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Glühwürmchen - Das zauberhafte Funkeln im Dunkeln

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GlühwürmchenZauberhaftes <strong>Funkeln</strong> <strong>im</strong> <strong>Dunkeln</strong>© Stefan Ineichen, www.gluehwuermchen.chGlühwürmchen funkeln und leuchten in warmen Mittsommernächten und verkörpernden Zauber der Natur. Sie sind Indikatoren für gut strukturierte Landschaftenund in ihren Lebensräumen finden sich oft seltene Tier- und Pflanzenarten.Lesen Sie mehr über das <strong>Funkeln</strong> und Leben dieser Leuchtkäfer underfahren Sie, wie Sie ihre Lebensräume erhalten und erweitern können.Glühwürmchen werden auch Leuchtkäfer, Johanniskäferoder Johanniswürmchen genannt. Im Englischenwerden sie als glow-worm oder firefly bezeichnet.In Österreich sieht man sie hauptsächlich in warmenSommernächten, je nach Temperatur und Region <strong>im</strong>Juni und Juli. Oft sind sie um den Johannistag am 24.Juni zu sehen, daher stammen auch die Namen „Johanniskäfer“und „Johanniswürmchen“.Wo leben Glühwürmchen?Man findet Glühwürmchen an Waldrändern und in Gebüschen,in Feuchtwiesen und Weinbergen. Sie lebenin Parks und auf Bahnböschungen, in trockenen undmageren Wiesen und sind auch auf Brachflächen anzutreffen.In dichten Wäldern und Nadelwäldern sind siekaum zu finden.Sie bevorzugen extensiv bewirtschaftete Flächen, die einerVielzahl an Tier- und Pflanzenarten als Lebensraumdienen. Werden also Glühwürmchenlebensräume geschaffenund erhalten, dann können auch viele andereTiere und Pflanzen überleben, was zur Sicherung derArtenvielfalt beiträgt.Der Schrecken aller SchneckenGlühwürmchenlarven sind echte Schneckenkiller undvertilgen alle Arten von Schnecken. Die Schnecken werdenmit mehreren Giftbissen überwältigt, oft meterweitbis zu einem Fressplatz fortgeschleppt (z. B. in einenLaubhaufen oder unter eine Hecke) und dann in Ruheverspeist. Selbst das Schneckenhaus schützt die Schneckenicht vor dem Glühwürmchenbiss! Die Larven kletternauf das Gehäuse und beißen dort mehrmals zu.Weitere Infos auf www.umweltberatung.at 1


