April 2011 - Hochschule Magdeburg-Stendal
April 2011 - Hochschule Magdeburg-Stendal
April 2011 - Hochschule Magdeburg-Stendal
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
14 treffpunkt campus<br />
april <strong>2011</strong><br />
Maschinenbau-Studierende forschen für das Wolfsburger Unternehmen<br />
Erfolgsschmiede Volkswagen AG<br />
Energie ist kostbar und somit ein wichtiges<br />
und oft diskutiertes Thema. Viele Unternehmen<br />
wie der Automobilhersteller Volkswagen<br />
AG in Wolfsburg investieren daher<br />
Kosten und Mühe in die Erforschung energiesparender<br />
Maßnahmen. In diesen und anderen<br />
Themengebieten erhalten junge Wissenschaftlicher<br />
die Möglichkeit, ihr Können<br />
und Wissen einzubringen – so auch Mirjam<br />
Bäse und Ralf Krause, Maschinenbau-Studierende<br />
der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>.<br />
Für die Schaltung eines Getriebes werden Kupplungen benötigt.<br />
Ein speziell von Volkswagen entwickeltes Kupplungssystem<br />
ist die Doppelkupplung. Wie in allen technischen Systemen<br />
entsteht beim Eingriff der Körper Reibung, wobei in<br />
Kupplungen eine sehr hohe Reibung benötigt wird. Dennoch<br />
hat ein Kupplungsbetrieb auch Verluste zur Folge, die es gilt<br />
so gering wie möglich zu halten. Eine weitere Komponente<br />
der Getriebe sind Wälzlager. In Wälzlagern ist die Reibung<br />
wiederum unerwünscht. In diesen Maschinenelementen ist<br />
die Reibung also als Verlustgröße anzusehen.<br />
Wie man diese Verluste möglichst niedrig halten, Energie<br />
am Auto einsparen und damit letztendlich den Kohlendioxid-Ausstoß<br />
verringern kann, erforschen Mirjam Bäse und<br />
Rolf Krause für die Volkswagen AG. Die beiden sind Master-<br />
Studierende der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> und haben<br />
schon während ihres Bachelor-Studiums die Grundlagen zur<br />
Konkretisierung dieses Themas gelegt. Seit eineinhalb Jahren<br />
besteht die Kooperation mit dem Konzern bereits. Noch in<br />
diesem Jahr werden die beiden ihre Master-Arbeiten zur Wirkungsgradoptimierung<br />
von Kupplungen bzw. Wälzlagern in<br />
Doppelkupplungsgetrieben einreichen.<br />
Ralf Krause erklärt die Vorgehensweise: „Die Reibung kann<br />
man durch die Wahl des Stoffes oder der Betriebsbedingun-<br />
gen beeinflussen und optimieren. Man<br />
kann beispielsweise die Rauheit größer<br />
oder kleiner gestalten und schauen,<br />
wie es sich auf das Reibungsverhalten<br />
auswirkt. Ich nähere mich hierbei aus<br />
der theoretischen Sichtweise an und<br />
widme mich den Berechnungen.“ Da<br />
ein Zustand modelliert wird und nur<br />
bestimmte Randbedingungen gegeben<br />
sind, können diese Berechnungen mitunter<br />
fehlerbehaftet sein.<br />
Daher müssen sie mit experimentellen<br />
Versuchen abgeglichen werden. Diese<br />
führt Mirjam mithilfe eines Tribometers<br />
durch. Mit dem Gerät kann das<br />
Reibwertverhalten in den verschiedenen<br />
Betriebszuständen einer Kupplung<br />
experimentell ermittelt werden.<br />
In ihrem Versuchsstand sind zwei<br />
Kupplungslamellen enthalten, die sie drehen lassen kann.<br />
Verschiedene Werte wie beispielsweise die Last können variiert<br />
werden. Am Ende kann Mirjam verschiedene Reibwertund<br />
Verschleißkurven aufnehmen. „Um Prüfzeit und Kosten<br />
zu sparen, beginnt man die Messung an Modellen. Genau<br />
das mache ich mit den Kupplungslamellen. Das heißt in diesem<br />
Fall, dass nicht das Komplettsystem ‚Kupplung‘ untersucht<br />
wird, sondern die Reibpartner einer Lamellenpaarung.“<br />
Bastian Ehl<br />
Am Ende gleichen die Master-Studierenden ihre Ergebnisse<br />
ab, führen diese zusammen und können bestimmen, auf welche<br />
Art und Weise Energie eingespart werden kann. Sie sind<br />
sich sicher, dass die Kooperation mit einem namhaften Industriepartner<br />
für sie eine große Bedeutung hat. Beide denken,<br />
dass der Lernerfolg bei praxisnahen Projekten am größten ist.<br />
Und Ralf Krause erhofft sich sogar noch ein wenig mehr: ein<br />
zukünftiges Arbeitsverhältnis bei der Volkswagen AG.<br />
Doch solche Studienprojekte bringen nicht nur die Studierenden<br />
voran, sondern auch der Automobilhersteller kann von den<br />
erfolgsorientierten Ergebnissen profitieren. „Die Zusammenarbeit<br />
mit Volkswagen ist über zwei Jahrzehnte gewachsen. Seither<br />
gibt es einen regen Austausch zwischen unseren Studenten<br />
und dem Unternehmen. Die Zusammenarbeit hat für uns<br />
natürlich eine große Bedeutung: Es ist eines der innovativsten<br />
Unternehmen der Welt, sodass wir froh sind, dass sie hier in der<br />
Nähe sitzen und auch die Zusammenarbeit mit uns suchen“,<br />
freut sich der betreuende Professor Uwe Winkelmann.<br />
Doch nicht nur den Maschinenbau-Studierenden wird eine<br />
Zusammenarbeit mit Volkswagen angeboten, ebenso die<br />
Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen, Elektrotechnik<br />
und Mechatronische Systemtechnik kooperieren seit vielen<br />
Jahren erfolgreich mit dem Wolfsburger Unternehmen.<br />
Anja Wrzesinski