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53. Jahrgang H 11859<br />

Die Monatsschrift für alle Eichsfelder · Heft 7/8 · Juli/August 2009<br />

In dieser Ausgabe<br />

Grenze <strong>und</strong> Grenzöffnung<br />

<strong>bei</strong> Volkerode<br />

775 Jahre Buhla<br />

725 Jahre Asbach-<br />

Sickenberg<br />

Armenordnung<br />

für das Amt<br />

Duderstadt 1846<br />

Preußischer<br />

Meilenstein in<br />

Kirchworbis<br />

Wie der Sand in<br />

die Stuben kam<br />

Eichsfelder Einwohnerzahlen<br />

von 1834<br />

Wendehausen<br />

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Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 245<br />

Grenze <strong>und</strong> Grenzöffnung <strong>bei</strong> Volkerode<br />

von Ernst Roth<br />

Volkerode, am Fuße des Höhenzuges der<br />

Gobert, lag bis zur Grenzöffnung im DDR-<br />

Sperrgebiet. Das gesamte Waldgebiet im<br />

Bereich der Gobert befand sich jenseits des<br />

ersten Grenzzauns (Signalzaun mit Lichtmasten)<br />

im „Schutzstreifen“ <strong>und</strong> war somit<br />

für die Bewohner von Volkerode unerreichbar.<br />

Nur mit Sondergenehmigung (z. B. für<br />

Forstar<strong>bei</strong>ter usw.) <strong>und</strong> unter Aufsicht durch<br />

die Grenztruppen war das Betreten dieses<br />

Gebietes möglich.<br />

Für Personen unter 25 Jahren oder Personen,<br />

die nicht die „richtige“ Einstellung zum<br />

Staat hatten, war das Betreten von vornherein<br />

sowieso untersagt, <strong>und</strong> es gab für diese<br />

auch keine Sondergenehmigung. Somit war<br />

das Gebiet der Gobert den Jugendlichen <strong>und</strong><br />

Kindern unbekannt.<br />

Erst nach dem Mauerfall vom 9. November<br />

1989 war es dann möglich, das heutige Wandergebiet<br />

auf der Gobert kennen zu lernen.<br />

In den Novembertagen 1989 war zwar die<br />

Mauer in Berlin gefallen, viele Grenzübergänge,<br />

wie <strong>bei</strong> Katharinenberg-Wanfried<br />

oder Hohengandern-Eichenberg, eingerichtet,<br />

aber die Grenzzäune um Volkerode <strong>und</strong><br />

die Nachbarorte waren noch streng bewacht.<br />

Am 16. November 1989 war dann über den<br />

damaligen Kompaniechef in Pfaffschwende<br />

erreicht worden, dass vier Personen zur Besichtigung<br />

eines eventuellen Standorts für die<br />

geplante Fernseh-Antennenstation für zwei<br />

St<strong>und</strong>en das Gebiet der Gobert betreten<br />

durften. Als die Einwohner davon erfuhren,<br />

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wurden die Grenzer so lange am Tor <strong>bei</strong> der<br />

Grotte „bear<strong>bei</strong>tet“, bis sie noch 40 weitere<br />

Personen für zwei St<strong>und</strong>en hinter den Zaun<br />

ließen. Am Abend war der Zaun wieder geschlossen,<br />

<strong>und</strong> er wurde weiter wie bisher<br />

bewacht.<br />

Erst Mitte Dezember wurde dann auf Initiative<br />

einiger Bürger aus Volkerode <strong>und</strong> dem<br />

benachbarten hessischen Hitzelrode ein gemeinsames<br />

Treffen am alten Sägewerk auf<br />

der Gobert erwogen. In gemeinsamer Absprache<br />

mit der Grenzkompanie wurde dann<br />

eine Besichtigung des vorgesehenen Ortes<br />

am Grenzzaun auf der Gobert, natürlich mit<br />

Begleitschutz der Grenzer, durchgeführt. Die<br />

erste Fahrt führte über Wiesenfeld-Hessel hinauf<br />

zur Gobert, da an diesem Tag die Grenzkompanie<br />

Weidenbach für den Grenzbereich<br />

verantwortlich war. Nach der Besichtigung<br />

<strong>und</strong> der Zustimmung durch die Sicherheitskräfte<br />

wurde am 28. Dezember 1989 von<br />

11.00 bis 13.00 Uhr eine Öffnung des Grenzzaunes<br />

am Sägewerk festgelegt.<br />

In Absprache mit den Gemeindeverantwortlichen<br />

aus Volkerode, Hitzelrode <strong>und</strong> Pfaffschwende<br />

wurden alle Voraussetzungen geschaffen,<br />

dass die Öffnung des Grenzzaunes,<br />

die Versorgung der Besucher, Lagerfeuer<br />

usw. abgesichert werden.<br />

Am Morgen des 28. Dezember wurde ein<br />

Feld des Streckmetallzaunes abgeschraubt.<br />

Die untere Platte, die in die Erde eingelassen<br />

war, bereitete einige Probleme, da der Boden<br />

gefroren war. Mit Hilfe von Forstar<strong>bei</strong>tern, die<br />

mit einem Traktor in der Nähe beschäftigt waren,<br />

wurde die Platte herausgezogen. Pünktlich<br />

um 11.00 Uhr war die Öffnung vollzogen<br />

<strong>und</strong> Deutsche aus Ost <strong>und</strong> West, Bekannte<br />

<strong>und</strong> Unbekannte, lagen sich in den Armen,<br />

begrüßten sich <strong>und</strong> feierten <strong>bei</strong> Bratwurst,<br />

Bier <strong>und</strong> sonstigen Getränken am Lagerfeuer<br />

<strong>bei</strong> Blasmusik auf dem Grenzstreifen.<br />

Die Bürgermeister der <strong>bei</strong>den Gemeinden<br />

<strong>und</strong> der Vorsitzende des Heimat- <strong>und</strong><br />

Verschönerungsvereins Hitzelrode, Heinz<br />

Schmidt, begrüßten in kurzen Ansprachen die


Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 247<br />

gesicherten Gitter versehen.<br />

Durch Aufsägen des Schlosses<br />

wurde der Schleichweg<br />

frei, aber am anderen Tag war<br />

ein neues Schloss angebracht.<br />

Auch am alten Sägewerk ging<br />

es bis Ende Februar „Zaun<br />

auf – Zaun zu“, bis dann am<br />

Rosenmontag in Absprache<br />

mit den Verantwortlichen der<br />

Grenzkompanie Pfaffschwende<br />

ein Teil des Streckmetallzauns<br />

am alten Sägewerk entfernt<br />

wurde. Damit war ein fast offizieller<br />

Übergang auf der Gobert<br />

möglich. Die Demontage der<br />

übrigen Zäune erfolgte später.<br />

Der Jahrestag der Grenzöffnung am 28. Dezember<br />

1989 ist immer wieder Anlass für<br />

ein Treffen von Bürgern aus Ost <strong>und</strong> West<br />

zu einer gemeinsamen Wanderung auf der<br />

Abb. 3: Abbau des Zaunes am Sägewerk im Februar 1990.<br />

Abb. 4: Die Friedataler Blasmusik aus Geismar <strong>bei</strong> der Grenzöffnung am<br />

Sägewerk.<br />

Buhla, das 400-Seelen-Dorf am Fuße der<br />

geschichtsträchtigen Hasenburg, kann in diesem<br />

Jahr auf eine 775-jährige Geschichte zurückblicken.<br />

Die erste urk<strong>und</strong>liche Erwähnung<br />

findet sich in einem Tauschvertrag 1 zwischen<br />

775 Jahre Buhla<br />

von Edgar Rademacher<br />

Gobert. Ursprünglich war vereinbart worden,<br />

dass sich die <strong>bei</strong>den Ortschaften Volkerode<br />

<strong>und</strong> Hitzelrode in der Organisation dieser<br />

Veranstaltung abwechseln. Seit einigen Jahren<br />

nun wird dieser<br />

be liebte Wandertag<br />

am 28. Dezember alljährlich<br />

allein vom Heimat-<br />

<strong>und</strong> Wanderverein<br />

„Gobert“ e. V. Volkerode<br />

vorbereitet <strong>und</strong><br />

durchgeführt. Diese<br />

schon zu einer festen<br />

Tradition gewordene<br />

Winterwanderung in<br />

der Gobert erfreut sich<br />

auch nach 20 Jahren<br />

immer noch einer sehr<br />

großen Beliebtheit<br />

<strong>und</strong> lockt jedes Mal<br />

H<strong>und</strong>erte von Wanderfre<strong>und</strong>en<br />

an.<br />

Gräfin Oda <strong>und</strong> Graf Theodericus von Honstein<br />

<strong>und</strong> dem Kloster Ilfeld aus dem Jahre<br />

1234, in dem unter den Zeugen dieser Abmachung<br />

unter anderen ein Ludopfus de Bula<br />

genannt wird. Dieser Zeuge tritt als solcher in


248 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Ansicht von Buhla um 1870. Zeichnung von A. Seewald. Sammlung Günther Politz, Buhla.<br />

der Folgezeit noch zweimal in Erscheinung,<br />

<strong>und</strong> zwar in einer 1255 in Worbis ausgestellten<br />

Urk<strong>und</strong>e 2 (Ludolfum de Bola) sowie im Jahre<br />

1259 (Ludolphus miles de Bula), als Burchard<br />

von Bodungen dem Kloster Reifenstein sieben<br />

Hufen Land zu Beberstedt schenkte. 3<br />

In alter Zeit gehörte das Dorf zur Grafschaft<br />

Honstein, später zum gleichnamigen Landkreis<br />

<strong>und</strong> dann zum Landkreis Nordhausen.<br />

Im Jahre 1951 wurden Buhla <strong>und</strong> das Nachbardorf<br />

Ascherode zur Gemeinde Buhla<br />

zusammengelegt. 4 1952 kam später die Gemeinde<br />

Buhla zum wiedererstandenen Kreis<br />

Worbis. 5<br />

Heute gehört Buhla zur Verwaltungsgemeinschaft<br />

„Eichsfeld-Wipperaue“ im Landkreis<br />

Eichsfeld.<br />

Anmerkungen<br />

1 Köhler, C.: Ilfelder Regesten. Ilfeld/Bremen 1932, Nr.<br />

33.<br />

2 UBE, Nr. 373.<br />

3 UBE, Nr. 405.<br />

4 Geiger, Walter: Kurze Darstellung der territorialen<br />

<strong>und</strong> administrativen Veränderungen in den nordthüringischen<br />

Kreisen … In: Eichsfelder Heimathefte 11<br />

(1971), S. 29.<br />

5 Ebd., S. 30.<br />

725-Jahr-Feier von Asbach-Sickenberg<br />

Zur urk<strong>und</strong>lichen Ersterwähnung<br />

von York-Egbert König<br />

Die heutige Doppelgemeinde Asbach-Sickenberg<br />

im Landkreis Eichsfeld feiert in diesem<br />

Jahr die 725. Wiederkehr ihrer urk<strong>und</strong>lichen<br />

Ersterwähnung. Da<strong>bei</strong> kann sie sich auf eine<br />

am 26. Dezember 1284 in Marburg ausge-<br />

stellte Urk<strong>und</strong>e 1 berufen. Darin bestätigt der<br />

hessische Landgraf Heinrich I., genannt das<br />

Kind von Brabant, 2 der Enkel der hl. Elisabeth,<br />

den Deutschordenshäusern zu Nägelstedt<br />

<strong>und</strong> Mühlhausen die Schenkungen des


Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 251<br />

verkaufen die von Bischofshausen Amt <strong>und</strong><br />

Gericht Altenstein wiederkäuflich an Hessen;<br />

seitdem wurde es von Allendorf aus verwaltet.<br />

1753 erfolgt der endgültige Verkauf an Hessen<br />

für 24.600 Taler. Im 19.Jahrh<strong>und</strong>ert wird<br />

der Altenstein mit der Oberförsterei Allendorf<br />

zu einem Gutsbezirk vereinigt <strong>und</strong> gehört bis<br />

zum Jahre 1945 zum Landkreis Witzenhausen.<br />

10<br />

Mit dem Jahre 1945 wurden die Orte nach<br />

fast 700-jähriger Zugehörigkeit zu Hessen<br />

durch ein zufälliges Ergebnis des Zweiten<br />

Weltkriegs wieder in die thüringische Landschaft<br />

eingegliedert. Am 17. September 1945<br />

wurde von kommandierenden Generälen der<br />

amerikanischen <strong>und</strong> sowjetischen Siegermächte<br />

in Wanfried eine Vereinbarung zur<br />

Veränderung der Demarkationslinie zwischen<br />

den Kreisen Witzenhausen <strong>und</strong> Heiligenstadt<br />

unterzeichnet, wodurch diese Gemeinden zusammen<br />

mit Vatterode sowie Teilen des Allendorfer<br />

Stadtforstes <strong>und</strong> dem Forstamt Altenstein<br />

zugunsten einer durchgängigen <strong>und</strong><br />

ungestörten Eisenbahnverbindung zwischen<br />

Bebra <strong>und</strong> Göttingen gegen Werleshausen<br />

<strong>und</strong> <strong>Neu</strong>seesen <strong>und</strong> bedeutenden Teilen der<br />

Gemarkung von Lindewerra ausgetauscht<br />

wurden.<br />

„Geographisch-statistische Beschreibung der im Jahre 1802<br />

dem Preußischen Staate zugefallenen Entschädigungsprovinzen“<br />

(2. Teil)<br />

Unter o. g. Titel gab der Buchhändler <strong>und</strong><br />

Berliner Stadtrat Friedrich Maurer († 1825) im<br />

Jahre 1802 eine ausführliche Beschreibung<br />

der zum Königreich Preußen gelangten Gebiete<br />

nach dem Frieden von Lunéville, aber<br />

schon vor dem endgültigen Reichsdeputationshauptschluss<br />

des Jahres 1803 heraus.<br />

Nach dem von vielen Lesern mit großem<br />

Interesse zur Kenntnis genommenen Originaltext<br />

zum Eichsfeld, der in Heft 6/2009 der<br />

„Eichsfelder Heimatzeitschrift“ veröffentlicht<br />

wurde, folgen hier nun die Angaben zur benachbarten<br />

Stadt Mühlhausen in originaler<br />

Orthografie.<br />

übermittelt von Josef Keppler<br />

Anmerkungen<br />

1 Original im Hauptstaatsarchiv Dresden: 10001 ältere<br />

Urk<strong>und</strong>en, Nr. 1087; abgedruckt <strong>bei</strong> Lampe, Karl H.:<br />

