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Ethische Fragen am Lebensende - Palliativtage-sylt.de

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<strong>Ethische</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>am</strong><strong>Lebensen<strong>de</strong></strong>Stein Husebö


<strong>Ethische</strong> GrundlagenAutonomien Das Recht auf SelbstbestimmungPaternalismusn Wir wissen, was richtig ist und treffen die für <strong>de</strong>nPatienten wichtigen EntscheidungenWeicher Paternalismusn ”Verhandlungen” mit einem Patienten beson<strong>de</strong>rs,wenn er seine Situation nicht erfassen kannn Schutz vor unmöglichen Entscheidungen


Welchen Nutzen bringtdie geplante Massnahme:n Für <strong>de</strong>n Patienten?n Für <strong>de</strong>n Angehörigen?n Für das Fachpersonal?n Für mich?n Für die Institution?n Für die Krankenkasse?n Für die Politik?n Einnahmen?


Autonomie be<strong>de</strong>utet nicht:Dass die Patienten ein Recht haben, eine Diagnostiko<strong>de</strong>r Behandlung zu erhalten wenn:n Deren Effizienz nicht erwiesen istn Der mutmaßliche Scha<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Nutzen übertrifftn Das Gesetz o<strong>de</strong>r die ethischen Richtlinien esverbietet


Sterben<strong>de</strong> sterben lassen?n Informiertes Einverständnis?n Mutmaßlicher Patientenwille?n Welchen Nutzen hat <strong>de</strong>r Patient von <strong>de</strong>rgeplanten Therapiemaßnahme?n Welchen Scha<strong>de</strong>n?n Welchen Nutzen o<strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>n haben wir?n Hoffnung? Für wen?


Herausfor<strong>de</strong>rungenn 99 % aller ethischen Konflikte <strong>am</strong> <strong>Lebensen<strong>de</strong></strong>können durch kompetente, vorbereiten<strong>de</strong>Kommunikation gelöst wer<strong>de</strong>nn Alle wichtige Bezugspersonen in einemZimmer bringen (Betroffene + Fachpersonal)n Zuhören, sich Anbrüllen lassenn Zeit und Wie<strong>de</strong>rholungn Ein Arzt, eine Schwester verantwortlich fürInformation und Kommunikation


Ethisch betrachtet, besteht keinUnterschied zwischen <strong>de</strong>mUnterlassen einer Behandlungund <strong>de</strong>r Unterbrechung einerBehandlungWorld Medical AssociationAppleton Consensus 1987


Schwerkranke und Sterben<strong>de</strong>Hoffnung - FußwechselEs gibt Hoffnung:n Um zu Überlebenn Um Gesundheit zuerhaltenDann kämpfen wirgemeins<strong>am</strong>:n Und schlucken alleNebenwirkungenEs gibt keine Hoffnung:n Um zu Überlebenn Um Gesundheit zuerhaltenDann kämpfen wirgemeins<strong>am</strong>:n Um Hoffnung, Ziele,Kommunikation, Sinn,Haltung, Wür<strong>de</strong> undAbschied


Palliative Caren Schmerzlin<strong>de</strong>rungn Symptomlin<strong>de</strong>rungn Kommunikationn Ethikn Soziale Integrationn Seelsorgen Te<strong>am</strong>arbeitn Kin<strong>de</strong>rHusebö, Klaschik. Palliativmedizin.Springer Verlag. 5. Auflage 2008n Patient und Angehörigen Person und Gesellschaftn Körper und Seelen Wissen und Verständnisn Wissenschaft und Kunstn Schwäche und Wür<strong>de</strong>n Lei<strong>de</strong>n und Hoffnungn Leben und Todn Liebe und Trauer


Vergleich Norwegen/Deutschland - ÖsterreichRatio N/D-ÖKrankenhausbetten pro Einwohner 1:2Pflegebetten pro Einwohner 2:1Pflegekräfte (Krankenhaus und Pflegeheim) pro.Pat. 2:1Ärzte im Pflegeheim pro Patient 4:1Kosten für Gesundheitswesen pro EinwohnerGleichWo bleibt das Geld in Deutschland?


