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Erste-Hilfe-Ausbildung Für Personenschützer: Im Notfall Doppelt

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EH-AUSBILDUNGMAGAZIN<strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-<strong>Ausbildung</strong>für <strong>Personenschützer</strong>:<strong>Im</strong> <strong>Notfall</strong> doppelt geschütztHollywoodfilme wie „In the Lineof Fire“ oder „Bodyguard“ prägendas Bild, das man sich von <strong>Personenschützer</strong>nmacht. Doch diesesBild bedarf einer Überarbeitung.Die Drehbücher haben allesamtAttentate im Blick, aber die Statistikzeigt, dass die Wahrscheinlichkeitfür einen Angriff auf eineSchutzperson wesentlich geringerist als für das Auftreten von medizinischenoder anderen Notfällen.Das Tagesgeschäft sieht auchhinsichtlich der Berücksichtigungvon möglichen <strong>Notfall</strong>situationenanders aus. Diese unterscheidensich nicht von dem bekanntenVerteilungsspektrum aller Notfälle,doch liegt die Brisanz in derSchutzperson selbst.Einerseits können öffentliche<strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Aktionen den Auftragder <strong>Personenschützer</strong> gefährden,andererseits drohen gesundheitlicheSchäden, oftmals auch auf Grunddes sehr stressigen Lebenswandelsder Schutzpersonen, die sich ebensowenig in Einklang mit der gestelltenAufgabe fi nden. Die Kunst ist es, beidemgerecht zu werden. Aus diesenÜberlegungen entstand eine spezielleEH-<strong>Ausbildung</strong> für <strong>Personenschützer</strong>,die die International Security School& Services GmbH ® (ISS) gemeinsammit dem Arbeiter-Samariter-Bund(ASB) Frankfurt am Main initiierteund seit einigen Jahren erfolgreichdurchführt.Die Idee ...... entstand im Kopf von Frau Dipl.-Phys. Alexandra Kanakaris, Geschäftsführerinund Personenschutzausbilderinder ISS, die nach langer Suche inHerrn Eberhard Wigge, Rettungsassistentund Ausbilder im ASB Frankfurtam Main, den richtigen kompetentenAnsprechpartner für ihre Schule fand.Auf Grund seiner früheren Tätigkeitenim Sicherheitsbereich und seinerkontinuierlichen Studien im Bereichinternationaler Terrorentwicklung sowiePersonenschutz konnte HerrWigge gemeinsam mit Frau Kanakarisschnell ein für <strong>Personenschützer</strong>abgestimmtes <strong>Ausbildung</strong>sprogrammzusammenstellen.RahmenbedingungenBereits in den Vorüberlegungen wurdeklar, dass die klassischen Lehrinhaltewie Absichern der Unfallstelle,Notruf, Wundversorgung etc. einenanderen Stellenwert einnehmen undspeziell auf die Anforderungen der<strong>Personenschützer</strong> zu verändern waren.Hinzu kamen praxisorientierteLehrinhalte, die sich in keinem sonstigenLeitfaden fi nden. Die Veränderungendes Leitfadens führten dazu,dass es sich letztendlich nicht mehrAbb. 2: Kompetent! Nicht nurim Personenschutz, sondernauch in der <strong>Erste</strong>n <strong>Hilfe</strong> ...um einen offi ziellen EH-Kurs, sondernum eine zielgruppenorientierte EH-Unterweisung für <strong>Personenschützer</strong>mit eigener Zertifi zierung handelt.Bei ISS wird dieser Lehrgang als Sanitätsbasislehrgangfür Personal mitTätigkeitsbereich im Personenschutzbezeichnet. Zur <strong>Im</strong>plementierungbedurfte es nur noch der Abklärungmit der ASB-Geschäftsstelle Frankfurtam Main.Anzumerken ist, dass dieserLehrgang eine Sonderformauch innerhalb des ASBdarstellt. Aus diesem Grundkann eine Anmeldung z.Zt.nur über die ISS erfolgen.Aber selbstverständlich sinddie Verantwortlichen bereit,ihre Erfahrungen weiterzugeben.Kontakt, Informationenund Lehrgangsterminesind im Internet abrufbar.<strong>Im</strong> Übrigen vermittelt dieISS aus ihren Trainees auchSicherheitsfi rmen, die Ver-Autor:Roland HörnerLehrrettungsassistentundPraxisanleiter RD,Höhgärtenstr. 34,D-35641 Schöffengrund-Laufdorf,rbhoerner@web.deAbb. 1: EberhardWigge, RettungsassistentbeimASB Frankfurt amMain, beim <strong>Ausbildung</strong>sthemaVersorgung einerSchussverletzung1 · 2003 I 26. Jahrgang I Rettungsdienst I 79 I 79 I