Urk<strong>und</strong>enbuch der Deutschordensballei Thüringen.<br />

Jena 1936, Nr. 407, S. 343 f.; übersetzt von Dankward<br />

Vollmer.<br />

2 Seit 1264 der erste Landgraf von Hessen, * 1244, †<br />

1308, 1292 durch den deutschen König Adolf von<br />

Nassau bestätigt <strong>und</strong> in den Reichsfürstenstand<br />

erhoben.<br />

3 Kommandeur (lat. commendator), Verwalter einer<br />

Komtur oder Kommende (kleinste Einheit der Ordensverwaltung).<br />

4 Schilling, eine Silbermünze (lat. solidus).<br />

5 Nach der heutigen Jahreszählung der 26. Dezember<br />

1284, da damals das neue Jahr mit Weihnachten<br />

begann.<br />

6 Er hatte nach dem Tod Ludwigs IV. 1227 die Herrschaft<br />

übernommen.<br />

7 1294 als Komtur des Deutschen Hauses zu Reichenbach<br />

genannt.<br />

8 Zur Geschichte des Altenstein s. König, York-Egbert;<br />

Kollmann, Karl; Lange, Erna Ursel: Der Altenstein<br />

1329-2004. 675 Jahre im hessisch-eichsfeldischen<br />

Grenzland. Eschwege/Heiligenstadt 2004.<br />

9 Im Ritterb<strong>und</strong> vom Sterne kämpften Vertreter des<br />

hessischen Adels zusammen mit äußeren Feinden<br />

gegen den Landgrafen von Hessen <strong>und</strong> den Markgrafen<br />

von Meißen.<br />

10 Vgl. König, York-Egbert; Kollmann, Karl: Die Orte<br />

um den Altenstein - 45 Jahre thüringisch. In: Eichsfelder<br />

Heimathefte 30 (1990), S. 125 ff.<br />

V.<br />

Die Reichsstadt Mühlhausen im<br />

niedersächsischen Kreise<br />

Die ältere Geschichte dieser Stadt ist dunkel<br />

<strong>und</strong> fängt erst mit dem eilften Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

an zuverläßig zu werden; von ihrem Entstehen<br />

<strong>und</strong> ihren früheren Schicksalen liefert<br />

daher die Geschichte keine bestimmte Angaben.<br />

1180 wurde sie von dem Herzoge<br />

Heinrich dem Löwen zu Sachsen <strong>und</strong> Baiern<br />

verbrannt; <strong>und</strong> ungeachtet Kaiser Konrad<br />

in dem der Stadt 1251 ertheilten Privilegio,<br />

<strong>und</strong> Kaiser Wilhelm versicherten, daß sie


Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 253<br />

Eins der stärksten Gewerbe dieser Gegend<br />

ist die Flachs- <strong>und</strong> Wollspinnerei. Auch sind<br />

in derselben Kupfer- <strong>und</strong> Eisengruben, welche<br />

gutes Kupfer <strong>und</strong> schönen Stahl liefern;<br />

die Ledergärbereien der Stadt sind wichtig<br />

<strong>und</strong> haben auf den Leipziger <strong>und</strong> anderen<br />

Messen starken Abgang. Wollenweber giebt<br />

es viele hier; sie verfertigen eine Menge Flanelle,<br />

Serge, Boys, Tamis, Rasche etc. Nicht<br />

Eine Armenordnung für das Amt Duderstadt von 1846<br />

von Dr. Helmut Godehardt<br />

Vom 23. März 1846 datiert eine 15 Artikel<br />

umfassende, in der Wagner‘schen Buchdruckerei<br />

zu Duderstadt gedruckte <strong>und</strong> „nähere<br />

Instruktionen zwecks Ausführung“ enthaltene<br />

„Armen-Ordnung“ für das Königlich Hannoversche<br />

Amt Duderstadt, die bereits am 7.<br />

Januar 1846 seitens der Königlichen Landdrostei<br />

zu Hildesheim genehmigt worden war.<br />

Als diese Verordnung für die untereichsfeldischen<br />

Dörfer des im Dezember 1816 geschaffenen<br />

Amtes Duderstadt, <strong>und</strong> zwar für<br />

Breitenberg, Brochthausen, Desingerode, Esplingerode,<br />

Hilkerode, Immingerode, Langenhagen,<br />

Mingerode, Nesselröden, Obernfeld,<br />

Seulingen, Tiftlingerode, Werxhausen <strong>und</strong><br />

Westerode - Duderstadt selbst war amtsfrei<br />

- erlassen wurde, da hatte die Armut unter<br />

den Bewohnern dieser Orte schon größte<br />

Ausmaße angenommen. Auch hier war die<br />

wirtschaftliche Not mit Beginn des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />

parallel zu einer rapiden Bevölkerungszunahme<br />

verlaufend, von Jahrzehnt zu<br />

Jahrzehnt angewachsen. Fleiß, Genügsamkeit<br />

<strong>und</strong> Gottvertrauen genügten nicht mehr,<br />

um den Auswirkungen von Missernten, einer<br />

stetigen Verteuerung der Lebensmittel, der<br />

mehr <strong>und</strong> mehr anwachsenden Erwerbslosigkeit,<br />

zunehmender Wanderar<strong>bei</strong>t, vorherrschender<br />

Geldknappheit, verbreitetem<br />

Holzmangel u.a.m. wirkungsvoll begegnen<br />

zu können.<br />

In dieser Zeit eines allgemeinen Notstandes<br />

wälzten nunmehr die Königliche Regierung<br />

zu Hannover, die Landdrostei zu Hildesheim<br />

<strong>und</strong> das Amt Duderstadt die alleinige Ver-<br />

minder wichtig sind die Wollfärbereien <strong>und</strong><br />

<strong>Druck</strong>ereien, welche nicht nur die Fabrikate<br />

der Stadt, sondern auch noch viele vom<br />

Eichsfelde färben <strong>und</strong> appretiren, <strong>und</strong> ins<br />

hessische, Braunschweigische, auf den Leipziger<br />

<strong>und</strong> Frankfurter Messen, nach Bremen,<br />

Hamburg etc. absetzen. Außer diesen sind in<br />

diesem Gebiet noch einige Stärke- <strong>und</strong> andre<br />

Fabriken.<br />

antwortung für die Armen, nämlich für deren<br />

notwendigsten Unterhalt zu sorgen, auf die<br />

Bewohner der finanzschwachen Gemeinden<br />

des Amtes ab, indem man die einzelnen Ortsbehörden<br />

anwies, sich für die Regelung der<br />

Armenpflege einzusetzen <strong>und</strong> der weit verbreiteten<br />

Bettelei Einhalt zu gebieten.<br />

Nach Artikel 1 der Armenordnung unterstand<br />

das Armenwesen in einer jeden Ortschaft des<br />

Amtsbezirkes „in Zukunft der Aufsicht <strong>und</strong><br />

Leitung eines Armenpflege-Vereins“, dem es<br />

nach Artikel 2 oblag, „der Not hilfsbedürftiger<br />

Personen auf die ihren Verhältnissen angemessenste<br />

Weise abzuhelfen“.<br />

Als Mitglieder der einzelnen Armenpflegevereine,<br />

die nach Artikel 4 „keine Entschädigung<br />

für ihre Mühewaltung“ zu erwarten hatten,<br />

sollten nach Artikel 5 die Geistlichen, die „Prediger<br />

des Kirchspiels“, falls diese zusagten,<br />

die örtlichen Bauermeister <strong>und</strong> Gemeindevorsteher,<br />

zwei von der Gemeinde zu wählende<br />

<strong>und</strong> vom Amt zu bestätigende sogenannte<br />

Armenväter sowie ein die Armenkasse verwaltender<br />

„Gemeinde-Rechnungsführer“<br />

gewonnen werden. Letzterer, für die sichere<br />

Verwahrung der baren Geldvorräte des<br />

Armenpflegevereins verantwortlich, musste<br />

sogar eine Kaution stellen <strong>und</strong> einen Amtseid<br />

nach folgender Eidesformel ablegen:<br />

„Ihr sollt geloben <strong>und</strong> schwören einen Eid zu<br />

Gott <strong>und</strong> auf sein heiliges Wort, dass, nachdem<br />

ihr zum Rechnungsführer der Armenkasse<br />

zu N. bestellt seid, ihr das Beste der<br />

gedachten Armenkasse nach bestem Wissen<br />

<strong>und</strong> Gewissen, so viel an euch ist, fördern,


Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 255<br />

stützung aus der Armenkasse erhielten, sich<br />

nicht mehr der Bettelei schuldig machten. Am<br />

Haupteingang eines jeden Dorfes sollte auf<br />

Kosten der Gemeinde angeschlagen werden:<br />

„Das Betteln ist <strong>bei</strong> Gefängnisstrafe verboten“,<br />

<strong>und</strong> von den Ortsbewohnern erwartete<br />

man, „die Bettelei durch verabreichte Gaben<br />

an die sich dennoch einfindenden Personen“<br />

nicht mehr zu fördern, sondern „standhaft abzuweisen“.<br />

Bedauernswert ist, dass uns die Durchsetzung<br />

dieser Armenordnung in den einzelnen<br />

Dörfern des Amtes Duderstadt betreffend,<br />

bisher keine Angaben vorliegen<br />

Ein preußischer Meilenstein in Kirchworbis<br />

Ein Beitrag zum 800-jährigen Ortsjubiläum<br />

Nach Auskunft älterer Mitbürger stand am<br />

östlichen Ortsausgang von Kirchworbis ein<br />

Meilenstein. Von diesem Meilenstein sind<br />

keine Fotografien erhalten. Lediglich Erinnerungen<br />

daran bestehen. Wieso stand in<br />

Kirchworbis ein Meilenstein, <strong>und</strong> wo ist er<br />

abgeblieben?<br />

Bevor im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert in Deutschland die<br />

Industrialisierung einsetzte <strong>und</strong> der Eisenbahnbau<br />

im großen Maßstab begann, wurde<br />

in Preußen zwischen 1815 bis 1850 das Straßennetz<br />

erweitert <strong>und</strong> modernisiert. <strong>Neu</strong>e,<br />

künstlich befestigte Straßen nach französischem<br />

Vorbild wurden angelegt. Man nannte<br />

diese Fahrwege „Chausseen“.<br />

Nachdem 1823/24 durch die Kirchworbiser<br />

Flur die Berlin-Casseler Chaussee, die sogenannte<br />

„Große Rheinstraße“ gebaut <strong>und</strong><br />

fertig gestellt war, wurde die Strecke in das<br />

preußische Straßennetz eingegliedert <strong>und</strong><br />

mit Meilensteinen versehen. Die Meilensteine<br />

standen immer - von Berlin aus gesehen<br />

- rechts der Strecke.<br />

Meilensteine waren die Vorläufer der Kilometer-Steine.<br />

Sie waren als Obelisken, Säulen,<br />

Quadrat- oder R<strong>und</strong>sockelsteine ausgeführt.<br />

Diese entwickelten sich aus den noch älteren<br />

Postmeilensteinen <strong>und</strong> standen längs<br />

alter Poststraßen <strong>und</strong> Chausseen, die mit<br />

den derzeitigen Straßen nicht immer übereinstimmen.<br />

Man findet einen Teil von ihnen noch heute<br />

am Straßenrand stehend, auch teilweise im<br />

Erdboden versunken, im Straßengraben oder<br />

in Buschwerk versteckt. Andere wiederum<br />

von Werner Fischer<br />

sind verwittert <strong>und</strong> umgefahren oder wurden<br />

aus Unkenntnis <strong>bei</strong> Bauar<strong>bei</strong>ten beschädigt<br />

oder entfernt.<br />

Eine preußische Meile zählte 2.000 Ruten,<br />

das sind gleich 7.532,48 m. 1 Eine ganze Meile<br />

wurde im näheren Gebiet mit einem über 2<br />

m hohen steinernen Spitzpfeiler angezeigt.<br />

Die halbe Meile mit einem etwa 1 m <strong>und</strong> die<br />

Viertelmeile mit einem ca. 0,5 m hohen R<strong>und</strong>sockelstein<br />

gekennzeichnet. Mit der Einführung<br />

des metrischen Systems in Deutschland<br />

(1872-75) verloren die Meilensteine ihre Bedeutung.<br />

Von Halle über Wülfingerode kommend querte<br />

die „Große Rheinstraße“ das Eichsfeld<br />

über Breitenworbis, Leinefelde, Beuren, Heiligenstadt,<br />

Uder, Arenshausen, Hohengandern<br />

<strong>und</strong> verlief über Witzenhausen weiter<br />

nach Köln zum Rhein. Hinter Breitenworbis<br />

passierte die Straße das Kirchworbiser Ried<br />

schnurgerade bis nach Eppenrode <strong>und</strong> von<br />

da ab erklomm sie, dem Gelände folgend,<br />

den Sommerberg. Die Chaussee war über<br />

alles 12,5 m breit.<br />

„Das Kirchworbiser Ried hatte den Bau der<br />

Chaussee schwierig <strong>und</strong> kostspielig gemacht,<br />

<strong>und</strong> es ist kaum zu begreifen, weshalb man<br />

nicht gleich anfangs die Chaussee durch<br />

Kirchworbis selbst gelegt hat. Dieses geschah<br />

endlich 1851. Man erkannte die Nothwendigkeit,<br />

den Kreis durch neue Chausseen mit der<br />

Umgebung zu verbinden, <strong>und</strong> begann man<br />

deshalb 1847, eine Verbindungsstraße zwischen<br />

Worbis <strong>und</strong> der Berlin-Casseler Chaussee<br />

in der Richtung auf Gernrode zu bauen.


258 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Ein dreifaches „Vivat“ von sämtlichen<br />

vogteiischen Untertanen<br />

Anmerkungen zum Besuch des letzten Kurfürsten von Mainz auf<br />

dem Eichsfeld (2. Teil)<br />

Nach Abschluss seiner Visite trat die kurfürstliche<br />

Reisegesellschaft wiederum in<br />

strengstem Inkognito den Heimweg an. Auch<br />

zur Rückreise liegen einige aufschlussreiche<br />

Beschreibungen vor. Zunächst berichtet die<br />

Mühlhäuser Chronik:<br />

„Den 31. Juli nachmittags gegen 2 Uhr kamen<br />

Höchstdieselben mit derselben Suite als<br />

Graf von Königsstein unter dem strengsten<br />

Incognito wieder an, wechselten auf dem Blobach<br />

die Pferde <strong>und</strong> stiegen unterdessen in<br />

des H. Postmeisters Garten ab, setzten aber<br />

bald darauf ihre Reise nach Bischoferoda fort,<br />

passirten durch die Fechtaer-Gasse <strong>und</strong> zum<br />

<strong>Neu</strong>pforten-Thore hinaus. Alle Honneurs, da<br />

solche von Höchstderselben waren untersagt<br />

worden, unterblieben außer den schon<br />

erwähnten.“<br />

Nach Verlassen der Reichsstadt erreichte<br />

die kurfürstliche Reisegesellschaft auf ihrem<br />

Weg nach Bischofroda schon bald die Grenze<br />

des reichsstädtischen Territoriums <strong>bei</strong>m so<br />

genannten Stumpfen Turm - auch Dorlsche<br />

Warte genannt - eine der zahlreichen Mühlhäuser<br />

Warten. Von dort an reiste der Kurfürst<br />

wieder auf eigenem Hoheitsgebiet. Die<br />

Ereignisse <strong>bei</strong> seiner Durchreise durch die<br />

Vogtei Dorla belegt eine höchst interessante<br />

Beschreibung, die auch noch einige wichtige<br />

Details der Kurfürstenreise erhellt, so zum<br />

Beispiel die Übergabe eines Bittgesuches<br />

der Vogteier Einwohnerschaft in Heiligenstadt<br />

durch den Gerichtsschöppen Caspar Adam<br />

Hartung.<br />

Jene Beschreibung befindet sich im „Diarium<br />

oder Tagebuch der Gemeinde zu Niederdorla<br />

1759 - 1781“. Die Aufzeichnungen, angefertigt<br />

von Johann Heinrich Quehl anno 1773 <strong>und</strong><br />

fortgesetzt von Adolph Philip Wilhelm Sippel<br />

- <strong>bei</strong>de waren Kantoren <strong>und</strong> Gemeindeschreiber<br />

- werden im Kirchenarchiv zu Niederdorla<br />

von Bernd Mahr<br />

aufbewahrt. Sie wurden um 1995 von dem<br />

Heimathistoriker Alois Henning ausgewertet,<br />

aber erst nach dem Tode Hennings von<br />

Wolfgang Hünerm<strong>und</strong> teilveröffentlicht. Die<br />

Publikation erfolgte im „Heimat-Echo“ vom<br />

10. Mai 2002, Seite 13 f., dem Amtsblatt der<br />

Verwaltungsgemeinschaft „Vogtei“, also in einem<br />

kleinen, auf ganz enge Regionalgrenzen<br />

beschränkten Raum. Im interessierten Kreis<br />

der eichsfeldischen Heimathistoriker dürfte<br />

sie damit kaum bekannt geworden sein. Aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong>e soll hier, ungekürzt <strong>und</strong> mit<br />

fre<strong>und</strong>licher Genehmigung von Wolfgang Hünerm<strong>und</strong>,<br />

der Artikel nochmals veröffentlicht<br />

werden.<br />

„Friedrich Carl Joseph, der Churfürst von<br />

Mainz reiste 1777 durch die Vogtei 1777 den<br />

17. des unlängst vergangenen Mai-Monats<br />

dieses Jahres genoß die Stadt Erfurt das unvergleichliche<br />

Glück, vom jetzt glorwürdigst<br />

regierenden Churfürsten von Mainz, Friedrich<br />

Carl Joseph, das Muster Deutscher Fürsten<br />

unter häufigen Kanonenschüssen, läuten aller<br />

Glocken <strong>und</strong> andern veranstalteten Ehrenbezeugungen<br />

in ihren Mauern zu sehen <strong>und</strong><br />

untertänigst zu empfangen.<br />

Bei der Anhero Reise des Gnädigsten Churfürsten<br />

ist anfänglich zu melden, daß Hochdieselbe<br />

Ihre Tour über Eisenach zu nehmen<br />

<strong>und</strong> in Bischoffroda eine Nacht auf dasigem<br />

Schloß zu übernachten gnädigst geruhen.<br />

Von da sodann den 17. Mai, wie oben gedacht,<br />

in Erfurt glücklich einzutreffen. Nach<br />

einem sechswöchigem Aufenthalt daselbst<br />

aber sodann über Mühlhausen auf Heiligenstadt<br />

sich gnädigst verfügten, um nicht allein<br />

dero sämtliche Untertanen in den Eichsfeldischen<br />

Landen kennen zu lernen, sondern<br />

auch das allgemeine Landeswohl derselbigen<br />

<strong>und</strong> dessen erwünschte Beförderung, so <strong>bei</strong><br />

diesem Gnädigsten Landesvater seit angetre-


262 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Wie der Sand in die Stuben kam<br />