Deutschland bis 2030Was notwendig ist:n Heimarztn 300 000 neue Pflegeheimplätzen 200 000 neue Pflegen<strong>de</strong>n Demenz-strategin Palliative Care in <strong>de</strong>r Langzeitpflegen Weiterbildungsprogr<strong>am</strong>men Forschung


Paliiativer Plann Frau Clara Hansen lei<strong>de</strong>tunter fortgeschritteneDemenz und Herzinsuff.n Ausführliche Gesprächewur<strong>de</strong>n geführt mit ihrund <strong>de</strong>n Töchtern.n Alle wollen, daß die Mutterzu Hause sterben darfn Tochter Barbara sollverständigt wer<strong>de</strong>nn Bei Dyspnoe:10 mg Morphin sc.n Bei To<strong>de</strong>srasseln:0.6 mg Scopol<strong>am</strong>inn Bei Panik/ Angst:5 mg Dormicum sc.n Meine Handynummern 0047 41780007


Wo wird gestorben? (%)8080706065605040302010042403018202015100Norw Germ Spain RomaNursHHospitalHome


Demenz und kognitiverVerlustn Ist <strong>de</strong>r test an unsn Wer<strong>de</strong>n sie respektiert und gesehen?n Dürfen sie singen und wan<strong>de</strong>rn?n Besuchen wir sie nicht mehr – wennsie uns nicht wie<strong>de</strong>rerkennen?n Die Hän<strong>de</strong>n Bekommen sie palliative care?


n Ich möchte nicht in einer Gesellschaftlebenn Wo die Menschen nach <strong>de</strong>m Mustervon Hühnerfarmen behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>nn Gut versorgt –n Aber ohne SpielraumNorbert Blüm


Demenzn Alte Menschen mit Demenz und schwerekognitive Verluste haben zunehmendEinschränkungen ihrer Autonomie.n Trotz<strong>de</strong>m haben sie immer Wür<strong>de</strong>n Zunehmend muss aber ihre Wür<strong>de</strong>gesehen und bestätigt wer<strong>de</strong>n durchan<strong>de</strong>re = unsn Wir müssen ihre Lebensprojekte kennenund verstehen


KrankenpflegerIn - Wür<strong>de</strong>n Sollte ich <strong>am</strong> En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Lebens alt,schwach, krank und allein sein, wäre ichdankbar für ein zu Hause im Pflegeheim…n Die grösste Kränkung meiner Wür<strong>de</strong> wäredass,n jeman<strong>de</strong>n ohne mich zu <strong>Fragen</strong> <strong>de</strong>nBüstenhalter entfernt!n Dann bringe ich sie um!


PatientenFirst of all – do no harmMit Einverständniskompetenz:n Der Patient entschei<strong>de</strong>t unter aktuellenBehandlungsangeboteOhne Einverständniskompetenz:n Die mutmassliche Patientenwille entschei<strong>de</strong>tSterben<strong>de</strong> Patienten:n Der Arzt entschei<strong>de</strong>t – und schütz <strong>de</strong>n Pat.


Indirekte Sterbehilfen Eine gebotene palliativeTherapiemassnahmen Die das ein<strong>de</strong>utige Ziel hatn Das Lei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Sterben<strong>de</strong>n zu lin<strong>de</strong>rnn Wo unter Umstän<strong>de</strong>n alsNebenwirkung in Kauf genommen wirdn Dass <strong>de</strong>r Sterben<strong>de</strong> Minuten/ Stun<strong>de</strong>nfrüher stirbt


Das zentrale <strong>de</strong>utsche Problemn Sterben<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n mit sinnlosenmedizinischen Maßnahmen <strong>am</strong> Lebengehaltenn Und ein friedliches und wür<strong>de</strong>vollesSterben zu Hause unmöglich gemacht


Die schlimmste Kränkung<strong>de</strong>r Menschenwür<strong>de</strong> die ichmir vorstellen kann:n Das ein sterben<strong>de</strong>r Mensch in seinenletzten Lebenstun<strong>de</strong>n sinnlos insKrankenhaus verlegt und wie<strong>de</strong>rbelebtwird


Warum bekommen Sterben<strong>de</strong>lebenverlängern<strong>de</strong> Therapien?n Steh nicht da herum!n Tu etwas!Sollte in vielen Situationen verän<strong>de</strong>rtwer<strong>de</strong>n zu:n Tu nicht etwas!n Setzen Sie sich hin!Doust J. BMJ 2004;328:475


WahrheitZwischenLeben undTodStein Husebø


n Der Unterschied zwischen <strong>de</strong>m richtigenWort, und <strong>de</strong>m beinahe richtigen Wort,n Ist wie <strong>de</strong>r Unterschied zwischen <strong>de</strong>mBlitz und <strong>de</strong>m GlühwürmchenMark Twain


n Alle können lernennach Noten zu spielenn Aber in <strong>de</strong>n Pausen…..n Zwischen <strong>de</strong>n Notenn Da entsteht…….n Die grosse MusikArthur Schnabel


Ch<strong>am</strong>fortn Gespräche sind wie Reisen zu Schiff.n Man entfernt sich vom Festland eheman es merkt, dass man das Uferverlassen hat.


