Kinderhandel - Terre des Hommes
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U n t e rrichtsbogen 18<strong>Kinderhandel</strong>Überall auf der Welt werden Kindergehandelt. Mädchen und Jungenwerden zur Prostitution gezwungenoder gelangen über Schlepper inArbeitslager, wo sie in Schuldknechtschaftund Sklaverei leben.Junge Mädchen werden über Grenzenhinweg in fremde Städte geschleust.Versprochen wurde ihnenBildung und Wohlstand, zumeistfinden sie Ausbeutung und Elend.Aber auch bei uns in Europa werdenKinder gehandelt. ZwielichtigeOrganisationen reißen in den Ländern<strong>des</strong> Südens oder Ostens Kinderaus ihren Familien und vermittelnsie nach Europa. Banden bringenKinder aus dem Osten Europasnach Deutschland und zwingen siezu stehlen oder als Drogenkurierezu arbeiten. Nie ist dieser Handelzum Wohle der Kinder. Den Händlernverspricht dieser Handel mitKindern und Jugendlichen abergroße Gewinne. <strong>Kinderhandel</strong>: einbrennen<strong>des</strong>, aktuelles Thema, daslohnt, im Politik-, Sozialkunde-,Geografie- oder Religionsunterricht<strong>des</strong> Sek. I und Sek. II-Bereichesaufgegriffen zu werden. Dieser Unterrichtsbogenmöchte dazu Informationen,Material und Anregungenliefern.
2U n t e rrichtsbogen 18Kinder als WareProstituierte, Arbeitssklaven, Taschendiebe...wie Kinder vermarktet werdenSok war zehn Jahre alt, als sie verkauftwurde. Ihren Eltern brachte dies zumin<strong>des</strong>tso viel Geld, um für einigeZeit die anderen drei Kinder ernährenzu können. Dem kleinen kambodschanischenMädchen brachte es die Hölleauf Erden. Statt Süßigkeiten zu verkaufen,gelangte sie als Prostituierte inein thailändisches Bordell.Amidou wollte nur für ein paar Monateetwas Geld in der Elfenbeinküsteverdienen. Der 14-Jährige war einleichtes Opfer für den Arbeitsvermittler,der ihn umgehend an einen Plantagenbesitzerverkaufte. Lohn hat derjunge Malier nie gesehen, dafür aberprügelnde Aufseher, erbärmliche Unterkünfteund viele andere Jungen inder gleichen Situation.»Sie nahmen uns und bandenuns mit einem Seil aufdem Kamelrücken fest, dannließen sie die Tiere eineSandbahn herunterlaufen,die an den Seiten mit Stacheldrahtabgegrenzt war.Die Tiere und die Kinder, diehin- oder herunterfielen,wurden von den anderenKamelen überrannt. Kinderjockeys,die sich wehrtenoder Angst hatten, wurdengeschlagen und auf die Kamelegezwungen.«(Mohammed, ein mauretanischerJunge, der als Kameljockey in dieVereinigten Arabischen Emirateverkauft wurde)Mariana kam nach Deutschland,um der Armut ihrer Familie in Rumänienzu entkommen. Der Schlepper,an den ihr Bruder sie übergeben hatte,sorgte dafür, dass sie hier Geld verdienenkonnte – nicht für sich selbst allerdings.Die 16-Jährige wurde von Stadtzu Stadt gebracht und zu Diebstählengezwungen. Noch heute lebt sie inAngst vor den Hintermännern.Diese Kinder und ihre Schicksalesind nicht erfunden. Jungen undMädchen sind überall auf der Welt zurWare geworden. Die Europäische Unionschätzt, dass allein zwei MillionenFrauen und Kinder jährlich über Grenzenhinweg in die Prostitution gehandeltwerden. Hunderttausende Kinderwerden weltweit verkauft, um sie alsArbeitssklaven einzusetzen. Zwar fehltes an offiziellen Statistiken und genauenZahlen, doch UNO-Experten vermuten,dass mit Menschenhandel inzwischenso viel verdient wird wie mitDrogenhandel. Kinder sind für diesesGeschäft besonders geeignete Opfer.Herausgerissen aus ihren Familien lassensie sich leicht einschüchtern. AnOrte transportiert, wo sie sich nichteinmal in ihrer Sprache verständigenkönnen, sind sie besonders wehrlos.Kinder kosten wenig, und es lässt sichviel an ihnen verdienen.Was ist <strong>Kinderhandel</strong>?<strong>Kinderhandel</strong> wird durch verschiedeneMerkmale bestimmt: Ein Mädchenoder Junge wird an einen anderen Ortinner- oder außerhalb seines Heimatlan<strong>des</strong>verbracht. Häufig läuft der Handelüber eine Mittelsperson, in manchenFällen arbeiten die Händler auchorganisiert. Das Kind wird durch Täuschungoder unter Zwang zu verschiedenenZwecken vermarktet. Dazugehört, Kinder durch Prostitution undPornographie sexuell auszubeutenoder für illegale Tätigkeiten zu missbrauchen.Kinder werden außerdem insklavenähnliche Arbeitsverhältnissegehandelt. Dort müssen sie häufig dieSchulden ihrer Eltern oder eigene, angeblichfür die Reise zum Arbeitsplatzentstandene, abtragen.»Ich habe mehr als drei Malversucht, aus dem Bordell zufliehen, aber es hat nicht geklappt.Ich habe sogar versucht,mich umzubringen,um endlich von dieser Versklavungfrei zu sein, aberdie Sicherheitsleute habenmich genau beobachtet. Ichwar sehr froh, als die indischePolizei uns aus demBordell geholt hat. Ich dachte,Gefängnisse sind vielleichtbesser als Bordelle.«(Harka, ein jetzt 18-jähriges indi -sches Mädchen)<strong>Kinderhandel</strong> ist dabei keineswegsein Problem <strong>des</strong> Südens: Auch nachWesteuropa gelangen jährlich hundertevon Mädchen und Jungen, zumeistaus Osteuropa, aber auch aus afrikanischenund asiatischen Ländern. Oftmüssen sie als Diebe, Drogenkuriereoder Prostituierte arbeiten. Werden sieaufgegriffen, betrachten die Behördensie nicht als Opfer, sondern als Kriminelle– damit sind sie von Strafverfolgungund Ausweisung bedroht.Ein wahrhaft grenzenloser Markt,der zudem noch ständig wächst, ist dasWelchem Zweck dient<strong>Kinderhandel</strong>?• der Ausbeutung durch Arbeit(z. B. Sklavenarbeit)• der sexuellen Ausbeutung(z. B. Prostitution, Pornographie)• der Ausbeutung durch illegaleTätigkeiten (z. B. Betteln, Drogenhandel)• <strong>des</strong> Adoptionshandels• der Heiratsvermittlung