Das Leben des Sandlieferanten Franz Göbel aus Eichstruth<br />

Zu Zeiten unserer Ururgroßväter, als die Fußböden<br />

der Wohnhäuser noch nicht mit Parkett,<br />

Fliesen, Laminat oder Auslegware bedeckt waren,<br />

herrschten <strong>bei</strong> der Reinigung der Zimmer<br />

andere Gebräuche als heute. Wenn samstags<br />

die Stube gescheuert worden war, wurde feiner<br />

Sand gestreut, damit der Fußboden länger<br />

weiß blieb. Die Hausfrauen versahen den<br />

Bodenbelag oft mit einfachen Mustern oder<br />

kleinen Sandgemälden, die aber leider schnell<br />

zertreten wurden. Der Streusand diente quasi<br />

als Teppichersatz, da man bis weit nach Ende<br />

des Ersten Weltkrieges in den eichsfeldischen<br />

Ar<strong>bei</strong>terhaushalten keine Teppiche <strong>und</strong> Fußbodenfarbe<br />

kannte. 1<br />

Woher aber kam der feine, weiße Sand für<br />

die Fußböden? Er wurde in weiten Teilen des<br />

Altkreises Heiligenstadt vom Landwirt Franz<br />

Göbel aus Eichstruth mit einem Pferdefuhrwerk<br />

in die Haushalte geliefert. Das Leben<br />

<strong>und</strong> Wirken dieser einstmals so weithin bekannten<br />

<strong>und</strong> angesehenen Persönlichkeit<br />

verdienen es, näher betrachtet zu werden.<br />

Johann Franz Göbel erblickte das Licht der<br />

Welt am 14. Mai 1850 in Lutter. 2 Unter den<br />

Knaben seines Alters fiel Franz wegen seiner<br />

enormen Körpergröße besonders auf.<br />

Man meinte damals, er sei wohl nicht viel<br />

kleiner <strong>und</strong> schwächer als der Riese Goliath.<br />

Nach dem Besuch der Volksschule ar<strong>bei</strong>tete<br />

Franz Göbel in der Ziegelei in Dietzenrode,<br />

die später in seinen Besitz überging. Dort<br />

war es auch, wo ihm - wegen seiner beeindruckenden<br />

körperlichen Kräfte - der Spitzname<br />

„dar Guhl“ (der Gaul) verliehen wurde.<br />

Er spannte sich nämlich in die Tonmühle der<br />

Ziegelei ein <strong>und</strong> zog diese den ganzen Tag,<br />

was sonst nur ein Pferd schaffte. Seine Ar<strong>bei</strong>tsmoral<br />

<strong>und</strong> sein Appetit waren einfach<br />

bew<strong>und</strong>ernswert. Wenn Sonntagabend die<br />

Sonne langsam unterging, machte Franz<br />

Göbel sich auf den Weg nach Dietzenrode,<br />

um am Montagmorgen früh genug <strong>und</strong> ausgeschlafen<br />

an seiner Ar<strong>bei</strong>tsstelle zu sein. In<br />

von Torsten W. Müller<br />

einem Rucksack nahm er für die ganze Woche<br />

Proviant mit: zwei große, r<strong>und</strong>e Brote zu<br />

acht bis neun Pf<strong>und</strong>, ein Stück Speck <strong>und</strong><br />

die nötige Wurst. Denn er war ein ges<strong>und</strong>er,<br />

kräftiger Bursche mit einem Kreuz wie ein<br />

Scheunentor, <strong>und</strong> dementsprechend hatte<br />

er auch guten Appetit. 3<br />

Die Ar<strong>bei</strong>t in der Ziegelei verrichtete Franz<br />

Göbel auch noch mehrere Jahre nach seiner<br />

Verheiratung mit der Dieteröder Bauerntochter<br />

Regina Gunkel (1854-1935) im Jahre<br />

1879. Das frisch verheiratete Paar kaufte in<br />

Eichstruth ein zweistöckiges Wohnhaus mit<br />

Scheune, Stallungen, Schuppen <strong>und</strong> Ländereien<br />

<strong>und</strong> betrieb Landwirtschaft. Aus der Ehe<br />

gingen zehn Kinder hervor, von denen eines<br />

das Erwachsenenalter nicht erreichte. 4 Zum<br />

erworbenen Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden in Eichstruth<br />

gehörte auch das sogenannte „Sandloch“<br />

östlich des Dorfes. Dort konnte Franz Göbel<br />

weißen Sand in Mengen bergen, so dass er<br />

zum Kaufmann für Stuben-Streu-Sand avancierte.<br />

Jede Woche brachte er eine schwere<br />

Fuhre Sand nach Heiligenstadt <strong>und</strong> in die<br />

umliegenden Dörfer, fuhr von Haus zu Haus<br />

<strong>und</strong> verkaufte eine Metze Sand für 20 bis 30<br />

Pfennige. Nun wurde er schnell unter dem<br />

Namen „Sand-Franz“ weit <strong>und</strong> breit bekannt.<br />

Das Geschäft florierte, <strong>und</strong> so hatte er sich<br />

bald ein beachtliches Vermögen verdient. 5<br />

Über seine Einkünfte erzählte man sich damals<br />

folgende Begebenheit: „Als einer seiner<br />

Söhne mal mit einer reichen Müllerstochter anbandeln<br />

wollte, wurde er wohl von dem Müller<br />

zu leicht bef<strong>und</strong>en. Das war dem Alten aber zu<br />

viel, er steckte sein Notizbuch in die Tasche,<br />

ging zum Müller <strong>und</strong> sagte: ‚Hier habe ich mein<br />

Buch, hol deins auch mal her, wir wollen mal<br />

vergleichen, wer von uns <strong>bei</strong>den das meiste<br />

Geld hat.‘ Und der Müller konnte sich <strong>bei</strong> weitem<br />

nicht mit ihm messen.“ 6<br />

Eine weitere Kuriosität aus dem Leben Franz<br />

Göbels ist in der Chronik der Kirchengemein-


264 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Anmerkungen<br />

1 Vgl. Wüstefeld, Karl: Eichsfelder Volksleben. Volksk<strong>und</strong>liche<br />

Bilder vom Eichsfelde. Duderstadt 1919,<br />

S. 221. Ebenso: Meinhardt, Günther: Frohe Feste<br />

<strong>und</strong> alte Volksbräuche im Eichsfeld. Als der Erbsenbär<br />

noch tanzte. Gudensberg-Gleichen 1986,<br />

S. 27.<br />

2 Vgl. Pfarrarchiv Mackenrode: Liber de statu animarum<br />

Mackenrode et Eichstruth 1913.<br />

3 Vgl. Lebenserinnerungen des Heinrich Mock (1891-<br />

1964) aus Mackenrode, im Privatbesitz des Verfassers.<br />

4 Unter den zehn Kindern befand sich auch die erste<br />

Ordensschwester, die seit Menschengedenken aus<br />

Eichstruth hervorgegangen ist: Schwester Lazara<br />

(Anna Göbel), geb. 1883 in Eichstruth, 1908 Eintritt<br />

in den Orden der barmherzigen Schwestern des hl.<br />

Vincenz von Paul, gest. 1977 in Borchen.<br />

5 Vgl. Lebenserinnerungen des Heinrich Mock (Anm.<br />

3).<br />

6 Ebd.<br />

7 Pfarrarchiv Mackenrode: Chronik der Pfarrei, Band<br />

1, S. 61.<br />

8 Vgl. ebd., S. 180.<br />

9 In Eichstruth selbst wird dieser Name nicht verwendet,<br />

hier heißen der Hof <strong>und</strong> seine Bewohner nach<br />

Franz Göbels Geburtsort „Lutterchens“.<br />

Das Wegekreuz am Erlenhof in Gieboldehausen<br />

von Gerhard Rexhausen<br />

Es war ein schöner Brauch unserer Vorfahren,<br />

an bestimmten Orten Bildstöcke oder<br />

Wegekreuze aufzustellen. Gerade im Eichsfeld<br />

sind diese kulturhistorisch wertvollen<br />

Zeichen tiefer Frömmigkeit noch in vielen<br />

Gemeinden anzutreffen. Oft waren es Unglücksfälle<br />

oder Gelöbnisse, die Anlass gaben<br />

zur Errichtung eines solchen Denkmals,<br />

aber auch Nachbarn stifteten gemeinsam ein<br />

solches Glaubenszeichen. Vielfach finden<br />

sich diese jahrh<strong>und</strong>ertealten Zeugen tiefen<br />

Gottvertrauens an den Ortsgrenzen, wo der<br />

Weg oder die Straße den Ort verlässt <strong>und</strong><br />

in die Feldflur übergeht. Unsere Vorfahren<br />

pflegten hier auf ihrem Weg in die Feldflur<br />

innezuhalten <strong>und</strong> ein Vaterunser, ein Gebet<br />

zum Schutz vor Unwetter, um eine gute Ernte<br />

oder um einen guten Fortgang der Ar<strong>bei</strong>ten<br />

zu beten. Es war selbstverständlich, dass<br />

jede vorübergehende männliche Person den<br />

Hut oder die Mütze lüftete. In meinem Heimatdorf<br />

Obernfeld wurde - wie sicher auch in<br />

anderen eichsfeldischen Dörfern - oft auch<br />

folgendes kleines Gebet gesprochen:<br />

„Nun helpe össek die lawe Chott,<br />

de Engeln en Schock,<br />

de Heiligen dreie,<br />

denn werd wä freuh reihe“ (fertig).<br />

Der Anlass für die Errichtung des Wegekreuzes<br />

am Reiterhof „Erlenhof“ ist nicht<br />

bekannt. Womöglich hat es etwas mit der<br />

dortigen Flurbezeichnung „Klusanger“ zu<br />

Das neue Wegekreuz am Erlenhof.<br />

tun. Älteren Leuten ist der Name für diese<br />

Feldlage noch geläufig. Die in diesem Wort<br />

enthaltene Silbe „Klus“ könnte auf eine kleine<br />

Kapelle oder Ähnliches hindeuten, die<br />

dort einmal gestanden hat. Auffällig ist, dass<br />

das Kreuz genau auf der Gemarkungsgrenze<br />

zwischen den Fluren der Wüstung Marsfelde<br />

<strong>und</strong> Gieboldehausen steht. Genau an


266 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Es ist außerordentlich erfreulich, dass sich<br />

auch hier Bürger gef<strong>und</strong>en haben, die sich<br />

bewusst sind, dass wir späteren Generationen<br />

gegenüber in der Pflicht stehen, solche<br />

Das Denkmal am Wegesrand: Die Erme-Linde in Beberstedt<br />

von Edgar Rademacher<br />

Vor 15 Jahren endete in der eichsfeldischen<br />

Höhengemeinde Beberstedt ein Kapitel<br />

segensreichen karitativen Wirkens. Das<br />

Schwesternhaus schloss seine Pforten. Dank<br />

einer milden Stiftung durch Pfarrer Franz Müller<br />

Anfang des vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

konnten im Sommer 1911 drei Graue Schwestern<br />

von der hl. Elisabeth von Thüringen eine<br />

Niederlassung am Beberstedter Schulplan<br />

eröffnen. Sie widmeten sich fortan in selbstlosem<br />

Einsatz der ambulanten Krankenpflege<br />

<strong>und</strong> der Vorschulerziehung der Kinder. Auch<br />

der Pflege der weiblichen Jugend nahmen<br />

sich die Schwestern an <strong>und</strong> versahen selbstverständlich<br />

auch den Kirchendienst.<br />

1994 sah sich der Orden wegen Personalsorgen<br />

gezwungen, die Beberstedter Niederlassung<br />

aufzugeben. Intensive Bemühungen von<br />

Kirchenvorstand <strong>und</strong> Pfarrgemeinderat konnten<br />

daran nichts ändern. Zur Erinnerung an<br />

das über acht Jahrzehnte erbrachte segensreiche<br />

Wirken der Schwestern in Beberstedt<br />

wurde 2002 am nördlichen Ortsrand eine<br />

Linde gepflanzt <strong>und</strong> ein kleiner Gedenkstein<br />

gesetzt. Dem Baum wurde in dankbarer Erinnerung<br />

an eine der letzten hier tätig gewesenen<br />

Ordensschwestern namens Schwester<br />

Ermelinde der Name „Erme-Linde“ gegeben.<br />

In den sog. „Kleinen Sammlungen“ des Stadtarchivs<br />

Heiligenstadt befindet sich eine gedruckte<br />

Liste mit den Einwohnerzahlen aller<br />

Eichsfelder Orte im Jahre 1834. Sie wurde<br />

nach Akten des Staatsarchivs Magdeburg erstellt<br />

<strong>und</strong> erschien als Zeitungsartikel. Der aus<br />

der Zeitung ausgeschnittene Beitrag ist dem<br />

alten von unseren Vorfahren überkommenen<br />

Glaubenszeichen zu erhalten oder zu ersetzen.<br />

Ihnen allen gilt ein herzliches „Dankeschön“.<br />

Die Erme-Linde in Beberstedt<br />

Nachrichten aus dem Stadtarchiv Heiligenstadt<br />

Einwohnerzahlen aus dem Jahr 1834<br />

mitgeteilt von Anne Severin<br />

Archiv als Schenkung durch einen Ortschronisten<br />

zugegangen, so dass Erscheinungsdatum<br />

<strong>und</strong> -ort nicht mehr nachvollzogen<br />

werden können. Als Anhaltspunkt für weitere<br />

Forschungen zu diesem Thema, insbesondere<br />

für Ortschronisten, stellt dieses Dokument<br />

dennoch eine willkommene Quelle dar.


268 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Schlagzeilen der Eichsfeldgeschichte<br />

Den größten Respekt vor Schulrat Friedrich Polack<br />

von Gerhard Jaritz<br />

Der am 24. Januar 1835 in Flarchheim, südlich<br />

des Eichsfeldes, geborene Friedrich Polack<br />

war 1876 bis 1903 im Kreis Worbis als<br />

Kreisschulrat tätig. Er gehörte zu den Pädagogen,<br />

die mit Liebe zu ihrem Beruf, mit Takt<br />

<strong>und</strong> Feingefühl die Achtung der gesamten Bevölkerung<br />

gewannen. Bisher hatten die kirchlichen<br />

Vertreter die Schulaufsicht gehabt, <strong>und</strong><br />

für den evangelischen Beamten Polack war<br />

es keine leichte Aufgabe gewesen, im katholischen<br />

Kreis Worbis Fuß zu fassen.<br />

Wie lieb er das Eichsfeld gewann, beweisen<br />

seine Bücher, die er über das Leben auf dem<br />

Eichsfeld schrieb. Aber es gab noch einen<br />

anderen, größeren Beweis: Die Regierung<br />

suchte für das Volksschulwesen um 1894<br />

krampfhaft bewährte <strong>und</strong> tüchtige Lehrer für<br />

höhere Funktionen. In einer Aussprache im<br />

Abgeordnetenhaus im Frühjahr forderte der<br />

Abgeordnete Rickert mit Nachdruck Maßnahmen.<br />

Der Unterrichtsminister Dr. Bosse<br />

erwiderte: „Wir haben drei seminaristisch gebildete<br />

Regierungs- <strong>und</strong> Schulräte, <strong>und</strong> ein<br />

vierter, den ich eben berufen wollte, hat es<br />

abgelehnt.“ Dieser vierte war der in Worbis<br />

lebende Friedrich Polack. Er, dem die ehrenvolle<br />

Berufung zum Regierungsschulrat<br />

in der Provinz Hannover unterbreitet wurde,<br />

schrieb zurück: „Ich will viel lieber auf meinem<br />

Posten als Kreisschulinspektor bleiben,<br />

als das Glück meines Lebens <strong>und</strong> Wirkens<br />

durch eine Veränderung gefährden. Ich fühle<br />

mich vollkommen glücklich in meinem Amte<br />

<strong>und</strong> bitte, mich mit der höheren Stellung als<br />

Regierungsschulrat zu verschonen.“<br />

Unterrichtsminister Dr. Bosse kommentierte<br />

das Antwortschreiben mit der achtungsvollen<br />

Bemerkung: „Ich habe es dem Manne hoch<br />

angerechnet; er steht in einer segensreichen<br />

Wirksamkeit.“ Bekannt wurde Friedrich Polack<br />

durch seine pädagogischen Schriften,<br />

wie Lese- <strong>und</strong> Realienbücher, <strong>und</strong> durch<br />

seine Mitar<strong>bei</strong>t an pädagogischen Zeitschriften.<br />

Besondere Aufmerksamkeit erhielt sein<br />

fünfbändiges Werk „Brosamen. Erinnerungen<br />

aus dem Leben eines Schulmannes“,<br />

das in mehreren Auflagen zwischen 1883<br />

<strong>und</strong> 1909 erschien. Den Band 4 widmete<br />

er den Schulverhältnissen im Eichsfeld <strong>und</strong><br />

bewertete dort auch die hier tätigen Lehrer,<br />

wo<strong>bei</strong> er die tüchtigen <strong>bei</strong>m Namen nannte,<br />

den weniger erfolgreichen aber ein Pseudonym<br />

gab.<br />

Friedrich Polack starb am 19. Juli 1915 in<br />

Treffurt.<br />

Die Eichsfelder Heimatzeitschrift lesen ist gut -<br />

Die Eichsfelder Heimatzeitschrift abonnieren ist besser !


Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 269<br />

Duderstadt an der Eisenbahnachterbahn?<br />

von Herbert Pfeiffer<br />

Ein munterer Vierzeiler der „Zeitung für‘s<br />

Eichsfeld“ vom 2. November 1889 brachte die<br />

große Freude im Untereichsfeld über die Betriebseröffnung<br />

der Eisenbahnlinie Wulften-<br />

Duderstadt zum Ausdruck.<br />

„Der Tag ist gekommen,<br />

Den lang wir ersehnt,<br />

Das Dampfroß es schnaubet,<br />

Die Pfeife ertönt.“<br />

Am Bahnhof Duderstadts versammelten sich<br />

die Festteilnehmer, an deren Spitze Landrat<br />

von Oven <strong>und</strong> Bürgermeister Freericks standen.<br />

Die geladenen Gäste <strong>und</strong> eine Anzahl<br />

Einwohner reisten mit dem geschmückten<br />

Zug nach Northeim, um dort die auswärtigen<br />

Ehrengäste abzuholen. Der Sonderzug fuhr<br />

sofort nach Duderstadt zurück. Gemeindevorstände,<br />

Beigeordnete, die Ortsbewohner<br />

in großer Zahl <strong>und</strong> Vereine mit Fahnen<br />

hatten sich auf den Bahnsteigen der Unterwegsbahnhöfe<br />

aufgestellt <strong>und</strong> empfingen<br />

den Zug mit „Hurrah“. Am fast schmucklosen<br />

Duderstädter Bahnhof hatten sich H<strong>und</strong>erte<br />

von Menschen eingef<strong>und</strong>en, die den einfahrenden<br />

Zug mit brausenden Hochrufen, Böllerschüssen<br />

<strong>und</strong> Musik begrüßten. Das Eisenbahnzeitalter<br />

in Duderstadt begann. 1897<br />

erreichte die Strecke Worbis <strong>und</strong> Leinefelde.<br />

Die Bemühungen zum Bau einer Eisenbahnlinie<br />

gingen bis in das Jahr 1846 zurück, in<br />

eine Zeit, in der erste regionale Eisenbahnstrecken<br />

begannen, langsam zu durchgehenden<br />

Linien zusammenzuwachsen. Im Eichsfeld<br />

zielten Planungen dahin, eine Hauptbahn<br />

entweder in Nord-Südrichtung oder eine Ost-<br />

Westbahn über Duderstadt zu bauen. Viele<br />

Orte zwischen Großbodungen <strong>und</strong> Ebergötzen<br />

sowie zwischen Herzberg <strong>und</strong> Leinefelde<br />

berührten verschiedene Projekte.<br />

Wenn 1885 die Linie Leinefelde-Worbis-<br />

Duderstadt-Herzberg zur Ausführung gekommen<br />

wäre, müssten sich die wegen ihrer<br />

gewagten Tunnel- <strong>und</strong> Brückenbauten bekannten<br />

Schweizer Bahnen mit einer Eisenbahnachterbahn<br />

im Eichsfeld mit ähnlichen<br />

Kunstbauten messen lassen. Duderstadt,<br />

Brehme, Jützenbach <strong>und</strong> Fuhrbach hätten <strong>bei</strong><br />

Eisenbahnkennern ähnlich klangvolle Namen<br />

wie Göschenen, Arosa oder Pontresina.<br />

Bis Duderstadt folgt die Planung dieser Linie<br />

in etwa der, die 1897 fertig gestellt wurde. Der<br />

Schienenstrang knickt nun nach Osten ab <strong>und</strong><br />

erreicht Ecklingerode. Von hier aus klettert der<br />

Zug <strong>bei</strong> kräftiger Steigung <strong>und</strong> in enger Tallage<br />

nach Brehme, um in einem Viertelkreistunnel<br />

unter dem Sonnenstein <strong>und</strong> der Wenderhütte<br />

hindurch nach Jützenbach zu gelangen.<br />

Nach kurzer Fahrt im Tageslicht verschwindet<br />

die Bahn im s-förmigen Kleebergtunnel <strong>und</strong><br />

schneidet die Ortslage Fuhrbachs im rechten<br />

Winkel. Auf ihrer Weiterreise versteckt sich die<br />

Linie unter dem Kreuzberg, führt an Langenhagen<br />

vor<strong>bei</strong>, kommt in Hilkerode an <strong>und</strong> biegt<br />

nach Zwinge im Ellertal ab. Auch die Weiterführung<br />

in Richtung Bockelnhagen, Pöhlde<br />

<strong>und</strong> Herzberg wäre nur mit aufwändigen Bauten<br />

möglich. Das Projekt wurde verworfen. In<br />

den Bereich der Geschichte gehört auch die<br />

Bahn von Leinefelde über Worbis <strong>und</strong> Duderstadt<br />

nach Wulften.<br />

Parlamentarische Gremien vor Bildung des<br />

Landes Niedersachsen<br />

von Dieter Wagner<br />

Der Bezirkslandtag Hildesheim 1<br />

Auf Veranlassung der britischen Militärregierung<br />

wurden im Frühjahr 1946 in den Regierungsbezirken<br />

der ehemaligen preußischen<br />

Provinz Hannover Bezirkslandtage eingerich-<br />

tet. Mit der Bildung des Landes Niedersachsen<br />

zum 1.11.1946 <strong>und</strong> der Ernennung eines<br />

Landtages in Niedersachsen verloren sie ihre<br />

Funktionen <strong>und</strong> wurden aufgelöst. Über ihre<br />

Existenz ist in der Öffentlichkeit nur wenig bekannt<br />

geworden.


272 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

im Hannoverschen Landtag. Während 43,3%<br />

der Mitglieder des BLT Hildesheim den <strong>bei</strong>den<br />

linken Parteien - KPD <strong>und</strong> SPD - angehörten,<br />

waren 51,3 % der Mitglieder des HL<br />

Abgeordnete dieser <strong>bei</strong>den Parteien.<br />

Der Landkreis Duderstadt war in diesem<br />

parlamentarischen Gremium durch Ministerialrat<br />

a.D. Christian Blank (CDU) vertreten, *<br />

13.5.1879 in Köln, †21.9.1967 in Bonn, katholisch.<br />

Er hatte dem Preußischen Landtag von<br />

1919 bis 1928 angehört, gewählt als Mitglied<br />

des Zentrums im Wahlkreis 16 der Provinz<br />

Hannover (Südhannover). Von 1919 bis 1932<br />

bekleidete er das Amt des Vorsitzenden der<br />

Zentrumspartei für den Reichstags-Wahlkreis<br />

Südhannover-Braunschweig. Entlassung als<br />

Ministerialrat 1933. 1945 gehörte er zu den<br />

Mitbegründern der CDU in der Provinz Hannover.<br />

1946-1947 fungierte er als Präsident<br />

der Deutschen Post in der Bi-Zone (Zusam-<br />

Manchmal, wenn ich in der Mittagsstille auf<br />

der Terrasse sitze, trägt mir ein Windchen von<br />

Philippis Wiese einen Duft herüber, den ich<br />

nicht benennen kann: den Duft eines Krautes,<br />

einer Blume, eines blühenden Strauches<br />

- ist‘s Schafgarbe oder Sal<strong>bei</strong>? Gleichviel - einen<br />

Duft, der für Kindheit steht, Sommer <strong>und</strong><br />

Glück <strong>und</strong> der mich jäh über Zeiten <strong>und</strong> Räume<br />

hinweg nach Zaunröden, ins Heimatdorf<br />

meines Vaters trägt, wo ich einen Teil meiner<br />

Jugend verbrachte.<br />

Die Schule ist zu Ende, vergessen für heute,<br />

was das Dasein beschwert, <strong>und</strong> der lange<br />

Nachmittag beginnt - „über den Wellen“. Barfuß,<br />

das heiße Gummi der Pedale unter den<br />

Fußsohlen fühlend, fahre ich mit dem alten Damenfahrrad,<br />

das die Tante mir geschenkt hat,<br />

auf dem Feldweg nach Gerstungen zum Freibad,<br />

fahre - mit einem Fünfzig-Pfennig-Stück<br />

in der Tasche, also reich - in der Mittagsglut<br />

durch Mückengesumm <strong>und</strong> Lerchengesang<br />

auf dem staubigen, zerfurchten Weg durch<br />

die Fluren, die Kohlteich, Rainers Hagen <strong>und</strong><br />

Marterberg heißen, am Pestkreuz vor<strong>bei</strong>, an<br />

der Gewitterlinde, unter der eine Bank steht,<br />

Über den Wellen<br />

von Theodor Weißenborn<br />

menschluss der amerikanischen <strong>und</strong> der britischen<br />

Besatzungszonen. 2<br />

Er gehörte ebenfalls dem ernannten Landtag<br />

des Landtages Niedersachsen als CDU-<br />

Abgeordneter an. In den ersten (gewählten)<br />

Niedersächsischen Landtag zog er über die<br />

Landesliste der CDU ein. Das Direktmandat<br />

im Wahlkreis Duderstadt hatte <strong>bei</strong> dieser<br />

Wahl der langjährige Reichstagsabgeordnete<br />

des Zentrums des Wahlkreises Oberschlesien,<br />

der aus Fuhrbach gebürtige Franz Erhardt<br />

gewonnen.<br />

Anmerkungen<br />

1 Raffert, Joachim: Der Hildesheimer Bezirkslandtag<br />

1946. Vorlauf, Verlauf <strong>und</strong> Abgeordnete. Quellen<br />

<strong>und</strong> Dokumentationen zur Stadtgeschichte Hildesheims,<br />

Band 19, Hildesheim 2008.<br />

2 Herlemann, Beatrix: Biographisches Lexikon niedersächsischer<br />

Parlamentarier 1919-1945. Hannover<br />

2004, S.46 f.<br />

die der Anstreicher gestiftet hat <strong>und</strong> an der ein<br />

Schildchen mit der Aufschrift „Fahrigs Ruh“<br />

vorläufig seinen Hamm verewigt.<br />

Weich mahlen die Räder im Sand, dann<br />

taucht Eckarts Weidehäuschen auf, wo Zigeuner<br />

wohnen, hier senkt sich der Weg, das Rad<br />

läuft von allein, das Häuschen bleibt hinter<br />

mir, <strong>und</strong> nun überwölbt mich die Schattenkühle<br />

der hohen Ulmen am Schützenplatz - hier<br />

hat ein verirrter Armbrustbolzen aus heiterem<br />

Himmel herab Wolfs August erschlagen, der<br />

in meinem Alter war. Lautlosen, senkrechten<br />

Falls hat der kurze Pfeil die Mitte seines<br />

Schädels getroffen, die Umstehenden sahen<br />

den Jungen zu Boden sinken <strong>und</strong> haben zunächst<br />

nicht gewusst, was geschehen. - Ist‘s<br />

schon der Geruch des gechlorten Wassers<br />

- „Über den Wellen“ -, der über den Zaun, die<br />

Kabinen herüberweht, der Lärm der Badenden,<br />

<strong>und</strong> hat Fritz Hüneke das Grammophon<br />

mitgebracht?<br />

Zwei Groschen kostet der Eintritt. Bleiben<br />

drei Groschen für die Flasche Sprudel mit<br />

Geschmack, die den Nachmittag versüßen<br />

wird in der reichen, zeitlos gesättigten Welt,


274 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

benannt hat <strong>und</strong> der bis heute keinen Namen<br />

trägt? - dieser Duft eines Grases, eines<br />

Strauchs, einer Blume - ist‘s Rosmarin, Lavendel,<br />

Sal<strong>bei</strong>? - Dieser Duft, der das Ende<br />

eines langen Tages <strong>und</strong> den Untergang einer<br />

Welt bedeutet <strong>und</strong> der dich zurückholt aus der<br />

Vergangenheit ins Jetzt, da ein Lüftchen ihn<br />

dir zuträgt von Philippis Wiese herüber.<br />

Mein Eichsfeld<br />

von Brigitte Dietrich<br />

Rosas, der Komponist, ist vergessen, vergeblich<br />

suchst du seinen Namen im Lexikon,<br />

Dora Apel ist nach Bedburg-Hau gekommen<br />

<strong>und</strong> dort gestorben, Fritz Hüneke ist am Donez<br />

gefallen.<br />

Dadidadi, didadida-dadim-dadadi. „Über den<br />

Wellen“ - diese einzige Melodie, <strong>und</strong> ein Duft,<br />

der die Welt ist.<br />

Du w<strong>und</strong>erschönes Eichsfeld mit deinen grünen Auen,<br />

Natur mit weiten Wiesen, so weit die Augen schauen.<br />

Beim Anblick deiner Hügel <strong>und</strong> deiner Wälder grün,<br />

Erquicken sich die Seelen, die Herzen fast verglüh‘n.<br />

Bin ich mal fern der Heimat <strong>und</strong> fort vom Eichsfeldland,<br />

Zerspringt mein Herz vor Heimweh <strong>und</strong> weinet mein Verstand.<br />

Nicht eher find‘ ich Ruhe, bis ich kehr heim zurück,<br />

Hier kann ich endlich atmen, hier ist mein wahres Glück.<br />

Einst bin ich hier geboren, was noch nichts heißen soll,<br />

Doch kennt ihr hier die Menschen, sie sind ganz w<strong>und</strong>ervoll.<br />

Ein jedes echtes Lächeln schenkt man dem Andern auch,<br />

Bei uns ist man noch ehrlich, das ist im Eichsfeld Brauch.<br />

Sollte ich eines Tages in fernen Ländern sein,<br />

Der Tod mich dort berühren, das Herz schliefe mir ein.<br />

Bringt mich nach Haus ins Eichsfeld, zu meiner Väter Land,<br />

Dort legt mich dann zur Ruhe, wo meine Wiege stand.<br />

Zum Löwen<br />

marktstraße 30<br />

37115 Duderstadt<br />

Telefon (0 55 27) 8 49 00-0<br />

Telefax (0 55 27) 84 90 08 49


Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 275<br />

Das historische Eichsfeldfoto<br />

Postkarte von Buhla in der Grafschaft Hohenstein um 1903. Sammlung Günther Politz, Buhla.<br />

Postkarte von Buhla am Harz um 1914. Sammlung Günther Politz, Buhla.


