6<strong>AVC</strong>REPORTThailandSchattenim UrlaubsparadiesWeisse Strände,lächelnde Menschen,Sonne und Meerauf der einen,extreme Armut undSextourismus aufder anderen Seite,die dunkle Schattenwirft. Ein ehemaligerGangster. heute <strong>AVC</strong>-Mitarbeiter, kümmertsich in Thailand umMenschen, die von derSonnenseite des Lebenswenig abbekommen.Andreas RosselMultimedia, SchweizIn der buddhistischen Version des thailändischen Kastensystemssind Thais in der Spitzenposition, Weisseo.k. – solange sie Geld bringen – und Andersfarbige,Arme und Behinderte karmabedingt selbst schuld.Angehörige der Bergstämme sind Menschen dritterKlasse, werden ausgenützt und geraten in den Teufelskreisvon Schulden und Wucherzinsen und damitin sklavenähnliche Abhängigkeit von Geldhaien. Vielefliehen in die Stadt und landen dort in noch krassererArmut, manche entfliehen in den Suizid. Andere folgenverlockenden Stellenangeboten und enden in derProstitution.In abgeschotteten Lagern hausen burmesischeFlüchtlinge zu Tausenden, ohne Zukunftsperspektiven.Darunter Angehörige des Stammsder sogenannten »Giraffenhälse«, die wie ineinem Zoo gehalten werden – als Attraktion fürTouristen.Karrierestart als GangsterGott pflegt wie schon zu biblischen Zeiten auchin unseren Tagen illustre Typen auszuwählen,um dem Elend in der Welt zu begegnen. Thomas*,als junger Mann in eine Vielzahl krimineller Aktivitätenwie Drogen- und Waffenhandel, Einbrüche etc.abgerutscht, floh vor Jahren aus Angst vor der Polizeiins Ausland und landete in Stockholm auf der Strasse.Nach einem missglückten Selbstmordversuch wollteer einen Australier erschiessen, der ihm zum Verwechselnähnlich sah, um dessen Identität anzunehmen.Die Ladehemmung seiner Pistole wurde für Thomaszu einer Art Reden Gottes. In der Talsohle der Verzweiflungangelangt traf er kurz darauf auf einen chinesischenEvangelisten. Dieser nahm ihn bei sich auf,führte ihn zum christlichen Glauben und – nachdemThomas erfahren hatte, dass unbegreiflicherweiseseitens der deutschen Polizeibehörden nichts gegenihn vorlag – nach Thailand.Businessman und Projektleiter in ThailandEuphorisch startete Thomas Hilfsprojekte für dieÄrmsten – um kurz darauf zu begreifen, dass sichsolches nur mit Geld bewerkstelligen lässt. Sein ehemalskrimineller Unternehmergeist nahm eine neueRichtung: Thomas baute einen Handelsbetrieb aufund tüftelt nebenbei an Wasserfiltern und Pumpen,die ohne Fremdenergie auskommen und somit idealfür den Betrieb in Entwicklungsländern geeignet sind.Den Erlös seiner Firma investiert er in verschiedenevon ihm gestartete Hilfsprojekte. Seit 20 Jahren istThomas mit einer thailändischen Frau verheiratet undhat zwei Kinder.(*Die Identität wird aus Sicherheitsgründennicht preisgegeben.
Projektvielfalt<strong>AVC</strong>REPORT7ThailandKaffeeanbauprojekte gebenLandarbeitern die Möglichkeit,sich im Kaffeeanbauausbilden zu lassen. EineAbnahmegarantie für ihreProdukte schafft den neuenKaffeebauern eine verlässlicheExistenzgrundlage.Kinderheime bieten Waisen eine Familie und Kindern ausabgelegenen Gehöften ein Zuhause, um die Schule besuchenzu können. Neben dem ABC in der Staatsschule lernensie im Heim verschiedene Fertigkeiten in Garten, Haus,Werkstatt für Bambusmöbel und in der angegliedertenTouristen-Lodge. Das hilft den Kindern, garnicht erst in den Armutskreislauf und in dieFänge der Prostitution und des Alkoholismuszu geraten.Von Thomas entwickelte Wasserpumpenund Filtersysteme sind simpel und preisgünstigund mittlerweile an verschiedenstenOrten im Einsatz. Die Filtersystemehelfen, Krankheiten zu verhindern.Versorgungs- und Bildungsprojekte für burmesischeFlüchtlinge bringen Hilfe zu den Ärmsten in denFlüchtlingscamps, geben Hoffnungslosen Hoffnungund eine Chance für die Zukunft.Nicht mehr benötigte Brillen, von Europanach Thailand entsorgt, finden hierdankbare Abnehmer.Thomas sinnt unaufhörlich neuen Ideen nach, um denMenschen in Nordthailand praktisch zu dienen. Denn inden vergangenen Jahren hat er unter anderem gelernt:Mit knurrendem Magen lässt sich schwer zuhören.Ist der Magen erst einmal gefüllt, werden Leute offenfür das, was Thomas am meisten am Herz liegt: dielebensverändernde Botschaft von Jesus Christus.