Räume wer<strong>den</strong> dabei in der <strong>Geographie</strong> unter verschie<strong>den</strong>en Perspektiven betrachtet: als konkretdingliche,als thematisch geordnete/systematisierte, als individuell wahrgenommene oder als sozialkonstruierte Räume.<strong>Geographie</strong> ist traditionell ein metho<strong>den</strong>- und medienintensives <strong>Fach</strong>; Anschaulichkeit und Aktualitätspielen in ihm eine große Rolle. Schülerinnen und Schüler haben die Gelegenheit, sich mit einer Vie l-zahl von traditionellen oder computergestützten Medien vertraut zu machen. Die Lernen<strong>den</strong> erwerbendadurch die Fähigkeit zum effektiven und reflektierten Umgang mit Medien; vor allem wird der Umgangmit Karten aller Art eingeübt. Schülerinnen und Schüler gewinnen darüber hinaus an Metho<strong>den</strong>kompetenz,die für selbstbest<strong>im</strong>mtes Lernen und Handeln unerlässlich ist. Exkursionen und Projekteermöglichen <strong>den</strong> Einbezug von außerschulischer Wirklichkeit und eigenen Handlungserfahrungen.Das <strong>Fach</strong> <strong>Geographie</strong> leistet wesentliche Beiträge zu fachübergreifen<strong>den</strong> und fächerverbin<strong>den</strong><strong>den</strong>Bildungsaufgaben. Im Folgen<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> nur diejenigen hervorgehoben, die für das <strong>Fach</strong> eine besondersherausragende Bedeutung haben. <strong>Geographie</strong> ist neben Biologie das zentrale <strong>Fach</strong> der Umweltbildung.Schülerinnen und Schüler erleben hier am Beispiel vieler Umweltthemen in Nah- und Fernräumendie notwendige Vernetzung von natur- und gesellschaftswissenschaftlichem Denken. Danebensind die entwicklungspolitische Bildung und das Interkulturelle Lernen besonders wichtige Anliegendes <strong>Geographie</strong>unterrichts. Indem sich Schülerinnen und Schüler mit natürlichen sowie wirtschaftlichen,politischen und sozialen Zusammenhängen in verschie<strong>den</strong>en Regionen der Erde auseinandersetzen,erwerben sie wichtige Kompetenzen für diese Bereiche. Bedingt durch seine Inhalte und Funktionenist das Unterrichtsfach <strong>Geographie</strong> der Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung (vgl. UN Dekade2005 –2014) sowie dem Globalen Lernen besonders verpflichtet.Geographische Grundbildung ist mit ihren Zielen, Inhalten und Metho<strong>den</strong> wesentlicher Teil von Allgemeinbildungund schafft darüber hinaus Grundlagen für anschlussfähiges berufsbezogenes Lernenin zahlreichen Berufsfeldern, wie z. B. in <strong>den</strong> Bereichen Planung, Umweltschutz, Tourismus undWirtschaftsförderung in öffentlicher und privater Hand.2 Kompetenzbereiche des <strong>Fach</strong>es <strong>Geographie</strong>Mit dem Erwerb des <strong>Mittleren</strong> Schulabschlusses verfügen die Schülerinnen und Schüler <strong>im</strong> Rahmender Allgemeinbildung über natur- und gesellschaftswissenschaftliche Kompetenzen <strong>im</strong> Allgemeinensowie geographische/geowissenschaftliche Kompetenzen <strong>im</strong> Besonderen.Kompetenzen sind „...die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeitenund Fertigkeiten, um best<strong>im</strong>mte Probleme zu lösen, sowie die damit verbun<strong>den</strong>en motivationalen,volitionalen ( = vom Willen best<strong>im</strong>mten, d. V.) und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um dieProblemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können“(Weinert 2001, S. 27 f.). Die individuelle Ausprägung der Kompetenzen wird durch folgende Facettenbest<strong>im</strong>mt: Fähigkeit, Wissen, Verstehen, Können, Handeln, Erfahrung