Schwerkranke und Sterben<strong>de</strong>Offenheit über <strong>de</strong>nbevorstehen<strong>de</strong>n Todn Welche Information haben Sie über die Erkrankungerhalten?n Machen Sie sich Sorgen über die Zukunft IhrerKin<strong>de</strong>r?n ......Sagen Sie bitte mehr darüber………..n Möchten Sie, dass wir offen über die verbleiben<strong>de</strong>Zeit sprechen?


Goethen Wenn wir, so sagtest du, dieMenschen so nehmen, wie sie sind, somachen wir sie schlechter.n Wenn wir sie behan<strong>de</strong>ln, als wären sie,was sie sein sollten, bringen wir siedahin, wohin sie zu bringen sind.


Patienten mit Kompetenzn Niemals Gespräche ohne Patient anwesendn Integration von Angehörige und Kin<strong>de</strong>rn Zuhören, Optionen erklären, Raum für <strong>Fragen</strong>,Reaktionen und Gefühlen Wie<strong>de</strong>rholung / Eintragung in <strong>de</strong>r Krankenakten Der Patient bestimmt welche Behandlung erannimmt: INFORMIERTES EINVERSTÄNDNISn Wir bestimmen, welche Behandlung aktuell ist


Patienten ohne Kompetenzn Angehörige entschei<strong>de</strong>n nichtn Sie können aber zentrale Informationen überMutmasslichen Patientenwillen gebenn Wie hätte er in <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Situationentschie<strong>de</strong>n?n An<strong>de</strong>re Informationsquellen: Angehörige, Arzt,Pflegepersonal, Freun<strong>de</strong>, Lebensgeschichten Patientenverfügung, Gesundheitsbevollmächtigten


CLARA - 83JAN - 58 ELISABETH - 53Sofie 27PETRA - 28OLA - 25Jens 5 Nina 7


Die guten <strong>Fragen</strong>n Was hätte sie gewollt?n Was ist jetzt eine gute Entscheidung?n Sie lieben ihre Mutter sehr, nichtwahr?


PatientenFirst of all – do no harmMit Einverständniskompetenz:n Der Patient entschei<strong>de</strong>t unter aktuellenBehandlungsangeboteOhne Einverständniskompetenz:n Die mutmassliche Patientenwille entschei<strong>de</strong>tSterben<strong>de</strong> Patienten:n Der Arzt entschei<strong>de</strong>t – und schütz <strong>de</strong>n Pat.


Schwerkranke und Sterben<strong>de</strong>Hoffnung - FußwechselEs gibt Hoffnung:n Um zu Überlebenn Um Gesundheit zuerhaltenDann kämpfen wirgemeins<strong>am</strong>:n Und schlucken alleNebenwirkungenEs gibt keine Hoffnung:n Um zu Überlebenn Um Gesundheit zuerhaltenDann kämpfen wirgemeins<strong>am</strong>:n Um Hoffnung, Ziele,Kommunikation, Sinn,Haltung, Wür<strong>de</strong> undAbschied


Cicely Saun<strong>de</strong>rsn Du hast Be<strong>de</strong>utung weil Du bistn Und Du hast Be<strong>de</strong>utung bis die letzteMinute in <strong>de</strong>inem Leben


Herman Hessen Am Grab <strong>de</strong>r meisten Menschenn Trauert tief verschleiertn Ihr ungelebtes Leben


Herman Hessen Geliebt wer<strong>de</strong>n ist nichtsn Lieben ist allesn Liebe will nicht habenn Sie will nur liebenn Liebe dich selbst wie <strong>de</strong>inen Nächsten


Paliiativer Plann Frau Clara Hansen lei<strong>de</strong>tunter fortgeschritteneDemenz und Herzinsuff.n Ausführliche Gesprächewur<strong>de</strong>n geführt mit ihrund <strong>de</strong>n Töchtern.n Alle wollen, daß die Mutterzu Hause sterben darfn Tochter Barbara sollverständigt wer<strong>de</strong>nn Bei Dyspnoe:10 mg Morphin sc.n Bei To<strong>de</strong>srasseln:0.6 mg Scopol<strong>am</strong>inn Bei Panik/ Angst:5 mg Dormicum sc.n Meine Handynummern 0047 41780007


Solveig – 95:n Es ist Herbstn Die Mädchen haben Hängebrustn Die Jungen haben keine Lustn Es ist Herbst


«Diese letztenWochen mitMutter war einHöhepunkt<strong>de</strong>sgemeins<strong>am</strong>enLebens»

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