4U n t e rrichtsbogen 18Jogan haut abUnschlüssig standen Jogan und Lal inder niedrigen Tür. Ihre Augen musstensich erst an das dunkle Licht gewöhnen,das in dem Raum herrschte. An denWänden befanden sich eigentümlicheGerüste, die mit Fäden bespannt waren.Vor jedem dieser Gestelle hockten vierJungen. Die meisten hatten ihre Köpfegebeugt und starrten angespannt auf dieWollfäden in ihren Händen. Einige aberblickten neugierig zur Tür hinüber.»Sind das die Knüpfrahmen?«, fragteJogan.Einer der Jungen kicherte.»Ruhe da vorne!«, zischte der Mann,der hinter Jogan und Lal stand.»Ja, das sind meine Knüpfrahmen«,sagte er stolz. «Und dieses lausige Packda, das sind meine Jungs. Sie kommenvon überall her. Na, ihr werdet sie kennenlernen. Sie werden euch zeigen, wieman die Knoten macht. Die Bengel sindgar nicht so ungeschickt, wenn sie nuretwas schneller arbeiten würden.« HerrTeli machte eine Pause. »Aber ihr werdethoffentlich flinkere Finger haben.Der Vermittler hat es mir zumin<strong>des</strong>t versprochen.Ich hoffe, ihr enttäuscht michnicht.«Lal und Jogan wussten nicht, was sievon dem Mann, den Herr Teli als Vermittlerbezeichnete, halten sollten. Erhatte sie nach Ramnagar gebracht, sieHerrn Teli übergeben und war dannwieder verschwunden.Nicht einmal das Kino hat er uns gezeigt,dachte Jogan. Macht nichts, beruhigteer sich in Gedanken selbst. Daswerden wir sicher schnell finden. Dieanderen Jungen werden sich hier auskennen.Aber wie viel sie verdienenwürden, das war schon wichtig zu wissen.Als Jogan Herrn Teli fragte, schiendieser verwirrt zu sein. »Wie viel ihr verdient?«wiederholte er, als ob er JogansFrage beim ersten Mal nicht richtig verstandenhätte. Lal nickte eifrig. »Ich willnämlich meiner Mutter einen Sari kaufenund ...«»Jetzt halt aber erst einmal die Luftan«, unterbrach ihn Herr Teli und lachtegekünstelt. Die Jungen an den Knüpfrahmenhorchten gespannt auf, auchwenn nur einige wagten, ihren Kopf zuheben. »Erst einmal müsst ihr lernen,wie man Knoten macht und einen anständigenTeppich knüpft. Später, wennihr das gelernt habt, können wir nocheinmal über Geld reden.«Herr Teli fuhr mit einem Bambusstocküber die Fäden, die in den Knüpfrahmengespannt waren, der ihm amnächsten stand. Die Jungen, die an ihmarbeiteten, zuckten zusammen.»Und wann wird das sein?«, fragteLal vorsichtig.»Das werdet ihr schon noch merken«,knurrte Herr Teli. Ihm wurde dieFragerei langsam lästig. »In einem halbenJahr vielleicht, wenn ihr gut arbeitet.So, und jetzt hockt euch dazu undschaut euch genau an, wie die anderenes machen.«Herr Teli tippte noch einmal mit seinemBambusstock gegen den Rahmen,ging aus dem Raum und verriegelte dieTür hinter sich.»Mit dem ist nicht zu spaßen«, sagteeiner der Jungen leise. Er deutete mitder Hand zur Tür, hinter der Herr Teliverschwunden war. »Ihr werdet nochfrüh genug merken, was das für einBluthund ist.«»Arbeitet ihr schon lange hier?«,fragte Jogan.»Das ist unterschiedlich. Einigeschon seit vier Jahren.«»Da habt ihr bestimmt schon vieleFilme gesehen«, stellte Jogan mehr fest,als dass er fragte.»Wie meinst du das?«Die anderen Jungen blickten erstauntauf.»Ja, von eurem Lohn könnt ihr dochsicher oft ins Kino gehen.«Die Jungen schauten Jogan mitleidigan. Ein Neuer, der wirklich noch nichtsbegriffen hat, dachten die meisten. Aberwirklich gar nichts.
U n t e rrichtsbogen 185»Lohn?« Der Junge neben Joganlachte bitter. »Wir wären froh, wenn wirgenug zu essen bekommen würden.«»Ja, aber ...« Jogan verstand das allesnicht. »Der Herr, der ins Dorf kam hatuns doch erzählt ...«»Das erzählt der doch allen. Undnoch vieles mehr«, unterbracht ihn einanderer Junge. »Aber mit dem, wie eshier zugeht, haben seine Geschichtenwenig zu tun. Von den Rückenschmerzen,die du bekommst, hat er euch wohlnichts erzählt, und von dem verdammtenHusten, den man von den Wollflusenkriegt, sicher auch nichts. Und dassman durch die Suppe hindurchsehenkann, so dünn ist sie, fand er wohl auchnicht so passend für seine Geschichte.Aber vom Kino hat er euch vorgesponnen.Dieser geldgeile Hund!«Der Junge hatte immer aufgeregterund lauter gesprochen. »Psst! Nicht solaut!«, zischte ein Junge von der anderenSeite <strong>des</strong> Raumes herüber. »Wenndich Herr Teli hört!«»Der soll ruhig hören, dass ich immernoch keine einzige Rupie von ihm gesehenhabe«, gab der erste zurück. Dochdann schwieg er, weil Schritte vor derTür zu hören waren.Die Schritte entfernten sich wieder.Lal stieß Jogan mit dem Ellenbogen indie Seite.»Hier bleibe ich nicht!«, flüsterte erihm zu. »Ich fahre wieder nach Hause.«Jogan schüttelte müde den Kopf.»Und woher willst du das Geld für denBus nehmen? Wir haben keine einzigeRupie. Und wir werden in dem nächstenhalben Jahr auch keine zu Gesicht bekommen.«Lal schaute seinen Freund entsetztan. Daran hatte er noch gar nicht gedacht.Seine Blicke fielen durch dieSpannfäden <strong>des</strong> Knüpfrahmens. Sie kamenihm vor wie Gitterstäbe. Er hatteplötzlich das Gefühl, eingesperrt zusein.Der niedrige Raum war wie ein Gefängnis,das die Jungen nur selten verlassenkonnten. Sie schliefen unter undzwischen den Knüpfrahmen auf dünnenReisstrohmatten, die sie über den Lehmbodenlegten.Jeden Morgen, noch vor fünf Uhr inder Frühe, klopfte Herr Teli mit seinemBambusstock gegen die Rahmen, sodassalle Jungen erschrocken aus dem Schlafhochfuhren. Dann wuschen sie sich vordem Haus. Herr Teli achtete genau darauf,dass sich niemand von der Wasserstelleentfernte.Sie hatten nicht viel Zeit, ihre zweidünnen Fladenbrote und die wässerigeLinsensuppe zu essen, die es jeden Morgengab. Herr Teli war morgens immersehr launisch, und man musste sich vorihm in Acht nehmen. Schnell hocktensich die Jungen an ihren Platz und begannen,einen Knoten neben den anderenzu setzen. Es war eine mühselige Arbeit.Und wie eng die Knoten sein mussten!Die Fingerkuppen wurden rau undwund. Aber noch viel schlimmer warder feine Wollstaub. Er brannte in denAugen, dass sie tränten. Und dann erstder Rücken! Jogan hatte das Gefühl,dass die Stunden nicht vorübergehenwollten. Die Zeit schien zwischen denRahmen stillzustehen. Jogan und Lalmussten sich anstrengen, um die Augenoffen zu halten. Ihre Finger hatten kaumnoch Kraft. Immer wieder bekamen sieeinen Faden nicht zu fassen. Und wennman vor dem Rahmen einschlief, warHerr Teli mit seinem Bambusstock nichtweit. Erst am späten Abend bekamen siewieder Fladenbrote mit Linsen. Ihr Essenwar genauso eintönig wie die Arbeit.Nach einigen Stunden begannen dieKnoten vor Jogans Augen zu tanzen.Der Rücken schmerzte. Und am nächstenTag wieder das gleiche! ZwölfStunden lang! Stunden, die einfachnicht vergehen wollten! Tagein, tagaus.Und alles ohne Lohn.ausHans-Martin Große-OetringhausJogan haut ab(terre <strong>des</strong> hommes). Osnabrück 2002
