Anwendung der Differenzialrechnung in der Ökonomie - Bkonzepte.de
Anwendung der Differenzialrechnung in der Ökonomie - Bkonzepte.de
Anwendung der Differenzialrechnung in der Ökonomie - Bkonzepte.de
Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!
Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.
<strong>Anwendung</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Differenzialrechnung</strong><strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Ökonomie</strong>Aufgabe zur Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holung und E<strong>in</strong>arbeitung neuen WissensBereits bei <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Behandlung von ganzrationalen Funktionen haben wir unsfolgen<strong>de</strong>m Beispiel aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Landwirtschaft gewidmet.Siehe PDF-Datei „Funktionen 3. Gra<strong>de</strong>s <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Ökonomie</strong>“.Sehen wir uns das e<strong>in</strong>fache Beispiel aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Landwirtschaft nochmals an:Auf e<strong>in</strong>em Versuchsgelän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Agrarwirtschaft wird untersucht, welchen E<strong>in</strong>fluss dieSaatmenge auf <strong>de</strong>n Ernteertrag e<strong>in</strong>es bestimmten Getrei<strong>de</strong>s besitzt. Auf 10Versuchsflächen zu je 1 ha wer<strong>de</strong>n daher unterschiedliche Mengen Saatgut aufgebracht.Auch e<strong>in</strong>em agrarwissenschaftlichen Laien dürfte klar se<strong>in</strong>, dass ohne Saat <strong><strong>de</strong>r</strong> Ertrag = 0ist, und dass umgekehrt durch e<strong>in</strong>e immer größere Saate<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung auf die gleicheFläche <strong><strong>de</strong>r</strong> Ertrag nicht gleichermaßen <strong>in</strong>s Unermessliche wächst.Folgen<strong>de</strong> Werte wur<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>m Versuch gemessen:Ernte-Ertrag pro ha <strong>in</strong> t 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9Saatgutkosten pro ha <strong>in</strong> Euro 0 555 660 11251. Zeichnen Sie e<strong>in</strong> Koord<strong>in</strong>atensystem D : 0 x 12; W : 0 y 20000 !2. Tragen Sie die bisher bekannten Messergebnisse e<strong>in</strong>, wobei x die Variable <strong>de</strong>s Ertrags und yals K(x) <strong><strong>de</strong>r</strong> Funktionswert für die Kosten s<strong>in</strong>d.3. Es wird vermutet, dass sich die Kostenfunktion f(x) als Funktionsgleichung 3. Ordnung, also <strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> Form f(x) = ax³ + bx² + cx + d darstellen lässt.Ermitteln Sie die Kostenfunktion <strong><strong>de</strong>r</strong> variablen KostenK v (x) = ax³ + bx² + cx + d ; x
<strong>Anwendung</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Differenzialrechnung</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Ökonomie</strong>7. Erste neue Aufgabe:Bestimmen Sie <strong>de</strong>n Wen<strong>de</strong>punkt, bei <strong>de</strong>m die variablen Kosten vom <strong>de</strong>gressiven Wachstum <strong>in</strong>e<strong>in</strong> progressives Wachstum umschlagen! Geben Sie <strong>de</strong>n Ernteertrag und die variablen Kostenfür jenen Punkt an!2Lösung: f ''(x)30x140 0 x 43Kv(x)617, 04Bisher haben wir im Beispiel lediglich die variablen Kosten betrachtet, die auf <strong>de</strong>mVersuchsgut entstan<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Auf e<strong>in</strong>em Gut entstehen jedoch für die Feldbearbeitungund <strong>de</strong>n dafür notwendigen Masch<strong>in</strong>enpark zusätzlich Fixkosten von 1000,-- € proHektar.8. Geben Sie die Kostenfunktion aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Summe<strong><strong>de</strong>r</strong> variablen Kosten K v (x) und <strong>de</strong>n FixkostenK f (x) an! Zeichnen Sie die Kostenfunktion <strong>in</strong> dasvorhan<strong>de</strong>ne Koord<strong>in</strong>atensystem!250022502000Lösung: K(x) = 5x³ - 70x² + 350x + 100017509. Neue Aufgabe:Berechnen Sie <strong>de</strong>n Wen<strong>de</strong>punkt vom<strong>de</strong>gressiven zum progressiven Kostenwachstumfür die Gesamtkostenfunktion K(x)!Lösung: x=4,67 K(x) = 161710. Neue Aufgabe:Berechnen Sie <strong>de</strong>n Anstieg <strong><strong>de</strong>r</strong> Kosten amWen<strong>de</strong>punkt!Erklären Sie verbal, was dieser Anstieg imZusammenhang <strong>de</strong>s ökonomischen Problems ausdrückt! Lösung: m f2(4 ) 23, 33'3Wür<strong>de</strong>n die Kosten proportional zur Erntemenge steigen, wäre für 1 Tonne e<strong>in</strong>e Kostensteigerung23,33€ zu tragen.E<strong>in</strong> Anbieter <strong>in</strong> freier Konkurrenz kann <strong>de</strong>n Preis se<strong>in</strong>er Ware nicht selbst festlegen. Ermuss <strong>de</strong>n Preis <strong>de</strong>s Marktes übernehmen. In unserem Beispiel gehen wir davon aus, dass<strong><strong>de</strong>r</strong> Markpreis <strong>de</strong>s entsprechen<strong>de</strong>n Getrei<strong>de</strong>s bei 250 € pro Tonne liegt.11. Zeichnen Sie die ErtragsfunktionE(x) = 250x ebenfalls <strong>in</strong> das Koord<strong>in</strong>atensystem!12. Ermitteln Sie die Gew<strong>in</strong>nfunktion G(x) !Zeichnen Sie die Gew<strong>in</strong>nfunktion G(x) !Ermitteln Sie die Gew<strong>in</strong>nzone!15001250100075050025000 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 122001000-3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12-100Lösung: G(x) = E(x) – K(x)= 250x - (5x³ - 70x² + 350x + 1000)= -5x³+70x² - 100x – 1000-200-300-400Die rechnerische Ermittlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gew<strong>in</strong>nschwellenbe<strong>de</strong>utet auch hier die Bestimmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nullstellen.Da es sich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Gew<strong>in</strong>nfunktion G(x) um e<strong>in</strong>eFunktion 3. Gra<strong>de</strong>s han<strong>de</strong>lt, ist dieses Problem nichttrivial. Wir begnügen uns bis auf weiterh<strong>in</strong> mit <strong><strong>de</strong>r</strong>grafischen Lösung <strong>de</strong>s Problems.-500-600-700-80013. Neue Aufgabe:Genau bestimmen lässt sich mit <strong>de</strong>n Mitteln <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Differenzialrechnung</strong> das Gew<strong>in</strong>nmaximum.Errechnen Sie es! Lösung: x E =8,55 K(x E ) = 137www.bkonzepte.<strong>de</strong>Böhm Seite 2 13.10.2004
<strong>Anwendung</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Differenzialrechnung</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Ökonomie</strong>Analyse von KostenfunktionenAn <strong>de</strong>m Beispiel aus <strong><strong>de</strong>r</strong> eben betrachteten KostenfunktionK v (x) = 5x³ - 70x² + 350xK(x) = 5x³ - 70x² + 350x +1000sollen weitere Analysen gezeigt wer<strong>de</strong>n.GrenzkostenfunktionDie Grenzkostenfunktion gibt <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>Praxis <strong>de</strong>n Kostenzuwachs bei e<strong>in</strong>erErhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbr<strong>in</strong>gungsmenge ume<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit an.Mit ihr wird also beschrieben, welchenAnstieg die Kostenfunktion an e<strong>in</strong>erbestimmten Ausbr<strong>in</strong>gungsmenge hat.Mathematisch betrachtet ist dieGrenzkostenfunktion die 1. Ableitung <strong><strong>de</strong>r</strong>Kostenfunktion.K’(x) = 15x² - 140x + 350DurchschnittskostenDie Durchschnittskostenfunktionk(x), auch Stückkostenfunktiongenannt, gibt an, wie viel je<strong>de</strong> e<strong>in</strong>zelneMengene<strong>in</strong>heit <strong>de</strong>s Produkts bei e<strong>in</strong>erbestimmten Produktionsmenge kostet.Die Funktion k v (x), ermittelt dievariablen Durchschnittskosten, also dievariablen Stückkosten proMengene<strong>in</strong>heit.K(x)KV( x)k(x)kV( x)xxInterpretationenGrenzkostenfunktionZuerst verlaufen die Kostenfunktionen K(x) und K v (x) <strong>de</strong>gressiv.In diesem Bereich fällt die entsprechen<strong>de</strong> Grenzkostenfunktion K’(x).Am Wen<strong>de</strong>punkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Kostenfunktionen hat die Grenzkostenfunktion e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum.Danach ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Verlauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Kostenfunktionen progressiv und die Grenzkostenfunktionsteigt.Durchschnittskosten14. Versuchen Sie, bevor sie die weiter lesen, die Frage zu beantworten, an welchen Stellen dieDurchschnittskostenfunktion und die Funktion <strong><strong>de</strong>r</strong> variablen Durchschnittskosten ihr M<strong>in</strong>imumwww.bkonzepte.<strong>de</strong>Böhm Seite 3 13.10.2004
