Psyche und Soma 9 - Medical Tribune
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NACHRICHTEN<br />
Rotwein lässt den Blutdruck steigen<br />
Wer gerne ins Glas schaut, zahlt<br />
mit erhöhtem Blutdruck. Stimmt<br />
das auch bei Rotwein? Und wie<br />
sieht es aus mit der postulierten<br />
Verbesserung der vaskulären Funktion<br />
durch die im Rotwein enthaltenen<br />
Polyphenole?<br />
Australische Forscher haben<br />
es getestet – mit für Weinfre<strong>und</strong>e<br />
niederschmetterndem Ergebnis.<br />
In einer Crossover-Studie tranken<br />
normotensive Männer vier<br />
Wochen lang täglich einen roten<br />
Schoppen oder Bier mit ähnlicher<br />
Alkoholmenge (ca. 40 g). Zur Kontrolle<br />
wurde auch entalkoholisierter<br />
Rotwein gereicht. Sowohl unter<br />
dem Verumwein als auch bei Biergenuss<br />
stieg der systolische Druck,<br />
Mit Rot zum<br />
Sieg<br />
Die Chinesen haben es uns in<br />
der Kulturrevolution vorgemacht.<br />
Rot ist die Farbe des Fortschritts<br />
<strong>und</strong> des Sieges. Deshalb sollten ja<br />
auch die Verkehrsampeln bei Rot<br />
freie Fahrt gewähren. Und was<br />
den Chinesen recht ist, ist in unseren<br />
Breiten billig geworden. Rote<br />
Sportbekleidung verhilft zum Sieg,<br />
so eine Analyse der Box-, Taekwondo-<br />
<strong>und</strong> Ringkämpfe bei den<br />
Olympischen Spielen in Athen. In<br />
allen drei Sportarten tragen die<br />
Kämpfer einen roten oder blauen<br />
Dress. Zu 55% gewannen die Roten.<br />
In Kämpfen mit gleichwertig<br />
erachteten Gegnern waren die rot<br />
Gewandeten sogar zu 60% überlegen.<br />
Schüchtert die Farbe den Opponenten<br />
ein, weil ja auch ein hochrotes<br />
Gesicht Wut <strong>und</strong> Aggression<br />
signalisiert? Oder steigt der Testosteronspiegel<br />
in roten Klamotten?<br />
Darüber wird spekuliert. Bei der<br />
Fussball-Europameisterschaft in<br />
Portugal waren Teams in Rot ebenfalls<br />
erfolgreicher. abc<br />
<strong>und</strong> zwar um 2,9 bzw. 1,9 mmHg.<br />
Die nächtliche Pulsfrequenz erhöhte<br />
sich bei beiden Getränken<br />
um r<strong>und</strong> fünf Schläge pro Minute.<br />
Wein ohne Alkohol hatte auf diese<br />
Parameter keinen Einfl uss.<br />
Weder der Rotwein, noch der<br />
ebenfalls Polyphenole enthaltende<br />
entschärfte Wein zeigten Effekte<br />
auf die Endothelfunktion, die den<br />
negativen Einfl uss des Alkohols auf<br />
den Blutdruck milderten oder ausglichen.<br />
abc<br />
Renate R. Zilkens et al., Hypertension<br />
2005, 45:874<br />
Drehtest spürt Ecstasy auf<br />
Der Partydroge Ecstasy (einem Methylendioxyderivat<br />
aus der Gruppe der Amphetamine) kommt man mit<br />
zweifachen Tests auf die Schliche. Man prüft Pupillen-Lichtreaktion<br />
(bei fast 70% beeinträchtigt) <strong>und</strong><br />
Dauer des Nystagmus nach mehrmaligem Drehen<br />
um die eigene Achse (normalerweise 2 bis 4 sec, unter<br />
Ecstasy etwa 14 sec).<br />
Herkömmliche Reaktions- <strong>und</strong> Bewusstseinstests,<br />
wie sie bei Alkoholisierten angewendet werden, sind<br />
dagegen nicht aussagekräftig, so eine Untersuchung<br />
an 229 Techno-Disco-Besucher. SK<br />
Frohsinn schützt vor Krankheit<br />
Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes,<br />
Magenleiden – all diese Plagen<br />
suchen sich glückliche <strong>und</strong><br />
ausgeglichene Menschen weniger<br />
häufi g als Opfer aus. Warum dies<br />
ist, prüften Ärzte des University<br />
College of London an 216 Freiwilligen<br />
mittleren Alters. Diese mussten<br />
bis zu 33-mal täglich notieren, wie<br />
ihre Stimmung in den letzten fünf<br />
Minuten aussah, gleichzeitig wurden<br />
Pulsfrequenz <strong>und</strong> Blutdruck<br />
automatisch gemesssen. Dazu bestimmten<br />
die Forscher mehrmals<br />
täglich das Kortisol in Speichelproben<br />
der Probanden. Mehrmals<br />
wurde nach mässiger körperlicher<br />
Belastung das Fibrinogen im Serum<br />
gemessen.<br />
Im gesamten Kollektiv war gute<br />
Laune mit klar niedrigeren Kortisolspiegeln<br />
sowie geringerer Fibrinogen-Stress-Antwort<br />
nach Belastung<br />
verb<strong>und</strong>en. Bei Männern<br />
sorgte Glücklichsein zudem für<br />
niedrigere Pulsfrequenz. Positive<br />
Stimmung geht mit geringerer neuroendokriner,<br />
infl ammatorischer<br />
<strong>und</strong> kardiovaskulärer Aktivität einher.<br />
CG<br />
Andrew Steptoe et al., Proc. Natl Acad<br />
Sci 2005 : online fi rst<br />
4 Heft 9 / 2005 <strong>Psyche</strong> <strong>und</strong> <strong>Soma</strong>