BibelstudiumTragen (2)Nur ein Wort – das in der Bibel jedoch nichtfür sich allein steht. Auf Gott und den HerrnJesus Christus bezogen oder auch auf unspersönlich, bekommt es an verschiedenenStellen der Heiligen <strong>Schrift</strong> wichtigeund tiefgreifende Bedeutungen.4 <strong>Zeit</strong> & <strong>Schrift</strong> 4 ∙ <strong>2013</strong>
Bibelstudium3. Tragen für andere3.1. Mose als VorbildIn 4Mo 11,4–9 finden wir den Bericht,dass das Mischvolk die Israelitenbeeinflusste und sie gemeinsamüber das von Gott gegebeneManna murrten. Sie schrien nachFleisch und erinnerten an vieleDinge, die sie in Ägypten zu essenhatten. »Und als Mose das Volk… weinen hörte und der Zorn desHerrn heftig entbrannte, da war esübel in den Augen Moses. Und Mosesprach zu dem Herrn: Warum hastdu an deinem Knecht übel getan …,dass du die Last dieses ganzen Volkesauf mich legst? … Ich allein vermagdieses ganze Volk nicht zu tragen,denn es ist mir zu schwer« (4Mo11,10.11.14).Mose macht hier deutlich, dasser als der von Gott berufene Führerdie große Last des Volkes alleingetragen hat. Das Mischvolk– auf uns heute übertragen: die»frommen Mitläufer« – stacheltedas Volk Israel zur Meuterei an, unddie Israeliten ließen sich von diesenFremden anstecken und machtendabei mit. Sie alle• waren des Mannas überdrüssig,• vergaßen ihre Gefangenschaftund ihr Sklavendasein in Ägypten,• dachten nur noch an Fleischund protestierten gegen den allesallein tragenden Mose.Es ist sehr tragisch, wenn – umim Bild zu bleiben – Angehörigedes neutestamentlichen Gottesvolkes(wie damals die Israelitenals das alttestamentliche Volk),d. h. wiedergeborene Gläubige,nach Ersatznahrung aus der Weltverlangen, anstatt sich mit demhimmlischen Manna des WortesGottes als geistlicher Nahrung zufriedenzugeben.Mose wirkt verzweifelt mit seinenVorwürfen gegen Gott:• »Die ganze Last hast du auf michgelegt« (V. 11),• »ich kann dieses Volk nicht alleintragen« (V. 14),• »es ist mir zu schwer« (V. 14).Sein Vorschlag an Gott: »Bringmich doch um« (V. 15), d. h. lass michsterben. Daraus spricht seine Niedergeschlagenheit,Verzweiflung,Kraft- und Perspektivlosigkeit. SeinBlick ist nur noch auf die eigeneschwierige Lebenssituation gerichtet.Kennen wir das auch in unseremLeben? Total in der Sackgasse, niedergeschlagen,kaputt, depressivbis zum Sterbenwollen, vielleichtBerge von unlösbaren Problemenvor uns – mit dem Ehepartner, inder Familie, im Arbeitsleben, imUmgang mit anderen Menschen,finanzielle Sorgen, Krankheiten …Moses Aussage »Ich kann nicht«(V. 14) ist vielleicht auch unserestille Aussage, unser Seufzen vorGott. Sie erinnert uns an seine ursprünglichegöttliche Berufung in2Mo 2 und 4. Seine vielen Ausredenund Ablehnungen gipfelten in2Mo 4,13: »Ach, Herr, sende doch,durch wen du senden willst«, mitanderen Worten: »Nur mich nicht– mach doch deine Sache allein!«Hätte sich Mose in dieser neuenLage daran erinnern können, wie erdamals Gottes Kraft und Hilfe, Beistandund Führung erfahren hatte?Die Lösung seines Problems istauch in unseren Notsituationen,d. h. wenn uns unsere Lasten zuschwer werden, eine vorbildlicheHilfe: Mose trägt seine große Lastdem Herrn vor (4Mo 11,11–15). Andersals es bei uns häufig der Fallist, sucht Mose keine menschlicheHilfe. Er realisiert, was Petrusspäter in 1Petr 5,7 schreibt: »Werftall eure Sorge auf ihn, denn er ist besorgtfür euch.«Da erstaunt uns nicht, dass Mosein zweifacher Hinsicht Gottes Hilfeerfährt:1. Verteilung der »Führungslasten«des Volkes: Auswahl von 70 Ältesten.Gott kommt herab, nimmtvom Geist Moses und legt ihn aufdie Ältesten. Dazu erhält er die BestätigungGottes, »dass sie mit diran der Last des Volkes tragen und dusie nicht allein tragen musst« (V. 17).Der weitere Bericht in den Versen24–29 zeigt uns, dass Mose inseiner Demut und Sanftmut mitdieser neuen Situation umgehenkonnte.2. Fleisch zu essen für das Volk:Gottes sendet Wachteln, und zwarnicht wenige: »bis es euch zur Naseherauskommt« (V. 20). Wir spürenGottes Erregung und Zorn überdie »Fleischeslust« des Volkes.David schreibt dazu in Ps 106,15:»Da gab er ihnen ihr Begehr, aberer sandte Magerkeit (a. ü. Schwindsucht)in ihre Seelen.« Gott geht aufdie massiv vorgetragenen Wünscheder Israeliten ein, doch entsprichtes nicht seinen Gedanken:»weil ihr den Herrn, der in eurer Mitteist, verachtet … habt« (V. 20). Späterschlägt Gott das Volk mit einergroßen Niederlage (V. 33–35).Mose nennt den Ort, wo dies geschah,»Gräber des Gelüstes« oder»der Gier« (siehe Anm. zu V. 34).Auch Asaph schreibt in Ps 78,26–32 ähnlich darüber.Das Manna war nach Gottes Anweisungeine Prüfung des GehorsamsIsraels dem Wort Gottes gegenüber(2Mo 16,4; 5Mo 8,2.3). Dasist auch für uns wichtig: sein Wort<strong>Zeit</strong> & <strong>Schrift</strong> 4 ∙ <strong>2013</strong>5