6U n t e rrichtsbogen 18Kein Platz für TränenIn Thailand zur Prostitution gezwungenEs war noch dunkel, als der Zug amfrühen Morgen in Bangkok einlief.Sang-la und Malai wurden von einerkräftigen Hand wachgerüttelt. Nur langsamkam in ihnen die Erinnerung hoch.Der vornehme Herr hatte sie in seinemWagen nach Uttaradit gefahren und dorteinem Mann übergeben, der sie mit fünfanderen Mädchen in den Zug gesetzthatte. Malai blinzelte vorsichtig. Derfremde Mann rüttelte ein Mädchen nachdem anderen wach.»He, ihr Langschläfer! Aufwachen!In wenigen Minuten läuft der Zug inBangkok ein.«Das Wort Bangkok riss Malai endgültigaus ihrem Schlaf. Das große Abenteuerund ein neues Leben würden andiesem Morgen beginnen.Auf dem Bahnhof herrschte ein aufgeregtesDurcheinander. Die beidenKinderprostitution in einer Stripteasebar in ThailandMädchen waren völlig verwirrt von denvielen unbekannten Dingen, die plötzlichauf sie einstürmten. Und dann dieserLärm der hupenden Autos! Der fremdeMann drängte die sieben Mädchendurch das Verkehrsgewirr in eine Seitenstraße.»Sunnant Service« stand auf einemSchild neben dem Eingang am Endeder Straße, in den ihr Begleiter siehineinschob. Darunter stand: »Arbeitsvermittlung«.Der Mann, der sie in Empfangnahm, ließ einen flüchtigen Blicküber die Mädchen gleiten. »Du hastauch schon mal bessere Ware gebracht«,lachte er ihren Begleiter an. »Aber wartemal. Die Kleine hier ist nicht schlecht.«Er fasste Malai am Arm und führte siehinter eine Trennwand. »Du hast einhübsches Gesicht«, grinste er. »Nur deinKleidchen ist ziemlich schäbig. Aberjetzt wollen wir mal sehen, was da so allesdrunter ist.« Der Mann nestelte mitseinen Fingern an Malais Kleid undmachte sich an ihrem Körper zu schaffen.Malai schrie auf. »Bist du wohl still,du kleines Luder«, fauchte der Mann siean. »Hier bist du nicht im Dorf, wo duden ganzen Tag schreien kannst. Jetztbist du in Bangkok. Jeder muss hier seinGeld verdienen. Du bist hübsch. Duwirst die Männer bedienen und glücklichmachen. Eine Frau wird dir nochzeigen, was du genau zu tun hast.« Malaibegann verängstigt zu weinen. »Undjetzt hör mir mal gut zu!« Der Mann fasstesie am Kinn und zog es hoch, sodasssie ihm in die Augen sehen musste.»Wenn du nicht alles machst, was ichdir sage, dann bekommst du Schläge aufdeinen zarten Po. Ich schlage dich windelweich.Hast du verstanden!?«Malai nickte nur und schluchzte vorsich hin. Ihre Augen suchten Sang-la.Aber sie war in einen anderen Raum gebrachtworden. Und auch ihr Begleiterwar nicht mehr zu sehen.Mehrere Männer traten in den kahlenRaum. Sie sprachen von einem Grundpreis.Dann begann die Versteigerung.Manche Mädchen wechselten für 2.500Baht den Besitzer. Es gab aber auchMänner, die das Doppelte boten. Malaiwar einem Herrn Saithong 4.000 Bahtwert. Die Übriggebliebenen wurden denKäufern als Ausschuss unter dem Selbstkostenpreisangeboten. Zufrieden zogHerr Saithong mit Malai nach Hause.Mit ihr hatte er ein gutes Geschäft gemacht.Herr Saithong brachte Malai in eingroßes Haus, über <strong>des</strong>sen Eingang in rotenNeonbuchstaben »Hotel Lotos«stand.»Du wirst jetzt in jeder Nacht vonMännern Besuch bekommen. Und wassie von dir wünschen, das musst du ihnenerfüllen. Sie wollen, dass du sie füreine Stunde glücklich machst.«Malai hatte große Angst vor dem, wassie erwartete, und weinte.»Wisch die Tränen ab! Und hör bloßauf zu flennen!«, drohte der Hotelbesitzer.»Die Männer mögen so etwasnicht.«Das, was dann in der ersten Nacht geschah,war schlimmer als alles, was sichMalai in ihrer Angst ausgemalt hatte. Siespürte die gierigen Finger, den stoßendenAtem, die harten Stöße, die reißendenSchmerzen. Bloß jetzt nicht weinen,dachte sie. Dann wird alles nur nochschlimmer. Dann wird er mich zusammenschlagen,denn Weinen mögen dieMänner nicht. Sie wollen glücklich sein.Die Worte <strong>des</strong> Hotelbesitzers wirbeltenihr durch den Kopf. Noch nie hattesie sich so elend gefühlt. Noch nie warsie so unglücklich gewesen.ausHans-Martin Große-OetringhausKein Platz für Tränen(Peter Hammer Verlag). Wuppertal 1986
U n t e rrichtsbogen 187Der Traum vom FahrradProjekte gegen den <strong>Kinderhandel</strong> in WestafrikaKassa Zoumana macht sich Sorgen.Zwei seiner Enkel sind aus dem Dorfverschwunden, vor einem halben Jahr.Seitdem hat man nichts von ihnengehört. »Ich denke jeden Tag an sie«,sagt der alte Mann. »Vielen jungen Leuten,die auf Arbeitsuche gehen, ergeht esschlecht.