Glühwürmchenlarven müssen nicht trinken, sie nehmengenug Flüssigkeit mit ihrer Nahrung auf. Sie könnenbis zu 2 Monate ohne Nahrung auskommen, trinkendann aber vermutlich Wassertropfen. Nach einermehrjährigen Entwicklungsphase, in der sich die Tiereeinige Male häuten müssen, um zu wachsen, und einerein- bis zweiwöchigen Puppenruhe, schlüpfen die vollentwickelten Insekten. Während die Männchen als Käferzu erkennen sind, schauen die Weibchen eher wieAsseln oder Larven aus.Die bei uns he<strong>im</strong>ischen Glühwürmchen leben als erwachseneTiere ca. 2-4 Wochen und nehmen in ihremkurzen Leben keine Nahrung zu sich, sondern zehrennur von den <strong>im</strong> Körper gespeicherten Vorräten. Nachder Paarung sterben sie.Die Glühwürmchenarten ÖsterreichsDer Große Leuchtkäfer (Lampyris noctiluca): DieKäferweibchen sind 15-20 mm, die Männchen 10-12mm groß. Die Weibchen sitzen leuchtend an Halmen,die Männchen der „Großen Glühwürmchen“ fliegenunbeleuchtet durch die Nacht.Der Kleine Leuchtkäfer (Lamprohiza splendidula)Die Käferweibchen sind ca. 10 mm groß, die Männchen8-10 mm. Nur die Männchen sind flugfähig undfliegen „beleuchtet“ durch die Nacht, während dieWeibchen nur kurze Flügelstummel haben und leuchtendan Stängeln sitzen.Eine andere in Mitteleuropa vorkommende Leuchtkäferart,der Kurzflügel-Leuchtkäfer (Phosphaenushemipterus), lebt unbemerkt und selten leuchtend inBodennähe und ernährt sich von Würmern.Weitere Arten sind vermutlich vor allem <strong>im</strong> pannonischenRaum und <strong>im</strong> Süden Österreichs anzutreffen.<strong>Das</strong> <strong>Funkeln</strong> <strong>im</strong> <strong>Dunkeln</strong>Glühwürmchen flirten mit Hilfe von Licht. Die Weibchensitzen hell leuchtend an Halmen und Stängelnund locken so die Männchen an. Die Männchen fliegenauf die Leuchtpunkte zu und lassen sich aus der Luftauf die wartenden Weibchen fallen oder kriechen vomBoden über Halme zu ihren Angebeteten hinauf. DieWeibchen vom Großen Glühwürmchen auf einem Blatt© Patrick Steinmann, www.gluehwuermchen.chEiablage erfolgt am Boden in der Nähe des „Leuchtplatzes“.Die Männchen der „Kleinen Glühwürmchen“ leuchten<strong>im</strong> Flug, während die Männchen der „GroßenGlühwürmchen“ unbeleuchtet fliegen. Der italienischeLeuchtkäfer blinkt, um seine Paarungsbereitschaft zusignalisieren.<strong>Das</strong> Leuchten könnte auch der Abschreckung von Feindendienen, zumal auch die Larven und Eier der Großenund Kleinen Leuchtkäfer schwach leuchten können.Die „Großen Glühwürmchen“ sieht man meist bis zuca. 1 Monat lang, bei den „Kleinen Glühwürmchen“dauert die Hauptflugzeit nur ca. 2 Wochen <strong>im</strong> Jahr.Ein bitteres Mahl für Feinde!Glühwürmchen schmecken bitter und sind so vor Feindengeschützt.Wie leuchten Glühwürmchen?Glühwürmchen erzeugen in ihrem Körper ein kaltesLicht. Dieser biochemische Vorgang wird als Biolumineszenzbezeichnet. <strong>Das</strong> passiert in speziellen „Leuchtzellen“(Photocyten) am hinteren Bauchende. Dieseenthalten den Leuchtstoff Luciferin und als Katalysatordas Enzym Luciferase. Wenn die Nervenzellen angeregtwerden, wird <strong>im</strong> Körper Sauerstoff freigesetzt, der sichmit dem Leuchtstoff Luciferin verbindet. Der Sauerstoffwird dann sofort wieder abgestoßen. Bei dieser chemischenReaktion wird Licht abgestrahlt. Dieser Prozessdauert nur wenige Sekunden und kann sehr genau gesteuertwerden.Gehe<strong>im</strong>nisvolle BlinkmusterGlühwürmchen sind in vielen Teilen der Welt zu finden.Alle Glühwürmchenarten haben ein eigenes, zurPartnerfindung unverkennbares Blinkmuster entwickelt.In Südasien gibt es Leuchtkäfer, die in riesigenSchwärmen vorkommen und synchron blinken und soBäume, Höhlen oder Flüsse zauberhaft beleuchten. InNordamerika, wo mehrere Glühwürmchenarten häufigdenselben Lebensraum besiedeln, entstand dadurcheine artspezifische Kommunikation. Zuerst blinken dieWeibchen, dann antworten die Männchen. In Mitteleuropagibt es viel weniger verschiedene Glühwürmchenarten.Dadurch ist die Verwechslungsgefahr nichtso groß und diese hochspezialisierten Blinkmuster sindnicht notwendig.Glühwürmchen sind GartenhelferEs lohnt sich, Glühwürmchen einen Lebensraum zubieten, weil sie nützliche Schneckenvertilger sind. Glühwürmchenkann man aber nur dort fördern, wo sieschon vorhanden sind. Ein Umsiedeln ist aussichtslosund gefährdet die vorhandenen Bestände. Erfolgreicherist es, Lebensräume zu schützen und zu vergrößernund dadurch neue Verbreitungsgebiete zu erschließen.2Weitere Infos auf www.umweltberatung.at