276 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

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380 <strong>bei</strong> der Sparkasse Duderstadt (BLZ 26051260) gezahlt wird, der Betrag 23,00 EURO<br />

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Hiermit ermächtige(n) ich (wir) Sie,<br />

die Bezugsgebühren der Eichs fel der<br />

Heimatzeitschrift von meinem (unserem)<br />

Bankkonto durch Lastschrift<br />

einzuziehen.<br />

Bitte senden an <strong>Verlag</strong> <strong>Mecke</strong> · Postfach 1420 · 37107 Duderstadt (Eichsfeld) · Fax 0 55 27/98 19 39


Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 277<br />

Wir gratulieren<br />

Journalist Gerhard Jaritz feierte 90. Geburtstag<br />

„Ich hatte einen Beruf, der mir lag <strong>und</strong> den ich<br />

stets mit viel Freude ausgeübt habe. Schon als<br />

ich elf, zwölf Jahre alt war, habe ich Redakteur<br />

‚gespielt’, für meinen kleinen Bruder Geschichten<br />

geschrieben, eine ‚Familienzeitung’ <strong>und</strong><br />

eine Rätselzeitung ‚herausgegeben’. Lesen,<br />

Schreiben, in Archiven forschen, zu heimatk<strong>und</strong>lichen<br />

Themen <strong>und</strong> zu Theodor Storm<br />

- all das gehört zu meinem Leben“, erinnert<br />

sich Gerhard Jaritz. Der älteste Journalist des<br />

Landkreises Eichsfeld feierte am 25. Mai 2009<br />

seinen 90. Geburtstag.<br />

Ob er wohl daran gedacht hat, als Redakteur<br />

in der Kreisredaktion „Das Volk“ Heiligenstadt,<br />

Vorgängerin der heutigen „Eichsfelder Allgemeinen“,<br />

zu ar<strong>bei</strong>ten? Warum nicht? Immerhin<br />

berichtete Gerhard Jaritz zu Beginn der<br />

1950er Jahre in seiner Freizeit als Volkskorrespondent<br />

(ungefähr vergleichbar mit heutigen<br />

freien Mitar<strong>bei</strong>tern) für „Das Volk“. Die<br />

Veröffentlichungen bewahrt er heute noch auf.<br />

1919 war Gerhard Jaritz in Berlin zur Welt gekommen,<br />

1921 zog die Familie zu Verwandten<br />

ins Eichsfeld, nach Rüdigershagen, auf den<br />

Hof seines Großvaters, einem „Fickelhändler“<br />

(Schweinehändler).<br />

Gern erinnert er sich an seine Volksschuljahre<br />

im Eichsfelddorf, „in einer schönen Schule,<br />

mit guten Lehrern“. Die Familie zog um nach<br />

Worbis, dann nach Heiligenstadt. Ausgebildet<br />

als Kaufmann ar<strong>bei</strong>tete er, der schon in jungen<br />

Jahren jede freie Minute zum Lesen nutzte <strong>und</strong><br />

Archive liebte, <strong>bei</strong>m Rat des Kreises. Als die<br />

Stelle auf Anordnung aus Berlin gestrichen<br />

wurde, beschloss Gerhard Jaritz: „Dann mache<br />

ich eben privat weiter, als Hobby“, so hatte<br />

ihn die Archivar<strong>bei</strong>t fasziniert <strong>und</strong> auch nie<br />

mehr losgelassen.<br />

1955 bekam er ein verlockendes Angebot: Das<br />

Eichsfelder Bekleidungswerk in Heiligenstadt<br />

wollte eine Betriebszeitungsredaktion eröffnen.<br />

In der DDR war es üblich, dass jeder Großbetrieb<br />

seine Zeitung hatte, die meist zweimal<br />

im Monat erschien. Gesucht wurde ein Anwärter<br />

mit einem ansprechenden Schreibstil<br />

<strong>und</strong> möglichst fehlerfreier Rechtschreibung,<br />

der auf die Menschen zugehen konnte <strong>und</strong><br />

die Anliegen der Ar<strong>bei</strong>terklasse<br />

in den<br />

Mittelpunkt seiner<br />

Berichterstattung<br />

stellte. Gerhard Jaritz<br />

wurde Redakteur der<br />

Betriebszeitung „Der<br />

Leitfaden“ <strong>und</strong> blieb<br />

es bis 1984, seinem<br />

Eintritt ins Rentenalter.<br />

„Die Betriebszeitung lag mir noch mehr als die<br />

Ar<strong>bei</strong>t an einer Tageszeitung“, erinnert er sich.<br />

Ihn faszinierten die unmittelbare Lesernähe,<br />

die sofortige <strong>und</strong> spontane Reaktion auf seine<br />

Beiträge. „Gut gemacht!“ „Kommen Sie<br />

auch mal zu uns, in unserer Brigade gibt es<br />

Probleme“, hörte er auf dem Betriebsgelände<br />

oder mittags im Speisesaal ebenso wie ein<br />

beleidigtes „Na, so heftig hättest Du wirklich<br />

nicht kritisieren müssen!“ Sein journalistisches<br />

Fachwissen holte sich Gerhard Jaritz<br />

in Lehrgängen an der Leipziger Fachschule,<br />

erhielt so seine berufliche Anerkennung als<br />

Redakteur, denn nie wurde er für ein Studium<br />

freigestellt.<br />

Auch heute erinnern sich ehemalige Bekleidungswerker<br />

gern an „ihren Redakteur“, sprechen<br />

ihn auf der Straße an.<br />

Als Ruheständler fand er endlich ausreichend<br />

Zeit für seine Heimat- <strong>und</strong> Stormforschungen,<br />

nicht um sich feiern zu lassen, dazu ist er viel<br />

zu bescheiden, sondern weil es ihm Spaß<br />

macht. Gerhard Jaritz ist Mitbegründer des<br />

Heiligenstädter Stormvereins <strong>und</strong> pflegt Kontakte<br />

zu den international bekannten Germanisten<br />

<strong>und</strong> Literaturwissenschaftlern Dr. David<br />

Jackson (Großbritannien) <strong>und</strong> Prof. Myauchi<br />

(Japan).<br />

Welche Wünsche hegt ein neunzigjähriger<br />

Jubilar? Ges<strong>und</strong> bleiben <strong>und</strong> - trotz der sich<br />

leider verschlimmernden Augenerkrankung -<br />

möglichst nie auf seine geliebten Bücher verzichten<br />

zu müssen.<br />

Redaktion <strong>und</strong> <strong>Verlag</strong> der „Eichsfelder Heimatzeitschrift“<br />

reihen sich in die Gratulantenschar


280 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

ber 1956 in Duderstadt geboren, wo er auch<br />

1976 sein Abitur ablegte. Sein Theologie- <strong>und</strong><br />

Philosophie-Studium absolvierte er in Frankfurt<br />

<strong>und</strong> an der Universität München. Nach seiner<br />

Priesterweihe war er zunächst drei Jahre<br />

Kaplan in Cuxhaven <strong>und</strong> von 1987 bis 1993<br />

Bezirksjugendseelsorger des Eichsfeldes <strong>und</strong><br />

Pfarrer in Gerblingerode. Hier oblag ihm auch<br />

die Seelsorge in der Kolping-Ferienstätte.<br />

1993 war er Pfarrer in Northeim, ein Jahr später<br />

zusätzlich Pfarrer in Moringen <strong>und</strong> Kalefeld<br />

<strong>und</strong> bekleidete das Amt des Dechanten<br />

des Dekanates Nörten. Anschließend war er<br />

Pfarrer <strong>und</strong> Dechant in Bremerhaven-Lehe,<br />

Bad Bederkesa <strong>und</strong> Bremerhaven-Mitte.<br />

Zusätzlich oblag ihm auch die Seelsorge in<br />

Berichte aus dem Eichsfeld<br />

Bremerhaven-Leherheide.<br />

Neben seiner<br />

Position als hauptamtlicher<br />

Seelsorger<br />

ist Schwarze unter<br />

anderem Vorsitzender<br />

des Caritas-Verbandes<br />

Bremerhaven <strong>und</strong><br />

Cuxhaven, Geistlicher<br />

Beirat von DJK Arminia<br />

in Bremerhaven<br />

<strong>und</strong> Bezirkspräses von<br />

Kolping. Ferner ist er<br />

Foto: Germeshausen<br />

Mitglied des Priesterrates<br />

im Bistum Hildesheim <strong>und</strong> des Diözesan-<br />

Kirchensteuerrates.<br />

Gerhard Germeshausen<br />

aus Meldungen der Thüringer/Eichsfelder Allgemeine, Thüringer/Mühlhäuser Allgemeine,<br />

Thüringische Landeszeitung/Eichsfelder Tageblatt, Eichsfelder Tageblatt (Duderstadt)<br />

Berlingerode. Richtfest wurde am 29. Mai für<br />

das Wohnprojekt „Alte Dorfschule“ gefeiert. Hier<br />

entstehen bis zum Herbst 16 altersgerechte Wohnungen<br />

sowie ein Vier-Sterne-Seniorenhotel mit<br />

36 Betten.<br />

Bilshausen. Nach knapp einjähriger Bauzeit ist die<br />

hier angesiedelte Biogasanlage im Juni in Betrieb<br />

genommen worden. Die Anlage hat eine Leistung<br />

von 500 Kilowatt <strong>und</strong> liefert somit vier Millionen<br />

Kilowattst<strong>und</strong>en Elektroenergie im Jahr aus Mais<strong>und</strong><br />

Roggensilage sowie aus anderen nachwachsenden<br />

Rohstoffen <strong>und</strong> Mist. Mangels ausreichender<br />

Interessenten musste die ebenfalls geplante<br />

Nahwärmeversorgung aufgeschoben werden.<br />

Birkenfelde. Seinen 100. Geburtstag konnte am<br />

23. Mai Johann Seidel im hiesigen Karlshof feiern.<br />

Mit dem aus Schlesien gebürtigen Jubilar feierten<br />

unter anderen zwei Enkel <strong>und</strong> vier Urenkel.<br />

Seit 1984 war Pfarrer Joachim Trapp Seelsorger<br />

für die Gemeinden Birkenfelde, Schönhagen, Thalwenden,<br />

Marth <strong>und</strong> Rustenfelde. Nach 25 Jahren<br />

musste er jetzt aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen<br />

unter großer Anteilnahme in den Ruhestand verabschiedet<br />

werden. Die seelsorgliche Betreuung<br />

der fünf Gemeinden werden zunächst Pfarrer<br />

Bernhard Sendler (Gerbershausen) <strong>und</strong> Diakon<br />

Dettenbach wahrnehmen.<br />

Bodensee. Mit einem bunten Festprogramm ist<br />

am 16. Mai der neue Spielplatz im Altdorf einge-<br />

zusammengestellt von Edgar Rademacher<br />

weiht worden. Die ökumenische Segnung nahmen<br />

Pfarrer Matthias Kaminski <strong>und</strong> Pastor Jens-Arne<br />

Edelmann vor.<br />

Brehme. In der Nacht zum 16. Mai schlug ein Kugelblitz<br />

in ein Einfamilienhaus ein <strong>und</strong> verursachte<br />

erheblichen Sachschaden. Auch in den Nachbarhäusern<br />

waren dadurch Strom, Telefon <strong>und</strong> Fernsehversorgung<br />

ausgefallen.<br />

Burgwalde. Das Wallfahrtshochamt auf dem Brink<br />

am Pfingstmontag zelebrierten Pfarrer Michael<br />

Ipolt <strong>und</strong> Monsignore Berthold Richardt. Pfarrer<br />

Eberhard Jacob aus Uder hielt die Predigt.<br />

Deuna. R<strong>und</strong> 200 Akteure auf <strong>und</strong> hinter der Bühne<br />

gestalteten Mitte Mai das 10. Sommerfest des<br />

Jugendzentrums Deuna in der bis auf den letzten<br />

Platz gefüllten Festhalle.<br />

Diedorf. Mit einer Kranzniederlegung <strong>und</strong> einem<br />

Fest für das ganze Dorf feierte der Schützenverein<br />

Diedorf/Katharinenberg Anfang Juni sein zehnjähriges<br />

Bestehen.<br />

Dingelstädt. Im Rahmen des b<strong>und</strong>esweiten Wettbewerbs<br />

„Zeigt her eure Schule!“ für gelungene<br />

Praxis<strong>bei</strong>spiele für Ganztagsschule konnte sich<br />

die Staatliche Regelschule „Johann Wolf“ unter<br />

den ersten fünf platzieren.<br />

Die Forstbaumschule Billenforst aus dem Göttinger<br />

Raum hat oberhalb der Unstrutstadt zehn<br />

Hektar Land gepachtet, um heimische Bäume für<br />

die Forstwirtschaft aufzuziehen.


Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 285<br />

Kirche, Kultur <strong>und</strong> Traditionen<br />

Der Gesangbuchstreit – Ein Beispiel für Glaubenstreue der Eichsfelder<br />

Mit dem Zeitalter der Aufklärung, von manchen<br />

auch „Zeitalter der Vernunft“ genannt, kamen die<br />

Wogen des Unglaubens auch bis an des Eichsfeldes<br />

Grenzen, drohten sogar überzuschwappen.<br />

Da die führenden Eliten von dem neuen Geist<br />

durchsetzt waren, standen die Eichsfelder Gläubigen<br />

allein. Aber auch selbst aus eigenen Reihen<br />

drohte Gefahr. Der Mainzer Fürstbischof schaffte<br />

1769 neunzehn katholische Feiertage ab, „um die<br />

Menschen einer nützlichen Tätigkeit zuzuführen.“<br />

Die Bischöfe bekämpften die Wallfahrten als „kontagiöse<br />

Krankheit“, verboten den Verkehr mit Rom.<br />

1773 wurden die Jesuiten verboten, bekämpft <strong>und</strong><br />

geächtet, auch <strong>bei</strong> uns in Heiligenstadt. Als nächste<br />

Maßnahme sollte das tief religiöse Eichsfelder<br />

Gesangbuch abgeschafft <strong>und</strong> das aufgeklärte<br />

Mainzer Gesangbuch eingeführt werden. Dieses<br />

rief den erbitterten Widerstand der Gläubigen hervor.<br />

In die Geschichte ist dies als „Gesangbuchstreit“<br />

eingegangen <strong>und</strong> dauerte fast ein halbes<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />

Die Bickenrieder Chronik berichtet, dass 1787 viel<br />

Zank <strong>und</strong> Unfriede deswegen entstand. Der Zorn<br />

richtete sich oftmals sogar gegen den „Schulmeister“,<br />

der ja gleichzeitig als Organist amtierte. Auf<br />

der Straße rief man ihm dort nach: „Du verfluchter<br />

Gänsejunge, häst in der Kärche neuwe gesunge.“<br />

Das war in damaliger Zeit ein unerhörter Vorgang,<br />

denn der Lehrer kam nach Pfarrer <strong>und</strong> Schulze auf<br />

Platz drei in der Dorfhierarchie.<br />

Der Streit hielt auch unter preußischer <strong>und</strong> westfälischer<br />

Herrschaft, ja in den Freiheitskriegen noch<br />

an, um nach dessen Beendigung intensiviert zu<br />

werden. Der kirchlichen Obrigkeit war aber die<br />

Auswahl der Lieder <strong>und</strong> der Litaneien so wichtig,<br />

dass es zu empfindlichen Geld-, ja Haftstrafen<br />

kam.<br />

Die Beberstädter richteten 1815 ein Bittgesuch<br />

nach Heiligenstadt <strong>und</strong> versprachen „ruhiges<br />

Betragen in der Kirche“ <strong>und</strong> „Annahme des Gesangbuches“<br />

um ihre zwei Inhaftierten frei zu<br />

bekommen. Der Bischöfliche Kommissarius Dr.<br />

Conrad Zehrt berichtet in seiner „Eichsfeldischen<br />

Kirchengeschichte“ (1893), dass der Bischöfliche<br />

Kommissarius Gottfried Franz Würschmidt, ein<br />

Freimaurer <strong>und</strong> Illuminat, „vorzüglich bemüht war,<br />

das in Mainz gedruckte sogenannte neue Gesangbuch<br />

im Eichsfelde einzuführen … Das katholische<br />

von Bertram Strecker<br />

Volk widerstrebte der Einführung dieses Gesangbuches<br />

<strong>und</strong> in vielen Gemeinden kam es zu offenen<br />

Widersetzlichkeiten …“ Die Streitereien hielten<br />

lange an <strong>und</strong> wurden mit Erbitterung geführt. Zehrt<br />

zeigt sich sehr kritisch über diesen seiner Amtsvorgänger.<br />

Würschmidt war es auch, der das Worbiser Franziskanerkloster<br />

in einem Gutachten „überflüssig<br />

<strong>und</strong> unnütz“ nannte. Auch die Bittschrift Worbiser<br />

Bürger 1821 an den König hatte keinen Erfolg, da<br />

sich ihm gegenüber der zuständige Bischof von<br />

Corvey, auf ein Gutachten Würschmidts stützend,<br />

die Schließung empfahl. Philipp Knieb berichtet<br />

aus Niederorschel, dass 1811 dort für 30 Reichstaler<br />

aus der Kirchenkasse Gesangbücher gekauft<br />

wurden <strong>und</strong> 1815 dann deren gewaltsame Einführung<br />

erfolgte. Knieb, der die Akten genau kannte,<br />

berichtet, wie rabiat Pfarrer Johann Andreas<br />

Backhaus vorging <strong>und</strong> gab der Gemeinde Recht.<br />

Einige Beispiele: „Die Mutter Gottes ist ein altes<br />

Weib, was nicht helfen kann.“ „Es ist besser, das<br />

Heu fertig zu machen, als zu Maria-Heimsuchung<br />

nach Breitenholz zu wallfahren“. „Jene Leute, welche<br />

den Rosenkranz ‚kauen <strong>und</strong> strippen‘, sind es,<br />

welche die Woche hindurch stehlen.“ Die Gemeinde<br />

beantragte 1814 dessen Versetzung, welche<br />

dann zwei Jahre später erfolgte.<br />

Die Chronik von Mühlhausen (Jordan, Bd. 4, Seite<br />

103 ) berichtet, dass am 17. März 1815, also 19<br />

Tage nach erneutem Eingreifen Napoleons in die<br />

Weltgeschichte <strong>und</strong> etwa vier Monate vor Waterloo,<br />

700 Infanteristen Richtung Westen ausrückten.<br />

Ihr Marschziel war aber der nur knapp zwei<br />

Meilen entfernte Marktflecken Dingelstädt zur Exekution,<br />

„weil da wegen der neuen Gesangbücher<br />

rebelliert wurde.“<br />

Knieb berichtet auch von den Streitereien in Deuna:<br />

„1821 schnitten die Bewohner dem eifrigen<br />

Lehrer die Früchte ab.“ In Heuthen gingen die<br />

Streitereien gar noch 1843/44. Der Pfarrer setzte<br />

das Mainzer Gesangbuch gegen den Willen<br />

der Gemeinde durch. Die Gemeinde schickte je<br />

einen Unterhändler zum Bischof nach Paderborn<br />

<strong>und</strong> zur königlichen Regierung nach Erfurt. Der Bischof<br />

lehnte die Einsprüche der Gemeinde ab. Die<br />

preußische Regierung mahnte die Gemeinde, „den<br />

kirchlichen Anordnungen Folge zu leisten.“ (Zehrt:<br />

Kirchengeschichte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts).


Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 291<br />

Aus den Eichsfelder Vereinen<br />

Waren römische Legionäre<br />

im Eichsfeld?<br />

Waren römische Legionäre auch im Eichsfeld?<br />

Diese Frage beschäftigte u.a. die Teilnehmer der<br />

Mai-Exkursion des Vereins für Eichsfeldische Heimatk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> des Heimatvereins Goldene Mark<br />

im Römerlager <strong>bei</strong> Hedemünden.<br />

Nur einen Tagesmarsch von Heiligenstadt entfernt,<br />

errichteten die Römer unter dem Feldherrn Nero<br />

Claudius Drusus an strategisch günstiger Stelle<br />

(an einer Werrafurt) ein Versorgungs- <strong>und</strong> Marschlager.<br />

Das archäologisch gut untersuchte Lager I hat<br />

eine Länge von 320 m <strong>und</strong> eine maximale Breite<br />

von 150 m. Es war komplett mit einer Wallanlage<br />

umgeben, die heute noch eine Höhe von ungefähr<br />

einem Meter aufweist <strong>und</strong> gut erkennbar ist. Die<br />

Innenbebauung bestand aus hölzernen Vorratsbauten<br />

<strong>und</strong> Zelten. Das Lager war für ca. 80 Mann<br />

ausgelegt.<br />

Michael Beuermann informiert die Heimatfre<strong>und</strong>e<br />

aus dem Eichsfeld über das Römerlager in Hedemünden.<br />

Wichtig war seine Bedeutung als Versorgungsstützpunkt.<br />

Durch das Lager konnte Bevorratung<br />

mit Nahrungsmitteln sowie die Vorhaltung von<br />

Werkstätten <strong>und</strong> Ersatzteilen für die Ausrüstung<br />

des Militärs <strong>und</strong> des Trosses sichergestellt werden.<br />

Mit Hilfe der gef<strong>und</strong>enen Geräte <strong>und</strong> Waffen, besonders<br />

aber durch die Münzf<strong>und</strong>e, lassen sich<br />

die römischen Aufenthalte in die Zeit von 27 vor bis<br />

14 nach Christus eingrenzen. In dieser Zeit fanden<br />

römische Vorstöße tief in das germanische Gebiet<br />

bis an die Elbe statt.<br />

All diese interessanten Informationen <strong>und</strong> anschaulichen<br />

Einblicke in die Ausgrabungsar<strong>bei</strong>ten<br />

erhielten die ca. 40 Exkursionsteilnehmer von<br />

Michael Beuermann, der die Ausgrabungen von<br />

Anfang an begleitete <strong>und</strong> kürzlich auch ein Audioguide<br />

erstellte, das über das Internet heruntergeladen<br />

werden kann.<br />

So erfuhren die Eichsfelder, dass es ganz einfach<br />

sei, den Spuren der Römer zu folgen. All ihre<br />

Wege sind markiert mit verloren gegangenen Sandalennägeln.<br />

In der Nähe des Römerlagers konnten<br />

so die einstigen Wege nachgewiesen werden.<br />

Ob die Römer vor 2000 Jahren von Hedemünden<br />

aus auch dem Tal der jungen Leine in das Eichsfeld<br />

folgten, muss nicht für immer ein Geheimnis<br />

bleiben. Es muss nur nach römischen Sandalennägeln<br />

gesucht werden.<br />

Peter Anhalt<br />

Für dieses Fahrzeug<br />

ist kein Gelände zu schwierig<br />

Das Sommertreffen des Unimog-Veteranen-Clubs<br />

Deutschland findet in diesem Jahr vom 17. bis 19.<br />

Juli in Breitenworbis statt.<br />

Er nennt sich „UNIMOG“, was schlicht die Abkürzung<br />

für „Universal-Motor-Gerät“ ist, <strong>und</strong> er besitzt<br />

mit seinem Allradantrieb eine überdurchschnittliche<br />

Geländegängigkeit. Der UNIMOG ist ein ideales<br />

Fahrzeug für Industrie, Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft,<br />

für das Militär <strong>und</strong> nicht zuletzt für Expeditionen.<br />

1982 gewann er sogar die Rallye Paris-Dakar!<br />

Kein W<strong>und</strong>er, dass der Unimog viele Fans <strong>und</strong><br />

Liebhaber hat. Zu den Letzteren zählen Wilfried<br />

<strong>und</strong> Bernward Kaufung aus Breitenworbis <strong>und</strong> Willi<br />

Hartmann aus Waake, der seit 1961 als Unimogverkäufer<br />

tätig war <strong>und</strong> im UVC Club als Mitglieder<br />

<strong>und</strong> stolze Besitzer eines UNIMOG Oldtimers sind<br />

Foto vom Unimogtreffen im letzten Jahr.


296 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

in den Jahren 1934/35 wurde am Rande des<br />

Eichsfelder Kessels ein großes, weithin sichtbares<br />

Glaubenszeichen errichtet. Im kommenden Jahr<br />

wird der 75. Jahrestag dieses steinernen Kreuzes<br />

begangen, das offiziell nach seinen Stiftern Josef-<br />

Heinrich-Kreuz heißt. Im Volksm<strong>und</strong> trägt es einen<br />

anderen Namen, der sich am Höhenzug seines<br />

Standortes orientiert.<br />

Der gesuchte Name ergibt sich aus den Anfangsbuchstaben<br />

der nachstehenden Ortsbezeichnungen.<br />

1. Dorf mit einer Wasserburg im östlichen Eichsfeld.<br />

2. Großes Dorf (Ossenritter) <strong>bei</strong> Heiligenstadt.<br />

3. Kleines Dorf im Altkreis Heiligenstadt mit Allerheiligenkirche.<br />

4. Eichsfelddorf in Hessen, unweit vom Hanstein.<br />

5. Dorf am Ellerbach im Altkreis Duderstadt. Einer<br />

der errechneten Mittelpunkte Deutschlands.<br />

Milders Franz met forschen Schredd<br />

Gung zum Markt no Heljenstädt.<br />

Dann ha worr enn Handelsmann,<br />

Dar a veel getrinken kann.<br />

„Zahn Beer“, meint ha im Äwwermut,<br />

„Sinn färr de Geschäfte guud.“<br />

Un‘s stimmete, ha hätt gekrejjen,<br />

Färr wennig Gald ne junge Zejjen.<br />

Un äß de Zejjen an dar Leine,<br />

Geht es fix wärr henne heime.<br />

Doch bi Bonnrode gehn metunger<br />

Am Bahnhowe de Schranken runger.<br />

So worr’s a kreit - rungergeloßen,<br />

Varsperrten se dam Franz de Stroßen.<br />

Doch ha denket: „Nit so schlimm,<br />

Ich nahm ehst mol enn Kurzen inn.“<br />

Uff ämmol hippet krietz un quar<br />

Unse Franzchen hänn un har.<br />

Ha muute ihligst uß dar Hosen.<br />

All zu feste trickt de Blosen.<br />

Um dam Drange nozukumm’n,<br />

Hätt ha de Zejjen angebungn<br />

Un springet wie enn junges Reh<br />

Mang de Bische met Effee.<br />

Kennen Sie das Eichsfeld?<br />

6. Einstiger Marktort der Burg Hanstein.<br />

7. Hier steht der Eichsfelder Dom.<br />

8. Nicht ganz exakte Bezeichnung für den niedersächsischen<br />

Teil des Eichsfeldes.<br />

9. 350-Seelen-Dorf an der Unstrut, unweit von Dingelstädt.<br />

Ihre Lösung schicken Sie bitte bis<br />

Das Jubiläum „800 Jahre Burg S� arfenstein“ ist der Anlass,<br />

um eine auf dem neuesten Stand befi ndli� e, rei� bebilderte<br />

Ges� i� te der Burg von ihren Anfängen im Mitt elalter bis<br />

zur Gegenwart vorzulegen.<br />

zum 12. August per Postkarte an<br />

Das Burgjubiläum geht zurü� auf die Erwähnung des Dietri�<br />

der Böhme von S� arfenstein im Jahre 1209. Zu diesem<br />

Zeitpunkt gehörte die Burg den Grafen von Glei� en. Von<br />

den Glei� engrafen ging sie im Jahre 1294 in den Besitz des<br />

Mainzer Erzstift es über.<br />

die<br />

Hinrei� end Platz wird in dem Band dem Aufenthalt von<br />

Heinri� Pfeiff er auf der Burg <strong>und</strong> der Zerstörung des „Adelsnestes“<br />

dur� aufständis� e Bauern im Jahre 1525 gewidmet.<br />

Da von der Burg S� arfenstein aus die kurmainzis� en Vögte<br />

das glei� namige Amt verwalteten, fi nden si� in dem Bu�<br />

Redaktion EHZ viele interessante Details zur Historie der ehemals zum Amt<br />

S� arfenstein gehörenden Dörfer zwis� en Steinba� im Westen<br />

<strong>und</strong> Niederors� el im Osten.<br />

Näher an der Gegenwart sind die Passagen, die si� mit der<br />

Nutzung der Burg seit dem Beginn des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts be-<br />

<strong>Verlag</strong> <strong>Mecke</strong> <strong>Druck</strong><br />

fassen. Sie war Domänenvorwerk, Sitz eines Revierförsters<br />

<strong>und</strong> Standort für ein Kinderferienlager <strong>und</strong> immer wieder<br />

beliebtes Wanderziel. Unter ihren Mauern fanden Lehrerkonferenzen<br />

statt <strong>und</strong> kämpfen Sportler <strong>bei</strong>m Lauf „R<strong>und</strong> um<br />

den S� arfenstein“ um Sieg <strong>und</strong> Platz.<br />

Am S� luss des Bu� es wird zu einem R<strong>und</strong>gang um das<br />

Postfach 1420<br />

vom Glanz <strong>und</strong> von der Bürde des Alters geprägte Burggemäuer<br />

eingeladen. Dem aufmerksamen Betra� ter bleiben<br />

Mauerreste von staufi s� en Possen <strong>und</strong> die nun wieder ges�<br />

lossene Absturzstelle der Außenmauer ebenso wenig<br />

verborgen wie alte Gefängnisräume, in Stein ges� lagene<br />

37107 Duderstadt Jahreszahlen <strong>und</strong> das zum Zei� en der Zugehörigkeit zum<br />

Erzstift Mainz eingemeißelte Mainzer Rad.<br />

800 Jahre<br />

Burg Scharfenstein<br />

1209 - 2009<br />

ISBN 978-3-936617-89-4<br />

9 783936 617894<br />

Der Gewinner erhält das Buch<br />

800 Jahre Burg Scharfenstein<br />

Die Lösung des letzten Rätsels lautete: Pfaffschwende.<br />

Das Buch „800 Jahre Burg Scharfenstein“ hat unser<br />

Leser Klaus Wetter, Dingelstädt, gewonnen.<br />

Herzlichen Glückwunsch.<br />

Eichsfelder M<strong>und</strong>art<br />

Dar Zejjenmord<br />

von Peter Anhalt<br />

Sinn Geschäft nohm gar kenn Änge,<br />

Zogg sich hellisch inne Länge.<br />

Un wie sich sinn Gesicht entkrampfte,<br />

Grat dar Zug varräwwer dampfte.<br />

Wie ha hätt obne de Schabracken,<br />

Krägg ha enne Harzattacken.<br />

Hoch in dan Liften wie ne Schwalbn,<br />

Hung de Zejjen an ehr‘n Galgn.<br />

De hotte ha woll in Gedanken<br />

Festgebungn an dan Schranken.<br />

Hänn worr sinne junge Zejjen,<br />

Do hätt ha‘s met dar Wut gekrejjen.<br />

Franz in sinner Hellenqual,<br />

Beschimpet’s Bahnhoppspersonal. „<br />

Ihr Damels, - s äß doch nit zu fassen,<br />

kunntet dee nit uffgepassen!<br />

Do hänget nun minn Wochenlohn.<br />

Ich kinnt uch in de Frassen schlohn!“<br />

Ne Klageschrift vom Amtsgerichte<br />

Worr das Änge dar Geschichte.<br />

800 Jahre Burg Scharfenstein<br />

Beiträge zur Geschichte von<br />

Burg <strong>und</strong> Amt Scharfenstein im Eichsfeld<br />

Aus: Uhlnfaddern. Gereimtes <strong>und</strong> M<strong>und</strong>artliches<br />

aus Steinbach. Heiligenstadt 2001, S. 87f.