«Die beiden Teenager haben das getan,was Heranwachsende seit Generationentun, hier im kargen Süden vonBurkina Faso. Sie haben sich auf denWeg gemacht, wahrscheinlich über dieGrenze, die nur ein paar Kilometer entferntist. Dahinter liegt die Elfenbeinküste,ein reiches Land, verglichen mitBurkina Faso. Dort gibt es Arbeit aufden Plantagen, wo Baumwolle oder Kakao,Bananen oder Kaffee angebautwerden – für den Export nach Europa.Viele sind von dort zurückgekommenals stolze Besitzer eines Fahrra<strong>des</strong>, anderehatten sogar genug Geld verdient,um sich die Hochzeit leisten zu können.Solche Erfolgsgeschichten bleibennicht ohne Wirkung in einer Gegend, inder es gar nichts gibt für die Jugend –nur die Arbeit auf den vertrocknetenFeldern, die kaum genug hergeben, umdie eigene Familie zu ernähren. DasFahrrad, von dem hier alle Jungen träumen,lässt sich so nicht verdienen.80.000 CFA, gut 102 Euro, braucht mandafür. Auch die Hochzeit kostet einVermögen: Der Brautpreis für eine Frauaus Burkina Faso liegt bei 125.000 CFA;wer eine Frau aus Mali heiraten will,muss sogar 150.000 CFA hinblättern.Da bleibt nur der Weg, den Momoniund Sangaré genommen haben, die Enkelvon Kassa Zoumana. Bei Nacht undNebel sind sie fortgegangen, ohne ihrerFamilie etwas zu sagen. Auch das ist soüblich: Meist wollen die Mütter ihreSöhne nicht ziehen lassen, aber es gibtja doch keine Alternative – also lohnt esnicht, überhaupt darüber zu sprechen.Man wird zurückkommen, eines Tages,und dann wird man genug Geld und eingutes Leben haben.Eine trügerische Hoffnung. Immermehr junge Leute kehren nach Jahrenharter Arbeit mit leeren Händen heim.Und manche kommen nie zurück. Eshat sich ein kriminelles Geschäft entwickeltin Westafrika: Ein Geschäft mitder Perspektivlosigkeit der Jugend inden Dörfern. Professionelle Schleppersind unterwegs, um Kinder und Jugendlicheeinzusammeln. Sie haben Auftraggeber,die bestimmte Stückzahlen bestellthaben und pünktlich beliefert werdenwollen. Die Menschenfänger findenihre Beute an Busbahnhöfen oder beiden »Ballafon-Nächten« – Tanzabendemit traditioneller Musik, beliebt bei derDorfjugend.Das Muster ist immer das selbe: Lügenund falsche Versprechungen auf dereinen Seite, Armut und Gutgläubigkeitauf der anderen. Gute Jobs, kostenloseTransporte und schnelles Geld werdengeboten.Vorbeugung und HilfeDer Handel mit der Ware Kind hat vieleFacetten. Es sind die Jungen wie Momoniund Sangaré, die sich selbst entschließen,ihre Dörfer zu verlassen undArbeit zu suchen. Wenn sie in die Händeder Schlepper geraten, erwartet sie härtesteZwangsarbeit auf den Plantagen,brutale Gewalt bei Fluchtversuchen undkein Pfennig Lohn. Es sind aber auchMädchen, die von Vermittlerinnen indie Städte gebracht werden, wo sie inIsolation und Abhängigkeit als Dienstmädchenausgebeutet werden; nicht seltensind sie sexueller Gewalt ausgesetzt.Es sind Kinder, die einfach auf derStraße aufgelesen und gekidnappt werdenund die nie wieder zu ihren Familienzurückkehren. Es sind die bettelndenKoranschüler und die kleinen Händlerinnenauf den Märkten. Es sind Kinderaus Mali und Burkina Faso, die an dieElfenbeinküste transportiert werden,und es sind Kinder aus Benin und Togo,die auf gefährlichen Schiffsreisen durchden Golf von Guinea geschafft werden,um in den Ölstaaten Gabun oder Nigeriaverkauft zu werden – weit weg vonzu Hause. Es sind zehntausende Kinderin Westafrika.So vielschichtig wie der <strong>Kinderhandel</strong>selbst muss auch der Kampf dagegensein. So hat terre <strong>des</strong> hommes zunächsteine Studie erarbeitet, um die Fakten zusammeln und die Menschen zu informieren.Denn noch immer wissen vieleEltern nichts von der Gefahr, die ihrenKindern droht. Verhandlungen mit Regierungen,Behörden und Projektpartnernsind zu führen, um den Schutz derKinder zu verbessern und die Täterwirksam zu verfolgen. Hilfe für die Opfervon <strong>Kinderhandel</strong> muss organisiertwerden – so wie es im neuen Zentrum inSikasso im Süden Malis geschieht. Dortwerden Kinder aufgenommen und versorgt,die aus den Plantagen der Elfenbeinküstebefreit wurden.Vor allem braucht die Jugend bessereChancen zu Hause, um nicht zur Wanderarbeitgezwungen zu sein. So wurdenin 34 Dörfern im Süden von BurkinaFaso Projekte entwickelt, die jungenMenschen eine Perspektive geben: Eswurden große Gemeinschaftsgärten angelegt,deren Früchte auf dem Markt derDistriktstadt Koloko verkauft werden.Es gibt eine Hühner- und eine Ziegenzucht,und es wurden »Getreidebanken«angelegt. Durch diesen Vorrat gibtes in den Dörfern endlich auch in derTrockenzeit noch Getreide.Eines der 34 Dörfer ist Sokoroni, woKassa Zoumana mit seiner Großfamilielebt. »Es geht uns besser durch die neuenProjekte«, sagt er. »Wir haben besseresEssen, und wir können sogar etwasGeld verdienen.« So hofft er, dass dieKinder seines Dorfes in Zukunft nichtmehr fortgehen müssen, um Arbeit zusuchen: »Wir brauchen ihre Kraft dochhier bei uns.«Er ist der Dorfälteste in Sokoroni –ein würdevoller, verwitterter Bauer.Hoffentlich geht es seinen Enkeln gut.Stephan Stolze
8U n t e rrichtsbogen 18Zurück in »Mutters Haus«Nepal: MAITI kämpft gegen MenschenhändlerDie Versprechungen sind groß, mit denenjunge Mädchen aus Nepal nach Indiengelockt werden: ein Job als Hausmädchen,ein eigenes Einkommen, einebessere Zukunft. Auch Maya träumtemal von einem besseren Leben. Bis zuihrem 13. Lebensjahr wohnte sie in einemkleinen nepalesischen Dorf. Alsman ihr einen Job in einer Teppichknüpfereiin Kathmandu anbot, schien ihrTraum in greifbarer Nähe. Doch es kamganz anders. Obwohl sie von morgensbis abends schuftete, reichte das Geldnicht zum Überleben. Hilfe bot ihr einefreundliche Frau an, die Maya ein Lebenals Hausmädchen in der indischen MetropoleMumbai (früher Bombay) versprach.Zwei Jahre später liegt Maya im Krankenhausvon Mumbai. Abgemagert, amganzen Körper zitternd. Unterernährungund AIDS haben ihren Körper zerstört.Wie viele andere nepalesische Mädchen,so war auch Maya in die Hände vonMenschenhändlern geraten. Die freundlicheFrau, die ihr die Reise nach Mumbaiversprach, verkaufte Maya an einenBordellbesitzer in Kalkutta. Tagelangwurde sie dort von ihrem Peiniger gefesseltund vergewaltigt, bis ihr Widerstandgebrochen war. Von dort wurde sie anandere Bordelle weiterverkauft. Am Ende,als ihr Körper bereits von der Krankheitgeschwächt ist, setzte sie ein Zuhältereinfach auf die Straße. Über 30.000nepalesische Mädchen arbeiten lautSchätzungen in den Bordellen Mumbaisals Prostituierte. Die meisten wurden, sowie Maya, dorthin verschleppt. DassMaya nach Nepal zurückkehren konnte,verdankt sie einem Krankenhausarzt, derihr aus Mitleid das Geld für die Rückreisegab. Gegen den Menschenhandel unternehmendie indischen Behörden wenig.Wer aber an AIDS erkrankt, mussmit der sofortigen Ausweisung rechnen.Maya hatte noch Glück. Sie fand Aufnahmebei MAITI, einer Organisation,die Schutzzentren für Mädchen in Kathmanduund Makwanpur sowie ein Hospizfür AIDS-kranke Frauen unterhält.Anuradha Koirala ist Leiterin <strong>des</strong> Zentrumsin Kathmandu. »Die nepalesischeGesellschaft«, sagt sie, »ignoriert dasSchicksal der Mädchen. AIDS und Sexualitätsind Tabuthemen. Für vieleMädchen, die zu MAITI kommen, ist dasSchutzzentrum die einzige Chance, inein halbwegs normales Leben zurückzukehren.