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für Schritt immer mehr in die Hände neuer Kräfte, breiterer Schichten über, die in dieBewegung einbezogen werden. In den Händen der revolutionären Organisation konzentriertsich immer mehr die Funktion der wirklichen politischen Leitung, die Funktion,aus dem Protest der Arbeiter, aus der Unzufriedenheit des Volkes sozialdemokratischeSchlußfolgerungen zu ziehen. Am Anfang mußten wir die Arbeiter im direktenund übertragenen Sinne des Wortes lesen und schreiben lehren. Jetzt hat sichdas Niveau der politischen Bildung so gewaltig gehoben, daß wir alle unsere Kräfteauf die unmittelbaren sozialdemokratischen Ziele der organisatorischen Lenkung desrevolutionären Stroms konzentrieren können und müssen . . . Je mehr sich überalldie revolutionäre Selbständigkeit aller Art entwickelt . . ., umso höher sind die Anforderungen,die die Ereignisse an unsere revolutionäre Initiative stellen“94). Und imweiteren Resümee der revolutionären Aktionen kommt Lenin Ende 1905 zu der Feststellung:„Die Arbeiterklasse ist Instinktiv und spontan sozialdemokratisch, und diemehr <strong>als</strong> zehnjährige Arbeit der Sozialdemokratie hat schon sehr, sehr viel dazu beigetragen,diese spontane in eine bewußte Einstellung zu verwandeln“95).Dem positivistischen Verstand wird sich zwischen den Äußerungen von 1902 und 1905ein Widerspruch aufdrängen. Jedoch erweist sich an diesem Beispiel das Wesen konkreterDialektik. Lenin betrachtet den Zusammenhang zwischen objektiver Wirklichkeitund Theorie, zwischen Massenbewegung und Partei nicht im Sinne einer bloß mechanisch-kausalenWechselwirkung. Wenn die Theorie <strong>als</strong> Anleitung zur Praxis gilt,wird die Partei vielmehr selbst Bestandteil der objektiven Wirklichkeit und tritt diesernicht nur gegenüber. Partei und Massenbewegung wirken <strong>als</strong>o nicht nur in der Weiseaufeinander ein, daß sie sich im Verlauf gegenseitiger Wechselbeziehungen spiralförmighöher entwickeln, sondern beide Seiten der dialektischen Beziehung verändernin dieser Beziehung auch ihr Wesen, entwickeln sich qualitativ. Die Existenz der Parteiselbst wirkt dialektisch auf den historischen Reifungsprozeß des Proletariats ein. AmBeginn dieses Reifungsprozesses kann das Proletariat in der Tat kein politischesKlassenbewußtsein entwickeln. Aber dies ist kein unhistorisches Gesetz. Ist das Proletariatauf späterer Entwicklungsstufe spontan sozialdemokratisch, dann eben nur aufgrundder vorangegangenen Tätigkeit der Partei. Die Sätze von 1902 widersprechendenen von 1905 nicht, sondern sie bedingen sich gegenseitig <strong>als</strong> konkrete Ausdrückeunterschiedlicher Etappen des von der bewußten Avantgarde geleiteten Klassenkampfes.Diese Erfahrungen der revolutionären Kämpfe faßt Lenin zu taktischen Maximen zusammen.Die Partei des Proletariats erhält ihre Disziplin aufrecht, wird kontrolliertund gestärkt erstens „durch das Klassenbewußtsein der proletarischen Avantgarde . . .Zweitens durch ihre Fähigkeit, sich mit den breitesten Massen der Werktätigen . . . zuverbinden . . ., sich bis zu einem gewissen Grade mit ihnen zu verschmelzen. Drittensdurch die Richtigkeit der politischen Führung . . ., unter der Bedingung, daß sich diebreitesten Massen durch eigene Erfahrung von dieser Richtigkeit überzeugen"98).’*) Lenin, Neue Aufgaben und neue Kräfte, Werke Bd. 8, S. 201 ff.55) Lenin, Ober die Reorganisation unserer Partei, Werke Bd. 10, S. 15 f. (Hervorhebungen durchd. Verf.)." ) Lenin, Der „linke Radikalismus“ , die Kinderkrankheit im Kommunismus, Werke Bd. 31, S. 8.36 \

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