298 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Von düsse Spezialitäten harn miene Chäste nämlich<br />

ok schone härt.<br />

Von miene fröhliche Schar hät ßek nur aner appehom.<br />

En chanz junge Minsche im Rollstuhl hät<br />

nur ümmer metten Koppe nor unne vor ßek hinne<br />

gucket un kein einziges Wurte ßächt. Ek häbbe<br />

ürne schon ne chanze Tiet beobachtet un dachte,<br />

düsse arme Junge kann chor nich lustig ßien, weil<br />

ha nichts härn un woll ok nich spreken kunne. Ha<br />

hät mek unendlich lied edorn. Wat mot et for ürne<br />

vorn Jefühl ßien, wenn ha nich metkreget, worober<br />

da anren schnacket. Ek würe schon froh ewess,<br />

wenn düsse Junge wenigstens aanmol den Koppe<br />

hom un dormet signalisiert härre, dat ha vastorn<br />

hat, wat ümme ürn vurßeek chat.<br />

Eichsfelder Anekdote<br />

Nor eineinhalb Stun ßit we wia an usen Ausgangspunkt,<br />

dem Rathuse, annekom. Miene quirlige<br />

Chästeschar was jetz doch en bettchen meue,<br />

ober bedankte ßek trotzdem for, wie se maanten,<br />

da schöne, unterhaltsame Führung.<br />

Taun Abschied chung ek up den traurigen jungen<br />

Minsche im Rollstuhle tau um ürne de Hand tau<br />

ehem. Da hat düsse Junge, da de chanzen Tiet ßo<br />

stumm un desinteressiert schien, ßien Koppe hom,<br />

hät mek anneßahn, ßien M<strong>und</strong> uppedorn un ßächt:<br />

„Frau Deppe, ich möchte mich für diese Führung<br />

bedanken. Es war w<strong>und</strong>erschön.“<br />

Ek bin wie up Wolken nor Huse chorn.<br />

Schnurren aus Schelmenrode (Lindewerra) - 3. Folge<br />

übermittelt von Josef Keppler<br />

Der heute nicht mehr bekannte Schriftsteller Hans Hermann Wilhelm lebte von 1890 bis 1963. Er veröffentlichte<br />

im „Wetzlarer Anzeiger“ 1940 mehrere Zeitungs<strong>bei</strong>träge über Lindewerra, das er stets „Schelmenrode“<br />

nannte (s. auch „Eichsfelder Heimatzeitschrift Heft 3/2009, S. 112 f. <strong>und</strong> Heft 5/2009, S. 193).<br />

Im Herzen Deutschlands, im schönen Werraland,<br />

liegt unterhalb der Teufelskanzel das Dörfchen<br />

Schelmenrode, in dem ich das schabernackigste<br />

Volk auf allen meinen Wanderungen <strong>und</strong> Streifzügen<br />

durch Deutschland kennen lernte …<br />

Niemals aber geht es in Schelmenrode ausgelassener<br />

her als <strong>bei</strong> der „Kermes“. Sie wird in alter<br />

Weise damit eingeleitet, dass man am Abend vorher<br />

einen geschmückten Ochsen durch das Dorf<br />

führt. Da die Größe <strong>und</strong> das Gewicht des Tieres<br />

der Stolz des Dorfes <strong>und</strong> ein Vorzeichen für das<br />

gute Gelingen des Festes sind, so treibt sich der<br />

Schlächter oft tagelang vorher im Zustand höchster<br />

Festesseligkeit in der Gegend umher, um mit<br />

Hilfe einiger handfester Schelme einen passenden<br />

Ochsen zu erhandeln.<br />

Am ersten Festtag ist nach altem Brauch Umzug<br />

aller Kirmesteilnehmer <strong>und</strong> hinterher bis in die<br />

Nacht Tanz. Der zweite Festtag wird durch einen<br />

feierlichen Gottesdienst eröffnet, eine letzte Erinnerung<br />

daran, dass die „Kermse“ eigentlich das<br />

Fest „Kirchweih“ bedeutet. Abends bringen dann<br />

die Burschen den Dirnen ein Ständchen, <strong>und</strong> das<br />

ist so recht nach dem Herzen der Schelmenroder.<br />

Mit Laternen zieht alles, die Musik voran, von Hof<br />

zu Hof - <strong>und</strong> da soll es auch nicht selten vorgekommen<br />

sein, dass die Burschen, die das Ständchen<br />

Kirmes in Schelmenrode<br />

von Hans Hermann Wilhelm<br />

gaben, weder im Zug der Teilnehmer noch sonstwo<br />

zu entdecken waren. Besonders fürwitzige<br />

Schelme meinten, dass sie sich in der Kammer<br />

ihrer Liebsten versteckt hielten.<br />

Der dritte Festtag ist in einem rechten Kirmesdorf<br />

der ausgelassenste. Wenn sie genug Ständchen<br />

geblasen <strong>und</strong> „Ges<strong>und</strong>heiten getrunken“ haben,<br />

bemächtigten sich die Burschen der Instrumente<br />

der Musikanten. Mit Hörnern <strong>und</strong> Klarinetten, mit<br />

Tuba <strong>und</strong> Helikon ziehen sie durch den Saal <strong>und</strong><br />

vollführen eine greuliche Musik.<br />

An einem der Festnachmittage fand nun das ortsübliche<br />

Wettlaufen der Mädchen nach einem Tuch<br />

<strong>und</strong> der Burschen nach einem Hahn statt. Da ereignete<br />

sich eine höchst ergötzliche Geschichte. Voran<br />

schwankte eine lange Stange auf dem Rücken von<br />

Schusterswillem; an ihr war ein Korb befestigt, in<br />

dem der als Preis bestimmte Hahn saß. Man hatte<br />

das Tier natürlich nicht käuflich von einem der wenigen<br />

Bauern in Schelmenrode erworben, sondern<br />

die Kirmesburschen hatten den erstbesten, feisten<br />

<strong>und</strong> stattlichen Hahn auf der Dorfstraße aufgegriffen,<br />

ohne sich auch nur Gedanken zu machen,<br />

wem er gehörte. Schusterswillem war mächtig angeheitert.<br />

Er hatte sich so heiser geschrien, dass<br />

er keinen Ton mehr hervorbrachte <strong>und</strong> den übrigen<br />

Burschen den Begleitradau zu dem Festzug über-


Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 299<br />

lassen musste. Seine lange Stange kam mitunter<br />

in gefährliche Nähe der an der Dorfstraße stehenden<br />

hohen alten Bäume. Er achtete nicht darauf,<br />

aber auf einmal blieb die Stange in einem Baum<br />

hängen. Er zog <strong>und</strong> zerrte, während sich die Alberjane<br />

totlachen wollten. Er zog solange, bis der<br />

Korb von einem Zweig aufgerissen wurde. Erst lugte<br />

vorsichtig der bunte Kopf des Hahnes aus dem<br />

Korb, dann sah man ihn sich zu seiner vollen Größe<br />

Kulturelle Entdeckungen Thüringen. Band 1:<br />

Landkreis Eichsfeld, Kyffhäuserkreis, Landkreis<br />

Nordhausen, Unstrut-Hainich-Kreis. Hg. von der<br />

Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen<br />

2009, 248 Seiten, 243 Farbabbildungen, eine<br />

Übersichtskarte, ISBN 978-3-7954-2249-3, 9,90<br />

Euro.<br />

Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens im Jahre<br />

2009 beabsichtigt die Sparkassen-Kulturstiftung<br />

Hessen-Thüringen die Herausgabe eines vierbändigen<br />

Führers „Kulturelle Entdeckungen Thüringen“.<br />

Am 26. Mai 2009 konnte in Nordhausen der<br />

erste Band dieser Reihe vorgestellt werden. Er umfasst<br />

den Bereich des nördlichen Thüringens <strong>und</strong><br />

stellt auf 248 Seiten reich bebildert den kulturellen<br />

Reichtum dieses Gebietes vor, wo<strong>bei</strong> das Eichsfeld<br />

gebührend Berücksichtigung findet. Kirchliche <strong>und</strong><br />

profane Bauten, Parkanlagen, Museen <strong>und</strong> Sammlungen<br />

werden in Wort <strong>und</strong> Bild vorgestellt <strong>und</strong> laden<br />

so zum persönlichen Erk<strong>und</strong>en ein. Vor den<br />

einzelnen Objektbeschreibungen sind Lage, Träger,<br />

Zugänglichkeit <strong>und</strong> Infomöglichkeiten genannt.<br />

Aus dem Landkreis Eichsfeld werden Sehenswürdigkeiten<br />

aus Asbach, Asbach-Sickenberg,<br />

Beinrode, Beuren, Bornhagen, Dietzenrode, Dingelstädt,<br />

Effelder, Fürstenhagen, Geismar, Gerode,<br />

Großbodungen, Heilbad Heiligenstadt, Heuthen,<br />

Holungen-Bischofferode, Kirchohmfeld, Küllstedt,<br />

Leinefelde, Lindewerra, Marth, Martinfeld, <strong>Neu</strong>endorf,<br />

Reifenstein, Steinbach-Etzelsbach, Tastungen,<br />

Teistungen, Uder, Wachstedt, Wahlhausen,<br />

Wintzingerode <strong>und</strong> Worbis vorgestellt. Aus dem<br />

eichsfeldischen Teil des Unstrut-Hainich-Kreises<br />

kommen Anrode, Diedorf, Katharinenberg, Kloster<br />

Zella <strong>und</strong> Lengenfeld unterm Stein hinzu. Erfreulich<br />

ist, dass auch weniger bekannte Sehenswürdigkeiten,<br />

wie <strong>bei</strong>spielsweise das Strumpfmuseum in<br />

The migration of five families from Germany to<br />

South Australia. Von Raymond Specht, Format<br />

15,3 x 23,4 cm, 428 Seiten, über 100 Abbildungen,<br />

Paperback, ISBN 978-0-646-50726-2, Preis<br />

Buchvorstellungen<br />

aufrichten, <strong>und</strong> während es Schusterswillem endlich<br />

mit wütendem Ruck gelang, die Stange von dem<br />

Baum loszubekommen, spreizte der Hahn die bunten<br />

Flügel <strong>und</strong> flog in den Baum, von dem Baum<br />

auf einen Zaun <strong>und</strong> von dem Zaun in einen Garten<br />

hinab. Dann wurde er nicht mehr gesehen.<br />

Tsching, bum, bum bum! schmetterte fröhlich die<br />

Musik in das Lachen <strong>und</strong> Lärmen des Zuges hinein.<br />

Diedorf, die St.-Nikolaus-Kirche<br />

in Heuthen, die Wehnder<br />

Warte <strong>und</strong> das Schulmuseum<br />

in Uder Berücksichtigung<br />

fanden.<br />

Von den vier übergreifenden<br />

Beiträgen sind drei auch für<br />

das Eichsfeld von Interesse.<br />

Das sind „Industriekultur in<br />

Nordthüringen“, „Thomas<br />

Müntzer <strong>und</strong> Nordthüringen“<br />

sowie „Die Unstrut“. Die Beiträge<br />

sind in alphabetischer Reihenfolge der Ortsnamen<br />

geordnet, so dass ein leichtes Auffinden<br />

gewährleistet ist. Ein Verzeichnis der Orte nach<br />

Landkreisen, Zeichen <strong>und</strong> Abkürzungen, ein Glossar,<br />

Literaturhinweise, Autoren- <strong>und</strong> Text- sowie<br />

Bildnachweis ergänzen den hochwertigen, aber<br />

handlichen Band. Natürlich fehlt auch ein gemeinsames<br />

Vorwort der vier Landräte nicht.<br />

An der Erar<strong>bei</strong>tung des Bandes haben Josef<br />

Keppler <strong>und</strong> Thomas T. Müller großen Anteil. Von<br />

Josef Keppler stammen 33 der Texte, <strong>und</strong> er ist<br />

außerdem Bildautor der meisten das Eichsfeld betreffenden<br />

Bilder, von Thomas T. Müller kommen<br />

16 Texte.<br />

Der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen<br />

darf für die Herausgabe dieses schönen Bandes<br />

herzlich gedankt werden. Wünschen wir ihr für die<br />

restlichen drei Bände, die alle noch 2009 erscheinen<br />

sollen, gutes Gelingen.<br />

Es ist ein empfehlenswerter Band, der die kulturellen<br />

Reize des nördlichen Thüringens ins rechte<br />

Bild rückt <strong>und</strong> - auch über das Eichsfeld hinaus -<br />

zum Erwandern <strong>und</strong> kennenlernen der kulturellen<br />

Werte des nördlichen Thüringens auffordert.<br />

Paul Lauerwald<br />

$ 18,35, <strong>Verlag</strong> Bob Badenoch, Unit 68, The Pines,<br />

Bransby Ave, North Extension, North Plympton,<br />

South Australia 5037.<br />

Kürzlich ging dem Stadtarchiv Duderstadt ein Buch


Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 301<br />

Faktes schadet aber weder der Bedeutung noch<br />

der Anziehungskraft des Eichsfelder Hauptheiligtums.<br />

Neben den textlichen Veränderungen sind auch<br />

eine Reihe Fotos ausgetauscht worden, die zu-<br />

Wir durften am diesjährigen Ostermontag das<br />

Fest der diamantenen Kommunion in der Pfarrkirche<br />

„St. Vitus“ zu Breitenworbis feiern, wo wir<br />

vor 60 Jahren, im April 1949, zur Erstkommunion<br />

gegangen sind. Um zehn Uhr war das feierliche<br />

Hochamt mit der Gemeinde, zu der sich doch von<br />

uns 19 Jubilare des Jahrganges 1940 eingef<strong>und</strong>en<br />

hatten. Zelebriert wurde die Festmesse von Ortspfarrer<br />

Knopp <strong>und</strong> unserem Jubilar <strong>und</strong> Schulkameraden<br />

Pfarrer Otmar Wieg. Umrahmt wurde die<br />

Feierst<strong>und</strong>e vom Kirchenchor unter Leitung von Dr.<br />

Kohl <strong>und</strong> den Sologesang von Frau Kohl. In seiner<br />

Predigt hielt Pfarrer Otmar Wieg einen Rückblick<br />

Zweiter Veranstaltungskalender zum<br />

Thema „20 Jahre danach“ <strong>erschienen</strong><br />

Ab sofort ist der Veranstaltungskalender „20 Jahre<br />

danach“ für das zweite Halbjahr 2009 <strong>bei</strong>m HVE zu<br />

bekommen. Er <strong>bei</strong>nhaltet wesentlich mehr Veranstaltungen<br />

als in den ersten sechs Monaten. Die<br />

Seitenanzahl der Broschüre konnte von 16 auf 24<br />

erhöht werden.<br />

Wie in der ersten Ausgabe auch ist zu Beginn der<br />

Broschüre eine Chronologie der Wende mit einem<br />

neuen Punkt vom 19. Oktober 1989 im Eichsfeld<br />

Leserbrief<br />

Die Erinnerung bleibt<br />

Veranstaltungen<br />

meist vom maßgebenden Bildautor der Broschüre,<br />

Josef Keppler, stammen. Äußerlich unverändert,<br />

innerlich im Text <strong>und</strong> Bild bear<strong>bei</strong>tet, wird auch die<br />

3. Auflage des Führers viele Interessenten finden.<br />

Paul Lauerwald<br />

auf die verflossenen Jahre <strong>und</strong> erinnerte daran,<br />

dass wir 1949 fünfzig Kommunionkinder waren.<br />

Zum Abschluss der Messe bekam Pfarrer Knopp<br />

Beifall für die ausgesprochenen Dankesworte.<br />

Nach dem Gottesdienst trafen wir uns im „Thüringer<br />

Hof“ zum Mittagessen mit anschließendem Osterspaziergang<br />

<strong>bei</strong> herrlichem Wetter. Nach der geselligen<br />

Kaffeer<strong>und</strong>e mit selbstgebackenem Kuchen<br />

von unseren Damen klang dieser schöne Tag aus,<br />

der uns allen in Erinnerung bleiben wird. Schade<br />

war nur, dass einige Jubilare verhindert waren oder<br />

keinen Kontakt mehr zur alten Heimat haben.<br />

Horst Götze, Hamburg<br />

sowie ein Vorwort von Gerold Wucherpfennig, Thüringens<br />

Minister für Bau, Landesentwicklung <strong>und</strong><br />

Medien <strong>und</strong> zugleich Vorsitzender des HVE, unter<br />

dessen Federführung der Kalender entstanden ist.<br />

Wucherpfennig betont, dass das Eichsfeld hauptsächlich<br />

durch das überaus große Engagement der<br />

Bewohner so zusammen gewachsen ist.<br />

Beispiel für die Vielfältigkeit des Programms ist das<br />

Eichsfeld-Festival am 5. September in Duderstadt<br />

mit Peter Maffay, Nena <strong>und</strong> Karat. Eine vierte Top-<br />

Band der deutschen Musikszene hat sich zudem als


Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 303<br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