«»...für sich selbst sorgen«MAITI heißt zu deutsch: Mutters Haus.Mädchen, die neu zu MAITI kommen,erhalten hier nicht nur medizinische Betreuung.Nachdem ihre Identität festgestelltwurde, bemühen sich die Mitarbeiter,Kontakt zu den Familien aufzunehmen.Eine schwierige Arbeit, denn vieleFamilien, so berichtet Anuradha Koirala,wollen ihre Töchter nicht mehr sehen,weil sie als geschändet gelten. Wo eineRückkehr ausgeschlossen ist, bleibt denMädchen die Möglichkeit, im Projekt zubleiben. Die Selbstständigkeit und Unabhängigkeitder Mädchen zu fördern, istein wichtiges Ziel der Arbeit, sagt AnuradhaKoirala. »Wir müssen sie in dieLage versetzen, für sich selbst zu sorgen.Sie werden von ihrer Familie keine Unterstützungbekommen können.« Mit derMöglichkeit, einen Beruf zu erlernen,sollen die Mädchen auf ein selbstständigesLeben vorbereitet werden.Nicht selten sind es die Eltern selbst,die ihre Töchter an Schlepperorganisationenverkaufen. Mit Aufklärungskampagnenin den Dörfern warnen die MAI-TI-Mitarbeiter vor den Praktiken derMenschenhändler. Mit Erfolg: Verwandte,Nachbarn und in einigen Fällen sogarPolizisten bringen junge Mädchen zuMAITI, weil sie fürchten, dass die Elternsie verkaufen könnten. Diesen Mädchenbleibt der Horrortrip nach Indien erspart.Das Geschäft der Menschenhändlerblüht. Die Nachfrage indischer Bordellbesitzerist groß. Je jünger die Mädchen,<strong>des</strong>to höher die Profite. »Die indischePolizei«, sagt Anuradha Koirala, »decktdie Geschäfte der Schlepper.« In denGrenzorten Sunauli, Birgunj und Karkavittahaben Mitarbeiter von MAITI <strong>des</strong>halbAuffangstationen eingerichtet. Hierfinden Mädchen, die aus Indien zurückkehrenoder sich aus den Händen derMenschenhändler befreien konnten, Zufluchtund Hilfe. Die Lager sind ständigüberfüllt, obwohl die Mädchen nur kurzdort bleiben. Gemeinsam mit den Betroffenenwird dann beraten, ob sie ohneGefahren zurück in ihre Heimatdörferkönnen. Für alle anderen Mädchen, derenRückkehr nicht möglich ist, stehendie Türen von MAITI weit offen.Michael Heuer
U n t e rrichtsbogen 189Valeria: Von einer Party in LettlandentführtAls Valeria nach Deutschland kommt, istsie 15 Jahre alt. Zusammen mit einerFreundin hatte das lettische Mädchen eineParty in einem Nachbardorf besucht.Die Leute dort kannte sie nicht. Sie erinnertsich an sehr viele ihr unbekannteMänner, die ihr Glas immer wieder mitAlkohol füllten. Sehr schnell wurde siemüde und schlief ein – vermutlich durchein Schlafmittel, ist sich Valeria sicher.Als sie später aufwacht, ist sie mit Handschellenan ein Bett in einem kleinendunklen Raum gefesselt. Ein Mann, densie vorher nie gesehen hat, sagt ihr, dasssie in einem Bordell in Deutschland istund nun als Prostituierte arbeiten muss.Valeria ist verzweifelt. Ihr Widerstandwird durch schwere Misshandlungen gebrochen.Mehrmals wird sie von verschiedenenMännern vergewaltigt. Siewird gezwungen bis zu zehn Freier amTag zu bedienen.Während der ersten vier Wochen darfdie 15-Jährige das Haus nicht verlassen.Sie wird eingeschlossen oder bewacht.Bald ist ihr Widerstand gebrochen. Siedarf in Begleitung eines Mannes in einemSupermarkt einkaufen. Da sie diedeutsche Sprache nicht versteht undnicht weiß, wo sie ist, wagt sie nicht, jemandenum Hilfe zu bitten. Da sie keinePapiere hat und die Menschenhändlerihr erzählt haben, dass die Polizei mit ihnenzusammenarbeitet, erscheint ihr dieFlucht aussichtslos. Erst nachdem siedrei Monate in dem Bordell gefangen ist,findet eine Polizei-Razzia dort statt. Valeriawird festgenommen und nach derVernehmung in die Betreuung der Mitternachtsmissionübergeben.Die junge Lettin ist körperlich undseelisch in einer sehr schlechten Verfassung.Zudem stellt sich nach kurzer Zeitheraus: Sie ist schwanger. Außerdemwird eine schwere Infektion festgestellt.Valeria ist über die Schwangerschaft sehrverstört. Sie will auf keinen Fall das Kindaustragen. Fristgemäß findet derSchwangerschaftsabbruch statt. Die Infektionkann erfolgreich behandelt werden.Aber noch kann das Mädchen nichtheimkehren. Noch muss sie rund zehnMaterialhinweiseDiaserieEine Glückssuche wird zur Odyssee –<strong>Kinderhandel</strong> in WestafrikaZielgruppe: Sek. I, Sek. II,ErwachseneUmfang: 30 Dias, TextheftBestell-Nr.: 800.2771.157Die Diaserie kann bei terre <strong>des</strong> hommesunter Telefonnummer 0541/7101-125kostenlos ausgeliehen werdenKinderarbeit und die saisonale Migrationvon Jugendlichen sind in Mali ein altes,kulturell verankertes Phänomen.Denn Mali liegt im Trockengebiet derSahelzone. Nach der Erntezeit gibt esin dem armen Land keine Beschäftigungsmöglichkeiten.Viele junge Maliersuchen in dieser Zeit im Ausland nachArbeit, um ihre Familien unterstützenzu können. Doch die Grenze zwischenArbeit und Zwangsarbeit, wirtschaftlicherAusbeutung, Misshandlung undSklaverei ist häufig immer schwerer zuziehen.Die Diaserie zeigt den Weg malischerKinder in die Zwangsarbeit sowieWochen auf ihre Pass-Ersatzpapiere warten.Für die Mitternachtsmission gestaltetsich die Beschaffung dieser Papiere alssehr schwierig, da die ErziehungsberechtigenUnterschriften leisten müssen. DieGroßmutter, bei der Valeria in Lettlandlebt, ist schockiert, als die MitternachtsmissionKontakt zu ihr aufnimmt. Da