und Motivation (vgl. Klieme2003, S. 73). <strong>Bildungsstandards</strong> sind Festlegungen zu Kompetenzen, über die Schülerinnen und Schülerverfügen sollen, wenn wichtige Bildungsziele als erreicht gelten sollen. Kompetenzen und Standardsbeschreiben also hier anzustrebende Lernergebnisse der Schüler bis zum Erwerb des <strong>Mittleren</strong>Schulabschlusses.Das <strong>Fach</strong> <strong>Geographie</strong> ist Brückenfach zwischen natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Denkweisen.Dies hat Konsequenzen für seine Kompetenzstruktur. Es umfasst parallel zu <strong>den</strong> rein naturwissenschaftlichenFächern Biologie, Chemie und Physik die Kompetenzbereiche <strong>Fach</strong>wissen, Metho<strong>den</strong>,Kommunikation, Beurteilung/Bewertung. <strong>Geographie</strong> weist darüber hinaus – aufbauend auf <strong>den</strong> viergenannten Kompetenzbereichen – Handlung als einen eigenen Kompetenzbereich aus. Dieser Bereich3
findet sich parallel auch in rein gesellschaftswissenschaftlichen Fächern. Ein Alleinstellungsmerkmaldes <strong>Fach</strong>es <strong>Geographie</strong> bildet schließlich der Kompetenzbereich „Räumliche Orientierung“.Die Kompetenzen dieser Bereiche führen ihrerseits <strong>im</strong> Hinblick auf die Leitziele des <strong>Fach</strong>es nicht nurzu einem Verständnis natürlicher und sozialer Zusammenhänge in verschie<strong>den</strong>en Räumen der Erde,sondern auch zu einer reflektierten, ethisch begründeten und verantwortungsbewussten raumbezogenenHandlungsfähigkeit. Die Kompetenzbereiche sind nicht überschneidungsfrei. Die angestrebte geographischeGesamtkompetenz ergibt sich, gemäß der Logik der Kompetenzentwicklung, nicht aus derAddition, sondern aus der Verflechtung der einzelnen Kompetenzbereiche. Die Kompetenzen undStandards der verschie<strong>den</strong>en Bereiche wer<strong>den</strong> <strong>im</strong> Unterricht nicht isoliert, sondern <strong>im</strong> Rahmen konkreterProblemstellungen und <strong>im</strong> Kontext erworben.Das <strong>Fach</strong> <strong>Geographie</strong> umfasst somit folgende Kompetenzbereiche, die gemeinsam wirken, um einegeographische Gesamtkompetenz <strong>im</strong> Rahmen der allgemeinen Bildung aufzubauen. Dabei ist jederKompetenzbereich für sich theoretisch fundiert untergliedert.Kompetenzbereichezentrale Kompetenzen<strong>Fach</strong>wissenFähigkeit, Räume auf <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Maßstabsebenen als naturundhumangeographische Systeme zu erfassen und die Wechselbeziehungenzwischen Mensch und Umwelt analysieren zu können.Räumliche OrientierungFähigkeit, sich in Räumen orientieren zu können (topographischesOrientierungswissen, Kartenkompetenz, Orientierung in Realräumenund die Reflexion von Raumwahrnehmu ngen).Erkenntnisgewinnung/Metho<strong>den</strong>Fähigkeit, geographisch/geowissenschaftlich relevante Informationen<strong>im</strong> Realraum sowie aus Medien gewinnen und auswerten sowieSchritte zur Erkenntnisgewinnung in der <strong>Geographie</strong> beschreiben zukönnen.KommunikationFähigkeit, geographische Sachverhalte zu verstehen, zu versprachlichenund präsentieren zu können sowie sich <strong>im</strong> Gespräch mit anderendarüber sachgerecht austauschen zu können.Beurteilung/BewertungFähigkeit, raumbezogene Sachverhalte und Probleme, Informationenin Medien und geographische Erkenntnisse kriterienorientiert sowievor dem Hintergrund bestehender Werte in Ansätzen beurteilen zukönnen.HandlungFähigkeit und Bereitschaft, auf verschie<strong>den</strong>en Handlungsfeldernnatur- und sozia lraumgerecht handeln zu können.4