MAGAZINEH-AUSBILDUNGAbb. 3: Wiederbelebungsmaßnahmenstehenselbstverständlichauch auf demProgrammAbb. 4: Die EH-Ausbilder solltenu.a. auch mitder Denk- undArbeitsweise desPersonenschutzesvertraut seinWeitereInformationen:www.asb-frankfurt.dewww.isspersonenschutz.comanstaltungen absichern. Interessierteerhalten Kontakt ebenfalls über dieInternetadresse.LehrgangsinhaltWie eingangs schon erwähnt, stellenAttentate eine Seltenheit dar, ebenfallsdie Ausnahme ist medizinischesBegleitpersonal wie z.B. bei BorisJelzin oder Jasser Arafat, d.h. in derüberwiegenden Zeit sind die <strong>Personenschützer</strong>gefordert, neben ihrenoriginären Aufgaben auch die <strong>Erste</strong><strong>Hilfe</strong> mit abzudecken.Die Anlässe verlaufen analog zur bekannten<strong>Erste</strong>n <strong>Hilfe</strong>. <strong>Im</strong> Vordergrundstehen die internistischen Erkrankungen,gefolgt von Verletzungen undsonstigen <strong>Notfall</strong>situationen. Andersals in der „klassischen“ <strong>Erste</strong>n <strong>Hilfe</strong>ist eine gezielte <strong>Hilfe</strong> planbar. Bereitsbei den Vorgesprächen wird angestrebt,dass bei bekannten Krankheitenvon Schutzpersonen nicht nurentsprechende Krankenunterlagenmitgeführt, sondern auch ein Vorratan evtl. benötigten Medikamentenvorgehalten wird. Letzteres macht esnotwendig, den <strong>Personenschützer</strong>nGrundlagen im Bereich Medikamentenkundean die Hand zu geben.Notwendige Abweichungen von derbekannten <strong>Erste</strong>n <strong>Hilfe</strong> betreffen auchdie Bereiche „Absichern/Sichern des<strong>Notfall</strong>ortes“ und „Notruf“. Ein effektiverPersonenschutz entscheidetsich schon in der Vorphase. DieFragen nach Fahrwegen und Aufenthaltsortenbedingen auch notfallmedizinischeAspekte wie Anfahrts- undAbfahrtsmöglichkeiten von Rettungsmitteln,Lage von Kliniken, Art derKlinik sowie die besonderen Bedingungeninnerhalb von Gebäuden(Hallen, Firmen, Restaurants etc.).Der Notruf ist um die Kenntnisse desjeweilig betroffenen Rettungsdienstbereichessowie um den Umgang mitunterschiedlichen Kom mu nika tionseinrichtungen er wei tert. <strong>Im</strong> Rahmender traumatologischen Notfälle werdendie Explosionstraumen sowiedie Stich- und Schussverletzungenintensiver behandelt. Das Gleichegilt für das Gebiet „Vergiftungen“,in dem u.a. die Einwirkungen vonGasen (Reizgas, Pfefferspray usw.)Unterrichtsinhalte sind.Natürlich werden in dem 16 Stundenumfassenden Lehrgang auch allegeltenden und neu defi nierten Lehraussagender <strong>Erste</strong>n <strong>Hilfe</strong> vermittelt.Jährliche achtstündige Refresher-Kurse,dem EH-Training vergleichbar, garantierenden Wissenserhalt. <strong>Für</strong> eineWissenserweiterung sorgen auch diesechzehnstündigen Sanitätsaufbaulehrgängefür <strong>Personenschützer</strong>, vondenen die ISS mit dem ASB dreiverschiedene anbietet: Einen mitdem Themenschwerpunkt Anatomie,Physiologie und Kindernotfälle, einenmit dem Themenschwerpunkt Transportmittel,Ruhigstellungsmaßnahmenund Verbände sowie einen weiterenmit dem Schwerpunkt Vorbereitungund Verständnis von ärztlichen <strong>Notfall</strong>maßnahmen,in dem die Teilnehmersich u.a. auch mit den BereichenFrühdefi brillation, EKG-Auswertung,O 2-Applikation etc. beschäftigen.Ausbilderqualifikationund SicherheitDie Ausbilder bedürfen keiner zusätzlichenQualifi kation, aber sie solltenmit der Denk- und Arbeitsweise desPersonenschutzes vertraut sein. DieLehrgänge selbst unterliegen keinenbesonderen Sicherheitsbestimmungen.Fazit<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> unter <strong>Personenschützer</strong>n– eine gute und durchaus sinnvolleEinrichtung und das Ergebnis einerZusammenarbeit des ASB Frankfurtam Main mit der ISS. Leider bleibenoft gute Ansätze auf eine lokale Ebenebeschränkt. Dies liegt neben standespolitischemDenken auch an Firmen imSicherheitsbereich, die häufi g mit demArgument, der Notarzt sei doch in zweiMinuten vor Ort, die Notwendigkeitdieser <strong>Ausbildung</strong> ablehnen.Dies zeigt einmal mehr, dass sich einGroßteil der Bevölkerung trotz alleröffentlichen Kampagnen immer nochzu wenig Gedanken um die <strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong>macht bzw. falsche Vorstellungen überdie Arbeitsweise der Rettungsdienstehat. Genau an diesem Punkt sindwieder die durchführenden Organisationengefragt. Der ASB in Frankfurtam Main hat dies erkannt – wo sinddie Nachahmer?I 80 I1 · 2003 I 26. Jahrgang I Rettungsdienst I 80

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