siezunächst nicht versteht, welche Rolleund Aufgabe die Mitternachtsmissionhat, verweigert sie die Zusammenarbeit.Erst durch mehrmalige Telefonate kanndas Misstrauen gebrochen und ein gemeinsamesVorgehen für Valerias Heimreisegeplant werden.Allerdings ist während der Zeit <strong>des</strong>Wartens Valerias Verhalten äußerst auffällig.Sie fügt sich selbst leichte Schnittverletzungenzu. Sie glaubt, dass sie andem, was ihr durch die Menschenhändlerangetan worden ist, selber schuld ist.Sie meint, dass sie <strong>des</strong>halb schlecht sei.Sie hat Angst, mit ihrer Großmutter überalles zu sprechen, da sie glaubt, diesewürde sie verurteilen und ablehnen. Valeriakann sich nicht vorstellen, wie dieZukunft in ihrer Heimat für sie aussehenwird. Sie glaubt nicht, wieder ein normalesLeben wie andere Mädchen in ihremAlter führen zu können und willzunächst einmal nicht zur Schule gehen.Sie möchte gern einen Freund haben,später heiraten und Kinder haben. Allerdingsdenkt sie, dass kein anständigerMann sie jetzt noch heiraten will. Nochschlimmer: Valeria hat Angst davor, dassdie Männer, die sie nach Deutschlandverschleppt haben, sie in ihrem Dorf wiederfinden werden.Uwe Pollmannihre Lebens- und Arbeitsbedingungenauf den Plantagen der Elfenbeinküste.Sie geht ein auf Maßnahmen, mit denendie malische Regierung versucht, <strong>Kinderhandel</strong>einzudämmen und schildertdie problematische Situation von Jungen,die nicht – wie gehofft – als »gemachteMänner« nach Mali zurückkehrenkonnten.TextkopienSpielszenen <strong>Kinderhandel</strong>Fünf kurze Spielszenen von wenigenMinuten für Aufführungen in der Schule,bei Veranstaltungen oder auf derStraße.zu beziehen über:terre <strong>des</strong> hommes Deutschland e. V.Internationale Kampagne gegen <strong>Kinderhandel</strong>Ruppenkampstraße 11aD- 49084 OsnabrückTelefon 0541/7101-195eMail kinderhandel-kampagne@tdh.deInternetWeitere Informationen zur <strong>Kinderhandel</strong>skampagnefindet man auf den Internetseitenvon terre <strong>des</strong> hommes unterwww.tdh.de Ein Besuch dort lohnt sich.
10U n t e rrichtsbogen 18Unterrichts- und AktionsideenWortassoziationenEin Wortspiel kann als Einstieg in dieThematik benutzt werden, bevor mansich den konkreten Beispielen, die dieserUnterrichtsbogen liefert, zuwendet.Die Lehrerin oder der Lehrer schreibtdas Wort KINDERHANDEL in senkrechtenDruckbuchstaben auf ein Blattund kopiert es für jede Arbeitsgruppe. JedeDreiergruppe erhält die Aufgabe, in einerArt Kreuzworträtsel Wortassoziationenzu suchen. Was fällt euch zum Begriff<strong>Kinderhandel</strong> ein? Die Gruppen haben15 Minuten Zeit. Danach wird imPlenum besprochen, ob es Gemeinsamkeitenund was für Unterschiede es gibt.Dabei sollte darauf geachtet werden, wogegensätzliche Standpunkte herausgearbeitetwerden können. Alle müssen ander anschließenden Lösungssuche beteiligtwerden. »Welche Informationenbenötigen wir, um die auftauchendenFragen und Widersprüche klären zu können?«Vielleicht helfen die Texte und Informationendieses Unterrichtsbogensoder die hier aufgeführten Materialienund Medien bei der Klärung.KlassenlektüreDie auf Seite 12 vorgestellten Bücher eignensich als Klassenlektüre zum Thema<strong>Kinderhandel</strong>. Das Buch Jogan haut ab,aus dem ein Abschnitt in diesem Unterrichtsbogenwiedergegeben ist, kann alsKlassensatz verbilligt über terre <strong>des</strong> hommesbezogen werden.Fragen für ein UnterrichtsgesprächDie Schülerinnen und Schüler setzensich einzeln oder in kleinen Gruppen mitausgewählten Fragen auseinander. IhreErgebnisse können auf Kärtchen festgehalten,an die Tafel, Flipchart oder Wandgeheftet, dort gesichtet und sortiert werdenund dabei eine Diskussion im Plenumanregen.• Was ist <strong>Kinderhandel</strong>? Wie äußert ersich? Woran erkennt man ihn? Versucheeine Definition zu geben!• Nenne Beispiele von <strong>Kinderhandel</strong>!Von welchen wird in diesem Unterrichtsbogenberichtet? Von welchenFormen fin<strong>des</strong>t du Nachrichten oderBerichte in der Zeitung, in Zeitschriften,im Radio oder Fernsehen?• Wie erleben Kinder den <strong>Kinderhandel</strong>?Wie fühlen sie sich als Ware?• Welche Hoffnungen und Träume habenKinder oft, bevor sie merken, dasssie betrogen wurden? Welche hattenLal und Jogan (siehe Text: Jogan hautab). Was ist aus diesen Träumen geworden?Wie sieht dagegen ihr Alltagaus?• Woran wird Malai schmerzhaft bewusst,dass sie für die Händler nur einStück Ware ist (siehe Text: Kein Platzfür Tränen ) ?• Was hat Kassa Zoumanas Enkel dazubewogen, von zu Hause zu verschwinden(siehe Text: Der Traum vomFahrrad )?• Wie kann Kindern, die Opfer von <strong>Kinderhandel</strong>geworden sind, geholfenwerden (siehe Texte: Zurück in Mut -ters Haus und Valeria: Von einerParty in Lettland entführt )?• Auf welchen Ebenen kann man gegen<strong>Kinderhandel</strong> vorgehen (siehe Text:Eine internationale Kampagne )?Was kann man gegen <strong>Kinderhandel</strong>machen? Welche Möglichkeiten <strong>des</strong>Engagements bieten sich insbesonderefür Schülerinnen und Schüler?SpielJagd auf TeppichkinderDas Spiel beruht auf einem alten indischenSpiel. Es nennt sich Tiger undSchafe. Hier geht es aber um Knüpfrahmenbesitzer,die Kinder für ihre Teppichwerkstättenfangen wollen. Man benötigtnur wenige Vorbereitungen dafür. DasSpielfeld lässt sich leicht in den Sandoder mit Kreide auf den Boden malen.Als Spielsteine dienen Muscheln, Korken,Kronkorken, Steine oder selbstgebastelteFiguren ( vier Knüpfrahmenbesitzerund 20 Kinder). Die Regeln ähneln denen<strong>des</strong> Mühle-Spiels, das bei uns bekanntist. Der Spielplan besteht aus einemgroßen Rechteck, in das eine Längsachseund eine Querachse gemalt werden. Dieverlängerte Querachse dient als Mittelliniefür ein darüber gezeichnetes Dreieck(siehe Abbildung).Dieses Spiel lässt sich zu zweit odermit