<strong>Anwendung</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Differenzialrechnung</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Ökonomie</strong>besitzen!An<strong><strong>de</strong>r</strong>s gefragt: Weshalb s<strong>in</strong>d die Durchschnittskosten nicht bereits am Wen<strong>de</strong>punkt <strong><strong>de</strong>r</strong>Kostenfunktion m<strong>in</strong>imal?Die Grenzkosten steigen nach ihremM<strong>in</strong>imum (nach Wen<strong>de</strong>punkt <strong><strong>de</strong>r</strong>Kostenfunktion) wie<strong><strong>de</strong>r</strong> an.Sie bleiben jedoch noch für e<strong>in</strong>e gewisseProduktionsmenge unter <strong>de</strong>n variablenStückkosten.Noch mal:Grenzkosten := Kosten für die zudiesem (betrachteten) Momentproduzierten Mengene<strong>in</strong>heit.Variable Stückkosten(variable Durchschnittskosten) :=durchschnittliche Kosten für alleProdukte, die bis zu <strong>de</strong>m betrachtetenMoment produziert wur<strong>de</strong>n.Solang die Grenzkosten unter <strong>de</strong>n variablen Durchschnittskosten bleiben, fallen die variablenDurchschnittskosten.ebenso gilt:Solang die Grenzkosten unter <strong>de</strong>n Durchschnittskosten bleiben, fallen die Durchschnittskosten.Neue BegriffeDie Ausbr<strong>in</strong>gungsmenge, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> die m<strong>in</strong>imalen variablen Durchschnittskosten entstehen,bezeichnet man als Betriebsm<strong>in</strong>imum.Es stellt die Ausbr<strong>in</strong>gungsmenge mit <strong>de</strong>n ger<strong>in</strong>gsten variablen Stückkosten dar.Die dabei entstehen<strong>de</strong>n Kosten s<strong>in</strong>d die kurzfristige Preisuntergrenze (KPU).Die Ausbr<strong>in</strong>gungsmenge, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> die m<strong>in</strong>imalen Durchschnittskosten entstehen, bezeichnetman als Betriebsoptimum.Es stellt die Ausbr<strong>in</strong>gungsmenge mit <strong>de</strong>n ger<strong>in</strong>gsten Stückkosten dar.Die dabei entstehen<strong>de</strong>n Kosten s<strong>in</strong>d die langfristige Preisuntergrenze (LPU).Ermittlung <strong><strong>de</strong>r</strong> ökonomischen Grundwerte15. Gegeben ist die Kostenfunktion K(x) = 5x³ - 70x² + 350x +1000.a) Geben Sie die Funktion <strong><strong>de</strong>r</strong> variablen Durchschnittskosten und die Funktion <strong><strong>de</strong>r</strong>Durchschnittskosten an!b) Berechnen Sie das Betriebsm<strong>in</strong>imum und die kurzfristige Preisuntergrenze!c) Berechnen Sie das Betriebsoptimum und die langfristige Preisuntergrenze!d) Weisen Sie die Existenz aller errechneten M<strong>in</strong>ima nach!www.bkonzepte.<strong>de</strong>Böhm Seite 4 13.10.2004
<strong>Anwendung</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Differenzialrechnung</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Ökonomie</strong>Lösung:5x³70x²350xk V( x)5x²70x350x5x³70x²350x10001000k(x)5x²70x350xxkVk'V5x³( x)( x)10xNachweis : D''KPU : DV70x²350xx70 0 xv(7) 105Em<strong>in</strong>5x²70x350( x)10 0 M<strong>in</strong>imum75x³70x²350x10001000k(x)5x²70x350xx1000k'( x)10x70 0 10x³70x²1000x²liefert ke<strong>in</strong>e geschlossene Lösung.Die Berechnung <strong>de</strong>s Schnittpunktes zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong>Durchschnittskostenfunktion und <strong><strong>de</strong>r</strong> Grenzkostenfunktion br<strong>in</strong>gt das gleiche Problem:k(x)K'(x)100010005x²70x350 15x²140x350 0 10x²70x10x³70x²1000xxMan kommt hier ohne e<strong>in</strong>e nummerische Lösung nicht aus.In Ihrem Lehrbuch ist e<strong>in</strong> Näherungsverfahren, das NEWTONSCHE NÄHERUNGSVERFAHREN, AB S. 280BESCHRIEBEN.Auch im Internet wer<strong>de</strong>n Sie sicher fündig wer<strong>de</strong>n.Das Programm „MatheProgrammGraf“ auf diesen Seiten liefert: P M<strong>in</strong> [ 8,41 | 233,85 ].www.bkonzepte.<strong>de</strong>Böhm Seite 5 13.10.2004
This document was created with W<strong>in</strong>2PDF available at http://www.daneprairie.com.The unregistered version of W<strong>in</strong>2PDF is for evaluation or non-commercial use only.