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STATUSBERICHT 2000plus ARCHITEKTEN / INGENIEURE

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<strong>STATUSBERICHT</strong> <strong>2000plus</strong> <strong>ARCHITEKTEN</strong> / <strong>INGENIEURE</strong>Zwischenbericht Februar 2002wenn der Architekt seine Tätigkeit bereits beendet hat, ist ausgeschlossen, dass derStreit über die Höhe des geschuldeten Honorars zu einer die Ausführung des Auftragsgefährdenden positiven Vertragsverletzung führt. Nur dann besteht auch lediglichgeringe Gefahr, dass einer der Beteiligten die Zulässigkeit eines Vergleichs überAbrechnungsfaktoren, die schon bei der Auftragserteilung hätten vereinbart werdenkönnen, dazu missbraucht, um nachträglich sachfremde Vertragsänderungen zu erreichen.“Von geringer praktischer Relevanz ist die Regelung des § 4 a HOAI. Diese wurde mit der 5.ÄndVO beschlossen mit dem Ziel, in Zukunft die Honorare der Architekten und Ingenieurevon den Baukosten abzukoppeln. Insbesondere die Basis der Honorarberechnung ist streitig,da nicht geregelt ist, was der Verordnungsgeber unter „nachprüfbarer Ermittlung der voraussichtlichenHerstellungskosten“ versteht. Ein weiteres zwangsläufig auftretendes Problembesteht darin, dass sich bei Abschluss von Architekten- und Ingenieurverträgen auf Mindestsatzbasismit dem Ziel der Vermeidung höherer festgestellter Kosten regelmäßig Mindestsatzunterschreitungenergeben, weil der Honorarvereinbarung gemäß § 4 a HOAI die nachwie vor bestehende Regelung der Honorarberechnungsystematik der §§ 10 ff. HOAI gegenüberstehtund beim Vergleich beider Honorarberechnungsergebnisse im Regelfall eineMindestsatzunterschreitung auftreten dürfte. Dies ist aber nur bei Vorliegen eines Ausnahmefalleszulässig, weshalb diese Regelung nicht durch Art. 10 §§ 1, 2 MRVG gedeckt seindürfte, weil nach diesen Vorschriften die Honorierungen im Rahmen der Mindest- undHöchstsätze vorgeschrieben sind und eine Unterschreitung der Mindestsätze nur in Ausnahmefällenzulässig ist.Abs. 2 und Satz 3 des § 4 a HOAI sprechen praxisrelevante und damit regelungsbedürftigeFragen an, ohne dass allerdings eine hinreichend handhabbare Einbindung in das Honorarsystemder HOAI erfolgt ist. Statistische Unterlagen oder sonstige Erhebungen zur praktischenRelevanz des § 4 a HOAI liegen dem Forschungsteam nicht vor. Das durch § 4 aHOAI zum Ausdruck kommende Anliegen des Verordnungsgebers kann wohl nur umgesetztwerden bei grundsätzlichen strukturellen Veränderungen der HOAI. Dies ist bei Aufrechterhaltungder Ermächtigungsnorm möglich und durch nachfolgende Untersuchungen beabsichtigt.§ 5 Abs. 4 HOAI macht die Honorierung Besonderer Leistungen von einer schriftlichen Honorarvereinbarungabhängig. Durch die 4. ÄndVO wurde die zusätzliche Voraussetzung dervorherigen Honorarvereinbarung („zuvor“) gestrichen. An dem Erfordernis des notwendigennicht unwesentlichen Arbeits- und Zeitaufwandes sowie der eindeutigen Bezeichnung derbesonderen Leistung hat sich aber nichts geändert. Sinn der schriftlichen Honorarvereinbarungist der Schutz des Auftraggebers vor übereilter Vergabe einzelner Leistungen (BT-Drucks. 270/76, S. 12).Das Fehlen der Honorarvereinbarung begrenzt lediglich den Honoraranspruch des Architekten/Ingenieurs,nicht aber deren Leistungsverpflichtung (BGH BauR 1997, 154, 156). DerHonoraranspruch ist in erster Linie durch Bewertung des Aufwandes mit vergleichbarenGrundleistungen zu berechnen, hilfsweise ein Zeithonorar unter Berücksichtigung der Zeithonorarrahmenvoraussetzungenin Ansatz zu bringen.Nur mündlich getroffene Honorarvereinbarungen sind gemäß § 5 Abs. 4 S. 1 HOAI, § 125BGB nichtig. Weil das Schriftformerfordernis vor übereilter Vergabe weiterer Architekten- o-der Ingenieurleistungen schützen soll, verneint die Rechtsprechung auch anderweitige Ansprüchebeispielsweise aus Bereicherungsrecht oder Geschäftsführung ohne Auftrag. In dertäglichen Praxis fehlt es häufig an schriftlichen Honorarvereinbarungen für erbrachte BesondereLeistungen, ferner verpflichten viele Auftraggeber unter Bezugnahme auf die Entschei-- Seite 39 -Enseleit • Löffelmann • Meran • Mertes • Schramm • Schwarze

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