach traurigem Regen<br />
den Himmel aufsaugen.<br />
Oh, glühe heller und immerzu,<br />
lass dich bewundern,<br />
dass ich nicht die Hoffnung verliere<br />
und mich aufgebe.
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Das dargebotene Repertoire durchläuft die 20-jährige<br />
Geschichte des Chors, beginnend bei «Du<br />
fragsch, was i möcht singe», arrangiert von Hansruedi<br />
Willisegger, als einem der ersten Stücke, das der Chor<br />
gelernt hat, bis hin zu «Erhebt die Stimme» von Laurent<br />
Mettraux als einem der letzten. Geschichtsträchtig ist<br />
auch Flowers von Caroline Charrière, das 2008 den<br />
3. Preis des von Radio Suisse Romande organisierten<br />
Wettbewerbs «Label suisse» gewann.<br />
Leitung: Caroline Charrière<br />
Erhältlich für Fr. 30.– am Verkaufstisch beim Ausgang<br />
oder unter www.divertimento<strong>vocale</strong>.ch/cd<br />
«Ein wunderbarer Beitrag zur Vielfalt<br />
der Schweizer Chormusikszene»<br />
Guido Helbling, SFEC-Bulletin<br />
« Un enregistrement tout<br />
d’intériorité, de tendresse et de<br />
touches subtiles »<br />
Thierry Dagon, chorus<br />
Generalagentur Düdingen<br />
Daniel Zahno, Versicherungsberater<br />
Duensstrasse 1, 3186 Düdingen, Telefon 026 492 93 93<br />
17
Vorschau<br />
18<br />
Franz Liszt (1811–1886)<br />
via crucis<br />
Christophe Schiess (*1974)<br />
table commune Uraufführung<br />
sowie Motetten von Felice Anerio,<br />
Tomás Luiz de Victoria, Giovanni Maria Nanino<br />
und Anton Bruckner<br />
Francesco Biamonte, Bariton<br />
Kurt Meier und Marc Fitze, Harmonium<br />
<strong>Divertimento</strong> <strong>vocale</strong> <strong>Freiburg</strong><br />
Michael Kreis, Leitung<br />
Samstag, 17. März 2012, 20.00 Uhr<br />
Kirche St. Michael <strong>Freiburg</strong><br />
Sonntag, 18. März 2012, 17.30 Uhr<br />
Dreifaltigkeitskirche Bern<br />
Sonntag, 25. März 2012, 11.30 Uhr<br />
Klosterkirche St. Urban www.divertimento<strong>vocale</strong>.ch<br />
Reservieren Sie sich bereits die Daten unserer<br />
nächsten Konzerte!<br />
Im Zentrum des Programms steht Via Crucis (der Kreuzweg),<br />
ein Alterswerk von Franz Liszt. Es wird umrahmt<br />
mit Werken aus verschiedenen Epochen. Zu Beginn<br />
fünf Motetten der Renaissance, alle aus Rom, und<br />
daran anschliessend die Uraufführung von Table commune<br />
des jungen Schweizer Komponisten Christophe<br />
Schiess. Als Abschluss erklingen zwei Motetten von<br />
Anton Bruckner.<br />
Samstag, 17. März 2012, 20.00 Uhr<br />
Kirche St. Michael <strong>Freiburg</strong><br />
Sonntag, 18. März 2012, 17.30 Uhr<br />
Dreifaltigkeitskirche Bern<br />
Sonntag, 25. März 2012, 11.30 Uhr<br />
Klosterkirche St. Urban
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Unsere Energien fliessen für Sie.<br />
www.groupe-e.ch
Wir danken unserem Vereinssponsor<br />
Walter Wettstein AG Kältetechnik Gümligen,<br />
der Dorf bäckerei Riedo & Defferard Gurmels<br />
sowie unseren Inserenten für ihre Unterstützung.<br />
Bildnachweis<br />
Hintergrund Titelseite<br />
© Andrea Haase | Dreamstime.com<br />
Porträt Michael Kreis (S. 5):<br />
© Dominik Zumstein<br />
Porträt <strong>Divertimento</strong> <strong>vocale</strong> (S. 6):<br />
© Isabelle Daccord<br />
Kontaktadresse<br />
<strong>Divertimento</strong> <strong>vocale</strong><br />
Postfach 124, CH-1707 <strong>Freiburg</strong><br />
info@divertimento<strong>vocale</strong>.ch<br />
www.divertimento<strong>vocale</strong>.ch<br />
Texte und Übersetzungen: Michael Kreis,<br />
André Merz (Redaktion)<br />
Layout und Satz: Michael Beer<br />
Copyright © 2011 <strong>Divertimento</strong> <strong>vocale</strong> <strong>Freiburg</strong>