Wallfahrtskalender August / September 2009<br />

02.08., Cyriakuswallfahrt zur Werdigeshäuser Kirche,<br />

10.30 Uhr Wallfahrtshochamt<br />

02.08., Ignatiuswallfahrt nach Wingerode, 9.30 Uhr<br />

Prozession zur Ignatiuskapelle, 10 Uhr Wallfahrtshochamt<br />

05.08., Wallfahrt „Mariä Schnee“ nach Etzelsbach,<br />

9 Uhr Wallfahrtshochamt<br />

15.08., Mariä Himmelfahrt, Wallfahrt zum Höherberg,<br />

19.30 Uhr Festamt<br />

16.08., Marienwallfahrt nach Beberstedt, 10 Uhr<br />

Wallfahrtshochamt<br />

16.08., Wallfahrt „Mariä Himmelfahrt“ Etzelsbach,<br />

10 Uhr Wallfahrtshochamt<br />

30.08., Wallfahrt zur Gute-Born-Kapelle <strong>bei</strong> Ershausen,<br />

9.30 Uhr Wallfahrtshochamt<br />

30.08., Gottesdienst am Dünkreuz in Deuna, 10<br />

Uhr Gottesdienst<br />

05.09., Wallfahrt des Radfahrervereins zur Burg<br />

Scharfenstein, 14 Uhr ökumenische Andacht<br />

Sie haben selbst die Möglichkeit, Gratulationen<br />

oder andere wichtige Personalia in unserer Heimatzeitschrift<br />

kostenlos zu veröffentlichen. Bitte<br />

haben Sie Verständnis, dass nur Zuschriften berücksichtigt<br />

werden, die in der nächstfolgenden<br />

Ausgabe publiziert werden sollen. Bitte verwenden<br />

Sie dazu ausschließlich das auf der vorletzten Seite<br />

abgedruckte Formular.<br />

Anrode. Wir gratulieren zum Geburtstag: Hermann<br />

Gaßmann (87), Agnes Oppitz (79), Edeltraud Richter<br />

(75), Maria Wolf (79), Zita Staufenbiel (68), Renate<br />

Degenhardt (81), Erich Drößler (67), Dorothea<br />

Göthling (76), Theresia Hülfenhaus (82), Erhard<br />

Hochhaus (72), Hilmar Wedekind (74), Joseph Reinhardt<br />

(71), Margareta Jakobi (71), Wilfried Munz (79),<br />

Pfarrer Joachim Trapp (60), Thekla Schröter (88),<br />

Winfried Hülfenhaus (69), Roswitha Drößler (66),<br />

Aloys Thor (82), Marianne Siebrand (64), Ewald<br />

Kirchner (66), Heinrich Ludwig (81), Rosa-Maria<br />

Trapp (83), Ursula Dickmann (67), Christina Fiedler<br />

(70), Anna Drößler (60), Frieda Ladermann (90),<br />

Roswitha Kohl (60), Hans-Joachim Lippmann (78),<br />

Maria Trapp (77), Heinrich Albert (63), Ludwig Gramlich<br />

(73), Edith Hausmann (66), Gerhard Schröter<br />

(72), Christina Ladermann (81), Theodora Zwing-<br />

Personalien (ohne Gewähr)<br />

06.09., Männerwallfahrt nach Germershausen,<br />

9.30 Uhr Wallfahrtshochamt,<br />

06.09., Wallfahrt „Mariä Geburt“ in Bischofferode,<br />

10 Uhr Festhochamt<br />

13.09., Wallfahrt „Mariä Geburt“ Etzelsbach, 10<br />

Uhr Wallfahrtshochamt<br />

13.09., Wallfahrt zur Marienkirche in Dingelstädt,<br />

10 Uhr Festhochamt<br />

13.09., Ökumenischer Gottesdienst in plattdeutscher<br />

Sprache auf dem Höherberg, 14.30 Uhr<br />

Gottesdienst<br />

27.09., Michaelswallfahrt zum Hülfensberg, 10 Uhr<br />

Wallfahrtshochamt<br />

27.09., Pferdewallfahrt zum Höherberg, 10.15 Uhr<br />

Gottesdienst<br />

03.10., Kolpingwallfahrt zum Point Alpha (Rhön),<br />

10 Uhr Wallfahrtshochamt<br />

mann (94), Egon Ackermann (70), Horst Ebel (69),<br />

Winfried Staufenbiel (70), Rosa Maria Hochhaus<br />

(68), Josef Mehler (81), Wolfgang Siebrand (69),<br />

Rosa Hülfenhaus (70), Margaretha Fiedler (79), Klara<br />

Henning (82), Aloys Zwingmann (65), Christoph<br />

Stehling (76), Gerda Kaufhold (69), Anita Gramlich<br />

(67), Maria Wolff (76); Verstorben: Aloys Funke (84),<br />

Kornelia Böttcher (49), Eduard Degenhardt (69), Ella<br />

Wallbraun (95); Beberstedt. Wir gratulieren zum<br />

Geburtstag: Hubert Hornung (77), Ilse Schilling (65),<br />

Walter Seitz (83), Heinrich Heddergott (70), Josef<br />

Heddergott (68), Theresia Hebenstreit (88), Erwin<br />

Schollmeyer (68), Gisela Nonnast (79), Magaretha<br />

Funke (72), Ursula Schollmeyer (67); Berlingerode.<br />

Wir gratulieren zum Geburtstag: Gerhard Hoffmann<br />

(76), Rita Auge (73), Joseph Küllmer (78), Anna<br />

Hennlich (95), Manfred Bosold (65), Maria Fiedler<br />

(65), Rita Schweineberg (75), Gerhard Jessl (66),<br />

Anna Hollenbach (82), Ilse Friedrich (84), Friedrich<br />

Pfeiffer (70), Regina Huppert (78), Augustin Drobe<br />

(72), Werner König (74), Willi Dornieden (69), Heinrich<br />

Klingebiel (79), Klara Dornieden (78), Günter<br />

Sauer (66), Emma Rittmeier (73), Ingeburg Fries<br />

(71), Regina Ernst (71), Bernhard Kahlert (78), Ernst<br />

Fries (73), Hermann Nickel (70), Josef Weinrich (71),<br />

Helmut Bosselmann (66), Paul Wolf (67), Hermann<br />

Martin (68), Irmgard Fiedler (82), Anna Lopotsch<br />

(95); Bernterode. Wir gratulieren zum Geburtstag:<br />

Augusta Hanke (86), Lothar Voigt (68), Anna Göde-


Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 307<br />

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308 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Ernst Roth: Grenze <strong>und</strong> Grenzöffnung <strong>bei</strong> Volkerode 245<br />

Edgar Rademacher: 775 Jahre Buhla 247<br />

York-Egbert König: 725-Jahr-Feier von Asbach-<br />

Sickenberg 248<br />

Josef Keppler: „Geographisch-statistische Beschreibung<br />

der im Jahre 1802 dem Preußischen Staate zugefallenen<br />

Entschädigungs provinzen“ 251<br />

Dr. Helmut Godehardt: Eine Armenordnung für das Amt<br />

Duderstadt von 1846 253<br />

Werner Fischer: Ein preußischer Meilenstein in<br />

Kirchworbis 255<br />

Bernd Mahr: Ein dreifaches „Vivat“ von sämtlichen<br />

vogteiischen Untertanen 258<br />

Torsten W. Müller: Wie der Sand in die Stuben kam 262<br />

Gerhard Rexhausen: Das Wegekreuz am Erlenhof in<br />

Gieboldehausen 264<br />

Edgar Rademacher: Die Erme-Linde in Beberstedt 266<br />

Anne Severin: Einwohnerzahlen aus dem Jahr 1834<br />

Gerhard Jaritz: Den größten Respekt von Schulrat<br />

266<br />

Friedrich Polack<br />

Herbert Pfeiffer: Duderstadt an der Eisenbahn-<br />

268<br />

achterbahn 269<br />

Eichsfelder Heimatzeitschrift - Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Internet: www.meckedruck.de/eichsfeld<br />

Herausgeber: <strong>Mecke</strong> <strong>Druck</strong> <strong>und</strong> <strong>Verlag</strong> für den<br />

Heimat- <strong>und</strong> Verkehrsverband Eichsfeld e.V.<br />

Redaktion: Gerhard Germeshausen,<br />

Josef Keppler, Helmut <strong>Mecke</strong>,<br />

Edgar Rademacher<br />

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Beiträge <strong>und</strong> redaktionelle Mitteilungen:<br />

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<strong>Verlag</strong>, Herstellung <strong>und</strong> Anzeigenannahme:<br />

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Inhaltsverzeichnis<br />

Titelbild: Bonifatiusbrunnen in Wendehausen. Foto: Josef Keppler<br />

ISSN 1611-1648<br />

Dieter Wagner: Parlamentarische Gremien vor Bildung<br />

des Landes Niedersachsen 269<br />

Theodor Weißenborn: Über den Wellen 272<br />

Brigitte Dietrich: Mein Eichsfeld 274<br />

Das historische Eichsfeldfoto<br />

Wir gratulieren<br />

275<br />

Christine Bose: Gerhard Jaritz 277<br />

Karl Eberhardt: Pfr. Franz Paul Hackethal 278<br />

Heinz Scholle: Hermann Schüttel 279<br />

Gerhard Germeshausen: Dech. Wigbert Schwarze 279<br />

Berichte aus dem Eichsfeld<br />

mitgeteilt von Edgar Rademacher 280<br />

Kirche, Kultur <strong>und</strong> Traditionen 285<br />

Aus den Eichsfelder Vereinen 291<br />

Kennen Sie das Eichsfeld? 296<br />

Eichsfelder M<strong>und</strong>art 296<br />

Eichsfelder Anekdote 298<br />

Buchbesprechungen 299<br />

Leserbrief 301<br />

Veranstaltungen 301<br />

Personalien 303<br />

Redaktionsadresse: Eichsfelder Heimatzeitschrift<br />

Postfach 1420, 37107 Duderstadt (Eichsfeld), Fax (05527) 98 19 39<br />

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ausschließlich an die Redaktion. Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie uns zu einem<br />

Ausdruck auch Ihre Text-Datei, auf Diskette oder über eine E-Mail, zur Verfü gung<br />

stellen würden. Für unaufgefordert zugesandte Unterlagen wird keine Gewähr<br />

über nom men. Eingangsbestätigungen erfolgen nicht. Eine persönliche Abgabe von<br />

Manuskripten ist im <strong>Verlag</strong>sbüro <strong>Mecke</strong> <strong>Druck</strong>, Christian-Blank-Straße 3, 37115<br />

Du der stadt (Eichsfeld), zur Weiterleitung an die Redaktion möglich. Die Veröffentlichung<br />

von Beiträ gen kann nur vorgenommen werden, wenn diese eindeutig mit<br />

dem Namen <strong>und</strong> der Adres se des Autors bezeichnet sind. Ma nuskripte, die von<br />

der Re daktion nicht verwendet werden, können nur zurückgesandt werden, wenn<br />

Beirat: Klaus Freyberg, Bilshausen, Wolfgang Friese,<br />

Heilbad Heiligenstadt, Eduard Fritze, Wachstedt, Ewald<br />

Hol<strong>bei</strong>n, Dingelstädt, Erwin Hunold, Niederorschel, Bertram der Einsender einen ausreichend frankierten Rücksendebriefumschlag <strong>bei</strong>legt.<br />

Kieler, Struth, Jens Kuhr, Gelliehausen, Dr. Gerd Leuckefeld, Eine Stellungnahme erfolgt nicht.<br />

Leinefelde, Herbert Pfeiffer, Duderstadt, Josef Rogge, Die Redaktion behält sich eine Kürzung der Beiträge vor. Aufsätze <strong>und</strong> Beiträge<br />

Worbis, Gerold Wucherpfennig, Seulingen<br />

geben ausschließlich die Meinung <strong>und</strong> den Kenntnisstand des Verfassers wieder.<br />

Redaktionsschluss ist am 10. eines jeden Monats.<br />

Kündigungen sind nur zum Jahresende möglich.<br />

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Die Eichsfelder Heimatzeitschrift erscheint jeweils am Monatsanfang.


800 Jahre Burg Scharfenstein<br />

Beiträge zur Geschichte von Burg<br />

<strong>und</strong> Amt Scharfenstein im Eichsfeld<br />

Das Jubiläum „800 Jahre Burg S� arfenstein“ ist der Anlass,<br />

um eine auf dem neuesten Stand befi ndli� e, rei� bebilderte<br />

Ges� i� te der Burg von ihren Anfängen im Mitt elalter bis<br />

zur Gegenwart vorzulegen.<br />

Das Burgjubiläum geht zurü� auf die Erwähnung des Dietri�<br />

der Böhme von S� arfenstein im Jahre 1209. Zu diesem<br />

Zeitpunkt gehörte die Burg den Grafen von Glei� en. Von<br />

den Glei� engrafen ging sie im Jahre 1294 in den Besitz des<br />

Mainzer Erzstift es über.<br />

Hinrei� end Platz wird in dem Band dem Aufenthalt von<br />

Heinri� Pfeiff er auf der Burg <strong>und</strong> der Zerstörung des „Adelsnestes“<br />

dur� aufständis� e Bauern im Jahre 1525 gewidmet.<br />

Da von der Burg S� arfenstein aus die kurmainzis� en Vögte<br />

das glei� namige Amt verwalteten, fi nden si� in dem Bu�<br />

viele interessante Details zur Historie der ehemals zum Amt<br />

S� arfenstein gehörenden Dörfer zwis� en Steinba� im Westen<br />

<strong>und</strong> Niederors� el im Osten.<br />

Näher an der Gegenwart sind die Passagen, die si� mit der<br />

Nutzung der Burg seit dem Beginn des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts befassen.<br />

Sie war Domänenvorwerk, Sitz eines Revierförsters<br />

<strong>und</strong> Standort für ein Kinderferienlager <strong>und</strong> immer wieder<br />

beliebtes Wanderziel. Unter ihren Mauern fanden Lehrerkonferenzen<br />

statt <strong>und</strong> kämpfen Sportler <strong>bei</strong>m Lauf „R<strong>und</strong> um<br />

den S� arfenstein“ um Sieg <strong>und</strong> Platz.<br />

Am S� luss des Bu� es wird zu einem R<strong>und</strong>gang um das<br />

vom Glanz <strong>und</strong> von der Bürde des Alters geprägte Burggemäuer<br />

eingeladen. Dem aufmerksamen Betra� ter bleiben<br />

Mauerreste von staufi s� en Possen <strong>und</strong> die nun wieder ges�<br />

lossene Absturzstelle der Außenmauer ebenso wenig<br />

verborgen wie alte Gefängnisräume, in Stein ges� lagene<br />

Jahreszahlen <strong>und</strong> das zum Zei� en der Zugehörigkeit zum<br />

Erzstift Mainz eingemeißelte Mainzer Rad.<br />

Herausgegeben im Auftrag der Stadt Leinefelde-<br />

Worbis von Josef Reinhold <strong>und</strong> Günther Henkel<br />

Format 16 x 23,5 cm, 304 Seiten, 77 Farb- <strong>und</strong><br />

122 s/w-Abb., 9 Tabellen, farbig bedruckter Vor<strong>und</strong><br />

Nachsatz, Festeinband, Duderstadt 2009<br />

ISBN 978-3-936617-89-4<br />

22,90 €<br />

ISBN 978-3-936617-89-4<br />

www.meckedruck.de/buch629<br />

9 783936 617894<br />

800 Jahre Burg Scharfenstein<br />

800 Jahre<br />

Burg Scharfenstein<br />

1209 - 2009<br />

Beiträge zur Geschichte von<br />

Burg <strong>und</strong> Amt Scharfenstein im Eichsfeld<br />

Inhaltlich umfasst das Werk die Geschichte der Burg Scharfenstein von den Anfängen bis Gegenwart,<br />

während das Amt Scharfenstein mit den dazu gehörenden Dörfern eine schwerpunktmäßige Darstellung<br />

im Zeitraum von der Mitte des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts bis zum Ende des Mainzer Kurfürstentums zu Beginn des<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts erfährt.<br />

Das Jubiläum „800 Jahre Burg Scharfenstein“ ist der Anlass, um eine auf dem neuesten Stand befindliche,<br />

reich bebilderte Geschichte der Burg von ihren Anfängen im Mittelalter bis zur Gegenwart vorzulegen.<br />

Das Burgjubiläum geht zurück auf die Erwähnung des Dietrich der Böhme von Scharfenstein im Jahre<br />

1209. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die Burg den Grafen von Gleichen. Von den Gleichengrafen ging sie im<br />

Jahre 1294 in den Besitz des Mainzer Erzstiftes über.<br />

Hinreichend Platz wird in dem Band dem Aufenthalt von Heinrich Pfeiffer auf der Burg <strong>und</strong> der Zerstörung<br />

des „Adelsnestes“ durch aufständische Bauern im Jahre 1525 gewidmet.<br />

Da von der Burg Scharfenstein aus die kurmainzischen Vögte das gleichnamige Amt verwalteten, finden<br />

sich in dem Buch viele interessante Details zur Historie der ehemals zum Amt Scharfenstein gehörenden<br />

Dörfer zwischen Steinbach im Westen <strong>und</strong> Niederorschel im Osten.<br />

Näher an der Gegenwart sind die Passagen, die sich mit der Nutzung der Burg seit dem Beginn des 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts befassen. Sie war Domänenvorwerk, Sitz eines Revierförsters <strong>und</strong> Standort für ein Kinderferienlager<br />

<strong>und</strong> immer wieder beliebtes Wanderziel.<br />

Am Schluss des Buches wird zu einem R<strong>und</strong>gang um das vom Glanz <strong>und</strong> von der Bürde des Alters<br />

geprägte Burggemäuer eingeladen. Dem aufmerksamen Betrachter bleiben Mauerreste von staufischen<br />

Possen <strong>und</strong> die nun wieder geschlossene Absturzstelle der Außenmauer ebenso wenig verborgen wie alte<br />

Gefängnisräume, in Stein geschlagene Jahreszahlen <strong>und</strong> das zum Zeichen der Zugehörigkeit zum Erzstift<br />

Mainz eingemeißelte Mainzer Rad.<br />

<strong>Neu</strong> <strong>erschienen</strong> <strong>bei</strong> <strong>Mecke</strong> <strong>Druck</strong> <strong>und</strong> <strong>Verlag</strong>


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