Erfolge lassen Jahre auf sich warten, weil die Larvenentwicklungmehrere Jahre dauert. Zusätzlich könnennatürliche Populationsschwankungen, abhängig von äußerenBedingungen (z. B. Wetter) auftreten.Unser tipp•Verzichten Sie auf Motorsensen! Diese sindder Tod vieler Glühwürmchen und andererNützlinge.•Reduzieren Sie die Leuchtdauer der Lichtquellenin Ihrem Garten, z. B. durch Sensoren,Bewegungsmelder etc., denn sie irritierendie Männchen.•Wählen Sie Lampen, die nur nach untenstrahlen. Auch <strong>im</strong> öffentlichen Straßenraumist der Umstieg auf umweltfreundlichere,sparsamere und nachttierschonende Lampenmöglich (z. B. Natriumdampflampen).kann so zu einem wertvollen Rückzugs- und Lebensraumfür viele Tiere werden und sichert einigen Pflanzenartendas Überleben. Laubhaufen unter Heckenoder in einem Garteneck schaffen Verstecke und Überwinterungsmöglichkeiten.Glühwürmchenorte –gesucht und gefunden!Nur mit Hilfe vieler BeobachterInnen ist es gelungen,eine Glühwürmchen-Blinkkarte für den GroßraumWien zu erstellen.Die Karte zeigt Glühwürmchenplätze <strong>im</strong> GroßraumWien und bietet Ihnen Ausflugsziele für eine romantischeGlühwürmchenwanderung.Natürliches Gärtnernfördert GlühwürmchenVerzichten Sie auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel(Insektizide, Herbizide, Schneckenkorn).Für die mehrjährige Larvenentwicklung werden je nachGröße unterschiedlichste Schneckenarten als Futter benötigt.Schneckenkorn tötet alle Schneckenarten, nichtnur die unbeliebte Spanische Wegschnecke. SchützenSie das Gemüse in Ihrem „Glühwürmchengarten“ mitSchneckenzäunen und anderen Barrieren.Aussichtsplätzezum Anbandeln schaffenGlühwürmchen brauchen <strong>im</strong> Laufe ihrer mehrjährigenEntwicklung verschiedenste Strukturen wie Sonnenplätzeund Schattenplätze. Sie brauchen Sträucher als„Aussichtsplätze“, um leuchtende Weibchen zu entdeckenbzw. geschützt und erhöht Männchen anlocken zukönnen. Schaffen Sie ein Mosaik von Kleinstrukturenwie z. B. Trockensteinmauern, Steinhaufen und Asthaufen,offenen Flächen, Wiesen und Laubhecken.Natürlich düngenGlühwürmchen und andere Lebewesen wie Schmetterlingeund Schwebfliegen bevorzugen magere, artenreicheLebensräume. Verzichten Sie <strong>im</strong> Garten auf mineralischenDünger. Versorgen Sie Ihr Gemüse und IhreZierpflanzen mit Kompost, organischen Düngern oderPflanzenstärkungsmitteln.Rückzugsräume schaffenLassen Sie Blumenwiesen, Krautsäume und Wildkräuterstreifenund auch vereinzelte „Unkräuter“ entlangvon Hecken, Kanten, unter Bäumen und an Gartenrändernstehen. Zumindest ein Teilbereich des GartensDie aktuelle Blinkkarte finden Sie unter:www.umweltberatung.at/gluehwuermchenDem <strong>Funkeln</strong> auf der SpurWo finden Sie Glühwürmchen?•An dunklen, unbeleuchteten Stellen, an Übergängenvon Lebensräumen wie z. B. Bachrändern,Wald- oder Wegrändern.•Oft in der Nähe von Feuchtgebieten oder in naturnahenPark- und Gartenanlagen.Wann finden Sie Glühwürmchen?•An warmen Mittsommerabenden, je nach Temperaturzwischen Anfang Juni und Mitte Juli.•Mit Beginn der Dämmerung meist bis nach Mitternacht,oft auch bei schlechtem Wetter.Weitere Infos auf www.umweltberatung.at 3


Glühwürmchengärten sind naturnahe GärtenKurz gesagtLebensräume für GlühwürmchenGlühwürmchen kommen in naturnahen, vielfältigenLebensräumen vor. Mit dem Schaffenentsprechender Strukturen und dem Verzichtauf Mineraldünger und chemisch-synthetischePflanzenschutzmittel ermöglichen Sie diesen<strong>zauberhafte</strong>n Besuchern und anderen seltenenTier- und Pflanzenarten das Überleben in IhremGarten! Glühwürmchenlarven werden esIhnen danken und Schnecken vertilgen.© I. Tributsch "die umweltberatung"weitere informationenInfoblatt „Ökologische Schneckenbekämpfung<strong>im</strong> Garten“,€ 1,50 plus VersandInfoblatt „Naturschutz vor der eigenenHaustür“,€ 1,50 plus VersandInfoblatt „Wiesen zum Genießen“,€ 1,50 plus VersandFolder „Lassen wir die Nacht <strong>im</strong> Garten“,Gratis gegen VersandPoster „Schmetterlinge - Zauber derNatur“, Gratis gegen VersandPoster „Lebensraum Hecke“,Gratis gegen VersandBroschüre „Natur-Nische Hausgarten“,Gratis gegen VersandBroschüre „Naturnahe Grünoasen selbstgestalten“,Gratis Download: www.umweltberatung.at„Leuchtende Links“:Aktuelle Glühwürmcheninformationen findenSie auf unserer Homepage:www.umweltberatung.at/gluehwuermchen"die umweltberatung" verrechnet für die Zusendungvon Infomaterialien Versandkosten. Viele Materialienkönnen Sie auf www.umweltberatung.at/downloadskostenlos herunterladen.„Verein Glühwürmchen Projekt“ in der Schweiz;umfangreiche Informationen zu Arten, Vorkommen,Beobachtung, Literatur; viele Fotos undBest<strong>im</strong>mungshilfen: www.gluehwuermchen.chVom Wissen zum HandelnRufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne!"die umweltberatung" Wien01 803 32 32service@umweltberatung.atNÖ Gartentelefon von Natur <strong>im</strong> Garten02742 74 333gartentelefon@natur<strong>im</strong>garten.atText: DI in Ingrid Tributsch "die umweltberatung" WienApril 20114Weitere Infos auf www.umweltberatung.at

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