zwei Parteien spielen. Die eine Parteispielt die Knüpfrahmenbesitzer und hatvier Spielsteine. Die andere Partei spieltdie Kinder. Sie hat 20 andersartige Spielsteine.Zunächst werden die vier Knüpfrahmenbesitzerauf die vier Ecken <strong>des</strong>Rechtecks gesetzt. Dann hat jede Parteiabwechselnd einen Zug, bei dem sie einenihrer Steine auf einen freien Schnittpunktsetzen darf. Da die Partei der Teppichkindernoch keine Spielsteine aufdem Feld hat, besteht ihr erster Zug darin,jeweils ein Kind aufs Spielfeld zu setzen.Bevor nicht alle Spielsteine auf demSpielfeld sind, kann kein Stein der Parteider Teppichkinder auf dem Feld einenZug machen. Die Knüpfrahmenbesitzerbewegen sich allerdings von Anfang anhin und her. Sie müssen versuchen, dieauf dem Spielfeld stehenden Kinder zumTeppichknüpfen zu zwingen, das heißtden Spielstein zu schlagen. Das geschieht,indem gerade, niemals über Eck,über ein oder auch mehrere Kinder gesprungenwird. Die übersprungenen Kinderwerden vom Brett genommen und indie Knüpfwerkstatt gesperrt.Das Ziel der Kinder ist es, die Knüpfrahmenbesitzerdurch geschicktes Setzen
U n t e rrichtsbogen 1811bewegungsunfähig zu machen. Wenn dieKnüpfrahmenbesitzer sich nicht mehr bewegenkönnen, haben die Kinder gewonnenund können ihre Freundinnen undFreunde von den Knüpfrahmen befreien.Anders als im wirklichen Leben habendie Kinder im Spiel die größeren Chancen.Abb. aus: United Kids. Berlin 2002AktionenBettelketteDie Schülerinnen und Schüler kleidensich einheitlich und setzen sich im Abstandvon etwa zehn Metern in eine langeKette in der Geschäftszone <strong>des</strong> Ortes.Vor jeder jungen Bettlerin und jedemBettler stehen ein Schild und ein Spendentopf.Die Schilder deuten die jeweiligeSituation <strong>des</strong> <strong>Kinderhandel</strong>sopfer an.So kann auf einem Schild zum Beispielzu lesen sein: »Wenn ich heute Abendnicht 30 Euro abliefere, werde ich verprügelt.«Oder: »Eigentlich wäre ich jetztviel lieber bei meinen Eltern in (Land ?).Doch wenn ich abhaue, nehmen sie meineSchwester mit.« Oder: »Wäre ichnicht verschleppt worden, säße ich jetztin der Schule.« Die Bettelkette soll dieNeugierde der Passanten wecken, siemöglicherweise sogar irritieren. Die Antwortauf die Frage, was das alles zu bedeutenhat, bietet der Informationsstandam Ende der Kette.WaageAls Symbol <strong>des</strong> Handels und als Blickfangfür einen Informationsstand sowieals mögliches Aktionselement wird einegroße Waage aufgestellt. Sie kann in einemalten Lager gefunden oder als Attrappeaus Pappe gebastelt werden. Inder einen Waagschale liegt eine Kindergruppe– je nach Größe der Waage stellensich die Schülerinnen und Schüler selberdarauf oder es werden Puppen oderPappfiguren darauf gestellt. In der anderenWaagschale werden Gegenstände gelegt,die den Wert eines Kin<strong>des</strong> für einenKinderhändler andeuten. Das kann zumBeispiel ein Stapel Pornographiekassetten-Attrappensein. Oder Teppiche. Beider Auswahl <strong>des</strong> Waagschaleninhaltessollte aber darauf geachtet werden, dassdadurch die Opfer von <strong>Kinderhandel</strong>nicht kriminalisiert werden.MarktschreierKinder oder Puppen werden von einemMarktschreier zum Verkauf angeboten.Dieser preist die Vorteile der Ware Kindreißerisch an. »Dieses Exemplar lässtsich leicht gefügig machen.« Oder »Nochvöllig ungebraucht«. »Bei Krankheit undArbeitsunfall entstehen keine Kosten.Einfach: Ex und hopp!« Bedenken gegen<strong>Kinderhandel</strong> werden vom Marktschreierins Gegenteil verkehrt. Die Aktion irritiertund bietet Anknüpfungsmöglichkeitenfür ein Gespräch am Informationsstand.Die Auktion eignet sich als Attraktionauf dem Markt, in der Fußgängerzoneoder als Beitrag auf einer Veranstaltungzum Thema.InfoabendWenn sich die Klasse ausreichend überdas Thema <strong>Kinderhandel</strong> informiert hat,könnte sie Eltern, Mitschülerinnen undMitschüler zu einem Informationsabendeinladen, an dem die Diaserie »EineGlückssuche wird zur Odyssee – <strong>Kinderhandel</strong>in Westafrika« gezeigt wird. Amgleichen Abend könnte auch eine deroben beschriebenen Aktionen durchgeführtwerden. Vielleicht ließe sich sogareine Szene aus einem der drei auf Seite12 vorgestellten Bücher vorführen oderanhand verschiedener Szenen das Buchpräsentieren.Auf selbst entworfenen Plakaten oderInformationstafeln kann die Situationvon <strong>Kinderhandel</strong> aus der Sicht von Elterndargestellt werden, die ihre Kinderverkauft haben bzw. getäuscht wordensind, um so die Motive von Eltern zu beleuchten.Auf einer freien Fläche könnendie eingeladenen Eltern selbst Gedanken,Meinungen, Ängste, Hoffnungen aufschreiben,die sie hätten, wenn sie erführen,dass ihr Kind als Ware gekauftund in der Ferne ausgebeutet würde.Bushäuschen-AktionÜberall stehen sie herum, grau, langweilig,manchmal heruntergekommen:Wartehäuschen an Bushaltestellen. EineKlasse könnte sich eines dieserWartehäuschen annehmen. Unter demMotto »Malen gegen den <strong>Kinderhandel</strong>«könnte das triste Grau verschwinden.Die Fläche könnte genutzt werden, umaufzurütteln, um zu zeigen, was <strong>Kinderhandel</strong>bedeutet und was wir dagegen tunkönnen. Wichtig ist, vorher die Stadtverwaltungoder andere Eigentümer derWartehäuschen zu fragen, die Idee zu besprechenund eine Genehmigung einzuholen.Einen Anstreicher im Ort könnteman um kostenlose Farbe bitten. Bevores an die Arbeit geht, müssen die vorgesehenenWände gereinigt und mit speziellerFarbe vorgestrichen werden, damit dieKunstwerke dauerhaft halten. Bevor eslosgeht, sollte ein Plan erstellt und dieMalidee entwickelt werden. Vielleichtlässt sich auch eine Zeitung für die Aktioninteressieren, die über sie berichtenkönnte.Hilfe für die Opfer von <strong>Kinderhandel</strong>terre <strong>des</strong> hommes unterstützt verschiedeneProjekte, die sich um Kinder kümmern,die Opfer von <strong>Kinderhandel</strong> gewordensind. Oder es sind Projekte, diedazu beitragen wollen, dass Kinder erstgar nicht dem Handel und der Ausbeutungzum Opfer fallen. Diese Projektekann jede und jeder unterstützen. AuchSchülerinnen und Schüler. Nur, wie sollensie Geld für eine solche Hilfe zusammenbekommen?Es gibt zahlreiche Klassen und Gruppen,die tolle Ideen gehabt und ausprobierthaben. Zum Beispiel Musik- oderTheateraufführungen, Vorlesenachmittagefür Eltern und Verwandte, ein Freundschaftsfußballspiel,Waffeln und Kaffeebeim Elternsprechtag, eine Projektwochein der Schule, Kinderfest, Basar,Flohmarkt, Liederabend, Sponsorenlauf,Schuhputzaktion, Ausstellungen, Erstellungund Verkauf von Postern, Karten,Bildern... Der Fantasie sind keine Grenzengesetzt.Hans-Martin Große-Oetringhaus
12U n t e rrichtsbogen 18MaterialhinweiseJugendbücherInsel im schwarzen FlussEin Roman, der den Kinderalltag inThailand konkret werden lässt.Thong wird von seinen Eltern nachBangkok geschickt, um für die Familiedas dringend benötigte Geld zu verdienen.Dort muss er unter unmenschlichenBedingungen arbeiten. Trotzdemgibt es für ihn noch eine Zukunft. DasSchicksal Thongs steht stellvertretendfür viele andere Jungen und Mädchen inden Ländern <strong>des</strong> Südens. Das ThemaKinderarbeit bekommt ein Gesicht,wird plastisch, verstehbar, miterlebbar.Rüdiger Siebert:Insel im schwarzen FlussDie Geschichte einer verkauften Kindheitin Thailand(terre <strong>des</strong> hommes). Osnabrück 2001€ 6,50, ISBN 3-924493-32-4Bestell-Nr. 222.1495.00Jogan haut abJogan träumt von einem besseren Leben– einem Leben in der Stadt, fern der Engeund Armut seines indischen Dorfes.Eines Tages kommt ein Fremder, derihm und seinem Freund Lal viel Geldverspricht. Sie lassen sich blenden undgehen mit ihm. Doch nichts von dem,was die beiden sich erhofften, bewahrheitetsich. Zu spät erkennen sie, dasssie einem Betrüger ins Netz gegangensind. Nun müssen sie von morgens bisabends gemeinsam mit anderen Jungenin einer dunklen, staubigen WerkstattTeppiche knüpfen, oft mehr als zwölfStunden am Tag. Die Aufsicht ist hart,es gibt kein Ausruhen. Zwar gelingt ihnendie Flucht nach Hause, aber dortfindet sie der Vermittler wieder. Er verlangtvon den Eltern, dass sie die Kostenfür Essen und Unterkunft nachzahlen.Weil sie das nicht können, müssen diebeiden Jungen als Pfand zurück gehen.Lal und Jogan laufen ein zweites Maldavon. Sie schlagen sich durch bis in diegroße Stadt Mumbai (früher Bombay).Dort werden sie Bürgersteigbewohner:zwei von tausenden von Kindern ohneDach über dem Kopf, die auf der Straßeums Überleben kämpfen. Eine spannendeGeschichte, die zeigt, dass viele Kinderdie Hoffnung nicht aufgegeben habenund mit Fantasie und Kraft versuchen,ihr Schicksal in die eigenen Händezu nehmen.Im Anhang werden neben HintergrundzahlenRezepte und Spiele aus Indienzum Nachkochen und Nachspielenvorgestellt. Das Buch ist über terre<strong>des</strong> hommes zu beziehen. Bei der Bestellungvon Klassensätzen gibt es einenRabatt.Hans-Martin Große-Oetringhaus:Jogan haut ab(terre <strong>des</strong> hommes). Osnabrück 2002€ 6,50, ISBN 3-924493-36-7Bestell-Nr. 222.1499.00(ab Juni 2002)Cecilia und der ZaubersteinCecilia ist Obstverkäuferin in der peruanischenHauptstadt Lima. Als ein neuerMann zu ihrer Mutter zieht, läuft sievon zu Hause weg und lebt mit Carlitosund seinen Freunden auf der Straße.Die Kinder sind ganz auf sich allein gestelltund versuchen, irgendwie Arbeitzu finden, um nicht stehlen und bettelnzu müssen. Ob sie es schaffen? ZumGlück hat Cecilia einen Glücksbringer,einen Zauberstein, der ihr Mut undHoffnung gibt.Hans-Martin Große-Oetringhaus:Cecilia und der Zauberstein(terre <strong>des</strong> hommes). Osnabrück 2002€ 6,50, ISBN 3-924493-35-9Bestell-Nr. 222.1500.00(ab Juni 2002)SonnenkindVon seiner Reise in die Stadt bringtSuryas Vater eine Überraschung mit: Erhat einen reichen Mann getroffen, derfür Surya Arbeit hat und sich darumkümmern will, dass er sogar in dieSchule gehen kann. Der Vater hat sogarschon eine Anzahlung bekommen, dieder Familie hilft, den Lebensunterhaltzu sichern.Tatsächlich wird Surya kurz daraufabgeholt. Aber die Reise führt ihn entgegenaller freudigen Erwartungen in einetrostlose Zukunft, aus der es keine Rettungzu geben scheint. Von Schule ist danicht mehr die Rede. Er muss von morgensfrüh bis abends spät zusammen mitanderen Kindern in einem finsterenSchuppen an einem Webstuhl arbeiten.Wird Surya seine Familie und sein Heimatdorfjemals wiedersehen?Ellen Tijsinger:SonnenkindEin indischer Junge in den Fängen vonKinderhändlern(Urachhaus). Stuttgart 2000Blau ist bitterMax, der Nachtklubbesitzer, schlepptLina, das zwölfjährige philippinischeBauernmädchen, in den Blauen Lotus,seine Bar in Manila. Brutal zur Prostitutiongezwungen, widerfährt Lina dasbittere Schicksal so vieler Kinder <strong>des</strong>Südens. Mit einem Schlag wird Lina ihrerKindheit und Menschenwürde beraubt.Verzweifelt kämpft sie gegen ihrimmer größer werden<strong>des</strong> Elend. DerRoman beschreibt die brutale Wirklichkeitder Kinderprostitution und <strong>des</strong> Sextourismusund ist ein engagiertes Plädoyergegen die sexuelle Ausbeutungvon Kindern.Dirk Bracke:Blau ist bitterLina – Kinderprostituierte in Manila(rex Verlag). Luzern Stuttgart 1996ImpressumKonzeption:Hans-Martin Große-OetringhausFotos:Hans-Martin Große-Oetringhaus,terre <strong>des</strong> hommesAssistenzDésirée Meyer-Borgmannterre <strong>des</strong> hommes Ruppenkampstr. 11 a Telefon 0541/71 01-0 Spendenkonto 700 Bestell-Nr. 101.2731.00Deutschland e. V. D-49084 Osnabrück Telefax 0541/70 7233 Volksbank 1. A.; 5.000; 12/01Hilfe für Kinder in Not Postfach 4126 eMail terre@t-online.de Osnabrück eG Vogelsang Satz u. DruckBun<strong>des</strong>geschäftsstelle D-49031 Osnabrück Internet www.tdh.de BLZ 26590025 100 % Recyclingpapier